E Erschienen im April 1991 Daß sich Völkerverständigung nicht nur auf hoher politischer Ebene abspielt, beweist der Erfolg des deutsch-sowjetischen Gemeinschaftsunternehmens Burda Moden. Seit 1987 erscheint eine russische Ausgabe der Zeitschrift; im April 1990 wurde in Moskau ein neues Beratungszentrum eröffnet, in dem auch die in der Sowjetunion sehr beliebte Fernsehsendung „Burda Moden empfiehlt“ produziert wird. Fast wie auf Raffaels berühmtem Gemälde „Die drei Grazien“ posieren russische Models vor der Kamera. Auch sie mögen Anmut, Frohsinn und Schönheit symbolisieren. Doch in erster Linie vermitteln sie ein Stück „westliche Lebensqualität“. Lichtbericht 37 Inhalt Zu diesem Heft Des Ostens neue Kleider? Burda Moden, Moskau Die einsame Spitze Bank of China, Hongkong Ein Ankerplatz für Feinschmecker La Flottille, Meulan-Hardricourt Werkzeug Licht Kompakte Lichtflut Zwei Zoll: kleiner gemeinsamer Nenner Wo die Arbeit im Museum steht. Landesmuseum für Technik und Arbeit, Mannheim St. James´s Church, London St. Anne‘s Church, Kew Küchen für gute Küche Bulthaup, London Schlußlichte Zu diesem Heft 1 2-5 6-9 10-11 12-13 14-15 16-17 18-23 24-25 26-27 28-31 32-33 Fotos: Frieder Blickle (14-17, 24-31, 32), Lars Christ (32), Helmut Claus (1), Axel Gnad (33), Andreas Horlitz (12-13, 18-23), Michael Kerstgens (10-11), Ian Lambot (6-9), Thomas Millutat (U1, 2-5 ), Michael Wolf (16, U4) © 1991 ERCO Printed in Germany, Druckhaus Maack GmbH & Co. KG, W-5880 Lüdenscheid, 6379104 Graue Eintönigkeit, das ist die vorherrschende Erinnerung vieler Ostblockbesucher nach ihrer Rückkehr. Das Fehlen jeglicher Konsumkultur, die wir im Westen bei uns so häufig kritisieren, verrottende Fassaden, schlechte Straßen und die durch die Sorgen des Alltags bedrückten Menschen produzieren dieses Gefühl eines alles beherrschenden Graus. Umgekehrt geht es den Besuchern aus dem Osten, die den Westen ungeheuer farbig und bunt empfinden. Bunte Republik statt Bundesrepublik, so formulieren es die Bewohner der ehemaligen DDR. Doch seit einiger Zeit kann man ein Stück Buntheit in Moskau ausmachen. Der Burda Verlag eröffnete in Moskau vor einiger Zeit seine Büros, richtete sie westlich bunt ein, leuchtete sie dramatisch aus, mit Eclipse Strahlern, die an Gantry- Trägern hängen. Burda vermittelt ein Stück westliches Modebewußtsein, indem der Verlag für den sowjetischen Markt eine Modezeitschrift produziert sowie Videoprogramme, die im Fernsehen gezeigt werden. Der Erfolg dieses Unternehmens ist beachtlich. Wahrscheinlich wird in ihm ein Stück Hoffnung auf mehr Individualität gesehen. Von Hoffnungen ganz anderer Art lebt der Bankenplatz Hongkong. Hier, wo man mit Sorge auf das Übernahmedatum durch China blickt, wird nach wie vor und ständig in drei Schichten gebaut, und die Bauherren sind nicht nur westlich orientierte Kapitalisten, sondern auch rotchinesische Kommunisten. Ein neues Wahrzeichen rotchinesischer Bauherrenpräsenz wurde mit der Fertigstellung der Bank of China gesetzt. Der Architekt I. M. Pei aus New York, chinesischer Abstammung, Lichtbericht-Lesern durch den Bau der Pyramide des Louvre bekannt, hat das wie ein großes Prisma wirkende Gebäude entworfen. Der Lichtplaner Paul Marantz, ebenfalls aus New York und Partner des Büros Jules Fisher & Paul Marantz, machte die Lichtplanung. ERCO lieferte die Downlights, Wallwasher und Strahler und hat damit der langen Kette großer Projekte in Hongkong ein weiteres hinzufügen können. Leider haben kommunistische Bauherren eine Abneigung gegen Fotografie, so daß nur ein relativ kleiner Teil des Gebäudes vorgestellt werden kann, nämlich der, der dem Publikumsverkehr zugänglich ist. Doch auch dieser Teil ist interessant genug, um einen Blick darauf zu werfen. Licht als Informationswerkzeug ist der Arbeitstitel einer Fotoserie des Fotografen Andreas Horlitz. In loser Folge werden wir im Lichtbericht Arbeiten von ihm veröffentlichen. Horlitz dokumentiert mit seinen Fotos, wieweit Licht in unserer Arbeitswelt Arbeitsinstrument geworden ist und nicht nur der Beleuchtung, sondern auch der Information dient. Wie sich unsere Arbeitswelt verändert hat, wie sie überhaupt einmal ausgesehen hat, wird in einem neu gebauten Museum in Mannheim dokumentiert. Das Landesmuseum für Technik und Arbeit wurde von der Architektin Ingeborg Kuhler entworfen. Auf schrägen Rampen durchlaufen die Besu- cher die letzten 250 Jahre Technikgeschichte, sehen mit einer gewissen Rührung alte Produkte und betrachten aus einer Mischung von Nostalgie und Mitleid die Arbeitsplätze ihrer Väter, Großväter und Urgroßväter. Edgar Schlaefle, Lichtplaner und Elektroplaner aus Konstanz, hat einfühlsam die nachgebauten Werkshallen, Produktionseinheiten, Produkte und Dokumente ins rechte Licht gerückt. Das Museum ist nach dem Deutschen Museum in München damit wohl das zweitgrößte Museum für Industriegeschichte. Relighting, gemeint ist damit neues Licht in bestehenden Gebäuden, wird an zwei Kirchenbauten in London gezeigt. Die Lichtplaner von ERCO London unter der Führung von Mark Rowling waren verantwortlich für diese beiden Projekte, die sich in ihrer Architektur stark voneinander unterscheiden. Und da wir gerade schon in London sind, soll auch der Verkaufsraum des Küchenherstellers Bulthaup vorgestellt werden. Bulthaup gehört innerhalb der deutschen Küchenhersteller zu den Marktführern in der Spitzenklasse. Er lebt von der Erkenntnis, daß gute Küche gute Küchen braucht, und gute Küchen setzen eine qualifizierte Küchenplanung voraus. Küchenplanung und Küchenberatung sind die beiden Schwerpunktakzente, die in dieser Niederlassung in London gesetzt werden. Der nächste Lichtbericht wird wohl wieder ein Schwerpunktheft sein. Die britische Königin hat im März 1991 den Flughafen Stansted eröffnet. Stansted Airport, dessen Architekt Sir Norman Foster ist, stellt das zweitgrößte Leuchtenprojekt dar, das bis jetzt von ERCO realisiert wurde. Das gleiche Team, das bei der Hongkong and Shanghai Bank zusammengearbeitet hat, nämlich das Büro Norman Foster, das Lichtplanungsbüro Claude Engle und ERCO, hat auch an diesem Gebäude zusammen das Licht entwickelt. Wie das Ganze aussieht, wird in der nächsten Ausgabe gezeigt. Bis zum nächsten Heft Klaus J. Maack 1 scheut. Sie hat ihr Interesse an Mode und den schönen Dingen des Lebens nie versteckt und sich damit von der Vorstellung gelöst, daß die emanzipierte sowjetische Frau den „Firlefanz“ von Mode und Kosmetik nicht benötige. Mit der nominellen Gleichberechtigung der Frau während der Oktoberrevolution war dieses Kapitel für die Kader der Kommunistischen Partei abgeschlossen. Heute ist es anders; Frauen fordern mehr als nur die Erfüllung ihrer Pflichten in Haushalt, Familie und Beruf. Deshalb ist die sowjetische Ausgabe der Zeitschrift „Burda Moden“ so erfolgreich auf dem sowjetischen Markt. Im März 1987 wurde diese Premiere mit einem rauschenden Fest und einer Modenschau in dem berühmten Säulensaal des Moskauer Gewerk-schaftshauses gefeiert. Anwesend war neben Raissa Gorbatschowa auch die Verlegerin Aenne Burda, die in ihrer Rede sagte: „Das ist die Kulmination in meiner Verlagstätigkeit, die wichtigste Premiere meines Lebens“. Aufgrund dieses großen Erfolges wurde im Januar 1988 das deutsch-sowjetische Gemeinschaftsunternehmen Burda Moden gegründet. Einige Daten: Die Gründungsmitglieder sind neben dem Außenhandelsverlag „Vneschtorgisdat“, der Offenburger Aenne Burda Verlag und die Ferrostahl AG aus Essen. Die Auflage der russischen Ausgabe betrug zunächst über eine Million Exemplare; im Moment sind es aufgrund der immensen politischen und wirtschaftlichen Schwierigkeiten in der UdSSR nur rund 100000 Exemplare. Die Übersetzung, die Redaktion und die Vorbereitung Des Ostens neue Kleider? Burda Moden, Moskau Innenarchitekt: Sergej Kisselew, Moskau Lichtplanung: Klaus-Dieter Bastian, Essen, in Zusammenarbeit mit ERCO Ein ungewöhnliches Bild: Vor einem Gebäude mitten in Moskau, das sich auch durch seine aufwendige Restaurierung von seiner Umgebung absetzt, parken westliche, vor allem deutsche Limousinen. Darüber hinaus sind auf der Straße Parkboxen markiert - auch das ist in der sowjetischen Hauptstadt sonst nicht üblich. Das Gebäude an der Puschnechnaja Straße ist das im April 1990 eröffnete Moskauer Beratungszentrum von Burda Moden und liegt im historischen Zentrum Moskaus in unmittelbarer Nachbarschaft des Kremls, des Bolschoi Theaters und der großen Kaufhäuser. Burda Moden in Moskau - scheinbar ein Anachronismus. Die Sowjetbürger leiden unter einer katastrophalen Versorgungslage, und auf der anderen Seite verkauft ein deutsch-sowjetisches Gemeinschaftsunternehmen Mode. Aber gehört nicht über die Sicherung der täglichen Nahrung hinaus auch das „sich Schmücken“ zu unseren Grundbedürfnissen? Der Mensch fühlt sich nur wohl, wenn er seine Kleidung - seine zweite Haut als seiner Persönlichkeit angemessen empfindet. Den sowjetischen Frauen ist es oftmals nicht möglich, dieses zweite Grundbedürfnis zu befriedigen. Die Textilindustrie des Landes stellt zwar Kleidung her, aber keine, die die Frauen gerne tragen. Außerdem funktionieren Wirtschaft und Vertrieb bekanntermaßen so schlecht, daß die Kleiderregale in den Geschäften meistens leer sind. Im Zuge der Perestroika und der damit verbundenen Öffnung des Landes zum Westen 2 witterten schon einige Modefirmen einen schier unerschöpflichen Markt für den Absatz ihrer Produkte. So kann man in Moskau Kostüme von Dior und Chanel und Kosmetik von Estée Lauder kaufen; aber zu welchen Preisen! Da schon kaum eine westliche Frau sich den Luxus eines Dior-Modells zu gönnen vermag, um wieviel weniger kann eine sowjetische Frau sich ihn leisten. Der Aenne Burda Verlag dagegen hat genau diese Marktlücke, etwas anzubieten, das für Verspieltes Memphis und technische Konstruktion: Die von der Decke abgehängten Gantry- Strukturen ermöglichen eine flexible Beleuchtung. Die Eclipse Strahler setzen Lichtakzente auf die von Schaufensterpuppen präsentierten Burda-Modelle. eine größere Anzahl Frauen erschwinglich ist und ihnen vielleicht den alltäglichen Überlebenskampf erleichtert, gesehen und reagiert. Seit 1987 erscheint eine russische Ausgabe der Zeitschrift „Burda Moden“, zunächst viermal, dann sechsmal jährlich und inzwischen monatlich. Das Erscheinen einer westlichen Modezeitschrift in der UdSSR wurde sicherlich auch durch die Wandlung des Frauenbildes in der Ära Gorbatschow möglich, und seine Frau Raissa Maksimowa Gorbatschowa hat diese Veränderung entscheidend beeinflußt. Es ist das erste Mal, daß die Sowjetunion neben dem Staatsoberhaupt auch eine First Lady hat, die nicht respektvoll im Hintergrund bleibt, sondern kraft ihrer Persönlichkeit eine aktive Rolle spielt. Sie hat - im Gegensatz zu ihren Vorgängerinnen - ihren Mann auf Auslandsreisen begleitet und auch die Konkurrenz mit der ehemaligen First Lady der Vereinigten Staaten, Nancy Reagan, um die Sympathie der Weltöffentlichkeit nicht ge- zum Druck finden in Moskau statt. Gedruckt wird zur Zeit noch in Offenburg, aber für die Zukunft ist eine eigene Druckerei geplant, die den qualitativen Ansprüchen des Verlages genügen kann. Doch wie erklärt sich der Erfolg von Burda in der Sowjetunion, denn die Zeitschrift ist für russische Verhältnisse recht teuer. Sie kann entweder gegen Devisen bezogen werden -zu dem Preis von DM 6,- wie in Deutschland - oder gegen Rubel. Wegen der ständi- Die Varipoll Lichtstrukturen sind mit auf 3O° abgeblendeten, hochglänzend eloxierten Darklight-Reflektoren abgeschirmt und bieten dadurch eine blendfreie Beleuchtung, die besonders für die Arbeit am Bildschirm wichtig ist. gen Kursschwankungen des Rubels bewegt sich der Preis zwischen 5 und 15 Rubel. Für den sowjetischen Durchschnittsverdiener ist das viel Geld. In vielen Betrieben, die Außenhandelsbeziehungen pflegen und dadurch ein Devisenkonto haben, abonnieren die Gewerkschaften „Burda Moden“ als Service für die Mitarbeiterinnen. Wie begehrt die Zeitschrift ist, zeigt sich auch daran, daß einzelne Schnittmuster lose unter der Hand verkauft werden. Der eigentliche Grund für den Erfolg liegt jedoch in der inhaltlichen Gestaltung. Die meisten redaktionellen Themen zu Handarbeiten, Kochen und die Schnittmuster werden zwar von der deutschen Ausgabe übernommen, aber die Moskauer Redaktion ändert die Tips, Rezepte und Handarbeitsanleitungen gegebenenfalls, um sie sowjetischen Verhältnissen anzupassen. Das bedeutet, daß bei Schnittmustern auf Materialien verzichtet wird, die in der Sowjetunion sowieso nicht zu bekommen sind. Und ein Täglich kommen Frauen in das Beratungszentrum, um Tips für die Anfertigung der Burda-Muster zu bekommen. Hier erklärt die Textilingenieurin Ludmilla Gridnewa einer Kundin eine Strickanleitung. Im Showroom informieren sich Moskauer Frauen über neue Schnittmuster und Handarbeitsanleitungen. Sie können hierzu den Schnittmustern auch das Material in der zur Anfertigung entsprechenden Menge samt Knöpfen und Reißverschlüssen kaufen. 