Marlow geht immer schneller ins Internet

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10 Sonnabend/Sonntag,
7./8. April 2012
WORT ZUM SONNTAG
Englisches Frühstück
zu Ostern?
Das englische Wort
für Frühstück heißt
„breakfast“ und bedeutete ursprünglich Fastenbrechen. Auf die
dunkle Nacht, während der man allgeAnja Gebmein nicht isst, folgt
hardt, Barth der Morgen mit einer
Mahlzeit, die für den
bevorstehenden Tag stärkt. Mit dem
Osterfest scheint es ähnlich: Viele
Christen weltweit beenden nun eine
seit dem Aschermittwoch andauernde
Fastenzeit. Die Zeit des Verzichtens ist
vorbei und voller Freude können wir
nun alle die Auferstehung Christi feiern. Es ist diese Freude und Zuversicht,
die uns immer wieder neue Kraft geben kann, nicht nur für die Feiertage.
Die Auferstehung bedeutet Hoffnung
für alle Menschen. Unsere Ostersträuße stehen hier symbolisch: Sie zeigen
neues und buntes Leben, das aus
scheinbar leblosem Holz entstanden
ist. Wenn am Ostermorgen die Glocken zum Gottesdienst einladen, werden wir erinnert, dass wir ein Freudenfest feiern. Ich wünsche Ihnen ein frohes und gesegnetes Osterfest!
RIBNITZ-DAMGARTEN UND UMGEBUNG
Marlow geht immer schneller ins Internet
Letzte Lücke ist geschlossen. Bürger freuen sich über fast hundertprozentig ausgebautes Kommunikationnetz.
Von Margitta Sonnenberg
POLIZEIBERICHT
Kabeldiebe verursachen
50 000 Euro Schaden
Ribnitz-Damgarten – Aus einem
einzeln stehenden Windrad in Ribnitz-Damgarten stahlen Unbekannte in der Nacht von Donnerstagnacht bis Freitagmittag rund
400 Meter Leistungskabel. Die Täter hatten die Eingangstür aufgehebelt und die Stromzufuhr abgeschaltet. Dann trennten sie das Kabel aus der Anlage heraus. Den
entstandenen Sachschaden
schätzt die Polizei auf zirka
50 000 Euro. Die Kriminalpolizei
hat die weiteren Ermittlungen aufgenommen.
Überholmanöver trotz
Gegenverkehrs misslang
Ribnitz-Damgarten – Ein Sachschaden in Höhe von rund 15 000 Euro
und zwei leicht verletzte Personen
sind die Bilanz eines Unfalls, der
sich am späten Donnerstagnachmittag auf der B 105 ereignete.
Laut Polizei überholte zwischen
Alteheide und Borg ein in Richtung Ribnitz-Damgarten fahrender Pkw-Fahrer trotz Gegenverkehrs. Beim Wiedereinscheren berührte er ein Fahrzeug, ein dritter
Fahrer konnte nicht mehr rechtzeitig bremsen und fuhr auf.
Unbekannte hebelten
Bürofenster auf
Kölzow – In der Zeit vom Donnerstag, 19 Uhr, bis Freitag, 8 Uhr,
kam es im Landhotel Kölzow zu einem Einbruchsdiebstahl. Unbekannte Täter hebelten gewaltsam
das Fenster eines Büroraumes auf.
Aus einer im Büro befindlichen Registrierkasse sowie einer Geldkassette wurde Bargeld in Höhe von
1000 Euro entwendet, teilt die Polizei mit. Am Fenster entstand ein
Sachschaden in Höhe von etwa
200 Euro. Die Kripo ermittelt.
OSTSEE-ZEITUNG
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Bürgermeister Norbert Schöler (re.) lässt sich von Firmenchef Wolfram
Jeske zeigen, wie gut die Netzverbindung in Marlow nach dem LückenFotos: Margitta Sonnenberg
schluss durch Breitband funktioniert.
Brünkendorf – Holpernd bahnt sich
ein Kleintransporter den Weg über
den Acker auf eine kleine Lichtung
hinter den letzten Häusern von
Brünkendorf. Pascal Schmidt, Techniker bei Arche Netvision, ist zu einer besonderen Mission vorgefahren und wartet – auf seinen Chef
Wolfram Jeske und auf Marlows
Bürgermeister Norbert Schöler.
