theaterfest für alle - Landestheater Niederösterreich

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LE MONDE EST GRAND
SEPT–OKT 2017
www.landestheater.net
Tobias Artner, Cathrine Dumont, Silja Bächli, Bettina Kerl, Michael Scherff
DANTONS TOD
ab 15.09.17
Seyneb Saleh, Johanna Tomek, Tim Breyvogel
ROMEO UND JULIA
KOMMEN SIE MIT!
SEPTEMBER
FR
SA
MI
SA
MI
FR
SA
15
19.30
16
10.00
bis
14.00
20
23
19.30
27
29
30
10.30
OKTOBER
Dantons Tod
DI
von Georg Büchner
Premiere Großes Haus
DO
Theaterfest für alle
Eintritt frei!
FR
Die Geggis
06
Die Geggis
SA
Die Geggis
Die Geggis
von Mira Lobe Theaterwerkstatt
Blätterwirbel 2017
07
16.00
Die Geggis
von Mira Lobe Theaterwerkstatt
Romeo und Julia
von William Shakespeare Großes Haus *
DI
von Mira Lobe Theaterwerkstatt
Romeo und Julia
MI
von William Shakespeare
Premiere Großes Haus
DO
EINTRITT
FREI!
FR
SA
10
11
10.30
12
13
14
10.30
Vorhang auf! Nach der Sommerpause öffnet das
Landes­theater Niederösterreich seine Türen und
lädt Groß und Klein zu einem Theaterfest.
ab 10.00 Kostüm- und Stoff-Flohmarkt, Basteln
und Schminken für Kinder, Theater-Schanigarten
10.15, 11.00, 12.00, 13.00 Führungen
und Schnitzeljagd durch das Haus
19.00
in der Tischlerei Melk
11.30 und 13.15 Musikalische Probe DIE GEGGIS
Der Erlös aus dem Flohmarkt kommt der
Kinder- und Jugendwohngemeinschaft „Masala“
der EMMAUS-Gemeinschaft zu Gute.
von Mira Lobe Theaterwerkstatt
19.30
Dantons Tod
von Georg Büchner Großes Haus
09.30
Schnupperworkshop
Die Geggis Studio
19.00
Romeo und Julia
Blätterwirbel 2017
Porträt: Feridun Zaimoglu
Moderation: Katja Gasser Theaterwerkstatt
MI
DO
18
19.30
19
10.30
Der Gott des Gemetzels
von Yasmina Reza
Österreich-Premiere
Gastspiel Deutsches
Schauspielhaus Hamburg, Großes Haus *
Die Geggis
von Mira Lobe Theaterwerkstatt
19.30
Der Gott des Gemetzels
von Yasmina Reza Gastspiel Deutsches
Schauspielhaus Hamburg, Großes Haus *
FR
SA
20
21
16.00
Die Geggis
von Mira Lobe Theaterwerkstatt
19.00
Blätterwirbel 2017
Porträt: Josef Haslinger
Moderation: Günter Kaindlstorfer
Großes Haus
DI
MI
24
19.30
25
19.30
Dantons Tod
von Georg Büchner
Zu Gast an der Bühne Baden *
Die Verwandlung
von Franz Kafka Theaterwerkstatt
19.30
niederösterreich kultur karten Rathausplatz 19, 3100 St. Pölten
Mo bis Fr: 9.00 bis 18.00 Uhr, Sa: 9.00 bis 14.00 Uhr
T 02742 90 80 80 600 | F 02742 90 80 83
[email protected] | www.landestheater.net
Abendkassa 1 Stunde vor ­Vorstellungsbeginn
Die Geggis
von William Shakespeare Großes Haus
10.30 und 12.30 Kinderlesung
DAS STÄDTCHEN DRUMHERUM von Mira Lobe
11.30 Bürgertheater-Show – Das Bürgertheater
stellt sich vor
Landestheater
unterwegs
Gratis Kinderbetreuung während der Vorstellung
10.45 und 12.30 Technik-Show
Romeo und Julia
von William Shakespeare Großes Haus
16.00
am 16. September 2017
