11 Bei Diagnostik und Therapie mitwirken intrakutane Injektion intramuskuläre Injektion subkutane Injektion Corium Subkutis Muskulatur Epidermis Abb. 11.6 Applikationsformen von Injektionen. Diese unterscheiden sich in Einstichwinkel und Einstichtiefe. Nach Applikationsort und -form werden verschiedene Injektionen (Abb. 11.6) unterschieden: & intrakutane (i.c.) Injektion: Verabreichen eines Medikaments in die Haut (Epidermis). Das Medikament wird langsam resorbiert. & subkutane (s.c.) Injektion: Verabreichen eines Medikaments unter die Haut (Subkutis). Das Medikament wird verzögert resorbiert. & intramuskuläre (i.m.) Injektion: Verabreichen eines Medikaments in den Muskel. Das Medikament wird leicht verzögert resorbiert. & Injektionspen: subkutanes Verabreichen eines Medikaments über eine Injektionshilfe, bestehend aus einer Medikamentenpatrone, einem Dosierkopf und einer Injektionskanüle. Merke: Wegen der Gefahr der Nachblutung aus der Einstichstelle sollten sowohl bei der s.c.- als auch bei der i.m.-Injektion Handschuhe getragen werden. 11.5.2 Subkutane Injektion Ziele und Indikationen & & Verabreichung eines Medikaments in das subkutane Fettgewebe Insulin- und Heparininjektion sowie Schmerzmittelinjektion Material 11 & & & & ärztlicher Verordnungsplan, Spritzentablett, verordnete Injektionslösung Ampullensäge, Zellstofftupfer, Aufziehkanüle, sterile Injektionskanüle sterile Einmalspritze (z.B. zur Insulininjektion Spritze mit Graduierung) Schnellverband, Kanülensicherheitsbox, Desinfektionsmittel, Einmalhandschuhe Durchführung & & & & & & & & & Hände nach Hygieneplan desinfizieren, 5-R-Regel (S. 205) beachten benötigte Gegenstände richten und Vollständigkeit überprüfen Injektionslösung aufziehen (S. 205) bzw. Fertigspritze richten Patienten über die Maßnahme informieren, Fenster und Türen schließen Besucher aus dem Zimmer bitten, Patientenbett auf Arbeitshöhe bringen evtl. den Ablauf störende Kleidungsstücke entfernen (Intimsphäre schützen!) Injektionsstelle auswählen: Oberarm- bzw. Oberschenkelaußenseite, Bauchdecke zwischen Darmbeinstachelhöhe und Bauchnabel, ober- oder unterhalb des Schulterblattes Patienten lagern, Einmalhandschuhe anziehen Injektionsstelle desinfizieren und Einwirkzeit beachten (Abb. 11.7a) 208 aus: EXPRESS Pflegewissen, Altenpflege (ISBN 9783131498311) 쏘 2009 Georg Thieme Verlag KG 11.5 Injektionen & & & & & & Hautfalte mit Daumen und Zeigefinger abheben (Abb. 11.7b). Bei sehr dünnen Patienten wird die Haut gespannt anstatt angehoben. Injektionsnadel im 45°-Winkel (bei selbst aufgezogenem Insulin) bzw. 90°-Winkel (bei Fertigspritzen mit Heparin) einführen (Abb. 11.7c) Medikament ohne aspirieren langsam in die abgehobene Hautfalte injizieren Patienten auf mögliche Reaktionen (Nebenwirkungen) beobachten Tupfer auflegen, Kanüle rasch entfernen und sofort sicher entsorgen Einstichstelle kurz abtupfen, Medikament nicht verreiben! Abb. 11.7 Subkutane Injektion. a Haut desinfizieren, b Hautfalte anheben, c Injektionsnadel einführen. a & & & & b c Nachsorge Patienten beim Rücklagern unterstützen, nach Bedürfnissen fragen Materialien sachgerecht ver- bzw. entsorgen (z.B. Müll trennen) Hände desinfizieren, Maßnahme dokumentieren, evtl. im Injektionsschema Blick zurück: Blutet es aus der Einstichstelle nach? 11.5.3 Intramuskuläre