WarmschrumpfTechnologie für die Anwendung im Erdreich

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INSTALLATIONSTECHNIK
Warmschrumpf-Technologie
für die Anwendung im Erdreich
Eine Unachtsamkeit eines Bauarbeiters beim Ausheben einer Grube und schon ist es passiert: Der Mantel
des in der Erde liegenden Kabels ist beschädigt und die Adern liegen offen. Eine solch schadhafte Stelle muss
schnell versorgt werden, bevor es zu gefährlichen Kurzschlüssen kommt. Für beschädigte Kabel empfiehlt sich
die Anwendung von Verbindungsgarnituren mithilfe der Gießharztechnik oder die Installation von Schrumpf­
schläuchen. Beide Techniken sind zuverlässig und werden je nach Anwendungsfall vom Monteur individuell
ausgewählt.
Ralf Losen
Schrumpfschläuche ziehen sich unter Hitzeeinwirkung zu­
entscheidet der Monteur, ob er auf fertig konfektionierte
sammen und bedecken das Objekt, beispielsweise ein po­
Garnituren setzt oder selbst den Schlauch in Meterware
röses Kabel, vollständig und fungieren damit als elektrische
kauft. Denn in speziellen Anwendungsfällen ist für den Mon­
Isolation sowie als zusätzlicher Schutz vor mechanischen
teur entscheidend, auf welche Maße der Schlauch zusam­
Belastungen. Bei der Anwendung der Warmschrumpftechnik
menschrumpft und dass die Ebene gleichmäßig abgedeckt
ist. In diesem Fall würde er daher auf Meterware setzen, mit
welcher er für die entsprechende Anwendung das System
Autor:
Ralf Losen ist als
Geschäfts­bereichsleiter
Elektro­produkte für die
Mankiewicz Resins GmbH
& Co. KG in Hamburg tätig.
selbst zusammenstellt. Mit kompletten Garnituren versucht
jeder Hersteller Produkte für einen großen Leitungs- und
Kabelquerschnitt anzubieten. Der Bereich umfasst meist
Kabeldurchmesser von 1,5 mm2 bis 300/500 mm2, da dieser
in den deutschen Netzen weit verbreitet ist.
Die Schlauchgrößen und Durchmesser sind nach dem
DIN-Entwurf DIN V 47640 [1] genormt und in mittel- und
dickwandige Schläuche gegliedert. Beispielsweise emp­
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building & automation  I  Heft 2 – 2013
INSTALLATIONSTECHNIK
fiehlt die Norm für innen liegende
Schrumpftemperatur auf eine offene
Kabel­adern mittelwandige Schläuche
Flamme zurück, welche eine Tempe­
und als Außenschutz einen dickwan­
ratur von 750 °C bis 800 °C hat, oder
digen Schlauch zu verwenden. Bei
er nutzt einen Heißluftföhn, der rund
dieser Arbeit muss darauf geachtet
500 °C bis 600 °C erzeugt. Wenn der
werden, dass die reparierten Stellen
Schlauch überhitzt wird, kann dieser
über den Standard des Kabels hin­
porös werden und anfangen zu rau­
aus geschützt sind, die sogenannte
chen. Da die Monteure bei ihrer Arbeit
Überlappung. Das heißt, der Monteur
jedoch auch in diesem Fall nicht ge­
muss darauf achten, wie weit der
fährdet werden dürfen, werden alle
Schlauch auf dem Kabelmantel auf­
Garnituren halogenfrei gefertigt.
liegen muss, d
­ amit er sich vollständig
Für die Zuverlässigkeit einer Garnitur
abdichtet. Zudem ist für ihn relevant,
Die Warmschrumpf-Technologie sorgt
gilt die DIN EN 50393 (VDE 0278-393)
in welchem Kabelquerschnitt er sich
für einen sicheren Schutz von Kabeln im
[2]. Eine Garnitur, zum Beispiel für ei­
befindet, denn daraus resultiert auch
Erdreich
nen Kabelquerschnitt von 5 × 1,5 mm²
die Verwendung von Pressverbindern
oder den kompakteren Schraubver­
bindern. Wählt der Monteur nun eine
Garnitur mit Pressverbindern, muss
auch sichergestellt sein, dass der
Innen­schlauch länger gegenüber dem
bei Schraubverbindern ist, damit die
Überlappung wieder gegeben ist. Bei
Mankiewicz Resins wird diesbezüglich
in der Produktion kein Unterschied ge­
macht, denn dort sind die Schläuche
so lang definiert, dass der Monteur
entweder pressen oder schrauben
kann.
