Presseinformation Das Hamburger Backsteinforum Auftaktveranstaltung der 4-teiligen Reihe: „Perspektiven für das ‚Rote Hamburg‘ - zwischen Erhalt, Sanierung und Neubau“ „Das Rote Hamburg – gestern und heute“ Hamburg, 27.03.2013 – Das Hamburger Backsteinforum möchte die Diskussion über die weitere Entwicklung des Hamburger Stadtbildes unter Maßgabe erhöhter Komfortansprüche, Energieeinsparung und Klimaschutzaspekten als Querschnittdiskurs zwischen Erhalt, Sanierung und Neubau führen. Pressekontakt: ZEBAU GmbH – Zentrum für Energie, Bauen, Architektur und Umwelt Nina Plate Große Elbstraße 146 22767 Hamburg T: 040 380 384 - 22 F: 040 380 384 - 29 [email protected] www.zebau.de Die Auftaktveranstaltung spannt sowohl den Bogen zwischen Erhalt, Sanierung und Neubau und widmet sich den Strategien und Konzepten zur Weiterentwicklung des Roten Hamburgs und bietet einen der größten Vertreter der Klinkerarchitektur der Gegenwart und jungen Vergangenheit. Die Veranstaltung dient dem Kennenlernen, dem Gespräch und der informellen Diskussion. Verschiedene Ansätze und Perspektiven der Weiterentwicklung erläutert der für das Hamburger Stadtbild verantwortliche Oberbaudirektor Prof. Jörn Walter. Ergänzend erläutert der Architekt Prof. Bernhard Winking seine Projekte in allen Kategorien des Bauens und interpretiert die Potentiale und Aspekte des Klinkerbaus in Wohnungs-, Schul- und Verwaltungsbauten. Eine Anmeldung ist ab sofort für die Einzelveranstaltung oder die gesamte Reihe möglich unter: www.zebau.de/veranstaltungen/backsteinforum/ Das „Rote Hamburg“ gestern und heute 02. April 2013, 18.30 Uhr Handwerkskammer Hamburg, Holstenwall 12, 20355 Hamburg Die Veranstaltungsreihe wird fortgesetzt: Geschichte und Vermächtnis Der Klinker als bedrohtes Zeichen seiner Zeit Dienstag, 20. August 2013, 18.30 Uhr Handwerkskammer Hamburg, Holstenwall 12, 20355 Hamburg -1- Presseinformation Umgang mit dem Bestand Aus Alt mach Neu...?! Donnerstag, 26. September 2013, 18.30 Uhr Handwerkskammer Hamburg, Holstenwall 12, 20355 Hamburg Klinkerfassade im Neubau Schönheit und Nachhaltigkeit schließen sich nicht aus! Dienstag, 26. November 2013, 18.30 Uhr Handwerkskammer Hamburg, Holstenwall 12, 20355 Hamburg Pressekontakt: ZEBAU GmbH – Zentrum für Energie, Bauen, Architektur und Umwelt Nina Plate Große Elbstraße 146 22767 Hamburg T: 040 380 384 - 22 F: 040 380 384 - 29 [email protected] www.zebau.de Hintergrund: Backsteinfassaden prägen wesentlich Hamburgs Gesicht. Mit Backstein entstanden wertvolle ortstypische Stadtbilder, die für die Identität der Gesamtstadt wichtig sind. Fritz Schumacher und Gustav Oelsner sind mit ihren historischen Backsteinbauten wichtige Protagonisten einer modernen Stadtgestalt, sie stehen unverändert exemplarisch für die Arbeit vieler über Hamburg hinaus bekannten Architekten. Auch das „Bündnis für das Wohnen“, das zwischen Hamburger Senat und Wohnungswirtschaft geschlossen wurde, konstatiert, dass dieses architektonisch-historisch wertvolle Erbe wo immer möglich bewahrt werden soll. Dabei müssen für jedes Sanierungsobjekt individuelle Lösungen je nach Wert für das Stadtbild aber auch an Hand des bauphysikalischen Zustands gefunden werden. Wärmedämmverbundsystem mit Putzoberfläche ist dabei die einfachste Lösung, führt aber dazu, dass immer mehr Gebäude und ganze Straßenzüge ihre typischen Charakteristika