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386
vol. 5
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ALLGEMEINE STAATENGESCHICHTE.
Herausgegeben
von
KARL LAMPRECHT.
I. ABTEILUNG: GESCHICHTE DER EUROPISCHEN STAATEN.
SCHICHTE DER AUSZEREUROPISCHEN STAATEN.
II. ABTEILUNG: GE
III. ABTEILUNG
:
DEUTSCHE
LANDESGESCHICHTEN.
Erste
Abteilung:
Herausgegeben
von
A. H. L.
W.
v.
HEEREN, F. A. UKERT,
GIESEBRECHT UND K. LAMPRECHT.
Siebenunddreifsigstes
Werk.
JORGA, GESCHICHTE DES OSMANISCHEN REICHES.
Fnfter Band.
(Bis 191 2.)
GOTHA 1913.
FRIEDRICH ANDREAS PERTHES
AKTIENGESELLSCHAFT.
GESCHICHTE DER EUROPISCHEN STAATEN.
Herausgegeben
A. H. L.
von
HEEREN, F. A. UKERT, W.
v.
GIESEBRECHT
UND K. LAMPRECHT.
Siebenunddreifsigstes
Werk.
GESCHICHTE
DES
OSMANISCHEN REICHES.
QUELLEN DARGESTELLT
NACH DEN
VON
N.
Professor
an
JORGA,
der Universitt Bukarest.
Fnfter Band.
(Bis
191
2.)
GOTHA 1913.
FRIEDRICH ANDREAS
PERTHES
AKTIENGESELLSCHAFT.
Inhaltsverzeichnis.
Seite
Erstes
Buch.
Kriege
um
die
Teilung
des
osmanischen
Reiches
Erstes Kapitel: Folgen des
Die
und innere Anarchie.
i
Vertrags von 1774.
Krimfrage
Provinzenverluste
Meinung des sterreichischen Ministers Kaunitz ber die baldige Auf
lsung des osmanischen Reiches, S. 3. Absicht desselben, einen
Teil der Frstentmer der Pforte abzureifsen , S. 4.
Besetzung des
moldauischen Distriktes Bukowina, S. 6.
Hoffnungen der trkischen
Minister, bessere Bedingungen seitens Rufslands zu erlangen, S. 7.
Endgltiger Abschlufs des russisch-trkischen Friedens ; militrische Mafsregeln an der nrdlichen Grenze des Reiches, S. 8. Wirren in der
Krim. Ersetzung des Khans Sahib-Girai durch Dewlet-Girai, S. 9.
Verhandlungen mit dem russischen Minister in Konstantinopel, S. 10.
Hinrichtung des moldauischen Frsten Gregor Ghica, S. n. Ableh
nendes Verhalten der Pforte gegen den von Rufsland untersttzten
neuen Khan Schachim-Girai, S. 12.
Notenwechsel und trkische Pro
teste im Westen; Versuch, einen treuen Khan, Selim-Girai, einzu
S. 13. Kriegsvorbereitungen gegen Rufsland, S. 14. Das
Privilegium fr die Moldau und Walachei; erster russischer
Konsul daselbst, S. 15. Zustnde in Morea nachdem Frieden, S. 16.
Kampf Hassan-Paschas mit den Albanesen auf der Halbinsel, S. 17.
Konvention von Ainali-Kawak mit Rnfsland, S. 18. Friedenspolitik
des Reis-Efendi Abdurresak und Verhandlungen mit den westlichen
Mchten, S. 19. Projekt einer Tripelallianz, S. 20. Zusammenkunft
der Kaiserin Katharina mit Kaiser Joseph II. und russische Herausforde
Verhltnisse im tatarischen Reiche, S. 22.
Kriegs
rungen, S. 21.
gelste in Konstantinopel; Untersttzung Behadir-Girais gegen seinen
Bruder, den Khan Schachim, S. 23. Sendung des Generals Samoilow
auf die Halbinsel Krim und sterreichische Truppenbewegungen;
Wiedereinsetzung Schachims, S. 24. Absetzung des friedlichen Wesirs ;
letzte Mafsregeln vor der Erffnung der Feindseligkeiten, S. 25. Ge
Versuch Frankreichs
meinsame russisch-sterreichische Note, S. 26.
dazwischenzutreten; Bewegungen der osmanischen Flotte; Handels
vertrag mit Spanien, dann auch mit Rufsland, S. 27. Neues Sened
zugunsten der Frstentmer, S. 28. Aufstand der Tataren gegen die
russischen Umtriebe und Manifest der Kaiserin Katharina; Annexion
der Krim, S. 29.
Feierliche Einsetzung des christlichen Regimes auf
der Halbinsel, S. 30. Versuch Schachims, seine Herrschaft wieder einzu-
setzen,
neue
3
Inhaltsverzeichnis.
nehmen; Einverstndnis zwischen Rufsland und sterreich, S. 31.
Forderungen des Internuntius; Stellung des russischen Gesandten
Balgakow, S. 32. Haltung Frankreichs am Vorabende des Konflikts,
S. 33. Neue Verhandlungen des Reis-Efendi mit den kaiserlichen
Mchten ; Anerkennung der Annexion durch den Sultan, S. 34. Wei
Ge
tere Verhandlungen und Handelsvertrag mit sterreich, S. 35.
fahr eines Krieges mit demselben, S. 36.
Zweites
und
Kapitel: Prliminarien
sterreich. Heereszustand
des
neuen
Krieges
mit Rufsland
Russische Arbeit in der Krim und im Kaukasus; persische Verhlt
nisse, S. 38. Feindseligkeiten der Paschas von Mossul und Bagdad
im Iran; Haltung des Schachs Ali-Murad gegen Rufsland, S. 39.
Bruch der Perser mit dem russischen Konsul in Ispahan ; feindliche
Revolutionre
Absichten des trkischen Wesirs Schachim-Ali, S. 40.
Bewegung Imam-Mansurs im Kaukasus, S. 41. Der Wesir Jussuf und
seine abschlgige Politik gegen alle russischen Forderungen, S. 42. Er
nennung des Gnstlings Hassan- Paschas, Nikolaus Maurogenis', zum
Frsten der Walachei, S. 43.
Bedeutung und Folgen dieses Aktes,
S. 45.
Absetzung des moldauischen Frsten Alexander Konstantin
Maurokordatos, um dem sterreichischen Hofe zu gefallen ; Verrat des
Machen
neuen Herrschers Alexander Johann Maurokordatos, S. 46.
Feierliche Reise
schaften des russischen Agenten Laschkarew, S. 47.
der Kaiserin Katharina nach Cherson, S. 47.
Tod des preufsischen
Knigs Friedrich II. und das Teilungsprojekt Hertzbergs ; Erscheinen
Kaiser Josephs in der Krim, S. 49.
Russisches Ultimatum an die
Pforte, S. 50. Neue Forderungen Bulgakows, S. 51. Einschliefsung
desselben im Gefngnis der Sieben Trme, S. 52.
Erklrung dre
Pforte an die westlichen Mchte und die russischen Kriegsmanifeste,
S. 53. Abreise des Internuntius und trkische Vorbereitungen, um der
russischen Offensive standkalten zu knnen, S. 54.
Mangel der n
tigen Mittel, S. 55. Das anatolische Kontingent, S. 56. Einflufs der
Europer auch in Syrien und Mesopotamien, S. 57. Katholische
Propaganda in Asien und Unabhngigkeitsgelste der Paschas, S. 58.
Einfall Ali-begs, des Mameluckenfhrers in gypten, in Syrien, S. 59.
Weitere Schicksale seines Verbndeten Scheik-Daher , S. 59.
Sy
rische und gyptische Zustnde vor dem neuen Kriege, S. 60.
Dschezzar Pascha von Akkon, S. 62.
Charakteristik der asiatischen
Provinzenverwalter, S. 63 64. Mehmed Buschat, Pascha von Skutari,
S. 64.
Anfnge Ali-Paschas von Tepelen, S. 65. Die von der Pforte
tr den Krieg aufgestellten Truppen, S. 67.
Janitscharen und Tatarenschwrme , S. 68.
Notwendigkeit, den heiligen Krieg auszu
rufen, S. 69.
-
Drittes
bis
Kapitel. Der Krieg mit Rufsland und sterreich (1787
1792). Anfang der Regierung Selims III
Die osmanischen Truppen verlassen Konstantinopel, S. 71. Gefangen
nahme des neuen moldauischen Frsten Alexander Ipsilanti durch die
sterreicher, S. 72. Ernennung seines Nachfolgers; Mafsregeln des
Kapudans Hassan, S. 73. Herausforderungen Maurogenis'; Verlust
Hotins, S. 74. Niederlage der trkischen Flotte vor Kilburn und
Einnahme Otschakows durch die Russen, S. 75.
Einfall des Wesirs
Jussuf ins sterreichische Banat und seine Siege, S. 76. Tod des
Inhaltsverzeichnis.
vn
Seite
Sultans Abdul- Hamid I., S. 77. Charakteristik seines Neffen Selim III.,
S. 78.
Erfolge Maurogenis' gegen die Kaiserlichen, S. 79. Schlacht
bei Foc^anl, S. 80.
Schlacht bei Rlmnicu-Srat, S. 81. Einnahme
der Festungen Akkerman und Bender durch die Russen ; Einmarsch
der sterreicher in Bukarest, S. 82.
Gefangennahme Jussuf-Paschas,
Eroberung der serbischen Pltze, Schlacht bei Calafat, S. 83. Hin
Tod
scheiden des Kapudans und Hinrichtung Maurogenis', S. 84.
Kaiser Josephs; Marsch der sterreicher gegen Giurgiu und Waffen
stillstand von Reichenbach, S. 85.
Preufsische Politik whrend des
Krieges, S. 86. Erklrung der Pforte gegen den Gesandten von Diez,
Schwedens
S. 87. Erste Verhandlungen mit den Russen, S. 88.
und Frankreichs Handlungsweise whrend des Krieges; Schwierig
keiten, ein neues Heer bilden zu knnen, S. 89. Befreiung Bulgakows; Allianz mit Preufsen, S. 90. Die russischen Vorschlge, S. 91.
Nachgiebige Politik Leopolds . ; sterreichisch trkische Verhand
lungen, S. 92. Waffenstillstand von Giurgiu, S. 93. Frieden von
-
Swischtow, "S.
94.
Sieg der Trken gegen den griechischen Piraten
Katzianis und Einnahme Kilis durch die Russen, S. 95.
Einnahme
der Festungen an der unteren Donau, S. 96.
Fall Ismails, S. 97.
Bewegungen der Trken in der Dobrudscha, S. 97. Drngen der
westlichen Mchte; Prliminarien von Gala^I und Tod Patjomkins
Frieden von Jassy, S. 99.
S. 98.
Viertes Kapitel.
Das osmanische Reich im Zeitalter der Franz
sischen Revolution.
Die polnische Frage.
Selbstndiges Leben
der Provinzen. Paswan-Oglu und Ali-Pascha.
Der Einfall Bona
partes in gypten und der Scheinkrieg mit Frankreich
....
Zustand der Donauprovinzen nach dem Kriege, S. 100.
Haltung der
Serben whrend desselben, S. 10 1. Selim III. als Reformator im
Trkische Finanzen, S. 103.
Die ge
westlichen Sinne, S. 102.
lehrten Efendis und ihr Einflufs , S. 103.
Zusammensetzung des os
Reichtum der beinahe selbstndigen
manischen Reiches, S. 104.
Paschas, S. 105. Krdschalis und Ajans als Friedensstrer an der Donau;
Anfnge Paswan-Oglus von Vidin, S. 106. Erste Vertreter des revo
lutionren Frankreichs in Konstantinopel, S. 107. Hetzende Ttigkeit
der polnischen Flchtlinge und Untersttzung derselben durch die Fran
Versuche einer Allianz mit der franzsischen Repu
zosen, S. 108.
blik, S. 109. Neue Forderungen Rufslands, S. 110. Die Polen in
der Moldau; Teilung ihres Vaterlandes, S. m. Letzte Anstrengungen
Plan einer
der franzsischen Vertreter in Konstantinopel, S. 112.
Offensive gegen die Russen und die Hoffnungen des Fhrers der
polnischen Emigration, Oginski, S. 113. Versuch der Anhnger des
selben, von den Frstentmern aus in Rufsland einzufallen, S. 114.
Hoffnung, mit Bonapartes Hilfe die Krim wiederzuerobern, S. 115.
Tod der Kaiserin Katharina und Verbindung der Polen mit dem
verzweifelter Angriff Deniskos; Zusammenbruch des
neuen Kaiser;
polnischen Projekts, S. 116. Zustand des osmanischen Heeres und
der osmanischen Flotte; Einfhrung der Nisam Dschedids , S. 117.
Trkische Gesandte im Westen; Unruhen in den Provinzen, S. 118.
Neue Erfolge Paswan-Oglus, S. 119.
Kampf des neuen Kapudans
Hinrichtung des walachischen Frsten
gegen den Rebellen, S. 120.
Georg Handscheri, S. 121. Macht und Glanz des Vidiner Dynasten,
S. 121. Festsetzung der Franzosen in Venedig und ihre Beziehungen
zu den unzufriedenen Griechen, S. 122.
Verhandlungen mit Paswan-
100
Inhaltsverzeichnis.
VIII
Seite
Beweggrnde fr Bonapartes Angriff gegen gypten,
S. 124.
Kampf der eingedrungenen Franzosen gegen die Mame
lucken, S. 125. Eindruck in Konstantinopel, S. 126. Verhaftung
des franzsischen Agenten und Kriegserklrung der Pforte, nebst rus
Gemeinsame Offensive gegen die
sisch-trkischer Allianz, S. 127.
Ionischen Inseln und die italienische Kste ; trkenfreundliche Haltung
Wechsel in der griechischen Diplomatie und
der Griechen, S. 128.
Oglu, S.
123.
in den Frstentmern; herrschender Einflufs der Russen; Schliefsung
Allianzvertrags mit denselben; Versuch, Preufsen zu gewinnen,
S. 129. Englisch-trkischer Vertrag; Bonaparte in Syrien; Schlacht
Tr
von Abukir, K16ber als neuer Befehlshaber in gypten, S. 130.
des
kischer Angriff gegen die Franzosen in Syrien und gypten ; Schlacht
S. 131.
von Matarea and Kolonisationspolitik des Generals Menou,
Sieg der Englnder in gypten und Rumung der Provinz durch
die Franzosen, S. 132.
Fnftes Kapitel: Unglcklicher Kampf Sultan Selims gegen die
fortschreitende Anarchie im Reiche.
Verwicklung mit Rufsland.
Fall Selims ; sein Nachfolger Mustafa IV. Thronbesteigung Sultan
Mahmuds II.
Teilungsplne und Kampf gegen die Russen bis zum
Frieden von Bukarest (1812)
Grausamkeit der Trken gegen die Franzosen und Hafs gegen die
Russen, S. 133. Schlechte Disziplin im osmanischen Heere, S. 134.
Anarchie in den europischen Provinzen, S. 134.
Bandenunwesen;
willkrliche Herrschaft in Morea, S. 135.
Erfolge der rebellischen
Wehabiten in Arabien, S. 136.
Bildung des zinspflichtigen Staates
der Sieben Inseln ; vertragsmfsiger Einflufs Rufslands ; Haltung Eng
lands, S. 137. Versuche Selims I1L, den Frieden mit Frankreich
wiederherzustellen ; Tod Kaiser Pauls ; englisches Walten in gypten ;
Prliminarien mit Bonaparte, S. 138.
Sebastiani, neuer Vertreter der
Republik in Konstantinopel , und sein schtzendes Betragen ; Mafsregeln der Pforte gegen die Mamelucken ; der Frieden von Amiens
und das osmanische Reich; Sendung Galib-Efendis nach Paris, S. 139.
Stellung des Paschas Mahmud Khosrew in gypten gegen Englnder
und Mamelucken; Sieg des Begs Osman Bardissi gegen denselben,
S. 140. Weitere gyptische Wirren unter dem Pascha DschesaerliAli; Konflikt desselben mit den Konsuln in Alexandrien; Erhebung
des albanesischen Offiziers Mehemed-Ali, S. 141.
Kampf desselben
gegen den Pascha von gypten, Kurschid; Belehnung Mehemed-Alis
mit der Statthalterschaft der Provinz; Tod Dschezzar Paschas und
syrisch-mesopotamische Wirren, S. 142. Krieg gegen Paswan-Oglu;
Einflle der Ruber von Vidin in die Walachei; Flucht des Frsten
Michael Sutzo nach Siebenbrgen, S. 143.
Neuer Hattischerif zu
gunsten der Frstentmer und neue Einflle der Paswandschis ber
die Donau, S. 144.
Tod Paswan-Oglus und Ende der Vidiner Herr
schaft; Unruhen in Kleinasien; Ausdehnung der Macht Ali -Paschas
von
Janina, S. 145. Franzsischer Einflufs in Konstantinopel, S. 146.
Unannehmlichkeiten mit den Englndern in gypten ; Neutralitt der
Pforte im franzsisch-englischen Kriege ; neuer Vertrag mit den Russen
gegen eine franzsische Offensive, S. 147.
Erneuerung der freund
lichen Beziehungen zu Napoleon und russische
Proteste ; Frage
des kaiserlichen Titels des franzsischen Herrschers, S. 148. Fall der
russischen Partei in Konstantinopel, S. 149. Strke des osmanischen
Heeres; neues Bndnis mit dem Zaren; Wetterfahnenpolitik in Kon-
133
Inhaltsverzeichnis.
stantinopel, S. 1 50. Absetzung der rumnischen Frsten auf Verlangen
Sebastianis, S. 151. Erzwungene Wiederherstellung derselben, S. 152.
Besetzung der Frstentmer durch Rufsland, S. 152. Geheime Be
ziehungen der russischen Agenten zu den griechischen Rajahs; Er
hebung der Serben, S. 153. Umtriebe des russisch' gesinnten Frsten
der Walachei Konstantin Ipsilanti in Serbien, S. 155. Verhandlungen
der Aufstndischen mit der Pforte und weitere militrische Erfolge
derselben, S. 156. Einnahme von Semendria und Kruschewaz; ser
bische Siege und neue Versuche, den Frieden zu schliefsen, S. 157.
Verabredung mit der Pforte und Wiederaufnahme der Feindselig
keiten; Einnahme Belgrads durch die Serben; Blutbad unter den
Trken, S. 158. Erscheinen Idris Paschas von Bosnien auf dem
Kampfplatze; Haltung des russischen Gesandten Italinski nach der Be
setzung der Frstentmer und Einnahme der bessarabischen Pltze,
S. 159.
Walten der Russen in der Moldau und Walachei, S. 160.
Kriegserklrung der Pforte; Haltung der westlichen Mchte, S. 161.
Drohungen des englischen Gesandten Arbuthnot, S. 162. Die Flotte
des Admirals Duckworth vor Konstantinopel, S. 163.
Eiliger Rck
Mifserfolge der Englnder in gypten; Er
zug derselben, S. 164.
scheinen der russischen Flotte an den Dardanellen, S. 165.
Rassi
scher Sieg auf dem Meere ; franzsische Hoffnungen ; Erscheinen Mu
stafa Bairaktars in der Walachei und Verdrngung desselben durch
die russischen Truppen, S. 166. Beziehungen derselben zu den Serben;
Bildung walachischer Kriegsscharen; Zustnde in Vidin und Janina;
-
-
Zusammenstfse in den Frstentmern ; Zusammenbruch der franzsischen
Plne, S. 167. Die Absichten Sultan Selims, eine neue disziplinierte
Armee zu bilden, S. 168.
Emprung in Konstantinopel gegen die
Reform, S. 169. Absetzung Selims, S. 170. Vernderungen in der
Leitung des Heeres ; Kampf der Russen und Serben ; Waffenstillstand
von Slobozia,
S. 171. Russische Verwaltung in den Frstentmern;
Vershnung mit England und russische Widersetzlichkeit gegen dieselbe,
S. 172.
Verweigerung einer Allianz mit Napoleon; Verabredungen
von
Tilsit, S. 173. Versuch des franzsischen Kaisers, die Zession
der Frstentmer an Rufsland zu erlangen; freundliches Betragen der
Plan einer Teilung des osmanischen
trkischen Minister, S. 174.
Reiches, S. 175. Vertrag von Erfurt; innere Zustnde in der Trkei,
S. 176. Gesinnungen im rumelischen Heere, S. 177. Reibungen zwi
schen Kabaktschi Oglu , dem Lenker des Sultans Mustafa, und dem
Kaimakam; griechische Rnke ; Konflikt mit Sbastiani, S. 178. Vor
bereitung einer neuen Revolution, S. 179. Marsch Mustafa Bairak
Mord Sultan Selims, S. 181.
tars gegen Konstantinopel, S. 180.
Einsetzung Mahmuds IL, S. 182. Revolte gegen die Machtherrschaft
Mustafa Bairaktars, S. 183. Ermordung Sultans Mustafas, S. 185. Tod
Mustafa Bairaktars und Folgen der Revolte; Erfolge der Serben und
S. 186. Befestigung der
neue Stellung ihres Fhrers Kara- Georg,
-
Autoritt desselben ; frmliche Annexion der Frstentmer an Rufs
land, S. 187. Englisch-trkischer Vertrag und Anerbietung der Ver
mittlung Englands zwischen dem Sultan and dem Zaren, S. 188.
Unterbrechung der Friedensverhandlungen; General Gardanne in
Persien, S. 189. Russischer Angriff auf Giurgiu und Ibrail; Zu
sammenstfse in Serbien ; Marsch des Wesirs gegen die Donau,
S. 190. Die Russen in der Dobrndscha; Kapitulation Ismails; Be
lagerang Silistriens; Einnahme Ibrails, S. 191. Leitung der russi
schen
Truppen
durch
Kamenski ;
Marsch gegen
Varna; Eroberung
Inhaltsverzeichnis.
X
bei Schumla, S. 192.
Angriff gegen Rustschuk;
Schlacht bei Batin ; Besetzung der Donaupltze durch die Russen,
S. 193. Verteidigung Vidins ; russisch serbische Offiziere; Tod Kamenskis, S. 194. Prophezeiungen ber das nahe Ende des osmani
schen Reiches ; Festigkeit Sultans Mahmuds ; Bildung eines neuen tr
kischen Heeres, S. 195.
Unsichere Haltung sterreichs, S. 196.
Gesinnungen Napoleons, S. 197. Spezielle Mission des Generals Andreossy nach Konstantinopel; der Grofswesir Achmed, S. 198. Rck
Silistriens; Kmpfe
-
Truppen aus den Frstentmern ; Verstrkung der
Trken, S. 199. Neue Friedenskonferenzen, S. 200. Bedingungen
des Sultans, S. 202.
Marsch des Wesirs gegen Rustschuk und Sieg
desselben, S. 203. Die Trken setzen ber die Donau; Kmpfe Is
mail -beis von Seres, S. 204.
Offensive des Generals Markow und
Gefangennahme des trkischen Lagers, S. 205. Friedensanerbietungen
des Wesirs, S. 206. Hartnckigkeit Sultan Mahmuds ; Wiederaufnahme
der Feindseligkeiten, S. 207. Zgerung Andreossys ; Mission des russi
schen Admirals Tschitschagow; Friede von Bukarest, S. 209. Schwierig
keiten bei der Ratifikation desselben, S. 210. Hinrichtung der Brder
Murusi als Verrter, S. 211.
zug der russischen
Zweites
Buch.
Reiches
Kmpfe
fr
Reform
und
Einheit
des
Erstes Kapitel: Kampf Sultan Mahmuds gegen die unabhngigen
Provinzverwalter bis zum Aufstande der Griechen (1812
1821)
.
Leitende Ideen der Politik Sultans Mahmuds, S. 215. Die serbische
Frage: Bedingungen der Rebellen, S. 216. Spaltung unter den Fhrern
der Bewegung; Wiederherstellung der Autoritt des Sultans in Vidin
Einnahme Negotins und Kladowos
gegen Moliah -Pascha, S. 217.
durch den Wesir; Flucht Kara-Georgs; Vermittlung des Woiwoden
Milosch und baldige Aufgabe seiner Mission, S. 218. Der Kleinkrieg
Ver
gegen die Soldaten des Wesirs; Rckkehr Milosch', S. 219.
shnung der Serben mit dem Sultan; Milosch als Oberknes, S. 220.
Ermordung Kara-Georgs ; neue Stellung des Oberknesen ; serbische
Organisation, S. 221. Ende der Ajansherrschaft an der Donau;
innere Kmpfe in Bosnien, S. 222.
Ismail-beg von Seres and sein
Sohn Jussuf, S. 223.
Ali-Pascha und seine Nachbarn in Albanien,
S. 224.
Ausrottung der kleinen Dynasten in Anatolien, S. 226.
Friedliche Beziehungen mit Persien; Unruhen in Alep; Erhebung der
Kurden, S. 228. Bagdader Wirren, S. 229. Der Wehabitenstaat
und Wiedereroberung der Heiligen Stdte durch die gyptier Mehemed-Alis, S. 230. Bestrafung der unruhigen Elemente in Konstanti
nopel, S. 231. Alleinige Herrschaft Mahmuds, S. 232. Gleichgltig
keit desselben gegen die Vernderungen im Westen, S. 233. Galib
als Reis-Efendi; Forderungen Rufslands, S. 234.
Annexion des
Donaudeltas bis zum Arme von Sulina; Drngen des russischen Ge
sandten gegen den moldauischen Frsten, S. 235.
Flucht des walachischen Frsten Karadscha und Dazwischenkunft desselben, S. 236.
Abbruch der
Verhandlungen,
S. 237.
Kapitel. Kampf Sultan Mahmuds gegen die Griechen und Ein
fhrung der Reformen nach westlichem Muster. Kampf der Griechen
fr die Wiederherstellung des hellenischen Vaterlandes. Einmischung
der westlichen Mchte
Zweites
Inhaltsverzeichnis
.
Griechische Offiziere and Diplomaten im russischen Dienste, S. 238.
Die Griechen und die Franzsische Revolution: Korai, Rhigas, S. 239.
Die Politiker in der Ionischen Republik; die Kaufleute von Wien
und andere Urheber des revolutionren
Geistes unter den
usw.
Griechen, S. 240. Konstantin Ipsilanti und die mazedonische
Phalanx " ; die Inselbewohner und ihre Beziehungen zu der russischen
Flotte; S. 241. Die Freundschaftsgesellschaft" und ihre Anhnger
in den Frstentmern, S. 242.
Alexander Ipsilanti als Fhrer der
Bewegung, S. 243. Ali-Pascha und seine thessalischen Plne, S. 244.
Die Proklamation Ipsilantis und sein Einfall in die Moldau, S. 246.
Haltung der Rumnen, S. 247. Empfang Ipsilantis in Jassy; Revolte
Tudors , des Fhrers der rumnischen Bauern aus der Kleinen Wa
lachei, und sein Ende, S. 248. Zustnde in Morea, S. 249. Um
triebe der Agenten Ipsilantis daselbst, S. 250.
Entdeckung des ge
heimen Projekts durch die Trken, S. 252. Ausbruch der moreotischen
Revolte, S. 252. Widerhall im Archipelagus , in Chios und Kreta;
Politik Rufslands, S. 253. Eindruck in Konstantinopel; Verhaftungen,
S. 255.
Hinrichtungen; Mrtyrertod des Patriarchen, S. 256. Er
nennung des Wesirs Benderli-Ali fr die Erffnung des Heiligen
Krieges, S. 257. Metzeleien in der trkischen Hauptstadt ; Einmarsch
der trkischen Truppen in die Frstentmer, S. 258.
Schlachten
bei Drga?ani, Sculenl, Secu; Mafsregeln gegen die Familie Kallimachi ; die neuen Kaimakams in der Moldau und Walachei : Vogorides,
Negri, Samurkassi, S. 259. Proteste des russischen Gesandten StroAbfahrt desselben ; Herausforderungen seitens Rufs
gonow, S. 260.
lands, S. 261. Betragen der anderen Gesandten in Konstantinopel,
S. 262.
Versuch einer Vermittlung und Antwort des Sultans, S. 263.
Abmarsch eines Teils der osmanischen Truppen aus den Frstentmern,
S. 264.
Einrcken Jussuf-Paschas in Morea und Mustafa-beis in
Thessalien; Siege ber die Rebellen, S. 265. Wendung des Kriegs
glcks gegen die Trken ; Metzeleien in Smyrna, Kydoniai usw., S. 266.
Weitere Kriegsflle in Morea; Haltung der Regierung der Sieben
Inseln; Ttigkeit der osmanischen Flotte; Fall Tripolitzas , S. 267.
Einnahme Korinths durch die Rebellen; Ermordung. Ali-Paschas von
Janina und seiner Shne, S. 268. Erscheinen Demetrius Ipsilantis
als Leiter der Bewegung, S. 269.
Neue Plne der Aufstndischen;
Versammlung von Piada und hellenische Konstitution, S. 270. Un
einigkeit unter den Fhrern, S. 271. Versuch des trkischen Ge
schwaders gegen die Insel Hydra ; neue Dazwischenkunft der westlichen
Mchte, um eine Verstndigung mit Rufsland herbeizufhren, S. 272.
Kampf der Trken an der persischen Grenze; weitere Bemhungen
der Gesandten, S. 273.
Hoffnungen der Russen, sterreich fr eine
gemeinsame Aktion zu gewinnen, und Einverstndnis mitPreufsen, S. 275.
Fortsetzung des Krieges gegen den Aufstand ; Einnahme Athens durch
Griechen und Philhellenen ; Fall Nauplions, S. 276. Versuch Alexander
Maurokordatos', dem Krieg einen regelrechten Gang zu geben ; neuer
Zug des Kapudans und Grausamkeiten der Trken auf der Insel Chios,
S. 278. Griechische Rache gegen den Kapudan, S. 279. Ernennung der
neuen, einheimischen Frsten fr die Moldau und Walachei, S. 280.
Klagen der Pforte gegen russische Umtriebe ; Mafsregeln gegen die
verdchtigen Griechen ; weitere Verhandlungen der Gesandten, S. 281.
Entschlossene Haltung Dschanib-Efendis, S. 282. Die konfidentielle
Konferenz" von Wien, S. 283.
Meinungswechsel mit Dschanib,
S. 284. Angriff Kurschid-Paschas auf die Griechen, S. 285. Einzag des-
Inhaltsverzeichnis.
XII
Seite
Nauplion und Argos, dann auch in Larsa, S. 286. Kampf in den
Engpssen bei Korinth; Bewegungen der trkischen Flotte; Wieder
einnahme Nanplions durch die Griechen; Zustnde in Nordgriechen
land, S. 287. Einnahme von Sali; Belagerang Missolonghis ; der
Souvernenkongrefs von Verona and die griechischen Anerbietungen
an den
Papst, S. 288. Erfolg der russischen Politik in den Verhand
lungen von Verona, S. 289. Fall des Gnstlings Halet Efendi,
selben in
-
S. 290.
Selbstmord Kurschid-Paschas ; Vorbereitungen fr den See
krieg; vershnliche Politik des neuen russischen Kanzlers Nesselrode,
S. 291. Notenwechsel desselben mit der Pforte, S. 292. Frage der
russischen Handelsflagge auf griechischen Schiffen; Ungnade Dschanibs, S. 293. Ergebnisse des Kriegszages gegen die Griechen ; neue
Opfer der Philhellenen; Zusammenkunft des Zaren und des Kaisers
von sterreich in Czernowitz, S. 294.
Sendung Minciakys nach Kon
stantinopel ; russischer Plan der Organisation eines griechischen
Staates, S. 295. Beschwerden Minciakys ber die Verhandlung der
russischen Kaufleute, S. 296.
Vllige Rumung der Frstentmer;
russische Klagen gegen den moldauischen Frsten Johann Sturdza,
S 297.
Einnahme
Rassisch-sterreichische Verhandlangen, S. 298.
Psaras durch die Trken ; Erscheinen der gyptischen Flotte ; Kriegs
zug gegen die Griechen, S. 299. Lord Byron in Missolonghi, S. 300.
Abfahrt Strangfords, des englischen Gesandten in Konstantinopel; Er
nennung Ribeaupierres zum Bevollmchtigten des Zaren; offizielles
Auftreten Minciakys, S. 301. Entschlossenheit der trkischen Kreise,
S. 302.
Ttigkeit der gyptischen Flotte, S. 303. Sonderaktion
Englands und antirussische Haltung Metternichs, S. 304. Gegen
bemhungen Rufslands ; Ibrahim-Pascha, Sohn Mehemed-Alis, in Morea,
S. 305. Neue Versuche der europischen Diplomatie; Tod des Zaren
Alexander, S. 307. Die Politik des Zaren Nikolaus; russisches Ulti
matum , S. 308.
sterreichische Folgsamkeit , S. 309. Fall Misso
longhis, S. 310. Gesinnungen des Sultans gegen die leitende Stellung
Ibrahim-Paschas, S. 311. Bildung des neuen Soldatenkorps (Eschkin
dschis"), S. 311. Revolte der Janitscharen, S. 313. Ausrottung derselben,
S. 314. Proklamation des siegreichen Sultans, S. 315.
Freund
liches Betragen desselben gegen den Hof and das Volk, S. 316.
Drittes
Kapitel. Folgen des griechischen Aufstandes : von der Ver
nichtung der Janitscharen bis zum Friedensschiasse mit Rufsland
(1829)
Kriegsereignisse
3^7
in Morea und
S. 317. Erffnung
der russisch-trkischen
S. 318. Schliefsung
einer Konvention in betreff der Frstentmer und Serbiens, S.
319.
Russisch -englisches Protokoll in der griechischen Frage, S.
321.
der
sterreichischen
Haitang
Diplomatie, S. 322. Antwort des ReisEfendi an Strangford, S. 323.
Erscheinen Ribeaupierres in Kon
Nordgriechenland,
Konferenzen in Akkerman,
stantinopel, S. 324. Allianzvertrag der fnf Mchte, S. 324. Erkl
Sultans, S. 325. Politik Frankreichs und Preufsens ; Londoner
Vertrag, S. 326. Aufforderungen an die Pforte, S. 327. Schlacht
bei Navarin, S. 328. Abfahrt der Sieger ; Widerhall in
Konstantinopel,
S. 330.
Forderungen einer Genugtuung seitens der Pforte, S. 331.
mit
den
S.
Abreise
Unterredungen
Gesandten,
332.
derselben; das
des Zaren, S. 333.
neue Programm
Verhandlungen desselben mit
und
sterreich, S. 334. Russische Kriegserklrung und
England
Besetzung der Frstentmer, S. 336. Der Krieg in Asien, S. 337.
rung des
Inhaltsverzeichnis.
Haitang des Westens; Frage der Grenzen Griechenlands, S. 338.
Franzsische Truppen in Morea, S. 339. Abfahrt der gyptier and
Protest der Pforte, S. 340. bergabe von Varna, S. 341. Entschlnfs
der Pforte, ihren Standpunkt aufrecht zu erhalten, S. 342. Feststellung
der griechischen Grenzen, S. 343.
Absetzung des Wesirs Izzet;
Silislrien und
Prawadi; Schlacht von Kuleftscha, S. 344.
von
Soghanlik; Einnahme von Erserum;
Marsch der Russen ber die Balkanpsse; Schlacht bei Aidos, S. 345.
Amnestie fr die Griechen ; Erhebung der Anatolier gegen die Russen ;
Erscheinen der Rassen in der Nhe Konstantinopels, S. 346.
Frie
densverhandlungen; Vermittlung des preufsischen Generals von Mffling, S. 347. Friedensschlufs in Adrianopel, S. 348. Versuch Mu
Kmpfe
Fall
um
Silistriens; Schlacht
stafa-Paschas von Skutari, den Krieg wieder zu erffnen, S. 349. Ent
schlnfs der Londoner Konferenz in der griechischen Frage, S. 350.
Weitere Verhandlungen mit Rufsland ber die Entschdigungsgelder,
S. 351. Anarchie in Griechenland; Einsetzung Knig Ottos ; weitere
Beziehungen zum osmanischen Reiche, S. 352.
Viertes Kapitel: Das gyptische Problem.
Erster Kampf mit Mehemed-Ali um den Besitz Syriens und das weitere Bestehen der
osmanischen Dynastie
gyptische
Politik nach der Schlacht von Navarin, S. 354. Einnahme
Algiers durch die Franzosen und franzsisch trkischer Konflikt; An
erbietungen Frankreichs an Mehemed-Ali, S. 355. Verleihung Kretas
-
an
denselben und Geschenke
an
den Sultan ; Unruhen in Bosnien und
Albanien; Bildung des zinspflichtigen Frstentums Samos, S. 356.
Ehrgeiz und Reichtum Abdallah-Paschas von Akkon ; Kampf desselben
gegen die Paschas von Alep und Damaskus; Vermittlungsversuch Mehemed-Alis, S. 357. Asiatische Wirren ; Einfall der gyptier in Syrien,
S. 358. Entschlnfs der Pforte gegen dieselben; Zusammentreffen
Ibrahim- Paschas mit Osman-Pascha von Tripolis, S. 359.
Sendung
Hussein Paschas als Seraskier; Gesinnungen der westlichen Mchte,
S. 360. Komplotte gegen die gypter ; Einnahme Akkons ; Ein
zug Ibrahims in Damaskus ; Unterwerfung Aleps ; Haltung Husseins,
S. 361.
Schlacht bei Homs, S. 362. Marsch nach Iskenderun; Po
pularitt Ibrahims in Kleinasien ; Bewegungen der Wehabiten ; Un
ttigkeit der osmanischen Flotte, S. 363. Erscheinen des Wesirs
-
Rcschid in Anatolien;
Siege derselben in den
Einnahme Adanas
durch
die
gypter;
neue
Gebirgspssen, S. 364. Schlacht von Konieh ;
berbleibsel der kaiserlichen Armee ; Verhandlungen Ibrahims mit der
Pforte, S. 365. Haltung Frankreichs und Englands; Sendung NamikPaschas nach dem Westen, S. 366. Anerbietungen des Zaren ; grofser
Reichsrat in Konstantinopel, S. 367. Antwort Ibrahims auf die For
derungen der Rassen and Franzosen; Erscheinen der Flotte des Admirals Lazarew vor Konstantinopel, S. 368.
Vermittlung Murawiews
und des Admirals Roussin und die Entscheidung Mehemed Alis,
S. 369. Friede von Ktajeh, S. 370. Vertrag von Unkiar Skelessi
und Abfahrt der russischen Schiffe, S. 371.
Sendung Achmed- Fewsis
nach Petersburg und Annahme des organischen Reglements" fr
die Moldau und Walachei seitens der Pforte; Feststellung der Tribute
der Frstentmer, S. 373. Politische Fehler Mehemed-Alis ; Revolten
in Syrien, S. 375. Ttigkeit Reschid-Paschas in Asien, S. 375. Wirren
in Tripolis; Protest der Pforte gegen die Einnahme Constantines durch
die Franzosen; franzsische Schiffe vor Tunis, S. 376. Englisch-gyp-
-
Inhaltsverzeichnis.
XIV
Seite
tischer Konflikt; Tod Reschids; Hafiz -Pascha, oberster Befehlshaber
Rcktritt
in Asien; Kampf gegen die rebellischen Kurden, S. 377.
Khosrew-Paschas ; Macht Khalils; der neue Reis-Efendi Pertew; Ver
handlungen der Pforte mit Mehemed-Ali, S. 378. Zustnde in den
Provinzen: Albanien, Serbien, S. 379.
Rumung Si-
europischen
listriens ; europische Lebensweise Mahmuds ; seine vershnliche Politik
Reise
gegen die griechischen Rajahs: Stephan Vogorides u. a., S.382.
Mahmuds bis zur Donau, S. 382.
Ungnade Pertews und des Gnstlings Wassaf-Efendi ; Emporkommen Reschids; andere Mitglieder des
trkischen Ministeriums, S. 384.
Englischer Handel in der Trkei;
Schlacht bei
Hafiz -Paschas zum Kriege, S. 385.
Vorbereitungen
Nissib, S. 386. Tod Mahmuds, S. 388. Abdul-Medschid I. und seine
Berater, S. 388. Neue Verhandlungen der Gesandten Europas, S. 389.
Die trkische Charte" von Gl-Haneh, S. 390.
Erfolglosigkeit der
Londoner Verhandlungen; die Quadrupelallianz" gegen Frankreich
Die Revolte des Libanons; Fall von
und Mehemed-Ali, S. 391.
Deir-el-Kamar; Bann des Sultans gegen den gyptier, Admiral
Stopford und General Jochmus gegen denselben, S. 392. Auflsung
des Heeres Ibrahims; Aufgabe Beiruts; allgemeine Erhebung gegen
Fall Akkons ; Napier nach Alexandrien; Re
S. 394.
Nablus; Rckzug Ibrahims, S. 395. Konvention von
Alexandrien ; Verhandlungen in Konstantinopel, S. 396.
Besttigungsferman, S. 397. Organisation des Libanons und Religionsstreit da
selbst, S. 398. Beilegung des Konflikts mit Persien, S. 398. Ende
Mehemed-Alis und Ibrahims, S. 399.
Anerkennung des Tanzimats"
in gypten, S. 399.
Zustnde in Arabien, S. 400.
Vereinigung
Frankreichs mit den anderen Mchten und Schliefsung des Meerengen
die
gyptier,
volte
von
vertrags, S. 401.
Drittes Buch.
vom
Loslsung
osmanischen
der
militrischen
Nationalitten
Staatskrper
403
Schliefsung des Meer
1853)
Absetzung des walachischen Frsten Alexander Ghica, S. 405. Tr
kische Bedenken bei der Anerkennung Michael Obrenowitsch' als
Basch-Beg" in Serbien; Erhebung der Woiwoden gegen denselben
und Haltung des russischen Konsais, S. 406.
Protest Buteniews,
des russischen Gesandten in Konstantinopel, gegen die Anerkennung
Alexander Karageorgewitsch' und nochmalige Erwhlung desselben,
Konflikt mit Griechenland, S. 407.
S. 407.
Albanische Revolte und
russische Dazwischenkunft ; Besuch des Grofsherzogs Konstantin in der
osmanischen Hauptstadt, S. 408.
Gemeinsame Untersuchung gegen
den walachischen Frsten Georg Bibescu ; revolutionre Bewegung und
Abdankung desselben ; Sendung eines trkischen Kommissars, S. 409.
Eindringen der Russen in die Moldau, dann auch in die Walachei;
trkische Besetzung beider Lnder, S. 410.
Verfolgung der rumni
schen Revolutionre; Schliefsung der Konvention von Balta-Liman,
S. 411. Frage der ungarischen Flchtlinge und Sendung Fuad-Paschas
nach Petersburg; Erscheinen der englischen und franzsischen Flotte
vor
Konstantinopel; Beilegung des Streites, S. 413. Englisch-
Erstes
Kapitel:
Russische Umtriebe
engenvertrags bis
zum
von
der
Krimkriege (1841
Zank des osmanischen Kommissars in den
Frstentmern Achmed -Wefik und des obersten Befehlshabers Omer-
griechischer Konflikt;
405
Inhaltsverzeichnis.
XV
Seite
Pascha mit den russischen Generalen, S. 414.
gegen Bosnien und die Herzegowina, S. 415.
tmer, S. 415.
Zweites
Kampf Omer-Paschas
Rumung der Frsten
Innere Zustnde in der
Kapitel.
neuen Trkei
des TanKrimkriege
Parteikmpfe in der Umgebung Abdul- Medschids S. 417. Die Ver
treter des neuen Geistes, Reschid und
Aali, S. 418. Fuad-Pascha
und andere, S. 419.
Ministerien nach abendlndischem Muster; die
Medschlis", S. 420. nderungen in der Stellung der Paschas.
Provinzialrte und brgerliche Tribunale; neue Gesetzbcher,
S. 421.
S. 422. Die sechs Armeekorps; Rekrutierung; Anzahl der Nisams,
Die neuen Schulen, S. 425.
S. 424.
Das Finanzwesen, S. 427.
Teilung der Einknfte zwischen den Ministerien; Prinzip der Einheit
des Reiches, S. 429.
Unruhen in den Provinzen; Gesinnungen des
gyptischen Vizeknigs Abbas, S. 430. Sein Nachfolger Said ; tripolitanische Zustnde; Reisen des Sultans nach Brussa, Rumelien, den
Inseln des Archipelagus, S. 431.
Mosleminischer Geist und Tendenz
des Staates zur religisen Toleranz; fanatische Erhebungen, S. 432.
Unsitten des alten Regimes: rasche Bereicherung der Beamten, S. 434.
Versuch eines Fremden, ein einheitliches osmanisches Bewufstsein zu
bilden: das Roberts-College, S. 435.
zimats"
vor
dem
417
,
Drittes
Kapitel.
Der
Krimkrieg
und seine
Folgen (1853
1856)
.
Anteil der Englnder am neuen wirtschaftlichen Leben in der Trkei,
S. 438.
Vergleichende Darstellung der Ein- und Ausfuhr, S. 438.
Die Englnder und der Seeverkehr, S. 439. Antagonismus zwischen
und Rufsland in der Levante ; das neue napoleonische Frank
Die russische Politik der Flgeladju
reich und die Trkei, S. 440.
Der Streit um die griechisch-lateinischen
tanten des Zaren, S. 441.
heiligen Sttten , S. 442. Dazwischenkunft des franzsischen Ge
sandten General Aupick, S. 443.
Einspruch des Zaren, S. 444.
Rcktritt des Wesirs Reschid und Lesung des Fermans in Jerusalem,
S. 445. Rufsland verlangt die Anerkennung seines vertragsmfsigen
Rechtes, die griechisch-slawische" Religion in der Trkei zu schtzen,
S. 446. Persnliche Entscheidung Mahmuds; Trken und Montene
griner, S. 446. Haltung der westlichen Mchte, S. 447. Mission
des sterreichischen aufserordentlichen Gesandten von Leiningen nach
Konstantinopel; Sendung Mentschikows, S. 448. Sein Verlangen
nach einer neuen Konvention, S. 449. Widerspenstigkeit der Pforte
und Annhernng der englischen und franzsischen Schiffe; Ankunft
Stratfords in Konstantinopel; Mafsregeln gegen das unruhige Grie
chenland, S. 451. Die geharnischte Note Mentschikows, S. 451.
Freches Benehmen Mentschikows gegen
Antwort der Pforte, S. 452.
den Sultan ; Ernennung Mustafa-Neilis zum Wesir und Reschids zum
Abfahrt Mentschikows, S. 455.
Ein
Minister des ufsern, S. 454.
dringen der russischen Truppen in die Moldau; Manifest des Zaren,
Manifest an die osmanische
S. 456. Protest der Pforte, S. 457.
Nation, S. 458. Wiener Konferenz, S. 459. Note Nesselrodes ; letzte
Anstrengungen der Gesandten, S. 460. Kriegserklrung des Sultans,
S. 461. Ermahnung Omer-Paschas an Gortschakow, die Frsten
England
tmer
an
zu
laus
rumen ; Abfahrt der
Donau, S. 462.
bei Batum, Kampf
der
dortigen Frsten ; erste Feindseligkeiten
Angriff der Trken auf das Fort St. Niko
bei Baschkadiklar; Absicht des Sultans, das
437
Inhaltsverzeichnis.
XVI
Seite
Kommando selbst zu bernehmen; Vernichtung der trkischen Flotte
Briefwechsel
Widerhall in Europa, S. 464.
bei Sinope, S. 463.
zwischen Napoleon III. und dem Zaren; Plne Rufslands, die christ
lichen Untertanen des Sultans zur Revolte aufzuhetzen, S. 465. Letzte
Bedingungen des russischen Kabinetts; Allianzvertrag zwischen der
Abbruch der Debatten
Pforte und den westlichen Mchten , S. 466.
in Wien; Bndnis zwischen sterreich undPreufsen; Allianz der See
mchte; Kmpfe an der Donau und in Asien, S. 467. Deutsche and
englische Instrukteure im trkischen Lager, S. 468. Der sterreichischtrkische Vertrag von Bojadschi-Ki; Einwilligung Preufsens; Rckzug
der Russen, S. 469.
Einmarsch der trkischen and sterreichischen
Truppen in die Frstentmer; Polen und Ungarn unter dem Befehle
Omer-Paschas, S. 470. Ankunft der franzsischen und englischen
Truppen ; Sieg der Trken ber die griechischen Banden in Thessa
lien und Epirus; Haitang der Bulgaren und Serben, der unierten
Griechen, S. 472. Mafsregeln gegen die griechischen Schiffe; die
Alliierten in Konstantinopel; Benehmen des Sultans gegen dieselben,
S. 473.
Die Franzosen in der Dobrudscha; Einschiffung der Ver
bndeten, um Sebastopol anzugreifen, S. 475. Anteil der Trken am
Kriege ; Einnahme von Kertsch and Jenikaleh ; Fall Sebastopols ; Be
setzung von Kinburn, S. 475. Krieg in Asien: bergabe von Kars;
Haltung der Armenier in Erserum, S. 476. Die Bedingungen Europas,
S. 476. Rufsland nimmt die vier Punkte an; Thronbesteigung des
Zaren Alexander IL;
Wiedererffnung der Wiener Konferenzen,
S. 477. Neue Begnstigungen fr die Christen im osmanischen Reiche,
S. 478.
Haltung der Mchte bei den Konferenzen, S. 478. Frage
des Schwarzen Meeres, S. 480.
Drohende Note sterreichs an Rufs
land, S. 481. Das Hattihumajum vom 9. Januar 1856, S. 482. Ver
abredung zwischen den Gesandten Frankreichs, Englands und ster
reichs ber die Neugestaltung der Frstentmer, S. 482.
Annahme
des sterreichischen Ultimatums durch Rufsland, S. 484. Neue Wiener
Konferenzen und Erffnung des Pariser Kongresses, S. 484.
Schlie
fsung des Vertrags, S. 486.
Viertes
Kapitel: Kampf um die rumnische Union und die Losreifsung der Frstentmer (1856 1862)
Das neue Projekt einer osmanischen Zentralisation, S. 488.
Reschid
ber die Zukunft der Frstentmer, S. 490.
Die Bestrebungen des
franzsischen Gesandten in Konstantinopel Thouvenel, S. 491. Hal
tung Stratfords und seiner Kollegen, S. 492. Erklrungen seitens der
Pforte; Frage der Ersetzung der Frsten; Rckkehr Ali -Paschas aus
Wien, S. 493. Schwierigkeiten seitens Rufslands in der Erfllung des
Vertrags; Ernennung der europischen Untersuchungskommission fr
die Frstentmer, S. 494.
sterreichische Machenschaften an der
Donau; Konflikt zwischen Thouvenel und Stratford, S. 495. Er
nennung Reschids zum Wesir ; franzsisches Ultimatum, S. 496.
Sieg
Thouvenels; europische Kommission fr die Feststellung der bessarabischen Grenze; Ferman fr die Erwhlung des rumnischen
Di
wans"; Aufforderung an die sterreicher, die Frstentmer zu rumen,
S. 497. Abfahrt der englischen Schiffe; Arbeiten der europischen
Kommission; die Wahlen in der Moldau und die Umtriebe des Kaimakams Vogorides, S. 499.
Frankreich verlangt, dafs die Wahlen
kassiert werden, und gibt zugleich in der Frage der rumnischen Union
nach, S. 500. Zusammenkunft von Osborne; Bruch Thouvenels mit
488
Inhaltsverzeichnis.
der
Pforte, S. 501.
der franzsischen Diplomatie,
in der Moldau und Sitzungen der Diwane,
Weitere Bedenken seitens der Pforte, S. 504. Tod Re
schids; Erffnung der Pariser Konferenz, S. 505. Unterzeichnung
der Konvention, S. 506. Die rumnischen Wahldiwane, S. 507.
Er
whlung Alexander Cuzas als Frst in beiden Lndern, S. 508. Die
Haltung der Pforte gegen die doppelte Wahl Cuzas; Besuch des
selben in Konstantinopel, S. 509. Annahme der vlligen rumnischen
Union durch den Sultan ; Sturz Cuzas ; Karl I., Frst von Rumnien ;
Rckkehr Milosch' als serbischer Herrscher; Regierung seines Sohnes
Michael, S. 510. Serbische Hoffnungen; Konflikt zwischen der Pforte
und Montenegro, S. 511.
Montenegrinische Vergangenheit, S. 512.
Sturz des griechischen Knigs Otto; Said Khedive von gypten,
S. 513. Erffnung des Kanals von Suez; Stellung von Tonis und
Tripolis im neuen Reiche, S. 514.
S. 502.
S. 503.
Endgltiger Erfolg
Neue Wahlen
Fnftes Kapitel: Versuche, eine europische Trkei nach franzsi
schem Muster zu bilden.
Hindernisse: der religise Gegensatz
zwischen Christen und Moslems, das Erwachen der christlichen
Stmme, die Finanznot und das langsame wirtschaftliche Vor
dringen der Westlnder
Bearbeitung der Gesetzbcher, S. 515. Neue Organisation
Patriarchate, S. 516. Verschwendungssucht Abdul Medschids ;
Komplott der Fedais, S. 517. Memorandum der Mchte in betreff
der verheifsenen Reformen, S. 517.
Englisches Reformprojekt; die
wahren Bedrfnisse der Provinzen, S. 519. Meinung Metternichs dar
ber, S. 520. Gemetzel im Libanon, S. 522. Franzsische Da-
Weitere
der
-
zwischenkunft; Ankunft Fuads als Kommissar der Pforte in Syrien,
Bestrafung der Urheber der Grausamkeiten, S. 525. Zug
Gebirge, S. 526. Abfahrt derselben; Reorgani
Weitere Wirren im Libanon, S. 529.
sation des Libanons, S. 528.
Albanesische Zustnde, S. 530. Russisch-franzsische Konvention fr
eine eventuelle Teilung des osmanischen Reiches; Tod Abdul -Med
schids; Charakteristik seines Nachfolgers Abdul-Aziz, S. 531. Erste
Mafsregeln desselben, S. 532. Fortsetzung der bertriebenen Aus
gaben; Reform der Wilajets, S. 533. Frankreich und die Frage der
Wakufsgter ; Fremde bekommen das Recht, Bodenbesitz zu erhalten,
Neue Schulen; Reise des Sultans nach Paris; Bildung des
S. 535Staatsrates, S. 536. Vorschlag einer Konstitution; Midhat Pascha ;
Agitation der Jungtrken ; neue Gerichtshfe und Vervollstndigung
Fuad-Pascha als leitender Minister;
des Unterrichtswesens, S. 537.
Midhat als
Neues Ministerium Aalis, S. 539.
sein Rat, S. 538.
Finanznot in der
Leiter des Reiches; Krankheit des Sultans, S. 539.
Trkei, S. 540. Handelsvertrge mit dem Westen ; trkische Budgets
Inlndischer Kredit und Staatsschulden,
der ra Fuads, S. 541.
Anteil Englands an denselben, S. 544.
S. 542.
Englisther Einflufs
Die Franzosen als Erzieher der neuen Trkei,
im Reiche, S. 545.
S. 546. Katholische Propaganda, S. 547. Rufsland befreit sich von
den Vorschriften des Pariser Vertrags ber die Schiffahrt im Schwarzen
Meere, S. 550. Erste Aufstnde der Kreter, S. 550. Besuch AaliPaschas, S. 552. Einmischung der Griechen aus dem Knigreiche
und Genugtuung fr die Pforte; die Mchte fr die Reform, S. 553.
Kirchliche Bewegung unter den Bulgaren Mazedoniens ; Heiducken in
Bulgarien, S. 554. Plan eines bulgarischen Knigtums unter dem
S. 524.
der Franzosen ins
-
Inhaltsverzeichnis.
XVIII
Seite
bulgarischen Exarchats, S. 555.
Unzufriedenheit in Bosnien; fanatische Begs und geplagte Bauern;
Kampf mit Montenegro; herzegowinische Revolte vom Jahre 1875,
S. 557. Kampf gegen die Rebellen, S. 558. Die Reformen des
Wesirs Mahmud Nedim, S. 559. Note Andrassy, S. 561. Bedingungen
der Insurgenten, S. 561. Bulgarischer Aufstand; Ermordung der Kon
suln von Saloniki, S. 562. Krieg mit Serbien, S. 563.
Vollstndiger
Sieg der Trken, S. 564. Berliner Konferenzen und Erscheinen der
englischen Flotte an den Dardanellen, S. 564. Konstitutionelle Agi
tation; die trkische Presse, S. 565. Ziele und Mittel der jungen
Trkei; Erhebung der Softas; Ministerium Mehmed-Ruschdis ; Ab
dankung des Sultans, S. 567. Dessen Hinscheiden; das Interregnum
Gesandten
Midhats und die Entfernung des Sultans Murad, S. 567.
konferenzen in Konstantinopel und Erffnung des osmanischen Parla
ments, S. 567. Russisch sterreichisches Einverstndnis; Beschlsse
der Konferenzen, S. 568.
Weigerung der Pforte, auf die verlangten
Reformen einzugehen, S. 569.
Zepter
des
Sultans; Bildung
des
-
Kapitel: Der Russisch Trkische Krieg 1877 1878 und
Folgen
Kriegserklrung des Zaren und Einmarsch der russischen Truppen in Ru
mnien, S. 570. Aufstellung der gebrauchten Armeekorps ; berfahrt ber
die Donau, S. 5 7 1 Kriegerische Gesinnung der Trken ; militrische Macht
Der Krieg in Europa;
Die Flotte, S. 573.
des Reiches, S. 572.
Muktar-Pascha in Asien; Kmpfe um Bajesid; Krieg auf der Donau,
S. 574. General Gurkos Einzug in Trnowo ; Kmpfe bei Eski-Sagra ;
Erscheinen der Russen vor Plewna; siegreiche Verteidigung OsmanPaschas; Mitwirkung der Rumnen, S. 575. Fall Plewnas und Schlacht
von Wissin-Ki; Einnahme von Kars, S. 577.
Stellung der trkischen
Armeen ; Wiedererffnung der Feindseligkeiten seitens der Trkei ;
Angriff gegen Vidin; berschreiten des Balkans und letzte Kmpfe;
Besetzung Adrianopels; Englands Ratschlge, S. 579. Waffenstill
stand und Friede von San-Stefano ; die englische Flotte vor Konstan
tinopel, S. 579. Berliner Kongrefs und Berliner Vertrag, S. 581.
Stellung der Meerengen; Grenzkonflikt in der Dobrudscha, S. 583.
Erluternder russisch-trkischer Vertrag, S. 584.
Sechstes
seine
-
57
.
Siebentes
Kapitel:
Die Trkei Abdul -Hamids nach dem Berliner
Vertrag
Tod Midhat Paschas ; Regelung der Verbindungen zwischen OstRevision der administrativen Zu
rumelien und dem Reiche, S. 585.
Un
stnde in Europa; Mafsregeln ber die Staatsschuld, S. 586.
zufriedenheit in Kreta, S. 588. Montenegrinisch-albanesische Zustnde ;
Besetzung des Sandschaks Nowibazar durch sterreich; albanesische
-
589. Zession Dulcignos an Montenegro; Verhandlungen
griechisch trkische Grenze, S. 590. Plan einer albanesiKonflikt mit
schen Konstitution und Zustnde in Albanien, S. 591.
Verlust Ostdem Patriarchate; die Franzosen in Tunis, S. 592.
rumeliens, S. 593. Bulgarische Wirren, S. 594. Wiederaufrollung
der kirchlichen Frage in Mazedonien, S. 596.
Besttigung des Ex
archen Joseph, S. 596.
Bulgarisches Schulwesen in Mazedonien;
Komplotte, S. 597. Griechische und serbische Banden; bulgarische
Erhebung; Reformprojekt Delcasses, S. 598. Russisch-sterreichisches
Reformprojekt, S. 599. Neue Attentate und das Murzusteger Reform-
Liga,
S.
ber die
-
5^5
Inhaltsverzeichnis
XIX
.
Seite
600.
Neuer
Letzte nderungen in Mazedonien, S. 601.
kretischer Aufstand, S. 602.
Landung der griechischen Truppen,
S. 603. Entfernung derselben; griechisch trkischer Krieg, S. 604.
Prinz Georg Generalkommissar Europas in Kreta, S. 605.
Fort
setzung der kretischen Wirren, S. 605. Unzufriedenheit der Armenier ;
Beschlsse des Berliner Kongresses ; Versumnis der Reformen, S. 606.
Konspirationen und Metzeleien, S. 609. Internationale Untersuchung
und neue Greuelszenen, S. 610.
Gemetzel in Konstantinopel and Re
formen von 1895, S. 612.
Zustnde in Samos, S. 613.
projekt, S.
-
Achtes
Kapitel: Die Revolution. Neue Zeiten und alte Sitten
Jungtrken und Alttrken, S. 614. Die Allmacht Abdul- Hamids ; die
Wesire desselben, S. 616.
Die
Charakteristik des Sultans, S. 617.
Ttigkeit der Jungtrken; neue trkische Literatur, S. 618. Zugestnd
nisse des Sultans an Deutsche, Englnder, Franzosen : die neuen Eisen
bahnen, S. 619. Letzte Anstrengungen der Jungtrken ; die Unzufrie
denheit im Heere, S. 621.
Erhebung der Freiheitsfahne in Resna;
Ministerium Ktschk Said ; Wiedereinsetzung der Konstitution; Re
aktionsversuch; Mohammed V. Sultan, S. 623. Das neue Parlament,
S. 623.
Annexion Bosniens und der Herzegowina durch sterreich;
das Zarentum Bulgarien, S. 624.
Krieg mit Italien um den Besitz
von Tripolis, S. 626.
Mafsregeln des neuen Regimes; das zweite Par
lament; Achmed-Muktar Grofswesir, S. 627. Albanesische Unruhen,
S. 628.
Das
Mazedonische Zustnde; Umtriebe in Kreta, S. 629.
murrende Arabien: Ibn-Send und Imam Jahja, S. 630.
Parteikmpfe
in der Trkei, S. 631.
Grfsenwahn und nchterne Politik, S. 631.
.
-
.
614
Berichtigungen.
92, Z. 12 von unten: preufsi seh- osmanische, statt russisch-osmanische.
S. 107, Anm. 2: Suppl. I2 statt Suppl. I1.
S.
S. 139, Z. 8
S. 157. Zur
von
oben:
es
statt sie.
Bibliographie: Stojan Novakovi, Die Wiedergeburt des ser
bischen Staates (1804
1813' bersetzt von Regierungsrat Dr. Georg
Grafsl, Sarajewo 1812; Stancu Bradisteanu, Die Beziehungen
Rufslands und Frankreichs zur Trkei in den Jahren 1806 und 1807
Berliner Inaugural-Disserlation 191 2.
,
S. 166, Anmerkung 2 und 3 sind umzustellen.
S. 215, Z. 10 von unten: die statt de.
S. 238. Die Kapitelberschrift ist wie im Inhaltsverzeichnis
zu
ndern.
Erstes Buch.
Kriege
um
die
Teilung
des osmanischen
Reiches.
Jorga, Geschichte
des osmanischen Reiches.
V.
1
Erstes
des
Folgen
Vertrags
von
1774.
innere Anarchie.
Durch den
die Pforte
und
ihre Oberhoheitsrechte
war
sei
Provinzenverluste und
Die
Vertrag von Ktschk
nur
einige Festungen
lich
nun
Kapitel.
-
Krimfrage.
Kainardschi hatte
in
der Nhe
auf letztere verloren.
eigent
der Tatarei
Wesentlich
aber, dafs nach dem Ausgange des Krieges die Osmanen
jenen Vlkern gezhlt wurden, gegen die jeder Angriff,
zu
es
auch mitten im Frieden und in den besten Freundschafts
verhltnissen ,
laubt
jede Rechtsverletzung
und
Gewaltttigkeit
er
war.
Es
war
dies
die Zeit
der
Teilungsvertrge
und
der Ent
schdigungen auf Kosten jener Mchte, die ihre Widerstands
fhigkeit verloren hatten. Bei manchen galt die trkische Macht
ebenso wenig wie die des anarchischen Knigreiches Polen, in
dessen Interesse die Nachbarn schon ausgedehnte Provinzen an
sich gerissen hatten, nur um die Ordnung wiederherzustellen und
den polnischen Faktionen die Greueltaten des Brgerkrieges zu
ersparen.
sandte in
,,Herr
von
Kaunitz", schreibt der franzsische Ge
Konstantinopel, betrachtet den Fortbestand des osma
nischen Reiches als grundlegend fr die Politik und fr das
Interesse der sterreichischen Monarchie als hchst erwnscht,
aber die Sinnlosigkeit der trkischen Verwaltung lfst keine
Hoffnung aufkommen, dafs die Osmanen sich noch lnger werden
halten knnen 1)."
i)
Bericht St. Priests
pour base
politique
vom
que rien
ne
17. Februar 1775:
conviendroit mieux
Monsieur
de Kaunitz tablit
l'interet de la monarchie
1*
4
Erstes Buch.
Dem Wiener Hofe
Erstes
Kapitel.
hatte der Sultan
schon einen Teil der
Belohnung fr die bekannten
guten Dienste" vor dem Kongresse von FocsanI 1). Mit Be
sorgnis sahen aber die Trken den Bewegungen der kaiserlich
deutschen Truppen an ihren Grenzen zu, sowie der Aufbesserung
der Strafsen, die nach Bistritz und Kronstadt fhrten 2), der mit
dem Schlagworte Wiederherstellung"' begrndeten Annexion
einiger Gebiete lngst der moldauischen und walachischen Karpathen 3) der Erneuerung alter Ansprche auf andere von den
Moldauern unrechtmfsig" besetzte Landstriche in dem Ge
birge den Mafsregeln zu einer neuen .Grenzberichtigung in der
An
Walachei ohne vorherige Verstndigung des Wesirs 4).
fang 1772 sprach man in den diplomatischen Kreisen von Peters
burg ganz offen von der Absicht sterreichs, beide Frstentmer
Subsidiengelder
ausbezahlt
als
.
,
,
reifsen, und Panin, der leitende russische Minister,
er froh wre, wenn sterreich durch die Annexion
versicherte,
Serbiens ein Dorn in den Fufs" 5) dringen sollte6). Im Mai
teilte Kaunitz, Maria Theresias Kanzler, dem russischen Vertreter
Prinzen Gallizin mit, dafs mglicherweise die sterreichischen
an
sich
zu
dafs
Truppen
dem
seit
ihren Marsch nach dem
neu
annektierten Galizien auf
Zeit
vorgeschlagenen moldauischen Weg"
passendsten antreten wrden; Rumjnzow
sei davon zu benachrichtigen.
Graf Panin", schreibt der preufsische Vertreter in Petersburg, htte gern gewnscht, dafs sich
Frst Kaunitz weniger beeilt htte, aber da dies schon geschehen
sei, so sieht er kein Mittel es zu verhindern 7)." Nach einem
einiger
als dem krzesten und
autrichienne que la duree de l'Empire Ottoman, mais que l'absurdite de son administration ne laisse aucune esperance qu'il puisse se
soutenir"; Hurmuzaki,
Suppl. I1, S. 922. Vgl. Zinkeisen VI, S. 85.
1) Hurmuzaki VII, S. 95 96.
2) Derselbe, Suppl. I1, S. 851, Nr. mccx.
3) Derselbe DC2, S. 7778, Nr. lxxxi.
4) Derselbe, Fragmente V, 385fr.
5) Une epine au pied."
6) Acte i fragmente" II, S. 656.
7) Le comte Panin auroit bien souhaite que le prince Kaunitz se ft un
peu moins presse, mais, la chose 6tant faite, il ne voit plus moyen de l'empecher
Bericht von Solms', 19. Mai 1772, in Acte i fragmente" II, S. 68.
"
Folgen
des
Vertrags
von
1774
5
usw.
im November 1773, verbreitete sich in Konstantinopel das
von der bereits
erfolgten Besetzung Olteniens seitens
Jahre,
Gercht
der Kaiserlichen
x)
ntigt, Erklrungen
Heeres
nach
,
sah sich die Pforte ge
ber die Konzentration des sterreichischen
und
nehmen
September
Im
verlangen 2).
zu
Siebenbrgen,
schein
im
selben
selber
um
und sich
die
Jahre
Kaiser
reiste
stliche Grenze in
Ratschlge
ber
Joseph
Augen
die
notwendige
Bagatelle" 3)
Gespanschaft
Marmoros erteilen zu lassen4).
Auch Alt-Orsowa wurde mit
gierigen Augen betrachtet5). Anfang 1773 erhielt der Inter
zu
Annexion
jener
moldauischen
an
die
nuntius sogar Befehl, sich sowohl fr Alt-Orsowa als fr den
bewufsten Moldauerdistrikt" bei der Pforte zu bemhen 6). 1774
endlich, noch vor der Unterzeichnung des russisch trkischen
-
Vertrages, zogen die sterreichischen Truppen unter dem Vorwande, Mafsregeln gegen die in der Moldau ausgebrochene Pest
ergreifen zu mssen, in die Gegend von Cimpulung, Suceava
CernutI, die auf dem moldauischen Weg" nach Galizien
liegen 7); zugleich erklrte der Wiener Hof ffentlich, dafs diese
in Wirklichkeit war es ein umfangreiches
wenigen Drfer
und
Rechts wegen, wie manche in den Archiven be
findliche Urkunden es gengend beweisen, zu Pokutien, das nun
Gebiet
von
von
(
sterreich annektiert
die Krim
als nahe
war,
Rufsland, das sich
hatte, fand gegen diese
gehrten8).
Beute ausersehen
Anmafsung und zynisch durchgefhrte Usurpation nichts
einzuwenden9); hatte es sich doch schon frher mit der Bildung
brutale
1)
2)
3)
4)
Ebenda S. 72, Nr. 3
Hurmuzaki
VII, S.
Siehe ber diese
Siehe
Geschichte
moire Katharinas
an
4.
101
ufserung
102.
Lobkowitz und die Antwort
Suppl. I', S. 856 fr.
5) Ebenda S. 884, Nr. cclvh.
6) Derselbe VII, S. 98 ff.
7) Vgl. die Anzeige im franzsischen
dafs die
brgen
sterreicher Alt-Orsova
und Pokutien
8) Acte
9)
si
ebenda
auch
Suppl. I1, S. 910, Nr. mccxci.
II, S. 183 flF. Vgl. das Me
Kaiser Josephs in Hurmuzaki,
des rumnischen Volkes"
und
.
Gesandtschaftsbericht
anstreben"; ebenda Suppl. I1, S. 889, Nr.
fragmente" II,
Ebenda S. 77, Nr.
I.
vom
29.
Januar,
den moldauischen Winkel zwischen Sieben
S. 75 fr.
mcclxtv.
6
Erstes
Erstes Buch.
oder
mit
dazischen Staates
eines
einem
Kapitel.
sterreichischen
Erzherzog
auf dem Vasallenstuhle einverstanden erklrt l).
Erst im Dezember gestand der Internuntius Thugut, dafs die
Schtzling
Soldaten seines Herrn ein kleines Gebiet, das Bukowina heifst"
tatschlich hatte es niemals so geheifsen, denn Bukowina" sind
nur
die Buchenwlder
Damit hatte
geben 3)."
Er
am
der Grenze
man
des moldauischen Frsten
preufsische
mit den
zeigte sich bereit,
ernennenden Kommissaren
der
in Besitz genommen hatten 2).
die nur mgliche Rundung ge
Pruth
zu
verhandeln
Gregor
von
Die
4).
den Trken
zu
Einwendungen
dem die Russen und
Ghica
Gesandte trotz seines verrterischen Benehmens
und seiner
gegen die Trken ein Frstentum verschafft hatten
Bojaren fanden kein Gehr; die Russen, Rumjnzow und der
nach
im
Konstantinopel
November
geschickte Nikolaus Repnin
abgeben ; einige von
um
sich ganz passiv zu
worden,
wollten sich mit dieser heiklen Sache nicht
ihnen
sogar bestochen
waren
Thugut sprach nur von einer unbedeutenden Gebiets
abtretung, einem Wege", dessen Zession von der Geflligkeit
In einem Muschawereh" sprach
der Pforte erwartet werde5).
sich der Mufti dagegen aus; die anderen Minister wollten aber
den Frieden um jeden Preis 6).
Manche frchteten nur fr die
Sicherheit des durch die sterreichische Ausdehnung allzusehr
verhalten.
bedrohten Hotin. Im Mai 1775 betrachtete der Pfortendolmetscher
das Geschft als abgeschlossen", und schon am 7. Mai war
der
Vertrag
der
Pforte
leichten
der
unterzeichnet
ernannt
Zugang
schon
ins
:
und
Werk
Leichten Herzens
das
7). Tahir-Aga
wurde
sterreichische
Gold
berzeugte ihn von
gesetzten Ansprche
unterzeichnete
er
zum
der
Beauftragten
fand
bei
ihm
Gerechtigkeit
des Wiener Hofes.
die Konvention
von
Paln-
1) Geschichte des rumnischen Volkes" II, a. a. O. Vgl. auch Hurmu
zaki, Suppl. I1, S. 853; IX, S. 84, Nr. xci; S. 88, Nr. xcvm.
2) Ebenda Suppl. I1, S. 913, Nr. mccxcv.
la frontiere toute l'etendue dont eile est
3) n a Par ce moyen donne
"
susceptible ; ebenda.
4)
5)
6)
7)
Ebenda.
Ebenda S. 921;
Ebenda
Ebenda
VII, S. 112 ff.
Suppl. I1, S. 925, Nr.
Suppl. I1, S. 932, Nr.
VII, S. 147.
VII, S. 156 fr., uoff., 189190.
mcccvii;
cccxx;
Folgen
des
Vertrags
von
1774
7
usw.
mutka, die eine grofse, schne, blhende, mit fleifsigen und
Einwohnern bevlkerte Provinz den Kaiserlichen,
Tropfen Blut gekostet htte einbrachte *).
unterwrfigen
ohne dafs sie einen
Bei der
Auslegung
,
des
dais die Minister der Pforte
Vertrags
"1^"^^^^^^^r-pr>npVaphigr-K^n
Thugut
schon
~R>nnfniQQA
besitzen l\ &%&&**
machte sich General Barko
fruher"*r5emerl!'i%)
skrupellos daran, Grenzen nach eigenem Gutdnken, so wie es
fr sterreich am gnstigsten war, festzusetzen, whrend doch
der
Vertrag von solchen sprach, die ganz klar seien und hn
lich denen, die die kaiserlichen Offiziere schon festgesetzt hatten" 3).
Nach mehreren Sitzungen des trkischen Ministerrats wurde, dank
auch der freundlichen Dazwischenkunft
sandten de St.
Priest,
ein
franzsischen Ge
des
Mittelweg gefunden. Noch am 1 7.
Konstantinopel ratifiziert4).
Mai
wurde* die Zessionsakte in
1776
Um eine
Redressierung"
des
nachteiligen
Friedens mit Rufs
land, der das osmanische Reich in seinem Fortbestande selbst zu
bedrohen schien, zu erlangen, wandte sich der Reis-Efendi Ende
die
den in
Konstantinopel residierenden Minister Friedrichs II.
englischen Kollegen. Naiverweise hegte die Pforte
Hoffnung, dadurch Kertsch und Jenikaleh, ja sogar auch
1774
und
an
an
dessen
Taman, und die Oberhoheitsrechte ber
die
Tataren wieder
gewinnen zu knnen5). Solche Ideen, die uns heutzutage fast
unbegreiflich erscheinen, erklren sich brigens mit der Denkart
der Trken und ihrer Gewohnheit, politische Fragen vom religisen
Standpunkt aus zu beurteilen. Whrend des Streites um die
Bukowina schreibt der preufsische Gesandte folgendes: Diese
einfltige Leuthe alleguiren dabey ihr eigenes Exemple mit denen
Russen, denn, da die Pforte an solches (Rufsland) den Krieg un
rechtmssig declarirt, so sey sie auch dafr gestraft worden, und
schliessen daraus, dass auch sterreich dieses Schicksal haben
1)
2)
Ebenda
Documente" VII, S. 485 fr.; Fragmente" V, S.
Documente" VII, S. 100.
3) Des
frontieres
bien
distinctes
actuellement les officiers de la Cour
Nr.
391 ff.
Derselbe
et
Imperiale
semblables
"
;
Celles
qu'ont
dtablies
Hurmuzaki, Suppl. I1, S. 946,
mcccxlu.
4) Vgl. ebenda S. 952, Nr. mcccxlix.
5) Zinkeisen VI, S. 86 ff., nach den preufsischen
Gesandtschaftsberichten.
s
Erstes Buch.
Erstes
Kapitel.
lich und
Siege, die Jenikli-Ali, Wali von Trapezunt, pltz
ungeachtet des schon seit zwei Monaten unterzeichneten
Friedens
in
wrde
*)."
Die
die Krim einfallend, errang, der Abfall des Khans
Glaubensgenossen, hatten dazu
seinem frheren Oberherrn und
zu
unsinnigen Vorschlge berhaupt gemacht
2). Wie sich von selbst versteht weigerte sich
der preufsische Knig, trotz aller flehentlichen Bitten, sich in
So wurde nun Kinburn von
diese Angelegenheit einzumischen.
den Osmanen
Bender dagegen und Hotin 3) von den Russen
gerumt 4) und am 2. November der Frieden in Konstantinopel
ratifiziert. Abdul-Kerim reiste nach Petersburg, um die betreffenden
Akten der Kaiserin einzuhndigen, aber der aufserordentliche
osmanische Gesandte erschien, nicht ohne Hoffnung jedoch, neue
beigetragen,
dafs solche
werden konnten
,
,
Verhltnisse
Februar
Frst
1776
herbeifhren
vor
Repnin beauftragt,
Herrin
an
und
ausnutzen
dem Throne
den Sultan
zu
erst
knnen,
Katharinas5).
im
wurde
Sogleich
in feierlicher Botschaft den Brief seiner
zu
bringen.
August hielt sich
Augenblicke, als die
Im
General in der Moldau auf in eben dem
dieser
heikle
Frage der Grenzberichtigung", die den sterreichern die Buko
verschaffte, brennend geworden war 6). In Bukarest verweilte er
einige Tage, um den Frsten Alexander Hypsilantes (Ipsilanti) mit
wina
dessen Untertanen
zu
vershnen
7).
Spahis
Rumeliens
zusammenberufen,
der
die
von
an
Spitze,
Befestigungen
zu bringen
8). Es war
Zustand
man
das Gebiet
derselben
um, mit dem
Beglerbeg
selbst
Hotin und Bender in besseren
dies aber vielmehr eine
1) Acte i fragmente" II, S. 104.
3) Ghica htte es gern gesehen, wenn
weil
Gleich darauf wurden aber die
die
2) Ebenda.
Festung geschleift
wieder der Moldau einverleibt
Drohung
worden wre,
htte;
Hurmu
VII, S. 118, Nr. LXXIV; S. 123.
4) Vgl. ebenda S. 115, 144.
5) Ebenda. In Konstantinopel selbst fand die Auswechslung schon am
Januar in der Audienz des russischen Vertreters Obersten Peterson beim Grofs-
zaki
24.
ber das Verweilen des Gesandten Abdul-Kerim in
wesir statt; ebenda S. 100.
Moskau bis Februar 1776 Zinkeisen VI, S. 136; Komnenos Hypsilantes,
s. 5505516) Hurmuzaki
7)
8)
VII, S. 200.
Denkwrdigkeiten der rumnischen Akademie" XXXII, S. 605.
Hurmuzaki VII, S. 206. ber militrische Arbeiten in Belgrad ebenda S.
287.
.,
Folgen
sterreich,
fr
des
Vertrags
das mit dem
neu
von
1774
9
usw.
erworbenen Gebiet allzu tief in
die Hotiner
Rajah eindringen wollte, und das zuvorkommende
Betragen Repnins, der alles mgliche machte, um die Pforte zu
friedenzustellen
ebensogut eine Demonstration gegen die
Habsucht sterreichs, um dieser gegenber die russische Grofsmut
und Dienstfertigkeit in einem desto besseren Licht hervortreten
zu lassen, als auch eine Vorbedeutung neuer Eingriffe in den Ln
derbesitz, die Lebensinteressen und das Ansehen der Osmanen 1).
Schon waren Unterhandlungen", betreffend die Krim, das noch
war
,
nicht gerumte Taman und die benachbarten Pltze im Kuban
gebiet 2), sowie zum Handelsvertrag durch Repnin selbst, der im
April fortreiste, erffnet worden und sollten durch dessen Nachfolger
Stakiew (im April 1776) Fortsetzung und Abschlufs finden 3). Dafs
jedoch die Pforte auf den kaum geschlossenen Vertrag nicht
mehr Rcksicht nehmen wollte, dazu gaben folgende Ereignisse
den Anlafs:
in den
Der
neue
gewhnlichen
Khan Sahib-Girai wurde
Formen
hchsten Macht bekleidet.
wurde
nach
er
er
besttigt
Als
er
sich sie anzunehmen
durch Dewlet-Girai ersetzt und
Sinope,
aber wie
dann nach
so
schickt wurde.
der Pforte
von
und mit den Zeichen der
glaubte
Konstantinopel flchten
sich
zu
am
frchtete,
sichersten
sollen,
von wo
mancher seiner Vorfahren in die
Dewlet schickte nach
Verbannung ge
Konstantinopel im Juni 1775
eine
Deputation, an der derKalga, der Nureddin, derKasiasker und
teilnahmen, um die Anerkennung und mglicherweise
auch die militrische Untersttzung des Padischachs zu erlangen 4).
Die in Konstantinopel erschienenen Vertreter der brderlichen
200
Mirsen
tatarischen Nation wurden zwar, besonders
Sympathie aufgenommen,
1) Vgl.
ebenda S.
aber sie richteten
von
nur
den
Efendis,
mit
5);
den
wenig
aus
263, 267, 272.
Major Fleury nach Kon
Repnins die Erneuerung des Karlowitzer Friedens durch
zusetzen; ebenda S. 276; vgl. ebenda S. 288.
3) Ebenda S. 263.
548; Resmi-Achmed,
4) Komnenos Hypsilantes, S. 547
S. 250 fr.; nach preufsischen Berichten Zink eisen VI, S. 126 ff. Eine Konvention
in betreff der religisen Rechte des Sultans auf die Tataren wurde nach Diez
ebenda S. 265, Anm. I
schon damals, am 8. Januar, geschlossen.
Hurmuzaki
S.
VII,
274
275.
5)
Auch kamen damals der Pole Borzewski und der
2)
stantinopel,
um
mit Hilfe
Russen aber
zu
Erstes
Erstes Buch.
10
war
dies
Veranlassung,
dafs sie
ergehen,
nicht
auch Mautner fr die Krim
nur
Kapitel.
sich gegen die Pforte in Klagen
Priester und Richter, sondern
ernenne
Kaum wagte
*).
Hamid I. der tatarischen Sache in seinem Schreiben
nur
leichthin
zu
erwhnen
wurde immer dreister
:
nicht, ihren festen Entschlufs
Vertrag,
unabhngig
die
was
Tataren
Katharina
der Ton der trkischen Minister aber
2) ;
den Frieden
von
1774 wollten sie
augenblickliche Notwendigkeit gelten
eine
Abdul-
nun
an
zur
nun
als
lassen und sumten
Kenntnis aller
zu
bringen,
diesen
wenigstens betrifft, die selbst nicht
wollten, nach dem Beispiel Peters des Grofsen
lassen, und an die westlichen Mchte, an Frankreich
zumal, das nun die osmanische Sache offen in Schutz nahm,
appellieren zu wollen 3). Unter dem Vorwande, dafs die Handels
schiffe, die durch die Dardanellen nach dem Schwarzen Meere
segeln wollten, doch eigentlich Kriegsschiffe seien, wurde ihnen
unerfllt
sein
zu
verlangte der russische
endlich erhaltenen Verhaltungsbefehlen seines Hofes
die Durchfahrt
Gesandte den
verweigert 4).
Im Dezember
gemfs im entschlossenen Tone, dafs der Frieden in allen Punkten
sogleich ausgefhrt werde, widrigenfalls Rumjnzow selbst oder
Prosorowski wieder in die Krim
einrcken
weil osmanische
wrde, auch schon
Truppen
eigentlich
wenige Karakuluks !
5). Auch diesmal fand aber die Pforte,
d. h. die siegreich gebliebene Friedenspartei, Mittel, um die Ent
scheidung, im russischen Sinne aufgefafst, die Minister und
nur
noch in Taman weilten
Sultan selbst ins Verderben strzen konnte, noch weiter hinaus
Sie gab vor, die tatarische Unabhngigkeit anerkannt
zuschieben.
haben im guten Glauben, dafs die Tataren sich dieselbe selbst
gewnscht htten, was sich aber in der Folge nicht besttigt
habe 6).
einer
Zugleich traf die Pforte Anstalten zur
zu
Ausrstung
Flottille im Schwarzen Meere.
neuen
nicht
hindern, dafs sich
1)
2)
die Russen im
Dieses alles konnte aber
Perekopgebiet endgltig
Ebenda S. 290.
Ebenda S.
276.
VI, S. 133
3)
4)
5)
Zinkeisen
6)
Ebenda S. 913 ff.
134.
Ebenda S. 134.
Hurmuzaki
VII, S.
290; Zinkeisen
VI, S.
140
ff., 908 ff.
Folgen
festsetzten
des
Rufsland
1).
Vertrags
blieb
von
jetzt
11
usw.
1774
dabei
stehen
und
dachte
daran, sterreich den Vorschlag zu machen, der Pforte die
noch gebliebenen Provinzen sicherzustellen, um den Wiener
Hof, der unlauterer Absichten auf die Klein- Walachei verdchtigt
wurde, dadurch in eine unangenehme Lage zu versetzen 2). Nach
der
Ersetzung
Dewlet Ghirais ,
der
sich
nach
Konstantinopel
gesinnten Schachim-Girai, der sogar
in Petersburg gelebt hatte, nach der im Juli erfolgten
Ankunft einer feierlichen Gesandtschaft der Mirsas in Petersburg,
schien sich Rufsland mit der erzwungenen Rumung Tamans
und der Besetzung einiger Punkte in der Krim zufrieden zu
geben 3).
Den Krieg wnschte damals die Kaiserin nicht, und sie
wre auch gewifs nicht imstande gewesen, ihn zu fhren. So fhlten
sich die Trken ermuntert, auch andere Vorschriften des unglck
lichen Vertrags von Ktschk-Kainardschi rcksichtslos mit den
Ffsen zu treten.
Seit langem wurde von ihnen Gregor Ghica,
der mit den Bojaren gegen sterreich in der Bukowiner Frage
Protest erhoben und mit sterreich gegen die Bojaren und die
Interessen des Reiches zugleich konspiriert hatte, als Verrter
betrachtet, der nicht lnger geduldet werden knnte. Die Be
schwerden jener Partei, die einen Rumnen, vielleicht schon damals
den reichen Emmanuel Bogdan, als Frsten haben wollten, kamen
Der milde und gerechte Frst wurde als Aus
zur rechten Zeit.
-
durch den russisch
flchtete,
einige Zeit
sauger, der den Tribut, welcher durch den russisch-trkischen Ver
trag auf zwei Jahre aufgehoben worden war 4), dennoch eingezogen
hatte,
er,
er
besten
in
Grieche,
liefs
Tode verurteilt.
zum
ein
zu
ihn
ermorden
seiner
zu
5).
Der
Rufsland stehender schlauer
Beziehungen
mchtigen Beschtzerin
sich nach
zu
Jassy
dafs
Kapudschi-Baschi frchtete,
entfliehen knnte;
so
kommen und durch seine Bedienten
Alsbald wurde Kostaki Morusi, der Dolmetsch der
1) Ebenda S. 141.
2) Acte ^i fragmente" II, S. 131.
3) Zinkeisen VI, S. 156 ff.; Komnenos Hypsilantes, S.
4) Siehe ber die Feststellung desselben Acte i fragmente" II, S.
5) Vgl. ebenda S. 139 ff. ; Hurmuzaki, Fragmente V, S. 400,
den in Hurmuzaki
XIII, 83
verffentlichten
Aufzeichnungen
des
551.
127129.
und
Bojaren
nach
Kon-
12
Pforte,
Gnner schon frher
den
Kapitel.
Walachei
die
in
einsetzen
auch der gewesene Teilfrst in
nach Jassy
Emmanuel Giani verlangt hatte x)
dessen Frstenstuhl
wollten
der
Erstes
Erstes Buch
Kriegszeit
,
Insignien beordert.
mit den frstlichen
Wir werden immer Mittel finden", hatte sich schon im
April 1776 der Reis-Efendi Ismail -Beg, der im Juli 1776 nach
Zypern verbannt wurde, geufsert, um die Ausfhrung des neu
lichen Friedensvertrags mit Rufsland zu umgehen"2). Und dies
gelang ihm auch. Seinem Nachfolger Atif-Zadeh Osman-Efendi
glckte es, auch die Ermordung Gregor Ghicas mit derartigen
Vorwnden
Bestechlichkeit, der schlechten
Verwaltung
Ungehorsams gegen seinen Herrn, den
zu
dafs
zuletzt Stakiew, der Einspruch dagegen
Sultan,
bemnteln,
erhoben hatte, schweigen mufste: einen Verrter und Erpresser
zu dulden, konnte doch die schtzende Macht von dem trkischen
Ministerium nicht verlangen, und es war ihm gewifs erlaubt, einen
der Verrterei und
und
sei
auch
es
Hinrichtung ledig gewordenen Frstenstuhl
vertrauenswrdig erscheinende Person zu besetzen.
durch
durch eine ihm
wurde
Zugleich
rcksichtsloser
tan,
des
seinen Rten
von
den Kalifen
sei
der
in
Tatarensache
Den
vorgeschritten.
wollen unter dem
abgefafst
aber in
allem
neuen
energischer, ja
Khan hatte der Sul
abhngig,
nicht
anerkennen
Vorwande, dafs dessen Bittgesuch darum
nicht in
der
traditionellen
vorgeschriebenen
an
Form
Dem russischen Gesandten wurde noch einmal
3).
unverhllt erklrt,
dafs
eine
andere
Politik
als
diese
die Er
des
konstantinopolitanischen Volkes gegen eine Regierung,
heiligsten Rechte des Islams den Christen preisgebe, zur
Folge haben wrde Schachim-Girai sei brigens nur dank dem
von den russischen Truppen ausgebten Drucke erwhlt worden,
und so sei die Rumung der Krim durch dieselben und eine
hebung
die die
meine Auslegungen in
XXXII, S. 6y
l) vg!- Acte i fragmente" II, S. 123
mnischen Akademie" a. a. O. S. 605.
stantin
Karadscha,
mnischen Akademie
2)
Zinkeisen VI, S. 131.
3)
Ebenda S. 919.
die Investitur
den
der
Denkwrdigkeiten
ru
"
angefleht;
Der Sultan wurde
ebenda S. 160.
nur
124;
um
Denkwrdigkeiten
den
Segen,
nicht
der
auch
ru
um
Folgen
des
Vertrags
von
1774
13
usw.
Und
neue, ganz freie Wahl eine unerlfsliche Notwendigkeit.
zuletzt wurde auch die Drohung ausgesprochen dafs wenn die
,
Russen im
zu
bleiben
,
osmanische
gedchten,
Anzahl und unter Befehlshabern desselben
gleicher
man
Perekop
wieder besetzen wrden
dafs sie ihre Soldaten
nur
Girai und
die
zugleich
freie Macht"
von
Die Kaiserin liefs darauf antworten,
1).
wenn
Schachim-
aller Horden
als eine
dann zurckziehen
Unabhngigkeit
der Pforte
Truppen in
Ranges Ta-
feierlich
werde,
anerkannnt wrden.
Die
Abfassung einer neuen Bittschrift seitens des russischen Schtz
lings war brigens in derselben Note unter einigen Reserven ver
sprochen. Diese Erklrung hatte sie als ein Ultimatum aufzu
fassen
2).
Trotz
der
des
Vermittlung
neuen
preufsischen
Ministers
de Gaffron blieben die mit dem russischen Vertreter Ende 1777
und Anfang 1778 gehaltenen Konferenzen erfolglos 3). Im Februar
wurde auch ein Manifest
an
die christlichen Mchte erlassen und
den Gesandten in
einmal
am
Konstantinopel mitgeteilt. Nirgends aber,
franzsischen Hof, fand man wirklichen Schutz.
Indessen wurde
von
der trkischen Partei in der Krim im
Herbste 1777 gegen die in frnkischem Sinne
waffnung einer stehenden militrischen Macht
und
brach eine
es
Soldaten
des
mit
Emprung
einer
angeordnete Be
heftig protestiert,
der russisch bekleideten
russischen
Dekoration
Kaisers der Tataren" bei Koslidsche aus4).
liefs aber Prosorowski,
gerissen hatte,
Truppen in Taman einziehen.
Bruder Dewlets,
wurde
neuen
geschmckten
Auf dieses
der sich dort befand und die Macht
die Meuterer niedermetzeln
sich
nicht
Ein
neuer
im Dezember
aus
und
hin
an
russische
Khan, Selim-Girai,
seiner
Apanage
in
Russen jedoch setzten sich
in seinem Gefolge
angeblich
Rstung,
gegen
und
Soldaten"
Offiziere
gehabt hatte, vertrieben
osmanische
und
er
ihn aus Kaffa, wo
landete,
verfolgten ihn bis Balaklawa.
Nach mehreren Gefechten wurde Selim-Girai so sehr in die Enge
Rumelien
dahin
beordert;
weil
ihn in
1)
2)
Ebenda S. 919 fr.
3)
Ebenda S. 180 ff.
4)
Ebenda S.
Ebenda.
164.
die
er
14
Erstes
Erstes Buch.
Setrieben
,
dafs
Kapitel.
auf ein Schiff flchten
er
mufste
Der
*).
von
und Rebell, als Ruber und
als
der Pforte im
Usurpator
Januar
Hund, der nach dem osmanischen Blute lechze" 2), erklrte Schahim, dessen Deputierte im April 1778 in Konstantinopel er
schienen waren, regierte aber tatschlich nicht mehr: das ganze
Land und die benachbarten Provinzen gehrten nun der Kaiserin,
und die Macht
war
Generale geraten.
Schon Ende
ausschliefslich in die Hnde der russischen
waren
1777
Kriege getroffen worden;
zum
die nachdrcklichsten Anstalten
die
Festungen
Otschakow sollten verstrkt werden,
am
die Provinzen
Dnjestr und
ihre Spahis
Janitscharen zusammenbringen, der in Asien gegen die Re
siegreiche Dschesaerli Hassan-Pascha hatte das Kommando
zu bernehmen.
Dieser energische Kapudan Hassan, der schon
damals daran dachte, die Griechen unter seine Fahne zu bringen
und sie gegen das undankbare, selbstschtige Rufsland zu werfen,
gab sich alle Mhe, eine Flotte zusammenzubringen. Im Mai
1778 segelte er mit 22 Schiffen ins Schwarze Meer und blieb bei
Sinope in beobachtender Stellung. Zu einer Kriegserklrung
liefs sich aber die Pforte nicht bewegen, auch weil die Pest ihre
und
bellen
Marinesoldaten dahinraffte und vielleicht
auch, weil die Befehls
haber in Anatolien sich als mit den Russen einverstandene Ver
je lnger je mehr entpuppten 3). Durch den um die Erb
folge in Bayern ausgebrochenen Streit sah sich Rufsland der
erhofften Allianz mit dem preufsischen Knig beraubt 4). Am
rter
14.
der
Dezember, nach
dem Falle des Wesirs
Derendeli-Mohammed,
schon
ersetzt
Anfang 1777 den friedlicheren Derwisch Mehemed
hatte5), erklrte der grofse Rat unter dem Einflufs Ab-
durresaks, dafs,
keine
1)
3)
wenn
Einwendung
Ebenda S.
die Russen die Krim rumten, die Pforte
mehr erheben und dem
926927.
Ruber" Schachim
2) Ebenda S. 194.
Hassans,
Ebenda S. 210; besonders der Bericht des Arztes
Komnenos
Hypsilantes
O. S.
Athanasius
568 ff.
4) Ausfhrlich in Zink eisen a. a. O., der eigentlich die Berichte der
preufsischen Minister in Konstantinopel und Petersburg wiedergibt oder bersetzt.
Vgl. Komnenos Hypsilantes, S. 563fr.
5) Zinkeisen VI, S. 159.
a.
a.
des
Folgen
als
Vertrags
von
1774
15
usw.
Tatarenkhan ihre
Anerkennung erteilen werde.
Konstantinopel Frankreich, von
ihren neuen Interessen im Westen bewogen, zu dieser fr viele un
erwarteten friedlichen Wendung der Dinge das Ihre beigetragen *).
In
unabhngigem
Petersburg hatte
Preufsen und in
Auf ausdrckliches
Verlangen
Rufslands wurde schon
am
4./15. November 1774 fr die Frstentmer ein Privilegium in der
Form eines feierlichen Hats erteilt 2).
Whrend man sogleich
einen Griechen
als russischen Konsul auf einer der Inseln des
Archipelagus bestellte, mehr um die trkische Verwaltung zu
tyrannisieren" und die frnkischen Kollegen bei jedem Anlafs
zu krnken 8), und spter auch andere solche Konsuln, deren Auf
gabe war, alles auszukundschaften und
botmfsigkeit aufzureizen, in Saloniki,
die
in
Bevlkerung zur UnSmyrna, auf Zypern,
Rhodos und Kreta einsetzte, wurden in der Moldau und Walachei
erst 1782 Vertretungen ihrer neuen, vertragsmfsig sie allein be
schtzenden
errichtet.
Kaiserin
Zwar
brachte
noch
man
einen
im
russischen
Juni 1780 Sergius Laschkarew,
gewesenen
Sprachkundigen in Konstantinopel, den Sohn eines in Astrakhan
ansssigen Georgiers, als kaiserlichen Konsul in der Moldau,
Walachei und auch Bessarabien" in Vorschlag
zum erstenmal
des
offiziell
tatarischen
mit
diesem
Namen
Budschaks
geschieht
seitens russischer Kreise Erwhnung, da man gewifs schon damals
an
die
Annexion
dieses
dachte
tatarischen Winkels
aber die Pforte
an
den
Donau
sich
entschieden,
mndungen
weigerte
gefhrlichen Gast anzuerkennen, der gerieben genug und
rcksichtslos, frech und brutal war, um die Bojaren im guten
oder bsen fr die Plne Rufslands zu gewinnen und die
,
diesen
Standhafteren einzuschchtern.
der Kaiserin
wo
nur an
Sie schtzte vor, dafs Konsulate
solchen Punkten errichtet
zu
werden brauchten,
schon frher Vertreter anderer christlicher Mchte residiert
htten und wo,
ihrem Charakter
entsprechend,
vorhandener und wirklich blhender Handel
1)
2)
zu
ein
tatschlich
beschtzen sei.
Ebenda S. 215 ff.
Ausgabe in D. A. Sturdza, Acte $i documente 1, S. 139 ff.
Lechevalier,
Voyagc de la Propontide et du Pont-Euxin II, S. 327
3)
bis 328.
Vgl. Komnenos Hypsilantes, S. 636.
Letzte
16
Erstes
Erstes Buch.
Kapitel.
direkt keine Waren nach der Moldau
Die Russen aber fhrten
Vermittlung der sogenannten
Kosakengebiete am
Kasaklis, die in lterer Zeit
Dnjepr Handel trieben, nach dem jenseitigen Dnjestrufer in
Wenn Rufsland auf der Anerkennung Lasch
Umsatz brachte.
gleichwie
aus,
diese
nur
Weine durch
nur
karews weiter
beharre,
so
mit dem
sehe die Pforte darin
schaftsakt mehr und einen Versuch,
auf
Umwegen langsam
zu
sich
bemchtigen.
einen Feind
nur
der
Donauprovinzen
Der franzsische Ge
Priest, der sich beeilte, in diesem strittigen Fall
vermitteln, schlug Akkerman als Residenzort des neuen Kon
suls vor, und darauf erklrte der Reis-Efendi, dafs der Pforte
sandte de St.
zu
dazu eher Silistrien
entsprechen
Aber dieses alles diente
Kanzleien in
neue
Jassy
Vertreter der
nur
wrde.
dazu, die Erffnung der russischen
einige Monate hinzuhalten. Der
Kaiserin, Bulgakow, drohte laut mit der Er
und Bukarest
Feindseligkeiten, wenn der Vertrag nicht auch in
vllig ausgefhrt werde. Und so wurde schon
im Februar 1782 die Fahne mit dem byzantinischen Doppeladler
der Moskowiter in den Hauptstdten der Frstentmer gehifst.
Von nun an sollten Frsten und Bojaren wissen, dafs ein Mch
tigerer als sie alle sich in ihrer Mitte befinde, um auf jede ihrer
Handlungen ein wachsames Auge zu haben, aber nicht als auf
richtiger und wohlwollender Verteidiger der durch den Hat zuge
sicherten Privilegien des Landes, sondern als kluger, Gewinn und
Verlust peinlich abwgender Machthaber, dessen fortwhrendes,
hchst lstiges und manchmal allgemeine Entrstung hervor
rufendes Sicheinmischen in Staats- oder Verwaltungsangelegen
heiten als Privatperson oder als Vertreter der Politik seines
Landes, als Vorbote einer baldigen Annexion angesehen werden
durfte !).
ffnung
der
diesem
Punkte
In Morea hatte die Zarin keinen
zu
einer
neuen
Agenten,
Emprung aufzustacheln, und
Konstantinopel arbeitete
der Pforte
1)
zu
Siehe die
Hurmuzaki, S.
nur,
vershnen.
Quellen
xxvm
ff.
in
um
Durch
um
die Gemter
der
Gesandte in
die Archonten des Landes mit
den Frieden
meiner Vorrede
zum
von
X. Band
Ktschkder
Sammlung
des
Folgen
Vertrags
von
1774
1?
usw.
brigens auch diese armen Snder gegen die
Herrschaft eine vllige Amnestie erhalten ; Privilegien
Kainardschi hatten
osmanische
aber konnten und durften sie nicht erwarten,
und die
unertrg
liche Tyrannei der Albanesen lastete schwer auf den sprlichen
griechischen Einwohnern 1). Nur die Mainoten wurden mit einem
Zahlung eines Tributs von 1000 vene
zianischen Dukaten verpflichtete und mit den Nesioten" des
Archipelagus dem Kapudan Pascha unterstellte 2). Nun ging
dieser, der energische und gegen Freund und Feind rcksichts
Hat
der sie
beschenkt,
zur
-
lose Dschesaerli
Hassan, daran, die Albanesen, die das Land
nicht rumen wollten, als Rebellen mit bewaffneter Hand zu ent
fernen und auszurotten.
In einem heifsen Gefechte bei Tripolitza liefs
Sieg
der
er
mitleidslos Schdelpyramiden" bauen, die den
rechtmfsigen Regierung verewigen sollten 3). Infolge
Auswanderung nach der Krim und auch, in starker Anzahl
der
12000
Mann
,
nach dem sterreichischen Istrien wurde die
arg besteuerte Bevlkerung der Halbinsel bedeutend geschwcht 4).
Kaum 705000 Piaster konnte ihr die Pforte 1786 abgewinnen,
weniger
also
als
die Griechen
Hasseki,
als
von
S.
Hlfte des
dem
vor
erhobenen
Aufruhr
Stelle der verdrngten Arnauten bten
5).
osmanische Wrdentrger eine schrankenlose Macht ber
nun
neu
die
Und
Kharadschs
aus:
an
in Attika herrschte der Woiwode Hadschi-Ali-
der Athen
mit den Trmmern der antiken Denkmler
liefs und den die Pforte
befestigen
lebenslnglichen
Herrn anerkannte
1789
wie einen Frsten
6).
1) ber Andruzos, den Helden des Aufstandes, siehe die in
gesuchten Nachrichten; VI, S. 66 67.
2) Nach einem preufsischen Berichte aus Konstantinopel,
Volksliedern
den
preufsischen
Zink eisen
derselbe
69.
3) Hopf II,
S. 81 und Zinkeisen
VI, S. 71 ff.,
nach
Gesandtschaftsberichten.
4j Ebenda.
auf russischen
Sie wurden
so
ber die Auswanderung
Kriegsschiffen,
schlecht behandelt,
1775,
siehe
dafs
3 4000 Griechen nach der Krim
von
VII, S. 196, Nr. exiv.
Emprungen daraus entstanden;
Hurmuzaki
wahre
ebenda S.
287.
5) Pouqueville, Voyage
6) Hopf II, S. 182.
Jorga, Geschichte
de la Grece
des osmanischen Reiches.
V.
IV, S. 338.
^
18
am
Erstes
Erstes Buch.
Kapitel.
So wurde denn, trotz aller Gegenbemhungen
Mrz a. St. 1779 die erluternde Konvention
10.
sterreichs,
vom
Ainali-
Kawak, einem konstantinopolitanischen Lustgarten, geschlossen,
Man vereinbarte,
die dann am 5. Juli ihre Bekrftigung fand.
dafs die Krim
unabhngig
und
gionsoberhaupt,
Besttigung, eigentlich
einer
nicht
habe.
nur
Solche
zession
an
nur
Segensbriefe"
Frist
unumwunden
sollten durch die russische Kanzlei
den Herrscher der Osmanen
und
geruhe.
Die
hervorgehoben,
Freundschaft,
gefllig
russischen Handelsschiffe
Weifsen Meer des
Archipelagus,
aber
zu
sein",
zu
machen
erhalten freie Fahrt im
unter der
Bedingung,
(precisement
de la forme
nur
dafs deren Bauart nicht verschieden sei
et la
die Rufs
die zwischen beiden Reichen
der Hohen Pforte
um
erteilen
zu
Dieses wird aber ausdrcklich als eine Kon
land in Betracht der
bestehe,
der Sultan als Reli
solches, jedem erwhlten Khan seine
seinen geistlichen Segen" innerhalb
nher bestimmten
bermittelt werden.
und
sollte
sein
als
der bei den anderen Nationen", und be
grandeur)
sonders den Franzosen und Englndern, blichen; Untertanen
der
von
Pforte",
d. h. Griechen drfen auf diesen Schiffen nicht in
Dienst genommen werden.
