2. Geologische Entwicklung

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Exkursion Feldberg-Schauinsland-Freiburg
Geologische Entwicklung des Exkursionsgebiets
Geologische Entwicklung
Wer im Südschwarzwald unterwegs ist, findet dort eine Vielzahl von älteren Gesteinen
aus der devonischen oder karbonischen Periode (296 bis 417 Mio. Jahre alt) wie Gneise1,
Granite und Migmatite (Erläuterungen zur Geologischen Schulkarte von BadenWürttemberg 1 : 1 000 000, S.7 ff).
Abb. 1: Geologisch-petrographische Übersichtskarte des Gebiets um den Schauinsland
Quelle: Schwarzwaldverein e.V., S.40.
1
Gneis: metamorphes Gestein, das zumeist aus den Mineralen Feldspat und Quarz besteht und das regellos verteilte oder auch parallel zu den Foliationsflächen orientierte Glimmer aufweist.
A. Bohn
Offenburg
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Die Altersbestimmung dieser Gesteine ist äußerst schwierig, da z.B. die Ausgangsgesteine der durch Metamorphose2 entstandenen Gneise sehr viel älter (z.T.prädevonisch) sein
müssen. So konnten ordovizische bzw. silurische Mikrofossilien an einigen Stellen in den
Gneisen nachgewiesen werden (ebd. S.13).
Die Granite sind meist jünger als die Gneise, da ihre Stöcke (Plutone) und Gänge häufig
Gneise durchdringen. Für die Granite wurde durch Altersdatierungen ein Alter von 335 –
330 Mio. Jahren im Südschwarzwald und 325 – 315 Mio. Jahre im Nordschwarzwald
festgestellt. Nur der Granit von Baden-Baden ist mit 330 – 325 Mio. Jahre wieder ein wenig älter als die anderen Granite des Nordschwarzwalds. Diese Altersdatierungen lassen
auf eine intensive und mehrmalige Krustenaufheizung während des Karbons schließen.
(Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau Baden-Württemberg, 2004, S.34).
Der Vollständigkeit halber sei noch die Badenweiler-Lenzkirch-Zone (BLZ) erwähnt, wo
Alte Schiefer des Paläozoikums anstehen, deren Ausgangsgesteine paläozoische und
z.T. präkambrische Gesteine sind. (Erläuterungen zur Geologischen Schulkarte von Baden-Württemberg 1 : 1 000 000. S.13 f)
Noch schwieriger ist die zeitliche Einordnung der Migamatite (Anatexite), da es sich hier
um mehrfach metamorph überprägte Gesteine handelt, wobei zumindest ein Teil – meist
die helleren Bestandteile mit niedrigerem Schmelzpunkt wie Feldspat oder Quarz – durch
die hohen Temperaturen mobilisiert wurden und dann in kleinen Adern oder Gängen wieder langsam erkalteten. Migmatite kann man also – daher auch der Name – als Mischgestein mit metamorphem (oft dunklem) und eher granitischen (hellen) Bestandteilen
(Wimmenauer, 1995, S.218 f) bezeichnen. Je nach Druck und oder Temperatur gibt es
hier verschiedenste Ausprägungen von der Teilaufschmelzung, wodurch Metatexite entstehen können, (http://de.wikipedia.org/wiki/Migmatit) bis hin zur Mobilisierung auch der mafischen3 Anteile, sodass auch nebulitische Diatexite entstehen können (Wimmenauer,
1985, S 321 ff).
2
Metamorphose – Gesteinsumwandlung durch Versenken von Gesteinen in die Erdkruste (Î Plattenbewegungen), teilweise verbunden mit hohen Temperaturen (700 –800°C) und hohen Drücken (um 60 000
t/m² und mehr). Die Mineralien wurden dabei eingeregelt und bildeten Orthogneise (Flasergneise), wenn
das Ausgangsmaterial magmatisches Gestein war und Paragneise, wenn das Ausgangsmaterial ein Sedimentit war.