3 französisches Kochrezept mit ausgefallenen Fleisch- oder Gemüsesorten hilft der Moskauer Hausfrau auch nicht bei der Überlegung weiter, wie sie mit einfachen Mitteln das alltägliche Kartoffelgericht schmackhafter machen kann. Ein ganz wichtiges Element der Arbeit von Burda sind in diesem Zusammenhang die Beratungszentren, die es in verschiedenen Städten von Kiew bis Wladiwostok gibt. Das Gebäude des Moskauer Beratungszentrums, Anfang des 19. Jahrhunderts als Wohnhaus eines reichen Kaufmanns namens Karasin errichtet, gehörte später den Gründern der Moskauer Teehandelsgesellschaft, den Brüdern Popow. Sie begannen 1873 mit der Umgestaltung des Hauses. Erdgeschoß und erster Stock waren Geschäftsräume, der zweite Stock wurde als Wohnraum genutzt. Die Fassade zeigt mit ihren Verzierungen und Türmchen im Zuckerbäckerstil folkloristische Einflüsse russischer Prägung. Die Innenausstattung zeugte von dem Reichtum der Familie Popow: reiche Stuckverzierungen, teure Spiegel und verglaste Galerien. Als das Gebäude für Burda ausgewählt wurde, übernahm das Unternehmen die Verpflichtung, es vollständig zu renovieren, aber dabei die historische Architektur zu erhalten. Nach für sowjetische Verhältnisse kurzer Bauzeit konnte das Beratungszentrum in der Puschnechnaja Straße eröffnet werden. Im unteren Bereich befinden sich die Räumlichkeiten von Burda. Die oberen Stockwerke werden noch von einer wissenschaftlich-technischen Bibliothek genutzt. Seit 18 Jahren wird am Stadtrand von Moskau an einem Neubau für die Bibliothek gebaut - man sagt wohl besser gebastelt. Falls der Bau irgendwann einmal fertig wird, möchte Burda das Haus in der Puschnechnaja Straße erwerben und ganz für seine Zwecke nutzen. In dem Gebäude befinden sich die Büros, ein Showroom und ein Saal für Veranstaltungen. Der Bürobereich ist ein großer Raum, der einerseits durch die vorhandene Struktur der Rundbögen und andererseits durch Stellwände gegliedert ist. In der Redaktion arbeitet Michail Leschnew mit drei bis vier Mitarbeitern an der Übersetzung der deutschen Ausgabe, und dort werden auch eigene Texte z. B. zu den Themen Ernährung, Kindererziehung und Kosmetik verfaßt. Alle anfallenden Redaktions- und Büroarbeiten werden am Computer erledigt. Anders könnte man die täglich eingehende Flut von Anfragen und Anmeldungen zu Nähwettbewerben gar nicht bewältigen. In dem Showroom, auch Salon genannt, finden kleinere Veranstaltungen statt, bei denen von Ludmilla Gridnewa angefertigte Burda Modelle präsentiert werden oder Frauen sich zu Materialien und Handarbeitstechniken von Frau Gridnewa beraten lassen können. In einer Leseecke liegen Zeitschriften mit Schnittmustern aus, ein Arbeitsbereich lädt zum Handarbeiten ein, und hier können Besucher auch direkt Zeitschriften und Handarbeitsmaterial kaufen. Um dem Raum farbige Akzente zu geben und ihn nicht eintönig wirken zu lassen, ist die runde Theke in der Mitte des Raumes von einem bunten Portal im Memphis-Stil eingerahmt. Memphis steht hier für die Farbigkeit der westlichen Welt und für alles, was damit zusammenhängt:Kapitalismus, Mode, Eigenwilligkeit, Individualismus. Im Zuge der Neugestaltung des Gebäudes wurde auch eine neue Beleuchtung installiert. Im Salon sorgen ERCO Eclipse Strahler, bestückt mit Niedervolt-Halogenlampen und an Gantry Stromschienen-Gitterträger mon- tiert, für eine effektvolle Beleuchtung. Teilweise sind die Eclipse Strahler mit Blendschutzklappen oder Skulpturenlinsen ausgerüstet, um bestimmte Bereiche gezielt auszuleuchten. In dem Bürobereich wurde das System Varipoll für Direktbeleuchtung, bestückt mit Leuchtstofflampen, installiert. In der Sowjetunion sehr beliebt ist die Sendung „Burda Moden empfiehlt“, die in der Puschnechnaja Straße produziert wird. Seit März 1990 wird die rund halbstündige Sendung alle zwei Wochen samstags vormittags - zur besten Sendezeit - im zentralen Unionsfernsehen ausgestrahlt. „Burda Moden empfiehlt“ erreicht also alle Frauen in der UdSSR, von Minsk bis Wladiwostok und von Norilsk bis Alma-Ata - soweit ein Fernseher vorhanden ist. Die Moderatorin ist die im ganzen Land bekannte Fernsehansagerin Marina Krainjaja. Zu den verschiedensten Themen, die Frauen interessieren, werden Informationen und Tips gegeben. So beschäftigte man sich in einer Folge mit Kosmetik. Die professionelle Kosmetikerin Galina Ledina wurde eingeladen, die wirklich anwendbare Tips gab. Ein Beispiel: Da es kaum Handcreme zu kaufen gibt, empfahl die Kosmetikerin, Speiseöl zu kochen und nach dem Erkalten damit die Hände einzureiben. Nach dem Kochen rieche das Öl nicht mehr unangenehm und habe die gleiche Wirkung wie eine Handcreme. In „Burda Moden empfiehlt“ werden auch neue Modelle aus den Zeitschriften vorgestellt. In dem großen Veranstaltungssaal, in Die Dreharbeiten zu, „Burda Moden empfiehlt“ finden teilweise im Showroom statt. Die Sendung wird in der gesamten Sowjetunion ausgestrahlt und erreicht durch die günstige Sendezeit am Samstagvormittag auch die berufstätigen Frauen. dem auch ein Laufsteg aufgebaut ist, präsentieren russische Models die Pullover, deren Strickanleitung bei Burda Moskau bestellt werden kann. Die Models, oft keine Profis, verdienen 15 Rubel in der Stunde. Im Vergleich zu westlichen Löhnen ist das sehr wenig, aber in Relation zu sowjetischen Verdienstmöglichkeiten eine traumhafte Bezahlung. So verdient beispielsweise ein Akademiker ungefähr fünf Rubel in der Stunde. Die Dreharbeiten verlaufen ansonsten wie in jedem Den Durchbruch in der Sowjetunion schaffte Burda sicherlich durch das Konzept, etwas anzubieten, was für die Frauen erstens machbar ist und sie sich zweitens auch leisten können. Darüber hinaus ist das Engagement einerwestlichen Zeitschrift im Osten auch als ein Akt der Annäherung zwischen Ost und Westzu verstehen. Völkerverständigung spielt sich nämlich nicht nur auf hoher politischer und diplomatischer Ebene ab. Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher gratulierte Aenne Burda anläßlich des ersten Erscheinens derrussischen Ausgabe mit den Worten: „Sie haben mehr geleistet als drei Botschafter zuvor.“ MB Die Pullovermodelle von Burda bieten etwas für jeden Geschmack, ob man nun einfarbig oder bunt oder ob man die Kombination verschiedener Materialien bevorzugt. Auch gibt es Strickanleitungen jeglichen Schwierigkeitsgrades, so daß die Frauen ihrem Können entsprechend handarbeiten können. westlichen Studio: Kameras und Scheinwerfer werden in Position gebracht, Mannequins probieren Pullover an und werden geschminkt. Nach vielen prüfenden Blicken in den Spiegel und einigen Probedurchläufen wird gedreht. Später, wenn die Sendung im Fernsehen gelaufen ist, kann man den Erfolg der Burda Modelle daran ablesen, wieviel Wolle und Handarbeitsanleitungen für die Pullover bestellt werden. Die nächste Kameraeinstellung wird besprochen, und die Models erhalten Anweisung, in welcher Formation sie den Laufsteg ablaufen sollen. 4 5 Die einsame Spitze Bank of China, Hongkong Architekt: I. M. Pei, New York Lichtplanung: Büro Jules Fisher& Paul Marantz, New York Nicht das erste große ERCO Projekt in Hongkong: die Bank of China. Schon die Beleuchtung des benachbarten Bond Centre, der Hongkong and Shanghai Bank sowie des neuen Grand Hyatt Hotels stammt aus Lüdenscheid. Im alten Ägypten wurden einst Macht und Einfluß an der Größe und Ausschmückung der Pyramiden gemessen. Heute äußert sich der Kampf um den Vorrang zweier Kreditinstitute in Hongkong durch die Größe ihrer Bürotürme. Mit 314 Metern Höhe und 72 Etagen ist die Bank of China das höchste je gebaute Gebäude außerhalb der Vereinigten Staaten und damit ein Rekordbrecher in Südostasien. Die öffentlichen Meinungen über dieses Bauwerk reichen von intellektueller Eleganz bis zu „vollkommen brutal zur Umwelt“. Alle sie umgebenden Bauten wirken durch dieses Hochhaus klein. Selbst Fosters Hongkong and Shanghai Bank mit nur 179 Metern Höhe liegt der Bank of China zu Füßen. Die Bank of China überragt damit ihre Erzrivalin um stolze 135 Meter und bekundet dadurch die zukünftige Führungsrolle als Noten- und Zentralbank Hongkongs, vor allem aber den Herrschaftsanspruch der Volksrepublik China über die britische Kronkolonie lange vor deren offizieller Übergabe an die Pekinger Regierung am 1. Juli 1997. Ein nicht ganz neuer Zug in Hongkong, um den Konkurrenten zu überrunden: Bereits Ende der 40er Jahre hatte Mao Tse Tung verfügt, dem 1950 fertiggestellten Art Deco Gebäude der Bank of China ein Dachgeschoß hinzuzufügen, damit dieses wenigstens ein bißchen höher würde als der Hauptsitz der Hongkong and Shanghai Bank. Für den Architekten I. M. Pei liegt der Grund, derart hoch zu bauen, in der Lage und dem 6 Zuschnitt des zur Verfügung stehenden Grundstücks. Die starke Einengung der Fläche durch Hauptverkehrsstraßen und ein Gewirr von Straßenbrücken zwangen Pei dazu, mit seiner Architektur in die Höhe zu gehen. Von Anfang an hatte der Bau der Bank of China eine kritische Presse. Kummer macht vielen Chinesen die eigenwillige Form, nämlich das Dreieck als Grundmuster sowie seine streng geometrische Konstruktion mit vielen spitzen Winkeln und scharfen Kanten. Ihre Überzeugung sagt ihnen, Lage und Gestalt des Gebäudes hätten ein schlechtes „Fengshui“. Fengshui, ein Grundelement der chinesischen Naturphilosophie, ist laut Encyclopedia Sinica „die Kunst, die Behausungen der Lebenden und Toten so zu arrangieren, daß sie mit den Strömungen des kosmischen Atems harmonieren“. Der Glaube an das Fengshui ist in Hongkong tief verwurzelt. Günstiges Fengshui, davon sind traditionsbewußte Chinesen überzeugt, sorgt für geschäftlichen Erfolg, Gesundheit und privates Glück; bei schlechtem Fengshui hingegen drohen sinkende Umsätze, Krankheit und Bankrott - ein Omen für die rot-chinesische Übernahme Hongkongs 1997? Auf Grund seiner streng geometrischen Konstruktion wird der Neubau der größten Bank Chinas in Hongkong für alle möglichen Mißgeschicke und Unglücke verantwortlich gemacht. Kanten und Winkel wirken für die Fengshui- Anhänger wie Messer und Pfeile. Sie gefährden Wohlbefinden und Wohlstand derer, auf die sie deuten. Betroffen davon sind die Hongkong and Shanghai Bank, das Hilton Hotel und die umliegenden Bürohochhäuser. Das architektonische Grundmuster des Bauwerks ist ein durch seine Diagonalen in vier rechtwinklige Dreiecke geteiltes Quadrat mit 52 Metern Seitenlänge. Ein aus diesem Quadrat zusammengesetzter Würfel, der sich über dem fünften Stock erhebt, bildet das unterste von fünf je 13 Etagen hohen Modulen. Der schlanke Turm aus Glas und Stahl steht aber nicht nur auf einem in Dreiecke unterteilten Grundriß, auch Gebäudekörper und Fassade sind in Dreiecken und Pyramiden verschachtelt. Die horizontalen Verstrebungen des Wolkenkratzers wurden hinter der Glasfront versteckt. Dadurch erscheint der Bau wie ein Turm übereinanderliegender Diamanten. Bei der äußeren Gestalt hat Pei sich von organischen Strukturen inspirieren lassen. Seiner Aussage nach ist sie eine Metapher für Bambus, der in der chinesischen Tradition, Seine Höhe macht ihn zu einem Wahrzeichen, seine Materialien zu einem kristallinen Gefüge voller Eleganz und Leichtigkeit. Der Büroturm der Bank of China überragt mit seinen 314 Metern Höhe alle anderen Gebäude Hongkongs um Längen. begründet durch seine Schnellwüchsigkeit, Flexibilität und Härte, als Symbol für schnelles Wachstum, Durchsetzungsvermögen und Stärke gilt. Die Basis des Turms ist aus Granit, der den Eingang vor direkten Blicken von außen sowie vor Straßenlärm schützt. Ein Wunsch des Bankdirektors, der der Ansicht ist, eine Bank müsse sicher aussehen. Dieser die ersten fünf Geschosse einnehmende Sockel erinnert an die chinesische Mauer: ein Bollwerk gegen die Barbaren. Zwar wird mit dem verwendeten hellgrauen Granit eine farbliche Harmonie mit den übrigen Aluminium- und Glasflächen erreicht, im übrigen bildet der Sockel aber einen Kontrast zur geometrischen Gesamtstruktur des Baus. Während der Turm sich durch schlichte, gleichmäßige Eleganz auszeichnet, ist der Sockelbereich stark eingeteilt und untergliedert. Die beiden Gebäudeteile bilden somit einen extremen Gegensatz. Die spiegelnde Glasverkleidung oberhalb des Granitsockels wird durch die über 13 Stockwerke reichenden X-Verstrebungen bestimmt. Pei hatte darauf bestanden, daß die Fassade den Eindruck erweckt, als träfen sich die Trasse exakt an den äußeren Kanten des Gebäudes, was sie aber nicht wirklich tun. Die Aluminium-Verkleidung täuscht dies nur vor. Obwohl riesige X-förmige Rahmen zur Aussteifung von Hochbauten bereits in den späten 60er Jahren entwickelt wurden, sind die bei der Bank of China verwendeten Techniken beeindruckend und neu. Wie bei einem Bambusrohr wird das Gewicht des Gebäudes nicht von Stützen im Innern getragen: Der Mittelpunkt des zweiten Moduls bildet die Basis eines zentralen, bis zur Spitze des Baus reichenden fünften Pfeilers, der die vertikale Last über Diagonalverstrebungen nach außen leitet. Die Konstruktion zieht allerdings im Innenraum der Bank extrem viele spitze Winkel nach sich. Durch den Wegfall vertikaler Stützinstrumente ist der Raum zwar flexibel aufteilbar - über der Schalterhalle befindet sich ein großzügiges atemberaubendes Atrium mit einer freien Spannweite von 48 Metern -‚doch riesige Betonstreben durchbohren das Gebäude diagonal. Räume, die sich in der Nähe solcher Streben und Trasse befinden, sind kaum nutzbar. Edle Materialien beherrschen den Innenraum, zumindest im Empfangsbereich. Ein schwarzer Marmorboden steht hellgrauen sowie hell und dunkel gestreiften Granitwänden gegenüber. Erste Probleme gab es bereits beim Bau der Fundamente. Das asymmetrische Design hatte eine extrem ungleichmäßige Belastung der einzelnen Eckpfeiler zur Folge. 