Um 10 Uhr schlägt die Stunde der
Wahrheit. Mit der letzten Messung
ist ein Auftrag erledigt, der samt
Vorbereitung mehr als zwei Jahre
dauerte. Das Ziel ist erreicht: Jeder
Marlower in den 26 Ortsteilen
kann schnelles Internet nutzen.
Fast jeder.
Schöler freut sich: „Inzwischen
sind auch die großen Anbieter auf
dem Markt, aber damals standen
sie noch nicht auf der Matte. Ich
freue mich, dass mit Arche Netvision ein Einheimischer die Ausschreibung gewonnen hatte.“ Geschäftsführer Wolfram Jeske ist in Bookhorst zu Hause, ein Ortsteil der Grünen Stadt.
Die Wichtigkeit des schnellen Internet ist für Schöler eindeutig. „Es
ist vor allem für die vielen Firmen
notwendig, über ein vernünftiges
und schnelles Kommunikationsmittel zu verfügen.“ Das war es der
Kommune wert, mit einem Eigenanteil von 17 000 Euro die Förderung für Breitbandversorgung im
ländlichen Raum zu komplettieren.
In Brünkendorf wurde dafür ein
Mast gebaut. Dort wird das Signal
empfangen und weitergegeben. Jeder Kunde bekommt seinen Sendekasten ans Haus. 50 000 Euro kostet der Mast, 10 999 Euro die Technik. Es ist der einzige Mast. Der
Grund: Die eigentlich angedachte
Lösung, genau wie in Kuhlrade ein
Windrad zu nutzen, schlug hier
fehl. Die Windanlagen sollen in absehbarer Zeit abgebaut und neues
größere installiert werden, erfuhr
Jeske. Anderswo konnte er Windräder nutzen. In Marlow installierte
NetVision ihre Technik auf einem
Mehrfamilienhaus, in Schulenberg
auf einer Stallanlage der dortigen
Agrargenossenschaft. Rostocker
Wulfshagen und Fahrenhaupt werden jeweils mittels zehn Meter hoher Lichtmasten versorgt.
Eigentlich waren sechs Monate
für schnelles Internet in Marlow geplant. Das habe nicht so geklappt,
wie erhofft, bedauert Jeske. Grund
war der erwähnte Mast in Brünkendorf. „Der Platz war schnell gefunden, alle Beteiligten waren mit einem Ja dabei. Dennoch dauerte die
Baugenehmigung ein halbes
Jahr“, sagt Jeske. Besonders verwundert ist er über die Auflagen.
Obwohl sie auf der Lichtung keinem Strauch und keinem Bau zu na-
he rückte, lediglich die Grasnabe
zerstörte, muss die Firma Netvision
als Ausgleichsmaßnahme 50 Meter
Feldhecke pflanzen.
Nicht nur in Brünkendorf hat gestern eine neue Ära begonnen. Mit
Messungen hat Bürgermeister
Schöler nun auch die Anlagen in
Neu Poppendorf, Neu Guthendorf,
Alt Steinhorst abgenommen. Auch
in der Senke von Bartelshagen I –
dort wo die Feuerwehr steht – ist
jetzt garantiert, dass die privaten
Anlieger die vorgesehenen zwei
Megabit nutzen können. Für Firmen sieht das Gesetz hingegen
sechs Megabit vor.
Insgesamt hat Arche Netvision
rund 150 000 Euro in den Lückenschluss des Marlower Netz investiert. Rund 60 Kunden haben sich
bisher angemeldet. Das sei von Ort
zu Ort unterschiedlich. Bookhorst
sei zu 30 Prozent angeschlossen,
Rostocker Wulfshagen mit 20 Prozent, „in anderen Orten tröpfelt
das noch“, sagt Jeske. „Wir haben
innerhalb von drei Jahren mit 170
gerechnet“, sieht er noch einen weiten Weg vor sich. Das heißt, sieben
Jahre die Technik zu warten und
zu pflegen. Er will es mit Qualität
tun. „Es drängen andere Anbieter
auf den Markt, wir wollen keinen
Kunden verlieren, sondern neue
hinzugewinnen.“
Die Technikteams von Arche
Netvision haben ihr Augenmerk
längst auf andere Objekte gerichtet. Sie bearbeiten zwei Netze in
Brandenburg, installieren ein weiteres bei Regensburg in Bayern, beenden bald ein Objekt in Oebisfelde und planen in Niedersachsen
für Osnabrück und Gifhorn.
