Transienter Adenoviraler Gentransfer mit hCAP18/LL37 in infizierten

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Aus der Klinik für
Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte, Handchirurgiezentrum,
Berufsgenossenschaftliche Universitätskliniken Bergmannsheil
Prof. Dr. med. H.U. Steinau
Transienter Adenoviraler Gentransfer
mit hCAP18/LL37
in infizierten Verbrennungswunden.
Inaugural-Dissertation
zur
Erlangung des Doktorgrades der Medizin
einer
Hohen Medizinischen Fakultät
der Ruhr-Universität Bochum
Vorgelegt von
Dominik Mittler
aus Köln
2007
Dekan:
Prof. Dr. med. Gert Muhr
1. Referent: Professor Dr. med. Lars Steinsträßer
2. Referent: PD Dr. med. Oliver Wildner
Tag der mündlichen Prüfung: 24.06.2008
Abstract:
Hintergrund: Verbrennungswunden stellen aus medizinischer und finanzieller Sicht
ein großes Problem für die intensivmedizinische Patientenversorgung dar. Während
in den letzten Jahren gute Fortschritte bei der Bekämpfung der lebensbedrohlichen
Schocksituation erzielt werden konnten, treten zunehmend Infektionen durch
multiresistente Keime, wie z. B. Pseudomonas aeruginosa, bei denen die klassische
Antibiotikatherapie immer häufiger versagt, auf. Eine vielversprechende Alternative
zu den klassischen Antibiotika sind Host Defense Peptide (HDP) wie das einzige
Cathelicidin des Menschen, LL37. Mittels Gentherapie können diese HPD durch
körpereigene Zellen lokal synthetisiert werden und damit zu einer entscheidenden
Verbesserung der Wundheilung und Infektionsbekämpfung beitragen.
Methode: Die hier vorliegenden Ergebnisse wurden mittels eines infizierten
Rattenverbrennungsmodells gewonnen. Bei diesem Modell werden bei männlichen
Sprague Dawley Ratten zwei 8,75 cm2 große Verbrennungswunden an beiden
Flanken gesetzt und mit 1 x 108 Pseudomonaden infiziert. An diesem Modell wurde
die Wirkung von adenoviral transfiziertem hCAP18, mit synthetisch hergestelltem
LL37, einer Negativ-Kontrolle und einer Leerviruskontrolle anhand so genannter
„colony forming units“ (CFU) pro g Hautgewebe verglichen.
Ergebnis: Es ist möglich hCAP18 transient in infizierte Verbrennungswunden der
Ratte zu transfizieren und durch die anschließende Expression des Host Defense
Peptids LL37 eine aktive Inhibition des Wachstums von Pseudomonas aeruginosa zu
erreichen.
Diskussion: Es konnte gezeigt werden, dass transienter Genetransfer in infizierten
Verbrennungswunden möglich ist und zu einer deutlichen Inhibition des Wachstums
von Pseudomonas führt. Inwieweit sich die Bakterieninhibition in eine aktive
Reduktion steigern lässt und ob eine totale Beseitigung ohne zu ausgeprägte
unerwünschte Nebenwirkungen möglich ist, müssen weitere Versuche zeigen.
Für
meine Eltern
und
meinen Bruder
Inhaltsverzeichnis:
VERZEICHNIS DER ABKÜRZUNGEN ............................................................................. 5
VERZEICHNIS DER TABELLEN .................................................................................... 8
VERZEICHNIS DER ABBILDUNGEN .............................................................................. 9
A EINLEITUNG ................................................................................................ 10
1 PROBLEMATIK VERBRENNUNGEN ......................................................................... 10
2 IMMUNSYSTEM .................................................................................................... 13
2.1 HOST DEFENSE PEPTIDE (HDP) ....................................................................... 14
2.2 MIKROBIZIDE WIRKUNG VON HOST DEFENSE PEPTIDEN ...................................... 16
2.3 HOST DEFENSE PEPTIDE - THERAPIE BEI VERBRENNUNGEN ................................ 17
2.4 HERSTELLUNG UND KOMMERZIELLE ENTWICKLUNG VON HOST DEFENSE PEPTIDEN
............................................................................................................................ 18
3 GENTHERAPIE ALS ALTERNATIVE MEDIKAMENTENAPPLIKATION.............................. 20
3.1 GENTHERAPIE DER HAUT .................................................................................. 21
3.2 METHODEN DES GENTRANSFERS, VOR- UND NACHTEILE..................................... 22
3.3 VIRALE VEKTOREN ........................................................................................... 22
3.4 ADENOVIREN UND ADENOVIRALE VEKTOREN ...................................................... 23
4 DAS TRANSGEN HCAP18/LL37 .......................................................................... 26
4.1 STRUKTUR UND EXPRESSION DES HCAP18/LL37 .............................................. 27
4.2 WIRKUNG VON HCAP18/LL37 .......................................................................... 30
4.3 RESISTENZMECHANISMEN ................................................................................. 31
4.3 WEITERE EIGENSCHAFTEN VON HCAP18/LL37 ................................................. 32
5 AUFBAU DER STUDIE UND ZIEL DIESER ARBEIT ..................................................... 33
B MATERIAL UND METHODEN ..................................................................... 34
1 MATERIALIEN ..................................................................................................... 34
1.1 CHEMIKALIEN UND MEDIEN ............................................................................... 34
1.2 MEDIKAMENTE, DESINFEKTIONSMITTEL & VERBANDSMATERIALIEN ....................... 35
1.3 ZELLEN ........................................................................................................... 35
1.4 ADENOVIRALER VEKTOR ................................................................................... 35
1.5 BAKTERIEN ...................................................................................................... 36
1.6 TIERE ............................................................................................................. 36
1.7 SYNTHETISCHES HOST DEFENSE PEPTID LL37 .................................................. 36
1.8 AGARPLATTEN, MEDIENGEMISCHE, PUFFER-, TRÄGERLÖSUNGEN UND GRADIENTEN
............................................................................................................................ 36
1.9 BESTIMMUNGSKIDS UND ANTIKÖRPER................................................................ 38
2.0 ANDERE MATERIALIEN ...................................................................................... 38
2.1 GERÄTE .......................................................................................................... 39
2 ALLGEMEINE ARBEITSMETHODEN ........................................................................ 41
2.1 STERILISATION................................................................................................. 41
2.2 AGARPLATTENFERTIGUNG ................................................................................ 41
2.3 HAUTPROBENHOMOGENISATION ........................................................................ 41
2.4 ZELLKULTUREN ................................................................................................ 42
3 PRÄPARATION UND PURIFIKATION DES AD5-HCAP18 UND AD5-LACZ ................... 43
3.1 PURIFIKATION UND TITERUNG DER VERWENDETEN VIREN .................................... 43
4 RAT BURN INFECTION MODELL ............................................................................ 48
4.1 TIERHALTUNG UND VORBEREITUNG ................................................................... 48
4.2 VERSUCHSDURCHFÜHRUNG .............................................................................. 48
4.3 NARKOSE ........................................................................................................ 49
4.4 ANALGESIE ...................................................................................................... 49
4.5 RASUR ............................................................................................................ 50
4.6 BAKTERIENKULTUR .......................................................................................... 50
4.7 KONTROLLAUSSTRICH ...................................................................................... 50
4.8 VERBRENNUNG & INFEKTION ............................................................................ 51
4.9 VERBAND ........................................................................................................ 52
4.10 APPLIKATION ................................................................................................. 52
4.11 PROBENGEWINNUNG ...................................................................................... 54
5 QUANTITATIVE MIKROBIOLOGISCHE ANALYSE ....................................................... 55
5.1 PROBENHOMOGENISATION................................................................................ 55
5.2 VERDÜNNUNGSREIHE ....................................................................................... 55
5.3 AUSPLATTIEREN .............................................................................................. 55
5.4 AUSZÄHLUNG .................................................................................................. 56
6 HISTOLOGISCHE ANALYSE .................................................................................. 57
6.1 ANFÄRBUNG VON GEWEBESCHNITTEN MIT HÄMATOXYLIN UND EOSIN ................... 57
2
6.2 NACHWEIS VON HCAP18/LL37 TRANSKRIPTEN DURCH NICHT RADIOAKTIVE IN SITU
HYBRIDISIERUNG ................................................................................................... 57
7 SEMIQUANTITATIVER NACHWEIS VON LL37 TRANSKRIPTEN IN
VERBRENNUNGSWUNDEN ....................................................................................... 60
7.1 ISOLATION DER GESAMT-RNA........................................................................... 60
7.2 REVERSE TRANSKRIPTION ................................................................................ 60
7.3 REAL-TIME PCR .............................................................................................. 60
8 STATISTISCHE AUSWERTUNG .............................................................................. 62
C ERGEBNISSE .............................................................................................. 63
1 VORBEREITUNG .................................................................................................. 63
1.1 VIRUSPRODUKTION UND TITERUNG .................................................................... 63
1.2 BAKTERIENVERMEHRUNG UND KONTROLLAUSSTRICHE ........................................ 63
1.3 VERSUCHSTIERE .............................................................................................. 64
2 DAS STANDARDISIERTE RATTEN-VERBRENNUNGS-INFEKTIONS-MODELL ................ 65
3 IN VIVO TRANSFEKTION VON AD5-HCAP18 .......................................................... 66
4 HISTOLOGISCHE & SEMIQUANTITATIVE ANALYSE .................................................. 69
4.1 HÄMATOXYLIN-EOSIN FÄRBUNG VON 2° VERBRANNTER HAUT .............................. 69
4.2 LOKALISATION VON HCAP18/LL37 TRANSKRIPTEN ............................................ 70
4.3 SEMI-QUANTITATIVE BESTIMMUNG VON HCAP18/LL37 DURCH REAL-TIME RTPCR
............................................................................................................................ 71
D DISKUSSSION ............................................................................................. 72
1 VIRUSPROPAGATION ........................................................................................... 77
2 DAS STANDARDISIERTE UND REPRODUZIERBARE TIERMODELL ............................... 77
3 IN VIVO TRANSFEKTION VON AD5-HCAP18 .......................................................... 78
4 GENTHERAPIE .................................................................................................... 82
E ZUSAMMENFASSUNG ................................................................................ 84
F
LITERATUR .................................................................................................. 85
G
ANHANG .................................................................................................... 101
3
DANKSAGUNG ..................................................................................................... 101
FINANZIELLE FÖRDERUNG .................................................................................... 102
LEBENSLAUF....................................................................................................... 103
LISTE DER VERÖFFENTLICHUNGEN UND VORTRÄGE ............................................... 104
4
Verzeichnis der Abkürzungen
AAV
Adeno-Assoziierte-Viren
Ad
Adenovirus
Ad5
Adenovirus Serotyp 5
Bac-5
Bactenesin 5
CAM
Cathionic antimicrobial peptid
CFU
Colony forming units
cm
Zentimeter
cm2
Quadratzentimeter
Cnlp
Gen, das bei Mäusen für CRAMP kodiert
CRAMP
cathelin related antimicrobial peptide
CsCl
Cäsium Chlorid
C/EBP
CCAAT/enhancer-binding Protein
DMEM
Dulbeco´s Modified Eagle Medium
DNA
Desoxyribonuklein Acid
EBV
Ebstein-Barr-Virus
FBS
Fetal Bovine Serum
FPRL–1
Formyl peptide receptor-like 1
g
Gramm
hBD-1
humanes ß-Defensin 1
hBD-2
humanes ß-Defensin 2
hBD-3
humanes ß-Defensin 3
HDP
Host Defense Peptid
hGH
human growth hormone
HSV
Herpes Simplex Virus
ifu
infectious units
IL-1 β
Interleukin- 1beta
IL-6
Interleukin-6
IP
Infectious Particle
ITR
inverted terminal repeats
kb
Kilobasen
kDa
Kilodalton
kg
Kilogramm
5
KG
Körpergewicht
lacZ
Reportergenkonstrukt lacZ, das für das Protein βGalaktosidase kodiert
LL37
37 Aminosäuren langes humanes Cathelicidin
LPS
Lipopolysaccaride
mg
Milligramm
M
Molar
MHC-I
Major Histocompatibility complex I
MIC
Minimal inhibitory concentration
Min
Minute(n)
ml
Milliliter
mm
Millimeter
mM
Millimol
MOI
Multiplicity of Infektion = Anzahl der Viren pro Zelle
MRSA
methicillin-resistenter Staphylokokkus aureus
NF-κappa B Nuclear Faktor kappa B
nm
Nanometer
NO
Stickstoffoxid
OD
Optical density
PBS
Phosphate Buffered Saline
PCR
Polymerase Chain Reaction
PIA
Pseudomonas Isolationsagar
PMAP
porcine myeloid antimicrobial peptid
PR
Aminosäure Prolin
P/S
Penicillin/Streptomycin
rh
rhesus
rpm
rounds per minute
RT
Raumtemperatur
Sek
Sekunde
s.c.
sub cutan
SSC
Saline Sodium Citrat
SMAP
sheep myeloid antimicrobial peptide
TBSA
Total Body Surface Area
TNF-α
Tumor-Nekrose-Faktor-alpha
6
µg
Mikrogramm
µl
Mikroliter
°C
Grad Celsius
7
Verzeichnis der Tabellen
Tabelle 1:
Einteilung der Verbrennungsgrade
[http://www.ffw-markt-eschlkam.de/verbrennungen.htm]
Stand 02.05.2007
Tabelle 2:
Peptidprodukte in der kommerziellen Entwicklung aus Review
Zhang & Falla [188] und modifiziert durch Hancock & Sahl
[73]
Tabelle 3:
Aufstellung der einzelnen Testgruppen und applizierte
Lösungen und Mengen
Tabelle 4:
Anzahl der eingesetzten Schafsblut- und Pseudomonas
Isolations Agarplatten für jede Hautprobe
Tabelle 5:
Berechnung der CFU/g Gewebe am Beispiel der Hautprobe
der Ratte 4 von der linken Flanke
Tabelle 6:
Titerergebnisse für die Propagation von Ad5-lacZ
Viruschargen
Tabelle 7:
Titerergebnisse
Viruschargen
Tabelle 8:
Ergebnisse der Kontrollausstriche von 250 µl
Bakteriensuspension
für
8
die
Propagation
von
Ad5-hCAP18
Verzeichnis der Abbildungen
Abbildung 1:
Verbrennungsgrade I – IV
[http://www.professor-stock.de/verbrennungschirurgie/akutversorgung.html] Stand 17.03.2007
Abbildung 2:
Regulation des adaptiven Immunsystems durch
Defense Peptide aus Hancock Review 2006 [73].
Abbildung 3:
Wirkungsmechanismen
von
Host
Defense
Host
Peptiden
[http://www.meducator.org/archive/20051129/02_peptides.html]
Stand 02.05.2007
Abbildung 4:
Schematische Darstellung des Processings von
hCAP18/LL37.
Abbildung 5:
Sekundärstruktur
hCAP18/LL37
Abbildung 6:
Ratte im Isolierschlauch
Abbildung 7:
Intradermal und subkutane Applikation
Abbildung 8:
Präparation der Hautprobe
Abbildung 9:
Verbrennungsareale unmittelbar nach Exposition
Abbildung 10:
Auswertung der CFU/g Hautgewebe der drei Messgruppen
(Ad5-hCAP18, pures Peptid LL37 und der Negativkontrolle)
48 Stunden nach Transfektion.
Abbildung 11:
Auswertung der CFU/g Hautgewebe der vier Messgruppen
(Ad5-hCAP18, pures Peptid LL37, Negativkontrolle und
Leerviruskontrolle) 7 Tage nach Transfektion.
Abbildung 12:
Hämatoxylin gefärbter Parafinschnitt zur Verifizierung der
Verbrennungstiefe eines vertikalen Hautschnitts der Ratte bei
20facher Vergrößerung unter dem Lichtmikroskop
Abbildung 13:
Lokalisation von hCAP18/LL37 durch nicht radioaktive in situ
Hybridisierung unter dem Fluoreszenzmikroskop am zweiten
Messzeitpunkt (200fach).
a. Vertikaler Schnitt (links): hCAP18/LL37 mRNA positive
Zellen (weiße Pfeile)
b. Horizontaler Schnitt (rechts): kein Nachweis von
hCAP18/LL37 Transkripten
Abbildung 14:
Semi-Quantitative Transgendetektion in verbrannter und
infizierter Haut der Ratte zum zweiten Messzeitpunkt.
des
9
Human
Host
Defense
Peptids
A
Die
Einleitung
moderne
Medizin
in
Verbrennungskliniken
und
deren
zugehörigen
Intensivstationen sieht sich in zunehmendem Masse mit dem Problem
konfrontiert, dass immer häufiger resistente Keime aus Verbrennungswunden
isoliert werden, gegen die klassische Antibiotika zunehmenst versagen [4]. Die
Patienten drohen trotz enormer Fortschritte bei der Behandlung des initialen
Schocks eine Sepsis zu entwickeln und an dieser zu sterben. Deshalb ist es
dringend notwendig „neue“ Alternativen zur klassischen Antibiotikatherapie zu
entwickeln, anstatt nur neue Abkömmlinge bereits vorhandener Antibiotika
einzusetzen, die seit Jahrzehnten im Einsatz sind.
1 Problematik Verbrennungen
Mit einer Inzidenz von 5-8% stellen Verbrennungen ein großes medizinisches und
sozioökonomisches Problem dar [4]. Verbrennungen werden nach Ausmaß der
Schädigung und der Verbrennungstiefe in Grad I – IV eingeteilt, wobei diese
vornehmlich durch die Einwirkzeit der jeweiligen Noxe, die Temperatur und die
Leitfähigkeit des Gewebes bestimmt werden.
Abbildung 1: Verbrennungsgrade I - IV
10
Zu den häufigsten verursachenden Noxen gehören Feuer, heiße Flüssigkeiten,
Strahlung, Chemikalien, Explosionen, heiße Metalle oder Materialien und
Stromunfälle. Energie wird als Wärme an das Körpergewebe abgegeben,
wodurch es zu Schädigungen einzelner Zellen durch Membranveränderungen,
Gerinnung des Zytoplasmas und Zerstörung des Zellkontaktes kommt. Bei
größerer Wärmeeinwirkung denaturieren die Eiweißstrukturen und es kommt zur
irreversiblen Schädigung, einer Nekrose. In diesen Bereichen sind die Kapillaren
thrombosiert und wegen fehlender Durchblutung erliegt die Sauerstoffversorgung.
Es kommt zur Freisetzung von Histamin mit Weitstellung der Gefäße, Rötung der
Haut und Erhöhung der Gefäßpermeabilität. Zusätzlich kommt es durch den
Austritt von Blutplasma zur Schwellung und Blasenbildung.
Tabelle 1: Einteilung der Verbrennungsgrade
Schweregrad
Befund
Pathophysiologie
1. Grad
(»superficial«)
Erythem, lokales Ödem,
keine Narbenbildung
Hyperämie, Vasodilatation
Blasenbildung unter Epidermis
Rötung wegdrückbar
feuchter Wundgrund
keine Narbenbildung
vereinzelt Epithelnekrosen
b) tiefe dermale
Verbrennung
Blasenbildung, Schädigung
weit ins Korium reichend,
Rötung nicht wegdrückbar,
trockener Wundgrund,
Nadelstiche schmerzhaft,
Narbenbildung, spontane
Regeneration möglich
Denaturierung von Proteinen
=> weißliches Korium
3. Grad
(»full thickness«)
Nekrosen, Schorfbildung,
keine Schmerzempfindlichkeit
Narbenbildung
fehlende Rekapilisierung
häufig Kontrakturen und
Keloidbildung
Koagulationsnekrosen,
Zerstörung der gesamten Haut
und Hautanhangsgebilden
4. Grad
Verkohlung des Gewebes
2. Grad
(»partial thickness«)
a) oberflächliche dermale
Verbrennung
Die Körperreaktionen auf Verbrennungen werden in systemische und lokale
unterteilt. Erstere sind durch Hypovolämie, Elektrolyt- und Proteinverluste,
Lungenödem, erhöhten Kalorienbedarf und eine unterdrückte Immunantwort
charakterisiert. Letztere beinhalten Entzündung, Vasospasmen mit Flüssigkeitsansammlungen, Mikrozirkulationsstörungen, metabolische Azidose und
11
Elektrolytverschiebungen in Abhängigkeit vom Schweregrad der Verbrennung.
Überleben die Patienten die kritischen ersten 48 Stunden der akuten Phase sind
sie weiteren lebensbedrohlichen Faktoren, wie z.B. „Infektionen“ ausgesetzt [6].
Nicht selten enden derartige Infektionen in einer Sepsis, die mit Lethalitätsraten
von 10-20% bei normalen Individuen und bis zu 30% bei immunsuppremierten
Patienten assoziiert ist [43, 141]. Zu den häufigsten in Verbrennungswunden
nachgewiesenen Keimen zählen mit etwa 50-60% die Pseudomonaden, von
denen Pseudomonas aeruginosa in über 90% der Fälle resistent gegenüber
Antibiotika wie Gentamicin, Carbenicillin, Cephalothin und Ceftazidime ist [48,
165]. Infektionen werden durch den Verlust der schützenden Hautoberfläche und
tägliche Verbandswechsel begünstigt [37, 97, 120] und trotz moderner
Intensivmedizin und potenter Antbiotika bleiben sie ein ernsthaftes Risiko für den
Schwerbrandverletzten [37, 43, 164, 166]. Schwerverbrannten-Intensivstationen
verzeichnen einen deutlichen Anstieg von Wundinfektion mit multiresistenten
Bakterien und Pilzen, da die meisten der verwendeten Antibiotika seit 1960
unverändert eingesetzt werden [48, 64, 107, 127, 131, 144, 145, 164, 165].
Bakterielle Eigenschaften, wie schnelle Reproduktion und hohe genetische
Variabilität, ermöglichen es den Mikroorganismen in enorm kurzer Zeit
Resistenzen gegen Antibiotika zu entwickeln. Außerdem gab es in den letzten
Jahrzehnten nur eine „echte“ neue Klasse von Antibiotika und neue Dritt- und
Viertgenerationscephalosporine, Imipeneme und Fluorchinolone sind lediglich
Derivate älterer Substanzen [12].
12
2 Immunsystem
Die geringe Inzidenz von Infektionen und inflammatorischen Komplikationen bei
gesunden
epithelialen
Oberflächenstrukturen
ist
auf
effiziente
Abwehr-
mechanismen des adaptiven und angeborenen Immunsystems, zu dem auch
Host Defense Peptid gehören, zurückzuführen [103]. Der phylogenetisch ältere
Teil ist das angeborene Immunsystem [103], das neben der ursprünglichen
direkten Abwehrfunktion auch die Aufgabe hat, das adaptive Immunsystem zu
regulieren [24, 49, 115, 117]. Wie effektiv der ältere Teil des menschlichen
Immunsystems ist, wird deutlich, wenn man Organismen (Bakterien, Insekten,
Planzen) betrachtet, die lediglich über ein „primitives“ Immunsystem verfügen,
welches ohne B- und T-Lymphozyten auskommt, den Organismus aber
wirkungsvoll schützt [33]. Dieses Abwehrsystem ist auch beim Menschen
vorhanden und gehört zum angeborenen Immunsystem, der ersten Barriere
gegen pathogene Einflüsse, die sowohl zeitlich wie auch räumlich vor dem
adaptiven Immunsystem steht [116]. Ähnlich wie das adaptive Immunsystem,
muss das angeborene Immunsystem selektiv Eindringlinge zerstören oder
inaktivieren und das mit minimalem Schaden für den Wirt. Diese Unterscheidung
zwischen „eigen“ und „fremd“ wird durch Rezeptor vermittelte Erkennung von
gemeinsamen molekularen Eigenschaften, die Mikroorganismen von Wirtszellen
(Glykane, Lipopolysaccharide) und eine konsequente selektive Versorgung mit
mikrobiziden Effektormolekülen gegen Mikroorganismen erreicht.
13
Abbildung 2: Regulation des adaptiven Immunsystems durch Host Defense Peptide [73]
Alternativ kann diese Differenzierung auch auf der Ebene der Toxizität, in
Abhängigkeit von den ausgeprägten strukturellen Eigenschaften, erreicht werden
[61]. Host Defense Peptide sind in unterschiedlichen Organismen, wie Pflanzen,
Insekten, Bakterien und Wirbeltieren zu finden und weisen ein breites
antimikrobielles Spektrum auf [25, 58, 90, 187].
2.1 Host Defense Peptide (HDP)
Die Präsentation einer phagozytotischen Theorie wurde erstmals 1883 durch
Metchnikoff hervorgebracht [169]. Er schloss später daraus, dass mikrobizide
Substanzen innerhalb von Phagozyten vorhanden sein müssen, die er als
„ferments“ (Enzyme) bezeichnete. Erst 1922 entdeckte Flemming, dass in
Flüssigkeitsfilmen epithelialer Oberflächen und in Phagozyten ein antimikrobielles
und bakteriolytisches Enzyme, Lysozym, vorhanden war [60]. Seitdem wurden
etliche
weitere
antimikrobielle
Substanzen
identifiziert,
die
von
kleinen
anorganischen Molekülen (Wasserstoffperoxid) bis zu großen Proteinkomplexen
14
der
Komplement-Kaskade
antimikrobiellen
reichen
Eigenschaften
als
[60].