7 Die Eingangshalle wird von glanzvoller Geometrie bestimmt. Edler Stein wie Granit und Marmor prägt das Bild. Die Verwendung van Downlights verhindert die Ablenkung von der Architektur. Hinzu kamen die enormen seitlich wirkenden Kräfte in Form von Taifunen. Die Statik des Gebäudes ist berechnet für Windgeschwindigkeiten bis zu 230 Stundenkilometern. Der Wolkenkratzer wurde etwa so tief in der Erde verankert, wie das benachbarte Hilton-Hotel hoch ist. Obwohl der Kostenrahmen von 1,1 Milliarden Hongkong Dollar nicht eingehalten werden konnte und auf 1,7 Milliarden Hongkong Dollarstieg (218 Millionen USDollar), sind die Gesamtkosten relativ gering, verglichen mit den 5,2 Milliarden Hongkong Dollar (670 Millionen US-Dollar), die die Hongkong and Shanghai Banking Corporation für den Neubau ihrer Hauptverwaltung hinblätterte. Nicht zuletzt auf Grund seiner chinesischen Herkunft erteilte die Bank of China den Auftrag zum Bau ihres Renommiergebäudes dem New Yorker Architekten Pei, ohne überhaupt einen Wettbewerb auszuschreiben. Hinzu kommt die Tatsache, daß Pei der Sohn eines ehemaligen Direktors der Filiale der Bank of China in Hongkong ist. In der Finanzwelt Chinas war also schon Peis Vater kein Unbekannter. Ohnehin werden nach altchinesicher Tradition lukrative Aufträge möglichst innerhalb der Familie vergeben. Pei selbst emigrierte bereits mit 18 Jahren in die Vereinigten Staaten, wo er von 1936 an am Massachusetts Institut of Technology, anschließend unter Walter Gropius und Marcel Breuer an der Graduate School of Design der Harvard University Architektur studierte. 1955 gründete er das Architekturbüro I. M. Pei & An ein Kirchenschiff erinnert dieser Gang zu den Rolltreppen. Uplights beleuchten den Rundbogen, der dadurch optisch noch unterstützt wird. Die Verkehrsfläche ist damit indirekt beleuchtet. Partners in New York. Der Bank of China gingen zahlreiche andere Großprojekte voraus, wie die John- F. - Kennedy -GedächtnisBibliothek bei Boston, der Ostflügel der National Gallery of Art in Washington sowie die Glaspyramide und der neue Eingang des Grand Louvre in Paris. Wie schon bei diesem letzten Projekt Grand Louvre entschloß sich Pei erneut dazu, die Beleuchtungsfrage der Bank of China mit ERCO zu lösen. Nicht das erste große ERCO Projekt in Hongkong. Schon die Beleuchtung des benachbarten Bond Centre, der Hongkong and Shanghai Bank sowie des neuen Grand Hyatt Hotels stammt aus Lüdenscheid. Kein Neuland also, sondern vielmehr Terrain, auf dem ERCO sich bereits durch andere Projekte etabliert hat. Für die Lichtplanung zeichnet das Büro Jules Fisher & Paul Marantz aus New York verantwortlich. Zurückhaltung und Schlichtheit bei der Beleuchtung werden vor allem im Empfangsbereich und in der Schalterhalle deutlich. Downlights, Einbau- ausschließlich um Sonderanfertigungen. Auf dekorative Leuchten und Schmuckelemente ist weitestgehend verzichtet worden. Lediglich einige Wandeinbauleuchten mit einer dekorativen Glasabdeckung und bestückt mit A-Lampen kennzeichnen sowohl im Innenals auch im Außenbereich verschiedene Laufzonen. ERCO Notleuchten zeigen die Fluchtwege. Optec- Niedervoltstrahler, bestückt mit Multimirrorlampen, sorgen für die Akzentbeleuchtung in markanten Flurbereichen und Kommunikationszonen. Lichtakzente heben Kaffeetische, Blumenarrangements und Pflanzen hervor. MG Schrägaussteifungen bestimmen dos Erscheinungsbild des Gebäudes, außen wie innen.Optec- Niedervoltstrahler, plaziert on denHorizontalverstrebungen, sorgen für eine Akzentbeleuchtung in markanten Bereichen. Richtstrahler und Downlight- Wandfluter, bestückt mit PAR 56 Lampen, erfüllen unterschiedlichste Aufgaben, obwohl sie optisch gleich aussehen. Ihr schlichter, zurückhaltender Charakter verhindert eine Ablenkung von der Architektur des Innenraums. Die Downlight- Wandfluter sorgen für eine gleichmäßige Aufhellung der Wände, mit den Downlights und Richtstrahlern wird eine angenehme Allgemeinbeleuchtung geschaffen. Bei den eingesetzten ERCO Leuchten handelt es sich Das Lichtplanungsbüro Fisher & Marantz aus New York hat weitgehend auf eine dekorative Beleuchtung und Schmuckelemente verzichtet. 8 9 Eine attraktive Speisekarte zu attraktiven Preisen: Menüs werden schon für 125,- Francs angeboten. Genießer à la carte müssen etwas mehr zahlen. Ein Ankerplatz für Feinschmecker La Flottille, Meulan-Hardricourt Architekten:Yonel Lebovici und Jean Pierre Vitrac, Paris Lichtplanung: ERCO Paris Der Fabrikant Yvon Paullain zählt u. a. Chanel, Dior, Yves Saint Laurent und Lancôme zu seinen Kunden. Mit rund 400 Beschäftigten ist sein Unternehmen führend auf dem europäischen Markt. Mehr oder weniger als Hobby betreibt er das,, La Flottille“. Und dazu nach zwei Seine-Boote. Die Art der Beleuchtung beeinflußt die Atmosphäre entscheidend. Deckenbündig eingebaute Downlights schaffen eine notwendige Allgemeinbeleuchtung. Bestückt mit Niedervolt-Halogenlampen dienen sie darüber hinaus zur Akzentuierung bestimmter Raumzonen oder Objekte. 10 Das „La Flottille“ liegt direkt am Seine-Ufer und verfügt nicht nur über eine hervorragende Küche. Über dem Restaurant befinden sich noch sieben Hotelzimmer und ein Seminarraum. Also auch für Reisen und Tagungen eine gute Adresse (Tel. 34742167). Deutsche wissen, warum sie gern nach Frankreich fahren. Sonnenanbeter erleben die wohltuende Sonne, Weinkenner werden zu Wiederholungstätern bei Wein proben, und dem kundigen Gaumen werden kulinarische Hochgenüsse geboten. Wer Spaß an Essen und Trinken hat, urlaubt hier richtig. So führt uns dann unser geschulter Gaumen ins Seinetal nach Hardricourt, 35 Kilometer nordwestlich von Paris gelegen. Ziel der Reise: „La Flottille“ - ein Restaurant gehobenen Standards. Für die kredenzten Speisen zeichnet hier der in Gourmet-Kreisen nicht unbekannte Küchenchef Franck Launay verantwortlich. Er stammt von der Mittelmeerküste; vielleicht ein Grund dafür, warum häufig Fischgerichte auf dem Speiseplan zu finden sind. Seine Spezialität liegt aber nicht nur in der Kreation neuer Menüs, sondern auch in deren Präsentation. Die fantasievolle Dekoration der Speisen läßt seine Liebe zur Kunst und zum Detail entdecken. Dem Niveau eines guten Restaurants entsprechend, werden die Zutaten des wöchentlich wechselnden Menüplans täglich frisch eingekauft. Eingefrorenes ist tabu. Und nicht nur deshalb wird das „La Flottille“ seit April letzten Jahres auch in den Gourmet-Führern „Gault-Millau“ und „Champerard“ erwähnt. Man erhofft sich dadurch auch den Zuspruch der Pariser Bevölkerung, die sich am Wochenende verwöhnen lassen möchte. Bislang weiß hauptsächlich der Feinschmecker aus der Umgebung die gute Küche zu schätzen. Stolzer Eigentümer des landschaftlich reizvoll gelegenen Besitzes ist Yvon Poullain, ein Fabrikant, der Präsentationsstände für Schmuck- und Parfümerieartikel herstellt. In Hardricourt geboren, war er schon als Kind von dem ehemaligen Tanzlokal fasziniert. Erst viel später jedoch erfüllte sich sein langjähriger Wunsch, Restauranteigner zu werden, als das Gebäude zum Kauf anstand. Nach erheblichen Renovierungsarbeiten konnte im September 1988 Einweihung gefeiert werden. Sein Faible für Wasser und Schiffe veranlaßte Monsieur Poullain dazu, seine „gastronomische Armada“ um zwei Seine-Boote zu erweitern, die vor dem Restaurant vor Anker liegen. Für 1400,- Francs pro Stunde können die „Normandie“ und „Honfleur“ gemietet werden; für Leib und Seele wird gesorgt. Ab diesem Frühjahr besteht auch die Möglichkeit, eine Kreuzfahrt durch die Normandie zu buchen. Schiff ahoi! BR Küchenchef Franck Launay hat zwei besondere Vorlieben: Erstens für Fischgerichte – er selbst stammt von der Mittelmeerküste -und zweitens für Dekorationen - die Desserts sind kleine Kunstwerke, viel zu schade zum Essen. Die guten Geister aus der Küche: Drei Servicekräfte, drei Verwaltungsangestellte und fünf Köche arrangieren und servieren bis zu 50 Gedecke pro Mahlzeit. 11 Werkzeug Licht Verwaltet werden wir - und lassen es uns gerne gefallen. Das Signal- und Kontroll-, Warn- und Blinklicht, dein Freund und Helfer. Ohne die hilfreich aufleuchtenden oder erlöschenden, warnenden oder befehlenden, entwarnenden oder bedrohlich weiter blinkenden Licht- und Leuchtkommandos wären wir längst verloren. „Wir leben im Zeitalter des verwalteten Lichtes“, meinte 1961 Gaston Bachelard (in „La flamme d‘ une chandelle“). Seither hat die Emanzipation des Lichtes glänzende Fortschritte gemacht. Längst leben wir - Dioden und Sensoren machen es möglich -im Zeitalter des selbstverwalteten Lichtes. Fast möchte man sagar sagen: des verwaltenden Lichtes. In den professionellen Schaltwarten der Luftfahrt-Towers sind die Lichtsignale der Kontroll-schirme ein wichtiges Informationsinstrument. Wo die Sehkraft des Auges nicht mehr ausreicht, hilft der Radar weiter. Ungehindert dringt sein Auge durch Finsternis und Nebel und liefert Informationen, die lebenswichtig sein können. Robert Kuhn/AR 12 13 Kompakte Lichtflut Der Wandfluter Das umfangreiche Optec Wandflutersystem für Halogen-Glühlampen und Leuchtstofflampen wurde durch einen kleinformatigen Wandfluter erweitert. Wie auch bei dem neuen Trion UpLight erfolgt die Bestückung mit der 100/150 W-Halogen-Glühlampe in 220V-Technik. Ziel der Entwicklung war die vollkommen gleichmäßige Wandbeleuchtung vom Boden bis zur Decke. Einsatzbereiche für diese architekturbezogene und nicht auf Einzelobjekte ausgerichtete Wandbeleuchtung sind nicht nur Das Up-Light Trion Up- Lights werden bevorzugt zur Indirektbeleuchtung von Räumen eingesetzt. Abgestimmt auf die zweiseitig gesockelten Halogen-Glühlampen 100/150W für Netzspannung in der Baulänge 75 mm entstand ein neues Up- Light mit einer Gehäusebreite von nur 140 mm und einer Aufbauhöhe von 103 mm. Geblieben sind die strenge geometrische Gehäuseform mit dreieckigem Querschnitt und die bewährte asymmetrische Reflektorkontur, die das Licht an der Decke großflächig verteilt. Das brillant weiße Halogenlicht mit einer Farbtemperatur von 3000 K bietet eine ausgezeichnete Farbwiedergabe. Erwähnenswert ist auch eine hohe Konstanz über die gesamte Lampenlebensdauer 14 ohne Lichtstrom- oder Farbtemperaturveränderungen was jeder Anwender bei dem Einsatz von mehreren Up- Lights in Einzelräumen zu schätzen weiß. Um die sonst übliche und undifferenzierte Rückwandbeleuchtung kontrollieren zu können, befindet sich an der hinteren Reflektoröffnung ein stufenlos verstellbarer Lichtbegrenzer. Mit dessen Hilfe wird die Ausleuchtung der Decke über dem UpLight exakt begrenzt, und eine Einstellung genau auf den Übergang Decke/Wand ist möglich. Das Aluminium-Druckgußgehäuse bietet eine hohe mechanische Stabilität; das über der Lichtaustrittsöffnung angebrachte Sicherheitsglas schützt die Halogen-Glühlampe. Diese Ausstattungsmerkmale erweitern die Anwendungsmöglichkeiten von Up- Lights sowohl beim Einsatz in historischen Gebäuden als auch in der modernen Architektur. 