Schulzentrum Allmend- Umbau und Erweiterung

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Schulzentrum Allmend- Umbau und Erweiterung
Projektwettbewerb – Jurybericht
06. Juni 2011
A Primarschulhaus
Grund-/Basisstufe
Primarschule
Lernzentrum PS
Psychomotorik
Musikal. Früherziehung
Mehrzweckraum
Logopädie
Handarbeit / Werken PS
Musikschule
D Spezialtrakt
Tagesbetreuung PS
Haushaltskunde Sek
C Sekundarschule Neu
Sekundarschule
Naturkunde
Handarbeit
B Sekundarschule Alt
Sekundarschule
Aula / Mittagstisch
Holzwerkstatt
Metallwerkstatt
Kombiwerkstatt
Schülerband
E Turnhalle Nebentrakt
Schulverwaltung / Schulpflege
F Verbindungstrakt
Eingangszone
Lernzentrum OS
Bibliothek
offene Lernräume
Vorwort
Die Schule Meilen hat einen Projektwettbewerb im selektiven Verfahren für
die Erweiterung des Bildungszentrums Allmend in Meilen veranstaltet.
Die nachfolgenden Seiten enthalten den Bericht des Preisgerichts sowie
weitere Angaben zu Verfahrensablauf, Beurteilung und den Ergebnissen
des Projektwettbewerbs.
Inhaltsverzeichnis
1
Ausgangslage und Aufgabenstellung ................................................ 1
1.1 Ausgangslage ........................................................................ 1
1.2 Aufgabenstellung ................................................................... 2
1.2.1
Projektperimeter ....................................................... 3
1.2.2
Raumprogramm ....................................................... 5
2
Ziele und Beurteilungskriterien .......................................................... 6
3
Verfahren ........................................................................................ 7
3.1 Veranstalterin......................................................................... 7
3.2 Wettbewerbsverfahren ........................................................... 7
3.3 Präqualifizierte Planerteams .................................................... 8
3.4 Preisgericht ............................................................................ 9
4
Vorprüfung und Beurteilung ........................................................... 10
4.1 Vorprüfung .......................................................................... 10
4.2 Beurteilung .......................................................................... 10
5
Rangierung und Projektverfasser ..................................................... 12
5.1 Antrag und Empfehlung des Preisgerichts ............................. 12
5.2 Projektverfassende ............................................................... 14
Projekte ................................................................................................ 16
5.3 KARLSSON (1. Rang / 1. Preis) ............................................. 16
5.4 JALI (2. Rang / 2. Preis) ....................................................... 19
5.5 HOF ZWEI (3. Rang / 3. Preis) .............................................. 22
5.6 CORONA BELL 2. Rundgang ............................................... 25
5.7 HANAMI 2. Rundgang.......................................................... 27
5.8 SWEET AND SOUR 2. Rundgang ........................................... 29
5.9 ALBA 1. Rundgang ............................................................... 31
5.10 LADINIUM 1. Rundgang ....................................................... 33
6
Genehmigung ................................................................................ 35
Ernst Basler + Partner AG
Internet www.ebp.ch
Mühlebachstrasse 11 8032 Zürich
Bericht-Nr., 7. Juni 2011/MAI
Telefon 044 395 16 16 Fax 044 395 16 17
T:\209149\209149.20\40_BEARBEITUNG\42_Projektwettbewerb\Jur
E-Mail [email protected]
ierung\Bericht_Preisgericht_ENTWURF_110530.doc
1
Schulanlage Allmend
1
Ausgangslage und Aufgabenstellung
1.1
Ausgangslage
Die Schulanlage Allmend ist einer der drei Schulstandorte der Gemeinde
Meilen (Gesamtkonzept) und befindet sich an der Ormisstrasse auf einem
Geländeplateau leicht oberhalb des Dorfzentrums von Meilen. Die Anlage
umfasst zwei Sekundarschulhäuser, ein Primarschulhaus, einen Spezialtrakt
sowie eine Turnhalle und verschiedene Aussenanlagen. Weiter befinden
sich auf der Anlage ein Mehrfamilienhaus sowie ein Pavillon, welcher als
Schülerclub genutzt wird.
Nördlich an das Areal angrenzend befindet sich das Sportzentrum Allmend
mit einem Hallenbad, einer Dreifachturnhalle und den im Jahr 1998 eröffneten Aussenanlagen.
Erweiterung
Die Anforderungen an die Schulanlage Allmend haben sich verändert. Dafür sind insbesondere zwei Hauptgründe anzuführen:
Die Schülerzahlen werden in den kommenden Jahren ansteigen. Entsprechend müssen neue Kapazitäten in der Kindergarten bzw. Grund/Basisstufe und der Primarschule geschaffen werden. Heute wird pro Jahrgang eine Primarklasse geführt, mittel- und langfristig werden pro Jahrgang bis zu zwei Klassen geführt.
Im Rahmen der pädagogischen Entwicklungen der letzten 24 Jahre und der
Annahme des neuen Volkschulgesetzes (NVSG) im Jahr 2005 sind bauliche
Anpassungen an der Schulanlage Allmend notwendig. Aufgrund des pädagogischen Gesamtkonzeptes in Meilen wird auf allen Stufen (Primarund Sekundarschule) ein Lernzentrum eingerichtet und der Kindergarten
Veltlin im Hinblick auf die Einführung der Grund-/Basisstufe ins Schulzentrum Allmend integriert. Es findet auch eine Teilintegration der Jugendmusikschule (JMP) statt, und das Angebot der Tagesbetreuung wird angemessen ausgebaut. Gemäss dem Gesamtschulpflegebeschluss von 2007 wird
zudem die Schulverwaltung vom Dorfzentrum ins zukünftige Schulzentrum
Allmend (SZA) verlegt.
2
1.2
Aufgabenstellung
Zweck des Wettbewerbs ist die Erarbeitung eines optimalen Lösungsvorschlags zur Erweiterung und zum Umbau der Schulanlage Allmend in ein
Schulzentrum sowie die Ermittlung eines geeigneten Generalplanerteams
für die Planung und Ausführung des Vorhabens.
pädagogische Neuausrichtung
Im Sinne der pädagogischen Neuausrichtung besteht die Absicht, die Schule als Ganzes und nicht das einzelne Klassenzimmer zum Bezugspunkt des
schulischen Lebens werden zu lassen. Um diese Absicht erfüllen zu können,
stehen folgende Ziele im Vordergrund, wobei pädagogische Aspekte im
architektonischen Konzept eine zentrale Rolle spielen.