Eine Handelskonvention nach dem
Muster derer mit Frankreich und England, aber mit
mglichst
genauer
Anpassung
spter geschlossen
an
die besonderen Zustnde in Rufsland wrde
werden.
Die
zu
den Trken
bergetretenen
Kosaken sollen, wenn sie zu ihrer frheren Herrin
nicht zurckzukehren vorzgen, von der russischen
Grenze, wo
sie sich auf den Donauinseln beiSilistrien,
Karaharman
Kili, Sulina,
zaporogischen
niedergelassen
htten
msse der Hof
von
i) entfernt werden.
Petersburg, im Namen
,
Als
Entschdigung
seiner
freien" Ta
taren, das Stck des tatarischen Gebietes zwischen dem Dnjestr
und dem Bug als Rajah von Otschakow
opfern und von der
Berechtigung,
in sichtlicher
machen.
fr die rumnischen Frstentmer
Verbindung
mit dem
Vertrag
von
einzutreten,
nur
1774 Gebrauch
Weil aber der betreffende Artikel des
Vertrags nur
Vergangenheit betrifft", so sollten nun einige Vernderungen
angebracht werden", welche neben berflssigen Klauseln ber
die
I)
kow,
Komnenos
die dann
zu
Hypsilantes,
Verrtern
an
S. 559.
ber die Kosaken bei Otscha
der osmanischen Sache
wurden,
ebenda S. 572.
Folgen
die
Vertrags
von
1774
19
usw.
Errichtung neuer, die
Behandlung des Klerus,
der bestehenden Kirchen und
Reparierung
nun
des
erlaubt wurden
sowie ehrenvolle
*),
wichtige Verfgung brachten,
dafs alle
den Klstern oder
den Trken seit 1739 entrissenen Landstcke
den frheren Inhabern zurckgegeben werden sollen 2), und dafs
Gutsbesitzern
die unter
von
russischen
dem
Regime getroffenen Entscheidungen
ber solche
usurpierten Gebiete unangetastet bleiben wrden 3).
Erst nach der Abtretung der tatarischen Provinzen an die Trkei,
und
zwar
vor
Ablauf
Schahim-Girai"
von
von
Monaten, wrde Seine Hoheit
vier
der Pforte
in
feierlicher Weise
anerkannt
werden 4).
aus
Die ganze Konvention, eigentlich ein neuer Vertrag, besteht
lauter Zessionen seitens der Pforte und Freundschafts- und
Gnadenbezeigungen seitens
Verpflichtungen annehmen,
sprechen zu machen. Dafs
manische Reich
Rufslands: die Trken sollen
die
Russen
man
mit Absicht
als
neue
Ver
geruhen einige
bei dieser Konvention das
os
einen
schwachen, veralteten,
wehrlosen Staat behandelte, dessen Fortbestand vom Wohlwollen,
vom Mitleid
seiner strkeren Nachbarn abhnge, liegt auf der
Hand.
In den leitenden Kreisen der Trkei schien das Gefhl
der
gnzlichen
Ohnmacht derselben vorherrschend
whrend das Volk ber den
untauglichen
Sultan
zu
sein.
von
Und,
murrte, seine
1) In Konstantinopel selbst wurde das Neugebaute 1776 auf Befehl des
niedergerissen; Komnenos Hypsilantes, S. 553.
2) So hatten die Trken von Giurgiu 1775 ein grofses Gut des Klosters
Vcre^tl an sich gerissen; Komnenos Hypsilantes, S. 548. Aber im
selben Jahre erhielt die Moldau ein Gebiet bei Grecenl in der Lnge von
Wesirs
ebenda
32 Stunden und 2 Stunden Breite", wie auch einen Teil der Raja Kilis,
S. 549, und 1776 wurde der trkische Bezirk Ibrail gegen eine Entschdigung an
die Walachei abgetreten; ebenda S. 554.
Kapukehajas, das Recht er
Hauptstadt zu erscheinen; ebenda S. 547.
4) Neueste Ausgabe der Konvention, nach Martens, 2. Aufl., IL. S. 653fr.,
in Sturdza, Acte ?i documente I, Bukarest 1888, S. 150 ff. Vgl. ebenda S. 156fr.
3) Schon
halten, beritten
das
Vgl.
1780
1774 hatten die rumnischen Agenten,
auf den Strafsen der
Hatihumajum an den moldauischen Frsten Konstantin Murusi.
Verhandlungen Komnenos Hypsilantes, S. 565fr., 617;
Berichte in Hurmuzaki, Suppl. I1, S. 975 ff.
datierte
ber
franzsische
die
2*
Erstes
Erstes Buch.
20
Unzufriedenheit mit dem
Kapitel.
epileptischen Thronfolger
an
den
Tag
der
gegen die brutale Ausfhrung der Mafsregeln wegen
es handelte sich um die mit Koran
luxurisen Frauenkleidung
Protest erhob *), glaubte der nach
verzierten Kleider
legte,
sprchen
dem
Schlsse der Konvention
durresak seinen
dafs
durch
er
Reis-Efendi ernannte Abzu
entsprechen,
Schmeicheleien Rufslands Er
sterreichischen
die
Die
und
Preufsen
Verpflichtungen
Geflligkeiten und
und
oberungslust
eiteln suchte.
zum
dadurch vollauf
von
Rufsland,
Abdurresak
die
vor
Teilungsplne zu
vorgeschlagene Allianz
und
nach
dem Frieden
ver
mit
von
(1779) eng verbndet waren, bezweckte eigentlich die
Erwirkung sicherer Garantien fr die Integritt des osmanischen
Teschen
Es handelte sich tatschlich
Reiches.
fsische
Diplomatie
zustande
sive Allianz zwischen Rufsland und
fsischer Seite wurde dieser
um
eine durch die preu-
gebrachte defensive oder auch offen
der Pforte
als
"
2).
Von preueiner
Anfang
ewigen
Vorschlag
Tripelallianz" gedeutet, die ebenso zu einer offensiven wie de
fensiven Bettigung wie zu Handelsbegnstigungen fr die kon
trahierenden Mchte Veranlassung geben solle. Seinerseits wollte
aber Graf
mehr als
zu
Panin, der Leiter des russischen Ministeriums, nicht
gegenseitigen Sicherstellung" (assurance reciproque ")
3). An dem Widerstnde der Kaiserin Katharina,
der die Eroberung der benachbarten trkischen Provinzen, ja
auch die Wiedererrichtung des griechischen Kreuzes auf der
Kuppel der Aja- Sofia immer lebhafter im Sinne lag, und die
gegen ein Bndnis mit Unglubigen und Barbaren, die sie ja
nach Asien zu verdrngen sich vorgenommen hatte, nur Wider
willen (Repugnance) empfinden konnte, scheiterten die Plne der
kombinationsschtigen Diplomaten 4). Noch vor Ende des Jahres
von
einer
wissen
1)
2)
Siehe auch Komnenos
Zinkeisen
VI, S.
Hypsilantes, S. 563.
Bei Zinkeisen wird nach preufsischen Ge
Entwicklung dieser Verhandlungen genau wieder
gegeben. ber die weitere Bibliographie ebenda S. 233, Anm. 1. Etwas spter,
als die Zarin diesem politischen Gedanken sich abgeneigt zeigte, dachte der ReisEfendi eine frmliche Allianz mit Preufsen allein durchzufhren, ebenda S. 249.
3) Ebenda S. 238.
4) Ebenda S. 238239.
232.
sandtschaftsberichten die ganze
Folgen
1779
wurde
des
Vertrags
Abdurresak
brigens
von
von
21
usw.
1774
Sehid-Mehmed
*),
dem
Grofswesir und gewesenen Silichdar, und dem Kehaja-beg,
einem Gnstling des Herrschers, gestrzt und in ehrenvoller
neuen
Verbannung
anvertraut
Bei
Mohilew
letzteren,
legentlich
nach dem asiatischen
der
Zusammenkunft Katharinas mit Kaiser
(1780), einige
Monate
der Kaiserin und
der
Reise
ihm
schienen vielmehr die
fr
den Ruin
entworfen
gemeinsamen Kriege
zu
Allianz mit Rufsland
kurz darauf in
Maria
des
Plne
,
zu
und
und
ge
Petersburg
osmanischen Reiches
zu
haben.
Prinz
aufzugeben
Petersburg eingetroffen
genommen worden
Theresia,
nach Moskau
ersten
Joseph
dem Tode der Mutter des
vor
Knigin
desselben
interessierten Faktoren die
war
dessen Paschalik
Aidin,
wurde, geschickt 2).
einem
Ohne
Heinrich
und sehr
zuknftigen
vorlufig die
von
Preufsen
gnstig
auf
wollte sich die Kaiserin fr eine in weitere
Entfernung liegende Zukunft versichert wissen. Schon Ende des
Jahres 1780 war der preufsische Gesandte in Petersburg von den
weit ausgehenden orientalischen Projekten Katharinas unter
richtet3): der im Januar 1779 geborene Sohn ihres Erben erhielt
bei der Taufe den Namen Konstantins, des Begrnders jenes
Neurom, das nun als russischer Besitz zur christlichen Haupt
stadt des Ostens wieder aufblhen sollte.
Die Errichtung der
russischen Konsulate
lichen
waren
in den Frstentmern und die unvermeid
Streitigkeiten wegen der Durchfahrt der
gewifs geeignet, den ntigen Zndstoff
russischen Schiffe
dazu
zu
liefern4).
Die Konsuln nahmen ihre Posten in den Frstentmern in
Emp
fang, und schon im Juni 1780 ankerte unter Kanonendonner ein
grofses russisches Kriegsschiff, das jedoch einen griechischen
Kapitn hatte und mit Waren beladen war, in dem Hafen von
Bujukdere, unter den Fenstern des barschen und rcksichtslosen
1) Am 26. August hat er den Mehmed-Pascha ersetzt; Komnenos Hyp
silantes, S. 619. Nach dem Tode desselben, am 19. Februar 1781, wird
der aus Erserum zurckgekehrte Ized-Mehmed wieder Grofswesir; ebenda S. 625.
Vgl. Zinkeisen VI, 284; Hurmuzaki, Fragmente V, S. 437438.
2) Zinkeisen VI, S. 248 und Anm. 1, S. 251.
3)
Ebenda S. 268 fr.
4)
Siehe oben S. 15 f.
22
Erstes
Erstes Buch.
alten russischen Gesandten Stakiew
seitens
Kapitel.
und
l),
nur
nach wiederholten
die Abfahrt
der trkischen Minister wurde
Einsprchen
desselben angeordnet.
Schon 1779 hatte der gewesene Khan Selim-Girai seinen
Aufenthalt in der Trkei aufgegeben, um in der Krim sein Glck
wieder zu versuchen, whrend der Rebell Dschanikli Pascha
-
sich
die Hilfe der Russen
um
der Tscherkessen
biete
keiten
zu
bereiten suchte
allgemeinen
er
bewarb, und dem Sultan im Ge
Absen und
,
Lesghier Unannehmlich
Indessen arbeitete Schahim
2).
einer
an
Reform des Reichswesens in
europischem Sinne;
anlegen, beauftragte die Abenteurer
Walpergen mit der Reorganisierung seines stn
liefs schne Landstrafsen
Robinson und
Heeres
digen
Umgehung
des
6000 Mann und richtete sich in allem, mit
Kaigas und des Nureddins, die er unbeschftigt
von
nach dem Rate seiner zwlf Minister, der Murahas":
Reformen" brachten das armselige Land der Tataren
bald in eine Schuld von 20000000 3). Dies erregte denn allge
meinen Mifsmut gegen ihn, der als Schtzling der Russen, in
deren Heer er sich auch einschreiben liefs, als Verderber der
alten, guten Sitten, als Beleidiger des Padischahs schon sowieso
wenig beliebt war. Schon im Herbst 1781 brach eine Revolte
liefs,
nur
seine
Die
Kriegsvorbereitungen Rufslands
hung gegen die Trken aufgefafst, die ja
wurden
Verfechterin des Glaubens"
sich auf ihren
aus.
mnzen nannte
wie
in nicht allzu ferner Zukunft
schen Waffen nach Asien
zurckgeworfen
diesem Sinne wurden auch die
gedeutet,
sie
der die seit sieben
als eine Dro
nach der Ansicht der
von
werden sollten
Verhandlungen
Denk
den russi
mit Kaiser
4). In
Joseph
schon bestehende Allianz
Katharinas mit dem preufsischen Feind zu brechen hoffte und
darum sich bereit erklrte, einen
mit
Jahren
Freundschaftsvertrag
der Kaiserin im Osten
1)
politaner
Zinkeisen
zu
schliefsen,
VI, S. 274 ff.
Komnenos
3) Vgl.
4)
VI, S. 309 ff.
mit der Be-
schreibt der Konstantino-
S. 555.
ber
ebenda S. 565.
ebenda S. 295 ff. mit Komnenos
Zink eisen
auch
es
'EUXtfae axlrigdg,
Hypsilantes
trkischen Flotte 1777 lachte er";
2) Zink eisen VI, S. 293 ff.
sei
"
die
Vorkehrungen
Hypsilantes
S. 579.
der
des
Folgen
Vertrags
1774
von
23
usw.
dingung, dafs sterreich den Frieden von Kutsch k-Kainardschi
garantiere", d. h. gegen den Sultan losziehe unter dem Vorwande, dafs er den Vertrag in irgendeinem Punkte nicht mehr
beobachte
neuen
erhalten
des
partei
aber
man
dafs die Zarin
,
von
ihrem
nicht habe
einer
Gleichstellung
Kriegsprojekte zur Wiederher
byzantinischen Reiches vorlufig aufgegeben worden
Zugestndnis
knnen, und dafs
stellung
seien 2).
In
Bald erfuhr
i).
Freunde das
die
Konstantinopel dagegen
hatte seit
einiger
Zeit die
Kriegs
-
die Oberhand gewonnen.
Mehrere Faktoren haben dazu
von
dem sehr sparsamen letzten Wesir gesam
verholfen: die
melten
die
ihm
wiederhergestellte Disziplin im Janitscharenkorps, der Sieg Ized-Mehmeds, des neuen Lenkers des
Reichs, ber seine Gegner im Serail, und schliefslich die Not
wendigkeit, der Kampflust der Stambuler Plebs, die sich neuer
dings gegen die sterreich -freundlicher Gesinnungen verdch
tigten katholischen Armenier Luft gemacht hatte, eine an
dere Richtung zu geben3).
Anfang 1782 wurde Behadir-Girai,
der Bruder Schahims, der seit langem unter den Tscherkessen
weilte und den unabhngigen" Khan zu ersetzen im Sinne hatte,
Gelder,
von
mit seinem anderen Bruder
Arslan,
dem Sultan
Mehmed-Girai,
Angora und anderen trkischen Helfern gegen
Schachim geschickt 4). Dieser entschlpfte aus seinem Zufluchts
dem Pascha
ort
von
Kaffa nach dem
Fort Petrowsk
Auf die
den Russen
5).
Vorstellungen Bulgakows,
antwortete die durch die
Gesandten,
tigungen
von
und Verluste
unbekannt sei;
1)
2)
3)
bis
a.
neuen
besetzten
russischen
Ereignisse,
Dem
ihr die Sache ganz
seien die Tataren ein freies Volk, das
brigens
einen
Die ausfhrliche Geschichte dieser
a.
des
letzten
und
gewitzigte Pforte, dafs
somit auch das Recht habe,
Zinkeisen
erbauten
mifsliebigen
Herrscher
diplomatischen Verbindungen
zu
siehe in
O.
Ebenda.
VI, S. 282fr.; Komnenos Hypsilantes, Jahre 1779
1781.
4) Komnenos Hypsilantes, S. 577, 625 ff.
5) Suworow a. a. O. I, S. 136. Vgl. ebenda S. 125fr.
Zinkeisen
24
Erstes Buch.
verstofsen
und
einen anderen
Grunde handle
es
sich
um
Erstes
an
Kapitel.
dessen Stelle
religise Wirren,
zu
whlen; im
im
weil Schahim
unglubigen Muselmanen stnde, und folglich habe
Rufsland laut letztem Vertrag kein Recht, sich in diese einzu
mischen
Anders als die leitenden Kreise in Konstantinopel,
Rufe eines
x).
Bulgakow
eigenen Minister, dachte aber die von
Gnstlinge Patjomkin geleitete und zu ihrem grie
Die Entthronung
chischen Plane" aufgemunterte Katharina.
sie als eine
betrachtete
mosleminischen
ihres
Vasallen,
Schahims,
wieder
denselben
persnliche Beleidigung und war entschlossen,
einzusetzen, sei es auch auf Kosten eines neuen Krieges gegen
die schlaue Pforte.
Um einen Alliierten zu haben, wandte sie
sich wieder an Joseph II., dem sie nun sogar die Teilung des
osmanischen Reiches alles Ernstes vorzuschlagen bereit war 2).
Erst nachdem Mafsregeln getroffen worden waren, um bei
Mohilew, bei Cherson, an der Grenze gegen den Kuban und am
Kaukasus selbst bedeutende Truppenmassen zusammenziehen zu
knnen, um den Trken zu imponieren, wurde im Herbst General
Samoilow gegen Perekop geschickt. Seinerseits gab sich der Kaiser,
um einer frheren
Vereinbarung mit der Pforte zu entsprechen, den
Anschein, einige Truppen gegen die Ruber an die trkische
als
und
ihre
dem khnen
Grenze marschieren
zu
lassen
3).
Schon im Laufe dieses Herbstes
Patjomkin selbst mit ihm eine Unter
ver
redung gehabt hatte, beinahe ohne Blutvergiefsen
sichern dieRussen
wieder eingesetzt; seine Brder befrderte
wurde
Schahim,
nachdem
"
i) Die angegebenen Quellen. Komnenos Hypsilantes, der etwas frher dem
Kapudan auf dessen Reise nach der Krim als Dolmetscher gedient hatte, sagt aus
drcklich, dafs die Pforte das Unternehmen Behadirs zuwege gebracht halte: es
ist sicher, dafs Behadir-Girai gegen den Bruder zu ziehen durch Briefe des Wesirs
Ized-Mehmed auf Rat und mit der Erlaubnis der Pforte
ebenda S.
bewogen
worden
sei";
627.
Zinkeisen
VI, S. 320fr. Vgl. die ufserung des franzsischen Ge
Konstantinopel, de St-Priest, 16. Februar 1782: der Kaiser htte die
rumnischen Frstentmer, Serbien, Bosnien und die Herzegowina genommen,
Hurmuzaki, Suppl. I1, S. n, Nr. xx. Siehe aber ebenda S. 28, Nr. XLIX;
2)
sandten in
S. 29 ff.
3)
Derselbe
Ungarn gesammelten
VII, S. 373.
Vgl.
ber die
fr
Lebensmittel ebenda S. 375, Nr.
einen
mglichen Krieg
ccxxx.
in
des
Folgen
man,
nachdem Behadir in
hatte,
unter
rege,
da
Vertrags
die
von
1774
Hnde
25
usw.
der Russen
abgedankt
Bewachung
Kubangebiet, woher sie ge
kommen waren 1).
Die Kaiserin und ihre Gnstlinge behielten
sich jedoch die endgltige Lsung der tatarischen Frage fr das
nchste Jahr vor: zuerst sollte die Anzahl der nach dem Sden
marschierenden Regimenter gehrig erhht werden.
In Konstantinopel war die Unzufriedenheit des Volkes wieder
wieder ins
es
die Sache
worden war,
Behadirs, der noch nicht
vom
Sultan
eigenen machte und Krieg for
derte. Der Wesir mufste seine Stellung aufgeben, und JegenMohammed, einer der tchtigsten Befehlshaber im letzten Kriege,
erhielt die Reichssiegel.
Er traf die ntigen militrischen Vor
und
die
sicherte
kehrungen
Ordnung in der Hauptstadt. KhalilHamid, sein Nachfolger am Ende desselben Jahres, teilte die
selben Gesinnungen 2).
Dem russischen Gesandten wurde er
klrt, dafs die Pforte Schahim, der als neuerwhlter Khan be
trachtet wurde, ihre Anerkennung verweigern msse, auch schon
weil er es versumt hatte, um die Verleihung der Besttigungs
zeichen, des Hutes, des Schwertes, des Bogens und der Pfeile, zu
bitten.
Die europischen und asiatischen Kontingente wurden
fr den Frhling nach Bender beordert; in Issaktsche und im
stark befestigten Ismail mufsten die rumnischen Frsten fr den
ntigen Proviant sorgen; im Arsenal, im Tophane, wurde emsig
gearbeitet. Wieder erschienen in Konstantinopel christliche In
besttigt
strukteure fr das
gewesener
immer zu
seiner
zu
neue
preufsischer
osmanische Heer, wie ein
Offizier.
Hassan-Pascha,
der
Ostende,
Admiral, der
von
Krieg gegen die verhafsten Russen
schrte und sich imstande glaubte, dieselben auch mit seinen
Marinesoldaten, den Galiondschis, zu schlagen, nahm nun an, dafs
die Stunde dazu schon gekommen sei 3). Der Kapudan-Pascha
ist unermdlich", schreibt der preufsische Gesandte, er macht
nach
einem
neuen
1) Suworow a. a. O. S. 137; Komnenos Hypsilantes,
preufsischen Berichten Zink eisen VI, S. 335.
2)
Komnenos
30. Dezember ;
3) Vgl.
Hypsilantes,'
Jegen ging
seine
S.
629:
die
S. 626
Vernderung geschah
627,
am
darauf nach Vidin.
ufserungen
in Komnenos
Hypsilantes
zum
Jahre 1778.
Erstes Buch.
26
Erstes
Kapitel.
sozusagen Wunder: darum betrachten ihn die Trken als einen,
der von Gott inspiriert wird 1)."
Im Dezember erhielt der Reis-Efendi von Rufsland und
sterreich
zwar
dem
zwischen beiden Mchten,
Allianz
Kaiserin
entsprechend
Note wurde
ohne
gemeinsame Note,
eine
zustande
,
dafs
verlangt,
die
aber eine
Wunsche der
wre
gekommen
Pforte
dafs
heifsen
2).
In
dieser
Durchfahrt der
der
rus
sischen Schiffe, selbst wenn sie Vorrat und Munition trgen, kein
Hindernis mehr entgegensetze, dafs sie die Verpflichtungen in
und Walachei
betreff der Moldau
pnktlich
erflle und
haupt
schlich die Hhe des Tributs festsetze, somit diese Frstentmer,
wo neuerdings Gregor Ghica 1777 ermordet und Alexander Ipsi
lanti, der walachische Frst, im Februar zur Abdankung gezwungen
worden war, weil seine Shne nach Siebenbrgen geflohen waren,
vorgeblich um Europa" kennen zulernen, vertragsmfsig schone
endlich
und
Khan
setzten
der
,
Krim
Pforte
die
dafs
freien",
wenn
Kaiser
anerkenne.
Schahim
in
auch
den
kaiserlichen
von
Joseph
dafs die Kaiserin fr sich
erhielt
rechtmfsigen
Truppen be
das
frmliche
dieses Tatarenland
Versprechen,
nebst einigen Anhngseln und Otschakow mit dem ntigen Grenz
gebiet am Dnjepr haben wolle und gern bereit sei, ihm Bosnien
und Serbien zu berlassen.
Patjomkin, der aus seinen Gelsten
nach einer Knigskrone kein Hehl machte, sollte das neu zu
errichtende Reich Dazien
herzustellende Reich
der Grofsfrst Konstantin das wieder
des Ostens erhalten
den Besitz der anderen
Osmanentums teilen
,
europischen
Die Antwort des Reis-Efendis
nur
zu
und beide sich
so
in
Provinzen des verfallenden
3).
den letzten
den und
nur
war
in der Krim
Ereignissen
versprach, die Vertrge
eine ausweichende:
gab
sich die Pforte
auch fernerhin
zu
mit
zufrie
beobachten;
dem Punkte ber die Durchfahrt der russischen Schiffe
1) Zinkeisen VI, S. 341.
2) Siehe Hurmuzaki, Suppl. I1, S. 22; meine Acte ?i fragmente" II,
S. 169 und Anm. 3.
3) Zinkeisen VI, S. 348 ff., nach den Berichten des preufsischen Gesandten
von
Gaffron; dann der venezianische Bericht
in Hurmuzaki
IX, S.
120.
von
Konstantinopel,
4.
Januar 1782,
Folgen
machte sie
einige,
mehr als das:
des
Vertrags
von
1774
sehr schchterne Reserven
die
27
usw.
*). Doch
man
wollte
ber die drei Punkte sollten
Verhandlungen
eigentlich in die Lnge gezogen werden, damit es zur geeigneten
Zeit losgeschlagen werden knne.
Da trat Frankreich, das
den
Frieden
zwischen
neuerdings
England und seinen gewesenen
Untertanen inNordamerika zum Abschlufs gebracht hatte, energisch
dazwischen und gab dem Kaiser zu verstehen, dafs der Knig
Teilung der Trkei unter keinen Verhltnissen erlauben
2). Sogleich beeilte sich Joseph II., seine Schwester, die
Knigin von Frankreich, der besten Absichten zu versichern3).
Dagegen verhielt sich Knig Friedrich, der sein Bndnis mit
Rufsland ber alles hochschtzte, in dieser schweren Stunde gegen
die Pforte gleichgltig und beinahe ablehnend 4).
Obgleich die Pforte alle Mafsregeln getroffen hatte, um
gegebenenfalls das Reich verteidigen zu knnen, obgleich Hassan-
die
knne
Pascha 25 Galeeren ins Schwarze Meer geschickt hatte und die
Schlsser am Bosporus mit neuen Geschtzen versehen waren,
weniger als den Krieg. ber ihr fried
liches, zuvorkommendes Betragen gerieten die Russen in Ver
zweiflung. Als Bulgakow die sofortige Unterzeichnung eines
auch Spanien hatte bereits ein solches am
Handelsvertrags
geschlossen, und der erste Gesandte der
1782
14. September
alten feindlichen Macht, de Bouligny, residierte nun in Kon
verlangte, fgte sich der Reis-Efendi auch in
stantinopel5)
diese Forderung, die sich brigens auf eine bestimmte Klausel
Schon im Mrz 1783 hatte er
der letzten Vereinbarung sttzte.
die Hauptpunkte des Vertrags, der erst am 21. Juni a. St. seine
endgltige Gestalt erhielt, angenommen 6). In diesem unvergleich
lich umfangreichen Akte von 71 Artikeln, die alles in pedan
tischer Weise regeln wollen, wird nicht nur die Herabsetzung
des Zolles auf 3 Prozent stipuliert, sondern auch alle Begnwnschte sie sich nichts
1) Zinkeisen VI, S. 358.
2) Ebenda S. 362.
3)
4)
5)
6)
Ebenda S.
363,
Anm.
Ebenda.
365 ff.
Ausgabe in Sturdza
Ebenda S.
Neueste
a.
a.
O. S. 163 ff.
Erstes Buch.
28
Erstes
Kapitel.
schon Franzosen, Englnder und andere Na
Auch der oft gefor
tionen" genossen, den Russen bewilligt.
stigungen,
die
derte Schutz gegen die Barbaresken wurde endlich erhalten,
Macht der Pforte ber diese
selbstverstndlich insoweit sich die
(cantons) erstreckte. Fr einen Handel, der
Ladungen von Butter Honig usw. aus der Krim
"
Gebiete
,
wie
Unternehmungen
angesiedelten Griechen, war dies gewifs
Gleichstellung
den Handelsmchten des Westens dartun und dabei
rungen
werden
dafs
*),
allzu viel Vorsicht und
Aber Rufsland wollte dadurch seine
Standpunkt,
bestand
der zahlreichen in der Krim
auch in den
Schutz.
in etlichen
jede
der im
von
mit
seinem
vorigen Jahre gemachten Forde
bewilligt
diskutiert und in einem feierlichen Akte
speziell
solle, nicht weichen.
bezglich des zweiten Punktes, die rumnischen Pri
betreffend,
vilegien
reagierte die Pforte nicht. Am 15. Seffer
sie
ein
Sened
heraus, wodurch der alljhrlich zu entrichtende
gab
Auch
Tribut fr die Walachei auf 309500 Piaster (619
die Moldau auf 167944,20 festgesetzt wurde; die
Beutel) -und fr
obligatorischen
Geschenke werden nicht mehr als 130000 Piaster fr das erste,
das zweite Frstentum betragen, und sollen aus
11 5000 fr
persnlichen Schatze
sonstigen Vergtungen fr
verausgabt werden; alle
Ernennung und Besttigung, wie
im Falle des Beamtenwechsels in Konstantinopel, sollten von nun
an in Wegfall kommen.
Die Lieferungen an Naturalien 2) wurden
abgeschafft und jeder trkische Kaufmann zu Barzahlungen ver
pflichtet. Nur noch bei wichtigen Anlssen sollte eine Sendung
dem
der Frsten
ihre
trkischer Kommissre stattfinden, die aber dann fr ihren Unter
halt selbst zu sorgen htten 3).
Es blieb
und
es
war
nur
auch
noch die
die
Frage um die Zukunft der Krim offen,
allerwichtigste. Die Kaiserin war ent-
1) Komnenos Hypsilantes, passim.
2) Getreide, Schafe, Holz.
3) Neueste Ausgabe, nach Wilkinson,
Sturdza
a. a.
O. S. 192 fr.
Der
iesbezgliche Hattischerif an die Frsten, nach Raicevich, Osservazioni storiche,
naturali e politiche intorno la Valachia e Moldavia, Neapel 1788, und Mrten s,
ebenda S. 195 ff.
Folgen
schlssen,
eine
des
gewaltsame
Vertrags
und
von
1774
29
usw.
unverzgliche Lsung
derselben
durchzufhren.
Im Mrz erklrte
unter
Mitwirkung
Rufsland, dafs
des Paschas
von
es
eine
Sudak
vom
Kehaja-beg1)
angezettelte Verschw
den Trken vorlufig
rung gegen Schahim-Girai auf der von
noch besetzten Insel Taman entdeckt habe.
Tatschlich hatte
sich ein Beamter des
Kapudans, der auf Taman die Janitscharen
befehligte, in die inneren Streitigkeiten der Einwohner gemischt2),
selbstverstndlich ohne dazu ermchtigt zu sein. Als nun die
Russen gar versuchten, die dortigen Tataren in andere Gegenden
zu versetzen, so wie frher die Griechen und Armenier, mit Ka
nonen bedroht
zur Auswanderung gezwungen worden waren
3),
da brach eine frmliche Emprung aus.
Die Aufstndischen
wurden aber niedergemetzelt und ihre Besitzungen an eingewan
derte Kalmcken vergeben.
Zugleich liefs die Kaiserin am
ein
Manifest
ausstellen, aber nicht auch verffentlichen,
19. April
in dem sie das Ende des von ihr gestifteten freien und unab
hngigen" Tatarenstaates kundmachte. Darin wird der Versuche
der
schlecht gesinnten Tataren", unter das frhere Joch" zu
kommen, des infolgedessen notwendigen Einzuges der russischen
Truppen whrend der rauhesten Jahreszeit", des drohenden
Ungewitters eines Krieges mit den Trken, des neuen Auf
ruhrs, dessen wahrer Ursprung ihnen (den Russen) nicht ver
borgen ist", der darauf folgenden Kriegserklrung" an den
freien Staat Erwhnung getan, um die Unfhigkeit der Tataren, die
Frchte einer solchen Freiheit zu geniefsen", zu beweisen. Durch
die trkischen Verwaltungsmafsregeln auf Taman fhlt sich Ka
tharina veranlafst, ihre im frheren Kriege erworbenen Rechte
zurckzunehmen. Es entspreche sogar den Interessen der guten
Beziehungen mit der Pforte, wenn sie somit die Halbinsel Krim,
die Insel Taman und die ganze kubansche Seite" annektiere4).
Am 17. Mai wurde dann diese Mafsregel auch den befreundeten
,
"
1)
2)
3)
4)
in
Minister des Innern.
Dies beweist die
ufserung
Komnenos
Hypsilantes' S. 634635.
VI, S. 314315Neueste Ausgabe, nach Martens, in Sturdza a. a. O. S. 189 fr.; auch
Zinkeisen VI, S. 927fr.; griechisch in Komnenos Hypsilantes, S. 631 ff.
Zlnkeiseu
Erstes
Erstes Buch.
30
Hfen
mitgeteilt,
mit der Nachricht
der durch die Trken
infolge
Kapitel.
ergnzt, dafs Schahim-Girai
hervorgerufenen
Unruhen in seinen
Staaten sich in die Arme der Kaiserin werfen" wolle und so
mit seiner frheren Stellung als Haupt eines unabhngigen Staates
entsage1), gegen eine jhrliche Pension von 80000 Rubeln.
Mit kleineren Summen sollten auch seine beiden Brder zufrieden
gestellt werden,
im Juni erschien
von
aber Behadir wollte davon nichts wissen,
er
wieder in der Krim,
und
nach kurzer Zeit
gefangengenommen wurde.
Thronbesteigung Katharinas, 28. Juni
Am Gedenktage
St., wurden die Mirsas der Krim, der Insel Taman und des
nach
Kubans
Festgelagen von Patjomkin, der sich
begeben hatte, um die heikle Angelegenheit
mehreren
endlich selbst dahin
zu
er
den Tscherkessen berfallen und
der
a.
wo
ordnen, und
von
den unter seinem Befehle stehenden Gene
Jelagin versammelt und ihnen die Abdankungs
urkunde Schachims vorgelesen, worauf sie der neuen Herrscherin
und Verfechterin ihrer Privilegien Treue zu schwren hatten.
Eigentlich sagte der gewesene Khan darin nichts anderes, als
dafs er freiwillig abtrete und dafs seine Untertanen, die er nicht
gnzlich verlassen wolle, frei seien, ber die Person seines
Nachfolgers einen Entschlufs zu fassen 2). Bei Kanonendonner
und Gesang wurde dann dem Befehle" Patjomkins, Katharina II.
als Herrscherin anzuerkennen, von den anwesenden Huptern
der Nation Folge geleistet.
Im Lager Suworows wurden da
nach 100 Ochsen, 800 Schafe, 32000 Mafs Roggensaft, auch
einige Glser Porter auf das Wohl der Kaiserin vertilgt: alles
atmete Glck und Freude", versichert der General selbst. Einige
ralen Suworow und
weil sie zuviel
starben,
getrunken hatten." Das war das Ende
gefrchteten Tataren der Krim 3). Der
Wohltter dieser Barbaren ging weiter dahin, sie in
der Freiheit der einst
Plan der
die uralschen
waffnen
zu
Steppen
4).
so
zu
schaffen,
So leicht aber sollte dieses nicht
1)
sie
um
dann
leichter ent
knnen"
Zink eisen
2) ufserung
3) Ebenda S.
a) Ebenda.
VI, S.
sich
390 ff.
Suworows selbst
140 ff.
vor
a.
a.
O.
I, S.
140.
gehen.
Kaum
Folgen
von
der
Vertrge
von
1774
einer schweren Krankheit erholt und der
ihm der
konsul in
31
usw.
Demtigungen,
die
rcksichtslose Resident Laschkarow, vormals General
Jassy, angetan, eingedenk, sehnte sich Schahim-Girai
nach der verlorenen Herrschaft und fand unter den Bewohnern
Jenikaleh noch
Mifsvergngte
zahlreiche
Anhnger;
im
Kubangebiete war
Befreiung; ein Neffe
Schahims bildete sogar eine Partei zur Verteidigung der Rechte
Mehrere Gefechte gegen die Russen waren die Folge
desselben.
dieser Bewegung wonach auch die Verteidigungslinien am Jaikflusse angegriffen wurden.
Ein im September unternommener
Schachim
zu
Versuch,
ergreifen, mifslang und verschaffte diesem
eine freudige Aufnahme bei den Tscherkessen.
Schliefslich
wurden die Rebellen" in einer blutigen Schlacht am Kuban
flusse vollstndig besiegt (13. Oktober): seit Mamais Tagen",
schreibt Suworow, waren die Nogais nicht so stark mifshandelt
Im darauffolgenden Frhling stellte sich Schachim
worden".
selbst am Hofe ein, um sich endgltig zu unterwerfen.
Er
fand sich in Rufsland sehr glcklich 1)."
Dieses Glck gab er
von
teten
auf die
Stunde ihrer
,
spter auf,
sich nach Hotin und
um
Glaubensgenossen
durch die Hand
Politik Rufslands
Noch im
zu
begeben;
des
Konstantinopel
unter seine
als Verbannter endete
Henkers in Rhodos
1787,
ein
er
Opfer
dann
der
2).
Juni 1783
teilte der russische Gesandte in Berlin,
nach Paris fahrenden Kuriers, Hertzberg,
preufsischen Auswrtigen Amtes, mit, dafs die
Kaiserin die alten Vertrge mit dem Kaiser erneuert habe"3),
und zwar, um die Pforte in die gerechten Grenzen zu bannen
und ihr die Mglichkeit zu nehmen, die Ruhe ihrer Nachbarn
Nun haben wir bereits vom Petersburger Hofe
zu stren
4).
nach Ankunft eines
dem Leiter des
"
1) Ebenda S. 163.
2) Ebenda; vgl. Zinkeisen VI,
S.
456457; Acte i fragmente" II,
S. 218 ff.
de renouveller les anciens traitls qui avaient autreempires"; Zink eisen VI, S. 931.
4) Que son but principal etoit de mettre la Porte Ottomane dans les
justes bornes et hors d'6tat de troubler le repos de ses voisins"; ebenda.
3) toient
convenues
fois subsiste" entre les deux
32
Erstes Buch.
den Abschied bekommen
"
*),
Erstes
war
Kapitel.
die Antwort des tief
gekrnkten
Macht,
Ruhe ihrer Nach
barn" und fr die Wahrung seiner gerechten Grenzen" bettigt
hatte 2). Bereits im Mai drohte der Internuntius, ungeachtet der
Freundschaft" seines Herrn gegen
wrmsten Versicherungen der
die Pforte, dem Diwan mit der Erklrung, dafs der Kaiser die
Waffen gegen den Sultan erheben werde, im Falle, dafs man
dem gekrnkten Rufsland, welches brigens ebenso gute Gesin
nungen gegen die Osmanen hege wie sterreich, nicht volle
Satisfaktion gebe, und so dieses zwinge, seine Forderungen auf
einem anderen Wege zu verwirklichen 3). Der Kaiser erbot sich
auch, die Sicherstellung des von ihm im gleichen Mafse er
sehnten Friedens zu vermitteln, und verlangte seinerseits nur die
Garantierung seines Handels gegen die Barbaresken, d. h. Ent
gelt fr die von diesen verbten Schden, und einen Hafen
Vidin gegenber in jener Kleinwalachei, deren Wiedererobe
Friedrich II. auf diese unverfrorene
die sich in der letzten Zeit
so
viel
ufserung
fr
seitens der
die
rung es anstrebte 4). Selbstverstndlich fhrte dies alles zu keinem
weiteren Resultate, als dafs die Pforte fr die Seeruber, die
im Zaum
halten sie nicht imstande war, zahlen mufste.
am 21. September a. St. wurde der
Handelsvertrag
zu
Aber erst
ratifiziert, und als gar die Nachrichten von der Besetzung der Krim
einliefen, hatte sich Bulgakow einer nicht gerade zarten Behand
lung seitens der Minister des Sultans zu erfreuen, die die Wut
des emprten Pbels, wie auch der leidenschaftlichen Ulemas und
der Janitscharen, die in den Krieg ziehen wollten, um die Rechte
des Reiches auf die Tataren
Dieses
war
alles,
verteidigen, frchten mufsten.
Rettung der Ehre des Reiches
Krieg wollte ebensowenig der alternde
was
getan werden konnte. Den
zu
zur
Sultan Abdul-Hamid wie sein Wesir.
leistung
Preufsen
Auf eine tatschliche Hilfe
seitens der Alliierten im Westen
hatte
es
niemals
ernst
gemeint,
war
nicht
und
was
zu
rechnen.
Frankreich
l) Cong6dies".
2) Ebenda.
3)
4)
S.
Ebenda S. 402.
Ebenda.
171, Nr. 3.
Vgl. Acte i fragmente" II,
S.
170,
Nr. 3.
Vgl. ebenda
Folgen
etrifft,
so
Wien
sische
es
Vertrags
drohende
von
1774
33
usw.
rcksichtslose Be-
zuerst gegen die
zwar
der Pforte Protest
landlung
1
hatte
des
erhoben, ja auch
in
Petersburg
genommen; als jedoch die
eines Bessern besann und zur
Diplomatie
sich
und
fran-
Stellung
ber-
eugung kam, dafs das schon Gewonnene nicht rckgngig zu
lachen sei, begngte sie sich mit der Bemerkung : Was sollte
,us Europa werden, wenn, was Gott verhte, dieses monstrse
>ystem jemals Kraft gewinnen sollte", und liefs die Sachen
hren
Fortgang nehmen 1).
zur Vermittlung,
ich stets
;s
wurde aber
ind
von
ron
Berlin und Turin
viel tat Frankreich
so
der Kaiserin bei
diese Rolle
verhindert,
Nur
in welcher Form
zu
es
,
dafs
es
sei, bereit hielt;
jeder Gelegenheit abgewiesen
bernehmen.
Die mit den Hfen
gefhrten Verhandlungen,
sterreich
Habgier und
Entreifsung einiger
einer niederlndischen oder italienischen Besitzungen das euroische Gleichgewicht wiederherzustellen, waren nur lau gefhrt
ind hatten kein ernstes Ergebnis.
Fr den Fall aber, dafs es
zur Teilung der Trkei trotzdem kommen
u einem Kriege, ja
ollte, hatte es Mafsregeln getroffen, um sich selbst mit Kandia
u entschdigen 2). Seinerseits wollte das damals sehr geschwchte
England, trotz seiner grofsen Handelsinteressen in der Levante,
.nichts ohne die Zustimmung der Kaiserin in diesen orientaliichen Affairen unternehmen 3) ".
Unter solchen Umstnden hoffte Kaiser Joseph, der fr die
grofsen Plne im Orient ganz eingenommen war, die Frstenund darum
mer, Serbien und Bosnien, ja sogar Dalmatien
erhandelte er auch mit der machtlosen Republik Venedig
u gewinnen.
Ungeachtet seiner grofsen Vorbereitungen lag aber
lie Entscheidung zwischen Krieg und Frieden nicht in seinen
landen, sondern in jenen der Urheberin des griechischen ProNun war aber Katharina II., die weniger Geld als Mannskts.
m
Falle eines
Krieges
Jkrupellosigkeit
1)
zu
mit
strafen
der Trkei
um
und
Ebenda S. 425.
438439 nach den Memoires
1839, I, S. 162fr.
3) De ne pas vouloir se mfiler des affaires
rimpe>atrice ; ebenda S. 434.
2)
fr seine
durch die
Ebenda S.
des
Generals Mathieu
Du-
las, Paris
le
d'Orient
sans
le
"
Jorga, Geschichte
des osmanischen Reiches.
V.
O
consentement
Erstes Buch.
34
Erstes
Kapitel.
Verfgung hatte, um ihr politisches Ideal zu ver
wirklichen, nicht mehr der Ansicht, die Unglubigen sogleich
zu
verjagen". Mit der Anerkennung des neuen Tatbestandes
in der Krim und den angrenzenden Lndern bis zum Kuban
flusse gab sie sich vorlufig zufrieden. Franzosen und Englnder
taten ihr mgliches, um die Pforte von der Notwendigkeit, auch
Schon Ende November
diesmal nachzugeben, zu berzeugen.
wurden die Verhandlungen selbst mit Zustimmung des leiden
schatten
zur
schaftlichen Russenhassers Hassan im Kioske
und sein sterreichischer
erffnet ;
Bulgakow
bert-Rathkeal
verlangten
,
eine
sofortige
von
Ainali-Kawak
Kollege
,
von
Antwort auf die
Her-
Frage,
ob die Trken etwas gegen die russische Herrschaft in der Krim
einzuwenden htten und somit zum unausbleiblichen Krieg bereit
Truppenbewegungen in Rumelien stattge
obgleich der neue moldauische Frst Alexander
Konstantin Maurokordatos die Sicherstellung seines Frstentums
und jenes der Walachei verlangt hatte, um seinen Konstantinopolitaner Freunden damit zu gefallen 1), wurde der Vertrag schon
Man ging vom neuen Tat
am 19. Januar 1784 geschlossen 2).
seien.
Trotzdem rege
funden hatten und
bestande
in der
Krim, auf der Insel Taman und im Kuban
im Interesse eines dauernden und glcklichen
gebiete" aus,
der
Friedens,
guten Nachbarschaft und des bestehenden Han
um
dels"
jene Bestimmungen der vorigen Vertrge, die dawider
nichtig zu erklren; Otschakow, das die Kaiserin 1783
beansprucht hatte, und Sudak, Sudschak-Kalessi", sollten auch
waren, als
weiter im Besitz der Trken
des Flusses Kuban.
jenseits
Knigs Heraklius,
der eine
erhalten hatte in eben dem
24.
Juli
a.
St.,
die
bleiben,
Der
wie auch das ganze Gebiet
Unterwerfung
Krone
Augenblick,
Unabhngigkeit
Erwhnung.
des
als Geschenk
als
er
georgischen
der Kaiserin
tatschlich,
seines Landes
aufgab 3),
am
ge
schah mit keinem Wort
Die
Pforte, die
von
Hassan-Pascha auch weiter
1) Acte i fragmente" II, S, 172 fr.
2) Neueste Ausgabe in Sturdza a. a. O. S.
gefhrt wurde,
209 ff., nach Martens; auch
VI, S. 933 934.
3) Ebenda S. 399 ff.; Michel Tamarati, L'Eglise gorgienne, Rom 19 10,
in Zinkeisen
S.
87 ff.
Folgen
des
Vertrags
1774
von
35
usw.
Opfer gebracht, um den Frieden wahren zu knnen.
Joseph seine Forderungen offen erklrt, statt die
derselben
auf einen gelegentlichen knftigen Krieg zu ver
Erfllung
hatte alle
Htte Kaiser
tagen, wrde
Die
er
vielleicht auch davon Vorteil gewonnen haben.
wre aber
Unabhngigkeit" der Walachei und der Moldau
jedenfalls nicht anerkannt worden. Rufsland selbst hatte
esse, dafs diese reichen
Provinzen,
deren Besitz
es
sein Inter
anstrebte
l),
in
dem
bisherigen Zustand verblieben : bis spt in den Mrz sprach man
noch von einem neuen geheimnisvollen Akte", der den Frsten,
den Hospodaren, wie man sie jetzt mit einem russischen Wort be
zeichnete, die lebenslngliche Regierung sicherte ; Bulgakow hatte
aber vom Sultan nur die Mitteilung der Vorschriften der Konvention
von 1783 an Maurokordatos
und dessen walachischen Nachbar
Nikolaus Caragea erwirkt 2). Einen neuen Handelsvertrag hatte aber
auch Joseph II. am 24. Februar 1784 geschlossen, kraft dessen
seinen Untertanen die Schiffahrt auf der Donau bis ins Schwarze
freigegeben wurde ; ihnen wie den Russen sollten alle spe
Abgaben in den Frstentmern erspart bleiben 3). Dem
Kaiser schien dieses aber zu wenig, und um das Gleichgewicht zu
seinen Gunsten wiederherzustellen, verlangte er Orsova mit der
Umgebung, eine bessere Grenze in Bosnien, ja sogar die Kleine
Meer
ziellen
Walachei, und dieses alles nur unter dem Vorwande, dafs eine
endgltige Festsetzung der Grenzen" sich notwendig mache4).
Noch Ende Mai verlangte Herbert eine Audienz, um diese schwe
bende Frage zu erledigen, aber die trkischen Minister sagten
offen heraus, sie wollten lieber, dafs der Himmel auf sie strze,
Die
als solchen Zugestndnissen ihre Zustimmung geben5)".
einen
Teil
auch
auf
im Juni przisierten Forderungen sterreichs
Olteniens wurden mit Entschiedenheit
zurckgewiesen.
Wieder
kamen die interessierten Vermittler dazwischen und rieten ange-
Acte ?i fragmente" II, S. 179, Nr. 1.
176 fr.; oben S. 28. Vgl. Hurmuzaki, Suppl. I,S. 32.
2)
und de Cussy I, S. 3l9ff-i und in Neumann I, dann
In
Martens
3)
Hurmuzaki VII, S. 417419 und Raicevich, Osservazioni S. 312 ff.
Nr. 2.
S.
4) Arrangement deTinitif des limites"; Acte ?i fragmente" II, 178,
1)
Siehe
Siehe ebenda S.
,
5) Le ciel s'crouleroit plutt
r^peV'; ebenda S. 180, Nr. 1.
que
d'y
voir consentir la Porte
3*
sans
tirer
Erstes Buch.
36
legentlichst zur Zession dieses
Vergebung dieser Misere".
Erstes
Kapitel.
unbedeutenden Landstriches und der
Unter diesen Pazifikatoren tat sich in
franzsische Vertreter, Choiseul-Gouffier, hervor,
Griechenfreund, der in seiner bekannten Beschreibung einer
erster Linie der
ein
Archipelagus die baldige Vernichtung der trkischen
prophezeit hatte x), und zwar obgleich er von seinem Hofe
solches zu tun nicht ermchtigt war, sondern vielmehr den Auftrag
hatte, genaue Erforschungen des von den sterreichern verlangten
Gebietes zu empfehlen, um einen Betrug wie bei der Erwerbung"
der Bukowina zu verhindern2). Dazu verlangte der Kaiser noch
Auslieferung der in den Frstentmern ansssigen Deserteure,
welche er auf iooooo Mann schtzte 3). Anfang 1785 trug sich der
Internuntius noch mit der Hoffnung, wenigstens die Abtretung der
zwei Festungen und zehn Palanken (forts) in Bosnien durchsetzen
zu knnen, aber die Pforte begann zu rsten und liefs die Hfen
am Schwarzen Meere
gegen einen eventuellen Angriff von Seiten
Rufslands befestigen 4). Im Sommer begannen die osmanischen
Truppen sich der sterreichischen Grenze zu nhern 5). Das
einzige, zu dem sich die Pforte bestimmen liefs, war eine Ent
schdigungssumme nebst der Abtretung eines Distriktes in der
Moldau oder in der Walachei", und diese Nachgiebigkeit war
auch eine Folge der Dazwischenkunft Frankreichs, whrend Rufs
land jede Einmischung in diese heikle Sache von sich wies.
Nun wurden aber die Verhandlungen von der sterreichischen
Diplomatie selbst aufgegeben, und erst im Juli 1786 entstand
das Gercht wieder, dafs der Kaiser eine Abrundung seines
Reiches gegen die Moldau oder die Walachei bezwecke 6). Die
Einschchterungspolitik, die den Russen so gut geglckt war,
erwies sich fr ihre Alliierten als gnzlich nutzlos.
Die holln
Reise im
Macht
"
dische Affre
nahm
Wiener Kabinetts in
t)
2)
3)
4)
5)
6)
daneben
Anspruch,
die
ganze Aufmerksamkeit des
und whrend sich diese Verwick-
Voyage pittoresque de la Grece" I, Paris 1778.
Acte ?i fragmente" II, S. 188 189.
Hurmuzaki VII, S. 430.
Zinkeisen VL S. 517
518.
Acte $i fragmente" II, S. 192 ff. ; Hurm uzaki VII, S. 448, Nr.
Acte i fragmente" II, S. 211, Nr. 2.
CCLXXXVI.
Folgen
lungen
Frieden
des
im Westen in die
hart
Vertrags
von
1774
usw.
37
zogen, hatte die seit dem letzten
Pforte endlich Ruhe. Die immer rh
Lnge
bedrngte
rige Kriegspartei im Diwan und in der Bevlkerung Konstantinopels
wartete nur auf die Erffnung der Feindseligkeiten, um durch
die seit langem nach Beute lechzenden Bosnier die Grenzprovinzen
sterreichs brandschatzen zu lassen.
so
Zweites
Prliminarien des
Kapitel.
Heereszustand.
Whrenddessen arbeitete Rufsland
seiner
neuen
griffen
die
eifrig
der Krim und
in
Stellung
Lesghier des Daghestans
an, das des
mit Rufsland und
Krieges
neuen
sterreich.
an
der
Befestigung
Kaukasus.
im
1785
beide
georgischen Reiche"
getreuen russischen Schtzlings, und
Heraklius, des
auch das seines noch freien Nachbars Salomo, der die von der
Kaiserin angebotene Krone nicht angenommen hatte. Die KonPlebs
stantinopolitaner
hatte
nun
wieder
das
besondere Ver
gngen, die auf dem Sklavenmarkt feilgebotenen schnen Geor
gier zu betrachten. Der Pascha von Akhiska wurde als der
Urheber dieser Raubfahrt
angegeben,
Rufsland
auf,
zur
Intervention
Etwas frher hatte
und die
Knige forderten
geschah l).
auch tatschlich
was
wegen der am russischen Konsulat
der fanatischen Bevlkerung ausgebten Gewalt
in
Bulgakow
Sinope von
ttigkeiten Klage erhoben 2).
Nach
dem Tode Salomos
Schwiegersohn,
von
seinen Sohn Wahu in
Khan
und
von
nun
Eriwan
Untergeorgien
gesellte
sich
zu
dem
ntige
Heraklius, dessen
Hilfe
geleistet,
als Khan einzusetzen.
um
Der
diesen Vasallen der Kaiserin,
untersttzte Rufsland den Khan
Teilfrsten in der Erbschaft
in
wurde
den Russen die
Masenderans, einen
Nadir-Khans, gegen Ali-Murad,
der
der
Ispahan regierte. Russische Offiziere fhrten die Truppen
drangen bis tief ins Aderbeidschan ein 8).
Fatalis und
1)
2)
Komnenos
Hypsilantes,
S. 640.
Hurmuzaki VII, S. 433 ff.
3) Zinkeisen VI, S. 516; auch Hurmuzaki VII, S. 431.
Prliminarien des
neuen
So nahmen
auf,
mit Rufsland und
die
nun
und
geschwchten
Rolle
Krieges
die etliche
Russen in
sich
in
Jahre
sterreich.
dem
Heereszustand.
39
inneren Wirren
von
persischen Reiche die
gespielt hatten,
zerfallenen
die Osmanen
zuvor
als 1777 Hussein-Pascha von Mossul die Grenze berschritt und
die^ Scharen seines Bagdader Nachbars bis gegen Kermanschach
drangen1).
Kurden
Als
sich
Kerim Khan
die
Pforte
dem
nach
1780,
fr
Tode
des
dessen Sohn Abdul-Fetih
weigerte
Sadik-Khan, der den letzteren ver
und
ersetzt
hatte
da leistete sie
Partei zu ergreifen 2)
drngt
tatschlich auf jede Absicht, ihren Einflufs in Persien zu ver
strken, Verzicht. Ohne Einspruch seitens der Pforte konnte also
jener andere Kurde Ali-Murad-Khan, Bruder einer Frau Kerims,
den persischen Thron vorgeblich fr seinen Neffen, in Wirklichkeit
fr sich gewinnen; er plante sogar einen Angriff auf Bagdad und
Bassora und liefs den zu ihm gekommenen osmanischen Ge
sandten aufhalten, verabschiedete ihn aber nach kurzer Zeit mit
-
,
,
oder fr den Prtendenten
,
Geschenken
,
fr den Sultan
somit auch in dieser
3).
Richtung
Plne wieder aufnehmen.
Die
Kaiserin
die zuerst
Ihr Konsul
von
Katharina konnte
Peter I.
gefafsten
in
Ispahan, ein Grieche,
sich
schon
Ali-Murad-Khan
spielte
gegenber als gebietender
als
wenn
dieser
ein
Resident auf,
Schachim Girai oder ein un
glcklicher moldauischer oder walachischer Frst gewesen wre.
Bald aber raffte sich Ali auf und forderte 1785 die Oberhoheits
-
rechte auf das Masenderan zurck,
wo
der schon erwhnte alte
Eunuche Mehemed-Fatali-Khan der Kaiserin einen
am
Kaspischen
Meere
abgetreten
hatte
5),
sowie
neuen
Hafen
4)
spter auf Geor-
1) Hurmuzaki VII, S. 309. Vgl. Komnenos Hypsilantes, S. 556 ff.
Jahre zum Regenten von Persien geschickt. Ein
neues Paschalik von Schehrsor wurde 1776 gebildet; ebenda.
2) Zinkeisen VI, S. 283; Hurmuzaki VII, S. 141 ; Ferrieres
Sauveboeuf (Memoires historiques, politiques et geographiques des voyages du
comte de Ferrieres Sauveboeuf faits en Turquie, en Perse et en Arabie depuis
1782 jusqu'en 1789), I, Paris 1790, S. 288 ff.
Bassora,
3) Sauveboeuf a. a. O. S. 248 249, 289; Sestini, Voyage
Selim Efendi wurde in diesem
S.
206, 311.
4) ber den russischen Hafen Anzeli,
II, S. 5-6.
5) Dieses geschah erst 1784.
acht Meilen
von
Rescht, Sauveboeuf
40
Zweites
Erstes Buch.
selbst
gien
2000
noch
;
er
den Russen
weiter
Derbend,
sein, und hetzte den Fhrer der Lesghier gegen
zu
Kachetien,
Heere
dienten in seinem
Georgier
verbot seinem Vertreter in
behilflich
Kapitel.
hauste, wie auch den
denn dieser auch furchtbar
wo
Koi gegen Heraklius selbst auf 1).
Nach dem am 11. Februar 1785 erfolgten Tode des Schachs
Khan
von
zwang dessen Bruder Dschafir, der den
regierenden Fatali geschlagen hatte, den
zeitweilig
in
russischen
Ispahan
Agenten,
zu begeben, und der Sieger wollte den
einen geborenen Georgier, als neuen
Laschkarow,
berchtigten
sich
eiligst
nach Hause
russischen Vertreter unter keiner
brachte
von
den Schach
zwar
um
der den Russen freundlich
annehmen
Bedingung
seinen
Thron,
gesinnten
sttzten Partei vertrieben wurde
3).
sich immer mehr dem Norden
zu
da
und
er
von
ausraubten und
Flucht trieben
kasus
halten.
auf
eindrangen,
den
5),
die
Lesghiern,
Kloster Etschmiadzin
heilige
ergebenen Patriarchen
in die
wie auch mit allen Feinden Rufslands im Kau
heimlichen Wegen die
Der
spter
diesen unter
4).
das
den Russen
Dieses
Der Handel Persiens wandte
Seitens der Pforte wurden damals mit den
auch in Armenien
2).
etwas
regsten Beziehungen
unter
gewesener Statthalter
Grofswesir, Schahim-Ali,
energischer, bereits achtzigjhriger Greis,
der keinen Nebenbuhler duldete und mit Hilfe der Janitscharen
und der Ulemas seine Feinde im Serail, darunter den Kehajabeg selbst, wie auch den Kapudan besiegte, war noch kriege
rischer gesinnt als sein am 31. Mrz 1785 abgesetzter, dann in
Tenedos hingerichteter Vorgnger Khalil 6).
von
neue
Otschakow,
ein
Ende 1785 erschien im Kaukasus, bei
religiser Schwrmer nogaischer Abkunft 7)
,
la
den
von
ein
Abkasen,
dem
man
1) Sauveboeuf I, S. 250 251, 267 ff.
2) Zinkeisen VI, S. 535 53^; Sauveboeuf I, S. 292293.
3) Segur, Memoires II, S. 362; Zink eisen VI, S. 560561.
4) Le commerce de la Perse a pris une autre route, surtout du
Moscovie"; Sestini, a. a. O. S. 273 274.
5) Zinkeisen VI, S. 5345356) Vgl. ebenda S. 526 ff; Komnenos Hypsilantes, S. 640.
7) Sauveboeuf I, S. 61.
sich
cot6
de
Prliminarien des
neuen
Krieges
mit Rufsland und sterreich.
wunderbare Abenteuer erzhlte,
hier sich fr einen Christen
es
dies
war
Imam-Mansur,
die
Heereszustand. 41
im Osten und
er
Westen,
ausgebend, bestanden haben sollte;
der sich die im Volke fortleben
den
Prophezeiungen zunutze machte und den heiligen Krieg
fr Wiedererweckung der mohammedanischen ruhmvollen Ver
gangenheit mit fesselnder Beredsamkeit predigte. Von den
Trken verlangte er die Vertreibung der Russen aus dem von
ihnen frevelhaft besetzten islamitischen Gebiete nicht; er forderte
den Lenker der Osmanen auf, sein Volk in allem zufrieden
nur
zustellen
selbe
zu
zu
und nach dem
schlagen,
Gesetz des Korans ber das
ewigen
Den Russen
regieren.
gelang
es
nicht, Imam-Mansur
dafs dieser nach mehreren bedeutenden
so
auf der Insel Taman berwintern konnte,
wo
Erfolgen
sich zahlreiche Ta
taren, Abkasen, Tscherkessen von denen einige das ihnen auf
gedrngte Christentum ableugneten, um ihn scharten1). Um
,
ein Verstndnis
des
glcklichen Verfechters des Glaubens mit
Erbitterung und Gefangenschaft lebenden
dem in Woronesch in
Schachim-Girai
der Krim der
zu
zu
verhindern, schaffte
solchen Missionen
zuerst nach Hotin
und
von
vor
da nach
den gewesenen Herrscher
taugliche Laschkarow
Konstantinopel. Die dar
allen
folgende Hinrichtung des Giraiden auf der Insel Tenedos
ist vielleicht auf die Ratschlge der Russen, die diesen Mord
selbst zu verben sich gescheut hatten, zurckzufhren. Zugleich
hatte Bulgakow bei der Pforte um die Erlaubnis nachgesucht,
die Lesghier, zu denen sich Imam-Mansur nach dem Mifslingen
seiner Unternehmung in der Krim 1786 begeben hatte2), zu be
strafen und die Anerkennung der russischen Oberherrschaft in
beiden Georgien durchzusetzen 3).
auf
Die Zeiten
waren
aber vorbei,
wo
die Trken auf solche For
derungen, nach einer frmlichen Verhandlung, demtig eingingen.
Konstantinopel hatten die politischen Bltter des Westens
immer mehr eifrige und auch kritische Leser gefunden4), und
dafs sterso wufste man in den trkischen Kreisen sehr gut,
In
VI, S. 532fr.
579580.
3) Komnenos Hypsilantes, S. 647fr.
4) Zink eisen VI, passim
I)
2)
Zinkeisen
Ebenda S.
Erstes Buch.
42
Zweites
Kapitel.
reich nicht mehr imstande war, zur Verwirklichung des griechi
schen Projekts" mitzuwirken, und ber die Erfolge Imam-Mansurs, ber die schmachvollen Verluste der Russen
nau
unterrichtet und freute sich
,
dafs
dieser
von
man ge
den Kanzeln
war
Betrger verschriene
zgellosen Moskows"
der Stambuler Moscheen herab ffentlich als
Held der mosleminischen Reaktion den
empfindliche Schlappen beibringen konnte. Im Februar kam
neue Wesir Jussuf *) aus Morea nach Konstantinopel, ein noch
junger, rcksichtsloser Mann georgischer Abkunft, der mit HassanPascha, dem Kapudan, seinem gewesenen Herrn, in allem, was die
osmanische Wiedervergeltung mglich und notwendig machte,
dieselbe Meinung hatte. Mit solchen Gesinnungen glaubte er die
so
der
ganze Verantwortlichkeit fr die auswrtige Politik, wie es seine
Vorgnger in der Zeit der Krisis getan hatten, nicht mehr auf den
Reis-Efendis lasten lassen
stande, diese selbst
zu
zu
drfen, sondern
lenken.
fhrten Punkte antwortete
er
Auf alle
von
er
fhlte sich im
Bulgakow
2).
entschieden verneinend
ange
Wenn
der Gesandte der Zarin
dessenungeachtet fr den Bau der rus
Konstantinopel sich bettigte und die Bestim
der
Insel
Stene, nahe bei der Hauptstadt, zur Station und
mung
zum
Warendepot fr Rufsland verlangte, so entsprach dies nur
seiner gewhnlichen Unverfrorenheit 8).
Vergebens suchte die
russische Diplomatie die Errichtung eines neuen Konsulats in
Varna und das Verbot, Georgier in Konstantinopel feilzubieten,
von der Pforte zu
erreichen4). In dem Augenblick, als der
Kehaja-beg Soliman, spter Reis-Efendi, erklrte, dafs die Pforte,
die sogar den Kapudan nach gypten geschickt hatte, um die
rebellischen Begs Murad und Ibrahim zur Anerkennung der Ober
hoheit des Sultans mit bewaffneter Hand zu zwingen, eine all
gemeine Reform ihrer Untertanen" 5) durchzufhren im Sinne
habe, mufsten solche Versuche zu einem vlligen Mifserfolge
sischen Kirche in
Am 24. Januar 1786 wurde der greise
VI, S. 574.
2) Komnenos Hypsilantes, S. 646.
3) Ebenda.
4) Zinkeisen VI, S. 575 576, 6i2ff.
5) ReTorme generale."
i)
eisen
Ali
mit Ehren entlassen;
Zink
Prliminarien des
fhren
neuen
Krieges
mit Rufsland und
sterreich.
Heereszustand.
Der Reis-Efendi sagte dem franzsischen Gesandten
alle Mafsregeln getroffen wrden zur
l).
offen heraus, dafs
ganz
Untersttzung
der
Lesghier
und
ihres
neuen
Fhrers
die ihnen die Freiheit nehmen
Mansur gegen jene,
Die Minister der Pforte fanden kein
der tatarischen Macht
herstellung
die
allein
kasischen
rollt hatte
Zeit
43
zur
mgliche
natrliche
Bedenken,
von
Imam-
wollten2).
der Wieder
sprechen, und sahen darin
Lsung der schwebenden kau
den Russen unversehens aufge
Frage, die sich vor
8). Auf die Drohungen
zu
der Kaiserin nahmen sie sich
Antwort und sparten dann auch nicht mit Scheltworten
Anmafsungen der nrdlichen Nachbarn, die ein Fetwa
wider die
des Muftis
als
unleidlich bezeichnet hatte.
Nicht einmal den
Akhiska wollten sie absetzen, den Russen zu Ge
und
machten sich auf einen Krieg schon im Juli 1786
fallen,
gefafst: die Pforte wird sich doch zu verteidigen wissen 4)", war
Pascha
von
Die franzsische Vermittlung wurde kurzweg,
gewissem Arger abgewiesen, da die sonst unttigen Freunde
bei jeder Gelegenheit nur zu neuen Demtigungen zu raten ver
standen 6). Eine neue Note Bulgakows, Anfang 1787, brachtedie
zum Krieg neigenden Trken noch mehr auf 6).
Kaum litt noch
die konstantinopolitanische Menge die Russen und berhufte sie
Alles war nun zum Losschlagen bereit.
mit Beleidigungen.
die stolze Antwort.
ja
mit
Ein Zeichen der bevorstehenden
Ereignisse war die Ernen
des Kapudans, Nikolaus
Dolmetschers
griechischen
nung
zum Frsten der Walachei.
Maurogenis' (Mavroieni, Mavrogheni),
Dieser war in Mykone geboren, teilte aber die russenfreundlichen
Gesinnungen seiner vom russischen Konsul Wojnowitsch be
schtzten" Mitbrger nicht, sondern war berzeugt, dafs das
osmanische Reich fortbestehen msse, dafs es mglich sei, es
wieder in die Hhe zu bringen, und glaubte besonders an die
des
1) Vgl. Zinkeisen VI, S. 570fr.
2)
3)
4)
5)
6)
Ebenda S.
581582.
Ebenda.
Ebenda S.
583584; vgl. Sgur III, S. 75
VI, S. 590 ff.
Zinkeisen
Ebenda S. 612 ff.
fr.
44
Zweites
Erstes Buch.
und
grofsen politischen
Kapitel.
unter der
Whrend zahlreiche Moreoten
Herrn.
seines
Talente
militrischen
Fhrung
der Erzbischfe
Monembasia, Lakedmonien und Amyklai nach der Krim
auswanderten x), dort aber bald die Lust verloren, unter der christ
von
lichen, rechtglubigen Kaiserin
in Rufsland erzogenen
Kultur
leben
zu
griechische
Eugenios BulMaurogenis ein treuer
ihm die Erfolge eines
Jnglinge gingen spter
blieb
Nikephoros Theotokis
:
als Beispiel schwebten
Gratiani vor Augen, und er hoffte, so wie
,
Diener der Pforte
lachischen oder moldauischen Thron
Untersttzung
er
seines
die Bewohner der
belastete
der
fr die
bedeutende Persnlichkeiten hervor, wie
so
und
garis
der Mitte
aus
wa
durch die
gewinnen2),
grofsmtigen Gnners, in dessen Namen
Inseln mit vertragswidrig erhhten Abgaben
Namen
Im
8).
Gnadenbriefe und
dieser sich den
desselben
zu
Hassan
verteilte
er
die
auch
in
Privilegien
griechischer Sprache,
in
wie
sie
den
Frstentmern
Akten,
in
er
der Weise der frstlichen
blich waren, oder der bischflichen Schriftstcke mit einer
schn geschriebenen Titulatur begann, die also lautete: GaziHassan Pascha von
Gottes Gnaden Wesir und Kapudan-
Pascha4)". Er setzte es durch, dafs die unzufriedenen und un
ruhigen Mainoten, die mit Waffen unterworfen werden mufsten,
wobei sie ihren ruhmvoll
deten
5)
sowie
,
Paschas
die
bekannten Heldenmut
Bewohner
der
Kykladen
wieder
der
bekun
Gewalt
des
Morea entzogen wurden und unter die mildere Herr
schaft des Seekapitns kamen, dem sie einen Tribut von 30000
Talern
von
zu
Frsten",
ernennen
entrichten
hatten,
die
und der
Bjk-begs"
befugt war 6) und sie
nun
Ausgabe, Les Mavroyeni,
Ebenda S. 549,
Ein Faksimile in Blancard
Sathas
a.
a.
Blancard
a.
Grofsen
durch
a.
zu
liefs.
S. 546
Les
histoire d'Orient"
Jahr 1775:
die
der Maina
547, 558.
Mavroyeni, Paris,
I,
die
Paris 1909, S.
a.
ohne
58
Jahr;
zweite
ff.
Dazwischenkunft
Gesandten wurde dann die Pforte gezwungen, ein ganzes
mehr zu verlangen.
4)
5)
6)
an
Basch-begs"
dann regelmfsig hinrichten
1) Komnenos Hypsilantes,
2) Vgl. Theodore Blancard,
3)
von
oder
Jahr lang
des
russischen
keinen Tribut
O. I, S. 71.
O. S. 531 532 und die Reise
a. O. I, S. 7980.
Pouquevilles
in Morea.
Prliminarien des
neuen
Krieges
mit Rufsland und
Seine und seines Beschtzers Idee
griechischen
sterreich. Heereszustand.
war
es,
Heiducken auf der Halbinsel,
dischen Albanesen, die Arnauten,
bei dem Aufstande
geborene
die
Klephten,
45
die
gegen die aufstn
Feinde der Griechen,
1779 ins Feuer zu schicken1). Die Re
volte wurde im Blut erstickt, und bei Tripolitza wurde, wie schon
von
oben gesagt, auf Befehl des Kapudans wieder eine Pyramide von
den Kpfen der Feinde errichtet, deren Anzahl die berschweng
lichen Orientalen auf 3000 rechneten 2).
Als endlich der mutigste und angesehenste aller Griechen
den walachischen Frsten
Michael Sutzo
ablste, wurde diese
Befrderung
Stammesgenossen nicht ungnstig auf
die
Phanarioten
genommen.
grte es seit langem, und
Gegen
von
seinen
die Unzufriedenheit mit ihnen
war
besonders in der letzten Zeit
Es waren Leute, die nur an ihren privaten Gewinn
denken", schreibt einer, der unter ihnen gelebt hatte und fr
gestiegen.
Maurogenis keine besonderen Sympathien hegte, der Arzt und
gelegentliche Dolmetscher der Pforte Athanasios Komnenos Hypsi
der
In dem jungen, aufstrebenden Dolmetscher,
lantes 3).
andere Gesinnungen hegte als die Phanarioten, die bei ihm fr
gemeines Hornvieh" und Verrter am Sultan galten4), und
dessen kraftvolles, militrisches Auftreten so stark gegen deren
schlaue, aristokratische Finesse abstach, sahen manche Griechen
einen der
Vorkmpfer
fr die
Aufbesserung
ihrer
eigenen Stel
lung, nicht gegen das osmanische Reich, dem die Griechen so
oft mit ihrer Intelligenz dienten, sondern in diesem Reiche selbst,
durch ihre
Hypsilantes
treuen Dienste,
wrdigen politischen
und militrischen Bettigung beriefe, Krftigung nach aufsen und
Der Paradeaufzug
Sicherheit im Innern wrde finden knnen.
der von Maurogenis geworbenen christlichen Seesoldaten, der
das
der Gedanke kam
wenn
von
man
Alexander
sie
zu
einer
1) Ebenda S. 92 ff.
2) Ebenda. Die weitere Bibliographie: Pouqueville, Voyage dans la Grece;
Castelan, Lettres sur la Mor6e; Salaberry, Histoire de l'Empire ottoman;
Theodor Kolokotronis, JtqytjOis avfidvrtav rfjg HXyvixfji <fvi.ijs &no ra
1770 fff tu 1836, Athen 1846, in Sathas a. a. O. S. 528, Anm. 1. Vgl. oben S. 17.
3) s. 560.
4) Ebenda S. 649; vgl. S. 654.
Zweites
Erstes Bnch.
46
Kapitel.
Galiondschis", und die ihm auch bei dieser Gelegenheit von seinem
Vater", dem allmchtigen Hassan, erwiesene Achtung machten
Und bald verlautete,
in diesen Kreisen den besten Eindruck.
dafs der
die
energische
Frst
an
der Donau
Vorbereitungen
gegen
sterreicher treffe.
sterreichern, deren Konsul in den Frstentmern
seit dem Jahre 1782 der Ragusaner Ignaz Stephan Raicevich,
vormals Sprachlehrer der Shne Alexander Hypsilantes', war *), zu
Den
Gefallen wurde Alexander Konstantin Maurokordatos, der tolle
2) ", Nachfolger Murusis in Jassy, 1786 abgesetzt und seine
Frst
Stelle
an
einen
dessen Vater
anderen Alexander Maurokordatos
Johann
der Sohn
ein Grieche seines Hofes bezeichnete ihn als
imstande ist, Gewissensbisse
eine beifsende
zu
Satire; jedenfalls
vergeben,
Nikolaus Maurokordatos'
war:
einen, der nicht
haben", und schrieb gegen ihn
war
der
junge,
in Rufsland
er
zogene Phanariote ein Dichter, der sich in Klagen ber das
Schicksal der Menschen" erging; unter dem Titel Der Bos
porus am Borysthenes" verffentlichte er spter seine Gedichte
in Moskau s). Der Treue gegen die Osmanen war er nicht fhig,
und die Sorgen einer Regierung in der Moldau begannen ihm
werden.
Im Namen des
ihm
besungenen Schick
ab, weil er fr die Russen,
1787
mit denen die Beziehungen beinahe unterbrochen waren, allzu
ungescheut Partei ergriffen hatte. Er gab sich den Anschein,
seine Rckreise nach Konstantinopel antreten zu wollen, fand
es aber fr passender, in Rufsland Zuflucht zu suchen, wo seine
Erfahrungen und sein Hafs gegen die bisherigen Herren zum
Ausbruch des nahe bevorstehenden Krieges das Ihrige beitrugen4).
lstig
zu
von
die Pforte
sals" setzte ihn Ende
Damals befand sich Schahim-Girai noch in Hotin
Begleiter
Laschkarow
wie
ebensogut
in Jassy, in
eingeweiht 5) : schon
war
der
Major
,
und sein
Iwan
Sa
lonski, der russische Konsul
das Geheimnis dieser
verrterischen Flucht
hatte der
letztgenannte
1) Hurmuzaki X, S. xxxn ff
2) Deli-beg.
3) Banoqos iv Bogvo&tvu, ohne Nennung des Verfassers, Moskau
4) Hurmuzaki X, S. 26 ff.; Acte $i fragmente" II, S. 21$ B.
5) Hurmuzaki X, S. 2728; vgl. S6gur II, S. 838839.
.
18 10.
Prliminarien des
Krieges
neuen
mit Rufsland und
sterreich. Heereszustand. 47
tausend Russen zu seiner Sicherheit" nach Jassy kommen
lassen *). Auch in Bukarest erschien Laschkarow whrend seiner
bis
zu
Konstantinopel und behandelte Maurogenis, gegen
vertragswidrige Ernennung Rufsland heftig, aber ver
gebens, protestiert hatte, mit seiner gewhnlichen Grobheit2),
so dafs dieser beim Kapudan, seinem Beschtzer, Klage fhrte.
von nun
an
wurde
Gegen die Aufnahme des Flchtlings
Maurokordatos mit diesem Titel, trkisch Phirari", bezeichnet
gegen die Anmafsungen des frechen Georgiers, gegen die Machen
schaften der russischen Agenten in den Frstentmern, wo ihre
einzige Ttigkeit sich auf Aufwiegelung und fortwhrende An
zettelung von Verschwrungen gegen den Fortbestand der tr
kischen Herrschaft beschrnkte, und endlich gegen die Weige
Reise nach
dessen
,
Rufslands, den trkischen Kaufleuten, kraft der
rung
im
neu
die Zoll
geschlossenen Vertrage vorgesehenen Gegenseitigkeit,
gebhren von 25 auf 3 Prozent herabzusetzen, erhob der ReisEfendi im April starken Einspruch 3).
Zugleich wurden Befehle
ausgeschickt,
um
bereitzuhalten
Proviant
und
ber
sammeln,
zu
Donau
die
die
verstrkte
Brcken
zu
Flotte
schlagen 4).
Dafs die Revolte im Kaukasus durch das Verschwinden ImamMansurs in einer gegen die Russen verlorenen Schlacht ein Ende
gefunden hatte 5) konnte die aufgeregten Gemter in Konstan
,
tinopel
nicht
Sache, und
Die seit
den
neu
beruhigen.
an
Der
Krieg war schon eine entschiedene
mangelte es gewifs nicht6).
Vorwnden dazu
langem
erwartete
Triumphreise
der Kaiserin
nach
eroberten Gebieten des tatarischen Tauriens, als dessen
Patjomkin, der Sieger", nun aufgetreten war, fand endlich
im Winter 1787 statt; bei dieser Gelegenheit sollte Katharina mit
Joseph II. zusammentreffen, um ber die Grenzen der zuknftigen
Erwerbungen beider Reiche auf Kosten der Trken, ber den
Frst
1) Ebenda.
2) Acte ?i fragmente' II,
3) Ebenda S. 217218.
im
S.
216,
Nr.
5) S6gur II, S. 387.
6) ber die Stellungnahme der Pforte
Kaukasus seit langem das Feuer schrte,
1.
4)
Ebenda S. 219.
gegen den Pascha
ebenda S.
406
von
407.
Akhiska,
der
Erstes Buch.
48
Zweites
Kapitel.
Anteil der Venezianer, denen der Kaiser ganz Morea und die
Inseln [des Archipelagus gern berlassen htte, ber die end
der neuen Reiche Dazien und Byzanz auf
gltige Gestaltung
Grund des 1781 bis 1783 zwischen diesen Monarchen ufserst
geheim gefhrten Briefwechsels weiter zu verhandeln J). Am
18. Januar 1787 brach der Hofstaat von Zarskoje -Selo auf;
die Kaiserin war in Begleitung des Vertreters jener Macht, die
bisher in Konstantinopel von ihrer Freundschaft am meisten
gesprochen hatte: durch einen vorteilhaften Handelsvertrag
der am 11. geschlossen worden war 2), hatte
mit Rufsland,
sich Frankreich, wenn nicht fr die orientalischen Plne Ka
mit dem Pro
so doch wenigstens
tharinas gewinnen lassen 3)
der'
Osmanen
jekte zur Verteilung des zerfallenden Reiches
vershnt.
Der elegante, schmeichelnde Segur, ein Schriftsteller,
der in Petersburg die Interessen Ludwigs XVI. erfolgreich ver
,
trat,
war
sogar der Vertraute
der russischen
dem sie ihre
Herrscherin,
vor
Vertreibung der
grofsen byzantinischen
Der
ihm
feindlich
4).
gesinnte Vertreter
Englands, Fitz-Herbert, der bisher niemals in Petersburg fr die
Interessen der Trken Partei ergriffen hatte, obwohl die Kauf
Barbaren
Plne
aufrollte
leute seiner Nation
hin
zur
hatten sie
so
auch,
Handelsverbindung
viel
Nutzen
von
ebenso wie
die
diesen zogen
Franzosen, die
mit Indien ber Suez
zu
letzt
direkte
erreichen versucht,
welches ihnen aber nicht gestattet wurde 5)
fehlte nicht bei der
frohen Gesellschaft des Triumphzuges nach den barbarischen
,
Gestaden des Islams.
Selbstverstndlich
war
der sterreichische
Graf Cobenzl in erster Reihe dabei, und auch der
Prinz de Ligne kam, um seinen Kaiser, der schon
eingeladen
1)
Die
worden
betreffenden
war,
vom
Verlaufe
geistreiche
lngst
dazu
der Festlichkeiten
zu
Briefe erschienen erst 1867 in einer Briefsammlung
Arneth, Joseph II. und Katharina, Wien 1869 (auch in
Sturdza a. a. O. I, S. 372 ff.).
2) Zinkeisen VI, S. 561.
3) In England und Preufsen wurde aber dieser Vertrag als eine Allianz
gegen die Trken betrachtet; S6gur, Memoires III, S. 79.
4) Segur II am Ende, und III, 1. Kapitel.
5) Zinkeisen VI, S. 5645.
Kaiser
Josephs
bei
mit Rufsland und sterreich.
Prliminarien des
neuen
unterrichten.
Der Kaiser
Krieges
Heereszustand.
49
empfand als ein befreiendes Ereignis
17. August 1786 erfolgten Tod Friedrichs von Preufsen,
der diese Projekte mifsbilligte; das Neigen seines Nachfolgers
zu den Plnen Herzbergs, der von der allgemeinen Annexions
lust angesteckt war und sich mit der sonderbaren Idee trug, den
den
am
Otschakow, Bosnien, die Kleine
sterreichs
Trken fr die alliierten Hfe
Walachei
das
abzugewinnen,
neuerdings von diesem
um
somit diese
Galizien anzubieten und
entrissene
fr die Zession
Preufsen selbst
dann den Polen seitens
Danzigs
Thorns
,
und Posens
an
stimmen x)
war vielmehr eine der
gnstig
Wendung der Dinge. Trotzdem Frank
reich gelegentlich zum Frieden mahnte 2) und ihr gekrnter
Freund sich in vorsichtiger Reserve hielt, konnte dennoch die
Urheberin des grfsten Projekts des Jahrhunderts die begrndete
Hoffnung hegen, dafs ganz Europa ihr gestatten wrde, den bld
sinnigen Despoten im Serail, den die Ulemas beherrschten und
die Janitscharen bewachten" 3), nach Asien zu verjagen.
Vor
lufig liefs sie aber von einem bevorstehenden Konflikte nichts
zu
,
Kaiserin willkommene
merken, versicherte vielmehr,
weiter Zukunft
dafs
sie
ihre Absichten
nur
in
verwirklichen denke, und begngte sich mit
Ausfllen auf den osmanischen Herrscher und die konzu
bissigen
stantinopolitanischen Fhrer des benachbarten Reiches 4).
Erst im Mai segelte die Galeere Katharinas den Dnjepr
hinab nach Cherson, durch das ehemalige Gebiet der berch
tigten Zaporoger. Der Knig von Polen, Stanislaus August, ihr
ehemaliger Gnstling, stellte sich bei Kaniew als Graf Poniatowski
ein. In der Nhe von Kajdak erschien der Kaiser selbst, dessen
einfaches, schlichtes Auftreten gegen diese orientalische Pracht
der neuen Semiramis" lebhaft abstach; er fungierte in Ekaterinoslaw
als Patron
sich ufserst
einer
neuen
willfhrig; brigens
russischen Kirche und
war
er
nur
zeigte
Eigenschaft
in der
Ebenda S.
598.
dagegen dem franzsischen Gesandten als Preis einer
frmlichen Allianz Besitzungen im Archipelagus an; vgl. Segur III, S. 90 ff.
3) Ces despotes imbeziles, ext^nues par les voluptes du Slrail, domines
"
13.
par les ulemas et captifs de leurs janissaires ; ebenda S. 12
Ebenda
S.
ff.
79
4)
1)
2) Patjomkin
Jorga, Geschichte
bot
des osmanischen Reiches.
V.
4
Erstes Buch.
50
Zweites
Kapitel.
gekommen, um sich das blendende
x) mit lchelnder Miene an
Trugwerk
dafs Konstantinopel
er klug,
bemerkte
zusehen.
Gegen Segur
ein ewiger Zankapfel sein werde fr jene, die eine Teilung des
Beide Gesandte
osmanischen Reiches herbeifhren wollten 2).
in Konstantinopel, Bulgakow und Herbert-Rathkeal waren nach
eines Grafen
von
Falkenstein
Potemkins
des Tauriers
,
Cherson berufen worden,
die
Nachricht, dafs
die
um
Bericht
erstatten, und sie brachten
trkische Plebs in Kanea,
zu
aufgebrachte
vielleicht auch in Rhodos, die russischen Konsuln angegriffen
habe und dafs eine osmanische Flotte an der Mndung des
Dnjestrs sich befinde; man mufste schon von frher, dafs fran
zsische Ingenieure an der Befestigung des von den Russen
in erster Linie bedrohten Otschakow gearbeitet hatten 8).
Hier wurden nun von Rufsland die neuen Forderungen an
die Pforte gestellt, die fr die Algerier wieder zahlen, die Ku
baner Tataren durch den Pascha
die
Zaporoger
dere
laut
Salzladung
Vertrag
von
dauischen frstlichen
von
von
Akhiska bestrafen lassen,
entfernen, eine min
der Grenze
der Krim
verlangen,
Flchtlings aufgeben
die Sache des mol
und
den
beleidigten
Genugtuung verschaffen sollte 4). Bedeutende Truppen
bewegungen unter dem Oberbefehl Potjemkins, der, schon lngst
in der Gunst der Kaiserin von einem Jngeren verdrngt, in
Jassy oder Bukarest als Knig der befreiten orthodoxen Daker
sterben wollte, waren geeignet, diesem Ultimatum den ntigen
Nachdruck zu geben 5). In der Gegend der neuerstandenen oder
wiedererstandenen Stdte mit schnklingenden griechischen Na
men:
Olviopolis, die Stadt der Glcklichen", Sevastopolis, die
Stadt der Erlauchten",
Sympheropolis (Achmedschik) die
weifse" Leukopolis (Eski-Krim), Mariopolis, Theodosia (Kaffa),
Eupatoria (Koslow), wurde dann die die Trken herausfordernde
Konsuln
,
i)
In
Konstantinopel
hatte
er
durch
Vermittlung Bulgakows
die
alten
tr
kischen silbernen Schmucksachen kuflich erworben und verwertete sie bei den fr
die Tataren veranstalteten
Prozessionen; Komnenos Hypsilantes, S. 647.
2) Segur III, S. 127.
3) Ebenda S. 129 ff.
4) Ebenda S. 130.
5) Ebenda S. 131.
Prliminarien des
Reise
laste
neuen
Krieges
mit Rufsland und sterreich.
der alliierten Monarchen unternommen,
der Khane
in Baktschiserai
Heereszustand.
die sich
51
im Pa
ausruhten, die wunderbaren
Baumgrten der verstofsenen Giraiden betraten, die verachteten
Moscheen anschauten, die engen Strafsen durchritten, in denen
die Mohammedaner stillschweigend die fremde
profane Pracht
in
ihr
der
dafs
Sicherheit,
vorbergleiten liefsen,
allmchtiger
Gott diese kecken Eindringlinge doch einmal nach ihrem christ
lichen Heim im Norden verjagen werde 1).
,
Ich wnsche den Frieden.
die Russen sich in
verrckt"2), das
ber die infolge
schaffene Lage.
.
.
.
Ich werde nicht
festsetzen.
Konstantinopel
die neuesten
.
.
.
ufserungen
dulden, dafs
Diese Frau ist
Kaiser
Josephs
Forderungen beider Mchte ge
Die letzten Ereignisse in den Niederlanden
nahmen indessen seine volle Aufmerksamkeit wieder in Anspruch.
Die Gefahr eines Krieges im Orient schien bereits beseitigt zu
sein, als sich die Pforte, von den fortwhrenden Herausforde
waren
der vereinten
wurde doch ber dem Ehrentor Chersons die freche
rungen
Inschrift: Dadurch nach
zumufser-
Byzanz !" 3) angebracht
aufs Spiel setzend, selbst
fr einen ent
getrieben und Alles
scheidenden Krieg erklrte.
Nach Konstantinopel zurckgekehrt, brachte Bulgakow, ob
gleich in keinem allzu scharfen Ton, auch andere Sachen zur
Sprache: so die Ernennung eines russischen Konsuls in Varna.
Dagegen erneuerte der Reis-Efendi die Klagen ber die Bevor
mundung des georgischen Knigs" Heraklius, ber die Wh
sten
lereien
der
ber die
Konsuln
Verfolgung
der Kaiserin in
den Donaufrstentmern,
der Moslims in der Krim und den benach
barten Gebieten, und besonders ber die Weigerung, den flch
tigen Frsten der Moldau auszuliefern ; auch verlangte die Pforte
39 Salzseen bei Kilburn, um seine benach
barte Provinz mit Salz zu versorgen, das Recht, Konsulate in
ganz Rufsland und besonders in der Krim" errichten zu drfen,
die
Abtretung
von
1) Segur, passim; vgl. die Briefe des Prinzen de Ligne und Zinkeisen
VI, S. 618, Anm. 2.
Je ne souffrirai point que les Russes
2) Je dlsire sincerement la paix
Cette femme est exalt6e ..."; S6gur HI, S. I78ff.
s'6tablissent Constantinople
3) S6gur a. a. O. S. 229.
.
.
.
.
.
.
4*
Erstes Buch.
52
Zweites
Kapitel.
Verbot, dafs die russischen Schiffe trkische Untertanen
als Matrosen gebrauchen und einige Waren, wie Kaffee, Seife
und das
usw., fhren
die
wie
kungslos
Drohungen
schchtern
Gesandten
franzsischen
diese
strubte,
Die
x).
de
Choiseul
Forderungen
gegnnt zur Einholung
seiner Kaiserin ber die vier ihm
ladung
ber
zur
Teilnahme
am
schwebenden
alle
wollte wissen,
um was
Vermittlung
Als Bulgakow
2).
wir
des
sich
anzunehmen, wurde ihm
der
endgltigen
vorgelegten Punkte.
Antwort
Als
nun
zgerte, erhielt der Gesandte die Ein
der Antwort
mit
ebenso
angebotene
der Pforte
eine letzte Frist
diese
Herberts blieben
Grofsen Rat
vom 13. August,
der
entscheiden sollte.
Bulgakow
Fragen
sich handle
jede Erklrung wurde aber
verweigert. Nun begab sich
tatschlich zu dieser Versammlung. Man
es
;
ebenso ihm wie dem Internuntius
der russische Gesandte
verlangte von ihm die ausdrckliche Zession der Krim selbst,
als einziges Mittel, solchen Reibungen ein Ende zu machen, und
als er sich weigerte, die Verpflichtung dazu im Namen seiner
Herrin zu bernehmen, wurde er, brigens mit einem grofsen
Gefolge und von seinem Sekretr und seinen Dolmetschern be
gleitet, nach den Sieben Trmen geschafft, wo fr ihn als Gast
(mssafir) nicht als Gefangenen eine hbsche Wohnung einge
richtet wurde3).
Die [13] russischen Handelsschiffe wurden in
Beschlag genommen und ins Arsenal gefhrt, ihre Kapitne und
die Bemannung ins Bagno der Sklaven 4)." Alle Russen sollten
innerhalb eines halben Jahres das Land verlassen, von den
neuen griechischen Untertanen der Kaiserin wurden die Patente
verlangt 5) ; die Griechen sollten brigens bei Todesstrafe ihre
Waffen ausliefern, und gegen die Widerstrebenden mufste der
Patriarch seinen gefrchteten Bann schleudern 6).
Jede Dazwischenkunft
um
Bulgakow die Tore der Festung zu ffnen
,
,
,
1)
2)
3)
lantes,
4)
5)
6)
Die
Forderungen sind im zweiten Kriegsmanifeste Katharinas zu finden.
VI, S. 625ff.; Acte ?i fragmente" II, S. 228fr.
Zinkeisen VI, S. 626 fr.; Segur III, S. 229.; Komne nos
Hypsi
S. 658., 66off.
Ebenda S. 659; Sauveboeuf I, S. 85.
Komnenos Hypsilantes, S. 659.
Ebenda S. 659660.
Zinkeisen
Prliminarien des
neuen
Krieges
sterreich. Heereszustand. 53
mit Rufsland und
und somit den
Krieg hintanzuhalten, war vergeblich, trotzdem die
Losschlagen nicht eigenthch bereite Kaiserin, die auch in
dieser Hinsicht allzusehr den grofsen Versprechungen ihres Pa
tjomkin geglaubt hatte, alle Mittel anwandte, um die Barbaren, sei
es auch um den Preis ihrer weiteren
Duldung in Europa zu be
Schon
am
24. August teilte die Pforte den be
schwichtigen.
freundeten Mchten, Preufsen und England in erster Reihe1),
mit, dafs, da Rufsland die Vertrge entweder verletzt und
gebrochen oder absichtlich und in seinem ausschliefslichen Inter
esse
falsch ausgelegt habe
da es Georgien an sich reifsen
zum
,
"
,
wolle, da
sucht habe,
zetteln, da
in
es
um
es
allen Provinzen des Reiches Helfershelfer ge
eine allgemeine Revolte gegen den Sultan anzu
den in seinen Lndern befindlichen Bekennern des
Islams Schaden
angetan und sie auch
habe
mifshandelt
und
schliefslich durch die dem Verrter Maurokordatos verliehene
"
Protektion seine
verderblichen Anschlge unverhohlen an den
der Krieg, mit dem die Kaiserin seit langem
habe,
Tag gelegt
schon gedroht habe, unvermeidlich geworden sei, um dem Sultan
zu
seinem Rechte
serin
mit
zwei
zu
verhelfen
Manifesten,
in
2).
Darauf antwortete die Kai
denen
So
hatten
denn
Feisi-Soliman den
Sieg
der Wesir
die seit
sie
gefundenen Friedensverletzungen seitens
und fr die Gerechtigkeit ihrer Sache an
appellierte 3).
Jussuf
1774 statt
der Trken
aufzhlte
die ganze Christenheit
und
der
Reis-Efendi
ber ihre friedlicher
gesinnten Kollegen
betrifft, so war
er noch
in gypten, aber sein Stellvertreter an der Donau,
Maurogenis, der keinen von den Ministern mit seinen oftmaligen
Geldsendungen vergafs, hatte das Seinige getan, um endlich
Gelegenheit zu haben, seine Feldherrntalente zu bekunden4).
davongetragen;
was
den alten
Kapudan
Hassan
1) Komnenos Hypsilantes versichert, dafs die Pforte dem Rate des
englischen Gesandten gefolgt sei, indem sie Otschakow und Ismail befestigte;
S. 651.
2) Acte i fragmente" II, S. 220 221 ; Hurmuzaki, Suppl. I9, S. 46.
3) Auch in Komnenos Hypsilantes; griechisch.
4) Ebenda S. 656658.
Erstes Buch.
54
Der Sultan selbst hatte,
aus
Zweites
Kapitel.
Furcht
vor
der
einer
anderen
konstantinopolitanischen Pbels,
ffentlich der Kriegspartei entgegenzutreten1).
Emprung des
verboten,
Partei
Dafs der Internuntius
gegen diese Auffhrung Protest erhob und endlich am 16. Fe
bruar 1788 sich einschiffte und Konstantinopel verliefs, hatte auf
die Lenker der
keinen weiteren Einflufs
Strmung
neuen
2). Ent
Pforte ber den Wiener Hof aus, der
rstet sprach
so viele Begnstigungen selbst
gegen den Wortlaut der Ver
die
sich
in
trge
hatte, dem sie die mol
hatte,
geschenkt
obgleich er diese schon
lassen und die Grenzen nach Belieben be
3) und dessen den frheren Vereinbarungen
Zeit genossen
neuester
dauischen Gebiete"
hatte
besetzen
stimmt
zum
lich
"
waren
Trotz,
zum
,
in
,
die
Frstentmer
der
Zeichen
4). Am 9. Februar
manifest Kaiser Josephs erschienen:
kannt worden
war
Barbaren subern.
schliefs-
geschickter Agent
unwandelbaren Freundschaft doch
Besser einmal,
war
aber schon das
er
wollte
als
tglich
Kriegs
von
den
sterben"
war
Europa
zu
aner
mit dem die Osmanen die sterreichische
das Schlagwort 5)
Herausforderung aufnahmen. Niemals war ein Krieg von der
Pforte mit solcher Sorgfalt im modernem europischem Sinne
vorbereitet worden, wie dieser. Wenn auch das Vorhaben, ein
regelmfsiges stndiges Heer nach dem Muster der westlichen
be
so
Mchte zu bilden vllig aufgegeben worden war 6)
stand doch in Konstantinopel eine von S.-R6my und Aubert
geleitete Artillerieschule; an der Spitze der Grenadiere (Kumbaradschis) stand ein englischer Renegat, und die neuen
Schiffe des Sultans waren von dem Franzosen le Roy erbaut
,
,
,
,
1) Ebenda S. 658.
2) Vgl. auch ebenda S. 682; Sauveboeuf I, S. 106108.
3) Che dissegnasse a suo beneplacito i limiti de' medesimi"; Acte ?i
fragmente" II, S. 229 230.
4) Ebenda.
5) Sauveboeuf I, S. 84.
6) Zinkeisen VI, S. 291 ; 1775 stand noch de Tott in trkischem Dienste;
Acte i fragmente" II, S. 105. Vgl. Sauveboeuf I, S. 14 15. ber die
elende trkische Artillerie im letzten Kriege Hurmuzaki, Suppl. I1, S. 854,
Nr.
mccxtv.
Prliminarien des
worden
Krieges
neuen
Seit
*).
langem
teidigungszustande und
,
sterreich. Heereszustand.
mit Rufsland und
befanden sich die
zur
Verstrkung
Festungen
des
55
im Ver
meisten be
am
drohten Otschakow hatte der franzsische
Ingenieur la Fitte die
ntigen Mafsregeln getroffen 2). Maurogenis liefs sogar auf
seine Kosten eine Donauflottille bauen.
Die Magazine waren
voll, und ein Mangel an Lebensmitteln, der so viel zum Mifserfolg im vorigen Kriege beigetragen hatte 3) war nicht mehr
zu
befrchten: ungeheure Massen Proviant hatten die Donau
frstentmer nach Issaktsche und Ismail geschafft. Nun ordnete
der Wesir an, dafs die Wege ausgebaut und Brcken ber die
Donau geschlagen werden sollten.
Wenn auch Ienachi Vcrescu, der damalige walachische Geschichtschreiber der Os
manen, versichert4), dafs kaum (!) 17000 Beutel fr den Krieg
aufgespart worden seien, so steht doch fest, dafs der Staats
schatz voll und der Sultan bereit war, aus seinem eigenen Khasna
ntigenfalls dazu beizusteuern 5).
,
Doch unternahmen die
ling
des
osmanischen Heere bis
und
knftigen Jahres nichts,
zum
Frh
auch dann beschrnkte
sich die Pforte auf eine Defensive gegen die lange genug ge
fhrte Offensive ihrer Feinde. Alle diese Kriegsmittel blieben
unbenutzt oder
Erst nach
Abbrechung der
mutigen, ja enthusiastischen
was
sie am wenigsten er
der Gesinnung der Provinz
gingen zugrunde.
Beziehungen
mit Rufsland wurden die
Fhrer
Kriegspartei gewahr,
der
dafs, weil alles von
verwalter, von ihrer Autoritt im Lande, von ihrer Treue gegen
die Pforte, von der Mglichkeit eines gemeinsamen Vorschreitens derselben abhing, dieses Reich, bei aller seiner Ausdeh
nung und Herrschaft ber so viele Stmme, nunmehr kein
wartet hatten:
tchtiges
Heer ins Feld
zu
1) Sauveboeuf, I, S. 57.
2) Hurmuzaki, Suppl. I1,
S. 7:
nous
fortifiees par
vlmes
stellen vermochte.
S. 43
les Turcs instruits
Anm- 47 59nos officiers,
par
ingenieurs et leurs vaisseaux construits
Vgl. ebenda S. 262; II, S. 150.
3) Resmi-Achmed a. a. O. S. 87 ff.
4) In Pap in, Tesaur IT, S. 295.
5) Komnenos Hypsilantes, S. 665 ff.
ebenda S. 55.
nos
Vgl. Sauveboeuf I,
places de guerre
leurs
par
nos
ouvriers."
Auch
56
Erstes Buch.
An die asiatischen
war
nicht einmal
zu
Zweites
Kontingente,
Kapitel.
an
die Reiter
von
Anadol
*)
Nur die anatolische Halbinsel ge
Reiche. Aber auch hier waren nicht
denken.
hrte noch tatschlich
zum
geschilderten Fanatiker, die den Franken
so anschauten, als wenn sie ihn zerreifsen wollten"2), zu finden.
Russische Schiffe unter der Handelsflagge des heiligen Nikolaus
mehr jene
von
Baltimore
ankerten in den anatolischen
Hfen, ohne dafs ihnen feindlich be
gegnet wurde 3). Die von den Franken schon im vorigen Jahrhun
dert errungene Stellung im orientalischen Handel, die sich immer
befestigte, hatte die Einwohner an die gewinnbringenden
gewhnt. In der letzten Zeit sogar hatte Frankreich, das
1787 eine neue Aktiengesellschaft fr Schiffsverkehr auf dem
Roten Meere grnden wollte 4)
die khne Absicht
persische
Waren ber die neuen russischen Meere, das Kaspische und das
Schwarze, aber auch ber die alten trkischen Hfen, wie Trapezunt mit 1 00000 5) und Sinope mit 60000 Einwohnern und
nach Europa zu fhren
und dieses in dem
40 Moscheen 6)
in
als
diese
die
Macht,
Augenblicke,
Syrien ihre Privilegien auf
mehr
Fremden
,
,
,
,
rechtzuhalten wufste, den Isthmus
nutzbar
machen
wollte
Die
von
Suez fr ihren Handel
wilden
7).
Janitscharen aus Kars,
Bajesid, die vom Pascha der letztgenannten Festung
geworbenen kriegerischen Armenier aus dem Gebirge 8), die gegen
Achmed-Khan, den persischen Befehlshaber von Koi und Eriwan,
die Grenze verteidigten, waren ebenso wie die Kurden keines
wegs gewillt, nach der Donau und dem Dnjepr zu ziehen, um
sich mit den gefrchteten Russen fr den Sultan zu schlagen.
Erserum und
In dem
von
Paschas und Muhasils
(Steuereinnehmern)
1) Resmi-Achmed a. a. O. S. 232, Amn. 2.
2) A. a. O. S. 57.
3) Sauveboeuf II, S. 266; Sestini a. a. O.
4) Sauveboeuf II, S. 127.
5) Peyssonel H, S. 5354, 72 ff.: 10000
so-
S. 284.
waren
Rajahs
;
die
Juden
durften nicht hinein.
ber das dortige grofse Arsenal S. 114 115.
II, S. 60. Nach Erserum kamen Karawanen aus Bag
dad, Persien und Georgien, nach Trapezunt aus den beiden letztgenannten Lndern
und aus Mingrelien; ebenda I, S. 255.
8) Ebenda S. 253 fr.
6)
7)
Ebenda S.
200.
Sauveboeuf
Prliminarien des
neuen
mit Rufsland und
Krieges
sterreich. Heereszustand. 57
zusagen geplnderten Syrien *), und besonders in Mesopotamien,
wurden die Konsuln, besonders die franzsischen und
eng
lischen, allmhlich die angesehensten Persnlichkeiten im Lande
Venedig brachte nur deutsche Fabrikate, und der holln
dische
Handel
verfiel rasch
weil
,
sie
auch
reichsten
die
Sie nahmen gelegentlich eine beinahe rmische Au
toritt ein" 2), und vor dem Glnze, den die
Agenten der ostindi
schen und auch der neuen levantinischen Gesellschaft, unter
Ehrenbegleitung der Janitscharen, entfalteten, verschwand die rm
liche, altertmliche Pracht des Paschas von Bassora, der auf die
Franken angewiesen war, denen er bei Gelegenheit durch Ge
flligkeiten einen Bakschisch abzwackte. In Bender-Abbas, BenderBuschir und Ormuz hatte der mchtige Faktor" seine Agenten3).
waren.