Die
zunächst
Antimikrobielle
aufgrund
Peptide
ihrer
bezeichneten
Eiweißketten wurden auf der Gorden Conference 2003 in Host Defense Peptide
(HDP)
umbenannt,
da
sie
weitere
Funktionen,
wie
Förderung
der
Neovaskularisation [91], Reepithelialisierung und Wundheilung [59], chemotaktische Eigenschaften, Bindung und Neutralisation von Endotoxin und proinflammatorischen mikrobiellen Oberflächenkomponenten [94, 95, 112, 153, 154,
189] und Stimulation der non-opsonized Phagozytose [157], besitzen. Über 800
Host Defense Peptide, die von allen Arten des Lebens produziert werden, sind
bis heute isoliert worden [73, 90]. Sie haben zwei gemeinsame Eigenschaften,
die für ihren Wirkungsmechanismus wichtig sind: Die Nettoladung ist aufgrund
ihrer kationischen Aminosäuren (Arginin und Lysin) bei neutralem pH-Wert positiv
und ihre dreidimensionale Struktur weist eine hydrophobe und eine hydrophile
Seite auf [71]. Außerdem unterscheiden sie sich in der Länge ihrer
Aminosäuresequenz und ihrer Sekundärstruktur [90]. Die streng regulierte
Expression von Host Defense Peptide geschieht entweder wie beim humanen ßDefensin 1 (hBD-1) konstitutiv oder wird bei entsprechendem Kontakt mit
mikrobiellen Produkten oder proinflammatorischen Mediatoren hochreguliert. Eine
derartige Induktion konnte in vitro für hBD-2, hBD-3, LL37 und einige andere Host
Defense Peptide nachgewiesen werden [90]. Bei Schwerbrandverletzten führt
eine lokal reduzierte Expression von Host Defense Peptiden zu einer
supprimierten Immunantwort und damit höheren Infektionsrate [5, 12, 120, 138].
Proformen der Host Defense Peptide werden teilweise in Leukozyten,
Epithelzellen und Endothelzellen gespeichert, um bei entsprechendem Reiz
sezerniert und durch extrazelluläre Proteasen aktiviert zu werden [60, 104, 161].
Das Wirkungsspektrum von Host Defense Peptiden ist breit und umfasst nicht nur
gram-negative und gram-positive Bakterien, sondern auch Pilze [54, 162] und
Viren mit Lipidhüllen [58, 71, 90].
15
2.2 Mikrobizide Wirkung von Host Defense Peptiden
Durch die bei physiologischem pH-Wert meist postiv geladenen Host Defense
Peptiden kommt es mit relativer Spezifität an den negativ geladenen Oberflächen
von Mikroorganismen zu ladungsabhängigen Interaktionen und Wechselwirkungen [12, 34, 181]. Der amphipathische Charakter der Host Defense
Peptide ermöglicht es dann durch Einlagerung und Komplexbildung die Membran
zu stören.
Abbildung 3: Wirkungsmechanismen von Host Defense Peptide
b1. „Barrel-stave“ Mechanismus: Initiale Bindung durch elektrostatische Wechselwirkungen und fassförmige Aggregation der amphipathischen Peptide mit Ausbildung
transmembraner Poren.
b2. „Aggregate channel model“: Bindung an die Phosphorlipid-Kopfgruppe, Einlagerung
und Ausbildung unstrukturierter membranüberspannender Aggregate. Das Eindringen
von Peptiden, die an intrazellulären Zielen (Rezeptoren) ihre bakterizide Wirkung
entfalten, wird wahrscheinlich durch kurzzeitige Porenbildung ermöglicht.
b3. „Carpet-like“ Mechanismus: Durch „teppichartiges“ Bedecken kollabiert die mikrobielle Zellmembran sobald sie mit Peptiden gesättigt ist. Die Lipidschicht biegt sich in
sich selbst und bildet ringförmige Lipidschichten wodurch die Zelle lysiert wird.
Diese Mechanismen führen zur Zerstörung der betroffenen Zelle, da entweder
das lebenswichtige Membranpotential zusammenbricht oder wichtige Prozesse
innerhalb des Mikroorganismus gestört werden [58, 176]. Obwohl die
16
antimikrobielle Wirksamkeit nicht so hoch ist wie die einiger konventioneller
Antibiotika, liegen die minimal inhibitorischen Konzentrationen (MIC, minimal
inhibitory concentration) gegen multiresistente Organismen mit ca. 1 bis 10 µg/ml
im Bereich potenter Antibiotika [90]. Außerdem töten Host Defense Peptide
Bakterien in nur wenigen Minuten und sind somit bakterizid [12].
2.3 Host Defense Peptide - Therapie bei Verbrennungen
Die normale Abwehrfunktion von Host Defense Peptiden ist durch eine reduzierte
Expression in Verbrennungswunden, aber auch in nicht verbrannter Haut bei
Verbrennungsopfern eingeschränkt, was zu höheren Infektionsraten führt [120].
Der therapeutische Einsatz von Host Defense Peptiden ist sehr schwierig, was
sich
schon
bei
Darreichungsform
der
zeigt.
Wahl
einer
Sowohl
effektiven
orale,
und
nasale
patientenfreundlichen
wie
auch
pulmonale
Applikationsformen benötigten hohe Dosen um therapeutische Spiegel zu
erreichen, die zwar meist gut vertragen, jedoch nicht kosteneffektiv hergestellt
werden können.
Ein weiteres Problem ist die geringe metabolische Stabilität dieser Moleküle.
Gemäß der Peptid-Chemikerin Jane Aldrich, von der Universität Maryland,
Baltimore, werden endogene Peptide von verschiedenen Proteasen abgebaut,
wodurch sie eine sehr kurze in vivo Halbwertszeit haben. Kleine lineare Peptide
ohne strukturelle Modifikationen haben nur eine Halbwertszeit von ca. 2 bis 5
Minuten und größere Peptide/Proteine, insbesondere mit Disulfidbrücken, nur
eine Halbwertszeit von ca. 1-2 Stunden [96]. Veränderungen, durch unnatürliche
Aminosäuren zur Erhöhung der Stabilität, ohne die Differenzierungsfähigkeit und
Zielgenauigkeit zu beeinflussen, sind schwierig und steigern das Risiko von
Immunreaktionen oder schränken die chemischen Synthesemöglichkeiten ein.
Im Rahmen dieser Problematik bietet die Gentherapie einen der vielversprechendsten Lösungsansätze. [186]. Hierdurch könnten Fremdgene direkt lokal
expremiert werden, die durch anschließende Synthese kontinuierlich Proteine
therapeutisch bereitstellen. [125, 128]. Dies würde nicht nur die Probleme bei der
kostenintensiven Herstellung, den kurzen Halbwertszeiten von Host Defense
Peptiden im aggressiven Wundmillieu, sondern auch bei den häufigen
Verbandswechseln enorm verbessern.
17
2.4 Herstellung und kommerzielle Entwicklung von Host Defense
Peptiden
Die Peptidbiochemie und die Rekombinante-DNA-Technologie sind die beiden
Hauptmethoden für die Entwicklung und Produktion von Peptiden [71]. Peptide
können
heutzutage
in
beliebiger
Variabilität
erzeugt
und
durch
die
kombinatorische Chemie und das High Throughput Screening auf ihre Eigenschaften und Wirksamkeit hin untersucht werden [96]. Durch die „solution-phase
chemistry“ konnten die Produktionskosten deutlich gesenkt werden, aber 50 bis
100 US Dollar pro Gramm (entspricht ca. einer Tagesdosis) können nicht
vernachlässigt werden [72]. Sehr kostengünstig ist auch die rekombinante
Synthese, die derzeit allgemein am effektivsten in Bakterien als sogenannte
Fusionsproteine gelingt [72], allerdings werden durch nachfolgende aufwendige
Reinigungsverfahren zusätzliche Kosten verursacht [12].
Einzelne Substanzen sind in klinischen Studien der Phasen I bis III getestet
worden und befinden sich in den USA zum Teil auf dem Weg der Arzneimittelzulassung [27, 73, 188]. Weltweit arbeiten über 100 Firmen an neuen PeptidProdukten, von denen sich viele in späten klinischen Versuchstadien befinden
[96].
18
Tabelle 2: Peptidprodukte in der kommerziellen Entwicklung aus Review Zhang & Falla [188]
und modifiziert durch Hancock & Sahl [73].
Company (Location)
Drug
Stage of
development
Medical use
AM-Pharma (Bilthoven,
NL)
hLF-1-11 (small peptide derived
from human lactoferrin)
Phase2
Allogeneic bone marrow
stem cell transplantationassociated infections
BioLineRx (Jerusalem)
BL2060 (a synthetic compound
comprising fatty acid and lysine
copolymers)
Lead optimization
Anti-infective
Ceragenix (Denver,
USA)
CSA-13 (cationic steroid (ceragenin)
that mimics host-defense-peptides)
Preclinical
Anti-infective
HB-50 (synthetic natural peptide
mimetic of cecropin)
Preclinical
Anti-infective
HB-107 (19-amino-acid fragment of
cecropin B)
Preclinical
Wound healing
Helix Biomedix
(Bothell,Washington,
USA)
Inimex (Vancouver,
BC, Canada)
IMX942 (5-amino-acid peptide)
Lead optimization
Immunomodulation;
treatment of fevers and
neutropenia in
chemotherapy patients
Lytix Biopharma
(Tromso, Norway)
Not avaiable
Discovery
Anti-infective, antitumor
Migenix (Vancouver,
BC, Canada)
Omiganan pentahydrocholoride/
CP-226/MX-226/CLS001 (12-mer
analog
of bactolysin)
Phase 3b/phase 2
Prevention of catheterrelated infections;
dermatology-related
infections
Novacta Biosystems
Ltd. (Hatfield, England)
Mersacidin (bacteriocin)
Preclinical
Gram-positive infections
Novobiotics
(Cambridge, MA, USA)
Not avaiable
Discovery
Nail fungus; methicillinresistant S. aureus
Novozymes A/S
(Bagsvaerd, Denmark)
Plectasin (fungal defensin)
Preclinical
Systemic anti-Gram
positive, especially
pneumococcal and
streptococcal infections
Pacgen (Vancouver,
BC, Canada)
PAC113 (based on the active
segment of histatin 5 protein found
in human saliva)
Investigational New
Drug (IND) approval
Oral candidiasis
PepTx (St. Paul, MN,
USA)
PTX002 (33-mer peptide) PTX005
(12-mer peptide), PTX006 (Nacylated analog of PTX005) and
PTX007 (a nonpeptidic structural
analog of PTX005)
Discovery
Broad-spectrum
antimicrobial
antiendotoxin
Polymedix
(Philadelphia, PA,
USA)
Peptidomimetics (derived from the
arylamide, calixarene, hydrazide and Discovery/preclinical
salicylamide series)
Anti-infectives;
antimicrobial polymers
and coating materials
Zengen (Woodland
Hills, CA, USA)
CZEN-002 (synthetic 8-mer derived
from α-melanocyte-stimulating
hormone)
Vulvovaginal candidiasis
19
Phase 2b
3 Gentherapie als alternative Medikamentenapplikation
Die klassische Vorstellung von Gentherapie ist das krankheitsverursachende,
„defekte“ Gen durch ein funktionelles „normales“ Gen zu ersetzen und so eine
kausale und langfristige Therapie zu gewährleisten. Für diese Genkorrektur
müsste das defekte Gen herausgeschnitten und durch ein gesundes Gen an
gleicher Stelle im Chromosom ersetzt werden, was derzeit praktisch noch nicht
möglich ist [158].
Die Gentherapie wird in zwei große Untergruppen, die Keimbahn- und
somatische Gentherapie gegliedert. Die Keimbahntherapie ist wegen der Veränderung haploider Zellen und somit potentieller Weitergabe an Nachkommen
beim Menschen im Gegensatz zur somatischen Gentherapie, bei der diploide
Zellen verändert werden, verboten.
Bei der aktuellen Sicht der Gentherapie soll durch das Einbringen von definiertem
genetischem Material in Zellen oder Gewebe eines Patienten mit anschließender
Expression des Transgens ein möglichst spezifisch therapeutischer Nutzen
erlangt werden mit dem Ziel, Krankheiten vorzubeugen, zu lindern oder zu heilen
[124]. Die konventionelle medikamentöse Therapie hingegen führt Wirkstoffe
meist von außen zu, wodurch es zu einer relativ variablen Verteilung des
Wirkstoffs im Körper kommt bis therapeutische Spiegel den gewünschten Wirkort
erreicht haben.
Bereits in den 60er Jahren prognostizierte der Nobelpreisträger Nirenberg im
Editorial von Science: „My guess is that cells will be programmed with synthetic
messages within 25 years“ [23].
Der erste erfolgreiche in vitro Gentransfer gelang mit einem Herpes simplex
Vektor 1977 und zwei Jahre später die erste in vivo Transfektion [9, 180]. 1984
wurden die ersten adeno-assoziierten und Adenoviralen Vektoren beschrieben.
Fünf Jahre danach wurde der erste humane Gentransfer von den National
Institutes of Health, USA, mit einem retroviralen Vektor durchgeführt [171]. 1990
wurde
erstmals
der
Versuch
unternommen
Menschen,
die
an
einem
angeborenen Adenosindesaminasemangel (ADA) leiden, durch Gentherapie zu
behandeln. Hierzu wurden Leukozyten extrakorporal mittels eines retroviralen
Vektors ein zusätzliches funktionierendes ADA-Gen appliziert und reinfundiert
[22]. Den ersten derben Rückschlag erlebte die Gentherapie durch den Tod des
20
damals 18-jährigen Jesse Gelsinger, der bereits vier Tage nach intrahepatischem
Adenoviralem Gentransfer am 17. September 1999 verstarb [113]. Auch die
Arbeitsgruppe um Alain Fischer, die nach retroviralem Gentransfer bei Kindern
mit SCID-X1 Immundefekt erstmal von Heilung sprach, wurde in ihrer Euphorie
gebremst, da es in zwei Fällen zu therapieinduzierter Leukämie mit einem
resultierenden Todesfall gekommen war [30, 31, 52].
3.1 Gentherapie der Haut
Die Haut bietet als oberflächlichstes Organ des Menschen optimale Voraussetzung was die Erreichbarkeit und Überwachung im Rahmen einer Therapie
oder Studie anbelangt. Außerdem sind Zellkultur- und Transplantationsmethoden
bereits
klinisch
etabliert
und
eine
der
Grundvoraussetzungen
für
die
Langzeittherapie, das Vorhanden sein von Stammzellen, ist ebenfalls gegeben.
Es gibt zwei Möglichkeiten des Gentransfers bei der Hautgentherapie für den
klinischen Einsatz: Bei der „ex vivo“ Hautgentherapie verwendet man die seit
Jahren zur Behandlung von Verbrennungen und Ulcera crurum in der Klinik
etablierte Methode der ex-vivo Kultivierung von Keratinozyten mit anschließender
Implantation als mehrschichtiges Häutchen. Im Rahmen der ex-vivo Gentherapie
werden die Zellen nicht nur kultiviert, sondern gleichzeitig auch gentherapeutisch
verändert. Die „in vivo“ Vorgehensweise hingegen transfiziert Keratinozyten direkt
am Patienten.
1987 erwähnte Morgan erstmalig die Haut als Zielorgan für die Gentherapie.
Seine Arbeitsgruppe übertrug mit Hilfe eines Retrovirus ein Fremdgen für das
hGH (human growth hormone) auf kultivierte humane Keratinozyten und
implantierte diese als Häutchen auf athymische Mäuse [119, 128]. Nach
Einwachsen des Implantats konnte dann die Expression des Gens nachgewiesen
werden. Für die Hautgentherapie kommen aber nicht nur Erkrankungen mit
angeborenem Defekt in Frage, sondern auch temporäre Störungen können durch
eine vorübergehende (transiente) Transfektion von Genen beeinflusst werden.
Besonders Verletzungen wie Verbrennungen, größere traumatische Hautdefekte,
aber auch chronische Wunden, die alle mit einer gestörten Wundheilung
einhergehen, kommen in Betracht. Durch topische Applikationen von Wachstumsfaktoren und Zytokinen an Tiermodellen konnte bereits eine beschleunigte
21
Wundheilung nachgewiesen werden, aber durch das agressive Wundmilieu
hatten diese Proteine eine nur sehr kurze Halbwertszeit, weshalb hohe Dosen
benötigt wurden [23, 119].
3.2 Methoden des Gentransfers, Vor- und Nachteile
Gentransfermethoden werden allgemein in drei Gruppen, virale, chemische und
physikalische Vektoren, eingeteilt. Virale Vektoren werden nochmals in Retro-,
Adeno-assoziierte und Adenoviren unterteilt [23]. Zu den chemischen Methoden
zählen Polykationen und Liposomen und zu den physikalischen Methoden DNAInjektionen und Gen-Gun. Unsere Arbeitsgruppe konnte bereits zeigen, das
teilchenvermittelter Gentransfer in thermisch geschädigter Haut möglich ist und
die Wundheilung unterstützt [128]. Die direkte Überbringung von nackter DNA in
Zellen gelang auf vielfältige Art und Weise, wie Mikroinjektion, Elektroporation,
Calcium Phosphat Prezipitation oder Mikropartikel Bombardement. Vektoren
unterscheiden sich in ihrer Anwendungsmöglichkeit (in vivo und/oder ex vivo), der
Kapazität (Größe des Transgens), ihrer Effizienz, der Expression (stabil oder
transient) und den Risiken [23]. So haben chemische und physikalische
Methoden eine fast unbegrenzte Kapazität und kaum Nebenwirkungen, aber ihre
Effizienz ist eher mittel bis gering [93, 125]. Unter den viralen Vektoren ist vor
allem die Einteilung in zwei Gruppen von Bedeutung: Retro- und Adenovirale
Vektoren. Einige Viren integrieren ihr Genom in das zelluläre Chromatin des
Wirtes (Oncoretro- und Lentiviren) und bei anderen verbleibt es im Zellkern
vorwiegend als sogenanntes extrachromosomales „Episom“ (AAV, Adenoviren
und Herpes Viren) [29, 106].
3.3 Virale Vektoren
Zu den am besten untersuchtesten Transportmitteln für DNA gehören die
retroviralen Vektoren [147], die unterschiedlichste Gewebe verschiedenster
Spezies infizieren können [23, 63].
Adenovirale Vektoren haben ähnliche Eigenschaften in Bezug auf das breite
Wirtsspektrum und die Kapazität, aber sie haben zusätzlich den Vorteil, dass sie
Zellen unabhängig vom Zellteilungsstatus sehr effektiv transfizieren [92, 125]. Im
22
Gegensatz zu den Retroviren wird das Virusgenom nicht stabil in das Wirtsgenom
integriert, sondern verbleibt extrachromosomal im Zellkern, was das Risiko von
Veränderungen oder Zerstörungen des zellulären Genoms vermindert [170, 183]
und zum Verlust der genetischen Information nach einigen Zellteilungszyklen
führt [84, 125, 147]. Allerdings ist ein limitierender Faktor, dass Adenoviren in vivo
alle Gewebe inklusive der Keimzellen transfizieren, was sich wiederum auf nachfolgende Generationen auswirken könnte. Außerdem ist die derzeitige Generation
von Adenoviralen Vektoren nach wie vor immunogen, was den Zeitraum für die
Expression des Transgens reduziert und eine wiederholte Administration des
Vektors schwierig gestaltet [20]. Weitere Vektoren sind Adeno-Assoziierte-Viren
(AAV), Papovaviren (z.B. SV40) und Herpesviren (z.B. Herpes Simplex Virus
(HSV) und Ebstein-Barr-Virus (EBV)), die wie die zuvor erwähnten Vektoren alle
ihre Vor- und Nachteile als Gentransfervektoren besitzen [183] .
3.4 Adenoviren und Adenovirale Vektoren
Adenoviren gehören zur Familie Adenoviridae und verursachen beim Menschen
respiratorische [93, 174], gastrointestinale und Augeninfektionen (Konjunktivitis,
Keratitis). Adenoviren gehören zu den gering pathogenen Viren des Menschen
und sind nicht mit Malignomen assoziiert [175]. Adenoviren (Ad) sind große (35
kb), doppelsträngige DNA-Viren, die Zellen über rezeptorvermittelte Endozytose
befallen, gefolgt von Zersetzung des Endosoms und der Migration des Adenoviralen Genoms in den Zellkern, wo es extrachromosomal bleibt. Es gibt über 50
Serotypen, von denen besonders Type 2 und 5 ausführlich in ihrer Struktur, ihrem
Lebenszyklus, ihrer Genomorganisation und -Sequenz charakterisiert worden
sind [133]. Adenoviren sind so genannte „non-enveloped“ Viruspartikel und haben
die Form eines „Zwanzigflächers“ (Ikosaeder) mit einem Durchmesser von ca. 7090 nm. Das Kapsid dieser Viren setzt sich aus 252 Kapsomeren, 240 Hexonen
und 12 Pentonen, die jeweils aus der Penton-Basis und einer Proteinfaser
bestehen, zusammen [148]. Die Proteinfaser bestehen aus einer N-terminalen
Region, über die sie mit der Pentonbase verbunden ist, einer verlängerten
zentralen Schaftdomäne [11] und einer COOH-terminalen CAR-Bindungsdomäne
(fiber knob). Adenoviren waren eine der ersten Viren, bei denen gezeigt werden
konnte, dass bestimmte Zellrezeptoren für die Bindung und die Internalisation
23
dieser Viren verantwortlich sind [133]. Aber nicht alle Adenoviren benutzen den
gleichen Mechanismus über CAR, Adenoviren der Subgruppe B (Ad3 und Ad7)
oder Subgruppe D (Ad8 und Ad37) [105] benutzen andere Rezeptoren für diesen
Zweck. Nach dem Bindungsschritt wird der Virus schnell in Clathrin überzogene
Vesikel aufgenommen, wobei der genauere weitere Ablauf innerhalb der Zelle nur
lückenhaft aufgeklärt ist [135]. Vermutet wird, dass Integrine eine Rolle bei der
Zerstörung der Endosome und der Aktivierung der Cystein-Proteinase, einem
Enzym, welches am „uncoating“ des Virus beteiligt ist, spielen [1]. Auch beim
Eintritt in den Zellkern bleiben einige Fragen ungeklärt, da die bis heute
bekannten Faktoren alleine nicht ausreichend sind, um die Adenovirale DNA in
den Zellkern zu überführen. Die meisten Adenoviralen Vektoren der ersten
Generation haben eine gemeinsame Grundkonstruktion, bei der die E1a und E1b
und E3 Region deletiert ist, die dann durch ein anderes gewünschtes Gen ersetzt
werden kann [118, 184]. Das Genom von Adenoviren wird funktionell in zwei
Hauptgruppen E für „Early“ (E1a, E1b, E2a, E2b, E3 und E4) und L für „Late“ (L1L5) eingeteilt, basierend auf dem Zeitpunkt der Transkription dieser Regionen vor
und nach der viralen DNA Replikation. Da aber die E1 Gene für die Replikation
des Virus essentiell sind, können diese Viren nur in so genannten Helferzellen,
wie z.B. 293-HEK Zellen (human embryonal kidney) oder 911-HER (human
embryonal retinoblast) Zellen propagiert werden [10, 108]. Die Deletion im
Bereich
der
E1
Region
kann
bis
zu
3.2
kb
groß
sein,
ohne
die
Vermehrungsfähigkeit des Viruses in 293 Zellen einzuschränken [46]. Im Bereich
der E3 Region, die keinen Einfluss auf die Replikationsfähigkeit hat, kann
ebenfalls fremde DNA eingebaut werden. Obwohl die E1 Region unmittelbar nach
Eintritt des Virusgenoms im Zellkern des Wirtes aktiv ist und für Proteine kodiert,
die andere early Funktionen beeinflussen, reicht die Deletion der E1 Region nicht
aus, um die Expression anderer early und late Gene komplett zu verhindern [46,
179]. Bei der Infektion expremieren E1-deletierte Adenovirale Vektoren geringe
Mengen viraler Antigene und führen besonders bei hoher MOI (Multiplicity of
Infektion) zu niedrigen Leveln von replizierter DNA. Genprodukte der ersten
Vektoren führen zu starken zellulären Immunreaktionen, die nach ca. zwei
Wochen zum Verlust der Genexpression [55, 102] führten. Während Adenovirale
Vektoren der 1. Generation nur Deletionen in E1 und E3 enthielten, haben
Vektoren der 2. und 3. Generation zusätzliche Deletionen in E2 und/oder E4, um
24
die zelluläre Immunreaktion und die Toxizität zu senken [20]. Besonders die
Deletion im Bereich der Region E2a führte zu einer Reduktion der zellulären
Immunantwort, zu einer verlängerten Persistenz des transfizierten Genes und
einer reduzierten Infiltration transfizierter Gewebe durch zytotoxische CD8 -THelferzellen [19, 118]. Eine weitere interessante Entdeckung war die natürliche
Funktion der E3 Region, die für einige virale Proteine kodiert, die die
Immunreaktion des Körpers auf infizierte Zellen vermindern [140]. Proteine aus
dieser Region inhibieren die Aktivität von NF-κappa B durch TNF-α, die Fasinduzierte Zytolyse und den Transport von MHC-I – Proteinen (Major Histocompatibility complex I) an die Oberfläche, die für die Erkennung infizierten Zellen
durch CD8--T-Helferzellen benötigt werden [121]. Da das Adenovirale Kapsid nur
ca. 105% der Genommenge des Wildtyps aufnehmen kann, müssen Deletionen
nicht nur wegen der immunogenen Wirkung, sondern auch um fremd DNA
funktionsfähig in das Virusgenom integrieren zu können, durchgeführt werden
[134]. In der Region E3 können so fremd DNA Abschnitte mit einer Größe von 4
bis 5 kb (und mehr) eingefügt und erfolgreich expremiert werden [123]. Die
geringste immunogene Wirkung zeigen Adenoviren, bei denen alle viralen
Sequenzen bis auf „inverted terminal repeats“ (ITR´s) und die „packaging signals“
entfernt wurden. Diese „helper-dependent“ oder „gutless“ genannten Vektoren
benötigen die Hilfe eines anderen Viruses für den Packungsprozess in virale
Partikel, die in trans durch den Helfervirus produziert werden. Das am weitesten
verbreitete System, um den Helfervirus vom gewünschten Vektor zu trennen, ist
das Cre/IoxP system von Graham et. al. [88, 100, 143, 170, 173]. Diese helperdependent Adenoviralen Vektoren zeigen im Gegensatz zu den E1-deletierten
zwar eine reduzierte Immunogenität und verlängerte Transgen Expression [90,
182], sind deutlich aufwendiger in der Purifikation und zeigen eine schlechtere
Transfektionseffizienz [93].