10.00 – 14.00 Uhr
im Landestheater Niederösterreich
Kartenvorverkauf
10.30
19.30
Die Geggis
THEATERFEST
FÜR ALLE
Theaterlabor für alle
Verlagsabend Haymon Verlag:
Bernhard Aichner, Bettina Balàka,
Walter Grond Theaterwerkstatt
von Mira Lobe Theaterwerkstatt
19.30
Die Geggis
von Mira Lobe Theaterwerkstatt
19.00
von Mira Lobe Theaterwerkstatt
16.00
10.30
Kick-off-Treffen Studio
Dantons Tod
von Mira Lobe
Premiere Theaterwerkstatt
16.00
Theaterclub 14+
Kick-off-Treffen Studio
18.30
von Georg Büchner Großes Haus *
16.00
03
05
16.00
Dantons Tod
von Georg Büchner
Zu Gast an der Bühne Baden *
FR
27
16.00
Die Geggis
von Mira Lobe Theaterwerkstatt
* Einführung zum Stück 18.30
Neu
Autogrammstunden nach den Kinderstücken
LANDESTHEATER
UNTERWEGS
Als Landestheater Niederösterreich verstehen wir uns als Kulturinstitution für alle NiederösterreicherInnen. Deshalb ist es uns
wichtig, unser Programm, unsere Stücke,
unsere Schauspielerinnen und Schauspieler
und unsere Vermittlungsangebote über die
Region hinaus bekannt zu machen.
Marie Rötzer präsentiert dies alles
ge­meinsam mit Ensemblemitgliedern. Bislang waren unsere Stationen Mistelbach,
Zwettl, Wr. Neustadt, Horn und Krems.
Der nächste Halt ist am Mittwoch 11.10.17,
19.00 Uhr in der Tischlerei in Melk – der
Eintritt ist wie immer frei!
Wir freuen uns auf Sie!
Landestheater unterwegs in Melk
Tischlerei Melk
Voranmeldung
[email protected]
T 02742 90 80 80 600
Kinderbetreuung
während der Nach­
mittagsvorstellungen
Es gibt auch in der kommenden Saison
wieder die Möglichkeit der GratisBetreuung für Kinder ab vier Jahren
während unserer Nachmittagsvorstellungen. Die Kinderbetreuung ist in unserem
Nachmittags-Abo enthalten oder einzeln
zu den Vorstellungen buchbar.
Information und Anmeldung in unserem
Kartenbüro.
Theaterclub 14+
Du willst auf die Bühne und
deiner Spiellaune freien Lauf
lassen?
In unserem Theaterclub treffen wir uns
einmal die Woche und beleuchten diesmal das Thema Veränderung. Gibt es
Dinge in deinem Umfeld oder in der
Gesellschaft, die dich stören? Oder bist
du zufrieden mit dir und der Welt? Wir
üben uns im Theatersport, machen
Aktionen in der Stadt und lernen das
Theater von Oktober bis Juni von allen
Seiten kennen.
Kick-off-Treffen
Di 03.10.17, 16.00 bis 18.30 Uhr
Theaterlabor für alle
Gemeinsam Theater spielen
inspiriert von
„Romeo und Julia“
Das Theaterlabor ist ein Generationen
und Kulturen übergreifender Workshop
für alle von 14 bis 99 Jahren. Gemeinsam
holen wir Shakespeare in die heutige
Zeit und begeben uns auf Spurensuche
rund um das Stück „Romeo und Julia“.
Das „Theaterlabor für alle“ ist ein kreativer Begegnungsort für Menschen mit
und ohne Migrationsbiografie, mit und
ohne Fluchterfahrung, die gemeinsam
ihre Gedanken und Gefühle zu diesem
Stück auf die Bühne bringen wollen.
