www.industriebau-online.de ISSN 0935-2023 B 7509 1 | 2017 Bauen für Forschung und Entwicklung Industriebau-Neuheiten BAU 2017 Bauen mit Holz Heizung/Lüftung/Klima Publikationsorgan der Arbeitsgemeinschaft Industriebau (AGI) 63. Jahrgang Daniel Blaser/photoresque EDI TO R I AL Karin Kronthaler, Robert Altmannshofer, Detlef Hinderer, Melanie Meinig (v. l. n. r.). Anpassungsfähigkeit Fehlende Anpassungsfähigkeit ist nicht nur grundsätzlich schlecht, sondern insbesondere auch gefährlich. Das gilt im menschlichen Bereich ebenso wie bei Gebäuden, die dem stetigen inhaltlichen Wandel und der Veränderung unterliegen. Kann sich ein Gebäude im Laufe seines Lebenszyklus nicht schnell genug anpassen, ergibt sich nicht nur eine Wertminderung, auch die Dauer des Lebenszyklus ist deutlich verkürzt. Dass das der Nachhaltigkeit widerspricht, liegt auf der Hand. Um langfristig den Werterhalt von Immobilien zu sichern, denken viele Planer daher weit voraus und entwickeln anpassungsfähige Gebäude. Zu den Stellschrauben gehören ebenso die Grundrisse und die Geometrie der Gebäude, wie auch die Konstruktion sowie die technische Ausstattung. Die Hochschule Ruhr West in Mülheim an der Ruhr von der Arbeitsgemeinschaft aus HPP Architekten und Astoc Architects and Planners ist in vielerlei Hinsicht flexibel und räumlich anpassungsfähig. Der Entwurf ist statt durch kurzfristiges Denken durch langfristige Perspektiven geprägt, denn die Gebäude sind dem Bedarf entsprechend umnutzbar. Betrachtet man den kleinen Maßstab, lassen sich beispielsweise in den einzelnen Hörsälen die Stühle herausnehmen. Und: Trotz ihrer Anpassungsfähigkeit behalten die Gebäude im Falle einer Umnutzung ihren Charakter. Lesen Sie ab S. 18 selbst, was den Entwurf besonders macht. Auf der BAU 2017, Weltleitmesse für Architektur, Materialien und Systeme, die im Januar in den 17 Münchener Messehallen stattgefunden hat, standen zwei Themen im Mittelpunkt: Zum einen Building Information Modeling (BIM) und zum anderen smarte Bauelemente und -systeme, die gewissermaßen mitdenken können, also anpassungsfähig sind. Sie besitzen spezielle Eigenschaften, um auf äußere Einflüsse reagieren zu können. Dazu gehören beispielsweise auch Fassaden, die Energie erzeugen. Die Industriebau-Neuheiten von der Messe finden Sie ab S. 30. Eine inspirierende Lektüre wünscht Ihnen Melanie Meinig [email protected] 1/17 industrieBAU 3 I N H A LT AR B EI TSGE ME IN S C H A FT I ND US T R I E B A U (A G I ) 7 NEU ÜBERARBEITETES AGI-ARBEITSBLATT Q132 Mineralwolle als Dämmstoff für betriebstechnische Anlagen 8 AGI-HERBSTFACHFORUM AGI-Förderpreise und Vortragsprogramm B AUEN F Ü R F ORS C H U NG UN D E NT WI CK LUN G 12 FORSCHUNGSGEBÄUDE IMP, WIEN, ÖSTERREICH Kommunikation im Fokus 18 HOCHSCHULE RUHR WEST, MÜLHEIM AN DER RUHR Farbenfroher Campus 24 ERWEITERUNG HOCHSCHULE DER MEDIEN, STUTTGART Klare Formen & Betonästhetik 26 FORSCHUNGSGEBÄUDE DLR-STUTTGART Zentrum in Gelb 12 Kommunikationsfördernd: Forschungsgebäude IMP, Wien 30 Industriebau-Neuheiten BAU: Weltleitmesse für Architektur, Materialien und Systeme 42 Holzdachkonstruktion E Center, Gaimersheim B AU 2 0 17 30 INDUSTRIEBAU-NEUHEITEN B AUEN MIT H OL Z 38 UMBAU BERKELEY GREEN SKILLS CENTER Vom Forschungsreaktor zum Ausbildungszentrum 