Preisträger KSPP 2012 – 2015 - Deimel Oelschläger Architekten

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Preisträger KSPP 2012 – 2015
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Titel der Broschüre | Titel des Kapitels
Energetische Sanierung
einer Wohnimmobilie von 1965
Die Berliner Bau- und Wohnungsgenossenschaft von 1892 eG hat in zwei Bauabschnitten ihre Wohnimmobilie mit insgesamt 304 Wohnungen aus dem Baujahr
1965 komplex energetisch saniert. Hierbei
war Ziel das KfW-Effizienzhaus 100 nach
EnEV 2009.
Im Umfeld der 304 Wohnungen befinden
sich weitere 972 Wohneinheiten der 1892
eG, die bereits aus einer Zentrale mit der
notwendigen Wärme versorgt wurden. Der
Anschluss der 304 Wohnungen an die Heizzentrale konnte erfolgen, ohne dass eine
Erweiterung der eigentlichen Kesselanlage
notwendig war. Zum Erreichen des notwendigen Primärenergiefaktors von 0,89 wurde
lediglich ein 2. Blockheizkraftwerk mit 500
kW thermischer und 400 kW elektrischer
Leistung installiert. Der Strom aus dem
Blockheizkraftwerk wird mittels des Projektpartners, der BTB, den Bewohnern als günstiger Genossenschaftsstrom angeboten.
Im 2. Bauabschnitt wurde an der Fassade des Hochhauses Arnulfstraße 93 eine
Photovoltaikanlage errichtet. Auch dieser
Strom wird nicht eingespeist, sondern ist
auch zur Nutzung der Bewohner vorgesehen worden. Es wird hiermit eine Elektrotankstelle betrieben, die ein genossenschaftliches E-Mobil speist. Die Fassaden wurden
komplett energetisch überarbeitet und alle
Fenster erneuert. Hauseingänge und Treppenhäuser wurden ebenfalls neu gestaltet. Auch hier wurde auf sinnvolle Technik
zur Vermeidung von Emissionen geachtet.
Statt herkömmliche Beleuchtung mittels
Glühlampen und Tastern zu verwenden,
wurden LED-Leuchten mit Sensorschaltung
vorgesehen. Dadurch konnten zusätzlich
57.488 kg/a an CO2-Emmissionen eingespart werden. Die Sanierung sollte zeigen,
dass auch unter Einhaltung der Energieeinsparverordnung bzw. der KfW-Förderkriterien anspruchsvolle Architektur möglich ist.
Durch die Maßnahmen können 84 % oder
ca. 1.717.195 kg/a an CO2-Emmissionen
eingespart werden.
Preisträger 2012
Kategorie A: Ecoplan GmbH
www.eco-plan.net
© Ecoplan
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Klimaschutz in Berlin 2015 | Preisträger 2012 –2015
Nullemissionshaus
Boyenstraße 34/35, Berlin-Mitte
Preisträger 2012
Kategorie B: Deimel Oelschläger
Architekten Partnerschaft
Die Bauherrengemeinschaft LUU Boyenstraßen GbR errichtete das erste 7-geschossige Nullemissionshaus in Berlin.
Das Projekt am Rande des Berliner Regierungsviertels demonstriert, wie sich die
Energiewende im Wohnungsbau verwirklichen lässt: Das Gebäude erzeugt praktisch
kein CO2 und kann eine positive Primärenergiebilanz aufweisen. Grund dafür ist
ein effizienter Mix aus Energieeinsparung
und Energiegewinnung, u. a. durch Photovoltaik und Kraft-Wärme-Koppelung.
Gebaut wurden 21 Wohneinheiten mit
Wohnungsgrößen von 60-145 m² in einem
7-geschossigen Passivhaus in Mischbauweise aus massivem Kern und vorgehängter Holzfassade mit einer generationsgemischten Baugruppe. Für die Heizung im
Passivhaus wird 10 kWh/m²a benötigt. Der
verbleibenden Energiebedarf wird CO2 neutral erzeugt. Der Primäenergiebedarf liegt
mehr als zwei Drittel unter dem nach der
Energieeinsparverordnung (EnEV) für Neubauten zulässigen Verbrauch – statt um
100 Kilowattstunden pro Quadratmeter im
Perspektive Strassenfassade
Boyenstraße 34
© Deimel Oelschläger Architekten Partnerschaft
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Jahr (kWh/m2a) verbrauchen die Bewohner
weniger als 20 kWh/m2a. Eine Photovoltaikanlage auf dem Dach und ein erdgasbetriebenes Blockheizkraftwerk im Keller erzeugen Strom.
