Anästhesie in Gynäkologie und Geburtshilfe

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Anästhesie in Gynäkologie und
Geburtshilfe
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Anästhesie in der Gynäkologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 251
Anästhesie in der Geburtshilfe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 252
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Anästhesie in der Gynäkologie
B
3.1
Anästhesie in der Gynäkologie
3.1.1 Einleitung
3.1.1 Einleitung
Operationen im gynäkologischen Fachgebiet reichen vom transvaginalen Kurzeingriff
über die Laparaskopie und die Mammachirurgie bis hin zur großen transabdominellen Tumorresektion. Der Anästhesist muss sich hierbei nicht nur vielfältigen medizinischen, sondern – mehr noch als in anderen Fachbereichen – auch psychologischen
Herausforderungen bei der perioperativen Betreuung der Patientinnen stellen.
Operationen im gynäkologischen Fachgebiet
reichen vom transvaginalen Kurzeingriff über
die Laparaskopie und die Mamma-Chirurgie
bis hin zur großen transabdominellen
Tumorresektion.
3.1.2 Besonderheiten der Patientengruppe
3.1.2 Besonderheiten
der Patientengruppe
Eine Besonderheit bei gynäkologischen Eingriffen ist das häufige Auftreten von postoperativer Übelkeit und Erbrechen. Die Genese ist multifaktoriell (z. B. Angst bzw.
psychische Anspannung, Zug am Peritoneum, Kopftieflagerung), bleibt aber häufig
ungeklärt. Die Inzidenz von Übelkeit und Erbrechen kann durch entsprechende Narkoseführung (TIVA, Verzicht auf Lachgas, ggf. Prophylaxe mit Butyrophenonderivaten
oder HT3-Rezeptorantagonisten) verringert werden.
Eine Besonderheit ist das häufige
Auftreten von postoperativer Übelkeit
und Erbrechen.
3.1.3 Gynäkologische Operationen
3.1.3 Gynäkologische Operationen
Mamma-Operationen
Mamma-Operationen
Besonderheiten bei der Lagerung: Mamma-Operationen werden in Rückenlage der
Patientin durchgeführt. Besondere Aufmerksamkeit muss auf die Auslagerung der
Arme – insbesondere für die Axilladissektion – gerichtet werden. Hierbei ist zu beachten, dass der Arm im Schultergelenk nur bis zu einem Winkel von 90° abduziert wird,
um eine Überdehnung und damit Schädigung des axillären Nervenplexus zu vermeiden.
Wenn ein Wiederaufbau der Brust mit einem gestielten Muskellappen von Bauch oder
Rücken in gleicher Sitzung angestrebt wird, ist eine intraoperative Umlagerung erforderlich.
Besonderheiten bei der Lagerung:
Besondere Aufmerksamkeit muss auf die
Auslagerung der Arme gerichtet werden:
Der Arm darf im Schultergelenk nur bis zu
einem Winkel von 90° abduziert werden.
Anästhesieverfahren: Eingriffe im Bereich der Mammae sind oft zeitaufwendig, sodass eine Allgemeinanästhesie mit endotrachealer Intubation oder Anwendung der
Larynxmaske in der Regel das Verfahren der Wahl darstellt.
Anästhesieverfahren: In der Regel wird in
Allgemeinanästhesie (mit endotrachealer
Intubation oder Larynxmaske) operiert.
Transvaginale Operationen
Transvaginale Operationen
Besonderheiten bei der Lagerung: Transvaginale Operationen erfolgen in Steinschnittlagerung (s. Abb. A-4.35, S. 130). Komplikationen, die aufgrund dieser Form
der Lagerung entstehen können, sind z. B. eine Läsion des N. peroneus oder eine
Thrombose der V. femoralis. Bei gleichzeitiger Kopftieflagerung (TrendelenburgLagerung, vgl. S. 87) wird der Druck der Bauchorgane auf Zwerchfell und Thoraxorgane verstärkt, sodass Inspiration und diastolische Herzfunktion eingeschränkt
werden, während die Vorlast des Herzens durch Volumenverlagerung nach thorakal
erhöht wird. In Kopftieflagerung werden häufig Schulterstützen angebracht, um zu
verhindern, dass die Patientin vom OP-Tisch rutscht. Allerdings besteht bei übermäßigem Druck gegen die Schulterstützen das Risiko einer Malperfusions- oder Nervenschädigung im Schulter-Arm-Bereich.
Besonderheiten bei der Lagerung: Transvaginale Operationen erfolgen in Steinschnittlagerung (s. Abb. A-4.35, S. 130),
häufig bei gleichzeitiger Kopftieflagerung
(Trendelenburg-Lagerung).
Lagerungsbedingte Komplikationen sind
Läsionen des N. peroneus, Thrombosen
derV. femoralis und druckbedingte Malperfusions- oder Nervenschädigungen im
Schulter-Arm-Bereich.
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Anästhesieverfahren: Welches Verfahren
hier gewählt wird, hängt u. a. vom zeitlichen
Ablauf des operativen Eingriffs ab. Zum
Einsatz kommen sowohl allgemein- als auch
regionalanästhesiologische Verfahren.