40 UMBAU FÜR SERVICEPLAN SOLUTIONS, MÜNCHEN 42 Artisticco/Fotolia.com Akustisch optimiertes Großraumbüro E CENTER, GAIMERSHEIM So kauft man heute ein B R ANDS C H U T Z 44 EC 6 UND DIN 4102-4 Brandschutz mit Porenbetonmauerwerk 47 BVFA-QUALITÄTSSIEGEL „SPRINKLER PROTECTED“ Vorbeugender Brandschutz im Logistikzentrum 48 BRANDSCHUTZKONZEPT Rolltreppen könnten auch evakuieren HEI ZUNG / L Ü F T U N G/ K L I M A 50 RAUMLUFTTECHNIK (RLT) „Ein Höchstmaß an Sicherheit und Transparenz“ 52 SOLARWÄRME IN DER INDUSTRIE Prozesswärme von der Sonne 54 ENERGIEWENDE IM GEWERBE Kraft-Wärme-Kälte-Kopplung im Logistikzentrum 3 Editorial 58 Know-how 5 Aktuell 60 Veranstaltungskalender 9 AGI-Veranstaltungen 62 Recht 10 AGI-Baubarometer 64 Firmenverzeichnis 56 BIM 66 Vorschau/Impressum 57 Literatur Titel: HPP/Astoc; Christa Lachenmaier 4 www.industrieBAU-online.de ATP/Kurt Kuball (3) BAUEN FÜR FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG F ORS C H U N G S G E B Ä U D E I MP, WI EN , ÖSTERREICH Kommunikation im Fokus Am Standort Vienna Biocenter im 3. Wiener Gemeindebezirk ist ein neues Gebäude des Forschungsinstituts für molekulare Pathologie (IMP) entstanden. Rund 250 Forscher arbeiten in dem von Boehringer Ingelheim finanzierten Neubau. Für die integrale Planung zeichnen ATP Architekten Ingenieure, Wien, verantwortlich. 3 Stille empfängt den Besucher des neuen dringend einer Sanierung, sondern auch lich ein bisschen Schicksal. Der Bauherr, das Forschungsinstituts für molekulare Patholo- die Platzkapazitäten wurden den aktuel- deutsche Pharmaunternehmen Boehringer gie im 3. Wiener Gemeindebezirk. Das über- len Anforderungen nicht mehr gerecht. Der Ingelheim, ließ die Gelegenheit nicht unge- rascht beim ersten Besuch besonders deswe- 1988 fertiggestellte Baukörper stammt vom nutzt und kaufte das Grundstück, um dort gen, weil die Umgebung des Gebäudes in der Büro Architekt Podsedensek, Wien. Nord- das neue Gebäude zu errichten. biologischen Forschungsstadt architektonisch östlich davon befindet sich das Gebäude sehr unruhig ist. Dabei ist das Vienna Bio- der Akademie der Wissenschaften. Die- center einer der bedeutendsten Forschungs- ses Gebäude beherbergt mit dem Institut standorte für Lebenswissenschaften in Europa für Molekulare Biotechnologie (IMBA) und Den Neubau des IMP, das zwischenzeit- mit Forschungseinrichtungen und Unterneh- dem Gregor Mendel Institut (GMI) zwei lich auch seine Corporate Identity angepasst men aus dem Bereich molekulare Biowissen- Partnerinstitute des IMP und stammt von hat, verbindet heute eine Brücke im zweiten schaften. Rund 1.400 Wissenschaftler und dem in Wien lebenden Architekten Boris Obergeschoss mit dem ehemaligen, mittler- Studierende sind hier beschäftigt. Verbindung & Idee Podrecca. Der Entwurf kann sich durch- weile sanierten IMBA sowie dem GMI. So Das erste Gebäude im Dienst der Lebens- aus sehen lassen. Dass das Baugrund- können diese Institute Synergien, wie bei- wissenschaften am Standort war das alte stück direkt gegenüber frei wurde und spielsweise die Infrastruktur des Neubaus, IMP-Gebäude. Dieses bedurfte nicht nur zum Verkauf stand, war dann schlussend- nutzen. Für die Sanierung des Instituts- Das fünfgeschossige Atrium bildet den Kern des Gebäudes. Über die offene Glasfassade artikuliert sich der Anspruch an Kommunikation und Begegnung auch nach außen. 