Betriebswirtschaftliche Prozesse Inhalt: 1. Mind Maps 2. Team- und Gruppenarbeit 3. Gruppenarbeit 4. Sprechen und Zuhören 5. Informations- und Literaturbeschaffung 6. Präsentation 7. Betriebswirtschaftliche Produktionsfaktoren 8. Bedürfnisse, Bedarf, Nachfrage 9. Güter und Dienstleistungen 10. Wirtschaftskreislauf 11. Ökonomisches Prinzip 12. Arbeitsteilung 13. Ziele erwerbswirtschaftlicher Unternehmen 14. Betriebliche Kennzahlen 15. Volkswirtschaftliche Produktionsfaktoren 16. Betriebswirtschaftliche Produktionsfaktoren 17. Arbeitsteilung 18. Markt 19. Preisbildung 20. Unternehmenszusammenschlüsse 21. Kooperation 22. Konzentration 23. staatliche Wettbewerbspolitik 24. Kaufmann 25. Handelsregister 26. Firma 27. Unternehmensformen 28. Vollmachten 29. AGB 30. Vertragsarten 31. Anfrage, Angebot und Kaufvertrag 32. Vertragsabschluss 33. Teilabschnitte des Kaufvertrags 34. Arten von Kaufverträgen 35. Störungen des Kaufvertrags 36. Organisation 37. Aufbauorganisation 38. Ablauforganisation 39. Netzplantechnik 40. Geschäftsprozesse Seite 3 Seite 3 Seite 3 Seite 4 Seite 5 Seite 6 Seite 6 Seite 7 Seite 8 Seite 8 Seite 9 Seite 9 Seite 10 Seite 10 Seite 11 Seite 12 Seite 13 Setie 14 Seite 15 Seite 16 Seite 17 Seite 18 Seite 19 Seite 19 Seite 19 Seite 20 Seite 20 Seite 22 Seite 23 Seite 24 Seite 25 Seite 26 Seite 27 Seite 27 Seite 28 Seite 28 Seite 29 Seite 31 Seite 33 Seite 35 1 41. Symbole für Geschäftsprozesse 42. Logische Verknüpfungen 43. Modellieren von Geschäftsprozessen 44. Merkmale eines Projekts 45. Projektphasen 46. Leistungs- Geld- und Informationsflüsse 47. Beschaffungsmaßnahmen 48. Lagerbestände und Lagerarten 49. Optimierung der Lagerhaltung 50. Marktforschung 51. Konjunkturphasen 52. Leistungen der Wirtschaft 53. Primärforschung - desk research 54. Sekundärforschung - field research 55. Umfragemethoden 56. Frageformen 57. Produkt- und Sortimentspolititk 58. Produktelimination 59. Preis- und Konditionenpolitik 60. Preisuntergrenzen 61. Arten von Rabatten 62. Preisdifferenzierung 63. Servicepolitik 64. Serviceleistungen 65. Distributionspolitik 66. Betriebseigenes Vertriebssystem 67. Ausgegliedertes Vertriebssystem 68. Betriebsgebundenes Vertriebssystem 69. Bereiche und Aufgaben des Rechnungswesens 70. Aufgaben der Buchführung 71. Bilanz 72. Inventur und Inventar 73. Abschreibung 74. Betriebsabrechnungsbogen 75. Kostenstellen 76. Verkaufskalkulation 77. Vollkostenrechnung 78. Teilkostenrechnung 79. Kosten- und Leistungsrechnung 80. Kostenartenrechnung 81. Kostenstellenrechnung 82. Kostenträgerrechnung 83. Funktionen des controlling 84. Plankostenrechnung Seite 36 Seite 36 Seite 37 Seite 37 Seite 37 Seite 38 Seite 39 Seite 40 Seite 41 Seite 41 Seite 43 Seite 43 Seite 44 Seite 45 Seite 45 Seite 46 Seite 46 Seite 49 Seite 50 Seite 51 Seite 51 Seite 52 Seite 53 Seite 53 Seite 53 Seite 55 Seite 56 Seite 57 Seite 58 Seite 58 Seite 60 Seite 60 Seite 61 Seite 64 Seite 65 Seite 66 Seite 66 Seite 67 Seite 68 Seite 69 Seite 70 Seite 71 Seite 72 Seite 73 2 1. Mind Maps Aufbau eines MindMaps Erstellen eines MindMaps 1. Papier und Stift zur Hand nehmen (am besten Bleistift, für Korrekturen) 2. Das zentrale Thema in die Mitte schreiben, möglichst groß 3. Hauptäste an den zentralen Themenpunkt zeichnen und darauf die Schlüsselwörter, bzw. Oberbegriffe schreiben. Hauptäste können auch weitere Hauptäste enthalten. 4. Auflistung der Begriffe zu den jeweiligen Schlüsselworten. 5. Verfeinern des Mindmaps mit Farben, Pfeilen oder Skizzen. 2. Team- und Gruppenarbeit Gruppenarbeit Mehrere Personen bearbeiten über eine gewisse Zeit, nach gewissen Regeln und Normen, eine aus mehreren Teilaufgaben bestehende Arbeitsaufgabe, um gemeinsame Ziele zu erreichen. Sie arbeiten dabei direkt zusammen und fühlen sich als Gruppe. Merkmale einer gemeinsamen Arbeitsaufgabe Zusammenhalt (Wir-Gefühl) Rollenverteilung (z.B.: Präsentierer, Protokollführer, Zeitwächter,…) Direkte Zusammenarbeit Gemeinsame Werte, Ziele und Regeln Mehrere (gleichberechtigte) Personen Zeitliche Dauer Vorteile der Gruppenarbeit Mehrere Ideen besser Ergebnisse Ausgleich von Stärken und Schwächen (passende Aufgabenverteilung) Übung von Planung und Organisation Lern- / Arbeitsfreude Selbstständigkeit und Verantwortung Weniger Zeitaufwand Nachteile der Gruppenarbeit Ineffizientes Arbeiten Organisationsprobleme Einseitige Arbeitsverteilung Gruppenkonflikte Meinungen werden übergangen 3 3. Gruppenarbeit Eine Gruppenarbeit kann in sechs Phasen gegliedert werden: 1. Organisationsphase - Teambildung - Aufgabenverteilung (Diskussions-/ Gruppenleiter, Protokollant, Zeitwächter Vortragender, …) - Themenanalyse - Methodenplanung und Zeiteinteilung 2. Informationsphase - Informationsbeschaffung - Informationsauswahl - Informationsaufbereitung - Informationsverteilung 3. Diskussionsphase - Zusammentragen der Ergebnisse - Prüfen der Ergebnisse - Absichern und ergänzen der Ergebnisse 4. Redaktionsphase - Aufbau und endgültige Gliederung festlegen - Inhalt (Text, Zeichnungen, Tabellen, usw.) erstellen - Form (Tippen, Kleben, Schneiden, Umbruch, usw. ) ausführen 5. Publikationsphase (eigentliche Präsentation) - Organisation der Veröffentlichung (Materialien, technische Geräte) - Durchführung der Veröffentlichung (Präsentation) 6. Reflexionsphase (dient zum kontinuierlichen Verbesserungsprozess) - ist im Gegensatz zu den ersten fünf Phasen eine von Anfang bis Ende begleitende Phase, in der immer wieder gefragt, wird, an Welchem Punkt der Arbeit man steht und was als nächstes kommt. Von der Gruppenarbeit zur Präsentation 1. Zu einem Thema eine Gruppe bilden 2. Zusammensetzen und Ziele, Regeln, Arbeits- / Zeiteinteilung festlegen 3. Ideen und Informationen sammeln (MindMap), Ideen auswerten Informationen strukturieren und gliedern, grafische Gestaltung 4. Vortrag vorbereiten und planen (Zeiteinteilung), Feedback einholen, diskutieren 4. Sprechen und Zuhören Regeln für das Sprechen Offen sprechen Sagen Sie offen, was Sie bewegt und vermeiden Sie Vorwürfe. Schildern Sie einfach womit Sie sich unwohl fühlen Sagen Sie „ICH“ So bleiben Sie bei Ihren Gefühlen Du-Sätze beinhalten meist Angriffe und führen zu Gegenattacken Bleiben Sie bei konkreten Situationen Ihr Gesprächspartner versteht so besser, was Sie meinen Wenn Sie Verallgemeinerungen verwenden, werden Ihnen sofort Gegenbeispiele einfallen. Sprechen Sie konkrete Dinge an So vermeiden Sie den Gesprächspartner als Gesamtperson als langweilig oder unfähig darzustellen. Über einzelnes Verhalten wird jeder mit sich reden lassen. Bleiben Sie beim Thema Alte Probleme wieder aufzuwärmen, führt zu neuem Streit Die Lösung der gegenwärtigen Schwierigkeiten wird erschwert 4 Regeln für das Zuhören Zeigen Sie, dass Sie zuhören Wenden Sie sich dem Gesprächspartner zu und halten Sie Blickkontakt Signalisieren Sie ggf. durch Nicken, dass Sie zuhören. Ermutigungen wie „Ich würde gerne mehr darüber hören.“ Fassen Sie zusammen Wiederholen Sie mit eigenen Worten, was der Andere gesagt hat. So können Missverständnisse gleich korrigiert werden. Fragen Sie offen Der Andere muss so antworten können, wie er will. Schlecht ist es, wenn er sich gegen Unterstellungen wehren muss. Loben Sie gutes Gesprächsverhalten Wenn sich Ihr Gesprächspartner an die Regeln hält, können Sie das ruhig erwähnen. „Es freut mich, dass Sie so offen sind.“ Sagen Sie, wie Sie seine Worte empfinden Wenn Sie mit den Äußerungen Ihres Gesprächspartners nicht einverstanden sind, schildern Sie, wie es Ihnen dabei geht. Vermeiden Sie negative Äußerungen wie „Das ist ja völlig falsch“ 5. Informations- und Literaturbeschaffung Wenn Sie Texte lesen und verstehen wollen, oder Sie sich selbst ein Thema erarbeiten, benötigen Sie Informationen. Bei der Beschaffung von Informationen sollten Sie immer systematisch vorgehen und zwar vom allgemeinen zum speziellen. Duden (Fremdwörterbuch) Duden helfen, unbekannte Begriffe des Themas aufzuschließen, oder fremde Texte besser zu verstehen. Konversationslexika und Enzyklopädien Nachschlagewerke die Themen in ein Sachgebiet einordnen und einen umfassenden Überblick geben und Schwerpunkte aufzeigen. Fachlexika (Personenlexika, Titellexika, …) Definitionen mit fachwissenschaftlichem Anspruch und weitere LiteraturAngaben. Messen Sie den Wert eines Fachlexikons an der Präzision und der Verständlichkeit seines Textes, sowie an Literaturangaben. Einführungen Wählen Sie Titel, in denen die Begriffe „Einführung“, „Handbuch“ oder „Geschichte“ im Zusammenhang mit dem Fachgebiet vorkommen. Fachzeitschriften Fachzeitschriften haben vor Buchveröffentlichungen den Vorteil, dass sie einen aktuelleren Forschungsstand präsentieren Bibliographien (Bücherverzeichnisse) Zusammenstellungen von Buch- und Zeitschriftentiteln, die zu einem bestimmten Fachgebiet oder Thema erschienen sind. Kataloge der Bibliotheken Benutzen Sie die Kataloge der Bibliotheken. Die wichtigsten Kataloge sind Verfassungskatalog, Schlagwortkatalog, Titelkatalog Internet Menschen Studien 5 6. Präsentation Merkmale Inhalte werden durch eine/mehrere Personen zielgerichtet dargestellt Absicht: Adressatengerechte und überzeugende Information Einbeziehung der Teilnehmer Visualisierung der Darstellungen durch geeignete Medien Nach der Darstellungsphase folgt eine Frage- / Diskussionsrunde (Feedback) Vorbereitung Ziele / Absichten formulieren Sammeln von Ideen und Informationen Auswählen und sortieren geeigneter Materialien Gewichtung / Schwerpunkte festlegen Besonderheiten der Adressaten und des Raumes beachten Informationen wirkungsvoll aufbereiten Präsentationsmanuskript erstellen Durchführung Aspekte Sachinhalt, Appell, Beziehung, Selbstoffenbarung beachten „Roten Faden“ einhalten Zusammenspiel zwischen verbalen Aussagen und Visualisierungen beachten Dramaturgie und Dynamik durch Sprache und Medien Sprechpausen: Gedanken ordnen und Denkpausen für Zuhörer schaffen Lebendige Körpersprache Zu den Zuhörern sprechen Medien nacheinander (z.B.: durch Aufdecken) präsentieren Frage- / Diskussionsrunde Verständnisfragen zulassen bzw. herausfordern Offene Fragen zur Anregung der Diskussion stellen Beiträge an andere Zuhörer zurückgeben, um versch. Sichtweisen zu zeigen Auf Materialien zur Visualisierung zurückgreifen, falls Klärungen nötig sind Nachbereitung Selbstreflexion Ziele erreicht / nicht erreicht Tatsächlichen Ablauf mit dem Geplanten vergleichen und Abweichungen festhalten Wirksamkeit einschätzen Rückmeldung der Teilnehmer Anonyme Bewertung vornehmen lassen Bewertungsergebnisse präsentieren, evtl. Rückfragen stellen Veränderungsvorschläge ausarbeiten Medien und Materialien Allgemeine Gesichtspunkte Medium muss zum zu vermittelnden Inhalt passen Vorbereitung der Medien muss in sinnvoller Relation zum Ergebnis stehen Sicherheit im Umgang mit Medien und Materialien Dosierter und wirkungsvoller Medieneinsatz in gesamter Präsentation Beispiele für Medien Schreibtafel, Magnettafel, Pinnwand, Flipchart, Stecktafel Overheadprojektor, Videorecorder, PC, … 7. Betriebswirtschaftliche Produktionsfaktoren Grundlage für die Produktion von Gütern sind die volkswirtschaftlichen Produktionsfaktoren: Arbeit, Boden und Kapital. Die betriebswirtschaftlichen Produktionsfaktoren sind 6 Werkstoffe Definition Alle Produktionsmaterialien, die im Fertigungsprozess be- und verarbeitet werden und somit die Grundlage für die späteren Fertigerzeugnisse werden. Rohstoffe Hauptbestandteil des Produktes Hilfsstoffe Nebenbestandteil des Produktes Betriebsstoffe notwendige Verbrauchsstoffe die nicht Bestandteil des Produkts selbst sind. Reparaturmaterial zur Instandhaltung der Anlagen Fertige Einbauteile die von externen Firmen bezogen werden und mit ins Produkt verarbeitet werden Handelswaren Die ohne Be- / Verarbeitung weiter veräußert werden Betriebsmittel Definition beinhalten alle Einrichtungen und Anlagen, mit deren Hilfe betriebliche Leistungen erbracht werden. Maschinen und Werkzeuge Grundstücke Transport- und Lagereinrichtung Geschäftsausstattung Arbeitskräfte Definition können nach Art ihrer Tätigkeit unterschieden werden. Ausführende Arbeitskräfte Mitarbeiter, die mithilfe der Werkstoffe und Betriebsmittel die eigentlichen Betriebsleistungen erstellen. Bsp.: Sachbearbeiter, Lkw-Fahrer, … Leitende Arbeit (dispositiver Faktor) Aufgabe ist es, die Leitung, Planung, Organisation und Überwachung des Betriebsablaufs sicherzustellen. Es werden Ziele und Planungen festgelegt, was für zu treffende Maßnahmen entscheidend ist. Je nach Betrieb und des herzustellenden Produktes werden diese Produktionsfaktoren in unterschiedlichem Maße eingesetzt. Der Einsatz wird nach jew. Betrieben aufgeteilt: anlageintensive (kapitalintensive) Betriebe arbeitsintensive (lohnintensive) Betriebe materialintensive Betriebe energieintensive Betriebe 8. Bedürfnisse, Bedarf, Nachfrage Bedürfnis Bedarf Nachfrage Mangelgefühl mit dem Wunsch dieses zu beseitigen Teil des Bedürfnisses, der mit Geldmitteln befriedigt werden kann Kaufentscheidung, die am Markt wirksam wird Bedürfnisse werden unterschieden nach der Dringlichkeit Existenzbedürfnis, lebensnotwendig, z.B.: Nahrung Kulturbedürfnis, abhängig von der gesellschaftl. Lebensart, z.B.: Kino, Disco Luxusbedürfnis, für höhere Ansprüche, z.B.: Sportwagen 7 der Art der Befriedigung Individualbedürfnis, von einzelnen Menschen befriedigt, z.B.: Musik Kollektivbedürfnis, von der Gemeinschaft befriedigt, z.B.: Frieden der Konkretheit Materiell, greifbar, z.B.: Auto, Jacke Immateriell, nicht fassbar, z.B.: Freundschaft der Bewusstheit latent, unterschwellig vorhanden, z.B.: Freiheit offene, gefühltes Mangelgefühl 9. Güter und Dienstleistungen Güter = Mittel zur Bedürfnisbefriedigung, die unterschieden werden nach Verfügbarkeit Knappe Güter: Begrenzt verfügbar, ändernder Marktpreis, z.B.: Rohstoffe, Maschinen Freie Güter: Unbegrenzt verfügbar, kostenlos z.B.: Luft Beschaffenheit Materielle Güter: Sachgüter, z.B.: PC Immaterielle Güter, Dienstleistungen(z.B.: Transport), Rechte(z.B.: Nutzungsr.) Verwendung Produktion: Güterherstellung, z.B.: Produktionshalle Konsum: Endverbrauch, z.B.: Partyhalle Nutzungsdauer Gebrauchsgüter: mehrmalige Nutzung, z.B.: Computer Verbrauchsgüter: einmalige Nutzung, z.B.: Papier Beziehung Komplementärgüter: gegenseitig ergänzend, z.B.: Auto – Benzin Substitutionsgüter: gegenseitig ersetzend, z.B.: Lkw – Transportgüter 10. Wirtschaftskreislauf Der vereinfachte Wirtschaftskreislauf ist ein vereinfachtes Abbild der Beziehungen in einer Volkswirtschaft. 8 Sozialprodukt = Wert aller Güter / Dienstleist. In einer Volkswirtschaft, innerhalb eines Jahres. 11. Ökonomisches Prinzip Wirtschaftliche Entscheidungen: Bedürfnisse (Ziele) : Güter (Mittel) : unbegrenzt knapp Für wirtschaftliche Entscheidungen mit knappen Gütern bei gleichzeitig unbegrenzten Bedürfnissen der Menschen gelten folgende ökonomische Prinzipien(Grundsätze): Minimalprinzip Maximalprinzip Minimaler Einsatz, Gegebener Erfolg Gegebener Einsatz, Maximaler Erfolg 12. Arbeitsteilung Berufliche Arbeitsteilung – Berufsbildung Einzelne Menschen entwickeln unterschiedliche, besondere Fertigkeiten. Dies führt zu einer Spezialisierung auf bestimmte Tätigkeiten. Quantitativ bessere Güter lassen sich nun schneller herstellen. Berufliche Arbeitsteilung – Berufsteilung Spezialisierung führt zu einer Aufspaltung der Grundberufe Volkswirtschaftliche Arbeitsteilung Die Verlagerung der Herstellung von Familien in Betriebe führte zur gesamtwirtschaftlichen Arbeitsteilung, die sich in zwei Richtungen bewegte: Aufgliederung nach Wirtschaftsstufen (vertikale Arbeitsteilung) Aufgliederung nach Bereichen (horizontale Arbeitsteilung) Internationale Arbeitsteilung Internationale Arbeitsteilung geht über die Volkswirtschaft hinaus und hat folgende Gründe: Notwendige Rohstoffe sind nur in bestimmten Ländern verfügbar Herstellungskosten sind durch niedrigere Löhne in anderen Ländern günstiger Einige Länder verfügen über hohen Wissens- und Technologiestandard Unterschiedliche Klimaverhältnisse ermöglichen Anbau landwirtschaftlicher Produkte. Folglich daraus spezialisieren sich bestimmte Länder auf die Herstellung bestimmter Produkte oder die Förderung von Rohstoffen. Internationaler Güteraustausch kann dadurch zu einer verbesserten Güterversorgung und einer Steigerung des Lebensstandards führen. Betriebliche Arbeitsteilung – Abteilungsbildung Auch Betriebsintern ist es sinnvoll, dass sich Mitarbeiter spezialisieren und das gesamte Tätigkeitsgebiet in einzelne Arbeitsbereiche aufteilen. Bei dieser Art der Arbeitsteilung werden Abteilungen nach den betrieblichen GrundFunktionen zusammengefasst. Betriebliche Arbeitsteilung – Arbeitszerlegung Arbeitsabläufe können in einem Betrieb in einzelne Teilverrichtungen zerlegt werden und die Produktivität einzelner Mitarbeiter kann gesteigert werden 9 13. Ziele erwerbswirtschaftlicher Unternehmen Erwerbswirtschaftliches Prinzip Der Grundsatz privatwirtschaftlicher Betriebe in einer Marktwirtschaft, alle planerischen und organisatorischen Maßnahmen auf Gewinnerzielung auszurichten. I Oberziel: Gewinnerzielung Oftmals auch Gewinnmaximierung. Die Gewinnerzielung ist Vorraussetzung Für das langfristige Überlegen eines Unternehmens. 1. wirtschaftliche Ziele a) Wachstumsziele Absatz, Umsatz, Marktanteil, Produktqualität Erschließung neuer Märkte b) Erfolgsziele Gewinn (Erträge – Aufwendungen) Rentabilität des Eigenkapitals / Gesamtkapitals / Umsatzes c) Finanzziele Sicherung der Liquidität (Zahlungsfähigkeit ) / Kreditwürdigkeit Kapitalstruktur 2. soziale Ziele Arbeitsplatzsicherheit, Arbeitszufriedenheit, Sozialleistungsausbau 3. gesellschaftliche Ziele Image, Ansehen, Prestige, Corporate Identity ( Wahrnehmen als FirmenPersönlichkeit mit Lichtbild, Logo und Zielen) Macht (Einfluss auf Regierungen, Parlamente, Zulieferer/Abnehmer) 4. ökologische Ziele Umweltverträglichkeit bei Produkten / Produktionsverfahren Entsorgung, Recycling II Zielharmonie / Zielkonflikte 1. Zielharmonie Mehrere Ziele können gleichzeitig erreicht werden z.B.: Umsatzsteigerung bei gleich bleibenden Kosten Zielharmonie zwischen „Gewinnmaximierung“ und „Umsatzsteigerung“ 2. Zielkonflikt Mehrere Ziele können gleichzeitig nicht erreicht werden z.B.: durch kostensparende Technologie werden Arbeitskräfte entlassen Zielkonflikt zwischen „Gewinnmaximierung“ und „Arbeitsplatzsicherheit“ Beispiel auf gesellschaftlicher Ebene Unternehmerische Umsatz- und Gewinnsteigerung Zielharmonie: Arbeitsplatzsicherheit, soziale Stabilität, staatl. Reichtum Zielkonflikt: Umweltbelastung, Umweltzerstörung 14. Betriebliche Kennzahlen Damit sich ein Unternehmen im Wettbewerb behaupten kann, muss regelmäßig kontrolliert werden, ob die Tätigkeit erfolgreich verläuft und die gesetzten Ziele erreicht werden. Mit betrieblichen Kennzahlen können die verschiedenen Leistungen des Unternehmens im Zeitvergleich, oder im Vergleich mit anderen Betrieben gemessen werden. Produktivität Sie erfasst die Mengenmäßige Ergiebigkeit einer wirtschaftlichen Tätigkeit (Ausbringungsmenge) bezogen auf die eingesetzten Produktionsfaktoren (Einsatzmenge). Die Produktivität ist nur eine Verhältniszahl, die nichts darüber aussagt, ob ein Betrieb auch wirtschaftlich und rentabel arbeitet. 