Kick-off-Treffen
Do 05.10.17, 18.30 bis 21.00 Uhr
Klassenzimmertheater
In der Saison 2017/18 besuchen wir mit
dem Stück „Times are changing“ Schulen in ganz Niederösterreich. Das Klassenzimmer wird diesmal die Kulisse für
unseren Ensembleschauspieler
Tobias Artner, der sich auf eine thea­
trale Suche nach dem Leben und der
Musik Bob Dylans begibt. Bob Dylan ist
nicht nur ein Vorbild für Generationen
von Musikerinnen und Musikern, sondern auch eine amerikanische Ikone
und ein Dichter von Weltrang.
Information & Anmeldung
für Theaterlabor, Club 14+
und Klassenzimmertheater
Julia Perschon, Theatervermittlung
T 02742 90 80 60 694
[email protected]
Impressum
Herausgeber, Verleger und Medieninhaber: Landestheater Niederösterreich Betriebs GmbH, Rathausplatz 11, 3100 St. Pölten T 02742 90 80 60 0, [email protected]
Für den Inhalt verantwortlich: Marie Rötzer, Olivia Khalil; Künstlerische Leitung: Marie Rötzer; Geschäftsführung: Olivia Khalil, Michael Reisenhofer; Koordination,
Redaktion und Texte: Julia Engelmayer, Rupert Klima, Kai Krösche, Julia Perschon; Gestaltung: Metaphor, K
­ onzept: Perndl+Co; Druck: Walla GmbH, Stand Juli 2017 –
Änderungen vorbehalten! Fotos: Alexi Pelekanos, Die Geggis aus Mira Lobe/Susi Weigel „Die Geggis“ ©1985 Verlag Jungbrunnen, Wien, Melanie Grande, Stefan Reichmann, Jürgen Bauer, Elisabeth Novy, Maurice Kohl
LIEBES PUBLIKUM,
DAS ENSEMBLE STELLT SICH VOR
die Überschrift zur neuen Spielzeit heißt „Die Welt ist
groß“ – und dahinter ist ein Fragezeichen gestellt. Die
Welt und ihre Herausforderungen für die Zukunft wird
für viele Menschen immer komplexer und unübersichtlicher. Das Landestheater Niederösterreich soll ein Ort
sein, an dem wir uns die wichtigen Fragen, wie wir in
Zukunft leben wollen, wie wir unsere demokratischen
Werte verteidigen, wie wertvoll Empathie und Liebe
sind, stellen. Von der Bühne zum Zuschauerraum und
zurück. Den Auftakt übernimmt Büchners Revolutionsdrama „Dantons Tod“ (ab 15. September), es folgt die
schönste Liebesgeschichte der Weltliteratur mit „Romeo
und Julia“ (ab 30. September). Für unser junges Pub­
likum ab vier Jahren gibt es ab 23. September „Die
Geggis“ von Mira Lobe, eine starke und humorvolle
Geschichte über Toleranz und Freundschaft.
Das Landestheater ist auch ein Ort zum Feiern! Deshalb wollen wir herzlich zu einem „Theaterfest für alle“
einladen. Am 16. September öffnen wir die Türen zu
(fast) jeder Ecke des Theaters. Es gibt ein tolles Kinderprogramm, eine Schnitzeljagd durchs Theater, eine
Technik-Show auf der Bühne und eine Präsentation
des Bürgertheaters. Höhepunkt ist der traditionelle
Flohmarkt mit einer erlesenen Auswahl aus unserem
Kostümfundus.
Wir freuen uns auf ein Wieder­
sehen in Ihrem Landestheater.
Herzlich,
Marie Rötzer
Künstlerische Leiterin
Cathrine
Dumont
Du spielst in
dieser Spielzeit
keine einzige
klassische Rolle
für junge Frauen.
Enttäuscht?
Cathrine Sophie Dumont, 1989 in Saarbrücken geboren, absolvierte ihr Schauspielstudium an der Musik und Kunst
Privatuniversität Wien und vertiefte ihre
Ausbildung mit einem Master-Studium
im Fach Schauspiel an der Zürcher
Hochschule der Künste, das sie 2017
abschloss. Während des Studiums übernahm sie Rollen u. a. am Theater in der
Josefstadt, bei den Komödienspielen
Porcia, am Schauspielhaus Zürich, am
Theater der Künste Zürich sowie im
Schauspielstudio am Theater Chemnitz.
