Titelbild - Verbandsgemeinde Konz

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Dorfgerechtes Bauen im regionaltypischen Stil
Titelbild
Förderprogramm zur Bauberatung der Verbandsgemeinde Konz
Herausgeber:
Verbandsgemeindeverwaltung Konz
Am Markt 11 54329 Konz
Dorfgerechtes Bauen im regionaltypischen Stil
In den vergangenen Jahren sind viele attraktive Baugebiete in unseren Gemeinden erschlossen worden. Der Blick wendet
sich nun stärker auf eine behutsame Weiterentwicklung der Ortskerne, um die dort vorhandenen Qualitäten zu nutzen
und die Dörfer mit Leben zu füllen. Dabei können die regionaltypischen Altbauten Maßstab sein für Renovierung,
Umbau und Ergänzung von Lücken.
Hier eine Hilfestellung zu geben, das Typische an unserer regionalen Bauweise stärker ins Bewußtsein zu rufen, ist Ziel
des Programms, das die Verbandsgemeinde Konz erstmals für 2009 aufgelegt hat, und dieser Broschüre. Lassen Sie sich
anregen.
Ihr Dr. Karl-Heinz-Frieden
Bürgermeister der Verbandsgemeinde und Stadt Konz
Dorfgerechtes Bauen im regionaltypischen Stil
Warum dieses Programm?
Der Verbandsgemeinderat hat erstmals für das Jahr 2009 beschlossen, ein
Förderprogramm in diesem Bereich aufzulegen, um zur qualitätsvollen
Weiterentwicklung der Baukultur in unserer Region beizutragen. Der Aspekt der
Innenentwicklung unserer Orte wird zukünftig eine immer größere Rolle spielen.
Die Ortskerne sind derzeit geprägt von einer spürbaren Überalterung der
Bevölkerung, so dass hier eine stärkere Fluktuation der Bewohner zu erwarten ist.
Auch der demografische Wandel stellt hier neue Herausforderungen an die
Gemeinden.
Die Verbandsgemeinde möchte daher mit dem Programm die Chance nutzen,
(Um-) Bauwillige auf die traditionsreiche Baukultur in unserer Region
hinzuweisen und sie dafür zu sensibilisieren.
Die Erfahrung zeigt, dass eine Beratung oftmals nicht mehr erfolgreich sein kann,
wenn sich erst konkrete Planungsvorstellungen in den Köpfen der Eigentümer
verfestigt haben. Deswegen sollen die Bürger schon zum Zeitpunkt des
Grundstückskaufs in der Ortslage mit dieser Broschüre über das Programm
informiert und Ihnen durch Beratung die regionaltypische Bauweise näher gebracht
werden.
Das Antragsverfahren ist dabei unbürokratisch gestaltet.
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Dorfgerechtes Bauen im regionaltypischen Stil
Fördermöglichkeiten und Ansprechpartner
Bitte wenden Sie sich zunächst an die Bauverwaltung der VG Konz, wenn Sie sich
mit dem Gedanken tragen, einen Umbau, eine Renovierung oder eine
Lückenschließung im Ort durchzuführen.
Wir stellen Ihnen Fördermittel bereit, damit Sie eine Erstberatung von einem
geeigneten Architekturbüro oder Planungsbüro erhalten können. Diese Beratung ist
für Sie kostenfrei, wenn die Obergrenze der Beratungsleistung von 600,- € brutto
(einschl. MWSt.) pro Objekt nicht überschritten wird.
Förderfähig sind
Altbauten
Beratung zur regionaltypischen Gestaltung der Altbauten sowie deren
Gebäudeumfeld
Leerstehende oder mindergenutzte Gebäude
Beratung zu (Um)-nutzungskonzepten im Ortskern
Neubauten im Ortskern
Beratung zur regionaltypischen Gestaltung zur Schließung von Baulücken
Die Beratung bezieht sich nur auf die Außengestaltung des Gebäudes, nicht auf die
Raumaufteilung. Es geht in erster Linie darum, die optische Beziehung des Objekts
zu seiner Umgebung, zum Ortskern, zu gestalten und zu verbessern.
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Dorfgerechtes Bauen im regionaltypischen Stil
Antragsverfahren
1. Antrag auf Beratungsförderung bei der Bauverwaltung Konz mit
folgenden Angaben:
Beratungsgegenstand, evt. Foto
Gemarkung, Flur und Parzelle
Sofern Sie nicht bereits einen Planer oder Architekten ausgesucht haben, kann
bei der Verwaltung eine Architektenliste angefordert werden. Diese Liste steht
jedem Büro offen.