10 Hergestellte Menge Eingesetzte Mittel Arbeitsproduktivität Beispiele: Ausbringungsmenge Einsatzmenge Erzeugnis Zeit Erzeugnis Kapitalproduktivität Wert 600Stühle / 150h = 4Stühle / h 600Stühle/20000€ = 0,03Stühle/€ Wirtschaftlichkeit Verhältnis von Ertrag(wertmäß. Leistung = Menge*Preis) zu Aufwand(Wert der Produktionsfaktoren = Kosten). Mit dieser Kennzahl wird auf betrieblicher Ebene das Streben nach dem ökonomischen Prinzip mit ihren Ausprägungen Maximal- und Minimalprinzip als Messgröße erfasst. Reine Verhältniszahl. Ertrag Aufwand Leistungen Kosten Rentabilität Bei der Berechnung der Rentabilität wird der Gewinn in ein prozentuales Verhältnis zum eingesetzten Kapital oder zum Umsatz gesetzt. Unterschieden wird dabei: Rentabilität (allgemein) Eigenkapitalrentabilität Gesamtkapitalrentabilität Umsatzrentabilität Gewinn * 100 Eingesetztes Kapital Gewinn * 100 Eigenkapital (Gewinn + Fremdkapitalzinsen) * 100 (Eigenkapital + Fremdkapital) Gewinn * 100 Umsatz 15. Volkswirtschaftliche Produktionsfaktoren Ursprüngliche Produktionsfaktoren Natur (Boden, Bodenschätze, Wasser, Luft, Klima) Arbeit (geistige Arbeit, körperliche Arbeit) Abgeleitete Produktionsfaktoren Kapital (Gebäude, Maschinen, Geschäftsausstattung, Geldmittel) Bildung (technisches, rechtliches, ökonomisches, soziales Wissen) Die Kombination dieser Faktoren stützt die Produktion von Gütern und Dienstleistungen eines Betriebes. Boden Grund und Boden als Produktionsfaktor umfasst die ganze zu wirtschaftlichen Zwecken genutzte Natur, also alle natürlichen Ressourcen. Nutzung von Abbauboden in der Gewinnung von Bodenschätzen Anbauboden in der Land- Forst- und Weidewirtschaft Standortboden in wirtschaftl. Nutzung von Grundfläche Arbeit Arbeit als Produktionsfaktor beinhaltet jede form geistiger und körperlicher Tätigkeit des Menschen, die auf Erzielung von Einkommen ausgerichtet ist. Unterteilung: 11 Nach Einsatz der Fähigkeiten: geistige, bzw. körperliche Arbeit Nach Art der Tätigkeit: leitende(dispositive), oder ausführende(exekutive) Arbeit Nach steuerlichen und sozialversicherungsrechtlichen Einordnung: Selbstständige Arbeit Nicht selbstständige Arbeit Messgröße für Arbeitsleitung. Es steht das Produktionsergebnis in Beziehung zum Arbeitsaufwand. Die Arbeitsproduktivität wird sowohl auf der betrieblichen, als auch auf der volkswirtschaftlichen Ebene berechnet. Kapital (abgeleiteter/derivativer Produktionsfaktor) Kapital im volkswirtschaftlichen Sinn beinhaltet alle Produktionsmittel, die für die Güterherstellung eingesetzt werden (produzierte Produktionsmittel). Dieser Produktionsfaktor entsteht erst durch den Einsatz und das Zusammenwirken von Boden und Arbeit. 16. Betriebswirtschaftliche Produktionsverfahren Elementarfaktoren Ausführende Arbeit, Werkstoffe, Rechte, Betriebsmittel Dispositiver Faktor (dispositive Arbeit) Kombination der Elementarfaktoren zur Erreichung der Unternehmensziele Dispositiver Faktor liefert in Kombination mit folgenden Faktoren: Werkstoffe Betriebsmittel Arbeitskräfte ausführend als Ergebnis, den Betrieblichen Leistungsprozess. Werkstoffe Rohstoffe, Hilfsstoffe, Betriebsstoffe, Fertigteile, Handelswaren Betriebsmittel Maschinen/Werkzeuge, Grundstücke, Geschäftsausstattung Lagereinrichtungen und Transportgeräte Rechte Patenten, Lizenzen Arbeitskräfte - Ausführende Arbeitskräfte (erstellen mit Hilfe der Werkstoffe und Betriebsmittel die Betriebsleistugen. - Dispositiver Faktor (Planung, Organisation, Überwachung des Betriebsablaufs, z.B.: Produktions- und Arbeitspläne erstellen. Kombination der Produktionsfaktoren Zur Herstellung von Wirschaftsgütern und Dienstleistungen müssen Die Produktionsfaktoren kombiniert werden. Nach dem Einsatz der Produktionsfaktoren unterscheidet man in: - Anlage- oder Kapitalintensiv (z.B.: Stahlwerke, Automobilwerke) - Anlage- oder Lohnintensiv (z.B.: Textilherstellung, Spielzeugherstellung) - Materialintensiv (z.B.: Automobilindustrie) - Energieintensiv (z.B.: Aluminiumherstellung) Substitution der Produktionsfaktoren (Ersetzen durch etwas anderes) Aus wirtschaftlichen und technischen Gründen müssen festgelegte Faktorkombinationen oftmals verändert werden. Steigen die Kosten eines Produktionsfaktors an, kann es günstiger sein, die Einsatzmenge dieses Faktors zu reduzieren und durch einen anderen zu ersetzen. - Vorteile: Höhere Arbeitsproduktivität Geringere Herstellkosten Geringerer Verkaufspreis - Nachteile: Vernichtung von Arbeitsplätzen 12 17. Arbeitsteilung Arbeitsteilung Auflösung eines Arbeitsprozesses in Teilverrichtungen Überbetriebliche Arbeitsteilung Berufliche Arbeitsteilung Volkswirtschaftliche Arbeitsteilung Internationale Arbeitsteilung Betriebliche Arbeitsteilung 1. Berufliche Arbeitsteilung (Beispiel) Berufsbildung Berufsspaltung Ingenieur Elektroingenieur Informatiker Wirtschaftsingenieur Kaufmann Groß- und Einzelhandelskaufmann Industriekaufmann It-Systemkaufmann 2. Volkswirtschaftliche Arbeitsteilung Horizontale Arbeitsteilung primärer Sektor – sekundärer Sektor – tertiärer Sektor Vertikale Arbeitsteilung auf jeder Wirtschaftsstufe eine Vielzahl von Betrieben Aufteilung nach Wirtschaftsstufen: Urproduktion (primärer Sektor) Rohstoffe und Naturprodukte gewinnen Land- / Forstwirtschaft, Jagd und Fischerei, Bergbau / Öl- und Gasgewinnung Weiterverarbeitung (sekundärer Sektor) Rohstoffe be- und verarbeiten Handwerk: Bäcker, Metzger, Schmied Industrie: Grundstoffindustrie, Investitionsgüterindustrie, Konsumgüterindustr. Handel und Dienstleistungen (tertiärer Sektor) Waren verteilen, Dienste für andere Handel: Großhandel, Einzelhandel, Außenhandel Dienstleistungen: Bank, Versicherungen, Verkehr, Medien, Medizin 3. Internationale Arbeitsteilung (Globalisierung) - Rohstoffe (Erdöl – Arabien, Kohle – Australien, Kautschuk – Südafr.) - Produktionslohnkosten (Asien, Osteuropa) - Wissen, Technik (Europa, USA, Indien) - Klima (Früchte, Urlaub) Vorteile - verbesserte Güterversorgung - Steigerung des Lebensstandards - politische und kulturelle Aufwertung Problem - Abbau und Umbau von Arbeitsplätzen im Inland 4. Betriebliche Arbeitsteilung Betriebliche Arbeitsteilung wird unterteilt in Arbeitsbildung und Arbeitszerlegung 13 Beispiel: Arbeitsbereiche Einkauf Arbeitsabläufe in Teilverrichtungen Lager Verkauf Rechnungswesen Kundenbedarf ermitteln Anfragen versenden Angebote vergleichen Bestellung aufgeben Wareneingang überwachen Rechnungsprüfung … … Belege vorkontieren (Eingangs- / Kontierungsstempel) Belege buchen (Grund- und Hauptbuch) Belege ablegen (Aufbewahrungspflicht) 18. Markt Ein Markt entsteht aus einer Preisbildung von Angebot und Nachfrage. Der abstrakte Markt ist der theoretische Ort, an dem sich Angebot und Nachfrage treffen, und an dem die Preisbildung stattfindet. Der konkrete Markt ist sachlich, zeitlich und örtlich bestimmt (Stadtmarkt) Marktarten nach Art der gehandelten Güter: Faktormärkte Arbeitsmarkt: Arbeitsleistung gegen Entgelt Immobilienmarkt: Handel mit Grundstücken und Gebäuden Kapitalmarkt: Vermittlung von Krediten Gütermärkte Konsumgütermarkt: Nachfrage privater Haushalte nach Angeboten von Unternehmen Investitionsgütermarkt: Nachfrager und Anbieter sind Unternehmen Marktformen nach der Zahl der Marktteilnehmer: Anbieter viele wenige viele Nachfrager Angebotspolypol Angebotsoligopol einer Angebotsmonopol Beispiele: Angebotspolypol Angebotsoligopol Angebotsmonopol wenige Nachfrager Nachfrageoligopol zweiseitiges Oligopol beschr. Angebotsmonopol ein Nachfrager Nachfragemonopol Beschränktes Nachfragemonopol zweiseitiges Monopol Markt für Backwaren Markt für Mineralöl Gütertransport auf der Schiene (dB) Funktionen des Marktes Vermittlung der Waren zwischen Nachfragern und Anbietern Bewertung der Waren durch Marktpreis 14 19. Preisbildung Auf dem Markt werden von vielen Bauern Kartoffeln zur selben Qualität angeboten. Jeder Kunde kann die Qualität und Preise selbst vergleichen und hat keine Präferenzen(vorlieben) gegenüber bestimmten Anbietern. Preise und angebotene Mengen: Preis €/kg 2,50 2,00 1,50 1,00 Angebot kg 250 200 150 100 verkaufte Mengen: 50 100 150 200 0,50 50 250 Nachfrage der Haushalte: Ziel = Nutzenmaximierung Je niedriger der erzielbare Preis für die Ware, desto höher die Nachfrage Angebot der Unternehmen: Ziel = Gewinnmaximierung Je niedriger der erzielbare Preis für die Ware, desto niedriger das Angebot ( Angebotsmenge = Nachfragemenge ) = Gleichgewichtspreis Funktionen des Gleichgewichtspreises - Ausgleich zwischen Angebot und Nachfrage - Lenkung der Angebote auf die Märkte der größten Nachfrage - Signal über die ausreichende Angebotsmenge - Erziehung der Anbieter und Verbraucher zu wirtschaftl. Entscheidungen Veränderungen des Gleichgewichtspreises a) mehr Angebot bei gleicher Nachfrage bewirkt eine Rechtsverschiebung der Angebotskurve Preis sinkt! b) weniger Nachfrage bei gleichem Angebot bewirkt eine Linksverschiebung der Nachfrage kurve Preis sinkt! Markträumung alle Anbieter haben ihre Waren verkauf und alle Nachfrager haben ihre Waren erhalten. Renten (Preise) Konsumentenrente = Kaufpreisbereitschaft – Gleichgewichtspreis Produzentenrente = Gleichgewichtspreis – möglicher Verkaufspreis 15 Überhänge (Mengen) Angebotsüberhang = Angebot > Nachfrage (Käufermarkt) Nachfrageüberhang = Angebot < Nachfrage (Verkäufermarkt) Der „vollkommene Markt“ - homogene (gleichartige, vergleichbare) Güter - Markttransparenz = alle Anbieter/Nachfrager überschauen den Markt Und reagieren sofort auf Veränderungen - Keine Präferenzen (vorlieben), nur der Warenpreis zählt für Anbieter und Nachfrager Der „unvollkommene Markt“ - keine homogene Güter - keine Markttransparenz - Kunden haben Präferenzen - Probleme sind dadurch: Anbieter haben einen „Spielraum“ zur Preisveränderung, ebenso die Kunden bei ihrer Preisbereitschaft 20. Unternehmenszusammenschlüsse Arten von Unternehmenszusammenschlüssen Horizontale Zusammenschlüsse Unternehmen der gleichen Branche und der Selben Wirtschaftsstufe schließen sich zusammen. z.B.: Kreditinstitut C kauf Kreditinstitut D Vertikale Zusammenschlüsse Unternehmen der gleichen Branche, aus verschiedenen Wirtschaftsstufen schließen sich zusammen. z.B.: Stahlwerk E schließt sich mit Maschinenfabrik F zusammen Diagonale (anorganische) Zusammenschlüsse Unternehmen verschiedener Branchen und verschiedener Wirtschaftsstufen schließen sich zusammen. z.B.: Chemiewerk G kauf Brauerei K Ziele von Unternehmenszusammenschlüssen Im Beschaffungsbereich Bessere Einkaufsbedingungen und günstigere Einkaufspreise Sichere Lieferung und einheitlichere Liefer- / Zahlungsbedingungen Im Produktionsbereich Höhere Produktivität und bessere Kapazitätsauslastung Höhere Stückzahlen Niedrigere Produktionskosten durch Massenfertigung Gemeinsame Forschung und Entwicklung, gemeinsame Normung und Typung Stilllegung von unrentablen Produktionsbereichen Im Absatzbereich Verminderung des Wettbewerbs Gemeinsame Marktforschung und Werbung Einheitliche Liefer- und Zahlungsbedingungen und Kundendienst Gemeinsame Vertriebseinrichtungen Gemeinsame Nutzung von Marktchancen Im Bereich Finanzierung und Investition Breitere Kapitalbasis und bessere Kreditwürdigkeit Günstigere Möglichkeit der Kapitalbeschaffung Nutzung von Steuervorteilen 16 Im Verwaltungsbereich Gemeinsame Datenverarbeitung, Rechnungswesen und Verwaltung Gemeinsame Aus- und Weiterbildung Austausch betrieblicher Erfahrungen Allgemeine Ziele - Wettbewerb beschränken oder ausschalten - Marktmacht erhöhen - neue Beschaffungs- und Absatzmärkte - wirtschaftliches Risiko nutzen - Kapitalbasis verbreitern - Kosten (für Forschung, Entwicklung, Produktionsauslastung, ...) erhöhen - Wettbewerbsfähigkeit erhalten / verbessern - Gewinn erhöhen - Umsatz steigern 21. Formen der Kooperation Kooperation = Zusammenschlüsse von Unternehmen in sehr lockerer Form aufgrund von Vertraglichen Vereinbarungen. Interessengemeinschaft Unternehmen, die sich zusammenschließen um gemeinsame Interessen/Ziele zu verfolgen Mögliche gemeinsame Interessen - Werbung und Öffentlichkeitsarbeit - Durchführung von Marktuntersuchungen - Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter - gemeinsame Nutzung der Datenverarbeitungsanlage Arbeitsgemeinschaft (ArG) Unternehmen, die sich vertraglich für die Dauer der Durchführung eines gemeinsamen Auftrags zusammenschließen. z.B.: Bau eines Staudamms oder eines Autobahnabschnittes Konsortien Kreditinstitute, die sich vorübergehend zusammenschließen, um neu herausgegebene Wertpapiere (Aktien, Schuldverschreibungen) zu übernehmen und an die Kunden weiterverkaufen. Gemeinschaftsunternehmen Werden von mehreren voneinander unabhängigen Unternehmen gegründet, mit dem Ziel, Aufgaben im gemeinsamen Interesse der Gesellschafterunternehmen auszuführen. z.B.: Siemens und Fujitsu wollen mit „FujitsuSimens Computer“ zu den Marktführern auf dem Weltmarkt für PCs, Notebooks, ... gehören. Kartelle Absprachen zwischen Unternehmen der Selben Branche, z.B.: über Preise, Absatz, Produktionsmengen oder Großaufträgen. Die Unternehmen bleiben Zwar selbstständig, müssen sich aber den Kartellbedingungen unterwerfen. Arten von Kartellen Preiskartell: Absprache der Verkaufspreise Submissionskartell: Absprache vor öffentlichen Ausschreibungen Quotenkartell: Unternehmen sprechen Herstellungsmengen ab Gebietskartell: Unternehmen sprechen Absatzgebiete ab Nur zulässig, wenn der freie Wettbewerb nicht beeinträchtigt wird übergeordnete wirtschaftliche Interessen bestehen per Anmeldung bei der Bundeskartellbehörde freigestellt Arten von angemeldeten Kartellen Normen- / Typenkartell: Absprachen über Normen und Typen (z.B.: einheitliche Zahlungsvordrucke) 17 Konditionskartell: Absprache über Liefer- / Zahlungsbedingungen, Services Spezialisierungskartell: Vereinbarungen, die die Rationalisierung wirtschaftlicher Vorgänge durch Spezialisierung zum Gegenstand haben. Mittelstandskartell: zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit kleinerer und mittelständischer Unternehmen gegenüber Großunternehmen Erlaubniskartell: Kartell, das auf Antrag der Kartellbehörde vom Kartellverbot wieder freigestellt werden kann - Strukturkrisenkartell: wenn Unternehmen von Strukturkrise betroffen sind - Rationalisierungskartell: Absprache von Rationalisierungsmaßnahmen - Ministererlaubnis: Vereinbarung, bei der die Wettbewerbsbeschränkung ausnahmsweise aus Gründen der Gesamtwirtschaft per Erlass des Wirtschaftsministers genehmigt wird. Die legalen Kartelle unterliegen der Missbrauchsaufsicht. Die Kartellbehörden können die Erlaubnis jederzeit widerrufen oder die Unternehmen dazu zwingen, den eventuellen Missbrauch der Erlaubnis abzustellen. Syndikat Unternehmen der gleichen Branche vereinbaren den Verkauf ihrer Produkte über ein gemeinsames Unternehmen (Verkaufskontor, Syndikat), das meist die Rechtsform einer GmbH besitzt. Vorteile Nachteile - straffe Absatzorganisation - starke Abhängigkeiten von Syndikat - starke Marktposition gegenüber - fehlender Kontakt zum Kunden Konkurrenz und den Käufern - gemeinsame Werbung - gemeinsame Absatzpolitik Syndikate kommen besonders in Wirtschaftszweigen vor, die weitgehend standardisierte Produkte haben (Kohle, Eisen, Stahl). Legt das Syndikat Produktionsquoten/Verkaufspreise fest, so wird der Wettbewerb eingeschränkt. 22. Formen der Konzentration Konzentration = Unternehmen geben rechtliche / wirtschaftliche Selbstständigkeit auf und werden einer zentralen Leitung unterstellt. Konzern = Zusammenschluss von Unternehmen, die rechtliche Selbstständigkeit behalten, aber ihre wirtschaftliche Selbstständigkeit aufgeben. Unterordnungskonzern Unternehmen wird von anderem Unternehmen gekauft und nimmt es unter seine Leitung. „Mutter-Tochter-Verhältnis“ Beherrschungsvertrag: Die Leitung wird vom Tochterunternehmen dem Mutterunternehmen übertragen Gewinnabführungsvertrag: Die Gewinne der Tochterunternehmen werden an Das Mutterunternehmen abgeführt (Opel – Gm) Gleichordnungskonzern mit Holding Gleichordnungskonzern: Unternehmen tauschen Kapitalbeteiligungen gleichmäßig Aus, ohne neues Kapital aufbringen zu müssen. „Schwesterunternehmen“ Holding Eine Holding-Gesellschaft wird als „Dachgesellschaft“ im Konzern gegründet. Sie verwaltet die angeschlossenen Konzernunternehmen ohne selbst Produktionsbzw. Absatzaufgaben zu übernehmen. Fusion / Trust Zusammenschluss von Unternehmen, die dabei rechtliche und wirtschaftliche Selbstständigkeit aufgebe. Nach der Fusion besteht nur noch ein Unternehmen. 18 Fusion durch Aufnahme Ein schwächeres Unternehmen wird durch ein Stärkeres aufgekauft. Das Vermögen wird auf das stärkere Unternehmen übertragen. Fusion durch Neubildung Aus mehreren Unternehmen wird ein neues Unternehmen gegründet, auf das Die Vermögen der alten Unternehmen übertragen werden. 23. Staatliche Wettbewerbspolitik - Damit der Wettbewerb im Wirtschaftssystem funktionieren kann, muss: Jeder Wettbewerber auf dem Markt seine Leistung ungehindert anbieten können Jeder Käufer auf dem Markt die Leistung wählen können, die ihm günstig erscheint - Eine Störung des Wettbewerbs ergiebt sich, wenn: Anbieter mit unlauteren Mitteln Wettbewerber hindern, ihre Leistungen anbieten zu können. Wettbewerber ihre Leistungen den Käufern Wahrheitswidrig anbieten - Ziele der staatlichen Wettbewerbspolitik sind: Funktionierender Wettbewerb Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkung - verhindern der künstlichen Entstehung von Marktmächten - verhindern des Missbrauchs bestehender Marktmächte - keine Kartellvereinbarungen - keine Vertikalvereinbarungen (keine feste Preisvorgaben v. Hersteller) - Zusammenschluss- / Fusionskontrolle durch Bundeskartellamt - Missbrauchsaufsicht durch das Kartellamt (ab 1/3 Marktbeherrschung) Fairen Wettbewerb Gesetz gegen unlauteren Wettbewerb(verhindern ungerechtfertigter Vorteile durch unfaire Praktiken gegenüber Mitbewerbern und Kunden) - Irreführende Angaben: z.B.: Lockvogelangebot („nur 3 paar Ski auf Lager“) - Strafbare Werbung: z.B.: Anbieten von Imitationen als Markenware - Räumungsverkauf: Vorgetäuschter Räumungsverkauf bei bestehendem Sortiment - Anschwärzung: z.B.: Gastwirt bringt Gerüchte über Konkurrenz in Umlauf - Geschäftliche Verleumdung: z.B.: Hotelier behauptet von Konkurrenz, dass diese in ihrem Haus ein Bordell betreiben. 24. Kaufmann Kaufmann = Jemand, der ein Handelsgewerbe betreibt. Handelsgewerbe = Jeder Gewerbebetrieb, der kaufmännisch eingerichtet ist. Woran erkennbar = Jeder Gewerbebetrieb, der kaufmännisch eingerichtet ist. Arten von Kaufmännern Istkaufmann Jeder mit kaufmännischer Organisation bzw Geschäftsbetrieb Kannkaufmann Jeder Gewerbebetrieb ohne kaufmännische Organisation (falls freiwilliger HR-Eintrag erfolgt ist) Formkaufmann Jedes Unternehmen mit Rechtsform einer Kapitalgesellschaft (GmbH, AG) Kaufmann Eintrag im HR Nicht Kaufmann kein Eintrag im HR 25. Handelsregister Handelsregister = Verzeichnis beim Amtsgericht indem alle Daten eines Kaufmanns für jeden veröffentlicht werden. Jeder hat das Recht in das Register einzusehen. 