Heiliger Schein beim Kaffee? Kürzlich sass ich mit ein paar Jungen Handwerkern beim Pausenkaffee. Im Gespräch fragte mich einer, was ich denn sonst Arbeite, wenn ich nicht auf der Baustelle bin. Ich erklärte ihm, dass ich als Pfarrer EGW arbeite. Der Junge Mann war erstaunt und meinte: „Dann sitzt ja ein Heiliger bei uns am Tisch.“ Leider hatte ich nicht gleich eine Antwort parat und es war Zeit wieder an die Arbeit zu gehen. Als ich über diese Aussage nachdachte wurde mir bewusst, wie Recht dieser Junge Mann hatte. Es sass ein Heiliger bei ihm am Tisch. Ich weiss nicht ob diese Tatsache bei ihm positives oder negatives ausgelöst hat. Je nach dem wie er „Heilige“ erfahren hat. Ziemlich sicher war ihm auch nicht bewusst, dass die Bibel jeden der ein Kind Gottes ist als Heiligen bezeichnet und dies nicht nur auf Pfarrer beschränkt ist. So schreibt Petrus in 1. Petrus 2,9: „Aber ihr seid anders, denn ihr seid ein auserwähltes Volk. Ihr seid eine königliche Priesterschaft, Gottes heiliges Volk, sein persönliches Eigentum. So seid ihr ein lebendiges Beispiel für die Güte Gottes, denn er hat euch aus der Finsternis in sein wunderbares Licht gerufen.“ Ihr seid „Gottes heiliges Volk, oder anders gesagt: „Ihr seid ein für Gott ausgesondertes Volk.“ Du magst vielleicht sagen: „Wenn ich ehrlich mein Leben betrachte so bin ich nicht besonders Heilig. Man sieht in meinem Leben keinen Unterschied zu Menschen die nicht zu seinem Volk gehören. Ich bin nicht besser!“ Das macht nichts. Diese Haltung ist sogar die beste Voraussetzung um zu seinem Volk zu gehören. Du darfst nicht zu Gottes heiligem Volk gehören, weil du besonders Heilig warst, sondern weil Gott dich in seiner Güte auserwählt hat. Gott hat dich in sein Licht gerufen. Von wo? Aus der Finsternis. Aus der Finsternis der Gottesferne, Sündhaftigkeit und Gebundenheit dieser Welt. Niemand hat es verdient sich zu seinem Volk zu zählen. Niemand ist von sich aus gut genug um sich zu Gottes Volk zu zählen. Es ist Gott, der das in seiner Güte möglich macht durch seinen Sohn Jesus Christus. Gerade darin wird Gottes Güte sichtbar, dass er die Sünder in sein Volk ruft. Wenn Sünder sich rufen lassen, werden sie zu lebendigen Beispielen der Güte Gottes. Was für ein Vorrecht ist es doch auserwählt zu sein. Bist du dem Rufen Gottes gefolgt so gehörst du zu seinem Heiligen Volk, so bist du sein Eigentum. So bist du sein königlicher Priester. So bist du gerufen in sein Licht. Als das repräsentierst du Gott auf dieser Welt. Du bist gerufen mit deinem Leben einen Unterschied zu machen. Nicht um zu beweisen, dass du dazu gehörst, sondern darum weil du dazu gehörst, soll dein Lebenswandel heilig sein. Auch wenn das Alte, die Finsternis, das unheilige von früher sich bemerkbar macht, so darfst du trotzdem gewiss sein, zu seinem heiligen Volk zu gehören. Wie gross ist die Versuchung, unsere Schwächen und unsere Verfehlungen schön oder heilig zu Färben. Stehe dazu und setze nicht ein äusserlich Scheinheiliges Leben auf. Du darfst, wo du dich auch bewegst, ein Licht und ein lebendiges Beispiel für seine Güte sein. Das heilige kommt nicht von dir, sondern von Gott der dich gerufen hat heilig zu leben. So gesehen hatte der Junge Mann recht. Ich sass als Heiliger bei ihm am Tisch.