Pädagogik

Architektur

Aussenräume

Flexibilität und Nutzungsqualität

Wirtschaftlichkeit
Zudem hat die Planung und Realisierung unter den Prämissen einer nachhaltigen Entwicklung zu erfolgen, verstanden als Gleichgewicht von ökologischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Kriterien.
3
1.2.1
Betrachtungsperimeter
Projektperimeter
Die Schulanlage Allmend befindet sich auf einem Geländeplateau im nördlichen Teil von Meilen leicht oberhalb des Dorfzentrums an der Ormisstrasse. Die Umgebung ist durch Wohnbebauung charakterisiert. Im Norden
schliesst ein Hallenbad und eine Sportanlage mit Dreifachturnhalle an.
Die Schulanlage Allmend besteht aus zwei Sekundarschulhäusern, einer
Primarschule, einem Spezialtrakt, einer Turnhalle und diversen Aussenanlagen. Zudem befinden sich auf dem Areal ein Wohnhaus und der Schülerclub, der als Pavillon ausgebildet wurde.
Projektperimeter
Erweiterung Primarschule
Um den wesentlich erhöhten Flächenbedarf für die Primarschule abzudecken, muss das Gebäude erweitert werden. In erster Linie soll eine Erweiterung des bestehenden Gebäudes geprüft werden. Zugunsten einer besseren Gesamtlösung wird die Möglichkeit offen gelassen, einen Ersatzneubau
vorzuschlagen.
4
Der Perimeter für die Primarschule beinhaltet auch die Spielwiese im Norden. Dabei ist zu beachten, dass zwischen der Spielwiese und dem bestehenden Primarschulgebäude ein eingedoltes Gewässer verläuft. Im Falle
einer Überbauung der Spielwiese muss eine Lösung für die Verlegung und
Offenlegung vorgeschlagen werden (vgl. Kapitel 6.1).
Im Falle einer Aufstockung des bestehenden Gebäudes ist die statische
Machbarkeit nachzuweisen. Bzgl. Eingriffstiefe für einen allfälligen Umbau
der bestehenden Räumlichkeiten geht man von einem teilweisen Rückbau
aus.
Aufgrund der Nutzung, insb. der Eingangsstufe – sind kurze vertikale Wege erwünscht und damit eine Höhenentwicklung von maximal 4 Geschossen - d.h. zwei Geschosse mehr als der bestehende Bau – auch wenn baurechtlich mehr möglich wären.
Spezialtrakt
Der Spezialtrakt muss für die vorgesehenen Nutzungen mit einfachen Massnahmen und einer minimalen Eingriffstiefe angepasst werden.
Turnhalle Nebentrakt
Der Turnhallen Nebentrakt soll mit einer minimalen Eingriffstiefe von für
die vorgesehenen Nutzungen umgebaut werden.
Sekundarschule alt / neu
Die Sekundarschulen alt und neu sollen ebenfalls mit einer minimalen Eingriffstiefe umgebaut werden.
Neubau Verbindungstrakt
Zwischen den Sekundarschulgebäuden soll im vorgegebenen Bereich ein
neuer Verbindungstrakt für die Nutzungen gemäss Raumprogramm erstellt
werden.
Abbruch Schülerclub / Pavillon
Aussenräume
Der Schülerclub (Pavillon) soll ohne Ersatz abgebrochen werden.
Die Aussenräume in den vorgegebenen Bearbeitungsfeldern sollen altersgerecht aufgewertet und ergänzt werden.
Für die bestehende Spielwiese im Norden muss – falls diese überbaut wird ein Ersatz in halber Grösse geschaffen werden.
5
1.2.2
Raumprogramm
Die räumliche wie betriebliche Reorganisation des neuen Schulzentrums
Allmend betrifft folgende Bereiche:
Übersicht Raumprogramm

Eingangsstufe

Primarschule (inkl. Lernzentrum und Mehrzweckraum)

Jugendmusikschule JMP

Tagesbetreuung FEE

Lernzentrum Sekundarschule

Schulverwaltung

Aussenräume
Eingangsstufe
Primarschule
NF = 2‘859 m2
Jugendmusikschule
NF = 120 m
2
7 Klassenzimmer, 7 Gruppenräume, 4 Bewegungsräume, 8 Klassenzimmer, 8 Gruppenräume, 2 Klassenzimmer Blockzeiten, 2 Gruppenräume Blockzeiten, 1
Psychomotorik, 2 IF, 1 Mehrzweckraum, 1 Erweiterung
Mehrzweckraum, 1 Lehrer Aufenthalt, 1 Schulleitung, 2
Musikalische Früherziehung, 1 Kombiwerkstatt, 2 Logopädie, 2 Werkräume, 2 Materialräume Werken, 2
Handarbeitsräume, 2 Materialräume Handarbeiten, 1
Brennraum, 1 Lernzentrum, 1 Mediathek, 1 Lehrer Arbeitsplätze / Sammlung, 1 Klassenarbeitszimmer 1 Büro
Sozialarbeit, 1 Hauswart
4 Übungsräume, 2 Instrumentalunterricht, 1 Instrumentendepot, 1 Raum für Ensemble / Chor (Mehrfachnutzung mit musikalischer Früherziehung)
ü
Sekundarschule
NF = 3‘640 m2
Verbindungstrakt
NF = 246 m2
Schulverwaltung
NF = 156 m
2
4 Klassenzimmer Stufe 1, 4 Klassenzimmer Stufe 2, 3
Klassenzimmer Stufe 3,1 Aula, 1 Bühne, 1 Metallwerkstatt, 1 Holzwerkstatt, 1 Materialraum Holz / Metall, 1
Kombiwerkstatt, 2 Handarbeitsräume, 2 Materiallager
Handarbeiten, 1 Naturkunderaum inkl. Sammlung, 1
Schülerband, 1 Werkstatt Hauswart
1 Mediathek, 1 Lehrermediothek, 1 Lehrerzimmer, 1
Schulleitung, 1 Schulsozialarbeit
1 Empfang, 1 Büro Schulsekretär, 1 Büro CoSchulsekretär, 1 Büro mit 3 Arbeitsplätzen, 1 Sitzungszimmer, 1 Küche / Kopierraum, 1 Rektor, 1 Sitzungszimmer, 1 Archiv, 1 Hauswart Sek.
6
2
Hauptziele
Ziele und Beurteilungskriterien
Für den anonymen Projektwettbewerb wurden die folgenden Ziele definiert, welche gleichzeitig als Kriterien für die Beurteilung der Wettbewerbsarbeiten dienten.
Pädagogik

