LE MONDE EST GRAND SEPT–OKT 2017 www.landestheater.net Tobias Artner, Cathrine Dumont, Silja Bächli, Bettina Kerl, Michael Scherff DANTONS TOD ab 15.09.17 Seyneb Saleh, Johanna Tomek, Tim Breyvogel ROMEO UND JULIA KOMMEN SIE MIT! SEPTEMBER FR SA MI SA MI FR SA 15 19.30 16 10.00 bis 14.00 20 23 19.30 27 29 30 10.30 OKTOBER Dantons Tod DI von Georg Büchner Premiere Großes Haus DO Theaterfest für alle Eintritt frei! FR Die Geggis 06 Die Geggis SA Die Geggis Die Geggis von Mira Lobe Theaterwerkstatt Blätterwirbel 2017 07 16.00 Die Geggis von Mira Lobe Theaterwerkstatt Romeo und Julia von William Shakespeare Großes Haus * DI von Mira Lobe Theaterwerkstatt Romeo und Julia MI von William Shakespeare Premiere Großes Haus DO EINTRITT FREI! FR SA 10 11 10.30 12 13 14 10.30 Vorhang auf! Nach der Sommerpause öffnet das Landes­theater Niederösterreich seine Türen und lädt Groß und Klein zu einem Theaterfest. ab 10.00 Kostüm- und Stoff-Flohmarkt, Basteln und Schminken für Kinder, Theater-Schanigarten 10.15, 11.00, 12.00, 13.00 Führungen und Schnitzeljagd durch das Haus 19.00 in der Tischlerei Melk 11.30 und 13.15 Musikalische Probe DIE GEGGIS Der Erlös aus dem Flohmarkt kommt der Kinder- und Jugendwohngemeinschaft „Masala“ der EMMAUS-Gemeinschaft zu Gute. von Mira Lobe Theaterwerkstatt 19.30 Dantons Tod von Georg Büchner Großes Haus 09.30 Schnupperworkshop Die Geggis Studio 19.00 Romeo und Julia Blätterwirbel 2017 Porträt: Feridun Zaimoglu Moderation: Katja Gasser Theaterwerkstatt MI DO 18 19.30 19 10.30 Der Gott des Gemetzels von Yasmina Reza Österreich-Premiere Gastspiel Deutsches Schauspielhaus Hamburg, Großes Haus * Die Geggis von Mira Lobe Theaterwerkstatt 19.30 Der Gott des Gemetzels von Yasmina Reza Gastspiel Deutsches Schauspielhaus Hamburg, Großes Haus * FR SA 20 21 16.00 Die Geggis von Mira Lobe Theaterwerkstatt 19.00 Blätterwirbel 2017 Porträt: Josef Haslinger Moderation: Günter Kaindlstorfer Großes Haus DI MI 24 19.30 25 19.30 Dantons Tod von Georg Büchner Zu Gast an der Bühne Baden * Die Verwandlung von Franz Kafka Theaterwerkstatt 19.30 niederösterreich kultur karten Rathausplatz 19, 3100 St. Pölten Mo bis Fr: 9.00 bis 18.00 Uhr, Sa: 9.00 bis 14.00 Uhr T 02742 90 80 80 600 | F 02742 90 80 83 [email protected] | www.landestheater.net Abendkassa 1 Stunde vor ­Vorstellungsbeginn Die Geggis von William Shakespeare Großes Haus 10.30 und 12.30 Kinderlesung DAS STÄDTCHEN DRUMHERUM von Mira Lobe 11.30 Bürgertheater-Show – Das Bürgertheater stellt sich vor Landestheater unterwegs Gratis Kinderbetreuung während der Vorstellung 10.45 und 12.30 Technik-Show Romeo und Julia von William Shakespeare Großes Haus 16.00 am 16. September 2017 10.00 – 14.00 Uhr im Landestheater Niederösterreich Kartenvorverkauf 10.30 19.30 Die Geggis THEATERFEST FÜR ALLE Theaterlabor für alle Verlagsabend Haymon Verlag: Bernhard Aichner, Bettina Balàka, Walter Grond Theaterwerkstatt von Mira Lobe Theaterwerkstatt 19.30 Die Geggis von Mira Lobe Theaterwerkstatt 19.00 von Mira Lobe Theaterwerkstatt 16.00 10.30 Kick-off-Treffen Studio Dantons Tod von Mira Lobe Premiere Theaterwerkstatt 16.00 Theaterclub 14+ Kick-off-Treffen Studio 18.30 von Georg Büchner Großes Haus * 16.00 03 05 16.00 Dantons Tod von Georg Büchner Zu Gast an der Bühne Baden * FR 27 16.00 Die Geggis von Mira Lobe Theaterwerkstatt * Einführung zum Stück 18.30 Neu Autogrammstunden nach den Kinderstücken LANDESTHEATER UNTERWEGS Als Landestheater Niederösterreich verstehen wir uns als Kulturinstitution für alle NiederösterreicherInnen. Deshalb ist