Injektion & & Ziel: Verabreichung eines Medikaments in das Muskelgewebe Indikationen: Schmerzmittelinjektion, Impfung, bei Präparaten mit Depotwirkung Injektion in den Gesäßmuskel (ventroglutäale Injektion nach v. Hochstetter) Vorbereitung der Materialien s. „subkutane Injektion“ (S. 208). Hände nach Hygieneplan desinfizieren, 5-R-Regel (S. 205) beachten & benötigte Gegenstände richten und Vollständigkeit überprüfen & Injektionslösung aufziehen (S. 205) bzw. Fertigspritze richten & Patienten über die Maßnahme informieren, Fenster und Türen schließen & Besucher aus dem Zimmer bitten, Patientenbett auf Arbeitshöhe bringen & evtl. den Ablauf störende Kleidung entfernen (Intimsphäre schützen!) & Patienten beim Lagern auf die Seite unterstützen (Knie leicht angezogen) & Einmalhandschuhe anziehen & mit dem Zeigefinger den höchsten Punkt des Darmbeinkamms ertasten, mit dem Mittelfinger den Darmbeinstachel (Abb. 11.8a) & Hand um ca. 2 cm nach unten drehen, sodass der Handballen auf den großen Rollhügel (= Trochanter major) zu liegen kommt (Abb. 11.8b) & Zeige- und Mittelfinger bilden mit dem Darmbeinkamm ein Dreieck, in dessen Winkel der Injektionsort liegt (s. Abb. 11.8b) & Einstichstelle an der Spitze des Dreiecks mit dem Fingernagel markieren & Einmalhandschuhe anziehen & Injektionsstelle desinfizieren und Einwirkzeit beachten (Abb. 11.8c) & Haut mit Daumen und Zeigefinger spannen und Nadel im 90° Winkel einstechen (Abb. 11.8d) & beim Aspirieren Kanüle fixieren, um Lageveränderungen zu vermeiden (Abb. 11.8e) & 209 aus: EXPRESS Pflegewissen, Altenpflege (ISBN 9783131498311) 쏘 2009 Georg Thieme Verlag KG 11 11 Bei Diagnostik und Therapie mitwirken & & Medikament langsam injizieren, Tupfer auflegen und Kanüle rasch entfernen Kanüle sofort sicher entsorgen, Stichkanal mit Tupfer kurz komprimieren Nachsorge s. „subkutane Injektion“ (S. 209). a d c b Abb. 11.8 Injektion in den Gesäßmuskel. Bei dieser Injektion steht die Pflegende hinter dem Patienten. e Merke: Ganz gleich welche Applikationsform – bei Aspiration gilt immer: Vorgang abbrechen, Medikament neu aufziehen und Injektion an anderer Stelle wiederholen. Bei Nachblutung immer einen Schnellverband anlegen, ggf. Arzt informieren. Injektion in den Oberschenkelmuskel Vorbereitung der Materialien s. „subkutane Injektion“ (S. 208). 11 Die Durchführung entspricht bis zur Lagerung der Injektion in den Gesäßmuskel. Bei der Injektion in den Oberschenkel liegt der Patient entspannt in Rückenlage. & Einmalhandschuhe anziehen & Injektionsstelle auswählen (ca. eine Handbreit unterhalb des Rollhügels im äußeren mittleren Drittel des Oberschenkels, Abb. 11.9a) & Injektionsstelle desinfizieren und Einwirkzeit beachten & Injektionsnadel im 90°-Winkel einführen (Abb. 11.9b) und Kanüle fixieren & aspirieren und Medikament langsam injizieren & Patienten beobachten und informieren, sich bei Veränderungen zu melden & frischen Tupfer auf die Einstichstelle legen und Kanüle rasch entfernen & Kanüle sofort sicher entsorgen und Stichkanal mit Tupfer kurz komprimieren Nachsorge s. „subkutane Injektion“ (S. 209). Abb. 11.9 Injektion in den Oberschenkelmuskel. Die Injektionsstelle liegt im äußeren mittleren Drittel des Oberschenkelmuskels. a b 210 aus: EXPRESS Pflegewissen, Altenpflege (ISBN 9783131498311) 쏘 2009 Georg Thieme Verlag KG