25
4 Das Transgen hCAP18/LL37
Bisher sind ungefähr 35 Mitglieder der Cathelicidin-Familie von verschiedenen
Säugetierspezies identifiziert worden. Cathelicidine besitzen eine gemeinsame
hoch konservierte N-terminale Proregion, Cathelin-like Domäne genannt, die in
ihrem Aufbau bei allen Cathelicidinen sehr konstant ist und eine sehr variable Cterminale Domäne, aus 12 bis 80 oder mehr Aminosäureresten, die den aktiven
Teil darstellt [15]. Durch diese C-terminale Domäne unterscheiden sich die
Cathelicidine untereinander sowohl in ihrer Struktur wie auch in ihren
Eigenschaften. Cathelicidine wurden außer beim Menschen bisher bei Mäusen,
Ratten, Schweinen [13], Rhesusaffen [68], Kaninchen [85], Schafen [15] und
Kühen [36, 139, 152] nachgewiesen. Viele, aber nicht alle Cathelicidine, werden
durch die neutrophilen Elastase (porcine und bovine) an spezifischen
Erkennungssequenzen in ein aktives C-terminales Peptid und einen „Precursor“
gespalten [3, 14, 56].
Das einzige Cathelicidin des Menschen wird als hCAP18 (cDNA-Form), FALL39
(Gen-Form) oder auch LL37 (Peptid-Form), mit 37 Aminosäureresten, von denen
die beiden N-terminalen Aminosäuren Leucine sind, bezeichnet. Es wurde bisher
in
Epithelzellen
des
Hodens,
der
Haut,
des
Gastrointestinal-
und
Respirationstrakts sowie in neutrophilen Granulozyten nachgewiesen. Der Nachweis gelang allerdings nur in verletzten, entzündeten oder infizierten Epithelien
und nicht in gesunden. Im Respirations- und Gastrointestinaltrakt wird das
hCAP18/LL37 in den gleichen Zelltypen produziert in denen auch ß-Defensine
und
andere
Abwehrsubstanzen
gebildet
werden
[146].
Das
primäre
Translationsprodukt ist ein Prä-Pro-Peptid dessen N-terminales Prä-Peptid beim
Eintritt in das endoplasmatische Retikulum abgespalten wird. Der ProPeptidanteil wurde nach seiner Ähnlichkeit zum Cathelin, einem 12 kDa (kilo
Dalton) Protein, das man aus neutrophilen Granulozyten von Schweinen isoliert
hat, benannt. Eine eventuelle neutralisierende Wirkung auf die antimikrobielle
Dömane, während des intrazellulären Transports und der Lagerung, ist
Gegenstand der aktuellen Diskussion [3, 94]. Humanes CAP-18/LL37 wurde
erstmals als cDNA beschrieben, die von mRNA aus menschlichem Rückenmark
synthetisiert wurde und wenig später wurde das zugehörige Gen entschlüsselt
[38, 66, 159]. Die von neutrophilen Granulozyten exprimierten Host Defense
26
Peptide und Proteine werden in phagozytotischen (primären, azurophilen) und
wie beim hCAP18/LL37 in sekretorischen (sekundäre, spezifische) Granula
gespeichert [161], was durch Antikörper gegen FALL-39 nachgewiesen wurde
[66]. Bis zur Sekretion bzw. Degranulation der neutrophilen Granulozyten liegt es
in der Pro-Peptidform vor, die erst während bzw. nach der Sekretion (bzw.
Degranulation) durch die Proteinase 3 in das Pro-Peptid und das aktive LL37
gespalten wird [161]. Die Spaltung des hCAP18/LL37 zur Aktivierung geschieht
zwischen den Aminosäuren Alanin 103 und Leucin 104 [160]. Humanes CAP18/LL37 konnte zwar auch innerhalb von Phagolysosomen nachgewiesen
werden, allerdings fehlte in selbigen der Beweis einer Aktivierung [15, 67, 78, 83,
98,
142,
156].
Ob
dieser
Spaltungsmechanismus
für
alle
hCAP18
expremierenden Zellen gilt und wie genau das posttranslationale Prozessing
abläuft ist noch unbekannt. Im Plasma ist das Pro-Peptid des hCAP18/LL37
relativ zu der Konzentration in den spezifischen Granula 20fach höher
konzentriert
als
andere
Granulaproteine
aus
humanen
neutrophilen
Granulozyten, wobei der größte Teil an Apolipoprotein A-1 und B gebunden ist.
Weniger als 1% ist nicht über das C-terminale Ende des Peptids an Lipoproteine
gebunden und unterliegt deshalb der natürlichen Clearance der Niere. Über die
mögliche Schutz- und/oder Reservoirfunktion des gebundenen hCAP18/LL37
herrscht derzeit noch Ungewissheit, allerdings inhibiert diese Bindung sowohl die
antimikrobiellen wie auch zytotoxischen Eigenschaften des Peptids ohne dabei
die chemotaktischen zu beeinflussen [159].
4.1 Struktur und Expression des hCAP18/LL37
Das für hCAP18/LL37 kodierende Gen besteht aus 1963 bp (Basenpaare) enthält
vier Exons und liegt auf dem Chromosom 3 [15, 56, 75]. Die Exons 1-3 kodieren
für eine Signalsequenz und die Cathelin Region und Exon 4 enthält die
Information für das reife Peptid [56, 75].
27
Gen hCAP-18
Exon 1
2
3
Exon 4
mRNA
5´-UTR
Pre-Pro-Peptid
Funktion
3´-UTR
Signal
peptid
Cathelin-like-domäne
Antimicrobielledomäne (LL37)
Inhibiert Proteasen
Antimikrobielle Aktivität
Antimikrobielle Aktivität
LPS-Bindung & Neutralisation
Chemotaktische Aktivität
Degranulation von Mastzellen
Regulation der Expression von
Immunitäts gebundener Gene
Angiogenetische Rolle
Wichtige Rolle bei Entzündungen
und Heilungsprozessen von
Wunden
Abbildung 4: Schematische Darstellung des Processings von hCAP18/LL37
Die genaue Aminosäurensequenz des Peptids LL37 lautet:
Leu-Leu-Gly-Asp-Phe-Phe-Arg-Lys-Ser-Lys-Glu-Lys-Ile-Gly-Lys-Glu-PheLys-Arg-Ile-Val-Gln-Arg-Ile-Lys-Asp-Phe-Leu-Arg-Asn-Leu-Val-Pro-Arg-ThrGlu-Ser
Die Sequenz des C-terminalen Endes des hCAP18/LL37 erlaubt dem Molekül
unter physiologischen Gegebenheiten eine amphipatische α-Helix als Sekundärstruktur auszubilden [15].
28
Abbildung 5: Sekundärstruktur des Human Host Defense Peptids hCAP18/LL37
Über die Regulation bei der Synthese des hCAP18/LL37 ist derzeit nur sehr
wenig bekannt, aber eine bedarfsgesteuerte Hochregulation durch proinflammatorische Entzündungsmediatoren und die Mikroflora lässt auf eher
komplexere Regulierung schließen [14]. Dies bestärken auch Sequenzanalysen
der Promotorregion, die viele Bindungsstellen für Transkriptionsfaktoren wie
"Nuclear Faktor kappa B“, IL-6, Entzündungsmediatoren, Aktivator Protein 4 und
CCAAT/enhancer-binding Protein (C/EBP) nachgewiesen haben [137, 159]. Die
genaue Funktion der potentiellen Bindungsstellen in der Promotorregion und dem
Intron 2 konnten noch nicht geklärt werden. Die Expression von hCAP18/LL37 in
entzündeten Hautpartien bei Erkrankungen wie Psoriasis, Subakutem Lupus
erythematosus, Dermatitis herpetiformis und der Nickelkontaktallergie ist erhöht,
während es im Gastrointestinaltrakt keine Korrelation zwischen IL-6 und der
hCAP18/LL37 Expression gibt und in normaler Haut wird hCAP18/LL37 gar nicht
expremiert [39]. Außer diesen zum größten Teil auf Sequenzanalysen
basierenden Informationen ist nicht viel über die basale oder regulierte
Expression von hCAP18/LL37 bekannt [173].
29
4.2 Wirkung von hCAP18/LL37
Humanes CAP-18/LL37 zeigt schon in mikromolaren Konzentrationen Aktivität
gegen Gram-positive und Gram-negative Bakterien. Auch synergistische Effekte
mit chemischen Antibiotika oder körpereigenen Abwehrsubstanzen, wie Lysozym
und Laktoferrin, konnten nachgewiesen werden [15, 83]. Die antimikrobielle
Wirkung hängt vor allem mit der α-helikalen Konformation des Moleküls
zusammen, wobei die Aktivität in Lösungen zusätzlich vom pH-Wert und der
Elektrolytzusammensetzung abhängig ist [137]. Es besteht aber keine einfache
Beziehung zwischen Ladung und Aktivität des hCAP18/LL37, da mit steigender
positiver Gesamtladung die Bindung an negativ geladene Oberflächen von
Mikroorganismen zwar zunimmt die Aktivität zur Ausbildung von transmembranen
Poren aber gehemmt wird [90]. Bei niedrigen
hCAP18/LL37
Salmonella
antimikrobiell
wirksam
typhimurium,
Staphylokokkus
Escherichia
epidermidis,
gegen
coli,
Staphylokokkus
Salzkonzentrationen
Pseudomonas
Listeria
aureus
ist
aeruginosa,
monocytogenes,
(auch
MRSA)
und
Vancomycin-resistente Enterokokken, aber auch bei höheren Konzentrationen
verliert es genauso wie Protegrin-1 nicht seine Aktivität [137]. In Abhängigkeit von
der Konzentration in wässriger Lösung kann hCAP18/LL37 als Mono-, Di-,
Trimere [15] oder sogar als Tetramere vorliegen [176]. Humanes CAP18/LL37
scheint über den „carpet-like“ Prozess mit nachfolgendem „detergent-like“ Effekt
seine antimikrobielle Aktivität zu entfalten, wobei es die äußere Membran als
Oligomere
verschiedener
Größen
erreicht
und
durch
elektrostatische
Interaktionen an selbige bindet. Durch direkte Interaktionen der Peptide [15, 83]
kommt es zu lokalen Störungen der biophysischen Eigenschaften der äußeren
Membran [109], wodurch einzelne Peptide als Monomere zur inneren Membran
diffundieren können. Diese bedecken sie dann „teppichartig“ (Carpet-like) und
zersetzen sie, sobald eine Schwellenkonzentration erreicht ist. Das Delta
zwischen der zytotoxischen Konzentration auf Säugetierzellen und der bakterizid
wirksamen Konzentration beträgt beim hCAP18/LL37 nur das Dreifache [68-70].
Auch hieraus kann auf die strenge Regulation oder andere Schutzmechanismen
geschlossen werden, welchen hCAP18/LL37 unterliegen muss, um den Wirt zu
schützen.
30
4.3 Resistenzmechanismen
Bisher wurden Resistenzmechanismen beschrieben, die Veränderungen von
Effluxpumpensystemen [130, 173], die Modifikation von Oberflächenbestandteilen
der Mikroorganismen, wie Teichonsäuren, Lipid A und Phosphorlipiden [130, 142,
173], die Modifikationen der Lipopolysaccaride und die Expression von
Membranproteasen beinhalten [21, 94, 126, 130, 154]. Shigella dysenteriae
unterdrückt die Produktion von hCAP18/LL37 in Epithelzellen des Rektums wahrscheinlich mittels ihrer plasmid DNA, da erst nach Degradierung dieser der
unterdrückende Effekt aufgehoben werden kann [2, 41, 42].
Hemophilus
influenzae
dekoriert
durch
einen
intrinsischen
„slip-slide“
Mechanismus mittels Choline-Phosphaten seine Lipopolysaccharide und senkt so
die effektive negative Ladung der Membranoberfläche, was zur Reduktion der
initialen Bindung und der lokalen Konzentration von hCAP18/LL37 führt [91].
Auch anhand dieser Beispiele wird wieder das komplexe Zusammenspiel
zwischen Ladung, initialer Bindung und nachfolgender Interaktion aufgrund der
kationischen Natur des hCAP18/LL37 und den negativ geladenen Komponenten
der inneren und äußeren Bakterienmembran deutlich [76]. Bei Host Defense
Peptiden wie dem hCAP18/LL37 scheint die für die antimikrobielle Aktivität
verantwortliche α-helikale Struktur erst nach der initialen Bindung an negative
bakterielle Oberflächenkomponenten zum Tragen zu kommen [99, 149, 172].
Dies zeigten indirekt auch Wirksamkeitsstudien von kationischen Peptiden
gegenüber Spirochaetaceae und Leptospiraceae, bei denen die antimikrobielle
Aktivität mit dem Vorhandensein von LPS zu korrelieren scheint. Allerdings kann
LPS nicht essentiell für die Aktivität von hCAP18/LL37 sein, denn es zeigte sich
nur eine reduzierte antimikrobielle Wirksamkeit gegenüber den Spirochäten,
Borrelia
and
Treponema
Lipopolysaccharide
besitzen.
im
Vergleich
Wahrscheinlich
zu
Leptospirochäten,
die
ist
die
von
Wirksamkeit
Cathelicidinen gegenüber Borrelien und Treponemen auf die Fähigkeit, auch
andere Lipoproteine zu binden, zurückzuführen [74, 151, 168].
31
4.3 Weitere Eigenschaften von hCAP18/LL37
Neben der bakteriziden Wirkung bindet hCAP18/LL37 durch sein C-terminales
Ende noch bakterielles Endotoxin (LPS) und inaktiviert es [76, 91]. In einer in vivo
Studie konnten so die letalen Folgen einer intraperitonealen LPS-Applikation
verhindert werden [45]. Diese protektive Wirkung des hCAP18/LL37 konnte
ebenfalls an einem Tiermodell mit zystischer Fibrose und bei Mäusen mit
Pneumonie und Endotoxic Schock Syndrom belegt werden [125].
Außerdem stimuliert hCAP18/LL37 die Freisetzung von Histamin durch
Mastzellen und hat chemotaktische Eigenschaften, die zur Akkumulation von
polymorphkernigen Leukozyten, neutrophilen Granulozyten, Monozyten und CD4
T-Lymphozyten im Bereich von Entzündungen oder Verletzungen führen [133].
Eine weitere sehr vielversprechende Eigenschaft ist die Förderung der
Neovaskularisation, die wahrscheinlich ebenfalls von Interaktionen mit dem
FPRL–1 (formyl peptide receptor-like 1) abhängig ist [62]. Beim sogenannten
CAM (choriallantoic membrane) in vivo assay eines sich entwickelnden
Hühnerembryos [32] und durch intramuskuläre Injektion an einem IschämieModell am Hinterlauf eines Kaninchens konnte ein signifikantes Gefäßwachstum
durch hCAP18/LL37 nachgewiesen werden [32].
Der Reepithelialisierende Effekt des hCAP18/LL37 wurde indirekt bewiesen, da
spezifische anti-LL37 Antikörper an einem ex vivo Modell von kultivierten
Hautwunden selbigen inhibierten [6, 141]. Beim Vergleich von Wundflüssigkeit
aus chronischen Ulcera und „normaler“ verwundeter Haut zeigten sich deutlich
niedrigere Level an hCAP18/LL37, die für die höheren Infektionsraten und die
gestörte Wundheilung bei Ulcera verantwortlich zu sein scheinen.
32
5 Aufbau der Studie und Ziel dieser Arbeit
Angesicht der Resistenzentwicklung in Verbrennungszentren gegen klassische
Antibiotika und dem wachsenden finanziellen und sozioökonomischen Druck wird
immer deutlicher, dass neue kosteneffektive Therapiealternativen gefunden
werden
müssen
[15].
Host
Defense
Peptide
sind
eine
mögliche
Therapiealternative, die derzeit wegen zu teueren Herstellungskosten und dem
Fehlen einer geeigneten Applikationsform keine breite Anwendung finden. Die
Hautgentherapie bietet vielversprechende Möglichkeiten um diese Probleme zu
lösen. Deshalb war es Ziel dieser Arbeit, mit Hilfe eines Adenoviralen Vektors,
das Transgen hCAP18/LL37 in infizierte Verbrennungswunden an einem
Rattenmodell zu transfizieren, um durch die nachfolgende Expression des
hCAP18/LL37 das Bakterienwachstum von Pseudomonas aeruginosa zu
bekämpfen. Die antimikrobielle Wirkung sollte mindestens Pseudomonaden und
Staphylokokken
mit
einschließen,
da
diese
zu
den
häufigsten
aus
Verbrennungswunden isolierten Keimen gehören [124]. Der Grund für die in vivo
Transfektion war der zeitliche Nachteil, den die ex vivo Methode für die Anzucht
von Häutchen mit sich bringt, was besonders bei großflächigen Verbrennungen
zu lange dauern würde, um Patienten rechtzeitig zu helfen. Die Wahl des Host
Defense Peptids fiel auf das humane Cathelicidin hCAP18/LL37, das zum einen
eine breite antimikrobielle Aktivität besitzt und zum anderen viele weitere
Eigenschaften hat, die für Verbrennungsopfer von Vorteil sein könnten.
33
B
Material und Methoden
1 Materialien
1.1 Chemikalien und Medien
DMEM
Dulbeco´s Modified Eagle Medium (Gibco,
21969-035, Paisley, Großbritannien)
PBS
Phosphate Buffered Saline (PAA Laboratories,
Linz, Österreich)
FBS
Fetal Bovine Serum, Perbio, Bonn, Deutschland
P/S
Penicillin/Streptomycin,
PAA
Laboratories
GmbH, Cölbe, Deutschland
BSA (Fraction V)
Sigma, Steinheim, Deutschland
CsCl
Sigma, Steinheim, Deutschland
Trypsin/EDTA
Gibco, Paisley, Großbritannien
Ethanol
Merck, Darmstadt, Deutschland
Einfriermedium
10% DMSO (Gibco, Paisley, Großbritannien)
SSC-Lösung
Saline Sodium Citrat
TSA Plus Direkt-FITC
NEN Life Science Produkts, Boston, USA
Propidiumjodid
unspezifischer
DNA-Farbstoff
Roche,
Mannheim, Deutschland
Entellan
Merck, Darmstadt, Deutschland
Formaldehyd
Merck, Darmstadt, Deutschland
Xylol
AppliChem, Darmstadt, Deutschland
Reinstwasser
Forschungslabor Plastische Chirurgie, Bergmannsheil Haus X, Merck, Darmstadt
Methanol
J.T. Baker, Deventer, Niederlande
Natriumacetat
Sigma, Steinheim, Deutschland
Gel Star® Nucleic Acid Stain
Biozym, Oldendorf, Deutschland
Glycerin
Sigma, Steinheim, Deutschland
34
1.2 Medikamente, Desinfektionsmittel & Verbandsmaterialien
Ketamin
Ratiopharm, Ulm, Deutschland
Xylazin
Rompun®, Bayer, Leverkusen, Deutschland
Temgesic®
Buprenorphinhydrochlorid,
Essex
Pharma,
München, Deutschland
Narcoren®
Pentobarbital-Natrium, Athens, USA
Softasept®
Braun, Melsungen, Deutschland
Gaze
Johnson & Johnson, Garvrave, Großbritannien
Tegaderm® 6 x 7 cm,
3M Health Care, Borken, Deutschland
Peha-Haft®
Hartmann, Heidenheim, Deutschland
Visistat® Clips
Weck Closure SystemsTM, North Carolina, USA
1.3 Zellen
911 (HER)-Zellen
Neuere Helferzellinie, 911 (human embryonic retinoblasts)-Zellen, Crucell Holland
B.V., Archimedesweg 4, 2333 CN Leiden, für die Produktion von Adenoviren und
anderen E1 deletierten Viren.
1.4 Adenoviraler Vektor
Die in dieser Arbeit verwendeten Viren wurden freundlicherweise von The Vector
Core, Gene therapy program, division of Medical Genetics, Department of
Medicine at the University of Pennsylvania, School of Medicine zur Verfügung
gestellt.
Ad5-hCAP18
Replikationsdefizienter ∆E1 Adenovirus vom
Serotyp 5 mit CMV Promotor und human
hCAP18/LL37 Transgen.
Ad5-lacZ
Replikations-defizienter ∆E1 Adenovirus vom
Serotyp 5 mit CMV Promotor und Escherichia.
coli lacZ Transgen
35
1.5 Bakterien
Die für die Infektion verwendeten Bakterien werden aus glycerol stocks, bei
Bedarf kurzfristig in Übernachtschüttelkulturen kultiviert. In dieser Arbeit wurde
ausschließlich ein ATCC gelisteter Pseudomonas aeruginosa Stamm (ATCC
27853, Boston, USA) verwendet.
1.6 Tiere
In dieser Studie wurden ausschließlich männliche Sprague Dawley Ratten von
der Firma Charles River eingesetzt. Die Gruppen wurden mit n = 5 relativ groß
gewählt um einen möglichen Ausfall von Tieren kompensieren zu können.
1.7 Synthetisches Host Defense Peptid LL37
Das Host Defense Peptid LL37 wurde durch Herrn Prof. Dr. Henklein (Charité
Berlin) anhand der oben erwähnten Aminosäuren-Abfolge synthetisiert.
1.8 Agarplatten, Mediengemische, Puffer-, Trägerlösungen und
Gradienten
PIA
DIFCO Pseudomonas Isolations Agar,
ISO 9000 registered, Becton Dickinson &
Spars Company, Maryland 21152 USA
Mueller-Hinton Agar + 5% Schafsblut
Becton
Dickinson,
Heidelberg,
Deutschland
20 mM Tris HCl Puffer
Sigma, Aldrich Chemie GmbH, München,
pH 8.0 mit 2 mM MgCl2
Deutschland
DMEM + 10% FBS + 1%P/S
Debelco´s
Modified
Eagle
Medium
(Gibco, 21969-035, Paisley, UK) + 10%
Fetal
Bovine
Serum
+
1%
einer
Streptomycin/Penicillin Lösung
LB-Medium
Luria Bertani (LB) Broth medium; Roth,
Karlsruhe, Deutschland)
36
Dialyse-Puffer
20 mM Tris/HCl (pH 8)
2 mM MgCl2 Lösung
in Millipore Wasser
DAB Working Solution
10 x DAB Substrate im Verhältnis 1:10
mit einfachem stabilen Peroxidase Puffer
CsCl-Lösung 1,1 g/ml
Caesium-Clorid-Lösung: 11,92 g CsCl +
88,18 ml H2O; danach mit Unterdruck
steril filtiriert.
CsCl-Lösung 1,3 g/ml
Caesium-Clorid-Lösung 31,24 g CsCl +
68,76 ml H2O; danach mit Unterdruck
steril filtiriert.
CsCl-Lösung 1,4 g/ml
Caesium-Clorid-Lösung 38,83 g CsCl +
61,17 ml H2O; danach mit Unterdruck
steril filtiriert.