es uns wichtig, unser Programm, unsere Stücke, unsere Schauspielerinnen und Schauspieler und unsere Vermittlungsangebote über die Region hinaus bekannt zu machen. Marie Rötzer präsentiert dies alles ge­meinsam mit Ensemblemitgliedern. Bislang waren unsere Stationen Mistelbach, Zwettl, Wr. Neustadt, Horn und Krems. Der nächste Halt ist am Mittwoch 11.10.17, 19.00 Uhr in der Tischlerei in Melk – der Eintritt ist wie immer frei! Wir freuen uns auf Sie! Landestheater unterwegs in Melk Tischlerei Melk Voranmeldung [email protected] T 02742 90 80 80 600 Kinderbetreuung während der Nach­ mittagsvorstellungen Es gibt auch in der kommenden Saison wieder die Möglichkeit der GratisBetreuung für Kinder ab vier Jahren während unserer Nachmittagsvorstellungen. Die Kinderbetreuung ist in unserem Nachmittags-Abo enthalten oder einzeln zu den Vorstellungen buchbar. Information und Anmeldung in unserem Kartenbüro. Theaterclub 14+ Du willst auf die Bühne und deiner Spiellaune freien Lauf lassen? In unserem Theaterclub treffen wir uns einmal die Woche und beleuchten diesmal das Thema Veränderung. Gibt es Dinge in deinem Umfeld oder in der Gesellschaft, die dich stören? Oder bist du zufrieden mit dir und der Welt? Wir üben uns im Theatersport, machen Aktionen in der Stadt und lernen das Theater von Oktober bis Juni von allen Seiten kennen. Kick-off-Treffen Di 03.10.17, 16.00 bis 18.30 Uhr Theaterlabor für alle Gemeinsam Theater spielen inspiriert von „Romeo und Julia“ Das Theaterlabor ist ein Generationen und Kulturen übergreifender Workshop für alle von 14 bis 99 Jahren. Gemeinsam holen wir Shakespeare in die heutige Zeit und begeben uns auf Spurensuche rund um das Stück „Romeo und Julia“. Das „Theaterlabor für alle“ ist ein kreativer Begegnungsort für Menschen mit und ohne Migrationsbiografie, mit und ohne Fluchterfahrung, die gemeinsam ihre Gedanken und Gefühle zu diesem Stück auf die Bühne bringen wollen. Kick-off-Treffen Do 05.10.17, 18.30 bis 21.00 Uhr Klassenzimmertheater In der Saison 2017/18 besuchen wir mit dem Stück „Times are changing“ Schulen in ganz Niederösterreich. Das Klassenzimmer wird diesmal die Kulisse für unseren Ensembleschauspieler Tobias Artner, der sich auf eine thea­ trale Suche nach dem Leben und der Musik Bob Dylans begibt. Bob Dylan ist nicht nur ein Vorbild für Generationen von Musikerinnen und Musikern, sondern auch eine amerikanische Ikone und ein Dichter von Weltrang. Information & Anmeldung für Theaterlabor, Club 14+ und Klassenzimmertheater Julia Perschon, Theatervermittlung T 02742 90 80 60 694 [email protected] Impressum Herausgeber, Verleger und Medieninhaber: Landestheater Niederösterreich Betriebs GmbH, Rathausplatz 11, 3100 St. Pölten T 02742 90 80 60 0, [email protected] Für den Inhalt verantwortlich: Marie Rötzer, Olivia Khalil; Künstlerische Leitung: Marie Rötzer; Geschäftsführung: Olivia Khalil, Michael Reisenhofer; Koordination, Redaktion und Texte: Julia Engelmayer, Rupert Klima, Kai Krösche, Julia Perschon; Gestaltung: Metaphor, K ­ onzept: Perndl+Co; Druck: Walla GmbH, Stand Juli 2017 – Änderungen vorbehalten! Fotos: Alexi Pelekanos, Die Geggis aus Mira Lobe/Susi Weigel „Die Geggis“ ©1985 Verlag Jungbrunnen, Wien, Melanie Grande, Stefan Reichmann, Jürgen Bauer, Elisabeth Novy, Maurice Kohl LIEBES PUBLIKUM, DAS ENSEMBLE STELLT SICH VOR die Überschrift zur neuen Spielzeit heißt „Die Welt ist groß“ – und dahinter ist ein Fragezeichen gestellt. Die Welt und ihre Herausforderungen für die Zukunft wird für viele Menschen immer komplexer und