Standard Nr. T11a Neurologische Intensiv April 2002 Subcutane Injektion Definition: Das relativ schnelle Einbringen von gelösten od. suspendierten Arzneimitteln mit Hilfe von Injektionskanüle und –spritzen unter die Haut (s.c. = subcutan) in Körperregionen mit ausgeprägter Subcutis: o Die Bauchdecke links und rechts sowie unterhalb und oberhalb des Bauchnabels o Die seitlichen und vorderen Flächen beider Oberschenkel o Die seitlichen Flächen beider Oberarme Geeignet für eine subkutane Infektion sind alle isotonischen, wässrigen Lösungen wie z.B. Insulin und Heparin. Kontraindikationen für subkutane Injektionen sind Störungen der Hautdurchblutung, Entzündungen, Ödeme oder Hauterkrankungen im Injektionsgebiet sowie Schockzustände, da Haut und Muskulatur dann nur unzureichend durchblutet werden, so dass injizierte Medikamente nicht vollständig resorbiert werden und das Gewebe schädigen können. Pflegeprobleme: Unverträglichkeitsreaktionen zeigen sich vor allem durch Hautrötung, Juckreiz oder Hautausschlag, Kopf-, Gelenk- und Gliederschmerzen, Unruhe, Angst, Übelkeit, Erbrechen, Temperaturanstieg, Hitzewallungen, Atemnot sowie Kreislaufstörungen bis hin zum Schock Pflegeziel: Schneller Wirkungseintritt (bei s.c.-Injektionen innerhalb von 20 – 30 Minuten) Kein Wirkstoffverlust (infolge von Verdauungsenzymen od. Resorptionsstörungen) Exakte Dosierbarkeit (gegenüber Tabletten od. Dragees) Vermeiden von Magen-Darm-Beschwerden Unabhängigkeit von den Ressourcen des Patienten (auch bei bewusstlosen Patienten, Schluckstörungen od. desorientierten, verwirrten Patienten möglich) Vorbereitung: Patient: Information über die Notwendigkeit und den Vorgang der Injektion Pflegeperson: Einhalten der Hygienevorschriften Material: Als Injektionskanüle eignen sich Kanülen mit einem geringen Außendurchmesser. Tupfer mit Desinfektionsmittel Insulinspritze, Fertigspritze oder 2 ml Spritze Abwurfbehälter Durchführung: Hände desinfizieren Hautdesinfektion durchführen, Einwirkzeit abwarten Mit Daumen und Zeigefinger eine Hautfalte abheben Zügig in die Hautfalte einstechen, wobei der Einstichwinkel abhängig ist von der Länge der benutzten Kanüle. 12 mm Kanülen werden senkrecht, längere Kanülen schräg im Winkel von ca. 45° eingestochen. Bei kachektischen Patienten ist ein spitzer Einstichwinkel zu wählen Nicht aspirieren: bei Benutzung kurzer Kanülen und Injektion in die Injektionsorte erster und zweiter Wahl ist eine i.v.-Injektion nicht zu befürchten, da in diesen Regionen keine größeren Venen in der Subkutis verlaufen. Eine Aspiration führt dagegen zu Gewebeschäden, eventueller Lageveränderung der Kanüle und zu einer zeitlichen Verlängerung der Injektion Medikament langsam injizieren Kanüle zügig entfernen, Hautfalte loslassen und Einstichstelle mit einem trockenen Tupfer komprimieren Durch kreisende Bewegungen mit einem trockenen Tupfer das Medikament im Gewebe verteilen. Ausnahme sind Antikoagulanzien wie Heparin, die dabei zu einem Hämatom führen. Bei mehrmaligen s.c.-Injektionen am Tag Einstichstelle systematisch wechseln. Komplikationen: Schmerzen durch Applikationsfehler (zu schnelles od. zu zögerliches Injizieren) Blutung ins Gewebe (Hämatom) besonders bei Heparininjektionen Gewebeschädigungen wegen Unverträglichkeit gegenüber eingespritzen Medikamenten Lokale und/oder generalisierte Infektionen durch fehlerhafte Hautdesinfektion, Verwendung von unsauberen Materialien oder unhygienisches Arbeiten Dokumentation: Uhrzeit Verabreichtes Medikament Evtl. allergische Reaktionen Zustand der Einstichstelle