Hybridisierungspuffer
50%
deionisiertes
Formamid;
Natriumchlorid (0,3 M); Tris (10 mM, pH
7,5); NaHPO4 (1 mM, pH 6,8); EDTA (5
mM); 0,1 fach Dehnhardt´s (2% Ficoll,
2% Polyvinylpyrolidone, 2% BSA); DTT
(1
mM);
Hefe-tRNA
(0,25
mg/ml);
Dextransulfat (12,5%); SalmonspermienDNA (0,5 mg/ml) in Aqua bidest (DEPC
behandelt).
Waschlösung
50% deionisiertes Formamid
2fach konzentrierte SSC-Lösung
1% β-Mercaptoethanol
37
1.9 Bestimmungskids und Antikörper
Adeno-XTM rapid titer kit
Becton Dickinson Bioscience,
Heidelberg, Deutschland
Detetektions AB
Anti-Hexon
Hexon
Antikörper,
Antibody;
Mouse
Anti-
BD-Biosystems
Clonetech
Capture AB
Rat
Anti-Mouse-Antikörper,
HRP
Konjugate; Rat Anti-A-Mouse-Antibody;
BD-Biosystems Clonetech
2.0 Andere Materialien
Fertiginsulinspritzen
Braun, Melsungen, Deutschland
12 Well Plates
12 Well Cell Culture Cluster, Corning
Incorporated Costar® 3513,
2
175cm -Kulturflaschen
Einweg
sterile
Kulturflaschen,
Firma
Greiner®
Falcon® Röhrchen
BD Falcon™ conical Röhrchen; 50 ml;
Becton Dickinson GmbH, Heidelberg,
Deutschland
Sterile Petrischalen
Einweg sterile Petrischalen mit Noppen,
Firma Greiner®
Beckmann Zentrifugenröhrchen
Zentrifugenröhrchen, (14 x 89 mm),
Firma Beckmann Instruments, Inc., Pala
Alto, CA 94304
Kapillarröhrchen
Einmal Mikrobipetten mit 2 Ringmarken,
Firma Blaubrand® intraMARK
Flachbodenröhrchen
12 ml Platikreagenzgläser, TPP Berlin,
Deutschland
slide-alyser
Pierce, Bonn, Deutschland
drehbare Plattierhilfe
Schütt Labortechnik GmbH, Göttingen,
Deutschland
Makrolonkäfig
Makrolonkäfig vom Typ 4 mit hohem
Deckel
38
Biopsy-Stempels
4mm Punchbiopsy, Stiefel, Offenbach
a.M., Germany
2.1 Geräte
Easypet
Eppendorf, Hamburg, Deutschland
-80°C Gefrierschrank
Electrolux,
Medical
Refrigeration
(Nürnberg , Deutschland)
Inkubator “Function Line”
Inkubator
der
Firma
Heraeus
Instruments; 5% CO2 und 37°C
Sterilbank „Hera safe“
Sterile Arbeitsbank der Firma Heraeus
Instruments; laminar flow; für Zellkultur
und Virusanzucht
Sterilbank
Sterile
Arbeitsbank
der
Firma
Köttermann, Modell 8511; laminar flow;
für Bakterienverarbeitung
Arbeitshood
Sicherheitsarbeitsbank
Variolab,
Mobilien
mechanische
der
Firma
W90;
für
Zerkleinerung
die
und
Verarbeitung von Hautproben
Magnetrührer
IKA®
Labortechnik,
RH
basic,
Widmington, NC 28405, USA
Vortex
Vortex-Genie 2, Scientific Industries (Si),
Bohemia, USA
Pepittierhilfe
Eppendorf
Easypet,
Deutschland
Mikroskop
Hamburg,
„Zellkultur“
Axiovert 25, Firma Zeiss
Biophotometer
Eppendorf, Hamburg, Deutschland
Autoklav
VARIOKLAV,
Zyclondampf,
H&P
Labortechnik GmbH, Oberschleißheim,
Deutschland
Polytron
Polytron PT 3100/PT6100, mechanische
Zerkleinerung von Hautproben
39
Wasserbad
Typ 1092, der Firma GFL (Gesellschaft
für
Labortechnik
mbH),
Burgwedel,
Deutschland
Zentrifuge (für Eppendorf Röhrchen)
Centrifuge 5417 R, Firma Eppendorf,
Deutschland
Zentrifuge (für Falcon®-Röhrchen)
Megafuge 1.0R, Firma Heraeus Sepatech
Orbital Shaker + Inkubator
Unimax 1010 + Inkubator 1000, Firma
Heidolph
Precisionswaage
AJ 150, Firma Mettler, Deutschland
Millipore-Wasserspender
Milli-Q Plus, Ultra Pure Water System
Swinging Buckets Rotor
SW41Ti
-
C.D.F.G.H.,
41.000
Firma
R.P.M.,
Heraeus;
Class
Swining
Units 102.1
Schlauchpumpe
Pump P-1, Firma Pharmacia Biotech,
Schlauchdurchmesser
2.1
mm,
max.
Pumpvolumen von 300 ml*h-1
Ultrazentrifuge
Suprafuge 22, Heraeus, Kendro,
Langenselbold, Deutschland
CASY®-1
Schärfe-System,
Reutlingen,
Deutschland
37°C Wasserbad
GFL 1092, GFL, Burgwedel, Deutschland
40
2 Allgemeine Arbeitsmethoden
Alle erwähnten Abläufe dieser Arbeit wurden in einem S2 Sicherheitslabor
durchgeführt und sind zuvor genehmigt worden (64-K-1.9/02; Haus X: 521-A1.14/95). Die einzelnen Arbeitsschritte wurden an den entsprechenden S2 Sterilund
Sicherheitswerkbänken
(Heraeus
HS
12,
Kendro,
Langenselbold,
Deutschland) und die Tierversuche wurden gemäß den Tierschutzrichtlinien der
Bundesrepublik Deutschland sowie der Genehmigung des Versuchsvorhaben
gemäß §8 Abs.1 Tierschutzgesetz 50.8735 Nr. 90.5 durchgeführt.
2.1 Sterilisation
Alle hitzestabilen Lösungen, Gefäße und Werkzeuge wurden in einem Autoklav,
VARIOKLAV®, mit einem Wasserdampfdruck von 2 bar bei 121°C 20 Min lang
sterilisiert. Hitzelabile Substanzen wurden mit Hilfe einer Vakuumpumpe durch
einen Filter mit einer Poren Größe von 0,1 µm sterilfiltriert. Nach der Auswertung
bzw. der Benutzung wurden alle potentiell kontaminierten Verbrauchsmaterialien
im Autoklaven sterilisiert und regelrecht entsorgt.
2.2 Agarplattenfertigung
Die Schafsblutagar Platten wurden von der Firma Becton Dickinson, Heidelberg,
Deutschland bezogen. Die Pseudomonas Isolationsagarplatten wurden gemäß
der Gebrauchsanweisung des Herstellers (DIFCO) selber hergestellt. Hierzu
wurden 45g des Pseudomonas Isolationsagarpulvers mit 980 ml Millipore Wasser
und 20 ml Glycerin gut gemischt in 1 L Glasflaschen bei 121°C für 20 Min
autoklaviert. Die ca. 60°C heiße Lösung wurde dann in sterile Einweg-PetriSchalen pipettiert, wobei in jede Schale ca. 18 ml Lösung eingefüllt wurden.
2.3 Hautprobenhomogenisation
Die Homogenisation der entnommenen Hautproben geschah mechanisch mit
Hilfe eines rotierenden Stabhomogenisators, Polytron, da eine chemische
und/oder enzymatische Zersetzung einerseits viel zu lange gedauert und
andererseits auch die Bakterien zerstört hätte.
41
2.4 Zellkulturen
Zur Virusanzucht wurde die Zelllinie 911 (HER) von der Firma Crucell verwendet.
Die Zelllinie wurde in einem ersten Vermehrungsschritt hochgezogen und für
zukünftige Versuche als Aliquots (Steril seeding stock) in flüssigen Stickstoff mit
Einfriermedium eingefroren.
2.4.1 Anzucht
Die für die Vermehrung benötigten Zellen (911) wurden jeweils zwei Wochen vor
der Virusvermehrung nach Standartprotokollen aus „Steril seeding stocks“
hochgezogen. Nach dem Auftauen wurden die Zellen zunächst in zwei kleinen
Kulturflaschen zu einer Konfluenzdichte von ca. 90% vermehrt (ca. 2 Tage, je
nach Aktivität), bis sie in große Culture Flasks umgesetzt werden konnten. Die
Zellen wurden in Zellkulturflaschen ausgesät und mit DMEM, 10% FBS und 1%
einer Antibiotikalösung aus Penicillin und Streptomycin (P/S) versetzt. Die
Kulturflasche wurde im CO2 Inkubator bei 37°C und 5% CO2 inkubiert. Alle zwei
Tage wurde das Medium ausgewechselt bis die Zellen unter dem Mikroskop
ungefähr 90-100% konfluent waren und passagiert oder am Ende für die
Purifikation verwendet werden konnten.
2.4.2 Passagieren und Mediumwechsel
Aus 90-100% konfluente Kulturflaschen wurde das Medium abgesaugt, die Zellen
zweimal mit PBS gespült, dann Trypsiniert und das Ganze nach ca. 5 bis 6 Min
durch Zugabe von FBS gestoppt. Die freischwimmenden Zellen wurden aus allen
Kulturflaschen gesammelt und in sterile 50ml Falcon Röhrchen® überführt. Die
Falcon Röhrchen® wurden dann bei 400 x g (1400 rpm), 4°C für 5 Min
zentrifugiert, der Überstand verworfen und das Zellpellet in 10ml DMEM + 10%
FBS und 1% Penicillin/Streptomycin resuspendiert. Eine 1:10 Verdünnung wurde
im CASY®-1 gezählt. Die Zellen wurden mit 2000 bis 3000 Zellen pro cm2 in neue
sterile Zellkulturflaschen ausgesät und mit frischem Medium aufgefüllt. Alle zwei
Tage wurde unter einer „laminar Flow“ Sterilbank ein Mediumwechsel mit sterilen
Einweghandschuhen durchgeführt.
42
3 Präparation und Purifikation des Ad5-hCAP18 und Ad5-lacZ
Die von uns eingesetzten Adenoviren vom Serotyp 5 mit einem CMV getriebenen
Promoter sind ∆ E1 deletiert und besitzen im Bereich der ∆ E1 Deletion die
entsprechenden
Gene
hCAP18
oder
lacZ.
Für
die
Etablierung
der
Virenproduktion benutzten wir zunächst die Standardzelllinie 293, die aber gegen
die 911 Zelllinie ausgetauscht wurde, um höhere Konzentrationen unserer
Vektoren zu erhalten. Alle Viren, die in dieser Arbeit verwendet wurden, sind in
911 Zellen vermehrt worden.
3.1 Purifikation und Titerung der verwendeten Viren
3.1.1 Virusvermehrung und Ernte
Am Tag vor der Transfektion sind die Helferzellen (911) mit einer Dichte von
100.000 Zellen/cm2 ausgesät worden. Aus den ca. 15 bis 20 175cm2
Kulturflaschen wurde am Tag der Transfektion das DMEM Medium mit 10% FBS
und 1% Antibiotikalösung gegen DMEM Medium mit 2% FBS und 1%
Antibiotikalösung ausgetauscht, um das Zellwachstum zu reduzieren. Die Zellen
wurden mit einer MOI (Multiplicity Of Infection; Anzahl von Viren pro Zelle) von 5
bis 10 infiziert und im Inkubator für 48 Stunden inkubiert. Die Zellen und die Viren
wurden durch mehrmaliges Auf- und Abpepittieren mittels einer Pepittierhilfe in
mehreren sterilen Falcon® Röhrchen gesammelt. Zusätzlich wurden alle
Zellkulturflaschen noch mit der gleichen 50ml PBS Lösung gespült und dieses
Volumen ebenfalls in die Falcon® Röhrchen überführt, um einen zu großen
Virenverlust zu verhindern. Volle Röhrchen wurden auf Eis gelagert, um sie vor
Erwärmung zu schützen. Nach der Zentrifugation der Röhrchen bei 880 x g für 10
Min bei 4°C wurde der Überstand verworfen und die Zellpeletts mit den darin
enthaltenen Viren aller Röhrchen (nacheinander) mit der gleichen 30 ml PBS
Lösung resuspendiert und in einem frischen sterilen Falcon© Röhrchen
gesammelt. Mit weiteren 15 ml PBS wurden alle Röhrchen nacheinander erneut
gespült, um die restlichen Zellen und Viren ebenfalls in das erste Falcon©
Röhrchen zu überführen.
43
3.1.2 Schockgefrieren und Auftauen
Die Röhrchen wurden 3 Zyklen „Freeze and Thaw“, in flüssigem Stickstoff
gefroren und in 37°C warmem Wasserbad aufgetaut, unterzogen. Aufgetaut
wurden die Röhrchen nur bis das Eis geschmolzen war, um dann sofort wieder in
flüssigen Stickstoff schockgefroren zu werden, damit sie sich auf keinen Fall auf
37°C erwärmten. Zwischen jedem Zyklus wurden die Röhrchen auf einem VortexGerät geschüttelt. Nach dem dritten Zyklus „Freeze and Thaw“ konnte die
Viruszucht unterbrochen und nach erneutem Schockgefrieren im –80°C Kühlschrank bis zur Weiterführung des Protokolls aufbewahrt werden. Dieses Aufund Abtauen dient dazu die Zellen möglichst quantitativ aufzuschließen, um die
Im Cytosol befindlichen Viren freizusetzen. Das Lysat wurde dann bei 3300 x g
für 10 Min und 4°C zentrifugiert und der Überstand mit den frei schwebenden
Viren gesammelt und das Zellpelett verworfen.
3.1.3 Auftrennung durch Ultrazentrifugation mit CsCl-Gradient
Für den benötigten CsCl-Gradienten wurden die Lösungen wie unter Material
beschrieben hergestellt und mit Hilfe einer regelbaren Schlauchpumpe vorsichtig
in folgender Reihenfolge übereinander geschichtet. Nach Befüllen der Schlauchpumpe mit der 1,3 g/ml CsCl-Lösung wurden in 2 Min 4 ml (120ml/h) in jedes
Röhrchen gepumpt, wobei nach einer Minute in Höhe des Flüssigkeitsspiegels
eine horizontale Markierung mit wasserfestem Filzstift gesetzt wurd, um die
spätere Orientierung zu erleichtern. Die Zeit wurde mit einer laborüblichen
Stoppuhr gemessen. Diese Prozedur führte man bei 6 Zentrifugenröhrchen
durch. Nach Entfernung der restlichen 1,3 g/ml CsCl Lösung aus der Pumpe
wurde diese mit der 1,4 g/ml CsCl-Lösung befüllt und durch das sich am Ende
der Schlauchpumpe befindende Capillarröhrchen wurden vorsichtig 2 ml der 1,4
g/ml CsCl-Lösung unter die bereits im Röhrchen vorhandene 1,3 g/ml CsClLösung gepumpt. Im Anschluss wurde jetzt vorsichtig die Virenlösung (maximal 6
ml), nachdem sie zuvor durch hinzufügen von CsCl auf ein Gewicht von 1,1 g/ml
gebracht worden war, auf den Gradienten gepumpt. Der Gradient wurde bei
27.000 x g für 4h bei 20°C mit einem Schwingrotor in der Ultrazentrifuge
zentrifugiert.
44
3.1.4 Gewinnung des konzentrierten Viruses
Während der Zentrifugation wurde der unter Materialien beschriebene DialysePuffer hergestellt, um das CsCl aus der Viruslösung herauszuverdünnen. Unter
der Sterilbank wurden die Units dann vorsichtig aufgeschraubt und die Beckmann
Röhrchen aus den Metallfassungen entnommen. Auf Höhe der 2 cm Markierung
befand sich eine feine dünne weißlich schimmernde Bande, die nun vorsichtig mit
der zuvor gründlich gereinigten Schlauchpumpe abgesaugt wurde, wobei
meistens eine Absaugmenge zwischen 1,5 und 2 Millilitern pro Röhrchen
ausreichend war. Dies ergab insgesamt 9 bis 12 ml Viruslösung, die in eine Slidealyser Dialysekammer gespritzt und dreimal mit 500 ml Dialyse-Puffer jeweils für
1 Stunde bei 4°C unter leichtem Rühren dialysiert wurde. Das anschließend in
der Kammer noch vorhandene Volumen wurde vorsichtig aus der Kammer mit
Hilfe einer Kanüle und einer Spritze abgezogen und, bis auf 60 µl für die Titration,
mit 10% Glycerol versetzt und bei -80°C gelagert.
3.1.5 Virus Titerung
Für die Titration einer Viruscharge benutzten wir zwei 12-well Plates, auf denen
die einzelnen Wells mit 1 ml DMEM + 10% FBS und 1% P/S und 5 x 105 293
Zellen pro ml gefüllt waren. Von der zu titrierenden Viruscharge und einer
Kontrollcharge mit bekanntem Titer wurden dann serielle Verdünnungen von 10-4
bis 10-7 mit DMEM + 10% FBS + 1% P/S hergestellt und jeweils 100 µl in drei
Wells (dreifach Bestimmung) tropfenweise eingebracht. Der Ansatz wurde
anschließend für 48 Stunden bei 37°C und 5% CO2 inkubiert. Danach wurde
vorsichtig das Medium aus jedem Well entfernt ohne den Zellrasen zu
beschädigen und die Wells für ungefähr 5 Min unter der Sterilbank trocknen
gelassen. Die leicht angetrockneten Zellen wurden dann mit je 1 ml eiskaltem
100%igem Methanol fixiert. Nach 10 Min Fixierung bei -20°C wurde das Methanol
vorsichtig abgesaugt und die Zellen dreimal mit 1 ml PBS + 1% BSA (Fraction V)
gewaschen. Als nächstes wurden die Zellen mit dem 1. Antikörper, der zuvor auf
1:1000 verdünnt wurde, für 1 Stunde bei 37°C unter leichtem Schütteln inkubiert.
In der Zwischenzeit wurde eine zweite 1:500 Verdünnung mit dem Antikörper 2
und der PBS + 1% BSA Lösung hergestellt. Nach einer Stunde Inkubation wurde
die Antikörperlösung 1 vorsichtig abgesaugt, jedes Well dreimal mit 1 ml PBS +
45
1% BSA gewaschen und die Zellen mit dem 2. Antikörper für eine Stunde bei
37°C auf einem Orbital Shaker inkubiert. Während dieser Inkubationsphase
wurde eine DAB Working Solution hergestellt, wobei 500 µl pro Well benötigt
wurden. Der zweite Antikörper wurde ebenfalls nach einer Stunde Inkubation
abgesaut, die Wells dreifach gespült und mit 500 µl der DAB Working Solution für
10 Min bei Raumtemperatur inkubiert. Nach Entfernung der DAB Solution und
Auffüllen der Wells mit je 1 ml PBS wurden bei 20facher Vergrößerung unter dem
Lichtmikroskop minimum drei Gesichtsfelder pro Well ausgezählt und der Durchschnitt der positiven Zellen pro Gesichtsfeld errechnet. Hierbei wurden nur
Verdünnungen ausgezählt, die 10% und weniger gefärbte (braune/schwarze)
Zellen enthielten. Ein optimales Gesichtsfeld durfte zwischen 5 und 50 positive
Zellen enthalten.
Die „infectious units“ (ifu) / ml für jedes Well wurden wie folgt errechnet:
(infizierte Zellen / Gesichtsfeld) x (Gesichtsfelder / Well)
———————————————————————————
Volumen des Virus (ml) x (Verdünnungsfaktor)
Der Radius eines Standard 20fachen Objektivs beträgt 0,5 mm und die Fläche
eines Kreises ist π * r2 was eine Fläche von 0,7853 mm2 = 7,853 x 10-3 cm2 pro
Gesichtsfeld ergibt. Ein Well der Firma Costar #3513 hat eine Fläche von 3,8
cm2. Daraus folgt 3,8 cm2 / 7,853 x 10-3 cm2 = 484 Gesichtsfelder/Well. Jeweils
0,1 ml (100 µl) der einzelnen Virusverdünnung wurden pro Well eingesetzt.
Rechnung:
Bei der Verdünnungsstufe 10-6 wurden 21 positive Zellen im Durchschnitt pro
Gesichtsfeld gezählt.
(21) x (484)
10164
——————— = ——— = 1 * 1011 Viren / ml
10-7
0,1 (ml) x 10-6
46
3.1.6 Preparation der Adenoviralen Vektoren für die in vivo Transfektion
Für die Transfektion sind die beiden eingesetzten Viren mit PBS soweit verdünnt
worden, dass 1* 108 Viren / 300 µl Lösung vorhanden waren. Diese 300 µl sind
für jede Seite einer Ratte, die Viren erhalten hat, einzeln in Eppendorf Röhrchen
abgefüllt und entsprechend beschriftet worden.
47
4 Rat Burn Infection Modell
4.1 Tierhaltung und Vorbereitung
Alle Tiere wurden so bestellt, dass sie jeweils 2 Wochen vor Versuchsbeginn im
Tierstall der BG-Kliniken eingestallt waren. Während dieser Zeit wurden sie
täglich von den beteiligten Experimentatoren gesichtet, um sie an die Umgebung
und die Personen zu gewöhnen. Vor den Versuchen wurden jeweils fünf Tiere in
einem Makrolonkäfig untergebracht, was für die sozialen Tiere wichtig ist, aber
aus Kontaminationsgründen ab dem Verbrennungstag nicht beibehalten werden
konnte. Die Tiere befanden sich stets in einem 12 Stunden Tag – Nacht
Rhythmus (künstliche Beleuchtung) und wurden bei konstanter Temperatur von
22°C und 65% Luftfeuchtigkeit gehalten. Außerdem hatten die Tiere während der
gesamten Zeit freien Zugang zu unbegrenztem Futter und Wasser. Während der
Einzelhaltung wurden die Tiere wöchentlich und bei mehreren Tieren zwei- bis
dreimal pro Woche in gereinigte Käfige mit frischem Einstreu umgesetzt.
Änderungen im sozialen Verhalten der Tiere (Fress- und Trinkgewohnheiten,
Putzgewohnheiten und Schlaf) wurden engmaschig in Zusammenarbeit mit den
Tierpflegern überwacht und konnten, bis auf eine allgemein reduzierte Aktivität
während der Einzelhaltung, während dieser Studie nicht festgestellt werden. Die
Tiere wurden mit einem Gewicht von ungefähr 85 g geliefert und erreichten bis
zum
Versuchsbeginn
Gewichtsentwicklung
ein
der
Gewicht
Tiere
von
wurde
ca.
220
während
bis
260
der
zweiwöchigen
Eingewöhnungsphase alle 3 Tage kontrolliert.
4.2 Versuchsdurchführung
Tag 1:
Erste Narkose, Rasur und Enthaarung
Tag 2:
Narkose, Verbrennungstrauma und Infektion
Tag 3:
Vorbereitung Applikation
Tag 4:
Narkose, Applikation
nach 2 oder 7 Tagen:
Einschläferung der Tiere, Probenentnahme,
Probenverarbeitung und Ausstrich.
18 h später:
Auszählung der CFU
48
g.
Die
Das in dieser Arbeit verwendete Ratten-Verbrennungs-Infektion-Modell [163] ist
eine Weiterentwicklung des Ratten-Verbrennungs-Modells [53].
4.3 Narkose
Am Tag 1 wurden alle Tiere vor Versuchsbeginn erneut gewogen, um die
benötigte Menge an Anästhetika gemäß dem Standardprotokoll mit 100 mg/kg
Körpergewicht (KG) Ketamin und 2 mg/kg KG Xylazin zu errechnen. In
Abhängigkeit vom Gewicht der jeweiligen Ratte, wurde das benötigte Volumen in
eine 1 ml Insulinspritze für jedes Tier einzeln aufgezogen, um eine Überdosierung
oder Infektion zu vermeiden.
Diese Narkose wurde bei allen Tieren intraperitoneal im gleichen Raum (BGFA
Raum 7), in dem sie seit 2 Wochen eingestallt waren, durchgeführt. Hierzu
wurden die Ratten im so genannten Drei-Finger-Griff fixiert und sofort nach der
Applikation einzeln in Makrolonkäfige wieder losgelassen. Ratten, die durch die
Initialdosis nicht einschliefen, erhielten nicht sofort eine weitere Dosis Narkotika,
da vorherige Versuche zeigten, dass die hierfür benötigte Menge einer großen
Varianz unterlag und Tiere dabei sehr schnell verstarben. Stattdessen wurden
diese Tiere nach mindestens einer Stunde Wartezeit erneut mit einer normalen
Initialdosis, narkotisiert. Diese Form der Narkose wurde unverändert bei allen
Tieren, während der kompletten Versuchsreihe, beibehalten.