Räumliche Umsetzung der Pädagogischen Anforderungen
Architektur

Architektonisches Gesamtkonzept und Einordnung der Erweiterungsbauten in der Gesamtanlage

Umgang mit der bestehenden Struktur

Grundrissgestaltung
Aussenräume

Qualität der Aussenräume

Erschliessungsqualität

Sicherheit
Flexibilität und Nutzungsqualität

Zweckmässigkeit und Nutzungsvariabilität

Nutzungsüberlagerung / „Doppelraum“-Konzept

Qualität der räumlichen Nutzungsanordnung
Wirtschaftlichkeit

Nachhaltigkeit von Konstruktionen

Einfachheit der Systeme

Lebenszykluskosten

Investitionskosten
7
3
Verfahren
3.1
Veranstalterin
Veranstalterin des Wettbewerbes ist die Schule Meilen
3.2
Projektwettbewerb im
selektiven Verfahren
Auswahl der Planerteams
Wettbewerbsverfahren
Der Projektwettbewerb wurde als selektives Vergabeverfahren gemäss Art.
12 Abs. 1 lit. b sowie Art. 12 Abs. 3 der Interkantonalen Vereinbarung
über das öffentliche Beschaffungswesen (IVöB vom 15.03.2001) durchgeführt. Er ist dem Staatsvertragsbereich gemäss Art. 8 Abs. 1 IVöB unterstellt.
Zur Bewerbung zugelassen wurden Teams, gebildet aus Architekten und
Landschaftsarchitekten. Über die Präqualifikation wurden durch das Preisgericht 8 Architekturteams für die Teilnahme am Projektwettbewerb ausgewählt, wobei 3 davon Nachwuchsbüros sind. Basis für die Teilnehmerselektion bildeten die Bewerbungsunterlagen der Planerteams sowie der Text
"Einschätzung der Aufgabe", welche aufgrund der Eignungskriterien durch
das Preisgericht beurteilt wurden.
8
3.3
Präqualifizierte Planerteams
Bewerbungen Präqualifikation
Die Schule Meilen hat am 17. Dezember 2010 den Projektwettbewerb im
selektiven Verfahren öffentlich ausgeschrieben. Bis zum Eingabetermin am
14. Januar 2011 sind 30 Bewerbungen eingegangen, wovon 29 Bewerbungen zur Präqualifikation zugelassen wurden.
Präqualifizierte Planerteams
Die folgenden 8 Teams (alphabetische Reihenfolge) wurden am 24. Januar
2011 für die Teilnahme am Projektwettbewerb präqualifiziert:

Enzmann Fischer Partner AG
koepflipartner landschaftsarchitekten bsla

Felber Keller Lehmann
Klötzli Friedli Landschaftsarchitekten AG

Joos & Mathys dipl. Architekten / Imhof & Nyffeler Architekten
August Künzel Landschaftsarchitekten AG

Meletta Strebel Architekten
Hager Partner AG

Waeber/Dickenmann Architekten BSA/SIA
Appert & Zwahlen GmbH
Nachwuchsbüros:

ARGE Fiechter & Salzmann Architekten mit bosshard und partner
Ueli Mueller Landschaftsarchitektur

ARGE Wolfgang Rossbauer GmbH / Ana Sofia Goncalves
Hänggi Basler Landschaftsarchitektur GmbH

LYRA
raderschallpartner ag landschaftsarchitekten bsla sia
9
3.4
Preisgericht
Das Preisgericht setzt sich wie folgt zusammen:
Preisgericht:
Funktion
Name
Sachpreisrichter
Katharina Arcon*
Mitglied Schulpflege Meilen
Jörg Walser**
Rektor Schule Allmend
Irène Ritz***
Gemeinderätin
Peter Fischer *
Mitglied Schulpflege Meilen
Esther Heusser**
Schulleiterin Primarschule Allmend
Felix Huber ***
Gemeinderat
Franz Romero
Romero & Schaefle Architekten Zürich AG;
Baukollegium Meilen
Astrid Staufer
Staufer & Hasler Architekten AG, Frauenfeld
Günther Vogt
Vogt Landschaftsarchitekten AG, Zürich
Pascale Guignard
Guignard & Saner Architekten AG, Zürich
Ersatz FPR
Christine Steiner Bächi
Ernst Basler + Partner AG, Zürich
Experten
Dieter Zaugg
Schulleiter Sekundarschule Allmend
(ohne Stimmrecht)
Iris Mathez
Wettbewerbsbegleitung EBP
Peter Hochuli
Bauökonomie / Kostenplanung
N.N.
Statik, Bauingenieurwesen
Ersatz SPR
Fachpreisrichter
Vertreter von
10
4
Vorprüfung und Beurteilung
4.1
Vorprüfung
Die Vorprüfung der eingereichten Unterlagen wurde unter Leitung von
Ernst Basler + Partner AG vorgenommen. Sie wurde durch die Experten
unterstützt.
Vorprüfungsbericht
Die Ergebnisse der Vorprüfung wurden in einem Vorprüfungsbericht festgehalten, welche dem Preisgericht vorgängig zur Jurierung zugestellt wurde.
4.2
Beurteilung
Die Beurteilung fand am 23. und am 25. Mai im Schulhaus Allmend in Meilen statt.
Formelle Vorprüfung
Alle Architekturteams haben die Wettbewerbsunterlagen fristgerecht und
vollständig bis am 26. April 2011 (Pläne) bzw. am 6. Mai 2011 (Modelle)
eingereicht. Alle Unterlagen wurden anonym eingereicht, und es waren
keine Hinweise auf die Verfassenden ersichtlich.
Mit Beschluss des Preisgerichts wurden alle 8 Projekte zur Beurteilung zugelassen.
Rundgänge
Die Beurteilung der Projekte nach den im Wettbewerbsprogramm formulierten Beurteilungskriterien erfolgte in drei Rundgängen.
1. Rundgang
Im 1. Rundgang werden die folgenden Projekte aufgrund von wesentlichen
Mängeln, vor allem in den Kriterien ‚Architektur‘ und ‚Aussenräume‘ sowie ‚Flexibilität und Nutzungsqualität' ausgeschieden:
2. Rundgang

ALBA

LADINIUM
Im 2. Rundgang werden die verbleibenden Projekte einander abermals
gegenübergestellt und anhand der Beurteilungskriterien und Zielsetzungen
nochmals analysiert. Im 2. Rundgang werden die folgenden Projekte, welche zwar sehr wirtschaftlich sind, aber aufgrund ihres Entwurfskonzeptes
insbesondere architektonisch und städtebaulich nicht ganz zu überzeugen
vermögen, ausgeschieden.