Ihre erste Premiere am Landestheater
Niederösterreich ist „Dantons Tod“.
Ehrlich gesagt habe ich mich früher
sogar gegen dieses Rollenfach gewehrt.
In der Schule wurde mir die Luise (aus
„Kabale und Liebe“) als Vorsprechmonolog vorgeschlagen, aber ich habe mir
etwas anderes gesucht. Mit diesen jungen Frauenrollen kann man von vielen
Dingen erzählen, die die Welt bewegen!
Aber ich freue mich sehr über den Spielplan und meine verschiedenartigen Rollen!
Josephine
Bloéb
1992 in Innsbruck geboren, absolvierte
sie 2016 ihr Schauspielstudium am Max
Reinhardt Seminar in Wien. Seitdem
zahlreiche Erfahrungen als Schauspielerin, u. a. bei den Sommerspielen
Perchtoldsdorf, am Theater in der Josefstadt sowie in Film und TV (u.a. unter
der Regie von Wolfgang Murnberger).
Seit der Spielzeit 2017/18 ist Josephine
Bloéb Ensemblemitglied des Landes­
theaters Niederösterreich.
Inwiefern spielte
es bei deinem
Wunsch, auf der
Bühne zu stehen,
eine Rolle, dass
du aus einer
Schauspieler­
familie kommst?
Zunächst einmal hieß das, dass ich
schon früh sehr häufig im Theater war –
aber eigentlich wollte ich lange Zeit gar
nicht selbst Schauspielerin werden. Viel
lieber wollte ich Konditorin oder Astronautin werden. Bis mir dann auffiel, dass
ich im Schauspiel beides sein kann –
und noch viel mehr!
KAMPF FÜR EINE BESSERE WELT
Zur Spielzeiteröffnung inszeniert Alia Luque das große Revolutionsdrama
„Dantons Tod“ von Georg Büchner.
Große Revolutionen seit 1789
Michael Scherff, Bettina Kerl, Silja Bächli, Cathrine Dumont, Tobias Artner
Das französische Volk entmachtet seinen König und setzt die bisherige
Staatsordnung gleichsam auf den Nullpunkt. Die Revolutionsführer übernehmen das Parlament. Doch damit hat der lange Kampf um „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit“ erst begonnen. Im Ausverhandeln des Gesellschaftsvertrages der Republik werden die neu geschaffenen Parteien zu erbitterten
Feinden, Splittergruppen bilden sich. Das wachsende Machtbewusstsein der
Revolutionspolitiker unterminiert die großen Ideale. Und das Volk hungert
noch immer. Georg Büchner, der selbst als Revolutionär im Kampf gegen die Unterdrückung der hessischen Bauern aktiv war, blickt in die Machtzentrale der Revolution, wo die Debatten zur Gründung der Französischen Republik geführt
werden. Hier stehen die zwei Revolutionsführer Danton und Robespierre und
deren Gefolgsleute einander gegenüber. Ist jetzt bereits der Zeitpunkt gekommen, um die Revolution zu beenden und eine Republik zu gründen? Oder
muss das alte System komplett zerstört werden, um Neues zu schaffen?
Die spanischstämmige Regisseurin
Dantons Tod
Alia Luque, die zuletzt für die mit
von Georg Büchner
Begeisterung aufgenommene InszeInszenierung Alia Luque
nierung von „Das goldene Vlies“ verBühne C
­ hristoph Rufer
antwortlich zeichnete, erforscht mit
Kostüme Alia Luque / ­Christoph Rufer
ihrem Ensemble die Argumente und
Dramaturgie Julia ­Engelmayer
Mit Tobias Artner, Silja Bächli,
Widersprüchlichkeiten dieser historiCathrine Dumont, Bettina Kerl,
schen Zeit. Deren Theorien über
Michael Scherff
eine gerechte Gesellschaft liegen
Großes Haus
unseren heutigen Demokratien
Premiere Fr 15.09.17, 19.30
zugrunde.