Eine semizentrale Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung wurde eingebaut. Der
Wirkungsgrad der Wärmerückgewinnung
beträgt 85 %. Auf Heizkörper kann größtenteils verzichtet werden.
Geplant wurde weiterhin eine Grauwasseranlage zur Verwendung des Dusch- und
Badewassers. Das Prinzip „Durchwohnen“
schafft Innenräume mit mehrfacher Nutzung. Auch kleine Wohnungen erreichen
somit eine Großzügigkeit. Kern des Generationenwohnens ist die Anpassung der
Grundrisse im Lebenszyklus der Bewohner
– so ist die Teilbarkeit großer Wohnungen
und Maisonettwohnungen bereits eingeplant. Durch den gehobenen Energiestandard betragen die Betriebskosten rund 30 %
weniger als in vergleichbaren Neubauten.
www.deo-berlin.de
Titel der Broschüre | Titel des Kapitels
Abfallsammlung mit Brennstoffzelle
Die Berliner Heliocentris Fuel Cells AG hat
zusammen mit der FAUN Umwelttechnik
GmbH & Co. KG ein Hybrid-Entsorgungsfahrzeug mit deutlich reduzierten Lärmund Abgasemissionen für die Berliner
Stadtreinigung (BSR) entwickelt.
Das Abfallsammelfahrzeug verfügt über
ein wasserstoffbetriebenes Brennstoffzellen-Bordenergiesystem. Dieses erlaubt das
Abschalten des Hauptantriebs (Dieselmotor) beim Sammelvorgang, so dass dieser
nur noch für den eigentlichen Fahrbetrieb
genutzt werden muss. An der Ladestelle
kann der Lifter die Mülltonnen rein elektrisch anheben, auch die 20 m³ große Trommel, in der der Abfall verdichtet wird, wird
lärmarm elektrisch angetrieben.
Der elektrische Antrieb für die Funktionen „Laden“ und „Verpressen“ (Drehen
der Trommel) ersetzt den konventionellen hydraulischen Antrieb und ist deutlich
effizienter. Durch ein solches System lassen
sich beim Müllladevorgang bis zu drei Liter
Diesel pro Stunde einsparen.
Dies entspricht einer Reduzierung des Dieselverbrauchs um 30 %. Entsprechend reduzieren sich auch CO2-, NOx- und FeinstaubEmissionen. Die Energie aus dem 32 kW
Brennstoffzellenaggregat kann zusätzlich
in Superkondensatoren zur Abdeckung von
Lastspitzen zwischengespeichert werden.
Das Wasserstoff-Tanksystem besteht aus
zwei 350-bar-Druckflaschen zur Speicherung von insgesamt 10 kg gasförmig komprimiertem Wasserstoff.
Sollten diese Tests erfolgreich abgeschlossen werden, könnte in einer zweiten Phase ein größerer Feldtest mit einer kleinen
Flotte von Müllsammelfahrzeugen mit den
Partnern folgen.
Im Rahmen des Demonstrationsprojektes
erfolgen neben der Entwicklung des Prototypenfahrzeugs auch ausgedehnte Tests
unter realen Einsatzbedingungen.
Preisträger 2012
Kategorie C:
Berliner Stadtreinigung
www.bsr.de
Abfallsammelfahrzeug mit Brennstoffzelle an der Wasserstofftankstelle
Holzmarktstraße
© Steffen Siegmund, BSR
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Wärmeenergiegewinnung aus der Luft
Preisträger 2013
Kategorie A: HOWOGE
Wohnungsbaugesellschaft
Gasabsorptionswärmepumpen im Regelbetrieb sind ein innovativer Baustein der
Klimaschutz- und Nachhaltigkeitsstrategie
der HOWOGE Wohnungsbaugesellschaft
mbH. Seit Ende 2009 betreibt die HOWOGE
die Technik der Wärmeabsorption aus der
Luft mit Wärmepumpen auf dem Dach in
der Hohenschönhausener Manetstr. 45 im
Probebetrieb.