HANAMI

SWEET AND SOUR
11
Beim folgenden Projekt wird die Umsetzbarkeit des interessanten architektonischen Ansatzes bezweifelt. Es wird daher ebenfalls im 2. Rundgang
ausgeschieden.

Schlusssrunde
CORONA BELL
Die verbleibenden drei Projekte werden einander ein weiteres Mal gegenübergestellt und gemäss den Beurteilungskriterien beurteilt. Nach eingehender Diskussion und Überprüfung entscheidet sich das Preisgericht einstimmig für die folgende Rangierung in Bezug auf die Erfüllung der Kriterien:
1. Rang: KARLSSON
2. Rang: JALI
3. Rang: HOF ZWEI
12
5
Rangierung und Projektverfasser
Alle 8 Projekte werden mit einer festen Entschädigung von CHF 10'000.aus der Gesamtpreissumme von CHF 170'000.- honoriert. Von den verbleibenden CHF 90‘000.- werden folgende Preise vergeben:
Rangierung und Preiserteilung
1. Rang / 1. Preis
KARLSSON
CHF 40‘000.-
2. Rang / 2. Preis
JALI
CHF 35‘000.-
3. Rang / 3. Preis
HOF ZWEI
CHF 15‘000.-
5.1
Antrag und Empfehlung des Preisgerichts
Das Preisgericht beantragt der Auftraggeberin einstimmig das Projekt
KARLSSON zur Weiterbearbeitung.
Das Projekt soll unter der Berücksichtigung der Kritikpunkte im Projektbeschrieb weiterbearbeitet werden. Das Preisgericht weist insbesondere auf
folgende Aspekte hin:

Aussenraumgestaltung
Der geplante Abbruch der Dächer und Wasserbecken im Bereich von
Sekundarschulbauten und Spezialtrakt wird bedauert und für den
räumlichen Gesamtzusammenhang als nicht erforderlich erachtet. Insgesamt entspricht die landschaftsgestalterische Ausformulierung in keiner Weise den architektonischen Qualitäten des Projektes und muss
überarbeitet werden.

Wirtschaftlichkeit
Alles, was zur Kostenreduktion beitragen kann, muss in Erwägung gezogen werden.

Raumprogramm
In der Umsetzung des Raumprogramms müssten noch Anpassungen
vorgenommen werden. Kleine Mängel sollten in der Überarbeitung korrigiert werden. Beispielsweise ist der Grundriss bezüglich des Fehlens
von abgetrennten beziehungsweise abtrennbaren Bewegungsräumen
oder der Verteilung der Klassenzimmer auf die Stockwerke zu überarbeiten.
13

Mehrzweckraum
Es wäre wünschenswert, wenn die Aula für öffentliche Anlässe separat
erschlossen werden könnte.

Sekundarschule / Verbindungstrakt
Die volumetrisch und architektonisch zwar überzeugende Zweiteilung
des Zusatzvolumens erweist sich als zu aufwändig und entspricht nicht
der Umsetzung des Raumprogramms. Hier wäre zur Erlangung einer
besseren Ökonomie eine Konzentration der Massnahmen im Sinne der
Absichtserklärung erforderlich.

Schulverwaltung
Im Rahmen des Projektwettbewerbes hat sich herausgestellt, dass die
bestehende Eingangssituation bezüglich der neuen Nutzungen grundsätzlich schwierig ist, da in diesem Bereich eine unerwünschte räumliche Trennung der Verwaltungsbereiche resultiert. Die Eingangssituation
und das räumliche Konzept muss im Rahmen der Überarbeitung geklärt
werden.

Brandschutzkonzept
Es muss abgeklärt werden, ob im Bereich des bestehenden Primarschulhauses ein zweites Fluchttreppenhaus vorgesehen werden muss,
da die zulässige Fluchtweglänge augenscheinlich überschritten wird.
14
5.2
Projektverfassende
Zum Abschluss der Jurysitzung werden die Verfassercouverts geöffnet:
PROJEKT
VERFASSERTEAM
ALBA






CORONA BELL







HANAMI





HOF ZWEI







JALI







ARGE Ana Sofia Gonçalves Arch., Zürich
Wolfgang Rossbauer Arch. GmbH, Zürich
Bühler & Oettli AG, Zürich
Hänggi Basler Landschaftsarchitektur GmbH, Bern
Basler & Hofmann AG, Zürich
HL Technik, Zürich
Schmidiger & Rosasco AG, Zürich
Waeber / Dickenmann
Architekten BSA / SIA, Lachen
Schweizer Steimen AG, Zürich
Appert & Zwahlen GmbH, Cham
Dr. Lüchinger + Meyer Bauingenieure AG, Zürich
Wirthensohn AG, Luzern
BZE Elektroplanung, Siebnen
Arregger Partner AG, Luzern
LYRA, Lara Yves Reinacher Architekten Zürich
b + p Baurealisation AG, Zürich
raderschallpartner ag
landschaftsarchitekten bsla sia, Meilen
Walt + Galmarini AG, Zürich
Amstein + Walthert AG, Zürich
Joos& Mathys dipl. Architekten ETH SIA BSA, Zürich
mit Imhof & Nyffeler Architekten ETH, Zürich
PBK AG, Zürich
August Künzel Landschaftsarchitekten AG
Conzett Bronzini Gartmann, Chur
Balzer Ingenieure AG, Wallisellen
Gutknecht Elektroplanung AG, Zürich
Zehnder und Kälin AG, Winterthur
Fiechter & Salzmann Architekten GmbH, Zürich
bosshard und partner gmbh, Zürich
Ueli Müller Landschaftsarchitektur, Zürich
Urech Bärtschi Maurer AG
Bauingenieure ETH / SIA / USIC, Zürich
Roschi + Partner AG, Ittigen
Elektro Ingenieure Meyer + Partner AG, Stäfa
BAKUS Bauphysik + Akustik GmbH, Zürich
15
KARLSSON