Auch der franzsische Konsul
hatte aber in diesen Stdten
tor"4);
schon
Bassora residierte in
Bagdad,
Stellvertreter, einen Fak
franzsische Gelehrte, wie der
franzsische Agenten, wie jener
von
je
durchstreiften
Botaniker Andr
einen
Michaut, und
Ferrieres-Sauvebceuf, dessen Aufzeichnungen hier oft
benutzt worden sind, Persien, das ihrer Nation bisher fast un
bekannt war und sie nur recht wenig interessierte 6). Neben ihnen
hatten Armenier und auch Juden, denen bei diesem blhenden
Handel grofser Gewinn zufiel, eine beneidete Stellung gefunden.
Graf
von
Die ersten
englischen Touristen traten schon damals auf und wurden
folgendermafsen geschildert: Diese bizarren wandernden Eng
lnder, die berall ihre Langeweile, ihre Lcherlichkeiten und
ihr Geld herumschleppen 6)." Auch waren nun die abendln
dischen Patres, darunter Jesuiten, Lazaristen, die hier Klster und
et
a.
i) Volney, Voyage en Syrie et en Egypte pendant les annees 1783, 1784
1785", Paris 1789, II, S. 135.
2) Ces consuls s'arrogent parfois une autorite presque romaine"; Sestini
a. O. S. 276.
3)
Buschir
Siehe auch ebenda S.
der
einzige
200:
bedeutende
nach dem Frieden mit Persien
Sestini, Voyage a Bassora, S. 206 ff.
4) S a u v e b oe u f II, S. 48, 89.
5) Ebenda S. 66.
6) Un de ces Anglais errans et
leurs
ridicules et leur
in
Hafen
diesen
bizarres
argent"; Sestini
a.
a.
Gegenden.
qui portent partout
289.
O. S.
war
Siehe
Bender-
besonders
leur
ennui,
58
Zweites
Erstes Buch.
Kapitel.
sogar Mdchenschulen hatten l), eine gewhnliche Erscheinung :
whrend Florentiner im georgischen Tiflis an der Bekehrung der
Georgier arbeiteten, fungierten
ein Franzose war, ein
als
champ
Sendlinge
Bischofs
eines
in
Bagdad,
wo
der frnkische Arzt
Beuillet, ein Mirandot, ein Abbe" de Beau-
der katholischen
mit dem Titel
Propaganda
und
Babylonien
Im reichen Alep
von
eines
Generalvikars
von
mit 14000 Gebuden, wo
Europer 9 franzsische Huser, 3 englische, 3 italienische
und 1 hollndisches Haus hatten
in letzter Zeit waren ster
Mesopotamien2).
die
reichs Konsuln auch
die Rufslands
Griechen
3)
die
Gattung
auch
,
Nebenbuhler
auch
Juden, und
beteiligten sich
an
dem Handel
4).
welche ihre
Die Karmeliter ,
verdrngt hatten, bten,
den rztlichen
emporgekommene
jeder
katholischen Mnche
in
weltlicher
Die Paschas
des
Kleidung,
Innern
waren
Beruf5).
und
ihre
kur
keine
vllig unabhngig
zeigten
Neigung,
dischen oder turkmenischen Lewents 6) und Moghrebins oder Barbaresken
im ganzen kaum 6000 Mann in Syrien
7), whrend die
Paschas in Bagdad und Diarbekr allein ber je 10 000 zhlten
und ihre stndigen Janitscharen, mit denen sie sich gegen den Hafs
der ausgeprefsten Bevlkerung
gegen die unruhigen Araber
der Wste wurden die Kurden
schtzten9),
ausgespielt8)
nach Europa zu schicken, um jenem Grofswesir Jussuf und jenem
Kapudan, die sie hafsten und frchteten, gegen die von ihnen
aufgehetzten Feinde des Reiches zu helfen. Ebenso dachten
beinahe
auch die Befehlshaber
eines Dschezzars
von
am
Meeresufer,
die seit
der
den Rechten des Sultans ber das
Erhebung
von
ihnen
tyrannisch verwaltete Gebiet kaum noch etwas wissen wollten.
Das Unternehmen Ali-begs von gypten,
1770 bis 177 1, sich
Syriens
zu
bemchtigen,
stand doch Allen noch in
1) Volney II, S. 163, 175.
2) Sauveboeuf II, S. 271, 280283; Sestini
3) Volney II, S. 339.
a.
a.
Erinnerung.
O. S. 160
4) Sestini a. a. O. S. 272; Volney II, S. 138fr.
5) Sestini a. a. S. S. 170.
6) Volney II, S. 132.
7) Ebenda S. 334.
8) Sestini a. a. O. S. 225, 248.
9) Sauveboeuf II, S. 209; Sestini a. a. O. S. 173.
ff., 276.
Prliminarien des
Krieges
neuen
mit Rufsland und
In dem Araber Scheich-Daher hatte
den,
der
er
sterreich. Heereszustand. 59
einen Verbndeten
Gaza besetzte
Akkon, Jaffa, Ramleh,
der ganzen syrischen Kste geworden
gefun
und somit Herr
war.
Nach einigen Monaten
drangen angeblich etwa 40000 Mamelucken in Syrien ein und
griffen Damaskus selbst an, das von den Paschas von Tripolis und
Sidon verteidigt wurde ; nach einer verlorenen Schlacht nahmen
jene tatschlich von der syrischen Hauptstadt nach einer Belageruug
von zwei Monaten Besitz, rumten sie aber
sogleich wieder und
zogen in wilder Unordnung nach gypten ab, so dafs Osman-Pascha
mit Hilfe der Drusen an die Beruhigung der Provinz gehen
konnte. Bald kam Ali-beg selbst als gechteter Flchtling dort
hin
,
nachdem
letzten
er
bei
vom
Befehlshaber Abdudahab-Mohammed im
Kairo
Zug
geschlagen worden war. Mit Scheikhvereinigt, gelang es dem bisherigen unabhngigen Herrn
von
gypten und Alliierten der Russen, die vor Saida (Sidon)
liegenden Trken in der Schlacht von Aula im Juli 1772 zu
besiegen. Die darauf folgende Belagerung Jaffas dauerte aber
nicht weniger als acht Monate, bis Ende Januar des nchsten
Jahres. Bei einem Vorstofs auf gypten wurde dann Ali von
den Mamelucken seines Gegners unter dem Beg Murad in der
Wste geschlagen und gefangen genommen; bald nach seinem
ehrenvollen Empfang in Kairo wurde sein Leichnam, am 1 2. Mai
1773, zu Grabe getragen1).
In den darauf folgenden Wirren, an denen sich die Drusen
und Dschezzar, der knftige Pascha von Saida, Akkon und Damas
kus 8)
beteiligten wurden Jaffa und Beirut von den russischen
Schiffen beschossen 3). Nach dem Tode Alis fand sein Nachfolger
Daher
,
Mufse
,
zu
dem
Versuche, seinerseits
im Namen des
Sultans,
dem
er
Tribut auszahlte, Scheikh-Daher,
dem Scheikh von Akkon, Befehlshaber von Nazareth, Tiberias,
Safad und ganz Galila " 4), die syrische Kste abzugewinnen.
den
rckstndigen gyptischen
Mit den
er vor
1)
von
dem
Englnder Robinson gefhrten Toptschis zog
es sogleich, aber die Einwohner von Jaffa
Gaza und besetzte
Nach
Volney;
2) Varia am
a.
a.
siehe unten.
O. S. 445.
3) Volney II, S. 51
4) Ebenda II, S. 94.
52.
Erstes Buch.
60
verweigerten ihm
seine Krieger in
Zweites
Kapitel.
Aufnahme; am 19. Mai 1774 endlich zogen
die Stadt ein, und um die Einwohner einzu
die
schchtern, stellten sie entsetzliche Mordtaten an. Mitten in
Triumphzuge aber, im Juni, starb der Wterich. Die von
Murad-beg gefhrten Mamelucken beeilten sich nun, Syrien zu ver
lassen, welches dadurch an die bisherigen Paschas, besonders nach
seinem
dem auch Scheikh-Daher und sein
energischer Sohn Ali gestorben
waren, zurckfiel.
Wiedereinsetzung der Autoritt
nicht, sondern bedeutete vielmehr Freiheit und Will
Dies deckte sich aber mit der
des Sultans
kr im Walten dieser Machthaber.
die Pforte nach
hinterlistigen
Um sie los
um, wie dies auch Hassan der Admiral
Scheikh
Daher,
Doch blieb bis
Herrn
von
zu
werden, sah sich
Verrtern und bewhrten Mrdern
1775 bis
1776
gegen den
Ptolemais, und dessen Shne tat1).
1788 Abdi-Pascha
Herr in
Syrien
zum Busen
grofse
von Alexandretta
(Iskenderun) war alles unabhngig, und der
Schatz des Sultans und jener des Reiches erhielten von den
widerspenstigen kleinen Machthabern der Kste nur gelegentlich
sprliche Geschenke 2). Die whrend des Aufstandes ScheikhDahers getroffene Mafsregel der Vereinigung der Provinzen von
Damaskus, Saida und Tripolis berdauerte selbstverstndlich den
Pascha Osman nicht3). In Damaskus zwang sich 1785 Dschezzar,
der Akkon seinem Freunde Selim berliefs, als Herrscher auf4)
der
und erwarb sich als solcher
eigentliche
Bis
Reichtmer.
Nach dem Frieden von Kainardschi hatte sich gypten von allen
Verbindungen
mit der Pforte
losgemacht
kommerzielle
Bedeutung
ziemlich
so
und daneben auch seine
Alexandrien,
eingebfst.
sich der Hafs gegen die Franken auch in Strafsenunruhen
bekundete, verlor seine ehemaligen Handelsbeziehungen, Kairo
wo
verliefsen die Konsuln
5),
und Suez
konnte sich nicht entfalten
1) Komnenos Hypsilantes, S. 549; Volney II,
2) Sauveboeuf II, S. 192.
3) Volney II, S. 474) Ebenda S. 168, 246.
5) La population d'Alexandrie est peu considdrable
Les vexations des beys l'ont dej rendu
commerce.
presque
Lgypte.
Les consuls ont ete"
forces d'abandonner le
Caire ;
S. 119.
et
diminue
nue
il
avec
le
dans la Haute
n'en
reste
qu'
Prliminarien des
neuen
Krieges
sterreich. Heereszustand. 61
mit Rufsland und
wegen des hartnckigen Widerstandes der Pforte, welche den
Ruin der auf den Handel mit Indien angewiesenen syrischen
x) befrchtete, die ihr doch nher standen als dieses ferne
Mameluckenbegs. Der von einem franzsischen Agenten,
am 9. Januar
von Truguet,
1785 mit Muradbeg, dem ersten
unter den gyptischen Machthabern, der 1776 den Abdudahab
Mohammed ersetzt hatte, ohne aber das Haus Alis" vollstndig
Stdte
Missir der
ausrotten
dieser
zu
knnen
Nation
die
2), geschlossene Vertrag,
gleiche Behandlung wie
der den Kaufleuten
den
osmanischen
Untertanen verschaffte und sie gegen die ruberischen Beduinen
sicherstellte, und zwar nur gegen einen Zoll von 3 Prozent auf
indischen Waren,
die
eine
trkischen Pascha und
2
von 4 Prozent
fr den
den Anfhrer der Mame
Belohnung
Prozent fr
damals
lucken, den Scheikh-el-Beled" oder Emir-Hadsch
in
wurde
nicht
anerkannt, und
Ibrahim-beg
Konstantinopel
,
ergriff
man
der
im
Gegenteil
alle
Mafsregeln
,
um
diese
Festsetzung
Franzosen, die auch im Schwarzen Meere freie Schiffahrt
verlangten
nicht
,
zu
verhten
eine leitende
suchen,
3). Die Englnder waren in ihren Ver
Stellung in diesen Gewssern zu erlangen,
glcklicher 4).
dieses
Um
gypten,
und fr seine
das
seine Einknfte
fr sich
selbst
dem
Tyrannen
Mameluckengesindel vergeudete,
wiederzugewinnen, segelte der Kapudan Hassan mit seiner Flotte
Vor ihm, wie vor den von der
schon 1786 nach Rosette.
aus
Pforte durch Geld gewonnenen Arabern aus der Wste flohen
die Reiter Murad-begs und seines Gefhrten Ibrahim. Der greise
Krieger,
der den Einheimischen auch mit dem
gezhmten Lwen,
Alexandrie"; Sestini a. a. O. S. 298. In Rosette weilte ein franzsischer Vize
konsul; ebenda S. 303.
1) Siehe die Bemerkung in Sestini a. a. O. S. 274: Le jour de leur
arrive [des caravanes] est un jour de ffite, et ce sont elles qui fnt la prospeprit6 du ays."
2) Komnenos Hypsilantes, S. 486. Vgl. die gleichzeitige, mir unzu
gngliche Darstellung: A account of history of the revolt of Ali-bek against
the Ottoman Porte", London 1783; auch Volney I, S. 104 ff.; Savary, Lettrcs
sur
l'Egypte,
III. Paris
Zinkeisen
3)
4) Ebenda.
1786, S. 208 ff.
VI, S. 564 fr.
62
Zweites
Erstes Buch.
Kapitel.
begleitete, zu imponieren wufste, zog als Sieger in
Bevollmchtigten des Sultans in Kairo ein.
Eigenschaft
Nach einigen Monaten sah er aber nur allzu gut ein, dafs dieses
aber
was er auch tat
Land zwar bestraft und ausgebeutet
der ihn berall
der
eines
,
nicht anders als
konnte.
es
verstanden, verwaltet werden
die Mamelucken
Schon verliefsen die
Araber die Fahnen des
gedungenen
und die Stunde des Ausbruches des
Padischachs,
nahte: so besttigte
und
liefs
mit
Geld
sich
Krieges in Europa
geschlagenen Begs
Rckkehr nach Konstantinopel
denn Hassan die
ihnen seine
von
Nach
vergten l).
wie
ihm
von
vor
verblieb
mehr ein
weilende Pascha viel
als
der
ein
in
Kairo
Gebieter;
er
Gefangener
die
nicht
inzwischen
die
fungierte
Begs
Jahre,
Weisung, vom Schlosse abzusteigen", erteilten2); der Tribut
wurde nicht regelmfsiger und vollzhliger als frher nach Kon
stantinopel geschickt. Nur Hassan, der Admiral, war reicher
zurckgekehrt. Ein militrisches Kontingent konnte gypten
nicht mehr aufstellen: die Janitscharen waren nun friedliche
Handelsleute oder elende Vagabunden, die Privatpersonen in
drei
wenn
ihren Dienst nahmen
,
um
ihm
ihr Ansehen durch
erhhen3). Die Huser"
strkste Leibgarde hatte, zhlte
der
zu
die Sicherheit
die
zur
gyptens
deren kaum 600
die
gegen
Verzweiflung gebrachten
Dschezzar
war
eine Ehrenwache
Ibrahim, der
Begs
ein Bosniake
sich besonders auf die
4)
die
waren
fr
ruberischen Beduinen und
Fellahs unentbehrlich.
oder Albanese
und
er
sttzte
und Treue seiner nach Asien
Tapferkeit
hinbergeschafften Landsleute, die von ihm Befrderungen und
Geschenke erhoffen konnten. Mit Wohlgefallen und Stolz dienten
die Arnauten in der Leibwache
bald hatten
nesen
sterreicher
in ihren
der
osmanischen Frsten, und
und besonders Russen zahlreiche Alba
Regimentern 5).
Der Pforte
zu
dienen
waren
aber
1) Ebenda S. 570571.
2) Volney I, S. 148fr.
3) Ebenda S. 151: Un ramas d'artisans, de goujats et de vagabonds qui
gardent les portes de qui les paie et qui tremblent devant les Mamlouks comme
la populace du Kaire"; vgl. ebenda II, S. 131.
4) Ebenda S. 152.
5) Suworow II, S. 48 ff; meinen Aufsatz ber den Verlauf des Krieges in
Prliminarien des
Krieges
neuen
mit Rufsland und
sterreich. Heereszustand. 63
kriegerischen Nationen nicht mehr geneigt: die leitende
Konstantinopel, deren Mitglieder oftmals hhere und
bescheidenere Stellungen auch im Heere erbten, hatte den neuen
emporstrebenden Elementen beinahe jede Mglichkeit genommen,
auch diese
Klasse
in der
in
und in
Hauptstadt
den
europischen
Provinzen
sich
zu
Krieg gegen ster
reich, gegen die bellenden Hunden" des Kaisers, mit Freuden,
der ihnen die Gelegenheit geben wrde, im benachbarten
erheben.
Die Bosniaken allein erwarteten den
,,
blhenden Kroatien und Slawonien reiche Beute
zu
gewinnen.
Es trat aber noch ein Umstand ein, der die willige, ja vor
mals schwrmerische Teilnahme dieser tchtigen Gebirgsleute an
den
schon
erffneten
Feindseligkeiten hinderte.
nicht in Bosnien und Morea,
benachbarten
den
die
zur
Gebieten
Zerstckelung
so
Wenn
auch
wurde bereits in Albanien und
jene natrliche Tendenz offenbar,
verwalteten, fr keine Ideale
des schlecht
keine Persnlichkeit begeisterten Reiches
niedrigen Charakteren, die vom Leben nur
die grbsten Vergngen forderten und an schnen Rossen, an
prchtigen Waffen, an wollstigen Frauen, an kostbaren Edel
steinen und schattigen Grten ihr hchstes Gefallen fanden und
darin den Gipfelpunkt der Wnsche der menschlichen Seele
setzten, war die gefhrliche Anstellung als Pascha oder Muselim,
die, wie in Syrien, ihre Ernennung mit 800 Beuteln erkauften,
und zuletzt vom Kapudschi des
um deren 2000 zu gewinnen *)
Sultans, trotz aller Vorsichtsmafsregeln, erdolcht oder erdrosselt
wurden, nichtsdestoweniger ein beneidenswertes Los. Energischen
Naturen, die nach Ruhm und grofsen Taten strebten, schien
aber diese vergngliche Macht, dieser blendende Reichtum, der
fr
empfnglichen,
fhren sollte.
Den
,
nichts fhrte, zu unbedeutend und zu verchtlich. Sie er
wiesen die tiefste Ehrfurcht dem Sultan, der Verkrperung Gottes
doch
zu
auf Erden, dem Herrscher ber alle Rechtglubigen, sahen aber
den Wesiren und anderen Leitern des in sichtlichem und
in
raschem
Niedergang begriffenen
keineswegs auch verdienstvollere
den
Frstentmern,
Denkwrdigkeiten
S. 219.
1) Volney II,
S. 307.
Reiches
nur
glcklichere,
Nebenbuhler und
der
rumnischen
waren
aber
keines-
Akademie",
191 1.
Zweites
Erstes Buch.
64
Korruption
und
ihnen
in Stambul
opfern zu
rastlose Arbeit, ausgedehnte Beziehungen,
Tyrannei, Lge und Meineid, Verrat und Mord,
wegs geneigt, sich
lassen.
Alle Mittel,
waren
Kapitel.
recht,
von
um
den
Intriganten
Scheikh-Daher
sich bis ins spte Alter
von 90 Jahren, und nicht viel jnger
erreichte beinahe das Alter
drfte, als
Herren
er
starb, auch Dschezzar gewesen sein
der
ihnen
anvertrauten
Provinzen
zu
als unabhngige
behaupten. Sie
gewifs Rebellen, aber von solcher Art, wie sie nur in den
damaligen osmanischen Staate dargebotenen Verhltnissen
mglich ist; nmlich solche, die sich von ihrem Herrn keines
wegs loszulsen gesinnt waren, ungeachtet aller geheimen Ver
bindungen mit den Russen in gypten und Syrien oder mit den
sterreichern in Albanien ; sie widerstrebten aber jedem Befehle,
der sie ihrer Macht berauben konnte, liefsen die Sendlinge des
Sultans skrupellos einkerkern, vergiften und ermorden, um am
folgenden Tage die Pforte mit Geld auszushnen und die er
wnschte Besttigung nach so einer Kraftprobe zu erlangen
selbstverstndlich aber nur, bis sich ein schlauer, eiferschtiger
Nachbar oder ein Familienfeind fand, der den hartnckigen Re
bellen aus dem Wege schaffte.
Der Mrder machte es aber
dann dem Ermordeten nach, wenn er nur mehr Willenskraft als
waren
vom
,
dieser besafs.
So tat auch der Sohn des
schat,
des Paschas
1776 gestorbenen
der denselben
Mehmed Bu
Skutari,
Namen, den eines
Im
fhrte.
Arnautengeschlechtes,
Konstantinopel der Efenhatte
dis
der junge Beg keine Aussicht auf eine Laufbahn, die
seiner Geburt, seinem Reichtume, seinen Talenten entsprochen
htte. Als er darum gebieterisch auf die Erbrechte seines Vaters
Anspruch erhob, erfuhr er, dafs Tscherkefs-beg gegen ihn ge
schickt wurde, um die Gelder des Verstorbenen, angeblich 6000
Beutel, einzuziehen. Es gelang Mahmud, dem Vollstrecker
der Befehle des Sultans, ebenso wie dessen Nachfolger in dieser
Mission, Aidozlu-Kurt-Pascha, zu schlagen. Unterdessen sumte
er nicht, der Pforte offiziell
Vorstellungen zu machen, dafs dieser
Reichtum nicht aus den Einknften des armseligsten Paschaliks"
erworben worden, sondern aus dem Ertrag des
ausgedehnten
alten
von
Prliminarien des
den
Handels,
Probe
vom
von
lassen
seit
Besitzungen
gestifteten
Vater
fr
die
sterreich. Heereszustand.
65
Venedig und den benachbarten
langem fhrte; auch seien folg
Brcken und Wirtshuser
dessen Grofsmut.
um
,
mit Rufsland und
die Familie mit
venezianischen
lich die
Krieges
neuen
nur
eine
Mit Ehren wurde Tscherkefs ent
Sache
gerechte
in
Konstantinopel
zu
sprechen 1).
So wurde Mahmud Buschat Pascha
von
Skutari mit Ein
der schliefslich
willigung
sich sogleich
Ali,
vom
Er setzte
dazu gezwungenen Pforte.
in Verbindung mit einem ebenso khnen Jngling,
Dorfe
Verstellung
Tepelen, der,
mit Aufwand der
und der ufsersten
ausgesuchtesten
Grausamkeit, seine Feinde
von
Gardiki bestraft, seinem Schwiegervater das Paschalik Delvino ent
rissen, den neuen Pascha von Argyrokastron, Gemahl der Schwester
Alis, gettet, die griechischen Klephthen, Heiducken des Pindus,
tributpflichtig gemacht und endlich die Statthalterschaft in
2). Daneben liefs sich Mahmud eine
Flotte von 12 kleinen Fahrzeugen bauen, nahm deutsche In
genieure in seinen Sold und griff die Montenegriner, Schtz
sich
Thessalien erkauft hatte
linge
der Russen, und die den Venezianern unterworfenen PastroDen gegen ihn aufgehetzten Kurd,
an.
witsch rcksichtslos
Pascha
von
Elbassan, schlug
ihn auch zwlf Paschas
er
ebenfalls.
Vergebens griffen
mit einem wahren Heere
zusammen
an.
Venedig protestierte heftig gegen den unruhigen Nachbar und
verlangte die Dazwischenkunft der Pforte.
Die
reich
Republik
und
einige
Rufsland
Klauseln
den
vielleicht hatte ihnen
des Reiches
Handelsvertrag mit ster
im April 1783 3) geschlossen, von dem
Trken gefahrdrohend zu sein schienen;
jemand verraten, dafs die zuknftigen Teiler
hatte aber einen
den Venezianern
die Herrschaft in Morea und
vorbehalten hatten.
im
Der nunmehr verachtete Bailo
Archipelagus
spielte in Konstantinopel bermfsig die Rolle des Beschtzers
des dalmatinischen Gesindels der Schiavoni4). Auch die Hndel
1) Komnenos Hypsilantes,
2) Mendelssohn-Bartholdy,
stellung nach den Quellen.
3) Zinkeisen VI, S. 546.
4)
S. 555
556.
Geschichte Griechenlands I: Zusammen
Sauveboeuf I, S. 4142.
Jorga, Geschichte
des osmanischen Reiches.
V.
Erstes Buch.
<56
Zweites
Kapitel.
Golettas im
Jahre 1774
freundschaftlichen
Angelo
Beziehungen mit dem Sultan strend gewirkt haben 1). So er
schien denn 1786 der Kapudan Hassan, der Wiederhersteller
der osmanischen Macht in Syrien, an der albanesischen Kste,
Vielmehr vereinigte er
aber keineswegs als Bestrafer Mahmuds.
mit den Barbaresken,
die
Beschiefsung
Emo konnte vielleicht auf die
durch
sich mit Ali, der bald Pascha von Trikkala und Beschtzer des
Weges von Konstantinopel nach Janina wurde 2), und mit den
berchtigten Dulcignoten,
die noch
1778 eine bedeutende mili
gespielt hatten 3), und erteilte
demtig verlangte Begnadigung.
trische Rolle als bewhrte Piraten
dem Mahmud die
von
diesem
In die Hnde des Paschas
einen Teil des
von
Monastir entrichtete dieser auch
rckstndigen Tributs.
Dreist
griff
die mit den Maltesern verbndeten Venezianer
an,
nun
Mahmud
welche den
ihm mit 150000 Talern erkaufen mufsten.
1787 zog Mahmud jedoch wieder gegen die
benachbarten Paschas ins Feld, whrend sich Ali fr den 1788
Frieden
von
Im Sommer
ausgefhrten Angriff auf
Besitzungen des verstorbenen Paschas
Janina, Arta, Akarnanien, Suli vorbereitete4). sterreich,
das schon 1776 ein Handelshaus in Saloniki errichten wollte5),
glaubte in diesem Rebellen eine Sttze fr seine Teilungsplne
gefunden zu haben. Der junge Brognard, Sohn des im letzten
Kriege zum Tode erschrockenen Internuntius erschien mit den
Besttigungszeichen und wurde ehrenvoll aufgenommen; nach
kurzer Zeit wurden aber die blutenden Kpfe aller Mitglieder
der geheimen kaiserlichen Botschaft nach Konstantinopel ge
die
von
,
schickt.
wollen
Dadurch hatte sich der Herr Nordalbaniens das Wohl
der
Pforte wieder erkauft
6).
Dafs
er
sich aber
auch
Kriege beteiligen werde, wodurch er doch nur seine
gefhrdet htte, konnten nur Unerfahrene be
haupten.
am
lokalen Interessen
1) Zinkeisen VI, S. 544 545.
2) Mendelssohn-Bartholdy a. a. O.
3) Komnenos Hypsilantes, S. 574.
4) Mendelssohn-Bartholdy a. a. O.
5) Hurmuzaki VII, S. 275 276.
6) Siehe auch Resmi-Efendi, S. 77, Anm.
Prliminarien des
neuen
Krieges
Spahis, die, im vollen Sinne
x), aus Janitscharen, die nichts
Aus
waren
sterreich.
mit Rufsland und
des
Heereszustand.
67
Wortes, verschwunden
anderes als friedliche Hand
arbeiter und Kaufleute oder ein freches
aus
der
nur
fr ihre
eigenen
Provinzialmiliz mufsten die Urheber des
und
Lebensmittel
Heer schaffen.
Material
Darin
Umstnde, dafs
lag
Russen
gut gesorgt hatten,
so
die
es
und
sterreicher auf
einen
und
gefafst
unvorbereitet
der
Feindseligkeiten
verdanken, dafs eine Katastrophe
zu
Nur
in
den Frstentmern
mischter asiatischer
ein
grfste Schwierigkeit,
ufsersten Entschlufs der Pforte nicht
Erffnung
Bettlergesindel waren,
kmpfenden
neuen Krieges,
die fr
Zwecke lebenden und
Truppen,
standen
die
zum
neues
nur
dem
solchen
und ebenso fr die
2), hatte man
sogleich erfolgte.
waren
nicht
etwa
ioooo
Mann ge
Fhrer den
Basch-beg
verheeren begannen 3),
Tschairogli hatten und die Moldau zu
der deshalb auch so
zum grofsen rger des Frsten Ipsilanti,
mit
dem
sterreichischen
gleich
Agenten Baron von Metzburg
in Unterhandlungen trat.
Indem er Anfang November die
Einwohner der guten Gesinnungen der Pforte und seiner
eigenen unermdlichen Wachsamkeit versicherte und jene, die
schon ihre Drfer verlassen hatten, zurckrief4), erneuerte Ipsi
lanti sein schon im August gemachtes Anerbieten, die ster
reichischen Truppen bei ihrem Eintritt ins Land als Erretter
freundlichst zu empfangen.
Das ganze Land erwartet seine
seine
Existenz nur von dem kaiserlichen
Erlsung, sein Glck und
Hof.
Er selbst wnsche nichts mehr, als von den ster
Die un
reichischen Truppen hier aufgehoben zu werden 5)."
in
FocsanI
der
von
Bekir
wurden
Elemente
Pascha,
ruhigen
nach
und
Otschakow
des
den
nach
Dnjestrs
Festungen
lagerte,
geschickt, whrend Janitscharen als disziplinierte Krieger ihre
...
-
Schon im
l)
sentliche
vorigen Krieg
Betrachtungen" S. 24.
2) sterreichische
Acte $i fragmente" II,
Dnjepr
und
Dnjestr
um
machte Resrai-Achmed diese
Deserteure
erschienen
sogleich
in
Bemerkung; We
Belgrad
und
Craiova;
S. 230-231.
Spter mufsten russische Soldaten
Brot betteln; ebenda S. 232, Nr. 1.
am
3) Ebenda S. 226, Nr. 2; S. 227.
4) Siehe meinen Aufsatz ber diesen Krieg in den Frstentmern, in den
Denkwrdigkeiten der rumnischen Akademie" XXXIII, S. 249250.
5) Hurmuzaki X, S. XL1I, Anin. 3, nach sterreichischen Konsulargerichten.
5*
Zweites
Erstes Buch.
68
Stelle
1). Aber aus
Basch-begs flohen
einnahmen
Kapitel.
dem
zusammengetrommelten
schon im Oktober die gegen
ihn offen rebellierenden 3000 Banditen und richteten ihren Marsch
nach Konstantinopel, wobei sie selbstverstndlich die armen
Gesinde des
Rajahs
des Kaisers"
keineswegs schonten.
Als sie die
Versp
tung des Eintreffens ihres Gehalts vorgaben, wurden sogleich
unter ihnen 90 Beutel verteilt, aber dieses hinderte das Gesindel
nicht,
bei
Selymbrien
und
in
anderen
mittelbaren Nachbarschaft
Ortschaften
der
un
rauben; endlich
Konstantinopels
Gallipolis ein und kehrten siegesbewufst
nach ihrem Asien zurck 2).
Besser waren aber auch die Janitscharen nicht: in Konstan
tinopel lieferten sich die verschiedenen Ortas frmliche Kmpfe
schifften
auf den
sich
sie
Strafsen;
zu
in
in der Moldau stahlen sie die Pferde und
Bojaren,
Konstantinopel zurckkehrten. Aus Furcht
fordernden Auffhrung hatte sich der gelehrte
der Abbe Le
Propontide
et
so
bis sie endlich im Winter nach
gar die Kutschen der
Chevalier, spter Verfasser
du Pont-Euxin" und
eines
vor
heraus
ihrer
Sekretr
Ipsilantis,
Voyage de la
Voyage de la Tro-
eines
ade", nach sterreich
geflchtet 3). Was die Galiondschis des
gypten eilig zurckgekehrten Hassan betrifft, so hatten sie
sich gewaltsam in den Besitz des Landhauses des franzsischen
aus
Gesandten gesetzt und verliefsen dasselbe erst nach einem Hand
gemenge mit den wachhaltenden Janitscharen 4).
Welche Soldaten blieben nunmehr der Pforte
zur
Verf
gung? Sie hoffte, die Tataren, von denen ein bedeutender Teil
in Rumelien wohnte 5), aufwiegeln zu knnen. Am 10. September
erhielt
der
Sohn
des
soeben
hingerichteten 6)
Zeichen der obersten Macht und
den Titel
Schachim
die
eines
Seraskiers
von Kauschan
(Causam), Dubossary (Dubasarl), Budschak, Kuban
und ber die ganze tatarische Nation"; der Wesir ritt bei dieser
1) Acte ?i fragmente" II, S. 224 225.
2) Komnenos Hypsilantes, S. 667.
3) Hurmuzaki, Suppl. I1, S. 47, Nr. lxxix;
4) Sauveboeuf I, S. 96 97.
5) Resmi-Achmed a. a. O., S. 40.
6) Zinkeisen VI, S. 630631.
S. 4950, Nr.
lxxhv.
Prliminarien des
Krieges
neuen
mit Rufsland und sterreich.
Heereszustand.
69
Rechten, wodurch er ihn als
sollte nur die Krim, die ihm
nach dem Erbrechte gehrte, erobern, um als rechtmfsiger
Khan anerkannt zu werden.
Die Zaporoger im Dienste des Sul
tans, kaum 1 5 ooo an der Zahl, die man aber in Konstantinopel
auf ein grofses Heer von 40000 Mann schtzte, erhielten ihrerseits
einen Beg, der mit einem Rofsschweif beehrt wurde 1).
Ausser
dem konnte sich der Wesir Absen und Tscherkessen erkaufen,
die aber fr eine Para mehr" den Russen zu dienen bereit
feierlichen
seinen
waren
Einsetzung
Kriegsgefhrten
seiner
zu
anerkannte
; er
2).
Der Wesir hatte schliefslich
ligen Krieg
gegen
die
nur
einen
treulosen Christen
Ausweg:
zu
erklren.
den hei
Er tat
auch, aber mufste zugleich seine christlichen Untertanen ins
Feld stellen, was den ganzen Charakter des Kampfes in Frage
stellte. Zahlreiche Griechen wurden, auch auf Befehl des in die
Enge getriebenen Patriarchen, gezwungen, bei der Flotte des
Kapudans Dienst zu nehmen 3). Aber schon reiste Lampros
Katzonis nach Triest, wo er im Januar 1788 ein amerikanisches
Schiff anwarb und zum hellenischen Kriegsschiff Athen des
Nordens" umformte; bald flatterte seine revolutionre Flagge in
den Gewssern des Archipelagus ; die reichen, im Auslande
lebenden griechischen Kaufleute steuerten das ntige Geld bei,
die Flottille" Katzonis fr den Freiheitskampf, der nun
um
es
erffnet werden
wieder
sollte
,
instand
zu
setzen
4).
Nur
der
walachische Frst,
Arnauten, Lewends und Janitscharen,
ia auch aus Rumnen ein bedeutendes, ziemlich gut diszipli
niertes, obgleich so wenig einheitliches Heer gebildet hatte, ber
der
wachte mit
Erfolg
aus
Bojaren,
wie der
Karpathen und konnte seine
ungeachtet aller Agitationen mancher
alle Psse
Provinz dem Sultan erhalten,
der
jngeren Kantakuzenen, besonders der in Rufs
Johann und Nikolaus, fr ein christliches
land erzogenen Brder
1)
Komnenos
S. 224, Nr.
Hypsilantes,
S.
662663; Acte i fragmente" II,
2.
2) Komnenos Hypsilantes, S. 576.
3) Ebenda S. 683.
4) Sathas, TovQxoxQttrovfifvTi 'Ellas, S. 539
ff.
70
Erstes Buch.
Regime, ja
auch fr die Deutschen selbst
manche
und
von
Zweites
den Edelleuten
ungeachtet
Kapitel.
jenseits
aller Versuche
der
landschaft auf beiden Seiten des Olts
Prliminarien
vor
maurer" des
gefhrden
den
sterreicher,
die
besetzen
In
zu
l) Siehe meinen
2) Ebenda.
schickte
1).
,
Gebirgs
schwung
warnte er seine treuen
hinterlistigen Einflsterungen
Westens,
konnten
Maurogenis
der Donau als Geiseln
vollen, ja bombastischen Proklamationen
Walachen
usw.
dieser
Frei
die ihre Treue und damit ihr Seelenheil
2).
oben erwhnten Aufsatz S.
212
ff.
Drittes
Der
Kapitel.
mit Rufsland und
Krieg
Anfang
der
sterreich (1787-1792).
Regierung
Selims III.
Schon am 25. Mrz 1788, whrend der Frst der Moldau, sein
Erzbischof und die meisten Bojaren den Einfall der sterreichi
schen Befreier
mit Ungeduld erwarteten1), wurden die am 17.
aufgepflanzten Rofsschweife des Wesirs von Daud-Pascha nach
Adrianopel getragen und die heilige Kriegsfahne flatterte im
Winde
von allen treuen Osmanen mit
Jubel begrfst 2). Die
losen asiatischen Scharen waren schon angelangt 3). Die Greise
selbst beeilten sich, im Dienste der Fahne des Propheten ihren
Lebenslauf zu beschliefsen4)." Er sollte bei Khan-Tepessi am
Pruth, einem Orte ruhmreicher Erinnerung fr die Osmanen, sein
Lager aufschlagen, ohne aber vorlufig gegen die Verbndeten
Die rumnischen Frsten
etwas zu unternehmen 5).
von
den
,
,
benachbarten
Paschas
von
Vidin
und
Otschakow
untersttzt,
beauftragt, fr die Verteidigung der ihnen anvertrauten
Provinzen die ntigen Vorkehrungen treffen.
Seinerseits tat der alte Ipsilanti sein mgliches, um so
gleich unter sicherer Deckung der sterreicher die Staaten des
wurden
Kaisers
1)
II,
zu
erreichen,
Briefwechsel mit
wo
ihm in Brunn eine ehrenhafte Behand-
Metzburg,
bei
Koglniceanu,
Archiva Romineasc
S. 292 ff.
2)
3)
Hypsilantes, S. 686.
I, S. III.
Les vieillards mme s'empressoient d'aller terminer
drapeau du Prophete"; ebenda S. 191. ber die
Komnenos
Sauveboeuf
4)
fendant le
tscharen ebenda S. 217
218.
5) Acte $i fragmente1 II, S. 236,
Nr. 3.
leur carriere
101
en
Ortas der
de-
Jani
Drittes
Kapitel.
Ein kleines Heer
drang
Erstes Buch.
?2
lung
die
zuteil wurde.
nur
teidigt
in die Moldau
ein,
den 1250 Mann Osman- oder Ibrahim-Paschas ver
Bei Larga, in der Nhe der moldauischen Haupt
von
war.
am
19. Mrz im Kampfe; seine geschlagenen
bei
StefnestI am Pruth auf dem Wege nach
sich
Truppen zogen
Der Frst war nun der Gefangene des Majors
Hotin zurck x).
stadt, fiel dieser
Jassy selbst seine Husaren Einzug
halten liefs 2). Auch bei Ocna, dem grofsen Salzwerke in der Mol
dau, erschien eine deutsche Abteilung, um dies Gebiet bis zum
der in BotosanI und
Fabriczany,
Sereth
zu
besetzen
3).
Die Wrde
moldauischen Frsten
des
Maurogenis bertragen, der sich seiner Er
Geschtze verlangte, um noch Grfseres
folge
verrichten zu knnen 4). Aber, trotzdem Belgrad, das die ster
reicher schon vor der Kriegserklrung gegen jedes Recht an
griffen 5), vom Pascha Abdi in guten Verteidigungszustand gebracht
wurde im Mai dem
rhmte und
worden war,
waren
vollem Aufruhr
Waffen
20
6)
die Einwohner
und die
des nrdlichen Serbiens in
Montenegriner griffen
wieder
7).
Jussuf im Lager bei Sofia 8) wo
Janitscharen die Trinkgelder ver
tun hatte 9); es befanden sich dort 35 000 Janitscharen
andere Soldaten, nebst 6000 Toptschis mit 280 bis
Damals weilte der Wesir
er
den
zu
mit den
langten,
zu
und 45000
aufrhrerischen
,
,
300 Geschtzen; 27000 Mann hielten in Bosnien Wache, und
ein anderes Heer stand in Ismail 10).
Die Nachricht von der
Einnahme der
Hauptstadt
der Moldau
durch die sterreicher
1) Vgl. ebenda S. 237238; Man o lach i Drghicl, Istoria Moldovel,
Jassy 1850, S. 51 52; Hurmuzaki X, S. XLIl; gleichzeitige Aufzeichnungen
eines Bewohners von Bota;ani in meinen
Studil ai documente " XXII, S. 53 54.
2)
Ebenda.
3) Acte i fragmente" a. a. O.
4) Hollndische Korrespondenz in den Denkwrdigkeiten
Akademie" XXXII, S. 631 ff.
5) Zinkeisen VI, S. 642.
6) Sauveboeuf I, S. 9495, 106, 112, 123.
7) Ebenda S. 143.
8) Ebenda S. in.
9)
10)
Ebenda S. 135 ff.
Ebenda S. 137 ff.
der rumnischen
Der
mit Rufsland und sterreich
Krieg
73
(17871792).
keineswegs ein. Mit seinem ganzen mhevoll zu
sammengebrachten Heere gedachte er gegen diese, die nicht zahl
reich genug waren, um ihn erwarten zu knnen, zu marschieren 1).
An der Spitze einer osmanischen Schar trat auch in Jassy der
schchterte ihn
vom
Wesir ernannte
neue
Frst der
Moldau, Emmanuel Giani, ein,
welcher schon whrend des letzten
der
Walachei
hatte
Mai
der
mit dem
fungiert
Kapudan, der
2).
Krieges als Herrscher in
Zugleich segelte schon am 19.
Wesir, seinem gewesenen Sklaven 3),
nicht mehr in den besten Beziehungen stand, ab : er brachte ins
Schwarze Meer eine imposante Kriegsmacht, die aus 16 Linien
schiffen, 9 Fregatten, 4 Korvetten, 4 Galioten, 4 bewaffneten
Handelsschiffen"
Jahres
den 5).
waren
Schon
19. August desselben
die russischen Schiffe bei Kilburn angegriffen wor
usw.
bestand4).
Hassan brachte
10000
am
Soldaten nebst
20000
Galiondschis.
Sein Zweck war, in Sinope nordasiatische Truppen einzuschiffen,
um dann einen Angriff auf die Krim zu versuchen
6). Ein anderes
Geschwader
26.
Mai
4 Linienschiffen und 4 Fregatten setzte sich am
Bewegung, um den Archipelagus zu beschtzen.
von
in
Endlich erhielt auch
der Pascha
Negroponte den Befehl,
mit einigen Schiffen die schon angeblich zu einem Angriff auf
Tunis bereitstehenden, aber eine vorsichtige Neutralitt vorgeben
den 7) Venezianer im Zaum zu halten und den sterreichischen
Handel in der Adria zu vernichten 8).
In Sofia weilte noch immer Jussuf-Pascha in der Erwartung
Die Pforte
des gemeinschaftlichen Angriffs der Verbndeten.
mit
und
Faust
auf
die
hatte keineswegs
Absicht,
eigenen
eigene
militrischen Mitteln jene zu befehden. Die sterreicher waren
1) Drghicl a. a. O.
2) Ebenda.
3) Sauveboeuf I, S. 21 22.
4) Ebenda S. 113 114. 1787
trkische Flotte aus 11 Linienschiffen,
5)
8 ff.
Ebenda S. 7
kows auch
bestrmt;
ebenda.
witsch antwortete mit einem
6)
7)
8)
Der
Ebenda.
Zinkeisen
Sauveboeuf
bestand die im Schwarzen Meer erschienene
7 Fregatten usw.; Suworow
Kilburn wurde
Ausflug
VI, S. 647.
I, S. 124fr.
von
von
beschossen
und
vom
Sevastopol abgesegelte
nach Varna.
II,
S. 5.
Pascha Otscha-
Admiral
Wojno-
Erste? Buch.
74
Drittes
Kapitel.
Maurogenis mit
die Gegend
Siebenbrgen eindringen
aber
so
schwach
,
dafs
und
Trken
seinen
von
in
Hermannstadt
und Kronstadt brandschatzen konnte; als Antwort auf die Mani
feste des Kaisers, der den Rumnen christliche Freiheit verbrgte,
in denen er den ge
verbreitete der walachische Frst Plakate,
Ursprung seiner Rumnen und der kaiserlichen
Auch in die
Untertanen jenseits des Gebirges hervorhob 1).
Moldau drangen die Scharen desselben Verteidigers der nrd
Die Lage der
lichen Grenze ein und ernteten nur Erfolge 2).
beiden kaiserlichen Mchte begann schon lcherlich zu werden.
meinschaftlichen
Kein trkisches Heer befand sich
Dnjestrfestungen
an
aufserhalb Ismails
Frstentmern,
und sie
waren
und
der
nicht im
3). Erst nach der Vereinigung des
Koburg, Befehlshabers der sterreichischen Truppen
stande, dieselben
Prinzen
in den
von
zu
besetzen
der moldauischen
kow und einer
Grenze, mit dem russischen General SoltiBelagerung, die zwei volle Monate dauerte, wurde
19. September Hotin durch eine fr die Trken hchst
ehrenvolle Kapitulation gewonnen. Nun konnten sich die Russen
in Jassy festsetzen, wo sie einem Diwan" aus Bojaren, an
am
deren
der
aber Laschkarew stand, die Sorge der Verwaltung
den sterreichern wurden nur die Distrikte jenseits
Spitze
anvertrauten
:
Sereths
nicht
,
als erobertes
Rumjnzow,
Winterquartiere,
Dnjestr, gndig zugewiesen 4).
von
Gebiet ,
dem obersten Befehlshaber
In Otschakow hatte der Pascha
Janitscharen
das
Kilburn,
1787 gnstig
1)
2)
3)
und daneben
,
einige
sondern einfach
1 2 000
als
am
Mann, darunter viele
Reiterscharen ; beim
Angriff
auf
aber nicht einnehmen konnte, hatte ersieh im August
hervorgetan; eine starke Flottille blieb an der Dnjepr-
er
Siehe meinen schon erwhnten
Aufsatz, S. 216.
vor den sterreichern geflohen.
Als eigentliche Quellen dienen die Osmanische Geschichte" des walachi
schen Logotheten Vcrescu, a. a. O, ; das von Blancard a. a. O. und von
Istoria Rominilor ", einer umfangreichen
V. A. Urechi in
Aktensammlung ber
die Verwaltung der rumnischen Lnder, verffentlichte Material.
4) Zinkeisen VI, S. 652 ff.; Drghicl a. a. O. und meinen oft er
whnten Aufsatz.
ber die nutzlos nach Albanien geschickte Abteilung des Majors
Wukassowitsch siehe Zinkeisen a. a. O. S. 653.
Ebenda.
Der Frst der Moldau
war
Der
mndung
Kapudan
bis
Krieg
mit Rufsland und
Anfang
November
sterreich (1787 1792).
Im
*).
Juni 1788
75
stand schon der
Kilburn, aber diesmal waren zahlreiche rus
sische Schiffe unter dem Kommando des Englnders Paul Jones
wieder
vor
und des Prinzen
von Nassau-Siegen da,
ihn anzugreifen bereit.
glaubte aber, dafs er sie in diesem Limane",
Mndung des Dnjeprs, leicht schlagen knnte, und jagte
Hassan Pascha
-
der
zuversichtlich
ihnen
nach, bis
Feind gar nicht zu verachten sei.
eines khnen , aber ungeschickt
seiner besten Schiffe auf Land.
den Treffen
2000
und des Prinzen
folgreich
so
von
ziemlich verloren
2).
der
Juni gerieten infolge
ausgefhrten Manvers einige
Er verlor bei dem nun folgen
bevor noch
er
auf die Einnahme Kil-
die vereinten Krfte
Nassau sich gegen seine
versuchten.
dafs
Am 27.
So mufste
Mann.
burns Verzicht leisten,
erfahren mufste,
er
Jones'
ganze Flotte er
seine Seemacht
Anfang August ging
Der gelehrte griechische
Kleriker Eu-
gcnios Bulgaris, Bischof von Pultawa, erklrte schon am 23. Juni
a. St. dafs er diesen Sieg ber jenen bei Tscheschme im letzten
Kriege zu setzen geneigt sei 3). Ein letzter Versuch Imam-Mansurs
jenseits des Kubans war nicht erfolgreicher als der grofse Zug
Hassans des Kapudans 4).
Die Belagerung des von Ali-Pascha verteidigten Otschakows
begann nun, am 29. August. Patjomkin selbst fhrte das Oberkom
mando, der von seiner bei der Verteidigung Kilburns erhaltenen
Wunde kaum genesene Suworow stand unter dessen Befehlen,
und nach einigen Tagen brachte ihn eine zweite Wunde beinahe
Hassan war nach Konstantinopel zurckgekehrt, und
ins Grab.
die einer verantwortlichen Fhrung beraubten Trmmer der Flotte
waren nicht imstande, sich an dem energischen Widerstand der
Die Be
in Otschakow eingeschlossenen Trken zu beteiligen.
lagerung zog sich dennoch in die Lnge und machte den mili
trischen Talenten des ehemaligen Gnstlings des Kaisers gewifs
wenig Ehre; erst am 17. Dezember, dem St.-Nikolaus-Tage, nach
unsglichen Leiden und grofsen Verlusten, die bis auf 5000
II, S. 25.
1)
Suwo
2)
3)
Ebenda S. 26 ff.
Alexandros Maurokordatos,
4)
Zinkeisen VI, S.
row
638639.
Banogog
Iv
BoqvoMvh,
S. 351.
Mann
geschtzt
einen Verlust
war
Drittes
Erstes Buch.
76
beinahe
daten
,
so
dagegen schrieb
wurden
von
Kapitel.
man
dem
Feinde
14000 Mann zu, und die Anzahl der Gefangenen
grofs wie die der gestorbenen russischen Sol
fiel endlich die
zige russische Erfolg
im
Festung *). Es
ganzen Feldzuge
war
des
brigens der ein
Jahres 1788 2).
Whrend die Plne Hassan-Paschas gegen die Krim mit dem
Mifserfolg der Belagerung Kilburns, der Vernichtung der osmani
schen Flotte und dem Fall Otschakows selbst endeten, hatte sein
Jussuf der Wesir ungeachtet des Ungehorsams der
Belohnungen lechzenden und gegen jeden Versuch,
sie nach europischem Muster zu organisieren, widerspenstigen
Janitscharen, mehr Glck. Weiter als bis Schabatz (April), der
alten Eroberung Matthias Corvinus', gingen die Truppen des Kaisers
nicht. Schon am 8. Juli setzte sich das grofse osmanische Heer
von Nisch nach Vidin in
Bewegung. Die Rebellion der serbischen
Bauern hatte nun aufgehrt 3). Gegen die Rebellen im Heere wur
den energische Mafsregeln ergriffen : die Offiziere wurden heimlich
hingerichtet, ganze Regimenter verbannt; der Janitscharen-Aga
ging seiner Stellung verlustig. Whrend Kaiser Joseph im Lager
von Futak unttig weilte,
wahrscheinlich in der Hoffnung, ohne
Nebenbuhler
,
nach Sold und
bedeutende Verluste
die
Frchte
der
als
sicher
betrachteten
russischen
Siege einzuheimsen, hatten der Seraskier Soliman, Vali
von Rum, und Jussuf selbst den Mut, die Donau im sterreichi
schen Gebiete des Banates zu bersetzen, whrend in Bosnien
andere osmanische Scharen
einige Erfolge gegen die Deutschen
Lichtensteins, die jedoch spter unter Laudon Dubicza (26. August)
und Novi (3. Oktober) einnahmen, davontrugen.
Die Bezirke
Palanka, Weifskirchen und Pncsova wurden gnzlich verheert:
es fehlte nicht viel, dafs die Trken in Werschetz selbst
eingefallen
wren; Mehadia wurde vom Vidiner Pascha in Brand gesteckt;
Karansebes erfuhr die Grausamkeit der Osmanen. Erst bei
Lugas
1) Ebenda S. 4047.
2) Vgl.
die Memoires Suworows mit denen des Prinzen de
Ligne,
eines
Augenzeugen.
3) Vgl. Vcrescu, S. 296: Die Serben, von den sterreichern aufge
stachelt, waren aus den Grenzen ihres Gehorsams gegen die Trken getreten, und
von Nisch bis Belgrad waren alle in Aufruhr."
ber die serbischen Quellen s. weiter.
Der
trafen sie die
Krieg
mit Rufsland und
zum
Kampf
sterreich (1787 1792).
77
Zwei
Tage lang
bereiten Kaiserlichen.
rangen die beiden Heere miteinander, und einmal glaubten der
Kaiser und sein Bruder Franz ihr Heil in der Flucht suchen zu
zuletzt wurden aber die Trken nicht
mssen;
berlegenen
Reiterei der
sterreicher
so
als durch die
sehr
zeit gezwungen, ihren Marsch nach Temesvr zu
konnten aber noch die zahlreichen Gefangenen und
Beute
jenseits
der Donau schaffen
winterte in Rustschuk.
einer
sonderbar
Feldzug
Der
vom
1).
siegreiche
Knige
schon im Juli
schwedischen
angelegten Natur,
Krieg,
in Finnland erffnete
Der
von
der
spte Jahres
unterbrechen,
die reiche
Wesir ber
Gustav III.,
mit einem
dessen Zweck war,
nicht
den verlorenen Teil dieser Provinz wiederzuerobern, sondern
auch die Kaiserin zur Rckgabe der Krim zu zwingen, hatte keine
nur
Bedeutung und endete bald mit einem fr die Urheber desselben
sehr wenig ehrenhaften Waffenstillstand 2).
So konnten doch
Ende des Jahres die alliierten Mchte, durch die bisherigen
Erfahrungen gewitzigt und miteinander strker verbunden, fr
die knftige Kampagne bedeutendere Erfolge erhoffen.
Erffnung derselben starb aber der Sultan AbdulHamid, am 12. Redscheb, dem 7. April 1789 3). Wie seine
unmittelbaren Vorgnger war er nur ein Schattenbild auf dem
Vor der
Throne Osmans gewesen. Von seiner Schwester Asma, die ihm
ins Grab vorausging 4) , von Hassan , vom Wesir Jussuf zuletzt
abhngig, beschrnkte er seine Wirksamkeit auf Anhufung
ber die Kosten des Krieges war er un
grofser Reichtmer
und Entfaltung einer blendenden Pracht, wie einst
trstlich 5)
ganz
zu
Seine Untertanen, die nicht mde wurden,
auf ihn zu setzen 6), und die Franken Konstan-
Zeiten der Alais.
ihre
Hoffnungen
Eclesiarhul, in Papiu II,
Histoire de l'Empire Ottoman
Salaberry,
ff.;
I,
dcpuis sa fondation jusqu'a la paix d'Jassy, en 1792, IV, Paris-Londres 181 7, S. mff.
2) Zinkeisen VI, S. 658 ff.
1)
S. 174 ff.
avec
Auch der rumnische Chronist Dionisie
Sauveboeuf
S. 157
3) Komnenos Hypsilantes, S. 710.
4) Ebenda S. 693.
5) Vcrescu a. a. O.
6) Lorsque le Sultan a paru, chacun s'est incline et s'est couvert
les mains"; Lechevalier, Voyage de la Propontide, Paris 1800,
la
figure
S. 129.
78
Erstes Buch.
Drittes
Kapitel.
tinopels sahen ihn, von seinen Beratern, von dem in einem
Wagen getragenen Mufti, von den in Panzer gehllten Tschorbadschis, den weifsen und schwarzen Eunuchen, den Itschoglans
der inneren Kammer, von den Zwergen des Serails umgeben,
sich feierlich nach der Moschee begeben (er stiftete selbst ein
neues
Gotteshaus nach der Sitte seiner
Zu Tausenden strmte die
siegreichen Vorfahren).
als der Padischach im
Menge herbei,
Kiosk der Perlen, auf silbernem Throne
nach dem Schwarzen
der
pudan,
nischen Ruhm
zu
erschien,
Meere
den Ka
den
segelte,
in Abschiedsaudienz
erneuern,
um
osma
empfangen:
zu
Sklaven setzten ihm den kostbaren Pelz zurecht und verscheuchten
mit ihren
grofsen
Fchern die
majesttischen
Nachfolger Selim, am 24.
noch sehr junger Mann, den
Sein
war
ein
die den erlauchten Herrn
Fliegen,
Auftreten strten
in seinem
1).
Dezember
die
1761 geboren,
Janitscharen besonders
liebten und in dessen entschlossenem, stolzen Charakter manche
gute Osmanen die beste Brgschaft fr eine wrdigere Zukunft
sahen.
Er schwrmte fr den
Heiligen Krieg,
mnner im Bereiche seiner Macht teilnehmen
an
dem alle Musel
und
sprach
Erniedrigungen. Der
mit der Besiegung dieser frechen Unglubigen
enden, denn der wiederhergestellten Gerechtigkeit im Reiche
werde Gott den endgltigen Triumph verleihen 2).
Bis nach
zu
reiten
erklrte
er
sich
bereit.
Adrianopel
Selbstndig
wollte er handeln, alle lstigen Vormndern von sich fern
Als am zweiten Tage seiner Regierung der Kapudan
halten.
ihn bei Gelegenheit einer Feuersbrunst zu sich einlud, gab er
diesem Bittgesuche keine Folge, und an den sogleich vor seinem
mit
Entrstung
Krieg sollte nur
von
neuen
Frage,
Herrn
wer
erschienenen Seehelden stellte
eigentlich sei,
er
kannt wre.
Hassan blieb
da
Sagen
Sie
lautete
endlich
1)
2)
Ebenda S.
ihm,
die
ihm
dafs
er
verchtliche
war.
sich
er
die sonderbare
sein Gesicht
unbeweglich
ein, dafs seine Laufbahn beendet
hier?
sollten,
den bisher erlittenen
stehen:
er
ganz unbe
sah sehr gut
Warum bleibt der Mann
zur
Feuerstelle
Zurckweisung
begebe",
seitens
129, 321.
Sauveboeuf
I, S.
21 ;
Hatischerif bei Zinkeisen
VI, S. 665.
dieses
Der
Krieg
mit Rufsland und
Sultans, der herrschen wollte,
und ber das
weint hatte
sein Vater genossen, getrumt
seines Zeitalters heimlich und bitter ge
Seine Mutter liefs
und seinen
(Lala)
vertrautesten
79
wo
kfste ihr ffentlich
und
gleiten
Unglck
J).
sterreich (1787 1792).
den
Lehrer,
Ratgebern 2).
er
feierlich in den Palast be
die
Hand; seinen Gouverneur
Khodscha, machte
er
zu
seinen
Ein junger, energischer Sultan gengte aber nicht, um die
glcklichen Zeiten zurckzubringen. Eine geniale Natur war
doch dieser gutgesinnte, feurige, in der Erforschung des bels
unermdliche Jngling nicht. Und auch eine solche htte nicht
sogleich ein neues Heer
Eigentlich war auch
bilden knnen.
im
Jahre 1790 Maurogenis der einzige,
welcher sich rhmen konnte, die Feinde des Reiches besiegt zu
haben. Anfang Juli stand er am Buzpafs, bereit, mit angeblich
Mann
1 20CO
Paschas
an
in
Siebenbrgen
einzufallen
3).
Ein Versuch
der
der Donau den moldauischen Frsten Emmanuel in Jassy
wieder einzusetzen, gelang nicht; in einem Treffen bei Galati ging
vielmehr dieser zu den strkeren Russen ber 4). Er war ein alter
Mann, der
lebte6).
vor
seiner
Ernennung
in
Konstantinopel
von
Almosen
Seinerseits blieb, wie 1788, der Wesir in seinem Lager
der Donau tatlos.
Diesmal sollte ihm aber diese ruhige,
jenseits
ja beinahe gleichgltige Erwartung des Angriffs
bigen nicht so gut glcken. Vielmehr sollte er
"
dieselben verlieren
und
der
Unglu
beide Frsten
somit seinen Fall und
jenen
Kapudans
Solange aber der den sterreichern schon seit dem letzten
Kriege, in dem sie unter seinen Augen die Bukowina erwor
ben" hatten, feindlich gesinnte Rumjnzow das Kommando der
westlichen Armee hatte, wurde nichts gemeinschaftlich untertmer
an
verursachen.
des
1)
2)
3)
Komnenos
Hypsilantes,
S. 710.
Ebenda S. 711.
Siehe meinen schon erwhnten Aufsatz in den
rumnischen
Akademie", S. 217
Denkwrdigkeiten
der
Denkwrdigkeiten
der
218.
4) Ebenda.
5) Schsischer Bericht aus Konstantinopel,
XXXII, S. 632.
rumnischen Akademie"
in
den
Erstes Buch.
80
Drittes
Kapitel.
Frhling 1789 reiste aber der von seinen Wunden
Jassy und gab sogleich dem Kriege
Wendung. Im Juni schon war er in Birlad, wo er
Im
nommen.
genesene Suworow nach
eine andere
den
Sieger
Sereth traf
Galap,
von
er
Prinzen
eingedrungenen
stiefsen dann die
osmanischen
General Derfelden, fand; bei Agiud am
jenseits dieses Flusses
mit dem soeben in das Gebiet
von
vereinigten
Die
Heeres.
Koburg
zusammen.
Bei
MrsestI
Heere auf die Vorlufer des
Entscheidungsschlacht
grofsen
stand
nun
bevor.
Das Heer des Grofswesirs Abdi-Pascha bestand
lich
aus
asiatischen Reiterscharen:
wenigstens
Er fhrte zahlreiche Geschtze und
der Zahl.
hauptsch
50000 Mann
an
den
einige
gebildete Offiziere mit sich. Un
glcklicherweise waren diese Kriegsmeister der Osmanen, ein
Lafitte, ein St. -Remy, ein Toussaint, ein Kauffer, ein Leroy
d'Abaucourt und Dureste x), nicht anwesend, um ihren Schlern
zu
zeigen, wie ein nach preufsischer Taktik unternommener
umfassender Angriff mit kleinen Karrees" zurckgeworfen wer
franzsischen
von
Instrukteuren
den kann.
Bei FocsanI
osmanische Kavallerie
die
griff
die Alliierten mit wunderbarer
mochte
Spleny
ihnen
zu
Todesverachtung
widerstehen, und
am
an.
1.
August
Doch
ver
der russische General
Derfelden errang auch auf dem anderen Flgel den Sieg. Unter
fortwhrendem Feuer gingen die Truppen Suworows und Koburgs
gegen die Verschanzungen der Trken vor und strmten sie mit
blanker Waffe. Die vom Feinde besetzten Klster fielen in die
Hnde der Christen.
Husaren- und Ulanenscharen, die Kosaken
Grekows, die neuerdings gewonnenen Arnauten drngten zuletzt
die Fliehenden gegen den Rimnicflufs, der die Grenze zwischen
den Frstentmern bildete.
Die Russen beeilten sich
dringen,
um
jedoch keineswegs, weiter vorzu
Hauptmacht der Osmanen auf
ihnen
gehrte
ohnehin, und die Walachei
den Wesir und die
zusuchen ; die Moldau
fr die
*fti)
sterreicher
Lechevalier
bis 340, 350
ff, 382
zu
S.
Anm.
31,
1.
gewinnen,
6566,
72,
erschien General Suworow
98; II, S.
172, 323 Anm. 3, 339
Der
und
Krieg mit Rufsland
sterreich
81
(1787 1792).
dringende Pflicht. Er wufste, dafs Bender zahl
beherbergte und dafs der Kapudan den Ober
befehl ber das starke Lager von Ismail bernommen hatte.
So begngte er sich, Flcii und die Umgegend von Khantepessi gehrig zu befestigen, und liefs seine Kosaken nach
nicht als eine
reiche Trken
Sden streifen, um ber die Absichten des zweiten trkischen
Heeres Nachrichten einzuziehen. Erst als der Prinz von Koburg
seine Hilfe
entschlofs
verlangte,
er
sich, den Marsch nach Rimnic
anzutreten.
Die Alliierten trafen die Trken
Grenze
zwischen
den
befestigter Stellung
dem
an
beiden Frstentmern
an;
Maurogenis
Flfschen, das die
bildete, in stark
befand
Rumnen und berittenen Arnauten ebenfalls im
sich
mit
Lager
seinen
des Wesirs.
Die Schlacht dauerte den ganzen Tag des 22. Septembers ber
an und entbehrte eines
grofszgigen, einheitlichen Verlaufs. Am
Rimnic
kmpften die Russen, whrend die sterreichische Streit
Richtung auf MrtinestI operierte. Der osmanische
war
aufserordentlich
lebhaft; die Janitscharen und Spahis
Angriff
waren voller Zuversicht, den Feind zurckschlagen und die er
littenen Demtigungen und Verluste ausgleichen zu knnen.
Besonders gegen den linken Flgel der Russen setzte Osman-
kraft in der
Pascha die ganze Stofskraft der Reiterei ein; zweimal versuchte
Am Nachmittag
ihn mit 15000 Mann zu durchbrechen.
er
bernahm der Grofswesir in Person den Befehl ber die strmen
den osmanischen
Truppen,
die das Feuer und die
Bajonette
der
Selbst Suworow, der am Kampfe teil
der
sechsmal erneuerte Angriff der Trken
dafs
nahm, gesteht zu,
Helden
wrdig war. Nur mit grfster Anstrengung
tapferster
Christen nicht scheuten.
gelang
es,
mit
die
Janitscharenkorps
Grofswesir,
auf die
der
von
sich
Flchtlinge
Schwertern
bewaffneten Dalkilidschs
dem Gehlze
krank
in
Cring zurckzutreiben.
Wagen befand,
einem
mit Geschtzen schiefsen.
des
Der
liefs
Dennoch mufste
sich gegen Abend das an Zahl berlegene Heer desselben
zurckziehen l). Zahlreiche Osmanen, angeblich 3000, ertranken
1) Suworow glaubt
Jorga, Geschichte
es
auf 90
-100 000
des osmanischen Reiches.
V.
Mann schtzen
zu
drfen
D
und
fgt
82
Drittes
Erstes Buch.
Kapitel.
in den Flssen Rimnic und Buz, whrend
20000
in der Schlacht
sollen; unter den Toten befand sich auch
gefallen
der Reis-Efendi, Mehemed-Khairi, der nicht einmal kampffhig
selbst
war
sein
Die
x).
hatten
Sieger
68 Geschtze erbeutet
100
Fahnen und nicht
weniger
als
2).
(Ibrail) halt; ein Heer
einigen Truppenabteilungen ging er
Der Wesir machte zunchst in Brila
hatte
von
er
nicht mehr.
Mit
hier nach Schumla, ein gedemtigter und krperlich ge
Eine Verfolgung war seitens der Sieger zwar
brochener Mann.
fand aber nicht statt: die Russen
in Aussicht genommen,
mar
passende Ge
Festungen, die noch
schierten nach Birlad ab und warteten hier auf
legenheit,
sich der letzten bessarabischen
bemchtigen. Schon am 11. Oktober des
Patjomkin Akkerman eingenommen 3). Am 14. No
Jahres
vember ergab sich dann das starke Bender fast ohne Wider
stand 4). Langsam und mit grfster Vorsicht drangen die ster
reicher gegen Bukarest vor, das die ersten kaiserlichen Truppen
ruhig betraten; Koburg selbst hielt erst am 9. November
seinen Einzug in die walachische Hauptstadt und nahm hier
dauernde Residenz.
Aus dem Oltlande verjagten Kray und
Brugglach die Trken, gleichzeitig besetzten die Kaiserlichen
Craiova: der Prinz von Hohenlohe sollte in der ehemaligen
sterreichischen Walachei" das Kommando fhren.
Bojaren
aus bekannten und angesehenen Familien hatten die Truppen
standhielten,
zu
hatte
des christlichen Kaisers des Westens in Bukarest wie in Craiova
mit
hinzu,
Das
Jubel empfangen.
die Trken selbst htten
erlesener
vergngungsschtige Bojarentum,
115 000 Mann gesprochen, darunter 60
70000
Vgl. Criste, Kriege unter K. Joseph IL, Wien
von
Truppen; S. 8889.
1911.
1)
2)
Suworow
a.
Ebenda S. 88
Russen und 30000
a.
O. S. 8off.
89.
Vgl. Vcrescu
sterreicher,
a.
a.
O. S. 297:
ohne die Zahl der Trken
er
zhlt 7000
anzugeben. Vgl. die
Zusammenstellung nach Hope und anderen Quellen bei Urechi, Istoria Ro
minilor 111(17861792), S. 276 ff., wo auch ein Plan zur Schlacht gegeben wird.
3) Nach Castelnau, Essai sur l'histoire ancienne et moderne de la Nouvelle Russie, Paris 1827, II, S. 194, meine Chilia.^i Cetatea-Alb ", S.
252;
vgl. Zinkeisen VI, S. 668.
4) Ebenda.
Der
Krieg
mit Rufsland und sterreich
(1787- 1792).
83
Mnner wie
Frauen, fand an den Bllen und sonstigen von
sterreichern veranstalteten Festlichkeiten grofsen Gefallen;
Bauer
dagegen,
Brot
aus
rten
zu
der dieses alles
den
der
bezahlen hatte, mufste sich mit
um
die fremden Gste mit Vor
zu
Baumrinde begngen,
versorgen *). In Kladowo ergab sich Anfang November
der frhere Wesir Jussuf, der
dem
jetzt Seraskier von Vidin
war,
General
Fabris, nachdem er bei einem
Mehadia am 28. August eine
Niederlage
8. Oktober hatte
Einfall
ins
Banat bei
erlitten hatte 2).
Am
General Laudon ziemlich leicht, nach kaum
dreiwchiger Belagerung Belgrad eingenommen : die ber
gabe der Stadt sollte deren Befehlshaber Osman-Pascha freilich
,
mit dem Tode bfsen.
Auch Semendria wurde besetzt
3).
Krieg in diesen Landstrichen, trotz der Ver
sprechungen des Sultans, ihn im knftigen Frhling in Person
wieder aufzunehmen4), eigentlich beendet:
sptere Versuche
Maurogenis', sich der Walachei zu bemchtigen, hatten nur geringe
Bedeutung: die 18000, von ihm ins Land gebrachten Trken,
die der Wesir selbst
befehligte, wurden am 26. Juni bei Calafat
von Clerfayt und Stedter
geschlagen 5). Durch die Einnahme
Ismails sollten die Feindseligkeiten bald auch an anderer Stelle
ihren natrlichen Abschlufs finden.
Jenseits der Donau kam es
diesmal zu keiner entscheidenden Schlacht. Nicht einmal
Giurgiu
vermochten die Truppen Koburgs im Juni 1790 einzunehmen6),
Damit
war
der
freilich konnten auch
Der
jagen 7).
1) Vgl.
nischen
Italie
dan,
aux
an
ihn nicht
Diplomatie
blieb
aus
es
Bukarest
ver
vorbehalten, in
meine schon erwhnte Studie in den
Denkwrdigkeiten der rum
[Salaberry], Voyage a Constantinople en
l'Archipel, par l'Allemagne et la Hongrie, Paris, Mara-
XXXIII
Akademie"
et
die Trken
westlichen
lies de
und
,
7.
2) Blancard a. a. O. S. 455.
3) Salaberry, Histoire de l'Empire Ottoman jusqu' la paix d'Yassy IV,
S. 134135; Voyage a Constantinople, S. 200ff.; Zinkeisen VI, S. 670.
4) Aufzeichnungen des Konstantin Karatzas (Caragea) in Hurmuzaki
XIII, herausgegeben von Papad opulos-Ker ameus, S. 115.
5) Blancard, S. 480fr.; Dionisie Eclesiarhul, S. 179; Ure
chi III.
6)
7)
Suworow
a.
a.
O. S. 97 ff.
Ebenda.
6*
Drittes
Erstes Buch.
84
Augenblicke, da die Wirren
begannen, den Friedensschlufs zu
dem
Kapitel.
der Franzsischen Revolution
vermitteln.
Kapudan Hassan, dem eifrigen Verfolger aller Ver
eigentliche Seele dieses Krieges, der dem osma
nischen Reiche neuen Ruhm verschaffen sollte, dahingegangen.
Er hatte bei Ismail noch ein neues Heer zusammengebracht und gab
sich, obgleich er selbst Patjomkin Friedensanerbietungen ge
macht ^ und sogar mit Strmer und einem geheimen Sendung
Mit dem
rter",
war
die
des russischen Generalissimus in Schumla unterhandelt
Hoffnung hin,
etwas Wesentliches auszurichten. Am 3
aber fand
ihn tot im Bette
man
hatte, der
Mrz
1 790
Gift
genom
einigen
der Diwan habe seinen Tod beschleu
:
soll
nach
1
.
er
haben; andere glaubten,
nigt 2) ; brigens war er 90 Jahre alt geworden und sieben Tage
bettlgerig gewesen 3). Der schwindschtige Wesir, der in Schumla,
inmitten des Heeres, das Zeitliche segnete, hatte die Reichs
men
siegel
an
abgetreten, 4). Auf
Leitung des Reichs auf
Hassan
der obersten
eingeholten
Rustschukli.
diesen Greis
Grund eines
folgte
vom
dann in
Sultan
Gutachtens aller Minister Tschelebi oder Seid-Hassan
Dieser bekundete
unleugbar Energie, zeigte
Kriegsidee. Jussuf-Pascha
mehr in Gnaden. Und die im September des Jahres in
Swischtow erfolgte Hinrichtung Maurogenis, als Ver
zwar
sich aber nicht fanatischer Vertreter der
war
nicht
Bjela
bei
Aufrhrer, war ein deutliches Anzeichen, dafs die ra
abenteuerlicher Plne, berspannter Hoffnungen und gewaltsamer
Zuversicht auf eine baldige Verjngung des morschen Reiches
endgltig zum Abschlufs gekommen sei 5).
rter" und
1)
Karatzas
a.
a.
O. S. 540 ff. ;
Suworow, S. 97.
2) Suworow, S. 97; Blancard, S. 475.
3)
Karatzas
a.
a.
Ebenda S. 539.
O. S. 549.
Dieser liefs sogleich den frheren Befehlshaber von
Kehaja-beg Reschid- Soliman, und den Mekhtuptschi als Verrter hin
richten; Blancard, S. 475 : englischer Gesandtschaftsbericht ; Karatzas a. a. O.
S. 540. Zahlreiche andere Hinrichtungen S. 543.
Auch den einstigen Muhafiz
von Belgrad htte dasselbe Schicksal ereilt, wenn
der Tod dem Urteil nicht zu
vorgekommen wre ; ebenda. Die hchsten Beamten der Pforte erhielten smtlich
Befehl, sich zum Heere zu begeben; ebenda S. 541.
5) Blancard, S. 485 ff. Die Leitung der Geschfte in den Frstentmern
4)
Bender,
den
Der
Am
Bruder
Krieg
mit Rufsland und
85
sterreich (1787 1792).
Februar 1790 war Kaiser Joseph gestorben.
Leopold, dem milden Grofsherzog von Toskana,
Ehrgeiz,
20.
bei einer
lische Provinzen
ruhigte,
war
zu
Verteilung
gewinnen,
Seinem
der
war
des osmanischen Reiches orienta
durchaus fremd;
was
vielmehr das Schicksal seines franzsischen
und die Zukunft des bedrohten monarchischen
ihn beun
Schwagers
Prinzips.
In ihm
konnte Kaiserin Katharina sicherlich keinen romantischen Freund
und
schwrmerischen Alliierten finden.
Prinz
Koburg sah sich
sehr entblfst, dafs er Suworow
der notwendigen Untersttzung
um Hilfe angehen mufste, wollte er anders die Walachei gegen den
so
trkischen
Angriff behaupten. Im Ju kam dieser
Afuma^I aufgeschlagene
Lager keine Gelegenheit, sich gegen den Wesir auszuzeichnen
und dann in Bulgarien einzudringen", weil sehr bald die Nach
richt von dem durch preufsische, englische und hollndische x) Ver
mittlung in Reichenbach geschlossenen Waffenstillstand eintraf '-').
angekndigten
Doch halte das bei
bis nach Bukarest.
Dieser Waffenstillstand
fsischen
Diplomatie,
erfundenen trichten
im Grunde das Werk der preu
Jahre hindurch den von Hertzberg
Austauschplan um so hartnckiger verfolgt
hatte, je aussichtsloser
auch allzu kritisch
war
die drei
er
war,
veranlagte
obwohl der
verstndige,
wenn
und den Trken entschieden feind
Konstantinopel noch vor der Er
Projekt als den Grundstzen
ffnung des Krieges
der Pforte durchaus widersprechend erklrt hatte 3). Sie wollte
wenigstens des Ruhmes geniefsen, den Parteien den Frieden
aufgedrungen zu haben 4).
liche Gesandte
von
Diez
in
das sonderbare
hatte der
neue
Wesir bereits
einige
Zeit vorher dem
zu
diesem Zwecke ins
Lager
anvertraut.; vgl. Karatzas, S. 551 ;
Docan, in den Denkwrdigkeiten der
berufenen Alexander Konstantin Maurokordatos
Acte yi fragmente" II, S. 305, Nr.
rumnischen Akademie" 191
1) ber
a.
a.
einen
O. S. 118.
2 ;
1.
spanischen
Versuch
Unterhandlungen
im November
1789
siehe
Karatzas
mit dem schwedischen Gesandten ebenda.
2) Suworow, S. 98 103.
3) Pourtant je desespere presque de voir jamais les Turcs disposes a
ceder les provinces en queson, avant de les avoir perd par des defaites";
Acte si fragmente" II, S. 227, Nr. 3.
4) Die erste Erffnung Hertzbergs an den Gesandten von Diez ist vom 24. No
vember 1787 datiert.
Siehe Acte ?i fragmente" II, S. 226, Nr. 1.
Erstes Buch.
86
Bei Ausbruch
der
Drittes
Kapitel.
Feindseligkeiten hatte das preufsische
Knig gern alle derartigen Sorgen und
Ministerium, dem der
ihre Verantwortung berliefs, den alten osmanischen Freunden
Hoffnungen geben" wollen und nur gegen Annahme des
unvorteilhaften Tauschprojekts dem Reiche der Sultane
einen sicheren und ewigen Bestand in Europa, jenseits der
Donau unter preufsischer und englischer Garantie" zugesichert1).
Anfang 1788 war man in Berlin hchstens geneigt, eine sofortige
preufsisch-franzsische Vermittlung anzubieten 2). Als besonderer
keine
recht
vertraulicher Gesandter traf im Mrz ein Heer
Goetze in
von
den widerstrebenden Diez fr die Ver
Konstantinopel ein,
wirklichung des grofsen Planes zu gewinnen 8). Als die Alliierten
dann im folgenden Sommer sehr wenig energisch ans Werk
gingen, erlaubte sich Hertzberg, von militrischer Untersttzung
der Pforte und einer Defensivallianz mit derselben zu sprechen 4).
Die unerwarteten Erfolge der Trken flfsten dem Lenker der
preufsischen Diplomatie die Furcht ein, sterreicher und Russen
knnten durch Abschlufs eines nachteiligen Friedens die Mglich
keit friedlicher Erwerbungen Preufsens in den benachbarten pol
nischen Provinzen vereiteln. Ende des Jahres erhielt dann Diez
die Ermchtigung, den trkischen Ministern allgemein gehaltene,
unbestimmte und entfernte Hoffnungen zu machen"5), die von
um so grfserer Wirkung sein konnten, als durch die Konvention
vom
13. August die englische Mitwirkung nunmehr gesichert
war.
Die Redschals" in Konstantinopel antworteten darauf
um
mit dem Ausdruck ihrer
berzeugung,
die Zeit sei
gekommen,
dafs Preufsen Schlesien und sogar Bhmen annektieren knne 6).
Auf ausdrcklichen Wunsch der Pforte bernahm es Diez
endlich, den Frieden noch
vor
Ablauf des
Jahres 1788
zu
l'empire ottoman son existence certaine et eternelle
1) Assurer
Danube, par la garantie de la Prusse et de l'Angleterre ;
rope, au-del du
S. 227
"
228.
2) Zinkeisen VI, S. 674.
3) Acte i fragmente" II, S.
4) Ebenda S. 691.
5) Ebenda S. 695 696.
6) Ebenda S. 699.
232
ff.;
Zinkeisen
VI, S. 681
ff.
ver-
en
Eu-
ebenda
Der
Krieg
mit Rufsland und
sterreich (1787 1792).
87
x). Doch vereitelte die Pforte gleichzeitig den Erfolg
Bemhungen durch den offenen Anspruch auf den Besitz
Krim 2). Im Februar 1789 wollten die Trken nur von einer
mittein
aller
der
frmlichen Allianz etwas wissen, whrend Diez nicht mehr als
Mediation und knftige politische Mitwirkung in Aussicht stellen
konnte.
Darauf aber entwickelte der Reis-Efendi das ganze
seines
Programm
Herrn, das die Zurckgabe der Krim an die
Pforte, die Gewhrung von Entschdigungen seitens des Kaisers,
die Wiedergewinnung der Frstentmer, das Verbot der Schiff
fahrt im Schwarzen Meere fr die Alliierten und den Einschlufs
Schwedens in den Frieden umfafste; auch sollte die englische
Flotte die im Mittelmeere befindlichen russischen Schiffe ver
hindern
an
der Verteidigung der Krim teilzunehmen 3).
Diez
,
htte,
aufser dem
letzten
dies alles
Punkte,
aufs
Geratewohl
angenommen, wenn der osmanische Minister nicht aufserdem
noch eine frmliche Kriegserklrung an die beiden Kaiserhfe
Unser System", hiefs es ist Resignation
verlangt htte.
dem
Willen
Gottes : er hat uns aus dem Dunkel her
gegenber
als
wir
arm
und
klein waren. Mit dem Schwerte und
vorgeholt,
dem Speere sind wir gekommen, um Eroberungen in allen Welt
teilen zu machen und nach dem gttlichen Willen haben wir Reiche
errichtet,
der Zeit
greift,
um
aus
man
werden wir
uns
auch
uns
werden
Gott allein weifs,
was
mit
Wenn aber ein Feind
uns
an
beneidet.
soll.
verteidigen; erscheint ein zweiter, so
nichtsdestoweniger verteidigen; wir werden uns ver
werden wir
so
teidigen,
die
uns
wenn
mehr dazukommen,
uns
sich ein dritter einmischt, und mgen noch
wir werden uns stets verteidigen und be
siegt werden oder siegen, so wie Gott
lungen fanden in dem schnen Hause
will
des
*)." Die Unterhand
mchtigen Kapudans
der ganze Ministerrat nahm daran teil;
Sultan Abdul-Hamid weilte in einem Nebenraume, und die
Hassan statt,
und
gesprochenen Meinungen gehrten
1) Ebenda S. 700.
2) Acte ^i fragmente" II,
3) Ebenda S. 264, Nr. 1.
4) Ebenda S. 264265.
5) Zinkeisen VI, S. 715.
S.
258,
ihm
Nr.
2.
persnlich
an
5).
der
aus
Erstes Buch.
88
Das
einzige
Resultat war,
Drittes
dafs
Kapitel.
die Pforte das
Versprechen
preufsischer Vermittlung abschliefsen
abgab,
den
oder wenigstens
Knig dazu einladen" zu wollen; Diez
aber vorlufig blieb es dabei *). Die
war zwar wenig zufrieden
Thronbesteigung Selims III. bedeutete dann jedenfalls alles andere
eher als Verstrkung der Neigung zu friedlichen Zessionen an
die Feinde, um dem preufsischen Freunde einen Gefallen zu tun.
Die darauf folgenden grofsen Niederlagen der Trken, der
Verlust aller Provinzen bis zur Donau schienen dem Projekt neue
Aussichten zu erffnen. Aber der merkwrdige Plan geriet durch
Im
Verrat in die Hnde des neuen Reis Efendi Raschid 2).
Oktober versprach Preufsen lediglich, der Pforte bei einem An
griff jenseits der Donau beizuspringen, und verhiefs eine Defensiv
den Frieden
nur
mit
,
-
allianz, nur fr den Fall, wenn es selbst fr seine guten Dienste
solid und vorteilhaft", besonders in Polen, belohnt worden
wre 8). Jedenfalls sollte die Pforte, ehe sie etwas an sterreich
abtrete, verpflichtet sein, zunchst im Interesse Preufsens, des
aufrichtigen Freundes und Alliierten", von dem Kaiserstaat die
Zurckgabe Galiziens und anderer Gebiete an Polen zu fordern 4).
Wiederum scheiterten Diez'
Bemhungen
an
dem
Widerstand
des
Reis-Efendi, und erst im Januar 1790 wurden die Verhand
lungen, diesmal unter Verzicht auf das Projekt" und auf der
Basis einer Offensiv- und Defensivallianz, von neuem aufge
nommen.
Dschesaerli-Hassan hatte bis
zu
seinem Tode
sterreicher
gehofft,
durch
Aufgabe
der Krim
lorene
zurckgewinnen zu knnen. Der in die Geheim
Diplomatie eingeweihte Grieche Konstantin
hat die Anerbietungen berliefert, die Patjomkin im
das
an
die
und Russen Ver
noch
nisse der osmanischen
Karatzas
Februar 1790 machte: Abtretung des tatarischen Gebietes mit
Otschakow, ferner Akkermans und einer benachbarten Skala an
Rufsland, und der ganzen Klein- Walachei an sterreich. Die
Moldau und das walachische Land jenseits des Oltflusses sollten
1) Ebenda S. 715 ff.; Acte $i fragmente" II,
2) Zinkeisen VI, S. 734.
3) Ebenda S. 737 ff.
4) Acte si fragmente" II, S. 282, Nr. 1.
S.
267.
Der
selbstndige
Krieg mit Rufsland
Frsten
schem, der andere
Der Sultan soll
haben",
sterreich
von
(1787
diese
89
1792).
denen der eine unter russi
unter sterreichischem
den betreffenden
von
und
Schutze stehen und
Mchten auch ernannt werden sollten
verworfen
Vorschlge
die Krim zurckzuerhalten hoffte
2),
haben,
da
er
i).
auch
und Hassan daraufhin sein
Abschiedsgesuch eingereicht haben 3). Bei dem in der europ
ischen Lage eingetretenen
Umschwung erwartete die Pforte die
Erlangung viel vorteilhafterer Bedingungen durch die ihr freund
lich
gesinnten Vermittler.
Sie hatte alle Mittel
Frieden
gelangen,
zu
verblieben wre.
versucht,
um
bei dem ihr der
Aber der schwedische
einem
zu
ehrenhaften
bisherige Lnderbesitz
Krieg gegen Rufsland
war, trotz dem letzthin zwischen Knig Gustav III. und
abgeschlossenen Vertrage, ohne Wirkung geblieben;
Republik Polen, die ernstlich auf eine Verstndigung
Preufsen
von
der
mit der
Kaiserin Katharina bedacht war, war nichts zu hoffen, obwohl
der Wesir noch krzlich den mit einem zahlreichen und
gln
zenden
Gefolge durch Morea und Saloniki eingetroffenen Grafen
empfangen hatte 4). Die franzsische Mediation war so
ernst
wenig
gemeint, dafs Graf Segur in Petersburg, wenn auch
erfolglos, an dem Zustandekommen einer Quadrupelallianz arbei
Potocki
tete, die den Interessen der Pforte zuwiderlief.
Wenn die Vor
und Strmers unannehmbar waren, so blieben
Diez' Anerbietungen brig, um zu einer friedlichen
schlge Patjomkins
eben
nur
Lsung
waren
gelangen.
zu
Die
Zustnde
in den letzten Monaten
18 jhrige
mufste;
junge
das
Leute
fr
so
das
im
schwierig geworden, dafs man
Janitscharenkorps rekrutieren
silberne Gert des Serails wurde feierlich in
Mnze
bergefhrt und eingeschmolzen,
drftig zu speisen 5).
1)
A.
mit Preufsen
2)
3)
osmanischen Reiche
Er gibt
O. S. 545 ff.
geschlossenen Vertrags ;
a.
um
aufserdem die
ebenda S.
den
Kriegsschatz
Bedingungen
die
not
des im Februar
546.
Ebenda.
Ebenda S. 547-
4) Karatzas a. a. O. S. 547; vgl.
Oginskis (Unterredung Oginskis mit dem
5) Karatzas, S. 116 117.
auch
die unten erwhnten
Dolmetscher
Memoiren
Georg Murusi, 1796).
Erstes Buch.
90
Drittes
Kapitel.
Schon im November 1789 war auf wiederholtes Verlangen des
preufsischen Gesandten Bulgakow mit seinem Sekretr und seiner
Beischlferin eingeschifft worden x), und diese Befreiung des seit
langem
maten
in den Sieben Trmen schmachtenden russischen
war
Diplo
zweifellos ein Friedenszeichen.
folgenden Jahres berbrachte dann der
Rusnamedschi die Vorschlge aus dem Lager 2). Am 14. fand
in der Wohnung des Reis-Efendi Raschid die endgltige Kon
ferenz statt, in der die schon am 31. Januar festgesetzte3) Of
fensiv- und Defensiv-Allianz mit Preufsen besiegelt wurde. Der
Knig sollte den Sultan mit 240000 Mann untersttzen, und die
Trken und ihre griechischen Werkzeuge schmeichelten sich in
der Tat mit der Zuversicht, dafs der Frieden nicht eher werde
abgeschlossen werden als bis das ganze verlorene Gebiet, einAm 6. Mrz
des
,
schliefslich der Krim, zurckerobert sei, eine Klausel, die in Berlin
selbstverstndlich viel bses Blut machte, aber notwendig war,
wenn
man
mit den Trken
wollte.
gelangen
gegen freistehen,
trkischen
Allen
berhaupt zu einem
preufsischen Untertanen
ebenso wie die
Gewssern
sterreicher
Einverstndnis
sollte
es
da
und Russen in
segeln. Auch nahm die Pforte die
wichtigsten grundstzlichen Forderungen Hertzbergs an : Schweden
und Polen sollten in den Frieden einbegriffen sein
England
und Holland sich ebenfalls an der Mediation beteiligen und der
Sultan keinen Vertrag unterzeichnen lassen, der Polen nicht
Galizien, und Preufsen nicht Danzig und Thorn als Maklerlohn
einbrchte 4). Die Ratifikation sollte erst in fnf Monaten eifolgen 5). Jedenfalls durfte sich Diez, dessen Abberufung bereits
beschlossene Sache war, schmeicheln, dafs durch diesen Staatsakt
jeder Trke ein Preufse geworden sei"6)! Die Pforte schtzte
die neugeschlossene Allianz in der Tat sehr hoch ein und bezu
,
1) Ebenda S. 117.
2) Vgl. Acte ?i fragmente" U, S. 290 292.
3) Zinkeisen VI, S. 750.
4) Karatzas a. a. O. S. 546. Vgl. Zinkeisen VI, S. 753.
5) Ebenda.
6) Ebenda S. 754755.
Der
eilte
Krieg
mit Rufsland und
sich, die Nachricht
davon
sterreich (1787
mglichst
verbreiten 1).
Bereits im
England
die
schnell und weit
zu
Kabinett Preufsen und
Januar hatte das russische
Erklrung zukommen lassen,
Frieden mit der Trkei und Schweden
91
1792).
die Kaiserin sei einem
unter
wohlgeneigt
der
einen
Bedingung, dafs ganz Bessarabien" bis zum Dnjestr,
einschliefslich Otschakow, mit ihren Provinzen vereinigt werde
und die beiden Frstentmer
vollen"
mit Ausnahme der den
(mod6rees) Ansprchen
Walachei
unter einem Souvern
Staat
unabhngigen
griechischen Glaubens einen
Knig Friedrich Wilhelm arg
Jassy schon den Knig spielende
bildeten.
whnte mit Recht, dafs der in
Patjomkin dazu ausersehen sei;
sprachen
der
von
die
russischen
eines
Grofsherzogs
Einsetzung
In Berlin
von Byzanz 2).
Konstantins, des Erben
Forderungen
anmafsend und bertrieben
als
exorbitantes"
sogar als
reich wollte nicht auf sie eingehen
,
ja
Hetman der Kosaken
Meere
war
bestimmt,
die
von
Minister
in
aber
der Person
sah
man
diese
arrogantes
et
an3). Auch ster
neue Knig Leopold soll
frech"
;
der
grimmig geufsert haben, er habe
Die feierliche Ernennung
sorgen 4).
zum
mafs-
des Kaisers vorbehaltenen Kleinen
keinen
des
Patjomkin zu ver
mchtigen Gnstlings
Ekaterinoslaw und dem Schwarzen
verrgerten Mchte
mit dem Plane einer
rumnischen Herrschaft desselben wieder auszushnen
5).
Vertrages.
Preufsen suchte seine Bedeutung abzuschwchen, indem es jeden
offensiven Charakter desselben leugnete, aber Anfang April sprach
es
doch von der Absicht des Knigs und seines englischen
Alliierten, die Wiederherstellung des Statusquo vor dem Kriege
zu
verlangen und, im Fall einer Weigerung, schon Ende Mai
den Krieg gegen die beiden Kaisermchte aufzunehmen 6); ja
In
diese
Verhltnisse
fiel
Abschlufs
der
des
1) Ebenda S. 764.
2) Acte ?i fragmente" II, S. 292293.
3) Ebenda S.
4) Puisqu'il
S.
298,
5)
6)
293.
a
dit
qu'il
n'avait
Nr. 3.
Ebenda S. 299, Anm. 1.
Zinkeisen VI, S. 764 ff.;
point
de Potemkin
Acte ?i fragmente" II,
pourvoir";
S. 299.
ebenda
92
Erstes Buch.
Drittes
Kapitel.
man nahm sogar ein Zusammenwirken in Ungarn in Aussicht 1).
Ende Mrz erklrte der noch nicht zum Kaiser erwhlte Leo
dafs
pold IL,
er
auf die durch den
nur
Vertrag
von
Passa
rowitz gewonnenen Grenzen , d. h. die Klein-Walachei, Anspruch
erhebe 2). Freilich war er weit davon entfernt, Galizien abzutreten,
und Thorn
gewinne 3). Dieses aber
englischen Vorschlags des Statusquo das grofse Projekt Hertzbergs noch keineswegs einfach auf
gegeben 4), sondern hoffte immer noch, auf Kosten der Trkei
und sterreichs die ersehnten polnischen Provinzen sich an
zueignen, und mutete den trkischen Freunden zu, die Krim
und die nutzlose" Klein-Walachei freudig zum Opfer zu bringen,
um den
zuknftigen Bestand ihres Reiches zu sichern! Als eine
befriedigende Antwort ausblieb, ging ein grofses preufsisches
Heer nach Schlesien, und im Juni lagerte Friedrich Wilhelm
selbst beim Dorfe Reichenbach nahe der bhmischen Grenze 5).
nur
damit Preufsen
Danzig
hatte durch die Annahme des
In der Tat erreichte
stifter
zu
er
dadurch endlich sein Ziel, den Frieden
spielen.
Sobald der russisch-osmanische
Vertrag mit der spter hinzu
gefgten Klausel, welche die etwaige Unmglichkeit, einige in ihm
enthaltenen Bedingungen zu erfllen, vorbehielt 6) und mit Weg
lassung der Krim als einer der zurckzuerstattenden Provinzen
die Besttigung gefunden hatte, nahmen die Verhandlungen
mit den kaiserlichen Vertretern ihren Anfang.
sterreich be
harrte auf dem Besitz
stellung
Belgrads
der durch den Frieden
oder
von
bald wieder verlorenen Grenzen.
da
es
Polen
von
einer Zession Galiziens
sprach,
lehnen.
diese
Schliefslich
Preufsen
seinerseits konnte,
eigenen Erwerbungen in
Forderungen anfangs nicht gut rundweg ab
war
und
aber Friedrich Wilhelm II.
I) Zinkeisen VI, S. 796, Anm.
7) Ebenda S. 770771.
3) Ebenda S. 7737744) Ebenda S. 777.
5) Ebenda S. 780781.
6) Autant qu'il sera en
tront"; ebenda S. 781.
wenigstens auf Wiederher
festgesetzten und
Passarowitz
notre
der aben-
2.
pouvoir
et que
les circonstances le permet-
Der
mit Rufsland und
Krieg
teuerlichen und jeder
dafs
praktischen
sterreich (1787
93
1792).
Arbeit hinderlichen Politik
so
auf das
grofse Hertzbergsche Projekt ver
berdrssig,
zichtete: man machte also den englischen Vorschlag zur Basis
der Verhandlungen, um den sterreichern jeden weiteren Vor
wand abzuschneiden, Vergrfserungen zu verlangen. Ende Juli
er
antwortete der Wiener Hof dann
Ultimatum des
zustimmend auf das drohende
Aus den beiden
preufsischen Knigs.
tischen Schriftstcken erwuchs demnach die
diploma
verffent
Juli
Reichenbacher Konven
tion"1). Der Wiener Hof", schrieb der Knig an den Major
von Knobeisdorf als Diez'
Nachfolger in Konstantinopel, hat
mir angeboten, einen grofsen Teil Galiziens an Polen abzutreten
und mir die Stdte Danzig und Thorn zu verschaffen, wenn ich
darauf eingehen wolle, der Pforte gegenber auf Belgrad, Orlichte und
am
27.
ratifizierte
Anfang August
den Grenzen des Passarowitzer Friedens und Kroatiens bis
sova
,
zum
Flusse Unna
zu
(eblouissantes) Anerbietungen abgelehnt.
teil unerschtterlich darauf
Eroberungen ohne
erstatte.
diese blendenden
bestehen; ich habe aber
gedrungen,
Ich habe
dafs
die mindeste Ausnahme
er
an
im
Gegen
seine smtlichen
die Pforte zurck
So habe ich meine teuersten Interessen mit einer Un-
eigenntzigkeit und Grofsmtigkeit geopfert,
schichte ihresgleichen nicht finden 2)."
Am 19.
September kam,
Abgesandten
de
Aber erst im
Lusi,
durch
die
in
der Ge
Vermittlung des preufsischen
von Giurgiu zustande 3).
Erffnung des Friedenskon
der Waffenstillstand
Dezember fand die
in Bukarest oder Craiova, wie
gresses statt, und zwar nicht
die Kaiserlichen gewnscht htten, sondern auf trkischem Boden,
im Dorfe Swischtow, wo man die ntigen Vorkehrungen spt
genug
getroffen
vertraten den
hatte
4).
Kaiser, der
Kadi des Heeres
Herbert-Rathkeal und Graf Eszterhzy
der
neue Reis-Efendi Birri-Abdullah
,
Ismet-Ibrahim-bey
und der Rusnamedschi Durri-
Pforte; Lucchesini, Hertzbergs Feind und des
der unbedeuKnigs Gnstling, Preufsen, Murray Keith England,
Mehemed die
1) Ebenda S. 788792.
2) Acte ?i fragmente" II,
3) Zinkeisen VI, S. 796.
4) Acte i fragmente" II.
S.
305306.
S.
306 ff.;
Zinkeisen
VI, S.
806 ff.
Erstes Buch.
94
tende
Drittes
Kapitel.
Es kostete Mhe genug, sterrei
Anerkennung der Reichenbacher Konven
Haften Holland.
von
cher und Trken
tion als Basis der
zur
Verhandlungen
bewegen.
zu
Auch fuhr Herbert-
Rathkeal fort, diesen Staatsakt nicht als streng verbindlich an
zusehen, und wollte sich lieber mit den trkischen Diplomaten
verstndigen. So kam es zu einer lngeren Stockung
Unterhandlungen. Weiter verlangte dann sterreich Alt-
unmittelbar
der
Orsowa und
ein Gebiet
am
Unna-Flufs.
Der Wiener Hof
klrte auf "Betreiben des alten und verbitterten
er
Kaunitz, dem das
demtigend erschien, dafs er den tat
schlichen Statusquo als rechtlichen aufgefafst habe. Als die
sterreichische Forderung abgeschlagen wurde, reisten die Ver
treter des Kaisers am 9. Juni nach Bukarest ab. Erst am 18. Juli,
einige Tage bevor sterreich und Preufsen die Konvention von
Pillnitz betreffs Untersttzung des unglcklichen Ludwig XVI.
Verhalten seines Herrn
unterzeichneten, kamen sie zurck; der
hatte
widerstrebenden Kanzler
seinem
zugehen lassen, ungesumt Frieden
reichischen Waffen
aller
und
zu
ermglichen,
die Sicherheit
Knige
Schwagers zu verteidigen.
zu
in Italien weilende Kaiser
den
energischen
schliefsen,
um
Befehl
den ster
in Frankreich die Interessen
seiner Schwester
Nachdem Preufsen eine
und
seines
nachtrgliche
selbstverstndlich zugunsten der Kaiserlichen
Grenzrevision"
zugesagt hatte, die ihnen Alt-Orsowa zurckgeben sollte, wurde
Im Anschlufs
4. August 1791 der Friede unterzeichnet.
daran traf die Pforte mit sterreich die ergnzende Konvention
am
ber die Zession
von
Alt-Orsowa und dem Distrikt bis
Cernaflufs und ber die
hatte
Leopold
Bald
Grenzregulierung.
Neun
II. den Frieden bereits ratifiziert
zum
Tage spter
1).
nach
Unterzeichnung des Allianzvertrags hatte die
gedrungen, dafs der preufsische Knig nicht nur
das schwchere sterreich, das im Kriege eigentlich keinen be
sonderen Ruhm gewonnen hatte, sondern auch das hartnckig
Pforte darauf
ber die unbedeutenden Beziehungen,
VI, S. 807831.
unterhielt, siehe Drag. M. Pawlowitsch, Serbien
1
sterreichisch-trkischen Kriege (1788
791) (serbisch), Belgrad 1910, S. 252
1)
Zinkeisen
die Rufsland
im
und Anm. 2.
zu
den Serben
Der
Krieg mit Rufsland
und
sterreich (1787
95
1792).
widerstrebende Rufsland mit
Krieg bedrohen oder gar bekriegen
preufsische Diplomatie fand freilich immer Mittel,
sich dieser unangenehmen Verpflichtung zu entziehen.
Die Russen beobachteten dagegen, sowohl whrend des leb
haften Notenwechsels aus und nach Reichenbach, als auch spter
noch, fast bis zur Erffnung des Kongresses, zu welchem man
sie nicht einlud, um neue Schwierigkeiten und Scherereien zu
vermeiden, kluge Zurckhaltung. Ohne einen Waffenstillstand
mit der Pforte abzuschliefsen
unterliefsen sie vorlufig jede
militrische
wichtige
Bewegung. Erst als die Verhandlungen
beginnen sollten, erging der Befehl an Suworow, den von Soltikow schon einmal unternommenen Angriff auf Ismail zu er
neuern 1).
Der Zweck des geplanten Vorstofses lag klar zu
:
tage
Patjomkin der verbrauchte und sich in einem Leben
wilder Vergngungen immer mehr aufreibende Diktator der
solle.
Die
,
,
Moldau, wollte zunchst einmal das ganze Bessarabien in Besitz
haben,
um
dann auf Grund der bei den sterreichisch-trkischen
Verhandlungen gewonnenen Erfahrung,
Denn der im August 1 790
erwirken 2).
sene
zu
Waffenstillstand
anderen
Die
Sache
des
von
zu
geschlos
Warela hatte den Russen die Hnde
Unternehmungen freigemacht.
Trken, die
als
einen Sonderfrieden
mit Schweden
fr
ihre
am
18. Mai ber die
fr die
russische
Matrosen
eigene Befreiung kmpfenden
bei Andros einen Sieg davongetragen
Lambros Katzianis
hatten
3), sprachen
freilich nicht minder
von
der Wiederaufnahme
der Offensive gegen ihre russischen Feinde, und der
dessen Flotte das Lob des Sultans erhielt, schien im
Kapudan,
Begriff zu
Da
gegen die Krim zu operieren 4).
bessarabische
auf
die
letzte
energische Angriff
stehen
,
Mller erschien
vernachlssigte
vor
Kili, und die
Stadt fiel
am
23.
erfolgte der neue
Festung. General
bedeutende, aber seit langem
Oktober nach dreiwchiger
1) Hurmuzaki, Suppl. I*, S. 7071, Nr. cxxrv.
2) Allerdings soll er schon im August durch Laschkarew
schlge haben zugehen lassen; ebenda S. 75, Nr. cxxxv.
3) Vgl. Sathas a. a. O. S. 546 ff., der diese Schlacht
Zinkeisen VI, S. 806.
4) Hurmuzaki a. a. O. S. 75ff.; Karatzas, S. 544.
dem Wesir Vor
nicht
erwhnt,
mit
Erstes Buch.
96
Belagerung
Drittes
Kapitel.
Mller be
in die Hnde des Generals Gudowitsch.
ungeschickt bewerkstelligten
Opfern
Sturmes; 3500 Janitscharen ergaben sich; der Kapudan hatte
der Katastrophe ohnmchtig zusehen mssen i).
Gleichzeitig
des
die
Seemacht
Konteradmiral
Uschakow
nachdem
segelte,
fand sich
Kapudans
am
des
den
unter
8.
und 8.
Juli
vernichtet hatte
September
seit
lngerer
Zeit
zum
Feinde
2),
Ribas
die schon
mit russischen Schiffen in die untere
Donau, schlug
bergetretenen Zaporoger
Kosaken
und nahm Tultscha ein ; des Admirals Bruder besetzte aufserdem
westlich
die
davon
berhmten Furt.
Issaktsche
liegende Festung
Noch
im
an
der
selben Monat November kam
alt
das
ganze russische Heer vor Ismail an, das der kriegerische Schatten
Dschesaerli-Hassans verteidigte.
150 trkische Schiffe befanden
sich im Hafen.
Die Schwierigkeiten waren, besonders der vor
gerckten Jahreszeit wegen, grofs, und man war drauf und dran,
die Unternehmung aufzugeben.
Aber Patjomkin wollte nichts
davon wissen: um jeden Preis sollte das osmanische Bollwerk
an
der unteren
28000
rows
Donau
meistens
Mann,
Befehlen der
erobert werden.
Kosaken, stark
geistreiche
Prinz
de
tjomkins
Kutusow und
Samojlow,
Erbkriege
dem Heere,
das
war, dienten unter Suwo
Hchstkommandierenden Nebenbuhler in
Neffe
In
Ligne, Langeron,
bissigen Einfllen,
eltuhin,
die sich
des
Pa-
spter
hin einen Namen im
gegen den Islam erringen sollten.