Seit März 2012 sorgen die zwei Gasabsorptionswärmepumpen im Regelbetrieb für
die Energie, die nötig ist, um die Warmwasserversorgung und die Beheizung in der
Übergangszeit von 120 Wohneinheiten zu
gewährleisten. Das Prinzip: Umgebungswärme aus der Luft wird auf ein höheres
Temperaturniveau „gepumpt“. Dieses Prinzip funktioniert bis ca. 3 °C. Bei Außentemperaturen unterhalb dieser Grenze sowie
zur Spitzenlastabdeckung übernimmt ein
moderner Brennwertkessel die Versorgung der Wohnungen. Das Besondere: Die
Wärmepumpen werden nicht elektrisch
betrieben, sondern mit Gas. In Verbindung
mit dem Brennwertkessel und moderner
HOWOGE Gasabsorptionswärmepumpen auf dem Dach des Wohn­hauses
Manetstraße 45 in Berlin-Lichtenberg
Gebäudeleittechnik erreicht die Gesamtanlage einen Jahresnutzungsgrad von über
100 %, während der Jahresnutzungsgrad
herkömmlicher gasbetriebener BrennwertKesselanlagen etwa bei 95 % liegt.
Der Umweltvorteil: Der CO2-Ausstoß wird
um ca. 49 t pro Jahr reduziert. Der Verbrauch an Gas wird um etwa 275.000 kWh
bzw. 24.700 m³ pro Jahr verringert. Die Einsparung an Primärenergie beträgt ca. 20 %.
Mit dieser Menge an eingesparter Energie
könnten 55 Wohnungen mit einer Größe
von 60 m² ein Jahr lang beheizt werden.
Die Menge an eingesparter CO2-Emission
entspricht einer Emissionsmenge CO2 von
ca. 25 Mittelklassewagen bei einer Fahrleistung von 12.000 km/Jahr. Für die temporäre CO2-Fixierung müssten etwa 4.500
Fichten gepflanzt werden.
Bereits in den 90er-Jahren begann die
HOWOGE systematisch mit der energetischen Sanierung und investierte insgesamt 1,4 Mrd. Euro. Der von der HOWOGE
bewirtschaftete Gesamtwohnungsbestand
(53.000 Wohnungen) ist bereits zu 95 %
vollständig energetisch saniert, im Kernbestand in Berlin-Lichtenberg zu 98 %. Der
von der HOWOGE bewirtschaftete Bestand
ist bereits nahezu vollständig energetisch
saniert. Weitere Projekte sind angestossen:
Sanierungsprojekt Berlin-Buch mit einer
CO 2-Reduzierung um 1.150 t/a, Klimaschutzvereinbarung mit dem Land Berlin
mit dem Ziel für den Gesamtbestand, dass
bis zum Jahr 2020 pro Wohneinheit jährlich nur noch 1,12 t CO2 in die Atmosphäre
gelangen.
www.howoge.de
© HOWOGE
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Titel der Broschüre | Titel des Kapitels
Plus Energie Baugruppe Schlachtensee:
Nachnutzung für multimobile Generationen
MAT48_Plusenergie – Nachnutzung für
multimobile Generationen – Baugruppe:
Die energetisch optimierte Nachnutzung
bietet auch bei problematischen Bestandsimmobilien wirtschaftlich und nachhaltig
attraktive Potentiale für ambitionierte Baugruppen zur Wohnraumschaffung.
Was zunächst nach „eierlegende Wollmilchsau“ klingt, ist Adaption und optimierende
Kombination bekannter und eingeführter
Prinzipien des nachhaltig wirtschaftenden
Bauens und des gemeinschaftsorientierten
Wohnens auf ein konkretes Bestandsobjekt
im Portfolio des Liegenschaftsfonds Berlin:
„„Nachnutzung > Verwendung des
Bestandes, Beachtung CO2 – Footprint
„„Plusenergie > Verlustminimierung,
Nutzung Solarstrom und –wärme im
Saisonspeicher
„„Generationenwohnen in einer gemeinschaftsorientierten Baugruppe
„„Gemeinsame Umsetzung soziale, ökologische Mobilität
Für eine Baugruppe, die an der Entwicklung von Plusenergiehäusern in BerlinZehlendorf interessiert ist, haben wir die
Eignung des Objektes als Beispiel und Pilot
für die sozialverträgliche, nachhaltige und
energieökonomisch sinnvolle Nachnutzung von Bestandsgebäuden für Eigennutzer untersucht, mit dem Ergebnis, dass
die Nachnutzung nicht nur wirtschaftlich
vorteilhaft und energetisch umsetzbar ist,
sondern dass bei hoher Nutzungsflexibilität
die Bedürfnisse der Baugruppe gedeckt und
der Plus-Energiestandard erreicht werden
kann.