Enzmann Fischer Partner AG
Caretta + Gitz AG, Küsnacht
Koepfli Partner GmbH
Heyer Kaufmann Partner
Bauingenieure AG, Zürich / Baden
3-Plan Haustechnik, Winterthur
Martinelli + Menti AG, Meggen
Fiorio Fassadentechnik GmbH, Zuzwil
LADINIUM






Felber Keller Lehmann, Zürich
MMT AG Bauleiter und Architekten, Winterthur
Klötzli Friedli Landschaftsarchitekten AG
APT Ingenieure GmbH, Zürich
Haerter & Partner AG, Zürich
Mosimann & Partner AG, Zürich
SWEET & SOUR






Meletta Strebel Architekten, Zürich
Paolo Kölliker, Architekt, Zürich
Hager Partner AG, Zürich
Gruner + Wepf Ingenieure AG, Zürich
RMB Engineering AG, Zürich
Marquart Elektroplanung + Beratung, Winterthur




16
Projekte
5.3
Situation
Modellphoto
KARLSSON (1. Rang / 1. Preis)
17
Mit konzentrierten Eingriffen und Ergänzungen gelangen die Projektverfasser zu einer räumlich reichen und funktional intelligenten Gesamtlösung
für das Schulzentrum Allmend. Das bestehende Primarschulhaus wird auf
den Rohbau zurückgeführt und um ein Geschoss aufgestockt. Mit der Ergänzung des Bestandes durch die westseitigen Fluchtbalkone und eine
ostseitige Erschliessungsschicht werden die Grundlagen für die Umsetzung
innovativer pädagogischer Konzepte geschaffen. Auf überzeugende Weise
wird der Bestand überformt und durch eine Aufstockung sowie einen
fünfgeschossigen Ergänzungsbau zu einem identitätsstiftenden neuen Teil
der Gesamtanlage uminterpretiert. Südseidig bildet ein eingeschossiger
Verbindungstrakt für die Sekundarschule den torartigen Auftakt zur Anlage.
Zeichenhaft thront der neue Mehrzwecksaal der Primarschule über dem
campusartigen Schulzentrum und bildet über einer austarierten Abfolge
von Freiräumen einen neuen Schwerpunkt mit minimalem Fussabdruck.
Geschickt den unterschiedlichen Schulstufen zugeordnet, bieten die mit
Rampen und Treppen verbunden Ebenen ein hochattraktives Umfeld, auch
wenn dessen landschaftsgestalterische Ausformulierung in keiner Weise
den architektonischen Qualitäten des Projektes entspricht. Der Abbruch der
bestehenden, atmosphärisch wertvollen Vordächer sowie der Brunnenanlage wird bedauert und für den räumlichen Gesamtzusammenhang als
nicht erforderlich erachtet.
Über die umsichtige Haltung im Umgang mit dem Bestand hinaus besticht
der Vorschlag durch seine weitsichtige Nachhaltigkeit: Die Landreserven im
Norden und Westen können durch die innere Verdichtung freigehalten
werden und offerieren der Anlage grosszügige zusammenhängende Grünräume und eine langfristige Entwicklungsperspektive. Auch eine Bachverlegung erübrigt sich mit dem vorgeschlagenen Konzept. Die baurechtlichen
Rahmenbedingungen werden vollumfänglich eingehalten.
Grosses Einfühlungsvermögen zeigen die Verfasser auch im Hinblick auf
den Umgang mit dem Raumprogramm: Gekonnt - und stets nach Synergien strebend - werden die unterschiedlichen Nutzungseinheiten in den
einzelnen Baukörpern organisiert. Im Primarschulhaus überzeugt als erstes
der Grundrissplan, welcher einer u-förmigen Nutzschicht auf den Hauptgeschossen ein vielfach bespielbares und räumlich attraktives Zentrum offeriert. Als ebenso sinnfällig erweist sich die grundsätzliche Nutzungsanordnung im Schnitt: Von der „Erdgebundenheit“ der Eingangsstufe über die
Lage der Mediathek im Erdgeschoss und deren Verbindung mit dem Lehrerbereich im darüber liegenden Primarschulgeschoss bis hin zur Auszeichnung eines zusammenhängenden Werk- und Musikbereiches in der Dachkrone sind die Funktionen überzeugend gestaffelt und vernetzt. Kleine
Mängel im Raumprogramm erweisen sich aufgrund der hohen strukturellen und organisatorischen Flexibilität als korrigierbar.
Die Lage des Mehrzwecksaals über den Übungsräumen im Dachgeschoss
trägt nicht nur zu einem kraftvollen und gleichzeitig integrativen Ausdruck
des Primarschulhauses bei; die Massnahme erweist sich auch im Hinblick
18
auf kurze Verbindungen zwischen den darunterliegenden Schulstufen als
Vorteil und offeriert dem musischen Bereich mit der nutzbaren Dachterrasse ein aussergewöhnliches Zusatzangebot.
Der Spezialtrakt wird auf der Grundlage der bestehenden Baustruktur um
die erforderliche Vertikalerschliessung ergänzt und – mit noch zu grosser
Eingriffstiefe - an die neuen Anforderungen angepasst.
Entgegen den Angaben der Verfassenden, welche im Text das Ziel minimaler Eingriffe im Sekundarschulhaus deklarieren, erweist sich die volumetrisch und architektonisch zwar überzeugende Zweiteilung des Zusatzvolumens ebenfalls als zu aufwändig. Hier wäre zur Erlangung einer besseren
Ökonomie eine Konzentration der Massnahmen im Sinne der Absichtserklärung erforderlich.
Hinsichtlich Nachhaltigkeit weist das Projekt durch den Erhalt von Bausubstanz und dank seiner geschickten Durcharbeitung insgesamt gute Werte
auf. Die Kenntnis von brandschutztechnischen Anforderungen wird als
entscheidender Faktor in der Projektentwicklung ernst genommen und
ermöglicht erst die beschriebene Nutzungsflexibilität.
Ganz allgemein besticht das Projekt als wertvoller Beitrag zum Thema des
„Weiterbauens“ durch die Sorgfalt und Tiefe seiner Bearbeitung auf den
unterschiedlichsten Ebenen: Der ökonomische Umgang mit den Landressourcen, die Darlegung eines schlüssigen Gesamtkonzeptes für das Schulareal, die akribische Darstellung des Umganges mit der bestehenden Bausubstanz, die aufgezeigten pädagogischen Qualitäten sowie die äusserst
sorgfältige architektonische und technischen Ausformulierung zeugen von
