GWG GWG Gemeinnützige Wohnstättenund Siedlungsgesellschaft mbH Energiebericht der GWG für das Jahr 2007 November 2008 Eine Wohnungsbaugesellschaft der Landeshauptstadt München Allgemeines Bestand und Veränderungen Die GWG München bewirtschaftete per 31.12.2007 insgesamt 23.183 Wohnungen (inklusive von der Landeshauptstadt München angepachtete und von der Servicegesellschaft angemietete Wohnungen). Von diesen Gebäuden werden etwa 80 % zentral beheizt. Als Energiequellen dienen dabei ausschließlich Erdgas und Fernwärme. Seit Anfang der 90er Jahre werden bei Gasversorgung ausschließlich Brennwertkessel eingebaut. Nur ein einziges Gebäude mit 40 Wohneinheiten wird ausschließlich mit Elektronachtspeicherheizungen beheizt. Bei den übrigen nicht zentral beheizten Wohnungen gibt es in diesen keine einheitliche Lösung. Dies bedeutet, dass die Beheizung und Warmwasserversorgung in jeder Wohnung des Gebäudes unterschiedlich gelöst ist, zum Teil mit Gas-, Kohle-, oder Ölöfen und einzelnen Gasetagenheizungen. Teilweise befinden sich die Geräte im Eigentum der Mieter. In den letzen fünf Jahren wurden bei der GWG München pro Jahr durchschnittlich 185 Wohnungen neu gebaut. Dies geschieht einerseits auf bislang unbebauten Grundstücken und anderseits auf bebauten Grundstücken, wobei neben Abriss bestehender Gebäude und anschließenden Neubau auch Aufstockung im Rahmen von Modernisierungsprojekten durchgeführt wird. Vor allem Gebäude mit schlechter baulicher Substanz und Gebäude ohne einheitliche Energieversorgung werden abgerissen. Ein weiteres Programm ist die Großmodernisierung von bestehenden Gebäuden. Dies geschieht mit Fördermitteln der Landeshauptstadt München. Es werden ausschließlich Gebäude modernisiert, die noch keine Zentralheizungsanlage besitzen. Bei diesem Großmodernisierungsprogramm ziehen alle Mieter vorübergehend aus der Wohnung aus. Die Gebäude werden entkernt, bekommen erstmals eine Zentralheizungsanlage eingebaut, die Elektroinstallation wird völlig erneuert und die Wärmedämmung entspricht den Vorgaben der gültigen EnEV (Energie-Einspar-Verordnung). In den letzen fünf Jahren wurden pro Jahr bei der GWG München durchschnittlich 80 Wohnungen auf diese Art und Weise modernisiert. 2 Sowohl bei Neubauvorhaben wie bei Modernisierungsbauvorhaben wird gemäß der Selbstverpflichtung der städtischen Wohnbaugesellschaften der Landeshauptstadt München, die in einem Stadtratsbeschluss festgehalten wurde, bei der Unterschreitung der EnEV vorgegangen. Ein weiteres Betätigungsfeld zur Energieeinsparung ist das Erneuern von Heizungsanlagen. Derzeit werden bei der GWG München pro Jahr ca. drei Heizungsanlagen ausgewechselt. Wegen der Vorgaben der Kleinfeuerungsanlagenverordnung mussten in den Jahren von 1998 bis 2004 insgesamt 105 Heizungsanlagen mit Warmwasserbereitung erneuert werden. Insgesamt hat die GWG München derzeit 303 Zentralheizungsanlagen (Gas und Fernwärme) im Bestand, zusätzlich gibt es in Gebäuden der GWG München noch sieben Heizungsanlagen, die von fremden Betreibern nach dem Contracting-Prinzip betrieben werden. Als weiteres Betätigungsfeld zur Energieeinsparung gibt es bei der GWG München noch die energetische-bauliche Modernisierung. Dies sind Maßnahmen wie z.B. die Aufbringung von Wärmedämmung an Fassade, Dach, Kellerdecken oder das Auswechseln von Fenstern. Bei diesen Baumaßnahmen bleiben die Mieter in ihren Wohnungen. 