19 Wirkungen einer Handelsregister-Eintragung deklaratorisch (rechtsbezeugende) Gewerbe außer KGs mit kaufmän. Organisation (Einzelunternehmen, OHG,…) Eingetragene Daten sind bereits vor Eintragung wirksam. Prokura möglich konstitutive (rechtsbegründende) Kapitalgesellschaften, Formkaufleute (GmbH, AG,…) , Kannkaufleute Daten werden erst mit der Eintragung wirksam. zutreffend für Istkaufleute: deklaratorisch; Kann-/Formkaufleuten: konstitutiv Abteilungen in HR A: eingetragene Kaufleute/Personengesellschaften(e.k.ohg,kg) B: für Kapitalgesellschaften(GmbH, AG) HR-Eintrag informiert über Firma Inhaber Vorstand Geschäftsführung Haftung Vertretung Kapital Geschäftssitz Prokura 26. Firma Definition Firma Firma ist nur ein Handelsname beliebiger Firmenkern + Rechtsformzusatz muss sich von ansässigen Firmen unterscheiden Firmenarten Personenfirma: besteht aus Personennamen Sachfirma: abgeleitet von Unternehmensgegenstand Fantasiefirma: werbewirksame Maßnahme gemischte Firma: enthält Personennamen und den Unternehmensgegenstand Firmengrundsätze Rechtsformzusatz (z.B.: GmbH, Ag, …) Firmenklarheit / Firmenwahrheit (Firma muss tatsächlichen Geschäfts- und RechtsVerhältnissen entsprechen) Firmenöffentlichkeit (Eintragung einer Firma ins HR für die Öffentlichkeit ist Pflicht) Fimenbeständigkeit (Firmenname, bzw. Rechtsform muss sich z.B.: bei Inhaberwechsel anpassen) Firmenausschließlichkeit (Firma muss sich von ansässigen Firmen unterscheiden) 27. Unternehmensformen Einzelunternehmen (Kaufmann) Gründung: formfrei, mind. 1 Person nötig Haftung: unbeschränkt, mit Betriebs- und Privatvermögen GuV-Verteilung: Fällt dem Eigentümer zu Geschäftsführer: Inhaber ist berechtigt und verpflichtet Vertretung: Inhaber ist berechtigt und verpflichtet Organe: keine Vorteile Alleinige Entscheidungsbefugnis, schnelle Entscheidungen Alleiniger Gewinnanspruch Nachteile Alleinige Haftung mit Geschäfts- und Privatvermögen, Verlustübernahme Begrenztes Kapital, begrenzte Kreditwürdigkeit OHG (Handelsgewerbe) Gründung: formfreier Gesellschaftervertrag, mind. 2 Personen nötig Haftung: unbeschränkt, unmittelbar, solidarisch alle Gesellschafter 20 GuV-Verteilung: Gewinn: 4% auf Kapitaleinlage, Rest nach Köpfen Geschäftsführer: Einzelvertretungsbefugnis, Widerspruchsrecht Vertretung: Jeder Gesellschafter alleine, Einzelvertretungsbefugnis Organe: keine Vorteile Kein Mindestkapital, Risikoverteilung Kreditwürdigkeit durch Vollhaftung mehrerer Gesellschafter Ergänzung der Einzelkomponenten Nachteile Direkte unbeschränkte, gesamtschuldnerische Haftung Entscheidungsfindung, keine Kontrolle der Gesellschafter Gewinnaufteilung KG Gründung: formfreier Gesellschaftervertrag, mind. 2 Personen nötig Haftung: Komplementär mit allem, Kommanditist mit Einlage GuV-Verteilung: Gewinn: 4%, Rest / Verlust in angemessenem Verhältnis. Geschäftsführer: Komplementär wie OHG Kommanditist: Bilanzkontrolle, Widerspruchsrecht Vertretung: Jeder Komplementär allein, Prokura an mögliche Kommanditisten Organe Vorteile Erweiterte Kapitalbasis durch Kommanditisten Beteiligungsmöglichkeit und Haftungsbegrenzung für Kommanditisten Geeignet für Familienbetriebe ohne Aufteilung der Befugnisse (Vater=Komplementär, Kinder=Kommanditisten) Nachteile Sinkende Kreditwürdigkeit bei vielen Kommanditisten GmbH Gründung: Notarieller Gesellschaftervertrag, mind. 1 Person Haftung: Stammkapital: 25000, mind. 100€ pro Gesellschafter GuV-Verteilung: Im Verhältnis zu Gesellschafteranteilen Geschäftsführer: Gesellschafter gemeinsam Vertretung: Gesellschafter, Gesamtgeschäftsführungsbefugnis Organe: Leitungsorgan, Ab 500 AN Aufsichtsrat, Gesellschafterversammlung Vorteile Wenig Gründungskapital nötig, Beschränkte Haftung Geringe Veröffentlichungspflicht, Mitverwaltungsrecht der Gesellschafter Nachteile Geringe Kreditwürdigkeit Nicht handelbare Geschäftsanteile an der Börse AG Gründung: Notarielle Satzung, mind. 1 Person nötig Haftung: Stammkapital: 50000, Aktionäre nach Aktieneinlage GuV-Verteilung: Im Verhältnis zur Aktienanlage Geschäftsführer: Alle Vorstandsmitglieder Vertretung: Alle Vorstandsmitglieder, Gesamtgeschäftsführungsbefugnis Organe: Vorstand, Aufsichtsrat, Hauptversammlung Vorteile Haftung auf Nennwert beschränkt, leicht verkaufbare Aktien Keine persönliche Bindung zur AG (wg. Aktionäre) Einfache Kapitalbeschaffung, Mitbestimmung der Mitarbeiter Konkurrenzfähigkeit Nachteile Hohe formale Anforderungen bei der Gründung Hohe Publizitätspflichten (alles muss Veröffentlicht werden) Hohe Prüfungs- und Rechnungsvorschriften Mitbestimmung von Aktionären bremst Entscheidungen GbR eG, eV 21 28. Vollmachten Handlungsvollmacht = berechtigt zu allen Geschäften und Rechtshandlungen, die der Betrieb dieses Handelsgewerbes gewöhnlicht mit sich bringt. Umfang der Vollmachten Allgemeine Handlungsvollmacht (i.V.) - auf Dauer erteilte Vollmacht zur Erledigung alle gewöhnlichen Rechtsgeschäfte im Handelsgewerbe - Bsp.:Generalbevollmächtigte, Filialleiter für den Filialbetrieb Artvollmacht (i.V.) - auf Dauer erteilte Vollmacht zur Erledigung einer bestimmten Art wiederkehrender Geschäfte - Bsp.:Einkaufsvollmacht, Kontovollmacht, Abschlussvollm. f. Handlungsreisenden Einzelvollmacht (i.A.) - einmalige Vollmacht zur Erledigung eines besonderen Geschäftes - Bsp.:einmalige Vollmacht zum Kauf eines Fahrzeuges Erteilung - möglich durch Kaufleute, den Vorstand einer AG, die Gesellschafter einer GmbH oder Prokuristen in schriftlicher, mündlicher, stillschweigender Form Unterzeichnung - unter der Firma mit einem das Vollmachtsverhältnis andeutenden Zusatz - Bsp.:Firmenbezeichnung + i.A(imAuftrag) + Name, i.V.(inVertretung) + Name Erlöschen - durch Wiederruf - mit Erlöschen des Dienstverhältnises - mit Auflösung des Unternehmens - mit Erledigung des Auftrags bei Einzelvollmachten Prokura = ermächtigt zu allen Arten von gerichtlichen und außergerichtlichen Geschäften und Rechtshandlungen, die der Betrieb eines HG mit sich bringt. Umfang der Prokura (ppa.) Gesamtprokura - Vollmachtsausübung nur im Zusammenwirken mit einer anderen vertretungsberechtigten Person Filialprokura - Die Vertretungsvollmacht ist auf den Betrieb einer Niederlassung beschränkt Einzelprokura - Vollmachtsausübung ohne Mitwirkung einer anderen Person = Einzelvertretungsvollmacht Einschränkungen - im Innenverhältnis: beliebig beschränkbar z.B. best. Ressort mit Kompetenzrahmen - im Außenverhältnis: §50(1) HGB Beschränkung Dritten gegenüber unwirksam Beginn - im Innenverhältnis: mit Ereitlung - im Außenverhältnis: Mitteilung, Eintragung ins HR, Pflicht(deklaratorisch) Erteilung - möglich durch Kaufleute,Innhaber,die Gesellschafter einer GmbH,Prokuristen - in Formen schriftlich oder mündlich(ausdrücklich) Unterzeichnung - unter der Firma mit einem die Prokura andeutenden Zusatz - Firmenbezeichnung + pp (per prokura) + Name Erlöschen - durch Wiederruf - mit Beendigung des Dienstvertrages - mit Auflösung der Unternehmung 22 Beispiele für Vollmachten Geschäfte, die ohne Vollmacht möglich sind ArtenVollmacht - Einkaufen Allgem. Handlungsvollmacht - Einkaufen / Verkaufen - Zahlungsgeschäfte erledigen - Mitarbeiter einstellen und entlassen Prokura - Einkaufen / Verkaufen - Zahlungsgeschäfte erledigen - Mitarbeiter einstellen und entlassen - Grundstücke kaufen, Darlehen aufnehmen - Prozesse führen, Wechsel unterschreiben Geschäfte, für die eine besondere Vollmacht notwendig ist Einzelvollmacht - Einkaufen / Verkaufen - Mitarbeiter einstellen und entlassen - Zahlungsgeschäfte erledigen - Grundstücke kaufen, Darlehen aufnehmen - Prozesse führen, Wechsel unterschreiben Artvollmacht - Mitarbeiter einstellen und entlassen - Verkaufen, Zahlungsgeschäfte erledigen - Grundstücke kaufen, Darlehen aufnehmen - Prozesse führen, Wechsel unterschreiben - Grundstücke belasten oder verkaufen Allgem. Handlungsvollmacht - Grundstücke kaufen, Darlehen aufnehmen - Prozesse führen, Wechsel unterschreiben - Grundstücke belasten oder verkaufen Geschäfte, für die jegliche Vollmacht verboten ist - Eid leisten, Prokura erteilen - Bilanz / Steuererklärungen unterschreiben - Handelsregistereintragung anmelden - Insolvenzverfahren beantragen - Geschäft verkaufen - Gesellschafter aufnehmen 29. AGB Definition: Vorformulierte Vertragsbedingungen für eine Vielzahl von Verträgen, die eine Vertragspartei einer Anderen (Verkäufer/Käufer) bei Vertragsabschluss stellt. Vorteile - Vereinheitlichung der Vertragsinhalte - Rechtsverlässigkeit - Zeit- und Kostenersparnis Nachteile - eingeschränkte Vertragsfreiheit - Benachteiligung des Nichtkaufmanns Gesetzliche Regelung - §§ 305 - 310 BGB Hauptzweck - Keine Benachteiligung wirtschaftlich Schwächerer (Verbraucherschutz) 23 Wirksamkeiten (AGB-Vorschriften, die bei allen Handelsgeschäften gelten) - Überraschende Klauseln Enthalten die AGB überraschende Klauseln, mit denen der Verbraucher nicht rechnen konnte, so sind diese unwirksam - Vorrang persönlicher Absprache Persönliche Absprachen, die von den AGB abweichen, haben Vorrang. Zur Beweissicherung schriftliche Vereinbarung. - Unwirksamkeit der AGB Wenn einzelne Teile der AGB unwirksam sind, also gegen geltendes Recht verstoßen, so bleibt der Vertrag bestehen und richtet sich nach den Gesetzlichen Vorschriften. - Klauselverbote AGB-Teile sind immer dann unwirksam, wenn sie den Vertragspartner entgegen von Treu und Glauben unangemessen benachteiligen. Wirksamkeiten (AGB-Vorschriften, die nur bei einseitigen Handelsgeschäften gelten) - Einbeziehung in den Vertrag Die AGB werden nur dann Vertragsbestandteil, wenn der Käufer vor Vertragsabschluss auf AGB hingewiesen wurde von den AGB Kenntnis nehmen kann sein Einverständnis zu den AGB geben kann - Verbotene & unwirksame Klauseln : nachträgliche Preiserhöhungen (binnen 4 Mon. Nach Vertragsabschluss) Verkürzung von gesetzlichen Gewährleistungsfristen Rücktrittsvorbehalte des Verkäufers Ausschluss der Haftung des Verkäufers bei grobem Verschulden unangemessen lange Lieferfristen Ausschluss von Reklamationsrechten(Nachbesserung, Ersatz) Beschneidung von Kundenrechten bei verspäteter Lieferung Grundloser Rücktritt von Vertrag möglich Kein Preiserhöhungsrecht innerhalb 4 Monaten Individuell ausgehandelte Vertragsbedingungen sind keine AGB Lieferfristen müssen in Zeitraum klar Definiert sein Gesetzliche Mindestgarantiezeit sind 6 Monate Keine Zusatz- / überraschende Klauseln, keine Zusatzkosten dürfen entstehen Gesetzliche Rechte können nicht ausgeschlossen werden 30. Vertragsarten Veräußerungsverträge Kaufvertrag Überlassungsvertrag Tauschvertrag Bestätigungsverträge Dienstvertrag Gesellschaftsvertrag Veräußerung von Sachen/Rechten gegen Entgelt unentgeltliche Zuwendung von Sachen/Rechten Gegenseitige Überlassung von Sachen/Rechten Leistung von Diensten gegen Entgelt Verpflichtung von Gesellschaftern zur Zusammenarbeit für ein gemeinsames Ziel Werkvertrag Entgeltliche Erbringung von Leistungen mit Erfolgsgarantie Werklieferungsvertrag entgeltliche Herstellung eines Werkes bei Mitlieferung aller Materialien Vermittlung von Vertragsabschlüssen Maklervertrag Überlassungsverträge Mietvertrag Entgeltliche, vorübergehende Nutzung einer Wohnung, Räumlichkeit oder Maschine. Pachtvertrag Entgeltliche Überlassung von Sachen und deren Erträge Darlehensvertrag Entgeltliche Überlassung von Geld mit Rückgabepflicht Leihvertrag unentgeltliche Überlassung von Sachen zum Gebrauch 24 31. Anfrage Angebot und Kaufvertrag Eine Anfrage dient zur Einholung von Angeboten, damit man weiß, ob und zu welchen Preisen und Bedingungen Güter und Dienstleistungen bezogen werden können. Der Anfragende ist rechtlich nicht gebunden. Ein Angebot ist eine rechtliche Willenserklärung an einen bestimmten Kunden. Es ist eine verbindliche Erklärung, bestimmte Leistungen zu bestimmten Bedingungen zu liefern. Verbindlichkeit Mündliche/telefonische Angebote gelten nur für die Dauer des Gesprächs und werden erst verbindlich, wenn sie dem Kunden zugehen. Lieferer ist so lange an sein Angebot gebunden, wie er „unter verkehrsüblichen Umständen“ mit einer Nachricht rechnen kann. Lieferer ist nicht mehr an Angebot gebunden, wenn: der Kunde das Angebot ablehnt seine Bestellung verspätet beim Lager eingeht seine Bestellung inhaltlich vom Angebot abweicht er sein Angebot rechtzeitig Widerruf Freizeichnungsklauseln Ein Lieferer kann die Verbindlichkeit seines Angebots durch Freizeichnungsklauseln oder durch ein zeitlich befristetes Angebot einschränken „solange Vorrat reicht“ Preis/Lieferzeit verbindlich, Menge unverbindlich „freibleibend“ alles unverbindlich „ohne Gewähr“/ „ohne Obligo“ alles unverbindlich „Preise freibleibend“ Lieferzeit/Menge verbindlich, Preise unverbindlich „Lieferzeit freibleibend“ Preis/Menge verbindlich, Lieferzeit freibleibend Inhalte für Aussagekräftiges Angebot Art und Qualität der Ware Menge nach Maßeinheiten Preis je Einheit, Gesamtpreise, Rabatte Lieferungsmodus: Zeit, Transport- / Verpackungskosten Zahlungsmodus: Art, Fristen, Skonto Erfüllungsort, Gerichtsstand Anpreisung und Angebot Beispiele Adressaten Rechtswirksamkeit Inhalt Ziel Anpreisung - Zeitungsanzeigen, Prospekte - Kataloge, Preislisten - Schaufensterauslagen - Allgemeinheit - Zeitungsleser - Passanten Angebot - per Post / Email - per Telefon / Fax - Vertreter ________ - keine / unverbindlich - grundsätzlich verbindlich - genau bestimmt - pauschaler Charakter - Werbecharakter - Kundengewinnung ___ - genau bestimmt, sodass der Andere „ja“ sagen muss._____ - Kaufvertrag abschließen = rechtlicher Antrag = Willenserklärung ___ ___ - interessierte Kunden ___ 25 32. Vertragsabschluss Verpflichtungsgeschäft Ein mehrseitiges Rechtsgeschäft(Vertrag) kommt durch zwei übereinstimmende Willenserklärungen zustande. Antrag Annahme zeitliche, erste Willenserklärung (§145 BGB) nachfolgende Willenserklärung (§147 BGB) Antrag ist grundsätzlich bindend außer - Ausgeschlossen - Befristet - Rechtzeitiger Widerruf Annahme ist rechtswirksam - unter Anwesenden sofort (§147 BGB) - unter Abwesenden mit angemessener Frist (ca. 3-5 Tage) Antrag + Annahme = Übereinstimmung Kauf (Vertrag) Möglichkeiten zum Vertragsabschluss Verkäufer Käufer Antrag Angebot Bestellung Kaufvertrag Kauvertrag Käufer Bestellung Kaufvertrag Annahme Bestellung BestellungsAnnahme Lieferung ____ Käufer Verkäufer Verkäufer Aus Antrag und Annahme ergeben sich rechtliche Pflichten (Verpflichtungsgeschäft zum Abschluss des Kaufvertrages). Pflichten beim Kaufvertrag (§433 BGB) Verkäufer oder auch Käufer erste Willenserklärung (Antrag) (verbindliches Angebot, Bestellung) zweite Willenserklärung (Bestellung Bestellungsannahme, Lieferung Käufer oder auch Verkäufer Erfüllungsgeschäft Der Eigentums- und Besitzübergang erfolgt erst durch das Erfüllungsgeschäft, d.h. mit der Erfüllung der Pflichten beider Seiten (Leistung/Gegenleistung): Verkäufer muss - zur richtigen Zeit am richtigen Ort in der richtigen Art und Weise liefern - Eigentumsübertragung der Ware sicherstellen - Kaufpreis annehmen Käufer muss - die ordnungsgemäß gelieferte Ware prüfen und Annehmen - den Kaufpreis rechtzeitig bezahlen Wenn Käufer und Verkäufer ihre Pflichten erfüllt haben ist das Erfüllungsgeschäft abgeschlossen, andernfalls spricht man von „Störungen des Kaufvertrags“. 26 33. Teilabschnitte des Kaufvertrags Antrag (Angebot) + = Vertragsabschluss (Verpflichtungsgeschäft) Annahme (Bestellung) Verfügung über die Ware (Verkäufer muss dem Käufer die Ware beschaffen und ihm das Eigentum der Ware übertragen) + = Erfüllungsgeschäft (Verfügungsgeschäft) Verfügung über das Geld (Käufer muss ordnungsgemäß gelieferte Ware Annehmen und den vereinbarten Kaufpreis bezahlen) Verpflichtungsgeschäft + Erfüllungsgeschäft = Kaufvertrag 34. Arten von Kaufverträgen Arten von Kaufverträgen sind unterteilt nach: der rechtlichen Stellung der Vertragspartner Bürgerlicher Kauf Vertragspartner sind Privatpersonen Einseitiger Handelspakt Ein Vertragspartner ist Kaufmann Zweiseitiger Handelspakt Vertragspartner sind Kaufleute der Art und Güte der Ware Stückkauf es wird eine ganz bestimmte Ware gekauft (nicht vertretbare W.) Gattungskauf die Ware ist nur der Art nach bestimmt (gleichartige Ware) Kauf auf Probe Kauf mit Rückgaberecht innerhalb vereinbarter Zeit Kauf nach Probe Kauf nach vorliegenden Mustern oder Proben. (Muster entspr.) Kauf zur Probe Kauf einer kleinen Menge zum Test der Ware Spezifikationskauf Menge und Art der Ware werden bei Vertragsabschluss festGelegt, weitere Details werden innerhalb einer Frist besprochen Rauschkauf Kauf eines Warenpostens zu einem Pauschalpreis, oder Zusicherung einer bestimmten Art und Güte der Einzelwaren Kauf nach Sicht Käufer kann vor Vertragsabschluss die Ware nur besichtigen und später keine Mängel mehr geltend machen. dem Zahlungszeitpunkt Kauf gegen Anzahlung Käufer bezahlt bereits von Lieferung einen Teil des Preises Barkauf Käufer bezahlt bei Lieferung bar. Zielkauf Zahlung innerhalb einer Frist nach Lieferung (Zahlungsziel) Abzahlungs-/Ratenkauf Kunde bezahlt in mehreren Raten, oft mit Anzahlung dem Lieferzeitpunkt Sofortkauf Lieferung erfolgt unmittelbar nach Vertragsabschluss Terminkauf Lieferung erfolgt innerhalb einer bestimmten Frist / Termin Fixkauf Lieferung erfolgt an einem genau bestimmten Zeitpunkt Kauf auf Abruf Käufer bestimmt den Zeitpunkt der Lieferung später oder er ruft Teilmengen nach und nach ab. der Eigentumsübertragung Eigentumsvorbehalt Käufer erwirbt erst nach vollständiger Bezahlung das Eigentum Kommissionskauf Käufer erwirbt den Besitz an einer Ware, verkauft sie in seinem Namen weiter und erhält eine Provision. 