Anwendungsbereiche
der Warmschrumpf­
technik
Neben dem Hauptanwendungsge­
biet, der Verbindung von Energieka­
beln im Bereich der Niederspannung
von 0,6 kV bis 1 kV, kommen Schrumpf­
schläuche auch zur Bündelung von
Kabeln in Schaltschränken zum Ein­
satz. Ein weiteres Anwendungsgebiet
ist das Kennzeichnen von Leitungen,
denn die dünnwan­
digen Schläuche
können mit optischen Hinweisen ver­
sehen werden. Zudem kommen sie als
Korrosionsschutz zum Einsatz. Ein
Problem können Erdalkalien oder UVStrahlungen sein, die das Kabel porös
machen, sodass Wasser eindringt.
Soll nun ein Schlauch verwendet wer­
den, greift der Monteur bei 120 °C
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eine schadhafte Stelle geben, sorgt das Wasser­bad dafür,
dass ein Kurzschluss entsteht.
Variationen von Kabelgarnituren
Alle Garnituren von Mankiewicz Resins sind optional auch
mit Kleber lieferbar. Es existieren vier Varianten: dick­
wandige Schläuche sowie mittelwandige Schläuche jeweils
mit oder ohne Kleber. Die verfügbaren Größen reichen von
0,6 mm bis 36 mm nach Schrumpfung. Es stehen verschie­
dene Variationen der Garnituren zu Verfügung, die sich
nach Kabelquerschnitten gliedern, beispielsweise für vier­
adrige K
­ abel von 240 mm2 bis 300 mm2. Diesen liegen auch
Die verfügbaren Größen der Schläuche reichen von 0,6 mm bis 36 mm
Schraubverbinder bei, sodass der Monteur ein passendes
nach Schrumpfvorgang
System erhält. Darüber hinaus existieren vieradrige Kabel­
garnituren für armierte Kabel, die einen zusätzlichen Man­
bis 5 × 16 mm², wird mit dem kleinsten und größten Kabel­
tel als Extraschutz haben.
querschnitt geprüft. Das Objekt ist im fertigen Zustand eine
Eine weitere Variante von vieradrigen Kabeln sind Produkte
6 m lange Kabelschleife, die in ein Wasserbad gelegt und
mit konzentrischem Leiter. Noch bis vor 20 Jahren waren
innerhalb von 21 Tagen 63 Heiz­zyklen zuzüglich 63 Heiz­
dies die Standardkabel in der Erde. Diese haben drei Adern
zyklen in der Luft unter­zogen wird. Dies bedeutet, dass das
und die vierte ging als konzentrischer Leiter als sogenann­
Kabel abwechselnd erhitzt und abgekühlt wird. Sollte es
ter Nullleiter um das Kabel herum. Auch dafür bietet der
Hersteller fertige Garnituren, bei denen der konzentrischen
Leiter beiliegt. Bei Neuinstallation werden häufig auch
fünf­adrige Kabel eingesetzt, für die passende fünfadrige
Garnituren zur Verfügung stehen.
Literatur
[1]DIN V 47640: 2009-10 Verbindungsmuffen aus wärmeschrump­
fendem Kunststoffschlauch für kunststoffisolierte Starkstromkabel
mit Nenn­spannung 0,6/1 (1,2) kV. Berlin: Beuth
Die Reparaturmanschette kann angewendet werden, ohne das
Kabel aufzutrennen
[2]DIN EN 50393 (VDE 0278-393):2006-11 Prüfverfahren und
Prüfanforderungen für die Garnituren von Verteilerkabeln mit
­einer Nennspannung von 0,6/1,0 (1,2) kV. Berlin . Offenbach:
VDE VERLAG
www.relicon-elektro.de
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