3 Grundsätzliches und Begriffsdefinitionen Gesetzliche Situation Die gesetzlichen Anforderungen sind in der EnEV als Fortführung der Wärmeschutzverordnung festgelegt. Die EnEV wurde letztmalig am 24.7.2007 überarbeitet und verschärft. Ein genauer und allgemeingültiger Energieverbrauchswert für Wohngebäude lässt sich aus diesem Gesetz nicht herauslesen, da hierin viele Variablen in die Berechnung einfließen, die jeweiligen Besonderheiten des einzelnen Projektes berücksichtigen. Mit der letzten Überarbeitung der EnEV vom 24.7.2007 wurde der Energieausweis für Gebäude eingeführt. Der Energieausweis sieht entweder den Energieverbrauchskennwert (mit oder ohne Warmwasser) oder den Endenergie- und Primärenergiebedarf in kWh/m2a verbindlich vor. Standard der GWG München Die GWG München versucht jedes Projekt energetisch optimal auszulegen, mit dem Ziel, für die Mieterinnen und Mieter möglichst geringe Heizkosten zu erreichen. Dabei werden grundsätzlich die gesetzlichen Anforderungen im positiven Sinne unterschritten. So wird z.B. der sonst angesetzte „Bonus“ bei Fernwärmelieferung bei allen Projekten der GWG München nicht in Anspruch genommen, der es sonst ermöglicht, geringere Wärmedämmwerte der Baukonstruktion auszuführen. Darüber hinaus unterschreiten wir die Anforderungen der EnEV 2007 für den Transmissionswärmeverlust mindestens um 10%. Bei jedem Projekt werden die Möglichkeiten neu diskutiert und neu ausgelotet, bis zu welcher Grenze diese Maßnahmen wirtschaftlich vertretbar sind. Unterschiedliche Definitionen Entscheidend für die Betrachtung ist es, dass die gängigen Begriffe im Zusammenhang mit der Energieeffizienz wie z.B. Niedrigenergiehaus, 3-Liter-Haus, Passivhaus, KfW-40bzw. 60-Haus, absolut nicht miteinander vergleichbar sind. Während ein Begriff sich auf den reinen Heizwärmebedarf bezieht, rechnet ein anderer die Warmwasserbereitung mit ein, der nächste die Hilfsenergie (z.B. Strom für Lüftungen), und der dritte noch die Energielieferung, die direkt mit dem eigentlichen Gebäude nichts zu tun hat. 4 Deshalb werden im Folgenden die wichtigsten Definitionen mit den entsprechenden Werten angegeben: Passivhaus Der Passivhausstandard ist ein energetisch sehr hoher Standard, der mit erheblichen Kosten verbunden und im Rahmen der derzeitigen Bedingungen des geförderten Wohnungsbaus nur mit Sonderförderung realisierbar ist. Darüber hinaus setzt er eine Akzeptanz bei den Nutzern voraus, die im geförderten Bereich in der Regel nicht gegeben ist. Bei Gebäuden mit Passivhausstandard wird u.a. ein maximaler Heizwärmebedarf von 15 kWh / m²a eingehalten. Der Heizwärmebedarf wird in diesem Fall nach dem PHPPVerfahren nach Dr. Wolfgang Feist berechnet. In diesem Heizwärmebedarf sind Warmwasserbereitung und Hilfsenergie für die Heizungsanlage nicht mit eingerechnet. Ein Vergleich mit Gebäuden nach EnEV ist aus diesen Gründen nicht möglich. Niedrigenergiehaus Der Begriff Niedrigenergiehaus ist nicht genau definiert. Im allgemeinen wird dieser Begriff mit dem Standard verbunden, der mit Einführung der EnEV gefordert wurde. Es liegt bei einem Endenergiebedarf zwischen 40 kWh/m²a und 79 kWh/m²a. 