27 35. Störungen des Kaufvertrags Pflichtverletzungen des Verkäufers Mangelhafte Lieferung (Schlechtleistung) - fehlerhafte Ware - falsche Lieferung - zuwenig Lieferung - Montagematerial - mangelhafte Montageanleitung - Ware entspricht nicht der Werbung Nicht-Rechtzeitig-Lieferung (Lieferverzug) - Fälligkeit und Anmahnung der Lieferung - Fälligkeit und Nichteinhalten des Liefertermins - Verschulden des Lieferers Pflichten des Käufers Prüfpflicht Ware unverzüglich prüfen Rügepflicht Mängelrüge senden Rechtsansprüche des Käufers bei Mängeln Nacherfüllung / Nachbesserung / Mängelbeseitigung Neulieferung / Ersatzlieferung Nach zweimaligem Fehlschlagen der Mängelbeseitigung: - Schadensersatz - Preisänderung - Vertragsrücktritt Rechtsansprüche des Käufers bei Nichtlieferung Lieferung fordern Lieferung und Schadensersatz Schadensersatz statt Lieferung Ersatz für vergebliche Aufwendungen: Kosten in Erwartung der Lieferung z.B.: Lagermiete für Ware Pflichtverletzungen des Käufers Annahmeverzug - Fälligkeit der Lieferung - ordnungsgemäße Lieferung - Warenannahme abgelehnt - Verschulden des Käufers ist unerheblich Nichtzahlung trotz - Fälligkeit und Nichtzahlung an vereinbartem Termin - Fälligkeit und Annahme der Zahlung - Frist von 30 Tagen nach der Fälligkeit Rechtsansprüche des Verkäufers bei Annahmeverzug Rücktritt vom Kaufvertrag auf Warenannahme bestehen Selbsthilfeverkauf / Versteigerung / Notverkauf nach Benachrichtigung Verkäufer haftet bei Beschädigung nur bei Vorsatz/grober Fahrlässigkeit Rechtsansprüche des Verkäufers bei Zahlungsverzug Zahlungsforderung mit Mahngebühren und Verzugszinsen nach Ablauf angemessener Frist: Vertragsrücktritt / Schadensersatz 36. Organisation Organisation im Unternehmen dauerhaft festgelegte Regelungen für die Zusammenarbeit und den Betriebsablauf Aufbauorganisation (wer übernimmt welche Aufgaben?) Aufgabenzerlegung Bildung von Stellen/Abteilungen 28 Rangordnung Führung Darstellung als: - Organigramm - Stellenbeschreibung Ablauforganisation zeitlich räumlich sachlich / funktional menschengerecht Darstellung als: - Arbeitsablaufkarte - Flussdiagramm - Balkendiagramm - Netzplan Beispiele - Aufgaben der Aufbauorganisation: - Aufgaben der Zuordnung des Bereichs „Netzwerke“ zur Abteilung „Computersysteme“ - Bestimmung über die Vertretungsbefugnis eines Abteilungsleiters - Bildung neuer Stellen aufgrund der Erweiterung der Verkaufsgebiete - Beinhaltet die Ordnung von Zuständigkeiten, Kompetenzen und Verantwortungsbereichen Beispiele – Aufgaben der Ablauforganisation: Raumplanung, Zeitplanung, Arbeitsablaufplanung, Sachmittelplanung 37. Aufbauorganisation Stellenbildung - kleinste betriebliche Organisationseinheit - alle Teilaufgaben zusammengefasst zum Aufgabenbereich einer Person Stellenarten - Instanz (Stelle mit Leitungsfunktion) - Stabstelle (Beratung, Information für Instanzen ohne Weisungsbefugnis) - Ausführende Stellen (Stelle ohne Leitungsfunktion) Abteilungsbildung - mehrere Stellen zusammengefasst unter einer Leitung (=Kontrolle, Verantwortung Übersicht) Abteilungsarten - Funktional (Einkauf, Verkauf, Finanzbuchhaltung) - Produkt (PKW, LKW, Omnibus) - Regional (Bayer, Deutschland, Europa, …) - Personal (Herr Schreier, Frau Obermüller, Herr Grande) Organigramm - grafisches Hilfsmittel zur Abbildung der betrieblichen Organisationsstruktur - Funktionen: -Hierarchie -Aufgabengliederung -Kommunikationsbeziehungen Managementebenen 29 Leitungssysteme Die Verteilung von Leitungsaufgaben, Entscheidungs- und Weisungskompetenzen werden in der Über-, Unter- oder Gleichordnung der Stellen im Organigramm sichtbar gemacht a) Einliniensystem (jede untergeordnete Stelle kann nur von einer direkt übergeordneten Instanz Weisungen entgegennehmen) Vorteil: Klare Zuständigkeiten Nachteil: Überlassung der Instanzen b) Mehrliniensystem (jede untergeordnete Stelle kann von mehreren direkt übergeordneten Instanzen Weisungen annehmen) Vorteil: Spezialisierung der Instanzen Nachteil: Kompetenzüberschneidungen c) Stab-Linien-System (Den Instanzen sind Stäbe ohne Weisungsbefugnis zur Unterstützung(Beratung,Information) zugeordnet) Vorteil: Instanzen werden bei klarem Dienstweg entlastet Nachteil: fachliche Abhängigkeit von Stäben d) Matrix-System (Eine Variante des Mehrliniensystems, in dem die Stellen einem Abteilungsleiter und einem Fachexperten unterstehen) Vorteil: Problemlösung durch mehrere Spezialisten Nachteil: Kompetenzprobleme 30 38. Ablauforganisation - die rationale Gestaltung von Arbeitsprozessen zur Erfüllung betrieblicher Teilaufgaben - die Ordnung von zeitlich und räumlich hinter- und nebeneinander verlaufender Arbeitsvorhaben Ziele optimale Auslastung der Arbeitskräfte / Betriebsmittel Minimierung der Durchlaufzeiten der Arbeitsvorhaben Kriterien (für die Ordnung der Arbeitsabläufe) Arbeitsinhalt: - Arbeitsobjekt bestimmen - Arbeitsanalyse der Einzelverrichtungen Arbeitszeit: - Reihenfolge & Zeitdauer - Start- und Endtermine Arbeitsraum - effiziente Anordnung der Stellen bzw. Arbeitsplätze Arbeitszuordnung - Einzelpersonen oder Arbeitsgruppen Ablaufdiagramm Inhalt: wörtliche Aufführung aller Arbeitsgänge in ihrer Reihenfolge Form: Arbeitsablaufkarte Netplantechnik Inhalt: Beschreibung der Teilarbeiten Beispiel: Struktur- und Zeitanalyse „Bau einer Lagerhalle“ 31 Flussdiagramm Beispiel: Arbeitsablauf „Bearbeitung einer Bestellung von Kunden Das Hauptziel jeder betrieblichen Organisation ist es, Aufbau und Ablauf betrieblicher Aufgaben so festzulegen, dass das Unternehmensziel „Produktion/Verkauf von Gütern/Dienstleistungen“ möglichst störungsfrei erreicht werden kann. Die klassische Organisation basiert auf den Elementen Aufbau- und Ablauforganisation Im Vordergrund steht die funktionale Organisation, d.h. die Konzentration auf bestimmte Abteilungen wie Beschaffung, Produktion, Absatz, Rechnungswesen, … Typisch für die funktionsorientierte Ablauforganisation ist, dass Aufgabenträger nur Stellenoder Arbeitsplatzbezogen für den ihnen zugeordneten Teilablauf zuständig sind. Folge: Bei der klassischen funktionsorientierten Ablauforganisation sind Mitarbeiter in ihrer Abteilung „gefangen“, abteilungsübergreifendes Denken und Handeln findet kaum statt. Nachteile der Funktionsorientierung - wechselnde Ansprechpartner („Weiterleiten“ des Kunden an Abteilungen) - kaum Zusammenarbeit / Kommunikation zwischen Abteilungen - Engpässe an Schnittstellen - wenig Abteilungsübergreifendes Kosten-Nutzen denken - enge Leistungsausrichtung auf Kosten und Zeit - fehlender Überblick, Gefahr von Doppelarbeiten, Datenredundanz Bei der prozessorientierten Ablauforganisation werden Aufträge von Planung bis zur Ergebniskontrolle in die Verantwortung eines Aufgabenträgers zugeordnet, sodass Abteilungsgrenzen zunehmend verschwinden. Abteilungsübergreifende Kernprozesse werden Teams zugeordnet, die diesen Vorgang mit Spezialisten ganzheitlich, arbeitsplatz- und funktionsübergreifend bearbeiten können. Merkmale einer prozessorientierten Organisation - Abteilungsgrenzen - Ermittlung von Kernprozessen - Bildung von prozessverantwortlichen Teams - ganzheitliche (planen,steuern,kontrollieren) Abwicklung von Teilprozessen - direkter Kundenkontakt bei Prozessverantwortlichen - Unterstützung durch ERP-Software (Enterprise Ressource Planning = Einsatzplanung der Unternehmensressourcen) 32 Kernprozesse - direkte Schnittstelle zum Kunden - Erbringen der Hauptleistung - direkt Wertschöpfend Unterstütungsprozesse - keine direkte Schnittstelle zum Kunden - unterstützen die Kernprozesse - indirekt Wertschöpfend Vorteile - klare Ansprechpartner, bessere Kundenbetreuung - Abteilungsübergreifendes Denken, besserer Überblick - Ziel- / Ergebnisorientierung bei Kunden / am Markt - mehr Verantwortung, mehr Motivation, höhere Qualität - größere Arbeitszufriedenheit, ausgeprägtes Kosten-Nutzen-Denken Probleme - Angst / Unlust, Ablehnung bei Mitarbeitern - keine Bereitschaft zu mehr Verantwortung - höhere Umstellungskosten / - Aufwand (Arbeitsplätze,Ausbildung,Software) - informelle Einflüsse, z.B.: Organisator ist unbeliebt 39. Netzplantechnik Beispiel: Ein Projektteam soll eine detaillierte Termin- / Zeitplanung vornehmen. Es werden zunächst alle Teilvorgänge in einer Vorgangsliste aufgelistet: Vorgang A B C … Beschreibung Entwurf, Planung Erdaushub Ausgießen Fundamente … Darstellungstechnik FAZ FEZ FAZ / FEZ | | | | SAZ / SEZ | Dauer | GP | FP | FP / GP SAZ SEZ Folgetätigkeit B, F, G C D … Dauer 20 3 2 … Frühester Anfangs- / Endzeitpunkt Spätester Anfangs- / Endzeitpunkt Freier Puffer / Gesamtpuffer FEZ = FAZ + Dauer Frühster Endtermin, ermittelt durch „Vorwärtsrechnung“ SAZ = SEZ – Dauer Spätester Anfangstermin, ermittelt durch „Rückwärtsrechnung“ Für jeden Knoten gilt: SAZ – FAZ = SEZ – FEZ Gesamtpuffer = Zeitraum, um den man eine Aktivität maximal verschieben kann, ohne die späteren Termine der Nachfolger zu beeinflussen. GP = SAZ – FAZ Freier Puffer = Zeitraum, um den man eine Aktivität maximal verschieben kann, ohne die frühesten Termine der Nachfolger zu beeinflussen. FP = FAZNachfolger – FEZVorgänger Kritischer Pfad = Weg ohne Pufferzeiten, d.h. der Netzplan zeigt einen Weg, auf dem der Gesamtpuffer und der Freie Puffer den Wert 0 haben. Verzögerungen auf diesem Weg führen zu Verzögerungen des Gesamtprojekts. Vorwärtsterminierung (progressiv) Terminierung von links nach rechts (vom Starttermin zum Endtermin) erster Vorgang startet mit FAZ = 0 vom Projektanfang vorwärts in die Zukunft Ergebnis: Projekt-Endtermin, Mindestprojektdauer Rückwärtsterminierung (retrograd) Terminierung von rechts nach links FEZ des letzten Vorgangs = SEZ dieses Vorgangs vom Projektende rückwärts zur Gegenwart Ergebnis: Projektbeginn 33 Vorteile Strukturierte Vorgehensweise bei der Planung von umfangreichen Projekten Denken in Zusammenhängen, Systemdenken großer Datenumfang schnell und sicher (mit EDV) zu bewältigen plötzlich auftretende Störungen im Projektablauf kurzfristig ersichtlich rechtzeitiges Eingreifen möglich Ergebnisse rasch und in übersichtlicher Form darstellbar Kosten- und Zeitersparnis Abstimmung der Informationen auf den jeweiligen Verantwortungsbereich möglich Übung – Erstellen eines Netzplans zu folgender Vorgangsliste: Vorgang 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 Beschreibung Vorgänger Zielsetzung – Marktforschung durchführen 10 Produktideen gewinnen 10 Produkt entwickeln 30 Produkt testen (Prototyp) 40 Absatzstrategie entwerfen 20 Markttest durchführen 50, 60 Messevorführung 70 Ressourcen bereitstellen 70 Produktion starten 80, 90 Nachfolger 20,30 60 40 50 70 70 80,90 100 100 – Dauer 0 20 10 20 5 10 5 10 30 5 Arbeitsschritte: Schema erstellen (Nummer, Bezeichnung, Dauer) Rechnen: FAZ = 0 FEZ = FAZ + Dauer FEZ = FAZ, mehrere FEZ größter FAZ letzter FEZ = letzter SEZ SAZ = SEZ – Dauer SAZ2 – SEZ1 Kontrolle: 1.SATZ = 0 ^SAZ – FAZ = ^SEZ – FEZ je Knoten Puffer ausrechnen: Gesamtpuffer = SAZ – FAZ = SEZ – FEZ Freier Puffer = FAZ2 - FEZ1 = FP1 letzter FP = 0 Kritischer Pfad = Wenn Gesamtpuffer und Freie Puffer = 0 sind 34 40. Geschäftsprozesse Geschäftsprozess = Abfolge von Tätigkeiten zur Erfüllung einer betrieblichen Aufgabe Definition: Transformation (=Veränderung) eines Objektes(=Werkstoffe) durch Menschen oder Maschinen zur Erreichung eines Zieles(Herstellung v. Güter/Dienstleistungen) Merkmale - haben einen definierten Anfang und ein eindeutiges Ende - bestehen aus einer Kette von Aktivitäten (Teilprozesse) - orientieren sich an den Unternehmenszielen - erbringen ein Ergebnis (z.B.: Warenverkauf mit Gewinn), das einen Kundennutzen (Wertschöpfung) hat. - haben Schnittstellen zu Kunden, Lieferanten und anderen Geschäftsprozessen - verursachen Kosten durch den Verbrauch von Ressourcen Wertschöpfungskette = die Gesamtheit aller Geschäftsprozesse eines Unternehmens Unterscheidung nach Beitrag zur Wertschöpfung: Kernprozesse (Geschäftsprozesse) - haben eine direkte Schnittstelle zum Kunden - erbringen die Hauptleistung eines Unternehmens - erbringen die Wertschöpfung für den Kunden - Bsp: Erzeugnisentwicklung, Fertigung, Auftragsbearbeitung - hoher Unternehmensnutzen, hoher Kundennutzen wertschöpfungsintensivekundennahe Kernprozesse - Fertigung / Produktentwicklung - Kundenbetreuung - Disposition / Einkauf, Beschaffung - Auftragsabwicklung - Eingangsrechnungsbearbeitung - Ersatzteilbeschaffung Unterstützungsprozesse(Supportprozesse) - haben keine direkte Schnittstelle zum Kunden - unterstützen die Kernprozesse - erbringen die Wertschöpfung für die Kernprozesse - Bsp: Instandhaltung v. Maschinen, Personalbeschaffung, Transporte - geringer Unternehmensnutzen, hoher Kundennutzen unterstützende verwaltungsServiceprozesse - Personalwesen - Garantiefallabwicklung - Finanzierung / Buchhaltung - Qualitätsmanagement - Qualitätsmanagement - Kundendienst - Finanzkaufangebote Ereignisgesteuerte Prozesskette (EPK) - Ereignisse lösen Funktionen(Prozesse,Tätigkeiten) aus, diese wiederum Ereignisse. - Verbindungen zwischen den Elementen symbolisieren den sachlogischen und zeitlichen Ablauf. - Bei mehreren Verknüpfungen werden Verknüpfungsoperatoren dazwischengeschaltet Beispiele für Geschäftsprozesse 1. Kundenbetreuung 1.1.Kundenkontakte 1.2.Anfragebearbeitung 1.3.Angebotsausarbeitung 1.4.Vertragsverhandlung 1.5.Auftrag 2. Erzeugnisentwicklung 2.1.Konsturktion 2.2.Stücklistenerarbeitung 2.3.Prototypen 2.4.Nullserie 2.5.Erzeugniseinführung 35 3. Fertigung 3.1.Fertigungsplanung 3.2.Fertigungssteuerung 3.3.Teilefertigung 3.4.Baugruppenmontage 3.5.Erzeugnismontage 3.6.Versand 4. Beschaffung 4.1.Bedarfsermittlung 4.2.Lieferantenverhandlungen 4.3.Lieferantenauswahl 4.4.Bestellung 4.5.Auftragsbestätigung 4.6.Wareneingang 4.7.Einlagerung 41. Symbole für Geschäftsprozesse Was soll gemacht werden? Funktion/Tätigkeit, die von einer Organisationseinheit vollzogen wird. Was hat sich ereignet? / Was ist gemacht worden? Ein Ereignis stößt i.d.R. eine Tätigkeit/Funktion an. Ereignisse werden immer im Partizip II beschrieben Ein Ereignis kann aber auch das Ergebnis einer Tätigkeit/Funktion sein Ein Ereignis ist nie eine Entscheidung. Welche Stelle soll etwas machen? Organisationseinheiten = betriebliche Stellen/Abteilungen, die Tätigkeiten ausführen Zu Organisationseinheiten gehören Stellenbeschreibungen Stellen durch einzelne Personen oder Teams besetzt Organisationseinheiten sind keine Orte oder Personen Welche Informationen unterstützen die Tätigkeit? Informationsobjekte werden zur Ausführung einer Funktion benötigt. Bsp: Begleitschreiben, Bestellungen, Karteikarten, Notizen, … 42. Logische Verknüpfungen Logisches ODER, Disjunktur, Disjunktion Die eine Möglichkeit schließt nicht automatisch die Andere aus Wenn man die Wahl zwischen zwei Filmen hat, kann man den Einen, den Anderen, oder beide (falls zeitverschoben) ansehen. 36 Logisches ENTWEDER … OEDER Es muss exakt eine der beiden Möglichkeiten gewählt werden Wenn man die Wahl zwischen Parkett und Loge hat kann man nur im Parket oder in der Loge sitzen, nicht in beiden. Logisches UND, Konjunktor, Konjunktion Beide Möglichkeiten müssen zutreffen Nur wenn man die Karten von Film1 und Film2 vorliegen, erhält man auf Film3 Rabatt 43. Modellieren von Geschäftsprozessen Ein Geschäftsprozess beginnt und endet mit mindestens einem Ereignis (Start- und Endereignis) Sich gegenseitig ausschließende Tätigkeiten/Prozesse werden mit Hilfe einer „ENTWEDER ODER-Verknüpfung“ / „Exklusiv-Verknüpfung“ modelliert Das Ergebnis einer Tätigkeit wird als Ereignis behandelt. 44. Merkmale eines Projekts Einmaligkeit der Bedingungen in ihrer Gesamtheit (neu, komplex) Zielvorgabe (Gesamtziel, Teilziele, Zielkonflikte, Risiken) Zeitliche, personelle, finanzielle Begrenzung (Budget) Abgrenzung von anderen Vorhaben projektspezifische Organisation (Projektleiter, Teamarbeit, Projekthandbuch, Projektmanagementsoftware,...) Projekte sind umfangreiche Vorhaben zur Lösung eines komplexen Vorhabens Beispiele: Bereich Staat Betrieb Schule Projekt Errichtung einer Autobahnauffahrt neues Vertriebssystem im Bereich des E-Commerce entwickeln Planung, Durchführung und AusWertung einer Betriebserkundung Zeitrahmen 18 Monate 9 Monate 4 Wochen 45. Projektphasen 1. Projektvorbereitung Eine ungenaue Projektidee zur Projektdefinition entwickeln Zielanalyse 37 Leistungsziele: Marktanteile, Kundenbindung ökonomische Ziele: Kostensenkung, Umsatzsteigerung, Kapazitätsauslastung human soziale Ziele: Zusammenarbeit, Kundenfreundlichkeit ökologische Ziele: Energieeinsparung, Papierverbrauch, Wiederverwertbarkeit Projektauftrag genehmigen durch Geschäftsleitung/Kunde: Ziele Beginn / Ende Zeitplan Budget / (Teil-)Ergebnisse 2. Projektplanung Aufgabenverteilung und Verantwortlichkeiten, zeitliche Arbeitsabfolge Personaleinsatz, Risikoabschätzung, Arbeitsschritte, Materialaufwand 3. Projektdurchführung Motivation aller Beteiligten (Auftraggeber, Projektmanager, Projektmitarbeiter, Experten, Lieferanten) Projektsteuerung: Ziele und Zeitplan eingehalten, Änderungswünsche, Teamkonflikte Projektcontrolling: Plan- und Ist-Daten zur Kosten-/Zeitplanung vergleichen Projektdokumentation 4. Projektabschluss Ergebnispräsentation Projektabnahme durch Kunden, Einführung/Einweisung, Schulungen Projektabschlussbericht Auswertung mit Störungs- und Konfliktanalysen, sowie Verbesserungsvorschlägen Teamauflösung 46. Leistungs- Geld- und Informationsflüsse 38 47. Beschaffung Beschaffung der Mitttel zur Leistungserstellung wie Betriebsmittel (Materialien, Personal, Kapital) Roh-, Hilfs-, Betriebsstoffe, Bauteile, Fertigteile, Dienstleistungen Beschaffungslogistik (=Organisiert die Beschaffung von Gütern und Dienstleistungen) in der richtigen Menge zum richtigen Zeitpunkt in der notwendigen Qualität zu möglichst geringen Kosten am richtigen Ort Arbeitsabläufe - Bedarfsmitteilung der nötigen Mengen - Beschaffungsplanung Material / was? Menge / wie viel? Zeit / wann? Preis / wie hoch? Bezugsquelle / wo? - Bestandsführung und Bestandsplanung Warenbestände und Bestandsänderungen erfassen mengen- und wertmäßige Bestandsplanung Fehlmengen verhindern - Lieferantenauswahl (wo?) Bewertung und Auswahl der Lieferanten Verhandlungen über Konditionen - Bestellabwicklung Anfragen, Angebotsvergleiche, Bestellungen Wareneingang erfassen, Terminüberwachung Rechnungsprüfung Optimale Bestellmenge - ist die Menge, bei der die Summe der Bestell- und Lieferkosten pro Mengeneinheit am kleinsten ist. - liegt zwischen großen und kleinen Beschaffungsmengen - versucht deren Vor- und Nachteile gegenseitig auszugleichen große Beschaffungsmengen - Preisvorteile durch Mengenrabatte - unabhängiger von Schwankungen am Beschaffungsmarkt - hohe Lagerbestände verursachen hohe Lager- und Kapitalkosten - hohes Absatzrisiko (Ladenhüter) kleine Beschaffungsmengen - geringe Lager- und Kapitalkosten - schnelle Anpassung an den Markt - geringeres Absatzrisiko - hohe Transport- / Bestellkosten - keine Mengenrabatte / Engpässe bei Beschaffung Beispiel: Anzahl der Bestellmenge Bestelkosten Lagerkost. BeschaffungsBestellungen in Stück in EUR in EUR kosten in EUR 1 100 70,00 1120,00 1190,00 2 50 140,00 560,00 700,00 3 34 210,00 381,00 591,00 4 25 280,00 = 280,00 560,00 5 20 350,00 224,00 574,00 6 15 490,00 168,00 658,00 7 10 700,00 112,00 812,00 … … … … … _ 39 48. Lagerbestände und Lagerarten 1. Mindestbestand Lieferzeitüberschreitungen der Lieferanten oder unerwartete Lagerabgänge durch Verkäufe können kurzfristig zur Lieferunfähigkeit führen. Um dies zu verhindern, legt der Betrieb einen Mindestbestand im Lager fest, der normal nicht angegriffen wird. 2. Meldebestand Der Meldebestand muss so groß sein, dass bei normalem Lagerabgang innerhalb der Bestell- und Lieferzeit der Mindestbestand nicht angegriffen wird. 3. Beispiel Der eiserne Bestand einer Ware ist auf 10 Stück festgelegt. Jeden Tag werden durchschnittlich 5 Stück der Ware verkauft. Die Lieferzeit dauert vier Tage. Bei welchem Lagerbestand muss bestellt werden? Grafische Darstellung Lösung: Meldebestand = Mindestbestand + Tagesabsatz x Lieferzeit Meldebestand = 10 stk. + 5stk./Tag x 4 Tage Meldebestand = 30 Stück Bei einem Lagerbestand von 30 Stück muss bestellt werden 4. Lagerarten in den Betriebsbereichen mögliche Störungen Lösungen _ Beschaffung - Lieferausfall - Transportprobleme - Rohstoffmangel - Lieferverzug - Roh- / HilfsstoffLager - Eingangslager Produktion - Maschine / Transporteinrichtung fällt aus - Materialfluss steht still - Zwischenlager für unfertige Erzeugnisse - Ersatzteillager Absatz _ - Absatzrückgang wg. wirt. Abschwung - Nachfrageschwankungen___ - Fertigerzeugnislager ____ 40 49. Optimierung der Lagerhaltung Beispiel: Lagerkosten je Stück = 10,00 EUR; Einkaufspreis je Stück = 50,0 EUR; Mindestbestand 10 Stück Kennziffer Formel durchschn. Lagerbestand (Bestellmenge / 2 ) + Mind. bestand Fall A: Bestellung d. JahresverBrauchs zu Jahresbeginn (3600 stk.) ( 3600 / 2 ) + 10 = 1810 Fall B: Bestellung der optimalen ( 200 / 2) Bestellmenge (200 stk.) Faustregel Umschlags- durchschn. häufigkeit Lagerdauer durchschn. Lagerkosten ( 3600 / 1810 ) ( 360 / 2 ) = = 1,99 180 Tage ^ 2 1810 x 10,00 € = 18.100,00 € durchschn. Kapitalbindung (Jahresverbr. 