Die Überschüsse an regenerativer Energie
werden für einen umfassenden Mobilitätsansatz unter gemeinschaftlicher Nutzung
von E-Carsharing und ÖPNV ohne eigene
Fahrzeuge genutzt.
Preisträger 2013
Kategorie B:
Kolb Ripke Architekten
www.kolbripke.de
MAT48_Vision_Plus_Energie
© Kolb Ripe Architekten; Erstellt am 25.04.2013
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Nachhaltiger Büroneubau mit
CO2 Kompensation
Preisträger 2013
Kategorie C: Evangelisches Werk
für Diakonie
Das Evangelische Werk für Diakonie und
Entwicklung e.V. kurz vor dem Bezug
Ende September 2012
Das Evangelische Werk für Diakonie und
Entwicklung e. V. bündelt die Kompetenzen
des Diakonischen Werks der EKD mit denen
des Evangelischen Entwicklungsdienstes.
2012 wurde der neue, gemeinsame Standort in Berlin bezogen.
Das von der Gesellschaft für Nachhaltiges
Bauen (DGNB) mit Gold zertifizierte Gebäude umfasst auf sieben Stockwerken über
18.800 m². 750 Arbeitsplätze stehen den
Mitarbeitenden zur Verfügung. Beim Bau
des Bürogebäudes wurde auf ein ökologisches Gesamtkonzept geachtet.
Die Baustoffe sind umweltverträglich und
stammen aus regionaler und nachhaltiger Produktion. Thermisch aktive Decken
werden im Sommer zum Kühlen und im
Winter zum Heizen genutzt. Die Temperaturen liegen konstant bei ca. 20 °C und das
mechanische Belüftungssystem mit einer
Wärmerückgewinnung sorgt für permanente Frischluftzufuhr. Durch das Atrium,
große Fensterflächen und Glaselemente in
den Bürowänden wird im gesamten Gebäude viel Tageslicht genutzt. Dies wird durch
eine präsenzgesteuerte Automatikbeleuchtung ergänzt. Die Außenfenster werden
tageslicht- und temperaturabhängig verdunkelt, um Wärme- und Kälteeinstrahlung
zu reduzieren.
Auf dem Dach steht eine Photovoltaikanlage mit einer Modulfläche von 650 m² und
einer maximalen Leistung von 64 kWp. Der
gewonnene Strom deckt einen Großteil
des elektrischen Grundbedarfs. Durch den
Umzug wird sich der Strom- und Wärmeverbrauch im Vergleich zu den alten Standorten um über 50 % reduzieren. Konkret
wird der Primärenergiebedarf pro Quadratmeter und Jahr 70kWh nicht überschreiten.
Regenwasser wird über das begrünte Dach
wird Regenwasser aufgefangen und für die
Bewässerung und Reinigungsarbeiten im
Außenbereich eingesetzt. Im Sommer wird
ein Bienenvolk angesiedelt.
In der Tiefgarage befinden sich 29 Parkplätze, aber insgesamt 160 Stellplätze für Fahrräder. Eine gute Anbindung an den ÖPNV
ist mit den Haltestellen am Nordbahnhof
und am Naturkundemuseum gewährleistet.
Das EWDE gleicht seine im Betrieb entstehenden CO2 Emissionen über Gold Standard
Klimaschutzprojekte aus.