33440 Trion Up-Light für Wandmontage QT-DE 12 150W, R7s Museen und Galerien, sondern auch Verkaufs-, Ausstellungsund Wohnräume. Voraussetzung für eine solche Gleichmäßigkeit in der vertikalen Ausleuchtung ist die Einhaltung von bestimmten Montageabständen. Bei diesem neuen Wandfluter ist ein Mindestabstand von der Wand von nur 0,6 m erforderlich. Der Leuchtenachsabstand sollte das Anderthalbfache des Wandabstandes nicht überschreiten. So erzielen z. B. 5 Optec Wandfluter für die 150 W-Halogen-Glühlampe bei einem Wandund Leuchtenachsabstand von 1m und einer Raumhöhe von 3m eine mittlere vertikale Nennbeleuchtungsstärke von ca. 250 Lux. Die Ausrichtung von Wandfluterreihen erfolgt mit dem eingebauten 360°-Drehgelenkschnell und problemlos; eine vertikale Ausrichtung ist überflüssig und daher nicht vorgesehen. Der Fluter Ebenfalls auf die zweiseitig gesockelten 100/150W-HalogenGlühlampen sind die Maße des neuen Optec Fluters abgestimmt. Gegenüber dem bewährten Optec Fluter für 300/500 WHalogen-Glühlampen reduziert sich die Gehäusebreite von 190 mm auf 114 mm und die Gehäusetiefe von112 mm auf 82 mm. Geblieben sind jedoch das markante Aluminiumgehäuse in rechteckiger Bauform mit ausgeprägten Kühlrippen zwecks optimaler Wärmeableitung und das leicht abnehmbare Sicherheitsglas als Leuchtenabschluß. Im Gegensatz zu den Wandflutern bieten die Optec Fluter einen vertikalen Verstellbereich zwischen 0° und 90° ,so daß sich bei Wandausleuchtungen der Lichtschwerpunkt auf eine beliebige Höhe fixieren läßt. Breitstrahlende Fluter, ob zur Raum- oder bevorzugter Wandbeleuchtung eingesetzt, sollten im Interesse der Raumbenutzer mit den als Zubehör lieferbaren Blendschutzklappen ausgerüstet werden. Mit ihnen kann nicht nur die Form des Lichtaustrittes zusätzlich beeinflußt, sondern gleichzeitig auch ein höherer Seh- 77 756 Optec Wandfluter QT-DE 12 150W, R7s 77814 Optec Fluter QT-DE 12 150W, R7s komfort sichergestellt werden. Neben der Stromschienenausführung mit dem ERCO 3-Phasen-Adapter ist für die Einzelmontage auch eine Wand/Deckenarmatur lieferbar. HF 15 Zwei Zoll: kleiner gemeinsamer Nenner 89 225 QT9 20W/12V, G4 Downlight mit DarklightReflektor Abblendwinkel 40° 89 213 QR-CB35 20W/12V, GZ4 Kaltlicht Downlight mit Lochblende Lochdurchmesser: 40 89 218 QR-CB35 20W/12V, GZ4 Kaltlicht Downlight mit Reflektor 89 224 QR48 20W/12V G4 Downlight mit Konus 89 233 QT9 20W/12V, G4, freistrahlend Fassungsträger und Abdeckung: silber, hochglänzend 89 208 QR-CB35 20W/12V, GZ4 Richtstrahler mit Lochblende Lichtaustrittsöffnung:oval 30 x 38 Starpoint ist ein umfangreiches Programm von kleinen, dekorativen Downlights und Richtstrahlern für Niedervolt-Halogenlampen. Die kleinste und gleichzeitig neueste Baureihe in der Größe 2 erfüllt viele Anwenderwünsche hinsichtlich der Minimierung von Einbautiefe und Einbaudurchmesser, ohne dafür Abstriche bei den sicherheitstechnischen Normen in Kauf zu nehmen. Im Gegenteil: Alle Forderungen der gültigen Europanorm EN 60598, die identisch mit den internationalen Prüfbestimmungen der IEC 598 ist, werden mit dem Starpoint Programm der Größe 2 erfüllt. Voraussetzung dafür war die Übernahme bekannter ERCO Konstruktionsprinzipien, die die reichliche Verwendung von Aluminiumguß und eine räumliche Trennung vom Einbauring und Reflektor bzw. Lochblende vorsahen. Das Ergebnis: Einbautiefe minimal 65 mm, Deckenausschnitt für alle Ausführungen 77 mm. Neue Dimensionen in den Abmessungen verlangen aber auch den Einsatz von leistungsfähigen Leuchtmitteln. Dazu gehören Niedervolt-Halogenlampen mit Kaltlichtreflektor QR-CB 35, 20 W/ 12V, die von den Lampenherstel16 lern in den Ausstrahlungswinkeln 10° Spot, 20° Flood und 30° Medium-Flood geliefert werden. Das Funktionsprinzip, Glasreflektor mit infrarotdurchlässiger Metalloxydbeschichtung, führt zu einer 60 %igen Reduzierung der Wärmestrahlung im Lichtbündel. Diese Entlastung erlaubt nicht nur die Anstrahlung von wärmeempfindlichen Objekten; sie stellt auch ein wichtiges Komfortmerkmal für den Raumbenutzer dar. Dem Einsatz von Starpoint steht also bis auf das Vorhandensein von mindestens 65 mm Einbautiefe nichts mehr im Wege. Wer die Brillanz einer frei in den Raum strahlenden Halogenlampe bevorzugt, kommt sogar mit einer Einbautiefe von nur 35 mm aus. Bei Downlights mit Lochblenden-Abdeckung sind die Kaltlichtlampen direkt über der runden Lichtaustrittsöffnung plaziert. Eine höhere Abschirmung bieten dagegen konisch zulaufende Reflektoren, die wie die Lochblenden aus hochglänzend- eloxiertem Aluminium gefertigt werden. Eine weitere Steigerung des Sehkomforts bietet ein Downlight für die freistrahlende 20 W-Halogenlampe. Der Darklight-Reflek- tor ist auf einen Abblendwinkel von 40° ausgelegt. Zwei Richtstrahler mit einem Schwenkbereich von 30° und einem Drehbereich von 360° sind formal auf die Kaltlichtausführungen mit Lochblenden und Reflektoren abgestimmt. Das gleiche Erscheinungsbild in der Deckenansicht garantiert, falls erwünscht, eine formale Konti- 89 203 QR-CB35 20W/12V, GZ4 Richtstrahler mit Reflektor matoren nach VDE 0551 verwendet werden. Im ERCO Leuchtenprogramm ist eine Vielzahl von geprüften Transformatoren einschließlich der elektronischen Ausführungen aufgeführt. HF nuität. Kontinuität ist auch bei der Wartung gegeben. Bei allen Downlights und Richtstrahlern werden die Leuchteneinsätze von unten herausgenommen, so daß trotz der kleinen Einbaudurchmesser die Lampenwechsel völlig problemlos sind. Zum Anschluß aller Niedervolt-Leuchten sollten ausschließlich Sicherheitstransfor17 östlichen Stadteinfahrt der Autobahn Mannheim-Heidelberg liegt. Jedes Jahr fand hier Anfang Mai die größte Regionalausstellung der Bundesrepublik mit Hunderttausenden von Besuchern statt. Der Einspruch kam postwendend. Die notwendig gewordene Verlegung des Maimarktes und die damit verbundenen Kosten von über 27 Millionen DM lösten im Herbst 1981 eine Protestbewegung in der Mannheimer Bevölkerung aus. Stadt und Land hielten trotz kommunalpolitischer Querelen an dem Projekt fest. Lothar Späth sah dunkle Wolken am Horizont: „Stellen Sie sich darauf ein, daß wenig gute Haare an diesem Projekt bleiben.“ Helmut Böhme, designierter Direktor des „Jahrhundertprojekts“, zog 1983 seine Kandidatur zurück, da er einen „provinziellen Abklatsch des Deutschen Museums in München“ bzw. die übermächtige Dominanz der Technik gegenüber der Alltags- und Sozialgeschichte befürchtete. Ähnliche Bedenken waren auch von Mannheimer DGB-Gewerkschaftlern geäußert worden, die wissen wollten, ob im zukünftigen Landesmuseum auch an die „Verlierer der Wachstumsmaschine“ gedacht werde. Tatsächlich war im Anfangsstadium der Planung hauptsächlich von der Technikgeschichte die Rede, die Sozialgeschichte kam erst zu einem späteren Zeitpunkt hinzu. Heute ist das alles Schnee von gestern. Das Museum funktioniert. Den Mannheimer Museumsmachern Lothar Suhling, Direktor, und Rainer Wirtz, Vize-Direktor, ist die Realisierung des besonderen museumspädagogischen Konzepts gelungen: Denn anders als in anderen Industriemuseen werden in Mannheim auf rund 11000 Quadratmetern (die Depot- und Werkstattflächen eingeschlossen) nicht mehr einzelne Maschinen und Apparate isoliert zur Schau gestellt, sondern vielmehr die wechselseitigen Beziehungen zwischen technischen und sozialen Entwicklungen aufgezeigt. Die Leitidee dabei ist, den Menschen auf seinem Weg durch die Geschichte der Technik zu begleiten. Der Rundgang bezieht sich Wo die Arbeit im Museum steht. Landesmuseum für Technik und Arbeit, Mannheim Architektin: Ingeborg Kuhler, Berlin Lichtplanung: Ingenieurbüro Edgar Schlaefle, Konstanz Reichlich mit Vorschuß-Lorbeeren versehen öffnete das Landesmuseum für Technik und Arbeit in Mannheim am 28. September 1990 seine Tore. Und erst recht nach seiner Eröffnung ist es von der Kritik euphorisch als krönendes Highlight des musealen Baubooms der 80er Jahre gelobt worden. „Von allen Kunst- und Geschichtsbewahrstätten des letzten Jahrzehnts ist es das ungewöhnlichste, das couragierteste, auch das an Gedankenarbeit reichste. Es ist transparenter als Behnischs Postmuseum, raffinierter als Meiers Museum für Kunsthandwerk... Das Museum macht Spaß. Und es ist ein bedeutender Beitrag zur Architektur der Gegenwart... Es wäre ein würdiger Schlußpunkt im Museumsbau - wenn es so etwas gäbe.“ (Manfred Sack, „Die Zeit“, 19. Oktober 1990) Dabei war die langjährige Gründungs- und Realisierungsphase des ambitionierten Museumsprojektes begleitet von allerlei kommunalpolitischen Schwierigkeiten. Schon die Standortfrage warf Probleme auf. Neben Stuttgart und Mannheim hatten sich noch weitere Städte des Landes beworben. Mit großer Mehrheit fiel die Entscheidung am 7. Februar 1980 zugunsten Mannheims, einer der ältesten und bedeutendsten Industriestandorte Baden-Württembergs, Universitätsstadt im Schnittpunkt wichtiger Nahverkehrsverbindungen gelegen, zudem ein großes, über die Landesgrenzen hinausreichendes Einzugsgebiet aufweisend. Geplant war der Museumsneubau auf dem traditionellen Maimarktgelände, das an der 18 Wie ein transparenter, lichtdurchfluteter sich scheinbar in Richtung Stadt bewegender Körper setzt dos Landesmuseum für Technik und Arbeit einen unübersehbaren Akzent am östlichen Stadteingang von Mannheim. Die Galerie-Rundgänge um die beiden auskragenden „Schubladen-Hallen“ sind mit diagonal durchgeschnittenen Kreuzrippengewölben überdacht, die an eine Illusionszeichnung von Escher erinnern. Die indirekte Beleuchtung unterstreicht die suggestive Kraft des Gewölbes. Die Ausstellungsbeleuchtung wurde zu einem großen Teil mit ERCO Produkten realisiert. Bei größeren Maschineneinheiten, wie diese Anlage zur Herstellung von Papier und Pappe aus dem späten 19. Jahrhundert, hat Lichtplaner Edgar Schlaefle Eclipse- Strahler mit Fresnellinsen unauffällig in die Anlage integriert, um auch die Details ausreichend mit Licht zu betonen. Nach acht Jahren Planungs- und Bauzeit zählt das Museum mit 135 Millionen Mark Baukosten und rund 20 Millionen Mark Einrichtungskosten zu den Großprojekten des Landes Baden-Württemberg. auf verschiedene Landstriche des südwestdeutschen Raums und folgt gleichzeitig einer historischen Zeitschiene. In dieser „RaumZeit-Spirale“ bewegt sich der Besucher als „Geschichtstourist“, der Schwerkraft folgend von oben nach unten, durch 300 Jahre Technik- und Sozialgeschichte und legt ganz nebenbei 3,5 Kilometer zurück. Er passiert dabei 16 Ausstellungseinheiten auf sechs Ausstellungsebenen, befindet sich am Anfang auf der obersten Ebene (+ 20 m) vor einer barocken 19 In der Ausstellungseinheit „Die Eisenbahn erschließt den Raum“ wird die Bedeutung der Eisenbahn als eine der treibenden Kräfte im Industrialisierungsprozeß aufgezeigt. Ein historischer Zug, bestehend aus einer Dampflokomotive und Personenwagen, fährt den Besucher aus dem Museum hinaus in das Freigelände und wieder zurück. Kulisse höfischer Aufklärung, am Ende ganz unten (- 5 m), wo klinisch reine MikrochipLabore den gegenwärtigen Status quo der Technik darstellen und darüber hinaus Fragen aufwerfen, wie sich das Verhältnis von Gesellschaft, Technik und Arbeitswelt in Zukunft entwickeln wird. Indem sich das Museum von der Präsentation des Einzelobjekts löst und komplexe Arbeitsprozesse samt des dazugehörigen Arbeitsumfeldes zeigt, macht es die Auswirkungen von technischem Fortschritt in aller Komplexität deutlich. Nicht das „Was“ gezeigt wird, sondern das „Wie“ macht das Museum zum Erlebnisraum, läßt den Besucher aus der passiven Rolle des Statisten heraustreten und zum Mitakteur werden, läßt ihn Geschichte erleben. Gemäß dem Konzept des Hauses, ein „arbeitendes Museum“ zu sein, wird der Wandel von der Agrar- zur Industriegesellschaft bis hin zu postindustriellen Produktionsmethoden mit möglichst vielen funktionstüchtigen Original-Objekten ver- Neben dem Thema Eisenbahn und ihrem sozialen Umfeld befinden sich noch zwei weitere Ausstellungsbereiche auf der Ebene E des Museums: „Technischer Fortschritt und soziale Frage“ sowie „Die Großstadt im Industriezeitalter“. 20 deutlicht. Die Besucher können unter fachmännischer Anleitung von insgesamt 18 geschulten Vorführtechnikern selbst einige Maschinen bedienen und z. B. mit einer Handpresse aus dem Jahr 1840 eine Fabrikordnung oder ein Revolutionsflugblatt drucken. Life dabei ist man auch bei der Herstellung von Handpappen mit Original-Maschinen aus der Zeit um die Jahrhundertwende. Alte Lumpen und Altpapier werden zu einem matschi- gen Faserbrei verarbeitet und in mehreren Lagen auf eine Walze gewickelt. Die so entstandenen Pappenbogen werden von Hand abgenommen, stapelweise gepreßt und einzeln zum Trocknen aufgehängt. Das sechs Meter große Wasserrad macht deutlich, welche zentrale Bedeutung die Nutzung der Wasserkraft für die Papierfabrikation hatte. Mit der Entwicklung von modernen Papiermaschinen war den zahlreichen kleinen Papiermühlen, in denen noch von Hand geschöpft wurde, bald ein Ende gesetzt - auch das bleibt im Museum nicht ausgespart. Ein weiteres Beispiel für den Industrialisierungsprozeß und den Übergang von der Handzur Maschinenarbeit ist die Aus-stellungseinheit „Vom Hausgewerbe zur Textilfabrik“. Dem originalgetreuen Wiederaufbau der 1876 entstandenen Handweberei Störr aus Elzach im Schwarzwald steht eine Inszenierung zur Wiesenthaler Textilindustrie gegenüber. Anders als die mit hohem Kapitalaufwand errichteten Textilfabriken handelt es sich bei der Weberei Störr um einen kapitalschwachen Familienbetrieb mit entsprechend niedrigen Lohnkosten. In Wiesenthal werden dagegen Fragen zu Arbeitsbedingungen und Fertigungstechniken während der Frühindustrialisierung angesprochen: die hohen Anforderungen an die Fabrikarbeiter, ihre Gewöhnung an das bislang aus Landwirtschaft und Handwerk unbekannte Arbeiten nach streng festgesetzten und überwachten, zum Teil extrem langen täglichen Arbeitszeiten, Familien- und Kinderarbeit. Der Produktionsablauf in der Baumwollspinnerei vom Aufbrechen der Rohfaserballen bis zur Entstehung des Fadens, die