einem grossen Verantwortungsbewusstsein der Verfassenden. Eine akribisch durchgearbeitete und auf allen Ebenen mit Engagement ausformulierte Projektdarstellung schliesst den Bogen zu einer beeindruckenden
Leistung, die einzig den gestellten wirtschaftlichen Zielen auf dem aktuellen Stand - und insbesondere im Bereich von Sekundarschule und Spezialtrakt - noch nicht genügend Rechnung zu tragen vermag.
19
5.4
Situation
Modellphoto
JALI (2. Rang / 2. Preis)
20
Mit der Setzung von zwei unterschiedlich grossen, prismatischen Volumen
anstelle des Primarschulhauses von 1990, wird der verbleibenden Bestand
so ergänzt, dass eine campusartige Gebäudekonstellation mit spannungsvollen Aussenräumen und Verdichtungen entsteht. Die schon in der ursprünglichen Anlage von Oskar Bitterli angelegte städtebauliche Qualität
wird überzeugend aufgegriffen und zum Leitmotiv für die Integration der
vorgeschlagenen Erweiterung.
Das neue Primarschulhaus tritt als langgestreckter, dreigeschossiger und
geschichteter Baukörper in Erscheinung. Mit seiner Eingangsfront überschiebt er die Längsfassade der Turnhalle, während im Osten als Pendant
das kleinere Volumen der neuen Mehrzweckhalle den Eingangsbereich
flankiert. Dabei entstehen allseitig ausgewogene Zwischenräume welche
dem Gesetz unterschiedlicher Massenanziehung zu folgen scheinen. Das
Zentrum der bestehenden Anlage wird um einen neuen Hof erweitert, von
den angrenzenden Gebäuden räumlich gefasst und mit Durchblicken reizvoll erweitert.
Erschliessungskerne und Stützen bilden die klare Gebäudestruktur der Primarschule. Davon sind die einläufigen Treppenhäuser jeweils zwei Klassenzimmern zugeordnet. Damit werden die Fluchtwege sichergestellt und neben der direkten Erreichbarkeit von aussen, die polyvalente Nutzung der
Mittelzone ermöglicht. Gut proportionierte Lichthöfe zonieren den Raum in
natürlich belichtete Bereiche und erzeugen zusammen mit der zurückhaltenden Materialisierung eine angenehme und hochwertige Aufenthaltsqualität.
Mit der vorgeschlagenen Grundrissdisposition ist auch ohne den Einsatz
von beweglichen Wänden sowohl die postulierte Flexibilität für die sich
wandelnden Lernformen eingelöst, wie auch eine strukturelle Robustheit
gesichert. Diese ist letztlich ausschlaggebend für das Fortbestehen der
räumlichen Qualität.
Im architektonischen Ausdruck sind die beiden Neubauten verwandt. Simse
betonen die Schichtung der Geschosse, vertikal proportionierte Fensterelemente rhythmisieren die Fassaden. Dabei scheint der grosse Anteil
der Verglasung noch nicht im Einklang mit den energetischen Anforderungen.
Bronzefarbene Profile im Zusammenspiel mit horizontalen Betonelementen
reflektieren die elegante Robustheit des Inneren und versprechen eine
schöne Alterung.
Die alte und neue Sekundarschule verbindet ein zweigeschossiger, neuer
Gebäudeteil welcher im Erdgeschoss mit dem Eingangsbereich des Lernzentrums und der Mediathek den ehemaligen Zugang zur Schulanlage
besetzt. Der neue Hauptzugang erfolgt an der Ostseite entlang der Grund-
21
stücksgrenze und mündet über eine 90°-Drehung in den ursprünglichen
Hofbereich. Dieser zusätzlich durch die Auf- und Abwärtsbewegung der
Topographie umständlich gemachte Zugang, entspricht nicht der Stringenz
des übrigen städtebaulichen Konzepts.
Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass es sich um einen in den
meisten Bereichen ausgereiften Entwurf handelt, welcher die komplexen
Ansprüche an die Schulerweiterung im gebauten Kontext mit städtebaulichen und architektonischen Massnahmen überzeugend erfüllt. Auch auf
schulischer Ebene wird für die sich stetig verändernden Formen des Unterrichts strukturell und architektonisch eine angemessene Antwort gefunden.
Das grosszügige Layout welches das gesamte Programm der Primarschule
auf drei Geschossen unterbringt, erzeugt naturgemäss auch einen grossen
Fussabdruck, was sich in der Konsumation eines beträchtlichen Teils des
zur Verfügung stehenden Bodens zeigt.
22
5.5
Situation
Modellphoto
HOF ZWEI (3. Rang / 3. Preis)
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Geschickt wird die Anlage mit einem einfachen dreigeschossigen Neubau
ergänzt. Die präzise Setzung auf der heutigen Spielwiese im Norden gibt
der Gesamtanlage einen angemessenen Abschluss. Die Verunklärung der
ursprünglich sehr schön gegliederten Anlage durch die Bauten aus den
Neunzigerjahren wird in ein neues harmonisches Gleichgewicht gebracht.
Die vorgeschlagenen Eingangsbauten als verbindende Elemente der unterschiedlichen Gebäudetypen werden sehr begrüsst, verleihen sie doch eine
übergeordnete Identität. Das geschwungene Dach zoniert den Hof und
lässt unterschiedliche Orte innerhalb des Pausenplatzes aufleben. Der Neubau selbst ist von aussen angenehm zurückhaltend ausformuliert, um den
übergeordneten Elementen wie den Vorbauten, dem Dach und der prägenden Bepflanzung mit Birkengruppen den Vorrang zu geben. Der Entscheid die heutige Primarschule zu behalten und den Neubau als Ergänzung zu bauen bringt aus pädagogischer und praktischer Sicht nicht den
gewünschten Befreiungsschlag.
Die Sekundarschulen werden mit dem gewünschten Zwischenbau in den
beiden Obergeschossen verbunden, wodurch das Erdgeschoss wie heute
als Hauptzugang erhalten bleibt. Im ersten Obergeschoss sind die offenen
Lernräume und die Mediathek, im zweiten Obergeschoss die Lehrerräumlichkeiten untergebracht. Auch dieser Zwischenbau knüpft an die architektonische Ausformulierung der Vorbauten an und gibt der Anlage auch gegen Aussen einen prägenden Charakter.