2. Prüfung Ihres Antrages nach folgenden Kriterien:
das Gebäude muss vor 1950 errichtet worden sein und innerhalb der im
Zusammenhang bebauten Ortsteile liegen (Innenbereich)
bei der Bebauung einer Baulücke muss diese nach Lage, Größe und Baurecht
bebaubar sein (Neubaugebiete sind ausgeschlossen)
Der Antragsteller muss Eigentümer oder dinglicher Nutzungsberechtigter des
Gebäudes / der Freifläche sein
ein Objekt kann nur einmal gefördert werden
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Dorfgerechtes Bauen im regionaltypischen Stil
3. Entscheidung über den Antrag
Information an Planer und Antragsteller, dass eine Honorierung des Planers in
Höhe bis zu 600,- € brutto möglich ist
Entscheidung des Antragstellers, ob Auftrag erfolgt
4. Planerstellung / Abstimmung
Abstimmung der Planung mit der Koordinierungsstelle der Dorferneuerung bei
der Kreisverwaltung Trier-Saarburg per Testat; dabei erfolgt die Prüfung, ob für
einen späteren Antrag Mittel aus der Dorferneuerung des Landes gewährt werden
können (siehe S. 17)
5. Mittelabruf
Mittelabruf bei der VGV Konz mit folgenden Unterlagen:
Nutzungskonzepte, Gestaltungsentwürfe, Skizzen, Kostenschätzungen
Auszahlung des Zuschusses an den Planer bis zu Höchstbetrag von 600,- €
brutto
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Dorfgerechtes Bauen im regionaltypischen Stil
Was ist typisch für unseren Baustil?
Typisch für unserer Region ist zunächst das Trierer Quereinhaus,
Es beinhaltet Wohn- und Arbeitsteil in einem massiven,
langgestreckten Gebäude, meist traufständig zur Straße. Die
Bauweise ist 2-geschosssig, das Satteldach hat eine Dachneigung von
35-50 Grad, die Fassade ist verputzt.
Weitere Kennzeichen sind:
Klarer Kubus, keine Vorsprünge
Zugang von der Längsseite
knappe Fenster- und Türenanteile an der Gesamtfassade
Dominanz der durchlaufenden Mauerflächen
ungestörte Dachflächen
geordnete Fensteranordnung
sehr knappes Gesims, kein / nur geringer Dachüberstand
sockelloser Außenputz bis zum Boden
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Dorfgerechtes Bauen im regionaltypischen Stil
Grundsätzliches
Die Bauernhäuser unseres Raumes sind grundsätzlich gut geeignet
für Umbauten und neue Nutzungen.
Ehemalige Wirtschaftsbereiche bieten sich an für Büros,
Werkstätten, Hobbyräume, Gästehäuser, Wohnungen,
Unterbringung von Garagen
bei hohen Räumen ehemaliger Scheunen lassen sich Galerien
einbauen, die einen tollen Raumeindruck erzeugen.
im Innenraum lassen sich Details erhalten, die viel Atmosphäre
schaffen, Treppen, Holzbalkendecken etc.
Wohnen im Dorf bietet im Vergleich zum Neubaugebiet ein Mehr
an Identität, Milieu und sozialem Gefüge.
Bauen im Dorf ist umweltfreundlich und schont den unbebauten
Außenbereich.
Der Bau kann abschnittsweise erfolgen und ist somit auch für junge
Familien interessant.
Gehobene Ansprüche an den Wohnkomfort lassen sich heute auch
im Altbau umsetzen.
Regionaltpypisches Bauen bietet Unverwechselbarkeit / Heimat
Die Stärkung der Baukultur bietet auch touristische Anreize
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Dorfgerechtes Bauen im regionaltypischen Stil
Fassadengestaltung
Die Fassade ist das Gesicht des Hauses.
Bestimmt und gegliedert wird die Fassade durch Türen, Fenster,
Geschossebenen.
Typisch ist hier ein ausgewogenes Verhältnis von Mauerwerk zu
seinen Öffnungen.
Dezente, differenzierte Farbtöne runden den Gesamteindruck ab.
An der Obermosel dominieren historisch vor allem gedeckte,
zurückhaltende Farben, (ausdrucksstarke Farben waren früher
sehr teuer).
Verzicht auf reflektierende Materialien wie Alu PVC oder
Keramik
Außenputz in weiß, beige oder hellorange (der Putz sollte nicht zu
glatt sein, sondern noch Struktur und damit Lebendigkeit
aufweisen)
Keine / oder nur unauffällige Vordächer
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Dorfgerechtes Bauen im regionaltypischen Stil
Fenstergestaltung
Typisch sind in unserer Region hochkant stehende, 2-flüglige
Fenster, weiß gestrichen, die durch Sprossen geteilt werden, Ursache
für die Sprossenteilung war der günstigere Preis kleinerer
Glasscheiben.