unübersichtlicher. Das Landestheater Niederösterreich soll ein Ort sein, an dem wir uns die wichtigen Fragen, wie wir in Zukunft leben wollen, wie wir unsere demokratischen Werte verteidigen, wie wertvoll Empathie und Liebe sind, stellen. Von der Bühne zum Zuschauerraum und zurück. Den Auftakt übernimmt Büchners Revolutionsdrama „Dantons Tod“ (ab 15. September), es folgt die schönste Liebesgeschichte der Weltliteratur mit „Romeo und Julia“ (ab 30. September). Für unser junges Pub­ likum ab vier Jahren gibt es ab 23. September „Die Geggis“ von Mira Lobe, eine starke und humorvolle Geschichte über Toleranz und Freundschaft. Das Landestheater ist auch ein Ort zum Feiern! Deshalb wollen wir herzlich zu einem „Theaterfest für alle“ einladen. Am 16. September öffnen wir die Türen zu (fast) jeder Ecke des Theaters. Es gibt ein tolles Kinderprogramm, eine Schnitzeljagd durchs Theater, eine Technik-Show auf der Bühne und eine Präsentation des Bürgertheaters. Höhepunkt ist der traditionelle Flohmarkt mit einer erlesenen Auswahl aus unserem Kostümfundus. Wir freuen uns auf ein Wieder­ sehen in Ihrem Landestheater. Herzlich, Marie Rötzer Künstlerische Leiterin Cathrine Dumont Du spielst in dieser Spielzeit keine einzige klassische Rolle für junge Frauen. Enttäuscht? Cathrine Sophie Dumont, 1989 in Saarbrücken geboren, absolvierte ihr Schauspielstudium an der Musik und Kunst Privatuniversität Wien und vertiefte ihre Ausbildung mit einem Master-Studium im Fach Schauspiel an der Zürcher Hochschule der Künste, das sie 2017 abschloss. Während des Studiums übernahm sie Rollen u. a. am Theater in der Josefstadt, bei den Komödienspielen Porcia, am Schauspielhaus Zürich, am Theater der Künste Zürich sowie im Schauspielstudio am Theater Chemnitz. Ihre erste Premiere am Landestheater Niederösterreich ist „Dantons Tod“. Ehrlich gesagt habe ich mich früher sogar gegen dieses Rollenfach gewehrt. In der Schule wurde mir die Luise (aus „Kabale und Liebe“) als Vorsprechmonolog vorgeschlagen, aber ich habe mir etwas anderes gesucht. Mit diesen jungen Frauenrollen kann man von vielen Dingen erzählen, die die Welt bewegen! Aber ich freue mich sehr über den Spielplan und meine verschiedenartigen Rollen! Josephine Bloéb 1992 in Innsbruck geboren, absolvierte sie 2016 ihr Schauspielstudium am Max Reinhardt Seminar in Wien. Seitdem zahlreiche Erfahrungen als Schauspielerin, u. a. bei den Sommerspielen Perchtoldsdorf, am Theater in der Josefstadt sowie in Film und TV (u.a. unter der Regie von Wolfgang Murnberger). Seit der Spielzeit 2017/18 ist Josephine Bloéb Ensemblemitglied des Landes­ theaters Niederösterreich. Inwiefern spielte es bei deinem Wunsch, auf der Bühne zu stehen, eine Rolle, dass du aus einer Schauspieler­ familie kommst? Zunächst einmal hieß das, dass ich schon früh sehr häufig im Theater war – aber eigentlich wollte ich lange Zeit gar nicht selbst Schauspielerin werden. Viel lieber wollte ich Konditorin oder Astronautin werden. Bis mir dann auffiel, dass ich im Schauspiel beides sein kann – und noch viel mehr! KAMPF FÜR EINE BESSERE WELT Zur Spielzeiteröffnung inszeniert Alia Luque das große Revolutionsdrama „Dantons Tod“ von Georg Büchner. Große Revolutionen seit 1789 Michael Scherff, Bettina Kerl, Silja Bächli, Cathrine Dumont, Tobias Artner Das französische Volk entmachtet seinen König und setzt die bisherige Staatsordnung gleichsam auf den Nullpunkt. Die Revolutionsführer übernehmen das Parlament. Doch damit hat der lange Kampf um „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit“ erst