Im Spezialtrakt wird neben den Schulküchen die Tagesbetreuung auf zwei
Geschossen gut organisiert. Die Schulverwaltung wird im Kopf des Turnhallengebäudes untergebracht. Ein Empfangsbereich als Ausweitung des Korridors schafft eine angenehme Grosszügigkeit. Das Angebot des Hartplatzes auf dem Turnhallendach ist ein gelungener Vorschlag.
Im bestehenden Primarschulhaus finden neben der Musikschule und den
Handarbeits- und Werkräumen die Blockzeiten Klassenzimmer Platz, was
funktional nicht überzeugt.
Der Neubau ist klar gegliedert: Zimmerschichten flankieren das Gebäude
im Osten und Westen und generieren einen grosszügigen Innenraum, der
von drei markanten Oblichtgebilden mit integrierten Treppenanlagen geprägt ist. Die umlaufenden Fluchtbalkone ermöglichen das Bespielen dieser
Halle auf den Geschossen. Die Eingangsstufe ist hauptsächlich im Erd- und
Sockelgschoss mit dem gewünschten Bezug zum Boden angeordnet. Die
Primarschule in den Obergeschossen. Das unterschiedliche Bespielen der
Hallen ist im Ansatz sehr spannend, gelingt aber nicht über alle Geschosse
gleichermassen. Der Mehrzweckraum im Sockel mit der Vertiefung ist
räumlich interessant. Müsste aber aus akustischen Gründen vom Korridor
abgetrennt werden, was aber aus brandschutztechnischer Sicht nicht möglich ist. Im obersten Geschoss verliert das Konzept an Kraft, da die vorgeschlagenen Unterteilungen mit den abgerundeten Körpern nicht optimal zu
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vereinen sind. Die seitlichen Raumschichten müssten von den starren WCAnlagen entlastet werden, wodurch die Flexibilität der Schichten erhöht
würde und die offene Hallenlandschaft ihrerseits von den „geschlossenen“
Räumen befreit würde. Grundsätzlich werden die offenen Lernlandschaften
aber sehr positiv gewertet. Die Kombination von Klassenzimmer, Gruppenraum und Bewegungsraum wird sehr begrüsst.
Die wabenartig geformten Lichthöfe des neuen Schulhauses prägen den
Charakter der Hallen und werden als gestalterisches Element im bestehenden Sekundarschulhaus neu eingebaut, was dem Hauptzugang der Anlage
neue Identität einhaucht.
Das Projekt überzeugt mit der präzisen Setzung des Neubaus, welcher die
Anlage in selbstverständlicher und zurückhaltender Weise ergänzt und zu
einem neuen glaubwürdigen Ganzen vereint. Die Absicht, verbindende
Elemente einzuführen ist lobenswert, müsste aber mit der hohen Kostenfolge in ihrer Ausformulierung überdacht werden. Die Aufteilung der Primarschule auf zwei Gebäude ist betrieblich eine zu hohe Einbusse und lässt
die geforderten pädagogischen Ziele nicht erreichen. Ein sehr stimmiger
Entwurf im städtebaulichen Ansatz als Antwort auf die komplexe Aufgabenstellung mit einem hohen Potenzial für die Schulanlage Allmend als zu
Ende gedachtes Ensemble.
25
5.6
Situation
Modellphoto
CORONA BELL 2. Rundgang
26
Das bestehende Primarschulhaus wird abgebrochen und durch zwei neue
Baukörper ersetzt. Auch bei diesem Projekt erfolgt eine räumliche Trennung von Eingangsstufe und Primarschule. Im südlichen, dreigeschossigen
Gebäude ist die Primarschule untergebracht, im kleineren, zweigeschossigen Baukörper befinden sich die Räumlichkeiten der Eingangsstufe.
Die Tragstruktur der neuen Gebäude besteht aus einem regelmässigen,
gestapelten Rahmensystem, welches sich nach den räumlichen Dimensionen der Klassenzimmer richtet. Die Klassen- und Gruppenräume werden
durch raumhohe Möbel und Schiebewände definiert, woraus eine hochflexible Grundrissaufteilung resultieren kann. Diese interessante Konzeption
wird hinsichtlich Kosten, wie auch Akustik und Gebrauchstauglichkeit als
schwierig eingestuft.
Aus städtebaulicher Sicht stellt sich die Frage, ob der enge aussenräumliche
Bezug zu den umliegenden Wohngebäuden, insbesondere im Bereich der
Primarschule, sinnvoll ist. In der Gestaltung der Aussenräume fehlt die
dringend notwendige Zuordnung von jeweils abgegrenzten Aufenhaltsbereichen zu den unterschiedlichen Schulstufen.
Bei diesem Projekt wird auf eine Verbindung von altem und neuem Sekundarschulhaus verzichtet, was seitens der Nutzer als sehr kritisch beurteilt
wird. Stattdessen erfolgt eine Erweiterung und Aufstockung des Dachgeschosses des alten Sekundarschulhauses, um die verlangten Nutzungen des
Lernzentrums aufzunehmen.
Der neue Bereich für die Tagesstrukturen ist vom Gartengeschoss her zugänglich und wird mit einer internen Erschliessung und einem Aufzug ergänzt.
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5.7
Situation
Modellphoto
HANAMI 2. Rundgang
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Das bestehende Primarschulhaus wird abgebrochen und durch einen neuen, dreigeschossigen Baukörper ersetzt. Primar- und Eingangsstufe sind
beide im Ersatzneubau untergebracht. Im Brandfall flüchten die Nutzer
über aussenliegende Fluchtbalkone. Auch hier können die offenen Lernräume im kreuzförmigen Korridorbereich daher frei genutzt werden. Im
obersten Geschoss verfügt das neue Primarschulhaus über grosszügige
Dachterrassen, was von den Nutzern als positiv beurteilt wird.
Aus städtebaulicher Sicht vermag die Setzung der raumgreifenden, kreuzförmigen Struktur des Primarschulneubaus nicht zu überzeugen. Diese erscheint an diesem Ort etwas beliebig und steht räumlich im Konflikt zum
bestehenden Spezialtrakt.
Die Verbindung zwischen altem und neuem Sekundarschulhaus erfolgt
über einen zweigeschossigen Verbindungstrakt, welcher das neue Lernzentrum der Sekundarschule aufnimmt.