1/17 industrieBAU Den Neubau des IMP verbindet eine Brücke im zweiten Obergeschoss mit dem ehemaligen, mittlerweile sanierten IMBA sowie dem GMI (hinten im Bild). 13 BAUEN FÜR FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG FORS C H U N G S G E B Ä U D E D LR -STU TTG AR T Zentrum in Gelb Einen sechsgeschossigen, kubischen Baukörper stellten Hammeskrause Architekten auf den Universitätscampus in Stuttgart-Vaihingen. Die Eigendynamik der Faltläden an der ansonsten geschlossenen Fassade assoziiert Bewegung und Veränderung. Im Innern schafft das Forschungsgebäude mit nur einem Farbton Atmosphäre. 3 Neben umfangreichen Forschungs- und Architekten gestalterisch anspruchsvoll Entwicklungsarbeiten in Luftfahrt, Raum- um und gaben dem Bau damit ein unver- fahrt, Energie und Verkehr ist das Deutsche wechselbares äußeres Erscheinungsbild. Die Zentrum für Luft- und Raumfahrt e. V. (DLR) äußerst detailgenau ausgeführte Streck- im Auftrag der Bundesregierung als Raum- metallfassade mit ihren Faltläden umhüllt fahrtagentur für die Planung und Umsetzung das Gebäude mit einer feinen, fast textil der deutschen Raumfahrtaktivitäten zustän- anmutenden Haut. Durch die plastische Ver- dig. Am Standort im Pfaffenwald in Stuttgart- änderung des Gebäudes wird zudem, für Vaihingen, in unmittelbarer Nähe zur Stutt- ein Forschungsgebäude durchaus angemes- garter Universität, entstand nun ein neues, sen und zutreffend, Dynamik, Bewegung sechsgeschossiges Forschungsgebäude für und Veränderung assoziiert. die beiden Institute Technische Thermodynamik und Technische Physik des DLR. Strahlendes Goldgelb im Atrium Unverwechselbare Fassade Das Forschungsgebäude ist geprägt von Der Neubau erweitert den DLR-Stand- einem dichten Raumprogramm mit Labor- ort Stuttgart auf dem Universitätscampus und und baut ihn weiter aus. In den Forschungs- Messungen mit Lasern erfolgen ohne Tages- laboren, Werkstätten und Büroräumen sind licht. Zudem machte der Brandschutz ein seit Juli 2016 rund 115 Wissenschaftler hohes Maß an geschlossenen Wänden not- tätig und arbeiten an Zukunftsthemen aus wendig. So entstand die Idee, einen Ort im den Bereichen der Energie- und Laserfor- Gebäude zu schaffen, an dem das Tageslicht schung. Der kubische Baukörper fügt sich in die Tiefe des Raums fällt. Wer das Foyer nahtlos in die städtebauliche Grundstruktur betritt, befindet sich in einem Luftraum, der des Universitätscampus und des DLR-Stand- mit seinem intensiven, metallisch reflektie- ortes ein. Den Typus der Lochfassade mit renden Goldgelb zu leuchten scheint und Klapp-Schiebeläden setzten Hammeskrause dem Forschungsgebäude seine Identität ver- Büronutzung. Die experimentellen W.-D. Gericke/Hammeskrause Architekten BDA (3) leiht. Über das nach Norden ausgerichtete Atriumoberlicht dringt das Tageslicht tief in das Innere des Gebäudes Fast 1.300 m² Wandfläche im Bereich des Atriums und der angrenzenden Flure sind in der metallischen Oberflächenoptik Creativ Lucento von Brillux gestaltet. Je nach Lichteinfall chanDie Streckmetallfassade mit Faltläden umhüllt das Gebäude mit einer fast textil anmutenden Haut, die durch die Bewegung immer wieder variiert. 