3-Liter-Haus Das 3-Liter-Haus begrenzt den Primärenergiebedarf zwischen 16 kWh/m²a und 34 kWh/m²a. Der Primärenergiebedarf wird entsprechend EnEV berechnet. Dabei ist die Hilfsenergie der Anlagentechnik mit berücksichtigt, während die Energie für Warmwasserbereitung nicht enthalten ist. 1-Liter-Haus* Beim 1-Liter-Haus wird wiederum der Heizwärmebedarf auf 10 kWh/m²a begrenzt. Das Berechnungsverfahren zur Ermittlung dieses Heizwärmebedarfs ist dabei nicht definiert. Die Hilfsenergie für die Anlagentechnik sowie die Energie für die Warmwasserbereitung sind dabei nicht enthalten. * d.h. man benötigt ca. 1 Liter Heizöl pro Jahr und Quadratmeterwohnfläche zur Beheizung 5 Plus-/Nullenergiehaus Beim Plusenergiehaus kommt es zu einem Energieüberschuss und beim Nullenergiehaus ist der Primärenergiebedarf gleich Null. Der Primärenergiebedarf wird in beiden Fällen per EnEV ermittelt. Die Hilfsenergie für die Anlagentechnik sowie die Energie für die Warmwasserbereitung sind in der Berechnung enthalten. KfW-40-/ 60-Haus Bei den Kriterien für diese Standards handelt es sich um die Voraussetzungen für die Förderungen durch die Kreditanstalt für Wiederaufbau. Beim KfW-40-Haus ist der Primärenergiebedarf auf 40 kWh/m²a begrenzt und der Transmissionswärmeverlust HT’ muss 45 % unter dem maximalen HT’ nach Tabelle (abhängig vom A/V-Verhältnis) liegen. Beim KfW-60-Haus ist der Primärenergiebedarf auf 60 kWh/m²a begrenzt und HT’ muss 30 % unter HT’max. liegen. Der Primärenergiebedarf wird entsprechend EnEV ermittelt. Die Hilfsenergie für die Anlagentechnik wie die Energie für die Warmwasserbereitung sind in der Berechnung enthalten. Die einzelnen Energiebegriffe werden wie folgt definiert: Energieverlust, Energiegewinn, Energiebedarf und Energieverbrauch Energieverlust, Energiegewinn und Energiebedarf sind Größen, die (zumeist entsprechend der EnEV) berechnet werden. Energieverlust und Energiegewinn eines Gebäudes oder einer haustechnischen Anlage werden gegeneinander aufgerechnet und ergeben in der Summe den Energiebedarf. Energieverluste resultieren unter anderem aus Lüftungsverlusten, Transmissionsverlusten (durch die Raumumfassung entweichende Energie) oder anlagentechnische Verluste (aus Rohrleitungen, Kesselanlagen etc.). Energiegewinne ergeben sich beispielsweise aus solaren Gewinnen (durch Fenster) oder aus internen Wärmegewinnen (durch Personen, Leuchten, Geräte etc.). 6 Das Zusammenspiel von Verlust, Gewinn und Bedarf lässt sich am besten am Beispiel des Heizwärmebedarfs zeigen. Theoretisch berechneter Heizwärmebedarf (Qh) gemäß EnEV Der Heizwärmebedarf bezieht sich auf den zu beheizenden Raum Solare Gewinne (theoretisch) Qs Heizwärmebedarf Außentemperatur (theoretisch) Transmissionswärmeverlust (theoretisch) Lüftungsverlust (theoretisch) Qi QT QV interne Wärmegewinne Qh Heizwärmebedarf für beheizte Räume Grenze: beheizte Räume Heizwärmebedarf Der Heizwärmebedarf (Qh) entspricht der Addition aus Transmissionswärmebedarf (QT) und Lüftungswärmebedarf (QV) abzüglich der internen Gewinne (Qi) und solaren Gewinne (Qs). Heizenergiebedarf Beim Heizenergiebedarf kommen zum vorher dargelegten Heizwärmebedarf (Qh) noch Übergabeverluste (Qc,e), Verteilungsverluste (Qd), Speicherverluste (QS) und Erzeugungsverluste (Qg) hinzu. 