360 Tage__ durchs. Lagerbes. durchs. Lagerbes. durchschnittl. Umschlags* * Jahresbestand- häufigkeit Lagerkost. Je stk. Einkaufspr. Je stk. 1810 x 50,00€ = 90.500,00 € _____ + 10 = (3600 / 110) (360/32,7) = 32,7 = 11 Tage 110 x 10,00 € 110 x 50,00€ = 1.100,00 € = 5.500,00 € 110 ^ 33 _ hoher hoher Umniedrige niedrige hohe KapitalLagerbestand schlag Lagerdauer Lagerkosten bindung = hohe = = = = Opportunitätskost. hohe Kapital- wenig gebund. wenig gebund. wenig gebund. = entgangener bindung Kapital Kaptital Kapital Gewinn/Zinsgewinn Unternehmens- niedrigerer Ziele Lagerbestand minimale Gesamtkosten = Lager- und Bestellkosten niedrige Lagerkosten minimale Gesamtkosten Vorratshaltung erhöht die Lagerkosten Just-In-Time Lieferung erhöht die Bestellkosten 50. Marktforschung Arten von Märkten: Arbeitsmarkt, Kapitalmarkt (Kapital- und Zinsentwicklung), Imobilienmarkt, Beschaffungsmarkt, .... Beschaffen von Informationen über: - Nachfrager ( Bedarfsforschung ) - Kokurrenten ( Konkurenzforschung ) - eigene Stellung am Markt ( Absatzforschung ) - allgemeine wirtschaftliche Verhältnisse ( z.B.: Konjunktur, Kriese, ...) Gegenstand der Marktforschung ist die Beschaffung von Informationen über den Absatzmarkt der jeweiligen Unternehmung (Branche). Dabei wird der heterogene Absatzmarkt in möglichst homogene Teilmärkte aufgespalten. Im Absatzbereich ist die Marktforschung wichtige Grundlage für die Absatzplanung und Absatzpolitik. Ziel der Marktforschung ist es, Informationen zu beschaffen, über: - die tatsächlichen und möglichen Nachfrager Bedarfsforschung 41 Marktgröße Anzahl der Nachfrager Auftragsvolumen (A-, B-, C-Kunden) Anzahl der Aufträge / Bestellungen Kundendaten Ansprechpartner: Alter, Geschlecht, Kulturkreis, Berufe, Qualifik., ... Kaufmotive Modernisierung Kosteneinsparnis Günstige Kredite (niedriges Zinsniveau) (wer, wieviel, warum, an wen) - die Konkurenz und die Entwicklung der Branche Konkurenzforschung Marktgröße Anzahl der Anbieter Umsatz, Anzahl Angestellter, Marktanteil, Bilanzsumme, Gewinn, ... Stärken hohe Produktqualität viele Innovationen gutes Personal günstige Produktion Eigenkapital Image des Unternehmens Stammkunden zahlungskräftige Kunden Produkte Vor- und Nachteile Qualität Design Preis-Leistungs-Verhältnis Vertragsgestaltung Support / Service Kundenbetreung - eigene Stellung am Markt Prüfen der Wirkung von einer Produkt- / Preisänderung einer Änderung der Zusatzleistung einer Änderung der Zahlungs- / Lieferbedingungen (abWerk = selbst frei Haus = kostenlos) Werbemaßnahmen, Schulungsmaßnahmen für Mitarbeiter - allgemeinwirtschaftliche Verhältnisse Wirtschaftsstruktur ansässige Unternehmen, Branchen und Veränderungen Wirtschaftspolitik Gewerbesteuer Ausbau der Infrastruktur günstige Grundstücke Konjunktur Aufschwung Hochkonjunktur (Boom) Rezession (Rückgang, Konjunkturtief) 42 51. Konjunkturphasen BIP = Wert aller Güter und Dienstleistungen, die in einem Jahr innherhalb einer Volkswirtschaft (eines Landes) erwirtschaftet werden. Aufschwung Hochkojunktur Rezession Depression Auftragslage (frühindikator) zunehmender Auftragseingang Hohe auftragsbestände. Lager sind geräumt, lange Lieferfristen. Auftragsstockung, Zahlhungsfähigkeit der Kunden verschlechtert. Nahezuher Auftrags stopp. Produktion und Steigerung von Produktionstiefstand Produktion und Absatz, zunehmende Kapazitätsauslast. Maximale Kapazi- Produktions- und tätsauslastung, Produktions- und Absatzhöchststand Absatzrückgan, Entstehung ungenutzer Kapazitäten stillgelegte Kapazitäten,starke Absatzschwankungen (präsenzindikator) Beschäftigung Beschäftigungs(spätindikator) zunahme, Rückgang der Arbeitslosigkeit Vollbeschäftigung mit Neigung zur Überbeschäftig. Arbeitskräftemäng. Kurzarbeit, Entlassung von Arbeitskräften Anhaltende Unterbeschäftigung, Massenarbeitslosigkeit Investitionsneigung (präs.indikator) Starke Investitionsneigung, Kapazitäts ausbau Weitere Investitionszunahme, trotz hoher Zins Investitionsrückgang, Kapazitätsabbau (fallender zins) Preise (spätindikator) Bessere Kapazitätsausnutzung bewirkt Preisstabilität Dauerhafter NachNachgiebige Preise frageüberhang, bewirkt Preissteigerung --> Verkäufermarkt --> Käufermarkt Aktienkurse (frühindikator) steigen infolge optimistischer Konjunkturerwartungen Aktienkurse sind spekulativ, überzogen Absatz sinken durch pesimistischer Konjunktur erwartung Investitionsstopp, trotz niedr. Zins Ruinöser Preiswettbewerb. Preisverfall Zusammenbruch der Aktienkurse 52. Leistung der Wirtschaft Hochkonjunktur (Boom) Markt Nachfrage > Angebot --> Verkäufermarkt --> Preise steigen Merkmale hohe Auftragsbestände lange Lieferfristen hohe Kapazitätsauslastung niedrige Arbeitslosigkeit hohe Aktienkurse hohe Zinsen, trotzdem weitere Investitionsneigungen Konjunkturdämpfende Maßnahmen des Staates bereits beschlossene Ausgaben werden zurückgenommen Veringerung der Kreditaufnahme Erhöhte Tilgung von Krediten ev. Erhöhung der Lohn- / Einkommens- / Mehrwertssteuer Konjunkturrückgang (Rezession) Markt Nachfrage < Angebot --> Käufermarkt --> Preise sinken Merkmale sinkende Auftragsbestände kurze Lieferfristen sinkende Kapazitätsauslastung steigende Arbeitslosigkeit sinkende Zinsen Investitionsrückgang fallende Aktienkurse Konjunktur 43 Ausgaben werden erhöht Erhöhung der Kreditaufnahme ev. Verringerrung der Lohn- / Einkommens- / Mehrwertssteuer Marktuntersuchungen = Sammeln von Informationen über dem Markt als Entscheidungshilfe für ein erfolgreiches Handeln des Unternehmens. Markttransparenz Die Informationen müssen Man will den Markt durchschaubar machen - relevant - zuverlässig / genau - aktuell sein. Markterkundung Unystematisches sammeln von Informaitonen (bereits vorhanden) Berichte des Verkaufspersonals Kontokorrentbuchhaltung Reklamationen Marktberichte von staatischen Ämtern, Banken, Verbänden, OECD, ... Messeunterlagen, Produktinformationen --> vor allem für kleinere Unternehmen (aus Kostengründen) Marktforschung Systematisches sammeln von Informationen (mit wissenschaftl. Methoden vorbereitet) eigene Umfrage, z.B.: ob Kunden mit Service zufrieden sind Marktforschungsinstitute, z.B.: Entwicklung seiner Branche Marktanalyse Zeitpunktanalyse vor Einführung eines neuen Produkts vor Einrichtung einer Zweigstelle Marktbeobachtung Zeitraumanalyse gleichbleibender Personenkreis wird über Zeitraum hinweg zum gleichen Thema (z.B.: zur Feststellung von Trend und Entwicklung) befragt Marktprognose Verarbeitung der Ergebnisse aus Marktanalyse und Marktbeobachtung Abschätzung und Vorausberechnung der zukünftigen Marktverhältnisse als Grundlage für den Einsatz der absatzpolitischen Instrumente Absatzpolitische Instrumente Leistungspolitik Kommunikationspolitik Distributionspolitik (wie verkaufe ich mein Produkt) --> Marketing 53. Sekundärforschung - desk research --> die benötigten Informationen werden von Quellmaterial gewonnen, dass schon für andere Zwecke erstellt wurde. Innerbetriebliche Informationsquellen Finanz- und Rechnungswesen Guv-Rechnung Absatzstatistik Kotokorrentbuchhaltung Absatz- und Vertriebsbereich Berichte des Verkaufspersonals 44 Außerbetriebliche Informationsquellen Amtliche Statistiken (Bund, Länder, Gemeinden) Berichte von Marktforschungsinstituten Bundesanzeiger Internet wissenschaftliche Veröffentlichungen 54. Primärforschung – field research --> die benötigten Information werden anhand von Erhebungen gewonnen, die eigens für den bestimmten Zweck angestellt waren. Stichprobenverfahren (aus Gesamtkunden wird nur ein Teil befragt) Random-Verfahren Man wählt z.B.: den 5., 17., 23., ... Kunden aus. nur sinvoll bei homogener Kundschaft (gleiche Branche) Quotenverfahren gleiche Struktur wie Gesamtmasse hinsichtlich: - Umsatzhöhe (A-, B-, C- Kunden) - Neu- / Stamm- / Privat-Kunden - Branchenzugehörigkeit der Kunden 55. Umfragemethoden Befragung mündlich (freies bis strukturiertes Interview) Vorteile schnelle Ergebnisse individuelle, präzise und persönlichere Antworten/Rückfragen möglich Aufwand beim Kunden Nachteile eventuell schwierigere Auswertung hoher Zeit- und Kostenaufwand hohe Interviewfähigkeit nötig schriftlich (festes Frage- und Antwortschema) Vorteile leichte Auswertung große Anzahl an Befragungen möglich niedrigere Kosten Zeitaufwand gering Nachteile niedrigere Rückrufquote unter Umständen keine / unpräzise Antworten Anreize erforderlich dauer für Rücksendung / Rücklauf panel (Dauerbefragung derselben Personengruppe über denselben Gegenstand) Ziel Erkennen von Entwicklungen und Trends Vorteile Nach erster Befragung: zügige Bearbeitung Nachteile Nachlassendes Interesse --> Anreize erforderlich Beobachtung (Aufnehmen von Kundengesprächen durch Kameras) Vorteile Kentnisse über Verkäuferverhalten gestellte Fragen 45 Test nachgefragte Produkte Kundenstruktur Nachteile eventuell unnatürliches Verhalten eventuell keine Informationen über Kaufmotive und Meinungen (Tesgruppe/Testmarkt (bsp: Einführung eines neuen Produkts)) Vorteile Testen der Marktfähigkeit Ermitteln der Preisobergrenze Nachteile Ergebnisse können nicht immer auf Gesamtmarkt übertragen werden 56. Frageformen Definition Beispiel Anwendung Vor- / Nachteile geschlossene Frage Ermöglicht eine kurze und bündige Antwort ( ja / nein ) „Treffen Sie in Ihrer Position als ... die Entscheidung im Bereich ... Sammeln von Infos zu beginn des Gesprächs. Entscheid. für folgende Fragen - schnelle und Kostengünstige Auswertung - Begrenzte Infos Offene Frage Informationen Bietet Möglichkeit „Welche Fragen - Zur Ermitteln einer - viel mit einem vollständigen Satz zu antworten und Meingung zu sagen. (W-Fragen) sind von ihrerseits noch offen? Wie gefällt Ihnen xy? Kundenmeinung - Bedarfsanalyse - zur Kundenmotivation - schwerer Auswertbar - hoher Kostenund Zeitaufwand Fragetechnik, um den Gesprächspartner zu „Sie sind doch interessiert, Steuern - Interesse wecken - erhöhte Aufmerk- - Kunde fühlt sich bedrängt / einer Bestätigung des Gesagten zu bringen. zu sparen? Es ist bestimmt in Ihrem Interesse, dass ...“ samkeit - zu Beginn eines Gesprächs - Druck entsteht - bei unentschlossenen Alternativfrage Bietet eine Auswahl zwischen 2 oder mehr Alternativen. „Möchten Sie lieber einen Espresso oder Einen Cappuccino?“ - bei unentschloss- wenig Aufwand enen Kunden - Kaum Auswahl- Ausw. beschränken möglichkeit für - bei genauerer Kunden vorstellung v. Kunden Motivations Frage Kunde wird zu seiner persönlichen Meinung befragt. „Was ist Ihnen besonders wichtig bei Xy? Was sagen Sie als Fachman zu...“ ( siehe offeneFrage) Suggestions Frage manipul. Kunden - kompetenz würdigung - viele individuelle Informationen - schnelle Auswertung 57. Produkt- und Sortimentspolititk = Alle Maßnahmen, die darauf gerichtet sind, das Angebot an Marktleistungen des Betriebs den sich wandelnden Bedürfnissen der Käufer anzupassen. Materielle / Immaterielle Güter werden gekauft, weil ihre Abnehmer von ihnen (Zusatz-) Nutzen erwarten. Grund nutzen: Zusatz nutzen: Sortiment: Handy – Telefonieren Auto – Fahren Handy – Internetzugang Auto – … Gesamtheit aller von einem Unternehmen angebotenen Güter und Dienstleistungen Sortimentsbreite: Sortimentstiefe: Anzahl verschiedener Warengruppen Anzahl der Sorten je Warengruppe 46 Sortimentsumfang: Anzahl verschiedener Artikel Sortimentserweiterung Aufnahme neuer Artikel und Warengruppen Vor- / Nachteile Ansprechen neuer Kundengruppen Bindung von Kunden Risikoausgleich höhere Lagerkosten mehr Organisationsaufwand Sortimentsbereinigung Herausnahme von Artikeln und Warengruppen Vor- / Nachteile Erfolgsverbesserung bessere Übersicht weniger Lagerkosten evtl. stärkere Umsatzschwankungen geringere Kundenbindung Patent: Schutzrecht auf eine technische Erfindung Gründe für zu wenig Innovation - zu wenig Geld für Forschung - Forschung (forschende Firmen) wandert ab - Patente werden nicht angemeldet (zu teuer) Produktidee zu Markteinführung Ideensammlung Quellen: Mitarbeiter, Forschung/Entwicklung,Vertrieb, Konkurenz Ideenauswahl Auswahl einer Idee, die in der aktuellen Situation besonders Erfolgs- / Gewinnversprechend wirkt. Entwicklung Erfolgt in eigenen oder fremden Forschungseinrichtungen Pretest: Verschiedene Testpersonen werden zur Produktentwicklung befragt. --> erkennen von Schwächen des Produkts. Für den Handel sind Ergebnisse des Pretest entscheidend, ob neu entwickeltes Produkt ins Sortiment aufgenommen wird. Produktlebenszyklus Zyklus von der Markteinführung bis zur Herausnahme des Produktes Entwicklung Aufwand Umsatz Gewinn/Verlust Werbung Einführung hohe Stückkost. gering, steigend Anfangsverlust Einführ.Werb. Produktinnovation Produktdifferenzierung Produktdiversifikation Wachstum sink. Stückk. steigend steig. Gew. normal Reife min. Kost. maximal Maximal ImageWb Sättigung steig. Stückkost. sinkend sinkend Wb für Folgeprod. Degeneration starker Rückgang Folge Produkt Aufnahme neuartiger Produkte als Ergebnis eigener / fremder Forschungs- / Entwicklungstätigkeit. Reihe von Produktvarianten Neue Produktgruppe für neue Märkte Horizontale Produktdiversifikation Definition Erweiterung des Produktprogramms um Produkte, die mit bisherigen Produkten in Zusammenhang stehen. Ziele Kundenbindung, mehr Umsatz, mehr Gewinn, bessere Marktstellung. Produktbeispiel Suppen, Kartoffelprodukte. Vertikale Produktdiversifikation Definition 47 Erweiterung des Produktprogramms um Produkte aus vor- oder nachgelagerten Wirtschaftsstufen. Ziele Qualitätsverbesserung, Kostenreduzierung, Unabhängigkeit von Lieferanten. Produktbeispiel Lacke, Lackrohstoffe. Laterale Diversifikation Definition Erweiterung des Produktprogramms um für das Unternehmen völlig neue Produkte. Ziele 2.Standbein, Risikoausgleich. Produktbeispiel Zigaretten/Nahrungsmittel(general food) Bedeutung für: Industrieunternehmen Ein Industrieunternehmen muss versuchen, die hohen Anfangsverluste durch geringe Produktkosten, durch lang andauernde Gewinnzone, sowie ständig neue Produkte auszugleichen. Großhandel Auch für den Großhändler ist es wichtig, die Lebenszyklen der Handelswaren zu kennen, um keine Warenbestände aufzubauen, die sich nicht mehr verkaufen lassen. Produktvariation Produktdifferenzierung altes Produkt wird durch Neues ersetzt. zwei Produkte parallel auf dem Markt. Die Produktvariation beinhaltet eine oftmals nur im detail vorgenommene Veränderung der bisher am Markt verkauften Produkte in Form von: Physikalische Veränderung Materialveränderung (z.B.: Handy-Gehäuse ) Funktionale Veränderung Veränderung / Verbesserung (z.B.: Handy: Menüführung) Ästhetische Veränderung Verändern von Farbe oder Design Produktnamen-Veränderung Anpassen des Produktnamen an Zielgruppe Produktgestaltung festlegung der Erscheinungsform hinsichtlich: Qualität Hohe Qualität Oft nicht sinnvoll, weil lange Lebensdauer Umsatz technischer Fortschritt Nutzen Neuer Zusatznutzen (z.B.: Internet-Zugang, GPS-Modul, …) Funktion Gute Handhabung Verringerung des Gewichts Verbesserung der Form Form&Farbe Anpassung an jeweilige Zielgruppe Mode / Trend Verpackung 48 Eigenschaften: Informativ, ansprechend, transport- und Lagerfähig, auffällig, umweltfreundlich, von Konkurrenz abheben ökologisch wiederverwertbarkeit der Materialien, Image verbesserung Produktelimination Die Herausnahme einzelner Produkte aus dem Sortiment Dies ist denkbar bei: Rückgang der Umsätze Einführung von Nachfolgeprodukten neuer Technik besseren Konkurrenzprodukten 58. Produktelimination Hilfestellung durch Deckungsbeitragsrechnung Kapazität Beschäftigung Beschäftigungsgrad Beispiel Beschäftigungsgrad Unternehmensleistung bei Vollbeschäftigung tatsächliche Nutzung der Kapazität (Ist-Leistung * 100) / Kapazität produzierte Menge: 33.400 stück max. produzierbare Menge: 40.000 stück (33.400 * 100) / 40.000 = 83,5 % fixe Kosten v. Beschäftigungsgrad unabhängig, fallen immer an - Miete, Pacht - Grundsteuer - Kfz-Steuer, Versicherung - Beiträge variable Kosten v. Beschäftigungsgrad abhängig von prod. Menge - Materialaufwendungen - Facharbeiterlöhne Mischkosten enthalten fixe und variable Kosten - Energiekosten (kW/h von Anbietern) - Abschreibungen auf Sachanlagen A B C Umsatz 200 120 80 - variable Kosten 140 90 50 =Deckungsbeitrag I 60 30 30 - Fixkosten 35 25 17 =Deckungsbeitrag II +25 +5 +13 Gesamt + 43 Die Produkte A und C erbringen zusammen den höchsten Deckungsbeitrag. Gegebenenfalls würde B eliminiert, obwohl der Umsatz höher als bei C ist. A Umsatz 200 - variable Kosten 140 =Deckungsbeitrag I 60 - Fixkosten 35 =Deckungsbeitrag II +25 B 120 115 25 7 -2 C 80 83 -3 10 -13 Gesamt + 10 Die Produkte B und C bringen Verlust. Die Unternehmung prüft die Elimination beider Produkte. Da der Deckungsbeitrag I bei Produkt B positiv ist, wird ein Teil seiner Kosten durch den Umsatz abgedeckt. 49 A Umsatz 200 - variable Kosten 140 =Deckungsbeitrag I 60 - Fixkosten 35 =Deckungsbeitrag II +25 B 0 C 0 0 7 -7 0 10 -10 Gesamt + 8 Für die Deckungsbeitragsrechnung ist charakteristisch, dass sie nicht nur nach den Gesamtkosten, sondern nach den Teilkosten beurteilt und somit fixe und variable Kosten getrennt betrachtet. Deckungsbeitrag II = Betriebsergebnis. 