Auch der bei Bender befindliche Patjomkin wollte bei der grofsen
Waffentat
anwesend
sein.
Der Seraskier
Aidoslu Mehemed-
Pascha, der angeblich zweimal die Reichssiegel ausschlug, ver
fgte ber 43 000 Mann, zur Hlfte Janitscharen, und die Tataren
Kaplans und Maksuds aus dem Geschlechte der Giraiden; er
hatte vom Sultan Befehl erhalten, sich unter keinen Umstnden
zu
ergeben. Eher wird die Donau ihren Lauf hemmen, eher
wird der Himmel auf die Erde fallen, als wir uns zur
bergabe
entschliefsen ",
Sturmangriff
war
seine heldenhafte Antwort.
vermochte
Einem
heftigen
jedoch
das nach Bender fhrende Tor
1) Vgl. meine Chilia i Cetatea-Alb " S. 252 253; besonders nach den
Denkwrdigkeiten des Generals Langeron, Hurmuzaki, Suppl. I3, S. 946.
2) Zinkeisen VI, S. 803804.
Der
Krieg
mit Rufsland und
sterreich
(1787
1792).
97
widerstehen, und am Abend des 10./21. Dezember
hartnckiger Strafsenkampf, an dem sich auch die
begann
verwilderten fanatischen Frauen mit Begeisterung und ufserster
Todesverachtung beteiligten. Drei Tage dauerten Mord und Pln
derung. Der Seraskier hatte seine Pflicht bis zum letzten Augen
blick getan und befand sich ebenfalls unter den Opfern des
nicht
zu
ein
furchtbaren Blutbades.
Die Russen fhrten
es
ebenso unerbitt
Ende, als sich die Trken in edler Begeisterung fr eine
verlorene Sache, im Namen des Sultans und zur Ehre des
lich
zu
Glaubens
hinschlachten
liefsen
i).
Langeron versichert, dafs, abgesehen
,
Der
russische
General
von den in den Flufs ge
worfenen Leichen, 22 700 andere begraben worden seien 2). Die
ganze mosleminische Bevlkerung war den Janitscharen und
gefolgt. Auch gegen die Trken
Kubangebiete waren die Russen erfolgreich,
konnten aber Anapa nicht einnehmen 3).
Trotz dieser Niederlage vermochten die Trken schon im
folgenden Jahre wieder eine bedeutende Truppenmacht aufzu
bringen, die wohl von Matschin aus gegen Ismail vorgehen sollte,
wo Kutusow nur mit 5
6000 Mann zurckgeblieben war. Doch
war das kleine Heer des Frsten Repnin am 4. April imstande,
die Feinde zu zerstreuen, und ein zweiter Sieg, den Ribas an
derselben Stelle errang, beseitigte die Gefahr.
Darauf mar
schierte Kutusow mit 13000 Mann gegen den bei Babadagh
lagernden Grofswesir, und wiederum erwiesen sich die Osmanen
als unfhig, den Kosaken zu widerstehen ; Lager und Stadt wurden
geplndert und in Brand gesteckt. Auch als dann die Jani
tscharen sowohl bei Matschin als auf dem Wege nach Hirsova
erschienen, um das im sterreichischen Kriegsgebiet liegende
Ibrail zu verteidigen, mufsten sie am 8. Juli vor Repnin, Ribas
und Kutusow den krzeren ziehen.
Einige Tage darauf stand
anderen Soldaten in den Tod
und
Tataren
im
1) Vgl. Suworow,
P,
S. 79, Nr.
cxlih:
nur
109fr., 126 ff.; Hurmuzaki, Suppl.
Verteidiger sollen mit dem Leben davon
wichtigen kritischen Bemerkungen Langerons,
S. 104
109,
200300
gekommen sein; vgl. die sehr
ebenda, Bd. III, S. 95 ff.
2) Ebenda S. 97.
3) Zinkeisen VI, S. 803.
Jorga, Geschichte
des osmanischen Reiches.
V.
7
98
Drittes
Erstes Buch.
Kapitel.
ein trkisches Lager wieder bei Matschin.
Die Taktik des
Wesirs, keine entscheidende Schlacht zu wagen, vielmehr die
ganze Armee in jedem Augenblick zur Verfgung zu behalten
und den siegreichen Feind fortwhrend zu bedrohen, war sicht
lich den Umstnden angemessen 1).
Wenige Tage nach dem letzterwhnten Treffen
Vermittlung
von Spanien
erlangte
Mchte, die von Frankreich
Neapel untersttzt wurde, weil man
drei
der
und
die
und sogar
der Waffen
Rufslands gegen die Revolution bedurfte2), von der Pforte end
lich eine weitere Konzession : sie erklrte sich bereit, Otschakow
und
alle
Festungen
verdete Gebiet
bis
zum
Dnjestr
verlassen.
zu
Zuletzt
hin
zu
ging
schleifen und das
das trkische Mini
sterium noch einen Schritt weiter und nahm die
befestigten
Otschakow
Abtretung
Auf dieser Basis wurden
des
31. Juli
zugleich mit einem Waffenstillstand auf acht
Monate, abgeschlossen8) und am 11. August in Galati unter
zeichnet: Rufsland hatte die Dnjestrlinie gewonnen, und die
Pforte begngte sich mit dem Versprechen, in den bestehenden
Vertrgen sptere nderungen zu ihrem Vorteile eintreten zu
lassen *).
Gleich darauf begannen in Jassy die Friedensverhandlungen,
bei denen der aus Petersburg herbeigeeilte Patjomkin das ent
scheidende Wort fhrte; Samojlow, Ribas und Laschkarew, der
berchtigte Spezialist in orientalischen Angelegenheiten, standen
ihm zur Seite.
Der Sultan hatte dieselben Vertreter geschickt,
an.
am
die Prliminarien,
die schon in Swischtow
Herbste aber wurde
sich
entschliefsen
auf dem
Tod.
Wege
Doch
fr ihn unterhandelt hatten.
Zustand
durch die bessarabische
war
Noch im
bedenklich, dafs er
mufste, nach Rufsland zurckzukehren, und
Patjomkins
unter
so
Steppe
ereilte ihn der
den vernderten Verhltnissen das Hin
scheiden des
Mannes, der sich in seinen Trumen schon als
Knig
gesehen hatte, nur von geringer Bedeutung.
Die Kaiserin ersetzte ihn durch den Grafen Besborodko, und
von
Dazien
1) Langeron, S. iooff. Vgl. Hurmuzaki, Suppl. I*,
2) Zinkeisen VI, S. 834 ff.
3) Langeron a. a. O.
4) Hurmuzaki, Suppl. I*, S. 81.
S.
80,
Nr.
cxlv.
Der
Krieg
dieser brachte das
mit Rufsland und
sterreich (1787
Friedensgeschft
bald
Grund der Prliminarien unterzeichnete
zum
1792).
Abschlufs.
99
Auf
9. Januar 1792
Vertrag von Jassy, nachdem er Katharinas Einwilligung
eingeholt hatte; nur verbrgte die Pforte aufserdem noch den
Frieden im Kubangebiete und gewhrte den Rumnen zwei Jahre
hindurch Steuerbefreiung; Katharina dagegen verzichtete durch
einen Gnadenakt auf die Kriegsentschdigung von 12000000
Piastern 1). ber den Verlust der Frstentmer und Bessarabiens,
um dessen Besitz so viel Blut geflossen war,
mufste sich Rufs
land, das nicht das gleiche Interesse wie sterreich an einer
Beendigung der franzsischen Wirren haben konnte, mit der
glnzenden Gesandtschaftsreise Kutusows und den ihm ver
anstalteten Festen und erwiesenen Ehrungen trsten 2).
So hatte die Umwlzung im Westen das alte Staatsgebude
er
am
den
im
Osten
noch
einmal
vor
dem
Eintritt
einer
ra dreister
und
grofser Eroberungskmpfe, vor dem an
scheinend unvermeidlichen Verderben und jedenfalls vor der
unmittelbaren und nchsten Gefahr gerettet, seine jenseit der
Donau liegenden Provinzen vllig und fr immer zu verlieren.
Teilungsplne
1) Zinkeisen VI, S. 840.
2) Vgl. von Reimers, Reise
Gesandtschaft
der russisch-kaiserlichen
aufserordentlichen
die ottomanische
Pforte, Petersburg 1803, 3 Bde.; [Struve],
Reise eines jungen Russen von Wien ber Jassy in die Crim, und ausfhrliches
Tagebuch der im Jahr 1793 von St.-Petersburg nach Constantinopel geschickten
russisch-kaiserlichen Gesandtschaft, Gotha 1801 ; auch franzsisch, Paris, Maradan
an
1802.
7*
Viertes
Kapitel.
Das osmanische Reich im Zeitalter der Franzsischen
polnische Frage. Selbstndiges Leben
Revolution. Die
der Provinzen.
Einfall
Pasvan-Oglu
gypten
in
Bonapartes
und Ali -Pascha.
und der
Der
Scheinkrieg
mit Frankreich.
der
Der Fremde,
die
europischen
Provinzen
nischen Reiches bereiste, konnte in den stndig
heimgesuchten Frstentmern wohl die traurigen
des
osma
Kriege
Spuren der
vom
Kmpfe feststellen, die soeben ihren Abschlufs ge
funden hatten. Zerstrte Festungen, eingescherte Bojarenhuser,
vernichtete Drfer, verkrppelte trkische und russische Soldaten,
verarmte und obdachlos umherirrende rumnische Bauern begeg
neten ihm auf Schritt und Tritt. Die Bojaren hatten von den Offi
zieren des Besatzungsheeres alle Laster des Westens angenommen;
die heruntergekommene Bevlkerung der Drfer, die eben erst den
Ansprchen der Paschas und der russischen Generale entgangen
erbitterten
war, wurde
nun
von
ihren
neu
ernannten
Frsten, Michael Sutzo
Moldau, ebenso mit
in der Walachei und Alexander Murusi in der
leidlos fr die trkischen Herren weiter ausgesogen.
So htte
er gewifslich erwartet,
auch in Serbien, Bulgarien und anderen
den Trken unterworfenen Gebieten die Merkmale der
Philosophen"
tischen
er
der Zeit
Regimes
zu
bald blhende
blieben
waren
glubigen
der
so
hart kritisierten
finden.
Aber
Landschaften,
und keinen Anlafs
Herrn
slawische,
zu
die
zu
verabscheuen.
albanesische
,
zu
von
den
eines asia
Tyrannei
Verwunderung fand
Kriege verschont ge
seiner
vom
haben schienen, den anders
Denn mitunter bewegte sich
griechische
Landmann in der ge-
Das osmanische Reich im Zeitalter der Franzsischen Revolution
usw.
101
scholtenen Trkei viel freier und genofe die Frchte seiner be
deutend leichteren Arbeit viel unbesorgter als mancher der
nichtdeutschen Untertanen des philanthropischen Kaisers
Joseph II.
Leopold II. ,,Den Greueln und Verwstungen
blofsgestellt wie die Einwohner jener Provinzen (jenseits
der Donau)", schreibt 1793 Struve als Begleiter der grofsen rus
sischen Gesandtschaft, bestellt der hiesige Bauer ruhig sein Feld,
lebt zufrieden in seiner obgleich schlechten Htte, geniefst die
segnenden Frchte des Friedens und sieht froh der Ernte ent
gegen, die fr ihn, und nicht fr die gleich frchterlichen, freund
In Serbien gab es
lichen oder feindlichen Heere reifen wird x).
und des milden
nicht stets
"
fast ganz
freie,
von
Knesen verwaltete Gebiete,
benachbarten Pascha einen
festgesetzten
Zins
zu
die
nur
an
den
entrichten hatten,
Drfer, die dem Sultan selbst gehrten, oder ein Spahi,
der nicht daran dachte, den gefrchteten Tyrannen zu spielen,
erhob seinen Zehnten und andere leichte Gebhren, die er sich
oft durch eine einmalige Zahlung ablsen liefs; der Pascha von
und
Belgrad begngte sich mit Erhebung einer allgemeinen Kon
tribution 2). Wenn sich im letzten Kriege zahlreiche Serben in
Sdungarn den lteren Ansiedlern angeschlossen hatten, so war
dies eine Folge der grofsen Verheifsungen von kaiserlicher Seite
und nicht ein Beweis drckenden, unertrglichen Elends.
So
hatten auch
1789 Heiducken
mit ihren Harambaschas und Buluk-
baschis und andere Elemente
zerreifsen"
das
und Kloster
ja Protopopen
die das
vorsteher
kaiserliche Patent ihre Sklavenkette zu
,
anstachelte, die Schar des Hauptmanns Koca und
Freikorps
des Obersten
Mihaljewitsch gebildet
und das seiner
Waffenbrder Brankowatschki und Marian, von denen das letztere
manche kleineren Erfolge davontrug: Anfang 1790 drang es in
Kruschewatz ein und gab die profanierten Kirchen dem frheren
christlichen Gottesdienste zurck.
whrte
Glauben
Amnestie
und Freiheit wieder
Die im
freilich
verwandelte
in
Friedensvertrage
Kmpfer
manchen
einen friedlichen
ge
fr
arbeitsamen
Bauern, whrend andere auf sterreichischem Gebiete Zuflucht
1) Struve a. a.
2) Ranke, Die
O. S. 118
serbische
119.
Revolution,
Berlin
1
844,
S.
38
ff.
102
Erstes Buch.
fanden
Die Trken
1).
Barbaren,
die
Europa
waren
Viertes
eben
Kapitel.
keineswegs
ausstofsen mufste, wollte
die
es
grimmigen
anders seine
moralische Pflicht gegen Menschheit und Kultur erfllen, wie es
eine solche vormals gegen den christlichen Glauben zu leisten
hatte.
gegolten
Abstammung
Der
erwhnte
russische
Diplomat
deutscher
ufsert sich vielmehr mit Recht anerkennend ber
die guten Eigenschaften des herrschenden Elements als einer
guten und geflligen Nation, deren Trgheit und Unthtigkeit
durch das Klima entschuldigt wird" 2).
Konstantinopel sah man nirgends eine entmutigte
und verarmte Bevlkerung, die in gleichgltiger Hoffnungslosig
keit und Mangel an Vertrauen auf die Obrigkeit etwa ein elendes
Dasein fortgeschleppt htte. Der stolze, bewegliche und in
seinen Entschlssen eigensinnige" junge Sultan8) genofs noch
immer der abgttischen Verehrung, die dem Geschlechte Osmans
einigermafsen
Auch in
zukam
4). Whrend sein Oheim bei allen Feierlichkeiten steif
unbeweglich gewesen war und sich den Pelz von Sklaven
hatte in Ordnung bringen und die Fliegen aus dem erlauchten
Gesichte entfernen lassen 5)
schritt Selim durch die Strafsen
Konstantinopels, um sich von der Ausfhrung seiner Verord
nungen gegen Luxus und schlechte Sitten zu berzeugen 6).
und
,
Man verzieh ihm darum auch seine Vorliebe fr abendlndische
Instrukteure, Ingenieure und Lehrer der Kriegskunst, denn Mnner
wie Lafitte, St.-Remy, Monnier und Toussaint, Kauffer, Leroy
und Le
Brun setzten
Konstantinopel
wieder in
i) Ebenda; Pawlo witsch a. a. O., der auch
Die freiwillige Theilnahme der Serben und Kroaten
reichisch-trkischen Kriegen", Wien 1854, zitiert.
das mir
an
Verteidigungsunzugngliche
den vier letzten
Werk
ster
2) Ebenda S. 199.
3) Turbulent, fier, entSte"; [Salaberry], Voyage, S. 189.
4) Vgl. Le chevalier a. a. O. S. 129; ber den Paradeaufzug Abdul-Hamids :
Lorsque
le Sultan
a
paru,
chacun s'est incline et s'est couvert la
figure
avec
les mains."
5)
Ebenda S. 32 1; Abesci
a
(Habesci), tat
actuel de
l'empire ottoman,
II, S. 11.
6) [Salaberry] a. a. O. S. 190. Vgl. Craven, Voyage en Crimee et
Constantinople en 1786, London-Paris 1789, S. 332: Son entendement perce
travers les nuages de l'education effeminee qu'il a regu."
traduit de
l'anglais
par M. Fontanelle
(deutsch
Lbeck
1785),
Paris 1792,
Das osmanische Reich im Zeitalter der Franzsischen Revolution
zustand
*)
und schufen
einmal in
dem Reiche
eine
des
dem
neue
Flotte
usw.
2).
103
Nicht
Fsilierkorps,
Omer-Aga,
Schpfer
Tufektschis, erblickte die konstantinopolitanische Bevlkerung
Nur
einen bertreter der geheiligten militrischen Tradition.
neuen
der
die
Janitscharen begannen zu
europischem Sinne
Reform in
murren,
als sie
bedroht sahen
3).
sich
Sie
von
waren
einer
aller
dings auch schon so tief gesunken, dafs um 1770 sich mancher
als Tschohodar ausgab, um nicht kmpfen zu mssen4). Die
kaiserlichen Einknfte schtzte man trotz der unregelmfsigen
und zuflligen Art, wie sie infolge der Unsicherheit in den Pro
vinzen ins Khasna flssen
auf 80 Millionen 5).
In den Staats
,
schatz
knfte
flssen
(Miri)
aus
den
jhrlich
Bergwerken
30 Millionen Piaster, ohne die Ein
mitzuzhlen 6).
Auch die Wesire
konnten immer noch
im Verlauf einiger Jahre reich werden 7).
Gegen 1770 vermochte einer in nur i9Monaten 6 Millionen Piaster
zusammenzubringen, und 1750 war ein Tefterdarmit 28 000 Beuteln
flchtig geworden 8).
Die Klasse der Efendis bewahrte nach
herige Bedeutung
in
wie
vor
ihre bis
nachdem Damad Ibrahim
Konstantinopel,
Kuppel ein Ende bereitet hatte 9) ;
aus ihrer Mitte wurden die Redschals, die Rte des Sultans,
ge
whlt, vor denen die Allmacht des Wesirs vllig zurckgetreten
Doch schlofs dies die Erhebung verdienter, energischer
war.
der Wrde
de
-
der Wesire der
1) Lechevalier, S. 31, 62, 6566, 72, 74, 98, 227. Vgl. oben, S. 80.
2) Ranke a. a. O. S. 85, nach Juchereau de St.-Denys, R6volutions
Constantinople en 1807 et 1808, I, Paris 1819.
3) Ranke a. a. O. S. 8687.
4) Abesci II, S. 4. ber die von ihnen in Konstantinopel verursachten
Feuersbrnste ebenda S.
163.
I, S. 231 ff.
Der Kharadsch 6 Millionen, Salzwerke und Fischereien 4 Millionen, Privat
besitz" 3 Millionen, ffentliche Fonds" 5 Millionen, Zlle 8 Millionen. Die
Tribute betrugen fr gypten 600000 Piaster, die Walachei 230000 (eigentlich
309500), die Moldau 160000 (eigentlich 167944,20) Ragusa 25000. Ebenda
S. 232234.
Vgl. oben, S. 28.
8) Ebenda S. 195196.
7) Ebenda.
5)
6)
Ebenda
9)
Ebenda S. 195.
104
Erstes Buch.
tapferer Provinzverwalter
oder
Reiches nicht
Viertes
zu
Kapitel.
den
hchsten Wrden
Bei den Audienzen safsen der
aus.
der auch als Kanzler
fungierte,
und der
Kehaja-Beg
des
Reis-Efendi,
neben dem
seinem
*). Alle Briefe aber las
Kislar-Aga 2). Gegen 1780 zhlte man 12 ffentliche Bibliotheken
Die 1726 von dem in Frankreich ge
in der Hauptstadt3).
wesenen Said-Efendi, dem Sohne Mohammed Efendis, begrn
dete Buchdruckerei ging infolge der Feindschaft der 40000
Schreiber 1782 wieder ein, wurde aber 1784 von neuem auf
gemacht 4). Toderini konnte damals ein umfangreiches und sehr
bekannt gewordenes Buch ber die im Westen bisher ganz un
beachtet gebliebene trkische Literatur erscheinen lassen 5). Der
rohe Luxus war vom Hofe verschwunden und Selim fand, statt
ungeliebte Frauen mit Edelsteinen zu berhufen, grfseres Ver
gngen daran, sich durch den Frstensohn Konstantin Hypsi
lantes und andere gebildete Griechen die elektrische Maschine"
der Sultan
Wesir
allein
mit
-
erklren
zu
lassen
6).
verfgte der auf Frbitte Preufsens
wieder eingesetzte Grofswesir Jussuf-Pascha ber eine Armee von
Nach einer etwas lteren Aufstellung
gegen 100 000 Mann.
Abescis konnte das osmanische Reich auf 1 12000 Janitscharen
ihrer viele staken freilich in Besatzungen; die nominelle Anzahl
aller derer, die Janitscharen hiefsen, war aufserdem unermefslich ;
figurierten doch sogar der armenische Patriarch und ein franz
sischer Konsul in den Registern des Korps, das 40000 Mann in
dann auf 2 000 KumbaradKonstantinopel zur Verfgung hielt 7)
schis (Grenadiere), 12000 Bostandschis, Leibgardisten, i8oooTopt6000 in Konstantinopel
schis
6000 Mekteredschis, 6000
aus
den
Saradschas,
Provinzen, Gepcktrger, 32000 Lewents,
12000 besoldete Spahis
und Spahioglane, mehr als 100 000
Bei Abschlufs des Friedens
,
,
1)
Ebenda S. 197.
2) Ebenda S. 192.
3) Lechevalier, S. 241.
4) Abesci I, S. 152 Anm. Vgl. S. 150.
5) Sulla letteratura turehesca"; vgl. Abesci IL, S. 227
6) Karatzas, in Hurmuzaki XIII, S. 104, 542.
7) Abesci II, S. 5 ff.
228.
Das osmanische Reich im Zeitalter der Franzsischen Revolution
von
bezogen
6 bis
,
18
aus
ihren Lehen
20
20
bis
100 000
,
Paschas, 6000 Muladschis oder Heer
der verschiedenen
bans
105
jhrliche Ein
ooo, beziehungsweise
Aspern
bis 30000 berittene Dschebedschis 4000 Seg
die
Zaims und Timarioten
knfte
usw.
diener rechnen , und 5000 Freiwillige kamen dazu in Ansatz *).
Die Mehrzahl htete sich allerdings wohl sehr, auf den ersten
Befehl des Sultans
zu
erscheinen,
nicht.
und mancher kam wohl ber
aus diesen verschiedenen
haupt
Jedenfalls
Truppenteilen zusammengebrachte Armee eine immer noch sehr
bedeutende Kriegsmacht, wie sterreicher und Russen in der
letzten Zeit zur Genge erfahren hatten. Und um Konstantinopel
selbst zu verteidigen, konnte man schliefslich auf die 50000
Mann der Znfte zurckgreifen, die nach altem byzantinischen
Muster militrisch organisiert waren 2). Georgier, die zwar immer
seltener wurden, Tscherkessen und Renegaten, deren man ge
legentlich 50 tglich zhlte, erneuerten die Bewohnerschaft des
Serails regelmfsig 3).
Die Hoffnungen, dafs die erste grofse
Gefahr die Osmanen geneigt machen werde, mit aller ihrer
aber bildete die
Habe nach Brussa berzusiedeln,
Grofsen der Zarin zu berlassen
um
4)
die Stadt Konstantins des
waren
unter
solchen Um
stnden verfrht!
grfsten bel, an
richtig bemerkt hatte,
Die
Selim
verwirklichen
zu
denen
das Reich
litt,
waren,
wie
ohne doch seine Reformabsichten
knnen, die unabhngige Macht der Paschas,
der Einflufs der
grofsen Geschlechter, wie der Tschapan-Oglis und
Kara-Osman-Oglis in Anatolien, und schliefslich die Verpachtung
der Einknfte an die die ohnehin alle Macht an sich gerissen
hatten.
Osman-Pascha
von
Piaster, und sein ltester Sohn,
die Erbschaft mit
10 000
brachten in ihrem Bezirk
europischen
ioooo
5).
Beuteln
Damaskus
der Pascha
aus.
von
12000000
Sidon war, lste
Die asiatischen
jhrlich 1 2 000
Aga Achmed
1) Ebenda II, S. 524; vgl.
2) Ebenda II, S. 45.
4) Ebenda S. 84.
5) Ebenda, passim.
hinterliefs
Beglerbegs
Dukaten zusammen, die
hatte in Serbien 1000
ebenda S. 2425, 4143.
3) Ebenda I, S. 153.
Erstes Buch
106
Viertes
Kapitel.
Janitscharen und andere Soldaten um sich und bot dem Pascha
die er ihrer Rechte einfach be
von Belgrad und den Spahis,
raubte, ungestraft Trotz, bis sich die Pforte durch das gewhn
liche Mittel eines Mordes nach dem Friedensschlsse seiner ent
ledigen konnte l). Banden von wilden Krdschalis , militrische
Beschftigung geblieben waren, durch
streiften ganz Bulgarien und Thrazien. Die Ajans (Ortsvorsteher)
der Donau, denen man die Verteidigung dieser wichtigsten Grenze
vllig berlassen hatte, schalteten in Nikopolis, Rustschuk und
Silistrien als unabhngige Herren : aus ihrer Mitte ging spter ein
Tersenik Oglu hervor, der, wie die asiatischen Grofsgrundbesitzer
und eigentlichen Machthaber im Lande, in seinem Namen, Sohn
die
Abenteurer,
ohne
-
Terseniks", auch den des Vaters
fortfhrte.
Solche
Provinz
Janitscharen auf
oberhupter,
und
solche
einflufsreichen
geachteten Agas
gestiegen waren,
hatten ihre privilegierte Stellung ebenso wie manche Paschas
ererbt, und ihr Bestreben war darauf gerichtet, dieselbe ihrerseits
ihrer Nachkommenschaft zu hinterlassen.
Der spter zu grofser
Berhmtheit gelangte Osman Paswan-Oglu war auf diese Art
zu seinem stattlichen Besitz gekommen und zeichnete sich dann
whrend des Krieges durch die erfolgreiche Verteidigung Vidins
aus.
So konnte er spter, von Janitscharen und Krdschalis unter
sttzt, von sterreichern begnstigt und von den Franzosen der
Revolutionszeit fr ihre Kriegs- und Eroberungsplne umworben
und umschmeichelt, sich erdreisten, in seinem bulgarischen Winkel
an der Donau gegen den europisierten Sultan die Fahne eines
Verteidigers ehrwrdiger Traditionen zu erheben 2).
Zunchst jedoch bedeutete der Vidiner Dynast noch keine
unmittelbare Gefahr. Der kraftvoll und rcksichtslos zugreifende
Ali-Pascha verteidigte die Sache des Sultans mit Erfolg gegen
die durch russische Intrigen aufgestachelten Bewohner von Suli,
die
und,
wenn
er
wifs besser,
von
aus
der Reihe der nominellen
Ochrida besetzte, so war dies fr das Reich ge
wenn die Krdschalis auch in dieses wie in die
als
reichen wlachischen Kaufleuten bewohnte blhende
i)
2)
a. a. O. S. 90 ff.
Siehe auch ebenda S. 92 ff.
maze-
Ranke
S. 479 .
Vgl. Jireek, Geschichte
der
Bulgaren,
Das osmanische Reich im Zeitalter der Franzsischen Revolution
10?
usw.
Moskopolis eingezogen wren 1). So konnten
neuen europischen Politik beschf
und
dafs
es der Trkei vorbehalten
sei,
tigen
Hoffnung hegen,
darin eine Rolle zu spielen. Und das neue Frankreich der sieg
reichen Jakobiner war gern bereit, sich die Hilfe dieser Vertreter
der ltesten politischen Tradition bei der polnischen Revolution,
die bald ausbrechen mufste, gefallen zu lassen.
donische Stadt
sich
die Redschals mit der
Im Dezember des
ersten
Jahres
der
sich
Republik begab
Choiseul-Gouffier, der mit seiner Knstlerseele keineswegs fr die
Mission eines Vertreters des neuen Geistes der Freiheit" in Kon
die
Persnlichkeit war, nachdem er einige
Zeit im Palaste des russischen Gesandten gelebt hatte, nach Rufs
stantinopel
geeignete
land und spter nach Frankreich zurck. Sein Stellvertreter, der
alte Dolmetscher Fonton, ermutigte den Reis-Efendi, bei den
sterreichern auf baldige Rumung des bis Anfang 1793 noch
den Soldaten des Kaisers besetzten Hotin zu dringen. Aufserdem traf man Mafsnahmen, um die bessarabischen Festungen
gegen einen Angriff der Russen zu sichern, welche die Krisis
im Westen und die Bedrngnisse Preufsens und sterreichs am
von
Rheine benutzten, um dem Reich Polen ein Ende zu bereiten.
Wiederum arbeitete der franzsische Ingenieur Kauffer im Dienste
der
Pforte, die
Bosnien
kam
von
neuem
Kriegsdrang
Warschau als
beseelt schien.
Vertreter
Durch
der
Republik
Brger Descorches, ein frherer Marquis de Ste.-Croix der
sicherlich nicht die ntigen staatsmnnischen Fhigkeiten mit
brachte, um im fernen Orient, in der geheimnisvollen tr
kischen Welt erfolgreich Politik treiben zu knnen 3) ; er plante
im Sommer desselben Jahres 1 793 nicht mehr und nicht weniger
als eine frmliche Allianz mit der stets von russischer Habgier
und sterreichischem Wetteifer gefhrdeten Trkei zustande zu
bringen. Frankreich sollte den Gelsten Rufslands, das durch
die neuerworbenen polnischen Provinzen jetzt auch in Kamieniec,
der Eroberung Mohammeds IV., am moldauischen Dnjestr zum
aus
neuer
der
,
1) Ranke a. a. O. S. 93; Mendelssohn-Bartholdy
2) Hurmuzaki, Suppl. I1, S. 86, Nr. clvi.
3) Vgl. Zinkeisen VL S. 861 ff.
a. a.
O. S. 90 ff.
108
Erstes Buch.
Viertes
Kapitel.
geworden war, durch die ufserste An
spannung, seiner jungen revolutionren Energie einen Riegel
vorschieben. Der Allianzvertrag htte seiner Meinung nach die
Klausel enthalten mssen, dafs die siegreiche Republik der-Pforte
Nachbar der Osmanen
den Besitz
der durch
den Frieden
von
Ktschuk Kainardschi
-
Vorgnger Descorches', ein Graf von Semonville 2), der brigens 1793 in
Konstantinopel nicht zugelassen wurde, und Descorches' Gegner,
Henin, ein Anhnger der radikalen Richtung (nachdem er zum
machten damals
Sekretr Semonvilles ernannt worden war) 3)
hnliche zuversichtliche Projekte, um das Reich Selims III.
ihr
gelassenen
Provinzen
Auch der
verbrge 1).
,
gegen die Erbfeinde zu sichern 4).
Von franzsischer Vermittlung in
Konstantinopel erhofften die
neuen Krieg zwischen den
polnischen
Osmanen und den schlauen russischen Eroberern 6). Im September
1794 in Konstantinopel eintreffende Emissre der polnischen Re
publik sollten den Vorschlag berbringen, aus den sdwestlichen
Provinzen des zerspaltenen Reiches ein Hospodarat" wie das
Fhrer der
der Moldau
zu
bilden
6).
Revolution einen
unter
trkischer Oberherrschaft
Republik
nahmen keinen Anstand,
einige Milliarden Flinten ",
und der Walachei
Sendlinge
der
den bewhrten Freunden in Stambul
hinreichende Mengen Hiebwaffen,
tchtige Offiziere,
und alles andere Erforderliche in Aussicht
Schweden, Dnemark,
hiefs es, seien
zu
bereit,
eine Hilfsflotte
stellen
7). England,
mit der Trkei eine
Quadrupelallianz zu schliefsen 8). Die franzsische Buchdruckerei
in Konstantinopel sollte die zurckgebliebenen Trken end
lich mit europischer Kultur" (lumieres europeennes) bekannt
machen 9).
H6nin nahm mit Vergngen zur Kenntnis, dafs man
1) Hurmuzaki, Suppl. I2, S. 89, Nr. clx.
2) Vgl. Zinkeisen VI, S. 849 ff.,
3) Ebenda S. 875.
4) Hurmuzaki, Suppl. I, S. 88 ff.
5) Memoires de Michel Oginski sur la Pologne
1788 jusqu' la fin de 1815", Paris-Geneve 1826 I, S. 355
6) Acte si fragmente" II, S. 351, Nr. 3.
7) Hurmuzaki, Suppl. I1, S. 91.
8) Zinkeisen VI, S. 869 ff.
9) Hurmuzaki, Suppl. I2, S. 119.
et les Polonais
ff.
depuis
Das osmanische Reich im Zeitalter der Franzsischen Revolution
109
usw.
beabsichtige, in den neuen Kasernen der Hauptstadt 12000
Kanoniere unterzubringen, dafs in Smyrna und anderen Pltzen
der Bau neuer Schiffe rasch vor sich gehe und das osmanische
Reich sich zu einer krftigen Offensive rste, deren Ziel nur
allzu leicht
zu
erraten
war
rasch
Bender und Hotin
In der Tat setzte die Pforte Ismail,
*).
wieder
in
Arbeiten
Verteidigungszustand
und
Kili und Akkerman
plante
die Aufnahme
Ende
1795 bestanden in beiden Frstentmern grofse Kriegs
von
in
2).
magazine 3).
Es bestand der
einen
Glaube,
geheimen Vertrag mit
die Pforte habe Ende
der
bedrngten
Hauptsache
publik unterzeichnet, der in der
Entsendung einer franzsischen
die
vorgesehen
habe
4).
Flotte
August 1793
franzsischen Re
nichts anderes als
ins
Wenn ein solcher
Schwarze
Meer
wirklich existiert
Vertrag
Brgschaft fr die Pforte.
Die herrschende Friedenspartei wies jedoch alle derartigen Zu
vorkommenheiten des franzsischen Jakobinismus ebenso ab,
wie sie von den Hetzereien der Royalisten nichts hren wollte5).
hat,
so
bedeutete
eben eine weitere
er
Pforte, die sich Ende Mrz 1793 fr eine neutrale Macht
6), knne einen stndigen Gesandten Frankreichs,
der
solange
Kampf mit dem monarchischen Europa dauere,
nicht anerkennen,
lautete die nicht mifszuverstehende ufse-
Die
erklrt hatte
Im brigen drften
rung des Dolmetschers Georg Murusi 7).
die Franzosen in den Strafsen der Hauptstadt unbehindert revo
lutionre Lieder
tragen 8),
wnschen bei
1)
singen
Gelegenheit
Ebenda S. 91.
,,sans-cu!otte
und ihre trikoloren Kokarden
und der Reis-Efendi
Auch
war
franzsischer
ber
den
zur
Schau
mit Hflichkeiten und Glck
Siege
militrischen
gegen Descorches
Plan
des
Brgers Lusin,
de l'echelle".
2) Ebenda S. 98, Nr. clxx; S. 202, Nr. clxxvui; Acte ?i fragmente"
II, S. 350, Nr. 1, 3.
3) Hurmuzaki, Suppl. I2, S. 131, Nr. cci; Acte i fragmente" IL. S. 348,
Nr.
2.
4) Zinkeisen VI, S. 871872, nach einem preufsischen Bericht.
5) Ebenda S. 872873.
6) Ebenda S. 858,
7) Hurmuzaki, Suppl. I2, S. 92.
8) Vgl. auch ebenda S. 127128 und Zinkeisen VI, S. 858 ff.
Erstes Buch.
110
Viertes
Kapitel.
karg a). Aber nach wie vor blieb Descorches der
Kaufmann Aubry", Zivilkommissar des Nationalkonvents" 2),
und das Fest des 14 juillet" zu feiern wurde im selben Jahre
1793 nicht erlaubt3).
durchaus nicht
Selbst als Rufsland sich durch seinen neuen und rcksichts
losen Minister Kotschubey ber einige unbedeutende Friedens
verletzungen beklagte 4) und
schaftsbezeigungen", darunter
die alte
Forderung
die
Zeit,
Erhebung
um
Spiel
Madalinskis
Freund
Erklrung gegen
Frstentmer 5), wieder auf
Frankreich oder gar der Zession der
nahm 6), blieb der Sultan entschlossen
Ruhe nicht wieder aufs
neuer
die einer frmlichen
zu
setzen
,
7).
die schwer gewonnene
Die polnischen Wirren,
und Kosciuszkos kamen
den Ton der russischen
Diplomatie
zur
rechten
etwas bescheidener
Juni 1794 zogen die Preufsen in Krakau
ein,
belagert und im Oktober der Diktator
dem
Kosciuszko auf
Schlachtfelde von Maciejowice gefangen
Der neue, im August ernannte Reis-Efendi und
genommen.
der neue Dolmetscher Alexander Kallimachi, der Bruder des
enthaupteten Frsten Gregor, die mit Hilfe Kotschubeys ber
ihre Gegner gesiegt hatten, waren ebenso aufrichtige Anhnger
einer friedlichen Politik, wie ihre Vorgnger. Die Sendlinge der
polnischen Radikalen erhielten also auf ihr schon erwhntes An
erbieten, einige Provinzen des ehemaligen Polen unter osmanische
werden
zu
lassen.
Mitte
Warschau wurde
1) Hurmuzaki, Suppl. I2, S. 95
Zinkeisen VI, S. 863.
Ebenda S. 867.
2)
3)
4)
5)
Hurmuzaki
96, Nr.
clxtv.
IX2, S. 275, Nr. cccxxx.
Versicherung des franzsischen Agenten besttigt die Mitteilung eines
russischen Briefes durch den preufsischen Minister Knobeisdorf in Konstantinopel,
worin es heifst, dafs die Entschdigungen" bei einem neuen Kriege sich bis
zur Donau" erstrecken mufsten;
Acte si fragmente" II, S. 349, Nr. 4.
6) Schon Anfang 1793 hatte der russische Vertreter Kwastow die Absetzung
des moldauischen Frsten verlangt, weil er den von den Russen in Jassy ein
gesetzten Erzbischof entfernt hatte: Murusi ging nach Bukarest, um dadurch der
Kaiserin eine gewisse Genugtuung zu geben; Acte si fragmente" II, S. 348349;
venezianische Berichte in Hurmuzaki DI2, S. 271
273; hollndische Berichte
in den Denkwrdigkeiten der rumnischen Akademie" XXXII, S. 634.
7) Hurmuzaki, Suppl. I2, S. 9798, Nr. CLXVin.
Die
Das osmanische Reich im Zeitalter der Franzsischen Revolution
Oberherrschaft
bringen
zu
wollen, keine Antwort1).
dauische Frst Michael Sutzo erhielt
nur
111
usw.
Der mol
mit Mhe die Erlaub
nis, die polnischen Flchtlinge in seinem Lande
zu
beherber
nach dem Scheitern der Vor
auch die
Republik
gen2),
schlge des Griechen Konstantin Stamati, die Anstellung und
baldige Anerkennung des franzsischen Citoyen Emile Gaudin,
wo
es
"
frheren
des
Sekretrs
Vertrauensmann"
als
Descorches',
(personne
de
revolutionren Gste erhielten
confiance),
aber
Konsul
oder
bewirken sollte
den
Befehl,
besser
Die
3).
ihre Waffen
und sich ins Innere des Landes
zu begeben, so dafs
einige hundert blieben 4). Seinerseits als
ein polnisches Regiment in russischem Dienste schon Anfang
1794 in der Moldau Quartiere beziehen wollte, verweigerte die
Pforte ganz entschieden ihre Genehmigung 5). Am 26. Juni legte
abzugeben
fast 4000
von
dann
nur
,
der Reis-Efendi
einen
Pforte erhhten Zolltarif
Im
mit
Rufsland ber den
ausgebrochenen
Konflikt bei
von
der
6).
1795 erliefs Knig Stanislaus, der erst im November
abdankte, Warschau ; das Reich Polen hatte nach der frmlichen
Erklrung der Russen aufgehrt zu bestehen 7). Die Pforte emp
fing
April
diese ble Nachricht mit
selbst
von
drohender
grofsem
Vorbedeutung.
sie dennoch der unermdliche
sie schien fr sie
Bedauern
:
Zu einem
Kriege vermochte
die Sendung eines
Descorches, der
franzsischen Geschwaders ins Schwarze Meer in Aussicht stellte,
nicht zu bewegen s). Der Teilungsvertrag wurde am 24. Oktober
1) Acte si fragmente" II, S. 351, Nr.
2) Hurmuzaki, Suppl. I2, S. 104.
3)
ber
Documente Callimachi" II, S. 505 506.
gewissen
Stein, der schon 1 792 die Stelle eines preufsischen
Frstentmern verlangt hatte, siehe meine Acte si fragmente"
Ebenda S.
das Gesuch eines
Konsuls in den
3.
122
ff. ;
von
II, s. 338 ff4) Ebenda S. 349, Nr. 3; vgl. Hurmuzaki DI2, S. 273, Nr. cccxxvm.
5) Acte si fragmente" II, S. 350 351. brigens hatten auch die fran
zsischen Jakobiner 1790 bei der Pforte angefragt, ob sie bei einem politischen
Wechsel in Zypern oder Kreta Zuflucht suchen drften!
Siehe Zinkeisen VI,
S. 850.
6) Ebenda S. 875 ff.
7) Hurmuzaki IX', S. 277, Nr. cccxsxiv; Oginski I II.
8) Hurmuzaki K2, a. a. O.
112
Erstes Buch.
Viertes
Kapitel.
abgeschlossen, und bald war es gewifs, dafs Warschau nur noch
die Hauptstadt einer preufsischen Provinz sei ; die leitenden Kreise
in Konstantinopel verharrten trotzdem in ihrer Apathie 1).
Dennoch hatten im Laufe des Jahres polnische Flchtlinge
und franzsische Jakobiner jeden mglichen Versuch gemacht,
Krieg gegen Rufsland zu gewinnen. Des
Frhling Konstantinopel, wo sein sonder
Gewohnheit, in Pelz gekleidet und den Turban
die Trken fr einen
corches verliefs im
bares Wesen, seine
auf dem
Kopfe
die Kahwenes
(Kaffeehuser)
osmanischen Volke" ausgiebige und
halten
noch lange in Erinnerung blieb 2).
dem
zu
besuchen und
feurige
Reden
zu
Sein
Nachfolger
Kopf
abschneiderpolitik des im Juli 1794 gefallenen Robespierre,
sondern die konservativer gerichteten Sieger im Konvente vertrat,
hielt am. 14. Mai 1795 seinen Einzug in Konstantinopel und erlangte
bereits am 1. Juni seine Anerkennung seitens der Pforte. Als
Frankreich sich im April durch den Vertrag von Basel mit Preu
fsen ausgeshnt hatte, dachte er die Pforte zu einer Quadrupel
allianz in neuer Form zu vermgen, wobei das mchtige, von
den Trken hochgeschtzte Preufsen eine Rolle spielen sollte 3) ;
doch liefs der Protest des Majors von Knobeisdorf sehr bald
erkennen, dafs an dem ganzen Projekte nichts Ernsthaftes war 4).
Bei seinem Aufenthalt in Venedig hatte Verninac den polni
schen Emigrierten geraten, einen beglaubigten Vertreter nach Kon
stantinopel zu schicken, um ihn in der schweren Aufgabe zu unter
sttzen, die Trken gegen die russischen Tyrannen und Bedrcker
aufzureizen. Hierzu ersahen seine Gesinnungsgenossen den Grafen
Michael Oginski; seine Mission sollte einen geheimen Charakter
haben : er war beauftragt, ein richtiges Schutz- und Trutzbndnis
,
Verninac,
der mit
ruhigerem
Sinn nicht mehr die wtende
zwischen dem osmanischen Reiche und dem Reiche Polen
stande
zu
bringen.
Zunchst
1) Oginski a. a. O. II,
2) Ebenda S. 197 198.
3) Die Trken waren mit
wunderung Ausdruck,
verlangte
man
zu
fr die nationale
S. 61.
dem
Vertrage
dafs Frankreich fr seine
unzufrieden
Schtzlinge,
teile erreicht habe; ebenda S. 133; vgl. auch S.
4) Zinkeisen VI, S. 880881.
174.
und
die
gaben ihrer
Polen, keine
Ver
Vor
Das osmanische Reich im Zeitalter der Franzsischen Revolution
Autoritt"
usw.
113
einen Zufluchtsort im moldauischen
(autorite nationale)
BotosanI, nahe bei Hotin ; Frankreich sollte eine Anleihe
von 50000000 Piaster in Konstantinopel vermitteln; mit franz
sischen Waffen versehen, von franzsischen Artillerieoffizieren
beraten, dachten die Flchtlinge ein Heer aufzustellen; der auf
Bezirk
strebende
Bonaparte
ganisators
des osmanischen
sich in die Mission eines Reor-
trumte
Heeres
hinein
x)
,
und
Frankreich,
hiefs es, wolle den Polen Turski als General der trkischen
Kavallerie " ( officier-g6neral de la cavalerie turque ") abordnen 2).
Die Zeit schien
gekommen, die Polen gegen Kamieniec und die
und
des Sultans gegen Otschakow, und im Osten
Schiffe
Truppen
durch Georgien gegen die Krim in Bewegung zu setzen 3). ber
Smyrna und Mihalitsch kam Oginski erst gegen Ende des Jahres
nach Konstantinopel, wo er als Johann Riedel auftrat 4).
Verninacs Sache war jedoch von vornherein verloren: die
Trken nahmen ihn, trotz der ihm am 26. April erteilten feier
lichen Audienz beim Sultan 5) und der Anerkennung der bevor
rechteten Geltung des franzsischen Pavillons auf dem Meere6),
berhaupt nicht ernst. Bald wurde er durch Aubert Dubayet
ersetzt, der, erst im Oktober angelangt, an derselben Mission
scheitern sollte. Inzwischen hatte sich am 6. Januar 1 796 in Krakau
eine neue Konfderation gebildet, um mit franzsischer Hilfe die
polnische Freiheit wiederherzustellen 7). Im Juni erwirkte Oginski
endlich eine Audienz bei Georg Murusi, der damals die Wrde
des Grofsdolmetschers der Pforte
eine genaue Kenntnis
l)
Ebenda S. 882:
2)
In der Tat kam Turski nach
bemerkt
lerist auf
Oginski
europische
bekleidete, und fand bei ihm
der Verhltnisse und
der leitenden Per-
August 1795; VII, S. 747749.
Konstantinopel, aber einige Monate spter
dafs kein einziger trkischer Kaval
II, S. 142 Anm. I
,
Art reite".
113. Valerian Subow, einer der Vertreter der Kriegs
bereits gegen Persien aufgebrochen; ebenda S. 133
war
Petersburg,
partei
bis 134.
Vgl. Hurmuzaki, Suppl. I8, S. 396.
4) Oginski II, S. 125.
5) Ebenda S. 132.
ber die Nationalfeier der Franzosen in Kon
6) Ebenda S. 180 181.
3)
Ebenda
S.
103
in
stantinopel 1796
7)
ebenda S. 205
296.
Ebenda S. 162 ff.
Jorga, Geschichte
des osmanischen Reiches.
V.
8
114
Viertes
Erstes Buch.
snlichkeiten in Polen
*)
und
Kapitel.
aufrichtige Sympathie
bei dem
unglcklichen Volk 2) ; auch Verninac
Oginski sprach von der Mglichkeit,
war
chen
Aufstand
zum
annektieren, die Grie
anstacheln und ber das
herrschte Schwarze Meer
siegreich
Empfange
dafs die Russen
anwesend.
in nicht allzu ferner Zeit die Frstentmer
mit seinem
bis nach
von
ihnen be
Konstantinopel
vor
hindringen knnten. Es wird noch viel Wasser
abfliefsen, ehe sich dies alles verwirklicht", entgegnete der Dol
metscher ironisch ; er ahnte nicht, wie prophetisch der Pole ge
sprochen hatte3).
Unterdes hatten sich einige Mitglieder der besiegten natio
die Donau
nalen Partei der Polen in
und die
Bildung
Jassy
ihres Vaterlandes betrieben.
Ruhe ihrer
zwar
Die
zur
zusammengefunden
Wiederherstellung
sterreicher frchteten fr
Provinz Galizien.
die
Der russische Konsul
drang
Entfernung der Rebellen, aber ihre Anzahl wuchs
Mafsregeln an. Ein Dombrowski, General en chef
neuen
auf die
trotz aller
der Armee
ihrer
und Bukarest
einer Revanchearmee
von
Spitze.
Polen und Litauen", und Denisko standen
Weniger
in
dem
neuen
moldauischen
Alexander Kallimachi als in seinem walachischen
talentvollen
jungen
schiedenen Gnner.
Alexander Murusi
Nahezu
2000
an
Frsten
Nachbar,
dem
besafsen sie einen ent
Mann wollten in Galizien ein
um, mit den Schlern, Lohndienern und Ladenjungen
Lembergs vereint, den Kampf wieder zu erffnen 4). Zwar setzten
es die Russen durch, dafs der Frst der Walachei seine
Stellung
verlor, dafs sein Bruder, der Dolmetscher an der Pforte, in die
Verbannung nach Zypern gehen mufste und der Reis-Efendi dem
frheren Gesandten in Petersburg Rassig-Ahmed-Efendi'wich, aber
die polnischen Umtriebe in den Frstentmern dauerten fort
und man glaubte in Konstantinopel fest, dafs der Sultan im
Gegensatz zu seiner von einem Gnstling beratenen Mutter fr
brechen,
1) Un temoin oculaire n'aurait pas pu Stre mieux informd"; ebenda S. 171.
ber einen im selben Monate in Konstantinopel
2) Ebenda S. 167 ff.
angekommenen Prinzen Jablonowski siehe den sterreichischen Bericht in meinen
Docnmente Callimachi" II, S. 520 521; Nr. 178. Vgl. Oginski II, S. 204 ff.
3) Ebenda S. 177178.
4) Ebenda S. 246 267; Hurmuzaki, Suppl. I8, S. 456.
Das osmanische Reich im Zeitalter der Franzsischen Revolution
die franzsische Sache schwrme
1).
Dubayet verfolgte
Nachfolger
Aubert
Polens
den Frstentmern
von
als dieser.
riger
Der
General Carra de
Verninacs schon erwhnter
den Gedanken, die
zustande
zu
noch eif
Bukarest,
sollte das kleine Heer der
St.-Cyr,
Befreiung
bringen,
franzsische Konsul in
fuhren und der Gesandte selbst
Siege
zum
neue
aus
115
usw.
der
Emigrierten
hoffte
mit
einer
30000 Franzosen den Angriff gegen die ster
reicher in Galizien von Westen her untersttzen zu knnen 3).
Armee
von
Niemals erfreute sich Frankreich einer solchen
stantinopel
als
damals,
und den Kaiser
zu
da
Geltung in Kon
in Oberitalien waltete
Bonaparte siegreich
nachteiligen Frieden drngte,
einem
dem
von
die
Rckgabe Galiziens und sogar der moldauischen Bu
kowina erwartete. Rufsland war in den letzten Tagen des greisen
man
Heraklius mit
schftigt
Ordnung
der
georgischen Angelegenheiten be
1796 Derbend; gleichzeitig kmpf
Persien gegen die Heere des Schachs,
und Subow besetzte
ten
russische
zu
dessen Hilfe
Truppen
in
franzsische Offiziere, ehrenvoll und dankbar
hingeeilt waren; in den franzsischen Kreisen Kon
empfangen,
stantinopels glaubte mancher,
derte
Seraskier Hakki-Pascha
greifen,
Pascha,
Adrianopel
beor
die Russen
anzu
dafs
und dieser oder der in Brussa residiende Masul
der
war, an die
2000
Adrianopel
Jussuf-
dem Namen nach Pascha des fernen Dscheddah
nur
Stelle des Grofswesirs treten werde
tober traf der
von
der nach
Auftrag habe,
neue
3).
Am
franzsische Vertreter mit einem
2.
Ok
Gefolge
3000 Mann trkischer Truppen aus dem Lager von
in Konstantinopel ein und erklrte ohne Umschweife,
der Zweck seiner
Sendung sei die Rckeroberung der Krim
Wiederherstellung Polens"; durch die Schuld des be
leidigten Verninac ging er freilich der Ehre eines feierlichen
Einzugs, wie sie der grofsen russischen Mission drei Jahre vor
her zuteil geworden war, verlustig *).
und die
1) Oginski II, S. 197, 206207, 208209, 217 ff.; Hurmuzaki, Suppl.
Ia,
S. 154155, Nr. ccxxxm; Acte i fragmente" II, S. 354355.
2) Meine Documente Callimachi" I, S. clxxix.
S. 181, 200, 207,
DC9, S. 279, Nr. cccxxxvn..
4) Oginski II,1 S. 221222.
3) Oginski II,
210;
vgl. Zinkeisen VI, S. 874;
muzaki
8*
Hur-
116
Erstes Buch.
Viertes
Kapitel.
Im November verliefs der in seinen
Hoffnungen getuschte
den von Aubert Duum
Konstantinopel,
polnische
vorzubereiten x).
Im
in
Einfall
Galizien
bayet anempfohlenen
selben Monate segnete die alte Kaiserin Katharina das Zeitliche,
und mit ihr verschwand das in den letzten Jahren wiedererstandene
griechische Projekt" von der Bildflche. Auf ihren franzosen
freundlichen Nachfolger Kaiser Paul setzten manche Polen neue
Hoffnungen und begrfsten seinen Gnadenakt, der die nach Si
birien verbannten Freiheitskmpfer zurckrief, mit strmischer
Als die verhafsten Feinde blieben nun nur die
Freude 2).
sterreicher auf dem Plan, und Oginski kam in Paris mit dem
Direktorium berein, dafs 5000 6000 Mann der polnischen Le
gionen sich von Italien nach Dalmatien begeben, von dort
in Ungarn einfallen und sich mit den in den Frstentmern
aus
weilenden Gesinnungsgenossen vereinigen sollten 3).
Als die Enttuschung eintrat, weil die Friedensverhandlungen
Bonapartes mit dem deutschen Kaiser, die sich in die Lnge
gezogen hatten, zum Waffenstillstand fhrten 4), versuchte Denisko
die Aufstandsidee wieder aufzunehmen.
Er drang von dem an
der Grenze der sterreichischen Bukowina gelegenen moldauischen
Dorfe Boian aus in dieses Gebiet ein. Seine schnelle Besiegung
bereitete dem lang genhrten grofsen Projekt der Emigrierten
Vertreter
ein frhes Ende.
linge,
Die erlassene Amnestie zerstreute die Flcht
und der Frst der Moldau erhielt
keinen Polen mehr
reiste
in seinem Lande
zu
im
Juli 1797 Befehl,
beherbergen.
Denisko
nach
Petersburg und Dombrowski nahm ebenfalls von
Kaiser Paul Untersttzung an 5).
Der Vertrag von Campoformio
machte dem Kriege in Italien und Deutschland (17.
Oktober) ein
Ende und
zosen
eine bewaffnete
nutzlos
6)
;
die Pforte
1)
2)
Ebenda S. 242.
3)
Ebenda S.
Erhebung
in Galizien
Ebenda S. 250251.
278
fr die Fran
ihrerseits hatte mit der durch den
280.
4) Er wurde am 18. April 1797
5) Oginski II, S. 292 293.
6) Vgl. ebenda S. 274 275.
unterzeichnet.
Das osmanische Reich im Zeitalter der Franzsischen Revolution
117
Paschas wieder bedrohten inneren Ord
Unabhngigkeitstrieb der
nung genug zu tun 1).
zu
usw.
Selim III., der jedes Mittel brauchte, um seinen Kriegsschatz
fllen
Steuern auf Tabak, Kaffee, Wolle 2) usw., ja sogar
Revision der anatolischen Timars
auf
Maroquinstiefel legte, eine
und wirklich
vornahm8)
brachte *), hatte seine Absicht,
Muster
oco
175
,
ein
neues
Beutel Geld
Heer nach
zusammen
europischem
bilden, keineswegs aufgegeben. Zwar sah Oginski
1795 keine geschulten Nizams, sondern nur wenige in preufsische
Uniformen gekleidete Trken, die von ihren franzsischen Offi
zieren
zu
Trinkgeld
hatten,
dafr
erwiesen
Aber
dafs sie ihnen den Gefallen
verlangten,
gewnschen
im
Paradeschritt
zu
defilieren5).
selben Zeit zhlte die
osmanische Flotte, die erfolg
reich gegen Katzonis, den russischen Untertan und Ritter des
Ordens Sankt Georgs ", kmpfte und ihn zur Flucht nach den ve
zur
nezianischen
und
Besitzungen
von
da
aus
nach Rufsland
ntigte,
starb, und die jedes Jahr den Archipelagus besuchte, um
die Malteser Piraten zu betrafen 6), 7 grofse Linienschiffe, 6 Fre
gatten und zwei kleinere Fahrzeuge, und der Sultan hielt stolze
wo
er
Heerschau ber diese
von
franzsischen Meistern
gebaute Flotte 7).
Verordnung vom Jahre 1793,
eingeleitete Politik der langsamen
Freilich krnkte die durch die
das Nisami-Dschedid"
Europisierung:
zsische
8)
,
Vorliebe fr franzsische Sitten und fran
die
Mode, die Selim
III.
bewog, die in Konstantinopel
Sympathie zu beehren, in seinen
Jakobiner
Palast einzuladen und sich ihre neuen revolutionren Gesnge
und Tnze vorfhren zu lassen und die Bewunderung der Helden
taten des emporsteigenden Bonaparte, manchen Trken, der in
lebenden
1)
mit seiner
Ebenda S. 291 ff.
2) Juchereau de St.-Denys I, S. 114 ff. ; Karl von Sax a. a. O. S. 133.
3) Siehe auch Zinkeisen VI, S. 869.
4) Ebenda S. 874. 1797/98 verfgte der Kriegsschatz ber 60000 Beutel jhr
lichen Einkommens, d. h. 48 Millionen Franks; Dschewdet-Efendi bei Karl
von
Sax
a.
a.
5) II, S.
O. S. 134.
141
Sathas
6)
8) Vgl.
a.
Karl
142;
a.
vgl.
Ranke
a.
a.
O. S.
O. S. 559 ff.
von
Sax
a.
a.
O.,
S. 133.
86; Karl von Sax, S.
7) Oginski II, S. 135.
134.
118
Erstes Buch.
hergebrachter
Viertes
Weise hinlebte und
von
Kapitel.
Allahs Allmacht das Heil
des frommen Volks der Osmanen erwartete.
Paris und Berlin Gesandte des Sultans, ein
Jetzt residierten in
Ali-Efendi, ein Neschili-
Efendi; die Europer machten die Bekanntschaft skeptischer
Moslems, die in alle Geheimnisse Pariser Vergngungen, frei
lich nicht immer zugleich in die der franzsischen Sprache ein
geweiht waren; Abenteurer aus Frankreich, die den Islam anzu
nehmen kein Bedenken trugen, drangen in die Kenntnis der
wichtigsten politischen Fragen ein 1). Die alten Osmanli murrten
gegen die Begnstigung eines fremden Geistes, wie gegen die
noch schchternen Versuche, wieder zur Zentralisation des Zeit
alters Mohammeds II. zurckzukehren.
In den Provinzen
die
,
sich seit
langem in die neue Lage der Dinge in die oft pa
triarchalische Regierungsweise der autonomen Paschas gefunden
hatten, war jeder Verfechter des alten Regimes gegen die anmafsenden Absichten des autokratisch gesinnten Sultans der Sym
pathie sicher; hier fand er nach Mglichkeit Untersttzung, ja
das Volk besang ihn in begeisterten Liedern 2).
In Kleinasien hatte im Jahre 1794 der allmchtige Lehns
,
Kara-Osman-Oglu den aufrhrerischen Achmed Adschem
Schwierigkeit besiegt und gefangen genommen 3). Aber
Mahmud von Skutari, der seinem strafwrdigen Betragen die
Bitten um Verzeihung immer auf dem Fufse folgen liefs"4),
mufste Anfang 1793, durch einen gemeinsamen Angriff der Be
mann
ohne
fehlshaber in den benachbarten Provinzen gezwungen werden,
der ihm gelufigen scheinbaren Unterwerfung seine Zuflucht
zu
zu
nehmen
ihm
;
er
auch die
behielt sein
Paschalik, und wahrscheinlich wurden
verlangten Vorrechte der rumnischen Frsten,
1) So der bei Oginski erwhnte Ibrahim, der ihn auf einem Friedhof
aufsuchte, um in Rufslands Interesse die polnischen Plne auszuspionieren. Vgl.
auch die von Pouqueville, Voyage en Mor6e, beschriebenen Trken.
2) Ebenda, italienische bersetzung, III, Mailand 1816, S. 49.
3) Dallaway, Constantinople ancienne et moderne II, Paris, an VII,
S. 92 ff. ; Karl von Sax, S. 135.
4) Macmud-Passa, uomo turbolento, alternava sempre una condotta riprensibile colle suppliche di perdono"; venezianischer Bericht vom
Jahre 1793;
Hurmuzaki
DC*,
S. 272,
Nr.
cccxxvr.
Das osmanische Reich im Zeitalter der Franzsischen Revolution
die
doch
nur
Giaurs sind "
l), zugestanden.
usw.
119
Bald darauf be
gannen die Ruberbanden der Krdschalis, die ursprnglich Berg
leute waren 2) , in Rumelien ihr eintrgliches Handwerk s) und
plnderten bis 1796 Jamboli, Karnabad, Eski-Sagra und Aidos*).
Der grfste Feind aller Reformtendenzen und des Strebens
nach Einheit des Reiches war aber nach wie vor Paswan-Oglu.
Im Verein mit den serbischen Janitscharen und allerlei losem
Gesindel aus dem 1792 auseinandergegangenen Heere des letzten
Krieges, beanspruchte er schon im Herbste 1796 die Wrde
eines Paschas von Vidin 5) als Bedingung
die Autoritt des
Sultans wieder anzuerkennen. Die im Sommer des Jahres gegen ihn
geschickten Reichstruppen vermochten nichts auszurichten. Den
franzsischen Vertreter gewann er 1 797 durch das Versprechen einer
grofsen Belohnung zu dem Versuch, fr ihn einzutreten, worauf
der Reis-Efendi allerdings den Bescheid erteilte, man werde jedes
,
Mittel anwenden, um den Feind des Staates und des Islams
zu vernichten".
Seine Truppen aber standen bereits in Niko
polis, Selvi und Basardschik; die Ajans von Silistrien und Ibrail
hatten ihn als Fhrer anerkannt; die tapferen Bosnier schworen
auf seinen Namen. Rustschuk frchtete fr seine Sicherheit, und
blutdrstigen Krdschalis waren in der Walachei bis
gedrungen. Auch Orsowa, Swischtow und das walachische Turnu besetzten die Paswandschis 6).
Gegen den
offenen Rebellen wurde im folgenden Jahre, 1798, eine Truppen
macht von 40000 Mann unter dem Kapudan -Pascha KtschukHussein ausgesandt, der seine Flottille in die Donau einlaufen
liefs. Schon im Mrz befand sich Paswan-Oglu in Vidin ziem
lich eingeschlossen 7), whrend er in den Kahwenes der Hauptdie
ersten
Craiova
1) Acte ?i fragmente" II, S. 350,
2) Karl von Sax a. a. O. S. 135
3)
4)
Hurmuzaki
Karl
von
IX1,
Sax
a.
Nr.
S.
276,
a.
O. S.
6) Hurmuzaki, Suppl. I8,
Nr.
2.
136; Jirecek
a.
O. S.
a.
482
ff.
cccxxxi.
136.
S. 169
5) Ranke
I8, S. 475
a.
a.
O. S. 94.
476, Nr.cvi; vgl.
ebenda S. 476, Nr. cvn; S. 479, Nr. cix; S. 486, Nr. cxv; S. 493; Dionysius
der Ekklesiarch, in Papiu II, S. 185 ff.; Pouqueville a. a. O.; Photinos, KIaroQ(a rtjg ndXat Aaxtag, t vCv TQavaiXavCag
Bla^ctg xal
MoXiavlag II, Wien 1818, S. 378379.
7) Hurmuzaki, Suppl. P, S. 175, Nr.cCLVin. Vgl. Zinkeisen VII, S. 223fr.
170;
,
120
Erstes Buch.
Viertes
Kapitel.
Stadt als der berufene Wiederhersteller der guten alten Sitten
gepriesen wurde, die der neuerungsschtige Sultan anzutasten
Kapudan befehligte die Belagerungstruppen
Juni Siegesnachrichten an die Pforte, die jedes
ffentliche Gesprch ber den inneren Krieg verboten hatte 2).
Aber, obgleich sich die Paschas von Belgrad, Bosnien und
mit 24 anderen gegen
darunter auch Ali 8)
Albanien
Paswan vereinigten, hielt er den Angriffen des Admirals erfolg
reich stand, und im Herbste mufste dieser den Rckzug antreten.
versuchte
Der
*).
und schickte im
Er liefs zwei Befehlshaber
zurck, die Rumelien und die
am
meisten bedrohte Provinz
Bulgarien im Winter gegen den Sieger
Durch die Hinrichtung des verdchtigen Alo-
schtzen sollten.
Pascha
von
Ktajeh,
des Befehlshabers im
Jahre 1796
und Walis
Rumelien, der dem Seraskier mit dem Schwerte in der Hand
entgegengetreten war, suchte man den Anschein zu erwecken, als
von
habe eine Shne
stattgefunden i). Nach kurzem Aufenthalt in
Ausschweifungen die Emprung der Bojaren
seine
Bukarest,
herausforderten, erschien der bei den Ministern des Sultans
brigens nicht gerade beliebte Kapudan wieder in Konstantinopel.
Statt des Kopfes des Emprers von Vidin brachte er nur dessen
wo
im Falle seiner Anerkennung als autonomer Ver
Serbien mit seinem Herrn, dem Sultan, die besten
Beziehungen unterhalten zu wollen. Er, dem frher auch der
Erklrung,
walter
von
eines Imrochor verliehen worden war, wollte den nomi
Festung Vidin nun nicht mehr dulden5).
Titel
nellen Pascha in der
Andere
angebliche Forderungen,
ausgeliefert oder
des Ministerrates
1)
Doch hatte
wie
in
dafs ihm drei
Mitglieder
Konstantinopel hingerichtet
Paswan-Oglu 1796 versprochen, das Reformwerk zu unter
d'y [ Vidin] op6rer lui-meme la relorme des vieilles institutions militaires pour le maintien desquelles il avoit
la revolte";
pousse
Hurmuzaki, Suppl. I2, S. 137, Nr. ccxn. Siehe auch A. Olivier, Voyage
dans l'empire othoman I, Paris, an 9, S. 114 ff.
2) Hurmuzaki, Suppl. Is, S. 189, Nr. CCLXIV.
3) Ebenda, Suppl. I8, S. 527, Nr. cxli; S. 533, 535.
4) Ebenda, Suppl. I2, S. 197 ff.; I8, S. 507, Nr. cxxxiv; vgl. ebenda
S. 544, Nr. clix; S. 545; Dionysius der Ekklesiarch, in Papiu II, S. 195
bis 196; Photeinos II, S. 391 ff.
5) Ebenda S. 383 Anm.; Ranke a. a. O. S. 94fr.
sttzen:
II
a
offert
Das osmanische Reich im Zeitalter der Franzsischen Revolution
werden, das
121
Volk leichter besteuert und die
arme
das Recht haben
hatte
usw.
sollten,
fallen lassen.
in allen
Janitscharen
halten 1),
unglcklichen neuen
Stdten Wacht
zu
Hinrichtung des
Frsten der Walachei, Georg Handscheri, der eine neue Steuer
nur darum ausgeschrieben hatte, um den gefrchteten Seraskier
zufriedenzustellen und dessen zahlreiches Heer mit den ntigen
er
Die
Lebensmitteln versehen
nugtuung
fr Paswan
-
zu
knnen, konnte als eine weitere Ge
Oglu gelten,
da der Frst die Sache seines
Oberherrn eben allzu treu untersttzt hatte
scher der Walachei
bekannt, dafs
schtzen
stand
er
2).
Der
neue
Herr
Alexander Murusi, war dafr
die Macht des Vidiner Paschas richtig einzu
(seit 1799),
wufste und
sein Verhalten
danach einzurichten
ver
3).
So
dieser
westbulgarische Winkel zu einer Art neuen
Klientelarstaates, wie das Albanien Ali-Paschas und einige anatolische Gebiete, geworden. Paswan-Oglu, Pascha von Vidin im Na
men des von ihm
besiegten Selim III., verfgte ber ein Heer, das
war
monatlich
darunter
bestand.
500000 Pfund Sold kostete und aus 30000 Mann,
Janitscharen und zahlreiche Bosniaken, und 12 000 Reitern
1
die Armen bte der
blasse, magere Tyrann,
dessen Auftreten Schrecken erregte und den die Schwindsucht,
ohne Ansehen des Glaubens
an der er litt, nicht niederzwang,
Gegen
strengste Gerechtigkeit, und mancher bewunderte und liebte ihn.
Er hielt keinen glnzenden Hof, gefiel sich in einfacher Klei
dung, die ihn von den Glcksrittern, die sich um ihn drngten,
schon ufserlich unterschied, und teilte die Leidenschaft seines
Zeitgenossen
aus
in Albanien fr kostbare Palste nicht im
geringsten ;
Vidin aber machte er, vielleicht mit Hilfe franzsischer und
polnischer Ingenieure 4), eine moderne Festung ersten Ranges,
und lebte vorsichtig in Gesellschaft seiner Mutter, die ihm sogar
l) Hurmuzaki, Suppl. I8,
S.
ber Feuersbrnste in Konstantinopel
Photeinos
II, S. 382 Anm.
Wir wollen
Hurmuzaki, Suppl. I8, S. 509.
Kapudan Klageschriften
die Pforte gerichtet; Photeinos II, S. 393 ff.
3) Hurmuzaki, Suppl. I2, S. 203, Nr. ccLXXXVin.
unseren
an
484; vgl.
und Zettel mit der Aufschrift:
Kaiser nicht mehr"
Handscheri hatte freilich auch gegen den
2)
Ebenda.
4.)
Ebenda S. 191, Nr. cCLXVn;
I8,
S. 509.
Erstes Buch.
123
J)
und eines franzsischen Untertans
gekommen
Was Paswan zugute
lung befestigt hatte,
war
erklrt sich nicht allein
gypten
gende
Kapitel.
bereitete, des griechischen Bischofs" Gregorios
das Essen
Morea
Viertes
2).
und ihn in seiner Stel
war
der Bruch der Pforte mit Frankreich. Er
aus
der Abenteuerlust
als dem Heimatlande der Fabeln
fr seine Person
suchte, sondern
des
verstndlichen
Neigung
Ttigkeit
neuen
seiner
Ausdehnung
decken, und
aus
einen letzten
Bonapartes,
der in
eine blendende Le
vor
allem
franzsischen
aus
der sehr
Regimes,
die Schwche seiner Basis
durch
zu
ver
infolge der
Campoformio gemachten Eroberungen.
Ohne
hatte 1797 ihr Ende gefunden.
dem Anwachsen seiner Interessen
durch den Frieden
von
Existenz
Venedigs
von
Kampf
versucht
zu
haben,
war
die
glorreiche
alte
auf einen Wink des italienischen
Emporkmmlings, der
Republik
der
der
Armeen
der
Spitze
jetzt an
Republik stand, ins Nichts
versunken.
Bonaparte aber war bereit, alle venezianischen Be
sitzungen an der Adria den sterreichern zu schenken, und das
mufste tiefe Mifsstimmung in Konstantinopel hervorrufen 8). So
hatte er nach den neuen Siegen zwar nicht die Lagunenstadt selbst
und ihre koloniale Erbschaft
Istrien, Dalmatien und die Bocche
di Cattaro, aber wenigstens Butrint, Parga, Prevesa, Vonitza und
die Ionischen Inseln fr Frankreich in
genommen und sie
eine Wendung der Dinge,
Anspruch
dem Direktorium in Paris
untergestellt
Jahre frher auch der khnste politische Trumer
nicht gedacht htte. Die neuen Befehlshaber sprachen den be
geisterten Griechen, die von Rufsland schon lngere Zeit, freilich
an
die zehn
zu
ganz anderem
,
Zwecke, in demselben Sinne bearbeitet worden
waren, und denen ihre in Wien
an
Rhigas,
mationen
ansssigen Landesgenossen, vor
griechischen Marseillaise, Prokla
populren Aufwieglers Paswan-Oglu
der Verfasser der
im Namen
des
1) Photeinos II, S. 383 Anm.
2) Hurmuzaki, Suppl. I8, S. 482483,
Nr. cxn; vgl. Dionysius der
Papia II, S. 188 ff.; Photeinos II, S. 380 ff. und Anm.
3) Zinkeisen VII, S. 17. Als sterreich Cattaro und Castelnuovo be
setzte, eigneten die Montenegriner sich Budua und das Gebiet der Pastrowitsch
Ekklesiarch,
in
an; ebenda S. 24.
Das osmanische Reich im Zeitalter der Franzsischen Revolution
zuschickten
*),
von
der
angebrochenen ra
usw.
133
der Freiheit und dem
Kampf gegen alle Tyrannen. Mit den bestndig unruhigen, in
letzter Zeit besonders des Kampfes gegen Katzonis wegen auf
Mainoten
man immer engere Beziehungen
aufgepflanzte Trikolore erschien
diesen energischen Bergbewohnern als heiliges Symbol ihrer
Befreiung 2).
Die Revolte Paswans mufsten die franzsische Diplomatie
im Orient und die Leiter der Republik naturgemfs mit wach
sendem Interesse und sichtlicher Genugtuung verfolgen.
Das
Schicksal des osmanischen Reiches schien besiegelt zu sein ;
gebrachten
an,
und
die
in
knpfte
ihrer
wie sollte sich auch
Nhe
eine in
sich
faule, schutzlose Macht, die
sich im Innern immer mehr bedroht sah, gegen Strme halten,
durch die strkere Monarchien, die noch vor kurzem ber die An
gelegenheiten Europas
Grundfesten erbebten ?
lichen,
nach Gutdnken
Eine
und besonders der
gewaltet hatten,
Festsetzung der Russen in
sterreicher
in den
westlichen Pro
vinzen, erschien als eine dringende Gefahr, und das
Paschalik Paswans als
Annexion
geeignet,
die
in ihren
den st
eventuelle
serbischer und benachbarter Gebiete
autonome
sterreichische
zu
verhindern.
Waren doch sogar schon sterreichische Offiziere berufen
den, um dem Sultan zur Einnahme Vidins zu verhelfen8)!
wor
Pas-
aufserdem durch militrische Talente und gewann
die franzsischen Sympathien durch die von ihm angewandten
wan
imponierte
ziemlich revolutionren Mittel; dafs der khne Huptling, der
dem Tyrannen" in Stambul die Stirn bot, in Wahrheit ein
Verteidiger des alten Herkommens war und der Sultan fr euro
pische Sitten schwrmte, krnkte die Gesandten und Konsuln
der Republik nur wenig.
Dieser kenntnisreiche Mann", sagte
Aubert Dubayet 1797, wird einmal entweder das osmanische
Und
Reich regieren, oder meuchlings ermordet werden4)."
hielt
des
es fr wnschenswert,
der
Minister
Innern,
Talleyrand,
1) Hurmuzaki, Suppl. Is, S. 484.
2) Sathas a. a. O. S. 565 ff.
3) Hurmuzaki, Suppl. I3, S. 529.
4) II ajoutait que cet horame si instruit gouvernerait
ottoman ou serait assassine"; ebenda, Suppl. I*, S. 192
193,
un
Nr.
jour l'Empire
cclxix.
134
Erstes Buch.
dafs,
wie
doch
Paswan
wenn
mglich geschehe
nischen
*).
Kapitel.
einmal fallen msse, dies so spt
Durch Besitzergreifung der alba
der Ionischen
und
Kste
"
Viertes
Inseln,
durch
Beschtzung
Korfu be
enge Beziehungen
2) ,
fehlenden Generals Gentili zu Ali -Pascha, der sich jetzt auch
Ochrida aneignete, und, obwohl er der Pforte von der Verteilung
des
durch
der Mainoten
der Trikolore unter den Griechen
partes
direkte
um
in
Arta Kunde
gab,
den franzsischen Interessen
diente
4)
,
sicherte sich Frankreich
die Vorherrschaft im westlichen Teil der osmanischen
in
so
Bona
sehr ehrenwerter Freund" war3), und endlich durch
Untersttzung Paswans, dessen vorzglichster Ratgeber
Europa, und damit
bewegten Zeiten
einen bedeutenden
immer
mglich
Anspruch
Besitzungen
bei einer in
erscheinenden
Aufteilung
derselben.
Bonapartes Unternehmen gegen gypten ist nicht als
eigensinniges Abenteuer aufzufassen. Die Absicht, diese vom Reiche
fast vllig losgerissene Provinz dem immer strker vordringen
den franzsischen Handel zu sichern, hatte man schon zehn
Jahre vorher ausgesprochen, und bereits damals hatte sich,
allerdings ebenso unglcklich, die Konkurrenz Englands ge
meldet. Zu einer Zeit, da der Gesichtskreis jeder grofsen Macht
sich erweiterte, war es fr die Republik eine ebenso dringende
Notwendigkeit, die Englnder von der nrdlichen Kste des
Mittelmeeres fernzuhalten, wo die herrenlosen Mamelucken sich
gegen ein europisches Heer nicht verteidigen konnten, wie KonAuch
i) Le
Oglou,
Directoire
bien loin
doit succomber
vom
I8,
sous
17. Februar
verrait pas sans satisfaction les succes de PassavanII lui importe du moins que, si cet insurg6
"
les efforts de la Porte, ce soit le plus tard
possible ; Brief
de
1798
ne
s'y
an
opposer.
den Konsul
Flry
in
Bukarest; Hurmuzaki, Suppl.
S. 492-
2) Voyage de Dimo et Nicolo Stephanopoli en Grece, pendant les
1798", London 1800, 2 Bde.; bei Zinkeisen VI, S. 883; vgl.
1797 et
annees
ebenda
VD, S. 3435.
3) Lavalette und spter Rose, den er als Spion verhaften liefs, mufsten ihn
aufsuchen; Mendelssohn-Bartholdy a. a. O. S. 94 95.
4) General Carra de St -Cyr sprach von seinem phantastischen Projekt, ster
reich 1797 durch polnische Emigrierte und Paswan, der in Siebenbrgen ein
fallen sollte, angreifen zu lassen; Acte i fragmente" II, S. 358
359.
Das osmanische Reich im Zeitalter der Franzsischen Revolution usw.
stantinopel
halbinsel
den Russen und die westliche Kste der Balkan
vor
vor
im Grunde
den
nur
sterreichern
um
minationspolitik
mit
im Osten
den Worten:
Handelsmonopol
sichern ;
es
leicht auch ber
(contiguite)
an
vom
erstrebt
in viel
Im Sommer
ganze Flotte
schftigt
mit
schtzen, und
grfserem Stile.
Baltischen Meere bis
gypten,
Sehr deut
englischen
zum
Mittelmeere
die Herrschaft ber
um
eine
Europa
zu
Kandia, viel
Art direkter
mit seinen
Verbindung
Handelspltzen
gewinnen1)."
als
1798,
dem
handelte sich
Konstantin Stamati die
gleichzeitig
zu
es
der alten venezianischen Do-
Der Zweck Englands ist, sich das
seiner Staaten in
Malabars Kste
zu
Wiederholung
lich schilderte der Grieche
Plne
125
alle trkischen Streitkrfte und die
ohne Erfolg gegen Vidin be
verblffende Nachricht nach Konstan
Kapudan
waren, kam die
tinopel, Bonaparte, der einen Angriff auf England vorzubereiten
schien, habe den Hafen von Toulon am 19. Mai verlassen, um
sich nach dem Archipelagus zu begeben.
Seine Flotte zhlte
und
andere
13 Linienschiffe, 14 Fregatten
400
Fahrzeuge, und die
besten Generale mit 25000 Mann standen unter seinen Befehlen.
21. Juni besetzte er die Insel Malta; die Nachricht davon
Am
konnte
gewifs
in
Konstantinopel
nur
Befriedigung
sonders, da der Pforte die Versicherung geworden
erregen
2),
be
war, der Feld
zug bezwecke nichts anderes als die Suberung des Mittelmeeres
den lstigen Piraten 3).
Anfang Juli aber befand sich
von
Alexandrien bereits in den Hnden der unerwarteten Eroberer:
und
um
nach Kairo
Mamelucken bei
gelangen, gengte es, die Kavallerie der
Chebries und bei den Pyramiden durch starkes
zu
franzsisches Feuer auseinanderzutreiben.
Noch ehe der Monat
Ende war, zog die Armee der Republik, die nur wenige
tausend Mann verloren hatte, in die Hauptstadt gyptens ein.
zu
1) Le but de l'Angleterre est de s'attribuer le monopole du commerce
depuis la Baltique jusqu' la Me"diterranee ; eile a en meme temps en vue de
s'emparer de Candie, peut-Stre mfime de l'lgypte, pour etablir une espece de
contiguite' de ses Fitats de l'Europe avec ses etablissements de la cte du Malabar"; Hurmuzaki, Suppl. I8, S. 403.
2) Oginski II, S. 309 ff.
3) Zinkeisen VI, S. 884885.
Erstes Buch.
126
Begs entflohen,
Die zwei Fhrer der
him nach
Viertes
Kapitel.
Murad nach Nubien, Ibra
Syrien.
mittlerweile durch Englnder und Russen
Generals in
von der wahrscheinlichen Absicht des franzsischen
Der walachische Frst sprach von
worden.
Kenntnis
Die
Pforte
war
gesetzt
Mglichkeit einer Landung in gypten und von der bevor
stehenden Abberufung des Kapudans, um die wichtige afrikanische
Der in Eile zusammentretende Mi
Kolonie zu verteidigen *).
der
sich, eine Entscheidung zu treffen; die unheil
volle Nachricht wurde, ebenso wie die Erfolge Paswans, ver
heimlicht, um eine Emprung des mit dem Sultan hchst unzu
friedenen Pbels von Konstantinopel zu verhten, der die Ver
nisterrat scheute
Neffen, des 22 jhrigen Prinzen Abdul-Hamid gegen
ihn ausspielte 2). Bonaparte hatte klugerweise das im Hafen von
Alexandrien liegende Schiff des Sultans nicht kapern lassen und
betonte, dafs er keine andere Absicht hege, als die Pforte an
dienste seines
frechen
Usurpatoren,
die auch den Franzosen mehrfach Schaden
Regierung bestraft
In demselben Sinne gab bis spt in den
zu werden, zu rchen.
September hinein auch die unter Leitung des verschmitzten Talleyrand stehende franzsische Diplomatie dem alten und treuen
Freunde Frankreichs" die von ihm gewnschten Erklrungen3).
Rufsland aber, das seit lngerer Zeit schon starke Truppen
ohne dafr
zugefgt htten,
von
der trkischen
der Grenze zusammengezogen hatte, drohte mit un
verzglicher Besetzung der Frstentmer, falls nicht die sofortige
massen
an
Kriegserklrung
an
die frechen Friedensbrecher
1) Hurmuzaki, Suppl. I8, S. 533.
2) Ebenda S. 530, Nr. CLll; S. 546, Nr. clxii;
3) La Porte se meprendrait bien gravement si
notre descente
en
lgypte
comme
un
acte
d'hostilite"
S.
erfolge 4).
Ander-
558.
eile s'obstinait
exerce
contre eile.
regarder
Ce n'a
toujours dans le Gouvernement ottoman
jamais
Mais il ne pouvait plus tolerer les vexations
un ancien et fidele ami de la France.
et les outrages dont depuis tres longtemps les beys accablaient nos concitoyens.
Plusieurs fois nous en avons demande justice : soit defaut de moyens, soit manque
de bonne volonte, la Porte ne nous l'a jamais accordee. II etait naturel que nous
6te l'intention du
Divan, qui
verra
le fissions nous-meme"; ebenda S. 193, Nr.
4)
Ebenda
I2,
a.
a.
O.
cclxx.
Das osmanische Reich im Zeitalter der Franzsischen Revolution
usw.
127
Talleyrand
ungeduldig erwartete neue Gesandte
nicht, um
gegeben, selbst zu kommen A)
noch
vor
den Argwohn zu zerstreuen 2).
wurden
Infolgedessen
Ablauf des Monats August sowohl Ruffin, der nach Dubayets Tode
die franzsischen Interessen in Konstantinopel vertrat, als auch die
Konsularagenten in Bukarest und Jassy, sowie ihre Kollegen im
seits kam der
hatte das Versprechen
ganzen Reiche und sogar die Kaufleute franzsischer Nationalitt
in Haft genommen 3). Als Vorwand diente der Pforte, dafs
alle
osmanischen und griechischen Schiffe" im Hafen von Alexandrien
Beschlag belegt worden seien 4). In Wirklichkeit war es der
grofse Sieg Nelsons, der am i. August die ganze Flotte des
Admirals Brueys vernichtet und dadurch das Heer Bonapartes
von seiner Basis
abgeschnitten hatte, der die Trkei zu dem
mit
entscheidenden Schritt
ermutigte.
Am 4.
September erklrte die Pforte also den Scheinheiligen
und Betrgern", die ihr eine wichtige Provinz, einen Bestandteil
der Erbschaft der glorreichen Sultane, zu entreifsen suchten, den
Krieg. Ein vom griechischen Frstensohne Hypsilantes als Dol
metschredigiertes 5) Manifest vom 11. betonte die heilige Pflicht des
Islams, den schlauen Feind zu verjagen, der die Einknfte Mekkas
und Medinas schmlere: die Franzosen verdienten als Zerstrer
gesellschaftlichen und staatlichen Ordnung im Interesse ganz
Europas gezchtigt zu werden6). Ein Schutz- und Trutzbndnis mit
Rufsland, eine aufrichtige Waffenbrderschaft ohne Ende, sollte die
Gewhr des Sieges erhhen 7). Fnf russische Fregatten, sieben
aller
Linienschiffe und sechs Korvetten liefen unter General Martinow
in
den Hafen
von
Konstantin opel ein,
um
die
Hauptstadt
des
befreundeten Reiches gegen einen franzsischen Angriff zu ver
teidigen 8). Freilich befand sich dieses Geschwader in klglichstem
der
I) Zinkeisen VI, S. 885.
2) Vgl. Hurmuzaki, Suppl. I8, S. 545.
3) Ebenda S. 539, Nr. CLV; Pouqeville a. a. O., passim.
4) Hurmuzaki, Suppl. I8, S. 541, Nr. CLVU.
5) Acte i fragmente" II, S. 360, Nr. 2.
6) Ausfhrlicher Auszug auch in Zink eisen VI, S. 886 887.
7) Hurmuzaki, Suppl. I8, S. 544, Nr. clx.
8) Ebenda S. 547, Nr. CLXli; S. 550. Vgl. S. 552 ber den Kislar-Aga,
sich vor Entrstung vergiftet haben soll.
Viertes
Erstes Buch.
128
Zustande:
Kapitel.
Bemannung bestand grofsenteils
die
und die Pforte traf die
Mafsregel,
undisziplinierten griechischen
kaiserlich russischen Schiffe
Gesindel
zum
Konstantinopels
Dienst
schicken
zu
Die verbrderten Fahnen des Osmanen
Russen Uschakow erschienen dann
vor
aus
dem
auf die
1).
Kadir-bey
den Ionischen
und des
Inseln,
wo
Flotte warteten, und
der
schnell gewonnene
Griechen,
aus
unliebsame Elemente
es
vereinigten
Truppen
und
treulosen"
Republi
gotteslsterlichen
gelang
kaner zu verjagen. Noch 1798 fielen Zante, Kephalenia, Santa-Maura
und Cerigo in die Hnde der Alliierten, denen die paar hundert
Mann franzsischer Besatzung nur geringen Widerstand leisten
wirklich, die
Aber erst
konnten.
Trken in die
von
2.
am
Mrz 1799 vermochten Russen und
verteidigte Stadt Korfu einzu
General Chabot
ziehen. Frankreichs albanesische
Besitzungen
eroberte seinerseits
Ali-Pascha im Einverstndnis mit dem Bischof
Franzosen.
beteiligte
Arta
auch
gegen die gottlosen"
Ali richtete seine Blicke schon auf Santa-Maura und
sich
trat
wollte,
von
der orientalische Klerus
hier arbeitete
am
Angriff
Uschakow
auf Korfu; als
dazwischen2).
er
meds II. erschienen die Osmanen Kadirs
und sogar vor Neapel,
fsenen Knigs vertraten
rief alle
wo
3).
aber
Wie
zur
vor
Parga
besetzen
Zeit Moham
Brindisi, Otranto,
die Russen die Sache des versto
Der Patriarch
Griechen
von
Konstantinopel
treuglubigen
Vernichtungskampf gegen
Republik auf4). Die griechischen Anhnger des bisherigen
Regimes wurden ohne Mitleid erschlagen und beraubt, und die
in Korfu gefangenen Franzosen mufsten zu Fufs den
langen Weg
ins Bagno von Konstantinopel antreten, wo Ruffin, Flry und
zum
die
andere bisher fhrende Persnlichkeiten auf sie warteten, bis sie
nach
Sinope,
Amasiehund hnlichen Verbannungsorten
abgeliefert
Erschpfung nicht weiter konnte, wurde ent
hauptet, der Kopf aber sorgfltig aufgehoben, um dem Tter
die fr den besiegten Feind ausgesetzte
Belohnung zu sichern 5),
wurden;
1)
2)
wer
vor
Ebenda S.
558.
VII, S. 836?.; Mendelssohn-Bartholdy, S. 95 ff.
3) Zinkeisen VII, S. 88.
4) Sathas a. a. a. O. S. 565 ff.
5) Pouqueville a. a. O.; Hurmuzaki, Suppl. I8, S. 566 567.
Nr.
Zinkeisen
clxxix.
Das osmanische Reich im Zeitalter der Franzsischen Revolution
usw.
129
Auch franzosenfreundliche Griechen, ein Michael Sutzo, mufsten,
Murusis, von denen Georg, der frhere Dolmetscher,
wie frher die
1797 in
Larnaka auf der Insel Zypern meuchlings ermordet
1), in die Verbannung gehen, und der mit den Russen in
der Sohn Alexander
enger Verbindung stehende Konstantin
als
einflufsreicher
Dolmetscher der
Ipsilantis 2) fungierte jetzt
bis
er
zum
Frsten
der
Moldau ernannt
Pforte,
Anfang 1799
wurde 3) ; Alexander Murusi mufste seine Vershnung mit dem
in Konstantinopel nun mafsgebenden Kotschubey nachsuchen,
wurde
,
,
in Bukarest die Erbschaft des
um
treten
Pascha
Mufti,
nur
zu
knnen.
Sinope,
von
Der
neue
dessen
nach Rhodos in die
als ein
Werkzeug
ermordeten Handscheris
Wesir
an
Jussuf -Pascha, der frhere
Vorgnger mit seinem Kollegen, dem
Verbannung gegangen war 4), erschien
in russischen Hnden
Das franzsische
6).
Ministerium hatte
eine
recht, wenn es behauptete, dafs die Trkei
russische Provinz geworden sei und als solche betrachtet
und behandelt werden msse
"
6).
Am 23. Dezember 1798 kam ein Allianzvertrag zwischen
der Pforte und Rufsland zustande, der im Grunde nichts anderes
als gegenseitige Hilfe vorsah *), und Mohammed Essad Efendi,
-
der
neue
Vertreter des Sultans in Berlin
ber den Beitritt Preufsens
zu
8)
diesem Bunde
erhielt den
,
zu
Auftrag,
9). Am
verhandeln
1) Acte ?i fragmente" II, S. 357, Nr. 2.
2) Doch erwhnt Knobeisdorf ein Memoire von ihm, in dem er der
Pforte geraten habe, sich vor beiden kaiserlichen Hfen zu hten; ebenda
II, S. 356.
3) Siehe meine Documente Callimachi" I, S. CLXXXU; Acte ?i frag
mente" II, S. 360, Nr. 3.
4) Hurmuzaki, Suppl. I8, S. 558.
5) Ebenda S. 546, Nr. clxi.
6) La Turquie doit tre aujourd'hui regardee comme une province russe.
Si la Porte
publique
7)
8)
ne
sera
revient pas
donc forc6e
et il faut le croire
d'agir";
ebenda
Suppl. I2,
de
son
egarement, la Re-
S. 197, Nr.
VII, S. 47 ffSein Vorgnger war Aziz-Efendi gewesen; auch
Pforte einen Vertreter; ebenda S. 18; vgl. auch S. 27.
9) Ebenda S. 49 ff. ; ber frhere Anerbietungen
cclxxv.
Zinkeisen
siehe ebenda S.
20
Jorga, Geschichte
in London unterhielt die
der
Pforte
ff.
des osmanischen Reiches.
V.
9
an
Preufsen
Erstes Buch.
130
Viertes
Kapitel.
wurde dann noch ein
englisch-trkischer Vertrag
ausgesprochener Zweck die Vernichtung
des franzsischen Levantehandels war. Das im selben Jahre mit
Neapel unterzeichnete Abkommen hatte naturgemfs nur unter
Januar 1799
abgeschlossen,
5.
dessen
geordnete Bedeutung.
Die Waffenbrderschaft
mit dem
Zaren
aber brachte den Osmanen nicht den
Dezember
konnte
Heldentaten, die
verrichtet hatten,
geringsten Gewinn. Ende
Bonaparte auch Syrien angreifen und die
mameluckische Begs zehn Jahre frher hier
erneuern; doch wurde er, nachdem Gaza und
Jaffa besetzt worden waren, durch den hartnckigen Widerstand
Akkons aufgehalten. Von Mrz bis Mai widerstand der grausame
Dschezzar allen Anstrengungen des von der Pest heimgesuchten
franzsischen Heeres, und das Genie des Befehlshabers richtete
unter den ihm durchaus fremden Verhltnissen nichts
als
aus.
Ein
der Eroberer
glcklicher
syrischer Teildynast
Italiens,
der Besieger des deutschen Kaisers, der gefeiertste Kriegsheld
Europas.
Nach gypten zurckgekehrt, fand er an Stelle der mame
luckischen Reiterei 20000 Mann osmanischer Soldaten, meistens
Janitscharen und Reiter von den anatolischen Gtern Kara-OsmanOglis und Tschapan Oglis vor, die schon an der Donau ge
kmpft hatten *). Bonaparte zerstreute sie in der Schlacht bei
Abukir (Juli). Als er sich dann im August nach Frankreich
zurckbegab, blieb unter Kleber ein Heer von 20000 tchtigen
Soldaten im Lande, das trotz aller Hoffnungen der Parteignger
einer dauernden Ansiedlung, einer Kolonisation" und trotz der
Privatinteressen jener Offiziere, die an die Stelle der Mameluckenbegs getreten waren" 2), der Vernichtung durch die Krankheiten
war
-
1) Vgl. Photeinos IL S. 385386.
2) Die Offiziere, die an die Stelle der Beghs der Mamelucken getreten und
grofse Gterbesitzer geworden sind"; Briefe Hammers, herausgegeben von Karl
Hafne, in Mitteilungen des Instituts fr sterreichische Geschichte", 191 1
(XXXII), S. 469. Von 14 bis 15 Millionen waren die Einknfte des Landes auf
24 Millionen
gestiegen.
Die Franzosen
schlugen auch Mnzen, die um ein gutes
waren"; ebenda.
Vgl. auch das mir unzugngliche
Werk Frangois Rousseaus, Kleber et Menou en lgypte depuis le
depart de
Bonaparte, aot 1 799 septembre 1801, Documents, Paris 1900.
leichter als die trkischen
-
Das osmanische Reich im Zeitalter der Franzsischen Revolution
des fremden Bodens oder der
von
vornherein
geweiht
englischen Schiffen
gypten geschickt,
war.
wieder
Gefangennahme durch
einige
tausend
Janitscharen nach
Vorgnger teilten *).
Syrien, und dieses er
die das Schicksal ihrer
kannte die Herrschaft der Pforte wieder
wenigen
Englnder
Im November hatte die Pforte auf
Endlich erschien der Grofswesir selbst in
die
die
1S1
usw.
Franzosen der
Besatzung
an :
von
in El- Arisch wurden
den Einwohnern grau
zerfleischt
2).
Verhandlungen Frankreichs mit Sidney Smith, dem
englischen Befehlshaber in der Levante, schlugen fehl, und der
am 28. Januar 1800 mit dem Wesir
abgeschlossene Vertrag, der
den ehrenvollen Abzug der im Lande befindlichen Franzosen
und sogar Erstattung der Reisekosten vorsah, wurde von Bona
sam
Die
parte, der in Frankreich Herr der Lage geworden
sttigt.
Die
sondern
nur
war, nicht be
Englnder ihrerseits wollten keine freien Soldaten,
Kriegsgefangene auf ihren Schiffen zurckbefrdern.
Der Grofswesir mufste also sehr gegen seine Neigung am 20. Mrz
bei Heliopolis (Matarea) noch einmal das Glck der Waffen
versuchen.
Er wufste
vorher, dafs eine neue Niederlage auf ihn
froh, aus der unglcklichen Schlacht, die sein
bunt zusammengewrfeltes Heer auseinandersprengte, sein Leben
zu retten.
Doch mufsten die Sieger Kairo, in das die Mamelucken
bereits wieder eingezogen waren, durch eine Belagerung zurck
gewinnen. Die Hauptstadt gyptens kaufte sich mit 10 Millionen
Kleber hatte in Ibrahim -beg einen Alliierten gegen die
los.
besiegten Trken gewonnen und vertraute ihm Suez an, doch
fiel jener bereits im Juni durch die Hand eines fanatischen Ule
mas aus Alep 8).
Sein Nachfolger Menou, eigentlich der letzte Anhnger der
wartete, und
war
Kolonisationsidee
,
Stellung befestigen
glaubte
zu
durch
knnen.
Annahme
Von seiner
des
Islams
Regierung
seine
durfte
er
keine Hilfe erwarten, denn das Mittelmeer gehrte den Engln
dern, die jeden Versuch der franzsischen Flotte verhinderten.
1)
zogs
von
2)
3)
Zinkeisen
VI, S. 892 ff.,
nach den Memoiren
Marmonts,
Ragusa.
Ebenda S.
894 895 ff.
Ebenda.
9*
des
Her
132
Die
Erstes Buch.
wenigen
im
April
Viertes
Kapitel.
1801 nach Alexandrien
gelangten Schiffe
Gegen
aus
Toulon mufsten wieder nach Frankreic hzurckkehren.
die
Truppen
englische
die
des bei Gaza im
Lager stehenden Wesirs, gegen
Abercrombys und die trkische des Kapu
14000 gelandeten Englnder1) konnte Menou
Flotte
dans, gegen die
mit seinen 28000 Mann nicht aufkommen.
in der Schlacht bei Alexandrien
lische Heer hatte
Truppen
Zwar fiel
Abercromby
aber das eng
Noch ehe die trkisch englischen
gesiegt.
sich auf Kairo in
Mrz
(21.
1801),
-
Bewegung setzten, willigte der fran
Kapitulation, die sein Vorgnger
zsische Befehlshaber also in die
zurckgewiesen hatte.
Im
Oktober verliefs
Frieden mit der Pforte sollte aber nicht
sondern
wo
aus
Bonaparte
der
Entwicklung
1) Harn mm er
gypten.
Der
der
mit der Koalition
acht- bis zehntausend
er
diesen
Begebenheiten,
allgemeinen Lage in Europa,
kmpfte, erfolgen.
aus
a. a. O. S. 468.
Die Trken hatten einen Trofs von
undisziplinierten zusammengelaufenen Soldaten"; ebenda.
Fnftes
Unglcklicher Kampf
schreitende Anarchie
Kapitel.
Sultan Selims gegen die fort
im Reiche.
Verwicklung mit
Fall Selims; sein Nachfolger Mustafa IV.
Thronbesteigung Sultan Mahmuds II. Teilungsplne
Rufsland.
und
Kampf gegen die Russen bis
Bukarest
Einer
rhmte
In
von
den
dafs
zum
Frieden
Befehlshabern
der
osmanischen Seemacht
Toulon selbst erscheinen werde.
sich,
sogar
manchen Ortschaften wurden die franzsischen
er
von
(1812).
vor
Gefangenen
sehr hart, ja ganz unmenschlich behandelt.
So fand sich,
den Leichnam des krepierten" Offiziers Rose in einem
lassenen Felde
zu
achtete Armenier
so
verscharren, niemand anders
*). Aber der Hafs, jener Hafs,
oft hatten erfahren mssen
zeitweiligen Verbrderung
an
der Seite der Alliierten
,
und der
als
einige
um
ver
ver
den die Russen
selbst whrend dieser
den trkischen Admiralen das Ankern
unmglich
machte und die Massen
von
gegen den russischen Gesandten Tamara aufbrachte2),
gegen die alten Freunde im Westen nicht entbrennen.
Ruffins Verhaftung war mit ausgesuchter Hflichkeit ausgefhrt
Stambul
konnte
worden:
erklrung
nach
vom
Anbietung
I.
eines Kaffees
Rebiulewel
wurde
vorgelesen,
1) Pouqueville III, S. 145.
2) Ebenda S. 218219: vgl. Zinkeisen VII,
ihm die
und 800
Kriegs
Janitscharen
S. 98, Anm. 1, S. 109 ff.
aufgehetzt, stritten die Galiondschis auf den Strafsen
Konstantinopels mit den gelandeten Russen (Pouqueville III, S. 216217),
und, als der Kapudan zwei von den Aufhetzern hngen liefs, drohte das Volk mit
Erhebung; ebenda. In Sinope konnte der russische Konsul kaum vor der Wut
des Pbels gerettet werden; Hurmuzaki, Suppl. I9, S. 256.
Durch die Reden der Ulemas
134
Fnftes
Erstes Buch.
begleiteten ihn
den Giaur",
Kapitel.
Trme; eine Frau, die
Hund", beschimpfen wollte,
zum
Kerker der Sieben
den
christlichen
wurde gezwungen, davon abzulassen *). An eine
Krieges war von vornherein nicht zu denken.
Anderseits
waren
Gesichtspunkte
noch
Ideen des
Sultans,
unausgefhrt. Um
pischen Provinzen
Greise und Knaben
die Osmanen in betreff der
schlecht
ziemlich
Dauer dieses
lange
so
oft berhrten
bestellt.
Die
grofsen
immer verhafster
wurde, blieben noch
ein Heer aufzutreiben, wurde in den euro
der
ein Mann
zu
pen waren stark gelichtet:
kaum 6000 Mann zur Wehr
offenbarte sich durch
von
schonen
so
3).
2).
sechs
Die
ausgehoben, ohne der
zurckgebliebenen Trup
standen gegen 1800 in ganz Morea
Die schlechte Disziplin der Asiaten
skandalse
wie die
Vorflle,
Erstrmung
Konstantinopel durch eine lazische Truppe,
weil ein Kamerad hineingebracht war 4).
Wenn trotzdem der
Wesir eine auf 80000 Mann geschtzte Armee ins Feld stellen
konnte, so gebhrt dieses Verdienst den Paschas von Bagdad,
Alep und Damaskus: Dschezzar allein hatte 20000 Mann zu
sammengebracht 5).
der Sieben Trme
so
von
Die Ruberbanden bten berall in unbeschrnkter Sicher
heit ihr Handwerk:
die
Agas
derer
vom
Berge Olympus
waren
Schon 1796 starb Mahmud
sozusagen ffentlich anerkannt 6).
Buschat, aber sein Tod hatte eigentlich nur dem Nachbar Ali,
der
aus
fern
er
allem
von
Nutzen
nun
an
zu
ziehen
Herr
der
verstand,
gefrommt,
albanischen
Kste
inso
wurde.
Nachdem er Epirus und Thessalien mit seinen Besitzungen
vereinigt hatte, erstreckten sich seine Plne auch auf Mazedonien,
und
mehr
als
Korinths herab
tete
der Geist
einmal warf sein Sohn
Blicke auf Morea
gierige
des Ungehorsams
Muktar
7)."
und schamloser
1) Pouqueville III, S. 70 ff.
2) Ebenda S. 106.
3) Ebenda II, S. 29.
4) Ebenda III, S. 146 147.
5) Ebenda S. 214.
6) [Salaberry], Voyage, S. 135136
7) Pouqueville II, S. 159; vgl. IV, S.
und S.
15 ff.
der Hhe
von
An der Donau w
136,
Anm.
Plnderung
1.
Unglcklicher Kampf Sultan
Selims gegen die fortschreitende Anarchie
usw.
135
noch rger. Gegen Paswan, der sich unersttlich erwies, wurde
der Ajan von Rustschuk, Tersenik Oglu, ein Gegner desselben
-
von
alters
her, ausgespielt.
ten die kaiserlichen
Truppen
Rebellen, Craiova
genen
walachischen Oltlande
Im
mit den weit ins Land
wurde
von
den
kmpf
eingedrun
letzteren,
die
den
Sieg errangen, vllig geplndert und in Brand gesteckt. Die
Truppen von Ibrail, besonders die trkischen Kosaken, schienen
nur
da zu sein, um sich am Raube zu beteiligen. Diese Ko
saken und die Albanesen
rusis wurden
weise ermordet
mit den
der frstlichen Garde Alexander Mu
ihren osmanischen
von
heimlicher
Zur selben Zeit endlich rckte Kara- Feisi
*).
Daghlis,
Kriegsgefhrten
den Rubern des
Gebirges,
bis Kirklisse und
Siliwri vor, indem er sich die Abwesenheit des Wesirs und die
Ungnade der Janitscharen zunutze machte.