4.4 Analgesie
In dieser Arbeit wurde ab dem Tag des Verbrennungstraumas besonderen Wert
auf eine „adäquate“ Schmerztherapie gelegt. Deshalb sind wir von einer sehr
niedrigen
Toleranzgrenze
für
Schmerzen
ausgegangen
und
haben
die
Schmerztherapie, über die in der Literatur beschriebenen üblichen Dosen hinaus,
großzügig gewählt. Um dennoch etwaige Veränderungen frühzeitig zu bemerken
wurden die Ratten engmaschig kontrolliert. Die Analgesie wurde mit 0,04 ml
Temgesic® s.c. in eine Nackenfalte alle 12 Stunden ab dem Morgen des zweiten
Tages (Verbrennungstag) für insgesamt vier Tage durchgeführt.
49
4.5 Rasur
Am Tag 1 wurde den narkotisierten Ratten im OP mit einer Haarschneidemaschine das Fell auf dem Rücken vom Nacken bis über den Lendenwirbelbereich und seitlich entlang der Flanken auf 0,1 mm gekürzt. Durch
anschließende Behandlung dieser Region mit Enthaarungscreme und 10 Min
Einwirkzeit konnten die Haare unter fließendem warmem Wasser komplett
entfernt werden. Die Tiere wurden nach dem vollständigen Erwachen wiederum
zu je fünf Tieren pro Makrolonkäfig gehalten.
4.6 Bakterienkultur
Einen
Tag
vor
dem
Setzen
des
Verbrennungstraumas
wurde
eine
Übernachtschüttelkultur von Pseudomonas aeruginosa (ATCC 27853) in 5 ml LBMedium angeimpft und bei 37°C und 250 rpm inkubiert. Am Morgen des
Verbrennungstages wurde diese Übernachtschüttelkultur in 45 ml LB-Medium
überführt und für weitere 2,5 Stunden bei 37°C und 200 rpm inkubiert um die
Bakterien in die exponentielle Wachstumsphase zu bringen. Die Bakteriensuspension wurde danach für 5 Min bei 4000 rpm und 20°C zentrifugiert und der
Überstand verworfen. Das Bakterienpellet wurde je nach Trübung der
Schüttelkultur in 5 bis10 ml PBS resuspendiert und die OD600nm im BioPhotometer
gemessen. Anschließend wurde die Bakterienmenge mit der folgenden Formel in
CFU (colony forming units) pro ml PBS errechnet:
CFU/ml = OD600nm x 2,5 * 108 (Bakterien)
Die Bakteriensuspension wurde mit PBS bis auf 1 * 108 Bakterien in 250 µl PBS
verdünnt, zu jeweils 250 µl in Eppendorf-Röhrchen aliquotiert und bis zum
Gebrauch auf Eis gelagert, um das Wachstum zu stagnieren.
4.7 Kontrollausstrich
Zur Kontrolle der gemessenen Bakterienkonzentration und der Vitalität der
verwendeten Bakterien wurde die Supension seriell verdünnt und jeweils drei
50
Kontrollausstriche von den Verdünnungsstufen 1:100.000, 1:1.000.000 und
1:10.000.000 mit je 250 µl auf Pseudomonas Isolationsagar angefertigt.
4.8 Verbrennung & Infektion
Zu Beginn des 2. Tages erhielten alle Tiere die oben erwähnte Analgesie.
Frühestens eine Stunde später wurden die Tiere narkotisiert und mit einem
wasserfesten Stift (Edding®) der Rücken in Quadranten unterteilt, um bei allen
Tieren ein vergleichbares Areal zu lokalisieren. Gleichzeitig erhielten alle Tiere
am Schwanzansatz und einem Ohr eine
Nummer. Anschließend wurden die Tiere
in
einen
speziell
zugeschnittenen
Isolierschlauch, der Aussparungen für
die Gliedmaßen enthielt, so fixiert, dass
auf dem Rücken zwei Areale durch
Aussparungen
Abbildung 6: Ratte im Isolierschlauch
im
Isolierschlauch
freilagen. Diese Areale lagen ca. 1,5 cm
lateral der Wirbelsäule und hatten eine Fläche von ca. 2,5 x 3,5 cm pro Seite.
Die Tiere wurden im Isolationsschlauch für 20 Sek bei 60°C Wassertemperatur im
Bereich der Aussparungen am Rücken verbrüht. Die dabei entstehende 2°
Verbrennung machen nach der Formel von Meeh ungefähr zusammen 5% der
gesamten Körperoberfläche der Tiere aus.
Berechnung der Gesamtkörperoberfläche von Ratten nach Meeh [163]:
k = TBSA (cm2 )/ W2/3 (gr.)
k=
Meeh Konstante = 9,46 für Sprague
Dawley Ratten
TBSA =Total Body Surface Area = Gesamtkörperoberfläche
W = Weight = Gewicht (Durchschnitt 240 gr.)
Die durchschnittliche Gesamtkörperoberfläche (=TBSA) der in diesem Versuch
verwendeten Ratten ist somit:
TBSA = 9,46 * 240 2/3 = 365 cm2
Für zwei Verbrennungsareale, a 2,5 cm * 3,5 cm = 8,75 cm2, ergibt sich also
insgesamt ein Verbrennungsareal von 17,5 cm2, was ca. 5% einer
Gesamtkörperoberfläche von 365 cm2 ausmacht.
51
Direkt nach dem Verbrühen wurden die Tiere aus dem Isolationsschlauch befreit,
abgetrocknet, das Verbrennungsareal umrandet und der gesamte enthaarte
Rücken mit Softasept ® gründlich desinfiziert. Nach dem Trocknen des
Desinfektionsmittels bedeckten wir die verbrühten Areale mit steriler Gaze, die
auf jeder Seite mit 1 x 108 CFU Pseudomonas aeruginosa in 250 µl Bakteriensuspension benetzt wurde [81, 82].
4.9 Verband
Im Rahmen des Verbrennungsmodells wurde ein standardisierter Okklusivverband entwickelt um etwaigen Manipulationen der behandelten Areale, durch
Crosskontamination, Wundkratzung oder Verunreinigung durch die Tiere, weitestgehend vorzubeugen. Dieser Verband bestand aus den folgenden Komponenten:
Die Verbrennungsareale wurden auf jeder Seite einzeln mit sterilen Gazestreifen
abgedeckt, die außer der Schutzfunktion ebenfalls dazu diente die Bakteriensuspension am Verbrennungstag im Bereich des Verbrennungstraumas zu
halten. Der behandelte Bereich inklusive der Gaze wurde als nächstes mit
Tegaderm ® okklusiv abgeklebt und anschließend erhielten alle Tiere einen
zweilagigen zirkulären Peha-Haft® Verband, um die Tiere am Beseitigen der Tegaderm® - Folie und der Gaze zu hindern. Dieser zirkuläre Verband musste
zusätzlich mit jeweils zwei Visistat ® Clips, die mindestens 1 cm rechts und links
von der Wirbelsäule platziert wurden, im Nacken- und Lendenbereich fixiert
werden.
4.10 Applikation
Alle applizierten Lösungen hatten ein Volumen von 300 µl, wovon 150 µl
intradermal und 150 µl subcutan in die Mitte des markierten Areals gespritzt
wurden. Die einzelnen Lösungen wurden jeweils vor dem Experiment am vierten
Tag morgens vorbereitet und entsprechend der oben beschriebenen Zusammensetzungen für jedes Tier und jede Seite aliquotiert (s. Tabelle 3).
52
Tabelle 3: Aufstellung der einzelnen Testgruppen und applizierte Lösungen und Mengen.
Gruppe:
applizierte Lösung:
Menge:
Ad5-hCAP18
synthetisches Peptid
LL37
in 300 µl PBS
1 x 108 IP Ad5-hCAP18
100 µg synthetisches Peptid in 300 µl 0,1%ig
LL37
Essigsäure
Leerviruskontrolle
1 x 108 IP Ad5-lacZ
in 300 µl PBS
Negativkotrolle
Phosphate Buffered Saline
300 µl PBS
Die Tiere wurden nacheinander narkotisiert und behandelt. Um eventuelle CrossKontaminationen
zu
verhindern,
wurden
die
ersten
Tiere
immer
den
Kontrollgruppen und dann der eigentlichen Messgruppe mit dem Ad5-hCAP18
Virus zugeteilt. Vor der Applikation der einzelnen Substanzen wurde auf jeder
Seite
im
Verbrennungsareal
ein
jeweils 1,5 x 1,5 cm großes Areal [57]
mit einer Schablone eingezeichnet.
Für die Applikation wurden Fertiginsulinspritzen verwendet, wobei für
jede Seite eine eigene Spritze benutzt
wurde. Nach Legung einer diagonalen
Hautfalte durch das 1,5 x 1,5 cm
Abbildung 7: intradermal und subkutane
Applikation
große Areal zwischen zwei Fingern
wurde an einem Eckpunkt eingestochen und vorsichtig intracutan bis zur Mitte
des Areals vorgeschoben, wobei der Schrägschliff der Nadel nach oben zeigte. In
der Mitte des eingezeichneten Areals wurde die Hälfte des Spritzeninhalts (150
µl) appliziert und anschließend die Nadel vorsichtig bis ins letzte Drittel des
Stichkanals zurückgezogen, von wo aus sie in einem Winkel von ungefähr 45
Grad ins subcutane Gewebe wieder bis in die Mitte des markierten Areals vorgeschoben wurde und die restlichen 150 µl appliziert wurden. Danach erhielten
alle Tiere wieder den Standardverband. Dieses Procedere wurde bei jedem Tier
mit neuen Einweghandschuhen durchgeführt, um eine Bakterien- oder Virenkontamination zu verhindern.
53
4.11 Probengewinnung
Die Ratten wurden zur Probengewinnung an den beiden Messzeitpunkten, 48
Stunden
oder
7
Tagen,
durch
die
intraperitoneale Gabe einer Lethaldosis
von
1
ml
Narcoren
®
und
an-
schließendem Genickbruch getötet. Das
eingezeichnete 1,5 x 1,5 cm große Areal
wurde entlang der Markierungen mit
einem Einweg-Skalpell herausgetrennt
Abbildung 8: Präparation der Hautprobe
und
in
vortarierte
Probenröhrchen
überführt. Anschließend wurden alle Röhrchen erneut mit derselben Waage
gewogen, um das Gewebegewicht zu bestimmen. Alle Proben wurden bei 4°C
auf Eis gelagert und sofort im Labor weiterverarbeitet.
54
5 Quantitative mikrobiologische Analyse
5.1 Probenhomogenisation
Die gewonnen Hautareale wurden mit 3 ml PBS aufgefüllt und mit dem Polytron
® PT3100 mechanisch bei 26.000 rpm unter kontinuierlicher Kühlung mit Eis
durch gleichmäßige Auf und Abbewegungen homogenisiert. Um eine mögliche
Kontamination der Proben zu verhindern, wurde das Messer nach jeder
Homogenisation mechanisch gereinig, desinfiziert und in sterilem Wasser
gespült. Nach dieser Prozedur wurden die Proben jeweils wieder bei 4°C auf Eis
gelagert.
5.2 Verdünnungsreihe
Für die Verdünnungsreihe wurden Eppendorf-Röhrchen mit der Nummer des
jeweiligen Tieres, der Seite und der entsprechenden Verdünnung beschriftet. In
jedem Röhrchen befanden sich 900 µl steriles PBS und durch Überführen von
100 µl des Homogenisats in die 1:10 Verdünnung - und so weiter - wurde eine
serielle Verdünnungsreihe von 1:10 bis 1:1.000.000 angelegt. Dazwischen
wurden die Röhrchen verschlossen und kurz auf einem Vortexer vermischt.
5.3 Ausplattieren
Die Verdünnungen 1:1000 bis 1.000.000 wurden wie in Tabelle 4 beschrieben
ausplattiert. Von jeder Verdünnungsstufe wurden 10 µl pro Agarplatte
aufgebracht, mit einem Drigalski-Spatel und einer drehbaren Plattierhilfe verteilt
und anschließend für 18 Stunden bei 37°C im Brutschrank inkubiert.
Tabelle 4: Anzahl der eingesetzten Schafsblut- und Pseudomonas Isolations Agarplatten für jede
Hautprobe.
Probe/Verdünnung:
Homogenisat
Verdünnung 1:1000
Verdünnung 1:10000
Verdünnung 1:100000
Verdünnung 1:1 Mio.
Gesamt:
Schafsblutagar:
1x
1
55
PIA:
1x
3x
3x
3x
3x
13
5.4 Auszählung
Die Platten wurden in derselben Reihenfolge ihrer Beimpfung nach 18 Stunden
aus dem Brutschrank genommen und sofern sie nicht sofort ausgezählt werden
konnten, bei 4°C im Kühlraum gelagert. Die Auszählung der einzelnen Platten
geschah manuell durch punktförmige Markierung der gezählten Kolonien auf der
Unterseite der Petri-Schale mit einem wasserfesten Filzstift. Verdünnungen, die
wegen einer zu hohen Bakteriendichte keine klar abgrenzbaren Kolonien mehr
zählen ließen, wurden als „n.a.“ (nicht auswertbar) klassifiziert.
56
6 Histologische Analyse
Zusätzliche Hautprobe wurde in 5% Formalin asserviert und bei 4°C gelagert.
Zum Einschluss in Paraffin wurden die ca. 0,5 x 0,5 x 0,5 cm großen Hautblocke
zur Entwässerung mit einer aufsteigenden Alkoholreihe (30%, 70%, 90%, 100%
Ethanol) behandelt. Als Alkohol entziehendes Intermedium wurde anschließend
Xylol verwendet. Einschluss und Aushärtung in Paraffin erfolgte für 16 Stunden.
Nach der Aushärtung wurden 4 µm dicke Gewebeschnitte angefertigt und auf
Objektträger aufgezogen.
6.1 Anfärbung von Gewebeschnitten mit Hämatoxylin und Eosin
Die Gewebequerschnitte der in Paraffin gebeteten Hautproben der drei Gruppen
des ersten Messzeitpunkts sind zunächst für 60 Min bei 70°C hitzefixiert und
gründlich in Aqua dest gespült worden. Zur Rehydrierung wurden die
Querschnitte einer absteigenden Alkoholreihe (100%, 96%, 70%, 50% Ethanol)
unterzogen und anschließend für 10 Min in Hämatoxylin getaucht (0,1%
Hämatoxylin, 0,2 mg/ml Natriumjodatin, 0,05 mg/ml Kalialaun in 1000ml Aqua
dest). Im Anschluss wurden die Gewebeschnitte für 10 Min mit Aqua dest gespült
und danach für 3 bis 5 Sek in eine 1:10 verdünnte Eosin Lösung (1g Eosin (w/v)
in 100 ml Aqua dest) getaucht. Überschüssige Eosin Reste wurden zweimal mit
Aqua dest abgespült, die Gewebeschnitte in einer aufsteigenden Alkoholreihe
(70%, 80%, 90%,100% Ethanol) entwässert und für 3 Min mit Xylol behandelt.
Dann wurden die Präparate mit Entellan eingedeckt.
6.2 Nachweis von hCAP18/LL37 Transkripten durch nicht radioaktive
in situ Hybridisierung
Zur Bestimmung der lokalen Expression der Host Defense Peptid Transkripte von
hCAP18/LL37 wurde das entsprechende cDNA Fragment als Sonde eingesetzt.
Das Fragment lag bereits als Insert in Klonierungsvektoren vor. Zunächst wurde
das Fragment mit Hilfe von Restriktionsendonukleasen aus den Vektoren
enzymatisch herausgelöst. Zur Restriktion des hCAP18/LL37-Fragments wurden
EcoRI und BamHI verwendet. Der Restriktionsverdau erfolgte für 2 h bei 37°C.
Anschließend wurde das gesamte Volumen der Restriktionsansätze auf einem
57
1% Agarose-Gel bei 2,17 V/cm2 für 45 Min gelelektrophoretisch aufgetrennt. Die
Bereiche mit den gewünschten DNA-Fragmenten wurden aus dem Gel
ausgeschnitten und mittels eines Qiaquick Gel Extraction Kit der Firma Qiagen
nach den Angaben des Herstellers eluiert. Die Messung der DNA-Konzentration
erfolgte im Eppendorf Biophotometer bei einer Wellenlänge von 260 nm.
Anschließend wurde die DNA mit 0,5 fachem Volumen Natriumacetat (1 M, pH
5,2) und 2,5 fachem Volumen Ethanol (100%) für 15 Min bei -80°C gefällt, für 5
Min bei 14.000 rpm (20.800 x g) zentrifugiert und die DNA zweimal mit 1 ml 70%
Ethanol gewaschen. Das luftgetrocknete Pellet wurde in entsprechendem
Volumen sterilem Reinstwasser auf eine Konzentration von 1 µg DNA / 16 µl
resuspendiert. Zur spezifischen Markierung der cDNA-Sonden wurde nach der
random primed oligo labeling Technik [50] nicht-radioaktiv mit Digoxigenin-11-2´desoxy-uridin-5´-triphosphat (dUTP) mit Dig High Prime der Firma Roche nach
den Anweisungen des Herstellers verfahren. Die Markierungsreaktion erfolgte
über Nacht zur Hybridisierung der zellulären mRNA an die markierten cDNASonden wurden die 4 µm dicken, in Parafin eingebetteten, Gewebeschnitte
einmal 20 Min und zweimal 15 Min in Xylol entparafiniert. Danach erfolgte die
Rehydrierung in einer absteigenden Alkoholreihe (100%, 96%, 70%, 50%
Ethanol) für je 10 Min und ein Spülgang in Reinstwasser. Die Präparate wurden
in frisch angesetztem Paraformaldehyd (4%, pH 7,0) über 20 Min fixiert, in PBS
(pH 7,4) gewaschen und in einer aufsteigenden Alkoholreihe (30%, 70%, 90%,
100% Ethanol) dehydriert. Nach Lufttrocknung erfolgte eine Behandlung der
Schnitte durch sequentielle Inkubation in 0,2 M HCl für 20 Min, in Aqua bidest für
5 Min und in 0,125 mg/ml Pronase (8 DMC-Units/mg, Serva) in PBS für 10 Min.
Anschließend wurden die Schnitte in Glycin (0,1 M) für 30 Sek gespült, zweimal
30 Sek in PBS gewaschen und in Essigsäureanhidrid (0,25%)/Triethanolamin
(0,1 M) inkubiert und dehydriert. Alle Schritte wurden bei RT durchgeführt.
Sämtliche Lösungen wurden mit DEPC vorbehandelt, um eine Kontamination mit
RNasen zu vermeiden. Vor der Hybridisierung wurden die Präparate mit 300 µl
Hybridisierungspuffer
ohne
cDNA-Sonde
zur
Absättigung
unspezifischer
Bindungen beschichtet und in einer feuchten Kammer über 2 Stunden bei 42°C
inkubiert.
Anschließend
wurden
die
markierten
cDNA-Sonden
mit
Hybridisierungspuffer in einer Konzentration von 1 µg/ml gemischt, 10 Min bei
95°C denaturiert und dann rasch auf Eis abgekühlt. Überschüssiger Puffer wurde
58
von den Präparaten entfernt und 30 µl der Hybridisierungslösung wurde den
Schnitten zugesetzt. Die Präparate wurden eingedeckt und über Nacht bei 42°C
inkubiert. Nach erfolgter Hybridisierung wurden die Deckgläschen durch Spülen
in 2fach konzentrierter SSC-Lösung entfernt. Die Präparate wurden zweimal 20
Min in Waschlösung bei 42°C gespült. Danach wurde stufenweise in 2fach
konzentrierter SSC-Lösung und 0,1 fach konzentrierter SSC-Lösung für jeweils
20 Min bei 55°C inkubiert. Abschließend wurden die Präparate über 3 Min in PBS
bei RT gespült. Endogene Peroxidase Aktivität wurde durch 30 Min Inkubation in
0,3% H2O2 in PBS inhibiert. Die Digoxigenin markierten Sonde für hCAP18/LL37
wurde mit einem HRP-konjugierten Schaf anti-Digoxigenin Antikörper, 1:100 in
PBS verdünnt, lokalisiert. Die Inkubation erfolgte für 1 Stunde. Nach Waschen in
PBS folgte die Inkubation mit TSA Plus Direkt-FITC gemäß den Anweisungen
des Herstellers. Zur Darstellung der Zellkerne wurden die Präparate mit jeweils
30 µl Propidiumjodid in PBS (500 ng/ml) über 5 Min gegengefärbt. Die Entfernung
überschüssigen Propidiumjodids erfolgte durch einen weiteren Waschgang mit
PBS, gefolgt von einer Dehydrierung in einer aufsteigenden Alkoholreihe. Nach
Lufttrocknung wurden die Präparate mit Glycerol/PBS-Lösung eingedeckt. Als
Systemkontrolle zur Überprüfung der Spezifität des FITC-Konjugats wurde die
Hybridisierung ohne Digoxigenin-markierte cDNA-Sonde durchgeführt. Als
Negativkontrolle wurden die Präparate vor der Hybridisierung mit der spezifischen
cDNA-Sonde über 1 Stunde bei 37°C mit RNase A (100 µg/ml in 2fach
konzentrierter SSC) behandelt. Die in situ Hybridisierung mit der cDNA-Sonde für
hCAP18/LL37 wurden von Sabine Böhm und Kerstin Schmitz, BGFA, Abteilung
für molekulare Zellbiologie, durchgeführt. Die Bestimmung der lokalen Expression
von Kollagen Typ I und III Transkripten erfolgte ebenfalls nach dem Verfahren der
nicht-radioaktiven in situ Hybridisierung nach der random primed oligo labeling
Technik. Die Isolierung der Sonden für Kollagen Typ I (α1) und Typ III (α1) aus
der
gesamt-Plasmid-DNA
erfolgte
durch
Restriktionsverdauung,
Agarose-
Gelelektrophorese und Gelelution und wurde von Sabine Böhm durchgeführt. Die
in situ Hybridisierung erfolgte, wie oben beschrieben durch Sabine Böhm und
Kerstin Schmitz mit cDNA-Sonden für Kollagen Typ I (α1) und Typ III (α1).
59
7 Semiquantitativer Nachweis von LL37 Transkripten in Verbrennungswunden
7.1 Isolation der gesamt-RNA
Am zweiten Messzeitpunkt (7. Tag) wurde mittels eines 4 mm Biopsie-Stempels
eine Biopsie aus dem transduzierten Hautareal entnommen und gewogen, um
eine Gesamtmenge von 30 mg nicht zu überschreiten. Sämtliche Gewebeproben
wurden bis zur weiteren Aufarbeitung in RNAlater, einer RNase-inhibierenden
Reagenz, bei –80°C aufbewahrt. Die Isolation der gesamt-RNA erfolgte mittels
RNeasy Protect Mini Kit (Qiagen, Hilden, Deutschland) nach Anleitung des
Herstellers unter Verwendung des Protokolls zur Isolation von Hautgewebe
inklusive DNA-Verdau (RNase-free DNase Set, Qiagen, Hilden, Deutschland).
Die RNA wurde in einem Endvolumen von 30 µl RNase-freiem Wasser eluiert und
ihre Konzentration mittels des Eppendorf Biophotometers (Eppendorf, Hamburg,
Deutschland) bestimmt.
7.2 Reverse Transkription
1 µg der gesamt-RNA wurde mittels SuperScriptTM First Strand Synthesis System
for RT-PCR (Invitrogen, Karlsruhe, Deutschland) revers in cDNA transkribiert.
Dabei wurde das Protokoll des Herstellers für die Verwendung von Random
Hexameren verwendet.
7.3 Real-time PCR
Die relative Quantifizierung der mRNA erfolgte durch eine zwei-Schritt real-time
RT-PCR unter Verwendung des Fluoreszenzfarbstoffs SYBRGreenI (Light Cycler
FastStart DNA Master SYBR Green I, Roche, Mannheim, Deutschland) im Light
Cycler (Roche, Mannheim, Deutschland). Im ersten Schritt wurde die RNA wie
oben beschrieben in cDNA transkribiert, im zweiten Schritt erfolgte die
Amplifikation des Transgens mittels der Polymerasekettenreaktion (PCR) mit
spezifischen Primern für hCAP18/LL37 (sense: 5’ATCATTGCCCAGGTCCTCAG3’,
antisense:
5’GTCCCCATACACCGCTTCAC3’,
251bp)
und
für
18S
rRNA
(sense:
5’GAAACTGCGAATGGCTCATTAAA3’, antisense: 5’CACAGTTATCCAAGTAGGAGAGG3’) als
60
nicht reguliertes Housekeeping Gene. Diese Primer-Paare wurden validiert, um
ein spezifisches PCR-Produkt zu generieren. In jede PCR wurde eine
Standardkurve für das Transgen hCAP18/LL37 integriert. Sämtliche Messungen
wurden im Triplikat durchgeführt. Die PCR-Reaktion wurde mit 2 µl der cDNA als
Template (Vorlage), 0.5 µM sense- und antisense-Primern, 3 mM MgCl2 und 2 µl
des Fast Start SYBRGreen Reaction Mix in einem Gesamtvolumen von 20 µl
durchgeführt. Zunächst erfolgte eine einmalige Aktivierung der Hot Start
Polymerase bei 95°C für 10 Min, gefolgt vom eigentlichen PCR-Programm
(Denaturierung bei 94°C für 15 Sek, Annealing (Primer-Anlagerung) bei 60°C für
10 Sek, Extension bei 72°C für 10 Sek, insgesamt 40 Zyklen). Die Messung
erfolgte nach jeder Extensionsphase. Im Anschluß wurde eine Schmelzpunktanalyse durchgeführt, um die Spezifität der Amplifikate zu überprüfen: nach
dem letzten Zyklus wurde die Temperatur auf 95°C erhöht, auf 65°C erniedrigt
und dann in 0.1°C-Schritten erneut auf 95°C erhöht. Zuletzt erfolgte ein
Kühlschritt auf 40°C. Die PCR-Bedingungen für das Housekeeping Gene waren
identisch.