59. Preis- und Konditionenpolitik Der Preis sollte so kalkuliert sein, dass über den Erlös nicht nur die Kosten abgedeckt werden, sondern darüber hinaus noch ein Gewinn erzielt wird der Betrieb muss: genaue Informationen über seine Kosten besitzen. (Kosten bestimmen Preis, der mindestens gefordert werden muss (Preisuntergrenze). ) genau über die Marktverhältnisse informiert sein, denn diese bestimmen, welcher Preis am Markt überhaupt gefordert werden kann. in Kenntnis seiner Kosten und der Marktverhältnisse seine Preise und Verkaufskonditionen festlegen. Ausreichende Gewinne ermöglichen die notwendigen Neuinvestitionen und belohnen den Einsatz von Arbeit / Kapital und Risiko. Preissetzung Die heutigen Märkte sind in der Regel Käufermärkte mit folgenden Kennzeichen: hohes Güterangebot weitgehend gesättigte Bedürfnisse kritische und selbstbewusste Käufer Durch Schwankungen zwischen Angebot und Nachfrage lassen sich höhere und niedrigere Preise durchsetzen. Kostenorientierte Preissetzung Wenn ein Unternehmen vom Kunden den durch Kosten kalkulierten Preis verlangt. Tritt ein, wenn - Nachfrage größer als Angebot ist (Verkäufermarkt). - Monopolstellung herrscht Nachfrageorientierte Preissetzung Vielzahl an Konkurrenzanbietern drängt Unternehmung zum ‚mitziehen’, weil sie sonst an Marktanteil verlieren könnte. Preissetzung wird nach den Preisen eines Konkurrenten mit hohem Marktanteil (Marktführer) gerichtet. Konkurrenzorientierte Preissetzung bei: Oligopol (wenn die Zahl der Anbieter klein ist) verhältnismäßig homogen Gütern Nachfrager einen guten Marktüberblick haben 50 60. Preisuntergrenzen langfristige Untergrenze Vom gegebenen Verkaufspreis ausgehend, wird bei der Preiskalkulation geprüft, ob man zu diesem Preis gewinnbringend oder zumindest kostendeckend anbieten kann. kurzfristige Untergrenze Die variablen Kosten, deren größter Teil mit laufenden Ausgaben(Materialaufwendungen, Facharbeiterlöhne) sind, müssen selbst in wirtschaftlich schlechten Zeiten durch den Preis erstattet werden. Jeder Artikel sollte auf lange Sicht all seine Kosten decken. Mischkalkulation eines Lockvogelangebot Bei mehreren Artikeln kann Preisnachteil durch Preisvorteil anderen Arikels augeglichen werden. senken eines Preises um Kunden anzulocken, die dann andere Artikel zu regulären oder überhöhten Preisen kaufen. Nicht erlaubt sind Verdrängung von Mitbewerbern Irreführung der Nachfrager 61. Arten von Rabatten Durch Rabatte wird eine formell einheitlicher Angebotspreis gegenüber verschiedenen Abnehmern aufgrund bestimmter Bedingungen differenziert. Möglichkeiten sind: Nettosystem - Von angegebenen Preisen werden Keine Rabatte gewährt - berücksichtigung größerer Mengen durch Preisstaffelungen - z.B.: 5-10 stk 100€/stk., 11-15 stk 95€/stk., 16-20 stk 90€/stk., >20stk 85€/stk. Bruttosystem - Von angegebenen Preisen werden noch Rabatte gewährt - psychologischer Vorteil: Kunde kann sparen / Rabatt nutzen - Anpassungsfähigeres System - Kundenorientiert (Stammkunden, Privatkunden, ...) Es gibt folgende Arten von Rabatten: Mengenrabatt soll Kunden zum Kauf größerer Mengen anregen meist in Rabatt-Staffeln (100stk.=10% Rabatt, 500stk. = 20% Rabatt, ...) Treuerabatt wird langjährigen Kunden gewährt soll Kunden an Unternehmen binden (soll Konkurenzeindringen hindern) Sonderrabatte Personalrabatt Umsatzerhöhung, Motivationssteigerung Jubilämusrabatt Imagewerbung, Umsatzsteigerung Messerabatt Neukunden gewinnen, Werbung für neue Produkte Bonus Gutschrift, die einem Kunden gewährt wird, wenn dieser bis zum Jahresende einen bestimmten Umsatz erziehlt hat. bsp: „Ab Jahresumsatz von 90000€ netto im Jahr schreiben wir Ihnen einen Umsatzbonus von 3% auf Einkaufsumsatz gut.“ Skonto wird bei Zielkäufen gewährt wenn der Kunde die Rechnung innerhalb 10 Tagen bezahlt. Als Vergleich: Berechnung effektiven Jahreszinses für nicht genutzte Skontozeit 51 bsp: Rechnungsbetrag (brutto) - 2% Skonto =Überweisungsbetrag (20Tage = 30Tage – 10Tage Skonto) Skontojahressatz als Vergleich zu Bankzins 11.500€ 230€ 11.270€ (11.270 * 10% * 20Tage) Zinssatz = Kredit * Zinssatz * Tage 100 * 360 Skonto - kreditkosten =Finanzierungsgewinn = 20 Tage 360 Tage = 2% = SkontoJahressatz % Jahrezinssatz Bankzinssatz 36 % 10 % 62,61€ 230,00€ 62,61€ 167,39€ Ein Unternehmen versucht auch, den Absatz von unrentablen Kleinmengen zu unterbinden durch: Mindestabnahmemengen z.B.: Mindestbestellmenge 10 Stück Mindestmengenzuschläge z.B.: Bei Abnahme von weniger als 10 Stück berechnen wir einen Zuschlag von 15% auf den Listenpreis Frankogrenzen Übernahme festgelegter Fracht und/oder Verpackungskosten von einem bestimmten Wert oder einer bestimmten Menge. z.B.: Bei Warenbezug von 10.000,00€ erfolgt die Lieferung Frei Haus FreiHaus = Lieferant trägt Lieferkosten Ab Werk = Käufer trägt Lieferkosten 62. Preisdifferenzierung Arten der Preisdifferenzierung sind: Räumliche Preisdifferenzierung Unterschiedliche Preise an verschiedenen Orten Beispiele: - verschiedene Preise in Filiale A und B - höhere Preise an Autobahntankstellen - Inlands- und Auslandskunden Sachliche Preisdifferenzierung Angebot desselben Produktes in unterschiedlicher Aufmachung zu unterschiedlichen Preisen Beispiel: Angebot von Waschmitteln (gleichen Herstellers) als Marke und als Noname-Ware Zeitliche Preisdifferenzierung Unterschiedliche Preissetzung zu verschiedenen Zeitpunkten Beispiel: Einführungspreise, Saisonpreise Skimmingpolitik: Bei Markteinführung wird versucht einen hohen Preis zu realisieren. Später bei Erscheinen von Konkurrenz wird Preis gesenkt. Penetrationspolitik: Bei Markteinführung wird besonders niedriger Preis verlangt, damit Produkt sich schnell am Markt festigt. Personelle Preisdifferenzierung Preisbildung nach Personengruppen Bestimmte Personengruppen erhalten Nachlässe / Vorzugspreise Beispiel: Nachlässe für soziale Einrichtungen, Wiederverkäufer, Behörden, ... Preisdifferenzierung nach Produktvarianten Produkte in Standard- und Premiumausführung Premiumpolitik: Abnehmer mit gehobenen Ansprüchen, exklusive/teure Produkte Promotionpolitik: Preisbewusste Abnehmer, Discountpreise, hohe Absatzzahlen 52 Preisdifferenzierung nach Umsatz des Produkts / Menge von Produkten Unterschiedliche Preise bei unterschiedlichen Einkaufsumsätzen Beispiele: Mengenrabatt, Umsatzbonus, Mindermengenzuschlag, Preisstaffel. Angebot des gleichen Produktes zu unterschiedlichen Preisen, um unterschiedliche Nachfragebedingungen auszunutzen und den Gewinn zu vergrößern. 63. Servicepolitik kaufmännische Serviceleistungen - werden schwerpunktmäßig vor der Kauferscheinung eingesetzt. Ziele: - Gewinn von neuen Kunden - Abschluss von Kaufverträgen technische Serviceleistungen - haben Bedeutung für die Produktinstallation - spielen nach dem Kauf eine größere Rolle Ziele: - Kundenbindung - Gewinn Stammkunden - Umsatzsicherung Serviceleistungen im Betreuungsbereich - sind nach dem Verkauf von großer Bedeutung Ziele: - Sicherung künftiger Käufe - Verdrängen von Konkurrenzprodukten - Halten von Kunden 64. Serviceleistungen kaufmännische Serviceleistungen - Produktinformationen - Verwendungsmöglichkeiten - Mitarbeiterschulungen - Finanzierungspläne - Wirtschaftlichkeitsrechnung (Ausgaben des Kunden wird Einsparung durch Einsatz des neuen Produktes gegenübergestellt) technische Serviceleistungen - Bedienungsanleitung - Installation - Wartungsdienst - Reparaturdienst - Ersatzdienst Serviceleistungen im Betreunungsbereich - Newsletter - Updates - Kundenbesuche - Kurse - Unternehmensnachrichten 65. Distributionspolitik Unter Distributionspolitik versteht man die betrieblichen Entscheidungen über die optimale Verteilung der Betriebsleistungen an Käufer und Endverbraucher. 53 |. Innere Organisation des Absatzes Funktionsorientierter Absatz - einzelne Tätigkeiten werden so auf die Mitarbeiter aufgeteilt, dass jeder Mitarbeiter stets gleichartige Aufgaben erfüllt. - Beispiel: Vertriebsleitung | | | | Auftragsbearbeitung Versand Fakturierung Mahnwesen Produktionsorientierter Absatz - bei einer großen Vielfalt von Erzeugnissen ist der Absatzbereich oft nach Erzeugnissgruppen gegliedert. - Beispiel: Vertriebsleitung | | | Erzeugnisgruppe C Erzeugnisgruppe B Erzeugnisgruppe C Kundenorientierter Absatz - sind besondere Kenntnisse (z.B.: Rechtskenntnisse) für bestimmte Abnehmergruppen notwendig, so empfiehlt sich oft eine Gliederung des Absatzbereiches nach diesen Gruppen. - Beispiel: Vertriebsleitung | | | | Gewerbl. Verbraucher Wiederverkauf Behörden Endverbraucher Gebietsorientierter Absatz - bei weitverzweigten Absatzgebieten und unterschiedlichen Handeslgewohnheiten in diesen Gebieten (z.B.: Länder, Regionen, ...) ist oft die Gliederung des Absatzbereiches nach solchen Gebieten zweckmäßig. - Beispiel: Vertriebsleitung | | | | Inland EU Nordamerika Asien ||. Äußere Organisation des Absatzes Je nachdem, ob die Absatzorgane einer Unternehmung an einem Ort zusammengefasst sind oder auf verschiedene Orte verteilt sind, unterscheidet man zwischen zentralem und dezentralem Vertrieb. Zentraler Vertrieb - Vertrieb erfolgt an einem Ort - wenig Verkaufspersonal, niedrige Kosten - fehlende Kundennähe - bei begrenztem Absatzgebiet (z.B.: Internethandel) angebracht. - nicht angebracht bei umfangreicher Produktpalette - z.B.: Maschinenbau Dezentraler Vertrieb - Vertrieb erfolgt an mehreren Unternehmensstandorten / Niederlassungen - engeren Kontakt mit Kunden - hohe Kosten bei eigenen Verkaufsorganen (Niederlassungen, Verkaufsbüros, Läden, Reisende, ...) - Bei ausgedehntem Absatzgebiet angebracht. Mit Serviceleistungen. - Angebracht bei umfangreicher Produktpalette - z.B.: Massengüter, Beratungs- und Servicebedürftige - Absatzwege vom Hersteller zum Verbraucher werkseigenes Vertriebssystem - Verkauf durch Angestellte des Betriebes - zentraler Vertrieb: - Geleitet von einer Geschäftsleitung / einer Vertriebsabteilung - dezentraler Vertrieb: - Aufgeteilt auf o Verkaufsniederlassungen o Verkaufsfilialen o werkseigene Läden o Reisende 54 werksgebundenes Vertriebssystem - rechtlich Selbstständig - wirtschaftlich / organisatorisch abhängige Kaufleute übernehmen den Vertrieb - dezentraler Vertrieb - Verkaufsgesellschaften - Einfirmenvertreter / Franchisenehmer ausgegliedertes Vertriebssystem - selbstständige Kaufleute, übernehmen den Vertrieb - vertraglich gebunden, für mehrere Hersteller tätig - dezentraler Vertrieb - Mehrfirmenverteiler, Kommisionäre Großhandel (Spezialgroßhandel / Sortimentsgroßhandel) - Verkauf an Einzelhandel - z.B.: an - Fachgeschäfte / Spezialgeschäfte - Kaufhäuser, Supermärkte - Verbrauchermarkt - Discountgeschäft - Versandgeschäft EInkaufsgemeinschaft - Verkauf an Einzelhandel - z.B.: an - siehe Großhandel Absatzwege = Bahnen, über die Betriebsleistungen an die Verbraucher abgesetzt werden. Unterschieden wird zwischen direktem und indirektem Absatz. Hochwertige Investionsgüter werden stets direkt abgesetzt. In aller Regel werden sie überhaupt erst im Kundenauftrag gefertigt. Der direkte Kontakt zum Kunden ist unerlässlich. Z.B.: bei Maschinen und Immobilien. indirekter Absatz bietet sich an, wenn: - eine Ware den Charakter eines Konsumgutes hat - wenig Beratungsbedarf bei einer Ware besteht - der Warenwert gering ist Beispiel: Nahrungsmittel, Textilien direkter Absatz setzt Voraus: - Raumüberbrückung (Transport zum Berbraucher) - Zeitüberbrückung (Laterhaltung) - Mengenaufgabe (Bereitstellung der richtigen Menge) - Qualitätsaufgabe (Bereitstellung der richtigen Artu, Form und Farbe) - Werbeaufgabe (Werbung) - Kreditaufgabe (Kreditgewährung an den Käufer) 66. Betriebseigenes Vertriebssystem Reisender = Der Reisende ist ständig aufgrund seines Dienstvertrages damit beauftragt, für seinen Dienstherrn Geschäfte zu vermitteln oder abzuschliesen. Aufgaben eines Reisenden - den persönlichen Kontakt mit den Kunden zu pflegen - alte Kunden zu besuchen und neue Kunden zu wreben - die Konkurenz zu beobachten - Geschäfte zu vermitteln und Kaufverträge abzuschließen 55 Pflichten eines Reisenden - Bemühungspflicht (muss sich um Kundennähe bemühen) - Benachrichtigungspflicht (muss abgeschlossene Verträge an Dienstherrn mitteilen) - Treue- und Verschwiegenheitspflicht (darf keine Firmengeheimnissen preis geben) - Wettbewerbsverbot (darf nur für ein Unternehmen tätig sein) - Darf Verträge nicht ändern Rechte eines Reisenden - darf Mängelrügen entgegennehmen - erhält Gehalt, Spesen (Ersatz seiner Aufwendungen), Provision (Leistungsanreiz) - erhält eine Inkassovollmacht (darf Rechnungszahlung eines Kunden annehmen) - erhält zusätzlich eine Inkasoprovision Abschlussreisender – Vertrag 1. Kaufvertrag zwischen Kunde und Reisendem 2. Reisender benachrichtigt das Unternehmen 3. Unternehmen nimmt Bestellung an, Lieferung mit Rechnung an Kunde 4. Kunde bezahlt die Rechnung 5. Unternehmen vergibt Provision an Reisenden Vermittlungsreisender – Bestellung 1. Kunde bestellt beim Reisenden 2. Reisender leitet Bestellung an Unternehmen weiter 3. Unternehmen nimmt Bestellung an, Lieferung mit Rechnung an Kunde 4. Kunde bezahlt die Rechnung 5. Unternehmen vergibt Provision an Reisenden 67. Ausgegliedertes Vertriebssystem Handelsvertreter ist, wer als selbstständiger Gewerbebetreibender ständig damit betraut ist, für einen anderen Unternehmer Geschäfte zu vermitteln oder in dessen Namen abzuschließen. Ein Handelsvertreter - arbeitet in fremdem Namen und für fremde Rechnung - wird aufgrund einses Agenturvertrages (Vertretervertrages) tätig - kann als Selbstständiger seine Tätigkeit frei gestalten (eigene bestimmung der Arbeitszeit, etc.) - ein Abschlussvertreter besitzt die Abschlussvollmacht - ein Vermittlungsvertreter besitzt die Vermittlungsvollmacht Pflichten eines Vertreters - Wettbewerbsverbot für Kokurenzfirmen (Ausübung als Mehrfirmenvertreter möglich) - übernimmt Haftung für Zahlungseingänge (Entschädigung: delkredere provision) Rechte eines Vertreters - hat das Recht einem Kunden Unterlagen zu überlassen - erhält Provision für seine Tätigkeit - Recht auf Benachrichtigung durch die Firma (bei Annahme, Abänderung, Ablehnung von vermittelten Geschäften) Komissionär ist, wer es gewerbsmäßig übernimmt, Waren oder Wertpapiere für Rechnung eines anderen (des Kommittenten) in eigenem Namen zu kaufen oder verkaufen. Ablauf einer Verkaufskommision: 1. Waren Der Auftraggeber stellt dem Komissionär Waren zur Verfügung. Diese bleiben Eigentum des Auftraggebers. Häufig richtet der Auftraggeber dem Kommissionär ein sogenanntes Konsignationslager ein. Er übernimmt die Kosten für die Lagerung und alle anderen Aufwendungen (Maklergebühren, Zölle, Fracht, Vergütung für Benutzung der eigenen Lagerräume und Beförderungsmittel.) 56 2. Kaufvertrag Der Kommisionör schließt im eigenen Namen mit dem Kunden Geschäfte ab. Er hat die Abschlussvollmacht. Er hat dabei die Gehorsamspflicht: Er muss Weisungen des Auftraggebers befolgen, insbesondere in Bezug auf die Preise. Preisvorteile bei Verkauf über dem vorgeschriebenen Preis stehen dem Kommittenten zu. 3. Lieferung Der Kommisionär beliefert den Kunden und erfüllt damit den Kaufvertrag. Er hat dabei die Sorgfaltspflicht eines ordentlichen Kaufmanns und muss die Interessen des Auftraggebers wahren. Er trägt auch die Verantwortung fürü Verlust und Beschädigung des Komissionsgutes in seinem Besitz. 4. Bezahlung Der Kunde zahlt an den Kommisionär und erfüllt damit den Kaufvertrag 5. Abrechnung Der Kommisionär muss den Kommittenten unverzüglich die Auführung einer Kommision anzeigen. Sonst haftet er selbst für die Erfüllung der Geschäfte (Anzeigepflicht). Er muss dem Auftraggeber die Kommissionsabrechnung mit Belegen und die eigegangenen Rechnungsbeträge überweisen. In der Praxis erfolgt dies bei ständiger Kommision oft halbjährlich. Die verdiente Provision und seine Kosten zieht der Kommisionär ab. Voreile - Absatzgebiet ist bekannt - Kaufgewohnheiten der Kunden und wirtschaftliche Verähltnisse sind bekannt - Kommittender bekommt fertige Verkaufsorganisation zur verfügung - niedrige Kosten - Kommisioär kann Sortiment ohne Absatzrisiko vergrößern - Kosten können dem Kommittenten in Rechnung gestellt werden - Beträge können über 6 Monate gesammelt werden Handelsmakler vermitteln Verträge also in fremdem Namen und für fremde Rechnung. Arten von Maklern - Warenmakler, Immobilienmakler - Effektenmakler - Versicherungsmakler - Befrachtungsmakler - Schiffsmakler Vermittlung = vertragswillige Partner, die sich sonst schwer finden würden, werden zusammengeführt. Maklergebühr = Betrag, der fällig wird, wenn der Abschluss des Geschäfts durch die Vertragspartner erfolgt ist. Wird von beiden Partner zur hälfte getragen. Vorteile - Wahrung der Interessen beider Parteien - Ausstellen einer Schlussnote über den Vertragsabschluss für jede Partei - Führung eines Tagesbuchs für die Eintragung aller abgeschlossenen Geschäfte in zeitlicher Reihenfolge - Haftpflicht gegenüber den Parteien für verschuldete Schäden Ablauf 1. Auftrag 2. Vermittlung 3. Vertrag 4. halbe Courtage 68. Betriebsgebundenes Vertriebssystem Franchising beruht auf einem Vertrag zwischen einem Franchisegeber und einem Franchisenehmer. 57 Franchisegeber - besitzt eine Firma, einen Handelsname, ein Wortzeichen oder ein Symbol, sowie Erfahrungswissen (know-how) - Verfügt über eine Produktgruppe oder eine bestimmte Art von Dienstleistungen sowie eine Geschäftskonzeption. - Erteilt dem Franchisenehmer die Lizenz um: o die genannten Produkte/Dienstlleistungen rechtlich slebstständig herzustellen/zu vertreiben o die Symbole zu benutzen o die Geschäftskonzeption und das Know-How zu übernehmen. - Unterstützt den Franchisenehmer durch ein Paket an Serviceleistungen (z.B.: Übernahme von Investitionsplanung, Standortauswahl, Werbung, Schulung, ..) - Kann dem Franchisenehmer gegebenenfalls Gebietsschutz erteilen Franchisenehmer - übernimmt genannte Leistungen des Franchisegebers - verpflichtet sich Geheimnisse zu wahren und vereinbarte Anweisungen zu befolgen - Zahlung von: o Eintrittsgebühr o laufenden Gebühren (berechnet vom Umsatz) o Werbegebühren - muss Kontrollen des Franchisegebers zulassen Vorteile - Marktexpansion ohne großen finanziellen Aufwand - geringes Risiko - Haftung für Schulden liegt beim Franchisenehmer - Franchisenehmer sind selbstständig (im Rahmen des Vertrages) - Verwaltungsarbeit kann an Franchisegeber ausgelagert werden - Vorteile aus dem Image des Franchisegebers 69. Bereiche und Aufgaben des Rechnungswesens Rechnungswesen = Zahlenmäßige Erfassung, Aufarbeitung und Darstellung der wirtschaftlichen Situation eines Unternehmens. Finanzbuchhaltung - erfasst Gewinn und Verlust - erfasst Eigenkapital und Fremdkaptial - erfasst gesamtes Vermögen Kosten- und Leistungsrechnung - erstellt aus Kosten und Gewinn die Preisliste Statistitk - erstellt aus Unternehmenszahlen Statistiken Planungsrechnung - Richtwerte auf einezlne Jahre geplant - daraus erstellt wird eine Abweichungshistorie 70. Aufgaben der Buchführung Die Aufgabe der Buchführung ist es, verschiedene Geschäftsfälle eines Unternehmens zu erfassen. Dazu gehören: - Verkauf / Einkauf - Schulden / Forderungen - Löhne / Gehälter - Zinserträge - Mieten / Pachten Buchführung = Zahlenwerk, das alle Geschäftsvorfälle einer Unternehmung in einer bestimmten Ordnung systematisch und vollständig erfasst, verarbeitet und verwaltet. 