Auch
folgenden Jahre liefsen sich die raubgierigen
Konstantinopels sehen 2). Die gegen
sie ausgeschickten Truppen gingen zum Feinde ber 3) oder wur
den, wie die Georgier Betal Paschas und die Anatolier des
Paschas von Nikomedia, der auch dafr erdrosselt wurde, vllig
geschlagen4). In Morea walteten der Pascha, die Beis von
Navarino, Koron, Modon, Misithra, Argos, Korinth, Patras,
Gastuni usw. und die Khodschabaschis, Einnehmer der Steuer 5)'
im
Banden bis in der Nhe
-
nach Belieben ber die 400000 Griechen, die neben nur 15000
Trken und 4000 Juden die Bevlkerung der Halbinsel bildeten 6).
Die gegen die Franzosen gesammelten Truppen taugten nichts:
die Besatzung von Nauplion griff Tripolitza an 7).
l)
Photeinos
Dionysios
S. 113 ff.
ville
der
a.
vgl. Hurmuzaki, Suppl. I1, S. 208 ff.
O.; Studil si documente" VIII,
Heldentaten Paswans besungen; Pouque
O. S. 403 ff.;
a.
Ekklesiarch
a.
Auf den Schiffen wurden die
a.
III, S. 48.
2)
Karl
von
Sax
a. a.
3) Pouqueville III,
5)
O. S.
S. 149.
138; Niog'EXlrpopwrmwv", 1911, S. 253.
4) Ebenda S. 149150.
Die Pforte nahm davon 2000000, der Pascha
1
000000,
1500000 diese
Khodschabaschis.
6)
7)
II, S. 1617.
III, S. 14. Vgl. Richard Chan dl er, Voyages dans l'Asie
dans les annies 1764, 1765 et 1766, II2, Paris
Grece, faits
Ebenda
Ebenda
Mineure et
en
1806, S. 17
ff.
...
136
Fnftes
Erstes Buch.
In Asien selbst
Abdelaziz,
Kerbela
busen
arabischen Wehabiten unter
Mohammed-Ibn-Seuds, der die Tochter
geheiratet hatte, den Pascha von Bagdad,
dem Sohne
Abd-el- Wehabs
und nach
die
schlugen
Kapitel.
einigen Monaten brannten sie
(Imam Hussein) nieder ; bis
-
waren
Persischen
Meer
die arabischen Rebellen Herren des Landes
Khnheit
wachsender
heilige Stadt
auch die
zum
der
wurde
neue
Glaube
Mit
*).
einfachen
des
ja selbst ohne Anbetung
des Propheten, gegen die verdorbenen, ketzerischen Anhnger
der erfundenen Sunna gepredigt 2).
Derieh, die Hauptstadt der
in
der Wste, aber von hier
war
ein
elendes
Dorf
Wehabiten,
Boten des Sieges
whrend
vieler
unaufhrlich
gingen
Jahre
im
fr den reinen Islam hervor3).
als
Auch
November 1803
Abdelaziz erdolcht wurde, fing der Niedergang dieser gefahr
drohenden Bewegung keineswegs an: dem Nachfolger des Er
mordeten, Saud, stand eine noch glnzendere Zukunft bevor.
Im Mai 1803 sollten die Vertreter der Reform des Islams Mekka
Korans
,
ohne Moscheen und Palste
,
selbst, dann, 1804, auch Medina besetzen und reinigen"4).
Das theokratisch
damals
aus
patriarchalische
-
sieben
von
Reich der Wehabiten bestand
Emiren verwalteten Provinzen
6)
und
fr die anderen Mohammedaner ein moralisches Vorbild
Ras el
den Hafen
Kheyme,
am
:
war
durch
Persischen Meerbusen, hatte ihr
Berhrung, bis die Englnder
Gebiet mit dem indischen Handel
die Ortschaft
ihre Hfen
1809 zerstrten6); Dscheddah
am
und
Jembo
waren
Roten Meere.
Aber, wie schon gesagt, nicht die Tchtigkeit des osma
nischen Reiches, noch die ruhigen Zustnde im Heere des Sul
tans hatten die
herbeizufhren.
Entscheidung
Friede
stand
schon
bevor.
pischer
und glnzenden Feldzug Bonapartes in
Pforte und Rufsland verstndigt, den
1)
Von Sax
a.
a.
Noch
Ein
neuer
vor
dem
euro
neuen
Italien hatten sich die
Ionischen
Inseln,
die
O. S. 144; Dallaway I, S. 77 ff.; nach gleichzeitigen
Quellen Zinkeisen VII, S. 202 ff.
deutschen und franzsischen
2)
Ebenda.
4)
Zinkeisen
6)
Ebenda S.
a.
212.
a.
O. S.
200
ff.
3) Dallaway
5) Ebenda.
a.
a.
O. S. 80.
Unglcklicher Kampf Sultan
Selims gegen die fortschreitende Anarchie
sie
Franzosen
den
gemeinsam
entrissen
eine
hatten,
autonome, jedoch dem Sultan tributpflichtige Gestaltung
in der
Zeit,
usw.
zu
137
neue,
geben ;
in allen Winkeln
Europas Republiken entstanden,
Monarchien,
Prinzip der Autokratie am
glaubten
entschiedensten vertraten, den von ihnen befreiten" Griechen
eine republikanische Konstitution geben zu sollen. Nach lngeren
Verhandlungen mit den Vertretern derselben, beide mit italie
einer war Capodistria, der Vater des knf
nischen Namen
russischen
Kanzlers
wurde die Konvention vom 21. Mrz
tigen
1800 geschlossen, wodurch der Heptanesos" als tributrer
Staat nach dem Beispiele des dank dem Einspruch der Pforte
noch weiter fortlebenden Ragusa errichtet wurde. Der Tribut
wurde ein fr allemal auf 75 000 Piaster festgesetzt. Neben dem
Sultan erscheint der russische Kaiser als Garant der Privilegien
dieser griechischen Republik. Ferner erhielt er auch das Recht,
wo
diese
die das
,
in den unter der Macht Ali-Paschas stehenden Pltzen Albaniens
ber die
bens
zu
der Rechte des
Beachtung
wachen
,
stand
christlich-orthodoxen Glau
doch auf dem
Staates neben dem beibehaltenen Lwen
Evangelienbuch *)
;
wie in den
Wappen
S. Marcos
Frstentmern
,
so
des
neuen
auch das
sollten
auch
hier keine mohammedanischen Gotteshuser errichtet werden, und
wie es zugunsten der Rumnen bei jedem Friedensschlsse vor
geschrieben wurde, so hatten diese von einem grausamen Kriege
heimgesuchten Gegenden whrend zweier Jahre die zur Zeit der
venezianischen Herrschaft bliche Steuer nicht zu bezahlen 2).
Von den anderen Mchten erkannte England schon 1801 die
Republik der Sieben Inseln an, eigentlich nur, um eine Rck
kehr der Franzosen in der Adria zu verhten 3) ; englische Schiffe
und englische Truppen halfen sogar zur Wiederherstellung der
Ruhe, die durch die Kmpfe zwischen den Aristokraten venetianischen Musters
gefhrdet
wurde
4).
1)
Ebenda S. 91.
2)
3)
4)
Zinkeisen
Martens
und den Demokraten
VII, S. 511 ff.
VII, S. 12 13.
Ebenda S. 9394.
franzsischen Geistes
138
Erstes Buch.
Schon im
hatte der Sultan
Juli
bald
der
Fnftes
Preufsen,
sollte, gebeten, sich
Kapitel.
persnlich
den
Knig
darauf der Verbndete Rufslands
von
werden
Wiederherstellung des
Friedens mit Frankreich bemhen zu wollen : er verlangte nur
die Rumung gyptens und die Anerkennung der neuen poli
tischen
auch
Bildung
um
auf den Ionischen Inseln.
den Herrscher
an
die erwnschte
von
sterreich,
Selim III. wandte sich
nachdem dieser Waffen
Bonaparte geschlossen hatte, und verlangte von ihm
die Fortsetzung des Krieges, selbstverstndlich nur, bis sich Frank
Durch
reich in die Wnsche der Pforte gefgt haben wrde.
den am 9. Februar 1801 unterzeichneten Vertrag von Lunville blieb sterreich auch weiter im Besitze Dalmatiens 1).
Einige Tage danach, am 23. Mrz, starb auch der romantische
stillstand mit
Paul, dessen oft wiederholte Versicherungen, dafs er den
wnsche, aufrichtig gemeint
Kaiser
Fortbestand des osmanischen Reiches
waren
doch
hatte er
angenommen werden sollten
mit seiner militrischen Dazwischenkunft be
und als solche
Paswan-Oglu
droht,
wenn
er
die Pforte noch weiter
beunruhigen
wrde
2). Mit
Recht frchtete die Pforte, dafs die siegreichen Englnder, gegen
welche sie sich brigens mit Ordensverleihungen und Geschenken
zeigte, sich in gypten festsetzen wrden, wo
langem eine stndige Handelsniederlassung zu grnden
erstrebten. Tatschlich, whrend sechs Linienschiffe die gyp
tische Kste bewachten, standen in der angeblich fr die Trkei
wiedereroberten Provinz 5000 Mann indischer Truppen, die, da
hchst dankbar
sie seit
sie sich
wohner
zum
nur
konnten
in
mohammedanischen Glauben bekannten, die Ein
zugunsten einer neuen Herrschaft stimmen
allzu leicht
3).
Am 9. Oktober wurden endlich die Friedensprliminarien
Frankreich unterzeichnet.
Bonaparte hatte gypten preis
gegeben
und
1) Es
Grofsherzog
beanspruchte
suchte aber
von
Toskana
aus
zu
darin
nur
dieser Provinz
vllige Gleichstellung
eine
Apanage
mit den
fr den vertriebenen
machen und wollte sich mit den Donaufrstentmern
schadlos halten; ebenda S. 137.
2) Hurmuzaki, Suppl. I2, S. 208
3) ber einen englischen Agenten in
209.
Bukarest siehe ebenda S. 209.
Unglcklicher Kampf
Sultan Selims gegen die fortschreitende Anarchie
Englndern; nicht
nur
wurde
fr
November
ihren
hielt
der
Sebastiani, seinen Einzug
die
schlge,
Vertreter
in
Paswan-Oglu
Republik anerkannt,
gemeinsam mit Rufsland die
Fortbestand.
unbehelligten
neue
139
die Ionische
sondern Frankreich bernahm auch
Garantie
usw.
der
Schon
Republik,
Konstantinopel.
Ende
General
Die khnen Vor
durch seinen nach Paris
geschickten
Vertreter, den Serben Nedelja Popowitsch, machte, dafs
er Frank
reich zur Ausfhrung aller Vernderungen, die sie der Regie
rung des osmanischen Reiches als vorteilhaft erachten konnte, ver
blieben unbeachtet.
helfe"1),
dafs
die
Auch der erste Konsul erklrte,
der Sultane in seiner
des Reiches
Erhaltung
jetzigen Gestaltung wnsche 2). Sebastiani wurde,
er
nur
dem gebruch
empfangen und
Beglaubigungsschreiben Bonapartes
Trotz der Gegenbemhungen Englands wurden die Pr
aus.
liminarien noch vor Ende des Jahres ratifiziert.
Somit war die
Mission Sbastianis glcklich erfllt.
Bei den zwischen Frank
reich und England in Amiens erffneten Verhandlungen ver
sprach der trkische Vertreter in Paris, dafs die den Franzosen
hatte doch der
lstige mameluckische Herrschaft in gypten
Wesir und der Kapudan die meisten Begs meuchlings ermorden
oder verwunden lassen 8)
aufhren, und dafs alle nur mg
lichen Handelsbegnstigungen auch ihnen erteilt werden wrden.
Der am 27. Mrz zum Abschlufs gefhrte Frieden von
Amiens betraf auch die Garantierung der Integritt des os
manischen Reiches.
Bonaparte verlangte sogleich, dafs die
Pforte auf Grund der Prliminarien den Vertrag mit ihm
schliefse, und Galib-Efendi, eine hervorragende Persnlichkeit
lichen Zeremoniell zuwider,
hndigte ihm persnlich das
vom
Sultan selbst
Efendis, reiste nach Paris, um den Friedensakt am
unterzeichnen.
Die erlauchte Pforte gebe ihre Zu
25. Juni
ihre
Interessen im Vertrage von Amiens
zu
was
ber
dem,
stimmung
unter den
zu
zwischen Frankreich und
1) De
England
concourir de tous
vernement francais
croirait
utiles
ces
entschieden worden ist.
tous les
moyens
pour lui
de
faire
que le Gou
le Gouvernement de
changements
dans
Alle
l'Empire ottoman"; ebenda S. 217, Nr. cccn.
2) Ebenda S. 212, Nr. cccn.
3) Die anderen hatten sich unter englischen Schutz gestellt.
Erstes Buch.
140
Klauseln dieses
durch
seien
Fnftes
Kapitel.
Vertrages, welche die Erlauchte Pforte betreffen,
den
vorliegenden Vertrag erneuert"1),
hiefs
es
in
diesem Staatsakt.
Schon hatten die
Spitze
von
Grofswesir
Englnder
dem noch in
gypten
an
der
Truppen befindlichen
syrischen
die Versicherung gegeben, dafs sie keineswegs ge
und albanesischen
sinnt seien,
die
Mameluckenherrschaft wiederherzustellen.
liefsen aber die bei ihnen weilenden
Begs
nach
Sie
Obergypten
entfliehen und beantragten durch den nach Konstantinopel ge
schickten General Stuart deren weitere Duldung als Privatpersonen
in dem
Die
von
ihnen bisher verwalteten und beherrschten Reiche.
Rumung desselben wurde ebenso
dem Diwan wie dem im
Sebastiani, der nunmehr
Republik fr die
Der
neue Pascha
Levante"
war,
verweigert.
geworden
ganze
Mahmud Khosrew hatte nicht einen einzigen Vertreter in den
besetzten Hfen Alexandrien, Damiette und Rosette. Die Schwie
rigkeiten, die sich der Abfahrt der englischen Truppen aus
gypten entgegenstellten, wurden nur dadurch entfernt, dafs die
Pforte sich durch den frmlichen Vertrag vom 9. Januar 1803
verpflichtete, das Verweilen der Begs in einer obergyptischen
Ortschaft ohne jegliches Gefolge zu dulden. Im Mrz verliefsen
Oktober in Alexandrien erschienenen
aufserordentlicher Gesandter der franzsischen
die letzten
englischen
Dadurch aber
Ende.
Die
und einer
1802 den
Soldaten den Boden
waren
die
gyptischen
gyptens 2).
Wirren noch nicht
Albanesenfhrer Mehemed-Ali, einem Mazedonier
der einige Zeit als Tabakhndler fungiert hatte,
1) La
traite conclu
zu
Begs verfgten immer ber ein zahlreiches Gefolge,
von ihnen, Osman Bardissi, hatte schon im November
Pascha Khosrew besiegt. Als sich nun dieser an dem
aus
ohne
Kawala,
an
die
Sublime Porte accepte ce qui a son egard a ete" determine dans le
Amiens entre la France et rAngleterre.
Tous les articles de ce
la Sublime Porte sont formellement renouveles par le
qui ont rapport
traite."
der Sekretr des osmanischen Gesandten in Paris, zahlte
Kodrikas,
present
mit seinem Kopfe fr einen angeblichen Verrat; Denkwrdigkeiten der rum
nischen Akademie", XXXIII, S. 153.
2) Nach den preufsischen Gesandtschaftsberichten Zinkeisen VII, S. 94 ff.
traite
Unglcklicher Kampf Sultan
Selims gegen die fortschreitende Anarchie
141
usw.
die ihm
grofse Zukunft,
bevorstand, zu denken, rchen wollte,
Feind, und zwar den rgsten. Tahir,
gewann
der Befehlshaber ber die Arnauten, der sich ebenfalls gegen
den geldbedrftigen Khosrew erhoben hatte, fiel 1803 im Laufe
einer neuen Revolte.
Ein arabischer Pascha, Ahmed, der sich
zu
gyptens
bemchtigen versucht hatte, fiel in die Hnde des
er
einen
nur
aufstrebenden
neuen
Emporkmmlings,
der
nun
ber alle Albanesen
Auch der Pascha
Khosrew, der sich nach Damiette
Gefangener. Eigentlich fhrte Osman Bardissi die
Regierung, und die Englnder leisteten ihm
unzweifelhaft Untersttzung.
verfgte.
geflchtet hatte,
wurde
sein
Der unermdliche Pascha Dschesaerli-Ali
der die
gyptischen
,
ein
Verhltnisse
trotzdem in Alexandrien
vorzglich kannte,
behaupten, wo er durch
Tscherkesse,
konnte sich
seine Grob
heit einen leidenschaftlichen Konflikt mit den Konsuln, die sich
sogar auf die im Hafen befindlichen Schiffe zurckzogen, hervor
rief.
Die Pforte
schien aber
des
keineswegs
an
die
Vernichtung
eher bereit,
Mameluckengesindels
ehrenhafte
zu
lassen.
Ali-Pascha
bevorzugte,
Stellung
sich
auf
nach
den
Bardissi
und Mehe
Osman
Kairo,
begab
Weg
med-Ali zwangen ihn, sich im Januar 1804 zu ergeben; nach
einigen Tagen wurde der osmanische Statthalter ermordet.
Durch die Ankunft des nach England geflchteten Neben
buhlers Mohammed-Elfi wurde nun auch die Stellung des nominellen
mameluckischen Herrn von gypten sehr gefhrdet. Osman und
sein albanesischer Gegner schlugen ihn aufs Haupt. Als dann jener
sich endlich gesichert glaubte, forderte dieser gebieterisch den Sold
fr seine Arnauten, was einer Kriegserklrung gleichkam. Das
zu
denken, sondern
war
ihnen eine
Volk
Kairo
von
protestierte
nahm Mehemed-Ali Partei fr
gerettet
zu
zu
neuen
Steuern, und nun
froh, sein Leben
war
gesetzmfsige Regierung im Namen
erlangen, gerieten die Parteien wegen der Person
Um eine
haben.
des Sultans
gegen die
dasselbe; Osman
des noch in Haft befindlichen Paschas Khosrew in Streit.
wurde der Pascha
Vorstand
von
Alexandrien, Kurschid, gerufen,
der albanesischen Herrschaft
1804 erhielt
stndischen
er
als
zu fungieren.
Im April
Ernennung von der Pforte, wobei den Auf
Trotzdem die
Amnestie zugesichert wurde.
die
volle
Dann
um
Fnftes
Erstes Buch.
142
Kapitel.
Franzosen den Mamelucken Osman untersttzten, wurde er von Kur
schid und Mehemed-Ali gezwungen, sich in der Festung Minjeh zu
So hatte
bergeben.
Als aber der
in Besitz.
geschtzten
und
das ganze Land
1805
auf die soeben
den wegen seiner
angekommenen
Energie hoch
Mehemed-Ali entfernen wollte, wurde
Festung Kairos belagert. Die Delis hatten
geliebten
diesem in der
von
Sieger,
gesttzt, auch
kurdischen Delis
er
Kurschid wirklich
Scheikhs, Ulemas und Kadis der Haupt
stadt, die oberste religise Autoritt im Lande, verlangten nun
dafs der verstndige Mazedonier mit der Statt
von der Pforte,
seine Sache verlassen. Die
halterschaft
heiligen
gyptens
Bedingung, den
entrichten, belehnt
unter der
Stdte auch weiter
zu
Tribut fr die
Nach
werde.
Kapudan selbst erschienen war, um Kurschid zu ent
der neue Gouverneur die frechen Delis verjagt
nachdem
fernen,
und die immer hoffnungsvollen Begs hingerichtet hatte, geschah
dem der
diese
Belehnung
am
hatte
Die Pforte
1.
April
dadurch
am
1806
mit
fernen
grofser
Nil
einen
Feierlichkeit.
neuen,
krf
Staat
begrndet.
tigen
Vorlufig bemerkte
Pascha
sie
zwar
dieses nicht, und, als Abdullah-
Damaskus, der sogar vor Bagdad erschienen war, in
seiner Revolte unglcklich wurde , und der greise Dschezzar schon
im Mai
von
1804 sein Leben endete, konnte sich der Sultan freuen,
dafs seine
vereinigt
syrisch gyptische Erbschaft
wieder mit dem Reiche
-
*).
Die Wirren nach dem Tode des
Tyrannen Sy
Kechaja, und dem
Pascha von Alep, wobei auch der neue Kapudan kompromittiert
wurde, dauerten nicht lange nachdem die Pforte den Nachfolger
Dschezzars als Pascha von Akkon anerkannt hatte 2).
war
riens, der Kampf zwischen Ismail,
Noch im
von
er
1802 wurde der
Krieg gegen Paswan-Oglu
hochfliegenden Absichten trug und
einen Nachfolger Schahim Girais
bei sich hatte,
wahrscheinlich in Konstantinopel gelegentlich einzusetzen
begonnen 3)
Dschinghiz,
den
Jahre
dessen
,
der sich mit
I) Zinkeisen a. a. O., nach Olivier a.
Sax, S. 142 ff.
2) Zinkeisen VII, S. 199 ff.
3) Vgl. Hurmuzaki, Suppl. I8, S. 209ff.
-
,
a.
O. II, S. 255 ff.
Vgl.
auch
Unglcklicher Kampf Sultan Selims
gegen die fortschreitende Anarchie
usw.
143
gedachte. Wieder befehligte der persnliche
Herrn, Tersenik-Oglu, der Ajan von Rustschuk,
Rebellen geschickten Truppen, die nicht mehr taug
vielleicht ernstlich
Feind des Vidiner
die gegen den
jene Paswans selbst.
ten als
genommen, aber,
fr seinen Eifer
um
zu
den
Kladowo und Kraina wurden auch ein
uenen
walachischen Frsten Michael Sutzo
bestrafen, kam Manaf-Ibrahim
in das
Oltland,
Weg durch die kaiserlich-osmanischen Soldaten, die im
Herzen fr den Vidiner Pascha waren und dazu noch den Sold nicht
fand seinen
erhalten
hatten, und drngte im Mai die Paswandschis bis nach
Tirgu-Jiiulul ins Gebirge hinein ; alle Marktpltze wurden entweder
geplndert oder von den erschrockenen Einwohnern verlassen.
Die gegen sie ausgeschickten Kosaken des Paschas von Ibrail,
Arnauten des Frsten und asiatische Reiter
der Nacht
Trinkgelage
mit den
Bevor diese letzteren endlich
der Frst selbst das
glaubte
bedrohte Bukarest verlassen
sollen.
Aidin hielten in
von
ihnen
verfolgten Aufrhrern.
Rckzuge gezwungen wurden,
angeblich von den Banden Paswans
von
zum
und nach
Kronstadt
flchten
zu
Rat hatten ihm sowohl der kai
Diesen
verhngnisvollen
Agent, wie auch der russische Oberst Barozzi, aus Naxos
gebrtig, erteilt; des letzteren Mission in der Walachei war, lediglich
zugunsten seines Herrn zu Unruhen aufzuhetzen 1). Als sich
keiner der Fanarioten bereit zeigte, die Verwaltung der Walachei
serliche
in einer solchen Krisiszeit
zu
bernehmen,
ischen
Herrscher Alexander Sutzo auch
einige
Monate
anvertraut2).
whrend
Schon
wurde dem moldau
dieses Frstentum auf
standen
in
Bukarest, das
Gelsten des schlimmsten
den
zgellosen
einiger Tage
anheimgefallen war, der Pascha von Nikopolis, Hassan-Aga,
Tersenik-Oglu selbst. Nachdem auch der neuerdings er
Pbels
und
Befehlshaber Grdschi-Osman, gewesener Pascha
Silistrien, dann der Huptling der Banditen, die Adrianopel
nannte oberste
von
und
Philippopel angegriffen hatten s)
,
daselbst
eingetroffen
war,
nach Photeinos, DionysiusdemEkklesiarchen,
diplomatischen Korrespondenzen in meinem Aufsatz in den
Denkwrdigkeilen der rumnischen Akademie", a. a. O. S. 155 ff.; vgl. Zink
eisen VII, S. 241 ff.
2) Ebenda.
3) Zink eisen VII, S. 226 ff.
i
) Zusammenstellung
und verschiedenen
wurde
Kriegsrat gehalten,
im
Noch
nahmen.
Frstentum
den russischen
wollten,
zurckkehren, als bis ein
von
war
von
der Pforte
Von
Kenntnis
zur
an
nun
Frsten auf sieben
nur
das
der
Hattischerif des Sultans sie gegen
griechischen Kollegen
Petersburg
und der
Der Konsul Rufslands in den
her
beauftragt, die vertrags
Ungerechtigkeiten
Nachteil der Rumnen verbten
widrigen,
und Erpressungen durch
zum
teil
Bojaren und Bischfe
Agenten aufgemuntert, nicht eher
trkischen Kaufleute sicherstellte.
Frstentmern
Paswandschis
die
entflohenen
neuer
mglichen bergriffe
der Donau
Ajans
mufsten
Sommer
rumen1).
Siebenbrgen
Kapitel.
dem alle
an
nach
Die
alle
Fnftes
Erstes Buch.
144
den
Gesandten General
von
Tamara
bringen 2).
Regierungsdauer der rumnischen
Jahre festgestellt, und ihre Absetzung sollte
war
zu
die
im Einverstndnis mit
dem russischen Gesandten und
nur
auch mufsten die
gemeinsam festgestellte Vergehen erfolgen
Ratschlge des genannten russischen Vertreters be
folgen3). Dieser Akt sollte eigentlich, mit jenem ber die
Ionischen Inseln und die neuen albanesischen Besitzungen der
Pforte, die Stellung aller orthodoxen Christen im Reiche regeln.
Als die Flchtlinge aber zurckkehrten, waren sie im Jahre 1 803
Zeugen eines neuen Einfalles seitens der Ruber von Vidin. Im
Januar kamen diese ber die gefrorene Donau unter demselben
der schon 1802 ins Land eingedrungen war.
Manaf-Ibrahim
Konstantin Ipsilanti, der Nachfolger Alexander Sutzos, trieb aus
fr
;
Frsten die
,
Kosaken
unechter, moldauischer Herkunft,
Einwohnern des oltenischen
ein
Korps
zusammen,
gegenberstehen
Gebirges
und
war
sollte.
So wurde denn
aus
Paswan-Oglu bewogen,
4).
aber der letzte Friedensbruch
1) Photeinos a. a. O. S. 440 ff.
2) Hurmuzaki, Suppl. I8, S. 243ff.,
schichte des rumnischen Volkes"
S.
Arnauten,
Kaufleuten selbst
das, mit Geschtzen versehen, dem Feind
seine Banditen nach Vidin zurckzurufen
Dieses
aus
aus
Nr.
Paswans, der nach
cccxxxvin.
Vgl.
meine
Ge
II, S. 203 ff.
3) Sturdza a. a. O. I, S. 259 ff.
4) Photeinos a. a. O. S. 447 ff.; vgl. Dionysius der Ekklesiarch,
204ff.; Studili documente" VIII, S. 117 ff.; Hurmuzaki, Suppl. I*, S. 282 ff.
Unglcklicher Kampf Sultan Selims
einigen Jahren
Witwe
noch sehr
,
gegen die fortschreitende Anarchie
jung x)
starb
,
usw.
der Gemahl
;
145
seiner
nicht imstande, eine solche Erbschaft zu beherrschen 2).
Schon frher war Manaf Ibrahim von dem Rustschuker Pascha
war
-
ermordet worden
3).
Was Grdschi-Osman und seinen Gefhrten
Omer-Pascha betrifft, so wurden sie mit Ehrenerweisungen nach
Asien geschickt, wo sie in Kaisarieh und bzw. Erserum von Tscha-
pan-Oglu, dem grofsen Lehensherrn, und dem rasch aufsteigen
den Tajar-Pascha von Dschanik-Trapezunt ermordet wurden. Als
sich nun Tajar selbst gegen Tschapan-Oglu wandte und Tokat,
Amasieh und Angora besetzte, wurde er 1805 gezwungen, in
Rufsland Zuflucht zu suchen *).
So
Ali -Pascha
war
einzige geblieben. In
ein tchtiger Mithelfer
allen den
von
grofsen Ruhestrern
der letzten Zeit hatte
im
Kampfe
der
sich aber als
er
gegen die Bandenfhrer
er
wiesen.
Nachdem
1800 das
starke
Suli im
Gebirge, das eine
mutige griechische Bevlkerung verteidigte, vergebens ange
griffen, nachdem er im folgenden Jahre gegen seine Nach
er
Nebenbuhler, die Befehlshaber von Berat und Delvino,
es
Truppen, darunter auch Artilleristen 5), gefhrt hatte
gelang ihm auch wirklich, Delvino zu besetzen, und Ende 1803
wurde Suli von seinen Einwohnern verlassen 6)
wurde er mit
dem Ordnen der rumelischen Angelegenheiten betraut.
Schon
barn und
seine
,
forderte
1802
er
die
im Heere Grdschi-Osmans
ihm
Albanesen auf,
seinem Befehle
sich
Beglerbegs
Rum auf und rckte bis
von
schon verlor
er
zu
Folge.
zu
begeben,
befindlichen
und sie leisteten auch
Er trat dabei in der
aber, indem
er
Eigenschaft eines
Philippopolis vor. 1803
noch einmal in Verdacht kam,
1) 1803 zhlte er 34 Jahre; ebenda S. 255, Nr. ccCLra.
2) Andreossy a. a. O. ; Hurmuzaki, Suppl. I8, S. 590.
3) Zinkeisen VII, S. 251.
4) Von Sax, S. 145146.
5) ber deren Bewaffnung und Bekleidung siehe Pouqueville
I,
a.
a.
O.
S. 86.
6) Vgl. "EXXijvoftvqfuov"
1911, S. 254.
ber Suli siehe Zinkeisen VII,
anzour-Efendi, Memoires sur
gouvernement d' Ali- Pascha, Paris 1827, S. 40 ff
S. 271 ff.; Ibrahim-M
dant le
Jorga, Geschichte des osmanischen Reiches.
la Grece etl'Albanie pen-
.
V.
10
146
Fnftes
Erstes Buch.
diese hohe
Stellung
Kapitel.
und wurde durch den Pascha
von
Saloniki,
der die Mission erhielt, die Ruberbanden zu bekriegen, ersetzt x).
Noch im Jahre 1806 sollte aber die Pforte, die bisher mit
Rubern, Rebellen und aufstndischen Statthaltern genug zu
gehabt hatte, in einer Zeit, als der 1804 zum Kaiser
gekrnte Napoleon Bonaparte Reiche zerspaltete und Provinzen
verteilte, sich einem neuen russischen Angriff gegenbersehen,
der wie jener Katharinas II.
nichts Geringeres bezweckte als
die Vernichtung des Reiches der Barbaren am Bosporus.
schaffen
,
,
,
Bald nach dem Frieden
seinen frheren Einflufs in
von
1802 schien es, dafs Frankreich
Konstantinopel wiedergewinnen
werde.
Der Sultan wufste sehr gut, wie viel sein neues Heer von Bostandschis, das schon 1 798 mit 400 Geschtzen gegen Paswan ziehen
konnte, 1799
tigen
aus
den 3
Soldaten und 1803,
ein Ende
machten,
aus
4000 nach Syrien geschickten tch
als es dem Ruberwesen in Rumelien
10 000
Nisams
bestand, den Franzosen
schuldig war 2). Die Ingenieurschule von Sudledsche war von Lafitte gegrndet worden, und Konstantin Ipsilanti, der neue moldau
ische Frst, bertrug das Werk Vaubans ber die Befestigungs
kunst fr ihre Schler ins Trkische 8) : viele Lehrer waren durch
Aubert Dubayet nach Konstantinopel gefhrt worden. Die neue
osmanische Flotte war auch eine franzsische Schpfung; fran
zsischer Geist herrschte ausschliefslich in der neuen, durch den
Kapudan Ktschk-Hassan begrndeten Marineschule 4). Ein karto
graphisches Institut und eine Druckerei wurden in Skutari durch
dieselben europischen Kulturtrger angelegt
5). Fr die Persn
lichkeit des neuen Kaisers im Westen empfand Selim die grfste
1)
Zinkeisen
2)
Ebenda
VII, S.
226 ff.; Mendelssohn-Bar
tholdy a. a. O. S. 96 ff.
Vgl. Tsch eleb i-Efendi, Erklrungen ber
den Ursprung der Nisami-Dschedid, im Anhange zu
Wilkinson, Au Account
of the principalities of Wallachia and Moldavia, London 1820; Mahmud ReifEfendi, Tableau des nouveaux reglements de l'Empire ottoman, Paris 1802; Seid
Mustafa, Diatribe sur l'etat actuel de l'art militaire, du g6nie et des sciences
Constantinople, Skutari 1803; die zwei letzten mir unzugnglich.
3) Vgl. Zinkeisen a. a. O. S. 332 mit Acte ?i fragmente" IL S. 356.
4)
5)
S. 227, 318 ff.
Zink eisen
a.
Ebenda S. 337.
a.
O. S. 334335-
Unglcklicher Kampf
Ehrfurcht,
und
Sultan Selims gegen die fortschreitende Anarchie
er
hatte ihm den Einfall in
gypten
usw.
seit
147
langem
verziehen.
Entrstung ber die Absichten der Englnder in diesem
gypten, wo die Begs nach der Rumung des Landes beim bri
tischen Konsul immer Aufmunterung, Schutz und vielleicht auch
Die
Geldvorschufs fanden, der Unwille ber die herausfordernde Auf
fhrung und den beleidigenden Hochmut der in Konstantinopel
weilenden
Offiziere
englischen
nchtlichen Abreise
hatte
Kunstschtze in Athen
der
und
berchtigte
bei seiner
Diplomaten
durch den
Lord
brutalen
Elgin 17
Raub
der
Kanonenschsse
trugen auch, ebenso wie der althergebrachte
Hafs gegen die Russen, selbst wenn sie als Freunde erschienen,
viel zur vlligen Vershnung mit den alten, guten, treuen Freun
den, den Franzosen, bei.
geben
lassen
*)
keineswegs gefgige und rcksichtsvolle neue
Gesandte Napoleons, General Brune, sehr wenig zur Verstrkung
der freundschaftlichen Beziehungen zwischen seinem Herrn und
dem von diesem offen verachteten Sultan 2). Dafs in dem schon
am
18. Mai 1803 ausgebrochenen Kriege zwischen Frankreich
und England die Trkei sich als neutral erklren werde, war zu
erwarten, und dieser Entschlufs hatte gewifs nicht allzu grofse Be
deutung. Aber als die Englnder von der Mglichkeit eines An
griffs auf die Integritt des osmanischen Reiches seitens der
Franzosen zu sprechen begannen und von der russischen Ge
sandtschaft in Konstantinopel, an deren Spitze der in Neapel
gewesene Graf von Italinski stand, in dieser Richtung untersttzt
wurden, ging die Pforte so weit in ihren widersinnigen Befrch
tungen, dafs sie, statt die Rumung der Ionischen Inseln, wo sich
der Zar 1 5 000 Mann und eine ganze Flotille hielt, zu verlangen,
einen geheimen Vertrag mit diesem schlofs, kraft dessen 150000
Zwar half der
Russen und ein starkes Geschwader den Eintritt der Franzosen in
Morea verhindern sollten
ferman der Freundschaft
"
8).
4)
Im
April
wurde dennoch der
mit den Franzosen
Generalkundgegeben und
Ebenda S.
148.
348 ff.
Ebenda S. 356.
4) Ferman genlral d'amitie".
1)
2)
3)
Ebenda S.
10*
Erstes Buch.
148
Fnftes
Kapitel.
alle ffentliche Kritik gegen dieselben verboten *). Der berch
tigte Jussuf-Aga, Walideh-Kehajassi, hat mir sagen lassen, dafs
er
grofse Neigung
werde.
zu
mir habe und
wnsche, dafs ich
sein Freund
Der Reis-Efendi ist gegen mich ufserst zuvorkommend
Freundschaftserweisungen", schreibt im
und berhuft mich mit
selbst
Dafs
die
noch
sich
Pforte
weigerte,
entsprach
Bonaparte
lichen Gesinnung gegen diesen, sondern nur der altherge
brachten Abneigung der Osmanen, Erben der Kaiser des
Ostens, gegen jedes neuerrichtete Kaisertum, welches nach ihrer
Anschauung die Weltstellung der Sultane vermindert htte.
Dieselbe Stellung nahm Mahmud auch in betreff des durch den
Willen Napoleons fr Franz I. neuerrichteten Kaiserreichs ster
Brune
April
2).
nicht einer feind
als Kaiser anzuerkennen,
reich
ein, das
bisher
Fortsetzer der
Tradition
des
Heiligen
Dafs aber
Rmischen Reichs deutscher Nation gewesen war 3).
und spter England
bei dieser milden,
auch Rufsland
"
vorlufigen Weigerung die Hand im Spiele
lfst
sich
nicht
hatte,
leugnen. Ende des Jahres drohte Italinski sogar mit einem frmlichen Friedensbruch 4).
Am 18.
Dezember verliefs nun auch Brune, nachdem er schon lngst
seine Abreise in Aussicht gestellt hatte, die trkische Haupt
stadt und schlug den langen Landweg ein, um sich nach Hause
zu begeben
5).
Der Sultan glaubte sich tatschlich durch seine Vertrge mit
Rufsland und England gebunden, die neuen Zustnde in Frank
aber
hartnckigen
reich nicht anerkennen
zu
drfen.
Er liefs aber nach Paris die
Versicherung bermitteln, dafs er nach Ablauf der Frist dieser
Verabredungen das neue Kaiserreich auch ffentlich anerkennen
werde.
Darauf antwortete Napoleon mit der Entscheidung, dafs
Halet-Efendi, der osmanische Vertreter in Frankreich, nicht mehr
l) Hurmuzaki, Suppl. I2, S. 299, Nr. cdx.
2) Le fameux Yussuf-Aga, Valide-Kiayassi, m'a
d'amitie" pour
moi, qu'il
dsirait que
je
fusse
son
de prevenances et de demonstrations"; ebenda.
3) Zinkeisen VII, S. 362 ff.
4)
Ebenda S. 371.
5)
Ebenda S. 379.
ami.
fait dire
qu'il
avait
Le Reis-Effendi
beaucoup
me
comble
Unglcklicher Kampf
Sultan Selims gegen die fortschreitende Anarchie
als solcher betrachtet werden knne
an
er
149
Der eigenhndige Brief,
sofortige Erklrung her
Erfolg: der Diwan weigerte sich
den Dolmetscher Joubert, in
desselben,
berbringer
Selim III. richtete,
beizufhren, blieb aber ohne
den
usw.
sogar, den
feierlicher Audienz
dem
Sultan
*).
eine
um
vorzustellen; bei einer verab
Gefolge desselben gab Joubert den
Brief des ersten Kaisers Europas" in die Hnde eines Wrden
trgers des Serais ab 2). Erst nach lngerem Verhandeln ging
die Antwort an unsern Freund, den erlauchten und geschtz
Ein kostbarer Federbusch und
ten 8) Freund Bonaparte ", ab 4).
ein Schwert begleiteten die *in solchen allgemeinen Ausdrcken
gemachte Sendung 5).
Im neu ausgebrochenen Kriege, in dem Rufsland und
England mit sterreich vereint gegen den kaiserlichen Eroberer
kmpften, trug dieser 1805 so entscheidende Siege davon, dafs
die Pforte den Mut fand, sich einige Zeit gegen die von seiten
seiner bisherigen Vormnder ergangenen Forderungen, die Ver
redeten
trge
Begegnung
von
und 1799
eines
1798
die
sich
erneuern, aufzulehnen.
1803,
von
der
Kehaja-Bei,
und der Kafedschi des Sultans
Amte oder
waren
in
-
Hamids
a. a.
Anm.
allein
,
der
1)
Ebenda S.
2)
Ebenda S.
und
durch
gewonnen war, starb im
Partei, der
,
am
sein
Stellvertreter, Rustem-
standen
7)
Ungnade gefallen; dagegen
Ibrahim -Efendi und der
schk Hussein
Die Sultanin
Einflusses erfreute
Die anderen Fhrer der russischen
Jahre 6).
Grofswesir
Aga
zu
grofsen
Jussuf-Aga fr Rufsland
mutter,
ihren Gnstling
selben
mit dem
,
nicht mehr im
hatten Ismet-Bei,
in Kapudan Kt-
Kislar-Aga, die zwar
Esmes, der Tochter Abdul7. Dezember 1803 starb 8),ihre hauptschlichste
dem Gemahle
380.
383384.
3) Magnifique et conside>e."
4) Ebenda S. 385386.
5) Ebenda.
6) Ebenda S. 390. Vgl. ebenda S. 225226; Photeinos II S. 380.
7) Hurmuzaki, Suppl. I2, S. 256.
8) Zinkeisen VII, S. 177, 343; Pouqueville III, S. 205206; Struve
O. S. 197; Andrgossy, Constantinople et le Bosphore, S. xxv und
2.
Der Kapudan verfgte ber einen schnen Palast, wo er den Sultan
empfangen wollte.
Erstes Buch.
150
Fnftes
Kapitel.
Der Friede
Sttze hatten, die Gunst des Herrn gewonnen.
sterreich wieder gedemtigt,
Prefsburg
die Franzosen auch in Istrien und Dalmatien,
hatte
Durch den darauf
lande der Trkei.
und
nun
einem
von
standen
Nachbar
geschlossenen Vertrag
mit
Preufsen, welches das seit langem erstrebte Hannover erhielt,
Napoleon, wenigstens vorlufig, die Freundschaft einer
Macht, die in Konstantinopel eine privilegierte vertrauliche Stel
lung genofs, gewonnen.
Aber einen Krieg mit Rufsland wollte der Sultan doch nicht,
obgleich er ber einen grofsen Kriegsschatz, der sich aus dem
Einkommen der Timargter, der Taxen und der Zlle erneuerte
37250000 Piaster x) von den neuen, 1798 eingefhrten Ab
gaben
verfgte, obgleich die unter dem Habubat-Nasiri stehenden
permanenten Magazine voll waren 2) und sein neues Heer, das
nach dem Hattischerif von 1805 aus allen Moslems zwischen
dem 20. und 25. Jahre rekrutiert werden sollte
ungeachtet es
von
den
1806,
Janitscharen angegriffen und besiegt
neuerdings,
worden war, sich zum Losschlagen bereit hielt 3). Schon am 30. De
zember 1805 wurde denn die Erneuerung des Bndnisses mit Rufs
land unter dem von dem energischen Italinski ausgebten Drucke
hatte
,
,
unterzeichnet, und in Frankreich entschuldigte sich der neue
Reis-Efendi Nasif dadurch', dafs die Nachricht des Sieges von
Austerlitz
allzu
spt in Konstantinopel angelangt sei 4). Da
nur als Kaiser,
sondern auch als
gegen wurde Napoleon nicht
Knig von Italien anerkannt.
den
Diesem
Systeme
des fortwhren
gegen die bermacht seiner alten und neuen
erhob die Pforte ebensowenig Protest gegen
franzsische Annexion Ragusas wie gegen die Fests
Nachgebens
zufolge
Freunde
die
etzung der Russen in den Bocche di Cattaro, die aber Napoleon
schon 1806 mit Dalmatien
vereinigte,
die
Entgegennahme
der
1) Frher, 1798, nur 32250000. Die Gesamtsumme der Reichseinknfte er
reichte 45 330000 Piaster alter Steuer, nach der Rechnung von 1786. Hurmu
zaki, Suppl. I2, S. 264 265, Nr.
2) Zinkeisen VII, S. 329.
3)
4)
Ebenda S. 342 ff.
Ebenda S. 391
392.
cccxv.
Unglcklicher Kampf
Sultan Selims gegen die fortschreitende Anarchie
Huldigung Montenegros
Albanesen
von
Sieben Inseln
fr
das
den Zaren und
durch
russische
Heer
in
der
usw.
151
die
Werbung
Republik der
1).
Wetterfahnenpolitik wurde aber die Pforte schon
energische Verlangen Napoleons, die Klientel
mit ihm einen hartnckigen Krieg fhrende
das
politik gegen
Rufsland aufzugeben, herausgerissen. Am 10. August 1806 langte
General Sebastiani, als verstndiger Diplomat und guter Kenner
Der Zweck
der morgenlndischen Sitten, in Konstantinopel an.
Aus dieser
1806 durch das
seiner
Sendung
war, die Pforte
einem entscheidenden Schritte
zu
gegen die ihr vom Zaren gesetzten Grenzen zu
anderes Mittel erschien so passend, wie die
bewegen. Kein
Entfernung der
rumnischen Frsten, von denen Ipsilanti auf ausdrcklichen Be
fehl Rufslands, das vom preufsischen Gesandten in Konstantinopel
privaten Rcksichten untersttzt wurde, seine Ernennung er
zwungen hatte, whrend der moldauische Hospodar" Alexander
Murusi als ein blofses Werkzeug des erstgenannten betrachtet
wurde ; Dimitraki, einer der Brder Alexanders-, galt als der eigent
liche Lenker des Kehaja-begs Jussuf, in dessen Hnden noch
die Reichsangelegenheiten ruhten.
Jussuf selbst mufste sich in die Notwendigkeit fgen. Beide
Frsten wurden ersetzt, angeblich weil sie ihre Abdankung ein
gereicht htten, eine faule Lge, die zur Bemntelung der durch
aus
den letzten Hatischerif verbotenen
Schwger Alexander
Sutzo
und
Absetzung
dienen sollte.
Skarlat Kallimachi
Die
wurden
an
ernannt, whrend ein Handscheri sich zur Stellung
Dolmetschers der Pforte emporschwang 2). Jussuf unter
deren Stelle
eines
nahm sobald eine
Pilgerfahrt
nach den
heiligen
den Russen
Sttten.
fliehen, wh
rend Murusi, den das Gewissen weniger drckte, seine Mafs
regeln traf, um sich nach Konstantinopel zu begeben. Recht
spt entfernten sich daraus die neuen Frsten, von denen Kalli
Ipsilanti zgerte nicht,
machi erst
am
zu
zu
25. Oktober in seine frstliche Residenz
l)
Ebenda S. 394 ff.
2)
Die
Ernennung geschah
am
24.
August.
von
Jassy
152
Erstes Buch.
einzog.
Fnftes
Kapitel.
Vor seiner Ankunft hatte sich der
einer
der Griechen
geheime Agent
des
eine wich
immer
die
Zaren, Rodofinikin,
tige Rolle in der russischen Diplomatie des Orientes spielten,
zurckgezogen und dadurch gegen die vertragswidrige Vernde
rung der Frsten Protest erhoben. Nur einige Bojaren, die Rufs
land noch nicht gewonnen oder eingeschreckt hatte
umgaben
,
den
neuen
Herrn.
Schon hatten sich
ihnen
zwar
die Russen und
Englnder
Italinski drohte mit
zugefgte Demtigung vllig gercht.
Abfahrt und siedelte auch auf ein im Hafen
fr die
von
Konstantinopel
befindliches
Schiff ber; Arbuthnot, sein englischer Kollege,
liefs den Diwan in ffentlicher Sitzung durch seinen Sekretr
ihm
die
bevorstehende Ankunft
beschimpfen
und
Englands
Konstantinopel ankndigen.
die
von
vor
der Flotte
Am 17. Oktober
Pforte schmhlich nach und setzte die gewesenen
denen einer sich verrterischerweise ins Ausland
hatte,
wieder ein
Aber schon
gab.
Frsten,
begeben
29. November traf
der russische Vortrab des Generals Michelson in Jassy ein 2).
*).
Dadurch hatte der
neue
folgenden
Kaiser Alexander die
keit seiner vielfach dem Sultan
er
am
nichts anderes wnsche als
Unaufrichtig-
gemachten Beteuerungen, dafs
die Integritt des osmanischen
Reiches, und seine bisher im Geheimsten seines Herzens ge
hegte Absicht, die Plne Katharinas II. auch in betreff der
hilflosen Trkei zu verwirklichen, durch einen rcksichtslosen
Friedensbruch offenbart. Unter dem Vorwande, dafs er die letzten
besnftigenden Nachrichten aus Konstantinopel allzuspt emp
fangen habe, dafs die Genugtuung ihm allzu lau war
avec
tant de mauvaise
und dafs die
grce!"
tmer keine Absicht sie
zu
annektieren
Besetzung
bekunde,
der Frsten
sondern
eine
nur
Vorsichtsmafsregel sei und eine Garantie fr die durch die
Haltung Frankreichs fraglich gewordene Zukunft, hatte der Zar
auf einen Teil der von ihm auserkorenen Beute Beschlag gelegt.
Er wollte eigentlich die Donaugrenze weit berschreiten; seine
Beziehungen zu den Serben und Griechen, wobei ihm der Schtz1)
Siehe meine
2) Lettres
Documente Callimachi" I, S. cxci ff.
Reinhard", Paris 1901, S. 232
de Madame
233.
Unglcklicher Kampf
seiner
ling
Sultan Selims gegen die fortschreitende Anarchie
Konstantin
Diplomatie,
wesentlich
Ipsilanti,
hatte, liefen dahin, das orthodoxe Rufsland wieder
der gegen die Heiden
aufgestandenen
an
153
usw.
geholfen
Spitze
die
stlichen Christenheit
zu
setzen.
Auf den Ionischen Inseln hatten blofs die russischen Kon
suln und Offiziere
zu
befehlen.
von
Agenten
des Zaren
von
niemand
gehindert,
Archipelagus wimmelte es
griechische Schiffe trugen,
kaiserlich russische Flagge, und, in
Im
Zahlreiche
*).
die
dem sie dem Handel ihrer Landsleute dienten, hielten sie sich
fr eine knftige militrische Rolle in Bereitschaft.
Mit den
Armatolen, bewaffneten Bauern, die
Gebirge fr ihre eigene
zugleich kmpften, mit
den Klephten griechischen Stammes, die als Wegelagerer gegen
den trkischen Despotismus arbeiteten, mit den Mainoten und
den ehemaligen Gefhrten eines Lambros Katzonis, wie auch
mit dem ganzen, fr den Triumph der Orthodoxie schwrmen
den Klerus in Morea, in Epirus und Mazedonien stand die ge
heime russische Diplomatie in regen Beziehungen 2). Ipsilanti
war in Verdacht gekommen
dafs er mit Hilfe der Russen eine
Dynastie in den fr ihn und seine Nachfolger vereinigten Frsten
tmern grnden wolle 3).
im
Beute und fr die Freiheit ihres Volkes
,
Serben hatten
Die
ihrerseits
ebenfalls
das
Zeichen
zum
Kriege, durch ihre inmitten des Streites fr und gegen PaswanOglu erfolgte Erhebung gegeben. Durch den Sieg des Vidiner
Paschas hatten auch seine Sttzen, die Janitscharen, gesiegt.
Der gute Pascha von Belgrad, Hadschi-Mustafa, dessen Erinne
rung
den Serben dankbar bewahrt wurde
von
Schlgen
besetzen.
,
und kein anderer erkhnte sich
Sie suchten sich
nun
in
,
Serbien
,
fiel unter ihren
ledige Stelle zu
ansssig zu machen
die
Spahis als Herren der Drfer
Nach dem Beispiel der Barbaresken nahmen die
Fhrer derselben den Titel Dahi (= Dei) an und
und die Stelle der
i) Lechevalier, S. 327 328.
2) ber einen Sendung Ipsilantis'
I, S. 288.
3) Ebenda
in
S. 292, Nr. cd; S. 293, Nr.
Morea
cdi.
siehe
einzunehmen.
drei obersten
teilten sich in
Hurmuzaki, Suppl.
Fnftes
Erstes Buch.
154
Kapitel.
den Besitz des ganzen Landes *). Vergebens suchte
die Sache der verstofsenen Spahis zu rchen.
Knese, die
Bevlkerung galten, auf. Sie
Konstantinopel gegen die unertrglich
Bedrcker standen
die
Aber gegen
Hassan-Aga
nun
die
der christlichen
als
Oberhupter
Klagen nach
gewordenen Zustnde und weil dies als Drohung gegen die
frechen Usurpatoren aufgefafst wurde, stellten diese ein Blutbad
schickten
,
,
unter ihren Untertanen
an.
Knese, Bulukbaschis, Klostervorsteher
fielen der blinden Wut dieser grausamen Herren Serbiens zum
Opfer. Bald belebte sich aber das Gebirge von Heiducken, die
eine nationale Rache gegen die Mrder vorbereiteten. In Janko
Katitsch, Wasso Tscharapitsch und besonders in dem finsteren
Georg
Kara-Georg
Petrowitsch mit seinem wahren Namen
fanden sie entschlossene und
Im Dorfe
verstndige Hauptleute.
Schubnitza loderte zuerst 1804 das Feuer der erlsenden Revolte
auf.
Bald stand die ganze Provinz in wildem Aufruhr.
Die
sich
die
Szenen,
zuerst
whrend
des
sterreichisch
letzten
trkischen
Krieges abgespielt hatten : Angriff auf die Festungen,
massenhafte Verjagung des mosleminischen Elements, erneuerten
sich
nun.
Krdschalien, Bosnier, die den Dahis
kommen waren, mufsten bald das Feld rumen.
sich
an
derewo
den Neffen
Jakob Nenadowitsch',
folgten diesem Beispiele. Nun
Hilfe ge
zu
Schabatz
ergab
Passarowitz und Scmewurde
Belgrad
selbst
belagert.
Es
in
war
aber
keineswegs
Konstantinopel selbst,
frieden, dafs
in der
eine
und
Zeit, als
er
der Gefahr der
zu
Janitscharen
gegen die Dahis erhoben hatten.
wurde noch 1804 beordert, um das
des
organisierte
sich kommen liefs,
und den
um
sich
befreien, diese tapferen
zu
Christen und treuen Untertane Seiner
Provinz Serbien
war
die Nisams
anatolischen Pascha Abdurrahman
von
gegen den Zaren"
seinerseits hchst zu
Erhebung
dieser
Grofsmchtigkeit
Bekir, Pascha
die Fahne
von
Janitscharengesindel
Bosnien,
aus
der
verjagen. Feierlich wurde er als Vertreter
gerechten Kaisers, der die Tyrannen endlich verurteilt hatte,
l)
Ranke
a.
Cuniberts Essai
zu
a.
O. S. 99 ff.;
Zinkeisen
historique, Leipzig 1855).
a. a.
O. S.
289s. (auch nach
Unglcklicher Kampf
Sultan Selims gegen die fortschreitende Anarchie
usw.
155
empfangen. Belgrad ergab sich und die vier Dahis flchteten
sich nach Neu-Orsowa, wo der Befehlshaber sie in einem Hause
umzingeln und erschiefsen liefs.
Nun aber galt es, die Krdschalis des nun im Dienste des
Paschas stehenden Ruberhuptlings Koschanzali Khalil zu ent
fernen und die Subaschis, die sich in den Drfern eingenistet
hatten, los zu werden. Diesen allen gegenber waren ebenso
Bekir wie der von ihm in Belgrad eingesetzte Pascha Soliman
ohnmchtig. In Ostruschnitza wurde eine Versammlung gehalten,
um
die Wnsche der serbischen Nation zusammenzufassen 1).
Schon im August 1804 verhandelten die Serben ber die Er
so gibt
nennung serbischer Ajans"
wenigstens der preufsische
Gesandte ihr Ansuchen wieder.
schon
Im November brachten sie ein
das
ausgefertigtes Konstitutionsprojekt,
bestand.
Die Pforte verwarf
Artikeln
12
aus
weil dadurch
dem
Grunde,
der Einflufs Rufslands strker geworden wre"; Ipsilanti, der
walachische Frst, wurde von Jussuf- Aga aufgefordert, ber
die Zustnde
in
Serbien
zu
es
aus
berichten und den Aufstndischen
vlligen Unterwerfung zu raten. Aber schon durchzogen
Ipsilantis Agenten ganz Serbien. Whrend manche, von an
deren Sendungen bearbeitet, sich an sterreich zu sttzen ge
zu
einer
dachten,
unter dessen Panier ihre Nation
so
oft fr die Freiheit
der schlaue Grieche
durch, dafs Prota
gekmpft hatte,
Nenadowitsch Johann Protitsch und Peter Tschardaklja sich als
Vertreter der ganzen geplagten, hilflosen, an ihrer endgltigen
Rettung verzweifelnden Nation der Serben, durch die Walachei
setzte
es
,
grofsen, wahrhaft christlichen
gesinnten Zaren
nach dem Hofe des
Glaubensgenossen
immer huldvoll
fr die
und
von
Rufsland
begaben 2).
Damals dachte Kaiser Alexander noch nicht
mit der Pforte.
sie eine
1)
Den Bittstellern liefs
Deputation
Das Datum der
lich angenommen wird,
nach
er
Konstantinopel
an
einen
Versammlung scheint 1804, nicht 1805, wie
zu
Krieg
als Antwort sagen, dafs
selbst schicken sollten,
es
gewhn
sein.
2) Ranke a. a. O.; Hurmuzaki, Suppl. I*, S. 313, Nr. CDXXVHi (das
neuerdings von Gawrilowitsch zusammengefafstes diplomatisches Material ist
mir nicht zugnglich geworden); Zinkeisen VII, S. 290 ff.
Fnftes
Erstes Buch.
156
Kapitel.
ihnen allen Vorschub leisten wrde.
Im
Juni
1805 befanden sich tatschlich die Abgeordneten der Serben in
der osmanischen Hauptstadt, wo sie beim kumenischen Patriarchen
wo
seine
Diplomatie
Der franzsische Gesandte urteilte, dafs ihre Wnsche
dem Interesse Seiner Hoheit unvereinbar
wohnten.
der Wrde und
mit
Errichtung eines
Nation verlangt 1).
seien": sie htten einfach die
tums
der Donau fr ihre
an
damals
barten
Tersenik-Oglu
Ajans als freier
dritten Frsten
Trotzdem eben
gegen die benach
trotzdem die Auffhruug
Rustschuk sich
von
Herr
aufspielte,
Tajar hchst verdchtig geworden war
und freche Ruberhuptlinge vor Rodosto und Gallipolis er
schienen waren, wurden die von den Serben vorgelegten Punkte
des asiatischen Paschas
Dafs
verworfen.
die
Scharen
dieser
Landleute
auch
Karanowaz und
Sden des Landes befindlichen
die
im
Uschitze,
Festungen
letztgenannte am 20. Juli 2), eingenommen hatten, trug nicht
dazu bei, die Mitglieder des Diwans andern Sinnes zu machen.
Die Antwort lautete, dafs die Rajas von Serbien die Waffen
niederlegen sollten und darauf vom knftigen Pascha von Belgrad
wie in den guten Zeiten eines Hadschi-Mustafa behandelt werden
wrden. Anderenfalls sollte Hafiz, Pascha von Nisch, gegen sie
die
als Rebellen ziehen.
Serben hatten
Die
lichem
Wege
militrischen
wollten
sie
um
keinen
Preis
besetzte
vor
wo
2)
die
Das
Durch
Leur
l'instar de la
Ranke
a.
a.
ihrer
Den Einfall Hafiz'
Heer
der
Kprja
und
kleine
Ortschaften
Jahren die sterreicher des Kaisers
Osmanen erfolgreich gekmpft hatten, als
Name in der Geschichte desselben
die
Angriffen Kara-Georgs
er
Kriegs
und seiner
mufste sich wieder nach Nisch
Beschiefsung
von
Paratschin
forment des
de Sa Hautesse.
cipaute
ihnen in Lichte
gelangen.
dulden.
auf fried
hundert
Gefhrten nicht standhalten:
1) Ils
zu
sowohl
Hafiz konnte den
zurckziehen.
Hoffnung verloren,
ihren Rechten, wie sie
zu
Leopold I. gegen die
auch Jagodina, dessen
erscheint.
alle
Erfolge erschienen,
Freiheitskmpfer
Paratschin,
nun
und
prgtentions inconciliables avcc la dignite et 1'interSt
principale demande est que la Servie soit 6>ig6e en PrinValachie"; Hurmuzaki, Suppl. I8, S. 313, Nr. cdxxviii.
O. S. 128
ff.; vgl.
Zinkeisen
VII, S. 308309.
Unglcklicher Kampf
Jagodina
ist
Sultan Selims gegen die fortschreitende Anarchie
eigentlich
die
Wiedergeburt
usw.
157
Serbiens bereits be-
grfst worden (August) *).
Eine Privatsache
spter
wurde Ursache der Einnahme
Semendrias,
wiedergesammelten Re
auch Kruschewaz' durch die bald
bellen ; ihrerseits griffen die Krdschalis
von
Belgrad
die benachbarten
Drfer an; in Schabatz und in Uschitze, wo bisher den Trken
der ungestrte Aufenthalt gegnnt worden war, ereigneten sich
Und das von Bekir, dem Pascha
Ibrahim, jenem Skutaris, befehligte grofse
Mordszenen gegen die Christen.
Bosniens, und
von
osmanische Heer sollte im
einfallen,
So
um
begann
des
Jahres
1806 in Serbien
Krieg mit dem Angriffe auf die schutzlosen
Umfange des rebellischen Gebietes, so dafs
der
Drfer im ganzen
manche Rebellen
die
Fahnen
ihrer
Fhrer
verliefsen
gesonnen, sich der trkischen
Es ist ein Verdienst Kara-Georgs,
meisten Serben
waren
unterwerfen.
zu
Frhling
die Ruhe wiederherzustellen.
diesen ufserst schweren Umstnden den Mut nicht
die
;
bermacht
dafs
er
in
verlor; bei
Schabatz wartete er, im August, auf die Bosnier und Herzegowinaer
und besiegte sie auch durch ein wohl gerichtetes Feuer und
der
tapferen Sturm;
Seraskier" derselben, Kapetan Kuhn, ein
serbischer Blutsverwandter mosleminischen Glaubens, vermochte
kaum einige Bruchstcke seines starken Heeres vom Untergange
zu
retten.
von
Peter
Dobrinjaz hielt whrenddessen im Sden vor
Deligrad die Arnauten in Schach 2).
ihm errichteten
,
dem
Der
die Aufstndischen endete sonach mit einem voll
Zug gegen
stndigen Siege derselben. Aber in Belgrad befehligte noch
Koschanzali, Schabatz war noch im Besitz der Bosnier und
Uschitze hielt sich nicht weniger wacker.
Die Verhandlungen mit der Pforte wurden wieder aufge
nommen.
Peter Itschko, ein Bulgare, der die Verhltnisse des
auf
seinen Reisen kennen gelernt hatte und auch sonst
Westens
bei den trkischen Gesandtschaften in verschiedenen mtern be
teiligt gewesen war, begleitete die zwei nach Konstantinopel ent
sandten Knese, einfache Krieger, die in der orientalischen Di1)
2)
Die oben
Ebenda.
angegebenen Quellen.
158
Fnftes
Erstes Buch.
plomatie recht wenig
bewandert
Kapitel.
Ein
x).
waren
Vertrag
kam tat
schlich zustande, kraft dessen sich die Trken nur das Recht
vorbehielten, in Belgrad einen Muhasil mit 150 Soldaten zu unter
halten; ein Tribut von 1800 Beuteln war der Preis, um den sich
die Serben von allen Verpflichtungen gegen ihren Kaiser, wie
auch gegen die Spahis, denen die Rckkehr auf immer verboten
werden sollte, loszukaufen htten 2). Der Krieg galt als beendet,
und Rufsland dachte allen Ernstes
daran, die
nun
unbeschftigten
Serben gegen die Franzosen in Dalmatien im Falle eines trkischfranzsischen Krieges zu stellen 3) !
Diesem
Oktober,
Friedenschlusse wurde aber
dem
von
Diwan,
Frankreichs
die
im
das
Ratifizierung verweigert.
Einspruch,
Mglichkeit eines hnlichen Aufstandes in Morea, um
hatte doch Rufsland 1805
hnliche Zugestndnisse zu erlangen
die Vereinigung aller Griechen unter die Autoritt des vom
Zaren geschtzten Patriarchen bei der Erneuerung des Allianz
hinwies 6)
vertrages ausdrcklich verlangt 4)
gab hierin
den
diese
Auf
Karaantwortete
Ausschlag.
gewifs
Weigerung
mit
neuen
Georg
Feindseligkeitsakten; der Ruberhuptling
Konda 6) nahm durch eine Kriegslist im Dezember die Stadt
Belgrad ein; bald kapitulierte auch der in der Festung einge
auf die
,
schlossene Koschanzali
-
Khalil
Im darauf
zog 7).
den Ausbruch der
Sultan
mit
,
der
Mrz
folgenden
Feindseligkeiten
einem
findlichen Moslems
unter
den
,
dann
nach
Kladowo
1807 begrfsten
ab
die Serben
zwischen dem Zaren und dem
noch
ihrem
auf
angerichteten Blutbad,
Gebiete
be
dem auch der fried-
1) Vgl. auch Jireek a. a. O. S. 502, Anm. 26.
2) Ranke a. a. O. S. 148 149.
3) Hurmuzaki, Suppl. I2, S. 339, Nr. CCCCLXX.
Anderseits sollte nach
den Plnen Frankreichs 1806 Marmont den Befehl ber eine
Arm6e de Servie"
bernehmen; so nahmen wenigstens die Russen an; russischer Sbornik" LXXXII,
S. 436; Sturdza a. a. O. I, S. 509.
4) Hurmuzaki, Suppl. Is, S. 319320, Nr. CCOCXXXV.
5) Ebenda S. 342, Nr. cccclxxv; Correspondance de Napoleon I" XII, S. 555.
6) Vgl. Jirecek a. a. O. S. 499 ff.
7) Hurmuzaki, Suppl. I8, S. 405, Nr. dlv; S. 407, Nr. DLVU. ber
ihre Beziehungen zu Mollah-Pascha von Vidin siehe ebenda S. 408, Nr. DLIX.
Siehe auch S. 414415, 417
418.
Sultan Selims gegen die fortschreitende Anarchie
Unglcklicher Kampf
liehe Pascha Soliman
zum
hinderte sie aber der mit
usw.
159
Opfer fiel 1). Weiter zu gehen ver
Ismail-beg von Seres und den rube
Kontingenten Koschanzali-Khalils 2), Kara Feiz' und
8) gegen die Rebellen entsandte Idris Pascha von
nien, dessen Sendung hauptschlich den Zweck hatte die
bindungen zwischen Serben und Russen zu vereiteln 4).
rischen
Kadris
-
Rufsland konnte hoffen, dafs bei der
Lage,
Deli-
Bos
Ver
in der sich die
Pforte befand, und bei dieser schon mehrmals bewiesenen Furcht
die mchtigeren Nachbarn zu reizen, die Besetzung der Frsten
keinen
tmer
Krieg
mit sich
bringen
wrde.
Statt Entschuldi
gungen zu bringen, sollte Italinski vielmehr danach trachten,
dafs der Allianzvertrag mit England unverzglich erneuert und
den
scheint, dafs
empfangen hat:
klrung ber
sicherte, seit
von
die Einfahrt in den
Bosporus gestattet werde 5).
diesbezglichen Briefe des Kaisers nicht
er weigerte sich, jedenfalls, eine bestimmte Er
die Besetzung der Frstentmer zu geben, und ver
dem 26. August schon keine Instruktionen mehr
Kriegsschiffen
Es
er
die
seinem Hofe erhalten
zu
haben.
drang Michelson, der oberste Befehlshaber
Dnj estergrenze seit langem wartenden russischen
Whrenddessen
der
der
an
Truppen,
Truppen
alsbald
nicht
der
auch
sarabischen
nur
bis Bukarest vor, nachdem
er
die schwachen
Donau-Ajans zersprengt hatte , sondern besetzte
die keineswegs auf einen Angriff gefafsten bes
Festungen,
Hotin
(26. November)
ebenso wie Ben
der, das neuerrichtete Akkerman und Kili (6. Dezember), wenn
auch nicht Ismail, dessen Besitz einst mit so viel Blut bezahlt
Ranke
O. S.
150.
Kechaja und liefs glnzende Feste gelegentlich
seiner Heirat veranstalten; Hurmuzaki, Suppl. I2, S. 462.
Vgl. auch S. 496,
Er ging nach Issaktsche; ebenda S. 501, Nr. dcliv.
Nr. dcl.
3) Er erhielt mit dem Titel eines Kapudschi-Baschi die Verwaltung von
Burgas; ebenda S. 509.
4) Ebenda S. 4246., 462.
5) Ranke, Briefwechsel Hardenbergs V, S. 411 ff. In diesem Sinne wurde
auch durch den russischen Minister Budberg und andere im Mrz geschrieben;
Hurmuzaki, Suppl. I*, S. 400, 404 405.
1)
2)
Idriz
a.
a.
nannte
ihn
seinen
Fnftes
Erstes Buch.
160
worden
stolzen
war
den
,
Ibrail antwortete aber mit einer
franzsische
neue
trkischen Provinzen
anderer Kommissar
ernannt
von
Reinhard, der
Weigerung.
Kommissar in
ein
Der Nasir
l).
Kapitel.
war
General-
In
einer
formellen Pro
klamation tat Rufsland den Einwohnern kund, dafs seine
die sie als einen
nur
darum
gekommen
seien
um
,
Soldaten,
betrachten sollten,
ihre Vorrechte zu schtzen 2).
ihrer selbst"
Bestandteil
Donau"
der
soeben fr Skutari in Albanien
Jassy verhaftet.
wurde in
jenseits
Auf diese Weise fhrte der Zar den ihm
von
(!)
seinem Vertrauten Adam
Czartoryski unterbreiteten Plan aus, die Trken durch Furcht zu
zwingen, zu den Prinzipien der gesunden Politik zurckzukehren"
und
die Freiheit ihrer Bewegungen wieder
zu
erlangen"3):
in
er auch durch die Erklrung vom 23. Ok
europischen Hfe von der entscheidenden Mafsregel
der Besetzung der Frstentmer
unterrichtet 4).
Konstantin
war
er
sollte
aber
noch
nicht
bald
Ipsilanti
zurckgekehrt:
kommen und ber die Frstentmer als knftiger Knig von
Dazien durch die Gunst des russischen Kaisers regieren.
Alle Bemhungen Englands, den Krieg zu verhindern,
blieben erfolglos. Von den Beratern des Sultans und den Mit
gliedern des von ihm eingerichteten Ministerrats und aufserordentlichen Reichsrats 5) vertrat nur der alte Tschelebi-Efendi
die Interessen Englands 6) ; die russenfreundliche Partei
mit
ihrem russisch- griechischen" Anhange 7), hatte nicht mehr den
Mut, ihn zu untersttzen. Schon am 20. Dezember war der Krieg
diesem Sinne hatte
tober die
,
,
eine entschiedene
wie
auch
1)
a.
a.
vom
Ebenda S.
Sache, was sowohl von der Klasse der Ulemas,
konstantinopolitanischen Pbel mit Begeisterung
362; I8,
S.
112
ff.
Vgl. Sbornik" LXXXII, S. 315
;
Sturdza
O. S. 481.
2) Sturdza a. a. O. I, S. 292293.
Aider la
3) Ramener la Porte aux principes de la saine politique.
Porte
recouvrer son
iudependance ; verffentlicht im russischen Sbornik"
LXXXII, S. 315.; Sturdza a. a. O., S. 482 483 ff.
4) Sbornik" LXXXDI, S. 127; Sturdza, S. 513.
5) Grofswesir, Kechaja-bei, Reis-Efendi, Tefterdar, Tersana-Emini als Ka
pudan, Tschausch-Baschi, Beglikdschi, Nischandschi. Vgl. Hurmuzaki, Suppl. I8,
.
"
S. 199200, 321.
6)
Ebenda S. 323.
7)
Ebenda Nr,
ccccxl.
.
.
Sultan Selims gegen die fortschreitende Anarchie
Unglcklicher Kampf
aufgenommen
161
Nach der erhaltenen
wurde.
russische Gesandte schon
folgenden Tage
usw.
am
Weisung verliefs der
trkische Hauptstadt. Am
26. die
erklrt Selim III. selbst in einem Briefe
an
den
Wesir, der, durch die neuen Staatseinrichtungen alles Einflusses
beraubt, fast zum Range eines kaiserlichen Sekretrs herabgesunken
und
nichts
mehr
Diwans, geworden
als
Vorsitzender
des
Verwaltungsrates, des
Krieg und lud
dem heiligen Kampfe
war, dem treulosen Zaren den
alle frommen Moslems
zur
Teilnahme
an
die westlichen
Mchte, an dem vielleicht
auch die Franzosen mitgearbeitet hatten, beweist, dafs die Minister
ein.
Das Manifest
an
des Sultans ber alle
Eingriffe
der Russen in die bestehende Staats
und Verletzungen der Vertrge vollauf unterrichtet
ordnung
Napoleon
der
,
Schutzbndnisses
haltung
waren1).
bereit war, im Falle eines Trutz- und
dem Sultan die Garantierung der Er
nun
mit
der Frstentmer und Serbiens
zu
bernehmen
2), glaubte
im Mai noch daran, dafs ganz Europa" sich wider die Russen
erheben werde, wenn sie die Frstentmer zu besetzen sich nur
sollten3). Es wagte aber niemand, gegen diese
sterreich sogar tat sein
Gewaltttigkeit zu protestieren.
mgliches, um die durch die Festsetzung der Russen in den
Donaulndern ihm zugefgte tiefe Krnkung zu verbergen 4). Die
englischen Diplomaten ergriffen im Gegenteil fr ihre Alliierten,
erdreisten
die Russen, offen Partei und bekundeten dies
Strungen
durch die
in den
Sitzungen
Herbeirufung von
aber
sich
dort
an
seinen
fordernde
Napoleon
Freund
"
Drohungen,
Kriegsschiffen aus dem Mittel
von Konstantinopel ankerten
5).
sieben
meere, die auch wirklich im Hafen
Da
durch unhfliche
des Diwans, durch allerlei
nun
Warschau befand, und von
6), so hatte diese heraus
in
Selim schrieb
fr diesmal keinen
Einschchterungspolitik
Erfolg 7).
I) Zinkeisen VII, S. 415 ff.
2) Correspondance" XIV, S. 5.
3) Brief an Eugen von Beauharnais, ebenda XII, S. 486: Ils
raient y entrer sans s'attirer toute l'Europe sur les bras".
4) Zinkeisen VII, S. 422fr.
5) Sbornik" LXXXII, S 4736) Correspondance" XIV, S. 273.
7) Vgl. Hurmuzaki, Suppl. IJ, S. 378379, Nr. Dxxn.
Jorga, Geschichte
des osmanischen Reiches.
V.
II
ne
pour-
Erstes Buch.
162
Fnftes
Kapitel.
Januar 1 807 einfach mit
Allianzvertrag nicht erneuere :
tollkhne Forderungen stellen zu drfen
Nun drohte der Gesandte Arbuthnot Ende
dem
er
wie
Kriege,
glaubte sogar
die Pforte den
wenn
z.
so
B., dafs der franzsische Gesandte seine Psse sogleich
er
halten, dafs die Dardanellen und die 15 mit Munition beladenen
osmanischen Schiffe den
anvertraut werden und
Englndern
die
russischen Soldaten in den Frstentmern als Herren des Landes
verbleiben sollten
Er
x).
Schiffe, und, indem
kungen beschwerte
,
begab
sich auf eines der
sich ber
er
liefs
er
englischen
bedeutungslose Krn
Tenedos segeln 2). Dort be
sich
an
gegen
englische Konteradmiral Thomas Louis mit
vier Linienschiffen und drei Fregatten 3). Als eigentlicher Befehls
haber ber diese bedeutenden Streitkrfte verlangte Arbuthnot
am 29. Januar
von
der Pforte eine endgltige, kurzgefafste
Antwort auf die von ihm vorgebrachten Punkte: ein Ja oder ein
Nein" 4); widrigenfalls wrde er passendere Mafsregeln ergreifen,
fand sich schon der
sich
um
Kaiser
fr
von
verschaffen"
die
Ihrer
Majestt
mehr
ihrem
Alliierten,
dem
Rufsland, zugefgten Beleidigungen Satisfaktion
zu
5).
Trotzdem dauerten die
nicht
und
ffentlich,
weil
Verhandlungen
noch fort,
obgleich
Stellung ver
Auffassung, seines Cha
der Gesandte
seine
lassen und sich somit, nach trkischer
als solcher entledigt hatte, whrend Arbeiten
rakters
am
Bos
porus, nach den Plnen des neuen Inspektors des osmanischen
Genies", eines bis vor kurzem in Diensten Englands gestandenen
Emigranten,
Handstreich
gerufene
1)
dxl.
Nr.
ccxLn.
3)
seitens
P.
der
wurden,
die
um
Englnder
zu
Hauptstadt
sichern.
gegen einen
Als die
Flotte des Admirals Duckworth in den Gewssern
Zinkeisen
Nr.
2)
unternommen
VE, S.
Bertrand,
429 und Anm. 2;
Lettres
indites
de
eilig
von
Hurmuzaki, Suppl. I2, S.393,
Talleyrand
Ebenda S. 327, Nr. ccxlv.
Juchereau de Saint-Denys, Revolutions de
Napol6on, S.
321,
4)
Constantinople en 1807
1808, II, S. 263.
des mesures plus efficaces pour obtenir r65) Avant qu'on ait recours
paration des injures commises envers Sa Majeste et contre son allie l'Empereur
et
de Russie"; ebenda.
Jnglttcklicher Kampf Sultan
Selims gegen die fortschreitende Anarchie
usw.
163
anlangte, erging auch wirklich an sie der Befehl, so
Konstantinopel zu segeln, bevor die nur langsam
gleich
tetriebenen Befestigungsarbeiten zu weit fortgeschritten wren.
^.m 19. Februar, dem Tag des Kurban-Bairams, erschienen pltzch an den Dardanellen 8 Linienschiffe, 2 Fregatten, 2 Korvetten
Tenedos
nach
Galioten
nd
2
um
Widerstand
Noch
1).
waren
hier keine ernsten
gebrachten trkischen Artilleristen ihr Feuer
)ie
Feigheit
Vorbereitungen
getroffen worden, obwohl die eiligst
des
sogleich
zusammen
erffneten.
der einfach die Flucht
Kapudan-Pascha,
ereitelte aber den Widerstand der Schlsser
am
ergriff,
Strande.
Vier
smanische Schiffe
gingen sogleich zugrunde ; ein fnftes rettete
Bei der grofsen Bestrzung,
tur der Heldenmut seines Kapitns.
lie darauf erfolgte, liefs sich der Sultan selbst so tief herab,
lafs er den General Sebastiani befragen liefs, ob er ihm die
Geflligkeit erweisen wolle, Konstantinopel zu verlassen, weil sein
weiterer Aufenthalt darin von den englichen Freunden nicht mehr
So sprach der Nachfolger Mohammeds II.
fern gesehen werde.
les Eroberers, der feurige Jngling, an dessen Tapferkeit und
Energie sich so viele Hoffnungen der osmanischen Patrioten ge
knpft hatten! Niemals war ein Sultan durch die Unfhigkeit
seiner Wrdentrger einer so grofsen Erniedrigung ausgesetzt
Die Antwort S^bastianis
vorden !
n
der
glorreichsten
Zeit
war
eines franzsischen Offiziers
Napoleons wrdig.
Es bewahrheitete sich aber in dieser entscheidenden Stunde
die treffliche
Bemerkung jenes
lauptet hatte,
dafs
franzsischen
die Ulemas
Diplomaten,
und die Soldaten die
Elemente der trkischen Gesellschaft seien
gesunden
2).
der be-
einzigen
Der Grofs-
sehen, der Kapudan hatte seine Pflicht vergessen,
der Mufti erschien nicht, um die Gemter anzufeuern, der Reisifendi sah nur allzu gut ein, dafs die Zeit zu Verhandlungen
vesir
war
schon
nicht
wre, der Sultan selbst hatte sich ins Unvermeidliche
die von diesem verachteten und verabscheuten
um
jefgt,
Truppen
als
des
1) Vgl.
fr.
:t
dxli :
zu
die
alten
militrischen
Darstellung
deux vaisseaux
a
der
Pforte
Regimes,
in
Janitscharen
Hurmuzaki, Suppl. V, S.
trois ponts, trois vaisseaux de 80
quelques bombardes."
2) Sturdza a. a. O. I,
S.
canons
528.
11*
,
und
393,
deux de 74
164
Erstes Buch.
Fnftes
Kapitel.
wie auch alle Einwohner Stambuls bis
Toptschis,
zu
den Greisen
und Kindern, von einer edlen Emprung gegen die falschen
Freunde, die dem Reich keine Demtigungen und Verluste er
sparten, beseelt, sich bewaffnet zum Meeresstrande begaben. Mit
unsglichen Eifer wurde an den Befestigungen gearbeitet, und
die Christen und
Juden
dabei helfen.
selbst durften
zsischen Offiziere mit dem vorher
vom
Die
fran
Sultan in Privataudienz
empfangenen Sebastiani an ihrer Spitze gaben ber alles die
ntigen Weisungen und Befehle ; der Vertreter Spaniens, Marquis
d'Almenara, stand an ihrer Seite und stellte seine Truppe spanischer
Matrosen zur Verfgung.
Der Sultan selbst, als Meimarbaschi,
oberster Baumeister des Reiches, weilte unter den Arbeitern, an
die
er
reiche Geschenke verteilen liefs.
selbst wurden, nach
gestellt.
Feind.
Entfernung
der
Kanonen warteten
1200
Minen wurden
gelegt
Im Garten
Frauen,
nach
neue
des Serails
Batterien auf
einigen Tagen
auf den
und sieben Linienschiffe beschtzten
den Hafen.
Die Richtung
englischen Schiffe
des Windes nderte sich
und
so
waren
die
gezwungen, bei den Inseln Prinkipo zu ankern.
Von da wurden Boten entsandt, die in etwas hflicherer Form
die bereits
gestellten Forderungen vor den Diwan
aber nicht den Mut hatten, im Grnen Kiosk
bringen
vor
den Ministern, die bereit standen sie anzuhren, zu er
scheinen.
Diese zweite Aufforderung wurde mit Verachtung
zurckgewiesen. Die versuchten Feindseligkeiten der Englnder
blieben ohne Erfolg: auf der Insel Proti hielten sich 60 Asiaten
gegen alle Angriffe des Feindes in Bereitschaft, und manches eng
lische Boot
25. Januar
am
sollten
,
wurde
schlag genommen.
Reparaturen unter
Pascha
zu
khnen trkischen Kaikdschis in Be
von
An den Dardanellen
der
vorgenommen.
des
Leitung
Angesichts
werden, gab Duckworth, der
hndler ersetzt
den Befehl
hatte,
nun
wurden die
gewesenen
der Gefahr,
Wesirs
Schiffe
englischen
Einschchterungsversuche,
mufsten dann noch
am 2.
an
Ismail-
eingeschlossen
Arbuthnot auch als Unter
zum
Rckzuge,
und unter den
Hohnrufen und dem Gelchter des Stambuler Pbels
die
ntigen
verliefsen
Mrz, nach einem vllig mifslungenen
den Hafen von Konstantinopel; sie
den Dardanellen das
heftige
Feuer der
neu
Unglcklicher Kampf
Sultan Selims gegen die fortschreitende Anarchie
befestigten Schlsser passieren, das ihnen auch
J). Auch vor Saloniki
und
versuchte
vergebens ein Lsegeld
Craigh
lichen Schaden brachte
Damit
der
aber
war
ihn
Pforte
Krieg
zgerte nicht,
dachte, dafs ein Angriff auf
auch
wie
bei Bardissi ,
zu
wirklich
empfind
erschien Admiral
zu
erpressen
2).
England erffnet und die
3). Die englische Regierung
mit
erklren
gypten,
Elfi-bei
165
usw.
vor
wo
aber ebenso Osman-
kurzem
gestorben
waren
*),.
wrde: sie hoffte sogar, die Mamelucken
herrschaft wieder errichten zu knnen. 4
5 ooo Mann englischer
einigen Erfolg haben
General
unter
Truppen
Frser
besetzten
mit
leichter
Mhe
Sie zogen auch in Rosette ein, mufsten sich aber
dem heftigen Feuer der Amanten Mehemed-Alis zurck
Alexandrien.
vor
in den engen Gassen General Wanhope selbst fiel.
verloren die Englnder 1200
ziehen, wobei
In der
darauffolgenden Belagerung
Mann.
In Alexandrien selbst bedrohte
metzel,
und
nur
die ehrenhafte
September
endgltig gypten 5).
rettete
sie;
Um
knnen,
am
14.
der
an
waren
Einnahme
man
sie mit
einem Ge
Kapitulation
August
englischen Truppen
vom
22.
verliefsen die
Konstantinopels"
teilnehmen
die russischen Schiffe des Admirals Sieniawin
zu
zu
spt gekommen. Dieser glaubte aber ein Gebot der Pflicht erfllt
zu haben, dafs er seinerseits an den Dardanellen erschien. Einen
Angriff auf dieselben zu versuchen, hielt er aber nicht fr ratsam.
Wie auf dem Lande so hatte Rufsland, das eigentlich nichts anderes
befreundete
tat als das
der Franzosen, seiner
lust
zu
warnen, auch
osmanische Reich ber die Absichten
wahren Feinde",
zur
und deren
See nichts unternommen.
Eroberungs
Die Sieniawin
Erzhlung Juchereaus de Saint-Denys, des glaubwrdigsten
einzige Quelle benutzt worden. Die Englnder hatten beinahe
Zeugen,
darunter Forcing the Dardanelles" in
Andere Quellen
1000 Mann verloren.
in Zinkeisen VII, S. 436, Anm. I.
Colburn united Service Magazine", Januar 1842
S.
Zinkeisen
454.
VII,
2)
3) Vgl. auch die Gratulationsschreiben Napoleons an den Sultan, Correspon
dance" XV, S. 17, 52.
4) Zinkeisen VII, S. 447448.
5) Juchereau de Saint-Denys, S. 9899; Mengin, Histoire de
1)
Die
ist als
l'lgypte
sous
le
gouvernement de Mehemed-Ali; bei Zink eisen.
166
von
Fnftes
Erstes Buch.
Seid- Ali, einem
Kapitel.
energischen Barbaresken,
der
nun
als
Kapudan
19. Mai angebotene Schlacht mufste er dennoch
fungierte,
annehmen. Die Russen trugen den Sieg davon, erlitten aber in
dem Kampfe empfindliche Verluste, whrend der Kapudan nur
am
ein
einziges Schiff
Dardanellen
den Trken
liefs
verlor.
Sogleich
die Blockade
wurde
der
doch Sieniawin rchte sich noch
unterbrochen,
von Tenedos,
indem
er
an
sie nach Asien berfhren
i).
entschlossen, die Offensive gegen die
ergreifen.
Versicherungen Sebastianis, dafs schon
im Dezember zehn Regimenter der neuen Truppen gegen die
Donau marschieren wrden, dafs die Walachei von Paswantoglu,
Die Pforte
Russen
dem
war
nun
Die
zu
Seraskier ernannten Mustafa -Bairaktar und den asiati
zum
schen Nisams
aus
Aidin besetzt worden war, und dafs Bukarest
befinde, die den russischen Konsul
sich im Besitz der Osmanen
Kiriko
wieder ein
verhaftet htten
,
Grieche,
sich die franzsische
wie Rodofinikin und Tamara!
lauter
Einbildungen 2). Ebenso erwies
ufserung, dafs der Abasenhuptling Ki-
waren
lidsch und der Pascha
von
Erserum bereit seien, das 1801
rus
sisch
gewordene Georgien, das der Kaiser Georg, Sohn des
Heraklius, einem noch unglcklicheren Nachfolger berlassen
htte3), anzugreifen, als bertriebene Hoffnung. In der walachischen
Hauptstadt erschienen die Leute Mustafa Bairaktars nur einen
Augenblick, Ende November 1806; es waren die 10 000 Mann unter
Aidin- Pascha von Giurgiu und Kiosse-Kehaja von Rustschuk;
-
nach einem Monate zogen sie sich aber vor den anziehenden
6000 Russen und den aus dem Kloster Radu-Vod herunter
steigenden
zug artete
die
400 Kroaten des Frsten Ipsilanti zurck. Ihr Rck
in eine schmhliche Flucht aus: als Retter" wurden
Soldaten
fangen,
des Generals
und die auf dem
Miloradowitsch
Wege
nach
kehrten ebenfalls eilends zurck,
Herrscher, denselben Ipsilanti,
Bojaren
kommenden
1) Juchereau
2)
de
Saint-Denys II, S.
in
Bukarest emp
befindlichen
Siebenbrgen
um
zu
101 103;
ihren
aus
Kiew
begrfsen.
Bald
ZinkeisenVII,S.477.
Er hatte seinen Bruder Alexander mit Hilfe der Russen
Tamarati
O. und Zinkeisen
ersetzt; siehe
VII, S. 219221.
3) Sbornik LXXXII, S. 473; Correspondance" XIV, S. 327.
a.
a.
Unglcklicher Kampf
Sultan Selims gegen die fortschreitende Anarchie
usw.
167
schlug Michelson selbst in Bukarest sein Quartier auf. In Craiova
zog zugleich General Isajew ein, der den Befehl hatte, sich mit
den Serben, deren Fhrer Kara-Georg als Frst anerkannt werden
In
sollte l) ja auch mit den Herzegowinaern zu vereinigen 2).
beiden Frstentmern wurden Rekruten angeworben und in
Kosakenuniformen gesteckt ; aus diesen ging Tudor Vladimirescu,
Kommandier" gegen die Trken, als knftiger Held der revo
lutionren Bewegung im Jahre 1821 hervor.
Paswantoglu war
schon am 5. Februar 1807 gestorben; sein Sohn war kaum elf
Jahre alt, und der bisherige Kehaja besafs nicht die Eigen
schaften, um die Rolle des Verstorbenen weiterfhren zu knnen3).
In Janina verhielt sich Ali Pascha obgleich er einen tchtigen
,
-
,
franzsischen Berater bei sich hatte und
von Napoleon sogar
erhielt4), in rtselhafter Unttigkeit 5). Von den durch
Napoleon versprochenen dalmatinischen Truppen Marmonts, wie
auch den 30000 Mann Mass^nas, die in die Moldau eindringen
sechs Linienschiffe sollten zugleich Konstantinopel
sollten6)
Geschtze
beschtzen
Mann
zu
,
bekamen die Osmanen
selbstverstndlich keinen
Gesicht.
Aber im
scher Frst
Frhling
wurde Alexander Sutzo als
neuer
walachi-
geschickt, whrend Alexander Handscheri
Michelsons Angriff
als neuer Frst der Moldau fungieren sollte.
auf Giurgiu mifslang vllig; Turnu gehrte noch den Trken,
Buz wurde von der Besatzung Ibrails in Brand gesteckt und
Ipsilanti, der sich auf dem Wege nach Jassy befand, stand in
Gefahr, gefangen genommen zu werden. Vor Ibrail erschienen
die Russen Kaminskis vergebens7).
Gegen die um Ismail ver
sammelten Truppen zog Meyendorf, dann Michelson selbst8).
an
die Donau
2) Ebenda.
1) Sbornik" LXXXVIII, S. 1.
3) Zinkeisen VII, S. 485; Correspondance" XIV, S. 327;
a.
a.
Bertrand
O. S. 321.
Brief Napoleons vom 7. April 1807, in der Correspondance".
5) Ebenda XIV, S. 322.
6) Ebenda S. 478; Sbornik" LXXXBC, S. 127; Sturdza a. a. O.
S. 513 ff.; Hurmuzaki, Suppl. I*, S. 381
382, Nr. DXXVi; vgl. Correspon
dance" XIV, S. 518.
7) Langeron, S. 138 ff.
4)
8) Ebenda;
Naum
Rimniceanu,
in
Erbiceanu,
Cronicaril grecl,
Fnftes
Erstes Buch.
168
Kapitel.
Am 29. Mai befand sich der Grofswesir Mustafa Tschelebi, nach
dem er bei Schumla langsam seine Truppen, darunter auch die
Anatolier Kara-Osman-Oglus, Sohnes des Paschas
von
Smyrna,
ver
hatte, mit 25 30000 Mann in einem befestigten Lager,
der
Donau, bei Clra^I *) ; der franzsische Genieoffizier
jenseits
sammelt
ergriffen nicht nur die furchtsamen
Bojaren, sondern selbst Miloradowitsch die Flucht2). Bei ObilestI
wurden aber am 12. Juni die Trken des Vortrabs unter Tscharkadschi-Pascha von demselben Miloradowitsch zurckgetrieben,
worauf sich jener dann wieder nach Bukarest begab; durch das
Hochwasser war auch der Duna-Serasker 3) Mustafa Bairaktar auf
gehalten worden. Die Nachricht von der Entthronung Sultan
Selims, welche die darauffolgenden Unruhen der Janitscharen her
vorrief,
die, nachdem sie bereits die Wiedereinsetzung ihres
durch
die Rckkehr ber die Donau erlangt hatten, nun den
Agas
Rcktritt des Wesirs und des Tefterdars und den Tod des Agas
selbst strmisch verlangten 4),
trug zum Mifserfolge wesentlich bei.
Boutin
war
sein Berater. Vor ihm
Selim III. hatte die
Hoffnung gehegt, mit besseren Truppen
Ajans, als die verkommenen Janitscharen
aus
Provinzen
oder die unbndigen Reiter Asiens
entlegenen
Er whnte den Augenblick gekommen,
den Sieg davonzutragen.
in dem alle osmanischen Krieger in europischer Tracht, mit
europischer Disziplin, nach den Plnen Sebastianis fr die Ehre
des Reiches und die Wiedereroberung der bisher verlorenen
als diese Haufen
der
Gebiete fechten sollten.
neuen
Aga,
Zuerst marschierten die Odas mit ihrem
Reformen, nach dem Lager
einem Freund der
von
Schumla; der Wesir Ibrahim und alle anderen Mitglieder des
folgten ihnen unverzglich nach (am 30. Mrz).
Konstantinopel verblieben nur der Kaimakam und der neue
Ministerrates
In
S. 273
274;
Photeinos, S. 476 ff.
S.
Nr.
;
vgl.
die
englischen
Berichte
in
Hur
muzaki, Suppl. I2,
382 fr.,
I) Langeron, S. 139; Hurmuzaki, Suppl. I2, S. 423ff.
2) Ebenda.
3) Gouverneur
dxxvh.
de Silistrie et Gdneral
Seigneur" lautete seine Unterschrift;
4) Ebenda S. 428 ff., 442 ff.
en
chef des
armees
ebenda S. 427, Nr.
de S. M. le Grand-
dlxxxi.
Unglcklicher Kampf
Sultan Selims gegen die fortschreitende Anarchie
169
usw.
Wesir, die im Herzen Feinde des neuen Kurses" waren, dann
die persnlichen Freunde Selims, nmlich Ibrahim Efendi der
-
,
Kechaja
gewesene
Tschelebi Efendi
-
bei
und
,
Hadschi-Ibrahim
,
nebst dem alten
Vorkmpfer der Einfhrung des europischen
glaubte aber, dafs die Stunde fr die
Reform
Die Ar
in
der
Armee
schon gekommen wre.
grofse
nauten und Lasen erhielten den Befehl, sich in die Ordnung
des Nisam-Dschedids zu fgen und die vorgeschriebene Uniform
anzulegen. Gegen den mit dieser Mission betrauten Mahmud,
ehemaligen Gesandten in London, und Reis-Efendi erhob sich
aber dieses barbarische Gesindel der Albanesen und Asiaten, das
die Einfhrung des frnkischen Geistes als eine Beleidigung und
Besudelung auffafste. Im Streite wurde der Bimbaschi, dann
auch der Sendung des Sultans gettet, trotzdem ihn die Nisams
verteidigten. Dasselbe Schicksal ereilte auch den Befehlshaber
der Batterien auf dem asiatischen Ufer (26. Mai).
Der Bostandschi-Baschi, der gekommen war, nur um Erkundigungen einzu
ziehen
stand in Lebensgefahr : die Jamaks, die sich nun der
Batterien bemchtigt hatten, schssen auf sein Boot.
Am zweiten Tage nach diesen blutigen Szenen stand schon ein
wahres Heer von Mifsvergngten auf den Ffsen, bereit zu allen
Rcksichtslosigkeiten gegen die Freunde der Reform ja gegen
Auf dem Felde vor Bjkdereh schworen
den Sultan selbst.
-
Heerwesens.
,
Der Sultan
,
,
sie,
was
immer kommen
Herrn vors Gericht"
und
zur
Abschaffung
zu
mge, fest zusammenzuhalten und ihren
laden, ja zur Verantwortung zu ziehen
der
Neuerungen
zu
zwingen.
Zum Fhrer
riefen sie einen einfachen Soldaten, Kabaktschioglu, aus.
In der Nacht vor dem 29. Mai marschierten nun die Auf
stndischen, die noch wenig zahlreich
nopel,
wo
der Kaimakam und
gegen Konstanti
auf sie warteten, um
waren,
der Mufti
machen und die
Vollbringer derselben
opfern.
Disziplin, was
der
Einwohner
der
ihnen die Sympathie
Hauptstadt einbrachte.
Bei Top-haneh gewannen die Aufstndischen auch die Toptschis,
die Galiondschis und, wie es zu erwarten war, die Janitscharen.
Am Atmeidan schlug Kabaktschioglu sein Lager auf und nun
wurden Abteilungen in alle Teile der Stadt entsendet, um die
den Reformen ein Ende
der Volkswut
zu
zu
Sie hielten musterhafte
170
Erstes Buch
Fnftes
Kapitel.
Sultans, den Tefterdar, den Bostandschi-Baschi,
den Sekretr, den Stallmeister und die schon erwhnten Berater,
zu ermorden.
Der Kaimakam lud die Redschals" zu sich, um
Vertrauten
des
den Henkern die
tretern der
spektor
Mhe
zu
ersparen.
Nur zwei
von
den Ver
franzsischen Richtung" entkamen, Achmed-bei, In
ehrwrdige, beinahe neunzigjhrige
Kiosse-Kechaja, der persnlich vor dem
der Nisams, und der
Greis Tschelebi-Efendi
Rate der Rebellen erschienen
Den Bostandschi-Baschi lie
war.
ferte der erschrockene Sultan selbst
aus.
Bereits hatte Selim durch Herolde ausrufen lassen, dafs die
Truppen aufgelst seien und dafs er sich mit
Schwre verpflichte, niemals wieder solche zu bilden.
neuen
Steuern fr die Armee sollten
nun
feierlichem
ebenfalls aufhren.
Die
neuen
Es kam
eigene Stellung zu retten. Die Auf
Mufti begeben und befragten ihn,
ob ein Sultan, der sich gegen die Prinzipien des Korans so stark
versndigt habe, noch des Thrones wrdig sei. Sie erhielten
die gewnschte Antwort und verlangten nun, dafs sie auch
schriftlich ausgefolgt werde. Am Aga-Kapussi hielten dann die
Die
Ulemas und Offiziere des Janitscharenkorps grofsen Rat.
Fetwas gegen die Einrichtung des Nisam-Dschedids wurden hier
beraten und verfafst. Auf die Proskriptionsliste sollten aber die
Wrdentrger, die sich im Heere befanden, nicht gesetzt werden.
Zuletzt wurde dem Sultan, der sich noch mit Hoffnungen
dies alles
zu
spt,
um
stndischen hatten sich
seine
zum
trug, durch den Mufti selbst bedeutet, dafs man ihn nicht mehr
Er war nicht mehr imstande, sich diesem
haben wollte"1).
harten Spruche zu widersetzen, und erklrte ruhig, dafs er sich
der himmlischen
Vorsehung unterwerfe. So wandelte der hoch
begabte, edelgesinnte Frst, der nur das Wohl seines Reiches
und dessen Rettung durch die Einfhrung der militrischen Ein
richtungen des Westens gewollt hatte, in den Kerker, den er
nimmer verlassen
sollte, und Mustafa, der Sohn Abdul-Hamids,
31. Mai den Thron der Osmanen, weil dieses dem
Willen der schlechtesten Soldaten der Trkei entsprach3). So-
bestieg
am
die beste
Slv tov &4Xovv tlg t ttjfjg"; Photeinos II, S. 509
Juchereau de Saint-Denys zu vergleichen.
2) Vgl. Andr6ossy a. a. O. Nach der von Napoleon selbst verfertigten
l)
Quelle;
ot*
mit
Unglcklicher Kampf
trat
gleich
Ruhe
vllige
wieder ein,
der Forts
die Oberaufsicht
zufrieden,
usw.
171
Kabaktschioglu gab
sich
Sultan Selims gegen die fortschreitende Anarchie
erhalten
haben, und
erhoben, aber
Reiches, die sich
zu
Steuern wurden wie frher
selbst die
abgeschafften
Besoldung der besten Verteidiger des
angesichts der Bedrohung mit dem Tode eiligst zerstreut hatten,
Im Heere traten nur der Janitscharen Aga und
verwendet.
der Wesir weil sie die fhigsten Fhrer waren
ab : der erste
zahlte mit dem Tode die Aufrichtigkeit, womit er das, was in
Konstantinopel geschehen war verurteilt hatte *). Dann wurde
in der Hauptstadt selbst der Kaimakam durch die Hilfe Kabaktschioglus abgesetzt, um dem Mufti zu gefallen. Tajar -Pascha
setzten die Truppen als Vormund des zerstreuungsschtigen,
ufserst unfhigen neuen Sultans ein.
nicht
zur
-
,
,
,
Eigentlich
nahmen diese inneren Wirren die
allgemeine Auf
Napoleons be
whrend der mit Willen
merksamkeit in
Anspruch,
Krieg durch den Willen desselben noch im Sommer, bevor
nur bei Stubik kmpften im
eine einzige Entscheidungsschlacht
und
die
Russen gegen
Trken 2)
geliefert worden
Juli Serben
wre8), unterbrochen wurde4). Nach dem Vertrage von Tilsit
die franzsischen
zwischen Frankreich und Rufsland (8. Juli)
kam
Offiziere verliefsen ihre Stellungen in der Trkei sogleich 5)
General Guilleminot in die Walachei, um nach den Vorschriften
der zwischen beiden Kaisern geschlossenen Vereinbarung einen
Waffenstillstand zu schliefsen, den er auch mit unterzeichnen
gonnene
zu
drfen
Dieser
glaubte.
Friede wurde,
trotzdem Sebastiani
Notiz, die in den Warschauer Blttern erschien, wre Selim darum entthront
worden, weil seine Minister gegen Serben und Russen nicht streng genug vorge
Dies sollte eigentlich den
gangen wren; Correspondance" XV, S. 460.
politischen Interessen
l) Juchereau
2) Ranke,
S.
des franzsischen Kaisers dienen.
de
Saint-Denys, II, S. 143
144-
185.
3) Ein Franzose beschreibt die Janitscharen: fumant la pipe assis sur
talons"; Hurmuzaki, Suppl. I2, S. 445.
4) ber den Versuch des Zaren, durch den Obersten Pozzo di Borgo
einem Friedensschlsse zu kommen, siehe Zinkeisen VII, S. 481 ff.
5)
Ebenda S. 473
~
474-
les
zu
am
Fnftes
Erstes Buch.
172
im Diwan schlecht genug
August
9.
in Slobozia
Kapitel.
am
August
24.
unterzeichnet und
Teile
beide
fr
enthielt
worden
empfangen
war
1),
Laschkarew und Galib- Efendi
von
die
Verpflichtung,-
Tatschlich liefs er
die Frstentmer in 35 Tagen zu rumen.
aber die Russen im Besitz beider Frstentmer, des Budschaks und
der
Festungen
Dnjestr. In Bukarest waltete
Ipsilanti als griechischer Helfers
Tode im September, obgleich der
am
schaltete Michelson mit
und
und
helfer,
nach
seinem
Waffenstillstand ratifiziert worden war, blieb Miloradowitsch als
Stellvertreter; endlich kam Prosorowski als oberster Befehls
haber
in
Zaren
war
Fr
Donaulnder.
den
ufserst
aufgebrachten
Meyendorf
Vertrags
Unterzeichnung
eine Dummheit"2), fr Graf Ruminzow etwas Lcherliches"8)
und Rufsland erklrte, auf das mndliche Versprechen Napoleons
gesttzt, dafs es seine Truppen nicht eher hieraus zurckziehen
werde, als Napoleon die seinigen aus Preufsen 4).
England hatte den Angriff gegen Konstantinopel sogleich be
reut.
Am 26. Juni erklrte der Knig an das Parlament, dafs
seine Regierung die ntigen Mafsregeln ergreifen werde, um
den bestehenden Feindseligkeiten mit der Pforte ein Ende zu
machen"5). Tatschlich war der Friede wiederhergestellt, ob
gleich der Handelsverkehr mit England von den unvershnlichen
Trken vorlufig noch verboten wurde.
Dieses Verhalten Eng
die
durch
des
die
lands zog ihm die Feindschaft des Zaren Alexander zu, der
alles eher als die Untersttzung der ihm schdlichen Plne Eng
lands im
Osten
Tenedos
ankam
Ende des
Jahres
Als
mufste
der Gesandte Arthur
sich
er
wurden aber
mit Admiral
lungen
1)
billigte.
,
an
Paget
auf
entfernen
6)
den Dardanellen die Verhand
Collingwood wiedererffnet7).
Die Pforte
Ebenda S. 523 fr.
2) Sbornik" LXXXHI, S. 82.
4) Die Korrespondenz zwischen Galib
5) Menager des mesures propres
nous
unverzglich
nous
trouvons engages
Denys II, S. 153
avec
la
Zinkeisen
7)
Ebenda S.
Ebenda S. 115.
Hurmuzaki, Suppl. I2.
lesquelles
Sublime Porte"; vgl. Juchereau de Saint-
ff.
6)
3)
VII, S. 528, 537.
