Duale Reihe Medizinische Mikrobiologie von Herbert Hof, Rüdiger Dörries erweitert, überarbeitet Duale Reihe Medizinische Mikrobiologie – Hof / Dörries schnell und portofrei erhältlich bei beck-shop.de DIE FACHBUCHHANDLUNG Thieme 2004 Verlag C.H. Beck im Internet: www.beck.de ISBN 978 3 13 125313 2 27 A 4.6 Mikrobiologische Diagnostik A-4.12 Gramfärbung A-4.12 Vorgehensweise: 1. Schritt: nach Fixierung 2. Schritt: Färbung mit Gentianaviolett 3 Minuten 3. Schritt: Beizung mit Lugolscher Lösung 1 Minute 4. Schritt: Differenzierung mit 96 % Alkohol 5. Schritt: Gegenfärbung mit Safranin 1 Minute Ergebnis: grampositive Bakterien werden blau (a), gramnegative rot (b) gefärbt a b Gramfärbung:Diese geläufige Routinefärbung erlaubt durch Verwendung mehrerer Farbstoffe und Differenzierungsschritte eine Trennung der Bakterien in zwei große Gruppen, nämlich die grampositiven (blau) und die gramnegativen (rot) Bakterien. Gefärbt wird der Zellleib; entscheidend für das Halten der Farbe bei der Differenzierung mit Alkohol ist die Zellwandstruktur (siehe hierzu S. 271 ). Zusätzlich kann man noch die Bakterienform (Kokken, Stäbchen, Spiralen) erkennen. L-Formen, ebenso wie Mykoplasmen und einige andere Bakterien, bleiben jedoch ungefärbt (Abb. A-4.12). Die Gramfärbung färbt grampositive Bakterien blau und gramnegative Bakterien rot (Abb. A-4.12). Neisserfärbung: Differenzialfärbung von metachromatischen „Polkörperchen“ (dunkelbraun) und dem Zellleib (gelb) von C. diphtheriae. In der Neisserfärbung zeigt Corynebacterium diphtheriae deutliche Polkörperchen. Ziehl-Neelsen-Färbung: Da Mykobakterien in ihrer Zellwand Wachse enthalten, bleiben diese Bakterien in wässrigen Farbstofflösungen ungefärbt und entgehen somit der Darstellung in konventionellen Färbemethoden. Robert Koch hat gezeigt, dass die Wachsschicht bei Erwärmung durchlässig wird und diese Bakterien dann Farbstoff, z. B. Phenolfuchsin, aufnehmen, den sie dann auch nicht wieder durch Diffusion abgeben. Da sogar die Behandlung mit Salzsäure/Acetonlösung nicht dekolorisieren kann (Abb. A-4.13), gelten diese roten Mykobakterien als „säurefest“. Da aber alle Mykobakterien säurefest sind, kann man nicht nur spezifisch die pathogenen Tuberkelbakterien sehen. Auch manche andere Bakterienarten, z. B. Nocardien, erscheinen zumindest partiell säurefest. Bei der Ziehl-Neelsen-Färbung wird unter Hitze der rote Farbstoff Phenolfuchsin durch die wachshaltige Wand in die Bakterienzelle gebracht. Später schützt die Wand selbst vor aggressiven Entfärbungsmitteln, vor Salzsäure; sie bleibt rot gefärbt (Abb. A-4.13) und ist säurefest (z. B. Mykobakterien). Hof/Dörries, Duale Reihe: Medizinische Mikrobiologie (ISBN 3-13-125313-4), c 2005 Georg Thieme Verlag 28 A-4.13 A 4 Diagnostik A-4.13 Ziehl-Neelsen-Färbung »säurefeste« Stäbchen Kerne von Entzündungszellen residente Bakterienflora In dem eitrigen Sputum sind die blau gefärbten Entzündungszellen an dem gelappten Kern deutlich zu erkennen. Auch die residente, bunte Bakterienflora der oberen Luftwege ist blau gefärbt, obwohl nach dem ersten Färbeschritt mit Phenolfuchsin alle Strukturen rot waren. Die „säurefesten“ Stäbchen von Mycobacterium tuberculosis, die trotz Entfärbung mit starker Säure den aufgenommenen roten Farbstoff nicht wieder abgegeben haben, bleiben rot. Die Giemsafärbung wird zum Nachweis einiger Parasiten verwendet (Abb. A-4.14). A-4.14 Giemsafärbung: Plasmodien und Trypanosomen im peripheren Blut sowie Leishmanien in Knochenmark und Lymphknotenausstrichen lassen sich gut mit dieser Differenzialfärbung erkennen, wobei die Kerne rot und das Zytoplasma der Protozoen blau erscheinen (Abb. A-4.14). A-4.14 Giemsafärbung (Blutausstrich) Blutausstrich eines Patienten mit Malaria tropica. In einem Erythrozyten sieht man eine doppelkernige Ringform. Außerdem ist ein Gametozyt zwischen den Erythrozyten zu erkennen. Grocott-Gomori-Färbung: Pilzelemente erscheinen durch Silbersalze schwarz (Abb. A-4.15). A-4.15 Grocott-Gomori-Färbung: Pilzelemente im Gewebe lassen sich mit den Silbersalzen schwarz anfärben (Abb. A-4.15). A-4.15 Grocott-Gomori-Färbung (Nierenschnitt) In diesem Gewebsschnitt durch eine Niere sieht man im Bereich des Glomerulums eine nestförmige Ansammlung von Pilzelementen (Candida albicans), die mit Silber schwarz imprägniert sind. Hof/Dörries, Duale Reihe: Medizinische Mikrobiologie (ISBN 3-13-125313-4), c 2005 Georg Thieme Verlag