Sämtliche
mRNA-Konzentrationen
Konzentration der 18S rRNA normalisiert.
61
wurden
auf
die
zugehörige
8 Statistische Auswertung
Alle Versuchstiere wurden bis zum Applikationstag gleich behandelt und
willkürlich durchnummeriert. Am Applikationstag selbst entschied die Reihenfolge
des erfolgreichen Einschlafens nach Narkoseapplikation über die Zuteilung zu
den einzelnen Messgruppen. Aus Cross-Kontaminationsgründen sind die ersten
5 Tiere immer erst der Negativkontrolle, die zweiten der Leerviruskontrolle, die
dritten der synthetischen Peptidgruppe und die letzten der Ad5-hCAP18/LL37
Gruppe
zugeteilt
worden.
Diese
Reihenfolge
wurde
ebenfalls
an
den
Entnahmetagen eingehalten. Für die Auswertung wurde jeweils die niedrigste
Verdünnungsstufe ausgewählt, die bei allen Tieren einer Gruppe ein sinnvoll
verwertbares Ergebnis zeigte. Die einzelnen Werte wurden entsprechend ihrer
Verarbeitung umgerechnet und das Endergebnis auf CFU pro g Gewebe für jede
Hautprobe wie in der nachfolgenden Beispielrechnung demonstriert, berechnet.
Tabelle 5: Beispielrechnung der CFU/g Gewebe der Hautprobe der Ratte 4 linke Flanke.
Die Hautprobe R4 linke Seite hat ein Gewicht von 0,375 g.
Auszählung:
Die 1:10.000 Verdünnung ergab folgende Werte:
Platte: R4 li. 1:10.000 (1) – 51
Platte: R4 li. 1:10.000 (2) – 66
Mittelwert: 64
Platte: R4 li. 1:10.000 (3) – 75
Berechnung:
CFU * 3000 (3 ml PBS) * 10.000 (Verdünnungsstufe).
Ergebnis:
1,92 * 109
Dividiert durch Gewicht (0,375 g) ergibt 5,12 * 109 CFU / g Gewebe.
Für die statistische Auswertung wurden die Unterschiede zwischen den
verschiedenen Gruppen und Zeitpunkten mit der Analyse der Varianz (ANOVA)
und dem unabhängigen Studenten-t-Test untersucht, wobei alle Tests zweiseitig
durchgeführt
wurden.
Die
statistische
Signifikanz
wurde
mit
einer
Irrtumswahrscheinlichkeit von kleiner 5% (p< 0,05) festgelegt. Die Auswertung
erfolgte mittels SPSS 11.0 (SPSS GmbH Software, München, Deutschland) und
Microsoft Excel (Microsoft Deutschland GmbH, Unterschleißheim, Deutschland)
Software.
62
C
Ergebnisse
1 Vorbereitung
1.1 Virusproduktion und Titerung
Die für diese Arbeit angezüchteten Viruschargen für die beiden rekombinationsdefekten Adenoviren vom Seotyp 5, Ad5-lacZ
Tabelle 6: Titerergebnisse für die Propagation von Ad5-lacZ Viruschargen
Charge:
Titer (IP/ml)
Gesamtvolumen
Gesamtmenge
Ad5-lacZ CH11
1,95 x 109
2 ml
3,9 x 109
Ad5-lacZ CH12
5 x 106
2 ml
1 x 107
Ad5-lacZ CH13
1,3 x 1010
2 ml
2,6 x 1010
Ad5-lacZ CH14
4,6 x 1010
3,2 ml
1,48 x 1011
und Ad5-hCAP18/LL37 nach der oben beschriebenen Methode ergaben folgende
Titer.
Tabelle 7: Titerergebnisse für die Propagation von Ad5-hCAP18 Viruschargen
Charge:
Titer (IP/ml)
Gesamtvolumen
Gesamtmenge
Ad5-hCAP18 CH4
2,25 x 107
8 ml
1,8 x 108
Ad5-hCAP18 CH5
4 x 108
6,5 ml
2,6 x 109
Ad5-hCAP18 CH6
Ad5-hCAP18 CH7
1,1 x 1010
5,93 x 1010
6 ml
5,4 ml
6,6 x 1010
3,2 x 1011
Für diese Arbeit wurden die Charge Ad5-lacZ CH 14 und die Charge Ad5hCAP18 CH 7 verwendet. Die Auswahl einer einzigen Charge für jeden Vektor
geschah, um etwaige qantitative oder qualitative Unterschiede der Viren
weitestgehend auszuschließen.
1.2 Bakterienvermehrung und Kontrollausstriche
Der für die in vivo Versuche angezüchtete Pseudomonas aeruginosa zeigte in der
1:10 Verdünnung bei der Messung der OD600 im Eppendorf Photometer Werte
zwischen 0.85 und 1,25, so dass unter Verwendung der oben angeführten Formel
Bakteriensuspensionen mit Konzentrationen von 2,125 x 109 bis 3,125 x 109
CFU/ml herauskamen, die für die Applikation entsprechend verdünnt wurden. Die
63
Kontrollausstriche,
der
bei
den
Tierversuchen
eingesetzen
Bakterien-
suspensionen, ergaben folgende Werte:
Tabelle 8: Ergebnisse der Kontrollausstriche von 250 µl Bakteriensuspension
Kontrollausstrich:
48 Stunden
Zeitpunkt
7 Tage Zeitpunkt
Verdünnung:
PlattenNr.:
1 : 100.000
1
1 : 100.000
2
1 : 100.000
3
1 : 1.000.000
1
1 : 1.000.000
2
1 : 1.000.000
3
1: 10.000.000
1
1: 10.000.000
2
Mittelwert der CFU
der
Verdünnungsstufe:
Gesamt CFU / 250
µl Bakteriensuspension
nicht auswertbar
-
106,33
1,063 x 108
9,66
0,966 x 108
1: 10.000.000
3
1 : 100.000
1 : 100.000
1
2
nicht auswertbar
-
1 : 100.000
1 : 1.000.000
1 : 1.000.000
3
1
2
108,66
1,086 x 108
1 : 1.000.000
1: 10.000.000
1: 10.000.000
3
1
2
8,66
0,86 x 108
1: 10.000.000
3
1.3 Versuchstiere
Die in dieser Studie eingesetzten Ratten hatten alle ein Gewicht von 200 bis 260
g und ein Alter von ca. 4 bis 6 Wochen. Zu diesem Zeitpunkt war der Körper der
Tiere groß genug, um auf dem Rücken der Tiere genug Platz für die beiden
Verbrennungsareale zu bieten. Die Verbrennungsareale machten ungefähr 5%
der Gesamtkörperoberfläche aus.
64
2 Das standardisierte Ratten-Verbrennungs-Infektions-Modell
Mit Hilfe des oben beschriebenen standardisierten infizierten Verbrennungsmodells an der Ratte ist es gelungen, eine stabile und sogar leicht progressive
Infektion zu erzeugen, die mindestens
zwei Wochen anhielt, ohne Bakterien
nachimpfen zu müssen. Nach Setzen
des
Verbrennungstraumas
mittelbar
eine
blasse
war
un-
ödematöse
Schwellung im Bereich des betroffenen
Areals zu sehen, die sich in den
folgenden Minuten zu einer massiven
Abbildung 9: Verbrennungsareale
unmittelbar nach Exposition
Rötung mit fortschreitender Schwellung
entwickelte. Das Verbrennungstrauma und die nachfolgende Infektion bot
makroskopisch bei allen Tieren bis zum Applikationstag ein sehr einheitliches
Bild. Alle Verbrennungsareale waren zum Zeitpunkt der Applikation und 48
Stunden nach Behandlung deutlich infiziert (nass und purulent), wobei eine
Ausbreitung der Infektion über das Verbrennungsareal hinaus makroskopisch
nicht zu erkennen war. Am zweiten Messzeitpunkt (7. Tag) änderte sich das
einheitliche Bild der Infektion. Jetzt konnte makroskopisch ein trockener
Wundschorf bei den Wunden, die mit Ad5-hCAP18 behandelt worden waren,
gegenüber allen anderen Gruppen (synthetisches LL37, Ad5-lacZ und PBS), die
nach wie vor schleimig vereitert waren, unterschieden werden.
65
3 In vivo Transfektion von Ad5-hCAP18
Die Tiere wurden mit 2 x 108 Infectious Particles (IP) Ad5-hCAP18 transfiziert
und einmal nach 48 Stunden und einmal nach sieben Tagen nach der
Transfektion indirekt anhand der CFU, der Expression (Nachweis von mRNA)
und Lokalisation (nicht radioaktive in situ Hybridisierung) ausgewertet.
Bei der Auswertung der CFU zeigte sich bereits nach 48 Stunden ein signifikanter
Unterschied zwischen der Ad5-hCAP18 und der Negativkontrolle (p = 0,001) von
mehr als einer zehner Potenz. Bei der Ad5-hCAP18 Gruppe ergab sich nach 48
Stunden nur eine leichte Erhöhung um den Faktor 3,2 (inokkuliert: 1 x 108; nach
48 Stunden 3,2 x 108), dagegen zeigte die Negativkontrolle einen Anstieg auf
über das 40fache (inokkuliert: 1 x 108; nach 48 Stunden 4 x 109) des
Bakterienwachstums. Auch die Gruppe, die mit dem synthetischen LL37
behandelt wurde zeigte nach 48 Stunden ein signifikantes Ergebnis (p = 0,001)
von 3,1 x 108 CFU pro g Hautgewebe. Der direkte Vergleich von Ad5-hCAP18
und synthetischem LL37 hingegen war mit einem p-Wert von 0,734 nicht
signifikant.
5,0E+09
4,5E+09
CFU / g Gewebe
4,0E+09
3,5E+09
3,0E+09
2,5E+09
2,0E+09
1,5E+09
1,0E+09
5,0E+08
*
*
0,0E+00
Ad5-hCAP18
Peptid LL37
Negativkontrolle
Abbildung 10: Auswertung der CFU / g Hautgewebe der drei Messgruppen (Ad5-hCAP18, pures Peptid LL37 und der Negativkontrolle) 48 Stunden nach Transfektion.
Signifikanter Unterschied der Ad5-hCAP18 und Peptid LL37 Gruppe gegenüber der
Negativkontrolle. * p = 0,001 vs. Negativkontrolle.
66
Nach 7 Tagen stieg das Bakterienwachstum bei der Negativkontrolle auf 4,5 x
1012 CFU / g Hautgewebe an, wobei die Ad5-hCAP18 Gruppe gerade um den
Faktor 5,6 (inokkuliert 1 x 108; nach 7 Tagen: 5,59 x 108) gestiegen war. Zu
diesem Zeitpunkt zeigte auch die mit dem synthetischen LL37 behandelte Gruppe
einen massiven Anstieg der CFU / g Hautgewebe auf 1,9 x 1011. Somit zeigt sich
nach 7 Tagen ein signifikanter Unterschied (p = 0,011) um mehr als das
8000fache zwischen der Ad5-hCAP18 und der Negativkontrolle. Der nicht
signifikante Unterschied der CFU / g Hautgewebe nach 48 Stunden zwischen der
Ad5-hCAP18 und der synthetischen LL37 Gruppe stieg nach 7 Tagen auf über
das 300fache an und ist mit p < 0,001 eindeutig signifikant. Auch der direkte
Vergleich der Negativkontrolle und der synthetischen LL37 Gruppe ist mit p =
0,013 signifikant.
Um einen möglichen inhibierenden Effekt des viralen Konstrukts auf das
Bakterienwachstum auszuschließen, wurde am zweiten Messzeitpunkt (7. Tag)
eine Leerviruskontrolle zusätzlich untersucht. Zu diesem Zweck wurde das
Reportergen Konstrukt Ad5-lacZ, dass das gleiche virale Rückrat wie der Ad5hCAP18, aber ein anderes Transgen enthält, als Leerviruskontrolle gewählt. Es
gab keinen Nachweis dafür, dass der Ad5 von sich aus das Bakterienwachstum
inhibieren kann, da kein Unterschied (p = 0,763) zur Negativkontrolle
nachgewiesen werden konnte.
67
CFU / g Gewebe
#
1,0E+13
1,0E+12
1,0E+11
1,0E+10
1,0E+09
1,0E+08
1,0E+07
1,0E+06
1,0E+05
1,0E+04
1,0E+03
1,0E+02
1,0E+01
1,0E+00
*
+
Ad5-hCAP18
Peptid LL37
Negativ-kontrolle
Leervirus-kontrolle
Abbildung 11: Auswertung der CFU / g Hautgewebe der vier Messgruppen (Ad5-hCAP18, pures Peptid LL37, Negativkontrolle und
Leerviruskontrolle) 7 Tage nach Transfektion. Signifikanter Unterschied der Ad5-hCAP18 gegenüber der Peptid LL37 Gruppe (+ p <
0,001), Negativkontrolle (# p = 0,011) und Leerviruskontrolle * p ≤ 0,003.
68
4 Histologische & semiquantitative Analyse
4.1 Hämatoxylin-Eosin Färbung von 2° verbrannter Haut
Zur Verifizierung des Grads der Verbrennung wurden mehrere Paraffinschnitte
mit Hämatoxylin-Eosin gefärbt. Auf der repräsentativen Abbildung 12 ist deutlich
zu sehen, dass es sich um eine zweitgradige Verbrennung handelt, da nur die
Epidermis und die oberen Teile der Dermis geschädigt sind jedoch nicht die Subcutis.
Abbildung 12: Hämatoxylin gefärbter Parafinschnitt zur Verifizierung der Verbrennungstiefe eines vertikalen Hautschnitts der Ratte bei 20facher Vergrößerung unter dem
Lichtmikroskop.
Im oberen Teil des Bildes ist deutlich der Unterschied zwischem verbranntem und
bereits nekrotischem Zellmaterial zu erkennen. Das die Dermis und die Subcutis
nicht komplett verbrannt sind, ist ebenfalls an der intakten sich in der Mitte der
Aufnahme
befindenden
Haarwurzel
69
zu
erkennen.
Die
abgestorbenen
Gewebsschichten sind in Abbildung 13 bereits abgestoßen und besitzen daher
keine Verbindung mehr zu den darunterliegenden Schichten. Unterhalb des
abgestoßenen Zellmaterials ist bereits die beginnende Reepithelialisierung zu
erkennen, die einem breiten Band von Granulationsgewebe aufsitzt, das massiv
mit Leukozyten durchsetzt ist.
4.2 Lokalisation von hCAP18/LL37 Transkripten
Um
hCAP18/LL37
formalinfixierte
und
expremierende
in
Paraffin
Zellen
gebettete
sichtbar
zu
machen
Gewebproben
des
wurden
zweiten
Messzeitpunkts der nicht radioaktiver in situ Hybridisierung unterzogen und die
Zellkerne zur besseren Darstellung mit Propidiumjodid gegengefärbt. Abbildung
13 zeigt den Vergleich zwischen der mit Ad5-hCAP18 und der mit PBS
(Negativkontrolle) behandelten Gruppen unter dem Flureszenzmikroskop. In der
Verbrennung, die nur mit PBS behandelt wurde, sind eine reduzierte
Epithelialisierung, eine niedrige Hintergrundfloreszenz, stark flureszierende
Erythrozyten und ein paar Haarwurzeln mit flureszierendem Keratin sichtbar.
Sowohl Dermis wie auch Epidermis zeigen hier keine spezifische grünliche
Flureszenz (Abbildung 13b). Hingegen zeigt Abbildung 13a im Bereich der
Dermis und der neugebildeten Epidermis, die mit Ad5-hCAP18 behandelt wurden
vereinzelt Zellen, die positiv gefärbt wurden für hCAP18-mRNA (weiße Pfeile).
Abbildung 13: Lokalisation von hCAP18/LL37 durch nicht radioaktive in situ Hybridisierung
unter dem Fluoreszenzmikroskop am zweiten Messzeitpunkt (200fach).
a. Vertikaler Schnitt (links): hCAP18/LL37 mRNA positive Zellen (weiße Pfeile)
b. Horizontaler Schnitt (rechts): kein Nachweis von hCAP18/LL37 Transkripten.
70
4.3 Semi-Quantitative Bestimmung von hCAP18/LL37 durch Real-time
rtPCR
Zur Verifizierung der CFU Auszählung wurden am zweiten Messzeitpunkt (7.
Tag) zusätzliche Hautstempelbiopsien von je drei Ratten aus jeder Gruppe (LL37,
Ad5-hCAP18 und Negativkontrolle) entnommen und die totale mRNA extrahiert.
Für den Vergleich der relativen Transkriptionsmengen wurde 18S-RNA als
sogenanntes „Housekeeping gene“ vervielfältigt, wobei linearisiertes plasmid mit
der gleichen genetischen Information als Positivkontrolle diente. Abbildung 14
zeigt eindeutig, dass nur bei den Ratten der Ad5-hCAP18 Gruppe indirekt eine
Expression des Transgens durch Nachweis der zugehörigen cDNA, die aus
mRNA reverstranskribiert wurde, gezeigt werden konnte. Sowohl in der Gruppe
synthetisches LL37, die nur das fertig Peptid appliziert bekommen hat, wie auch
in der Negativkontrolle, die nur mit der Trägerlösung PBS behandelt wurde, war
keine Genexpression von hCAP18/LL37 nachweisbar.
Relative Korrelation LL37/18SrRNA
3,0E-04
2,5E-04
2,0E-04
1,5E-04
1,0E-04
5,0E-05
0,0E+00
Peptid LL37
Ad5-hCAP18
Negativkontrolle
Abbildung 14: Semi-Quantitative Transgendetektion in verbrannter und infizierter Haut der
Ratte zum zweiten Messzeitpunkt. Nur in der Ad5-hCAP18 Gruppe ist eine
Transgenexpression nachweisbar.
71
D
Diskusssion
Der Anstieg an Infektionen mit multiresistenten Erregern und die hohen Kosten
und Konsequenzen, die damit verbunden sind, bedürfen einer gesteigerten
Aufmerksamkeit und geeigneter Lösungen, um auch in Zukunft eine adäquate
Therapie sichern zu können. Besonders bei Schwerbrandverletzten wird diese
Problematik schnell deutlich, da es aufgrund des Verlustes der schützenden
Hautöberfläche sehr leicht ist für Bakterien, sich dort anzusiedeln.
Ein weiterer Grund für diese rasante Resistenzentwicklung ist der viel zu häufig
und verantwortungslose Einsatz von Antibiotika, wodurch Resistenzen praktisch
gezüchtet werden.
Die Stagnation bei der Entwicklung von Alternativen oder neuen Gruppen von
Antibiotika begründet sich auch im sinkenden Profit den die Pharmaindustrie an
den herkömmlichen Produkten erzielt, was aber gleichzeitig die Grundvoraussetztung für neue Forschungsgelder ist.
Diese Problematik impliziert, dass neue Strategien entwickelt werden müssen,
die eine effektivere Prävention und Eradikation multi-resistenter humanpathogener Keime ermöglicht.
Historisch wurden Infektionen für einen Zeitraum von mehr als 30 Jahren als
hauptsächlicher Grund für das Versterben von Schwerbrandverletzten gesehen.
Heute wird dies wieder kontrovers diskutiert, da die Sepsis nicht mehr als Voraussetzung für die Entwicklung von SIR (Systemic inflammatory response) gesehen
wird, sondern eher als ein Beispiel selbiger [26, 86, 87, 163]. Mit steigender
Resistenzrate gegen klassische Antibiotika spielen Infektionen aber auch hier
wieder vermehrt eine Rolle. Eine vielversprechende Alternative zu den
klassischen Antibiotika sind Host Defense Peptide wie z.B. das einzige
Cathelecidin des Menschen, hCAP18/LL37. Es besitzt vorteilhafte Eigenschaften
wie antimikrobielle und wundheilungsfördernde Wirkungen, welche bei der Behandlung einer Verbrennungswunde zum Einsatz kommen könnten [77]. Aber
alle bisherigen Versuche im Rahmen von topischen Applikationen von Medikamenten und therapeutischen Proteinen mit den unterschiedlichsten Ansätzen
wie z.B. Antikörper gegen Endotoxine und TNF-α oder IL-1 Rezeptorantagonisten
oder Applikation von Wachstumsfaktoren [47, 93, 143] zeigten, dass diese
Applikationsformen einige Probleme aufweisen und stark limitiert sind. Aufgrund
72
von teueren Herstellungskosten wäre im Falle sparsamer Anwendungen ein
Einsatz vielleicht noch denkbar, was allerdings wegen der sehr kurzen
Halbwertszeit im agressiven Wundmillieu nicht darstellbar ist. Diese Instabilität
fordert also eine permanente Zufuhr neuer Agenzien, wodurch enorme Mengen
und häufige Manipulationen der Wunde nötig wären. Häufige Verbandswechsel
steigern aber gleichzeitig wiederum das Risiko für Neuinfektionen [114]. Dies
allein verdeutlicht sehr schnell wie eng die einzelnen Komponenten mit einander
verknüpft sind und sich gegenseitig beeinflussen. Beim derzeitigen Stand der
Forschung gibt es verschiedene Ansätze, diese Probleme anzugehen und ein
Großteil der Bemühungen gilt der Prävention. Auch eine frühe Intervention bei
der Versorgung von Wunden mit der Entfernung von abgestorbenem, verkohltem
Gewebe (Debriment), das den Nährboden für Infektionen verringert, spielt eine
wichtige Rolle im aktuellen klinischen Management von Verbrennungen.
Außerdem
wird
in
zahlreichen
Studien
und
in
bekannt
gewordenen
Einzelfällen/Untersuchungen die Hygiene immer wieder ausdrücklich betont. Aber
trotz all dieser Bemühungen werden weder Infektionen noch Resistenzentwicklungen je zum Stillstand kommen, da es sich um evolutive Überlebensprozesse von Bakterien handelt [93, 114, 143]. Dennoch mindert das nicht die
Anforderungen und die Verantwortung der einzelnen Bereiche, die zur Gewährleistung einer adäquaten Therapie dazugehören. Denn weder die praktizierenden
Mediziner und Pflegekräfte in den Krankenhäusern noch die Forschung alleine
sind in der Lage, dieses Problem individuell zu lösen. Damit die Forschung in
Zukunft einen effektiven Beitrag zu der oben erwähnten Problematik leisten kann,
ist es zunächst wichtig, standardisierte und reproduzierbare Versuchsmodelle zu
etablieren, damit die unterschiedlichen Therapieansätze effektiv untereinander
verglichen werden können.
Eine vielversprechende Alternative zu diesen limitierenden Faktoren stellt die
transiente Expression von Proteinen durch die körpereigenen Zellen dar, wie sie
die Gentherapie ermöglicht. So zeigten Steinstraesser et al., dass allein durch
einen Pratikel-vermittelten Gentransfer mittels einer Genkanone (Gen Gun) es zu
einer Genexpression in Verbrennugswunden kommt [121]. Auch andere nonvirale Techniken, wie der liposomale Gentransfer [93, 125, 150] oder virale
Übertragungstechniken mittels rekombinanter adeno-assoziierten Vektoren [89,
129] konnten eine Genexpression hervorrufen. Doch leider ließen sich die zum
73
Teil sehr guten Expressionsergebnisse aus den in vitro Studien in vivo nicht
reproduzieren und führten häufig zu nicht ausreichenden Transfektionsraten in
der Haut [29, 65, 124]. Gerade eine ausreichend hohe Transfektionsrate ist aber
die Basis für mögliche therapeutische Verwendungen derartiger Methoden als
Alternative zu herkömmlichen topischen Applikationen in der Zukunft.
Unsere Arbeitsgruppe konnte bereits zeigen [93, 125, 132], dass die Verwendung
von Adenoviralen Vektoren für die Genübertragung in der Haut derzeit zu den
vorteilhaftesten Techniken gehört [35]. Diese Vektoren zeigen hohe Transfektionsraten in gesunder und verwundeter Haut ohne eine permanente
Integration von viraler DNS in das Wirtsgenom, wie dies beim retroviralen Vektorsystem der Fall ist. [147]. Weiter ist die Eigenschaft der transienten Transfektion
des Adenoviralen Vektors in Bezug auf Wunden und Wundinfektionen als
temporäres Geschehen gegenüber retroviralen, lentiviralen, herpes-simplexviralen und mit Einschränkung auch den adeno-assoziierten Vektorsystemen
vorteilhaft, da die Expression des Transgen zeitlich limitiert ist [18, 28, 184, 185].