Arbeitsbedingungen und die typischen Tätigkeiten von Arbeiterinnen in diesem Industriezweig bilden einen weiteren Schwerpunkt. Und wer noch weitergehende Fragen hat, der kann sich jederzeit an Herrn Eisele wenden, der zum festen Ausstellungsinventar gehört. Zum ersten Mal begegnet man ihm im Foyer: ein Mann im Regenmantel, mit rotkariertem Schal, um den Hals ein leicht antiquierter Fotoapparat. Neben einem Fernsehmonitor wartet er auf seinen eigenen Auftritt. Bewegt man sich näher als eineinhalb Meter an den Bildschirm heran, wird die erste Episode ausgelöst; man lernt den leibhaftigen Eisele kennen, einen Geschichtstouristen, der im Landesmuseum für Technik und Arbeit in die „Raum-Zeit-Spirale“ geraten ist. Auf 15 Monitoren erlebt der Besucher die ironisch informativen Abenteuer eines Mannes, der als Leitfigur mal genervt, mal sarkastisch auf die Entwicklung der Zeiten reagiert. Auf spielerische Art und Weise wird auf die histori- Auch aus größeren Entfernungen werden die Exponate mit Eclipse Strahlern blendfrei und mit höchstem Sehkomfort beleuchtet. sehen und sozialen Hintergründe der letzten drei Jahrhunderte aufmerksam gemacht. Mit einer beinahe fanatischen Liebe zum Detail sind nicht nur die Erlebnisse von Herrn Eisele aufbereitet, sondern alle Ausstellungseinheiten gestaltet worden. Sei es der im Original wiederaufgebaute Mannheimer Hinterhof aus der Gründerzeit mit seinen typischen Laubengängen, die rekonstruierte Autowerkstatt mit Tankstelle aus den dreißiger Jahren oder das Teilstück einer Fertigungsstraße der Firma Porsche, auf der bis 1989 die Karosserie des Modells 911 gebaut wurde. Wer genau hinsieht, kann im Kontor der Wiesenthaler Textilfabrik so manche Skurrilität im Arbeitsbuch nachlesen. Die Vermerke erinnern an Klassenbucheintragungen aus der Schulzeit, die aber teuer zu stehen kamen: Luise Schuler ist am 7. September 1905 von der Maschine weggelaufen und hat geschwatzt, was sie 20 Pfennig kostete; Ida Urban machte „zuviel Abgang“ - 20 Pfennig. „Spulen abrupfen“ und „Unfug treiben“ kostete mehr -30 Pfennig. Für die damalige Zeit viel Geld. Der Erlös ging zu 50% in die Geschäftskasse, die andere Hälfte an die Krankenkasse. Kompliment an Heinz Micheel und alle Mitarbeiter, die die Museumseinrichtungen geplant und realisiert haben, für die exzellente Recherche. Kompliment auch an die Architektin. Ingeborg Kuhler hat mit ihrem eigenwilligen Entwurf drei Ziele auf einmal erreicht: Erstens kann der triste östliche Stadteingang von Mannheim nun ein Bauwerk vorweisen, das am östlichen Beginn oder Ende der „Mannheimer Museumsachse“ einen unübersehbaren Akzent setzt und den Vergleich mit Frankfurter Projekten nicht zu scheuen braucht. Zweitens ist eine Architektur entstanden, die das Konzept des „arbeitenden Museums“ mit seiner abwärtsverlaufenden „Raum-ZeitSpirale“ durch die Technik- und Sozialgeschichte des deutschen Südwestens in idealer Weise umsetzt und kommuniziert. Und drittens hat sich Ingeborg Kuhler mit ihrem ideenreichen Entwurf nicht nur in der Architekturszene als couragierte Architektin profiliert. Anfang der achtziger Jahre war Ingeborg Kuhler - zusammen mit dem Gartenarchitekten Jürgen Zilling - als Siegerin aus einem zweistufigen, von der Landesregierung ausgeschriebenen Architektenwettbewerb hervorgegangen. Sie hatte im Gegensatz zu fast allen Mitbewerbern einen langgestreckten, schlanken Hochbau entworfen, der, eingebettet in einen Grünraum, eine städtebaulich wie architektonisch prägnante Erscheinung bot. Die übrigen Wettbewerbsentwürfe sahen fast alle große, ebenerdige Hallen vor, da eine Reihe von tonnenschweren Maschinen untergebracht werden mußten. Das fast zweihundert Meter lange Gebäude hat eine auf die Stadt bezogene Richtung und entwickelt sich von Westen nach Osten. Im Süden ist dem Museum das Studio des Süddeutschen Rundfunks vorgelagert. Das Gebäude gliedert sich in einen schräg anstei- genden Kopfbau, der den Vortragssaal, die Bibliothek und die Büroräume enthält. Nach Osten schließt sich der Brückenbau an - das Haus der Distanz mit seinen Rampen, die in das Ausstellungshaus, das eigentliche Museum, führen. Das Ende des Gebäudes bildet das Produktionshaus, in dem Werkstätten und Depots (alle sind zugänglich) untergebracht sind. Ihrem Entwurf zugrunde gelegt hat Ingeborg Kuhler Urformen der Technik: Keil und Hammer, schräge Ebene und Hebelarm. Virtuos hat sie die Elemente zu einer Komposition aus Rampen und Schrägen zusammengeführt. In der Vertikalen fällt der Bau um 3,5 Grad nach Osten ab und verbreitert sich in der Horizontalen ebenfalls um den gleichen Winkel. Wie ein Keil schiebt sich ein langgestreckter Rampenblock in das schmale Gebäuderechteck. Abfallende und gegenläufig aufsteigende Rampen verleihen dem Bauwerk Dynamik und Spannung, genauso wie die beiden seitlich auskragenden Hallen des Das Ende des Rundgangs bilden die großen Maschinenhallen, in denen sich u. a. eine komplette Montagestation für Autokarosserien, vollautomatische Industrieroboter, CNC-Drehmaschinen und ein „Reinstraum“ zur Herstellung von Computerchips befinden. 21 Ausstellungshauses, die in Gestalt einer „liegenden Acht das Konzept der „Raum-ZeitSpirale‘ architektonisch widerspiegeln. An der Konstruktion des Gebäudes ist der technische Charakter des Museums und seiner Inhalte abzulesen. Zwar mußte aus brandschutztechnischen Gründen auf eine reine Stahlkonstruktion verzichtet werden, doch die gewählte Stahlskelett-Verbundkonstruktion mit ausbetonierten I-Stützen und Trägern kommt dem Bild des Technischen sehr nahe und gewährleistet trotz schwerer Lasten und großer Spannweiten die erforderliche Tragfähigkeit und Steifheit. Im lichten Foyer gelangt man mit gläsernen Aufzügen in das oberste Stockwerk. Hier beginnt der Museumsrundgang, der die Besucher im „Zick-Zack-Kurs“ hinab über die schrägen Rampen bis in das Kellergeschoß führt. Am Ende des Museumsparcours befindet sich die Cafeteria, die leider mehr einer sterilen Krankenhauskantine gleicht als einer dem Museum angemessenen Erholungsstätte. Schade, den Schlußpunkt des Geschichtsspaziergangs hätte man sich anders vorgestellt. Ein Museumsbesuch stellt in erster Linie immer ein visuelles Erlebnis dar; die optische Wahrnehmung ist abhängig von dem Ausstellungsambiente - einer spezifischen Atmosphäre, die maßgeblich durch Licht erzeugt wird. Anders als in Kunstmuseen spielt im Landesmuseum für Technik und Arbeit das Anfassen und Hören, in bestimmten Fällen auch das Riechen, eine wichtige Rolle als Bestandteil des museumspädagogischen Konzepts, Geschichte nicht auf Wandtafeln nachzulesen, sondern als Erlebnis zu erfahren. Trotzdem ist der weitaus wichtigste und nachhaltigste Eindruck meist der visuelle. Erst das Licht macht sichtbar und sollte deshalb ein fester Bestandteil eines jeden Entwurfs sein. Konzeption und Gestaltung der Beleuchtung in den Ausstellungs- und Museumsräumen mußten eine Vielzahl von Planungsparametern berücksichtigen. Dazu gehören die Gebäudearchitektur, in der die Beleuchtung ein integraler Bestandteil sein sollte, die Innenraumgestaltung, die Raumproportionen, die Farbgebung, das Tageslicht und die Art der Ausstellung. Zweitrangig waren Aspekte des Lichtschutzes, da hochempfindliche Exponate weitestgehend fehlen. Das Landesmuseum ist vorrangig als Tageslichtmuseum konzipiert. Die künstliche Beleuchtung hat die Aufgabe, das Tageslicht zu unterstützen bzw. zu ergänzen, und - als eigenständige Beleuchtungskonzeption - das architektonische Gesamtkonzept zu untermalen sowie die Exponate mit größtmöglichem Sehkomfort auszuleuchten. Die Kontraste zwischen Fenster- und Wandflächen sollten ausbalanciert sein, da abrupte Helligkeitsunterschiede zwischen Innen- und Außenraum Anpassungsschwierigkeiten verursachen, ja sogar Blendungen erzeugen können. Der Kunstlichtanteil sollte zu geringes Tageslicht ergänzen, nicht aber die häufig ohnehin zu hohe Beleuchtungsstärke des Tageslichtes noch erhöhen, was eine unwirtschaftliche, die Exponate belastende Anhebung des Ausstellungsniveaus bedeuten kann. In der Praxis heißt dies, daß das Tageslicht kontrolliert in die Räume gelangen sollte, um ein harmonisches Zusammenwirken von Tages- und Kunstlicht zu ermöglichen. Der Konzeption des Mannheimer Museums liegt eine maximale Lichtdurchlässigkeit zugrunde - das ganze Gebäude wird von Tageslicht durchflutet. Selbst diejenigen Geländer, die in Längsrichtung verlaufen, also entsprechend den Fensterbändern, bestehen nur aus dünnen Stahlprofilen, während in der Querrichtung Bretter eingesetzt sind. Allerdings sind die Handläufe der Geländer, die sich über mehrere Kilometer durch das Haus ziehen, extrem scharfkantig. Kleine Schönheitsfehler findet man noch an anderen Stellen. Die Messingzierleiste, die unter den Fensterbändern die Rampe hinunter verläuft, wirkt wie eine Dissonanz in der harmonischen Farbkomposition von Weiß und Hellblau. Messingverzierungen finden sich auch in den Toiletten, Das Haus im Haus: Einblick in eine Inszenierung, die die Lebensumstände und Wohnsituation der Familie Störr 20 Jahre vor und nach der Gründung ihres Webereibetriebes im Jahre 1876 darstellt. Die räumlich differenzierte Lichtstimmung wird erzeugt durch die Kombination von Eclipse Strahlern, bestückt mit NiedervoltHalogenlampen und Eclipse Strahlern mit Metalldampflampen, die sowohl in der Ausführung mit Fresnellinse als auch mit Abbildungsoptik zum Einsatz kommen. Die Reise durch die „Raum-Zeit-Spirale“ beginnt in kleinteiligen Kabinetten und endet in immer größer werdenden Sälen, die die Phase der Hochindustrialisierung einleiten. In der mächtigen Maschinenhalle arbeitet eine Kolbendampfmaschine mit Schwungradgenerator. Sie wurde 1908 gebaut und im Spätsommer 1987 im Rohbau des Museums installiert. doch merkwürdig berührt ist man von der Farbgestaltung: Herrentoiletten in Hellblau, Damentoiletten in zartem Rosa. Solche Nebensächlichkeiten sollte man nicht überbewerten, denn das Gesamtbild des Museums ist in sich schlüssig und läßt den konstruktiven, technischen Geist des Entwurfs spüren. Und spätestens wenn man auf den harten Holzbänken in der vierten Klasse eines Personenwagens der KöniglichWürttembergischen Staatseisenbahnen aus dem Jahr 1913 Platz nimmt und sich von der 94 Jahre alten Tenderlokomotive „Eschenau“ aus dem Innern des Museumsgebäudes rund 300 Meter weit ins Freigelände hinausfahren läßt, wird deutlich: „Das Museum macht Spaß.“ Ein wünschenswertes Ergebnis, an dem andere Museen noch lange arbeiten müssen. AR Sie sind längst vorbei: die Zeiten, in denen man seine ,,Lichtrechnung“ zu bezahlen hatte, weil die Beleuchtung der einzige elektrische Verbraucher im Haushalt war. Geblieben sind Erinnerungen an die Anfänge der Elektrifizierung und Beleuchtung - eindrucksvoll wieder in das Bewußtsein gerufen in der Lampen- und Leuchtensammlung des Museums. Ein reizvoller Kontrast zum „ High-Tech-Licht“ der heutigen Zeit. 22 23 St. James‘s Church, Spanish Place, London Lichtplanung:ERCO London England, 16. Jahrhundert, Regierungszeit Königin Elisabeths I., der jüngsten Tochter Heinrichs VIII. aus der umstrittenen Ehe mit der Hofdame Anna Boleyn: Die Bischöfe von Ely überlassen ihren Palast und ihre Kapelle am Londoner Ely Place dem spanischen Botschafter. Englische Katholiken haben weiterhin freien Zugang zur Kapelle. Die Repräsentanten des spanischen Weltreichs erleben vom Ely Place aus die Hinrichtung Karls I., verlassen London, kehren aber nach der Wiedereinsetzung Karls II. in die englische Hauptstadt zurück. Ihre Botschaft steht zunächst in der Ormond Street, später im Hartford House, Manchester Square. 