Der Spezialtrakt erfährt eine komplette Reorganisation. Zusätzlich zu den
Tagesstrukturen wird auch die Platzierung der Jugendmusikschule im Spezialtrakt vorgeschlagen. Diese Anordnung wird insofern kritisch beurteilt,
als zu befürchten ist, dass das damit erhöhte Raumprogramm nicht vollumfänglich im Gebäude Platz finden kann. Für den Bereich der Tagesstrukturen ist, im Gegensatz zu den übrigen Projekten, nur das Gartengeschoss
vorgesehen.
29
5.8
Situation
Modellphoto
SWEET AND SOUR 2. Rundgang
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Die Grundstruktur des bestehenden Primarschulhauses wird wenig verändert, allerdings wird der Grundriss durch zentral liegende Gruppenräume in
zwei Teile getrennt. Die Klassenzimmer der Eingangsstufe befinden sich in
diesem Gebäudeteil. Der Bau wird in östlicher Richtung um einen dreigeschossigen Baukörper ergänzt. Dieser ist über Passerellen, welche einen
zentralen Lichthof umschliessen, direkt verbunden. Im Erweiterungsbau
sind die Räumlichkeiten der Primarschule sowie Lernzentrum und Mehrzweckraum untergebracht. Durch das zurückversetzte Erdgeschoss entstehen im nördlichen und im südlichen Eingangsbereich überdeckte Pausenplätze.
Aus städtebaulicher Sicht vermag das additive Entwurfskonzept nicht zu
überzeugen, da das räumliche Zusammenspiel der bestehenden Volumen,
insbesondere mit dem Spezialtrakt durch den zusätzlichen Baukörper verunklärt wird, anstatt das Ensemble zu einer räumlichen Einheit zusammenzuführen. Für den Aussenraum wird das zurückspringende Erdgeschoss als
positiv beurteilt.
Die Verbindung zwischen altem und neuem Sekundarschulhaus erfolgt
über einen eingeschossigen Verbindungstrakt, welcher das neue Lernzentrum der Sekundarschule aufnimmt. Das Verbindungsgeschoss ragt südseitig wenig nachvollziehbar über die Fassadenfluchten der bestehenden Sekundarschulhäuser heraus.
Der Spezialtrakt wird neu organisiert. Der Zugang zu den Tagesstrukturen
erfolgt über einen separaten Eingang im Gartengeschoss. Diese ist über
eine interne Erschliessung mit dem darüber liegenden Geschoss verbunden.
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5.9
Situation
Modellphoto
ALBA 1. Rundgang
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Das bestehende Primarschulhaus wird aufgestockt, mit Fluchtbalkonen
ergänzt und in östlicher Richtung um einen viergeschossigen Bau erweitert.
Aufgrund der aussenliegenden Fluchtwege kann in den Innenräumen eine
grosse Flexibilität in der Grundrissgestaltung angeboten werden. Kernstück
des neuen Gebäudes bildet die grosszügige, zentrale Treppenanlage. Die
angrenzenden Korridorflächen können aufgrund der aussenliegenden
Fluchtwege als offene Lernräume freigespielt werden.
Aus architektonischer Sicht wird das additive Entwurfskonzept einer formal
ablesbaren Aufstockung und Erweiterung als schwierig beurteilt, da die
Erweiterungsbauten eine zusätzliche Architektursprache einführen, anstatt
die bereits bestehenden Baukörper stärker zu einem Ganzen zu vereinen.
Die städtebauliche Setzung des neuen Bauvolumens wird auch bei diesem
Entwurf, insbesondere mit Bezug auf den Spezialtrakt, als schwierig eingestuft.
Funktional erfolgt eine Trennung von Eingangsstufe und Primarschule.
Letztere ist im Erweiterungsbau untergebracht, Erstere zusammen mit der
Jugendmusikschule im bestehenden Primarschulhaus.
Die Verbindung zwischen altem und neuem Sekundarschulhaus erfolgt
über einen zweigeschossigen Verbindungstrakt, welcher das neue Lernzentrum der Sekundarschule aufnimmt.
Der Spezialtrakt wird im Gartengeschoss und im südlichen Teil des darüber
liegenden Geschosses von den Tagesstrukturen genutzt.
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5.10
Situation
Modellphoto
LADINIUM 1. Rundgang
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Das bestehende Primarschulhaus wird mit einem neuen Erschliessungskern
und zum Pausenhof hin mit einer neuen Fassade ergänzt. Über eine Passerelle am nördlichen Gebäudeende wird der bestehende Bau mit dem
viergeschossigen Erweiterungsneubau verbunden. Unterhalb des eingeschossigen Verbindungsbaus entsteht ein gedeckter Pausenplatz. Die Korridorzone im bestehenden Schulhaus wird punktuell bis an die Fassade
erweitert, wodurch offene Lernräume entstehen.
Die Setzung des Erweiterungsneubaus erscheint auf den ersten Blick nachvollziehbar. Kritisiert wird jedoch insbesondere der prominente Lichthof auf
dem zentralen Pausenplatz, sowie die fragil wirkende Verbindung zwischen
dem bestehenden Primarschulhaus und dem Erweiterungsneubau. Die Offenlegung des Baches und dessen Umleitung über den zentralen Pausenplatz wird ebenfalls als schwierig eingestuft.
Auch bezüglich Grundrissgestaltung und Nutzungsverteilung vermag das
Projekt nicht zu überzeugen, insbesondere die neue Erschliessungssituation
im bestehenden Primarschulhaus und die interne Verbindung zum Erweiterungsneubau erscheint wenig nachvollziehbar.
Die Verbindung zwischen altem und neuem Sekundarschulhaus erfolgt
über einen zweigeschossigen Verbindungstrakt, welcher das neue Lernzentrum der Sekundarschule aufnimmt.
Der Spezialtrakt wird im Gartengeschoss und im südlichen Teil des darüber
liegenden Geschosses von den Tagesstrukturen genutzt.
35
6
Genehmigung
Genehmigung
Die Veranstalterin und das Preisgericht haben den Jurybericht eingesehen
und genehmigt.
Meilen, 30. Mai 2011
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