Gesundheitsinformation zum Thema EHEC

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Gesundheitsinformation zum Thema EHEC
Ein Service des Hygieneteams der Goldenes Kreuz Privatklinik
Stand: 30.05.2011
Was ist EHEC?
Ehec-Keime (Enterohämorrhagische Escherichia coli) sind eine gefährliche Form des eigentlich
nützlichen Darmbakteriums Escherichia coli. Sie besitzen die besondere Eigenschaft zur
Bildung von Zytotoxinen.
Ehec Infektionen treten periodisch und weltweit auf. Dem Berliner Robert-Koch-Institut zufolge
wurden seit Einführung der Meldepflicht im Jahr 2001 deutschlandweit jährlich zwischen 900
und 1200 Erkrankungen registriert. Deren Verlauf war in der Vergangenheit aber häufig leicht.
Die Bakterien können aber auch das sogenannte hämolytisch-urämische Syndrom (HUS)
auslösen. Dieses kann zu Blutarmut und Nierenversagen führen.
Ehec-Erreger kommen natürlicherweise in den Därmen von Rindern, Schafen und Ziegen vor.
Auch bei Rehen und Hirschen findet sich der Keim. Vereinzelt sei auch nachgewiesen worden,
dass andere landwirtschaftliche Nutztiere und Haustiere das Bakterium in sich tragen.
Welche Übertragungswege sind bekannt?
Menschen können sich mit dem Erreger infizieren, wenn sie mit den Tieren in Kontakt kommen.
Die Infektionen können aber auch auf anderem Weg stattfinden, wie zum Beispiel durch den
Verzehr kontaminierter Lebensmittel wie Rohmilch, Rohmilchkäse, Rindfleisch und eben durch
ungewaschenes Gemüse und Obst.
Die Weitergabe von Mensch zu Mensch ist bei Ehec auch ein bedeutender Übertragungsweg,
da der Erreger hochansteckend ist. Weniger als 100 Keime reichen aus, um eine Infektion
auszulösen.
Ausgeschieden
werden
die
Bakterien
über
den
Darm.
Bei unzureichender Hygiene (z. B. nach dem Toilettenbesuch) können die Bakterien über
die Hände weitergegeben werden (= fäkal-orale Übertragung, als sog. Schmierinfektion).
Der Zeitraum von der Infektion bis zum Ausbruch der Krankheit dauert durchschnittlich drei bis
vier Tage. Infizierte können die Keime noch Tage bis Wochen ausscheiden. Auch Menschen,
die sich infiziert haben und nicht erkranken, können den Keim verbreiten.
Noch wissen Wissenschaftler nicht endgültig, aus welchen Quellen der Darmkeim Ehec stammt,
der sich zurzeit in Deutschland ausbreitet. Aktuell am 29.05.2011 rät das Robert Koch Institut
(RKI) jedoch vom Verzehr von Tomaten, Gurken und Salat ab.
Dabei kann es sich ebenso um importiertes wie um heimisches Gemüse handeln.
Das Hamburger Hygiene-Institut hat mittlerweile auf drei Salatgurken aus Spanien, darunter
auch eine Biogurke, Ehec-Keime identifiziert. Die Gurken dieser Hersteller werden nun aus
dem Handel entfernt. Auch eine weitere Gurke war Träger des Bakteriums - woher sie stammt,
ist aber noch unklar. Dass auch andere Lebensmittel noch als Infektionsquelle in Frage
kommen, ist aber nicht auszuschließen.
Goldenes Kreuz Privatklinik BetriebsGmbH
Lazarettgasse 16-18, 1090 Wien, Austria
Tel. +43 (1) 40 111 - 0, Fax - 9505
[email protected]
www.goldenes-kreuz.at
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Ihr Wohl liegt uns am Herzen.
Welche Symptome treten auf?
Bei einer Infektion kommt es zu wässrigem oder blutigem Durchfall, Übelkeit, Bauchschmerzen,
Erbrechen und selten auch zu Fieber. Vor allem Säuglinge, Kinder und Menschen mit einem
geschwächten Immunsystem erkranken häufiger schwer.
Bei fünf bis zehn Prozent der Erkrankten entwickelt sich als schwere Verlaufsform der Infektion
ein hämolytisch-urämisches Syndrom (HUS), das zu Nierenschäden und Blutarmut führen kann.
Wie wird die Erkrankung behandelt?
Eine Impfung gegen Ehec gibt es nicht, auch eine Behandlung mit Antibiotika wird nicht als
sinnvoll angegeben, da dies die Krankheit sogar noch verschlimmern kann.
Werden die Bakterien durch das Antibiotikum zerstört, gelangen vermehrt Gifte in die Zellen.
Behandelbar sind nur die Symptome. Erkrankte erhalten Kochsalzinfusionen, um den Salz- und
Flüssigkeitsverlust auszugleichen. Wenn die Niere aussetzt, hilft nur die Dialyse, eine
Blutwäsche.