1791 entsteht auf Drängen des Botschaftskaplans Dr. Hussey eine Kapelle an der Ecke Spanish Place/Charles Street (heute George Street): Vorgängerin einer Kirche, deren Standortbezeichnung den unkundigen Besucher zunächst stutzig werden läßt. Denn St. James‘ s Church, so der Name der Kirche, steht eigentlich an der George Street, wird jedoch noch immer - fast als eine Art zweiter Titel - dem der Presbyteriumstür gegenüberliegenden Spanish Place zugeordnet. Die Erklärung liegt in der Vergangenheit, bei der spanischen Botschaft, bei der von Kaplan Hussey gegründeten Kapelle. Die Erinnerung an diesen Ursprung - der Straßenname zeigt es - hat die Gemeinde von St. James‘ s bis heute nicht aufgegeben, auch nicht 1827, als die spanische Kapelle dem Londoner Vikariat übergeben wurde, und aufgrund eines abgelaufenen Pachtvertrages Londons. Kopiert wurde der Haupteingang der Lichfield Cathedral, viele andere Details sind den herausragendsten Beispielen englischer Gotik des 13. Jahrhunderts entnommen, Salisbury und in Teilen Westminster Abbey beispielsweise. Majestätisch, besonders in ihrer Höhe, ehrt die römisch-katholische Kirche den Heiligen Jakobus, dessen Marmorstatue mit Schwert und Palme, Stab und Brotbeutel der Pilger hoch über dem Kirchenschiff thront. Sehenswert der „Altar der Märtyrer“, der kunstvoll ausgestattete Hochchor, den schönsten Kathedralen französischer Gotik nachempfunden, das Rosenfenster aus dem Jahre 1915 mit der Darstellung des Heiligen Jakobus, umgeben von den Wappen der spanischen Königsfamilie, und die Orgel, eines der besten Instrumente von Alfred Hunter, 1922 gebaut, um nur einige Kostbarkeiten der Kirche zu nennen. Sie dezent zu unterstreichen, ohne die einem Gotteshaus innewohnende Atmosphäre zu zerstören, war nur eine der schwierigen Aufgaben, vor die sich ERCO TM -Strahler an unauffälliger Stelle hoch über den Kirchenbänken plaziert. Moderne Technik, die den Charakter des Gotteshauses erhält. St. James ‘s beherbergt Kostbarkeiten, die teilweise bis ins 16. Jahrhundert zurückgehen. Eine Kirche - zumal eine mit reicher Vergangenheit - zeitgemäß auszuleuchten, erfordert viel Einfühlungsvermögen. Aufgabe der Beleuchtung ist es zu dienen, zu unterstreichen, den historischen Charakter zu bewahren, ohne dabei selbst in den Vordergrund zu treten. im Rahmen der Installation einer zeitgemäßen Beleuchtungsanlage gestellt sah. Aufgaben, die mit Hilfe der Systeme Trion, TM, Eclipse und Oseris gelöst werden konnten. MS Majestätische Dimensionen, durch das Licht überschaubar gemacht: Trion Deckenfluter zur gleichmäßigen Ausleuchtung des der Frühgotik nachempfundenen Deckengewölbes, TM -Strahler für die Sitzreihen des Kirchenschiffs. ein Standort für eine neue Kirche gefunden werden mußte. Entdeckt wurde er, das Grundstück stand zum Verkauf, genau gegenüber der alten Kapelle. Ein öffentlich ausgeschriebener Wettbewerb entschied über den Architekten des Kirchenneubaus, Edward Goldie, den Urenkel des Architekten der ehemaligen Kirche. Teilweise fertiggestellt, konnte St. James´ s Church am Michaelistag (29. September) 1890 geöffnet werden. Dem Stil der Frühgotik nachempfunden, gilt St. James‘ s als eine der schönsten Kirchen Der heiligen Handlung eine effektvolle Beleuchtung, die selbst bei ausgewogener Umfeldhelligkeit noch deutliche Akzente zu setzen vermag: Oseris Strahler für den Taufstein, für die Taufkapelle. 24 Zu den Sehenswürdigkeiten der Kirche gehört die Statue des Heiligen Petrus, kenntlich am Fischernetz und den Himmelsschlüsseln, die er in Händen hält: einfühlsam - wie alle Skulpturen - durch Eclipse Strahler hervorgehoben. Der Hochchor, Zentrum des Gotteshauses, baukünstlerisch die höchste Steigerung der architektonischen Möglichkeiten. Eine Steigerung, die auch beleuchtungstechnisch durch den Einsatz von Eclipse Strahlern zum Ausdruck kommt. 25 St. Anne‘s Church, Kew, Surrey Lichtplanung: ERCO London Klassischer Stil, im Chorraum teilweise durchbrochen: Elegant die korinthischen Säulen, farbenprächtig die Maßwerkfenster im venezianischen Stil. Trion Deckenfluter leuchten die Kuppel aus. Durch Säulen- und Vorhalle betritt der Besucher die Kirche von Westen her, empfangen vom sanften Licht der zeitlosen Domotec Strahler, die sich unauffällig in das Ambiente des Gotteshauses einfügen. 26 Ein achteckiger Lichtgaden mit runden und halbrunden Fenstern trägt die Kuppel des Chorraumes und läßt Tageslicht ins Kircheninnere. Trion Deckenfluter unterstützen die Wirkung. Sie steht für den Charme, die Geschichte und die Gastlichkeit einer Region, weiß sich mit einer ruhmreichen Vergangenheit zu schmücken, ist Mittelpunkt einer lebendigen Gemeinde und Anziehungspunkt für Millionen von Besuchern, die jedes Jahr einen der schönsten botanischen Gärten der Welt aufsuchen. Londons Kew Gardens mit ihrer einmaligen Sammlung alter Bäume und Pflanzen, 1759 von Prinzessin Augusta angelegt, sind ohne St. Anne‘ s, im Norden auf dem Kew Green gelegen, undenkbar. König Georg III. nahm regelmäßig an ihren Gottesdiensten teil, der Herzog und die Herzogin von Teck, Eltern der Königin Mary, ließen sich hier trauen, ein so berühmter Maler wie Thomas Gainsborough liegt im Kirchenhof begraben. Dabei war St. Anne‘ s zunächst nichts anderes als eine kleine rechteckige Kapelle, gebaut für die Menschen der Region, die Königin Anne um ein eigenes Gotteshaus auf dem Kew Green gebeten hatten. Ziegelsteinmauerwerk, rundbogige Fenster und M-förmiges Dach bestimmten - ganz dem klassisch orientierten Stil der Zeit gehorchend - ihr Äußeres. Einweihung war am 12. Mai 1714, gewidmet wurde die Kapelle der Heiligen Anna. Schon 1770 - König Georg III. hatte die Kew Gardens zum festen Aufenthaltsort gewählt, neue Häuser hauptsächlich für den königlichen Hofstaat waren entstanden mußte die Kirche zum ersten Mal erweitert werden. Ein nördliches Seitenschiff kam hinzu, das eine Verlängerung des Daches notwendig machte, im Süden eine zweistöckige Erweiterung, die Zahl der Sitzplätze wuchs auf über 140, die Galerie wurde vergrößert. Eine herrschaftliche neue Galerie, die die große Familie Georgs III. samt königlichem Hofstaat aufnehmen konnte, wurde 1805 eingebaut. Andere Umbauten - die zweistöckige südliche Erweiterung beispielsweise wurde dem nördlichen Kirchenschiff angeglichen folgten. König Georg IV. schenkte der Kirche 1822 eine Orgel, die in einem Anbau am Ostende ihren Platz fand. 1837, als die Kapelle ihre eindrucksvolle Westfassade und die königliche Galerie ihren endgültigen Platz an der Westseite fand, und 1851, als Georg, Herzog von Cambridge, im Osten ein Mausoleum für seinen auf dem Kew Green begrabenen Vater Adolphus Frederick errichten ließ, sind weitere Daten baulicher Veränderung. Ihr heutiges Aussehen, von kleineren nachfolgenden Umgestaltungen abgesehen, erhielt St. Anne‘ s im wesentlichen 1884 durch eine Erweiterung im Osten, die sich u. a. durch das Mausoleum schwierig gestaltete. Unter- Selbst versteckte Details kommen durch Trion Deckenfluter zur Geltung: Architektonisch gelungen herausgearbeitet der Übergang von der Hauptlinie des Daches zur Kuppel über dem Chor. schiedliches Bodenniveau - verursacht durch Gräber, die im Laufe der Jahre im Kirchenhof angelegt worden waren - mußte ausgeglichen, für den Anbau ein Entwurf für die Neugestaltung des Daches gefunden werden. Henry Stock, der beauftragte Architekt, fand einfühlsame Lösungen: Er teilte das Kirchenschiff durch einen Mittelgang, legte Hochchor und Apsis des Anbaus, optisch reizvoll, auf höherem Bodenniveau an und überdachte die neu gestaltete Ostseite durch eine niedrige Kuppel. Das Mausoleum erhielt östlich des Chores seinen Platz. Ein neuer Fußboden belag, die Installation einer Heizungsanlage und neue Kirchenbänke für 737 Gläubige vervollständigten die Arbeiten. Die Zeiten, als sich St. Anne‘ s regelmäßiger königlicher Aufmerksamkeit erfreute, sind vorbei, von gelegentlichen Besuchen der Königsfamilie abgesehen. Vieles, wie Möblierung oder Gedenktafeln, erinnert noch heute an die glänzende Vergangenheit. Vieles ist seit langem jedoch auch dringend renovierungsbedürftig, angefangen beim Innenraum und der Orgel, bis hin zum Dach, zum Kirchenhof und der Umlage. Renovierungsbedürftig auch die Beleuchtungsanlage, die mit Hilfe von ERCO auf den neuesten Stand der Technik gebracht wurde: Durch den Einsatz so effektiver wie vom Design her unauffälliger Leuchten wie Trion, Oseris und Domotec. MS Nicht allein durch höheres Bodenniveau, auch beleuchtungstechnisch wird der Chor, auf den das Mittelschiff zuläuft, hervorgehoben. Oseris Strahler, kompakt und zeitlos in der Bauweise, richten präzise plaziertes Licht in den Altarraum. 27 Bulthaup konzentriert seine Kräfte auf die Entwicklung langlebiger Produkte im privaten und semiprofessionellen Bereich von Küche und Kochen. Küchen für gute Küche Bulthaup, London Innenarchitektur und Lichtplanung: Bulthaup Wigmore Street - so könnte der Titel einer neuen britischen TV-Serie mit dem Drehort London heißen. Die bühnenartige Kulisse stimmt, in Pose steht allerdings ein Bulthaup Showroom, und das seit Januar 1989. Zwar sind die ausgestellten Küchensysteme längst kein europäisches Novum mehr, aber Kochkunst und Designanspruch sind hier in besonderer Weise miteinander verbunden. Bereits vor dem Betreten des Showrooms fällt der Blick durch die großen Schaufensterfronten unweigerlich auf die anspruchsvollen Ausstellungsstücke aus dem Bulthaup Küchenprogramm. Licht schafft eine optische Verbindung zwischen Schaufenster und Ausstellungsraum. Durch den gezielten Einsatz von ERCO Eclipse Strahlern sind die moos-grünen Küchenschränke ausdrucksstark und effektvoll in Szene gesetzt. Der Showroom bietet dem Ausstellungsbesucher durch Hell- und Dunkelzonen bzw. Lichtinseln reizvolle Perspektiven. Die Eclipse Strahler unterstreichen mit ihrer hervorragenden Designqualität den anspruchsvollen Rahmen der Innenarchitektur nebst Exponaten. Jeder Aspekt des Studiodesigns, angefangen vom edlen Eschenholzboden bis hin zur Lichtsituation, ist fachmännisch abgestimmt. Das offene Raumkonzept erlaubt dem designorientierten Besucher sogar einen kritischen Blick auf die Zeichenbretter der Planer. Kritisch ist nicht nur der Branchenkenner, gesellschaftliche Veränderungen erfordern im Küchenbereich ein Umdenken. Design und bewußtes 28 Gestalten bestimmen heute die Wohnlandschaften. Der Mensch identifiziert sich mit Produkten, die seinem persönlichen Lebensstil entsprechen. Welche Wertstellung erfährt nun gerade die Küche? Küche und Kochen, Essen und Trinken werden international für viele Menschen zu einem wichtigen Punkt ihrer sozialen und gesellschaftlichen Beziehungen und ihres persönlichen Strebens nach Genuß. Kochen und Essen sind längst nicht mehr darauf ausgerichtet, satt zu werden. Die Küche wird heute zur zentralen Werkstatt einer neuen Lebenskultur, in der Kochen als eine gesellige Tätigkeit und das Essen als sinnliches Ereignis verstanden wird. Durch die Koch- und Tafelkultur entfalten sich im besonderen Kommunikation und Geselligkeit, sofern sie nicht nur als Sicherung physischer Bedürfnisse gesehen werden, sondern als eine psychische und intellektuelle Sättigung. Das gemeinsame Abendessen mit Freunden oder Gästen entwickelt sich zur kreativen Runde, es appelliert Eingerahmt van gründerzeitlichen Bauten erinnert die Hausfassade des Bulthaup Showrooms an das „handwerkliche“ Zeitalter. Hinter den Kulissen dominiert in wirksamer Form die Arbeitswelt der technischen Zivilisation. Design-Prinzip: Flexibilität. Ein verbreitetes Anwendungsbeispiel sind Eclipse Strahler mit Niedervolt-Halogenlampen in Schaufenstern, Verkaufs- und Ausstellungsräumen. Daneben Eclipse Strah1er mit Fresnellinse für Hochdrucklampen, die einen im Ausstrahlungswinkel variablen, weichzeichnenden Lichtkegel erzeugen. Atmosphäre, die von Begeisterung getragen wird. Im Bulthaup Showroom London werden dem interessierten Publikum, Handelskunden und Fachspezialisten die Funktionseinheiten der Küchenmöbelsysteme anschaulich demonstriert. an die Sinne und weckt kulinarische Neugier. Abendfüllende Diskussionen kannten schon die Naturvölker, die alle wichtigen Angelegenheiten beim Essen verhandelten, und große Ereignisse, Verschwörungen nicht ausgenommen, wurden bei Tisch ausgedacht und vorbereitet. Die Küche fördert die innere Bindung der Familie und verbannt die Hausfrau, den Hobby- oder Profikoch nicht mehr in die Rolle des Alleinakteurs in der Küchenmanege. Ebenso hat die Küche als Schaltraum mit industriell vorgefertigter Gemeinschaftskost an Gewicht verloren. Kreativität ist gefordert, die Hand wird wieder zum aktiven Körperteil, die Küche zur Ideenschmiede. Hohe Ansprüche klingen im Ruf nach der Professionalisierung der Privatküche. Wie Bulthaup die gesellschaftlichen Trends und Einstellungen beim Küchenkonzept aufgreift und für den Küchenbereich erschließt, wird durch die Küchenausstellung vorbildlich zitiert. Das spontane Verständnis des kritischen Publikums, der Experten, Fachhändler aus Europa und Küchenprofis beweist die Logik und Funktionalität der Küchenentwürfe. Ästhetik und Funktionalität bahnen neben einer eindeutigen Zielgruppendefinition, einer klugen Produktionsweise und einem klaren Vertriebskonzept den Weg zum Erfolg. Denn mit dem Bekenntnis zu zeitlosem, modernem Design, guter Form und Funktion der Küchenmöbelsysteme erzielte die Bulthaup GmbH & Co 1989 einen Umsatz von rund 115 Mio. DM. Der etwa 90 Kilometer nordöstlich von München beheimatete Küchenmöbelhersteller (Produktion: Werk Aich) beschäftigt derzeit rund 600 Mitarbeiter. Europaweit agieren ca. 500 Handelspartner. Der Vertrieb erfolgt nur über den Fachhandel. Mit 40 % ist der Exportanteil beziffert, den Exportschwerpunkt bilden dabei die Niederlande und Italien. Jede vierte Küche wird nach Frankreich, Großbritannien, Belgien, Österreich, Schweiz oder Spanien geliefert. Neu in das Ausstellungsnetz eingeflochten ist seit dem 1. Februar 1991 Istanbul. Der feine Unterschied zwischen Kommerz und Kultur schlägt Wellen bis hin nach Japan. Hier gibt es eine Lizenzproduktion mit der Firma Toto in Tokio. Westliche Kochund Küchenkultur vereint mit asiatischen Tischmanieren? Diese Botschaft ist genauso anregend wie die