D) D) Für die vielen kleinen
Firmen ist das Netz
wirtschaftlich wichtig.“
Bürgermeister Norbert Schöler
Breitbandversorgung
Die flächendeckende Versorgung des
Landes mit leistungsfähigen Breitbandanschlüssen und der Aufbau von Netzen der nächsten Generation gilt als
wichtige Voraussetzung für wirtschaftliches Wachstum und steigenden Wohlstand.
26
Millionen Haushalte bundesweit haben Breitbandanschlüsse – über Internet, per DSL, TV-Kabel
oder eine drahtlose Technologie wie in
Marlow.
32
Breitbandverbindungen je
100 Einwohner wurden nach
letzter Aktualisierung gezählt, damit
liegt Deutschland ungefähr gleichauf
mit Frankreich, Luxemburg und Schweden. Dänemark und die Niederlande
liegen bei fast 39 pro 100 Einwohner.
60
Anschlüsse hat Netvision bereits in Marlow gelistet.
Techniker Pascal Schmidt zeichnet genau auf, wie das Netz läuft. Nach
Brünkendorf folgt Neu Guthendorf.
UP PLATT VERTELLT
Palmsünndag – Stillen-Fridach – Ostern
Dat Ei un Ostern hürn
dach wier Stillen-Fridach. De
tausamen, worüm, weit
plattdütsche Nam’ drückt sihr
keiner so recht. Mit den
schön ut, wecken Charakter
christlichen Globen, de
disse Dach för de Minschen
süss den Inhalt von de
hatt hett. Man süll an dissen
Karwoch
bestimmt,
Dach nich arbeiten, nich
hangt dat apenbor nich
fiern, nich so üppig äten,
tausamen. Väle Lüüd
moeglichst kein Fleisch, sick
weiten hüt ok nich mihr,
ruhig un still verholln. Wer
wat de Namen Palmsick doran nich höl, so berichsünndag un Stillen-Fri- Jochim Busch
ten väle olle Geschichten,
dach bedüden. In de Biwür bestraft. So vertellt Ribel steiht, dat an den letzten Sünn- chard Wossidlo uns von den Aalblüdag vör Ostern Jesus Christus in Je- ser up den Ribnitzer See, de Stilrusalem intreckt is. De Minschen len-Fridachnacht Aal fangen wull,
an de Strat hemm’ em mit Palmwe- un dorvör bet taun hütigen Dag in
del tauwunken, dorher also de de Nacht up den See tau seihn is un
Nam’. Früher har Palmsünndag in’t kein Rauh findt. Von Warnmünner
Familienläben noch ’ne grötere Be- Fischer wür vertellt, dat sei an disdüdung. Dat wier de Dach von de sen Dach ’n schwartes Pierd in de
Konfirmation. Jugendweih’ geew Netze fünn’. Wer Stillen-Fridach
dat noch nich, binah alle Jungs un in’ Kraug seet un Korden spälte,
Dierns mit vierteihn Johr würn kon- müsst dormit räken, dat mit ’n mal
firmiert, insägend säd man dortau. de Düwel mit an’ Disch seet, un dat
Ostern wier ok dat Schauljohr tau- wier dat schlimmst, wat ein’ Minenn’, un nu künn’ de Jungs von’t schen früher passieren künn. De
Fischland endlich mit den Schiffer Bang’n vör den Düwel wier so grot,
as Schippsjung tau See gahn, wat dat väle Minschen nich mal sinen
ehr sähnlichster Wunsch wier. Ver- Namen utspräken müchten. Dat an
tellt ward von Wustrow, dat as Ut- Stillen-Fridach väl Fisch äten wür,
nahm för ein’ künftigen Seemann hängt natürlich mit de Fastentiet
de Konfirmatschion vörtreckt orrer tausamen. Wiel sei in disse Tiet
sogor an Buurd nahalt wür. Karfri- kein Fleisch äten dörften, hemm’
de Mönche un Nonnen in de Klöster Fischdiek anlecht, wo sei ümmer leckeren Fisch vör de Husdör
in fünnen. So ok in den Klosterdiek
in Ribnitz orrer in de Anlagen för de
Doberaner Mönche, de hüt noch
nutzt warden.