begonnen. Im Ausverhandeln des Gesellschaftsvertrages der Republik werden die neu geschaffenen Parteien zu erbitterten Feinden, Splittergruppen bilden sich. Das wachsende Machtbewusstsein der Revolutionspolitiker unterminiert die großen Ideale. Und das Volk hungert noch immer. Georg Büchner, der selbst als Revolutionär im Kampf gegen die Unterdrückung der hessischen Bauern aktiv war, blickt in die Machtzentrale der Revolution, wo die Debatten zur Gründung der Französischen Republik geführt werden. Hier stehen die zwei Revolutionsführer Danton und Robespierre und deren Gefolgsleute einander gegenüber. Ist jetzt bereits der Zeitpunkt gekommen, um die Revolution zu beenden und eine Republik zu gründen? Oder muss das alte System komplett zerstört werden, um Neues zu schaffen? Die spanischstämmige Regisseurin Dantons Tod Alia Luque, die zuletzt für die mit von Georg Büchner Begeisterung aufgenommene InszeInszenierung Alia Luque nierung von „Das goldene Vlies“ verBühne C ­ hristoph Rufer antwortlich zeichnete, erforscht mit Kostüme Alia Luque / ­Christoph Rufer ihrem Ensemble die Argumente und Dramaturgie Julia ­Engelmayer Mit Tobias Artner, Silja Bächli, Widersprüchlichkeiten dieser historiCathrine Dumont, Bettina Kerl, schen Zeit. Deren Theorien über Michael Scherff eine gerechte Gesellschaft liegen Großes Haus unseren heutigen Demokratien Premiere Fr 15.09.17, 19.30 zugrunde. 1789–1799 Französische Revolution 1810 Mai-Revolution in Buenos Aires 1821/1822 Liberale Revolution in Portugal 1821–1829 Griechische Revolution 1830 Belgische Revolution, Julirevo­ lution in Frankreich, Revolution in Deutschland und Italien sowie Novemberaufstand in Polen 1848 Europäische Revolutionen gegen das System Metternich in ganz Europa 1871 Pariser Commune 1905–1911 Konstitutionelle Revolution im Iran 1917 Oktoberrevolution in Russland 1918 Astern-Revolution in Ungarn 1918/1919 Novemberrevolution im Deutschen Reich 1945 August-Revolution in Vietnam 1953–1959 Kubanische Revolution 1956 Ungarischer Volksaufstand 1963 Weiße Revolution im Iran 1968 Prager Frühling 1973 Volksaufstand in Thailand 1974 Nelkenrevolution in Lissabon 1979 Islamische Revolution im Iran 1987–1991 Singende Revolution im Baltikum 1989 Revolutionen in Mittel- und Osteuropa zur Abschaffung des Kommunismus 2003 Rosenrevolution in Georgien 2004 Orange Revolution in der Ukraine 2005 Zedernrevolution im Libanon, Tulpenrevolution in Kirgisien 2010/2011 Arabischer Frühling 2013 Taksim-Platz in der Türkei 2013/2014 Euromaidan in der Ukraine 2014 Regenschirmrevolution in Hongkong LIEBE, HASS UND TOD IN VERONA Seit über 400 Jahren schon beschäftigt die Theater und ihr Publikum William Shakespeares Geschichte über die aus zwei verfeindeten Familien stammenden Liebenden Romeo Montague und Julia Capulet. Jung gegen Alt, Tradition gegen Rebellion und das brennende Verlangen nach Freiheit und Selbstbestimmung sind die zentralen Themen von „Romeo und Julia“, die auch Jahrhunderte nach der Entstehung stets aufs Neue berühren. Auch der Regisseur Sebastian Schug findet in dem Klassiker immer wieder eine überraschende Aktualität und ungewohnte Perspektiven: einige Gründe, wieso er die vielleicht größte Liebesgeschichte der Weltliteratur gleich zum zweiten Mal in seiner Regiekarriere inszeniert. Dramaturg Kai Krösche stellte ihm drei Fragen zum Stück. „Romeo und Julia“ gilt als eine der größten Liebesgeschichten der Weltliteratur. Welcher Aspekt des Stücks hat Sie am intensiv­ sten beschäftigt? Sebastian Schug: Das kann ich so gar nicht sagen. Jedem