Die Anordnung der Fenster ist in der Regel geordnet und strahlt
eine gewisse Ruhe aus.
Klappläden sollten Rolläden vorgezogen werden.
Bei Altbauten sollten weiße Fenster zum Einsatz kommen, bei
Neubauten können Fenster auch farbig sein.
Umlaufendes Gewände um die Fenster aus Naturstein, dieses
kann bei Fehlen durch eine umlaufende Putzumrandung (z.B.
1cm vorstehend, 16 cm breit) kostengünstig ersetzt werden
bei einfachen Gebäuden bestanden die Gewände auch aus
Eichenholz.
Links im Bild zeigt sich der lothringische Einfluss durch die
schmalen flachliegenden Fenster über dem Obergeschoss , die zur
Belüftung und Belichtung des Speichers dienen.
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Dorfgerechtes Bauen im regionaltypischen Stil
Türen / Tore
Die Tür ist traditionell individuell gestaltet und von dunkler
Farbe. Hier drückt sich aus, welchen Eindruck der Hausherr
dem Besucher vermitteln will.
Der Zugang zum Haus erfolgt oftmals über
Sandsteinblockstufen
Das Tor des Trierer Hauses hat seine eigentliche Funktion
zwar verloren, spielt jedoch bei der Fassade eine wichtige Rolle
und sollte bei der Wohnraumnutzung erhalten bleiben (als
Fensterfassade).
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Dorfgerechtes Bauen im regionaltypischen Stil
Anbauten / Nebenanlagen
Anbauten erfordern eine umsichtige Planung und
Rücksichtnahme auf den Bestand. Dachform- und –neigung,
Traufe, Fensterformate sollen beim Anbau zur Orientierung
dienen, können aber durchaus auch modernere
architektonische Akzente tragen.
Garagen und Nebenanlagen bedürfen ebenfalls sorgfältiger
Planung.
linkes Bild: Natursteinpflaster auf den Geh- und
Fahrwegen, dazwischen wassergebundene Decke. Beide
Materialien werden ihrer Eignung entsprechend eingesetzt.
Die Hausvorfläche ist funktionsgerecht und schön gestaltet.
Dem höheren Kostenaufwand beim Pflaster steht
ausgleichend der günstigere Preis der wassergebundenen
Decke gegenüber
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Dorfgerechtes Bauen im regionaltypischen Stil
Umfeld / Einfriedungen
In Hof und Garten sollen regionaltypische Materialien wie
Naturstein zum Einsatz kommen. Dabei sollten auch nichtversiegelte Bereiche vorgesehen werden.
Sofern Einfriedungen nötig sind, bietet der Staketenzaun aus
heimischen Nadelhölzern, schmiedeeiserne Zäune oder einfache
Stahlrohrkonstruktionen eine gute Lösung
Alternativ ist auch eine Hecke aus heimischen Laubhölzern gut
geeignet und kostengünstig.
Vermeiden Sie Maschendraht, Kunststoffe, blanke Metalle.
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Dorfgerechtes Bauen im regionaltypischen Stil
Hofbaum / Gärten
auch bei den oftmals kleinen Grundstücken im Dorfkern lassen
sich durch geschickte Gestaltung wohnliche Gärten anlegen, die
sowohl Rückzugsraum als auch Spielraum für Kinder sein
können.
Gestaltungselemente wie Laubbäume, Hecken, Sträucher, Wege,
Pergolen, Zäune, Trockenmauern bieten viele Möglichkeiten.
Straßenvorflächen können durch Einzelbäume und kleine
Pflanzbeete gestaltet werden.
früher wurden die Gärten als Nutzgärten angelegt und prägten den
Dorfkern, in der heutigen Zeit von biologisch erzeugten
Nahrungsmitteln wird dies wieder sehr aktuell und bietet
Möglichkeiten.
Einzelbäume spenden Schatten, fügen sich in die Landschaft ein
und verbinden das Haus mit der Landschaft, dabei sollten keine
untypischen Nadelgehölze verwendet werden.
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Dorfgerechtes Bauen im regionaltypischen Stil
Dachgestaltung
Schiefereindeckung
Die traditionelle Dachform ist das Satteldach mit einer relativ steilen
Neigung von 35-50 Grad.
Große Häuser und Höfe weisen oft einen knappen Krüppelwalm und
kleine Gauben auf.
Der Dachüberstand ist sehr knapp bemessen und sollte sich auf 15 cm
am Ortgang und 30 cm an der Traufe (einschl. Dachrinne)
beschränken. Dies ist für den Wetterschutz ausreichend.
Schieferdächer aus Naturschiefer sowie Ton-Ziegeldächer sind
ortstypisch. An der Obermosel trifft man häufig einen Wohnteil mit
Schieferdach und Wirtschaftsteil mit Ziegeldach an.