Väle Geschichten ranken sick
üm de Ostereier. Ein will ick noch
kort vertellen. Sei steiht in den köstlichen Roman „Die Heiden von
Kummerow“ von Ehm Welk. In
Kummerow makten tau Ostern de
Kinner, wat in Mäkelborg-Vörpommern sihr verbreidt’t wier: Sei trünnelten Eier den Barg hendal, un de
Eier, de dorbi ’n Knick kreegen,
würn insammelt un spärer tausamen vertehrt. Noch interessanter
wier ’n anner Spill: Twei Eier würn
tausamenstött, un Gewinner wier
dei, denn sin Ei heil bleew. In den
Roman passiert nu dit: Johannes Bärensprung is ’n armen Jung ut den
Armenkaten. Hei hett in’n Unnerscheid tau de anner Kinner in’t
Dörp kein Eier för den Wettkampf.
Hei künn oewer bi de Nawersch
drei Eier intuschen gägen ’n Stück
Steinkahl’. Disse Fru wier bekannt
dorföhr, dat sei böten künn, dat
heit bespräken, zaubern. Johannes
bitt’ ehr dorüm, dat sei ein von de Ei-
er böten süll. Dat makt sei ok. Hei
halt nu sinen Fründ Martin Grambauer af, un den’ sin Vadder, de
Mitleed mit den armen Johannes
hett, präpariert heimlich dat eine
Ei, indem hei dor ’n Gemisch von
Sagmähl, Schmeeröl un Gips rinmakt. Dat wier oewer von buten
nich tau seihn. Mit dit Wunner-Ei
kickte Johannes nu ein Ei na dat anner in sinen Besitz, bet de Soehn
von den rieksten Buern Verdacht
schöppt, dat Ei an sick nümmt un
dormit in’n Kraug löppt, wo de Buern tausamensitten. De Vadder unnersöcht dat Ei, kloppt dat kaputt
un findt dorin son’ steinharten
Kiern, den’ man mit ’Hamer nich
entwei kriegen kann.
Oewer wie keem dat in dat Ei? Johannes Bärensprung künn dat nich
makt hemm’, un as hei vertellte, woher hei dat Ei har, un dat de Nawersch dat bespraken har, wier hei
ut’n Schnieder. De Nawersch oewer verfierte sick sülben oewer ehren Zauber, hackte dat schwart
Hauhn, von de dat Wunnerei
stammte, den Kopp af un schenkte
dat Johannes. So keem dei ok noch
tau ’n schönen Festdagsbraden.
Ick wünsch Sei frohe Ostern
Jochim Busch
Fotos aus dem
Jahr 1938 im
Ribnitzer Rathaus
Ribnitz-Damgarten – Am 12. März
1938 besetzten deutsche Truppen
Österreich. Am 13. März wurde das
Gesetz über seine Wiedervereinigung mit dem Deutschen Reich unterzeichnet. Hitler war nun auch
das Staatsoberhaupt Österreichs.
Die
„Volksabstimmung“
am
10. April sollte diesen Schritt politisch legitimieren. Dieses Wochenende wurde zu einer riesigen Inszenierung, bei der jeder „Volksgenosse“ seine Statistenrolle zu übernehmen hatte.
Auch in Ribnitz hatte sich die Nazi-Diktatur in Szene gesetzt, das
zeigen Fotos von Erich Weber, der
in diesen Tagen mit seiner Kamera
in der Stadt unterwegs war. Es sind
keine Propagandafotos. Sie zeigen
eher das Außergewöhnliche dieser
Tage in einem zufälligen oder gewollten Abstand. Entdeckt wurden
sie in den Beständen der Sammlung des Bernsteinmuseums. Sie
werden erstmals öffentlich im Foyer des Ribnitzer Rathauses gezeigt
unter dem Titel „10. April 1938 –
Geputzt für den ,Tag des Großdeutschen Reiches’“. Eröffnet wird die
Ausstellung am Dienstag, dem
10. April, um 14 Uhr.
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