Anästhesieverfahren: Das anästhesiologische Vorgehen hängt vom zeitlichen Ablauf
des operativen Eingriffs ab: Während für eine 10-minütige Kürettage eine intravenöse Kurznarkose mit Maskenbeatmung möglich ist, empfiehlt sich für eine transvaginale Hysterektomie die Sicherung der Atemwege mittels Tubus oder Larynxmaske. Prinzipiell sind auch regionalanästhesiologische Verfahren wie Spinal- oder
Periduralanästhesie (s. S. 211 bzw. S. 215) anwendbar.
Laparoskopische Eingriffe
Laparoskopische Eingriffe
Besonderheiten bei der Lagerung: Die
durch Kopftieflagerung bedingten Auswirkungen auf die respiratorische und
kardiozirkulatorische Funktion werden hier
durch die Anlage des Pneumoperitoneums
noch verstärkt.
Besonderheiten bei der Lagerung: Zur Darstellung der Unterbauchorgane ist eine
Kopftieflagerung erforderlich. Die dadurch bedingten Auswirkungen auf die respiratorische und kardiozirkulatorische Funktion (s. o. und S. 131) werden hier durch die
Anlage eines Pneumoperitoneums, das zu einer intraabdominellen Druckerhöhung
führt, noch verstärkt.
Anästhesieverfahren: Prinzipiell unterscheidet sich das anästhesiologische Vorgehen nicht von dem in anderen Fachgebieten.
Anästhesieverfahren: Prinzipiell unterscheidet sich das anästhesiologische Vorgehen
bei laparoskopischen Eingriffen in der Gynäkologie nicht von dem in anderen Fachgebieten.
Große transabdominelle Eingriffe
Große transabdominelle Eingriffe
Besonderheiten beim perioperativen
Management: Das perioperative Monitoring
orientiert sich an Befund und Begleiterkrankungen der häufig schwer kranken
Patientinnen.
Besonderheiten beim perioperativen Management: Patientinnen mit metastasierenden Tumoren zeigen häufig einen reduzierten Allgemeinzustand, eventuell mit Kachexie. Oft liegen ein Volumenmangel und Aszites vor. Insbesondere bei älteren Patientinnen bestehen häufig Begleiterkrankungen wie arterielle Hypertonie, Adipositas oder Diabetes mellitus, die einer besonderen Beachtung bedürfen (s. S. 25). Das perioperative Management erfordert meist großlumige Zugänge und, in Abhängigkeit
von der Größe des Eingriffs bzw. der Vorerkrankungen der Patientin, ein invasives
Monitoring mit arteriellem und zentralvenösem Katheter, die Anlage eines Blasendauerkatheters, eine bilanzierte Substitution von Flüssigkeit und Blutprodukten
sowie eine postoperative Intensivüberwachung.
Besonderheiten bei der Lagerung: Wegen
der langen Eingriffsdauer ist eine gute
Unterpolsterung aufliegender Körperpartien
erforderlich.
Anästhesieverfahren: Die Kombination
aus Allgemein- und Periduralanästhesie
(Th 8–10) hat sich bewährt.
Besonderheiten bei der Lagerung: Die Operation erstreckt sich häufig über mehrere
Stunden, sodass besonders auf eine gute Unterpolsterung der aufliegenden Körperpartien (z. B. mit Gelmatten) zu achten ist.
Anästhesie in der Geburtshilfe
Anästhesieverfahren: Das anästhesiologische Vorgehen bei großen transabdominellen, gynäkologischen Eingriffen unterscheidet sich nicht von dem bei anderen großen
intraabdominellen Eingriffen. Neben der Allgemeinanästhesie hat sich für die perioperative Schmerztherapie die Anlage eines Periduralkatheters (Höhe Th 8–10; ist nur
der Unterbauch betroffen: Höhe L 2–3; vg. S. 612) bewährt.
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Anästhesie in der Geburtshilfe
3.2.1 Einleitung
3.2.1 Einleitung
Die physiologischen Veränderungen
während der Schwangerschaft sind bei der
Anästhesie zu berücksichtigen.
Während der Schwangerschaft kommt es zu zahlreichen physiologischen Veränderungen, die bei der Anästhesie zu berücksichtigen sind.
3.2.2 Besonderheiten der Patientengruppe
3.2.2 Besonderheiten der Patientengruppe
Der mütterliche Organismus macht
während der Schwangerschaft mechanische,
hormonelle und metabolische Veränderungen durch.
Bei der Anpassung des mütterlichen Organismus an die verschiedenen Anforderungen einer Schwangerschaft greifen mechanische, hormonelle und metabolische Veränderungen ineinander. Im 3. Trimenon verändern vor allem mechanische Faktoren
Atmung und Herz-Kreislauf-Funktion der werdenden Mutter. Der mütterliche
Grundumsatz steigt deutlich an.
▶ Merke.
▶ Merke. Alle anästhesiologischen Maßnahmen wirken nicht nur auf den mütterlichen Organismus, sondern können immer auch das Wohlergehen des Fetus beeinflussen.
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