Stück von Shakespeare wohnt ja immer ein Kosmos voller Möglichkeiten und Geheimnissen inne. „Romeo und Julia“ übt einfach einen Sog auf mich aus. Dem habe ich mich hingegeben. Also: Vielleicht der Aspekt der soghaften Hingabe? Die beiden Titelhelden befinden sich in Shakespeares Textvorlage in ihren Teenagerjahren. Ist die ungestüme und selbstvergessene Liebe ein reines Pubertätsding? Sebastian Schug: Nein. Eine Teenagerliebe kann bahnbrechend sein, aber auch in jedem anderen Alter kann durch die Liebe eine Welt explo- Seyneb Saleh, Johanna Tomek, Tim Breyvogel dieren. Man glaubt das nur immer nicht. Bis es einem dann passiert. Bei uns sind die Darsteller der Liebenden rein biologisch keine Teenager mehr. Aber das folgt keiner ­Ideologie. Herrje – bei Shakespeare wurde Julia von einem Jungen gespielt. Ich wollte Schauspieler, die das Seelenleben dieser Menschen verkörpern können. Bei Shakespeare sind so kleinliche naturalistische Realismen im Endeffekt egal. Seine Sprache kann alles verwandeln. Zumindest ist das ein Versprechen ... mal sehen, ob wir es einlösen können. Sie inszenieren bereits zum zweiten Mal in Ihrer Regielaufbahn „Romeo und Julia“ – das erste Mal vor zehn Jahren in Kassel. Verändert sich der Blick auf das Stück mit der Zeit? Sebastian Schug: Klar, denn ich habe mich verändert. Als Regisseur DAS GROSSE DU UND ICH Dass Freundschaft Grenzen überwindet, darum geht es in unserem Kinderstück „Die Geggis“. Die Geggis sind kleine, fröhliche Wesen. Es gibt die Sumpfgeggis, die im Wasser leben und gut schwimmen und tauchen können, und es gibt die Felsgeggis, die in den Bergen wohnen und flink klettern und klimmen. Alle Geggis sehen sich sehr ähnlich, außer dass die einen grün und die anderen rot sind. Sie sind sogar Nachbarn, aber sie mögen sich nicht. Doch als sich zwei Geggikinder, der grüne Gil und der rote Rokko, eines Tages doch begegnen, werden sie schnell Freunde. Gil, das Sumpfgeggi, bringt dem Felsgeggi Rokko das Schwimmen bei und Rokko zeigt Gil, wie man auf Felsen klettert. Mit einer gemeinsamen List überzeugen sie auch die anderen Geggis, Freundschaft zu schließen … Mit viel Humor und in gereimter Sprache erzählt die österreichische Kinderbuchautorin Mira Lobe in „Die Geggis“, wie zwei Kinder die Vorurteile ihrer Familien überwinden. Die junge Regisseurin Jana Vetten inszeniert eine spielerische Theaterversion des Bilderbuchklassikers mit mitreißenden, neu komponierten Liedern. Wir haben einige Kinder zum Thema Freundschaft befragt: Wie findet man Freunde? „Man findet Freunde, wenn man nett und höflich ist. Man kann auch befreundet sein, wenn man nicht die gleiche Sprache spricht. Man kann mit den Händen sprechen oder man spielt einfach. Meinen Schulfreund habe ich so kennen­ gelernt: Er hat mich gefragt, ob ich der Moritz aus seinem Kindergarten bin. Da habe ich gesagt, nein, AUGEN UND OHREN AUF! Es sind die Ausgegrenzten, die Wütenden und die Anderen, die im Mittelpunkt des literarischen Werks Feridun Zaimoglus gegen die sie einschränkenden Umstände kämpfen. „Ich bin nie zufrieden. Die Wut ist nicht verraucht“, beschreibt Zaimoglu selbst seinen künstlerischen Antrieb – und zeichnet in zahlreichen Romanen und Theaterstücken seit über 20 Jahren das Kaleidoskop einer diversen deutschen Gesellschaft im Umbruch. Das Künstlergespräch mit Feridun Zaimoglu, dem das erste Porträt im Blätterwirbel im Landestheater gewidmet ist, wird die ORF Kultur-Journalistin Katja Gasser führen. Das zweite Porträt ist Josef Haslinger gewidmet: „Es interessiert mich