547548.
und Laschkarew ,
faire
cesser
les hostilites dans
Unglcklicher Kampf
Sultan Selims gegen die fortschreitende Anarchie
benutzte sie aber
nur
dazu,
auf Rufsland einen Druck
auf
um
usw.
175
Frankreich, spter auch
auszuben1).
Das Los des osmanischen Reiches sollte aber in den Verhand
lungen
zwischen
in
nur
ein Schutz-
htte
Die
Weigerung
und Trutzbndnis
die Frstentmer
erlangt
und den anderen Herrschern
Napoleon
entschieden werden.
behalten,
zu
der
Pforte,
Europas
mit Frankreich
treten, wodurch sie nicht
sondern auch die Krim wieder
2), und besonders die Absetzung Selims, die in Tilsit
Juni bekannt wurde, hatten den franzsischen Kaiser
erst am 24.
gegen die Trken erbittert.
Mein Verhalten (systeme) gegen
die Pforte schwankt
(changendert zu werden", hatte er von
Tilsit aus geschrieben 3). Immer mehr neigte er zur Ansicht seines
Ministers des Aufsern, Talleyrand, dafs ein allzu arg zerbrochener
Spiegel nicht mehr zurechtgemacht werden soll"4). Durch sein
ausdrckliches 5) Anbieten des Lwenanteiles bei der Zergliederung
des osmanischen Reiches glaubte der Kaiser des Westens jenen
des Ostens fr seine weiteren Plne in Deutschland gewinnen zu
knnen und tuschte sich darin gewifs nicht.
Der eigentliche
von Tilsit
Vertrag
bedingte nur den Waffenstillstand zwischen
Russen und Trken und die franzsische Vermittlung des Frie
dens; in den geheimen Artikeln wurden die Bocche di Cattaro
und die Ionischen Inseln an Frankreich abgetreten.
Wenn
dann die Pforte sich in die Notwendigkeit des Friedens mit dem
Zaren nicht fgen wrde, so sollte Frankreich mit Rufsland ver
eint die Entscheidung ber die dann notwendig gewordene Tei
lung fllen und zwar in dem Sinne, dafs nur Konstantinopel
und Rumelien unter dem trkischen Joch" zu bleiben htten.
celle)
und ist auf dem Punkte
1) Juchereau de Saint-Denys II,
2) Zinkeisen VII, S. 513 ff.
3) Correspondance" XV, S. 505.
4)
Kaiser Alexander versicherte
a.
a.
O.
Anfang August,
dafs
Napoleon
ihm in Tilsit
geraten habe, sich aller der Trkei gegenber bernommenen Verpflichtungen in
folge des Dynastiewechsels in Konstantinopel als entledigt
LXXXIII, S. 5-7.
5) Ebenda S. 241, 354.
zu
betrachten ;
Sbornik"
Erstes Buch.
174
Fnftes
Kapitel.
keineswegs im Sinne
des tyrannischen Lenkers Europas. Darum drngte Napoleon un
ermdlich, auch durch die Sendung Savarys nach Petersburg,
der Bedingungen des Waffenstillstands von Slozur Erfllung
Dieses
bozia,
sogleich
wenn
zu
aber
war
gestattet werde, Entschdi
nicht
Frankreich
Preufsen
von
gung
es
auszufhren
sollte
Lieber
nehmen1).
der
Zar
das
Truppen noch weiter
alle
jedoch
Anstrengungen vergeblich
die Weisung, die Pforte auf den Ver
schwedische Finnland annektieren als seine
an
der Donau halten.
Als
blieben, erhielt Sebastiani
lust der Frstentmer vorzubereiten.
des Sultans
eine
vorfhren, dafs dieses
diese Provinzen
geographisch
von
Er
sollte den Ministern
Notwendigkeit sei,
den anderen
da
getrennt wren,
und da ihre Einwohner fr Rufsland schwrmten. Schon seit langem
diese
htte
Macht
Hoheitsrechte
ber
die
Frstentmer
wonnen, das osmanische Reich beziehe keinen anderen Nutzen
diesen Lndern als den
in
abhngigkeitssinn
hebung aller Christen
der
neue
die
faible subside",
aus
der Un
der Moldau und Walachei knne eine Er
in der Trkei hervorrufen
Sultan seine Herrschaftsrechte
bisher nicht
zosen
ein
Tribut,
ge
ausgebt8).
2),
und endlich htte
ber die Donaulnder
Als sich die Trken,
Besetzung Pargas 4) verziehen,
und
die den Fran
neuerdings
ihnen ge
hatten, durch Albanien Truppen nach dem von den Eng
lndern blockierten Korfu zu schicken, und zwar nur, um mit Hilfe
stattet
Napoleons zu einem gnstigen Frieden mit den Russen zu ge
langen, gegen diese unvermeidlich gewordene Zession heftig
strubten, wurden neue Verheifsungen vorgebracht, um die Ge
mter in Konstantinopel zu besnftigen.
Etwas spter, Ende
April 1808, verliefs Sebastiani Konstantinopel, vor allem um
unangenehmen Anfragen und Beschwerungen zu entgehen6).
1) Ebenda LXXXVIII, S. 292 ff.
2) Hurmuzaki, Suppl. I2, S. 523 524, Nr. DCLXXXivff.
3) Le nouveau Sultan a regu l'Empire dej priv6 de la Moldavie
et de la
Valachie."
4)
Die Franzosen
verlangten
das
von
Ali-Pascha
verteidigte Prevesa ; Sbornik"
LXXXVIII, S.
5)
nets de
529, 539.
Zinkeisen VII, S. 540 ff.
l'Europe pendant
Vgl.
le Consulat et
auch
Lefebvre,
S. 376.
l'Empire VI,
Histoire des cabi-
Unglcklicher Kampf Sultan Selims
Es fiel aber
schen
des
vom
nderung
wurden die
175
fortwhrenden Glcke verwhnten Kaisers der
schaftsbeziehungen
ling
usw.
schwer, den immer hher aufstrebenden Wn
Franzosen durch die
der
gegen die fortschreitende Anarchie
des
Erinnerung,
oder gar
an
Systems"
an
die
alte, berlieferte Freund
eigenen Versprechungen
Schranken
Debatten ber die
zu
Rumung
zetzen.
vor
Im Frh
der Frstentmer
Einverleibung Schlesiens zu den deutschen Besitzungen
Napoleons unterbrochen, um auf die grande affaire", das grofse
Geschft" der Teilung des osmanischen Reiches berzugehen.
Im Mrz war das Los eines jeden Teils so weit festgestellt, dafs
Graf Rumjnzow den endgltigen Entwurf anfertigen konnte : Rufs
land sollte im Besitze beider Frstentmer, Bulgariens, Rumeliens, selbst Konstantinopels und der benachbarten Hfen bleiben,
whrend Napoleon Morea, Zypern, Rhodos, Kreta, die Inseln
des Archipelagus, das nrdliche Ufer des Schwarzen Meeres,
Syrien gypten besetzen sollte ; sterreich obgleich es noch
nicht befragt worden war, konnte Mazedonien ohne Saloniki von
oder die
,
,
der Gnade der alliierten Mchte erhalten und ein sterreichischer
Erzherzog Knig von Serbien werden1). Ich betrachte diesen
Augenblick als den schnsten meines Lebens", schrieb Alexan
der I. entzckt an seinen kaiserlichen Freund" 2).
Seinerseits
fand aber Napoleon manchen heiklen Punkt" 8) in dem russischen
er
dachte an die Festsetzung der Russen in Kon
Projekt
und
an
den Dardanellen 4)
und betrachtete diese
stantinopel
um
ihm
als
die
von
Schikane,
Vorschlge
gewnschte Unter
redung zu verzgern. Die Abreise des franzsischen Kaisers
nach Spanien trug auch zur Verlegung der Begegnung bei.
Vorlufig suchte die franzsische Diplomatie den Wiederaus
bruch des Krieges zu verhindern. Darber sprach auf seinem Rck
wege Sebastiani selbst mit Prosorowski. Endlich ging Alexander
I) Serge Tatischts che ff, Alexandre Ier et Napoleon, Peris 1891, S. 349,
356 357, 361, 365. Es wurden auch Verabredungen, betreffend die Zukunft
des Hindustans getroffen!
2) Sbornik" LXXXVIII, S. 535.
3) Des choses scabreuses"; Van dal, Napoleon e tAlexandre I, III, S. 556;
vgl. Correspondance" XVII, S. 54.
4) Van dal III, S. 561.
35 1,
176
Erstes Buch.
auf die
sich die
Fnftes
Kapitel.
Forderungen Napoleons bedingungslos ein.
vorlufig durch die Rcksichten des Zaren
So bereitete
auf
England
verschobene zweite Zusammenkunft der beiden Kaiser vor, wobei
eine langue de chat"
Alexander seine Absicht, Konstantinopel
fr sich zu behalten, wieder zur Sprache
fr Rumjnzow
Durch den bei dieser Gelegenheit zu Erfurt am 12. Ok
geschlossenen Vertrag gab Napoleon seine Einwilligung
zur Einverleibung beider rumnischer Lnder, nebst Finnlands, in
das russische Reich, mit der einzigen Bedingung, dafs die An
nexion ohne Gefhrdung der franzsischen Interessen in der
Trkei zu vollziehen sei.
Gegen einen bewaffneten Einspruch
brachte1).
tober 1808
sterreichs
sollte
der franzsische Kaiser
seinen Alliierten
mit
den Waffen untersttzen.
Als
der
Beweggrund
fr
solche
Mafsregeln
gegen
das
tradi
freundliche Reich der Osmanen wurde die Unsicherheit
tionell
politischen
Zustnde
in
Konstantinopel vorgeschoben.
diese Beschuldigung gegen
die leitenden Kreise in Konstantinopel.
Eigentlich waren alle
bisher mafsgebenden politischen Elemente ihrer
Stellung ver
Eine
neue
Revolution
bestrkte
lustig geworden. Dafs man sich wieder an einem Sultan ver
greifen konnte, hatte der Erfolg des Handstreiches vom 31. Mai
1807 bewiesen, da sich doch niemand erhoben hatte, um die
frher als heilig angesehene Person des
Nachfolgers Osmans zu
decken.
Nach der Reform Selims gestand dem Grofswesir nicht
zu als das Recht, den Diwan einzuberufen und dessen Be
schlsse zu vollstrecken 2). Auch die Macht der Efendis war
ge
brochen : aus ihrer Mitte wurden die Redschals
auserlesen, aber
sie waren nun gefgige
nach westlichem
Mitglieder der
mehr
neuen,
Muster
eingerichteten Bureaukratie ; persnliche Wertung hatten sie
keine und, trotz ihrer in
England, Frankreich, Preufsen und
Osterreich als Gesandte erworbenen
Kenntnisse, erfreute sich
keiner von ihnen, nicht einmal ein
Muhib, der soeben aus Paris
ein
der
auch
in der Hauptstadt Napo
zurckgekehrt war,
Galib,
leons gelebt hatte, ein Halet. dessen Zukunft immer
glnzender
1)
Zinkeisen
2) Vgl.
aber
VII, S. 551.
Juchereau de Saint-Denys I, S. 171fr.
Unglcklicher Kampf
Sultan Selims gegen die fortschreitende Anarchie
erschien, einer anerkannten persnlichen Bedeutung.
usw.
177
Auf das
Volk achtete niemand mehr, und der alte Tschelebi-Efendi sprach
mit Verachtung von diesem Gesindel, aus der Hefe des Pbels
das sich
gebildet,
zum
Richter der Zeiten
aufgeworfen
hatte und
sich in Kaffeehusern, Barbierlden und Schenken in eiteln Reden,
die zu seiner Stellung nicht pafsten, die Freiheit genommen hatte,
die erlauchte
Regierung
So hatte Selim alle
kritisieren
zu
ihren Trmmern seine Autokratie
grnden
im Volke
eingewurzelten
zuwidergelaufen war.
Ein Teil der
daten hatten
an
Armee, der beste,
der
Fhrung
zu
verleumden"
gebrochen,
zu
knnen, weil seine
war
in Rumelien.
des Reiches keinen
Anteil,
Diese Sol
da dies in
selbst befind
in
den Hnden der allein
1).
ohne auf
Vorurteilen in der Armee und
den tief
Ttigkeit
und
berlieferte Macht
mchtigen,
Konstantinopel
lag, jener falschen Janitscharen, die zu Hundert
tausenden gezhlt wurden2) und sich gewhnlich als Bckereiverkuter (sellers of pastry), Kaikdschis, Fischer, Besitzer von
Kaffeehusern, Spezereihndler (baccals) und andere Handwerker
lichen Elemente
Kaufleute"
kleine
und
den
von
dritten Monat ihren Sold
32
Gewerben ernhrten und
25 Aspern beanspruchten 3).
tgliche Beschftigung machte sie zu Lieblingen der mit
ihnen befreundeten und verschwgerten Bevlkerung Konstan
tinopels. Als ihre Fhrer aber galten die Galiondschis und Toptschis,
die lasischen und albanesischen Jamaks, weil diese permanente
Truppen bildeten, die immer mit den Waffen in der Hand blieben,
jeden
von
Ihre
bereit den Aufstand wieder
Zwischen
Kaimakam
4)
zu
erneuern.
Kabaktschioglu
dauerte
und
dem
ehrgeizigen
lange.
die Freundschaft nicht allzu
neuen
Der
1) A rabble composed of the dreg of the populace, setting themselves up
judges of the times and assembling in the coffee-houses , barbers' shops and
taverns , have , in vain speeches , unbecoming their Station , indulged themselves
iu the liberty of abusing and calumniating the Sublime Governement" ; a. a. O. S. 219.
2) Nach Juchereau de Saint-Denys I, S. 45: 300 400 000 ; in der
Tat aber kaum 25000; ebenda S. 46.
for
3)
Tschelebi-Efendi
sich gegen 1808 beinahe auf
4) Andrlossy
Jorga,
a.
a.
10 000
schreibt ihm den
O. S. 234.
Die Summe der Gehlter belief
Beutel
jhrlich; ebenda S. 50.
Gedanken, die Janitscharen durch diszipli-
Geschichte des osmanischen Reiches.
V.
12
178
Erstes Buch.
Fnftes
Kapitel.
Soldatenfhrer hatte eine zahlreiche Klientel, die von ihm Be
frderung oder wenigstens Sicherheit in den schon gewonnenen
mtern erwartete,
und
Tajar- Pascha
nicht
gesinnt dieselben
Schtzlinge des Siegers vom
Sutzo, am 22. September ohne
war
So wurde einer der
schonen.
zu
31. Mai, Alexander Michael
Rcksicht hingerichtet, weil er das Geheimnis der
mit
Verhandlungen
Sebastiani, der nicht zgerte, gegen dieselben
England
heftig zu protestieren, verraten hatte J) ; die dem Sutzo feindlich
gesinnte Partei der Kallimachi hatte den Sieg davongetragen;
schon Anfang August erlangte Scarlat das Frstentum der Moldau
an
wieder, und die Stelle des ermordeten Sutzo nahm der Bruder
Scarlats, Iancu, ein 2). Der Befehl zur Hinrichtung Suzzos war vom
Sultan selbst gegeben worden, aber den Urheber dieser Mafsregel
sah
Kabaktschioglu
im feindlich
gesinnten
Kaimakam.
Im Einver
stndnisse mit dem Mufti beschlofs er, denselben durch IsmailPascha, der schon einmal die hchste Wrde bekleidet und sich
auch in der letzten Zeit vorteilhaft
dieser starb aber
hervorgetan hatte,
bald, und bei diesem
zu
ersetzen;
unerwarteten Tode wurde
Vergiftung geargwohnt. Als nun Tajar bei dem Tode des Paschas
von
Bagdad nicht den von Sebastiani empfohlenen Soliman, sondern
Mehemed-Kior-Pascha, der die osmanischen Truppen gegen die
Franzosen bei Heliopolis befehligt hatte, ernannte, so gewann
er
noch einen unvershnlichen Feind in
der Person
des fran
zsischen
Gesandten, der in Konstantinopel noch allmchtig war.
Als einige Dalmatiner vom Bostandschi-Baschi Stockhiebe er
halten hatten, drohte Sebastiani mit der Unterbrechung des
Handels mit der Trkei, und schon begannen die Kaufleute der
Nation, nach dem Rate des Gesandten, ihre Waren loszu
schlagen: dadurch gewann zwar Soliman das Paschalik
Bagdad, aber nicht auch der Kaimakam die Gunst des
von
fran
zsischen Diktators in der Trkei.
nierte Seimens
siehe weiter
zn; S. 6
7. Er hatte 1788 einige
Gefangener zugebracht.
1) Juchereau de Saint-Denys II, S. 152 ff., mit ganzfalschem Datum;
Acte ?i fragmente" II, S. 431432; Hurmuzaki, Suppl. I*, S. 496499;
vgl. Documente Callimachi" J, S. cxcn.
2) Ebenda. Vgl. Acte yi fragmente" U, S. 424, Nr. 1.
zu
ersetzen
Zeit in Rufsland als
Sultan Selims gegen die fortschreitende Anarchie
Unglcklicher Kampf
179
usw.
Nachdem sich der franzsische General, der nach dem Verluste
seiner Frau erkrankt war, nach Frankreich
sich sein
Nachfolger Latour-Maubourg
Einflusses.
Gleich nach
erfreute
der Ankunft desselben fiel aber
durch die Koalition des Fhrers der
dem Mufti und den
begeben hatte,
bei weitem nicht desselben
siegreichen
Tajar
Soldateska mit
des Innern, die unter dem schwachen
Es wurde ihm
Agas
Mustafa oftmals das entscheidende Wort fhrten.
aber
nur
erlaubt,
sich nach Rustschuk
allzu bereit war, ihm
zur
zu
begeben,
Rache
zu
wo
Mustafa Bairaktar
verhelfen.
Die meisten Soldaten hatten gegen den gefangen gehaltenen
loyalsten Gesinnungen bewahrt. Zwar gaben x)
Sultan Selim die
die Janitscharen ihrem Hasse gegen die obersten Wrdentrger
Ausdruck und ermordeten selbst ihren Aga, aber als der Wesir die
Leitung
wieder in
den Reis Efendi
die Hnde nahm und
den
Kehaja-beg
und
durch die treuen Osman und Arif ersetzte
2),
langsam die Gesinnungen der Truppen zum Besseren.
Die mifsvergngten Janitscharen erhielten die Erlaubnis, sich nach
Hause zu begeben 3)
machten davon aber keinen Gebrauch.
So warteten nun der Duna-Seraskier 4), wie auch der in Schumla
im Lager befindliche Wesir Tschelebi- Said -Mustafa nur auf die
Stunde, um, wenn nicht den Usurpator zu entfernen und den
rechtmfsigen Herrn auf den Thron der Osmanen wiedereinzu
setzen, wenigstens dem Regime der verachteten Jamaks ein Ende
zu setzen.
Nun gesellte sich ihnen auch dieser schlaue Tajar
zu, der in Konstantinopel ebenfalls auf seine Freunde zhlen
konnte. Beitschi-Efendi begab sich von Rustschuk nach Schumla
und von dort nach der Hauptstadt selbst, um die Vergel-
nderten sich
,
i) Siehe oben S. 168.
2) Vgl. Hurmuzaki, Suppl. I*,
S. 444, Nr.
3)
dxciv.
Ebenda.
4) ber den 1806 von seinen eigenen Leuten erschlagenen Tersenik-Oglu,
Vorgnger Bairaktars, Hurmuzaki, Suppl. I*, S. 349, Nr. CDLXXXin. Er htte,
nach Sebastiani, die Absicht gehabt,
Konstantinopel einzunehmen, den Sultan
abzusetzen
und
die
Minister
zu
tten";
ebenda.
Ein
Brief Michelsons
an
affectueuses dispositions et procedes
7. Dezember 1 806, spricht von seinen
d'amiti6" gegen Rufsland; Hurmuzaki, Suppl. I', S. 365 366, Nr. DIV. Siehe
ihn,
1
ebenda S.
369370,
Nr.
DX DXI;
S. 505, Nr.
DCLE.
Vgl.
auch Testa
II, S. 3 10 ff.
12*
a. a.
O.
180
Erstes Buch.
Fr
vorzubereiten.
tungen
dem
Manuk-beg,
worden
und der
war
Generals
geehrt
Schon
die
Geld
das
Regierung
Kapitel.
in
sorgte der
der Walachei
Armenier
versprochen
spter durch Rufsland mit dem Range eines
wurde
waren
Fnftes
die
1).
Verhandlungen
ber den Waffenstillstand
Gange, als Mustafa Bairaktar sich mit seinen ganzen Truppen
gegen Adrianopel wandte; er verfgte ber beinahe 20000
im
Mann
Ajans, die ihm persnlich ergeben
Bewegung entworfen. Es galt
dem einzigen Diwan des erlauchten Herrn und
Kontingenten
aus
der
Hier wurde der Plan der
waren.
vorlufig
nur,
Herrschers der Osmanen" die Macht
Hatischerif
einigen
in
zurckzugeben2),
und ein
auch bald erzwungen. Mit
der Donau begab sich ein gewisser
diesem Sinne wurde
hundert Reitern
von
Aga als berbringer eines Todesfermans nach Fanaraki, wo Kabaktschioglu seine Residenz hielt: aus dem Harem
wurde dieser in der Nacht herausgezerrt und erdolcht. Gegen den
Vollstrecker der Befehle des Wesirs wandte sich am folgenden
Tage die Wut der Jamaks, die ihn whrend dreier Tage im Turme
von Fanaraki mit
Kanonenkugeln beschossen. Zuletzt bahnte
sich Hadschi -Ali dennoch den Weg zu jenen, die ihn gesandt
hatten; er traf sie schon in der Nhe der Hauptstadt. Von
Ktschk-Tschekmedsche aus begab sich Galib, der Reis-Efendi,
nach Konstantinopel, um den Sultan von den guten Absichten
des Heeres zu unterrichten, das nur gegen die Jamaks mar
Hadschi Ali
-
ihn
selbst, den neuen Herrscher, von deren schmh
befreien". Auf sein Verlangen wurden die
Tyrannei
schiere,
licher
-
um
zu
Jamaks fortgeschickt und der Mufti verlor seine Stellung. Ja
Mustafa ging so weit, dafs er unter dem Vorwande, die Fahne
des Propheten begrfsen zu wollen, sich ins Lager des Wesirs
bei Daud-Pascha begab und sich mit diesem, alles Bse be
frchtend, in eine Unterredung einliefs 3). Beitschi-Efendi machte
er zum Mitglied des Diwans und einen anderen Fhrer der Be1) Andreossy a. a. O. S. 7 8.
2) Au seul Divan de l'auguste seigneur et maitre des Ottomans ", ebenda S. 9.
3) Nach Photeinos II, S. 513 lud zuerst der Sultan den Wesir durch den
Davedschi ein , in Konstantinopel einzuziehen , und begab sich erst dann ins
Lager, um auch Mustafa Bairaktar zu sehen".
Unglcklicher Kampf
Sultan Selims gegen die fortschreitende Anarchie
usw.
181
wegung, Ramis-Efendi, wenigstens zum Pascha ; Seid- Ali, der Ka
pudan -Pascha, und beinahe alle in Konstantinopel befindlichen
Truppen
waren
fr
bevorstehende Revolution
die
schon
ge
wonnen.
Wesir, der erst in dieser Stunde die wahren Absichten
erfuhr, zgerte, und Mustafa Bairaktar, der
Der
der Verschworenen
in den Diwan wie ein wilder Soldat
mit seinen
Truppen eingedrungen
Darauf wurde in
nehmen.
gefangen
einer entfernten Provinz
aus
x) liefs ihn
Konstantinopel
war
,
absetzen und
die Nachricht
verbreitet, dafs ein vorteilhafter Frieden mit den Russen geschlossen
sei, und dafs die heilige Fahne in die Moschee, wo sie gewhnlich
aufbewahrt wird, zurckgetragen werden solle, und nun hielt der
ehemalige Bairaktar an der Spitze seines ganzen Heeres feierlichen
Einzug in Konstantinopel. Er gab vor, den Sultan selbst sehen
zu
wollen. Nur der Bostandschi-Baschi hatte den Mut, die ihm an
vor den Trgern des Sandschak-
vertraute zweite Pforte des Serails
Scherifs
einer
zu
schliefsen.
seiner
Zugleich
erschien der in aller Eile
Ausfahrten
von
Sultan
zurckgerufene
Er gab dem Kislardem Augenblicke,
den
den
entthronten
in
Vetter
Befehl,
Aga
wenn dieser von seinem ganzen siegreichen Heere enthusiastisch
begrfst werde, zu ermorden ; Selim war im Beten begriffen, als
Mustafa,
um
gewhnlichen
seinen Thron
in
erlag nicht, ohne
sein Zimmer
einigen Augenblicken
Leiche seines Herrn
du
mit den schwarzen Eunuchen
lange um
haben;
schmhlicher, unwrdiger
von den Henkern totgeschlagen
2). Nach
zuvor
Leben gerungen
Weise wurde er endlich
sein
i)
verteidigen.
schlichen; sie scheuten vor
aber
der junge, kraftvolle Frst
zurck,
keineswegs
die Mrder sich
einem Frevel
zu
in
zu
kniete Mustafa Bairaktar weinend
vor
der
3).
Ebenda S. 514515.
2) Le Kislar-Aga, qu'on coup violent avait fait tomber entre les jambes
Sultan, profite de sa position, saisit sa victime par une partie infiniment sen
sible,
serre
avec
lui faire perdre connaissance. Le
parvient
de S aint-Denys a. a. O. S. 186. Nach
den Hals Selims geschnitten-, S. 10
11.
rage et tenacite et
crime est consomme";
Juchereau
Andr6ossy htte der Imrochor
3) Eine Charakteristik des schnen Selim mit dem schwarzen Barte und
dem heiteren Gesichte bei Pouqueville III, S. 204. Es schwebte ihm immer
ein unglckliches Ende vor Augen"; ebenda S. 205. Er hatte nur drei Schwestern
Erstes Buch.
182
Vetter
Der zweite
Fnftes
Kapitel.
Selims, Mahmud, mit dem jener die
langen Stunden der Gefangenschaft in Unterredungen ber
stupide Hartnckigkeit der Fanatiker und die Notwendigkeit
Wiedereinsetzung des neuen Regimes zugebracht hatte,
die
der
war
aber den Schwarzen Mustafas entgangen: er wurde unter einem
Haufen von Teppichen gefunden, wo er sich aus Furcht versteckt
Als Sultan
hatte.
begrfste
ihn
zahllose
die
Menge,
war, als Masul
Mustafa, dem sein Verbrechen verziehen worden
ohne Gewissensbisse in die inneren Gemcher wanderte
Als
Rustschuk die
Hinrichtung
tierten Personen,
wurde der
tragen;
befahl der
Grofwesir
neuer
Kopf
33
des
an
l).
Bairaktar
ehemalige
der Mrder und anderer
der Zahl:
whrend
von
kompromit
silbernen Teller
auf einem
eigentlichen Mrders des Sultans vorge
beim Verbrechen. jubelnden Frauen Mustafas
selbst die
genht und ins Meer geworfen. Die Bestattung
des
Krpers Selims gestaltete sich zu einer allge
meinen, beispiellosen, aufrichtigen Trauerkundgebung.
Aber dadurch war der Frieden noch nicht wiederhergestellt.
Den Wesir, der bei der Sbelumgrtung Mahmuds, von seinen
Arnauten umgeben, eine Pistole in der Hand erschien, konnten
manche nicht leiden.
Er selbst beging den Fehler, dafs er
sich der mglichen Mitbewerber zu rasch entledigte. Seid -Ali
wanderte in die Verbannung, um die Stelle des Kapudans dem
sicherern Ramis zu berlassen.
Tajar wurde, dem Wunsche
der Janitscharen entsprechend 2)
mitleidlos hingerichtet.
Der
wurden in Scke
entseelten
,
gewesene Wesir Mustafa-Tschelebi
als jene eines Paschas von Ismail.
Seine
gehabt,
bergriffe
Mission
hohen
von
denen eine mit dem Pascha
dem Kaimakam
Wan
,
suchte der Diktator durch die
Silihdar
Seid-Achmed ,
Die
entschuldigen.
zu
erhielt keine andere Wrde
Saloniki
,
die
Erfllung einer
waren
zweite
die
dritte, Khadidschah, mit
waren ;
ebenda S. 205 ff. (auch
Mustafa,
verheiratet
von
Nisams
,
feierlich
Beiham
,
dem Pascha
mit
von
ber die Prinzen
Mustafa und
Mahmud).
1) 28. Juli 1808. Vgl.
,prince sans genie comme sans
seil"; S. 6.
2)
Ebenda S.
1 1
ff.
die
von
caractere
Andreossy gegebene Charakteristik:
et, pour comble de
maux,
sans
con-
Unglcklicher Kampf
Sultan Selims gegen die fortschreitende Anarchie
abgeschafft worden;
ihre
an
das Fetwa der Mufti hatte
Wiedereinrichtung
eigentlich als den
war
der sich
nicht mehr
Fortsetzer des
zu
Nicht gegen die
Heeres.
doch Bairaktar selbst ein Vertreter derselben!
die
Janitscharen
schehen.
Als
verdammt;
Mahmud,
Selim
zur
,
sondern durch
grofse militrische Vernderung
sollte die
geregelte
183
begonnenen
Bildung eines
war
Janitscharen
von
Werkes betrachtete, erfand ein anderes Mittel
regelmssigen
sie
denken.
usw.
Seimens" sollten sie in
neuer
ge
Gestalt
erscheinen; der Name war alt und erinnerte an den mchtigen,
grausamen Murad IV., und er war auch im Janitscharenkorps seit
langem blich. Um die Neuerung zu besprechen und sie auch
gegen jede Feindseligkeit zu verteidigen, wurden aus dem ganzen
Reiche Paschas, Ajans, grofse Lehnstrger zu einem grofsen Staats
rate fr die ersten Tage des Oktober, Mitte des Monats Rebiulakkir", nach Konstantinopel eingeladen. Erinnerungen aus der
Franzsischen Revolution hatten den Sultan
Notabeinversammlung bewogen.
Es erschienen beide Beglerbegs,
Kadi -Pascha
zur
Einberufung
dieser
dann Abdurrahman- oder
Karamanien, den vor zwei Jahren die Jani
als
Fhrer
der Nisams, besiegt hatten, die Begs von
tscharen,
von
den anatolischen Husern
Tschapan-Oglu und Karaosman-Oglu,
von Janina.
Die von der Versamm
lung besprochenen Fragen betrafen die Ernennung von Offizieren,
die ihre Wrden nicht gekauft htten; die Festsetzung der
wahren, nicht verheirateten Janitscharen in den Kasernen und
die ausschliefsliche Bezahlung dieser, wobei das Brsenspiel mit
den Dienstzetteln der nicht erschienenen Janitscharen aufhren
sollte ; die Kassierung der unverdienten militrischen Pensionen;
die Einfhrung neuer Vorschriften ber Kost und Bekleidung"
der Mannschaften ; die Verpflichtung, nach der Verordnung Solimans des
Kanuni regelmfsige Exerzitien zu machen und die
unverzgliche Annahme gewisser besserer Waffen und Manver,
die den Unglubigen grofse Vorteile ber uns sichern, sei
tens aller osmanischen Truppen"1). Junge, in den Registern
wie auch der Vertreter Alis
immediate dans toutes les troupes ottomanes de
perfectionnees et de quelques manoeuvres qui donnent aux Infideles
grands avantages sur nous"; Juchereau de Saint-Denys a. a. O. S. 205.
i) D'ordonner l'adoption
certaines
de
armes
Fnftes
Erstes Buch.
184
Kapitel.
aufgenommene Moslems" sollten auch als Frei
willige" angeworben worden, um aus ihnen Ergnzungskom
pagnien der Seimens x) zu bilden : sie sollten einen Sold gleich
dem der Toptschis erhalten und, als Musterkompagnien, die alte"
Disziplin der Janitscharen mit den Vernderungen" im Sinne
der Europer" verbinden. Nachdem die Vorschlge einstimmig
Odas
der
"
mit 3000 Mann in
angenommen worden waren, blieb Kadi-Pascha
Konstantinopel zurck, um die Ruhe zu sichern. Als Mafsregeln
des
in
grofsen
einer
Sultans
Soliman,
oft zitierten
wie
sie schon der alte Tschelebi
Verteidigungsschrift
hatte, segnete der Mufti die
fr
die
be
Nisams
Einrichtungen 2).
Ausfhrung des klug durchdachten Vorschlags
beging der habgierig und herausfordernd gewordene Bairaktar
grofse Fehler. Er whlte als Kaserne der Seimens jene bei
zeichnet
neuen
Aber in der
Levent Tschiflik und
-
Skutari, die die Nisams kaum verlassen
hatten, und die gewesenen Offiziere derselben wurden ohne Sorge
wieder eingesetzt; anderseits nahm er alle Elemente des Pbels,
die sich ihm vorstellten, ohne Unterschied ins Heer auf.
Schon
der
an
im
November
begannen
die
blichen
Raubzgen
Soldaten, und Molla-Aga, der Ajan von Philippopolis, stand
der Spitze dieser Banditen, die durch ihren Friedensbruch
den Hafs gegen die neuen Einrichtungen bekunden wollten. Um
diesem Unfug Halt zu bieten, mufste Bairaktar einen bedeuten
den Teil seines
eigenen Heeres,
auf welches sich
eigentlich
seine
Macht ausschliefslich sttzte, von sich entfernen. Als sich
am dritten Tage vor dem Ende
des Ramasans Bairaktar
nun
zum
Mufti
begab, um einer Forderung der Tradition zu gengen,
schlugen seine Tschauschen mitleidlos auf die aufgebrachte feind
die nur durch die Arnauten der Leibgarde im
liche Menge
Zaum gehalten werden konnte. Sogleich zogen sich Janitscharenscharen gegen die Huser, wo sich die Abteilung des Heeres
,
des Wesirs
befand,
Als andere Gefhrten
und
trieben
diese letztere in
herbeigerufen wurden,
1) Compagnies agregees
2) Ebenda S. 209.
aux
sey mens."
um
die
Flucht.
das in der Nhe
Unglcklicher Kampf
Sultan Selims gegen die fortschreitende Anarchie
usw.
ausgebrochene Feuer zu lschen,
Werk begeben, sondern erschlugen
185
des Palastes des Wesirs
wollten
sie sich nicht
die
ans
Whrend sich
wesenden Leute desselben.
unterirdischen
der
Kapudan
hielt, vereinigte sich
des Turmes versteckt
Gange
mit dem
Toptschi-Baschi
wie auch mit dem kleinen Heere
an
Bairaktar in einem
und den
Kadi-Paschas,
neuen
um
Truppen,
seinen Herrn
der aber schon samt seinen Vertrauten im Verstecke
durch
zu retten; zwei Schiffe, die
war
sollten, erhielten den Befehl, gegen das
Haus des Janitscharen-Aga zu feuern; im Serail wurden alle
den Rauch erstickt worden
nach
gypten segeln
Mafsregeln zum Widerstand gegen einen Angriff des Volkes und
der Janitscharen getroffen (15. November). Mit vier Geschtzen
rckte nun Kadi-Pascha aus, um an den Janitscharen fr die ihm
frher zugefgte Schmach Rache zu nehmen, und die Aufstn
dischen wurden berall niedergemetzelt.
Dadurch trieb er aber
sowohl
diese
Hauptstadt
wie
zur
auch
bisher friedlichen Einwohner
die
Aus Furcht
Verzweiflung.
vor
der
dem ihnen dro
ufsersten gebracht, fielen die Aufstndischen
ber die Abteilungen des anatolischen Reformheeres, wie auch
ber die zerstreuten Gruppen der Nisams her; im allgemeinen
Feuer konnte die Repression nicht weiter fortgesetzt werden,
und Kadi-Pascha suchte wenigstens das Serail vor der Wut des
Pbels zu retten. Alsbald unterwarf sich jedoch der JanitscharenAga den Befehlen des Grofsherrn, und er erhielt die Weisung,
alles mgliche zu versuchen, um den ungeheuren Brand aufzu
henden Tode
zum
halten.
Einige
von
den
an
den Pforten des Palastes
lagernden
Em
prern riefen schon dem Sultan Mustafa jubelnd zu. Dadurch ber
lieferten sie ihn dem Tode : der Mrder Selims starb, ohne den
Vollstreckern des Todesurteils Widerstand
entgegengesetzt zu
haben ; seine Mutter folgte ihm in den Tod. Dadurch, wie auch
durch die Ausstellung des halb verkohlten Leichnams Bairaktars,
den
man
1)
bisher
an
der
Nach Photeinos
seiner Armee
Spitze
II, S. 520 soll
des im Turme aufbewahrten
zndung
Karatzas,
zum
Datum: Dezember
1
er
geglaubt hatte x)
sich und den
Pulvers den Tod
809. Vgl.
die
von
Sax
Seinigen dureh Angegeben haben. Ebenso
a. a.
O. S.
1
70, Amn.
2 1
.
186
Erstes Buch.
Fnftes
Kapitel.
wurde dem
berreste wurden hoch aufgehngt1)
lebte
Der
verhafste
Grofswesir
ein
Ende
gesetzt.
Brgerkrieg
nicht mehr, und kein anderer Prinz aus dem Hause Osmans als
elenden
,
Mahmud selbst befand sich
am
Der Sultan ordnete
Leben.
Verbrderung der ganzen Armee an
herigen Verteidigern die Mittel, ihr Leben
und
die
Rustschuk
tete
,
seinen bis
gab
durch die Flucht nach
Ramis-Pascha oder Ramis-Abdullah flch
retten
zu
als Verrter
gebrandmarkt,
bis nach
Petersburg
,
konnte
aber spter nicht verhindern, dafs sie dem Hasse des
Wesirs , der sie durch die Verheifsung einer Amnestie
Konstantinopel lockte,
ernannte
Opfer fielen. Der
Kior-Jussuf wurde
zum
Grofswesir
neue
nun
neuen
nach
erst im
mit
April 1809
der Wahrung
aller Vorschriften des Korans gegen die Personen, die sich in
der letzten Zeit versndigt hatten , betraut 2). In seinem Herzen
schwur aber
wie sein grofser und grausamer Vorgnger
Jahrhundert, sich fr diese Unheilstunden, fr diese
Demtigungen, fr die Aufgabe seiner hochstrebenden Projekte
durch die Vernichtung des ganzen Janitscharengesindels zu rchen.
aus
Mahmud,
dem 17.
Vorlufig
hatte
er
aber, nachdem die bei Erfurt gefafsten
Entschlsse
der
scheidungen
in der ufseren Politik des Reiches
Pforte
bekanntgemacht
waren,
In Serbien hatte sich die Revolte in eine
fruchtbringende
Revolution verwandelt.
Im
wichtige
zu
Ent
treffen.
fr die Rebellen
Juni 1807
schon
war
Uschize in den Hnden derselben.
Und schon standen serbische
Scharen auch in den benachbarten bosnischen Gebieten. Die
Aufforderung, den Kharadsch zu zahlen, wurde von Kara-Georg
entschieden zurckgewiesen. Anstatt den walachischen Frsten
Ipsilanti zum Herrscher auszurufen, wie es dieser erwartet hatte 3),
wurde, wie schon gesagt, der erste unter den bisherigen Fhrern der
Revolution, Kara-Georg selbst, als oberstes Haupt der Regierung,
als erster Gospodar
der Name erinnert an den Titel, den die
1)
2)
3)
Naum
Rimniceanu, in Erbiceanu,
VII, S. 636637.
Hurmuzaki Suppl. I*, S. 382
383.
Zinkeisen
Cron.
Grecl, S.
282.
Unglcklicher Kampf
Sultan Selims gegen die fortschreitende Anarchie
Russen den rumnischen Herrschern
Frsten"
Sowiet
nennen
12
von
zu
um
sie nicht
anerkannt; sein Rat
mssen
Mitgliedern,
gaben,
usw.
187
rundweg
war
der
Volksversammlung oder
wichtigsten Angelegenheiten 1).
und die
Skupschtina entschied ber die
Gospodare teilten sich in den Besitz der verschiedenen
Provinzen und sahen in Kara-Georg oftmals nur den bisherigen
Andere
eines der Heere des Kreuzes
Kommandanten"
und
der Frei
Entscheidung ber Krieg
rnkeschtigen Gene
rals Rodofinikin zu spielen 2), der in den besten Beziehungen mit
Leontios, dem griechischen Oberhirten Serbiens, stand, schlug
fehl 3). Mit Issajew vereint errang Kara-Georg im Laufe des Jahres
und be
besonders im Juni bei Malanitzi *)
einige Erfolge
lagerte Negotin, whrend russische Abteilungen den Montene
grinern halfen, Nikschitsch und Klobuk einzunehmen 5). Da aber
der Frieden, fr einige Monate wenigstens, in der Walachei
wiederhergestellt wurde, ruhten die Waffen auch in Serbien.
Issajew kehrte in die Kleine Walachei zurck.
Bald sollte aber der Krieg wieder ausbrechen, und alle in
Der Versuch
heit.
der Russen,
die
und Frieden in Serbien in die Hnde des
neren
Feinde der Trken wieder mit dem
ufseren,
den
Russen,
vereinigen.
Zwar
Befehl
erhielt Prosorowski
der schon
im
Juni
1808 den
in allen Kirchen beider Frstentmer den
gegeben hatte,
Zaren als Herrscher des Landes beim Gottesdienste
zu
erwhnen,
Synode ber den rumnischen
nach der Unterredung der beiden Kaiser
Klerus einsetzte 6)
den Befehl, die Friedensverhandlungen mit den Vertretern der
und einen Exarchen der russischen
O. S.
156 ff.
1807 die Mission gehabt, Ibrail fr Michelson zu
gewinnen; Hurmuzaki, Suppl. I8, S. 384385, Nr. DXX1X; S. 388, Nr. dxxxiv.
3) Ranke a. a. O. S. 172173.
4) Langeron, S. 142 143. ber eine serbische Mission in die Wa
lachei, April 1807, siehe die Aufzeichnungen Naum Rimniceanus in Erbi-
1)
2)
ceanu
5)
6)
Ranke
a.
a.
Er hatte im Februar
a.
a.
O. S. 272.
Ranke
a.
a.
Erbiceanu
O. S.
a.
a.
185.
O. S.
279280.
188
Erstes Buch.
Pforte wieder
Fnftes
Kapitel.
Aber eine andere, ernstere Versh
viel besser im Gange: jene zwischen der Pforte
erffnen.
zu
nung war jetzt
und England.
Schon
Anfang November langte der neue eng
lische Gesandte, Robert Adair, an den Dardanellen an. Sultan
Mahmud befolgte in dieser Richtung die Politik des von ihm
hoffte, durch englische, nicht
mehr durch die betrgerische franzsische Vermittlung sich mit
dem Zaren auszushnen, ohne auf die Forderungen desselben,
die Frstentmer abzutreten, eingehen zu mssen.
England
brauchte den Vertrag, weil er ihm sowohl Vorteile fr seinen
Handel wie fr seine allgemeine Politik bot; dieses sahen die
Trken nur allzu schnell ein und fhlten sich dadurch ermutigt,
eine Kriegsentschdigung und fr den Fall eines Krieges mit
Napoleon bedeutende Subsidien zu verlangen x). Schon drohte
Adair mit seiner Abreise, als ein Fetwa des Muftis die Verhand
lungen schneller zu Ende brachte. Der Vertrag vom 5. Januar
1809, an den Dardanellen geschlossen, enthielt als neue Be
dingungen nur, dafs die Sperrung der Meerengen auch von Eng
land anerkannt werde, dafs die Trkei ihre Konsuln in den
englischen Hfen anstellen knne, und dafs die englische Re
gierung auf die Anstellung geborener Rajas als Dolmetscher
ersetzten kaiserlichen Vetters.
verzichte.
Er
Die Klausel in betreff der
Entschdigung war weg
geheimen Vertrag vorbehalten.
Am 14. Mrz, drei Monate nach seiner Ankunft in Konstantinopel,
wurde Adair vom Sultan mit den grfsten Ehren in Audienz
empfangen 2). Er trug sich auch mit der Hoffnung, die Pforte
in kurzem zu einer wahren Allianz mit seinem Knig und mit
gefallen,
die Subsidien fr einen
sterreich,
dem Kaiser
von
im Schilde
fhrte, verleiten
Um aber dieses Ziel
zu
der
zu
nun gar nichts
gegen den Sultan
knnen 3).
erreichen
,
war
der Frieden mit Rufs
dessen Verhandlung Galib-Efendi,
land,
Eltschi-Pascha", dann dem
Sohn
Murad-Mollahs und Izzet-beg, dem BeglikRiza-Mollah,
schi- Efendi, denen Dimitraki Murusi, der Bruder des Frsten
,
1)
2)
geschah
3)
Zink eisen
Ebenda.
erst
am
VII, S. 590 ff.
Auswechslung der Ratifikationsschriften
Juli; ebenda S. 650.
Die
27.
Ebenda S. 622 ff.
in
Konstantinopel
Unglcklicher Kampf
Sultan Selims gegen die fortschreitende Anarchie
usw.
189
beigegeben wurde x) anvertraut
die erste Bedingung.
Der Kongrefs von Jassy
worden war 2)
hatte keine einzige Sitzung gehalten 3). Adair bot auch wirklich
Er befand sich aber in
beiden Parteien seine Vermittlung an.
einer lcherlichen Stellung, als der Zar durch Prosorowski die
Pforte alles Ernstes aufforderte, ihn, Adair, unverzglich von
Konstantinopel wegzuschaffen, wenn sie brigens den durch den
Abschlufs des Waffenstillstandes mglich gewordenen Friedens
Alexander ,
als
Dolmetscher
,
,
schlu wnsche. In der Frist
des Sultans
von
zwei
Tagen
erfolgen 4).
gegebene Antwort
obgleich ruhig, abschlgig. Sogleich wurde
Die
sollte der Entschlufs
23. Mrz
am
lautete
entschieden,
der Handel mit der
Krim und dem neuen, rasch aufstrebenden Hafen Odessa streng
stens untersagt 5).
In der Walachei sprach man sogar von einer
neuen frmlichen Kriegserklrung, die am 25. Mrz
stattgefunden
haben sollte
6).
Galib-Efendi erhielt Befehl
nach
,
sogleich
von
Jassy
Adair hoffte sogar, eine
Konstantinopel
Allianz zwischen dem Sultan und dem persischen Herrscher, mit
dem
zurckzukehren.
England
schon im Mrz einen
worauf der franzsische
Teheran verliefs
auch ein
,
Vertrag geschlossen hatte,
Gesandte, General Gardanne, sofort
zustande
persischer Sendung
zu
in
bringen 7) : tatschlich
Konstantinopel 8).
erschien
1) Vgl. auch K. Karadscha a. a. O. Die russischen Unterhndler waren
Miloradowitsch, der Senator Kuschnikow, Vorsitzender der Diwane von Bukarest
und Jassy, der Generalmajor Harting; Joseph Fonton fungierte als Dolmetscher;
Langeron, S. 155.
2) ber die Ankunft der Bevollmchtigten in Craiova und ihre Reise nach
Jassy siehe Naum Rimniceanu, S. 284 285. Vgl. Hurmuzaki, Suppl.
I, S. 331 ff., 542 ff3) Le congres ne se rassembla pas une seule fois; il fut aussitt rompu
Am 22. Juni schon kehrten die Bevollmch
que formfi"; Langeron, S. 156.
tigten nach Konstantinopel zurck; Karatzas a. a. O. Sogleich begaben sich
Galib und Murusi zum Heere des Wesirs; ebenda.
4) Ebenda. ber die Durchreise des Kuriers siehe Naum Rimniceanu,
S. 285.
Siehe auch Langeron, S. 157.
5) Testa II, S. 334; Zinkeisen VII, S. 643.
6) Naum Rimniceanu, S. 285.
7) Zinkeisen VII, S. 651652. Der Vertrag mit Napoleon war 1807
geschlossen worden; ebenda.
8) Ebenda.
Erstes Buch.
190
Fnftes
Kapitel.
Schon hatten Miloradowitsch und Prosorowski, durch den
Armenier Manuk, der Beziehungen in Rustschuk
flchtigen
unter den Leuten Bairaktars
karest
aus
einen
die
brigens
In
Slobozia,
nur
wo
Angriff
schwach
hatte, getrieben, im April
auf Giurgiu unternommen,
befestigte Insel einnehmen zu
der Waffenstillstand
geschlossen
von
Bu
ohne aber
knnen
1).
worden war,
Bairaktars
zogen die Russen die dort aufbewahrte Habe Mustafa
Im
ein
und
Fahnen
mit 27 Geschtzen
April und Mai
32
2).
wurde
grofsen Verlusten vergebens beschossen 3).
Pehliwan, der bisherige Verteidiger Ismails, den Platz
Ibrail
Trotzdem
unter
verlassen hatte, wo der gewesene Grofswesir Mustafa -Tschelebi
und ein Neffe Ali -Paschas befehligten, trotzdem die Leuten des
in
Babadag befindlichen Pehliwan
mit
jenen
des
Wesirs ha
derten, konnten die Russen auch in diese starke Festung nicht
eindringen 4). Whrenddessen kmpfte Issajew, mit dem Serben
Melentij Stojkowitsch vereint, gegen die Trken auf den
Donauinseln und bei Kladowo ; die Festung hielt sich aber recht
Erst im Juli, und zwar am 23., verliefs der Grofswesir
wacker 5).
Konstantinopel an der Spitze eines Heeres von 35000 Mann. Die
meisten waren Janitscharen und schienen von aufrichtigstem Eifer
beseelt zu sein; weniger diszipliniert und treu erwiesen sich die
asiatischen Kontingente, die auch ein betrchtliches Kontingent zu
Im ganzen war es doch ein starkes
den Ruberbanden gaben.
die
und
Heer,
1807 gemachte Bemerkung eines englischen
Diplomaten, dafs die Trken sich nun viel besser als vor zwanzig
Jahren schlagen 6) pafste mehr auf die Soldaten Kior-JussufPaschas als auf die lockeren Truppen seines Vorgngers.
Indessen bemchtigten sich die Russen der ganzen Dobrudscha. Der 80jhrige Prosorowski lag nun im Sterben, und
der Georgier Prinz Bagration bernahm den Oberbefehl. Schon
fhrer
"
,
pas il 7
Vgl. Langeron S. 117, 158 ff.; Naum Rimniceanu, S. 286.
Langeron, S. 161.
Naum Rimniceanu, S. 287.
Langeron, S. 171 ff.
5) Ebenda S. 162 164.
Les Tores se battent actuellement beaueoup mieux qu'ils ne le faisaient
a 20 annees";
Hurmuzaki, Suppl. I*, S. 389, Nr. Dxxxrv"; vgl. auch
S.
Nr. dlxxx; S. 442443.
1)
2)
3)
4)
6)
426,
Unglcklicher Kampf
Sultan Selims gegen die fortschreitende Anarchie
191
usw.
bisherigen Befehlshabers wurden Issaktsche,
Tultsche, Babadag, Mitte August ohne Verluste besetzt. Unter
Bagration fiel Matschin (Mcin), dann auch Hirsova sowie Kstendsche (das heutige rumnische Constanta). Die Bulgaren wurden
ermuntert, ihre benachbarten Wohnsitze nicht zu verlassen x). Bald
drang eine russische Abteilung auch in Ktschk-Kainardschi
ein, wo der Frieden von 1774 geschlossen worden war2).
Am 18. August war Mustafa -Tschelebi willens, Ismail zu
bergeben, aber die Bedingungen zur Kapitulation wurden erst
am 25. festgestellt;
221 Geschtze fanden sich in der gewon
Nun galt es, Silistrien einzunehmen, das der
nenen Beute vor.
Ajan Ilik-Oglu befehligte.
Die Beschiefsung dieses wichtigen Platzes dauerte indessen
mehrere Wochen. Der Wesir, dessen Truppen zuerst bei Giurgiu
vor
dem Tode des
auftraten,
in dessen Nhe sie sich in ein Treffen mit dem General
Langeron, dem die Verteidigung der Walachei anvertraut worden
war, verwickelten, tat sein mglichstes, um die grofse Festung zu
retten, whrend im Westen der neue Befehlshaber von Vidin, MollahPascha, den unter sich uneinigen Serben Deligrad entrifs und
mehr als einmal seine Soldaten
Von Rustschuk
mit
Pehliwan
wo
aus,
17
18
das
000
belagernden
Stellung
bei Tatariz ein, nahe
Russen
das linke Donauufer schickte.
Hauptlager geblieben
Mann
Silistrien
der Sohn
an
und
geschickt.
an
1
8 Kanonen gegen die
Er nahm eine befestigte
der Donau.
Ali-Paschas, Muktar, beordert. Am
das
ber
wurde
war,
Dahin wurde auch
22.
Oktober
Mann
war
aber
nach
Bagration
angeblich
verfgte
Kampfe gezwungen, den mit Selbstvertrauen begonnenen
Angriff gegen die trkischen Linien zu unterbrechen. In we
nigen Tagen schon befanden sich die Russen wieder auf dem
linken Ufer des Flusses.
Nur dem Mangel an Proviant ist es
dafs
bald
darauf die fr die Trken brigens
zuzuschreiben,
ehrenhafte bergabe Ibrails (2. November) an General Essen
erfolgte. Aber nicht nur in Silistrien selbst, sondern auch in
Rustschuk, Giurgiu, Turnu, Swischtow, Zimnice und auf den be-.
,
hartem
'
1) Langeron, S. 178.
Ebenda S. 179180.
2)
nur
1 1 000
,
193
Erstes Buch.
Fnftes
Kapitel.
deutendsten Donauinseln hielten sich die Trken fest
Heer des Wesirs, das 30000 Mann
zhlte,
war
vllig
,
und das
unversehrt
geblieben J).
Dem
32jhrigen, wenig erfahrenen, nachlssigen und ufserst
nun die Fhrung der Donau
anvertraut.
18
10
Anfang April bernahm er in
Jahre
General Kamenski wurde
hitzigen
heere im
Bukarest das Kommando
mden
aus
den Hnden des krnkelnden und
Bei Hirsova
Bagration.
ging
die russische Armee Ende
Wesir, der auch in diesem Jahre
befolgen wollte, nur einen einzigen Schritt
getan hatte. Im Juni begann die Belagerung Silistriens wieder,
whrend der Bruder des Befehlshabers, Sergius Kamenski, BaMai ber die Donau, bevor der
seine
passive
Taktik
sardschik besetzte und den verwundeten Ibrahim Pascha ,
Baba
-
a) Pehliwan genannt gefangen nahm ohne aber in Varna
eindringen zu knnen. Am 11. Juni ergab sich endlich der so
gut wie unabhngige Herr Silistriens, Ilik-Oglu, der letzte der
grofsen Ajans an der Donau, nachdem er das Unglck seines
Gefhrten Pehliwan gehabt hatte 8).
Der Wesir befand sich im Schumla, wo er ein neues Heer
sammelte. Er hatte bei sich den Nasir von Ibrail, den Ajan von
oder
,
,
Selvi, den tatarischen Prinzen Behadir-Girai und viele tollkhne
Dalkilidschs". Whrend ein russisches Korps vor Varna blieb,
und
zwar
unter
nach der Einnahme der benachbarten Pltze
Rasgrad
mit dem Palaste
,
dar
Bairaktars, in dessen Nhe der
neuernannte moldauische Frst Scarlat Kallimachi
gefangen ge
whrend der General Zafs um den Besitz
4)
Rustschuks mit Bosniak-Aga hartnckig kmpfte, zog der oberste
Befehlshaber in Eilmrschen gegen das grofse trkische Lager.
Er kannte aber die Lage der stark befestigten Stadt nicht und
setzte allzu grofse Hoffnungen auf den Widerhall seiner letzten
Erfolge. Der erste etwas zu spt unternommene Angriff mifs-
nommen
wurde
,
,
1) Siehe die Memoiren Langerons zum Jahre.
2) Karatzas; Hurmuzaki, Suppl. I*, S. 569.
3) Langeron, S. 241 242. ber ihn als Nasir von Ibrail and seinen
Freund Giaur-Hassan, Hurmuzaki, Suppl. I8, S. 403.
ber seine Unabhngigieitserklrung,
4)
die ihm Silistrien
Ebenda S. 250
251.
einbrachte,
ebenda S. 407, Nr. dlvh.
Unglcklicher Kampf
Sultan Selims gegen die fortschreitende Anarchie
usw.
195
lang am 23. und 24. Juni J) ; der General Papadopulos, ein Chiote, den
Orlow mitgebracht hatte, war auf dem Felde geblieben. Nach bei
nahe einem
Monat, whrend dessen die Russen von den herum
Rubern, denen der Wesir dies eigens aufgetragen hatte,
stets beunruhigt wurden, traf der Befehl zum
Rckzug nach Rus
tschuk ein, da man der
Hoffnung war, wenigstens diese Stadt ein
lauernden
nehmen
zu
zu
rchen.
knnen und dadurch die bei Schumla erlittene Schmach
Bei Dereki gelang es Langeron, ber den zahlreiche
Trken
herfielen, nur mit schwerer Mhe, sich durchzuschlagen.
Auch gegen den zurckgelassenen
Sergij Kamenski versuchten
sich die Krieger des Wesirs am 4.
August, und auch diesmal
Ein verwegener Sturm
zogen die Russen den krzeren.
gegen
Rustschuk selbst wurde mit grofsen Verlusten
zurckgeschlagen.
Und schon standen die Albanesen Muktar-Paschas bei Trnowo
2).
Erst
Bei
gnstig.
und die
im
September
Batin,
Truppen
unweit
der
Ajans
der
bermacht
den
Kriegsglck
Russen
wurden die Arnauten Muktars
Bjela,
Koschanzali-Khalil
unter
tember3) vllig geschlagen, ja
lagen
das
war
fast vernichtet.
am
7. Sep
8000 Trken er
des
Feindes, der ber 22000 Mann mit
Ilowaitzki, dem der Sieg
zugeschrieben wurde, war aber unter den Toten, KoschanzaliKhalil und sein Gefhrte Achmed von
Ipsala teilten das Los
140 Geschtzen
verfgte;
der General
der
Gefangenen; kaum konnte sich Muktar selbst mit einigen
Arnauten seines teils zerstreuten, teils
niedergemachten Heeres
retten
4).
Nach diesem
Siege besetzten die Russen Swischtow, welches
5), dann Rustschuk und Giurgiu, die von ihrem helden
mtigen Verteidiger, Bosniak-Aga, in seinem Namen und in
zerstrt wurde
1) ber
Datum.
die Ankunft der Nachricht in
Konstantinopel
siehe
Karatzas,
Er
zum
gibt auch den Kriegsbericht des Dolmetschers Dimitraki Murusi
dessen Bruder Fanagiotaki wieder.
2) Langeron a. a. O.
3) Siehe ber ihn auch Hurmuzaki, Suppl. Is, S. 398.
4)
Die
Memoiren
Langerons
und
die
Aufzeichnungen
an
Konstantin
Karatzas'.
5)
Der Befehlshaber der Eroberer
war
milie des gewesenen franzsischen Gesandten in
Jorga, Geschichte
des osmanischen Reiches.
V.
ein Graf de St. -Priest
aus
Konstantinopel ; Langeron
13
der Fa
S. 297
194
Fnftes
Erstes Buch.
Kapitel.
jenem des Paschas Karsli-Ali x) am 27. bergeben wurden.
fang Oktober wehte auch ber Turnu, spter auf Nikopolis
Vor dem Streifkorps Woronzows entfloh
russische Fahne.
Ajan
nun
Soliman
aus
die
der
Plewna; in Lowtscha und Selvi zogen
seinem
die Kosaken ein
An
2).
retten, schickte der andere Sohn Ali-Paschas,
bis
der
Sofia
Veli,
gedrungen war, 2000 von den 10 000 Arnauten,
die er als junger Verwalter Moreas, wie auch als Stellvertreter
Um Vidin
des Vaters,
3)
zu
Schon im
befehligte 4).
tausend Serben mit den
nun
katos stehenden russischen
Juni vereinigten#sich einige
unter dem Befehle des Generals Tzu-
Truppen
im Oltlande
und
nahmen
Nisch, der ins freie Serbien
5)
mufste
den
Rckzug antreten; General Orurk
eingedrungen war,
half den Serben, den Pascha von Seres, Ismail-bei, und Achmed
Ruschad Anfang September zu besiegen ; am Drinaflusse endlich
standen Nikititsch' Schwadronen, die aus walachischen Panduren
Birsa-Palanka ein
im Oltlande
der Pascha
rekrutiert
eine christliche
die
;
von
worden
waren
6).
Im Oktober
Besatzung.
wieder eingedrungen
hatte
nun
jagte Kara-Georg
die
Kladowo
Diese Er
Bosnier,
waren, zurck.
folge haben die Russen mit dem Tode Tzukatos' und Issajews,
nun
die tckischen Krankheiten
im Westen dem General
erlagen und die Fhrung
Zay berliefsen bezahlt 7).
selbst traf der Tod im Mai
,
1
81
1
,
des
Kriegs
Kamenski
nachdem ihn der alte Kutusow
ersetzt hatte.
Dem Urteile Sebastianis
nach, der dem osmanischen Reiche
Monate, hchstens zwei Jahre Leben gnnte8), war Mah
mud nur ein schwacher, sanftmtiger, krnklicher Frst, der
nur
des
18
1) Er wurde spter, Mrz 181 1, Kaimakam; Karatzas, zum Datum.
2) Langeron, S. 300 301.
3) ber die dortigen Zustnde nach dem Tode Paswans siehe die Berichte
franzsischen Agenten Meriage in Hurmuzaki, Suppl. I2, S. 397fr.
4) Karatzas; November 1 809.
5) Langeron, S. 306 ff.
6) Ebenda S. 309.
7) Ebenda.
8) Hurmuzaki, Suppl. I2, S. 446.
Selims gegen die fortschreitende Anarchie
Unglcklicher Kampf Sultan
an
unheilbarer Fallsucht litt"
wie
perlich
von
Dem Zaren schien Mahmud kr
geistig gleich heruntergekommen zu sein, ein Phantom
2). Dennoch beharrte der schwache" Sultan
einem Herrscher
unerschtterlich bei
Preise
keinem
Mittel bis
und
1).
195
usw.
dem
Rufsland
Entschlufs,
zur
Einziehung
jdischen
Untertanen
huser
4),
verwerten,
zu
die
unter
Frstentmer
und
berlassen
zu
vorhandenen
alle
der Schmucksachen der christlichen
3)
um
,
ja
den
sogar der Gter aller Gottes
Krieg mit der ufsersten Energie
den^eind des Glaubens, gegen den Erneuerer der Er
oberungsplne Katharinas II. zu fhren. Nur die rasche Aus
fhrung der Kriegsplne konnte einem Grofswesir seine Gunst
gewinnen und erhalten. Doch Kior- Jussuf war, obgleich er
Schumla erfolgreich verteidigt hatte, allzu lange unttig geblieben,
um das ihm anvertraute Heer nicht zu gefhrden, und der Verlust
Ismails, Silistriens, Rustschuks, wie auch der ganzen Dobrudscha
gegen
konnte ihm
erbitterten Sultan nicht verziehen werden.
vom
Er wollte ein anderes Heer und einen anderen Fhrer.
Die
Trken die gegen Kamenski gekmpft hatten, waren jene der
Ajans, d. h. lauter rumelische Ruber verschiedener Herkunft,
wozu
noch die 25000 in Konstantinopel und Adrianopel ge
sammelten
Janitscharen nebst kaum 1 5 000 Asiaten aus dem
grofsen Lehenstrger Tschapan Oglu und
Kara-Osman-Oglu, kamen; die 7000 Toptschis blieben in Kon
stantinopel, um die Hauptstadt gegen einen Handstreich und
den Sultan gegen eine Revolte zu schtzen 5).
Ein grofses
Janitscharenheer 6) sollte den Angriff gegen die Russen beginnen,
Gebiete
,
der treuen
-
1) Un prince faible,
rable"; Testa II, S. 310.
doux
2) Aussi faible de corps
nik", LXXX1X, S. 761.
3)
Karatzas
4)
Nach demselben
ber den
Ertrag
a.
a.
que
et
val^tudinaire
d'esprit
.
.
O. ; Juni 1810.
verfgte der Sultan
.,
un
nur
,
atteint
d'une
epilepsie
fantome de souverain";
Sbor
ber den Kharadsch der
der Zlle und die Erbschaft seiner
Beamten;
incu-
Rajas,
ebenda.
5) Sebastianis ufserungen ; a. a. O.
Das Korps bestand eigentlich aus 196 Ortas; tatschlich sollten aber nur
60000 besoldete Mann in den Krieg ziehen, und von diesen erschienen die schon
oben angegebenen 25000; Zinkeisen VII, S. 330. Vgl. ebenda S. 638fr., 641
6)
13*
196
und
Erstes Buch.
zum
mann
Wesir wurde,
Fnftes
obgleich
Kapitel.
etwas
zu
spt, ein Vertrauens
ernannt.
Mahmud wufste
angewiesen sei,
um
nur
zu
gut, dafs
das Reich
rechnen: schon
war
nicht
vor
dem Ausbruch des
er
1809 hatte
eigenen Krfte
sterreichs Hilfe
auf seine
Auf
retten.
zu
die Wiener
Diplomatie
vor
Krieges
an
Kaiser
Franz
geschlagen, gegen Abtretung der Kleinen Walachei
die Annexion der Frstentmer sogleich anzuerkennen, oder
auch, wenn die Zeit gekommen wre, das osmanische Reich zu
zu
mit Frankreich den Russen
teilen, und dieses miteinander, ohne der franzsischen Erobe
rungslust Raum zu lassen, abzumachen 1). Die Beziehungen mit
den Serben, die Versuche des Generals in Semlin, zugunsten der
Aufstndischen
von
den Dahis die
Rumung
Landes, die freie
des
Wahl der Knesen, die Einsetzung eines in Belgrad residierenden
obersten Fhrers mit der Mission
die Steuern fr die Pforte zu
,
sammeln2),
Kaiser,
zu
erlangen,
die 1806 verfafsten Bittschriften
der fortwhrende
an
den
der serbischen
Zuzug
Freiwilligen aus
den Grenzlndern des Kaisers 8), wie auch die letzten Mediations
versuche sterreichs (September 18 10), denen zufolge ein freies
Serbien unter kaiserlicher Garantie erstehen sollte 4)
zeigten
vollauf die Gesinnungen der brigens verachteten 6) westlichen
Nachbarn, die sich auch die Schwierigkeiten der Pforte zunutze
gemacht hatten, um Neu-Orsowa zu besetzen 6). Die von den Eng
lndern verlangten Subsidien wurden niemals bewilligt, und selbst
der ganz praktische Vorschlag des englischen Vertreters, fr
eine entsprechende Summe die englische Flottille mit Proviant zu
,
bis
1807 wurden aber die alten Truppen" auf 179000 und die neuen
gerechnet, Hurmuzaki, Suppl. I2, S. 380 381, Nr. dxxv.
1) Martens, Recueil III, S. 19.
2) Von Sax, S. 151 152, nach Kallay, Geschichte der Serben.
3) Hurmuzaki, Suppl. I2, S. 448, Nr. dxcvti; S. 509.
4) Ebenda S. 572, Nr. dcclix; vgl. die ufserungeh Meriages, des fran
zsischen Agenten in Vidin, ber die sterreichischen Hetzereien in Serbien, ebenda
S. 510, und die Memoires" Metternichs II, S. 367 fr.
642.
auf 207500
5) ber
die dem Internuntius in
Konstantinopel
leidigungen siehe Zinkeisen VII, S. 645.
6) Hurmuzaki, Suppl. I2, S. 507, Nr.
vom
Volke
dclxi; Mrz 1808.
zugefgten
Be
Unglcklicher Kampf
Sultan Selims gegen die fortschreitende Anarchie
usw.
197
versorgen, blieb ohne Antwort 1). Was endlich die franzsischen
Freunde anbetrifft, so hatte die Haltung des Zaren im Ver
nichtungskriege
gegen
erschttert: schon im
sterreich das
Juni 1809
neue
System" Napoleons
erklrte das Pariser
Ministerium,
dafs der Kaiser die Allianz mit Rufsland nicht mehr
seine
diplomatischen Agenten
wurden
preist" 2);
ermahnt, sich keines
nur
wegs mehr in die Hndel Rufslands mit Schweden und der
Trkei zu mischen" 3). Dessenungeachtet sprach Napoleon am
3. Dezember
in der
Erffnungsrede der franzsischen Kammer,
riet, ihre Beziehungen mit England zu
wenn
sie
seiner Protektion" erfreuen wolle4)
sich
unterbrechen,
von
der Anerkennung ebensowohl der Annexion der Frsten
tmer, wie auch jener Finnlands zum Reiche seines Freundes
Alexander, den er nicht zu beneiden versicherte 6). Darauf sttzte
sich Rufsland bei der Behandlung der Moldau und der Walachei
als seine Besitzungen
schon im Mai hatte der Wiener Hof die
offizielle Erklrung darber empfangen
worauf es die franzsi
schen und sterreichischen Agenten entfernte6). Trotzdem Napoleon
so sehr gegen Rufsland erbittert war, dafs er an die
Mglichkeit
eines Krieges mit dieser Macht dachte 7), durfte der Sultan keine
Hoffnungen auf die so oft als trgerisch erwiesene Untersttzung
des franzsischen Kaisers setzen. Dieser zeigte sich ungemein er
freut, als Ende 1810 das Vordrngen der russischen Heere zum
baldigen Friedensschlsse fhren mufste, bei dem der Zar die
Frstentmer und die Donaugrenze gewonnen htte 8). Zugleich
versprach er dem mit ihm seit kurzem verschwgerten Kaiser
in der
er
der Pforte
,
,
1) Zinkeisen VII, S. 641 642.
2) II n'apprecie plus l'alliance de la Russie"; Van dal II, S. 93.
3) Ebenda.
4) Je protegerai la Porte si la Porte s'arrache a la funeste influence de
l'Angleterre ; je saurai la punir si eile se laisse dominer par des conseils astucieux
et perfides"; Correspondance" XX, S. 56.
reuni
son vaste empire la
5) Mon allie" et ami, l'empereur de Russie,
Finlande, la Moldavie, la Valachie et un district de la Galicie. Je ne suis jaloux
de rien de ce qui peut arriver de bien a cet empire"; ebenda.
6) Vgl. Martens III, S. 56; Acte $i fragmente" II, S. 446fr.
7) Martens a. a. O.
8) M^moires" Metternichs a. a. O. ; Correspondance" XX, S. 587.
von
Fnftes
Erstes Buch.
198
in weiterer Zukunft den Besitz Serbiens und
sterreich
sich
klrte
verstanden
Kapitel.
frmlich
der
mit
Besitzergreifung Belgrads
er
ein
l).
Immer nher stand aber der russisch
und der Zar suchte
-
franzsische
Krieg
in
und Ver
durch
Aussicht,
Einflsterungen
sprechen den Kaiser Franz fr seine Allianz gegen die Habgier
des Tyrannen" zu gewinnen. Er ging Anfang 1811 soweit, dais
er
sterreichern
den
die ganze
Walachei, dann die
tatschlich
besessene
diesen
von
westliche
Moldau
zwanzig Jahren
Karpathen und dem Serethflusse und Serbien selbst
anbot 2) ; als Ersatz dachte Alexander im gnstigen Augenblicke
Galizien zu nehmen 3). Anderseits glaubte Napoleon die Eifersucht
sterreichs entfachen zu knnen und es somit zur Untersttzung
der Pforte in der Kampagne dieses Jahres 181 1 um den Besitz der
Frstentmer zu verleiten4). Zugleich wurde Latour Maubourg
beauftragt, den Sultan zu einem grofsen Religionskriege" unter
dessen eigener Leitung anzuspornen, um gemeinsam mit Frank
vor
zwischen den
-
reich nicht
nur
erobern
knnen
zu
die
Donaulnder, sondern die Krim selbst wieder
Schon damals wurde die
5).
monatelang, ja ein
Andr6ossy in spezieller
erhielt sogleich Nachricht
des Generals
ganzes Jahr verzgerte Sendung
Mission beschlossen, und Mahmud
von
der
aufserordentlichen Gesandten.
des
Absendung
wurde ein trkischer Vertreter nach Paris
Anfang April
und
an
wurde
dessen Stelle
med-Aga,
aus
die vielen
Narben,
Trapezunt,
die
gerufen 6).
der Grofswesir Kior- Jussuf
kam der
ein
er
bisherige
Lse,
am
von
Endlich
Nasir
dessen
von
abgesetzt,
Ibrail, Ach-
unbndigem
Krper trug, zeugten,
Sinn
ein Ab
kmmling des anatolischen Adels und bekannter Anhnger des
Systems7). Dieser verliefs sogleich Adrianopel, wo er
neuen
1)
Die
Memoires" Metternichs II, S. 377, 385. Die Idee,
auszutauschen, tauchte
diplomatischen Kreisen von Petersburg auf; ebenda S. 401.
2) Martens III, S. 77.
3) Memoires du prince Adam Czartoryski" II, S. 271.
4) Correspondance" XXI, S. 490.
5) Van dal III, S. 157, 333.
6) Ebenda.
Walachei gegen einen Teil Polens mit sterreich
den
7)
Karatzas
a.
a.
O.
S. 139140.
die Kleine
damals in
Vgl. Langeron, S. 369;
Hur-
Unglcklicher Kampf Sultan Selims
gegen die fortschreitende Anarchie
usw.
1 99
begab sich unverzglich ins Lager
In der Zeit, als Napoleon an die Russen sein
von Schumla.
entscheidendes Wort richtete: nach Konstantinopel werden Sie
nicht marschieren" 1), begannen schon die meisten an der Donau
Wacht haltenden Truppen, ungeachtet der beruhigenden Aufserungen des Zaren an seinen bisherigen grofsen Freund, ihren
Marsch gegen den Dnjestr und die polnischen Provinzen, das
nunmehr von den Franzosen geschaffene Grofsherzogtum War
schau 2). Unverzglich wurden Swischtow und Nikopolis von den
Truppen Karsli Ali Paschas besetzt3). Auch gegen Silistrien
marschierten einige Truppen, fanden aber einen vllig verlassenen
Platz 4).
Aus Konstantinopel wurden fortwhrend Janitscharen
und Seimens geschickt, und als die letzteren sich gewalt
same
Handlungen gegen die christlichen Kaufleute in Kon
stantinopel herausnahmen, wurde ihr Fhrer abgesetzt; gegen alle
undisziplinierten Krieger ergriff man rcksichtslos die hrtesten
Mafsregeln 5). Im Heere des Wesirs standen bald die Asiaten
Mehmed Tschapan-Oglus und des Paschas von Aidin, die Maze
donier Welis und Muktars, der Shne Ali-Paschas, das Gefolge
bis dahin
geweilt hatte,
-
des khnen
und
-
Kalender-Paschas,
Hassans und
hatten,
und
die ruberischen
Bosniak-Agas, die sich
der Wesir verfgte ber
Kontingente Giaur-
im
Vorjahre ausgezeichnet
beinahe 80 Geschtze 6).
Rufsland konnte aber in dieser schweren
Entscheidungsstunde,
die seine ganze, von den neuen Eroberungsgelsten Napoleons
bedrohte Zukunft in Frage stellte, keine neuen Kriegsverwick
lungen
mit der Pforte brauchen.
muzaki, Suppl. I3, S. 586,
Rhodos verbannt: ebenda S.
Nr.
Als sich der Wesir
dcclxxiii.
zum
Marsch
Bald danach wurde der Masul nach
Vgl. Langeron a. a. O. S. 325.
n'irez
Vous
1)
pas
Constantinople"; Sbornik" XXI, S. 411.
2) Talischt schew a. a. O. S. 569; Langeron, S. 318: Hurmu
zaki, Suppl. I, S. 584585, 605 ff.
3) Im Winter hatte der Graf von St. -Priest das bulgarische Lowtscha be
setzt; Langeron, S. 320.
4) Auch ebenda S. 330.
5) Karatzas, S. 140 141.
6) Lange ron, S. 330.
148.
300
Erstes Buch.
gegen die Donau anschickte,
erffnet.
Fnftes
Kapitel.
wurden
neue
Friedenskonferenzen
Der gewesene Gesandte in Konstantinopel wurde mit dieser
heiklen Mission beauftragt und unter dem Vorwande einer
die ein milderes Klima
Krankheit,
in Bukarest ist
verlange,"
oft ebenso streng wie in Sdrufsland
begab er
sich nach der Hauptstadt der Walachei, wo sich auch der keines
der Winter
Gleich nach
wegs kranke Dolmetsch Peter Fonton befand J).
seiner Ernennung knpfte der neue Grofswesir friedliche Be
ziehungen
den Russen
zu
in Bukarest erschien
an:
bald
Unterhndler;
ein anderer
Unterredungen
schon im
Zu
unmglich.
jenem, den der Sultan
und
von
seine
zu
Allzu entfernt
immer
von
Sendung,
Juni 2).
Friedensschlsse
einem
dem
eigentlich
er
Schumla, und
Fonton reiste nach
danach Mustafa
war
einmal fr
-
als
Aga
Hamid Efendi
-
kommen,
,
geheimer
begann die
noch
aber
war
Standpunkt der Russen
immer eingenommen hatte
der
nicht ablassen konnte,
wenn
er
nicht
blhender Pro
mit dem Verlust
ausgedehnter,
grofse militrische Bedeutung hatten,
beginnen wollte. 1807 verlangte der Zar nur das eigentliche
Bessarabien mit den Festungen, dann Hotin und einen Land
strich an der Mndung des Kubanflusses", weiter die Lndereien
am Phasis, einschliefslich Anapa,
Sudschuk- und Sohum-Kaleh,
Anaklia, Poti und das Schlofs Isgaur, die alle wenigstens geschleift
Regierung
vinzen, die noch
werden sollten.
Hatischerifs
der
In den Frstentmern hatten die Vorschriften des
Jahre
vom
Hoffnung,
wurde
dazu eine
aus
1
802
mafsgebend
zu
bleiben
Serbien ein autonomes Frstentum
zu
;
auch
bilden,
damals Ausdruck
gegeben 8). Nach einigen Monaten,
Anfang 1808, verlangte Graf Tolstoj im Auftrage seines Herrn
auch die Donaumndungen, ja einen Teil der Dobrudscha bis
zum See Razelm und zur
alten Lagerstadt Babadagh 4).
Man
wufste schon im
Westen, dafs die Moldau und Walachei den
1) Ebenda S. 323; Hurmuzaki, Suppl. I8, zum Datum.
2) Langeron a. a. O.; vgl. Hurmuzaki, Suppl. V,
{Acte si fragmente" IL S. 459, Nr. i; Karatzas, S. 150.
3) Sbornik", LXXXIX, S. 97 ff.; Septembsr 1807.
4) Ebenda S. 362.
S.
609 611 ff.;
Unglcklicher Kampf Sultan Selims
gegen die fortschreitende Anarchie
usw.
SOI
Erzherzogs Johanp oder des mit dem
russischen Kaiser verschwgerten Herzogs von Oldenburg bilden
Im Juni 1810 erstreckten sich die Forderungen Kasollten J).
menskis auf die Abtretung der Frstentmer und die Zahlung
Fr die Serben,
einer Entschdigungssumme von 20000000.
als deren Fhrer Kara-Georg von den Russen frmlich anerkannt
neuen
dazischen Staat des
worden
und denen die Soldaten des Generals Tzukato letzt
war
Einnahme von Negotin, Kladowo und Birsa-Palanka und
Verdrngung des siegreich fortschreitenden Paschas von
Nisch, Kurschid, verholfen hatten 2), sollte eine Konstitution ge
schaffen werden, vorlufig aber ohne dem Sultan seine Ober
hin
zur
zur
hoheitsrechte
entziehen
zu
Nach der Einnahme Rustschuks
8).
bot Kamenski den Trken wieder den Frieden
mit der
dop
pelten Bedingung: Abtretung der Frstentmer und An
erkennung der Unabhngigkeit Serbiens; unter der Benennung
Frstentmer"
einbegriffen,
selbstverstndlich
war
woraus
die durch
bearbeiteten Tataren ebenso
wohner entfernt worden
S.
schon frher
geheime Sendlinge
die sprlichen trkischen
4).
436
mit
Bessarabien
auch
wie
waren
1) Acte si fragmente" II,
2) Ranke a. a. O. S. 197
3) Acte si fragmente" II,
an
437, 440, Nr.
1
Ein
2.
ff.
S. 448, Nr. 2. Vgl. den Napoleon durch Kugemachten Vorschlag, aus den Frstentmern und dem
befreiten Serbien drei gleichgestellte politische Bildungen zu schaffen, unter der
Garantie der Russen, sterreicher und Trken; Sbornik" XXI, S. 329. Auch
ber die angebliche Forderung der Russen,
ebenda S. i; Martens III, S. 34.
auch ber die jetzige rumnische Dobrudscha bis zum alten trockenen Bette"
der Donau, d. h. bis zu einer Linie, die Kstendsche, jetzt Constan^a, erreicht
568, Nr. dccliv; Memoires
htte, siehe Hurmuzaki, Suppl. I2, S. 567
Metternichs" II, S. 377.
ber die Versuche des englischen Gesandten Adair,
die Pforte von der Notwendigkeit, die Frstentmer abzutreten, zu berzeugen,
die weitlufigen Nachrichten in Zinkeisen VII, S. 164 ff. Als Ersatz fr die
Frstentmer glaubte Adair Rufsland Abretungen in Westindien oder Sdamerika
rakin im Februar 181
1
Vorschlag bringen zu sollen !
4) Hurmuzaki, Suppl. I*, S. 578, Nr. DCCLxn; Langeron, S. 125.
die Quelle wird nicht angegeben; es ist wahr
Nach Zinkeisen VII, S. 683
in
scheinlich Adair
Juni
siehe
Landstriches
htte derselbe Kamenski nach
oben, S. 192
am
viel hrtere
der
Einnahme
Silistriens
im
Zession
des
Bedingungen gestellt:
Kubanflusse, Anerkennung Georgiens als unabhngigen" Staates,
Erstes Buch.
202
sie
zu
Fnftes
Kapitel.
Schon im Sommer 1807 hatte die Pforte energisch erklrt, dafs
vorzge, sich eher unter den Trmmern des Reiches begraben
lassen, als weiter solche Vertrge wie die, die ihr bisher durch
seien, zu schliefsen 1). 1810 gab
der Sultan auf die durch den jungen Hbsch, Sohn des dnischen
bermacht aufgezwungen
worden
Vorschlge des Zaren
hinopfern als
in die Abtretung der Frstentmer einwilligen werde 2) : darauf
hatte Alexander I. durch die frmliche Einverleibung der Moldau
und der Walachei in sein Reich geantwortet 3).
Doch im Oktober 18 10 sprach der Reis-Efendi wieder vom
Gesandten in
zur
Konstantinopel,
Antwort, dafs
er
vermittelten
eher seinen letzten Soldaten
unerschtterlichen Willen seines Herrn, nur auf der Basis der
"
Integritt und Unabhngigkeit der osmanischen Provinzen ver
handeln
als die Frstentmer
im
Juni
Besser Konstantinopel selbst verlieren
knnen4).
zu
181
1
5).
hergeben", ufserte sich der Reis-Efendi
Vorschlag Italinskis, die Abtretung
Auch den
auf die Moldau allein
zu
zurck
beschrnken,
konnte
rstung
6). Vorlufig
schliefsen, auf diese Herabsetzung
wies der Sultan mit Ent
sich
seiner
Zar
der
nicht
ent-
bisherigen Forderungen
einzugehen 7).
40000
Beutel
als
Entschdigungssumme
Garantie; dann
Schumlas und Varnas als
S. 705
und
Abtretung Rustschuks, Silistriens,
England. Vgl. ebenda
auch Bruch mit
706.
1) La
Sublime Porte aimerait mieux s'ensevelir
trie que de conclure encore des traites semblables
extorques par la violence." Sie verlangte vielmehr,
sous
les ruines de la palui ont t
ceux
qui
dafs
die Russen
jusqu'ici
sich
nicht
mehr in die
Angelegenheiten der Frstentmer mischen und dafs die Grenzen
Georgiens berichtigt werden sollten ; Antwort auf die Vorschlge des russischen
Sendlings Pozzo di Porgo; Hurmuzaki, Suppl. I2, S. 436, Nr. dlxxxix.
2) Zinkeisen VII, S. 682 ff.
3) Siehe oben, S. 197.
4) Integrite et independance des provinces ottomanes"; Acte si frag
mente" IL, S. 454.
Vgl. die durch den preufsischen Gesandten von Werther eben
damals von den Russen gemachten Vorschlge, die Abtretung der Frstentmer an
den Zaren als Grund der Unterhandlung anzunehmen; Hurmuzaki, Suppl. I2,
S. 578
579, Nr. DCCLxni; dann S. 586, Nr. dcclxxu.
5) Acte $i fragmente" II, S. 461, Nr. 3. Siehe auch ebenda S. 462, Nr. 1.
6)
7)
Ebenda S. 459, Nr.
Ebenda.
2.
Ebenso wie Italinski dachten auch
Langeron
and der
Herzog
Unglcklicher Kampf Sultan
Selims gegen die fortschreitende Anarchie
203
usw.
infolge eines ausdrcklichen Befehls seines Herrn,
Energie eines entschlossenen Parteigngers fr den
wirklichen Krieg, der nach seiner Meinung die Integritt des
Reichs retten konnte, drang der Grofswesir noch im Juni ber
Rasgrad gegen Rustschuk vor. Sogleich eilte der neue russische
Generalissimus, Kutusow, ein alter Soldat, dem eine Kugel die
Gewifs
aber mit der
Schlfe
durchbohrt hatte
der
todeskranke
sich nach Rufsland
eilte
,
Rekruten
von
Niemals bis
18000 Mann stand unter seinem Kommando.
her hatten die Trken
so
viele Khnheit bewiesen
gutes gemeinsames Vorgehen gehabt.
war
Kamenski hatte
ihn alsbald der Tod
er
zurckgezogen,
nach Giurgiu dem Feind entgegen; schon waren die
angekommen und ein krftiges, obgleich kleines Heer
wo
ausgezeichnet
und
ein
so
Die Reiterei der Osmanen
und die Artillerie kam frisch
aus
den
neuen
Meister; auch wurde sie sehr gut
die Trken" flohen die bisher ge
Werksttten der franzsischen
Mit dem Geschrei
bedient.
frchteten Kosaken
(am
vor
dem
Anprall
der
siegesgewissen
Feinde
mufste sich auf das linke Donauufer
3.
Juli). Langeron
zurckziehen, und Rustschuk wurde sofort gerumt und in Brand
gesteckt. So wurden wir, nachdem unsere Truppen bereits bis
4.
ins
Balkangebirge gedrungen waren, gezwungen, das rechte
gnzlich zu rumen und der Friede schien mehr als
je in weiter Ferne" 1), schrieb wehmtig derselbe General Lan
Schon standen die
geron in seinen spteren Aufzeichnungen 2).
Scharen Ismail-beis von Seres, die Karafeiz' und Kara-Osman-Oglus
bei Calafat auf dem linken Ufer des grofsen Flusses 3).
Der
Wesir hielt sich in Bereitschaft, ber die Donau bei Giurgiu
selbst, wo sich das russische Hauptquartier festgesetzt hatte, zu
Donauufer
schreiten.
von
Richelieu; Langeron,
S. 335.
franzsischen und sterreichischen
Steuern
Kutusow
Untertanen
die
hatte
im Sommer 181
Entrichtung
der
1
den
gewhnlichen
auferlegt; Acte i fragmente" II, S. 463 464.
apres avoir vu nos troupes pentrer jusque dans les Balcans,
nous abandonnmes
completement la rive droite du Danube, et la paix parut moins
prochaine que jamais"; Langeron, S. 332.
2) Vgl. Hurmuzaki, Suppl. I, S. 590 591 ; Karatzas S. 150.
3) Vgl. Hurmuzaki, Suppl. P, S. 592, 621 ff.; Langeron, S. 358 ff.
1) Ainsi,
204
Fnftes
Erstes Buch.
Kapitel.
Lager begeben. Dessen
Fonton in demselben gut empfangen, und der
geneigt, die Friedensverhandlungen fortzufhren,
Hamid-Efendi hatte sich ins trkische
ungeachtet wurde
zeigte sich
Wesir
Standpunkt verlassen zu wollen und
zgerte nicht, die Anerbietungen Frankreichs, die
dem Sultan die Wiedereroberung der Krim in Aussicht stellten,
zu
entlarven1). Der neue Kechaja -beg, Galib, gewesener Ge
sandter in Paris, war anwesend, und ihm war die Leitung der
Unterhandlungen eigentlich anvertraut worden 2).
Anfang September stand das osmanische Heer auf dem
jenseitigen Ufer der Donau; tadellos hatte es die Durchfahrt
ber den Flufs bewerkstelligt 3).
Der Grofswesir selbst war in
seiner gewhnlichen rmlichen Beduinenkutte 4) unter den Siegern,
und Bukarest, wo neuerdings Kutusow freiwillige Anleihen auf der
Strafse durch Trommelschlagen verlangt hatte 5)
frchtete um
seine Sicherheit.
Die Versuche Langerons, den Feind zurck
zuschlagen, verliefen unglcklich 6). Seinerseits zeigte sich Ku
tusow unschlssig und unttig.
Es schien, dafs die Trken in
der Walachei berwintern wollten 7).
ohne aber den osmanischen
zu
knnen.
Er
,
Ismail-bei konnte sich aber nach den Gefechten bei Calafat
im Oltlande
und
die
nur
bis Ende November bei
auf dem
linken Ufer
Ciupercenl
halten
8),
der Donau befindlichen Trken
nicht zahlreich genug, um sich einem erneuerten Angriff
der Russen zuversichtlich entgegenstellen zu knnen. Anderseits
waren
i) Ebenda S. 339.
2) Vgl. Karatzas mit Langeron a. a. O.
3) C'est un des plus beaux faits d' armes que j'aie vu executer a la guerre",
schreibt Langeron, S. 336.
Vgl. Hurmuzaki, Suppl. I2, S. 593 ff.: une
bravoure inouie"; >g Xtovng, Karatzas, S.
154; siehe auch den darauf fol
genden
Brief Demeter Murusis.
4) Hurmuzaki, Suppl. I2,
5) Ebenda S. 618 619, Nr.
Anleihe ebenda S.
6)
630,
dcccx.
Nr.
Vgl.
dcccxxiii.
ber eine den
Bojaren erprefste
Nr. DCCCXVI.
Das russische
Frst Michael der
Nr.
624,
S.
Lager war einige Zeit bei Clugrenl, wo der walachische
Tapfere 1595 die Trken Sinans besiegt hatte; ebenda S. 618
dcccix.
7) Langeron a. a. O.
8) Karatzas, S. 153; Hurmuzaki, Suppl. I2, S. 641,
Nr.
Dcccxxxn.
Unglcklicher Kampf
Sultan Selims gegen die fortschreitende Anarchie
usw.
205
schien das bei Rustschuk
zurckgebliebene Korps Tschapan-Oglus
ungengend zu sein, um den Rckzug
der Waffenbrder zu decken.
Darin bestand der grofse Fehler
des heldenmtig kmpfenden Wesirs, der im Handgemenge selbst
geblutet hatte und alle Kriegsgefahren mit den gemeinen Sol
daten teilen wollte 1).
Die vom Sultan nach der Donau ge
schickten Bostandschis von Adrianopel, wie auch die eilig dahin
gerichteten Truppen der thrazischen Ajans kamen erst nachdem
sich das Kriegsglck gewendet hatte 2).
Die glckliche Idee der Generale Langeron und Markow,
das schwach gebliebene Lager bei Rustschuk zu berfallen,
brachte diese pltzliche Wendung in der bisher so
gnstigen
Stellung des osmanischen Heeres. Nach einer Demonstration
bei Turnu Mgurele ging Markow am 14. Oktober ber den
Flufs und es gelang ihm, sich des grofsen Lagers zu
bemchtigen.
und der Shne Ali-Paschas
-
Galib und Giaur- Hassan
mit den Shnen Ali -Paschas
mufsten
ihre Zuflucht in Rustschuk
suchen, wohin sich auch der Wesir
auf einem Boote nchtlich begab 3).
Niemals sollten sich die
auf dem rechten Ufer noch befindlichen
wenigen Scharen mit
dem bei Giurgiu auf der Insel" Slobozia
lagernden Korps von
16000 Mann
schlossenen
vereinigen.
Soldaten, an
Und
deren
das Los dieser sogleich um
Spitze Tschapan-Oglu, Kalender-
Pascha und Kars-Ali standen, schien
endlich durch einen Waffenstillstand
nun
am
wurden, zhlten sie kaum 13000 Mann;
Als sie
besiegelt4).
8.
von
November
befreit
den anderen
waren
6000 zum Feinde bergegangen und 3000 dem
5
Hunger und
Krankheiten erlegen 5). Turtucaia und Silistrien waren wieder im
Besitze der Russen
1)
3)
6).
Ebenda S. 595 fr.
Ebenda S. 599.
Die Quellen
4)
Suppl. I9, preufsische
2) Ebenda S. 597, Nr.
dcclxxxiii.
Langeron, franzsische Berichte in Hurmuzaki,
Acte i fragmente" II, und daneben Me
Tschitschagof, publie"s par Charles Gr. Lahovary", Paris-
Berichte in
moires de l'Amiral Paul
Bukarest 1910, S. 374 ff.
sind
von
nun
an
gewhnlich
Denkwrdigkeiten der rumnischen Akademie" XXXIII,
Vgl. Zinkeisen VII, S. 716 ff.
5) Hurmuzaki, Suppl. I, S. 604, Nr. dccxciv.
6) Langeron, S. 352.
in
meiner
S. 162 ff.
Abhandlung
angegeben.
206
Fnftes
Erstes Buch.
Manche
glaubten
verzglich geschlossen
russischen Herren
in
nun,
dafs
der
sollte
werden
Kapitel.
langersehnte
und
Friede
un
die Schmeichler der
Bukarest rsteten sich
festlichen Be
zu
Kriegsgottes, der, auf dem
leuchtungen,
sischen Adler reitend, den Halbmond im Schnabel hielt,
wobei das Bild des
rus
aus
gestellt wurde. Tatschlich aber hatte Kutusow die Generale
Langeron und Essen an den Wesir abgeordnet. Derselbe schien
keineswegs gedemtigt; er erging sich laut ber die Ursachen
der berlegenheit der christlichen Heere und bezeugte seinen
innigen Wunsch, einmal auch im osmanischen Kriegssystem
Ordnung zu schaffen. Ich bin gezwungen, Ruberscharen zu
sammeln: einer bringt mir 500 Mann und nimmt hingegen Vor
Ein Bairaktar soll wenigstens 100 Mann
rat und Sold fr 2000.
hat
deren
kaum 20.
Nach einem Mifserfolge
und
befehligen
verlfst die Hlfte
die
Lnge
fanterie
meiner Armee
mit ihnen
ringen?
Verfgung htten,
zur
die Fahnen.
Wenn wir eine
dann wrde
Knnen wir in
regelmfsige
unsere
In
unermefsliche
frchterlich sein
1)." Er gestand seinen Hafs gegen
Napoleon, der ganz Europa entzweien und tyrannisieren wollte:
mit Rufsland und England vereinigt, sollte die Pforte sich und
Reiterei
damit auch die Freiheit aller Nationen gegen den Welteroberer
verteidigen. Darum wolle er den Frieden und wre seinerseits
geneigt, die Moldau bis zum Pruth mit allen bessarabischen
Festungen zu opfern. Nach der Kapitulation der auf der Insel
Slobozia eingeschlossenen Trken wurde aber eine bedeutendere
Gebietsabtretung gewonnen: der Wesir hatte in die Feststellung
des Serethflusses als Grenze eingewilligt.
Mitte Dezember kam
der Generalissimus in Bukarest an,
um
die
eigentlichen
Verhand
lungen, bei denen Rufsland durch Laschkarew, Fonton und
Sabanejew und der Sultan durch den Kadiasker Zadeh-IbrahimSelim, durch Galib und Abdul -Hamid -Efendi vertreten waren, zu
suis
oblige" de rassembler des bandes de brigands; un chef m'en
prend des provisions et la paye pour 2000. Un bairactar doit
avoir au moins 100 hommes sous lui; il n'en a pas 20.
Apres un revers, la
moitie de mon armee deserte.
Pouvons-nous lutter
la longue contre vous? Si
alors notre immense cavalerie serait forminous avions de l'infanterie reguliere,
dable"; Langeron, S. 369.
1) Je
amene
500
et
Unglcklicher Kampf
er
usw.
207
sicher, den Krieg beendet zu haben,
sich nach Schumla begab ; an der Donau blieben, unter
Der Wesir
erffnen.
dafs
Sultan Selims gegen die fortschreitende Anarchie
war
so
die Truppen der Ajans.
Gebietsabtretung wollte aber der Sultan noch
gar nichts hren und jedenfalls Ismail, Kili und die Donaumn
dungen fr das Reich behalten; den Besitz Serbiens hatten schon
die Russen der Pforte zugestanden, und zwar obgleich KaraGeorg als er die Anerbietungen Kurschid Paschas ablehnte,
sich auf den mchtigen Schutz des Zaren gesttzt hatte x). Solche
Bedingungen wollte aber der russische Herrscher seinerseits nicht
Bosniak-Aga,
nur
einer
Von
-
,
annehmen. Dadurch wurden fr den ganzen Winter die Friedens
verhandlungen abgebrochen. Beide Teile warteten auf den Entschlufs des franzsischen Kaisers in betreff Rufslands.
bisher
die
als
Gste"
Und als
betrachteten
Kriegsgefangenen von
Quartieren geschickt wurden, er
klrte Galib offen, dafs die einzige Hoffnung der Seinen im
Kriege in der Untersttzung Gottes liege 2).
Slobozia nach ihren russischen
Die
Februar
endgltige
1
Antwort beider Herrscher sollte schon im
8 1 2 eintreffen
;
der trkische Bote wurde aber durch die
aufgehalten. Sogleich schritten die Russen wieder
zu neuen Feindseligkeiten.
Swischtow wurde besetzt und die
Pltze der Dobrudscha angegriffen ; Silistrien lag in Trmmern und
bis Rasgrad drang der General Harting vor.
Unter diesen Um
stnden traf der Sendling des Sultans in Bukarest ein; Mahmud
hatte das russische Ultimatum verworfen 8).
Er war bereit, sich
an die
Spitze seiner Truppen zu stellen und trotz Mangel an
Proviant und Geld
Griechen, Armenier, Juden hatten bisher
ihr mgliches zum Kriege beigesteuert
wurde dieser Entschlufs von der Bevlkerung Konstantinopels mit Freude und
vereiste Donau
,
Stolz
begrfst4).
Am
poleon,
24. Mrz
der dem
erfolgte
Sultan
das Ultimatum
schon im
April
1) Vgl. Ranke a. a. O. S. 221 ff.
2) Hurmuzaki, Suppl. I2, S. 663 665.
3) Abhandlungen der rumnischen Akademie"
4) Ebenda S. 165.
a.
des
des
a.
O.
Zaren
an
Na
vorigen Jahres
208
Erstes Buch.
Fnftes
Kapitel.
Allianzvertrag angeboten hatte, um die Krim selbst wiederJ) aber sich jetzt gegen irgendwelche ernste Ab
sichten in diesem Sinne vor den russischen Diplomaten ver
wahrte 2).
Um die Trken zum Frieden zu bewegen, wurden
Ein schwedischer
ihnen nun die Donaumndungen berlassen.
in
um die
trkischen
Bevoll
arbeitete
Bukarest,
Hrn,
Agent,
und
der
Schwedens
in
Kon
Vertreter
zu
gewinnen,
mchtigten
um
die
tat
sein
mgliches,
stantinopel, Palin,
Verhandlungen
Da der russisch franzsische Krieg noch
wieder anzuknpfen.
so oft war die Pforte durch die Aufserungen
nicht sicher war
Napoleons betrogen worden!
gab der Sultan das Gebiet
einen
zuerobern
,
-
,
zwischen dem
auf die
Dnjestr
Abtretung
und dem Pruth frmlich
des Landstrichs
am
auf, wollte aber
Kubanflusse nicht ein
gehen 3).
Fortsetzung des Kriegs an der Donau war aber fr
Unmglichkeit. Als sich der gefrchtete Feind
im Westen auf den Weg machte, wurden die in den Frsten
tmern befindlichen Truppen zum grofsen Teile
ein Drittel
Die
neuen
zurckgerufen.
Eroberungen gingen verloren und
Giurgiu selbst wurde verlassen.
Seinerseits beeilte sich der Sultan nicht, die Feindselig
keiten wieder zu erffnen, obgleich hundert neue Geschtze ge
gossen und alle mglichen Vorkehrungen getroffen worden waren,
um ein neues Heer
zu
bilden 4). Napoleon verlangte von ihm
Eine
die Russen eine
Alexandre I III, S. 157.
Am 22. Juli 1812
Ermahnung an die Trken, die Krim mit ihrer Flotte anzu
greifen; Correspondance" XXIV, S. 10 1. Vgl. die Instruktionen an den Agenten
in Konstantinopel, Latour-Maubourg, 27. Januar 1812; Hurmuzaki,
Suppl. I2,
S. 715, Nr. dccccxxxh, und den Vertragsentwurf vom 9. Februar 181 2, ebenda
S. 716, Nr. dccccxxxiv; der Sultan sollte persnlich 100000 Mann fhren und
i) Vandal, Napoleon
erneuerte
ein
er
Pascha
et
seine
mit 40
45000 Mann
unter
dem
Befehl
des
franzsischen
Kaisers
stehen !
2) Zugleich war er bereit, die Herrschaft sterreichs an der unteren Donau
anzuerkennen;,, Denkwrdigkeiten Metternichs" II, S.442. Den Russen als Alliierten
htte er auch die Donaumndungen zuerkannt; Sbornik" XXI, S.
362; Cor
respondance" XXIV, S. 1.
3) Acte i fragmente" II, S. 479, Nr. 3.
4) Hurmuzaki, Suppl. I2, S. 713.
Unglcklicher Kampf
die
Sendung
Andreossys
Sultan Selims gegen die fortschreitende Anarchie
eines
Bevollmchtigten
209
nach Paris, und die Ankunft
als aufserordentlicher Gesandter
stand in Aussicht.
usw.
in
Konstantinopel
Mahmud wollte diesmal frmliche Versiche
vertragsmfsige Verpflichtung haben, be
Verhandlungen mit den Russen, die sogar alles ab
zutreten geneigt schienen, abgebrochen htte. Auch die gegen
teilige Garantie" aller Besitzungen sollte dieser Alanzvertrag
rungen,
vor
er
ja
eine genaue
die
enthalten.
und die Pforte blieb
lngere Zeit in der
Unschlssigkeit
An der Donau
war aber fr den Zaren unleidlich geworden.
mufste er selbstverstndlich um jeden Preis ungehindert sein,
bevor er seine ufsersten Anstrengungen gegen die Eindringlinge
Als sich Kutusow ganz untauglich erwies,
machen konnte.
wurde der Admiral Tschitschagow nach Bukarest geschickt, um
durch strkste Drohungen, ja auch durch die Inaussichtstellung
einer allgemeinen Revolte der Griechen und aller Vlker, die
unter dem osmanischen Joche seufzen und die mit uns durch die
Bnde der Religion und anderen vereinigt sind", die Vertreter
des Sultans zu einem mglichst gnstigen Frieden zu berreden.
Anfang Mai verliefs der neue Oberbefehlshaber des Donau
heeres, der Flotte im Schwarzen Meere und Generalgouverneur
der Frstentmer Moldau und Walachei" die russische Hauptstadt.
Den Ruhm, diesen Krieg beendet und dem Reiche eine
Andreossy zgerte,
Erwartung
neue
des
franzsischen
Provinz gewonnen
zu
Erlsers.
Diese
haben, wollte aber Kutusow, den der
einflufsreiche Minister
Rumjnzow von der Sendung des Bevoll
mchtigten benachrichtigt hatte, nicht verlieren. Als die An
kunft Andreossys durch nichts besttigt wurde, als die wahren
Absichten Napoleons unbekannt blieben, als das osmanische
Reich kein Heer mehr aufzustellen vermochte, glaubte Galib auf
den ihm gemachten Vorschlag, mit dem alleinigen Verlust
Bessarabiens im weitesten neuen Sinne den Vertrag zu schliefsen,
eingehen zu sollen. Sogleich, am 4. Mai, wurde durch zwei
Kuriere der Entwurf nach Petersburg geschickt.
Die Antwort
des Zaren liefs keinen Zweifel aufkommen.
des Wesirs wurde also
J
der Staatsakt
orga, Geschichte des osmanischen Reiches.
V.
von
Mit der
Bukarest
Einwilligung
am
14
28. Mai
310
Erstes Buch.
Fnftes
Kapitel.
In drei Monaten sollten die Russen die Frsten
unterzeichnet.
tmer rumen.
Mahmud
der
von
sprach
ihm
gesinnt gewesen, auch diesmal
Opfer forderte, zu verwerfen. In
war
auch der
englische Gesandte, obgleich
land befreundete Macht vertrat
Besonders
er
den
Frieden,
diesem
Sinne
eine mit Rufs
die
Kubangrenze
Beweggrund zu weiteren
Stellung
Verhandlungen; fr die letzteren hatte sich der Zar nur eine
menschliche Behandlung, wie jene der Rajahs in den Frsten
tmern, ausbedungen; die trkischen Soldaten sollten in die
Festungen, woraus sie mit so grofsen Opfern verjagt worden waren,
wieder einziehen und daselbt verbleiben ; die Zahlung der Steuern
hatte unmittelbar an die Pforte zu erfolgen; durch Gleichstellung
mit den beinahe nur zinspflichtigen Griechen im Archipelagus,
durch das Privileg einer vlligen inneren Autonomie, durch An
1).
der Serben bildeten den
und die
erkennung einer serbischen Nation hatten die bisher als Auf
stndische
bezeichneten Serben
doch Bedeutendes gewonnen:
sie hatten sich einen
Trotz allen
keiten doch
in
politischen Standpunkt errungen 2).
