Projekte n Architekt Kraus, Sterzing Zahlen – Daten – Fakten Sanierung des „Pfitscherhofs“, Ridnauntal Bauherrschaft: Privat Planung und Bauleitung: Dr. Arch. Peter Kraus und Dr. Arch. Eleonora Kraus, Sterzing Baubeginn: 2011 Fertigstellung: 2012 Sensible Architekturen Revitalisierung zweier denkmalgeschützter Baudenkmäler – Neubau eines Firmensitzes Behutsamkeit den ihm anvertrauten Projekten gegenüber ist eine herausragende Eigenschaft, welche die Arbeit des seit 1983 in Sterzing tätigen Architekten Dr. Peter Kraus charakterisiert. Dieses dominante Merkmal tritt in besonderem Maße bei Gebäudesanierungen und Restaurierungen unter Denkmalschutz stehender Gebäude zu Tage – wie seinerzeit etwa bei dem vielbeachteten Deutschhaus in Sterzing. Dieser bewährten Tradition folgend sanierte Kraus zwischen 2010 und 2012 die unter Denkmalschutz stehenden Baudenkmäler „Pfitscherhof“ im Ridnauntal bei Sterzing sowie den „Moarhof“ in Vahrn. Sein besonderes Augenmerk galt dabei dem Ziel, diese sensiblen Bauvorhaben durch die erforderlichen architektonischen Eingriffe nicht „überzusanieren“. Ein weiteres jüngeres Projekt aus der Ideenschmiede Kraus stellt der Neubau des Firmensitzes der Bayernland GmbH in Sterzing dar, über das ebenfalls nachfolgend berichtet wird. Voll engagiert an allen drei Bauaufgaben beteiligt ist – nach erfolgreich absolviertem Studium in Innsbruck und Staatsprüfung in Venedig – erstmals auch die Tochter des Bürogründers, Architektin Dr. Eleonora Kraus. Sanierung des „Pfitscherhofs“, Ridnaun Der in den leicht ansteigenden Hang gesetzte zweigeschossige (E+1) Hof mit nahezu quadratischem Grundriss liegt im Weiler Braunhofe im Ridnauntal. Talseitig wird das Gebäude, das in seinen ältesten Teilen aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts stammt, vom Dachgiebel und Söller im Obergeschoss geprägt. Die unregelmäßige Fensteranordnung sowie teilweise vermauerte Öffnungen deuten auf mehrere Baueingriffe hin. Da der Eigentümer des „Pfitscherhofs“ beabsichtigte, die seit rund 20 Jahren leer stehende Hofstelle wieder bewohn- und nutzbar zu machen, wurde Architekt Kraus mit der Sanierung des spätgotischen Baudenkmals beauftragt. Dabei sollten die bestehenden Räumlichkeiten im Erdgeschoss in eine Buschenschenke, die im Obergeschoss zum Teil in Gästezimmer umgewandelt werden. Insgesamt befand sich der Hof zu Beginn der Sanierungsarbeiten in einem relativ schlechten Bauzustand. Recht gut erhalten waren 2 allerdings die konstruktiven Bauteile wie Mauerwerk, Decken, Gewölbe sowie der Dachstuhl. Sie wurden auf ihre Tragfähigkeit hin überprüft. Der Zutritt in das Gebäude erfolgt von der Ostseite aus und führt durch ein spitzbogiges Marmorportal in einen Gewölbegang, der die benachbarten Räumlichkeiten erschließt. Diese sind auf der Eingangsebene u.a. mit Gewölben, Holzbalkendecken sowie Wand- und Deckentäfelungen ausgestattet. Die ehemalige Hofeinfahrt im zentralen Bereich des Obergeschosses dient heute als zweiter Gebäudeeingang und zugleich als Ausstellungsraum für alte landwirtschaftliche Geräte. Ein neu geschaffener unterirdischer Zubau im Hang nimmt die Küche, diverse Lagerräume, den Heizraum und ein Silo auf. Diese von außen unsichtbare Erweiterung erlaubt es, das historische Erscheinungsbild des Bauwerks unverändert zu erhalten. Projekte