Sollte ich Tomaten, Salat und Gurken nun besser wegwerfen?
Wer sichergehen will, sollte das Gemüse besser entsorgen! Ansonsten gilt es, die Lebensmittel
besonders gründlich zu waschen.
Wer seine Tomaten zu Soße verarbeitet und sie kocht, muss sich keine Gedanken machen.
Durch Kochen, Braten und Pasteurisieren werden Ehec-Bakterien abgetötet. Die Lebensmittel
sollten daher vor dem Verzehr - wenn möglich - mindestens zehn Minuten lang auf 70 Grad
erhitzt werden. Auch Schälen senkt das Ansteckungsrisiko.
Sollte der Kühlschrank desinfiziert werden?
Besteht der Verdacht, dass belastetes Gemüse im Kühlschrank gelagert wurde, sollten die
Flächen gründlich mit heißem Wasser und Seife gereinigt werden!
Desinfektionsmittel sollte bei Lebensmitteln nur bedingt eingesetzt werden!
Kälte alleine tötet diese Bakterien nicht. Sie sind dagegen ebenso unempfindlich wie gegenüber
einem sauren Milieu, Austrocknung und einer hohen Salzkonzentration.
Sollten Kinder derzeit besser komplett auf Rohkost verzichten?
Die Verbraucherzentrale Hamburg rät, besser auf den Verzehr von Salat, Gurken und Tomaten
zu verzichten - solange die Warnung des RKI besteht.
Andere Gemüse wie Karotten oder Kohlrabi stehen bis jetzt allerdings nicht als Keimquelle im
Verdacht. Wer sie gründlich reinigt und schält, kann seinen Kindern daher durchaus auch
Vitamine anbieten.
Was ist mit den anderen Lebensmitteln?
Von Fleisch, Rohmilch oder Rohkäse - den üblichen Verdächtigen bei einer Ehec-Infektion geht nach derzeitigem Wissen keine Gefahr aus. Auch Obst wie Äpfel oder Erdbeeren stehen
nicht in erster Linie im Verdacht, Keimträger zu sein.
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Ihr Wohl liegt uns am Herzen.
Daher gelten auch hier die üblichen Hygieneregeln:
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Mehrmaliges Waschen und - wenn möglich - Schälen senken die Ansteckungsgefahr.
Fleisch sollte gut durchgebraten und nicht zusammen mit Gemüse gelagert werden.
Wird Fleisch auf einem Brett geschnitten, sollte die Küchenutensilien und die Fläche im
Anschluss gereinigt - und erst dann das Gemüse geschnitten werden.
Fleisch und Gemüse immer getrennt lagern.
Was ist so ungewöhnlich an diesem EHEC – Ausbruch?
Behörden sind vor allem aus zwei Gründen besorgt;
 In kurzer Zeit kommt es momentan zu ungewöhnlich schweren Verläufen der Krankheit.
 Zudem erkranken diesmal deutlich mehr Erwachsene als Kinder.
Laut RKI sind in Deutschland noch nie so viele HUS-Fälle in so kurzer Zeit wie in diesem
Mai 2011 gemeldet worden. Im vergangenen Jahr erfasste das RKI 65 Fälle. Nur sechs
der Erkrankten waren über 18 Jahre alt.
Die Lebensmittelüberwachungsbehörden ermitteln derzeit die Vertriebswege der kontaminierten
Salatgurken vom Ort der Abgabe bis zum Ursprungsort. Die Ermittlungen entlang der
Lebensmittelkette sollen nicht nur Verbraucher vor neuen Infektionen schützen, sondern auch
klären, warum in anderen Regionen Deutschlands und Europas bisher keine oder nur
vereinzelte Fälle aufgetreten sind.
Warum es vor allem Frauen trifft, ist für die Wissenschaftler noch ein Rätsel. Als möglicher
Grund wird angenommen, dass Frauen häufiger Lebensmittel zubereiten und die Infektion
dabei bereits entsteht.
Normalerweise sind Ehec-Erreger für beide Geschlechter gleichermaßen gefährlich, die
schweren Verläufe der Krankheit treten sonst eher bei Kindern, bei Älteren und Menschen mit
einem geschwächten Abwehrsystem auf.
Ist die Erkrankung meldepflichtig?
Meldepflichtig ist der Verdacht, die
Lebensmittelvergiftung! – also auch Ehec.
Erkrankung,
der
Tod
an
jeder
bakteriellen
Zur Meldung verpflichtet ist die Leitung des Krankenhause bzw. des Labors.
Haben Sie noch Fragen?
Dann wenden Sie sich bitte an unser Team der Krankenhaushygiene Tel. (+43 1) 40111 - 9511
Quelle: Robert – Koch – Institut; http://www.rki.de am 30.05.2011
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