26 giert die Farbe und vermittelt doch immer den Eindruck, als ob die Sonne selbst im Zentrum des Gebäudes scheint. www.industrieBAU-online.de ATP/Becker (3) Die gelbe Eingangsbox ist signifikant für die neue Supermarkt-Generation von Edeka. Der Marktbereich wird von Brettschichtholzbindern im Abstand von 8 m überspannt, die bis zu 17 m frei tragen. Die Lamellenstruktur verleiht der großen Deckenfläche einen weichen Verlauf und zieht sich fließend von innen bis ins auskragende Dach. Dazwischen ist die darüberliegende Holzkonstruktion sichtbar. E C E N T E R , G AI MER SH EI M So kauft man heute ein Edeka Südbayern eröffnete in Gaimersheim einen neuen Supermarkt, den ATP Architekten Ingenieure, München, hinsichtlich prototypischer Elemente für eine kommende Supermarkt-Generation gestalteten. Das Konzept beinhaltet auch eine außergewöhnliche Holzdachkonstruktion. 3 Bereits im Rahmen einer von Edeka Süd- ten” gestaltet. Die Plaza wird als zentraler welche die Dachlasten aus Dachbegrünung bayern im April 2012 ausgelobten Studie Knotenpunkt zur orientierungsstiftenden und Schnee aufnehmen. Die CLT-Platten konzipierte ATP München einen neuen Fläche im Markt. Der Frontcooking-Bereich bestehen aus mindestens drei kreuzweise Edeka-Supermarkt in Gaimersheim. Ein Ziel und die Frischetheken laden zum längeren verleimten Einschichtholzplatten. Zusätz- war es, mit der konkreten Aufgabenstellung Verbleib und zum Speisen ein. Das Edeka- liche Zwischengeschosse ermöglichen die für den dortigen Standort zugleich proto- Super-Sign wurde bereits 2006 von ATP ent- Unterbringung der Haustechnik. typische Elemente für die nächste Gene- worfen. Zu der gelben Eingangsbox gesellen Das aus Primär- und Sekundärträgern ration der Edeka-Supermärkte zu entwi- sich nun ein neu definierter Frische-Bereich, bestehende Dachtragwerk durchdringt die ckeln. Der damalige Entwurf diente als Basis ein Backshop und eine exklusiv gestaltete Außenfassade des Gebäudes und setzt sich für das eingeschossige Konzept des heuti- Weinwelt. Neu ist außerdem die sogenannte in gleicher Weise bis zum maximal 6,5 m gen Gebäudes. Die wesentlichen Parameter „Grüne Wand” über Obst und Gemüse und auskragenden Dachrand fort. Sämtliche wie Marktstruktur, Organisation, technische der Frischetheke. Verbindungsknoten im Dachtragwerk sind Gebäudeausrüstung, Interieur, Footprint, Nachhaltigkeit und Außenanlagen blieben im aktuellen Projekt weitgehend erhalten bzw. als verdeckte, nicht sichtbare Verbindungen Tragwerksplanung: Verkaufsfläche bleibt stützenfrei wurden adaptiert und weiterentwickelt. bei der Entwicklung der Knotendetails stellten die einerseits schräg zur Außenfassade Neben der veränderten inneren Struk- Elemente des neuen Edeka-Supermarktes ausgeführt. Eine zusätzliche Erschwernis tur prägt eine außergewöhnliche Holzdach- verlaufende Binderachse sowie die selbst konisch verlaufende Außenfassade dar. konstruktion den Edeka-Markt. Der Markt- Die Dachfläche ist als Scheibe ausgebildet. bereich wird von Brettschichtholzbindern im Sie übergibt die auf sie einwirkenden hori- prototypischer Abstand von 8 m überspannt, die bis zu 17 m zontalen Kräfte aus Wind und Erdbeben Elemente untersuchte ATP verschiedene frei tragen. Dadurch konnte die Verkaufs- an die