1789–1799 Französische Revolution
1810 Mai-Revolution in Buenos Aires
1821/1822 Liberale Revolution in
Portugal
1821–1829 Griechische Revolution
1830 Belgische Revolution, Julirevo­
lution in Frankreich, Revolution in
Deutschland und Italien sowie
Novemberaufstand in Polen
1848 Europäische Revolutionen gegen
das System Metternich in ganz Europa
1871 Pariser Commune
1905–1911 Konstitutionelle Revolution
im Iran
1917 Oktoberrevolution in Russland
1918 Astern-Revolution in Ungarn
1918/1919 Novemberrevolution im
Deutschen Reich
1945 August-Revolution in Vietnam
1953–1959 Kubanische Revolution
1956 Ungarischer Volksaufstand
1963 Weiße Revolution im Iran
1968 Prager Frühling
1973 Volksaufstand in Thailand
1974 Nelkenrevolution in Lissabon
1979 Islamische Revolution im Iran
1987–1991 Singende Revolution im
Baltikum
1989 Revolutionen in Mittel- und Osteuropa zur Abschaffung des Kommunismus
2003 Rosenrevolution in Georgien
2004 Orange Revolution in der Ukraine
2005 Zedernrevolution im Libanon,
Tulpenrevolution in Kirgisien
2010/2011 Arabischer Frühling
2013 Taksim-Platz in der Türkei
2013/2014 Euromaidan in der Ukraine
2014 Regenschirmrevolution in
Hongkong
LIEBE, HASS UND TOD IN VERONA Seit über 400 Jahren schon beschäftigt die Theater und ihr Publikum William Shakespeares
Geschichte über die aus zwei verfeindeten Familien stammenden Liebenden Romeo Montague
und Julia Capulet.
Jung gegen Alt, Tradition gegen
Rebellion und das brennende Verlangen nach Freiheit und Selbstbestimmung sind die zentralen Themen
von „Romeo und Julia“, die auch
Jahrhunderte nach der Entstehung
stets aufs Neue berühren. Auch der
Regisseur Sebastian Schug findet in
dem Klassiker immer wieder eine
überraschende Aktualität und ungewohnte Perspektiven: einige Gründe,
wieso er die vielleicht größte Liebesgeschichte der Weltliteratur gleich
zum zweiten Mal in seiner Regiekarriere inszeniert. Dramaturg Kai Krösche stellte ihm drei Fragen zum
Stück.
„Romeo und Julia“ gilt als eine
der größten Liebesgeschichten
der Weltliteratur. Welcher Aspekt
des Stücks hat Sie am intensiv­
sten beschäftigt?
Sebastian Schug: Das kann ich so
gar nicht sagen. Jedem Stück von
Shakespeare wohnt ja immer ein
Kosmos voller Möglichkeiten und
Geheimnissen inne. „Romeo und
Julia“ übt einfach einen Sog auf mich
aus. Dem habe ich mich hingegeben. Also: Vielleicht der Aspekt der
soghaften Hingabe?
Die beiden Titelhelden befinden
sich in Shakespeares Textvorlage
in ihren Teenagerjahren. Ist die
ungestüme und selbstvergessene
Liebe ein reines Pubertätsding?
Sebastian Schug: Nein. Eine Teenagerliebe kann bahnbrechend sein,
aber auch in jedem anderen Alter
kann durch die Liebe eine Welt explo-
Seyneb Saleh, Johanna Tomek, Tim Breyvogel
dieren. Man glaubt das nur immer
nicht. Bis es einem dann passiert.
Bei uns sind die Darsteller der Liebenden rein biologisch keine Teenager mehr. Aber das folgt keiner
­Ideologie. Herrje – bei Shakespeare
wurde Julia von einem Jungen
gespielt. Ich wollte Schauspieler, die
das Seelenleben dieser Menschen
verkörpern können. Bei Shakespeare
sind so kleinliche naturalistische Realismen im Endeffekt egal. Seine Sprache kann alles verwandeln. Zumindest ist das ein Versprechen ... mal
sehen, ob wir es einlösen können.