Anstrengungen Frankreichs wurden die Schwierig
Wochen
aus
dem Wege gerumt und
Juli ausgewechselt 3). Sogleich ver
liefsen die russischen Truppen das Donaugebiet, obgleich Tschitschagow noch an die Mglichkeit dachte, in die Trkei ein
zufallen und mit Hilfe der mifsvergngten Christen Grofses zu
erreichen 4), und im Oktober nahmen die neuen Frsten Johann
Georg Caragea (Karatzas) in der Walachei und Skarlat Kallimachi
einigen
die Ratifikationsakte
in der Moldau ihre
Juli,
war
am
14.
Stellungen
aber die Zeit, in welcher
nun
ein.
er
Andreossy
kam endlich im
etwas htte ausrichten
vorber ; nach den ersten
knnen,
Siegesnachrichten Napoleons,
1) Tschitschagow a. a. O. S. 398.
2) Napoleon, an den sich Kara-Georg wandte, hatte den Serben 1810 auch
den Besitz der Festungen und einen Frsten mit Erbrecht, sowie mit dem Privileg,
Mnzen zuschlagen, versprochen; Zinkeisen VII, S. 708.
Bernadotte dachte
an die Ernennung Kara-Georgs zum
Pascha; Sbornik" XXXI, S. 435.
3)
4)
Der Zar hatte den
Vertrag
schon
Siehe seine schon oben zitierten
am
23. Juni unterzeichnet.
Memoires".
Unglcklicher Kampf Sultan Selims
die
die Trken
den Frieden
kamen mit dem Herbste
der Franzosen in
Stellung
gegen die fortschreitende Anarchie
mit Rufsland
bereuen
die Nachrichten ber die
usw.
211
machten,
schwierige
Rufsland, dann ber ihre Verluste
und im Winter ber die
konnte der
endgltige Katastrophe. Nur so viel
Bevollmchtigte erreichen, dafs die durch ihre grie
chischen Nebenbuhler ganz diskreditierten Brder Murusi, von
denen Demetrius Dolmetsch der Pforte war und Panagiotes sein
Stellvertreter in
Konstantinopel, als Verrter starben; der dritte
Bruder Alexander, vllig unschuldig, wurde auf die Galeeren
geschickt. Was Galib selbst, den bisherigen einzigen Richter
der osmanischen Politik *), betrifft, so erdreistete sich niemand,
nicht einmal der neue, rasch aufstrebende Gnstling Halet-Efendi,
sich an demselben zu vergreifen; er wurde nur nach Asien ver
und mit dem Shnopfer der beiden unglcklichen
bannt 2)
Griechen wuschen sich alle am Frieden beteiligten Trken rein3).
"
,
i) Unique
modrateur de la
politique ottomane"; Hurmuzaki, Suppl. I1,
S. 713.
2) Abhandlungen
3) Ebenda.
der rumnischen Akademie"
a.
a.
O. S. 172 ff.
Zweites Buch.
Kmpfe
fr Reform und Einheit
des Reiches.
Erstes
Kampf
Sultan
Kapitel.
Mahmuds
bis
Provinzverwalter
zum
gegen die
Aufstande
unabhngigen
der
Griechen
(1812-1821).
Vergebens
Bessarabiens
hatte
und
Andreossy
auch
der
dem Sultan die
Krim
Wiedereroberung
vorgespiegelt. Vergebens
in gedmpftem Tone, von
sprachen die Russen, obgleich nur
der Notwendigkeit eines Schutz- und Trutzbndnisses, woraus
andere territoriale Vergrfserungen fr die Pforte erwachsen
wrden
Plne
x).
Fr
die
damals
noch
der Politiker des Westens
blhenden
abenteuerlichen
hatten die nchternen Leute
des Ostens keine
Neigung. Aber vor allem stand einer solchen
ein unabwendbares Hemmnis im Wege:
Richtung
politischen]!
de von Mahmud II. tief empfundene Notwendigkeit, das einheit
liche, von Konstantinopel aus verwaltete, dem Willen des Sul
tans fgsame und ber die Christenstmme sicher herrschende
Reich seiner Vorgnger wiederherzustellen und alle nach Un
abhngigkeit strebenden Bewegungen, sei es unter dem anatolischen Feudaladel, sei es unter den eigenmchtigen Paschas, sei
es
endlich unter den durch russischen Rat und russische Tat
aufgewiegelten Rajahs
zu
unterdrcken.
Als erste Pflicht fr einen
scher stand aber die
Erledigung
energischen, zielbewufsten Herr
der serbischen Frage im Vorder-
i) Die Pforte wre dennoch geneigt gewesen, in der Hoffnung, das Ver
wiederzugewinnen, am Kongrefs von Prag teilzunehmen; Hurmuzaki,
Suppl. I9, S. 748, Nr. cmlxxx. 18 12 entstand auch die Idee, den Trken Sieben
brgen zu geben; Sbornik" XXXI, S. 435.
lorene
216
Zweites Buch.
Und sie mufste
grund.
land, das sich
zuerst
Erstes
Kapitel.
bevor Rufs
unverzglich gelst werden,
den Krallen des franzsischen Adlers
aus
um dann gegen den Rhein loszugehen und das ge
fhrliche Nest des Feindes aufzusuchen und zu zerstren, den
retten sollte
widerwillig
nur
zu
verlassenen
Glaubensgenossen
und Stammbrdern
Hilfe kommen knnte.
ihren Kaiser" Alexander schwrmten die Serben noch
Fr
selbst
immer,
hatte
nachdem
er
Die abfahrenden
1).
ihre
Sache
russischen
ffentlich
aufgegeben
Regiments
Trnen begleitet.
Soldaten
das in Serbien
des
gekmpft hatte, wurden unter
Entwicklung der Ereignisse zu berwachen und aus
zuntzen, blieb aber vorlufig in Belgrad nur der Offizier Nedoba
als Spion 2).
Die Serben verlangten, hchstens einen Pascha in der Haupt
Um
die
stadt des Landes dulden und Tribut
nur
whrend der
Kriegszeit
Festungen
waren
auch in die anderen
sie
an
die Pforte zahlen
geneigt,
trkische
aufzunehmen.
zu
sollen ;
Besatzungen
Auf solche Bedin
gungen wollte und konnte aber der Sultan nicht eingehen und sein
neuer Grofswesir Kurschid, der gewesene Pascha von Nisch, ein
alter Feind der serbischen Rebellen, noch viel weniger. Der Veteran
Tschelebi-Efendi, der Weise im Rate der Redschals, welcher Anfang
1813 in Nisch als Friedensstifter anlangte, brachte keine anderen
Zugestndnisse, als nur die vllige Rumung der Festungen 3). Als
knftiger Pascha von Belgrad und Befehlshaber in dem bevor
stehenden Krieg fr die Wiedereroberung Serbiens war RamisPascha
von
manchen erwartet; als aber dieser bisher in Rufs
Flchtling, der seinen bisherigen Gastgebern ver
land weilende
sprochen hatte,
wieder
spielen
an
zu
der Donau die Rolle eines Tersenik
wollen
,
in Bukarest
drcklichen Befehl des Sultans
eintraf, wurde
ebenda S.
Oglus
auf
aus
meuchlings ermordet4).
1) Ebenda VI, S. 8.
2) Hurmuzaki, Suppl. I2, S. 705, Nr. CMXXI.
3) Meine Documente Callimachi" I, S. 171, Nr.
Vgl.
er
-
cxvn; S. 174, Nr.cxix.
196.
4) Hurmuzaki, Suppl. I2, S. 705, Nr. cmxx; S. 747, Nr. cmlxxvui;
"
Sbornik VJ, S. 8; Documente Callimachi" I, S. 163fr.; Lagarde, Voyage
de Moscou
Vienne, par Kiew, Odessa, Bucharest et Hermannstadt, Paris, Treuttel
Kampf Sultan
Mahmuds gegen die
Im Mai des
Jahres gab
unabhngigen
man
die
Provinzverwalter
usw.
317
Verhandlungen endgltig
zum
Heiligen
liefs alle Mannschaft in Serbien
auf und
Kara-Georg
Kriege auffordern. Von seinen frheren Gefhrten befanden sich
aber so erfahrene und mutige Fhrer, wie Melentij oder Milenko
und Peter Dobrinjaz, die sich mit ihm verfeindet hatten, ber
der Grenze in sterreich *).
Unter den Hauptleuten herrschte
dazu sichtbar Uneinigkeit und Mifstrauen.
Diesmal kam der Angriff der Trken nicht mehr aus Bos
nien oder aus dem Paschalik Nisch, wie in den frheren Feld
zgen: Vidin war wieder eine kaiserlich trkische Festung
geworden.
Whrend des ganzen Krieges hatte Mollah-Pascha, der ge
Schreiber und Erbe Paswans, eine hchst sonderbare
wesene
Politik
befolgt.
Die Russen
waren
berzeugt,
dafs
er
dazu be
wogen werden konnte, seine starke Donauflottille zu verkaufen.
Gegen die Feinde des Reiches unternahm er keine Feindselig
keiten, und als Belohnung erlaubten diese den freien Handel mit
dem Gebiet des neutralen" Paschas 2).
Den Befehlshabern der
des
Sultans
leistete
er
keine
ohne sich gehrig be
Hilfe,
Truppen
zahlen zu lassen ; so erhielt Ismael-bei von Seres, als er ins Oltland
eindrang, nur gegen die pnktliche Entrichtung von 4000
einige Scharen von Vidin 8). Sein Heer bestand an
geblich aus 180 Odas Janitscharen; 12000 Soldaten standen
unter seinen Befehlen, ohne 1500 Arnauten zu erwhnen4).
In
sein Vidin durfte niemand hinein als nur seine Kriegsgefhrten 5).
Dukaten
Wrtz, 1824; Andreossy a. a. O. S. 187; Juchereau de Saint-Denys
O. I, S. 79, Anm. 1; Photeinos a. a. O. S. 562 ff. Er war als Verrter
verurteilt worden: traitre a son Gouvernement, s6ditieux et conspirateur " ; Hur
Der sterreichische Agent in Jassy nennt ihn einen
muzaki, Suppl. 1 2, S. 745
bescheidenen, Gerechtigkeit und Manneszucht liebenden Mann und bey den Sei
nigen beliebt"; Documente Callimachi" I, S. 174, Nr. cxrx.
1) Ranke a. a. O. S. 230fr.
2) Langeron, S. 322 323; Photeinos a. a. O. S. 535.
3) Langeron, S. 357358, 362.
4) Hurmuzaki, Suppl. I*, S. 403. Vgl. ebenda S. 418, Nr. dlxxi;
S. 630, Nr. ncccxxm; S. 700, Nr. cMxn.
5) Ebenda S. 618, Nr. dccck.
und
a.
a.
.
218
Zweites Buch.
Erstes
Kapitel.
Trotzdem konnte der blofs mit Schlauheit
begabte Pascha den
gegen ihn geschickten Truppen Hafiz -Alis im April 1813 nur
einen kurzen Widerstand leisten; seine Janitscharen waren wie
verschwunden; als Helfer eines Rebellen zeigten sie sich nicht
tchtiger als in der Eigenschaft von Soldaten ihres gesetzmfsigen Herrn x) : ihre Fhrer schlssen Frieden mit der Pforte.
Ruhig ging der gefrchtete Herr von Vidin nach Skutari, wo er
nicht lange darauf an der Pest starb 2).
So konnten die Trken, nachdem der berchtigte Heiduck
Weliko durch eine Kanonenkugel zerschmettert worden war, in
Negotin und Kladowo einziehen 3). An der Morawa fhrte der
Grofswesir selbst das grofse bosnische Heer an und liefs sich
vom Bischof von
Swornik begleiten, um mit dessen Hilfe das
Land leichter zu unterwerfen; die Schiffe des Kapudans segelten
auf dem Flufs heran. Nur bei den Schanzen von Rawanj fanden
die einrckenden Trken lngeren Widerstand.
Als sie schon
auf dem rechten Ufer der Morawa standen, Anfang Oktober,
flchtete sich Kara-Georg, ohne sein Glck in einem einzigen
Treffen versucht zu haben. Keine Festung blieb in dem Besitz
der zurckgelassenen Woiwoden. Die bedeutendsten folgten dem
obersten Fhrer in die schmhliche Flucht nach
in verschiedenen
Festungen
zu
schmachten, bis
wurde, nach Bessarabien berzusiedeln.
im
Besitz seiner serbischen
vlligen
Der
Bischof4) gengte
ruhigen.
es
um
ihnen erlaubt
Der Sultan
war
wieder
Rajah.
aber nicht,
So wandte sich der Wesir
sterreich,
an
um
die Gemter
zu
be
den noch auf serbischem
Gebiet weilenden Woiwoden
Milosch, Sohn Teschos, dessen Mutter
nach seiner Geburt mit dem reichen Bauern Obren verheiratet
worden war, so dafs er, wie sein in der Revolte
Stief
gefallener
bruder
1)
Milan, Obrenowitsch genannt wurde,
Ebenda S.
beschreibt
Sturdza
ihn
a.
als
a.
O.
746,
Nr.
cmlxxvi.
Ein franzsischer
,, Sbornik"
durch ihn die Ver-
Zeuge,
schwach und charakterlos" ( faible
Vgl. Andreossy, S. 61.
Ebenda S. xxv, Anm. 2; Ranke
Ebenda S. 241 ff.
2)
3)
4) ber
um
die frhere
LXXXVIII,
a.
a.
S6bastiani
sans
selbst,
caractere");
O. S. 233.
Verwendung des griechischen
386; LXXXDC, S. 362.
S.
et
Bischofs als Friedensstifter
Sultan Mahmuds gegen die
Kampf
der Rebellen mit
shnung
anerkannter Oberknes
begab
er
grad
sich
dem Sultan zustande
von
sogleich
unabhngigen Provinzverwalter
ans
Rudnik, Poschega
Werk; als Knese
zu
usw.
219
bringen. Als
Kragujewaz
und
auch in Bel
als Serdars wurden auch andere
Huptlinge von Kur
schid und dem neuen Pascha in Belgrad, Soliman, einem Bosnier,
benutzt.
Aber neben ihnen fungierten in allen Ortschaften die
trkischen Musselims, die das Land schonungslos wie eine mit
,
Waffen gewonnene Provinz behandelten.
Ein Blut- und Raubregiment begann damit in einem Lande,
das sich schon befreit glaubte. Zahlreiche schuldige und un
schuldige Bauern, ja
woden
und
sogar bisherige Mitglieder des Senats, Woi
Serdars wurden gettet, der aufstn
neuernannte
dische Klostervorsteher
Poschega vor Ende des Jahres 1819
sogar gespiefst 1).
Eigentlich war dafr nicht der eilig nach
Konstantinopel zurckgekehrte Kurschid, sondern der von ihm
ernannte Pascha von Belgrad verantwortlich.
Durch die Flucht
rettete Milosch seinen Kopf, und bald umgaben ihn zahlreiche
hoffnungsvolle Krieger. In einer Versammlung vor der Kirche
im Dorfe Takowo
erklrt
von
wurde
der
Aufstand, 181 5, wieder feierlich
2).
An der obeien Morawa
begann
nun
ein wilder
Kleinkrieg
darunter Freiwillige,
gegen die Leute des Kechajas Kurschids
denen das Recht der Beute frmlich zuerkannt worden war 3).
Die
Verschanzungen und viele Spahis
Land, wohin sie kaum zurckgekehrt waren.
Gegen die frhere Sitte, die Besiegten schonungslos niederzu
schlagen, gewhrte der ruhige und besonnene Milosch allen die
keine Waffen mehr trugen, vllige Verzeihung. Er trat eigent
Trken
verliefsen
verloren
lich nicht als Fhrer
auf,
ihre
das
sondern blofs als
einer
befreienden nationalen Revolution
Verteidiger
der durch
Vertrge gesicherten
Rechte seines Volkes: im Herbst 18 15 befand sich in Konstan
tinopel
wieder eine serbische
Zahlung
Botschaft, welche die pnktliche
des Kharadschs und die
1) Ranke a. a. O. S. 260.
2) Ebenda S. 267.
3) Englische Gesandtschaftsberichte
Auslieferung
im
der Waffen und
Spomenik" XXXIX, 1903, S. 5.
220
Erstes
Zweites Buch.
Kapitel.
Entfernung aller Trken mit Aus
nahme des Paschas von Belgrad und eines Gefolges von nur
acht Wrdentrgern und Gefhrten verlangte 1).
Schon war Kurschid 2) im Begriff, den Krieg im grofsen
Stile mit Heranziehung der Paschas Rumeliens und Bosniens
Milosch hatte aber den Mut, den Wesir
wieder zu beginnen.
Schanzen
versprach,
aber die
aufzusuchen, und dieser liefs ihn,
begleitet
,
zurckkehren.
Fhrer des zweiten Heeres,
Amnestie
zu
zeigte
einem trkischen Freund
von
Maraschli
-
Ali
,
der
sich ebenso
Pascha
willig,
von
Rum,
den Serben
erwirken, ohne, wie Kurschid oder der bosnische
Pascha, der sich nach Saloniki begeben hatte
an
dessen Stelle
gewesener Gesandte in
Bekir3),
vorher die
,
Persien, zog als serbischer Pascha in Nisch ein 4)
der
Sultan
Nachdem
zu
der
Waffen
verlangen.
Auslieferung
Dschaleddin Efendi
und
trat
-
,
Vorgehen gutgeheifsen hatte, wurde das trkische
Heer ins Land eingelassen.
Semendria und Belgrad unterwarfen
sich.
In Belgrad erklrte Milosch feierlich, dafs sein Volk dem
Kaiser in Tzarigrad untertnig bleiben wollte.
Nun wurde den
die
ihre
Vertreter
in
beibehalten
hatten,
Serben,
Konstantinopel
sam
zu
1816
das
Recht
den
Tribut
selbst
Anfang
eingerumt,
meln und darum in der Nhe des Paschas von Belgrad eine
eigene Kanzlei zu haben ; neben den Musselims sollten Knese in
allen Orten fungieren.
Im Mrz hatte der Sultan die Begna
noch
nicht
unterschrieben; die den Serben bewil
digungsakte
hatte
er aber selbst genehmigt und sicher
ligten Begnstigungen
gestellt 5).
dieses milde
Als Oberknes blieb
Milosch, und er wufste sich sowohl des
Kanzlei", der vom Pascha hingerichtet wurde,
wie auch des Bischofs Nitschitsch, den man auf dem Wege tot
vorfand, zu entledigen6). Als Kara-Georg wieder erschien, um
Prsidenten der
1) Ebenda S. 5 ff.
2) Vgl. den Akt seiner Ernennung
In einem Treffen mit den Serben
menik"
3)
5)
6)
a. a.
war
als Grofswesir in
O. S. 4.
Ebenda S. 7.
4)
Ebenda S. 9.
Ranke
a.
a.
O. S.
Andreossy, S. 87 ff.
worden; Spo-
Kurschid 18 15 verwundet
288-289.
Ebenda.
Kampf
im
Sultan Mahmuds gegen die
Auftrage
der Russen
einer
zu
liefs ihn Milosch im
Provinzverwalter
unabhngigen
neuen
Revolution
221
usw.
aufzustacheln,
des Paschas rcksichtslos in Smede-
Auftrage
rewo zu nchtlicher Zeit ermorden1).
1817 wurde seine Stellung
als Haupt der Nation von den Notabein anerkannt ; der Sultan war
1820 geneigt, dieselbe durch einen Ferman zu besttigen, und
Milosch begab sich mit einer starken Schar nach Toptschidereh
bei Belgrad, um den Wortlaut desselben anzuhren. Die Serben
wollten aber der Spahis ledig werden und verlangten die Er
fllung des Vertrages von Bukarest. Als die Trger der ge
nannten Bedingungen in Konstantinopel erschienen
sie wollten,
dafs das Privileg auf das ganze Gebiet der serbischen Nation
liefs sie der Wesir verhaften.
ausgedehnt werde
Dieses hatte aber nur geringe Bedeutung. Tatschlich war
der Pascha von Belgrad, Maraschli Ali
nur
geduldet. Seine
Musselims genossen keine Autoritt aufserhalb der Festungen, wo
sie ihren Wohnsitz hatten.
Die richterliche Gewalt lag in den
,
-
,
der Serben.
Hnden
allerlei
es
Befugnissen.
Die
Nationalkanzlei
beinahe nicht mehr
und ber die
Senat
mit
Woiwoden
gab
ein
war
Hoch ber die Knese
griechischen
Bischfe
ragte Milosch' Macht hervor, der den Tribut eintrieb, ber Leben
und Tod entschied und ber
und
ein wahres Heer
Heiducken
von
im ganzen Lande zerstreut, nur
seiner Befehle warteten, verfgte. Er brauchte nur dem Pascha
Momken" (Gefhrten), die,
eine Revolution in Aussicht
zu
schauer seiner
Herrschaft
stellen
allmchtigen
Eigentlich hatte die Pforte in
pnktliche Zahlung des Tributs
wonnen.
Kein
benutzt werden
serbisches
,
Heer
seitdem die
,
um
zu
ihn
zum
ruhigen
Zu
machen.
Serbien nichts anderes als die
durch
Milosch'
konnte in den
Spahis
und
Frsorge
ge
Reichskriegen
Janitscharen
das Land
gerumt hatten. Milosch war brigens kein edelgesinnter Re
volutionr, kein ritterlicher Fhrer eines befreiten Volkes, son
dern
ein
christlicher Vertreter
jenes Abenteurertypus, der in
Paswan-Oglu, Tersenik-Oglu und ihresgleichen seine Verkrpe
rung bereits gefunden hatte, Leuten, die die Autoritt des Sultans
ehrerbietig anerkannten, keinen besonderen Titel trugen und
1)
Ebenda S. 290292.
Vgl. Acte i fragmente" II, S. 508, Nr.
4.
222
Erstes
Zweites Buch.
aufserordentlichen
keine
durch ihre
ziehungen
,
durch ihre
erhalten hatten,
Privilegien
persnlichen Talente,
Kapitel.
durch ihre
die
ausgedehnten
aber
Be
sich in alle Verhltnisse
Geschicklichkeit,
finden, zur Allmacht gekommen waren und die geduldet
werden mufsten, solange keiner sie besiegen und vernichten
zu
konnte.
An der
schon
um
zu
bulgarischen
Im November
Ende.
sich mit Pehliwan
nannt wurde
*)
,
-
Regime der Ajans
ging Bosniak-Aga nach Bukarest,
Donau
Oglu
,
der
das
war
Pascha
zum
ins Einverstndnis
zu
setzen.
von
Silistrien
er
Bald aber wurde
letztgenannte, der aus der russischen Gefangenschaft zurck
und beider Name wird
kehrte
nach Konstantinopel gerufen 2)
der
,
,
seitdem nicht mehr in der Geschichte des osmanischen Reiches
erwhnt.
Ebenso verschwindet der
Koschanzali
gleichfalls
und
von
den Russen
der
gefangengenommene
3)
gefrchtete GiaurHassan.
wurde
Ende
in
1812
der
Moldau
Ilik-Oglu
verhaftet4).
Schon im vorigen Jahre waren harte Mafsregeln gegen die klei
neren Ajans getroffen worden,
um die
Widerspenstigen nieder
zuschlagen5). Der 1816 rebellisch gewordene Hassan-Aga von
Rasgrad konnte sich nicht lange halten 6) : vom Pascha von
Schumla verfolgt, wurde er gettet7). Die in den Drfern
schrecklich hausenden Delibaschis mit schwarzen Mtzen, ber
bleibsel der zerspaltenen Krdschalis 8), verschwanden ebenfalls.
Bosnien
eigentlich in den Hnden der einheimischen
Begs,
hochangesehenen Kapitns", die im letzten Kriege
ausserordentliche Dienste geleistet hatten
und die gewhnlich
die
aufstndischen
Serben
zu
Hilfe gerufen wurden. Unter
gegen
war
der
,
1) Documente Callimachi" I, S. 154, Nr. ct.
2) Hurmuzaki, Suppl. I8, S. 735 736.
3) Photeinos a. a. O. S. 535.
4) Documente Callimachi" I, S. 156 157, Nr.
5) Hurmuzaki, Suppl. I2, S. 596.
6) Documente Callimachi", S. 367, Nr. xli.
7) Ebenda S. 368, Nr. xm.
8) Jirecek a. a. O. S. 526527.
en.
Kampf
Sultan Mahmuds gegen die
unabhngigen Provinzverwalter
Der Pascha
ihnen ragten die Daditschs hervor.
neuen Hauptstadt des Landes,
einer
der
15
20000
Begs
ersten
Dem
x).
nicht entreifsen.
Mostar
anmutigen
Einwohnern, hing lngere Zeit
Bosniens ab
Ali-beg
von
usw.
22S
Trawnik,
Stadt mit
Willen dieser
vom
Daditsch konnte dieser
Auch Hadschi -Aga,
der Sohn
Alis,
An den
gegen den Vertreter des Sultans.
Franziskanern, die ber eine katholische Bevlkerung von 40000
kmpfte erfolgreich
Glubigen verfgten
Kirche betrug gegen
Konsul2) fanden die
die
Anzahl
600000
,
an
der
griechischen
neuen
franzsischen
jener
dem
Unzufriedenen oftmals
erst zogen die kaiserlichen
Truppen
ihre Sttze.
in Mostar
18 14
ein, das sich aber
emprte. Nachdem die Daditschs Bosnien fr immer
hatten, brachte der unerbittliche Dschelaleddin-Pascha
1821
verlassen
unruhigen Geschlechter der Begs und Agas
werfung 8). In ihren Bergen bewahrten aber
negriner ihre vllige Unabhngigkeit 4).
die
Obgleich
Herr eines
umfangreichen
zur
vlligen
Unter
die 40000 Monte
Gebietes und Befehls
haber eines zahlreichen Heeres, blieb Ismail-beg von Seres, der
4 5000 Beutel Geldes jhrlich sammelte, doch immer ein treuer
Diener des
Sultans, wie
ein
er
Seres und dessen Gebiet
5).
liche, erbliche
war
Besitz des alten
dulden wollte
sich
und
zu
als Pascha in die Reihe der
treten
1)
guter Frsorger seiner Rajahs
waren
eigentlich der persn
Begs,
der keinen Pascha neben
sehr die Freiheit
liebte, um selbst
glnzendsten Sklaven des Sultans zu
6).
Der schon erwhnte Bericht Sebastiani
s.
2) Vgl. Testa II, S. 315; Hurmuzaki, Suppl. I, S. 456, Nr.
3) Gervinus, Geschichte des neunzehnten Jahrhunderts V,
dcvi.
S.
134;
Sax, S. 184 185.
4) Andreossy a. a. O. S. 61. ber diesen Kampf gegen die Erbkapetani" siehe Die Christen in Bosnien" (aus der Augsburger Allgem. Zeitung",
Wien, Gerold, 1853), S. 25.
5) Peu guerrier, mais juste et ferme dans l'administration et dans l'emploi
du pouvoir absolu dont il est revStu", schreibt Sebastiani a. a. O.
D'un
caractere actif et entreprenant ", fgt Langeron hinzu; S. 358.
6) Andreossy a. a. O. S. 57 58. Ismail hatte seine Reichtmer durch
von
die Kultur der Baumwolle gewonnen.
Zweites Buch.
224
Erstes
Kapitel.
lngere Zeit die Janitscharen nach Belieben
bndigen, wurde der Sohn Ismails, Jussuf,
gehaust x).
der eine franzsische Erziehung genossen hatte und fr Mathe
matik und Zeichnen schwrmte, gesandt, und der junge Mann,
der in Patras und Alep Pascha gewesen war, konnte tatschlich
eine mustergltige Ordnung herstellen 2).
In Saloniki hatten
Um sie
Erblich
zosen 1
war
zu
auch das Paschalik
von
Skutari,
806 einen- Generalkommissar ernannt hatten
wo
die Fran
3),
und wahr
Ihre Gebiete grenzten
das ein wahres albanesisch griechisches
scheinlich auch das kleinere
von
Berat4).
jenes Ali -Paschas,
Reich Epirus und Thessalien bildete. Die Tochter Welis, eines
der Shne des mchtigen Regenten, sollte Mustafa, Pascha
an
von
-
Skutari, heiraten ;
in Avlona , wohin sich unter dem Schutze
dortigen Begs der Pascha Ibrahim zurckgezogen hatte, und in
Berat drangen 18 10 die Leute Muktars, des anderen Sohnes Alis,
ein, um die Herrschaft der neuen Dynastie einzudrngen 5). Gardiki
und Argyrokastron wurden unverzglich, 18 12, zu seinem Ge
biete geschlagen 6) und die alten Familienfeinde unter den Ein
wohnern mitleidlos hingerichtet: Ali fand ein grausames Ver
gngen daran, die Unglcklichen mit geheuchelter Verzeihung
vorher zu verhhnen, und nach ihrer Ermordung ihre Leichen
ohne Begrbnis zu lassen 7). Den Pascha von Delvino, Mustafa,
erwrgte er mit seinen eigenen Hnden, dem ausdrcklichen
Willen der Pforte
ihn wiedereinzusetzen
zum Trotz
8). Der
frchterliche Greis und seine Shne hatten ebensogut an den
Kriegen gegen Paswan, wie an den letzten Feldzgen an
der
,
1) ber
den
dort
,
eingesetzten
Pascha
Mehemed
siehe
den Bericht
Se-
bastianis.
2) Andreossy, S. 57 ff.
3) Hurmuzaki, Suppl. I2, S. 345, Nr. ccccLXXVm.
4) Bericht Sebastianis a. a. O.
5) Andreossy a. a. O. S. 59; Ibrahim-Mansur-Efendi
S. 54 ff.
Ali vershnte den Sultan durch ein Geschenk
6)
Ebenda S.
7)
Ebenda.
8)
Ebenda S. 77
63 ff.
78.
von
1
a.
500 Beuteln.
a.
O.
Kampf
Sultan Mahmuds gegen die
unabhngigen Provinzverwalter
usw.
235
der Donau
teilgenommen l). Scheinbar waren sie als Paschas
Janina, Elbassan, Berat, Trikala, Lepanto, Negroponte, Mo
rea
2) die Vertreter des Sultans im Westen und Sdwesen des
Reiches. Die Beziehungen Alis zu den Englndern, von denen
er Santa-Maura und
Parga verlangte und Subsidien erhoffte, und
zu den Franzosen,
die er in Korfu mit Vorrat versorgt hatte,
waren aber nur die
selbstschtigen Mafsregeln eines schlauen Orien
talen, der aus allem Nutzen zu ziehen versteht, keineswegs aber
Zeichen verrterischer Gesinnungen 8). Die europischen Kon
suln in seinem Janina, ein Rose und Pouqueville, ein Leake und
Giorgio Foresti, die schon in alle seine Geheimnisse eingeweiht
zu sein glaubten und sich eines
allmchtigen Einflusses auf seinen
Geist rhmten, wurden oftmals von ihm als Werkzeuge benutzt, um
fr ihn gnstig stimmende Nachrichten zu verbreiten 4). Der Pforte
erwies Ali einen wesentlichen Dienst, indem er die fr Freiheit
von
und russische Freundschaft schwrmenden Griechen und die Re
der Sieben
Inseln, die der Pforte und dem Kaiser Frank
Krieg (Juni 1807) erklrt hatte, im Zaume
hielt : ihm verdankte sie auch die Gefangennahme und Ermordung
publik
reichs einfach den
des aufstndischen
Vlachavas
Euthymios
5).
Trotzdem bestand
schon 181 3 das Gercht, dafs der Sultan einen Feldzug gegen
den unabhngigen Pascha von Epirus und gegen seine Shne
vorbereite
6).
Tatschlich aber dachte niemand in
Konstantinopel
daran, und der Sultan mufste zuerst andere, schwchere Rebellen
bestrafen, bevor er sich gegen den Mann versuchen konnte,
[) Die Shne Alis wollten aber, nach allen Zeugnissen, den Flufs nicht
berschreiten, weil sie nicht vom Vater ermchtigt worden waren : dadurch htten
sie die Katastrophe des Lagers 181 1 hervorgerufen.
2) Weli war Derwendschibaschi Muktar-Pascha in Volo und Negroponte;
Pouqueville a. a. O. IV, S. 32.
3) Vgl. Zinkeisen VII, S. 614615, 687688, 695 ff.
4) Vgl. auch Andre* ossy a. a. O. S. 58 ff. ber den russischen Konsul,
einen Griechen, siehe Pouqueville I, S. 87.
5) Mendelssohn-Bartholdy a. a. O. I, S. 1030".; Sathas a. a. O.
,
S. 570 ff.
6) Hurmuzaki, Suppl. I8,
machi"
S.
747, Nr. cMLXXvm;
Documente Calli
I, S. 193.
Jorga, Geschichte des osmanischen Reiches.
V.
15
der
Erstes
Zweites Buch.
226
sich
treten
erkhnen
sollte,
als
Kapitel.
Befreier
Albaniens"
aufzu
x).
In Kleinasien
keitssinnes,
waren
die strksten Vertreter des
wie schon mehrmals
gesagt,
die
Unabhngig
Kara-Osman-Oglus
ausgedehnte Lndereien wie Ismail
Pervon Seres oder solche in noch grfserem Umfange besafsen.
gamos war die Residenz der erstgenannten Dynastie, und so mild
dafs griechische Familien aus
war die Verwaltung derselben,
dem moreotischen Arkadien massenhaft dorthin bersiedelten 2).
Angora gehrte ebenfalls den Kara-Osman-Oglus. Sie zeigten
sich aber gefgig, und in den letzten Kriegen hatten sie immer
ihr Kontingent geschickt; sie machten sich sogar eine Ehren
pflicht daraus, diese anatolischen Reiter selbst zu befehligen,
und
Tschapan-Oglus,
die
so
und in diesem ritterlichen Sinne wetteiferten sie mit ihren Nach
barn, den Tschapan-Oglus.
gegen Paswan erscheint
ebenso wie Tschapan-Oglu,
Im
Kampfe
unter den Fhrern
Kara-Osman-Oglu,
3). Auf der Insel Slobozia wurde
Ende 1811 auch Tschapan-Oglu und der Sohn seines Rivalen
gefangengenommen und nach Rufsland geschickt 4).
die
Hupter
beider Familien
Viel
gefhrlicher als diese Dynasten, die zum Ansehen des
beitrugen obgleich sie dem Sultan die Einknfte eines
ausgedehnten Landstrichs entzogen 5) waren die in Wan wo
Reiches
,
,
der mit den Nachbarn und
Pascha erst 18 19 verurteilt wurde
nischen
Gebirge
I) Vgl.
6),
die in Erserum und im
hausenden Edelleute
auch die
,
mit den Persern hadernde Derwisch-
Aufzeichnungen
im
Niog
Achmed,
arme
Sohn Selim-
'EXXrjvwfivqfMav ", Jahrgang
1911, S.
253.
2) Pouqueville
a. a. O. I, S. 139;
Juchereau de Saint-Denys a. a. O.
n, s. 268.
3) Photeinos II, S. 385386; Olivier I, passim.
4) Hurmuzaki, Suppl. I, S. 666, Nr. dccclxv; Macferlane, Constan
tinople et Ia Turquie en 1828 et 1829. Traduit par M. M. Nettement. 2. Ausg.,
Paris 1830, I, S. 278; der Bericht Sebastianis a. a. O.:
princes souverains ".
5) Dagegen wurde Kara-Osman-Oglu 18 18 mit den Arbeiten am Donauarme
Sulina beauftragt; Documente Callimachi" I, S. 290, 292, Nr. ccxxvm, S. 294.
6) Von Sax, S. 186187. Zugleich hatten sich die Einwohner vor Diarbekr emprt, weil der Pascha in ihrer Stadt Residenz genommen hatte ; ebenda.
Kampf
Sultan Mahmuds gegen die
unabhngigen Provinzverwalter
Paschas, hielt sich 1816 als Rebell
die karamanischen
talieh
in Risa
,
im Gebiete Tschaldir
die
Huptlinge,
Usurpatoren
die Derebegs
Frsten
usw.
,
,
keine Autoritt mehr anerkennen
traf
wollten,
scharen.
Mahmud
frmliche
Kriegszge, besonders aber
geschicktes Aufhetzen des
flle,
sie
sogleich
seine
und
loszuwerden
Paschas verwalten
x)
,
in Sa
Ufer,
der Tler ",
die
die Fhrer der Ruber
Mafsregeln, um durch
durch hinterlistige ber
durch
alle
am
227
usw.
Anatolien
einen gegen den
durch
treue,
andern,
ganz
ab
Der
lassen.
Aga von Satalieh
lngere Belagerung zur Unterwerfung gezwungen,
wodurch er wenigstens seinen Kopf rettete. Der Musselim von
Smyrna Kiatib Oglu ein Verwandter der Kara Osman Oglus,
hatte mit Hilfe der zahlreichen Janitscharen, die den vierten Teil
der Bevlkerung bildeten, 1808 die Fahne des Aufruhrs erhoben;
er war ein Mann mit westlichen Begriffen, spielte
Karten und
trank Wein mit seinen frnkischen Gesellen 2).
Nun zog der
Admiral Khosrew gegen ihn, und nach seiner Gefangennahme wurde
der Rebell in Lesbos hingerichtet. Der sichere Hassan Pascha
setzte sich nun in Smyrna fest 3). 18 14 kmpfte der Wali vonSiwas
gegen einen Rebellen und gegen den Beg von Rum-Kaleh, der
ihn beherbergte; derselbe Wali, mit seinen Nachbarn von Trapezunt und Siwas, machte den Ausschweifungen des schon erwhn
ten Ajans von Risa, am nrdlichen Ufer des Schwarzen Meeres,
hngige
zu
wurde durch eine
-
-
-
,
,
-
ein
Ende.
Bald erhielt der Befehlshaber
von
Brussa
Befehl,
gegen den Beg von Biledschik und die unruhigen Derebegs in
dem Gebiete von Khodawendkiar , der Wiege der osmanischen
Macht, einzuschreiten.
Die Strafse nach
Syrien wurde durch die
Gebirge gesubert und
Entfernung
Ajans
unter die Wacht des Walis von Adana gestellt *).
Zur selben
Zeit erlosch die Dynastie der Kara-Osman-Oglus und der ChadumOglus; dadurch wurde Tschapan-Oglu, der in Jsgat residierte,
der letzte Vertreter dieses mchtigen kleinasiatischen Lehnder aufstndischen
von
1) Ebenda S. 185.
2) Macferlane I, S. 8082.
3) Andreossy, a. a. O. S. 5off.
4) Nach Dschwedets Tarich
Sax, S. 178 ff.
im
und
dem
Chronisten
Schanisadeh,
15*
Erstes
Zweites Buch.
228
Kapitel.
adels, der aus der Mitte der turkomanischen wandernden Juruks
hervorgegangen war. Spter sollten auch die Besitzungen des
selben, die 9000000 Francs jhrlich einbrachten, durch Konfis
zierung an den Sultan kommen1). Die Nachfolger Tschapan-
Oglus,
dessen Sohn Mohammed als Pascha
den Dienst erwiesen
von
Alep
der Pforte
hatte, die Janitscharen anzugreifen 2), wurden
hingerichtet 3).
zur
mit
Zugleich wurden
Macht gelangten
Baba-Khans,
Persien, das
Neffen des
damals
eines Freundes der Pforte
durch den
gestanden
hatte
Pforte die
Vermittlung auf sich
unter
Vertrag
4),
Feti-Ali, dem 1797
ermordeten Mehmedim
von
genommen
Krieg
mit Rufsland
Bukarest hatte die
,
die besten Be
ziehungen angebahnt.
Erinnerung an Dschezzar, den
Die Hoffnungen der Fran
wildesten
5),
whrend
des
die
Maroniten
zosen,
Feldzugs Bonapartes zu ge
erwiesen
sich
als
winnen,
unbegrndet 6). Nur in Alep, das durch
Aderrahman vor der Tyrannei des Scheichs gerettet war, um unter
die Janitscharenherrschaft zu geraten 7), stand der Pbel, mit den
Janitscharen vereint, 18 13 und 1820 auf; Kurschid, der oftmals
erwhnte Wesir, hatte sie durch die ufsersten Mafsregeln niederzudmpfen 8). Die Kmpfe mit den wilden Kurden dauerten in
dieser Gegend auch weiter fort, und sie versuchten 18 17, sich
In
Syrien
lebte noch die
"
aller Menschen
1)
Nach Macdonald
fort.
Kinneir, Journey through
Asia
Minor,
Armenia and
Koordistan in the years 1813 and 1814, auch von Sax, S. 182 ff.
2) Auch Kinneir; bei Gervinus a. a. O. I, S. 133.
3)
Macferlane
a.
a.
O.
I, S. 278
Huarts in seinem trefflichen Reisebuche
neurs, Paris
ff.
Vgl. die Bemerkungen
Konia,
La ville
M. Cl.
des derviches tour*
1897.
4) Zinkeisen VII, S. 213fr., 219.; vgl. Tatischtsche w a. a. O.
S. 290; Robert Ker-Porter, Travels, London 1822, H, S. 511 ff.
5) Olivier II, passim. Derselbe gibt auch eine ganze Geschichte des
gewesenen Sklaven Alibeg, der sich so hoch emporschwang; II, S. 231 ff.
6) Pouqueville III, S. 9 10; vgl. Zinkeisen VII, S. 195 ff.
7) Olivier U, S. 301 ff.
8) Von Sax, S. 187188.
Sultan Mahmuds gegen die
Kampf
der Stadt selbst
zu
Kste schalteten Seid
nahe
Diener,
229
usw.
In Damaskus hatte Mahmud
bemchtigen x).
bis 1820 einen treuen
Provinzverwalter
unabhngigen
den
An
Pascha Soliman.
der
Akkon bei
Tripolis und Soliman
Nachfolger dieses letzteren, Abdallah,
Rebell 1822 bis 1823 2).
von
von
und der
unabhngig,
erhob sich als erklrter
Bagdad, noch
Grenze, gestorben. Er
Markgrafen
war der Nachfolger einer langen Reihe von beinahe unabhngigen
Paschas, die mit Hassan (1702 1724) beginnt und durch Ach
med, Soliman, Ali und Omar (1764), der gegen Kerim-Khan
kmpfte und an dessen General Sadek-Khan 1776 Bassora ver
Im
einer
Herbst
1810
Soliman -Pascha
war
den stolzen
von
lor, und endlich einen
an
von
der
Hassan dieses wahre Reich Meso
neuen
potamiens beinahe ein ganzes Jahrhundert verwaltete. Whrend
dreifsig Jahren hatte sich Soliman durch den Kechaja Achmed
fhren lassen
den
,
dann
er
als
einen
Feind
geheimen
,
der
ersetzen, hinrichten liefs. Der
plante,
Pascha zog jhrlich vier Millionen ein und schickte den achten
seinen Tod
Teil nach
Reitern
und
Sohn
2000
sich
zu
er
Mann
befehligte
Fufsvolk,
reichen
bis
von
1200
4000
Spahis
1 5 000 Janitscharen
8). Der Sultan
Nachlassenschaft desselben, die der
mit
war,
allen Mitteln
Zu diesem Zwecke wurde
Person
eine Garde
1000
wenigstens
der
bereit
tigen.
der
Konstantinopel;
und
namentlich
wollte
ihn
um
des
Gnstlings
ein
zu
bemch
verteidigen,
schlauer Unterhndler in
Halet-Efendi
gefunden.
Der
neue
weigerte sich einfach, die Gelder zu entrichten. Zwei
benachbarten Verwalter mufsten gegen ihn marschieren;
Pascha
der
Niederlage wurde der Aufstndische von den Kurden
ruhigerer Verwalter nahm seine Stelle ein i).
Said-Pascha begann aber 18 17 die Unruhen von neuem, indem
er sich mit einem
seiner Untergebenen, der mit den Persern
nach einer
ermordet
,
und ein
1) Ebenda.
2) Andrlossy,
S. i6ff.;
Cadalvene et E.
guerre de M6hemed-Ali contre la Porte Ottomane, Paris
Barrault, Histoire de
o.J., S. 11 Anm. 1, S. 21
Siehe weiter.
3)
Olivier
4)
Karatzas
II, S. 397
a.
a.
ff.
O. S. 135 ff.;
Andreossy
a.
a.
O. S. 48
49.
la
ff.
230
Zweites Buch.
im Einverstndnis
nach
Erstes
Kapitel.
stand, in einen Kampf einliefs.
Alep geschickt,
wollte aber sein
bisheriges
Said wurde
Paschalik nicht
verlassen, und kmpfte nun auch mit dem neuen Pascha, dem
Georgier Daud, der seinerseits den vergeblichen Versuch, den
Perserfreund Mahmud Baban zu entfernen, machen zu sollen
glaubte 1). Die
echtete Stellung,
Grenzpaschas
anderen
behielten aber ihre bevor-
ebenso wie die kurdischen
Paschatitel trugen
die den
Huptlinge,
2).
Mit dem Tode des
Wehabitenhuptlings Abdul -Aziz hatte,
wie schon gesagt 3), das Vordringen der arabischen Reformatoren
nicht aufgehrt. Am 3./4. April 1803 eroberte Saud Mekka,
spter Medina, dann, 1806, auch Dscheddah; die Araber erschienen
1808 wurden die Bewohner von
nun vor Zobeir und Bassora;
Damaskus
aufgefordert,
Korruption
um
sich
und
den
der
die Vertreter
der weltlichen
Ungerechtigkeit"
wahre brderliche Gesellschaft einzutreten
Mahmud mufste sich
Mamelucken, wenden,
um
Agitation
an
zu
anzuschliefsen
wahren Glubigen"
nahmen die Wehabiten eine
Depravation
in
Im
,
der
verlassen,
und
in
die
18 10 unter
April
4).
Konstantinopel
selbst
5).
Mehemed-Ali, den Vernichter der
die
Stdte
heiligen
wiederzuerlangen
Der neue Statt
Syrien
dem
den Tribut
sich
18
hatte
er
Sultan
10
zeigte
willfhrig:
und andere Hilfsgelder geschickt 6). Bevor er die letzte Ladung
von
Begshuptern nach Konstantinopel sandte *) schickte er
seinen Sohn Tosum- Pascha mit regelmfsigen
von
den Fran
zosen geschulten Infanteristen
wh
ber
nach
Suez
Arabien,
8)
rend die Reiterei den Weg durch die Wste nahm, um sich mit
und die
drohende Gefahr abzuwenden.
halter
,
,
1) Von Sax, S. 186; Ker Porter a. a. O. II, S. 248.
2) Olivier II, S. 328 ff.
3) S. 136.
4) Notre etat et le votre seront 6gaux"; Andreossy a. a. O. S. 83
5)
7)
Karatzas
a.
a.
Ebenda S. 140:
O.
sie traf Ende
April
84.
Ebenda S. 125.
181
1
ein.
Das Gemetzel hatte
am
Mrz
stattgefunden.
8) Ein Franzose, Blacque,
Echo des Pyramides", in Kairo
I.
6)
auch, eine franzsische Zeitung, das
grnden; Macferlane a. a. O. I, S. 234.
versuchte
zu
Sultan Mahmuds gegen die
Kampf
unabhngigen
Provinzverwalter
231
usw.
den anderen
Truppen bei Dscheddah zu vereinigen. Der Krieg
Jahre, 1810 und 181 1 x). Medina wurde zuerst ein
und am 30. Januar 18 13 erschienen unter Kanonen
Abgesandten des Paschas von gypten in Konstan
dauerte zwei
genommen,
donner die
die die Schlssel der
tinopel,
von
seinem Sohne wiedereroberten
Spter war es der zweite Sohn Mehemed-Alis, Ismail-bei, der jene von Mekka selbst dem Sultan
bergab. Die 1517 stattgefundenen Festlichkeiten wurden er
neuert:
auf einem silbernen Teller trug der Kehaja-beg die
Schlssel. Die Hauptstadt der Wehabiten wurde aber erst 18 18
besetzt2). Nach einem Jahre enthauptete man Abdallah -AbuSaud selbst in Konstantinopel als Aufwiegler und Rebellen 3).
heiligen
Stadt brachten.
Was aber
aus
der Macht dieses Statthalters
von
gypten,
Westarabien fr sich behielt und sich
nun
Provinz
unterwarf4),
liegenden nubischen
Provinzen
die sdlich
von
der
seiner
in nicht allzu
ferner Zeit werden sollte, das ahnte noch niemand in Konstan
tinopel.
Gleichzeitig wollte Mahmud auch das verwirklichen, was
gelassen hatte : die Wiederherstellung der Ordnung
in Konstantinopel, das, wie in den byzantinischen Zeiten, mehr
als eine gewhnliche Hauptstadt bedeutete, die Entfernung und
Vernichtung aller widerstrebenden Elemente, die Niederdrckung
der Disziplinlosigkeit der stets zum Trotzen geneigten Jani
tscharen und die Erstickung des aus dem Westen wehenden re
Selim unerfllt
volutionren Geistes.
Erschreckende
nun
allzu
keine
deutlich,
Schmlerung
Beispiele,
die sich oft
wiederholten, zeigten
dafs der durch eine Revolte erhobene Sultan
seiner Rechte
als
Autokrat
dulden
wolle.
Aus dem
Lager kam 181 1 Kerim, ein berchtigter SerdengeschdiAga, nach Konstantinopel, vielleicht um eine Verschwrung an-
Nr.
des
1) Vgl. Zinkeisen VII, S. 212 -213; Andreossy a. a. O. S. 81 ff.
2) Von Sax, S. 187.
3) Andr6ossy a. a. O. S. 81 ff. Vgl. Documente Callimachi" I, S. 165,
Auch in Jassy, bei der festlichen Beleuchtung, sah man an dem Tor
oxi.
frstlichen Palastes Medina im Transparent"; ebenda S. 166, Nr. cxn.
4) Vgl. auch von Sax, S. 188 j.
232
Zweites Buch.
zuzetteln, wahrscheinlicher,
um
fhrers
Er
zu
bernehmen.
Erstes
Kapitel.
die Rolle eines
begann
gefrchteten Volks
Einfhrung einer
mit der
willkrlichen Gewaltherrschaft in der Nachbarschaft seines Hauses,
um zunchst seinen Beutel zu fllen : jeder Christ, der ein neues
Haus bauen wollte, wurde gezwungen, ihm eine entsprechende
Summe zu entrichten. Sogleich erhielt der Toptschi-baschi den
Befehl, ihm unverzglich das Handwerk zu legen, und in einem
der Schlsser am Bosporus wurde Kerim auch wirklich hin
gerichtet x). Das von ihm erffnete Kaffeehaus wo er Bestel
,
lungen fr Brandstiftungen, Morde und andere solche Heldentaten
zu empfangen
pflegte, wurde nun geschlossen; die Einwohner
des Quartiers sahen sich nicht mehr gentigt, bei Kerim Fleisch
um hohe Preise zu kaufen
2). Die sogenannten Bekjar Odalars,
in denen die flchtigen oder ungehorsamen Soldaten wohnten,
und die ein Schrecken fr die umliegenden Huser waren, wurden
zerstrt, die wirklichen Soldaten in die Kasernen geschickt, und
die als Janitscharen umherstolzierenden und lrmenden Lasttrger
und Vagabunden ertrnkt 8). Dadurch war der militrischen De
magogie in Stambul und Galata ein Ende gemacht worden 4).
Dagegen liefs sich der Sultan von Griechinnen und Armenierinnen
bei seinen Spazierfahrten in der Umgebung Konstantinopels an
schauen, und als er einmal bei der Kirche St. Johannes' in Therapia vorberging, ordnete er an, bei den zahlreichen vor dem
-
"
Altar brennenden Lichtern eine Kerze in
znden
seinem Namen
anzu
5).
Nach Kurschid
erlangte
kein talentvoller Mann die Reichs
Mahmud brauchte sie nicht und hatte zu seinen Ministern
kein Vertrauen : in der Zeit des
Krieges hielt er doch einen Khas-
siegel.
seki als
der
Spion
im
Lager
hochbegabte Mann,
dessen
i) Karatzas, S. 157158.
2) Karatzas a. a. O.
3)
4)
5)
6)
Ebenda S. 151.
Ebenda S. 157.
Ebenda. S. 131, 150.
Ebenda S. 154.
6). Immer mehr erschien
vorzglichste Eigenschaft eine
des Grofswesirs
Vgl.
Zinkeisen
VII,
S.
398.
Mahmuds gegen die
Kampf Sultan
unabhngige 1
Provinzverwalter
usw.
233
undurchdringliche Reserve war, als ein Phnomen in der
x).
Sein hauptschlichstes Ziel war das Selims, der ihm als
einem geliebten Freund und Verwandten eine politische Erb
schaft zurckgelassen hatte: sich der Vormundschaft der Jani
tscharen zu entledigen
Januar 1809 war ihm sein Sohn Mustafa
im
November
1 ein anderer, und so blieb er nicht
181
geboren,
mehr der einzige Vertreter des Geschlechts Osmans 2)
und
an ihrer Statt ein neues
bilden
regelmfsiges Heer zu
3). Er
wufste sehr gut, dafs sein ungehindertes Walten in Konstantinopel
vor allem der Abwesenheit dieser
gefrchteten Sldlinge zu ver
Trkei
"
,
danken war, und dafs ihr Erscheinen daselbst das Ende der ge
regelten, friedlichen, wohltuenden Regierung, die er eingefhrt
hatte, bedeuten konnte.
geben,
liefs
brigens
er
Vielleicht
um
ihnen
serbischen Wirren
die
in
Beschftigung zu
die Lnge ziehen.
hatte der
Krieg in den Jahren 18 10 und 181 1 un
geheure Opfer verlangt, und das zurckgekehrte Heer hatte bei
weitem nicht die frhere Bedeutung.
Um so mehr fhlte sich
Mahmud bewogen, den entscheidenden Schlag zu wagen.
Diese
Aufgabe beanspruchte seine ganze Aufmerksamkeit.
grofsen Wechselfllen des Westens konnte und wollte
er keinen
Anteil nehmen. Dafs Napoleon, dem er eigentlich
den Verlust Bessarabiens und manche bitteren Sorgen verdankte,
An den
sich
nicht mehr dauernd erheben
konnte,
als der
war
ihm recht
an
der Insel Elba zurck
gefallene Tyrann"
genehm:
kehrte, veranstalteten die Trken in der Hauptstadt und den Pro
um
zu
vinzen Sammlungen
seiner Bekmpfung mizuhelfen *).
von
,
1) Laborieux, d'un secret imp6netrable observateur zele" de sa religion,
"
un ph6nomene pour la Turquie
parole,
; A n d r e o s s y a. a. O. S. xxvi;
2) Karatzas a. a. O.; Hurmuzaki, Suppl. Is, S. 647, Nr. dcccxli.
3) Vgl. Tableau des nouveaux reglements de l'Empire Ottoman compose
Im Januar 181 3 erhielt der
par Mahmoud-Rayf-Efendi ", Konstantinopel 1798.
sterreichische Agent in Jassy die Nachricht, dafs die Reste der Nisams wieder
in die Reihen des Heeres treten sollten; Documente Callimachi" I, S. 16 1 bis
162, Nr. cvni.
4) Pouqueville, Histoire de la regenlration de la Grece I, S. 487; zu
,
fidele
a sa
erst bei Ranke
.
.
a.
.
a.
O. S. 279.
Zweites Buch.
234
In der
Zaren
vom
Erstes
Kapitel.
Allianz sahen manche eine
gestifteten Heiligen
sich aber nicht erfllen
Gefahr fr das osmanische Reich,
im
April 1814 ernannt, und
sollte. Als neuer Reis-Efendi
leistete Galib fr die ufsere Politik
schon im
abgesetzt1)
die
Juni
Mahmuds,
Halet, der Bekmpfer der Ajans, fr die innere
was
Beide hatten
getan hatte.
gefhrdeten Staates
glieder der Heiligen
tung des Status quo
Pforte
whrenden
Haders
die
Kandia,
es
auch
pelagus
Gesandten,
mischen
die Annexion
,
dafs
von
die
dafs
wenigstens einigersterreich sich in
dafs
England
hatte, Absichten hege,
wrde
einen Konsul ernannt
es
an
3)
des
den Unannehmlichkeiten des fort
den
Befrchtungen,
wo
denke
von
unter
Wirren
serbischen
Krftigung
die Politik der drei Mit
Als
Allianz nichts anderes als die Aufrechterhal
in allen Teilen Europas anstrebte, war die
Die
mafsen, befreit.
und
Sicherung
Augen.
vor
Zeit auch
lngere
die
Zypern
2),
auf
dafs
und den Inseln des Archi
ihre Hand in
englische Diplomatie
erwiesen sich als
unbegrndet.
von Bagdad
4),
For
einzige Macht, die den Sultan mit unaufhrlichen
18
14 ver
derungen und Drohungen verfolgte, war Rufsland.
die vllige
langte der nach Konstantinopel zurckgekehrte Italinski
selbst das
Russen
die
Bukarester
des
Vertrags, obgleich
Erfllung
hatten
nicht
noch
und
5) ; er ver
gerumt
Mingrelien
Kubangebiet
die
durch
den
Meerengen segelnden rus
langte, dafs kraft Artikel 3
sischen Schiffen der Besuch der osmanischen Beamten erspart
werde 6). Auch ber die Grenzen Bessarabiens 7) begannen Verhand
lungen die bei den grofsen Ansprchen Rufslands lange dauern
sollten8). Vergebens bot England (im Mrz 181 5) im Interesse
habe
den Unruhen
Die
,
1) Acte
S.
Nr. 1,
si
fragmente" II, S. 496,
Nr. 4;
S. 497,
Galib wanderte als Pascha nach Boli.
Nr-
*
V1-
auch
498,
3) Zinkeisen VII, S. 691-692,697698.
2) Ebenda S. 497, Nr. 2.
4) Ranke a. a. O. S. 237.
5) Englische Gesandtschaftsberichte, von Ced.Mijatovi6imSpomenik"
XXXDI, 1903 verffentlicht, S. 34. Mingrelische Abgeordnete kamen 1815
ber Italinski,
nach Konstantinopel, um sich darber zu beschweren; ebenda.
London
S.
1818,
234235.
Neale, Travels,
6) Acte si fragmente" H, S. 498, Nr. 1.
7) Vgl. Documente Callimachi" I, S. 235, Nr. Lxxxin.
8) Acte si fragmente" II, S. 499 ff2.
Kampf Sultan
des
Mahmuds gegen die
unabhngigen
Friedens seine
europischen
Provinzverwalter
Vermittlung
an
fr Rufsland beim Sultan eine Garantie
bereit,
Zar selbst annehmen
zu
wollen
Gregor Strogonow zeigte sich
abgereiste Italinski. Er drang
von
181 2
neue
zeigte sich
leisten,
neue
die der
Gesandte
auf die
der Pforte nicht ratifizierten
Die
Der
und
235
ebenso unerbittlich wie der 1816
von
2).
vorgab 1).
zu
usw.
Erfllung der angeblichen,
Articles separes" des Friedens
Grenze sollte die Inseln des Donauarmes
Kilia, darunter jene, wo die alte genuesische Festung gestanden
hatte, umschliefsen, weil auch die zuerst festgestellte Linie nicht
beobachtet
war
nicht beobachtet werden konnte
und
einigem
Widerstreben
tember
1
8 1 7 nach
,
gab
und
so
aber die Pforte
schon
3). Nach
Anfang Sep
gewannen die Russen nicht
nur
die
schon erwhnten Inseln, sondern das ganze de gelassene" Ge
biet bis zum Arme von Sulina, den die Trken sogleich reinigen
befestigen liefsen 4). Unverzglich wurden in Silistrien und
neue Befestigungsarbeiten begonnen 8).
Trotzdem dauerte der diplomatische Krieg Rufslands in Kon
stantinopel, durch verschiedene Zwischenflle genhrt, noch weiter.
Bald waren die serbischen Angelegenheiten der Beweggrund ; bald
hatte der moldauische Frst Skarlat Callimachi vertragswidrige
Steuern erhoben und den hochfahrenden Konsul in Jassy, der
die Pforte be
dagegen Einspruch erhoben hatte, beleidigt 6)
und
Ibrail
dabei, dafs das Interventionsrecht dem Gesandten allein,
tonte
und nicht auch diesen znkischen Konsuln zustehe
eine wirkliche
7)
,
und dafs
in den Frstentmern bei dieser
Regierung
ewigen
; bald war die
Einmischung derselben doch unmglich sei 8)
Frage der Grenzen in Asien Gegenstand der von einem speziellen
Minister, jenem der Konferenzen 9), trkischerseits gefhrten Ver1) Spomenik" a. a. O. S. 3.
2) Acte si fragmente" II, S. 507, Nr.
3) Ebenda S. 507 ff.
4) Ebenda S. 509, Nr. 2; Documente
bis 293, Nr.
Callimachi"
I, S. 289
290,
292
ccxxvra.
Englnder Andrew Pace, der in Prevesa und Satalieh gearbeitet
Ingenieur angestellt: ebenda S. 294.
6) Ebenda S. 512.
7) Ebenda S. 519.
8) Ebenda S. 520.
9) Ebenda S. 516, 522.
5)
hatte,
1.
Der
wurde als
Erstes
Zweites Buch.
236
handlungen.
Bald kamen verschiedene
Untertanen nach
bald
Konstantinopel;
dafs der walachische Frst
seines
Kapitel.
Karadscha,
Klagen
gelangte
der russischen
die
Nachricht,
ein bewhrter Ausbeuter
Landes, im Oktober 1818 die Flucht ergriffen hatte, und
Strogonow strubte sich dagegen, dafs sein Nachfolger sogleich,
den Flchtling vor
vor der gemeinsamen Prfung der gegen
vor
seiner
frmlichen, von beiden
gebrachten Beschuldigungen,
vor
dem Ablauf der
und
Teilen ausgesprochenen Absetzung
durch den Akt von 1802 festgestellten sieben Regierungsjahre
Ernst waren diese Vorstellungen nicht ge
ernannt werde x).
und
so
meint,
zgerte z. B. Strogonow nach einer glimpflichen
Antwort der
Pforte
Alexander Sutzo ,
nicht,
den
neuen
anzuerkennen und
Frsten
der
Walachei,
lassen
2) : nur
sollte er nach dem Hatischerif von 1802 acht Monate lnger re
gieren, in Anrechnung der Monate, um die sein Vorgnger
zu kurz gekommen
war
8). Das hinderte den Gesandten aber
in
einer
neuen, gebieterisch verlangten Konferenz die fr
nicht,
den Sultan kompromittierenden Beweise beizubringen, dafs Ka
radscha durch die bermfsigen Forderungen und die Drohungen
der Pforte und des
begrfsen
eigenen Schatzmeisters
zu
des Sultans
zur
Flucht
gezwungen worden war 4).
Als nun der durch so viele
Sultan keine Konferenz mehr
Zar selbst
(April
Bukarester
Vertrags
18 19),
in
um
beleidigende Eingriffe gewitzigte
bewilligen wollte, schrieb ihm der
die noch nicht erfllten Punkte des
bringen 6). Mahmud ant
Weigerung, auf solche Ver
weiter
die
Pforte gab dem Ministerium
handlungen
einzugehen;
in Petersburg zugleich die feierliche Versicherung, dafs die
Serben glcklich und zufrieden sind" 6).
Dadurch wurde fr
Zeit
der
Notenwechsel unterbrochen.
Als Strogonow,
einige
Mrz 1820, die alten strittigen Angelegenheiten wieder zur Sprache
Erinnerung
zu
wortete darauf mit einer hflichen
brachte, wurde ihm bedeutet, dafs die Pforte selbst vielmehr
das Recht htte, eine gerechte Festsetzung der Grenze in Asien,
1) Ebenda S. 525 ff..
3) Ebenda S. 536 ff.
5) Ebenda S. 552 ff.
6) Les Serviens sont
3)
4)
heureux et
Ebenda S.
536.
Ebenda S. 542 ff.
contents", ebenda S. 553,
Nr.
1.
Kampf
wie sie
dem
Sultan Mahmuds gegen die
schon frher
es
unabhngigen
angegeben hatte,
Provinzverwalter
zu
verlangen x).
Mahmud den Nischandschi Efendi
ernannte
usw.
-
,
237
Trotz
den Unter
hndler des letzten Friedens Hamid -Efendi und Skarlat Calli
der
grofsen Ehrenbezeigungen neuerdings entlassen
worden war, dazu, als Bevollmchtigte mit dem russischen Ge
sandten zu verhandeln 2).
Strogonow verlangte unter anderem
die Erteilung einer vlligen Amnestie an alle Personen, die im
russisch-trkischen Kriege kompromittiert worden waren 3). Auch
gegen die Erpressungen der rumnischen Frsten erhob man wie
der heftige Proteste 4). Fr die Serben wurden endlich neue Pri
vilegien verlangt 5).
Die Verhandlungen brach aber im Mrz 1821 das Ein
machi,
mit
treffen der unerwarteten Nachricht ab, dafs nach dem Tode des
alten Alexander Sutzo der gewesene russische Offizier Tudor aus
Vldimirl
die Fahne
(Vladimirescu)
des Aufstandes im Oltland
erhoben hatte, nach dem Beispiel der Serben, denen er Kampf
genossen wie Makedonski und besonders Hadschi Prodan ent
-
lieh
6)
und
,
mit demselben Rufe nach
nung des armen Volkes".
russische
Knigs
"
General
Alexander
in spe Konstantin
Gerechtigkeit
und Scho
Bald danach erfuhr man, dafs der
7),
Ipsilanti,
Sohn
des
dazischen
seine Brder Nikolaus und
Georg
Georg Cantacuzino, gewesener Ad
8) befehligenden Generals Benningsen,
und der Oberstleutnant Prinz
jutant
im
des in Bessarabien
geheimen
Einverstndnisse
Frsten Michael
schritten
f)
2)
4)
6)
hatten9),
um
Ebenda S. 559
Ebenda.
Ebenda S.
562,
Siehe Ranke
Manche
einem
Suzzo,
die
mit
dem
neuen
Gnstling Halets,
Freiheit
moldauischen
den Pruth ber
der Hellenen" auszurufen.
560.
Nr.
a.
a.
2.
3)
5)
Ebenda S.
Ebenda S.
561.
563.
O.
glaubten, dafs Alexander die Tochter des Zaren heiraten werde!
Naum Rimniceanu, in Erbiceanu, Cronicaril Grecl", S. 275. Vgl.
Acte
si fragmente" II, S. 562, Nr. I.
8) Siehe auch Langeron, S. 121.
9) 181 3 hatte die Pforte daran gedacht, die Linie des Pruths zu befestigen;
Documente Callimachi" I, S. 204, Nr. cun; S. 360, Nr. xxxin.
7)
Zweites
Kapitel
Kampf Sultan Mahmuds gegen die Griechen und Ein
fhrung der Reformen nach westlichem Muster. Kampf
Wiederherstellung des helle
nischen" Vaterlandes.
Einmischung der westlichen
Mchte. Krieg mit Rufsland. Friede von Adrianopel
(1829).
der Griechen fr die
Die ersten
Anregungen
zu
einer Revolte der im osmanischen
Reiche lebenden Griechen kam selbstverstndlich
her.
Die Bewohner der Inseln des
kleine
der
Republiken bildeten,
Russen,
heit sahen,
untersttzen.
die
von
die
um
Rufsland
eigentlich
die Sache
ihrer
eigenen christlichen Frei
Als sie aber der Rachelust ihrer bis
berlassen wurden, verwandelte sich bei
Liebe fr die Zarin Katharina, die in
herigen Tyrannen"
vielen
taten
in der sie die Sache
zu
Archipelagus,
ihr mgliches,
abgttische
Konstantinopel
in Verachtung
einen russischen Kaiser
wiedereinsetzen
wollle,
und Abscheu.
Viele Griechen
waren
aber im
Zeitalter des
Rufsland, besonders nach der Krim,
vilegien in Aussicht gestellt wurden,
Krieges nach
ausgedehnte Pri
bergesiedelt. Aus ihrer
wo
ihnen
Mitte erstanden, neben bedeutenden kirchlichen und kulturellen
Persnlichkeiten, gebildete Offiziere, die auch als Spione und
Propagandisten unter ihren Glaubens- und Stammgenossen Dienste
leisten
Kampfe
fr die
konnten.
So
der General
Papadopulos,
der
1810
im
Im letzten Kriege hatten sie
gegen die Trken fiel x).
Erffnung der Feindseligkeiten gearbeitet 2). Aber die
1) Langeron, S. 261; Hurmuzaki, Suppl. I*, S. 746,
2) Quelques generaux grecs employs dans l'armee russe
Nr. cmlxxvi.
poussent
avec
Sultan Mahmuds gegen die Griechen
Kampf
339
usw.
Agenten, obgleich mit militrischen Titeln, verwendeten
Griechen, wie Barozzi, Rodofinikin, Kiriko, Pini, der neue Ge
neralkonsul in Bukarest, unterschieden sich durch nichts von
ihren Brdern, die in sterreichischen oder sogar englischen
als
Kapodistrias, der 1812
Tschitschagow nach Bukarest begleitete, hatte eine
Vergangenheit hinter sich x).
Diensten
standen.
Nur
den Admiral
revolutionre
Der Geist der Franzsischen Revolution erfafste viele
bildete Griechen
Reformator der
Ein Korai,
mit
mchtiger Begeisterung.
neugriechischen Sprache 2), ein Konstantin Stamati,
Konsul in Altona und Kandidat
Frstentmern
als Priester
liefs
4)
,
ge
der
3)
ein Polizoi Kontu
,
Lehrer
und
waren
fr
neben
bettigte
,
die
gleiche
der sich
und
einige
Stelle in den
in der Walachei
Werke
anderen Auslndern
vielen
drucken
Zeugen
der
grofsen blutigen Ereignisse
gewesen
trugen die
in
ein
zu
erleben.
Aus Paris
freies
sich,
Hellas"
Hoffnung
ein
in
ebenfalls
Zeit
Bukarest
weilender
einige
junger
empfing
Mazedonier, Rhigas aus Velestino, die Begeisterung, die aus ihm
in Paris
den
Snger
des
Freiheitskampfes,
schen Marseillaise
als
er
sich
aber
"
und
den Verfasser
machte. Dieser wollte auch
1798
Wien
von
aus
nach
zur
der
griechi
Tat schreiten ;
Belgrad begab,
fand er, von den sterreichern dem Pascha ausgeliefert5), den
Tod 6).
Unter der franzsischen Fahne hatten auch Griechen
in
gypten gekmpft 7).
la guerre contre la
force
Turquie
et
appartiennent
au
parti anglais";
der schon
erwhnte Bericht Sebastianis.
1) Vgl. Tschitschagoff, Memoires, mit Sathas a. a. O.
Seine griechischen Briefe ber die Revolution sind verffentlicht worden
(Aittfiuvriov KoQttTj 'EmaroXat, Paris 1838).
3) Vgl. Lettres de C. Stamaty a Fanagiotis Kodrikas", herausgegeben
Kodrikas hat Fontenelle bersetzt.
von Emile Legrand, Paris 1872.
4) Er soll auch Mitglied der Ehrenlegion gewesen sein; Hurmuzaki,
Suppl. I*, S. 319, Nr. ccccxxxiv. Vgl. Pouqueville a. a. O. II, S. 146.
5) Vgl. auch Hurmuzaki, Suppl. I8, S. 319, Nr. ccccxxxrv. ber den
Aufenthalt Rhigas' in der walachischen Hauptstadt vgl. auch meine Notiz in
Literatur si Art romta", November 1900.
6) Pouqueville II, S. 146.
7) Gervinus, a. a. O. S. 75 fit.
2)
240
Zweites Buch.
Zweites
Kapitel.
Bildung der Ionischen Republik, deren Leiter bei jeder
Gelegenheit von der Befreiung der Griechen sprachen und die
nach Olympiaden rechneten l) die Erffnung von franzsischen
und englischen Agenturen in Epirus und Morea wie auch auf den
Inseln, die Projekte, aus Mazedonien einen neuen Staat zu bilden,
vielleicht fr den vertriebenen Knig von Sardinien 2), ja auch die
durch die Umtriebe Ali-Paschas geweckte Widerstandskraft und
Die
,
Abenteuerlust der Palikaren und Harmatolen im
und in den albanesischen Tlern hatten
nicht
Olympusgebirge
wenig
dazu bei
einigen Schichten der im ganzen Reiche ver
teilten griechischen Bevlkerung neue Bedrfnisse hervorzurufen.
Aus den russisch-trkischen Kriegen vor 1 800 waren auch Krieger
getragen,
namen
Die
bei
und Heldentaten
bersetzung
der
geblieben,
Werke der
die
zur
Nacheiferung anspornten.
franzsischen Freidenker, die
"
Herausgabe des Gelehrten Hermes 3) von Anthimos Gazis in
Wien geleitet, die durch den eingewanderten westlichen Geist
aufgeklrte" Gesellschaft in Jassy und Bukarest trugen auch
,
sehr viel dazu bei.
Bewegung hatten die im Ausland, in Ungarn,
Pest, Wien, Triest, Marseille und London selbst lebenden
Kaufleute ebenso echt griechischen wie
wlachischen ", aromunischen Ursprunges viel mitgeholfen.
Aus ihrer Mitte ging
langsam die Reihe jener griechischen Frderer der Wissenschaft,
der Literatur und des Schulwesens hervor, denen das heutige
Griechenland und das ganze Griechentum ungemein viel schul
den; durch ihre Freigebigkeit wurden die Kollegien von Kon
stantinopel, Saloniki, Smyrna, Chios und Pathmos errichtet,
Zu dieser
in
whrend die berhmteren in Bukarest und
die
Gunst
hielten
der
dortigen
Frsten
Jassy sich auch durch
griechischen Stammes er
4).
1) Gervinus a. a. O. S. 90; Sathas a. a. O. S. 564 ff., wo auch die
Bibliographie, besonders Lanzi, Storia delle isole ionie sotto il regimento dei
repnbblicani francesi, Venedig 1860. In Samos hiefsen die Demokraten ot
xaQ/navtXoi". Siehe das unten zitierte Werk Trikupis' L, S. 193.
2) Ranke, Hardenberg III, S. 458.
3) A6ytog 'Eofifjg.
4) Gervinus a. a.
O. S.
8990.
Kampf
Sultan Mahmuds gegen die Griechen
241
usw.
Als Rufsland 1806 die Feindseligkeiten gegen den Sultan
begann, sparte es keine Mittel, um die Griechen zu einer Revolte
zu bewegen.
Ipsilantis der Vater bildete sich ein kleines Heer
aus
Rufsland gekommenen Griechen nebst vielen
aus
400
3
Rumnen *).
Unter dem Major Nikolaos Pangal bildete dieses
spter die mazedonische Phalanx", die als Sammelpunkt fr
Dieses
hellenisch
die griechischen Rajahs dienen sollte 2).
mazedonische Freikorps" wurde aber im September 1807 auf
gelst 8), und Pangal, der den ausgebliebenen Sold seiner
wanderte gezwungenerweise nach Rufsland 4).
Leute verlangte
,,
,
spter befrchteten die Franzosen dafs
auch
Aber
die Manifeste
Pangals aufgehetzte griechische Bevlkerung
gegen den Sultan
Bewohner Moreas
russischen Schiffe
reichsten
erheben
und
vor
und
werde,
des
besonders
zwar
Schon
Archipels 5).
Hydra6), Spetzia
und
Seeleute
Selim III.
des
griechischen
europischen Kaufleute",
von
der
Bundes
durch
die
waren
Psara,
oftmals
wo
sich
die
die
die
gestifteten
Barataren
der
Russen, d. h. mit dem Berat der russischen Untertnigkeit
ver
7) erschienen
Freiheitskampfe aufzufordern,
zum
sehen
,
lebten
,
,
dafs sie warten sollten,
de la
Nr.
aber
dortigen
Griechen
die Psarioten
entgegneten,
bis die russische Herrschaft in diesen
1) Hurmuzaki, Suppl. I', S. 454.
cette phalange macedonienne les Grecs insurges
2) On espeVait rallier
Turquie"; Hurmuzaki a. a. O.
3) Naum Rimniceanu, in Erbiceanu, Cronicaril grecl, S. 276.
4) Ebenda S. 271
272, 278; vgl. Hurmuzaki, Suppl. I*, S. 390,
cccxcvi.
5) Vgl.
la
die
um
Moree
et
die 1806
gemachten ufseningen
les
de 1' Archipel;
iles
on
Sebastianis:
De
faire t6 volter
promet de faire prendre les
tonte la
armes
a
population grecque pour chasser les Turcs de l'Europe"; les mouvements et rvoltes qu'ils se promettent de la population grecque";
Hurmuzaki,
Suppl. I*, S. 342, Nr. cccclxxv; S. 368, Nr. Dvm; S. 369, Nr. dx; S. 397.
Vgl. auch Testa II, S. 308, am 23. Mai 1808: Les Grecs de la peninsule et
ceux d'au-del de l'Isthme s'exaltent de
plus en plus"; Correspondance de Napo
leon I", XXI, S. 601.
6) Die Hydrioten hatten auf der Donau gegen Paswan-Oglu gedient* Pho
teinos a. a. O. S. 380 ff.
7) Siehe auch Gervinus a. a. O. IV, S. 84 ff.
Jorga,
Geschichte des osmanischen Reiches.
V.
16
242
Zweites Buch.
Zweites
Kapitel.
Gegenden vllig konsolidiert werden wird"1). Im Sommer 1812
gab Demetrius Murusi dem Kapodistrias die Versicherung dafs
seine Stammesgenossen sich schon zum Losschlagen bereit
hielten 2).
Der Friede von Bukarest, der schnde Verrat an den Serben,
die Entstehung des Dreibundes zur Erhaltung des Friedens ver
eitelten vorlufig diese schon so scharf ausgesprochenen Bestre
bungen. Statt sich nun an das offizielle Rufsland anzulehnen,
schlssen sich die Griechen jener mchtigen geheimen Bewegung
'
,
Vlkerschaften
unterdrckten
der
im
die
stillen, engen
Kampf gegen die nationalen
Verschwrungen
politischen Tyrannen, aller polizeilichen berwachung zum
Kreise der
oder
an,
den
Trotz, vorbereiteten.
Damals wurden die ersten griechischen Freiheitsbnde ge
stiftet. Schon 18 14 bestand, mit dem Einverstndnis des von Elba
zurckgekehrten Napoleon, eine solche Gesellschaft in Paris,
deren Beschtzer Choiseul Gouffier
-
,
der gewesene Gesandte in
Konstantinopel und alte Freund der Hellenen", war. Von
da aus ging Athanasius Tsakaloff, einer von den Brdern",
nach Bukarest und
eins
:
bald
dann
daraus
Zwecke dahin
rufen, sei
es
zurckgerufen
eine
neue
heiligen
Freundschaftsgesellschaft"3),
in
deren
gingen, mit Hilfe des Zaren Aufstnde hervorzu
in Serbien, wohin auf ihren Antrieb Kara-Georg
werden
zhlten, sei
besonders
Zweige des Ver
Stadt und in Odessa wurde
sollte, sei
es
in den
Frstentmern,
und vielleicht auch Alexander Sutzo
Michael
dern
Moskau und bildete
in der alten russischen
der
es
in den
Maina,
wo
ihren
wo
Mitglie
trkischen Provinzen,
eigentlichen
die
zu
Frsten" rasch aufeinander
hufig hingerichtet wurden 4). Einer der Verschwo
renen, Skuphas, reiste von Odessa, dem Orte seines bisherigen
Aufenthaltes, nach Konstantinopel, um mit den dortigen Griechen
folgten
und
-
1) Aipo
idoOv
rag (oooixag dwfiug oitQtWfjiivag elg ru (iqh lauia",
576 577.
2) Sbornik" VI, S. 18.
3) <PiXixi[ 'Exaigla, 'EiaiQta rv (fiXixQv."
4) Sathas a. a. O. S. 608
609; besonders Trikupis, 'loroota rijc
kXXr\vLxf\g tnavaaruotig, London 1853, I, S. 23 ff.
Sathas
a.
a.
O. S.
Kampf Sultan
Mahmuds gegen die Griechen
Die meisten Fhrer fanden
Beziehungen anzuknpfen.
Konsul Pini in
den
Frau die Witwe des
Heiducken Weliko
des
Teil
Bischof
mnen
im
war
*)
die Albanesen
Tudor,
er
mge
Bewegung erffnen,
was
Haupt
serbischen
gewonnen , sowie ein
darunter Hilarion, der beredte
und Pharmaki
,
Iordaki und Hilarion
Arges.
dem
Iordaki, Savas, dessen
Freiheitskampfe gefallenen
,
griechischen Klerus,
von
Bald wurden die
ermglichte.
Karadschas,
an
geeignete Sttze,
Frstentmern eine
ihnen das weitere Arbeiten
leute der Garde
24S
usw.
mit seinen
in den Ru
drangen
oltenischen Panduren die
deren sozialer und
nationaler Hinsicht
in
nicht griechischer, ja sogar ausgesprochen
antigriechischer Charakter aber bald offenbar werden sollte 2).
Als oberster Fhrer wurde im April oder Juni 1820 in aller Form
der General Alexander Ipsilantis gewhlt; Kapodistrias, der alles
rumnischer,
Heil
von
erhoffte
8)
Erhebung
Kirche und Kultur, und nicht von einem Aufstande
lehnte diese Ehre ab , weil sich der Zar gegen eine
,
in diesem Zeitalter der Revolutionen im
Westen, die
die kaum
wiederhergestellte alte Ordnung gefhrdeten, ausge
sprochen hatte. Ipsilantis aber nahm den Vorschlag der Ver
schworenen,
die
aus
Freude und Stolz
ihren Absichten kein Hehl
machten,
mit
Sohn eines Frsten, und zwar desjenigen,
der fr die Sache der Freiheit einen wahren, aufrichtigen Eifer
an
den
an.
Tag gelegt hatte, Kmpfer
gegen die
Napoleonische
l) Trikupis I, S. 39; vgl. Gervinus a. a. O. S. 150.
2) Siehe die Werke von Johann Philcmon, /JoxCfiuov taroptxv,
Athen
; Briefe
I.
eines
Augenzeugen der griechischen Revolution vom Jahre
1821, Halle 1824; Thomas Gordon, History of the greek Revolution, Edinburg 1832, 2 Bde.; Zinkeisen, Geschichte der griechischen Revolution, (Be
arbeitung des Werkes Gordons); Greens Sketches on the war in Greece";
1859
a. a. O.
Nouvelles observations sur la Valachie etc.,
; L[aurencon]
pr^cis historique sur les 6v6nements qui se sont passes dans ces provinces en 1821; Rfecordon], Lettres sur la Valachie
ecrites de 1815 a 1821 ;
Raybaud, Memoire sur la Grece: die Aufzeichnungen Rabbes, nach diesen,
nach Helias Photeinos und nach den rumnischen Erzhlungen des DirIstoria Revolutiunil
zeanu, Chiriac Popescu, Cioranul usw. A r i c e s c u
Romfne de la 1821", Bukarest 1873.
3) Prokesch-Osten, Geschichte des Abfalls der Griechen I, Wien 1867,
S. 12 ff. Alexander Maurokordatos zhlte 18 18 mehr als 400 griechische Studenten
im Westen; ebenda III, S. 24.
Gervinus
,
suivies d'un
,
,
16*
244
Zweites Buch.
der
Tyrannei,
Kapitel.
mit manchen hochstehenden
zuschrieb,
Schlacht
Verlust eines Armes in einer
den
er
Zweites
der Kaiserin selbst, befreundet
nun der General
schaffen. Weil
Persnlichkeiten, darunter
1), war er fr diese Rolle wie
umfangreiche Beziehungen zu
ge
den
Griechen in den Frstentmern hatte, wurden diese, trotz seiner
Weigerung, da er den Zaren nicht kompromittieren wollte, zum
Kriegsschauplatze erwhlt: am 24. November 1820 sollte zum Aus
bruche der Revolte mit der Ankunft Ipsilantis' in Jassy das Zeichen
beabsichtigte man, ber Vidin, mit
Tudors, die Vereinigung mit den Serben
Kara-Georgs herzustellen. Dieser, Teil des grofsen revolutionren
Projekts wurde aber durch die Hinrichtung des Letztgenannten
vereitelt 2) und Milosch wies derartige Anerbietungen zurck 3).
Dagegen gab der phanariotische Bischof von Philippopolis die
Es war aber nun zu spt, um den Aus
besten Hoffnungen.
bruch der Revolution nach Morea, und zwar nach der Maina4),
zu
verpflanzen, und so ging Ipsilantis' neuer Entschlufs dahin,
gegeben
Hilfe
werden.
Danach
der Panduren
,
in der Moldau und der Walachei
regiert hatten,
sein Glck
Wenn kein anderer,
dungsglied
so
zu
,
wo
sein Vater und Grofsvater
versuchen.
sollte
wenigstens Ali-Pascha
zwischen den Aufstndischen
das Verbin
der Donau und
jenen,
aufzuwiegeln
ging, werden. Ali -Pascha besetzte im Mai 18 19 auch Parga,
den einzigen seit 15 Jahren den Christen briggebliebenen Punkt
an dieser Kste
5)", den ihm die Englnder streitig machten, die
wiederum durch Verrat der Archonten die franzsische Besatzung
verjagt hatten6); den Einwohnern dieser Festung erlaubte er
die Alexander
Ipsilantis' Bruder Demetrios
1) Siehe Acte i fragmente" II, S. 562,
2) Vgl. Gervinus, zum Datum. Die
a.
a.
an
Nr.
in Morea
1.
Briefe
Ipsilantis'
in
Philimon
O. S. 233 ff.
3) Ebenda S. 110, 127, 252 fr. Vgl. Jakovaki Rhizo Nerulos,
Histoire moderne de la Grece, Geneve 1828. Siehe auch Dufey, Histoire de la
regeneration de la Grece, Paris 1825.
4) Trikupis I, S. 37.
5) Depuis quinze ans l'unique point qui
cte"; Ibrahim-Mansur
6)
Ebenda S.
85
ff.
a.
a.
Einige
restt
aux
chretiens
sur
toute cette
O. S. 97.
Zeit hatten die Russen in
Parga gehaust.
Sultan Mahmuds gegen die Griechen
Kampf
245
usw.
jedoch, nach Korfu berzusiedeln. Damit erreichte seine Macht
den Gipfelpunkt.
Diesen Augenblick erwhlten aber seine nach
Konstantinopel geflchteten Feinde, um ihn zu strzen. HaletEfendi war sehr zufrieden, diesen oft wiederholten Klagen gegen
den Bedrcker, Aussauger, Mrder der treuesten Diener des
Sultans Gehr schenken
zu
Doch Ali versammelte im
knnen.
sich, und, indem er den Griechen
versprach, schriftlich verbrgte Freiheiten zu erteilen, gewann der
Mai 1820 seine Albanesen
Pascha auch unter ihnen
nach
Juli
um
einigen Anhang. Als
Konstantinopel berief,
seinem Kaiser Trotz bieten
seus
fhlte
ein Ferman ihn im
sich stark genug, um
Marko Botsaris, Odys-
er
knnen
x).
epirotische Huptlinge schienen sich
er hoffte, sich in einem entscheidenden
zu
und andere bekannte
ihm anzuschliefsen, und
Kampfe
an
den Zaren selbst wenden
knnen.
zu
Alis, Thessalien wiederzuerobern, schlug den
ihn, und seine beiden Shne liefsen
sich ohne Widerstand nach Anadol als Gefangene bringen. Als
aber im Oktober unter Ismail-Pacho-bei, seinem alten Feinde,
vor
die es erstrmen sollten,
Janina Truppen erschienen
Der Versuch
noch
fehl;
alle verrieten
,
sie
zeigten
sich
Die gegen ihren Be
Botsaris schlssen am
ebensowenig zuverlssig.
herbeigerufenen Sulioten und
Nikolaustage einen Vertrag mit ihm und verliefsen das kaiser
liche Lager. Zwar untersttzten sie Ali nicht bei seinem Ver
suche
im Januar die Linien der Belagerer zu durchbrechen,
aber lange Zeit sollte der bisher so gefrchtete Tyrann in seiner
Festung eingeschlossen bleiben. Diese Sulioten, die wieder in
drcker
St.
,
den Besitz ihrer Stadt kamen
bildeten
,
nun
ein
starkes
auch nachdem Kurschid-Pascha den Befehl ber die
bernommen hatte
konnten die Brder
In
ander
feurigen,
Ipsilantis
Ipsilantis'
aber
rechnen
doppelsinnigen
das
an
Rumnen" vermied
lachen Daken".
das strkste in
,
er
Volk
sorgfltig
Auf
ihre
Hilfe
2).
Worten wandte sich Alex
Moldau", aber das Wort
nannte spter die Wa-
und
Die Einwohner dieses Ortes (loc) Moldau"
1) Mendelssohn-Bartholdy I,
2) Ebenda.
der
Epirus.
Heer,
Belagerer
S.
121
122.
34
Zweites Buch.
Zweites
Kapitel.
sollten erfahren, dafs mit Gottes Hilfe und Gnade ganz Grie
chenland heute die Fahnen der Befreiung vom Joche der Ty
rannei erhoben habe"
und dafs
es
nach seiner Freiheit
ver
lange": dorthin wolle er sich begeben, ohne die ruhige
Regierung Michael Sutzos, des unermdlichen Verteidigers der
Rechte ihres Vaterlandes x) ", stren zu wollen dorthin schrieb
er, wohin ihn die Trompeten des Volkes seines Vaterlandes rufen".
Die Trken, irgendwelche verzweifelte Trken", die erscheinen
knnten, brauchten die Moldauer nicht zu frchten, weil eine
schreckliche Macht bereitstehe, diese fr ihre Verwegenheit zu
strafen"2).
Diese schreckliche Macht" war selbstverstndlich Rufsland,
das Ipsilantis nicht nennen wollte, obgleich er die Hoffnung hegte,
dafs die bessarabischen Truppen Woronzows, seines Freundes,
,
in nicht allzu ferner Zeit
werden wrden.
lands
ders
ber den Pruth
Nur durch diese
Siehe den
i)
Moldau
vor
der trkischen Rachsucht
Dann S.
zu
gezwungen
der Hilfe Rufs
den
Frstentmern, beson
von
denen aber die meisten
doppelsinnigen Brief desselben
werde, und verlangt ein
das Land verlassen
setzen
Vorspiegelung
gelang es ihm, die Bojaren in
jene griechischer Abstammung,
Ipsilantis
zu
,
an
den
Zaren;
russisches
er
hofft,
Truppenkorps,
retten; Prokes ch-Oste
n
dafs
um
III, S. 62
die
63.
64 65 den Brief desselben an Kapodistrias.
2) Ctr norodul ^rii Moldaviel. Lcuitorl a acestul loc al Moldaviel,
v facem tire c cu ajutoriul i mila dumnezeiasca toat Grechia a innU)at de
astzl flanburile scaparii de supt jugul tirniei, cerind slobozeniia sa, i e 1mpreuna cu to^ simpatriot miel m duc acol unde m chiiam trlmbtyile norodulul patriel meale.
Iar, deac din intlmplare niscalva dezndjduitl Turcl
vor nvli iu pminturile
voastre, s nu v infrico^atl intru nimica, ccl stra^nic
puteare s afl gtit, s pedepseasc indrzneala lor"; Faksimile in meinen
Studil ni documente" VII, S. 8586, Nr. 42; griechisch bei Philemon, II.
Die Proklamation trgt das Datum
bei
23. Februar a. St. Jene vom 21.
Prokesch-Osten III, S. 54, Nr. 2
ist krzer und in unbestimmten Aus
drcken gefafst.
An die eigentlichen Hetristen richtet sich der Aufruf vom
24.;
ebenda S. 55.
In der langen, schwungvollen Proklamation
An das griechische
ebenda S. 55
Volk"
wird den Hellenen" die Hilfe der Serben, Sulioten
und Albanesen, wie auch der Freunde der Freiheit" im Westen
versprochen.
Ipsilantis hoffte sogar auf eine Erhebung in Kreta; ebenda S. 61 : Bittgesuch an
den Zaren.
ber den vom Vidiner Pascha gefangengenommenen Sendung
Ipsilantis' an Milosch siehe Prokesch-Osten I, S. 18.
...
Kampf
Sultan Mahmuds gegen die Griechen
schon rumnisiert waren, fr seine Sache
gewinnen. Es waren
Jassy und Bukarest,
Regierung
Hofstellen oder gewinnbringender mter
Phanarioten, die eher fr
fr die
Bewahrung
hoher
247
usw.
zu
in
die
als Steuereinnehmer in der Moldau und der Walachei alles aufs
Spiel gesetzt
und
geopfert,
als
fr die
hellenische" Freiheit,
die sie der Ehren und Einknfte berauben konnte, Partei ergriffen
htten. Durch der Trken Gunst waren zugleich ihre Stammes
genossen zu den eintrglichen Bischofstellen in Bulgarien und
Serbien gelangt, und in der letzten Zeit durften sie sogar die
Umgestaltung Serbiens zu einem dritten Frstentum fr die ehr
Primatenfamilien
geizigen
vom
Sultan Mahmud
aus
dafs die Frstenthrone
am Bosporus erwarten
x). Die letzthin
eigenem Antrieb getroffenen Mafsregeln,
an
der Donau ausschliefslich
an
Mitglieder
bestimmter Linien der Familien
und Murusi
vergeben
zwei Linien
Kallimachi, Sutzo
werden sollten, dafs die knftigen rumni
sehen Herrscher vorher als
Pfortendolmetscher, oder, noch frher,
Marine zu dienen hatten, und dafs alle Bo
als Dolmetscher der
jarenfamilien
sich
an
eine oder die andere dieser vier
Dynastien
sollten, hatten zwar manche, die Handscheris und
Argyropulos z. B., gekrnkt und in ihren Erwartungen getuscht,
anlehnen
aber die Mehrheit sah darin das Ende
der
erbitterten
Kmpfe
Konstantinopel,
und gab sich zufrieden mit der Aussicht auf eine sichere, ruhige,
ungefhrdete Laufbahn, die bis zur hchsten Stellung oder bis
zu einem
ehrenvollen Bojarenkaftan fhren konnte 2).
Als die
angeblich in den Trmmern der Festung Silistrien aufgefundene
Prophezeiung, die fr die Griechen Winke zu ihrer baldigen Be
freiung vom Trkenjoche enthielt, in der Moldau bekannt wurde,
um
den
Frstenhut,
sowie der russischen Rnke in
"
liefs Skarlat Kallimachi alle diese
vernichten
aufrhrerischen
Flugschriften
8).
i) Hurmuzaki, Suppl. Ia, S. 733, Nr. Dccccxrx.
2) Acte si fragmente" II, S. 545 ff., Dezember 1818; Doc. Callimachi"
I, S. 297298.
Kurz nach der Flucht Karadschas hatten
3) Ebenda S. 235, Nr. clxxxtv".
die Bojaren in Bukarest die Entfernung der Griechen verlangt; Acte si
frag
mente" II, S. 539.
ber das Projekt des Frsten Alexander Ipsilanti, des
Grofs vaters des Fhrers der Revolution, aus Trken und Griechen eine wirklich
einheitliche Nation zu machen, siehe Gervinus a. a. O. S.
83.
Zweites Buch.
248
Zweites
Kapitel.
Sich aber gegen den Willen des Zaren
die in der Moldau Lenkenden nicht
zu
struben,
waren
So wurde denn
gewhnt.
Ipsi
begeisterte, aber jedenfalls eine widerstandslose
Der Metropolit Veniamin Costachi, ein hoch
Aufnahme zuteil.
verdienter Kleriker, nahm selbst die feierliche Umgrtung des
lantis
keine
zwar
Frstensohns in der von Griechen verwalteten Kirche der Drei Hierar
chen vor. Es wurde den Fhrern der Revolution erlaubt, nach
Belieben die
heitskorps
ledigen Burschen jeglicher
sonst
werben;
zu
fanden
Nationalitt fr ein Frei
keine
sich
anderen
Ele
mente, die ihnen helfen mochten. Nach dem Rckzug Sutzos,
der keinen russischen Soldaten zu Gesicht bekam, was ihm dem
weiteren Verlauf des Unternehmens mit Ruhe
entgegenzusehen
er
laubt ktte x), blieb die ganze Macht in den Hnden der Prinzen
Ipsilantis und Cantacuzino. In Jassy selbst, dann in Galant wur
einige unglckliche trkische Kaufleute, die ihr Los nicht
vorhergesehen hatten, elendiglich hingemetzelt. Noch im Mrz
wandte sich dann das neugeschaffene Heer, die Maurophoren,
die auf den schwarzen Mtzen Abbildungen von Totenkpfen
den
trugen, ber FocsanI nach Bukarest.
Schon
nach der
war
aber auchTudor mit seinen Bauern auf dem Marsche
ihn
was
Sein
Hauptstadt.
kompromittieren
Heeres beschlofs er,
und
Dionysius Lupu
Standpunkt
wurde immer mehr der
Als besonnener Mann vermied dieser alles,
national- rumnische.
konnte:
im
den
an
hatte
eines
tchtigen
Metropoliten
weilenden Bojaren
Spitze
mit
noch in Bukarest
den neuernannten Frsten Skarlat
Kaimakams
der
Einverstndnis
dem
Callimachi, der schon seine
keine Lust anzuerkennen
geschickt hatte,
Entwicklung der neuen Zustnde abzuwarten. Nachdem Tudor
am 30. Mrz in Cotrocenl sein
Lager aufgeschlagen hatte und
in die Hauptstadt eingezogen war,
wo
ihn die Menge als
Domnul Tudor" (Frst Tudor") begrfste, hielt Ipsilantis fr
er
die
geraten,
es
zu
einem Zusammenstofse nicht kommen
sich die
zu
obgleich
brigens wenig treuen Arnauten Sawas
Hgel der Metropolie noch eingeschlossen hielten,
l)
langt,
Um nichts
dafs die
aus
seinen sieben
Erklrung
kupis I, S.51 52.
des
Regierungsjahren
Freiheitskrieges bis 1827
zu
verlieren,
verschoben
lassen,
auf dem
whrend
hatte
er
ver
werde; Tri-
Kampf
Sultan Mahmuds gegen die Griechen
249
usw..
geschickt wurden, vereinten sich
begab sich der oberste Befehls
haber der Griechen Anfang April, nachdem Tudor in der statt
gehabten Unterredung ein gemeinsames Wirken in der Walachei,
weil es nicht das Land der Griechen ist", entschieden abgelehnt
hatte, nach Tirgoviste, dann noch hher hinauf nach PitestI, von
wo aus er jenes Rnkespiel hegann, das mit der Gefangennahme
Iordaki und Farmaki gegen Tudor
ihre Leute mit den Panduren. So
des rumnischen Nebenbuhlers
durch die
und mit dessen nchtlicher
daren"
Morea
zu
als
einem
Herd
schwieriger,
Tripolitza residierenden
der
serbischen
Revolte
zu
Gospo-
endete.
Ermordung
machen
hatte.
sich zuerst
war
viel
Dem in
vorgestellt
untergebenen Begs
von Navarino,
Koron, Modon, Misithra, Argos, Korinth, Patras
und Gastuni stand zwar nur eine verhltnismfsig schwache
Kriegsmacht zur Verfgung 1), und auf der ganzen Halbinsel
zhlte man kaum 15000 Trken und 4000 Juden neben 400000
Griechen ", darunter zahlreiche Albanesen 2) ; aber die KhodschaBaschis griechischer Nation, die die Eintreibung des Kharadschs
bernommen hatten, und, infolge der blichen Erblichkeit dieser
Anstellung, einen wahren lndlichen Adel der Drfer bildeten,
hatten ihr Interesse, dafs das trkische Regime erhalten bleibe.
man
es
Entfielen doch auf sie
Piaster,
2
whrend
Millionen
politen
gut
,
an
Pascha und den ihm
von
die Pforte
geschickt
fnf Erzbischfen
allzu
in
der Summe der Einknfte 1$ Million
nur 1 Million einzog
und kaum
der Pascha
und
wurden
acht Bischfen
Dinge
htten
begeistern
knnen
Nach
es
nur
waren
unter
vllige Umwandlung
Leute
4).
Vlachavas und der Mnch Nikotsaras
Olympos 5),
erging
ihren bescheidenen Verhltnissen unter der Herr
schaft des Sultans, als dafs sie sich fr eine
der
Den fnf Metro
3).
,
wie
berhmte
diesem Klerus
nicht
zu
der Priester
Klephten
finden.
im
Der
l) Pouqueville II, S. 16 17.
2) Ebenda. Vgl. die genauen Angaben in Trikupis a. a. O. I, S. 390.
Alexander Maurokordatos, in Prokesch-Osten FI, S. 21, kam ein
Trke auf acht Griechen.
O. S. 24.
3) Pouqueville a. a.
4) Ebenda S. 17. Vgl.
Zinkeisen-Gordon
5) Siehe Gervinus
a.
a.
III, S. 173, 2i2ff.
O. S. 77, und oben S. 225.
250
Zweites Buch.
Zweites
Einflufs der russischen Konsuln
des franzsischen
Agenten
unbedeutend
Endlich
1).
Tendenzen
neuen
hier
war
1813 in Athen bestehende
die
sehr
,,
Tripolitza und Patras und der
letztgenannten Stadt blieb sehr
hellenische" Kultur mit ihren
wenig verbreitet, und die seit
von
in der
nur
Kapitel.
Gesellschaft der Philomusen
"
zhlte
und entwickelte keine nennenswerte
recht
wenige Mitglieder
Ttigkeit 2) ; sie verdankte ihre Entstehung vielmehr der Frem
denkolonie in dieser an Erinnerungen und Denkmlern reichen
Stadt, in der ein Lord Guilford, ein Konsul Gropius, Vertreter
sterreichs, ein Fauvel, bersetzer der Heldengesnge der Neu
griechen eine hervorragende Stelle einnahmen 3). Hier hatte
dennoch die Gesellschaft der Freunde" zahlreiche Vertreter 4),
aber nur unter den wenigen Gebildeten und reicheren Kauf
leuten, die mit den beinahe unabhngigen Inseln in tglicher
reger Verbindung standen. Als der Ausbruch der Revolution sich
verzgerte, begannen aber schon manche an dem Ernste der
Unternehmung und an dem wirklichen Anteile Rufslands zu
zweifeln5). Was die Mainoten, die grfste Hoffnung der Hetristen", betrifft, so verlangte ihr Fhrer, Petro-bei Mauromichali, Gelduntersttzungen, um sich nach der Hhe derselben
nur
,
richten
zu
knnen 6).
In der letzten
Zeit, nachdem ihr Sendung
aus
Petersburg
mit
guter Hoffnung zurckgekehrt war, ernannten die Freunde" in
Morea ein leitendes Komitee, zu dem auch die Oberhirten von
Patras, Monembasia und Christianupolis gehrten 7). Doch waren
sie
zu
einem ernsten Unternehmen ganz
unfhig 8)
1) Pouqueville a. a. O. I, S. 62, 114.
2) Siehe ebenda S. 91. Vgl. Blancard a. a.
3) Ebenda S. 99 ff.; Trikupis I, S. 2021.
4) Ebenda S. 25.
O.
und
begngten
II, S. 138.
5) Ebenda S. 25 27. Vgl. Gervinus a. a. O. S. 127 ff. Sie hatten, neugierig,
Sendlinge nach Petersburg geschickt, um Kapodistrias ber den wahren Tatbestand
auszufragen ! Gervinus zitiert die zum Frieden ermahnende anonyme Schrift
Kapodistrias', Observations sur les moyens d'ameliorer le sort des Grecs;
Korfu, 6./18. April 1819.
6) Vgl. Trikupis I, S. 365.
7) Ebenda S. 36; Zinkeisen-Gordon III, S. 216.
8) Tatschlich fungierte ein solcher Senat fr das ganze Volk der Provinzen des
Kampf Sultan
Mahmuds gegen die Griechen
251
usw.
von Alexander IpsilShtis herbeizufhrenden
Aus der Walachei
russischen Regimenter ruhig abzuwarten.
hatte ihnen dieser brigens versprochen, zwischen Marathon
sich, die Ankunft der
und den
zustellen.
in kaiserlich
zwar
fr
Epitropen
fr
liarchcn
das
Heer
die
der
x).
Sein
das
Provinzen,
25000 Mann bilden sollte!
schon angeordnet. Es fehlte
stand selbst
aufgestandenen Moreoten
byzantinischem Kleide, wiederher
Verwaltung in Tripolitza, Chi-
mit Hilfe der
Thermopylen"
Hellas, und
zusammen
nur
eines:
Bevollmchtigter,
der
nur"
kluge Mann
der allgemeine Auf
Archimandrit Gregor
alles hatte
der
Dikaios, schmte sich nicht, von dem russischen Gelde und den
russischen Waffen, die schon in Hydra angekommen wren, zu
posaunen
Doch die in Vostitza versammelten Notabein hatten
2).
dafs Morea sich nicht frher als alle
einstimmig beschlossen,
anderen Teile Griechenlands erheben solle"
Schon
waren
einige Sendlinge
der
3).