vertikal aussteifenden Stahlbeton- Aspekte des Einzelhandels. Nach gründlicher fläche nahezu stützenfrei gehalten werden. bauteile, bestehend aus Kernen und Wand- Analyse kristallisierten sich im Marktinneren Quer zu den Hauptbindern spannen sich im scheiben. Durch das gewählte Aussteifungs- die Bausteine Atrium, Plaza und Frontcoo- Abstand von 2,5 m Brettschichtholzpfetten konzept konnten die Stahlstützen, auf die king sowie außen das Super-Sign heraus. zur Aufnahme der aus CLT-Platten (Cross die Brettschichtholzbinder abtragen, sehr Das transparente Atrium ist als „Nutzgar- Laminated Timber) bestehenden Dachhaut, schlank und statisch als Pendelstützen aus- Für 42 die Entwicklung www.industrieBAU-online.de BRANDSCHUTZ E C 6 U N D D I N 4 1 0 2 -4 Brandschutz mit Porenbetonmauerwerk Nach der allgemeinen bauaufsichtlichen Einführung des Eurocode 6 durch die Fachkommission Bautechnik im Jahr 2015 haben inzwischen alle einzelnen Bundesländer die Regelungen in ihre Landeslisten integriert. Das gilt auch für den baulichen Brandschutz, der mit der neuen DIN 4102-4 vervollständigt wurde. Diese soll Anfang 2017 eingeführt werden. Mit Wänden aus Porenbeton fällt Brandschutz optimal aus. 3 Bislang war der Brandschutz von Bauteilen ten Tabellen zur Ermittlung der erforderli- Der neu definierte Ausnutzungsfaktor allein in der DIN 4102-4 geregelt. Die neue chen Mindestwanddicken erhalten geblie- berücksichtigt, dass die maximal zulässi- DIN 4102-4:2016-05 ergänzt das brand- ben. Damit kann der in der Praxis bewährte gen Normalkräfte nach DIN EN 1996 anders schutztechnische einfache tabellarische Nachweis auch wei- (größer oder kleiner) als die bisherigen Werte terhin erfolgen. nach DIN 1053 sein können. Das wird durch Nachweiskonzept. Die Bemessung der Feuerwiderstandsfähigkeit die geänderte Knickformel und den Verhält- tragender Bauteile erfolgt grundsätzlich mit den bereits eingeführten, baustoffbezogenen Die Norm DIN EN 1996-1-2/NA enthält für niswert zwischen den neu festgelegten cha- europäischen Bemessungsnormen (Euroco- Mauerwerk aus genormten Steinen die aus rakteristischen Mauerwerkdruckfestigkeiten des). Für Mauerwerk – so auch für Porenbeton- DIN 4102-4 tabellierten Werte für in Verbindung mit dem dazugehörigen Nati- • nichttragende Wände, onalen Anhang. Ergänzend enthält die neue • tragende raumabschließende Wände, DIN 4102-4 Anwendungs- und Ausfüh- • tragende nichtraumabschließende Wände, rungsregelungen. Dazu kommen Angaben • tragende Pfeiler und zur • Brandwände. Feuerwiderstandsfähigkeit derjenigen fk und den bisherigen Grundwerten der zulässigen Druckspannung 0 verursacht. mauerwerk – regelt das die DIN EN 1996-1-2 tragenden Bauteile, für die Eurocodes keine Klassifizierung nach DIN 4102-4 Ergänzend zum Eurocode 6 Teil 1-2 enthält die neue DIN 4102-4:2016-05 Anwen- Bemessungsregelungen aufweisen und die Diese sind jedoch anders als bisher in DIN dungs- und Ausführungsregelungen. Im weiterhin nach DIN 4102-2 und DIN 4102-3 4102-4 nach Steinarten sortiert. So finden Abschnitt 9 der Norm wurden die bereits in klassifiziert werden. sich dort u. a. eigene Tabellen für Poren- der alten Fassung enthaltenen bekannten betonmauerwerk. Die darin angegebenen und brandschutztechnisch zu berücksich- Wanddicken