Sie inszenieren bereits zum zweiten Mal in Ihrer Regielaufbahn
„Romeo und Julia“ – das erste Mal
vor zehn Jahren in Kassel. Verändert sich der Blick auf das Stück
mit der Zeit?
Sebastian Schug: Klar, denn ich
habe mich verändert. Als Regisseur
DAS GROSSE DU UND ICH
Dass Freundschaft Grenzen überwindet, darum geht es in
unserem Kinderstück „Die Geggis“.
Die Geggis sind kleine, fröhliche
Wesen. Es gibt die Sumpfgeggis,
die im Wasser leben und gut
schwimmen und tauchen können,
und es gibt die Felsgeggis, die in
den Bergen wohnen und flink klettern und klimmen. Alle Geggis
sehen sich sehr ähnlich, außer dass
die einen grün und die anderen rot
sind. Sie sind sogar Nachbarn, aber
sie mögen sich nicht. Doch als sich
zwei Geggikinder, der grüne Gil und
der rote Rokko, eines Tages doch
begegnen, werden sie schnell
Freunde. Gil, das Sumpfgeggi,
bringt dem Felsgeggi Rokko das
Schwimmen bei und Rokko zeigt
Gil, wie man auf Felsen klettert. Mit
einer gemeinsamen List überzeugen sie auch die anderen Geggis,
Freundschaft zu schließen …
Mit viel Humor und in gereimter
Sprache erzählt die österreichische
Kinderbuchautorin Mira Lobe in
„Die Geggis“, wie zwei Kinder die
Vorurteile ihrer Familien überwinden. Die junge Regisseurin Jana
Vetten inszeniert eine spielerische
Theaterversion des Bilderbuchklassikers mit mitreißenden, neu komponierten Liedern.
Wir haben einige Kinder zum
Thema Freundschaft befragt:
Wie findet man Freunde?
„Man findet Freunde, wenn man
nett und höflich ist. Man kann auch
befreundet sein, wenn man nicht
die gleiche Sprache spricht. Man
kann mit den Händen sprechen
oder man spielt einfach. Meinen
Schulfreund habe ich so kennen­
gelernt: Er hat mich gefragt, ob ich
der Moritz aus seinem Kindergarten
bin. Da habe ich gesagt, nein,
AUGEN UND OHREN AUF!
Es sind die Ausgegrenzten,
die Wütenden und die Anderen, die im Mittelpunkt des literarischen Werks Feridun
Zaimoglus gegen die sie einschränkenden
Umstände
kämpfen. „Ich bin nie zufrieden. Die Wut ist nicht verraucht“, beschreibt Zaimoglu
selbst seinen künstlerischen
Antrieb – und zeichnet in zahlreichen Romanen und Theaterstücken seit über 20 Jahren das Kaleidoskop einer diversen deutschen Gesellschaft im Umbruch. Das
Künstlergespräch mit Feridun
Zaimoglu, dem das erste Porträt im Blätterwirbel im Landestheater gewidmet ist, wird
die ORF Kultur-Journalistin
Katja Gasser führen.
Das zweite Porträt ist Josef
Haslinger gewidmet: „Es interessiert mich weniger, die
Dinge zu dokumentieren, als
sie
fortzuschreiben“,
beschreibt Josef Haslinger in einem Interview sein künstlerisches Schaffen. Seine erfolg-
Feridun
Zaimoglu
Katja
Gasser
reichen, preisgekrönten und
mehrfach verfilmten Romane
bilden nicht lediglich die Wirklichkeit ab, die uns umgibt –
vielmehr reagieren sie auf
zeitgenössische
Themen,
bohren dort nach, wo es weh
tut, erspüren die Brüche in unserer Gesellschaft und legen
Verborgenes und Verdrängtes
schichtweise frei. Kulturjournalist Günter Kaindlstorfer
(3Sat, ORF) wird das Künstlergespräch führen, an beiden
Abenden lesen die Autoren
gemeinsam mit Ensemblemitgliedern aus ihren Werken.