Die Vermeidung von Emissionen bleibt ein
Hauptziel im Umweltmanagement. Flüge
unter 700 km Entfernung sind z.B. nicht
gestattet. Produkte mit einem möglichst
kleinen ökologischen Fußabdruck werden
bevorzugt, die zudem soziale Standards bei
der Produktion gewährleisten. Das Konzept
wird von einer Kantine abgerundet, deren
Wareneinsatz zu 60 % aus ökologischem
oder regionalem Anbau stammt.
www.diakonie.de
© Diakonie, Fotograf: Hermann Bredehorst
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Titel der Broschüre | Titel des Kapitels
Köpfchen statt Kohle
Mit „Köpfchen statt Kohle“ geht der Bezirk
Pankow neue Wege beim Energiemanagement. An Schulen wird die Verantwortung
für die Heizungsregelung, die bisher allein
beim Hausmeister oder der Schulleitung
lag, auf die gesamte Schule übertragen.
Dies erfolgt in mehreren Schritten:
„„ab Klassenstufe 4 werden zwei bis
drei Schüler je Klasse zu „Energiemanagern“ qualifiziert. Sie erhalten eine
Schulung und absolvieren einen Test.
Die Qualifizierung wird mit einem Zertifikat bescheinigt und im Jahreszeugnis
gewertet.
„„An einem Computer, der an die Heizungssteuerung angeschlossen wird,
analysieren die Schüler die aktuellen
Einstellungen und Auswertungsdiagramme, um Einsparmöglichkeiten zu
realisieren.
„„Änderungen an den Heizungseinstellungen nehmen die „Energiemanager“ nur
in Abstimmung mit Lehrern und Klassen
vor. Dabei können sie auch die Heizanlage erklären und Zusammenhänge zwischen Raumtemperatur, Energiebedarf
und Klimaschutz aufzeigen
„„Um Ausfällen auf die Spur zu kommen,
führen die „Energiemanager“ Messungen im Raum und an den Heizkörpern
durch. Defekte Teile (wie z.B. Thermostatventile) werden auf diese Weise
rasch entdeckt. Auch weitere Mängel
wie undichte Fenster, schlechte Isolierungen oder mangelnde Lüftungsmöglichkeiten werden auf diese Weise
gefunden und auf „Energiekonferenzen“ mit Schulleitung und Verwaltung
diskutiert.
„„Auch die Luftqualität wird durch CO2Messungen überprüft. Den Klassen werden Vorschläge und für effektives und
gleichzeitig energiesparendes Lüften
gemacht.
„„Die Befunde der „Energiemanager“,
ihre Vorschläge und die Ergebnisse
ihrer Aktivitäten werden protokolliert
und veröffentlicht. An Wandzeitungen,
mit Postern und mit Hilfe eines großen Monitors im Eingangsbereich der
Schulen wird laufend informiert und
motiviert.
Unter dem Projekttitel „Klasse Klima“ soll
dieses Modell möglichst auf alle Schulen
mit Einzelraumsteuerung ausgeweitet werden. In der Pilotphase während der Heizperiode 2012/2013 wurde das Konzept erfolgreich an drei Grundschulen erprobt.
Erstmals ist eine langfristige Optimierung
des Energieverbrauchs möglich, die nicht
als Fremdbestimmung wahrgenommen
wird. Die Qualifikation und die Projektarbeit ist Teil der naturwissenschaftlich-technischen Ausbildung – aber auch methodische und soziale Kompetenzen können
erworben und gefestigt werden.
www.stratum-consult.de
Preisträger 2013
Sonderpreis S: Stratum GmbH
Die qualifizierten „Energiemanager“
sind auch am T-Shirt erkennbar.
Wer die Prüfung bestanden hat, darf
das schwarze Shirt mit dem
stylischen Schriftzug tragen.
© stratum GmbH 2013
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Wir machen aus Sonne Eis
Preisträger 2014
Kategorie A: Florida Eis
Manufaktur
Die Florida Eis Manufaktur ist ein Traditionsunternehmen aus Berlin, das innovative Technologien für die CO²-neutrale Herstellung von Speiseeis einsetzt.
Die Eisprodukte sind bundesweit erhältlich
und werden auch im Online-Shop verkauft.
Das Klimaschutzkonzept „Wir machen aus
Sonne Eis“ wurde durch folgende Maßnahmen verwirklicht:
„„In Zusammenarbeit mit der Ruhr Universität Bochum wurde die gesamte
Tiefkühlzelle (464,5 m²) ohne Bodenheizung sondern auf einem Fundament
aus Glasschaum-Granulat nach dem
Prinzip „Permafrostboden“ errichtet.