Allerdings zeigen neuere Studien, dass replikationsdefiziente Adenovirale
Vektoren mit einer Frequenz von 0,001 – 1% in das Wirtschromosom infizierter
Zellen sehr wohl integriert werden [16, 35, 118, 183]. In wieweit diese Tatsache
Einfluss auf den potentiellen Einsatz von Adenoviralen Vektoren hat oder haben
wird, bleibt derzeit allerdings ungeklärt. Der wahrscheinlich wichtigste Vorteil der
die Transfektionseffizienz massgeblich mit beeinflusst, ist die Eigenschaft des
Adenoviralen Vektorsystems die Zielzelle unabhängig von Ihrem Zellzyklus zu
transfizieren, was sowohl bei adenoassoziierten oder retroviralen Vektoren nicht
der Fall ist [184]. Auch eine hohe Aufnahmekapazität für Fremdgene, hohe Titer
beim Heranzüchten und die Tatsache, dass es nicht zu einer Vermehrung in der
Zielzelle kommt, sprechen deutlich für das Adenovirale Vektorsystem [118, 184].
Adenovirale
Vektoren
infizieren
verschiedenste
kutane
Zelltypen,
wie
Keratinozyten, Talgdrüsen, Fibroblasten und glatte Muskelzellen von unterschiedlichen Spezies, was verschiedene Studien in vitro, ex vivo und an Tiermodellen belegen [10, 108]. Darüberhinaus sprechen die Produktion einer
genetisch stabilen Virenpopulation mit hohen Titern, die relativ einfache Herstellung Adenoviraler Vektoren und die Induktion hoher Level bei der Genexpression verschiedener viraler Konstrukte für dieses System [46]. Außer den
Adenoviralen Vektoren gibt es nur noch den Parvovirus AAV (adeno-assoziierter
74
Virus), der die meisten dieser positiven Eigenschaften teilt, aber dennoch zwei
vergleichsweise schwerwiegende Nachteile mit sich bringt. Erstens ist die
Trennung zwischen dem rekombinanten AAV und dem für die Vermehrung des
Vektors benötigten Helfervirus sehr schwierig und zweitens zeigt er in Gegenwart
von Herpes-Simplex Viren oder Adenoviren, für beide ist die Verbreitung beim
Menschen relativ groß [46, 179], lytische Aktivität in den Zellen [55, 102].
Aber auch das Adenovirale Vektorsystem zeigt einen nicht zu unterschätzenden
Schwachpunkt in Form einer sehr ausgeprägten inflammatorischen Immunantwort des Körpers aufgrund der hohen Antigenität des Adenoviruses [123].
Diese Immunreaktion äußert sich durch das Auftreten von zytotoxischen THelferzellen und neutralisierenden Antikörper, die natürlich gegen das Virus, aber
interessanterweise auch gegen das Transgen gerichtet sind [88, 136, 170]. Die
zuerst eingesetzten rekombinanten Adenoviralen Vektoren, die lediglich eine
Deletion in der E1 Region aufwiesen, führten besonders bei hohen MOI´s zu
einer starken zellulären Immunreaktion [89, 185], die den Verlust der Genexpression nach ca. 2 Wochen nach sich zog [51, 177]. Im weiteren Verlauf
wurden immer neue rekombinante mehrfach deletierte Adenovirale Vektoren
entwickelt und erprobt, um die zelluläre Immunreaktion und die Toxizität zu
senken [167]. Hiebei brachte besonders die Deletion im Bereich der Region E2a
eine deutliche Verbesserung der zellulären Immunantwort mit sich, was
gleichzeitig zu einer Verlängerung der Persistenz des transfizierten Genes führte.
Dies äußerte sich unter anderem in einer Reduktion der Infiltration transfizierter
Gewebe durch zytotoxische CD8--T-Helferzellen [110, 111]. Interessant war die
Entdeckung, dass die E3 Region in ihrer natürlichen Funktion für einige virale
Proteine kodiert, die ebenfalls darauf abzielen, die Immunreaktion des Körpers
auf infizierte Zellen zu vermindern [44, 91]. Proteine aus dieser Region inhibieren
die Aktivität von NF-κappa B durch TNF-α, die Fas-induzierte Zytolyse und den
Transport von MHC-I – Proteinen (Major Histocompatibility complex I) an die
Oberfläche, die für die Erkennung infizierter Zellen durch CD8--T-Helferzellen
benötigt werden [7].
Den größten Erfolg bei der Verminderung der Immunantwort aller Vektoren
zeigten die „helper-dependent“ oder „gutless“ genannten Vektoren, bei denen alle
viralen Sequenzen bis auf „inverted terminal repeats“ (ITR´s) und die sog.
„packaging signals“ entfernt wurden. Obwohl das Viruskapsid allein in der Lage
75
ist, eine adaptive Immunantwort hervorzurufen [155], zeigen die helperdependent Adenoviralen Vektoren der 3. Generation im Gegensatz zu älteren
Vektoren eine reduzierte Immunogenität und verlängerte Transgen Expression
[23]. Leider führten diese Deletionen nicht nur zu einer Reduktion der Immunogenität, sondern gleichzeitig auch einer geringeren Transfektionsfähigkeit in vitro
und in vivo und einer deutlich erschwerten Propagation [178].
Welchen Effekt Adenovirale Infektionen auf lokale Wunden und die Wundheilung
haben ist derzeit weitestgehend unbekannt [163]. Zwar zeigten Sylvester et al.
bei Exzisionswunden, die zuvor mit einem E1a und E1b delitierten Adenoviralen
Vektor behandelt worden waren eine deutliche Zunahme der Immunantwort, was
aber nicht mit einem negativen Effekt für die Wundheilung einherging [40].
Diese Vorteile führten im Jahre 2000 zum Einsatz im Rahmen eines klinischen
Phase-1 Versuchs, bei dem Margolis et al. die Effektivität von rekombinantem
human platelet-derived growth factor (rhPDGF) auf chronische diabetische Ulcera
beim Menschen erforschten. Hierbei wurde eine lokale Überproduktion dieses
Wachstumsfaktors in den Ulcera nach Adenoviral-vermitteltem Gentransfer
hervorgerufen, der ab der zwanzigsten Woche 35% mehr geheilte Ulcera und
weniger Amputationen in der mit rhPDGF behandelten Gruppe im Vergleich zur
Kontrollgruppe, die mit herkömmlicher Therapie versorgt wurde, zeigte [163].
Auch in dieser Studie scheint die lokale Immunantwort auf den Adenovirus eher
von untergeordneter Bedeutung zu sein.
Sowohl diese Ergebnisse, wie auch verschiedene Versuche unserer Arbeitsgruppe, die wichtige Basisdaten über die Transfektionseffizienz, die Wirkdauer
und die Kinetik der Expression von verschiedenen Adenoviralen Vektorkonstrukten lieferten, waren die Grundvoraussetzung und Motivation für diese
Arbeit. Die erlangten Erkenntnisse bilden die Basis für zukünftige Medikamentenapplikationen und sollten in einem ersten Schritt an einem standardisierten
Ratten-Verbrennungs-Infektions-Modell unter therapeutischen Gesichtspunkten
überprüft werden. Aufgrund der Kombination von thermischer Schädigung und
Infektion fiel die Wahl des Transgens auf das einzige Cathelicidin des Menschen,
hCAP18/LL37. Es besitzt außer seinen antimikrobiellen noch weitere Eigenschaften, wie die Endotoxinbindungskapazität, Förderung der Angiogenese,
Beschleunigung der Wundheilung und Induktion von proinflammatorischen
76
Zytokinen [163], die zusätzliche Vorteile gegenüber anderen Medikamenten wie
den klassischen Antibiotika für die Wundheilung haben.
1 Viruspropagation
Nach einigen anfänglichen Schwierigkeiten erwies sich die von Andersen et al.
neu beschriebene Methode zur Propagation von Adenoviralen Vektoren als
konstante und praktikable Methode [122]. Die Titerergebnisse waren ausreichend
hoch, um für alle in vivo Versuche die gleiche Charge des Ad5-hCAP18 einsetzen
zu können und entsprachen den Ergebnissen der aktuellen Literatur [93, 143].
2 Das standardisierte und reproduzierbare Tiermodell
Das in dieser Arbeit vorgestellte und verwendete Ratten-VerbrennungsInfektions-Modell ist ein standardisiertes und gut reproduzierbares Tiermodell. Bei
allen Tieren war während der gesamten Experimente schon makroskopisch eine
deutliche Infektion zum Zeitpunkt der Transfektion zu sehen. Diese Infektion war
ohne das Pseudomonas aeruginosa nachgegeben wurde über einen Zeitraum
von mehr als 14 Tagen sichtbar. Weiterhin bietet das in unserem Labor etablierte
infizierte Rattenverbrennungsmodell ein gutes Standardmodell, um auch andere
Substanzen, Medikamente und Therapieansätze kostengünstig zu testen.
Eine der wichtigsten und zugleich schwersten Herausforderungen bei diesem
Modell war die Etablierung einer Infektion, die weder zu leicht war und zur
spontanen Ausheilung führte noch zu gravierend war was zum Versterben der
Tiere geführt hätte.
Die Etablierung geeigneter und standardisierter Tierversuchsmodelle dient nicht
allein
der
direkten
Vergleichsmöglichkeit
zweier
unterschiedlicher
Therapieansätze, sondern muss viel höheren Ansprüchen genügen.
Diese Modelle sollen möglichst effizient human Krankheiten imitieren, um
adäquate Verhältnisse für Versuche zu schaffen, damit die gewonnen
Erkenntnisse immer besser auf die Menschen übertragen werden können [79, 80,
164-166]. Aus diesem Grund lag eine wesentliche Aufgabe dieser Studie darin,
ein möglichst konstantes und reproduzierbares infiziertes Verbrennungsmodell zu
etablieren. Als Grundlage hierfür diente das Modell von Walker und Mason [173],
77
das von Dr. Lars Steinsträsser zu einem standardisierten nicht infizierten
Verbrennungsmodell an der Ratte modifiziert worden war [8, 17]. Mit diesem
Modell als Vorlage galt es, eine Infektion in der Verbrennungswunde zu
etablieren, die lange genug vorhielt damit die geplanten Versuche durchgeführt
werden konnten. Diese Grundvoraussetzung für die Austestung unseres
Therapieansatzes
ist
nachweislich
gelungen,
da
die
Infektion
in
den
Verbrennungswunden der Tiere, die keine wirksame Substanz erhalten haben,
sogar progredient war, ohne dass die Tiere dabei verstorben sind.
3 In vivo Transfektion von Ad5-hCAP18
Durch die Transfektion von sub- und intrakutan appliziertem Ad5-hCAP18 und
nachfolgender Expression des Transgens konnte eine deutliche Inhibition des
Bakterienwachstums von Pseudomonas aeruginosa erreicht werden. Die
Auszählung der CFU pro g Hautgewebe zeigte diesen Effekt bereits nach 48
Stunden, der über einen Zeitraum von weiteren 5 Tagen relativ konstant blieb.
Synthetisch hergestelltes LL37 zeigte nach zwei Tagen die stärkste Inhibition,
was wahrscheinlich auf eine hohe Abtötungsrate gegenüber Pseudomonaden
kurz nach der Applikation zurückzuführen ist, die aber im weiteren Verlauf durch
das aggressive Wundmillieu deutlich nachlässt. Somit konnte zum einen die in
vitro Versuchen gezeigte Wirksamkeit von hCAP18/LL37 gegenüber dem
eingesetzten Pseudomonas Stamm verifiziert und zum anderen indirekt die hohe
Transfektionseffezienz des Adenoviralen Vektors erneut unter Beweis gestellt
werden.
Beide Gruppen, Ad5-hCAP18 (p = 0,001) und synthetisches LL37 (p = 0,001),
zeigten nach 48 Stunden eine vergleichbare signifikante Inhibition der
Pseudomonaden
gegenüber
der
Negativkontrolle.
Trotz
exponentieller
Wachstumseigenschaften der Pseudomonaden ist es durch hCAP18/LL37, lokal
expremiert oder synthetisch appliziert, lediglich zu einer ca. Verdreifachung von
ursprünglich 1 x 108 inokkulierten auf 3,2 x 108 (Ad5-hCAP18) und 3,1 x 108
(synthetisches LL37) Bakterien gekommen. Wohingegen die gleichen Bakterien
ohne hCAP18/LL37 mehr als 5 komplette Vermehrungszyklen durchlaufen haben
(1 x 108 auf 4 x 109 CFU / g Hautgewebe). Mit einem p-Wert von 0,734 zeigt der
78
direkte Vergleich von Ad5-hCAP18 und synthetischem LL37 nach 48 Stunden
keine Signifikanz.
Am zweiten Messzeitpunkt zeigte auch die mit dem synthetischen LL37
behandelte Gruppe einen massiven Anstieg der CFU / g Hautgewebe auf 1,9 x
1011und verliert deutlich an Aktivität gegenüber Pseudomonas aeruginosa. Dies
begründet sich in der natürlichen Instabilität des Moleküls, das schon bei
physiologischem pH-Wert eine sehr kurze Halbwertszeit hat. Im aggressiven
Wundmillieu zerfällt das Peptid noch schneller, was unter anderem den lokalen
Einsatz dieser Peptide sehr ineffizient und kostenintensiv macht, da hierdurch
enorme Mengen benötigt werden.
Das Bakterienwachstum der Negativkontrolle zeigt am zweiten Messzeitpunkt mit
4,5 x 1012 CFU / g Hautgewebe eine ähnliche Größenordnung der
Bakterienvermehrung wie auch die synthetische LL37 Gruppe (ca. Faktor 3000).
Nur die Ad5-hCAP18 Gruppe zeigt mit 5,59 x 108 CFU / g Hautgewebe eine
geringe Zunahme um den Faktor 5,6. Dieser Unterschied um mehr als das
8000fache zwischen der Ad5-hCAP18 Gruppe und der Negativkontrolle ist mit p
= 0,011 signifikant. Der nicht signifikante Unterschied der CFU / g Hautgewebe
nach 48 Stunden zwischen der Ad5-hCAP18 und der synthetischen LL37 Gruppe
stieg zum zweiten Messzeitpunkt auf über das 300fache an und war dann mit p <
0,001 signifikant.
Um einen möglichen inhibierenden Effekt des viralen Konstrukts auf das
Bakterienwachstum auszuschließen, wurde am zweiten Messzeitpunkt zusätzlich
eine Leerviruskontrolle untersucht, die anstelle des Transgens für hCAP18/LL37
ein für lacZ kodierendes Transgen enthält. Dieses Reportergen Konstrukt, Ad5lacZ, besitzt das gleiche virale Rückrat wie der Ad5-hCAP18 Vektor, allerdings
ein anderes Transgen. Es gab keinen Nachweis dafür, dass der Ad5 von sich aus
das Bakterienwachstum inhibieren kann, da kein Unterschied (p = 0,763) zur
Negativkontrolle nachgewiesen werden konnte.
Das eigentliche ursprüngliche Ziel einer aktiven Reduktion der Pseudomonaden
konnte in dieser Versuchsreihe nicht erreicht werden, was vielleicht an der
applizierten Menge des Vektors gelegen hat. Eventuell wären hier eine höhere
Ausgangskonzentration oder doch mehrfache Applikationen nötig, weil die MIC
für Pseudomonas durch hCAP18/LL37 in vitro mit 4,7 µg/ml relativ hoch ist. Dies
wird durch andere Arbeiten unterstützt, die bereits gezeigt haben, dass das
79
aggressive Wundmillieu in vivo eine höhere Konzentration von hCAP18/LL37
voraussetzt [101].
Eine derartige Transfektion und Expression in infizierten Verbrennungswunden
der Ratte mittels eines Adenoviralen Vektors mit dem Ziel eines therapeutischen
Ansatzes für hCAP18/LL37 ist in der Literatur bisher nicht beschrieben. Allerdings
gibt es verschiedene andere Versuchsansätze, die wichtige Zusatzinformationen
für diesen Versuch liefern. So ist zum Beispiel die Expression nicht alleine von
der Konzentration der applizierten Vektoren abhängig. Steinstraesser et al.
zeigten mittels Genkanone ein umgekehrt proportionales Verhalten der
Expression bei Verbrennungswunden der Ratte zum Verbrennungsgrad in nicht
infizierten Wunden [163]. Andere in vivo Ergebnisse unserer Arbeitsgruppe, die
mittels des Reportergenkonstruktes Ad5-CMV-GFP durchgeführt wurden, zeigten
wiederum die höhste Expression in Verbrennungsarealen bei 2° verbrannter
Haut,
was
auf
den
ersten
Blick
wegen
der
geringeren
Anzahl
von
transfektionsfähigen Zellen nicht logisch erscheint. Hierzu sei angemerkt das
Steinstraesser et al zeigten, dass durch Verbrennung geschädigte Zellen im
Vergleich zu gesunder Haut eine höhere metabolische Aktivität aufweisen [73]
und das Moldawer et al. in entzündetem Gewebe sogar eine deutlich erhöhte
Transfektion zeigen konnten.
Um die Ergebnisse der CFU-Auszählung am zweiten Messzeitpunkt (7 Tage) zu
verifizieren, wurden bei neun Ratten (drei pro Gruppe) zusätzlich Hautbiopsien
entnommen und die totale mRNA extrahiert. Hierbei wurde 18SrRNA als
sogenanntes Housekeeping Gene amplifiziert, um die relativen Transkriptmengen
normalisieren und vergleichen zu können. Als Positivkontrolle wurde rekombinant
hergestelltes LL37 verwendet (Peptid). Eine spezifische Transgenexpression für
das Transgen konnte nur bei der Ad5-hCAP18 Gruppe nachgewiesen werden.
Hingegen konnten weder in der Negativkontroll- noch in der synthetischen LL37
Gruppe eine Transgenexpression festgestellt werden.
Die Methode der real-time RT-PCR wurde gewählt, um nicht nur eine qualitative
sondern auch eine quantitative Aussage über die Genexpression treffen zu
können. Bei einer semi-quantitativen, herkömmlichen RT-PCR ohne real-time
imaging kommt es unabhängig von der Konzentration des Ausgangsmaterials
zwangsläufig zu einer Sättigung des PCR-Amplifikats, so dass ein quantitativer
Unterschied auf einem anschließenden Agarosegel nicht zu erkennen ist.
80
Bei der real-time RT-PCR wird SYBRGreen, ein Fluoreszenzfarbstoff, in das beim
Cycling entstehende doppelsträngige DNA-Amplifikat eingebaut und vom Gerät
gemessen. Die Auswertung erfolgt über den Crossing Point, den Punkt, an dem
die Menge an Amplifikat einen bestimmten Schwellenwert, der für alle Proben
automatisch gleich gesetzt wird, übersteigt und in die exponentielle Phase
übergeht. Mittels Auswertungssoftware kann somit ein Rückschluß auf das
originär vorhandene Ausgangsmaterial gezogen werden und unterschiedliche
Proben nach Normalisierung auf das unregulierte, in der Zelle immer in gleicher
Konzentration vorkommende Housekeeping Gene, miteinander verglichen
werden. In diesem Fall spricht man von einer relativen Quantifizierung, da die
Werte untereinander in Bezug gesetzt werden, allerdings keine absoluten Werte
genannt werden können.
Durch die nicht radioaktive in situ Hybridisierung konnten die Zellen, die das
Transgen hCAP18/LL37 expremieren, zusätzlich in Formalin fixierten und in
Paraffin gebetteten Gewebsstücken für den 7 Tage Zeitpunkt lokalisiert werden.
Hier zeigt sich, dass nur in der Ad5-hCAP18 Gruppe die spezifische grünliche
Fluoreszenz nachweisbar ist, die die hCAP18-mRNA positiven Zellen anfärbt. In
den nur mit PDS behandelten Hautstücken konnten hingegen keine positiven
Zellen detektiert werden.
Aufgrund der mehrfach in der Literatur vorbeschriebenen und zu erwartenden
transienten Transfektion und der in vitro und in vivo Ergebnisse unserer
Arbeitsgruppe liegt die Schlussfolgerung nahe, dass das Transgen erfolgreich
transfeziert, expremiert und aktiviert wurde. Dies wiederum vorausgesetzt würde
ebenfalls das Ergebnis der Ad5-hCAP18 Gruppe erklären. Somit konnte also
einerseits die in der Literatur bereits veröffentlichte Aktivität von hCAP18/LL37
gegen Pseudomonaden belegt und anderseits zusätzlich gezeigt werden, dass
lokal expremiertes hCAP18/LL37 funktionsfähig ist und über einen Zeitraum von
mehreren Tagen expremiert und aktiviert wird.
81
4 Gentherapie
Die Gentherapie ist im Allgemeinen eine sehr viel versprechende Methode,
jedoch war der anfängliche Enthusiasmus durch einige Rückschläge schnell
gedämpft und Kritiker schienen mit Argumenten wie Unkontrollierbarkeit und
mangelndes Detailwissen über die komplexen Abläufe bei der Gentherapie Recht
zu behalten. Dennoch sollten diese Ereignisse nicht zum Anlass genommen
werden, die unzähligen Anwendungsmöglichkeiten der Gentherapie nicht weiter
zu erforschen.
Schon heute ist absehbar, dass einige Erkrankungen nicht mit herkömmlichen
Methoden und Medikamenten kausal therapiert werden können, da sie zumindest
zum Teil auf genetischen Defekten beruhen. Aber auch Erkrankungen die nicht
auf einen Defekt zurückzuführen sind, sondern zu den Wohlstandserkrankungen
oder Alterserkrankungen zählen, zeigen immer häufiger eine Korrelation mit einer
genetischen Prädisposition und sind somit auch potentielle Ziele der Gentherapie.
Für die Zukunft der Gentherapie ist es essentiell, die wissenschaftliche und
ethische Basis von Gentherapieversuchen genau zu evaluieren. In Bezug darauf
ist es aber ebenso wichtig, dass die Forscher selbst und die Presse die
Ergebnisse solcher Versuche auf eine ausgewogene Art und Weise präsentieren
und veröffentlichen.
Obwohl die Gentherapie schon seit einigen Jahren fester Bestandteil der
Forschung ist, steckt sie noch in den Kinderschuhen und wie bei allen neuen
Verfahren müssen auch bei der Gentherapie die möglichen Risiken der Methode
den möglichen Erfolgen gegenübergestellt werden. Bezieht man diesen
Gesichtspunkt
unterschiedliche
auf
die
Dinge
verschiedenen
in
Betracht
viralen
gezogen
Vektoren,
werden.
so
Eine
müssen
mögliche
Kontamination durch replikationskompetente Viren beim retroviralen Vektormodell
oder ein potentieller onkogener Einfluss einiger Adenoviraler Vektoren, was
theoretisch zu einer Induktion bzw. Infektion mit folgendem Tumorwachstum
führen könnte, müssen genauer untersucht werden. Aus diesem Grund sollten
die eingesetzten Vektoren möglichst zielgerichtet sein, um nur am gewünschten
Ort Veränderungen zu bewirken und es sollte eine bestmögliche Sicherheit bei
der Kontrollierbarkeit gegeben sein.
Zu den Gesichtspunkten der Sicherheit der humanen Gentherapie kommen aber
82
auch ethische Gesichtspunkte. Die Gentherapie bezog sich in der Vergangenheit
meist ausschließlich auf Körperzellen (Somatische Gentherapie), da die
Keimbahntherapie beim Menschen verboten ist. Allerdings ist es besonders die
Keimzellgentherapie, die in den letzten Jahren in den Mittelpunkt des Interesses
gerückt ist. Im Detail auf Gefahren der Keimbahngentherapie und die oft
hervorgebrachten Argumente von Gegnern der Gentherapie einzugehen, würde
den Rahmen dieser Arbeit sprengen. Auch die ethischen Gesichtspunkte, die mit
diesen Fragen verbunden sind, können hier nicht im Detail diskutiert werden.
Allerdings sei darauf hingewiesen, dass dem Aspekt der Sicherheit und der
Vorbeugung von Missbrauch der Gentherapie, und hierbei speziell der
Keimzellgentherapie, besondere Sorge gelten muss.
Die Problematik im Zusammenhang mit der Gentherapie und einer futuristischen
breiten Anwendung spiegelt sich aber auch schon auf anderen einfacheren
Ebenen wieder. Es wird mit Sicherheit seine Zeit brauchen bis Patienten davon
überzeugt werden können, das potentiell „infektiöses“ Material, also Adenoviren,
zur Behandlung eingesetzt werden sollen, um ihnen zu helfen. Hoffentlich werden
derart vielversprechende Möglichkeiten nicht durch Ängste in der Bevölkerung
oder einzelnen Ethikkommissionen auf dem Weg zu einem „routinemäßigen“
Einsatz in den Kliniken gestoppt und damit die Adenovirale Gentherapie lediglich
bei einigen hoffnungslosen Fällen, bei denen die Infektionsgefahr einem
Versterben in den nächsten Tagen gegenübergestellt wird, eingesetzt.