Die Dacheindeckung besteht aus kleinformatigen Dachpfannen.
Typische Farbtöne sind anthrazit oder rotbraun, dies differiert in den
Orten.
neumodische glänzende edelengobierte Dachpfannen sollten keinesfalls
verwendet werden, ebenfalls nicht Wellpappe, Pappschindel,
Kunststoffpappen, eingefärbte Betonplatten.
Ziegeleindeckung
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Dorfgerechtes Bauen im regionaltypischen Stil
Dachgestaltung – Gauben
Grundsätzlich soll das Dach möglichst als Fläche wirken. Kleinteilige
Gauben stören dabei nicht.
Typisch sind Satteldachgauben mit profiliertem Holzdreieck, weiße
Kreuzsprossenfenster, hochkantformatig mit angekehlter Schiefereindeckung.
Wichtig ist dabei die Anordnung der Gauben in Bezug auf Traufe, Giebel
und First. Auf Fensterachsen sollte unbedingt Bezug genommen werden.
Damit fügen sich Gauben harmonisch in das Gesamtbild des Gebäudes ein.
Schleppdachgauben und Ochsenaugengauben sind zu vermeiden.
Stattdessen sind mehrere kleinteilige Gauben vorzusehen.
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Dorfgerechtes Bauen im regionaltypischen Stil
Positive Gestaltungsbeispiele
hier links am Neubau: klarer Kubus, keine Überstände, Putzanteil der
Fassade dominiert, hochstehende Fensterformate, ruhige Dachgestaltung, steile
Dachneigung
kleinteilige Gauben, klare 2-Geschossigkeit, steiles Satteldach, keine
Überstände, stehende Fensterformate
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Dorfgerechtes Bauen im regionaltypischen Stil
Positive Gestaltungsbeispiele
bei saniertem Objekt: klarer Kubus, keine Überstände, Putzanteil der
Fassade dominiert, hochstehende Fensterformate, ruhige Dachgestaltung, steile
Dachneigung, Vorflächen mit Erhalt des Baumes
bei Neubau: Fensterformate,
Dachüberstände, Klappläden,
Proportion
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Dorfgerechtes Bauen im regionaltypischen Stil
weitere Fördermöglichkeit: Private Dorferneuerung des Landes Rheinland-Pfalz
In Orten, die ein anerkanntes Dorferneuerungskonzept haben, ist eine Förderung privater Bauvorhaben möglich. (alle außer…)
Hier sind Zuschüsse von bis zu 25 % der zuwendungsfähigen Gesamtkosten möglich. Im Rahmen der Erteilung des Testats
werden Sie über diese Möglichkeiten eingehend beraten werden. Ggfs. bietet sich auch eine Förderung durch die Denkmalpflege
an. Auch hier ist die Kreisverwaltung der richtige Ansprechpartner:
Kreisverwaltung Trier-Saarburg
Willy-Brandt-Platz 1
54290 Trier
www.trier-saarburg.de
Herr Maierhofer (Dorferneuerungsbeauftragter)
Zimmer 354
Tel. 0651-715-309
Fax. 0651-715-155
[email protected]
Frau Doris Klauck-Schommer
Zimmer 369
Tel. 0651-715-403
Fax. 0651-715-155
[email protected]
Herr Wolfgang Karthäuser
Zimmer 369
Tel. 0651-715-381
Fax.: 0651-715-155
[email protected]
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Dorfgerechtes Bauen im regionaltypischen Stil
Ansprechpartner und weitere Informationen:
Ansprechpartner sind Herr Queins, Tel.: 83-181 und Herr Kaiser, Tel. 83-182.
Mit Ihrer Zustimmung stellen wir nach einer erfolgreichen Bauberatung und
Umsetzung Ihr Objekt online unter www.konz.eu.
Hier können Sie auch diese Broschüre herunterladen und erhalten weitere
Informationen über Themen der Dorf- und Stadtentwicklung, oder die Liste der
Architekten / Planer in jeweils aktualisierter Form
Links:
mehr zur regionalen Baukultur im Internet erfahren sie unter
www.moselreise.de/Baukultur
beim Ministerium für Wirtschaft Verkehr Landwirtschaft und Weinbau unter
www.mwvlw.rlp.de
www.baukultur.rlp.de
mit Rat und Tat steht ebenfalls die Architektenkammer Rheinland-Pfalz zur Seite:
www.diearchitekten.org
Private Dorferneuerung:
maßgeblich für die Dorferneuerung ist die Verwaltungsvorschrift VV-Dorf des
Ministeriums für Landwirtschaft Weinbau und forsten vom 23.03.1993, zuletzt
geändert am 15.05.2000
Anträge für die privaten Dorferneuerung erhalten Sie bei der VGV Konz
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