weniger, die Dinge zu dokumentieren, als sie fortzuschreiben“, beschreibt Josef Haslinger in einem Interview sein künstlerisches Schaffen. Seine erfolg- Feridun Zaimoglu Katja Gasser reichen, preisgekrönten und mehrfach verfilmten Romane bilden nicht lediglich die Wirklichkeit ab, die uns umgibt – vielmehr reagieren sie auf zeitgenössische Themen, bohren dort nach, wo es weh tut, erspüren die Brüche in unserer Gesellschaft und legen Verborgenes und Verdrängtes schichtweise frei. Kulturjournalist Günter Kaindlstorfer (3Sat, ORF) wird das Künstlergespräch führen, an beiden Abenden lesen die Autoren gemeinsam mit Ensemblemitgliedern aus ihren Werken. Blätterwirbel im Landestheater Theaterwerkstatt Sa 14.10.17 19.00 Porträt Feridun Zaimoglu Moderation Katja Gasser Großes Haus Sa 21.10.17 19.00 Porträt Josef Haslinger, Moderation Günter Kaindlstorfer Josef Haslinger Günter Kaindlstorfer Romeo und Julia von William Shakespeare Inszenierung ­Sebastian Schug Bühne Christian Kiehl Kostüme Nicole Zielke Musik Johannes Winde Dramaturgie Kai Krösche Mit Thomas Bammer, Josephine Bloéb, Tim Breyvogel, Stanislaus Dick, Emanuel Fellmer, ­Seyneb Saleh, Martina ­Spitzer, Johanna Tomek, Elzemarieke de Vos, Helmut Wiesinger Großes Haus Premiere Sa 30.09.17 19.30 und Mensch. Aber viel interessanter ist, dass sich Shakespeares Stücke unentwegt verändern. Sie sind Quecksilber. Sie stellen nicht fest, sondern bewegen sich. Also, wie Heraklit sagt: „Wir steigen in denselben Fluss und doch nicht in denselben, wir sind es und wir sind es nicht.“ ich bin ein anderer. Dann sind wir Freunde geworden.“ Moritz, 6 Jahre Woran erkennt man Freunde? „Freunde erkennt man daran, dass sie einen nicht ärgern und nett sind. Ich habe viele Freunde. Alle, die ich habe, sind sehr gute Freunde. Mädchen und Buben können auch Freunde sein. Ich war immer auch mit Mädchen befreundet.“ Ali, 7 Jahre Wer findet leichter Freunde – Kinder oder Erwachsene? „Kinder. Weil es viel mehr gibt!“ Noemi, 4 Jahre Hat Dir ein Freund oder eine Freundin schon mal etwas beigebracht? „Meine Freundin hat mir etwas beim Malen gezeigt. Dann konnte ich es gleich.“ Narges, 5 Jahres Die Geggis von Mira Lobe Inszenierung Jana Vetten Bühne und Kostüme Monika Rovan Dramaturgie Julia Engelmayer Musik Wendi Gessner Mit Wendi Gessner, Florian Haslinger, Othmar Schratt, Johanna Wolff Theaterwerkstatt Premiere Sa 23.09.17 16.00 STICHELEIEN, WORTGEFECHTE, SAALSCHLACHT. Seit der Uraufführung 2006 zählt Yasmina Rezas Stück „Der Gott des Gemetzels“ zu den größten Bühnenerfolgen unserer Zeit – dank seiner konkurrenzlosen Mischung aus großartigem Witz und messerscharfer Beobachtung. Karin Beier hat den modernen Klassiker mit einer hochkarätigen Besetzung inszeniert und bei Presse und Publikum Jubel hervorgerufen: Hamburger Abendblatt „Das ist mal wieder ein ­Theaterabend, den man unbedingt empfehlen muss. ... Kurzweilig und brillant gespielt. Hingehen!“ Hamburger Morgenpost „Tolle Darsteller, die aus einem kurzweiligen Stück einen aberwitzigen, fulminanten, tragikomischen Abend machen. Denn Streiten ist Gold – für die Zuschauer!“ NDR Kultur „Karin Beier hat das Stück auf den Punkt inszeniert ... Da ist keine Geste zu groß, kein Geklirr zu übertrieben.“ Der Gott des Gemetzels von Yasmina Reza Inszenierung Karin Beier Bühne Thomas Dreißigacker Kostüme Maria Roers Dramaturgie Götz Leineweber Mit Markus John, Anja Laïs, Maria Schrader, Michael Wittenborn Gastspiel Deutsches Schauspielhaus Hamburg Großes Haus Österreich-Premiere Mi 18.10.17, 19.30 Do 19.10.17, 19.30