58 Aufgaben der Buchführung - stellt Vermögens- / Schuldenwerte fest - gibt einen Überblick über Geschäftsanlage: - Verkaufserlöse - Einkäufe - Forderungen an Kunden - Schulden an Lieferanten - Kassenbestand - ermittelt den Unternehmenserfolg, bzw. den Gewinn / Verlust - bildet Grundlagen für die Preiskalkulation - liefert Daten für außerbetriebliche Vergleiche / innerbetriebliche Vergleiche innerbetriebliche Kontrollen - Beweismittel zur Klärung von gerichtlichen Streitfällen Interesse seitens - Banken / sonstige Gläubiger - Lieferanten Staatliches Interesse an der Buchführung bezüglich - der Besteuerung - der Ermittlung der Umsatzsteuerzahllast - der Bemessung der Lohnsteuer Gesetzliche Vorschriften - gesetzliche Buchführungsbestimmungen für Kaufleute (HGB) - Grundlage für Besteuerung von Unternehmen - Gesetze zur steuerrechtlichen Buchführung - Abgabenordnung (AO) - Einkommenssteuergesetz (EstG) - Körperschaftssteuergesetz (KstG) - Gewerbesteuergesetz (GewStG) - Umsatzsteuergesetz (UstG) - Sondervorschriften für Bilanzierung / Jahresabschluss in folg. Gesetzen: - Aktiengesetz (AktG) - GmbH-Gesetz (GmbhG) - Genossenschaftsgesetz (GenG) §238 Abs. 1 HBG = Verpflichtugn für im HR eingetragene Kaufleute, Bücher übder seine Handelsgeschäfte und die Lage seines Vermögens nach den Grundsätzen ordnungsgemäßer Buchführung zu führen und einsichtlich zu machen. §141 AO = erweiterung des Kreises der Buchführung, wonach jeder gewerbliche Unternehmer zur gesetzlichen Buchführung verpflichtet ist. Gilt aber nicht für Freiberufler. Abgabenordnung = steuerrechtliches Mantelgesetz zur steuerrechtlichen Buchführung, das Regelungen (für mehrere Steuern gemeinsam) festlegt. Grundsätze ordnungsgemäßer Buchführung (GOB) - ein Sachverständiger Dritter muss sich innerhalb angemessener Zeit einen Einblick in die Vermögens- und Ertragslage verschaffen können. - Keine Buchung ohne Beleg - Buchungen müssen vollständig, richtig, zeigerecht und geordnet vorgenommen werden. - Es dürfen nur nachvollziehbare Veränderungen vorgenommen werden - Keine Verrechung mit Aktiv- und Passivkonten, bzw. Aufwendungen und mit Erträgen - Daten müssen innerhalb angemessener Zeit lesbar und verfügbar gemacht werden - Bücher und Aufzeichnungen (z.B.: Geschäftspapiere, Belege) müssen nach dem HGB und Steuerrecht 10 Jahre aufbewahrt werden. - Jahresabschlüsse müssen immer als Original aufbewahrt werden - Bilanz muss in ausgedruckter Form und von Geschäftsführern unterschrieben vorliegen. 59 71. Bilanz Eine Bilanz gibt Auskunft über die Verteilung von eigenem und fremdem Kapital eines Unternehmens. Anlagevermögen = langfristiges Vermögen, das im Unternehmen bleibt Umlaufvermögen = kurzfristiges Vermögen, das sich ständig ändert Rückstellung = Betrag, der für einen bestimmten Zweck zurück gelegt wurde. Rücklage = Betrag, der für beliebigen Zweck zurück gelegt wurde. Aktiva = Seite, die in Anlage- und Umlaufvermögen unterteilt ist. Sie beschreibt, wohin das Kapital geht. Passiva = Seite, die Eigenkapital und Fremdkapital aufschlüsselt. Beschreibt, wo das Kapital herkommt. Eigenkapital = Gezeichnetes Kapital + Rücklagen + Bilanzgewinn (Bilanzverlust) Gezeichnetes Kapital = Aktienkurs * Nennwert Kapitalrücklage = Nennwert – Aktienkurs latente Steuerschulden = zukünftig zu zahlende Ertragssteuern, die durch unterschiedlich bilanzierte erfolgswirksame Sachverhalte in Handelsbilanz und Steuerbilanz entstehen. Entity-Methode = Bewertung von Wertpapieren nach einer bestimmten Methode (Anschaffungspreis, Nennwert, ...) Beispiel – Prozentbilanz Aktiva Anlagevermögen Umlaufvermögen Gesamtvermögen Bilanz Muster AG Passiva | Eigenkapital 20% 60% | Langfristiges Fremdkapital 15% | 40% | Kurzfristiges Fremdkapital 65% | 100% Gesamtkapital 100% Probleme - nur ein drittel des Anlagevermögens durch Eigenkapital abgedeckt - dadurch kaum Kreditwürdig - kann vom Umlaufvermögen die kurzfristigen Verbindlichkeiten nicht decken. 72. Inventur und Inventar Inventur = Bestandsaufnahme aller Vermögenswerte und Schulen eines Unternehmens anhand von Warenart, Warenmenge und Warenwert. Inventar = Bestandsverzeichnis aller Vermögenswerte und Schulden eines Unternehmens anhand von Warenart, Warenmenge und Warenwert. Einkaufskalkulation LEP Listeneinkaufspreis - Rabatt =ZEP Zieleinkaufspreis - Skonto 100% =BEP Bareinkaufspreis +BZK Bezugskosten =BP Bezugspreis Mehrwertsteuer taucht nicht auf, weil sie vom Endverbraucher getragen wird. 60 Saldenliste - erfasst Schulden und Forderungen gegenüber Kunden - erfasst Schulden und Forderungen gegenüber Lieferanten - ermittelt zukünftige Forderungen und Schulden - relevant für Kreditwürdigkeit bei Banken Warenwert = vorhandene Menge * Einstandspreis Buchinventur = Vergleich von Kontoauszugssaldo mit Saldo von Betriebskonto Kunde = Debitor Lieferant = Kreditor Zielkauf = Ware erhalten, Zahlungsziel noch offen 73. Abschreibung Als Abschreibung wird der Wertverlust von Anlage- und Umlaufvermögen bezeichnet. Dabei kann der Wertverlust durch allgemeine Gründe wie Alterung und Verschleiß oder durch spezielle Gründe wie einen Unfallschaden oder Preisverfall veranlasst sein. Vorteile - ermitteln des aktuellen Wert des Betriebsvermögens aus der Buchführung - rechnerisches Erfassen der Wertminderung - ermitteln des Wertverlusts durch Abnutzung oder Alterung der Anlagegüter - einbeziehen des Wertverlusts in die Preiskalkulation - mindert den zu versteuernden Gewinn und den Wert v. Vermögensgegenständen Gründe - verbrauchsbedingt - zeitlich bedingt - wirtschaftlich bedingt - rechtlich bedingt - witterungsbedingt Abnutzung durch Gebrauch oder Abbau Verschleiß und Abnutzung Wertminderung durch technischeen Fortschritt Ablauf von Schutz- / Nutzungsrechten Wertminderung aufgrund verschied. Witterung Abschreibung auf Umlaufvermögen - Für Gegenstände des Umlaufvermögens sind steuerlich lediglich Teilwertabschreibungen zulässig, da sich der Wert des Umlaufvermögens in der Regel nicht durch Zeitlauf und definitionsgemäß nicht durch Nutzung mindert. - Voraussetzung für die Abschreibung ist eine „voraussichtlich dauernde Wertminderung“, die beispielsweise durch Beschädigung oder auch neue Technologien eintreten kann. Abschreibung auf Anlagevermögen - Bei Gegenständen des Anlagevermögens, die über einen längeren Zeitraum im Unternehmen genutzt werden sollen, werden die Anschaffungs- oder Herstellungskosten nicht im Anschaffungsjahr komplett als Aufwand verbucht, sondern anteilig durch planmäßige Abschreibungen auf die Jahre der Nutzung verteilt. direkte Abschreibung - Wert des Vermögenspostens wird in der Bilanz direkt um den als Aufwand verbuchten Betrag vermindert. Indirekte Abschreibung - ein Posten zur Wertberichtigung wird gebildet, auf den alle zukünftigen Abschreibungen kumuliert werden. - sämtliche Abschreibungen werden als Wertberichtigungsposten gesammelt und gesondert mit negativem Vorzeichen aktivseitig / mit positiven Vorzeichen auf der Passivseite unter dem Posten "Wertberichtigung" ausgewiesen. 61 Lineare Abschreibung - Anschaffungs- oder Herstellungskosten des abzuschreibenden Wirtschaftsgutes werden gleichmäßig auf die Jahre der Nutzungsdauer aufgeteilt. - jedes Jahr der gleiche Betrag abgeschrieben und am Ende der voraussichtlichen Nutzungsdauer ist das WG vollständig abgeschrieben. - Abschreibungswert wird mit berechnet Anschaffungskosten / Nutzungsdauer = Afa-Satz - 21.000€ / 7 Jahre = 3.000€ pro Monat Degressive Abschreibung - Absetzung für Abnutzung wird in fallenden Jahresbeträgen bemessen - nach unveränderlichen Hundertsatz vom jeweiligen Buchwert (Restwert) wird die AfA vorgenommen werden, wobei der anzuwendende Hundertsatz höchstens das Zweifache der linearen AfA sein darf. - in den darauffolgenden Jahren wird der jeweilige Prozentsatz von dem am Schluss des Wirtschaftsjahres noch vorhandenen Restbuchwert abgeschrieben. - der Abschreibungsbetrag wird folglich kleiner und das Wirtschaftsgut wäre am Ende der geplanten Nutzungsdauer nicht vollständig abgeschrieben. - Wechsel von geometrisch-degressiven AfA zur linearen AfA - Jahr 1 - Jahr 2 - Jahr 3 - Jahr ... 2 / 7 = 28,57% 21000€ - 6000€ = 15000€ - 4285€ = ... ... ... 21000€ / 100% * 28,57% = 6000,00€ 15000€ / 100% * 28,57% = 4285,71€ 10714€ / 100% * 28,57% = 3061,22€ ... ... ... 62 progressive Abschreibung - mit zunehmender Nutzungsdauer werden steigende jährliche Abschreibungen vorgenommen - Begründung durch höheren Wertverlust zum Ende der Nutzungsdauer. - Anschaffungskosten und der Summe der geplanten Nutzungsjahre (etwa bei drei Nutzungsjahren: 1+2+3=6). - Wirtschaftsgut am Ende der Nutzungsdauer vollständig abgeschrieben. - 1+2+....+7 = 28 21000 / 28 = 750€ 21000€ - (1 * 750€) = 20250€ - (2 * 750€) = 18750€ ... ... ... 20250€ leistungsbezogene Abschreibung - jährlich abzuschreibende Betrag bestimmt sich aus der konkreten Nutzung des Wirtschaftsgutes im jeweiligen Jahr - voraussichtliche Gesamtleistung muss angenommen werden um vollständige Abschreibung zu errechnen - nur zulässig, wenn die jährliche Leistung starken Schwankungen unterliegt Beispiel für leistungsbezogene Abschreibung Die zu erwartenden Betriebsstunden betragen insgesamt 19.320 h. Die tatsächlich geleisteten Betriebsstunden werden jeweils zum Jahresende festgestellt und im entsprechenden Verhältnis als Wertverlust angesetzt. 63 74. Betriebsabrechnungsbogen Der Betriebsabrechnungsbogen (BAB) ist ein Werkzeug, das im Rahmen der Kosten- und Leistungsrechnung eine nachträgliche Kostenkontrollrechnung in der Form einer tabellarischen Kostenstellenrechnung ermöglicht. Funktion - verteilen der Kostenarten auf Kostenstellen (über Kostenbereiche) - Verbrauch beschreibt durch Kostenstelle die Kosten - Darstellung von Kostenarten als Zeilen und Kostenstellen als Spalten Kostenarten sind z.B.: Heizung, Strom, Kosten Geschäftsführung usw. Verteilung - Kosten pro Kostenart auf Kostenstellen mit Umlageschlüssel (pro Zeile) - Kosten müssen dem Verursacher zugeordnet werden Beispiel: - Umlage von Gemeinkosten auf eine allgemeine Kostenstelle - Die Verwaltung eines Unternehmens hat einen eigenen Stromverbrauch, der in die Kosten der Verwaltung einfließt. - Die Verwaltung wiederum dient den Kostenstellen der Fertigung, Vertrieb usw. - Die Verwaltungskosten müssen wiederum dem Vertrieb, Fertigung usw. zugeordnet werden. - Am Ende werden die Kosten jeder Kostenstelle zusammengezählt. Hauptkostenstellen - Material Beschaffung, Materialprüfung, Lagerung. - Fertigung Konstruktion, Teilefertigung, Montage, Endkontrolle - Verwaltung Direktion (= Management), Rechnungswesen, - Vertrieb Verkauf, Vertreterprovision, Werbung Hilfskostenstellen - die Kosten werden nicht direkt auf die Kostenträger verrechnet, sondern per Verteilungsschlüssel auf die in Anspruch nehmenden Kostenstellen umgelegt. Allgemeine Kostenstelle - Allgemeine Kostenstellen (Gemeinkosten, die vom kompletten Betrieb verursacht werden) Energieversorgung, Fuhrpark, Betriebskantine usw. - Hilfskostenstellen (Gemeinkosten, die nur von Teilbereichen, z.B. Fertigung, verursacht werden) IT-Dienstleistung, Instandhaltung, Ärztlicher Dienst, Wachschutz, betriebsinterner Reparaturservice, Fertigungsvorbereitungen usw. 64 Aufgaben - Ist-Kostenerfassung - Norm-Kostenerfassung (vergangenheitsorientiert) - Übersicht über Kostenentstehung; ermöglicht - Bildung von Kostensätzen - Abrechnung von Gemeinkosten - Vorbereitung auf eventuelle Kalkulationen 75. Kostenstellen Kostenstelle = Ort der Kostenentstehung und der Leistungserbringung. Er wird nach Verantwortungsbereichen, räumlichen, funktionalen, aufbauorganisatorischen oder verrechnungstechnischen Aspekten gebildet. Unterscheidung nach - Beschaffung - Fertigung - Verwaltung - Vertrieb Die Kostenstelle ist ein Kostenrechnungsobjekt mit der Aufgabe, die in einem Unternehmensteil, meist einer Abteilung, angefallenen Kosten zu sammeln. Funktionale Kostenstellen - Materialkostenstellen - Fertigungskostenstellen - Forschungs- und Entwicklungskostenstellen - Verwaltungskostenstellen - Vertriebskostenstellen. Profit Center = wird mit Kosten und Erlösen bebucht und erlaubt auf diese Weise, die Profitabilität einzelner Geschäftsbereiche zu ermitteln. Hilfskostenstellen - und allgemeine Kostenstellen werden auch als Vorkostenstelle oder Nebenkostenstellen bezeichnet. - geben ihre Leistungen an andere Kostenstellen ab, dienen nur zur Gemeinkostenerfassung und Gemeinkostenweiterverarbeitung. Hauptkostenstellen - werden auch als Endkostenstellen bezeichnet. Ihre Leistungen werden nicht auf andere Kostenstellen, sondern nach einem Verteilungsschlüssel auf die Kostenträger (z.B. Produkte) verrechnet. Kostenstellenplan = systematisch geordnete Zusammenstellung aller Kostenstellen eines Unternehmens. Kostenstellenplan • Allgemeine Kostenstellen (Gebäudeverwaltung, Energiezentrale, usw.) • Fertigungshilfsstellen (Reparaturwerkstatt, Arbeitsvorbereitung, usw.) • Fertigungshauptstellen (Dreherei, Montage, usw.) • Materialstellen (Materialprüfung, Materiallager, usw.) • Verwaltung (Buchhaltung, Poststelle, usw.) • Vertrieb (Verkauf, Werbung, usw.) Im Kostenstellenplan sind die Kostenstellen nach verschiedenen Kriterien differenziert und mit einer entsprechenden Schlüsselnummernsystematik ausgewiesen. Beispiel 0: Allgemeiner Bereich • 000: Kostenstelle Grundstücke und Gebäude • 001: Kostenstelle Wasser • 002: Kostenstelle Dampferzeugung • 003: Kostenstelle Stromerzeugung • 004: Sozialeinrichtungen • 005: Werkschutz 65 1: Materialbereich • 100: Einkaufsabteilung • 101: Materialannahme und -prüfung • 103: Materiallager 76. Verkaufskalkulation Handelskalkulation = im Handel verwendete Methode, um eine Preisuntergrenze für ein Erzeugnis zu ermitteln. Häufig wird der Verkaufspreis mit der Preisuntergrenze gleich gesetzt, was jedoch aus Sicht der Kosten und Leistungsrechnung nicht korrekt ist. Kalkulationsschema = besteht aus der Bezugskalkulation, der Selbstkostenkalkulation und der Verkaufskalkulation. Verkaufskalkulation SKP Selbstkostenpreis +Gewinn =BVP Barverkaufspreis +Skonto =ZVP Zielverkaufspreis +Rabatt =LVP Listenverkaufspreis Berechnung Kalkulation Handlungkosten müssen über den Verkaufspreis amortisiert werden. Summe der Verkaufserlöse die Handlungskosten übersteigen (zur Gewinnerzielung). Anteil der Handlungskosten an einzelner Ware schwer zu ermitteln, da - Handlungkosten für gesamte betriebliche Leistungserstellung anfallen - HK nach Ablauf einer Periode festgestellt werden können - Handlungsgemeinkosten den Kostenträgern (Waren) nicht direkt zugerechnet werden können, Berechnung Bezugspreis - Warenschulden sind Holschulden. - der Preis des Lieferers gilt daher, falls nichts anderes vereinbart wurde, ab Werk oder Lager des Lieferanten. - Kosten, für Transport zum Käufer, werden als Bezugskosten zusammengefasst. - Angabe absolut oder in Prozent , zum Bareinkaufspreis addiert - Beispiele: Fracht, Rollgeld, Gewichtszoll, Wiegegebühren (gewichtsabhängig), Transportversicherung, Wertzoll, Courtage, Kommission (wertabhängig). 77. Vollkostenrechnung Ziele - effektiv oder planmäßig entstandenen Kosten eines Kostenträgers (Ware, Dienstleistung, Produkt) - die Wirtschaftlichkeit des Entstehungsprozesses soll kontrolliert werden - eine Erfolgsrechnung soll ermöglicht werden. Ablauf - Differenzierung der Kostenarten in Einzelkosten und Gemeinkosten vorgenommen - mit Hilfe der Kostenstellenrechnung die Gemeinkosten nach dem Durchschnittsprinzip über mehr oder weniger differenzierte Verrechnungssätze auf den Kostenträger zu verrechnen. 66 Beispiel Nachteile - Kosten werden unabhängig von der Verursachung der Kosten auf die Kostenträger verrechnet Fixkostenproportionalisierung - die fixen Abschreibungskosten einem Produkt werden zugeschlüsselt, obwohl diese Kosten völlig unabhängig davon anfallen, ob das Produkt überhaupt, produziert werden - eine verursachungsgerechte Verrechnung von Gemeinkosten findet nicht statt - die Variabilität der fixen Kosten über den Zeitablauf wird nicht beachtet Ist die Zeitkoordinate hoch genug werden alle Kosten variabel 78. Teilkostenrechnung Unter Teilkostenrechnung versteht man in der betriebswirtschaftlichen Kostenrechnung Systeme, die nur einen Teil der angefallenen Kosten auf den Kostenträger verrechnen. Beispiel 67 Vorteile - verzichtet bewusst auf eine Schlüsselung von fixen Gemeinkosten - unterstützt damit eine Reihe von kurzfristigen Entscheidungen (z.B.: preisuntergrenz.) Nachteile - ein Unternehmen seine gesamten Kosten mittel- / langfristig decken - unprofitable Produkte werden zu spät aus dem Sortiment genommen werden - langfristig gesehen werden fixe kosten variabel Unterschied ist, dass in der Vollkostenrechnung nur ein teil aller Anfallenden Kosten verrechnet werden, während bei der Teilkostenrechnung alle Kosten verrechnet werden. Die übrigen Kosten können anderweitig abgedeckt werden. 79. Kosten- und Leistungsrechnung Die KLR (Betriebsergebnisrechnung) ist ein Aufgabengebiet der Betriebswirtschaftslehre. Als Teil des internen Rechnungswesens unterliegt die KLR im Vergleich zur Finanzbuchhaltung kaum gesetzlichen Vorschriften. Ziele der KLR - dient der Informationsbereitstellung für die kurzfristige (operative) Planung von Kosten und Erlösen - Kontrolle anhand von Plan-, Soll- und Istdaten - langfristige (strategische) Planung erfolgt mit Hilfe der Investitionsrechnung - Informationssystem, das alle wirtschaftlich auswertbaren Vorgänge der Gewinnung und Verarbeitung von Informationen über angefallene oder geplante Geschäftsvorgänge beinhaltet - ermitteln von Kosten- und Leistungsinformationen - bessere Übersichtlichkeit der Betriebsbilanz - Nachweis des Werteverzehrs von betriebswirtschaftlichen Produktionsfaktoren Aufgaben der KLR - die Wirtschaftlichkeitskontrolle der Prozesse, Kostenstellen, Abteilungen bzw. Betriebe mittels Soll/Ist-Vergleich, Zeitvergleich oder Institutionenvergleich - die Kostenkalkulation und Nachkalkulation und Bewertung der Kostenträger - Gewinnung von Informationen als Basis für Entscheidungsrechnungen, z. B. Über Selbstherstellung oder Fremdbezug (z.B. für Produktpolitik)- und Annahme oder Abgabe von Angeboten (z.B. für Preispolitik) - Ermöglichung der Umsetzung einer kurzfristigen Erfolgsrechnung (kER). - Bewertung der Warenvorräte in der Jahresbilanz Daten von - Rohdaten aus der Finanzbuchhaltung, der Betriebsstatistik, aus externen Quellen - Eigenerstellung (zum Beispiel kalkulatorische Kosten) - Kalkulation und Ausführungszahlen von Prozessen für eine Prozesskostenrechnung - Aufbereitung und Verarbeitung erfolgt nach bestimmten Kriterien Kostenrechnung - Kostenartenrechnung - Kostenstellenrechnung - Kostenträgerrechnung Investitionsrechnung Vollkostenrechnung • Plankostenrechnung • Normalkostenrechnung • Istkostenrechnung 68 Teilkostenrechnung • Deckungsbeitragsrechnung: (Direct Costing, Fixkostendeckungsrechnung, PC-Rechnung • Grenzplankostenrechnung • Zielkostenrechnung Prozesskostenrechnung Projektkostenrechnung Vor- und Nachkalkulation Periodenrechnung relative Einzelkostenrechnung = ordnet die Kosten und Leistungen ausschließlich nach dem Identitätsprinzip zu. 80. Kostenartenrechnung Im Rahmen der Kostenartenrechnung müssen die Kosten von Aufwendungen und Erträge von Leistungen abgegrenzt und die angefallenen Kosten sowie Leistungen einer Abrechnungsperiode erfasst und gegliedert werden. Gliederung nach verbrauchten Produktionsfaktoren - Personalkosten (Löhne, Gehälter, Aufwand für Abfertigung und Pension, Sozialaufwand etc.) - Materialkosten (Rohstoffe, Hilfsstoffe, Betriebsstoffe, Vorprodukte etc.) - Dienstleistungskosten (inklusive öffentlicher Abgaben; Transport, Energie, Beratung, Versicherung etc.) - Kapitalkosten (Zinsen, Dividenden) - Raumkosten (Miete, Pacht, Reinigung) - kalkulatorische Kosten (kalk. Abschreibung, kalk. Zinsen, kalk. Wagnisse etc.) Gliederung nach betrieblichen Funktionen - Beschaffungskosten/Materialkosten - Fertigungskosten - Vertriebskosten (Betriebsabrechnungsbogen) - Verwaltungskosten (Kostenstellenrechnung) - Steuerkosten Nach der Art der Kostenerfassung - aufwandsgleiche Kosten (pagatorische Kosten) - kalkulatorische Kosten (werden für die Zwecke der Kostenrechnung ermittelt) Nach der Herkunft der Kostengüter - Primärkosten Kosten für Produktionsfaktoren, die ein Unternehmen nicht selbst herstellt, sondern von Beschaffungsmärkten bezieht. (z. B. Lohnkosten, Kosten für Büromaterial) - Sekundärkosten (geldmäßiges Äquivalent des Verbrauchs an innerbetrieblichen Leistungen bspw. Selbsterstellter Strom, selbsterstellte Wärme, selbsterstellte Reparaturen). Nach der Zurechenbarkeit - Einzelkosten (direkte Kosten) können direkt den einzelnen betrieblichen Leistungen zugerechnet werden (z. B. Holz bei Möbelherstellung). Beispiel: o Fertigungsmaterial o Fertigungslöhne o Sondereinzelkosten der Fertigung o Sondereinzelkosten des Vertriebes - Gemeinkosten (indirekte Kosten) sind den einzelnen Kostenträgern nur indirekt zurechenbar, indem sie in der Kostenstellenrechnung über Schlüsselgrößen an Kostenstellen verteilt werden • echte Gemeinkosten können nur über Schlüsselgrößen verteilt werden • unechte Gemeinkosten sind zwar eigentlich Einzelkosten und ließen sich den einzelnen Kostenträgern direkt zurechnen Nach dem Verhalten bei Beschäftigungsschwankungen - Variable Kosten - Fixe Kosten 69 81. Kostenstellenrechnung Die Kostenstellenrechnung stellt die Verbindung zwischen Kostenarten- und Kostenträgerrechnung innerhalb der Kosten- und Leistungsrechnung dar. Um die Frage „Wo sind die Kosten angefallen?