für das Erreichen der jeweili- tigenden gen Feuerwiderstandsklasse sind einzuhal- Wand-Wand) ten. Werte für Wände mit beidseitigem Putz tionen übernommen – ergänzt um neuere nach Abschnitt 4.2 der DIN EN 1996-1-2 sind nachgewiesene Anschlussmöglichkeiten. Klassifizierung nach Eurocode 6 Der Eurocode 6 kann inklusive der Tragwerksbemessung für den Brandfall in der in den Tabellen in Klammern angegeben. Anschlussdetails für (Wand-Decke, Mauerwerkskonstruk- Zudem werden Aussagen zur Feuer- Praxis komplett eingesetzt werden. Teil 1-2 Für tragende Wände ist zu beachten, widerstandsfähigkeit derjenigen Bauteile mit dem dazugehörigen Nationalen Anhang dass ein neuer Ausnutzungsfaktor ␣6,fi defi- getroffen, für die Eurocodes keine Bemes- gilt in Verbindung mit den Normen DIN niert wurde, der sich an der Systematik der sungsregelungen EN 1996-1-1, DIN EN 1996-2 und DIN EN bisherigen Ausnutzungsfaktoren ␣2 gemäß tonmauerwerk sind das Angaben zu den 1996-3 und darf nur für Bauteile angewen- DIN 4102-4 orientiert. Dieser neue Faktor Mindestwanddicken det werden, die nach Eurocode 6 bemessen wurde erforderlich, da die überwiegende Wänden aus Porenbeton-Bauplatten und (kalte Bemessung) und ausgeführt sind. bieten. von Für Porenbe- nichttragenden Anzahl der bisherigen in die Tabellenwerte -Planbauplatten nach DIN 4166. Enthalten Trotz der Umstellung auf das europäische eingeflossenen Brandversuche mit den Belas- sind in der Tabelle 9.1, Zeile 1 die Werte, die Konzept mit neuen Bezeichnungen für Feu- tungen aus der kalten Bemessung nach DIN bereits Inhalt der alten Norm waren, d. h., erwiderstandsklassen (R, REI, EI, REI-M, EI-M) 1053-1 (altes Bemessungskonzept) durchge- eine 7,5 cm dicke, nichttragende Wand aus sind die aus der alten DIN 4102-4 bekann- führt wurde. Porenbeton-Planbauplatten kann bereits als 44 www.industrieBAU-online.de HEIZUNG/LÜFTUNG/KLIMA RA UM L U F T T E C H N I K (R LT) „Ein Höchstmaß an Sicherheit und Transparenz“ Der Herstellerverband RLT-Geräte e. V. macht auf seine aktualisierte RLT-Richtlinie 01 und auf das neu eingeführte Label für „Regelkonformität“ aufmerksam. Udo Ranner erläutert, wie Investoren und Fachplaner davon profitieren. Udo Ranner ist stellvertretender Vorsitzender und Obmann des Arbeitskreises Technik im Herstellerverband RLT-Geräte e. V. des Verbands, Mindeststandards für raum- Punkte beim individuellen RLT-Gerät einge- „Allgemeine Anforderungen an Raum- lufttechnische Geräte zu schaffen. Normativ halten werden. lufttechnische Geräte“ will eine sichere gab es kaum Vorgaben. Das haben wir mitt- Basis für einen hohen Qualitätsstan- lerweile geändert. Für den Einzelnen ist es Wenn beispielsweise ein zu kleiner Auf- dard bei raumlufttechnischen Geräten aber immer schwerer geworden, den Über- stellplatz vorgegeben ist, wird das RLT- bieten. Was war denn bislang unsicher? blick über die umfangreichen Einzelpunkte Gerät klein, die Luftgeschwindigkeit Damals, als das Sick-Building-Syndrom dis- zu behalten. Das Regelkonformitäts-Label im Gerät aber groß und die spezifische kutiert wurde, war es das Gründungsziel gibt Sicherheit, dass sämtliche der rund 250 Ventilatorleistung hoch. Was dann? Huber+Ranner (2) Herr Ranner, die neue RLT-Richtlinie 01 50 www.industrieBAU-online.de Impressum V ORSC H AU · IM PRESSUM Herausgeber und Verlag: FORUM Zeitschriften und Spezialmedien GmbH Mandichostr. 