Vielfalt der Funktions-einheiten der Küchensysteme in der Wigmore Street im zentralen London. Die Präsentation der Küchenmöbelsysteme gibt hier maßgeblich Anregung für Küchenarchitektur, Raumgestaltung, Ästhetik und Küchenkultur; sie bietet darüber hinaus eine faszinierende Alternative, mit dem der „Profikoch“ seinem Individualismus Ausdruck verleihen kann. Gute Küchenplanung berücksichtigt die Architektur des Raumes und die optimale Eingliederung in das Gesamtkonzept. Die Küchen sind klar in ihrer Gliederung und Linienführung, funktional und eigenständig in ihrem zeitlosen Design. So entstehen Funktionszentren in ergonomisch aufeinander abgestimmter Anordnung. Bereits die Grundversion bietet ambitionierten Einsteigern perfekte Funktionalität. Die hohe Strapazierfähigkeit und die gute Kombinierbarkeit der Küchenfunktionseinheiten prägen insgesamt den Charakter einer Profiküche. Hochwertige Materialien werden gezielt nach ihrer Gebrauchstüchtigkeit eingesetzt. Die Küchenprogramme, deren Flächen feinstrukturiert und mattschimmernd sind, entwickeln eine neue Materialästhetik und bieten ausdrucksstarke und praktische Gestaltungsmöglichkeiten zugleich. Das Pro- 29 gramm wird in 138 RAL-Farben, sieben Mattlack- und sieben Hochglanz-Farben sowie in zahlreichen Kunststoff- und Holzoberflächen offeriert. Die neuen küchengerechten Oberflächen sind strapazierfähig und pflegeleicht, unempfindlich gegen Fingerabdrücke, Flecken und Schlieren. Bei der Herstellung von Oberflächen finden lösungsmittelarme und damit umweltfreundliche Lacke Verwendung. Weiter bezeichnend für eine klug gegliederte und ablauftechnisch organisierte Küche sind folgende Merkmale: zusätzlicher Stauraum in Hoch- und Unterschränken, durch Einsätze funktionell gegliedert; statt herkömmlicher Oberschränke bieten Regalborde, die mit Rollos blitzschnell geöffnet und geschlossen werden können, eine praktische Lösung; breite Abstellflächen hinter dem Flachbecken; das verschiebbare Schneidebrett, mobil vom Kochfeld bis zum Tiefbecken; stabile und absolut verschleißfreie selbsttragende Metallborde aus Edelstahl; in Greifnähe Ablageborde und Aufhängevor- richtungen für Töpfe und Pfannen, Keilen und Schöpfen, diskret aber präsent; integrierte Lichtsysteme, hinter Blenden verborgen; mobile Rollcontainer, praktisch für Küchenutensilien oder Lebensmittel; Kühlgeräte mit leichtgängigen Auszügen etc. Und noch etwas: Das Detail, der Handgriff, die Radien, die Fugen, die Farbund Materialwahl haben Vorrang. Die Konzentration liegt auf zeitgenössischem Design und systemgerechter Einbindung der Einzelgeräte. Zeuge für eine gelungene Küchenar- chitektur der 90er Jahre ist beispielsweise die neue Bulthaup Dunstesse, ein Dunstabzug auf das Wesentliche reduziert, die 1990 die Auszeichnung „höchste Design-Qualität“ des Design Zentrums Nordrhein-Westfalen in Essen erhalten hat. Ähnlich wie die Vielfalt köstlicher Rezepturen können Gefäße und Bestecke in uns Visionen zum Schlaraffenland erwecken. Einen Großteil der „handwerklichen“ Grundausstattung liefert Bulthaup gleich mit. Die stummen Künstler der weißen Brigade haben für das gute Gelingen eines Rezeptes eine hohe Bedeutung. Sie sind genauso unentbehrlich geworden wie einige Grundregeln der Küche. Der Hobbykoch sollte diese beherzigen, ohne jedoch gleich in den Wettstreit mit dem Berufskoch treten zu wollen. In erster Linie werden die durchaus berechtigten „Design-Objekte“ mit ihrem praktischen Wert als Gebrauchsgut verstanden. Liebhaber schätzen diese hochglanzpoliert aus Edelstahl. Andere Metalle, weniger prädestiniert, werden vergleichsweise von Obstsäure angegriffen, und ein irdener Schmortopf kann nicht durch einen Topf aus beschichtetem Aluminium ersetzt werden, weil die Wärmeleitfähigkeit vollkommen anders ist. Letztendlich ist es dem Gourmet selbst überlassen, ob er selbstgezogene Küchenkräuter, einen Edelstahl-Wasserkessel von Alessi oder einen durch Licht in Szene gesetzten Herd zum optischen Brennpunkt werden läßt. Die Küche entpuppt sich auf diese Art als Bühne, auf der sich das Schauspiel Kochen ideal inszenieren läßt. Die Gerätschaften der Grundausstattung bestehen aus einer Batterie von Sauteusen, Stiltöpfen, Bratentöpfen und Pfannen. Sie dienen im Ruhestand nicht nur als „Schmuckstück“, sie benötigen in Funktion auch Platz. Platz, den der Planer durch großzügige Arbeits- und Abstellflächen schafft. Viele Grundtätigkeiten bilden bei der Küchenarbeit den Schwerpunkt. Das Putzen und Waschen, das Zubereiten, das Kochen und das Anrichten. Es entstehen Arbeits- Entwicklungen zu verzeichnen. Wie die Küche ein Optimum an arbeitsplatzmäßiger Organisation und mechanischer und elektronischer Ausstattung verlangt, werden genau auf die Funktion berechnete und gestaltete Leuchten und Leuchtensysteme benötigt, um auch im privaten Bereich Beleuchtungsprobleme zu lösen. Gleich wie der Verbraucher ein Bewußtsein für Koch- und Tafelkultur entwickelt, sollte er auch ein Lichtbewußtsein entfalten und Licht als ein wesentliches Element der Reizpunkte in der Küche: Gerätschaften aus Edelstahl verursachen eigene, lebendige Reflexe. Die stummen Künstler wirken archaisch und futuristisch zugleich. schwerpunkte, die autonom organisiert werden müssen. Genauer betrachtet werden diese Tätigkeiten in vier selbständigen „Greifräumen“, die in Linien einer Halbkugel nachvollziehbar sind, abgewickelt. Von der zentralen Arbeitsfläche aus lassen sich einfache Handgriffe nach allen Seiten tätigen, die ein Hin- und Herlaufen überflüssig machen. Daraus ergibt sich eine Hauptarbeitsebene, mit darunter- und darüberliegendem Greifraum bzw. Stapelraum. Über Kopfhöhe befinden sich Aufhänge- und Ablagekonstruktionen, die Arbeitsgut des täglichen Bedarfs aufnehmen. So werden beispielsweise im Herd bereich Geräte integriert, die griffbereit an einer Etagere, Magnetleiste oder an Haken aufgehängt werden. Besonderer Wert wird auf die Helligkeit ganz bestimmter Funktionsbereiche gelegt. Die Arbeit am Herd erfordert große Sorgfalt, das Hantieren mit dem Küchenmesser höchste Konzentration. Eine Ausleuchtung dieser Aktionsfelder ist daher wichtig und bietet Eine Ausleuchtung der eigentlichen Arbeitszonen hilft die Konzentration und Aufmerksamkeit zu erhöhen. Innenraumgestaltung verstehen. Im Normalhaushalt entfallen nur ca. 8 % der insgesamt verbrauchten elektrischen Energie auf die Beleuchtung. Mit Hilfe von neuen kompakten, energiesparenden Lichtquellen ist es sogar möglich, diesen Einsatz weiter zu reduzieren. Während in der Arbeitswelt von Großküchen die Gewerbeaufsicht auf einwandfreie und somit sichere Beleuchtung achten muß, liegt die Verantwortung für die Beleuchtung im privaten Bereich beim Verbraucher. Speziell die Küche ist ein Ort, in der mit Sorgfalt und Konzentration gearbeitet werden muß. Licht als visuelles Gestaltungsmittel gewinnt immer mehr an Bedeutung. Die Grundhelligkeit, die für das Sichtbarmachen von Architektur, Möbeln und Orientierung sorgt, kann durch das Licht zum „Hinsehen“, das Akzente setzt oder z. B. bestimmte Flächen abgrenzt, ergänzt werden. Der übliche Einsatz wirtschaftlichen Leuchtstofflampenlichts erzielt auf der einen Seite eine gleichmäßige Beleuchtung, andererseits wirkt die Atmosphäre oft monoton, gar klinisch, bekannt aus Großküchen oder Kantinen. Auch die berühmte Pendelleuchte über dem Küchentisch gehört längst der Vergangenheit an, wenn sie als einzige Lichtquelle allen Erfordernissen einer guten Beleuchtung entsprechen soll. Bereits der Einsatz von einzelnen Strahlern, bestückt mit Niedervolt-Halogenlampen, holt die lukullische Oase aus dieser Isolation heraus. Ähnlich wie bei der Küchenplanung sollte der Verbraucher die Beleuchtungsplanung nicht dem Zufall überlassen, sondern den Lichtplaner oder Leuchtenfachmann für Beleuchtungslösungen zu Rate ziehen. Grundrezepte lassen sich zwar beschreiben, Patentrezepte gibt es allerdings keine. Der Anwender oder Planer - ob für die Küche oder das Licht - muß die räumlichen Gegebenheiten, Lebensgewohnheiten und die persönliche Arbeitsweise individuell berücksichtigen. KG Die Lichtlandschaft des Showrooms läßt sich durch den Einsatz van Stromschiene und Strahler variieren und dosieren. Im Planungsbüro bieten quadratische, vierzellige Combinair Leuchten für kompakte Leuchtstofflampen eine Alternative zu herkömmlichen Rasterleuchten. Der Firmenschriftzug wird mittels Eclipse Strahler auf eine Wandzone und den Boden des Eingangbereiches projiziert. darüber hinaus eine stimulierende Atmosphäre. Als universelles Beleuchtungssystem hat sich die Stromschiene mit Strahler erwiesen. Die Strahler können an jeder beliebigen Stelle der Schiene eingesetzt werden. Der Strom wird nur an einer einzigen Stelle eingespeist. An der Stromschiene montiert, macht der Strahler durch seine Mobilität auch kleinere Umzüge mit, wenn sich die Raumfunktion ändert oder das Küchensystem mit weiteren Elementen ausgebaut wird. Mit wenigen Handgriffen ist die Beleuchtung der neuen Gegebenheit angepaßt. Seit dem Urmodell, der Frankfurter Küche von 1923, propagieren die neuen Küchen keine tiefgreifenden Veränderungen. Die Erkenntnisse der Architektin Grete Schütte-Lihotzki, Raum zu sparen, Leerflächen und überflüssige Wege zu vermeiden, haben sich bis heute profiliert. Das Gewicht der Entwicklung hat sich vielmehr auf die Erweiterung der technischen Ausstattung bis hin zur Elektronik verlagert. Auf dem Beleuchtungssektor sind ähnliche 30 31 Modellhaft Im November letzten Jahres war bei ERCO London in der Dover Street eine interessante Architekturausstellung zu sehen. Gezeigt wurden verschiedene Modelle zeitgenössischer Architektur. Insgesamt waren 17 Architekten und Architekturbüros durch Objekte vertreten, unter anderem Richard Rogers, Nicholas Grimshaw und Skidmore, Owings & Merrill (Foto rechts unten: St. Giles Circus). Die Resonanz auf die Ausstellung war sehr gut, allein an der Vernissage am 6. November 1990 nahmen über 200 geladene Gäste teil, darunter viele Architekten und Designer. Als Rahmenprogramm organisierten die ERCO Mitarbeiter Führungen und abendliche Veranstaltungen. Der Erfolg dieser Ausstellung veranlaßte uns, ein ähnliches Projekt im Technischen Zentrum von ERCO in Erwägung zu ziehen. Das Foto links zeigt den von Norman Foster geplanten Heliport von London. Die beherrschenden Elemente des Gebäudes sind die 48 x 48 Meter große Hubschrauberlandefläche auf dem Dach und, daraus resultierend, die tragende Stützenkonstruktion. In den Ebenen unter dem Dach sind der Zoll, die Verwaltung und die Bereiche für den Publikumsverkehr untergebracht. Diese Bereiche wirken durch den Einsatz von Glasflächen transparent und freundlich. Das Architekturbüro GMW Partnership war auf der Ausstellung mit dem Entwurf für ein Gebäude vertreten, das inmitten älterer Bauten in der Londoner Lombard Street entstehen soll (oberes Foto). Gefordert war ein zeichensetzendes Gebäude, an dem auf der einen Seite moderne Konstruktionsprinzipien ablesbar sein sollen, das aber auf der anderen Seite auch mit den klassischen Strukturen der Umgebung nicht kollidieren durfte. Die Ausstellung hat deutlich gemacht, daß technische Aspekte in der zeitgenössischen Architektur ein wichtiger Faktor sind, aber nicht ohne in Beziehung zu der Umgebung und der Funktion des Gebäudes zu stehen. Emanon Katalog erschienen Im letzten Lichtbericht haben wir die neue ERCO Produktfamilie Emanon vorgestellt; mittlerweile gibt es auch einen speziellen Katalog zu diesem Hochleistungsscheinwerfer-Programm. Er bietet detaillierte Informationen zu dem Scheinwerfer sowie Raymond Loewy im Design Museum London Nachdem die dem Designer des „American Way of Life“ gewidmete Retrospektive erfolgreich in Berlin und mehreren anderen europäischen Städten gezeigt worden ist, ist sie bis zum 16. Mai 1991 im Design Museum London zu sehen. Loewys Entwürfe für so bekannte Marken wie Shell, BP, Lucky Strike und Coca Cola werden von ERCO ins rechte Licht gesetzt. TM -Strahler, bestückt mit Niedervoltlampen 100 W/12 V, sind an senkrecht nach oben ragenden Monopoll-Stromschienen montiert, die ihrerseits an Ständern angebracht sind. TM- Strahler mit Skulpturenlinse beleuchten einzelne Objekte optimal. Eine gleichmäßige Wandausleuchtung wird durch TM- Strahler mit Floodreflektor erzielt. EOS Handbuch in Neuauflage In Kürze wird ein Handbuch zu dem von ERCO entwickelten Lichtsteuerungssystem E0S2 erscheinen. Kennzeichnend für das EOS2-System ist die Gestaltung von Lichtszenen, ihre Speicherung und Reproduktion auf Knopfdruck. Es wird überall dort eingesetzt, wo Räume aufgrund wechselnder Nutzungs- oder Umgebungsbedingungen eine räumlich oder zeitlich variable Beleuchtung benötigen. Das Handbuch wird auf rund 100 Seiten, neben einem allgemeinen Teil, Einsatzgebiete und Technik von dem programmierbaren System EOS2 erläutern. Es ist als Arbeitsunterlage für Architekten, Lichtund Elektroplaner gedacht, richtet sich aber gleichzeitig an den interessierten Laien. 