Glasschaum-Granulat ist ein hochwärmedämmender Schotter aus 100 %
Recycling-Glas.
„„Einsatz einer neuen Generation von
Kältetechnik mit sparsamen Rotationskompressoren, die in einem System zur
Wärmerückgewinnung und Beheizung
integriert sind.
„„Im letzten Abschnitt des Produktionsprozesses wird ein Schockfrost-Tunnel
eingesetzt, der mit Stickstoff, einem
Abfallprodukt aus der Stahlindustrie
betrieben wird.
„„Die solare Kühlung mittels Adsorptionstechnik gibt uns die Möglichkeit, die
überschüssig produzierte Wärme zur
differenzierten Klimatisierung der Produktionsräume einzusetzen. Diese
Technik senkt die Betriebskosten und
verringert den CO2-Ausstoß.
„„Nutzung von Strom aus 100 % erneuerbaren Energiequellen.
„„Auf dem begrünten Flachdach (ca. 2878
m²) ist neben der Adsorptionstechnik
mit einer Leistung von 55 kW eine Photovoltaik-Anlage mit einer Leistung von
172,25 kWp installiert. Die gewonnene
Energie wird dem Produktions- und
Tiefkühlprozess bereitgestellt - für die
überschüssige Elektroenergie besteht
ein Einspeisungsvertrag.
„„Die Tiefkühl-Lieferfahrzeuge sind mit
einer fest installierten „Eutektischen
Plattenkühlung“ ausgerüstet, die während der Nacht aufgeladen wird. Die
Fahrzeuge erreichen mit dieser energieeffizienten Technologie am Morgen
eine Auslieferungstemperatur von
minus 37 °C. Nach Beendigung der Auslieferung am Abend steigt die Temperatur auch bei Außentemperaturen von
plus 35 °C, nicht unter minus 22–24 °C.
„„Die Holz-Pellet-Heizung dient als Absicherung für die Produktion während
der Winterzeit.
„„Eine Ausgleichsfläche mit landschaftlicher Gestaltung rundet das Bild unserer
ökologisch ausgerichteten Produktion
ab.
www.floridaeis.de
© Florida Eis Manufaktur
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Titel der Broschüre | Titel des Kapitels
Neubau Firmengebäude FLEXIM
Die Berliner Firma Flexim ist ein international agierendes Unternehmen auf dem
Gebiet der Entwicklung und Herstellung von
Ultraschall-Durchflussmessgeräten. Die
Firma hat ein Grundstück für ihren zukünftigen Firmensitz in Marzahn erworben.
Das geplante Gebäude basiert auf einem
Höfekonzept in mehreren Bauabschnitten um dem Expansionsvolumen von etwa
20 % jährlich gerecht zu werden. Im ersten
Bauabschnitt ist ein kompakter Baukörper mit zwei Höfen geplant. Das Gebäude
ist in wirtschaftlicher Hybridbauweise mit
überdurchschnittlich gedämmten raumabschließenden Bauteilen geplant. Es
kommen möglichst CO2-neutrale Baustoffe
(Holz, Cellulose) zum Einsatz. Die Planung
basiert auf einem Low-Tec Konzept,
welches die Hülle optimiert und die Gebäudetechnik weitgehend reduziert.
Der Skelettbau kombiniert Holzstützen und
Holzunterzüge mit einem Achsabstand von
4m in der Fassadenebene sowie Betonstützen für die versetzte Mittelachse.
Die Außenwand wird als hochwärmedämmende Holzkonstruktion in Holzrahmenbauweise mit Zellulosedämmung ausgeführt. Die hinterlüftete Holzfassade schafft
eine diffusionsoffene Außenwandkonstruktion. Die Bandfassade wird durch die
regelmäßige Anordnung opaker Lüftungselemente gegliedert, welche zur natürlichen Belüftung und Nachtauskühlung des
Gebäudes genutzt werden. Die Kellerfassade besteht aus einer durchgehenden
transluzenten Bekleidung mit integrierten
Fenstern zur Belüftung und Belichtung der
Kellerräume.