3
Mafite sind Minerale mit hohem Magnesium und Eisengehalt. (6)
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Abb.2: Gesteine des
Schwarzwalds
und
ihre
erdgeschichtli-
che
Stellung.
Das
schematische
erdge-
schichtliche Säulenprofil gibt
einen Überblick über die Entstehungszeit der wichtigsten
Gesteinsgruppen. Die Gneise
wurden vor dem Karbon gebildet, die Granitplutone sind
im Zuge von gebirgsbildenden tektonischen Prozessen
während des Karbons in die
Gneise eingedrungen, gangartige Intrusionen ereigneten
sich noch bis in das höhere
Perm. An anderer Stelle des
Gebirges kam es zur Ablagerung von Sedimenten. Die älteren
Sedimente
wurden
durch diese gebirgsbildenden
Prozesse verfaltet. Die Sedimente, die jünger als 326
Mio. Jahre sind, erfuhren
hingegen
tektonische
keine
derartige
Deformation
mehr. (Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau
Baden-Württemberg,
2004,
S.58)
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Die Gesteinsfunde deuten also auf folgendes Szenario im Paläozoikum hin: Zumindest
einige Bereiche des heutigen Schwarzwalds müssen vom Meer überfutet gewesen sein,
da sich in Geosynklinalen Arkosen (feldspatreiche Sandstein) und Grauwacken (durch
Trübeströme entstandene Sedimentite) als Ausgangsgesteine für die Paragneise gebildet
haben. Gleichzeitig gab es wahrscheinlich auch schon Gneise aus dem Präkambrium, die
bei der sogenannten assynische Gebirgsbildung (proterozoische Gebirgsbildung; 650 –
550 Mio. Jahre) entstanden sind (Geyer, O. & Gwinner, M; S.7ff). Während des Karbons
kam es durch Plattenkollisionen zur Einengung der Gesteinspakete und zur Absenkung in
mehrere Kilometer Tiefe. Die dadurch entstandenen Drücke und/oder Temperaturen und
die mit ihnen einsetzende Anatexis bzw. Diatexis sorgten für die
Metamorphisierung der Grauwacken und Arkosen zu Paragneisen (auch Renchgneise) und zur
Umwandlung der vorhandenen
oder
gleichzeitig
intrudierten
magmatischen Gesteine zu Orthogneisen
(auch
Schapbach-
gneise). Zudem wurden während
der verschiedenen Einengungsphasen
der
variskischen
Ge-
birgsbildung die schon vorhandenen Gneise nochmals überprägt, wodurch Migmatite entste-
Abb.3: Metatexit
Fundort: Feldberg
A.Bohn
hen konnten.
U.a. durch diese Einengung wurde das Gebiet im Perm über das Meeresniveau gehoben
und es entstand ein Hochgebirge ähnlich wie das der Alpen. Sofort setze jedoch die Erosion ein und das Gebirge wurde abgetragen, wobei sich der rötliche Erosionsschutt in den
angrenzenden Becken sammelte. Reste dieses als Rotliegendes bezeichneten Formation
finden wir heute noch z.B. in der Nähe von Baden-Baden.
Die im Oberkarbon und Unterperm (Rotliegend) beginnende Krustendehnung führte zur
Bildung tektonischer Gräben und Horste wie dem Feldberg-Schauinsland-Horst. Begleitet
wurde diese tektonische Unruhephase von einem sauren und daher explosiven Vulkanismus. Dabei entstanden Schlotfüllungen und mächtige, deckenartige rhyolitische Laven
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und Pyroklastite (z.B. im Bereich Staufen – Münstertal – Belchen), die auch als Quarzporphyre bezeichnet werden. Die bei diesen tektonischen Vorgängen entstandenen Störungszonen begünstigte später das Entstehen der Erz- und Mineralgänge (Landesamt für
Geologie, Rohstoffe und Bergbau Baden-Württemberg, 2004, S.30 ff)
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