7 Theoretischer Endenergiebedarf (berechnet gemäß EnEV) Heizwärmebedarf zzgl. Warmwasserbereitung Solare Gewinne Qs Transmissionswärmeverlust Lüftungsverlust Qi QT QV interne Wärmegewinne Qh QTW Warmwasserbereitung Grenze: beheizte Räume Qc,e Qd Qs Qg Übergabe Anlagenverluste Verteilung Speicherung Erzeugung Primärenenerigebedarf Endenergiebedarf Grenze: Gebäudeaußenkante Grenze: Quelle der Energie Endenergiebedarf Der Endenergiebedarf stellt den Energiebedarf an der Gebäudegrenze dar. Zum Heizenergiebedarf kommt in diesem Falle noch der Energiebedarf für die Warmwasserbereitung hinzu. Primärenergiebedarf Der Primärenergiebedarf wird von der Energiequelle, d.h. z.B. von der Ölquelle in Saudi Arabien oder dem Bohrloch der Geothermieanlage gerechnet. Wird für ein neues Gebäude ein Energiewert angegeben, so handelt es sich fast immer um einen berechneten Energiebedarf. Berechnete Energiebedarfswerte sind in der Regel niedriger als über den Gaszähler ermittelte Energieverbrauchswerte. 8 Der Energieverbrauch ist ein praxisbezogener Wert und mit den bisher dargestellten, rechnerisch zu ermittelnden theoretischen Begriffen Energiebedarf, Energieverlust und Energiegewinn nicht direkt vergleichbar. In dem rechnerischen Verfahren der EnEV sind oft Vereinfachungen, Näherungen oder pauschale Multiplikationen mit Konstanten eingeführt. Im tatsächlichen Energieverbrauch spiegelt sich die wirkliche Witterung und das echte individuelle Nutzerverhalten wider. Somit ist auch der Endenergieverbrauch nicht vergleichbar mit dem Endenergiebedarf der entsprechend EnEV berechnet wird. Zu erwartende technische Entwicklungen Eine spürbare Verbesserung des Wirkungsgrades einer Heizungsanlage bei Neubau oder Austausch kann in den nächsten Jahren durch Verwendung von gasbetriebenen (Kolbenverdichter) – Wärmepumpen erreicht werden. Spricht man derzeit von Wärmepumpen, so sind vor allem Elektrowärmepumpen gemeint. Elektrowärmepumpen haben zwar eine relativ günstige Leistungsziffer, der Gesamtwirkungsgrad der Heizungsanlage bezogen auf die Primärenergie wird aber durch den schlechten Wirkungsgrad bei der Stromgewinnung weitgehend kompensiert. Das erste Projekt, welches mit solch einem Gerät ausgestattet werden wird, ist das Modernisierungsprojekt in der Lilienstraße Nord. Eine weitere Neuerung ist das System HAST-AKKU. Dabei handelt es sich um ein Energie- und Speichermanagement für Kessel und Fernwärme-Anschlussstationen, wobei die Taktzeiten des Wärmeerzeugers drastisch vermindert werden. Die GWG München wird in naher Zukunft Referenzanlagen mit diesem System verwirklichen. Dabei wird bei Gaskesselanlagen eine Einsparung von 20 % bis 25 % durch Verbesserung des Jahresnutzungsgrades erwartet. Bei Fernwärme-Übergabestationen kommt es bei Verwendung dieses Systems zu einer Anschlusswert-Minderung von ebenfalls 20 % bis 25 %. 