Architekt Kraus, Sterzing n Sanierung des „Moarhofs“, Vahrn Das ebenfalls unter Denkmalschutz stehende ehemalige Wohnund Wirtschaftsgebäude „Moar in Bsack“ in Neustift bei Vahrn liegt nahe dem rechten Ufer des Eisacks und führt seinen Ursprung bis in das 13. Jahrhundert zurück. Dabei ist die wechselvolle Geschichte des Bauwerks noch heute an den verschiedenartigen Putzoberflächen, Täfelungen und Malereien ablesbar. Auch dieser historische, seit Jahren nicht mehr bewohnte Hof sollte durch eine Komplettsanierung durch das Architekturbüro Kraus einer Neunutzung zugeführt werden. Dabei hatte der Bauherr eine Umwandlung des Gebäudes in einen gastgewerblichen Restaurant- und Beherbergungsbetrieb ins Auge gefasst. Im Zuge der Neugestaltung wurde die Fassade mit traditionellen Bauelementen renoviert. Zugleich verlegten die Planer den Haupteingang in den Gastbetrieb an die Ostseite des Hauses, wodurch die komplette Erschließung nun innerhalb des früheren Wirtschaftstraktes erfolgt. Diese konzeptionelle Umgestaltung ermöglichte es, den erforderlichen neuen Treppen- und Aufzugseinbau ohne Verlust wertvoller Bausubstanz zu realisieren. Die ehemalige – jetzt liebevoll restaurierte – Stube sowie die früheren Stallungen nehmen heute die Speisezimmer auf. Einige Tische finden zusätzlich in der nahezu unveränderten alten Selchküche Platz. Das historische Wirtschaftsgebäude wurde in den heutigen Bettentrakt umgewandelt. Die hier angesiedelten Gästezimmer im 1. und 2. OG verfügen weitgehend über Balkone oder Loggien. Der private Wohnbereich des Bauherrn findet – ebenfalls auf diesen beiden Gebäudeebenen – in einer Maisonette Platz, die ostseitig über eine neue Außentreppe zugänglich ist. Zahlen – Daten – Fakten Sanierung des „Moarhofs“, Vahrn Bauherrschaft: Privat Planung und Bauleitung: Dr. Arch. Peter Kraus und Dr. Arch. Eleonora Kraus, Sterzing Baubeginn: 2010 Fertigstellung: 2012 3 Projekte n Architekt Kraus, Sterzing Zahlen – Daten – Fakten Neubau des Betriebssitzes der Firma Bayernland, Sterzing Bauherrschaft: Bayernland GmbH, Sterzing Planung und Bauleitung: Dr. Arch. Peter Kraus und Dr. Arch. Eleonora Kraus, Sterzing Baubeginn: 2011 Fertigstellung: 2012 Neubau Betriebssitz der Firma Bayernland, Sterzing Um seiner wirtschaftlichen Weiterentwicklung auch baulich Rechnung zu tragen, beauftragte die europaweit als Importeur und Verteiler von Milchprodukten tätige Bayernland GmbH das Architekturbüro Kraus mit dem Bau eines neuen Firmensitzes. Da das bisherige Betriebsgelände keine Erweiterung zuließ, wurde das Bauvorhaben an einem neuen Standort – nahe der südlichen Einfahrt nach Sterzing – realisiert. Errichtet wurde ein nicht unterkellertes, dreigeschossiges 4 (E+2) Gebäude mit angrenzendem Kühllager. Das Erd- und Obergeschoss ist der Verwaltung vorbehalten. Das Dachgeschoss nimmt die Technik-, Archiv- und Abstellräume auf. Ausgeführt ist der neue Betriebssitz in Massivbauweise. Darüber erhebt sich ein Holzdach in Leimbinderkonstruktion, das an seiner Unterseite mit Blechpaneelen verkleidet ist. Für die darunter angeordneten Stockwerke fungiert das Dach als auskragendes Beschattungselement. Struktur gewinnt die modern anmutende Fassade im Erdgeschoss durch eine großzügig dimensionierte Verglasung, die im Obergeschoss durch ein Fensterband ergänzt wird. ufo