Innenliegende Räume im Untergeschoss
sowie der Bereich der Cafeteria werden
mechanisch über eine Lüftungsanlage mit
Wärmerückgewinnung belüftet. Die allgemeine Lüftung des Gebäudes ist als „freie
Lüftung“ über öffenbare Fenster mit teil-
weiser Automation vorgesehen. Das Flachdach wird flächig extensiv begrünt, eine
Photovoltaik-Anlage ist geplant.
Die Decken der Obergeschosse bestehen
aus vorgefertigten Holz-Beton-Verbundelementen und werden mit einem Heizestrich
versehen. Im Kellergeschoss ist die Bodenplatte als Rohfußboden mit einer Industrieflächenheizung vorgesehen.
Optional ist die Wärmeversorgung zu ca.
80 % über Wärme aus kommunalem Abwasser mittels eines ca. 100m langen, kanalintegriertem Wärmetauschers geplant.
Zur Optimierung der Tageslichtversorgung
und zur Reduzierung des Energiebedarfs
wurden Tageslicht- sowie thermische Simulationen erstellt. Die Anforderungen der
EnEV können so um ca. 30 % unterschritten
werden.
Preisträger 2014
Kategorie B:
Ziegert | Roswag | Seiler
Architekten Ingenieure
www.zrs-berlin.de
Außenansicht mit Eingangssituation
© Roswag Architekten
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Clubmob.Berlin
Preisträger 2014
Sonderpreis: Clubmob.Berlin
Mit durchschnittlich 70 Tonnen CO2- Ausstoß eines mittelgroßen Clubs pro Jahr ist
der Energiebedarf im Clubbereich enorm.
Die Kosten für eine umfassende ökologische Sanierung auch. Hier setzt die Initiative CLUBMOB an.
Denn häufig können schon durch kleine
Veränderungen mit geringen Investitionen
im Bereich energieeffizienter Technik für
Licht und Kühlung oder durch einen reduzierten Wasserverbrauch und eine konsequente Abfallentsorgung hohe CO2- und
Kosteneinsparungen erzielt werden. Die
Grundidee basiert auf dem „Carrotmob“Prinzip. D.h. an ausgewählten Partynächten werden in den Clubs, die mitmachen,
die Abendgewinne einhundertprozentig in
energie- und ressourcensparende Maßnahmen investiert. Zudem verpflichten sich die
Clubs, Ökostrom zu beziehen. Vorab erhalten die Clubs eine kostenfreie und professionelle Energieberatung, auf der Energiesparberater der Initiative CLUBMOB den
ClubbetreiberInnen vor Ort in Beratungsgesprächen konkrete Einsparmöglichkeiten
Fuchs & Elster Betreiber Robin Schellenberg (v.l.) &
das Clubmob-Team
© Lena Ganssmann
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aufzeigen und gemeinsam mit dem Club
einen Maßnahmenkatalog erarbeiten.
In Berlin konnten bisher drei CLUBMOBPartys im legendären SO36, im MIKZ sowie
im Fuchs und Frau Elster gefeiert werden.
Die Initiative CLUBMOB steht den Clubs
bis zur Umsetzung der ausgewählten (und
realisierbaren) Maßnahmen unterstützend
zur Seite und macht die Projekte auf ihrer
Internetseite auch öffentlich. Mit ihrer Hilfe
leistet die Initiative CLUBMOB eine sichere
Starthilfe und Orientierung im Energieeffizienzdschungel.
Der CLUBMOB findet bereits in Berlin,
Frankfurt/Main und München statt. Weitere Städte kommen in Kürze dazu.
www.clubmob.de
Titel der Broschüre | Titel des Kapitels
Energetische Sanierung in Lichterfelde Süd:
innovativ UND sozialverträglich
Seit dem Jahr 2014 saniert die Wohnungsbaugenossenschaft „Märkische Scholle“
841 Wohnungen mit 47.000 m² Wohnfläche. Ziele der Sanierung sind der Erhalt der
Bausubstanz, die Bestandssanierung und
-aufwertung, die Nutzung regenerativer
Energien und die energetische Aufwertung
sowie die Schaffung altersgerechter und
familiengerechter Wohnungen.