verlieren. Weitere Möglichkeiten sind allerdings eine Dämmung von Innen und die Dämmung einer ggf. vorhandenen Lustschicht mit Perliten als Kerndämmung. Aber auch bei außenseitigen Dämmungen kann die Oberfläche statt mit Putz mit Klinkerriemchen oder Spaltklinkern versehen werden, um so zumindest das Stadtbild und das Ensemble zu erhalten. Um die Diskussion über differenzierte Lösungen zu befördern, hat die Stadt Hamburg gemeinsam mit der Wohnungsbaukreditanstalt den sog. „Backsteinberater“ eingeführt. Im Rahmen der Sanierungsförderung ist eine Bewertung der „Backsteinrelevanz“ -2- Presseinformation bei Gebäuden mit Klinkerfassade obligatorisch. Wird diese bestätigt, so wird im „Qualitätssicherungsverfahren Backstein“ gemeinsam mit ausgewählten Experten nach einer individuellen Lösung zur Sanierung der Gebäude unter dem Ziel des Erhalts des Stadtbildes gesucht. Maßnahmen zum Erhalt der Klinkeroptik werden durch die WK gesondert gefördert. So beträgt der Zuschuss für die Verklinkerung mit einer Vorsatzschale aus Vollsteinen 50 Euro pro m², die Verwendung von Spaltklinkern 25 Euro pro m² und die Fugensanierung bei Nutzung von Innen- oder Kerndämmung ebenfalls 25 Euro m² Fassadenfläche. Pressekontakt: ZEBAU GmbH – Zentrum für Energie, Bauen, Architektur und Umwelt Nina Plate Große Elbstraße 146 22767 Hamburg T: 040 380 384 - 22 F: 040 380 384 - 29 [email protected] www.zebau.de Wie eine Lösung der Kombination der Ziele der Energieeinsparung und des Erhalts des Stadtbildes aussehen kann, zeigen auch zwei Projekte der Internationalen Bauausstellung (IBA) Hamburg. In der Wilhelmsburger Straße auf der Veddel wurden zwei Gebäude, die in den 1920er Jahren unter der Leitung von Fritz Schumacher entstanden sind und entsprechend unter Denkmalschutz stehen, saniert, ohne die Straßenfassade zu beeinträchtigen. Im Gegenzug wurde die Putzfassade des Innenhofes sowie das Dach in Passivhausqualität gedämmt sowie das Gebäude mit dreifachverglasten Fenstern ausgestattet. Zusammen mit einer Solarthermieanlage erreichen die Gebäude nunmehr nahezu Neubaustandard. Ein weiteres Beispiel sind die Gebäude des sog. „Weltquartiers“ in Wilhelmsburg. Die Bestandsgebäude wurden hier mit Wärmedämmverbundsystem mit Klinkerriemchen versehen. Zusammen mit den Erweiterungen der Wohnflächen durch „Wohnregale“ an der Hofseite und die auskragenden Kuben der Dachgeschossausbauten in Holzoptik bieten die Gebäude nunmehr ein neues modernes Gesicht, bewahren aber ihren Ensemblecharakter als Klinkerbauten. Die Wärmeversorgung erfolgt durch das regenerative Nahwärmenetz des nahegelegenen „Energiebunkers“. Wo eine Sanierung wegen der vorhandenen Bausubstanz aber auch wegen der Nachfrage nach größeren Wohneinheiten nicht sinnvoll war, wurden Bestandsbauten abgerissen und durch Neubauten mit Klinkerfassade im Passivhausstandard oder als Effizienzhaus40 realisiert. -3- Presseinformation Einen anderen Weg geht das Hamburger Denkmalschutzamt. Dort wo Gebäude unter Schutz stehen, sind diese besonders zu behandeln. Zu diesen zählen die denkmalgeschützten Laubenganghäuser in der Schlettstadter Straße am Dulsberg, die 1928 von Paul A. R. Frank mit den markanten Rundbalkonen erbaut wurden. Neben der konventionellen Dämmung der Flachdächer wurden die integrierten Laubengänge teilverglast und die historischen Fassaden nach Dämmung mit einer