03_Felix Bohn

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Alters- und zukunftsgerechte Architektur
Felix Bohn, dipl. Architekt ETH, dipl. Ergotherapeut HF,
zert. Lichtdesigner SLG und zert. Gerontologe INAG
www.hindernisfrei-bauen.ch / www.wohnenimalter.ch
Ausgehend von der Frage, wann das Alter beginnt, illustriert Herr Bohn anhand der linear verlaufenden
Zunahme des Lichtbedarfs ab dem Alter von 30 Jahren, dass der Alterungsprozess nicht erst mit der
Pensionierung einsetzt.
Menschen mit Gehhilfen haben einen erhöhten Bedarf an Zirkulationsfläche. Generell steigt bei älteren
Menschen die Verletzungsgefahr, ebenso sind die reduzierte Kraft und Mobilität sowie Einschränkungen bei Hör- und Sehvermögen bei der Planung von Altersimmobilien zu berücksichtigen. Grösstmögliche Sicherheit und Selbstständigkeit im Alter hängen in zentraler und oft unterschätzter Weise von der
baulichen Umgebung ab.
Eine ideale bauliche Umgebung zeichnet sich durch eine hindernisfreie Gestaltung aus. Sie hat eine
einfache Struktur, die Infrastruktur ist ergonomisch, Beschriftungen und Geräte geben Informationen
multimodal weiter (visuell, auditiv, taktil). Die Materialwahl nimmt Rücksicht auf das eingeschränkte
Sehvermögen und beachtet Sicherheitsaspekte. Herr Bohn illustriert anhand von Fotos, wie mit oft einfachen und kosteneutralen Mitteln eine sichere Umwelt geschaffen werden kann, welche die Selbständigkeit älterer Menschen optimal unterstützt.
Das Bauen für ältere Menschen muss Teil des «normalen» Bauens werden. Der Wohnbedarf älterer
Menschen kann nicht alleine durch das Bauen einiger speziellen Wohnmodelle abgedeckt werden. Viele ältere Menschen möchten am angestammten Ort wohnen bleiben und nicht in eine spezielle Siedlung
ziehen. Zudem nützt «altersgerechte» Architektur allen. Beim Überwinden einer Treppe stehen Menschen mit Rollator und Kinderwagen von denselben Problemen.
Oft kennen Architektinnen und Architekten oder Entscheidungsträger die Anforderungen älterer Menschen an die bauliche Umwelt nicht genau. Daher ist es unabdingbar, das nebst Baufachleuten auch
Expertinnen und Experten für hindernisfreies und altersgerechtes Bauen frühzeitig in den Planungsprozess involviert werden.
Felix Bohn weist in diesem Zusammenhang auf die Publikation «Planungsrichtlinien für altersgerechte
Wohnbauten» und die kantonalen Beratungsstellen für hindernisfreies Bauen hin.
Beim Planen und Realisieren von alters- und zukunftsgerechter Architektur darf durchaus auch ein
Quäntchen Egoismus mitspielen. Die Gebäude und Aussenräume, die wir heute planen, sind die bauliche Umwelt, in der wir uns selber als ältere Menschen bewegen werden.
Publikation:
Planungsrichtlinien für altersgerechte Wohnbauten
Herausgeberin und kostenloser Bezug: Schweizerische Fachstelle für behindertengerechtes Bauen,
[email protected], 044 299 97 97
Autor: Felix Bohn
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