18, 86504 Merching Tel.: 08233/381-361, Fax: 08233/381-212 E-Mail: [email protected] www.industriebau-online.de www.facility-manager.de www.hotelbau.de www.forum-zeitschriften.de Geschäftsführer: Rosina Jennissen Objektleitung: Robert Altmannshofer, M.A., Tel.: 08233/381-129 [email protected] Chefredakteurin: Dipl.-Ing. (Arch.) Melanie Meinig (verantw.), Tel.: 08233/381-155 [email protected] Karin Kronthaler, Tel.: 08233/381-536 [email protected] Dipl.-Phys. Martin Gräber, Tel.: 08233/381-120 [email protected] Detlef Hinderer, staatl. gepr. te. FW, Tel.: 08233/381-549 [email protected] Logistik und Distribution Auf der Werksanlage Pfieffewiesen bildet das neue Hochregallager für die B. Braun Melsungen AG einen weiteren Puzzlestein am Standort Melsungen. Den Masterplan dazu haben James Stirling und Michael Wilford & Associa- Redaktion: tes in den 1980er Jahren entwickelt. Das neue Modul 8 haben Orange Blu Building Solutions geplant. Das Projekt mit einer Orange Blu Bruttogeschossfläche von rund 5.400 m2 stellen wir in der nächsten Ausgabe vor. Anzeigen: Andrea Wollny, Tel.: 08233/381-201 [email protected] Anzeigenverwaltung: Karin Meier, Tel.: 08233/381-247 [email protected] Leserservice: Andrea Siegmann-Kowsky, Tel.: 08233/381-361 [email protected] Gestaltung: Engel & Wachs, Augsburg Druck: Silber Druck oHG, Niestetal Anzeigenpreisliste: 54/2017 (gültig seit 1. Januar 2017) ISSN: 0935-2023 Bezugspreise der Zeitschrift: Jahresabonnement EUR 129,- (inkl. MwSt.) Studentenabonnement EUR 75,- (inkl. MwSt.) zzgl. Versandkosten EUR 9,00 (Inland)/EUR 18,- (Ausland) Für Mitglieder der AGI e.V., Bensheim, ist der Zeitschriftenbezug im Mitgliedsbeitrag enthalten. Erscheinungsweise: 6 x jährlich Das Abonnement gilt zunächst für ein Jahr; es verlängert sich automatisch mit Rechnungsstellung und ist jederzeit zum Ablauf des Bezugsjahres kündbar. Bei Nichtbelieferung durch höhere Gewalt besteht kein Anspruch auf Ersatz. Nanuvision/Fotolia.com Bauen mit Systemen/Systemgebäude industrieBAU ist eine Publikation der Sparte Bau- und Immobilienzeitschriften der FORUM Zeitschriften und Spezialmedien GmbH. Dazu gehören auch: www.facility-manager.de Die Vorteile von Systemgebäuden liegen nicht nur in der Zeitund Kosteneffizienz. Weil sich die Anforderungen an die gebaute Umwelt immer schneller ändern, spielen Flexibilität und die Möglichkeit einer späteren Umnutzung eine immer wichtigere Rolle. Flachdachabdichtungen Die Wahl der richtigen FlachdachabdichApcefoto/Fotolia.com Manuskripte werden gerne von der Redaktion angenommen. Sie müssen frei sein von Rechten Dritter. 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Welche Gemäß Verordnung zur Durchführung des Gesetzes über die Presse vom 7.2.1950 in Verbindung mit § 8 des Bayer. Pressegesetzes wird mitgeteilt: Gesellschafter der FORUM Zeitschriften und Spezialmedien GmbH ist: Ronald Herkert, Kissing. tung ist beim Industrie- und Gewerbebau Lösungen es gibt, zeigen wir anhand von Beispielen aus der Praxis in industrieBAU. 3 Anzeigenschluss: 3 Erscheinungstermin: 66 www.hotelbau.de Mitgliedschaften: 13. März 2017 5. April 2017 www.industrieBAU-online.de