9 Aktuelle Auswertung des Gesamtbestandes im Jahre 2007 Tabelle 1: Gesamtbestand Wohnfläche1/ Heizfläche2 Anteil der Heizfläche m2 % spezifischer Endenergiebedarf/ -verbrauch kWh/m2a GesamtEndenergieverbrauch Emissionen CO2 MWh/a t CO2/a Wohnungsbestand ohne Zentralheizung mit Gasetagenheizung1 oder mit Mischlösungen1 219.4831 17 284 Wert aus Bedarfsberechnung 62.257 14.524 Zentralheizungsanlagen mit Fernwärme2 304.5922 23 159 Wert aus Verbrauchsermittlung 48.306 7.584 Zentralheizungsanlagen mit Gaskessel 778.2932 60 202 Wert aus Verbrauchsermittlung 157.281 32.872 267.844 54.980 Gesamtbestand Bei allen Gebäuden ohne Zentralheizung handelt es sich durchweg um ältere Gebäude, bei den zentral beheizten Gebäuden sind es Gebäude aller Baujahre und Gebäudetypen. In den Heizflächen sind all diejenigen enthalten, für die über das gesamte Jahr 2007 die Heiz- und Betriebskosten abgerechnet werden konnten. Würden Verbrauchswerte vorliegen, so würde sich der Endenergiebedarf etwa 20 % höher darstellen. 1 Die Anlageverluste entstehen hier im Heizwerk und bei Gaskessel im eigenen Heizkeller. Wenn hier mit Gaskessel geheizt würde, läge dieser Verbrauchswert um ca. 25 % höher. 2 10 Einsparungen von Endenergie und somit von CO2 bei energetischen Verbesserungsmaßnahmen im Bestand der letzten fünf Jahre Tabelle 2: Einsparungen Heizfläche Bestand* m2 Durchschnittlicher Endenergieverbrauch vor der Maßnahme kWh/m2a Durchschnittlicher Endenergieverbrauch nach der Maßnahme kWh/m2a Einsparungen an Endenergie Summe der Einsparungen an Endenergie Einsparung Emissionen CO2 kWh/m2a MWh/a tCO /a 2 Neubauprojekte mit Gasbrennwertkessel ab Baujahr 2002 32.157 284 130 154 4.952 1.035 Neubauprojekte mit Fernwärme ab Baujahr 2002 36.076 284 110 174 6.277 986 Modernisierungsprojekte mit Gasbrennwertkessel ab 2002 22.474 284 163 121 2.719 568 Modernisierungsprojekte mit Fernwärme ab 2002 14.874 284 143 141 2.097 329 432.425 278 204 74 32.021 6.692 72.465 214 188 26 1.878 295 205.974 244 192 51 10.552 2.205 60.497 12.111 Heizungserneuerung mit Gasbrennwertkessel Umsetzung der Kleinfeuerungsanlagenverordnung 1998 bis 2002 (93 Heizungsanlagen) Heizungserneuerungen mit Fernwärme Umsetzung der Kleinfeuerungsanlagenverordnung 1998 bis 2002 (Bei 12 Heizungsanlagen wurde von Gas auf Fernwärme umgestellt.) Bauliche energetische Verbesserungen im Rahmen von Instandhaltungsmaßnahmen Maßnahmen ab 2002 Gesamt * Bei Neubau und Großmodernisierung wurden nur die nach Abbruch durch Neubau ersetzte bzw. die modernisierte Wohnfläche angesetzt und bewertet. Flächenmehrungen durch zusätzliches Baurecht fliessen in diesen Verbesserungsvergleich nicht ein. Fazit Die CO2-Emissionen des Gesamtbestandes in 2007 betragen 54.980 tCO2/a (siehe Tabelle 1). Die Einsparung von 12.111 tCO2/a bedeutet, dass in dem angegebenen Zeitraum die GWG München die CO2-Emissionen durch die genannten Verbesserungsmaßnahmen um etwa 18 % gesenkt hat. In ähnlichem Verhältnis wurde der Endenergieverbrauch gesenkt. 11 Anhang Aktuelle Pilotprojekte der GWG München Großmodernisierung: Erstes Nullemissionsbilanzhaus an der Lilienstraße Nord Innovationsidee „CO2-neutrale Energieversorgung“ Über 90 % des Heizenergieverbrauchs werden in Deutschland in Gebäuden verbraucht, die vor 1983 erstellt wurden. Eine deutliche Reduzierung des Energieverbrauchs und somit eine CO2-Emissionsminderung ist in Deutschland daher nur möglich, wenn auch der Altbaubestand energetisch saniert wird. Die Bundesregierung hat im Juni 2005 das 5. Energieforschungsprogramm „Innovation und neue Energietechnologien“ verabschiedet. Damit will die Bundesregierung einen wichtigen Beitrag zur notwendigen Modernisierung der Energieversorgung