32 ERCO Spanien plant neues Gebäude ERCO Iluminación S.A., die spanische Tochtergesellschaft von ERCO in Barcelona, plant ein neues Gebäude, das dem florierenden Geschäft Rechnung trägt und darüber hinaus alle Abteilungen unter einem Dach zusammenfaßt. Der Neubau soll in Molins de Rei -rund 10 km von Barcelona entfernt entstehen. Architekt Juan B. Bartrà hat ein vierstöckiges Gebäude mit rechteckigem Grundriß geplant. Die unteren drei Stockwerke umfassen jeweils 1000 m2, das vierte dagegen wird ein 250 m2 großes Penthouse werden. In dem Gebäude wird Platz für ein Lager, eine Werkstatt und großzügige Büroräume sein. Daneben plant man einen Mock-up Raum und ein Elektrolabor. Des weiteren werden sich in dem Neubau Schulungs- und Seminarräume befinden. Mit dieser Ausstattung möchte ERCO Spanien seinen Kunden und an Beleuchtung Interessierten einen noch besseren Service bieten. antike Vase in eine Vitrine stellen. Die Konzeption des Museums sieht vor, sich dem Phänomen Licht aus verschiedenen Blickwinkeln zu nähern. Der Schwerpunkt wird der naturwissenschaftliche Aspekt sein; mit eindrucksvollen Inszenierungen und einer Museumswerkstatt will man die Beschaffenheit des Lichts deutlich machen. Daneben wird es eine Präsentation zur Lichtgeschichte vor dem Hintergrund der zeitgenössischen Zusammenhänge geben, und in ständig aktualisierten Inszenierungen wird die Lichttechnik der Gegenwart vorgestellt werden. Um der Öffentlichkeit Idee und Konzeption des Museums näherzubringen, wird schon Ende 1991 eine Ausstellung zu Technik und Anwendungsmöglichkeiten von Holographie stattfinden. Eröffnet wird das Museum voraussichtlich 1994. Schlußlichter zu Zubehör, Befestigungen und Tragestrukturen. Der Katalog ist als Ergänzung zu dem aktuellen Leuchtenprogramm gedacht und ist deshalb auch genauso aufgebaut. Er ist in zwei Versionen (deutsch/englisch) bei ERCO erhältlich. In Planung: Ein Museum für Licht In Arnsberg wird ein Museum entstehen, das sich mit Licht befassen wird. Eine schwierige Aufgabe, denn Licht läßt sich nicht wie eine Design Zentrum Dresden gegründet In Dresden wurde am 1. Dezember 1990 ein neues Design Zentrum gegründet. Es ist das erste neugegründete Institut dieser Art auf dem Gebiet der ehemaligen DDR und wird innerhalb des bestehenden föderalistischen Systems der Designförderung in der Bundesrepublik diese Aufgabe für den Freistaat Sachsen übernehmen. Das Design Zentrum unter der Leitung von Viola Hößelbarth hat sich zum Ziel gesetzt, den Wiederaufbau der sächsischen Wirtschaft durch Designförderung aktiv zu forcieren. Dabei versteht es sich als Mittler zwischen Wirtschaft und Kultur und möchte über eine neue Industriekultur eine Brücke zwischen beiden schlagen. Neues Institut für Licht- und Bautechnik An der Fachhochschule Köln ist ein Institut für Licht- und Bautechnik gegründet worden, das vorhandene Forschungsarbeiten und -einrichtungen zu den Themen „Klimagerechtes Bauen“ und „Solarenergienutzung in Gebäuden“ ausbauen soll. Die Zielsetzung ist, in Zusammenarbeit mit der Industrie neue Lösungen für transparente Bauteile zu finden, die eine verbesserte Nutzung von Solarenergie für Beleuchtung, Heizung und Kühlung von Räumen sowie für photovoltaische Stromerzeugung ermöglichen. Ein im Oktober letzten Jahres gegründeter gemeinnütziger Verein wird die Arbeit des Instituts unterstützen. Führungswechsel im Design Zentrum Nordrhein-Westfalen Nach über achtjähriger Tätigkeit als Geschäftsführer des Design Zentrums Nordrhein-Westfalen in Essen ist Ulrich Kern zum 31. März 1991 ausgeschieden. Nachfolger ist seit dem 1. April 1991 Dr. Peter Zec, vormaliger Geschäftsführer der Designer-Verbände BDG und VDID. Ulrich Kern wird Geschäftsführer eines in Gründung befindlichen Tochter-Unternehmens der AGIPLAN in Mülheim/ Ruhr, welches sich künftig mit Industriearchitektur befassen wird. Die AGIPLAN ist ein Unternehmen für Managementberatung, Industrieplanung und Projektkoordination. Unter der Leitung von Ulrich Kern verzehnfachte das Design Zentrum seinen Jahresetat auf 2 Mio. DM. Ebenso fällt die Intensivierung der Jahresauswahl „Design-Innovationen“, die heute zu den bedeutendsten Design-Auszeichnungen der Bundesrepublik gehört, in diese Zeit. Peter Zec ist der Öffentlichkeit vor allem durch die Organisation zahlreicher Veranstaltungen bekannt, wie z. B. der Ausstellung „Mehr Licht“ 1985 in der Hamburger Kunsthalle oder der Ausstellung „Holographie in Wien“, die er 1986 als Leiter des Museums für Holographie & neue visuelle Medien organisierte. Zaha Hadid baut für Düsseldorfer Werbeagentur Ein Bauherr, der sich nicht als Investor, sondern als Initiator begreift, ist auch dazu bereit, bei einem Neubau ungewöhnliche Wege zu gehen. Thomas Rempen, Mitinhaber der Düsseldorfer Werbeagentur Hildmann, Simon, Rempen & Schmitz, hat sich dafür entschieden, ein in der Fachpresse viel beachtetes Projekt zu realisieren. Im Düsseldorfer Hafenbereich, Zollhof 3, wird in einem 17000 m2 großen Gebäudekomplex ein neues Medienzentrum für die Werbeagentur entstehen. Ungewöhnlich ist das Projekt, weil der Entwurf von der Architektin Zaha Hadid stammt. Fast eine Premiere, denn bis jetzt ist Zaha Hadid zwar schon in einigen Wettbewerben erfolgreich gewesen, aber gebaut wurde fast noch nichts von der bekannten Architektin und Künstlerin. Der Entwurf wird wie ihr gesamter Stil als „dekonstruktivistisch“ bezeichnet, aber die Architektin selber verwahrt sich gegen solche Klassifizierungen. Sie will emotionale Räume schaffen, Rationalität ist für sie kein Kriterium. Ihre Entwürfe konfrontieren uns mit einer Aufsplitterung und Zerlegung der Fassaden, die nicht nur logisch nachvollziehbar sein wollen. Sie stellen deshalb auch kein Gehäuse für einen bestimmten Zweck dar, sondern schaffen einen Erlebnisraum. Erlebnisräume sind eigentlich mehr ein Thema der bildenden Kunst, und auch die Entwürfe von Zaha Hadid haben eine ganz eigene künstlerische Qualität, so daß hier die Grenzen zwischen Architektur und bildender Kunst verschwimmen. Bei dem Düsseldorfer Neubau soll diese künstlerische Komponente endlich einmal in die Realität umgesetzt werden, und man darf gespannt sein, welche Impulse ein solches rahmensprengendes Gebäude der Architektur einer Stadt wie Düsseldorf geben kann. ERCO: Ziel vieler Architekturstudenten Im Zuge des zunehmenden Lichtbewußtseins ist auch an den Universitäten Lichtgestaltung ein Ausbildungsthema geworden. Von den insgesamt 6000 Besuchern, die im letzten Jahr den Weg nach Lüdenscheid in das Technische Zentrum von ERCO fanden, waren rund 600 Architekturstudenten. Mit Gruppen bis zu 60 Leuten reisen die Studenten aus ganz Deutschland an. Auf dem Programm stehen eine Führung durch das Technische Zentrum und Informationen über Lichttechnik und Architekturbeleuchtung. Besonders interessant sind für die Studenten die Demonstrationen im Mock-up Raum, in dem Lichtwirkungen im 1:1 Versuch getestet werden. Emanon setzt Marilyn Monroe in Szene Auf der diesjährigen Hannover Messestand bei ERCO die Präsentation eines Produkts und seine vielfältigen lichtgestalterischen Möglichkeiten im Mittelpunkt. Eine der berühmtesten Szenen der Filmgeschichte wurde nachgestellt und mit 55 Emanon Scheinwerfern dramatisch inszeniert: In 2,30 m Höhe steht die bis zu den Schuhen originalgetreu nachgebildete Figur von Marilyn Monroe auf dem Gitterrost eines U-Bahn-Schachtes, wie einst in Billy Wilders Film „Das verflixte siebte Jahr“. Schon seit langem war geplant, 1991 dem Showeffekt einen großen Anteil zu geben. Aber nicht Show um der Show willen, sondern vielmehr, weil Emanon ein Produkt ist, das dem wachsenden Interesse nach „theatralischem Licht“ außerhalb des Theaters - z .B. bei Präsentationen, Performances und Shows - gerecht wird. Entworfen wurde die Inszenierung mit Emanon von dem Lichtplaner Uwe Belzner von dem Heidelberger Büro Belzner, Kucan und Partner. Uwe Belzner, eigentlich Architekt, wandte sich nach seinem Studium der Beleuchtungs- und Theatertechnik zu. Er hat als Lichtdesigner an rund 80 erfolgreichen Inszenierungen im Theaterbereich, unter anderem an der Mailänder Scala, mitgearbeitet. Daneben plant er lichttechnische Anlagen in der Architektur, in Museen und Ausstellungen, für Messen und Industrieveranstaltungen. Er verbindet Kreativität mit technischem Knowhow und gab auf der Hannover Messe eine eindrucksvolle Demonstration der verschiedenen Einsatzmöglichkeiten von Emanon. Das Design vor dem Design Unter dem Titel „Urdesign - Zeichen, Formen, Techniken“ ist eine von dem westfälischen Museums-Amt in Münster konzipierte Wanderausstellung in verschiedenen westfälischen Städten zu sehen. Untersucht und vorgestellt werden ausgewählte archäologische Funde. Sie zeigen, daß schon in dem frühen Handwerk der Region Gestaltung eine Rolle gespielt hat. Einerseits Gestaltung im Sinne von Dekor, durch das man die Exponate dem Bereich des qualitativ hochwertigen Kunsthandwerks zuordnen kann und andererseits Gestaltung im Sinne von Design, da viele Gegenstände auch in Formgebung und Funktion überzeugen. Die Ausstellung soll einen Kontrast zum modernen Designbegriff vermitteln und Assoziationen zur Fachdisziplin der Ur- und Frühgeschichte erwecken. Bis 14. April 1991 ist die Ausstellung in Detmold zu sehen, vom 19. April bis zum 20. Mai 1991 in Herne, und bis Ende des Jahres wird sie noch in anderen Städten gezeigt. Computerprogramm Lucy Das neue, von ERCO entwickelte, Computerprogramm Lucy läuft unter Windows 3.0 und ermöglicht neue Wege in der Beleuchtungsplanung. Wie auf einer Werkbank können Beleuchtungspläne erarbeitet und berechnet werden. Neben dem bisher üblichen Rechteckschema stehen weitere Grundrißtypen zur Verfügung: L-Form, Polygon, Apsis und Viertelkreis. Aus einer Datenbank können die einzusetzenden Leuchten nach Artikelnummern oder Produktgruppen ausgewählt und dazu Infotexte oder technische Zeichnungen über die Leuchten abgerufen werden. Alle Planungsschritte können jederzeit am Bildschirm in Farbe kontrolliert und revidiert werden. Weitere spezielle Hilfsmittel - acht Wandzonen, zwei Zonen in der Nutzebene, die auch gekippt werden können, und zwei geneigte Deckenflächen - ermöglichen es, auch schwierigste Beleuchtungssituationen zu meistern. „Design - Made in Germany“ in Seoul Vom 27. Februar bis zum 9. März 1991 fand im Korea Exhibition Center in Seoul die bislang größte deutsche Industrieausstellung im Ausland, die Technogerma Seoul ‘91, statt. Zu dem Programm gehörte neben Vorträgen, Symposien und einem kulturellen Rahmenprogramm auch die Sonderausstellung „Design - Made in Germany“, für die das Design Zentrum Nordrhein-Westfalen verantwortlich zeichnet. In einer Arena von 100 m2 wurden 72 Produkte vorgestellt, die in den letzten Jahren von dem Design Zentrum für ihr beispielhaftes Design ausgezeichnet wurden. In dem weitgefächerten Spektrum war auch ERCO vertreten. Diese Präsentation dokumentierte innerhalb der Industrieausstellung das aktuelle Leistungsniveau der deutschen Produktgestaltung. Vortragsreihe Design und Ökologie Aus der Erkenntnis heraus, daß Umweltschutz nicht erst dann einsetzt, wenn es um die Entsorgung des Müllbergs geht, hat sich das Design Center Stuttgart der Frage zugewandt, inwieweit Designer schon bei der Produktentwicklung ökologische Aspekte einbeziehen können. Die Zielsetzung ist, bei Designern und Unternehmern nicht nur die ethische Einsicht in das Bessere zu fördern, sondern die Erkenntnis, daß das Bessere auch technisch machbar ist. In einer Vortragsreihe im letzten Jahr, deren Manuskripte beim Design Center Stuttgart erhältlich sind, haben mehrere Referenten den Themenkomplex aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet. Auch 1991 sind Vorträge und Informationsveranstaltungen zu dem Designfaktor Ökologie geplant. 33 Lichtzeichen in der Osternacht: Bei den Osterfeuern von Attendorn im Sauerland werden am Ostersonntagabend auf den Hügeln rund um die Stadt vier große Scheiterhaufen abgebrannt. Im Zentrum jeden Feuers steht jeweils eine 30 m hohe strohumwickelte Fichte in Kreuzform. Entzündet wird das Feuer mit Pechfackeln, die das Licht der Osterkerzen hinaus ins Land tragen sollen. Zwischen dem ersten Fasten- und dem Ostersonntag haben die Mitglieder der vier Osterfeuervereine der Stadt das notwendige Feuerholz gesammelt, die vier Fichten aus dem Gemeindewald herangeschleppt und sie für die Feuer der Osternacht präpariert. Der Brauch hat sich in Attendorn in seiner heutigen Form im letzten Jahrhundert entwickelt. Dennoch hat er ältere Wurzeln. Er erinnert an die „Mitwinterfeuer“ der vorchristlichen Zeit, bei denen die Winterdämonen angelockt und verbrannt wurden und der niedergehende Funken regen die Fruchtbarkeit der Felder und Wiesen wecken sollte. E ERCO Leuchten GmbH Postfach 2460 W-5880 Lüdenscheid Telefon 023 51/551-0 Telefax 023 51/55 1300 Teletex 235132