“ zu klären, werden die Kosten auf Kostenbereiche im Betrieb aufgeteilt. Aufgaben - Verteilung der nach Kostenarten aufgegliederten Gemeinkosten auf die Kostenstellen, wo sie angefallen sind (Verursachungsprinzip). - Leistungsverrechnung zwischen den Kostenstellen (innerbetriebliche Leistungsverrechnung), um die Gemeinkosten richtig zu verteilen. - Berechnung der Zuschlagssätze für die Material-, Fertigungs-, Verwaltungs- und Vertriebsgemeinkosten, um sie mit Hilfe dieser Zuschlagssätze auf die Kostenträger (unfertige und fertige Erzeugnisse) verteilen zu können. - Überwachung der Kosten in einzelnen Betriebsabteilungen, Kontrolle der Wirtschaftlichkeit Kostenkalkulation - Einzelkosten sind einem Kostenträger direkt zurechenbar (keine Kostenstellenrechnung) - Gemeinkosten werden mittels eines Betriebsabrechnungsbogens den zugehörigen Kostenstellen zugeordnet und von dort mit sekundärer Kostenverrechnung auf die Kostenstellen und Kostenträger weitergerechnet - Die Aufteilung der primären Gemeinkosten erfolgt direkt oder indirekt (Verteilung mit Hilfe von Umlageschlüsseln) auf die jeweiligen Empfängerkostenstellen. - Wenn eine Kostenstelle die Leistung einer anderen Kostenstelle verbraucht (= sekundäre Gemeinkosten), wird diese von der Senderkostenstelle als innerbetriebliche Leistung auf die Empfängerkostenstellen verrechnet. 82. Kostenträgerrechnung Die Kostenträgerrechnung ist eine besondere Art der Kalkulation im Rahmen der Kostenund Leistungsrechnung eines Unternehmens. Die Kostenträgerrechnung steht am Ende der Kostenrechnung und soll die Herkunft der Kosten klären. Die Aufgabe besteht in der Ermittlung der Herstell- und Selbstkosten. Kostenträgerrechnung erfolgt als: Kostenträgerzeitrechnung - ermittelt die in einer Abrechnungsperiode angefallenen Kosten. - bildet zusammen mit der Erlösträgerzeitrechnung die kurzfristige Erfolgsrechnung - Beispiel: „Wie viele Kosten sind im Januar angefallen?“ Kostenträgerstückrechnung - Hier erfolgt eine Erfassung der anfallenden Kosten pro Kostenträger. - Beispiel: „Wie viele Goldbären sind in einer Packung?“ Kostenträgerstückrechnung: Divisionskalkulation - kommt bei ein- und mehrstufiger Massenproduktion zur Anwendung und ist nur für Einproduktunternehmen von Nutzen. - unterschiedliche Varianten, die sich in der Beachtung von Lagerbeständen unterscheiden - einstufige Divisionskalkulation: gesamten Kosten (Einzel- und Gemeinkosten) werden nach dem Durchschnittsprinzip auf den Kostenträger umgelegt. - zweistufige Divisionskalkulation: Herstellkosten werden auf die Anzahl produzierter Güter umgelegt, die Verwaltungs- / Vertriebskosten aber auf die Zahl der verkauften Produkte. 70 - mehrstufige Kalkulation: zusätzlich werden die Vorprodukte beachtet, und es werden auch veränderte Lagerbestände bei unfertigen Gütern berücksichtigt. Stückkosten = Gesamtkosten / Produktionsmenge bzw. Absatzmenge Äquivalenzziffernmethode - erweiterte Divisionskalkulation für Sortenfertigung. Sie kann bei Gütern angewandt werden, die sich stark ähneln und ein konstantes Kostenverhältnis zueinander haben - es wird ein Referenzprodukt ausgewählt, welches die Äquivalenzziffer 1 erhält. Die anderen Produkte erhalten entsprechend ihrem Kostenverhältnis geeignete Äquivalenzziffern, die für mehrere Perioden festgelegt werden (z. B. 0,5 l = 1; und 0,33l = 0,66). - Unterscheidung zwischen einstufiger und mehrstufiger Variante. - Äquivalenzziffern dienen dazu, die produzierten Mengen jeder Sorte auf die Einheitssorte umzurechnen (Produktionsmenge der Sorte x Äquivalenzziffer = Einheitsmenge). Stückkosten der Sorte = Stückkosten - Um die Äquivalenzziffer schnell auszurechnen wird die Bearbeitungsmenge (Zeit) durch die mit der 1 gekennzeichneten Bearbeitungszeit geteilt. Äquivalenzziffer = 0,33l / 0,5 l = 0,66 Zuschlagskalkulation - Sind die 3 Voraussetzungen für die Divisionskalkulation / Äquivalenzzifferkalkulation nicht gegeben, ist in Mehrproduktunternehmen mit heterogenem Produktionsprogramm die Zuschlagskalkulation anwendbar. - Anwendung für Serienfertigung oder Einzelfertigung (Auftragsfertigung) - Setzt die Trennung in Einzel- und Gemeinkosten voraus. - Einzelkosten werden den Kostenträgern direkt berechnet, Gemeinkosten werden mittels Kalkulationssätzen „zugeschlagen“ bzw. verrechnet. Einstufige Zuschlagskalkulation Die gesamten Gemeinkosten werden als ein (einzelner) Zuschlag verrechnet. Zuschlagsgrundlage (Bezugsgröße) können z. B. • Einzelmaterialkosten, • Einzellohnkosten (Fertigungseinzelkosten) oder • Gesamte Einzelkosten sein. Stückkosten – Einzelkosten * ( 1 + ( Zuschlagssatz / 100% ) ) Mehrstufige Zuschlagskalkulation Aufteilung der Gemeinkosten in mehrere Teilbeträge • Überwälzung auf die Kostenträger mit Hilfe unterschiedlicher Zuschlagsgrundlagen • Ziel: möglichst gute Erfüllung des Verursachungs- bzw. Beanspruchungsprinzip • ohne Rückgriff auf die Kostenstellenrechnung • mit Rückgriff auf die Kostenstellenrechnung Kuppelkalkulation - wird für Güter angewandt, welche in Kuppelproduktion hergestellt werden. - Die Marktwertmethode unterscheidet nicht zwischen Haupt- und Nebenprodukten. o Notwendig ist, dass die Marktpreise aller Produkte bekannt sind. o Marktpreise werden dann zueinander ins Verhältnis gesetzt und es werden analog zur Äquivalenzziffernkalkulation Bewertungen vorgenommen o Herstellkosten werden dann anhand dieser Ziffern verteilt Restwertmethode - unterscheidet zwischen Haupt- und Nebenprodukten - Bedingung hierbei ist, dass die Marktpreise für die Nebenprodukte bekannt sind - Gesamtkosten werden ermittelt und die Erlöse aus den Nebenprodukten gleich deren Kosten gesetzt - verbleibenden Kosten werden dann als Kosten des Hauptproduktes interpretiert - Nachteil: ermittelte Stückkosten der Hauptprodukte sind von den Erlösen der Nebenprodukte abhängig. 71 83. Funktionen des Controlling Controlling = umfassendes Steuerungs- und Koordinationskonzept zur Unterstützung der Geschäftsführung und der führungsverantwortlichen Stellen bei der zielgerichteten Beeinflussung bestehender betrieblicher Prozesse. Aufgaben - Sicherung und Mehrung des Vermögens der Unternehmung. - Management-Prozess der Zielfindung - Planung und Steuerung der Unternehmensprozesse und tragen damit - Mitverantwortung für die Zielerreichung - überwachung der Wirtschaftlichkeit im Unternehmen im Auftrag des Managements Betriebswirtschaftliche Auswertungen Aktuellen Monatsergebnisse und das bis dato erzielte Jahresergebnis werden dargestellt und damit zu einer wichtige Informationsquelle für den Unternehmer. Außerdem werden Vergleiche gezogen: die Monatswerte zu im Vorjahr erzielten Werten, laufendes Jahr zum Vorjahr. Es können Zeitreihen sowohl grafisch als auch in Zahlen geboten werden. Planungsaufgaben Ein Controller führt die Teilziele der Bereiche zu einem ganzheitlichen und abgestimmten Zielsystem zusammen, das den Ausgangspunkt für die eigentliche Planung darstellt. Dort werden Maßnahmen und Ressourcen zur Zielerreichung festgelegt werden. Der Controller ist für die Ausgestaltung des Planungssystems und für die Plankoordination verantwortlich, während die inhaltliche Planung durch die Führungskräfte der Bereiche erfolgt: - Erstellung der erforderlichen Planungsunterlagen (Formulare) - zeitliche Koordination der Teilpläne in Form eines Planungskalenders, - agrregation der Teilpläne der Bereiche = Zieklonformität, Abgestimmter Gesamtplan - Fixierung und Dokumentation der Planwerte in Form von Budgets Eine Alternative zur budgetbasierten Führung ist die indexierte operative Leistungsmessung. Budgets = stellen wertmäßige Sollvorgaben für alle Bereiche dar, die zur Erreichung der Planziele im darauffolgenden Geschäftsjahr einzuhalten sind. Informations- und Dienstleistungsaufgaben Der Controller organisiert bereichsübergreifend das Berichtswesen und baut dieses zu einem umfassenden Management-Informationssystem aus. Hierunter versteht man die regelmäßige Übermittlung von betriebswirtschaftlichen Steuerungsinformationen in strukturierter und komprimierter Form an die Führungskräfte. Sie bilden die Grundlage für die Überwachung der Wirtschaftlichkeit und für die Beurteilung der Geschäftsentwicklung anhand von Zielgrößen wie Gewinn, Rentabilität und Deckungsbeitrag. Im Rechnungswesen wird hierzu zunächst das Zahlenwerk über alle abgelaufenen wirtschaftlichen Vorgänge (Ist-Werte) in auswertbarer Form bereitgestellt. Das Controlling greift auf diese Datenbasis zurück, verdichtet sie weiter, stellt die erreichten Ist-Werte den vorgegebenen Sollwerten aus der Planung gegenüber und bereitet sie zu benutzerorientierten Management-Berichten auf. Daneben stellt das Controlling Kennzahlensysteme zur Verfügung, die zur Fundierung betrieblicher Entscheidungen dienen. Steuerungsaufgaben Unter der Steuerung ist nach der systematischen Überwachung des Geschäftsverlaufs (IstSoll-Vergleich) die Nachsteuerung durch bestimmte Maßnahmen zu verstehen. Neben den ursprünglich festgeschriebenen Planwerten die sich verändernden, werdem mitlaufenden Sollwerte separat dokumentiert. Nur so ist eine aussagekräftige Überprüfung des Geschäftsverlaufs zu jedem denkbaren Zeitpunkt möglich. 72 Abweichungsberichte setzen ein funktionsfähiges Berichtswesen voraus. Sie unterstützen zudem die Zielerreichung, indem sie das Verhalten der Führungskräfte und Mitarbeiter hinsichtlich Einhaltung der vorgegebenen Budgets sicherstellen. Im Rahmen der Abweichungsanalyse analysiert der Controller eventuelle Abweichungen, ermittelt deren Ursachen und ihre Auswirkungen auf den Geschäftsverlauf. Koordinationsaufgaben Die Eigenständigkeit der Controllingfunktion wird in der Koordination der betriebswirtschaftlichen Führungsteilsysteme gesehen. Der Schwerpunkt liegt zum einen in der generellen Zielausrichtung und zum anderen in der Koordination des Planungs/Kontrollsystems mit dem Informationssystem. Dabei wird zwischen einer systembildenden und einer systemkoppelnden Koordinationsaufgabe unterschieden. Systembildende Koordination bedeutet, ein funktionsfähiges Planungs- und Kontrollsystem beziehungsweise Informationssystem bereitzustellen sowie laufende Gestaltungs-, Anpassungs- und Abstimmungsaufgaben innerhalb dieser Teilbereiche vorzunehmen. Eine wichtige systemkoppelnde Aufgabe besteht beispielsweise darin, ein entscheidungsorientiertes Rechnungswesen aufzubauen, das die Auswirkungen geplanter Handlungsalternativen adäquat abbildet. Rationalitätssicherungsaufgaben Als Erweiterung der Koordinationsaufgaben wird Controlling auch als Rationalitätssicherung der Führung gesehen. Eigenständige Ziele, die durch ökonomische Akteure angestrebt werden,können durch zwei Arten von Rationalitätsdefiziten unterschieden werden: WollensBeschränkungen und Könnens-Beschränkungen. Als Wollens-Beschränkungen werden Handlungen aufgefasst, die sich über die Ziele des Gesamtunternehmens hinwegsetzen, um einen persönlichen Vorteil zu erlangen. Könnens-Beschränkungen resultieren aus den begrenzten Fähigkeiten, beispielsweise fehlender Fachkenntnis und begrenzte Aufnahme- und Verarbeitungskapazität. Die Aufgabe des Controllings als Rationalitätssicherung ist es deshalb, diese Defizite zu vermindern oder zu vermeiden. Es soll somit die Wahrscheinlichkeit erhöht werden, dass das Management trotz vorhandener Defizite im für das Unternehmen optimalen Sinne handelt. Kontrollaufgaben Controlling wird häufig fälschlich als Kontrollinstrument statt als Steuerungsinstrument verstanden. In zahlreichen Unternehmen werden daher Controller als Kontrolleure und nicht als Fachleute für die Steuerung der Unternehmensprozesse verstanden. 84. Plankostenrechnung Plankostenrechnung = zukunftbezogenes Verfahren der Kosten- und Leistungsrechnung und besonders geeignet zur Lösung von Planungs- und Kontrollaufgaben (Plan-Ist-Vergleich). Berechnung - relevanten Plandaten werden über Schätzungen oder Berechnungen ermittelt - Unterscheidung zwischen starrer und flexibler Plankostenrechnung starre Plankostenrechnung - einfache und schnelle Methode der Kostenkontrolle. - Plankosten werden nicht auf die Istbeschäftigung umgerechnet - Aussagefähigkeit geringer - keine wirksame Kostenkontrolle möglich - keine Trennung in fixe Kosten und Variable Kosten 73 Vorgehensweise 1. Ermittlung der Plankosten: Summe geplanter Kosten für bestimmten Beschäftigungsgrad 2. Ermittlung der verrechneten Plankosten 3. Gesamtabweichung = Istkosten − verrechnete Plankosten flexible Plankostenrechnung - System durch Einbezug von Sollkosten an die tatsächlichen Verhältnisse anpassbar - Trennung von variablen Kosten und fixen Kosten findet auf Kostenstellenebene statt - Beschäftigungsabweichung sowie Verbrauchsabweichung kann ermittelt werden - bei den Fixkosten erfolgt eine Aufspaltung in Nutzkosten und Leerkosten Abweichungsanalyse 1. Ermittlung der Sollkosten(-kurve) 2. Aufspaltung der Fixkosten in Nutzkosten bzw. Leerkosten Plankostenrechnung 2 3. Gesamtabweichung = Differenz zwischen Istkosten und verrechneten Plankosten (Summe aus Verbrauchs- und Beschäftigungsabweichung) 4. Verbrauchsabweichung = Istkosten − Sollkosten (wobei jeweils der Soll- und Istverbrauch mit den jeweiligen Planpreisen multipliziert wird um die entsprechenden Ist- und Sollkosten zu erhalten) 5. Beschäftigungsabweichung = fixe Plankosten x IstBeschäftigungsgrad – fixe PK 6. verrechnete Plankosten = Sollkosten – Beschäftigungsabweichung Verbrauchsabweichung Die Verbrauchsabweichung, die sich aus der Differenz von Istkosten und Sollkosten berechnet, entsteht beispielsweise durch erhöhten Verbrauch von Betriebsmitteln oder ungewöhnlich hohem Verschnitt. Es ist also ein Hinweis für unwirtschaftliches Handeln, für das der Kostenstellenleiter verantwortlich gemacht werden kann. Beschäftigungsabweichung Eine Beschäftigungsabweichung weist auf eine Unter- oder Überdeckung der geplanten Fixkosten hin, die durch den Beschäftigungsgrad verursacht wird. Zurückzuführen ist diese Abweichung auf ungenutzte Kapazitäten. Diese Kosten sind die sog. Leerkosten. Die Beschäftigungsabweichung errechnet sich wie folgt: Sollkosten der Ist-Beschäftigung verrechnete Plankosten. Sie gibt an, welche Kostendifferenz zwischen der Kostenstellenund der Kostenträgerrechnung entsteht, wenn der Plankostenverrechnungssatz in der Kostenunterdeckung bzw. Kostenüberdeckung beibehalten wird. Bestimmung der BA Die Beschäftigungsabweichung einer Kostenstelle lässt sich in einem Stufenplan bestimmen. Preisabweichung Eine Preisabweichung kann sich z. B. durch kurzfristig erhöhte Einkaufspreise für das Fertigungsmaterial ergeben. Preisabweichungen sind meist nur in geringem Umfang vom Kostenstellenverantwortlichen beeinflussbar. Sie ist die Differenz zwischen IstEinstandspreisen und aufgrund von erwarteter durchschnittlicher Inflation oder steigenden Rohstoffpreisen bestimmten Plan-Einstandspreisen. Die Preisabweichung wird in der Abweichungsrechnung der Vollkostenrechnung als erstes ermittelt. Sie hat keine bzw. kaum Auswirkung auf die Kostenrechnung, weil in der Kostenrechnung Konten zur Iteration der Preisdifferenzen geführt werden. 74 Gesamtabweichung Die Gesamtabweichung, die Summe aus Verbrauchs- und Beschäftigungsabweichung zeigt, inwiefern sich das Betriebsergebnis positiv oder negativ verändert hat, also ob eine Kostenüberdeckung, oder eine Kostenunterdeckung vorliegt. Alternativ kann sie natürlich auch über die Differenz von Verrechneten Plankosten und Istkosten ermittelt werden. Formeln Plankostenverrechnungssatz = Plankosten / Planbeschäftigung (mit diesem Ergebnis lassen sich die verr. Plankosten (* Istbeschäftigung) ausrechnen) Sollkosten = (variable Plankosten / Planbeschäftigung) * Istbeschäftigung + fixe Kosten verrechnete Plankosten = Plankostenverrechnungssatz der Kostenstelle * Istbeschäftigung der Kostenstelle Verbrauchsabweichung = (Istverbrauchsmenge des Produktionsfaktors * Istpreis des Produktionsfaktors) - Sollkosten in Abhängigkeit von der Istbeschäftigung der Kostenstelle Plankostenrechnung 3 Beschäftigungsabweichung = Sollkosten bei Istbeschäftigung der Kostenstelle - verr. Plankosten der Kostenstelle bei Istbeschäftigung Lineare Sollkostenfunktion = fixe Kosten der Kostenstelle + (variable Kosten je Bezugsgröße der Kostenstelle * Beschäftigung in der Kostenstelle) Preisabweichung = (Istverbrauchsmenge des Produktionsfaktors * Istpreis der Produktionsfaktors) (Istverbrauchsmenge des Produktionsfaktors * Planpreise des Produktionsfaktors) Bewertung der flexiblen Plankostenrechnung auf Vollkostenbasis • keine wirksame Kostenkontrolle möglich (dieselben Probleme wie in der Vollkostenrechnung) • bei Istbeschäftigung < Planbeschäftigung, dann Kostenunterdeckung, d.h. Plankostenverrechnungssatz bei Existenz von Fixkosten zu niedrig • bei Istbeschäftigung > Planbeschäftigung, dann Kostenüberdeckung, d. h. Plankostenverrechnungssatz bei Existenz von Fixkosten zu hoch • wirksame Kostenkontrolle in den Kostenstellen möglich • aber keine Ermittlung von entscheidungsrelevanten Informationen, da Vollkostenrechnung 75