Deutschlands leisten und den Forschungsund Innovationsstandort Deutschland stärken. Die Energieforschung bildet ein zentrales Element in der von der Bundesregierung erarbeiteten „High-Tech-Strategie Deutschland“, die vor allem darauf abzielt, zusätzliche Brücken von der Forschung zu den Märkten zu entwickeln. Mit dieser neuen Initiative sollen die Ergebnisse von Forschung und Entwicklung schneller zur Marktreife gebracht und Wachstum und Beschäftigung in Deutschland gesichert werden. Die GWG München als Wohnungsbaugesellschaft, die sich dem nachhaltigen und umweltbewussten Bauen verpflichtet fühlt, hat diese Projektidee aufgegriffen und möchte sie beispielhaft realisieren. Hierzu wurde unter Beteiligung des Stuttgarter Fraunhofer-Instituts für Bauphysik (IBP) ein innovatives und vorbildhaftes energetisches Sanierungskonzept für eine Wohnanlage aus den 50er Jahren entwickelt. Die Anlage besteht aus vier Gebäudekomplexen mit insgesamt 149 Wohnungen, die durch eine Neubaumaßnahme nachverdichtet wird. Ziel ist eine CO2-neutrale Energieversorgung der Wohnanlage Lilienstraße Nord. Das in diesem Projekt vorgesehene bauliche und anlagentechnische Maßnahmenpaket adressiert die spezifischen Randbedingungen im geförderten Wohnungsbau. So sollen an der Schnittstelle zum Nutzer einfache und robuste Systeme zum Einsatz kommen, zu deren Funktionieren das aktive bzw. bewusste Mitwirken des Nutzers nicht erforderlich ist. Zu berücksichtigen ist ferner die Nutzer-InvestorProblematik: Die GWG München als Investor partizipiert finanziell nicht am „Mehrwert“ zusätzlicher Energieeinsparung auf Seiten der Mieter. 12 Neubau: Hasenbergl (Grohmannstraße Schleife) Projekt im Rahmen Modelbauvorhaben der Obersten Baubehörde e+ Energetisches Konzept Es wird ein Standard EnEV 2007 minus 50% bis 60% angestrebt. Der Anteil erneuerbarer Energie an der Gesamtenergie soll 75% betragen. Wärmeerzeugung Die Bereitstellung der Wärme für die Raumheizung und das Brauchwarmwasser erfolgt jeweils über eine GrundwasserWärmepumpe. Um Wärmeverluste durch lange Verteilleitungen zu vermeiden wird pro Haus eine Wärmepumpe installiert. Es wird noch untersucht, ob sich für dieses Objekt eine Gasmotor-Wärmepumpe eignen würde. Wärmeverteilung und Wärmeabgabe Für die Wärmeabgabe ist eine Niedertemperatur-Bodenheizung (35/27°C) vorgesehen. Um externe (solare Gewinne) und interne (Belegung) Leistungsschwankungen umgehend auszugleichen, werden wohnungsweise Raumthermostaten installiert. Komfortlüftung Die Wärmerückgewinnung entzieht der warmen Abluft mind. 80% der enthaltenen Wärme und gibt diese an die kalte Aussenluft ab. Über einen Bypass wird im Sommerfall die Wärmerückgewinnung umfahren. Die Einstellung des Luftvolumenstroms erfolgt zentral in Abhängigkeit von der Tages- und Jahreszeit. Eingebaute Schalldämpfer verhindern Geräuschübertragungen und reduzieren die Schallbelastung der Lüftungsanlage auf <25dB. Brauchwarmwasser Die Bereitstellung des Brauchwarmwassers erfolgt über die Wärmepumpe (je Haus) auf einen Warmwasserspeicher (~1000 l). Photovoltaikanlage (ca. 100 m2 pro Haus) Auf der freien Dachfläche wird je Haus eine Photovoltaikanlage installiert. Überschüssiger Solar-Strom wird in das Stromnetz zurück gespeist und entsprechend vergütet. 13