In Zuge der Sanierung werden Fassaden
und Kellerdecken gedämmt, thermische
Solaranlagen, Pufferspeicher, Photovoltaikanlagen, Abluftwärmepumpen, solare
Langzeitwärmespeicher, Energiezentralen,
Hauswasserstationen und Lüftungsanlagen installiert. Die Energie für die Gebäude stammt zukünftig primär aus Solaranlagen und aus der Wärmerückgewinnung
aus der Abluft, zum Beispiel aus Duschen,
aus Abwärme von Geräten, Bewohnern
und Beleuchtung, aber auch aus passiver Sonneneinstrahlung, die den Wohnraum durch die Fenster und das Gemäuer
erwärmt. Im Mittelpunkt des Konzepts
stehen der eTank Erdwärmespeicher, der
auch als geothermische Quelle genutzt
wird, sowie ein Dynamischer Energiemanager, der Energie, wenn sie nicht umgehend benötigt wird, im Boden neben dem
Haus zwischengespeichert und von dort bei
Bedarf wieder als Wärme in die Gebäude
zurückgeleitet wird.
Die Kapazität des eTanks ist im Gegensatz
zu anderen Energiespeichern nicht durch
das Volumen bestimmt. Er ist nach unten
zum angrenzenden Erdreich offen und
wird nach oben und zu den Seiten hin so
gedämmt, dass Wärmeverluste verhindert
werden. Erreicht der eTank ein bestimmtes
Temperaturniveau, wärmt sich auch das
darunter liegende Erdreich auf.
Der Vorteil für die Mieter: Der Großteil ihrer
Energiekosten wird in Zukunft wegfallen.
Durch die fast vollständige Unabhängigkeit
von Strom- und Energielieferungen sind die
Mitglieder zudem kaum mehr von steigenden Energiepreisen betroffen.
Preisträger 2015
Kategorie A:
„Märkische Scholle“
Wohnungsunternehmen eG
www.maerkische-scholle.de
© „Märkische Scholle“ Wohnungsunternehmen eG
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Baugemeinschaft Newton –
Passivhäuser mit Plusenergie
Preisträger 2015
Kategorie B: Baugemeinschaft
Newton
Ab 2015 werden in Berlin Adlershof in drei
Häusern des ersten Bauabschnitts 39 barrierefreie, flexibel gestaltbare Wohnungen
zwischen 50 m² und 150 m² entstehen.
Geplant ist, dass die Plusenergiesiedlung
in den nächsten Jahren um weitere sechs
Häuser wächst.
Die Mehrfamilien-Passivhäuser sollen mehr
Energie erzeugen als sie verbrauchen.
Sonnenenergie wird auf den Dächern und
an den Fassaden des Projektes einfangen, um sie in Strom und warmes Wasser
umzuwandeln. Die Passivhäuser benötigen deshalb kaum externe Wärme. Mit
der Solarthermieanlage wird im Sommer
Warmwasser bereitet. Den großen Überschuss der Sonnenernte nimmt der lokale
Fernwärmenetzbetreiber BTB (Blockheizkraftwerks- Träger- und Betreibergesellschaft mbH Berlin) ab.
Diese im Sommer eingespeisten Überschüsse können im Winter aus dem Rücklauf des
Fernwärmenetzes wieder entnommen werden. So steht ein unbegrenzt großer thermischer Energiespeicher zu Verfügung.
© Baugemeinschaft Newton
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Dieses Konzept ist bislang einmalig im
städtischen Wohnungsbau und dient als
Studie für die Fernwärmenetze der Zukunft.
Betreut wird das Projekt durch die Technische Universität Dresden.
Auch der Strombedarf wird mit Hilfe einer
Photovoltaikanlage, die evtl. durch eine
Batterie ergänzt wird minimiert.
Die Planung dieser Anlage wird von der
Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften wissenschaftlich begleitet.
Der dadurch sowohl in Bezug auf elektrische wie auch Heizenergie extrem geringe
Bedarf, hilft die Nebenkosten zu senken,
was auch das Wohnen im Alter günstiger
macht. Die im Projekt gesammelten Erfahrungen haben eine hohe Relevanz für weiteres ökologisches und energiesparendes
Bauen. Daher wird das Projekt auch durch
Forschungseinrichtungen und mit Fördermittel von der Deutschen Bundesstiftung
Umwelt (DBU) unterstützt.
www.newtonprojekt.de
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