83
E
Zusammenfassung
Host
Defense
Peptide
sind
eine
vielversprechende
Therapiealternative
gegenüber gegenwärtig klinisch eingesetzten Antibiotika, da sie gleichzeitig
gegen Bakterien, Pilz und Viren aktiv sind und darüberhinaus positive
Eigenschaften für die Heilung von Verbrennungswunden haben. Damit Host
Defense Peptide in Zukunft für einen breiten kommerziellen Einsatz zugänglich
gemacht werden können, müssen ihre Eigenschaften, Wirkmechanismen und
Risiken weiter erforscht und die aktuellen Probleme bei der Herstellung und
Applikation gelöst werden.
Die am standardisierten infizierten Verbrennungsmodell der Ratte gewonnenen
Ergebnisse zeigen, dass mittels der Gentherapie einige dieser Probleme gelöst
werden können. Das Transgen hCAP18/LL37 konnte erfolgreich adenoviral
transfiziert, das Propeptid offensichtlich durch Proteasen im Wundmillieue zum
aktiven LL37 aktiviert und dadurch das Bakterienwachstum von Pseudomonas
aeruginosa inhibiert werden. Synthetisch hergestelltes LL37 zeigte zwar bei
einmaliger Applikation nach 48 Stunden ein ähnliches Ergebnis, konnte diesen
Effekt aber nicht über den Zeitraum von 7 Tagen aufrechterhalten. Anders bei der
Messgruppe mit dem Transgen hCAP18/LL37, die auch nach 7 Tagen noch eine
deutliche Inhibierung zeigte. Auch die Leerviruskontrolle, in unserem Fall das
antimikrobiell nicht wirksame Transgen lacZ, führte zu keiner vorteilhaften
Veränderung für die infizierte Verbrennungswunde und zu annährend identischen
Ergebnissen
wie
die
Behandlung
mit
der
reinen
Trägerlösung
PBS
(Negativkontrolle). Zusätzlich wurde die Transfektion und Expression durch die
Lokalisation
mittels
nicht-radioaktiver
in
situ
Hybridisierung
und
einer
quantitativen Bestimmung mittels real-time PCR belegt. Eine Reduktion oder
etwaige komplette Beseitigung der Infektion konnte aber nicht bewiesen werden.
Ob die Gentherapie als Applikationsmethode in dieser Form für das Host Defense
Peptid hCAP18/LL37 durch Konzentrationsveränderungen oder Mehrfachapplikationen dieses Ziel erreichen kann und inwieweit andere Probleme, wie die
Immunogenität oder die allgemeine Sicherheit des verwendeten Adenovirus, eine
Rolle spielen, müssen weiterführende Untersuchungen zeigen.
84
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Interaction of polyphemusin I and structural analogs with bacterial
membranes, lipopolysaccharide, and lipid monolayers, Biochemistry, 39,
(47), 14504-14
100
G
Anhang
Danksagung
Herrn Professor Dr. Lars Steinsträßer für seine hartnäckige und intensive
Betreuung während sämtlicher Phasen dieser Arbeit und seine persönliche
Unterstützung weit über die Grenzen des wissenschaftlichen Arbeitens hinaus.
Herrn Professor Dr. H.-U. Steinau für das Vertrauen und die Möglichkeit an
seiner Klinik wissenschaftlich Arbeiten zu können.
Herrn Dr. Frank Jacobsen für seine Unterstützung mit fachlichem Rat und
praktischer Hilfe während der theoretischen und praktischen Phasen dieser
Arbeit.
Herrn Dr. Tobias Hirsch für das geduldige Anlernen und die Weitergabe von
Wissen in der Anfangszeit im Labor. Für sein Vertrauen, seine Zuverlässigkeit
und die vielen unvergesslichen Stunden und die daraus resultierende
Freundschaft.
Frau Andrea Rittig danke ich besonders für Ihre kontinuierliche Unterstützung
während des gesamten Projekts. Sie hat mir mit unermesslichem Fleiß bei
großen und kleinen Problemen immer wieder weitergeholfen.
Gesamte Arbeitsgruppe für Ihre Hilfe bei der Versuchsdurchführung.
Frau Sabine Böhm und Kerstin Schmitz, BGFA, Abteilung für Zellbiologie für
Ihre Hilfe bei der in situ Hybridisierung.
Frau Nicole Stuyts für Ihre geduldige Unterstützung während der schriftlichen
Niederlegung. Ich liebe Dich mein Schatz.
Meinem Bruder Tobias Mittler für seine technische Unterstützung und seine
unendliche Geduld mit mir, speziell bei Computerproblemen.
101
Mein ganz spezieller Dank gilt meinen Eltern, Rosemarie und Paul Mittler, für
Ihr Vertrauen in mich, Ihre liebevolle und geduldige Begleitung durch alle Höhen
und Tiefen der letzten Jahre und für die Möglichkeit mir meinen Wunsch, Arzt zu
werden, erfüllen zu können. Ich danke Euch für Euere weitsichtige Einstellung,
Euere Vorbildfunktion und dass Ihr immer an mich glaubt.
Finanzielle Förderung
Diese Arbeit wurde von folgenden Institutionen und Organisationen unterstützt:
•
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG STE 1099),
•
Alma Vogelsang Stiftung, Bochum
•
Wissenschaftskommission der BG-Kliniken Bergmannsheil, Bochum
102
Lebenslauf
Dominik Mittler
* 04.07.1976 in Köln, Deutschland
Schulische Ausbildung
Juni 1996
Allgemeine Hochschulreife Montessori Schule Köln Bickendorf
Studium
Oktober 1997 bis
Mai 2005
Studium der Humanmedizin an der Ruhr – Universität
Bochum
September 1999
Ärztliche Vorprüfung
September 2000
Erster Abschnitt der ärztlichen Prüfung
März 2003
Zweiter Abschnitt der ärztlichen Prüfung
April 2005
Dritter Abschnitt der ärztlichen Brüfung
Mai 2005
Approbation als Arzt
Forschung und Promotion
Seit März 2002
Mitarbeiter der Arbeitsgruppe von Professor Dr. med. Lars
Steinsträßer.
Berufserfahrung
Seit Juni 2005
Assistenzarzt für Anästhesie und Intensivmedizin im
Evangelischen Krankenhaus Hattingen
Promotionsstipendium
Stipendiat der Heinrich und Alma Vogelsang Stiftung
103
Liste der Veröffentlichungen und Vorträge
Orginalarbeiten in Medline gelisteten Zeitschriften
Jacobsen F, Mohammadi-Tabrisi A, Hirsch T, Mittler D, Lehnhardt M, Adrien
Daigeler, Kristensen HH, Steinau HU, Steinstraesser L: Antimicrobial activity of
Novispirin G10 in infected full thickness wounds of porcine skin. Journal of
Antimicrobial Chemeotherapy, 2007 Mar;59(3):493-8. Epub 2007 Feb 8
Hirsch T, Peter v S, Dubin G, Mittler D, Jacobsen F, Lehnhardt M, Eriksson E,
Steinau HU, Steinstraesser L: Adenoviral gene delivery in primary human
cutaneous cells and burn wounds. Molecular Medicine Impact 2004: 3,576
Steinstraesser L, Vrancxx Y, Mohammadi-Tabrisi A, Jacobsen J, Mittler D,
Lehnhard M, Kuhnen C, Steinau HU, Ericsson E: BO-Chamber® - Model to
investigate infected cutaneous wounds in pigs. Comparative Medicine 2006
Aug;56(4):279-85
Jacobsen F, Hirsch T, Mittler D, Schulte M, Lehnhardt M, Druecke D, Homann
HH, Steinau HU, Steinstraesser L: Polybrene improves transfection efficacy of
recombinant replication deficient adenovirus in cutaneous cells and burned skin,
J Gene Med. 2006 Feb;8(2):138-46. 2005 Nov 16; Impact 2004: 3,224
Jacobsen F, Mittler D, Hirsch T, Gerhards A, Lehnhardt M, Steinau HU;
Steinstraesser L: Transient cutaneous adenoviral gene therapy with hCAP18/
LL37 is effective for the treatment of burn wound infections. Gene Therapy.
12(20):1494-1502, October 2005. ISSN 0969-7128. Impact 2004: 4,977
Jacobsen F, Baraniskin A, Mertens J, Mittler D, Mohamadi-Tabresi A, Schubert
S, Soltau M, Behnke B, Gatermann S, Steinau HU, Steinstraesser L: Activity of
Histone H1.2 in infected burn wounds. Journal of Antimicrobial Chemotherapy.
55(5):735-741, May 2005. ISSN: 0305-7453. Impact 2004: 3,611
104
Steinstraesser L, Hirsch T, Beller J, Mittler D, Sorkin M, Pazdierny G, Jacobsen
F, Langer S, Eriksson E, and Steinau HU: Transient non-viral gene delivery in
burn wounds. (J Gene Medicine, 2007, Aug 31)
Gedruckte Abstracts in Medline-gelisteten Zeitschriften
Hermann S, Steinstraesser L, May PS, Beller J, Mittler D, Hirsch T, Steinau HU,
Druecke
D:
Biologisch
abbaubare
Implantate
zur
Auffüllung
von
Weichgewebsdefekten. Konressband 2003, Springer Verlag Berlin, Heidelberg,
New York, ISBN 3540200029), 440-441
Steinstraesser L, Beller J, Hirsch T, Pazdzierny G, Mittler D, Lehnhardt M,
Druecke D, Steinau HU: Transient cutaneous gene transfer in burns with
liposomes or „naked“ DNA, Langenbeck’s Archives of Surgery Vol 387 (5-6) Oct
2002, S265, A-148
Gedruckte Abstracts in nicht-Medline gelisteten Zeitschriften
Sorkin M, Mittler D, Jacobsen F, Gerhards A, Mertens-Rill J, Steinau HU,
Steinstraesser L: Cutaneous adenoviral gene therapy with human host defense
peptide LL37 in infected burn wound of the rat. 51st Plastic Surgery Research
Council, Dana Point CA, 17-20.5.2006
Hirsch T, Mittler D, Jacobsen F, Lehnhardt M, Homann HH, Schulte M, Steinau,
HU, Steinstraesser L: Feasibility of Adenoviral Gene Delivery in Unburned and
Burned Skin. American Society of Plastic Surgery (ASPS), Philadelphia (USA) 9
- 13.10.2004
Jacobsen F, Baraniskin A, Mertens J, Mittler D, Mohammadi-Tabresi A, Schubert
S, Soltau M, Behnke B, Gatermann S, Lehnhardt M, Steinau HU, Steinstraesser
L:
Antimikrobielle
Aktivität
von
humanem
Histon
H1.2
im
infizierten
Verbrennungsmodell. 35. Jahrestagung der Vereinigung der Plastischen
Chirurgen (VDPC), Düsseldorf, 22 - 25.10.2004 ISBN 3-937678-02-6
105
Hirsch T, Mittler D, Jacobsen F, Schulte M, Druecke D, Lehnhardt M, Steinau
HU,
Steinstraesser
L:
Transienter
adenoviraler
Gentransfer
in
Verbrennungswunden –eine Studie am Tiermodell. 35. Jahrestagung der
Vereinigung der Plastischen Chirurgen (VDPC), Düsseldorf, 22 - 25.10.2004
Steinstraesser L, Mittler D, Hirsch T, Jacobsen F, Mohammadi-Tabrisi A,
Lehnhardt M, Druecke D, Homann HH, Steinau HU: Adenoviral Delivery of
Human Cathelicidin LL37 Reduces Bacterial Counts in Infected Burn Wounds.
2nd World Union of Wound Healing Societies Meeting, Paris, 8 - 13 July 2004
Jacobsen F, Mohammadi-Tabrisi A, Mittler D, Renoulet Y, Gerhards A,
Lehnhardt M, Druecke D, Christensen HH, Steinau HU, Steinstraesser L:
Designer host defense peptide P-Novispirin G10 reduces bacterial counts in the
infected porcine BO-chamber . 2nd World Union of Wound Healing Societies
Meeting, Paris, 8 - 13 July 2004
Jacobsen F, Baraniskin A, Lehnhardt M, Druecke D, Mittler D, MohammadiTabrisi A, Steinau HU, Steinstraesser L: Antimicrobial activity of recombinant
human Histone H1.2 in vitro and in infected burn wounds. 2nd World Union of
Wound Healing Societies Meeting, Paris, 8 - 13 July 2004
Mohammadi-Tabrisi A, Jacobsen F, Mittler D, Renoulet Y, Druecke D, Ericsson
E, Steinau HU, Steinstraesser L: BO-Chamber - infected titanium wound chamber
model. 2nd World Union of Wound Healing Societies Meeting, Paris, 8 - 13 July
2004
Jacobsen F, Hirsch T, Mittler D, von Peter S, Lehnhardt M, Drücke D, Homann
HH, Steinau HU, Steinstraesser L: Cationic Lipids Improve Transfection Efficacy
of Recombinant Replication Deficient Adenovirus in Cutaneous Cells. 7th Annual
Meeting American Society of Gene Therapy (ASGT), Minneapolis (USA), June 2 6, 2004
106
Branisikin A, Jacobsen F, Lehnhardt M, Mertens J, Mittler D, MohammadiTabresi A, Soltau A, Steinau HU, Steinstraesser L: Antimicrobial activity of
recombinant human Histone H1.2 in vitro and in infected burn wounds. Plastic
Surgery Research Council, 49th Annual Meeting, Univeristy of Michigan, Ann
Arbor, USA, 9 - 6.06.2004
Hirsch T, Mittler D, Jacobsen F, Lehnhardt M, Homann HH, Schulte M, Steinau
HU, Steinstraesser L: Feasibility of adenoviral gene delivery in unburned and
burned skin. Plastic Surgery Research Council, 49th Annual Meeting, Univeristy
of Michigan, Ann Arbor, USA, 9 - 6.06.2004
Jacobsen F, Mohammadi-Tabresi A, Mittler D, Renoulet Y, Lehnhardt M,
Druecke D, Christensen HH, Steinau HU, Steinstraesser L: Designer host
defense peptide P-Novispirin G10 reduces bacterial counts in the infected BO
chamber. Plastic Surgery Research Council, 49th Annual Meeting, Univeristy of
Michigan, Ann Arbor, USA, 9 - 6.06.2004
Tabresi M, Jacobsen F, Mittler D, Druecke D, Setinau HU, Steinstraesser L:
Titanium Wundkammermodell am Schwein. 34 Jahrestagung der Vereinigung der
deutschen Plastischen Chirurgen (VDPC) und 8. Jahrestagung der DGÄPC,
Freiburg 30 Sept – 5 Okt 2003
Hirsch T, Jacobsen F, Mertens J, Mittler D, Lehnhardt M, Steinau HU,
Steinstraesser L: Die adenovirale Transfektionseffizienz in kutanen Epithelzellen
wird durch Zusatz von Liposomen gesteigert. 34 Jahrestagung der Vereinigung
der deutschen Plastischen Chirurgen (VDPC) und 8. Jahrestagung der DGÄPC,
Freiburg 30 Sept. – 5 Okt 2003
Steinstraesser L, Hirsch T, Mittler D, Peter S, Lehnhardt M, Druecke D, Steinau
HU: Genetransfer in unburned and burned skin using different transfection agents
or naked DNA. 10th Congress European Burn Association, Bergen, Norway,
September 2003
107
Pazdzierny G, Steinstraesser L, May P, Beller J, Mittler D, Hirsch T, Steinau HU:
Biologisch abbaubare Implantate zur Auffüllung von Weichgewebsdefekten. 120.
Kongress Deutsche Gesellschaft für Chirurgie 29.4. - 2.5.2003 in München
Hermann S, Steinstraesser L, May PS, Beller J, Mittler D, Hirsch T, Steinau HU,
Druecke
D:
Biologisch
abbaubare
Implantate
zur
Auffüllung
von
Weichgewebsdefekten. 120. Kongress Deutsche Gesellschaft für Chirurgie 29.4.
- 2.5.2003 in München
Steinstraesser L, Beller J, Hirsch T, Pazdzierny G, Mittler D, Lehnhardt M,
Druecke D, Steinau HU: Transient cutaneous gene transfer in burns with
liposomes or „naked“ DNA, 11. Chirurgische Forschungstage, 27 - 29.11.2002
Universität Köln
Steinstraesser L, Beller J, Hirsch T, Pazdzierny G, Mittler D, Lehnhardt M,
Druecke D, Steinau HU: Kutaner Gentransfer in Verbrennungswunden mit
Liposomen
oder
“Nackter”
DNA
9.
Jahrestagung
der
Deutschen
Arbeitsgemeinschaft für Gentherapie, 7 - 9.11.2002 Schloss Reisensburg bei
Günzburg
Vorträge auf wissenschaftlichen Kongressen
Sorkin, M; Mittler, D; Jacobsen, F; Gerhards, A; Mertens-Rill, J; Steinau, HU;
Steinstraesser, L: Cutaneous adeniviral gene therapy with human host defense
peptide LL37 in infected burn wounds of the rat. Plastic Surgery Research
Council 51st Annual Meeting. Dana Point CA May 17 - 20, 2006
Jacobsen F, Baraniskin A, Mertens J, Mittler D, Mohammadi-Tabresi A, Schubert
S, Soltau M, Behnke B, Gatermann S, Lehnhardt M, Steinau HU, Steinstraesser
L:
Antimikrobielle
Aktivität
von
humanem
Histon
H1.2
im
infizierten
Verbrennungsmodell. 35. Jahrestagung der Vereinigung der Plastischen
Chirurgen (VDPC), Düsseldorf, 22 - 25.10.2004
108
Hirsch T, Mittler D, Jacobsen F, Schulte M, Druecke D, Lehnhardt M, Steinau
HU,
Steinstraesser
L:
Transienter
adenoviraler
Gentransfer
in
Verbrennungswunden –eine Studie am Tiermodell. 35. Jahrestagung der
Vereinigung der Plastischen Chirurgen (VDPC), Düsseldorf, 22 - 25.10.2004
Steinstraesser L, Mittler D, Hirsch T, Jacobsen F, Mohammadi-Tabrisi A,
Lehnhardt M, Druecke D, Homann HH, Steinau HU: Adenoviral Delivery of
Human Cathelicidin LL37 Reduces Bacterial Counts in Infected Burn Wounds.
2nd World Union of Wound Healing Societies Meeting, Paris, 8 - 13 July 2004
Jacobsen F, Mohammadi-Tabrisi A, Mittler D, Renoulet Y, Gerhards A,
Lehnhardt M, Druecke D, Christensen HH, Steinau HU, Steinstraesser L:
Designer host defense peptide P-Novispirin G10 reduces bacterial counts in the
infected porcine BO-chamber. 2nd World Union of Wound Healing Societies
Meeting, Paris, 8 - 13 July 2004
Jacobsen F, Baraniskin A, Lehnhardt M, Druecke D, Mittler D, MohammadiTabrisi A, Steinau HU, Steinstraesser L: Antimicrobial activity of recombinant
human Histone H1.2 in vitro and in infected burn wounds. 2nd World Union of
Wound Healing Societies Meeting, Paris, 8 - 13 July 2004
Mohammadi-Tabrisi A, Jacobsen F, Mittler D, Renoulet Y, Druecke D, Ericsson
E, Steinau HU, Steinstraesser L: BO-Chamber - infected titanium wound chamber
model. 2nd World Union of Wound Healing Societies Meeting, Paris, 8 - 13 July
2004
Mittler D, Hirsch T, Jacobsen F, Mohammadi-Tabrisi A, Lehnhardt M, Druecke
D, Steinau HU; Steinstraesser L: Adenoviral Delivery of Human Cathelicidin LL37
Reduces Bacterial Counts In Infected Burn Wounds. 49. Jahrestagung der Plastic
Surgery Research Council, Ann Arbor, Michigan, 6 - 12. Juni 2004
109
Jacobsen F, Hirsch T, Mittler D, von Peter S, Lehnhardt M, Drücke D, Homann
HH, Steinau HU, Steinstraesser L: Cationic Lipids Improve Transfection Efficacy
of Recombinant Replication Deficient Adenovirus in Cutaneous Cells. 7th Annual
Meeting American Society of Gene Therapy (ASGT), Minneapolis (USA), June 2 6, 2004
von Peter S, Steinstraesser L, Mittler D, Mertens J, Druecke D, Steinau HU:
Adenoviraler Gentransfer von Reportergenkonstrukten in humane Keratinozyten
und Fibroblasten. 120 Kongress Deutsche Gesellschaft für Chirurgie 29.4 2.5.2003 in München
Pazdzierny G, Steinstraesser L, May P, Beller J, Mittler D, Hirsch T, Steinau HU:
Biologisch abbaubare Implantate zur Auffüllung von Weichgewebsdefekten. 120
Kongress Deutsche Gesellschaft für Chirurgie 29.4. - 2.5.2003 in München.
Steinstraesser L, Beller J, Hirsch T, Pazdzierny G, Mittler D, Lehnhardt M,
Druecke D, Steinau HU: Transient cutaneous gene transfer in burns with
liposomes or „naked“ DNA, 11. Chirurgische Forschungstage, 27 - 29.11.2002
Universität Köln
Steinstraesser L, Beller J, Hirsch T, Pazdzierny G, Mittler D, Lehnhardt M,
Druecke D, Steinau HU: Kutaner Gentransfer in Verbrennungswunden mit
Liposomen
oder
“Nackter”
DNA
9.
Jahrestagung
der
Deutschen
Arbeitsgemeinschaft für Gentherapie, 7 - 9.11.2002 Schloss Reisensburg bei
Günzburg
Poster auf wissenschaftlichen Kongressen
Hirsch T, Mittler D, Jacobsen F, Lehnhardt M, Homann HH, Schulte M, Steinau,
HU, Steinstraesser L: Feasibility of Adenoviral Gene Delivery in Unburned and
Burned Skin. American Society of Plastic Surgery (ASPS), Philadelphia (USA) 9
- 13.10.2004
110
Mittler D, Hirsch T, Jacobsen F, Tabrisi A, Steinau HU, Steinstraesser L:
Adenoviral delivery of human cathelicidin LL37 reduces bacterial counts in
infected burn wounds. Plastic Surgery Research Council, Ann Arbor, Michigan
(USA), June 9 - 12, 2004
A. Baraniskin, F. Jacobsen, J. Mertens, D. Mittler, A. Mohammadi-Tabrisi, S.
Schubert, M. Soltau, B. Behnke, S. Gatermann, M. Lehnhardt, H. U. Steinau, L.
Steinstraesser: Antimicrobial activity of recombinant human Histone H1.2 in
vitro and in infected burn wounds. Plastic Surgery Research Council, Ann
Arbor, Michigan (USA), June 9 - 12, 2004
Jacobsen F, Mohammadi-Tabresi A, Mittler D, Renoulet Y, Lehnhardt M,
Druecke D, Christensen HH, Steinau HU: Designer host defense peptide PNovispirin G10 reduces bacterial counts in the infected porcine BO-chamber.
Plastic Surgery Research Council, Ann Arbor, Michigan (USA), June 9 - 12, 2004
Baraniskin A, Jacobsen F, Lehnhardt M, Mertens J, Mittler D, Mohammadi
Tabresi A, Soltau A, Steinau HU, Steinstraesser L: BO-Chamber - infected
titanium wound chamber model. Plastic Surgery Research Council, Ann Arbor,
Michigan (USA), June 9 - 12, 2004
Jacobsen F, Hirsch T, Mittler D, von Peter S, Steinau HU, Steinstraesser L:
Cationic Lipids Improve Transfection Efficacy of Recombinant Replication
Deficient Adenovirus in Cutaneous Cells. 7th Annual Meeting American Society
of Gene Therapy (ASGT), Minneapolis (USA), June 2 - 6, 2004
Tabresi M, Jacobsen F, Mittler D, Druecke D, Setinau HU, Steinstraesser L:
Titanium Wundkammermodell am Schwein. 34 Jahrestagung der Vereinigung der
deutschen Plastischen Chirurgen (VDPC), Freiburg 30 Sept. – 5 Okt 2003
111
Hirsch T, Jacobsen F, mertens J, Mittler D, Lehnhardt M, Steinau HU,
Steinstraesser L: Die adenovirale Transfektionseffizienz in kutanen Epithelzellen
wird durch Zusatz von Liposomen gesteigert. 34 Jahrestagung der Vereinigung
der deutschen Plastischen Chirurgen (VDPC), Freiburg 30 Sept. – 5 Okt 2003
Steinstraesser L, Hirsch T, Mittler D, Peter S, Lehnhardt M, Druecke D, Steinau
HU: Genetransfer in unburned and burned skin using different transfection agents
or naked DNA. 10th Congress European Burn Association, Bergen, Norway,
September 2003
112
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