Blätterwirbel
im Landestheater
Theaterwerkstatt
Sa 14.10.17 19.00
Porträt Feridun Zaimoglu
Moderation Katja Gasser
Großes Haus
Sa 21.10.17 19.00
Porträt Josef Haslinger,
Moderation Günter
Kaindlstorfer
Josef
Haslinger
Günter
Kaindlstorfer
Romeo und Julia
von William Shakespeare
Inszenierung ­Sebastian Schug
Bühne Christian Kiehl
Kostüme Nicole Zielke
Musik Johannes Winde
Dramaturgie Kai Krösche
Mit Thomas Bammer, Josephine
Bloéb, Tim Breyvogel, Stanislaus
Dick, Emanuel Fellmer, ­Seyneb
Saleh, Martina ­Spitzer, Johanna
Tomek, Elzemarieke de Vos,
Helmut Wiesinger
Großes Haus
Premiere Sa 30.09.17
19.30
und Mensch. Aber viel interessanter
ist, dass sich Shakespeares Stücke
unentwegt verändern. Sie sind
Quecksilber. Sie stellen nicht fest,
sondern bewegen sich. Also, wie
Heraklit sagt: „Wir steigen in denselben Fluss und doch nicht in denselben, wir sind es und wir sind es
nicht.“
ich bin ein anderer. Dann sind wir
Freunde geworden.“
Moritz, 6 Jahre
Woran erkennt man Freunde?
„Freunde erkennt man daran, dass
sie einen nicht ärgern und nett sind.
Ich habe viele Freunde. Alle, die ich
habe, sind sehr gute Freunde. Mädchen und Buben können auch
Freunde sein. Ich war immer auch
mit Mädchen befreundet.“
Ali, 7 Jahre
Wer findet leichter Freunde –
Kinder oder Erwachsene?
„Kinder. Weil es viel mehr gibt!“
Noemi, 4 Jahre
Hat Dir ein Freund oder eine Freundin schon mal etwas beigebracht?
„Meine Freundin hat mir etwas beim
Malen gezeigt. Dann konnte ich es
gleich.“ Narges, 5 Jahres
Die Geggis
von Mira Lobe
Inszenierung Jana Vetten
Bühne und Kostüme Monika Rovan
Dramaturgie Julia Engelmayer
Musik Wendi Gessner
Mit Wendi Gessner, Florian Haslinger,
Othmar Schratt, Johanna Wolff
Theaterwerkstatt
Premiere Sa 23.09.17
16.00
STICHELEIEN, WORTGEFECHTE,
SAALSCHLACHT.
Seit der Uraufführung 2006
zählt Yasmina Rezas Stück
„Der Gott des Gemetzels“ zu
den größten Bühnenerfolgen
unserer Zeit – dank seiner
konkurrenzlosen Mischung
aus großartigem Witz und
messerscharfer
Beobachtung. Karin Beier hat den
modernen Klassiker mit einer
hochkarätigen
Besetzung
inszeniert und bei Presse
und Publikum Jubel hervorgerufen:
Hamburger Abendblatt
„Das ist mal wieder ein
­Theaterabend, den man
unbedingt empfehlen muss.
... Kurzweilig und brillant
gespielt. Hingehen!“
Hamburger Morgenpost
„Tolle Darsteller, die aus
einem kurzweiligen Stück
einen aberwitzigen, fulminanten, tragikomischen Abend
machen. Denn Streiten ist
Gold – für die Zuschauer!“
NDR Kultur
„Karin Beier hat das Stück
auf den Punkt inszeniert ...
Da ist keine Geste zu groß,
kein Geklirr zu übertrieben.“
Der Gott des Gemetzels
von Yasmina Reza
Inszenierung Karin Beier
Bühne Thomas
Dreißigacker
Kostüme Maria Roers
Dramaturgie Götz
Leineweber
Mit Markus John, Anja
Laïs, Maria Schrader,
Michael Wittenborn
Gastspiel Deutsches
Schauspielhaus Hamburg
Großes Haus
Österreich-Premiere
Mi 18.10.17, 19.30
Do 19.10.17, 19.30
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