vorgesetzten Vollstein-Klinkerfassade verkleidet, so dass der Energieverbrauch halbiert werden konnte. Darüber hinaus beteiligt sich das Denkmalschutzamt als Lead Partner an dem Interreg IVB Baltic Sea Regions Projekt "Co2olBricks". Mit siebzehn weiteren Partnern aus dem Ostseeraum wird hier nach Lösungen zur Sanierung von historischen Backsteinbauten gesucht. Der Hamburger Beitrag sind hier zwei Pilot- und Forschungsvorhaben. Ansatz ist hier die Installation von Wandflächenheizungen, um sowohl die Wärmeleitung der Außenwände zu verringern als auch die Innentemperatur der Wände zu erhöhen und somit die Tauwasserbildung zu verhindern und gleichzeitig die positiven Effekte der Strahlungswärme gg. der Konvektionswärme zu nutzen. Dazu werden zwei Hamburger Projekte mit entsprechenden Wandheizungen ausgestattet und anschließend messtechnisch untersucht. Im Passierzettel auf der Veddel wurden in einem Mehrfamilienhaus vier Wohnungen mit unterschiedlichen Dämm- und Haustechniklösungen ausgestattet. Am Holstenkamp wird eine Baugemeinschaft in vier historischen Gebäuden mit jeweils unterschiedlichen Haustechnikkonzepten ausgestattet und untersucht. Pressekontakt: ZEBAU GmbH – Zentrum für Energie, Bauen, Architektur und Umwelt Nina Plate Große Elbstraße 146 22767 Hamburg T: 040 380 384 - 22 F: 040 380 384 - 29 [email protected] www.zebau.de Dennoch wird es nicht möglich sein, alle Gebiete flächendeckend zu erhalten, weil den energetischen Prämissen eine übergeordnete Bedeutung zukommen wird. So wird es auch aus sozialen und finanziellen Erwägungen Gebiete geben, in denen eine Sanierung nicht auf den Backstein fixiert ist und sogar Abriss und Neubau vorstellbar sind, wie selbst die „Handlungsempfehlungen zur Erhaltung der Backsteinstadt Hamburg“ als Ergebnis einer Arbeitsgruppe zwischen Oberbaudirektor Jörn Walter und verschiedenen Verbänden und Vereinen feststellt. -4- Presseinformation Doch auch höchste energetische Standards lassen sich mit Klinkerfassade realisieren. Bereits vor zehn Jahren versahen Architekten wir Thomas Dittert von Dittert&Reumschüssel oder Joachim Reinig von Plan-R Architekten ihre PassivhausNeubauten mit Fassaden aus Backstein. Neuere Projekte sind zum Beispiel der Neubau einer Kindertagesstätte in Rissen durch die Bürogemeinschaft Robert Heinicke und Nisse Gerster als auch das Niels-Stensen-Gymnasium in Harburg durch Medium Architekten. Und auch die Neubauten des „Weltquartiers“ der IBA in Wilhelmsburg von Gerber Architekten interpretieren die Verwendung des Klinkers neu und erreichen dabei beste Werte der Energieeinsparung. Die Schönheit der Klinkerfassade verbindet sich dabei mit weiteren Aspekten der Nachhaltigkeit. Die Nutzung von Bioziden zur Vermeidung von Pilzen auf den Fassaden, wie zumeist bei Wärmedämmverbundsystemen notwendig, entfällt. Durch eine Vormauerschale lassen sich auch nachwachsende Dämmstoffe verwenden, die nicht wie Hartschaumdämmplatten nach Ablauf der Nutzungsdauer als speziell entsorgt werden müssen. Und auch die wirtschaftliche Nachhaltigkeit kommt nicht zu kurz – Klinkerfassaden benötigen keine regelmäßige Pflege wie dies bei Putzfassaden notwendig ist. Pressekontakt: ZEBAU GmbH – Zentrum für Energie, Bauen, Architektur und Umwelt Nina Plate Große Elbstraße 146 22767 Hamburg T: 040 380 384 - 22 F: 040 380 384 - 29 [email protected] www.zebau.de -5-