Hetairia" gefangen
genommen, und in der Abwesenheit des nach Albanien beor
derten Kurschid und seines ebenfalls gegen Ali herbeigezogenen
Helfers Mehmed verordnete der Kaimakam
griechischen
Bischfe und Archonten, die
von
er
wollte, in Tripolitza sich einzufinden htten.
darin
drohende Gefahr
die
Laura
Heiligen
Morea, dafs alle
als Geiseln behalten
Einige
witterten
und schlssen sich im Kloster der
ein, das sie aber bald danach verliefsen, als
niemand gegen sie Feindseligkeiten bekundete.
berflle auf
der
seitens
bei
Tripolitza gengten
Klephten
einige Spahis
aber,
angesichts
um
Wirren
hervorzurufen.
sich
Gegenwehr
zur
des Zustandes der
Die Trken
von
allgemeinen Erregung
Kalavryta bereiteten
vor, und es fanden sich
chen, die das Schlofs belagerten.
So
die Trken in Morea und
zum
so
unfhig
auch wirklich Grie
wenig
zahlreich
Widerstnde,
so
waren
vllig
machtlos fhlten sie sich gegen den mutmafslichen Wutausbruch
Peloponnesos
am
26. Mai
"
a.
( senat reprlsentant
St.
unter dem
(Prokesch-Osten III,
I) Trikupis I, S.
2) Ebenda S. 44.
3)
Ebenda S. 45.
tout le
Vorsitze des
S. 80).
43~44-
peuple des provinces du Plloponnese ")
General en chef" Peter Mavromichali
Zweites Buch.
252
Zweites
Kapitel.
Christen, dafs sie* Vostitza, Patras, Korinth, Aros, Gastuni
und andere Stdte sofort rumten und sich in die Festungen
zurckzogen. Zurck, Agas, zurck; Christen und Trken
der
leben
bellen
nicht mehr zusammen"
Begeisterte
x).
das
war
Kriegsgeschrei der Re
Hymnen empfingen
Zurufe und kirchliche
englischer Major zurckkehrenden Peter
Kolokotronis, als er vom mainotischen Gebirge in die Drfer
seiner Landsleute hinunterstieg 2).
Sogleich erklrte Germanos,
der Bischof von Patras, am 4. April den Freiheitskrieg : auf der
roten Fahne mit dem schwarzen Kreuze 3) pflanzte er das Kreuz
des heiligen Georg auf4). Mit sechs aus ionischen Schiffen heraus
gehobenen Geschtzen begannen die Rebellen sogar die Be
schickung des Schlosses von Patras. Sie wandten sich an die
Staaten Europas" und forderten von diesen Hilfe im Namen
der glorreichen Vorfahren 5) ; in denselben Ausdrcken bat einige
Tage spter ein anderer Vorkmpfer der Freiheit um Unter
den
der Ferne als
aus
sttzung, der Bei
der
lissimus
von
Maina, der
spartiatischen
Heere"
nun
c)
als
nationaler Genera
auftrat
und
Messene
in
Senat"
(25.
Mrz)7). In
Salona, Livadia, Theben, Bodonitza, Patradschik, Magnesia, in
(Kalamata)
und 28.
einsetzte
seinen
im Gebiete
des
Athos
vereinigten sich
auszurufen8); Anfang
Mai verloren die 400 trkischen Familienhupter in Athen die
Stadt; die Akropolis blieb aber in ihrem Besitz 9). Die Griechen
auf der Insel Negroponte waren gleichfalls vom neuen Geiste
angesteckt. Die autonomen Einwohner 10) von Hydra, Spetza
Kassandra und
Klephten
und
Archonten,
um
heiligen
sich als frei
1) ntaw, ayddsg, nCaw XQiarittvoi xui Tovqxoi Slv avCoOv nXiov";
89.
2) Ebenda S. 91; Mendelssohn- B arto 1 dy I, S. 183.
3) Einige Tage spter wurde die blaue Farbe fr das Kreuz erwhlt und
ebenda S.
angenommen.
4)
5)
6)
7)
8)
9)
Trikupis I,
S. 8081.
Ebenda.
<PiXoyevi]g aQ^iaTgarriyog t&v onaQTiurixv aTQajtvfijtav."
Trikupis I, S. 368369; Prokesch-Osten III, S. 7071.
Trikupis I, S.
10)
Ebenda S.
Ebenda S.
210
200
ff.
ff.
172
fr.;
Mendelssohn- B
artoldy I,
S.
200
ff.
fCampf
Sultan Mahmuds gegen die Griechen
und Psara, .die ber
176 Fahrzeuge verfgten, gaben
Kapitns
freie Hellenen die Macht in die Hnde eines
Rten
und
258
usw.
ermahnten
ihre Nachbarn
helfen, bis
die
als
vllig
mit zwlf
im
Archipelagus, beim
Stammesgenossen von der Donau
Konstantinopel erreichen werden, um den
Kampfe
mit riesigen Schritten
schon wankenden Tyrannenthron niederzureifsen : das Schiff
Themistokles" mit sechs Geschtzen stach in See, um den
Man whnte sogar, die Darda
trkischen Booten aufzulauern x).
Wenn auch nicht in Chios, wo
nellen schliefsen zu knnen 2) !
die Archonten und der Metropolit unter Bedeckung in die Festung
gebracht wurden, so brach der Aufstand doch in Samos aus,
und bald war in der Umgegend Smyrnas niemand sicher vor
den samiotischen Rubern 3).
Auch die Sphakioten Kretas waren
voll Zuversicht, die ganze Insel fr das neue Hellas gewinnen
zu knnen
4) aber Ende Juni wurde ein griechischer Bischof von
den Trken ermordet und die durch ein Fetwa angeordnete
Hinmetzelung der Christen sollte folgen, als der Aufstand, an
dem sich auch einige mosleminische Griechen eifrig beteiligten,
endgltig ausbrach 5) ; dies kostete dem Metropoliten selbst mit
anderen Bischfen das Leben 6). Jedenfalls hatte das Korsarenhandwerk berall grofse Erfolge davongetragen 7).
zu
"
,
Rufsland hatte
sich
aber
inzwischen
beeilt,
des
die Berichte
rnkeschtigen Konsuls Pini, wie auch den verzweifelt
Ipsilantis in dem Sinne zu beantworten, dafs in
dieser Revolutionszeit, in welcher jeder rechtmfsige Machthaber
die Machinationen der geheimen Verschwrer, wie in Italien und
Spanien, bekmpfen sollte
deswegen hatte ja Alexander I.
am Kongresse von Laibach teilgenommen
der Zar die Pflicht
habe, ein derartiges Unternehmen zu verdammen und dagegen
einzuschreiten ; und darum gehrten die Friedensstrer, Alexander
flehenden Brief
,
1)
2)
Ebenda S.
380 fr.; 31.
Ebenda S.
190.
Mrz.
3) Ebenda S. 193 194; Macferlane I, passim.
4) Trikupis I, S. 224fr.
5)
7)
Ebenda.
Ebenda S.
6)
1
78
ff.
Ebenda S. 232
233.
Zweites Buch.
254
Zweites
Kapitel.
Brder, von nun an dem kaiserlichen
an1). Wie haben sie sich erdreistet", hiefs
in dem von Kapodistrias verfafsten Akt, den Bewohnern
es
der Frstentmer den Schutz einer Grofsmacht zu versprechen 2)."
wie
Ipsilantis selbst
satne
Heere nicht mehr
Am 7. Mrz erklrte sich der Zar mit dem Einzug der Vidiner
Truppen in die Walachei einverstanden ; er verlangte sogar nach
drcklich und ungeduldig eine militrische Intervention 8). Am
12.
und der Pforte
Strogonow
von
der Pforte
berall5)
,
aber
zugleich in
schonen"6). Am
die friedlichen Einwohner
allem und
22.
ber
Gesandte, der sich auch gegen die Aktion Tudors,
reichte der
tmern
ernennenden moldauischen Frsten einsetzen
zu
Ordnung wiederherstellen,
und die
obgleich
protokollarische Verstndigung zwischen
zustande4): die Truppen sollten den
auch [eine
kam
nicht auch fr militrische
6.
am
,
erklrt hatte
klrung
ihre Befriedigung ber
8)
die
nicht
in den Frsten
Mafsregeln
der Pforte eine
russischen Kaufleute in
gegen die
chischen Nation "
7)
,
allgemeine
energische
Konstantinopel,
Insurrektion
hatten zurckhalten
der
knnen
9).
Er
die
grie
Am
26. des Monats erhielt
Ipsilantis wieder, durch Strogonow, der die
Pforte davon benachrichtigen sollte, den formellen Befehl, seine
Operationen einzustellen und seine Klagen im friedlichen Wege
durch Vermittlung der russischen Gesandtschaft in Konstantinopel
anzubringen 10). Ipsilantis stellte sich nun als ob er diesen
Weisungen folge, indem er, der eigentlich nichts vorneh
men
konnte
im Lager von Tirgoviste sich stille verhielt n).
,
,
1)
2)
d'une
Prokesch-Osten
Comment
grande
avez-vous
Puissance
"
III, S. 105fr.
ose" promettre
aux
habitants des
Principaut6s l'appui
; ebenda S. 66.
Ebenda S. 59.
4) Ebenda S. 76.
5) En tont et partout."
6) Respecter."
7) Ebenda S. 105 106.
8) Insurrection generale de la nation grecque."
9) Acte ?i fragmente" II, S. 567, Nr. 2.
10) Prokesch-Osten III, S. 58 ff. Ebenso verlor
3)
Tudor als
russischer
Leutnant" das
Recht, den russischen Orden weiter zu tragen.
Il) Ebenda; Acte i fragmente" II, S. 577, Nr. i; vgl.
S. 165166.
Gervinus
a. a.
O.
Kampf
Sultan Mahmuds gegen die Griechen
255
usw.
April, der Pforte im Namen des
Versicherungen x).
Eigentlich war am Abend des 13. oder 14. 2) die Nachricht von
der Rebellion in der Moldau in Konstantinopel eingetroffen, wo
Alexander Ipsilantis schon den Sitz seines neuen hellenischen Reiches
aufschlagen zu knnen glaubte : hatte er doch, neben dem Phnix,
Wieder
gab Strogonow,
am
7.
Zaren die freundlichsten
die
Heiligen
Konstantin und Helena auf seine Fahnen
Schon vorher
richtigte
lassung
des
jedoch
hielt der auf schnellerem
Pfortendolmetscher
an.
Janko Kallimachi
gesetzt!
Wege benach
seine
um
Ent
flchteten sich der Bruder und der Vertreter
Nun
moldauischen Frsten auf ein russisches Schiff;
der Sohn
des mit Alexander Maurokordatos und dem gewesenen walachi
schen Metropoliten Ignatius in Pisa weilenden Frsten Karadscha
und der Frst Handscheri
Rufsland
Der Sultan
die
nahmen
eiligst
denselben
Weg nach
3).
Janitscharen
zeigte
sich
keineswegs eingeschchtert, obgleich
und der Pbel auf den Strafsen schreiend herum
zogen und nicht nur die Griechen, die Russen, ihre Helfer, und
alle frnkischen Unglubigen", sondern auch Halet, den Gnst
ling, und
Sicherung
wurde
den Padischach selbst bedrohten.
der westlichen Gste
mit
Bosporus
Truppen
Wache
umgeben;
der Kapudan
wurden
die
Mafsregeln
ergriffen ; der
Bostandschis
fr die
Phanar
hielten
und der
am
wurden
Toptschi-Baschi
Hauptstadt betraut; whrend
der Nacht patrouillierten die Janitscharen eifrig in den Strafsen
Stambuls. An die Paschas von Vidin, Silistrien und Ibrail er
gingen sogleich die ntigen Befehle, und Schiffe mit Verstr
kungen wurden dahin beordert.
Der Patriarch erhielt den Auftrag, die Seinigen zur Ruhe
aufzufordern und Ipsilantis nebst allen Rebellen mit dem kirch
lichen Bann zu belegen4). Zugleich wanderten einige verdchtig
gewordene Persnlichkeiten: der Bischof von Ephesus Bruder des
mit der
;
Erhaltung
der Ruhe in der
,
1) Prokesch-Osten III, S. 75fr.
t) Trikupis 1, S. 96.
"
3) Acte sj fragmente II, S. 568 ff.
4) Erbiceanu, Istoria Mitropoliel Moldaviel,
kupis I, S. 96 97.
S.
114fr., 168;
Tri
256
Zweites Buch.
Zweites
Kapitel.
Kalliarchi, Michael Mano, gewesener Dolmetscher der
Marine, einige Mitglieder der Familien Skanavi, Logothetis, Rhizo,
spter auch die Brder Nikolaos und Georg Murusi, gewesene
Dolmetscher, in den Kerker1). Noch vor Ende des Monates
Rebellen
begannen die Hinrichtungen mitten in dieser griechischen Bevlke
rung Konstantinopels, wo die Hetrie seit langem ihre Agenten
hielt, aber nur wenig ausgerichtet hatte. Diese ehrgeizigen Pha
narioten, die vor einem berittenen Trken demtig abzusteigen
und sich in die Ungerechtigkeit eines willkrlich angeordneten
Todes zu fgen gewhnt waren 2) ; dieser Klerus, der, nur mit per
snlichen Rnken und Gelderpressungen beschftigt, in Armeniern
wahren Feinde sah
und Franken seine
einen
Kampf
fr die Kirche des
Heiligen
genannten siegreich durchgefochten 3)
in
Streitigkeiten
sogar Mut
bei
zeigte,
Vergebung
und
Verhltnissen lebte
4)
Ipsilantis,
Alexander
Reiches,
zu
von
dieser
,
Pbel, der
Bischofsstellen
Energie
nur
und
keineswegs gesinnt sich fr
des byzantinischen
alle
,
erheben!
Strogonow verlangte die
Sutzo sogleich abzusetzen
Kallimachi anvertraut
segelnden
er
den Wiederhersteller
Von
Michael
B. hatte
z.
der trkischen Plebs in den besten
mit
waren
,
1810
Grabes mit den Erst
Schiffe
seine Staaten
zu
,
Pforte nicht
sondern auch die
durchsuchen
;
nur
das Recht,
sein Frstentum wurde Skarlat
Ermchtigung,
die ab
nebenbei sollte Rufsland die in
geflohenen Verrter ausliefern. Alle drei Forderungen
abgelehnt. Und schon dachten manche, dafs
wurden entschieden
ein
Krieg
mit Rufsland
Aufstande in Morea
bevorstehe.
Als
chen die Volkswut mit elementarer Gewalt
lenkte sie in die Bahn der furchtbaren
haftete
nun
Nachrichten
vom
eintrafen, brach endlich auch gegen die Grie
aus ;
blutigen
der Wesir selbst
Rache.
Zwlf
und Bischfe verloren das
ver
Metropoliten
Leben,
greise Patriarch Gregorios, den Ipsilantis' Briefe kompromittiert
hatten, wurde als Verrter abgesetzt und am Ostersonntage, nach
dem sein
Nachfolger Eugenios
1) Ebenda.
2) Vgl. die
in Karatzas S.
Vlachutzis, der in verbotenen
3) Ebenda S. 109.
schon erwhlt und
146
ff.
und der
besttigt
worden
emprend dargestellte Hinrichtung
Luxuskleidern erschienen
4)
Ebenda S.
war.
139.
Aleko
Kampf
Sultan Mahmuds gegen die Griechen
257
usw.
erhngt; Juden schleppten seinen Leich
ausgestellt worden war, durch die
Strafsen und warfen ihn ins Meer l),
wegen eines an ihn ge
richteten Briefes Ipsilantis' wurde ebenso der Dolmetscher Kostaki
Murusi gekpft, und Georg Maurokordatos endete am Galgen 2).
Die Inschrift auf der Leiche des Patriarchen besagte, dafs er
ein Moreote war und von den in der Provinz Kalavryta verbten
Unruhen wohl gewufst und trotzdem geschwiegen hatte. Auf
die Vorstellungen des emprten Strogonow antwortete die Pforte
in beinahe hhnischem Tone.
Einige von den eingesperrten
Griechen wurden aber freigelassen, und zum befrchteten Blut
bade der Christen kam es in Konstantinopel doch nicht. In der
Provinz waren die Paschas ohnmchtig, die Menge im Zaum zu
halten; in Adrianopel erlitt der gewesene Patriarch Kyrillos 3),
in Saloniki der Bischof von Kytrai den Tod 4).
seiner Kirche
vor
war,
nam, der drei
Tage
Der Wesir
wurde
In
ffentlichen
wieder
zum
heutigen
delt sich
neue
sich
man
trotzdem Schwche
in den
Notwendigkeit,
Die
Lagern zurckzukehren.
Verhltnisse sind nicht wie die frheren
.
.
vorwarf,
Laster seiner Zeit und die
Kriegsleben
....
Es han
.", verkndigte er, als kriegerischer Padischah,
Glauben selbst
den
dem
und Benderli-Ali mit der
lenkte, ber die
lich
weil
Said-Ali,
Fhrung eines wahren
nach der berlieferung der grofsen Vorgnger,
den diesbezglichen Proklamationen und anderen
Akten erging sich Mahmud, der das Reich persn
abgesetzt
heiligen Kriegs,
betraut.
ffentlich
6)."
Am
folgenden Tage
sollte
auch
um
der
Reichsverweser durch Salih-Pascha ersetzt werden, weil er
gegen die Griechen allzu milde gezeigt htte 6) : er hatte
i) Prokesch-Osten I,
Kalavryta , die Geburtssttte
S.
Spter gab
109.
des Patriarchen
,
die
Pforte vor,
dafs,
die Revolte in Morea erffnet
gewesen sei (ebenda III, S. 136).
brigens sei
abgesetzter Patriarch, als einfacher griechischer Untertan, der sich an dem
Sie erinnerte an manche
Staat vergangen htte, hingerichtet worden (ebenda).
hnlichen Flle in der osmanischen Vergangenheit (ebenda S. 137). Einige Kirchen
Auch etliche russische Matrosen verloren ihr Leben.
wurden niedergerissen.
2) Trikupis a. a. O., S. 99 100.
3) Ebenda S. 117.
4) Ebenda S. 222.
hatte,
er
dieser selbst daran schuld
als
5)
Ebenda S. 370-371,
6)
Ebenda S. 373375-
Jorga, Geschichte
37?~373-
des osmanischen Reiches.
V.
17
Zweites
Zweites Buch.
258
dem Massenmorde Einhalt
gebieten
Kapitel.
grfseren
Smyrna
Jagd nach
wollen. Auch in den
Stdten des Reiches wurde furchtbare Rache
gebt:
in
Janitscharen aus der
die
solchen, die als Griechen verdchtigt werden konnten
machen
zu
Platz
anderen wurden hflich gebeten, fr die Kugeln
Im Anfange schon wurden die Archonten
ein Vergngen x).
Die Franken
bei einer Versammlung smtlich niedergemetzelt.
bereiteten sich
beschtzte leidlich
Hassan-Pascha,
Pbel
die
(im Herbste)
nur
die Anwesenheit der
europischen
der als ein Freund der Giaurs
der
angegriffen,
sich
nur
tenen Kanonen des Schlosses
vor
galt,
Schiffe.
wurde
den in Bereitschaft
vom
gehal
zurckzog 2).
Ohne dafs Rufsland die schon
am
25.
April
schriftlich
ver
Bewilligung gegeben htte 8) zogen vor
Truppen der Paschas an der Donau, mit den
aus Konstantinopel geschickten Soldaten des Salim-Mehmed, in
Der Kehaja-beg des Paschas von Si
beide Frstentmer ein.
listrien stand an der Spitze der Mannschaften in der Walachei
und Jussuf-Pascha von Ibrail befehligte das in der Moldau ope
rierende Korps; die Vidiner Janitscharen drangen ins Oltland
ein; unter diesen Wiederherstellern der Ordnung", die oft
schonungslos verfuhren, obgleich sowohl Tudor wie auch die im
Lande zurckgebliebenen Bojaren ihrer bedingungslosen Anhng
lichkeit an die Pforte Ausdruck gegeben hatten, waren viele
Asiaten, die bald mit ihren Kriegsgefhrten in Zank gerieten;
man
erinnerte sich noch lange danach an das trotzige Be
langte
ausdrckliche
,
Ende des Monats die
nehmen der von der Flinte gegen Feind und Freund Gebrauch
machenden Manafs und Tulimens , wie auch der trkischen Ko
saken und Tataren.
Die
Griechen, einige
legenheitssoldaten,
u.
tausend bunt
darunter viele
a., hatten nicht den
entgegenzustellen.
Mut, sich
Einige
1)
3)
des
neuen
Macferlane I,
hellenischen
passim.
Prokesch-Osten III, S.
Ge
Rumnen
den Trken in offener Schlacht
als Vortrab
dienende
kleine
Korps
Vorkmpfer fr die
Reiches in Konstantinopel
wurden leicht zerstreut oder vernichtet.
Errichtung
zusammengewrfelte
Albanesen, Bulgaren,
2)
72fr., 105fr.
Die
Ebenda.
Kampf
Sultan Mahmuds gegen die Griechen
259
usw.
drngten sich zur sterreichischen und russischen Grenze. Bei
DrgsanI im Gebirge wurde Ipsilanti selbst am 19. Juni in
einer planlosen Schlacht, die sich durch keine echten Helden
taten, aufser der Hinopferung der 200 Maurophoren, aus
zeichnete, geschlagen und nach sterreich gedrngt, wo er im
Schlosse von Munkatsch als politischer Gefangener Unterkunft
fand 1).
Dasselbe wollten die moldauischen Insurgenten bei Sculenl am Pruth tun;
unter den Augen der teilnahmlos am
Ufer stehenden Soldaten des Zaren kmpften die besten Sol
daten der
Freiheit, darunter auch Albanesen, whrend des ganzen
Tags,
29. Juni, zwischen dem Hgel Larga und dem an
diesem Punkte eine breite Insel bildenden Grenzflusse, und viele
blieben auf dem Platze.
Nach einigen Wochen, Anfang Oktober,
sprengte sich Iordaki mit seinen Arnauten im Kloster Secu,
am
oben in den
Karpathen, durch eine Pulverexplosion in die Luft.
wenigstens haben ein leichtfertig begonnenes Unterneh
men durch ihren Tod zu shnen
gewufst. Sava wurde aber im
an
den
Hof
von
August
Bukarest, wo der Kehaja-beg residierte,
und
mit
seinen
Offizieren
gelockt
hingemetzelt.
Der neue Frst in beiden Lndern, Skarlat Kallimachi,
zhlte zu den Opfern der Revolution.
Sein Bruder Janko wurde
enthauptet und darauf starb Skarlat selbst in seinem asiatischen
Verbannungsorte eines angeblich durch den Schmerz und den
Graus verursachten geheimnisvollen Todes 2).
Konstantin Negri,
obwohl dessen Familie an der Revolte beteiligt war
Theodor
Negri, zum Gesandten in Paris ernannt, flchtete sich nach Hy
dra 8)
residierte auch weiter in Bukarest unter dem gefrch
teten Schutze des Kehaja-beis, der zur Wrde eines Paschas mit
Diese
,
zwei Rofsschweifen erhoben
deren
frstlichen
wurde; das Oltland war einem an
Stellvertreter, Konstantin Samurkassi anver
,
Stephan Vogorides ein gebrtiger Bulgare dessen Ver
wandter, Georg, hingerichtet worden war, bernahm als Kaima
kam die provisorische Verwaltung der Moldau; wenige Bojaren,
traut.
,
1) Vgl.
den
trkischen
Bericht
,
an
den
englischen Gesandten; Acte
II, S.
585586.
fragmente"
2) Documente Callimachi" I, Vorrede.
3) Acte $i fragmente" II, S. 583, Nr.
2.
17*
ai
260
Zweites Buch.
darunter keiner ersten
reichen trkischen
am
7. Mai
Kapitel.
Seite, und die
sieg
Vergebens verlangte Strogonow
standen ihm
,
Herren des Landes
eigentlichen
in der
Ranges
Zweites
zur
die Befehlshaber der
waren
Truppen.
abgehaltenen Konferenz die sofortige Ernen
und den Rckzug des Besatzungsheeres; im
nung der Frsten
Gegenteile dachte die Pforte ernstlich daran, in offizieller Weise
Muhafise
Am
Befehl,
zu
der Moldau
in
einzusetzen
als
einzige Verwalter
x).
10.
die
und Walachei
Mai erhob der russische
Vagabunden"
Gesandte, der auch durch
entfernen und die anderen in denselben Khan mit den
leminischen Kauf leuten einzuschliefsen
gegen die
Besetzung
den
russischen Schutzbefohlenen
unter den
,
beleidigt
worden
mos-
2),
Truppen
gehabt und
war
der Frstentmer durch trkische
Einspruch: nach ihm htte Ipsilanti nur 400 Mann
sich in eine entfernte Festung" zurckgezogen3).
Er riet der
dem
Rebellenanfhrer unverzglich die Mglichkeit zu
Pforte,
geben,
aus
Dienst
zu
der Walachei mit Hilfe des
erweisen bereit sei ,
Internuntius, der ihr diesen
entschlpfen 4)
und
gab
Versicherung,
in
die Enge getrieben (aux abois) sein
wrden, um eine
bitter
zu
'bereuen
jetzige Verweigerung
5). Ebenso protestierte
dir russische Minister, der ein Kriegsschiff zu seinem Schutze
herbeigerufen und erhalten hatte gegen die Ernennung der
Kaimakams; wenigstens sollten diese keinem Muhafis oder mili
trischen Befehlshaber unterworfen sein ; auch drang er auf pnkt
liche Einhaltung der Privilegien der Walachen und Moldauer.
Darauf antwortete der Reis-Efendi mit der Versicherung, dafs
nach dem Siege der kaiserlichen Truppen
vllige Ruhe und
Sicherheit an der Donau herrsche 6).
die
zu
,
er
dafs in zwei Monaten die Trken hinreichend
,
1) Prokesch-Osten I, S.
112
ff., 133
ff.
a) Ebenda III, S. 79.
3) Un fort isole"; Acte i fragmente '? II, S. 579
4) Se debarasser d'Ypsilanti le plus tot possible
,
mSme les moyens de sortir du pays
5)
6)
"
580.
en
lui fournissant elle-
; ebenda.
Ebenda.
Prokesch-Osten III, S. 84 fr.
Die Pforte hatte gegen diese Sendung
nach Bujukdereh
un petit btiment d'Etat" nach Strogonow
des Schiffes
Kampf Sultan
Mahmuds gegen die Griechen
261
usw.
Am
6./18. Juli erklrte endlich Strogonow, dafs, wenn seine
Forderungen einer verbrgten Freiheit in Ausbung der grie
chischen Religion im osmanischen Reiche, der Wiedererbauung
der zerstrten Kirchen, der frmlichen Sicherstellung der un
schuldigen Griechen und Wiederherstellung der vertragsmfsigen
Zustnde in den Frstentmern whrend weiterer acht Tage
unbeachtet
bleiben
sollten,
als Vertreter einer Macht
,
sich gezwungen fhlen wrde,
die das Recht habe, ihre Glaubens
er
genossen im ganzen osmanischen Reiche
tinopel zu verlassen. Er wurde nicht
August
Gegenerklrung
10.
zu
tun
In
x).
18.
vom
der Status quo nach der
der
nach
schtzen, Konstan
zu
gehindert, dieses am
Petersburg geschickten
Juli versicherte nun die Pforte, dafs
vlligen Erstickung der Revolte gewifs
wiederhergestellt werden wrde, aber selbstverstndlich nicht
frher 2). Und Rufsland trug seinerseits zur Wiederaufnahme der
Freundschaftsbeziehungen sicherlich nicht bei: auf persnlichen
Befehl des Zaren wurden alle Flchtlinge gut beherbergt, und
am 29. Juni fand in Odessa unter Entfaltung der hchsten mili
trischen Pomp der feierliche Gottesdienst fr den Patriarchen
Gregorios statt, dessen Leichnam im Meere aufgefunden und in
der griechischen Kirche begraben worden war, und die Staats
zeitung nannte den Hingerichteten, vor dessen gehngtem Krper
der Wesir und der Sultan erschienen waren,
Anblick
In
war
zu
laben,
dieser
aber kein
an
dem
Mrtyrer 3).
Unterbrechung der diplomatischen Beziehungen
anderer Gesandter dem russischen gefolgt 4). Sie
Der
heftig protestiert (ebenda).
bruch mit Gewalt
sich
um
einen
zu
Kapudan-Pascha
wurde
beordert,
diesen
Vertrags
verhindern.
"
1) Acte $i fragmente II, S. 581
2) Vgl. ebenda S. 95 ff., 131 ff.
583, 587; Prokesch-Osten III,
Die
von
den Dolmetschern
der
S. 81 ff.
russischen
nicht angenommene Antwort
weil sie zu spt erfolgt sei
Pforte, ebenda S. 133 ff. Schon hatte sich Strogonow seit dem 5. Mai nach
Bujukdereh begeben (ebenda S. 172; vgl. S. 178). Trkische Soldaten, die nach
Galatl segelten, htten im Bosporus die russische Flagge beschossen (ebenda
Die nicht verlangte Verstrkung der Janitscharenwache fr die Gesandt
S. 172).
schaft wurde als eine Beleidigung aufgefafst (ebenda S. 174).
3) Trikupis, S. 109 110.
4) Strangford, der englische Minister, hatte aber am 25. Juli dieselbe Ant
Acte $i fragmente
wort, wie sein russischer Kollege bekommen;
II, S. 588, Nr. 2.
Gesandtschaft
der
"
262
Zweites Buch.
Zweites
Kapitel.
sich alle, und zwar obgleich der Kaiser von ster
reich sich durch die Ermordung des Patriarchen ebenso tief ge
begngten
Papst selbst (le premier pasteur de
traurige Los gehabt htte l), damit, eine
l'Eglise romaine)
freundliche
schnelle
Erfllung der russischen Wnsche
mglichst
krnkt erklrte als
der
wenn
dieses
zu
an,
befrworten, und der Internuntius erkannte sogar offen
dafs nach glaubwrdigen Berichten, obgleich viel Blut
in unausbleiblichen Gefechten vergossen worden war, die
sich bemht hatten
nischen Beamten
Umstnden
unter
es
osma
so
un
aufrecht
die
Ordnung
allgemeine Amnestie
fr alle Griechen, die sich unterwerfen wollten, verkndete, zeigte
sich Graf Ltzow Anfang August vllig zufriedengestellt 3).
Als nun im Namen Rufslands die Bettigung seiner Konsuln an der
Beilegung der Wirren in den Frstentmern 4) verlangt wurde,
antwortete der Reis-Efendi mit der alten Forderung der Aus
lieferung der flchtigen Rebellen 5). Sie sollten, wie alle Kriegs
gefangenen als Verrter enthauptet werden 6). Wenn der Zar
auf seinen bisherigen Forderungen nicht mehr beharre, wre
brigens die Pforte geneigt, ihre Truppen zurckzuziehen und
glcklichen
zu
halten"2).
nur
mglich
insoweit
,
war,
Mit dem Ferman, der eine
,
i) Prokesch-Osten III, S. 88. ber das kalte und wenig geziemende
Betragen" des englischen Gesandten ebenda S. 122 123. Klagen des Zaren
ber die Haltung der Vertreter der alliierten Mchte" ebenda S. 125. Vgl. auch
die ufserungen der Pforte darber, ebenda S. 139.
2) Des rapports dignes de credit disent que, quoique beaucoup de sang
ait ete repandu dans des combats inevitables, les employ6s ottomans se sont apmaintenir l'ordre, autant que cela etait possible dans des circonstances
pliques
aussi desastreuses ; Acte i fragmente" II, S. 588, Nr. 3.
3) Prokesch-Osten III, S. 141 ff. Von der Amnestie machten die
Einwohner Livadias, in Morea, Gebrauch; ebenda S. 148.
Auf Verlangen des
englischen Gesandten wurden auch die Einwohner von Smyrna, Milo und die
"
Katholiken
von
Chios
wieder
Ein Aufruf der Gesandten
fords,
S.
die Fhrer der
an
in Gnaden
griechischen Seemaeht
ebenda
aufgenommen;
die Griechen ebenda S.
zur
166 ff.
Unterwerfung
S. 154
155.
Das
zu
Projekt Strang
ermahnen, ebenda
201.
4)
L'admission
du
concours
de
la
pautes"; Acte $i fragmente" II, S. 589,
5)
5)
Ebenda Nr.
1.
Ebenda S. 590, Nr. 1.
Russie
Anm.
1.
a
la
pacification
des Princi-
Kampf
die Frsten
Sultan Mahmuds gegen die Griechen
sogleich
zu
ernennen
1),
und
zwar
263
usw.
ohne auf die Aus
Flchtlinge weiter zu bestehen 2). Mit Strangford
vereinigten nun der schwedische Minister von Palin
und auch der preufsische Gesandte von Miltitz 3) ihre Bemhungen,
der friedlichen Wnsche ganz Europas"4)
um
zur Erfllung
Doch
zu
drngen.
verlangte die Pforte von den Vermittlern
die Garantie, dafs der Zar den Schlag von 1806, die Besetzung
lieferung
der
und Ltzow
der Frstentmer inmitten des
solche
eine
und
konnten
Friedens, nicht
dieselben
erneuern
selbstverstndlich
werde,
nicht
geben 5).
Bevor
sie
war
eine Antwort
derb
verneinend
aus
6))
,
Petersburg gekommen
liefs
Reis-Efendi Dschanib beeinflufste
Mohammed
nibs,
zum
Minister
des
der
durch
war
(und
den
gewesenen
ein Schler Dscha-
Sultan
Sadik, wurde tatschlich
ufseren ernannt 7), und
am
I.
November
Dschanib
selbst
fhrte als Vorsitzender der Konferenzen die
Verhandlungen mit
erklren, dafs
Diplomatie 8)
Trken jenseits der Donau im
der vermittelnden sterreichischen
ein
weiteres
Verbleiben
der
Interesse der rumnischen Provinzen selbst erforderlich sei,
da
dort das Feuer der Revolte noch
glimme; zugleich wurden die
Flchtlinge und besonders Michael Sutzo wieder zurckverlangt :
sie sollten sogar einem nach Rufsland geschickten trkischen Kom
missar ausgeliefert werden 9). In betreff der Wiedererbauung der
i)
3)
Ebenda S. 592 593.
Er hatte den wegen seines
2)
den Feinden der Pforte besetzte Walachei
und
hatte
zu
er
595.
kam durch die
den Russen
von
sonderbare
Kriege zuerst nicht angenommenen Senfft von Pilsach
umfangreiche Geschichte dieses unliebsamen Zwischenfalls in
Zinkeisen VII, S. 482fr.
4) Les voeux de l'Europe entiere sont exauces"; Acte si fragmente",
II, S. 596.
5) Ebenda S. 598, Nr. 1.
Acte si fragmente "II, S. 605, Nr. 1.
6) Prokesch-Osten III, S. 196 ff.;
7) Ebenda S. 604, Nr. 2.
8) Prokesch-Osten III, S. 224. Die anderen Vertreter der Pforte, der
Reis-Efendi und der Ulema Sidki-Efendi, Kadilisker, fgten sich immer in seinen
Willen; ebenda S. 227.
603. Vgl.Prokesch-0 s tenlll, S. 162 ff.,
9) Acte si fragmente" II, S. 600
228, 233234.
Beziehungen"
ersetzt;
siehe
im letzten
Ebenda S. 594
zweideutigen Betragens
die
264
Zweites
Zweites Buch.
Kapitel.
April zerstrten Kirchen frchtete der Sultan einen Aufstand
Janitscharen x). Besser als auf die Forderungen Rufslands
einzugehen, zeigte sich die Kriegspartei geneigt, einen Re
ligionskrieg gegen alle anzufangen 2) ; im ufsersten Falle zeigte
sich die Pforte willens, die gerechte Forderung der Flchtlinge
aufzuschieben (ajourner sa pretention) ; aber die Frsten der Mol
dau und Walachei vor der Niederkmpfung des Aufstandes der
griechischen Nation, und noch dazu aus der Mitte derselben, zu
ernennen, dieses war fr sie eine entschiedene Unmglichkeit 3).
Die Verhandlungen mit Ltzow wurden erst Ende des Jahres
im
der
auf ausdrcklichen Wunsch der Pforte,
der
die eine
strenge Beob
in betreff der nach Rufsland
geflchteten
Vertrge
verlangte 4), abgebrochen 6). Zugleich aber, um einer
wirklichen Kriegsgefahr vorzubeugen, verliefsen zwei Drittel der
trkischen Truppen vor dem i. Januar 1822 die Frstentmer6).
Strenge Befehle waren geschickt worden, um die Disziplin unter
den zurckgebliebenen Spahis, Kosaken und Tataren aufrecht zu
achtung
Griechen
halten.
Als Michael Sutzo den Befehl erhielt, Bessarabien zu
verlassen, fiel auch die Forderung der Trken, dafs dieses Haupt
der Verrter ihnen
ausgeliefert
werde
reit, ihn sogar ber seine Grenze
wanderte Sutzo nach Italien 8).
die
zu
7) ;
der Zar
schicken,
zeigte
und
sich be
tatschlich
Um diese Wandlung der Dinge hervorzurufen, dazu hatten
Ausdehnung des Aufruhrs in Morea, die ausbrechende Wut
1) Acte si fragmente" II, S. 604, Nr. 2.
la suite de laquelle
2) Ebenda S. 606, Nr. 2 : Une levee en masse,
Musulmans envahiraient l'Europe, portant d'une main le glaive et de l'autre
les
le
Coran."
3) Prokesch-Osten III, S. 243245 (Antwort vom 2. Dezember an
Ltzow). Eine solche Antwort erhielt bald danach auch Strangford (ebenda S. 245
bis 246).
Die Wiedereinsetzung der russischen Vertreter in den Frstentmern
erklrt die Pforte wirklich zu wnschen (ebenda).
4) England hatte die Bemhungen sterreichs mit Aufrichtigkeit und Ent
schlossenheit
untersttzt;
ebenda S. 232
5) Acte si fragmente" II, S.
6) Ebenda S. 611 ff.
8) Ebenda S. 621622, 628.
233.
610.
7)
Ebenda S.
619,
Nr.
2.
Kampf
Sultan Mahmuds gegen die Griechen
265
usw.
der Griechen gegen ihre bisherigen Herren, die herausfordernden
Proklamationen der Fhrer der Revolte besonders beigetragen x).
Schon im Mrz marschierte
Jussuf-Pascha
von
Seres,
neuernannter
Negroponte, gegen die aufstndischen Moreo
Er besetzte Patras und hielt ber die Einwohner ein schreck
Verwalter der Insel
ten 2).
Gericht; der franzsische Konsul Pouqueville wurde von
einigen Mitgliedern der frnkischen Kolonie gezwungen, sich
auf ein englisches Schiff zu retten. Aus ihrer panischen Furcht
liches
endlich
aufgeweckt,
russisches
gestellten
oder
hatten die Trken
franzsisches Heer
feindlichen Flotte landete
aus
3).
eingesehen,
dafs kein
der ihnen in Aussicht
Regelrechte Kmpfe
be
gannen zwischen den Aufstndischen und diesen Trken die in
den festen Pltzen fr ihre Familien Sicherheit suchten 4). Die
,
Belagerung Janinas
wurde
von
Kurschid
klugerweise nicht
unter
; gegen die Rebellen zog nur Mustafa- bei von Drama,
derVolo entsetzte und das umliegende Gebiet verheeren liefs, und
brochen
Huldigung der meisten thessalischen Ortschaften:
Die griechischen
schon war auch Karytain befreit worden.
Scharen zerstreuten sich eiligst, und dieses trkische Entsatzheer
Als Kehaja des mosuchte nun in Tripolitza einzudringen5).
empfing
die
reotischen Paschas kam wirklich Mustafa-bei mit 3500 Soldaten
dazu; er brannte ,Vostitza nieder, verjagte die Griechen, die
belagerten, grift die bei Argos und Nauplion lagernden
Rebellen (Anfang Mai) an, zog auch selbst in Tripolitza ein und
verteilte berall seine Verzeihungsbriefe 6).
Korinth
Dadurch aber
war
der Aufstand
keineswegs beendet.
ber
ganze Halbinsel hatte sich der Jugend in den Stdten und
auf dem Lande, der Kaufleute, Priester, Mnche eine ungemeine
die
Begierde bemchtigt, sich endlich frei
1) La nation grecque continue d'fitre
Pforte
zu
bewegen,
Gefahren
en
pleine insurrection ", schrieb die
Miltitz, 27. September; ebenda S. 602.
2) Trikupis a. a. O. S. 82 ff. ; Gervinus a. a. O. S. 193 ff.
3) Gordon-Zinkeisen a.a.O. S. 184 fr.; Trikupis a.a.O. S. 87 88.
4) Ebenda S. 92 ff.
5) Ebenda S. 241.
an
6)
Ebenda S. 253.
266
Zweites
Zweites Buch.
Kapitel.
Kampfe sich zu berauschen und sich am Siege zu
Ungnade Ali-Paschas, des gefrchteten Gegners,
ebenso wie die Inanspruchnahme aller trkischen Krfte im Westen
gegen diesen grofsen Rebellen gaben den Griechen gute Hoffnung l).
Ende Mai mufste der Kehaja einen frmlichen Kampf bei Valder mit seiner Besiegung endete : die Seinigen
tetsi bestehen
zu
suchen,
am
erfreuen.
Die
,
retteten sich
nur
dadurch, dafs sie ihre kostbaren Waffen als Beute
warfen.
in die Reihen des Feindes
der
Sieger
Angriff auf das Lager
Niederlage. Der von Kur
beauftragte Kiosse-MehmedEin
endete mit einer zweiten
schid mit der
Niederwerfung Livadias
Pascha hatte Anfang Mrz kein besseres Glck : nach der Schlacht
von Thermopyl wurde er bei Gravia
besiegt. Das Meer von Korinth
bis zu den Dardanellen gehrte eigentlich den leichten griechischen
Schiffen. Im Westen und auf den benachbarten Inseln schwrm
siegreich fortschreitende Freiheitsidee.
Konstantinopel selbst wurden keine ernsten und einheit
lichen Mafsregeln getroffen, um die nun allgemein gewordene
Revolte zu ersticken.
Die Metzeleien in Smyrna, Kydoniai,
und
Kos
waren
nicht von der Pforte angeordnet, und
Zypern
die aufstndischen Moslims von fanatischer Mordsucht befallen,
scheuten sich nicht, auch die Franken zu bedrohen, die aber
durch ihre Schiffe geschtzt wurden
und die widerstrebenden
Organe der Verwaltung hinzumorden 2). Aber jenseits des Isthten alle fr die
nun
In
,
,
mos von
Korinth
Anfang Juni
noch Karlili,
von
der frnkischen
jenen,
die
Rebellen
waren
wurde
die Trken als
Tocco,
echte
umgaben
siegreich.
von
Schon
den Trken
und
denen diese
erschienen
griechischen
3), kmpften fr
Befehlshaber der Pltze, wh
und Wlachenshne fr die hellenische
Derventagas
schwrmten4).
Hauptstadt
der
Griechen Karleiion genannten Erbschaft
erobert. Mosleminische Albanier, aufser
Verbndete
rend manche Wlachen
Idee
die
Vrachori,
den
Ali-Pascha
als
bald die Aufstndischen
und
Dafs beide Teile in der Raub- und Mord-
r) Prokesch-Osten a.
2) Trikupis, S. 289.
3) Ebenda S. 313.
a.
O.
I, S. 6.
4^ Ebenda S. 297 ff. ber die Revolte zweier aromatischer Ortschaften im
Pindus siehe ebenda S. 314 fr.
Kampf
Sultan Mahmuds gegen die Griechen
sucht
Zglinge derselben Schule" waren,
griechischer Seite besttigt l). Nur das starke
267
usw.
wird
selbst
Schlofs
von
von
Wo-
nitza hielt sich noch gegen die aufstndischen Rajahs.
Das kleine Heer Ismail-Paschas Pliasa, das von dem
vor Janina
geschickt worden war, um die Herrschaft des
Sultans wieder zur Geltung zu bringen, wurde durch die schlechten
Nachrichten aufgehalten ; Ende Juni, nachdem Verstrkungen an
gekommen waren, ging es unter dem genannten Ismail und unter
Achmed Bryones gegen den Feind, ohne sich einen Weg bahnen
zu knnen.
Monembasia ergab sich; um aber Patras, Korinth,
Nauplion, Lepanto undLarissa anzugreifen, hielten sich die Griechen
fr zu schwach. Parga wurde von den Albanesen befreit. Die Be
lagernden
Kurschid
satzungen und die bewaffneten trkischen Einwohner errangen
gar manche
Erfolge
im
so
mit den
Kampfe
umliegenden Rebellen:
Aspropotamos mufste sich ihnen sogar unter
werfen 2). Die Republik der Sieben Inseln hielt sich
obgleich
manche Zantier und Kephalonier am Kriege der Peloponnesier
gegen das trkische Gebirgsnest Lala auf dem Pholoe sich be
teiligten, wobei sie sich als Vertreter ihrer Landsleute ausgaben
dem Befehle Englands folgend, streng neutral und verurteilte
die gesetzmfsige Regierung 3).
Dazu
jede Erhebung gegen
die
Gegend
um
den
,
"
gesellten sich,
verschlechtern,
um
die
Lage
der Aufstndischen wesentlich
Alis
Sie
errungenen Erfolge.
Modons und anderer Schlsser
noch
weiter
osmanischen
nach
Kapudans
im Golfe
halten;
Schiffe, ohne einen Feind
zu
Konstantinopel,
wo
Verteidigern Korons,
der Kste die
an
von
Korinth
zu
begab
treffen.
die
Nach einem
sich endlich ihr An
mit dem
er
Mittel, sich
erschienen
Ehrenkleid
des
belohnt wurde.
Der Fall
die Griechen
der
Hauptstadt Moreas, war aber fr
glckliches Ereignis, obgleich deren
lange gedauert hatte und ihren Waffen
Tripolitzas,
ein
ufserst
Belagerung doch recht
keine allzu grofsen Ruhm
i)
3)
den
gab
rchenden Besuche auf Samothrake
fhrer
zu
die im Herbste durch die trkische Flotte Kara-
Ebenda S. 305.
Eoenda S. 319,
einbrachte.
Nach einem entscheidenden
2)
339*
Ebenda S. 317.
Zweites
Zweites Buch.
268
Kapitel.
(7. September), der
zum Entsatz gekommen
Kehaja Mustafa
war, wollte sich
die sich in die Lnge
der
Whrend
Verhandlungen,
ergeben.
verlangten doch die Sieger nicht weniger als 5 Millionen
zogen
um
Piaster,
Besatzung und Einwohner nach Smyrna zu bringen
Siege
ber das kleine Heer Bairam-Paschas
der
,
wurde
die
aber
Festung
erstrmt.
Angriff
warteten
am
Oktober
5.
Die
Albanesen
durch
allein
einen
uner
waren
im
stande, sich, den Bedingungen der vorgeschlagenen Kapitulation
entsprechend,
zu
retten.
Schlimmer als die wildesten Asiaten
verfuhren whrend vollen drei Tagen die
sie
schonten
das
Leben,
selbst
vllig zuchtlosen Griechen ;
das
der Frauen
und
Kinder,
grofses Lsegeld erhoffen konnten. Einer der
Fhrer schtzt die Zahl der Hingemordeten in Tripolitza wie
in der Umgebung auf 32000, unvergleichlich mehr als alle
christlichen Opfer der Trken im ganzen Reiche. So liefs allein
nur
wo
sie
der Frst
auf
20
ein
seinen Anteil
der Maina
Maultiere und zwei
der gewonnenen
Kamele laden.
Bis auf die
an
Beute
alten
geraubt, und von Tripolitza blieb nur eine
rauchende Ruine brig.
Das Heer zerstreute sich sogleich, um
sich dem Genuis des Sieges zu ergeben x).
So konnten denn die Trken Jussuf-Paschas im Winter bei
Patras Erfolge verzeichnen, und die Nauplion belagernden Truppen
hatten kein besonderes Glck; ein allgemeiner Sturm mifslang
klglich. Nur der ufsersten Not wegen wurde Korinth von den
dort seit langem eingeschlossenen Albanesen und wenigen Trken
am 22. Januar 1822
bergeben. In Arta aber hielten sich noch
die wackeren Verteidiger, auch nachdem die mit den Griechen
vereinigten Albanesen die Stadt in Brand gesteckt hatten; bald
brachen brigens diese Moslims die niemals ernstlich und auf
richtig gemeinte Waffenbrderschaft mit den bisherigen Sklaven
Ngel"
wurde alles
ihrer trkischen
Glaubensgenossen.
5. Februar
durch
der
die
Und schliefslich wurde
zahlreichen Desertionen
zum
am
Nach
gezwungene, auf seinen guten Stern trauende und bis zu
letzt von Hoffnungen belebte Greis Ali-Pascha bei einer Zusam-
geben
1)
Nach
gewhnlich, meistens wrtlich, Gervinus. Nach
einige Trken ermordet, und den anderen war der
einem Felsen vorbehalten; ebenda S. 290.
Trikupis,
dem Falle Navarins wurden
grausame
Hungertod
auf
wie
Kampf Sultan
menkunft
von
Mahmuds gegen die Griechen
usw.
dem moreotischen Pascha Mehemed erdolcht.
269
Mit
ihm, dem verhafsten Tyrannen, dem grausamen Mrder seiner
Feinde und seiner eigenen Untertanen, dem schlauen Betrger
aller benachbarten Christen und dem
eigensinnigen und eigen
ntzigen falschen Diener seines Herrn" verschwand kein wirk
licher Machthaber, aber viele Illusionen seiner
griechischen
Freunde" wurden durch dessen Tod vernichtet1). Seine drei
Shne
folgten ihm in den Tod durch die Hand des Henkers.
Auf ihrem gemeinsamen Grabe stehen vielleicht noch heute die
Worte eingeschnitten: Er allein (d. h. Allah) ist ewig. Der
Verwalter der Provinz
Janina, der seine Unabhngigkeit mehr
dreifsig Jahre behauptete, der berhmte Ali -Pascha. Hier
ruht sein Haupt. 5 Dschemasi-ul-ewel 1227." Aus seiner Schp
fung berlebte ihn nur der regere Unabhngigkeitssinn seiner
Albanesen2). Die Einnahme Janinas, wo der treulose Omer
Bryones als neuer Pascha eingesetzt wurde, versetzte Kurschid
aber endlich in die Lage, jetzt gegen die kecken rebellischen
Rajahs vorzugehen 3).
als
Nun schritten die
Griechen, endlich vereinigt,
unter der
Leitung
am
Ipsilantis,
19. Juni 1821
nach Hydra kam und als Messias" empfangen wurde, im Oktober
bei Tripolitza und im Dezember vor Nauplion kmpfte und als
Stellvertreter eines flchtigen und in fremdem Lande eingeschlos
senen Generalkommissars" handelte,
zu einer
besseren Orga
nisation ihrer bisher im allgemeinen siegreichen Bewegung 4).
Demetrius
der
von
Triest
aus
schon
Sie sollte sich ber das ganze von den Griechen bewohnte Ge
wie die vorlufige
biet, und nicht ausschliefslich auf die Halbinsel,
Verabredung von Kaltetsi 5), oder, wie die unter dem Vorsitze der
Rivalen Ipsilantis', Alexander Maurokordatos' und Theodor Negris
in Missolonghi und Salona beschlossenen Mafsregeln es wollten
,
nur
auf den Westen und den
mazedonischen Osten erstrecken.
1) Die Shne Alis wurden in Ktajeh hingerichtet.
2) Charles White, Drei Jahre in Konstantinopel, oder Sitten und Ein
richtungen der Trken; bersetzung von Gottlob Fink, Stuttgart 1846, III, S.319.
3) Auch Trikupis a. a. O.
4)
Prokesch-Osten III, S. 247.
5) Trikupis
a.
a.
O. S.
344fr.
Zweites Buch.
270
Die Rebellen wollten
oder feindlich
nun
Zweites
nicht mehr
gesinnten Mchten
eine wahre Nation
,
die
Kapitel.
vor
den ihnen
als solche
gelten,
ihr Dasein und ihre
um
und sich schon
durch
freundlich
sondern als
politische
Un
die
Verkndigung
Grundgesetze ihrer staatlichen Entwicklung
gegeben hat. In der Versammlung von Piada, bei dem alten
Tripolitza taugte nicht mehr fr einen Kongrefs,
Epidaurus
war allzusehr den Kriegsgefahren und unangenehmen
undArgos
an der die geberraschungen von Nauplion her ausgesetzt
Provinzen
der
befreiten
und
des
Heeres
Vertreter"
setzmfsigen
abhngigkeit
"
kmpft
einer Konstitution die
,
genannten gewesenen walachischen
teil
aus Italien gekommen war x)
nahmen, wurde sie tatschlich am 1./13. Januar 1822 feierlich
unter dem Vorsitz des schon
Ministers Maurokordatos
vor Gott und der
sammlung
ihren
,
der
Die Volksver
Menschheit"2) ausgerufen3).
sollte ber alles
Beschlssen
,
zu
abhngen.
Staatsangelegenheiten,
entscheiden haben und alles
Ihre
Komitees
hatten
sich
von
mit
wie jene der revolutionren Ver
Fnf Mitglieder der
zu beschftigen.
Frankreichs,
sammlungen
Gewalt"
vollstreckenden
(pouvoir exexutit), die jhrlich erwhlt
sollten
acht
wurden,
Minister, deren erster Erzkanzler genannt
werden sollte, zu ihrer Verfgung haben,, und die Volksversamm
lung das Recht besitzen, die Verwaltungsfhigkeit der Mitglieder
der Regierung zu beurteilen und ber diese in kriminellen
Korinth
zu
halten.
Fllen als Spezialinstanz sogar Gericht
allen
Hauptstadt, und die Gttin der Weisheit auf blauweifsem, nicht, wie der hetristische Phnix, auf schwarzem
Grunde 4), als Landeswappen erklrt.
Die anderen Punkte dieses grundlegenden Gesetzes nach
westlichem Muster bieten nur geringes Interesse; sie trugen zum
einheitlichen, regelmfsigen und zivilisierten Verlaufe des in der
Art des spanischen Kleinkrieges oder der an dramatischen Vorwurde
als
1) Die anderen obersten Lenker des Aufstandes
anwesend; Prokesch-Osten III, S. 249 ff.
2) Devant Dien et devant les hommes.'!
3) Vgl. auch Raybau d a. a. O., mit der
Zinkeisen ins Deutsche bertragen.
4) Gervinus V, S. 300.
waren
Geschichte
eben
darum
Gordons,
nicht
durch
Kampf
Sultan Mahmuds gegen die Griechen
271
usw.
gangen so reichen feudalen Friedensstrungen gefhrten Frei
heitskampfes nicht zu viel bei. Nach wie vor bestand das po
litische und militrische Chaos. Es wurde durch den eingewur
zelten Sinn fr Eigenbrdelei, durch die Familienfehden, die
allgemeine Lust nach Beute, den gegenseitigen Neid der ufserst
lobschtigen Krieger genhrt. Dazu gesellte sich die unaus
bleibliche Uneinigkeit unter den Fhrern frstlicher oder boja
rischer Abstammung, Ipsilantis, Maurokordatos, Kantakuzinos,
Negris und durch die Unvertrglichkeit des Ideals der gebildeten
Generale, der friedlich gesinnten Archonten in den moreotischen
Stdten, und auf der andern Seite jenem der auf niedriger Kultur
stufe stehenden Klephten und Armatolen Nordgriechenlands.
So schien Rufsland recht
Gesandten Tatischew
dafs
der
kein
Zar
Volk,
sondern hur
kein
an
wie
die
haben, als
zu
Metternich die
an
Frstentum
neues
Moldauer
Servier,
Stdte,
die
den Wiener
denke, weil Morea
enthlt,
und Walachen
fortwhrender
in
Feindschaft untereinander stehen"
durch
es
Erklrung abgeben liefs,
unausbleiblicher
und
x).
Regierung", als
neue politische
Griechenland lenkende Maurokordatos erwhlt wurde
Negris
nahm das Ministerium des Aufsern und Koletti, ein verstndiger
sollte nun, im ersten Jahre der Un
Mann, das des Krieges 2)
den
Krieg organisieren, und dazu erwies sie sich
abhngigkeit",
vllig unfhig. Wie der nun entthronte Tyrann" Ipsilantis, so
konnten auch die Mitglieder der neuen Regierung und der ha
einzig gesetzmfsige
Die
deren erster Prsident der
nun
und
nationale
diplomatisch
das
,
dernde Senat gar nichts ausrichten.
Whrenddessen wurde die
die Pforte
von
England
und
sterreich
dafs sie die vier
an
Rufs
Bedingungen
vllig rume,
um sie dann den neuen Hospodaren, sei es auch einheimischen,
nicht griechischen Ursprungs, zu berlassen, und schliefslich,
gestellte Forderung,
annehme
lands
und
besonders die Frstentmer
dafs sie ihre Kommissare ernenne,
i) Des
villes
toutes
III, S. 305.
2) Ein Theotokis
en
rivalite
um
constante
neue
et
Verhandlungen
indelebile";
Osten
von
Korfu wurde
zum
Justizminister
ernannt.
mit
Prokesch-
Zweites Buch.
272
des Zaren in betreff
jenen
Zweites
Kapitel.
der Donaulnder
zu
erffnen,
von
dem unter Dschanibs Einflufs stehenden Reis-Efendi Mohammed
Sadik1), zuletzt durch die umstndliche Note vom 28. Februar
2), hflich, aber entschieden zurckgewiesen. Zugleich
segelte die Flotte noch im tiefen Winter, unter dem Befehle des
Kapudan-begs, des Stellvertreters des Admirals, wieder nach der
griechischen Kste. Sie bestand aus afrikanischen Schiffen, unter
1822
geschickt worden waren,
Fregatten, die anderen waren
Trotz einiger Freunde in
kleinere, minderwertige Schiffe3).
der lstigen griechischen Piraten nicht
Nest
dieses
konnte
Hydra
eingenommen werden, und ohne weitere Versuche anzustellen,
segelte der Vizeadmiral nun nach Modon, griff Neu-Navarin an, wo
einige von den ersten auf dem Kampfplatze angekommenen ro
mantischen Philhellenen die alte Festung erfolgreich verteidigten,
whrend die griechische Besatzung sich zaghaft im Hintergrunde
hielt; in Patras wurden Geschtze zurckgelassen. Sogleich er
denen sich
;
schien auch
man
von
Mehemed-Ali
zhlte
nur
die
nun
wurden sie
letzteren
vom
drei
Geschwader der Rebellen und hatte mit den
das
Schiffen bei Zante
trkischen
sich
die
jene,
auszeichneten
Ufer
ein unentschiedenes
der Insel
aus
und
vom
allzu
stark
kleinen
Treffen; als
mufsten,
nhern
englisch
-
sterreichi
schen Geschwader beschossen ; zu weiteren Verwicklungen schritt
man aber von beiden Seiten nicht.
Eilig segelte nun die Flotte
nach Alexandrien
,
so
dafs
es
den Anschein einer Flucht
griechischen Angriff auf die in
segelnden trkischen Schiffe erlaubte
der Ionischen Inseln nicht 4).
Einen
den Gewssern
die
von
hatte.
Korfu
englische Regierung
verlangten die vermittelnden Mchte gebie
terisch eine Verstndigung mit Rufsland, um diesem heiklen Zu
stande, der weder Krieg noch Friede war, ein Ende zu machen.
Unruhen in Sizilien und befrchtete grfsere Verwicklungen
im Westen bestrkten die englische und sterreichische Diplo
matie, die auch zeitweilig von der preufsischen untersttzt wurde,
Am
Mrz
Er wurde an Stelle Hamid-Efendis Anfang November 1821 ernannt; Ger
V, S. 302.
2) Auch in*Prokesch-Osten III, S. 2782.
4) Ebenda S. 396 ff.
3) Gordon-Zinkeisen a. a. O. S. 396397.
1)
vinus
10.
Kampf Sultan
noch
in
der
Mahmuds gegen die Griechen
Bekmpfung
der
Hartnckigkeit
273
usw.
der Pforte
mit
freundlichem Rate, Erklrungen und sogar Drohungen. Schon
hatten die von Massarowitsch, dem russischen Residenten in
Teheran, fortwhrend aufgehetzten Perser, angeblich weil die
mit
den Kurden streitenden trkischen Grenzsoldaten ihr Gebiet be
hatten, unter der Fhrung des ltesten Sohnes des Schachs
Feth-Ali, ebenso das Kurdistan in der Gegend von Erserum wie
treten
auch das beinahe
unabhngige
Solimanieh der feudalen Familie
Baban
und sogar Kerkuk im Irak angegriffen. Taprakaleh bei
Erserum wurde eingenommen und der vom Prinzen Moham
med-Ali Mirsa
geschlagene Kechaja des Bagdader Paschas ging
selbst zu den Siegern ber.
Doch dieses kmmerte die Pforte
recht wenig, und nur einige Grenztruppen marschierten im Frh
ling ab, um Taprakaleh wieder einzunehmen; von dem Einfalle
der immer auf Beute im Iran lauernden Afghanen, von den Ver
heerungen der Cholera, von den Bitten der stark interessierten
persischen Kaufleute erhoffte sie mit Zuversicht die Friedensanerbietungen des Schachs, die auch nicht allzulange ausblieben1).
Entmutigt schrieb der preufsische Gesandte von Miltitz
am
folgenden Tage nach dem letzten Drngen seiner Kol
legen: Ich erwarte nichts, aber gar nichts mehr von den Be
mhungen, die wir uns noch geben knnten2)." Einer neuen
englischen Note vom 30. Mrz 8) wurde seitens der trkischen
Minister die gewhnliche Beantwortung zuteil., nmlich dafs
die Rumung der Frstentmer nur dann mglich sei, wenn
die mit Sicherheit bald zu erwartende Ruhe wieder- hergestellt
Keinen anderen Weg gab es, um den Sultan,
sein wrde4).
der eigentlich diese entschlossene Weigerungspolitik lenkte, zu
berzeugen. Der Vorschlag, den Rufsland in Wien machte, eine
militrische Demonstration
zu
unternehmen", und
zwar
einen
1) Vgl. Gordon-Zinkeisen a. a. O., zum Jahre; von Sax a. a. O.
197198.
2) Je n'attende plus rien, absolument rien des efforts que nous pourrions
tenter"; Acte ?i fragmente" II, S. 632, Nr. 3.
3) Ebenda S. 637; Prokesch-Osten III, S. 278 ff.
4) Immediateraent apres le retour de la tranquillite qui ne tardera pas
vaoir Heu"; Acte i fragmente" II, S. 637 638; Prokesch-Osten III, a. a. O.
S.
,
Jorga, Geschichte
des osmanischen Reiches.
V.
18
Zweites Buch.
274
Zweites
Kapitel.
endgltigen Annahme der
besetzen1),
abgelehnt. Das grofse
Forderungen
vom Vorjahre, an der Spitze der Mitglieder der Friedens
Projekt
und Ordnungsallianz gegen die widerspenstigen Trken mit be
waffneter Hand vorzugehen, um sie zu bezwingen, vielleicht auch
Teil des osmanischen Gebietes" bis
Rufslands
ein Ende
ihrem Reiche
der
zur
wurde
zu
zu
und
setzen
dadurch
der Revolte
Allianz
Griechen,
Heiligen
gemfs, ein
des Zaren
die
trumerische
Natur
somit
zu bereiten,
gab
dem Zwecke
der
Ende
auf2). brigens begannen schon die russischen Minister die
Notwendigkeit eines Systemwechsels zugunsten der griechischen
Nation im allgemeinen"3) anzudeuten, was eine nicht geringe
Verlegenheit der alliierten Mchte hervorrief4). Tatischew, der
russische Vertreter in Wien, benutzte sogar den Ausdruck: Er
haltung der ,Suzernitt' der Pforte in Morea und auf den
"
Inseln,
absichtlich,
gehen
die
was
um
wrde
zu
vllige Herrschaft (souverainete) ausschlofs,
erfahren, wie weit sterreichs Willfhrigkeit
aber auch diesmal fand
5) ;
entschiedensten
Widerspruch 6).
verlangen
er
bei Metternich den
Mehr als Amnestie wollte
Kanzler Franz' I. nicht
und nicht
der
zugeben 7).
schmeichelte sich der Zar mit dem
Eigentlich
Kaiser fr ein Ultimatum
sich auch in die
an
die Pforte
Notwendigkeit
Glck und das friedliche Dasein "
mit Rufsland als
neuer
8)
Gedanken, den
knnen, die
Verhandlungen ber das
gewinnen
seiner
zu
christlichen Provinzen "
vertragsmfsiger Schutzmacht
derselben im
allge-
i) Que pensez-vous de la chance dans laquelle l'empereur, pour faciliter
faire une demonstration militaire et
pacification, se trouvt porte"
occuper
par exemple une portion du territoire ottoman, en accompagnant cette occupation
d'une d^claration qu'il rentrerait dans ses frontieres le jours o la Porte aurait
satisfait
ses
demandes", sprach Tatischew; ebenda S. 308.
2) Ebenda, Jahr 1821, passim.
3) Un changement de Systeme en faveur de la nation grecque en general";
la
ebenda S. 314.
4)
Ebenda.
liche Leben
der
Spter
erklrte
Griechen
Rufsland, dafs diese Privilegien nur das brger
"
betreffen sollen ;
stipulations municipales
ebenda S. 319.
5) Ebenda S.
7) Ebenda S.
8) Existence
6)
323.
324
325.
heureuse et
paisible".
Ebenda.
Kampf
meinen
Sultan Mahmuds gegen die Griechen
und
275
usw.
das
Versprechen herauszulocken,
Weigerung seitens der Trken, seinen
Internuntius aus Konstantinopel zurckrufen und einen mglichen
Krieg gegen das osmanische Reich nicht mifsbilligen viel we
niger hindern wrde 1). Und tatschlich versprach Kaiser Franz
Mitte April, im Falle eines russisch-trkischen bewaffneten Streites
keinen Vertreter bei der Pforte mehr halten zu wollen 2).
Mit
Preufsen wurde sogar ein Separatprotokoll am 14. Mrz 1 822 unter
zeichnet, wodurch sich die knigliche Diplomatie ihrerseits ver
pflichtete, im Interesse Rufslands bei der seit langem befreun*
deten Pforte vorzusprechen 3) : das Minimum der zu verlangenden
Konzessionen, und zwar vllige Rumung der Frstentmer",
Ernennung griechischer Kaimakame, Sendung von Bevollmch
tigten, um ber die neuen Zugestndnisse an die im Reiche
lebenden Christen zu verhandeln, sollte sie mit der ausdrck
lichen Aufserung ihres Bedauerns begleiten und somit die Ver
pflichtung bernehmen, bei gnstigeren Verhltnissen auch wei
tere Reformen einzufhren
4). Auch wenn die Trken sich im
Verlaufe der neuen Verhandlungen widerstrebend zeigen wrden,
hatte sich Rufsland die Hilfe des preufsischen Verbndeten
gesichert 5). Somit glaubte sich der Zar die neu verabredete
Dazwischenkunft der alliierten Herrscher vllig gesichert zu
dafs
zu
fgen htte,
sterreich,
bei einer
,
haben
6).
Verabredungen hatte die Pforte selbstverstnd
Ahnung. Aber, obgleich Kurschid-Pascha nun vllig
freies Spiel hatte, obgleich die grofsen Reichtmer Ali -Paschas
dem Kriegsschatz zugefallen waren, und der erst 1823 geschlos
sene Friede mit Persien von vornherein sicher war
7), wurde bis
Von diesen
lich keine
tief in den Sommer hinein keine wirklich entscheidende Mafs-
1)
2)
4)
6)
Ebenda S.
328
ff.
3) Ebenda S. 355 ff.
5) Ebenda.
182 1 hatte er gehofft, dafs eine solche in der Nach
Ebenda S. 362.
barschaft der Frstentmer stattfinden knnte; ebenda S. 187.
7) Vgl. die im Juni 1822 vor Dschanib getane Aufserung Strangfords: Je
ne considere l'affaire avec la Perse que comme une
simple querelle de frontieree,
beaucoup trop insignifiante pour mlriter le nom de guerre"; ebenda S. 382.
Ebenda.
Ebenda.
18*
Zweites
Zweites Buch.
276
Kapitel.
Armatolen
regel getroffen. Kaum gelang es, die Revolte der
im Olympusgebirge im April niederzuwerfen, und
Banden untersttzt,
die
verbte
unschuldige Bevlkerung
die
er
:
Abulabud-
grausamen jdischen
grfsten Greueltaten gegen
Pascha nahm Kara-Veria und Nausta ein ;
von
in Saloniki wurde im Mai
Blutgericht
heiligen Berges Athos
Euba, die Karystos belager
der Klephtenhuptling Odys-
auch ber die Geiseln der Mnche des
Die Aufstndischen in
gehalten l).
ten, hatten
nur
recht kurzes Glck ;
seus, gewesener Bandenfhrer im Dienste Ali -Paschas,
obwohl mit
Ipsilantis zeitweilig vereinigt,
oder Patradschik wurde
Neopatrai
von
Zeitun nicht
den Trken wiedererobert.
Die in Athen versammelten Philhellenen und ihre
konnten
vom
einnehmen;
erst
Freunde
nicht
Mrz
am
bis
konnte,
einnehmen;
zum
Mai
22.
letztgenannten Tage
griechischen
die
Akropolis
streckten
die
unter dem Eindruck
die
11 50 Trken der Besatzung
Waffen2);
schlechter Kriegsnachrichten wurden viele von ihnen, trotz dem
Einsprche des an seinem Leben selbst bedrohten Konsuls
Kollegen, hingemetzelt8). Um Patras und
frher, zgellose griechische Scharen,
Nauplion stritten,
deren
als
Generalissimus und eigentlicher Diktator Alexander
Maurokordatos von den anderen Mitgliedern der Regierung und
ernannt worden
vom Vizeprsidenten der Nationalversammlung
war, und sprliche Philhellenen, Franzosen, Deutsche, Italiener,
Polen, Schweizer und Englnder mit den kaum durch neue Kon
tingente verstrkten Trken der Besatzung ; im Mrz erlitten die
selben eine Niederlage vor der erstgenannten Festung, und Ende
April war die Besatzung der anderen schon bereit, zu kapitu
lieren.
Aber erst am letzten Tage des Juni zogen die Griechen,
diesmal ohne die gewhnlichen bedauerlichen Exzesse zu be
gehen, in Nauplion ein. Einige Tage vorher waren Omer
Bryones und Kurschid selbst vor Suli erschienen, um diesen
Fauvel
und seiner
wie
Herd des Aufstandes
jedoch
1)
2)
3)
manche
zu
unterwerfen oder
nichts ausrichten.
Gordon-Zinkeisen
Ebenda S.
den
vernichten, konnten
Paschas,
a.
a.
O. S.
467 ff.
481 ff.
Die franzsische Korvette
von
zu
Omer blieb mit drei anderen
Unglcklichen;
,,L' Active",
487.
ebenda S.
von
Reverseaux
befehligt,
rettete
Kampf
um
die
Sultan Mahmuds gegen die Griechen
Gebirgshelden eingeschlossen
halten, whrend der
zu
Generalissimus selbst sich nach Larissa
277
usw.
begab,
um
den Einfall in
Morea vorzubereiten.
Bereits
hatte
Maurokordatos nach dem Nordwesten,
Sulioten, nach Vostitza, Patras und Missodie Feindseligkeiten in einen geordneten
sich
gegen das Gebiet der
longhi gewendet,
Gang zu bringen,
um
soweit dies
mit
den
immer
widerspenstigen
Odysseus mglich war. Ein echtes
Heer konnte er aber nicht zustande bringen, und beinahe in allen
Treffen vor Arta, bis spt im Juli, wurden seine Armatolen und
westeuropischen Helfer von einem weit berlegenen Feinde ge
schlagen x) ; am 16. endete eine grfsere Schlacht bei Peta mit
der Niederlage der von ihren eigenen albanesischen Helfern ver
lassenen Christen 2).
Unter den Verwundeten befand sich auch
General Normann, ein Bayer: seine Gefhrten verliefsen bald
danach den Kampfplatz einer sichtlich unglcklichen Sache. Der
Rest des Heeres trat in Athen unter den Befehl Ipsilantis'.
Generalen"
Kolokotronis und
Whrenddessen schien aber die Pforte in einer
vollen
Erwartung
zu
bleiben:
ihre besten
asiatischen
geheimnis
Truppen,
und
7000 Mann ), befanden sich noch in den Frstentmern
auf die Janitscharen
Maurokordatos schtzte die Zahl der
,
Kampffhigen
auf kaum
20000
4)
Mahmud, ihr
setzte
uner
bittlicher Feind, kein Vertrauen. Er war brigens sicher, dafs
die Revolte durch die fortwhrenden inneren Konflikte enden
werde, und glaubte
vorbereiten
Schlag
Truppen
entlegenen Punkte gefhrlich sei.
der Kapudan, der eine neue, grofse
und 10 Fregatten gesammelt hatte,
auf einem
So zog nur
6 Linienschiffen
Rebellen,
Recht, dafs, solange Rufsland einen
konnte, jede Verwendung seiner wenigen
mit
die
nun
auch auf dem Meere Zeichen der
Flotte
von
gegen die
Ermdung
2) Ebenda.
1) Ebenda S. 450 ff.
3) Acte si fragmente" II, S. 642 ff.
4) Prokesch-Osten III, S. 12. Die Toptschis zhlten nach seiner Be
200 Geschtzen
ebenda S. 15; aber das
rechnung kaum 3000 Mann mit 150
Journal der rumnischen Bojaren spricht von 16000 in Konstantinopel befindlichen
Janitscharen; Koglniceanu, Letopisive HI, S. 439.
,
Zweites
Zweites Buch.
278
Kapitel.
gaben. Von Samos, dessen Einwohner, berchtigte Ruber, fr
die Umgegend Smyrnas eine wahre Geifsel geworden waren,
von dieser echt griechischen Insel an der asiatischen Kste, die
14000 Christen ernhrte x), gingen Ende Mrz zwei prahlerische
Abenteurer
schlechtesten Art nach Chios, der blhenden
darunter kaum ein
150000 Einwohnern
der
Nachbarinsel
mit
und 600
Kirchen,
66 Drfern und
Mrkten2),
auch hier die
ra
Freiheit einzufhren.
Die
neue
Bevlkerung,
darunter sehr viele Katho
liken italienischer oder halbitalienischer
Aufstand
aus
300 Klstern
der hellenischen
,
um
Viertel Moslems
die
fr den
geschwrmt hatten,
gewhnlichen lrmenden Pro
religisem Gegensatz
sahen ziemlich teilnahmlos den
Abkunft,
niemals
Gegen die Wohnungen und Bethuser der Trken
Ankmmlinge schonungslos. In der Festung
trotzte aber der Pascha jedem Angriffe der Feinde, deren An
Am 11. April erschien
zahl ber alle Erwartung gering war.
der Kapudan mit zahlreichen Freiwilligen, darunter auch viele
Ulemas und Imams, von wtender religiser Begeisterung er
griffen, um den Belagerten zu helfen, und in einigen Stunden
Die unschuldige
waren die Rebellen auf
der Flucht begriffen.
fr
die
bfste
mosleminischen
Opfer von Tripolitza :
Bevlkerung
wer nicht in den vollen fnf Tagen der blutigen Zgellosigkeit
umkam, wanderte in die Sklaverei 8). 70000 Mann hatten Leben
oder Freiheit verloren. Die seit langem festgenommenen Geiseln,
zessionen
zu.
wteten die frechen
darunter der
Erzbischof, wurden als Verrter hingerichtet. Zu
Kapudan den berlebenden und Freigebliebenen
letzt erteilte der
eine
Amnestie,
deren
pischen Konsuln
glcks entgingen
die Garantie
Einhaltung
gestellt wurde.
unter
aber der
sehr verdienten
nur
zu
der
euro
Die Urheber des
grofsen Un
Bestrafung 4).
Versammlungsorte, die grie
Psara, ihrem
tatschlich, nach dem Ausspruche des eng
lischen Generals Maitland, Befehlshabers auf den Ionischen In
seln, nichts anderes als ,,30 40 elende Handelsschiffe mit beBald
langten
chischen Schiffe
lines
aus
an
2) Ebenda S. 75, 79.
1) Macferlane II, S. 42.
und
Gordon-Zinkeisen
a. a. O. S. 42off.; Leake, Out
Trikupis
3)
of the greek Revolution, London 1826; Macferlane und Raybaud, passim.
4) Ebenda.
Kampf
waffneter
Sultan Mahmuds gegen die Griechen
Bemannung"1)
,
um
die Untat
zu
279
usw.
rchen; Andreas
hatte den Mut, die
Miaulis fhrte das kleine Geschwader, und er
grofse Flotte des Kapudans mit seinen schnellen Brandern an
zugreifen. Dieser whrend des Ramazans, Ende Mai, gemachte
Versuch mifslang. Ein zweiter jedoch, am 18. Juni, endete mit der
Vernichtung eines Teiles der trkischen Flotte, beinahe an der
selben Stelle, wo ein Vorgnger des Kapudans Kara-Ali im Kampfe
mit den Russen in ebensolcher Weise seine Schiffe verloren hatte.
Das Admiralschiff der Trken
Ali selbst endete
elendiglich
mit Blut befleckten Insel.
ging
am
Diesen
auf, und Kara-
in Flammen
Ufer der
von
ihm verheerten und
hatten die Grie
grofsen Erfolg
chen dem Psarioten Konstantin Kanaris
zu
verdanken.
Die Be
stattung ihres Fhrers aber feierten die zahlreichen Soldaten, die
dem Tode entgangen waren, durch die kaltbltige Abschlachtung
getroffenen Christen. Die
Religionshasses schienen
sein
die durch Mangel an
zu
Auch
vermochten
zurckgekehrt
2).
und
Disziplin
althergebrachte Mutlosigkeit gelhmten Griechen, die
brigens nur sehr kleine Schiffe besafsen und nur auf den Erfolg
aller noch
von
ihnen auf der Insel
schlimmsten Zeiten des verbrecherischen
der Versuche ihrer Brander rechnen konnten, nichts weiter
von
auszu
die trkische Flotte zog sich in die Meerengen zurck und
dort segelte sie Mitte Juli nach Westen. Zuerst vereinigte sie
richten
;
sich mit den zahlreichen
ganzen),
siegreich
Februar
unter
Hassan-Pascha,
aufstndischen
von
gyptischen
Galeeren
der vorerst
an
(106
Schiffe im
den Ksten
des
Kreta
erschienen war, um dem seit
Michael Komnenos Afenduli und den Sphakioten
von Kanea Entsatz zu
auch
bringen
von den gyptischen
Operationen
Truppen
spter
dann setzte das
gefhrt, ohne dafs die Revolte gedmpft wurde3)
ganze Geschwader seinen Weg weiter fort, um den Nachfolger
des unglcklichen Kara-Ali, Kara-Mehmed, einzuschiffen 4).
eingeschlossenen
Pascha
wurden dort die
,
i) Trente
pelle
toO
ou
la marine des
quarante miserables navires marchands
armes,
que
l'on ap-
ebenda S. 451.
Grecs";
2) Die angegebenen Quellen.
3) Gordon-Zinkeisen a. a. O. S. 573 ff. ; Trikupis a. a. O.
4) Ebenda. Vgl. NttoTara r>j? 'EXXdfiog roonaia, I, K. KavdQt], vno
Maqad-oiviov", Leipzig, Hirschfeld, 1835.
N. A.
28
.Zweites Buch.
Zweites
Kapitel.
April war ein von Strangford nach der Donau
geschickter Sendung mit der Nachricht zurckgekommen, dafs
die dort noch vorhandenen Asiaten tglich Unheil verrichteten.
Nun drohte der englische Gesandte einfach, dafs er, wenn solche
Unmenschlichkeiten noch weiter geduldet wrden, sich nicht mehr
die ihrem Schick
mit den heiklen Angelegenheiten der Pforte,
Schon Ende
sale berlassen werden
wird", befassen wolle, und stellte sogar
Darauf antwortete die Pforte, dafs
seine Abreise in Aussicht.
die, mit Rcksicht auf die gereizte Stimmung der Janitscharen
Konstantinopels, bisher noch geheimgehal
Rumung der Frstentmer bis zum 5. Mai
werden
und dafs die Ernennung der Frsten rum
ausgefhrt
nischen Blutes in 10
15 Tagen erfolgen solle. Alle Bem
hungen der treugebliebenen Griechen, des Sohnes Alexander
Sutzos, des Sohnes Skarlat Kallimachis, eines Argyropulos, eines
Negris, eines Aristarchi, die Frstensthle fr sich zu erlangen,
blieben erfolglos. Die von den Bojaren der Moldau und der
Walachei erwhlten Kandidaten kamen bald nach Konstantinopel
und wurden mit Ehren aufgenommen, ohne dafs ihnen aber der
Verkehr in der Hauptstadt
es waren eben die
Tage der Morde
auf Chios
erlaubt worden wre ; der gewesene Kapudan Abdullah
erhielt den Auftrag, sie zu schtzen und zu bewachen 1). Am 13. Juli
erfolgte die Ernennung Joan Sandu Sturzas fr die Moldau und
Gregor Ghicas fr die Walachei; sie hatten nichts zu zahlen brau
chen, um ihre Wrde zu erhalten ; der gewhnliche kostbare Triumph
und
der
tenen
Moslims
Befehle
zur
zug unterblieb:
er
Herausforderung
erscheinen
konnte den rachedrstenden Trken als eine
2).
In stiller Weise
begaben
sie
sich,
der erstgenannte zu Lande, der andere zur See, nach ihren Resid
enzen.
Sie fanden ihre Vorgnger nicht mehr vor : als Mithelfer
seines in Morea
hingerichtet,
befehligenden
Bruders wurde Konstantin
Negris
Kollege Stephan Vogorides
wanderte aber in die Verbannung8).
und sein moldauischer
konnte sich kaum retten
:
er
l) Acte i fragmente" II, S. 640 ff. ; das Journal der Bojaren in Koglniceanu, Letopise^e III, S. 434 ff.
2) Auf dem Wege, in Bjk Tschekmedsche hatten die Trkinnen ihre
-
,
Karren mit Steinen beworfen.
3) Acte i fragmente",
zum
Jahre
1822.
Kampf Sultan
Mahmuds gegen die Griechen
281
usw.
Pforte, nachdem sie die ersten Forderungen
vier Punkten" enthalten waren, erfllt
hatte, ihrerseits Beschwerden ber die verzgerte Regelung der
Grenze in Asien, das Betragen der russischen Agenten im Archipe
lagus und die nun an der Hand von Schriftstcken bewiesenen Be
ziehungen des Konsuls von Bukarest, Pini, zu den Aufstndischen x)
Nun
glaubte
die
der Russen, die in den
vorbringen
zu
knnen
;
ebenso
verlangte sie die Revision der frem
2). Griechen, habgierige
den Untertanen in den Frstentmern
und
verrterische Fremde "
3)
Walachei nicht mehr dulden.
sicher
zu
sein,
wollte
,
sie
in
der Moldau
Um der Treue des
neuen
und
Frsten
setzte sie als Befehlshaber der trkischen Polizei
hochgestellte Persnlichkeiten ein und
verlangte als Kapukechajas, um die Vertretung der beiden Frsten
tmer zu bernehmen, die eigenen lteren Shne der Herrscher,
und zwar mehr als Geiseln 4). Dagegen, um den unvernderlichen
Entschlufs des Sultans, keine Ruhestrungen mehr zu dulden,
in die Tat umzusetzen, wurden alle unruhigen Elemente aus
der Hauptstadt entfernt oder bestraft, und am Leichenbegng
nisse des am 8. August gestorbenen Patriarchen Eugenios nahmen
alle Bostandschis des Serails in feierlicher Weise teil 5).
Sein
Nachfolger, Anthimos von Chalkedonien, war einer der im Jahre
1821 eingekerkerten Bischfe6).
Nun drangen Strangford und der Internuntius Ltzow in
die Pforte, um sie auch zur Mitteilung der schon erfllten Be
dingungen durch einen Bevollmchtigten an den russischen
Kaiser zu bewegen 7).
Wir haben aber nichts zu verhandeln,
nichts zu verlangen, nichts zu vergeben", war die Antwort
Dschanibs, der die leitende Persnlichkeit geblieben war 8). Und
soldaten in ihren Lndern
1) Ebenda S. 653.
2) Ebenda S. 654, Nr. 3.
3) trangers rapaces et perfides"; ebenda S. 655, Nr. 2.
4) Ebenda. Vgl. den Brief Sturdzas in m e i n e n Scrisorl domnesti", Vleniide-Munte, 191 2; Archiva genealogicS", Jassy 191 2, I, Nr. 1.
5) Vgl. Acte si fragmente" II, S. 659, Nr. 2 mit Gordon-Zinkeisen.
6) K o g 1 n i c e a n u a. a. O. S. 44644 7 ; vgl. Prokesch-Osten m, S. 417.
7) Ebenda S. 374 ff.
8) Nous n'avons rien
ebenda S.
376.
a
nlgocier,
rien
solliciter et
rien
a
accorder";
Zweites Buch.
282
weiter:
in
Zweites
Kapitel.
Wir haben bisher die Einmischung der fremden Mchte
inneren Angelegenheiten gestattet, weil der Zustand
unsere
Angelegenheiten uns ntigte, augenblicklich die Voll
bringung einiger durch Vertrge angenommenen Verpflichtungen
hintanzuhalten und weil die Kabinette Europas sich zu Be
schtzern der Vertrge im allgemeinen aufwarfen, und hatten folg
lich, oder glaubten wenigstens, das Recht zu haben, alles,
zu
was damit verbunden war,
prfen. Aber diese Einmischung
soll zugleich mit dem Beweggrunde, der sie hervorgerufen hat,
verschwinden. Wir sind eine unabhngige Macht und haben
dasselbe Recht wie jede andere Regierung, unsere inneren An
gelegenheiten nach Belieben zu ordnen, wenn wir den vertragsmfsig bernommenen Verpflichtungen nicht zuwiderhandeln, und
dies werden wir mit der grfsten Sorgfalt vermeiden4)." Dschanib,
ein gelehrter Mann, der der neuen trkischen Literatur die
bersetzung eines Werkes Aristoteles' gegeben hatte, machte
sodann einen Vergleich zwischen der Revolte der griechischen
dieser
Untertanen seines Herrn und einer solchen, die unter den
leminischen Untertanen des
englischen Knigs
ohne dafs der Sultan das Recht haben
wrde, sich darein
mischen und ber das Wohl der Aufstndischen
Nur eines
vergafs
zu
zu
verhandeln.
die Verschiedenheit der Machtver
dabei:
er
mos-
ausbrechen knnte,
hltnisse in einer Zeit, als das mehr als einmal wehrlos geblie
bene Reich der Osmanen seine Rettung nur jener Diplomatie ver
haben schien, die sich nun berechtigt glaubte, ihre Kon
trolle ber die inneren Angelegenheiten der Trken fortzusetzen.
dankt
Und
zu
er
wollte nicht daran
i)
Ebenda
S.
380: Nous
Puissances etrangeres dans
nous
obligeait
a
denken, dafs Europa,
nos
suspendre
avons
admis
prendre
gerence doit
und besonders
jusqu'a present l'ingerence
affaires interieures parce que l'etat de
momentanement
l'execution
des traites et parce que les Cabinets de l'Europe
des traites en general et avaient, par consgquent, ou
le droit de
vor
connaissance
de
du moment o la
tout
ce
se
ces
des
affaires
de certaines
constituaient
s'imaginaient,
qui s'y rapporte.
du
obligations
gardiens
moins, avoir
les
Mais
cette
in-
qui l'avait motivee vient disparaitre.
Nous somnies une Puissance independante et nous possedons le mSme droit que
tout autre gouvernement d'arranger nos affaires interieures comme nous l'entendons, pourvu que nous ne contrevenions point aux obligations contractees en dehors, et c'est ce que nous aurons grand soin d'eviter."
cesser
cause
Sultan Mahmuds gegen die Griechen
Kampf
nach den Wiener
288
usw.
einziger politisches Krper
christliches, und dafs die lenkenden
Herrscher eine Heilige Allianz, auf die Prinzipien des Christen
tums gesttzt
Strangford selbst erklrte, im Namen des
christlichen Europas" (l'Europe chretienne) zu sprechen1)
geschlossen hatten, dafs, in einer romantischen ra, die Idee der
Kreuzzge wieder erweckt worden war 2) und dafs die immer
mehr Einflufs gewinnende ffentliche Meinung fr eine vom reli
gisen ebenso wie vom philhellenischen Standpunkte griechen
freundliche Politik war, die nur die Grausamkeiten der Bestrafung,
nicht auch jene, ebenso sichtbaren, der fortwhrend heraus
dastand,
und
Vertrgen,
als ein
als ein
zwar
,
,
fordernden Rebellen
,
fr die Freiheit unter der Fahne der
des
Pallas Athene heroisch wie in den Zeiten Herodots und Plutarchs
kmpfenden hellenischen Volkes",
beachten wollte
endete Dschanib mit der ausdrcklichen
nicht abzundernde Entschlufs
endgltige
und
die fremde
Einmischung
anzunehmen
und
Erklrung,
keinen
Linie hinaus
in ihre inneren
Schritt ber
3).
Dennoch
dafs es der
der Pforte
sei,
Angelegenheiten nicht
die durch die Vertrge
festgesetzte
tun"4).
Die Diplomatie der Heiligen Allianz stand aber, nach den
neuen Verhandlungen Tatischews in Wien, diesem Standpunkte
schroff gegenber.
Es mufs doch ein Ende haben, der ein
zige Krieg in Europa kann nicht lnger dauern", war das Schlag
wort Metternichs, der leitenden Persnlichkeit im europischen
Bunde, sowie seiner Kollegen 5). Die Konfidentielle Konferenz",
war dieser
die im Juni ihre Sitzungen in Wien gehalten hatte
von sterreich hatte die ganze Handund
der
Kaiser
Meinung,
zu
,
i)
Ebenda S. 407.
2) Vgl. Prokesch-Osten III, passim.
3) Tatschlich bemerkte Dschanib in seiner Unterredung mit Strangford,
dafs die in Tripolitza, Navarin, Korinth und Athen begangenen Greueltaten jenen
ber
von Chios allein in der letzten Zeit nicht ungleich seien; ebenda S. 388.
die Bestrafung der trkischen Mrder in Konstantinopel siehe ebenda.
4) La rsolution definitive et irrevocable de la Porte de ne point admcttre l'ingerence Prangere dans ses affaires domestiques et de ne point faire
un seul pas au-del de la ligne prescrite par les traites"; ebenda S. 390.
5)
Ebenda S. 390 ff.
284
Zweites Buch.
seines russischen
Zweites
Kapitel.
Freundes
vorbehaltlos
gebilligt 1).
England, die doch an
gewissermafsen
der Konferenz teilgenommen hatten, zeigten sich vorlufig etwas
Das Endergebnis der Beratungen, in
mehr zurckhaltend 2).
lungsweise
auch
Nur Frankreich und
denen Rufsland immer mehr die Oberhand gewann,
dafs
war,
Diplomatie gezwungen werden
die
russische
auf
sollte,
Forderung der Ernennung eines Bevoll
mchtigten, der ber die neuen Beziehungen zum nrdlichen
die Pforte mit allen Mitteln der
Nachbar und
ihren
zu
Sultan
dem
die
Zaren nichts
eigenen christlichen
Untertanen verhandeln
Hchstens konnte das
sollte, einzugehen 3).
Versicherung geben,
enthielten,
dafs
vereinigte Europa
die Wnsche
des
seiner vollen Souvernitt hinderlich
was
schdlich sein knnte; zwar enthielten sie aber die Am
nestie und noch dazu solche Existenzbedingungen fr die
oder
Griechen, die mehr als die jetzigen annehmbar wren"4).
Am Vorabend des Bairams selbst, am 27. August, vor der
Abreise Strangfords nach Wien, wo er sich ber die Absichten
Metternichs besser orientieren sollte, fand, wegen dieser neuen
zu bestimmenden Grnde, eine
Unterredung des .englischen Ge
sandten mit Dschanib statt 5).
Wir sind nun alle unzerreifsbar und solidarisch verbunden"6), sagte der Mann, der, wenn
nicht der beste Staatsmann der Trkei, doch jene Persnlich
keit war,
die
nachdrcklicher als alle anderen das moderne
Selbstgefhl vertrat. Wir werden lieber sterben
Einmischung in unsere inneren Angelegenheiten
osmanische
als die fremde
dulden
zur
Die russische
7)."
Souvernitt
zu
werden
Protektion hat immer die Tendenz,
:
vollauf bewiesen.
gangenheit
das
hat die schmerzenreiche Ver
Wir verlangen ihre Hilfe nicht,
i) Ebenda.
2)
3)
Ebenda S.
Ebenda S.
4) Une
396.
398:
Brief Metternichs
an
Strangford,
Juli
31.
1822.
amnistie et les conditions d'existence admissibles pour les Grecs";
ebenda S. 402.
5)
Ebenda S.
6) Nous
406 ff.
sommes
indissolublement
et
solidairement
unis
maintenant" ;
ebenda S. 411.
7) De perir plutot
domestiques
"
; ebenda.
que d'admettre
l'ingerence etrangere
dans
nos
affaires
Kampf
Sultan Mahmuds gegen die Griechen
und wir brauchen sie
nicht
Dschanibs eine
Urteile
Die Amnestie
l)."
schon
seit
285
usw.
war
nach
dem
bekanntgemachte
langem
und keine Reform wre imstande gewesen, die Grie
die von nichts anderem als von der Errichtung eines helle
Mafsregel,
chen,
nischen Reiches trumten
befriedigen 2). Sie hatten keine
Begnstigung
(faveur nouvelle") verdient. Aber die
der Verzeihung ist jene, die den eigenen Interessen der
zu
,
"
neue
Politik
Pforte
besten
am
Wir sind bereit",
entspricht3).
letzten Worte des Ministers Mahmuds
tun, aber nicht
unsere
Wrde und
die
waren
alles fr
4),
England
Unabhngigkeit
unsere
zu
zu
Dieses sollen Sie in Wien Ihrem Wesir, den Sie dort
opfern.
finden werden, sagen 5)." Dort sollte aber Strangford neue For
derungen Rufslands vernehmen, unter anderen jene, dafs die rus
auf fremden Handelsschiffen
Flagge auch
jenen der so zu
sische
auf
eine
,
Bestimmung
bruche, geduldet werden
Schon Ende
msse
6).
hatte Kurschid-Pascha
Juni
mehr
mit
auch
sagen noch staatslosen Griechen
gegen
der Pforte ber solche Mifs-
ausdrckliche
Larissa
folglich
als
20000
Mann
den
aus dem Lager bei
allgemeinen Angriff
gegen die Rebellen angeordnet; Mitte Juni stand der von ihm
ernannte Fhrer des starken Vortrabs in Theben ; vor seinen Ge
schtzen, seiner starken Kavallerie, seinen feurigen Albanesen
zerstreuten sich furchtsam die kleinen Scharen
Banditen
und Bauern
obgleich
,
qui ne sollicite
417418.
2) Ebenda S. 418 419.
1) Un
Etat
die
der
Fhrer dieser
pas leur assistance et
qui
n'en
griechischen
Flchtlinge
a
nul
besoin";
ebenda S.
4)
Damals hatte
5) Nous
dignite"
sommes
de notre
3)
Ebenda S. 422.
die Wrde eines Tschausch-Baschi.
prfits
et de notre
tout
faire pour
independance.
l'Angleterre, except
Dites
cela
votre
le
Vizir
sacrifice
que
vous
Vienne"; ebenda S. 427.
trouverez
6)
er
Ebenda
S.
Seite als mesures
Diese Bestimmung der Pforte
432 ff.
allaient fermer au commerce russe"
qui
war
von
russischer
der noch ziemlich
plus importants marches ! " verurteilt.
spanischen, portugiesischen, sizilianischen
Schiffe, deren Regierungen keine Vertrge mit den Trken hatten, wurde ein
S. 441
bedeutungsvolles et autres"
hinzugefgt.
unbedeutend
war
une
partie
de
ses
Ebenda S. 439. Nach dem Verzeichnis der
Zweites Buch.
286
sich
Odysseus
Zweites
Kapitel.
wenigen Vertei
Von den
und Achilles nannten.
eiligst gerumt. 40 Reiter des tr
kischen Vortrabs konnten mhelos in Nauplion, das kraft der
Verpflichtungen des Kapitulationsvertrags noch whrend 25 Tagen
Entsatz erwarten konnte, eindringen; die in Argos befindliche
Regierung entfloh, wie die anderen; tatschlich stand ihr kein
Heer zur Verfgung; die Helden der Maina plnderten rck
sichtslos, bevor sie sich in ihre Felsen begaben, die friedlichen
Brger, die Vorgesetzten und die Waffenbrder aus, und ebenso
taten die Seeleute von Hydra und Spetzia, die Besieger der
osmanischen Flotte. So viel Kleinmut, Unordnung und Unver
digern
wurde auch Korinth
stndnis fr Moral und nationale Wrde hatte bisher kein Volk
Zwei
bekundet.
ein,
um
von
Aber
sich noch
Mitglieder
England Hilfe
in
der
Ipsilanti
des Senats schifften sich nach Zante
zu
erflehen.
verfallenen
Festung
Larsa
mit seinen Brdern und
bei
Argos
hielt
Georg Kantakuzenos,
bereit, ihr Leben zu opfern und die Ehre ihrer Nation zu retten ;
Kolokotronis, der nun als gesetzmfsiger Generalissimus han
delte, kam von Tripolitza her, um ihnen zu helfen. Das so
entstandene kleine Heer konnte die Trken nicht vertreiben,
aber auch
diesen nicht weiter
angegriffen.
Zuletzt
fiel auch dieses moreotische Larsa, whrend sich das bei
Nauplion
wurde
von
befindliche Schlofs Burdschi noch weiter
behauptete,
auch nach der
Ankunft des Seraskiers in der Nhe desselben.
Da der
noch nicht
und Krankheiten
da die Vorrte
Kapudan
anlangte,
mangelten
ausbrachen, fhlte sich Mehmed Dramali noch Anfang
August bewogen, den Rckzug anzutreten, und zwar ohne zuvor
im Heere
das
griechische
vernichtet oder
recht
Heer
Kolokotronis'
wenigstens
und
der Brder
zerstreut zu haben.
Ipsilantis
Maitland schien
haben mit seinem Urteile, dafs dieser sogenannte Krieg
unsgliche Dummheit, Tollheit und gnz
liche Nullitt" hervortreten liefs x).
zu
auf beiden Seiten
Die Rebellen verwarfen die
trkischen
1)
nom
der
brigens
die
Imbecillite, folie, nullite absolue"; ebenda S. 451.
Jahren kein wahrer Kampf stattgefunden habe :
d'un combat, ni sur mer, ni sur terre."
dafs seit zwei
le
Befehlshabers,
Anerbietungen des
grfste Milde gezeigt
friedlichen
Und
rien
er
bemerkt,
qui
ait mlrite
Kampf
Sultan Mahmuds gegen die Griechen
287
usw.
hatte, um den gewifs von Konstantinopel erhaltenen Weisungen
Folge zu leisten. Sie wollten den ermdeten Trken an den
Engpssen nach Korinth den Weg abschneiden. Die Albanesen,
Fufsgnger, waren zu gut mit dem Gebirge vertraut, um in die
Falle zu gehen; schlechter erging es aber den Reitern der
Begs Thessaliens ; sie konnten nur nach erneuten Angriffen und
mit Hilfe der aus Korinth gesandten Kanonen durchdringen und
hatten sehr schwere Verluste zu verzeichnen; die Beute war un
gewhnlich
reich
September,
greifen; sie
und
; die ganze Artillerie Mahmuds blieb in Morea.
Die starke trkische Flotte kam von Patras her zu spt, Ende
hatte
konnte
nicht den
Miaulis' keinen Schaden
der Osmanen
fhigkeit
die Kriegsgefangenen
bedient wurden.
haben
zufgen :
zur
aus
Ohne
Spetzia ernstlich anzu
gegenberstehenden Schiffen
es zeigte sich wieder die Un
Mut,
auch den ihr
See, nachdem
sie nicht mehr durch
Italien und Spanien und durch Griechen
wenigstens Nauplion verproviantiert zu
obgleich die Griechen aus Burdschi geflohen
segelte der neue Kapudan Mehemed ruhig nach dem
und
waren
,
kretischen Hafen Suda ,
Korsaren
den
er
nur
darum
verliefs
,
um
,
von
oder wehrlosen
die
und
bedroht,
verfolgt
unterwrfigen
Archipelagus zu besuchen. So fiel denn Nauplion
Anfang Januar 1823 in die Hnde der Griechen. Aber die Mit
glieder der griechischen Regierung getrauten sich kaum, die Schiffe,
auf denen sie einen lngeren Aufenthalt gefunden hatten, zu
Inseln
des
verlassen und sich nach einem Dorfe bei Astros und dann nach
Kastri
begeben.
Nordgriechenland versuchten nun die Trken Mah
mud Dramalis, die Ordnung wiederherzustellen.
Hier galt es,
die Armatolen eines Odysseus Andrutzos
der nun zum
nur
Diktator erwhlt wurde, zurckzuschlagen, und die wenigen regelmfsigen Truppen und vereinzelten Philhellenen, die um Ipsilantis
zu
Auch in
,
waren,
der
auf Salamis und im
anarchischen Athen selbst
er
schienen war, zu zerstreuen. Salona wurde besetzt und der eilig
Athen gekommene Diktator", der brigens kaum 1000
aus
Mann
befehligte, Anfang
November
Seraskier den Rebellen volle
richtig
angenommen worden
besiegt. Auch hier bot der
Verzeihung an, ohne dafs sie auf
wre. Er begngte sich mit einem
Zweites Buch.
288
Zweites
Kapitel.
trgerischen Waffenstillstnde. Im Westen endlich, wo Omer
Bryones die Operationen leitete, wurde am 9. August Suli zu
einer brigens ehrenvollen Kapitulation, die der englische Konsul
Aber
von Prevesa zustande brachte und garantierte, gezwungen.
Februar
bis
zum
1822
vom
Oktober
alle
1823 gemachten An
strengungen Omers selbst, der von den Schiffen Jussuf-Paschas
untersttzt war1), sich des stark befestigten Missolonghi zu be
mchtigen, wohin sich Maurokordatos selbst begeben hatte, um
die Annahme der Amnestie seitens der zahlreichen Parteignger
des Friedens zu verhindern, blieben erfolglos.
November, nachdem sich einige Wochen vorher der
aufgehalten hatte, tagte der Souvernenkongrefs zu
Im
Zar in Wien
Verona, der viel mehr als dieser Kleinkrieg, als diese unendlichen
Belagerungen kleiner Stdte, die kaum von alten, verfallenen
eilig zusammengebrachten Lehmwerken ge
schtzt waren, als diese vereinzelten Heldentaten und allgemeinen
panischen Fluchten, als diese militrischen Spaziergnge der
einen und ruberischen berflle der anderen, zur Lsung
des griechischen Problems beitragen konnte.
So glaubten
auch die anerkannten, aber kaum angehrten Fhrer der Grie
chen, die, nachdem sie als angebliche Parteignger der kirch
lichen Union an den Papst selbst appelliert hatten, ihre Ver
treter zum Kongrefs schickten mit der stolzen, aber unwahren
Wllen oder neuen,
Kundgebung,
dafs die Fahne des Kreuzes berall
des Peloponneses
ber den Mauern aller Stdte
in
Euba,
Botien,
in
Teile Thessaliens und
Inseln des
Befreiung
Etolie
"
in
und mit dem
Verlangen
nach
3).
griechisches Geschwader erschien, um sie im Zaum zu halten.
croix, partout victorieuse, flotte sur les remparts de
villes du Peloponnese, en Attique, en Eube"e, en Beotie, en Acarnanie,
et dans une grande partie de la Thessalie et de l'E^pire
ainsi qu'en
,
La banniere de la
Crete et dans les lies de la Mer
3) Ebenda S. 447
an
Attika,
Ein
toutes les
en
in
barbarischen Usurpator", nach einem Vaterlande
und einem Throne
1)
2)
,
Akarnanien, in tolien und in einem grofsen
von Epirus, wie auch auf Kreta und auf den
gischen Meeres"2),
vom
siegreich wehe,
die Herrscher
Europas,
in
g6e";
ebenda S. 449.
Vgl. die Briefe der provisorischen Regierung
Trikupis III, S. 17fr.
448.
Kampf
Sultan Mahmuds gegen die Griechen
Rufsland schien auch in Verona seinen
Nach dem
bisher
eigenen
vom
"
russischen Kabinett
grofsmtig 2) ;
des Zaren;
Triumph
erklrte
Urteile des Kaisers
289
usw.
x)
befolgte Politik
zu
feiern.
sterreich
die
und
als
gesund
zahlreichen Opfer" 3)
vollen Anerkennung der
ebenso rhmte Preufsen die
Frankreich
gab,
in
der
des russischen Beschtzers der
grofsmtigen
zurckgekehrten Bourbonen, seine volle Zustimmung" 4). Eng
land allein hielt sich bei diesen allgemeinen, in die wrmsten
Ausdrcke gekleideten Lobsprchen zurck; nachdem es die
korrekte Handlungsweise des von russischer Seite heftig an
gegriffenen Strangford, der auch Anfang 1823, etwas spter als
von Ottenfels, der Nachfolger des versetzten Internuntius Ltzow,
nach Konstantinopel zurckkehrte, bewiesen hatte, zeigte diese
Macht sich bereit, in betreff der einzigen Bedingungen, unter
welchen die Wiederherstellung der diplomatischen Beziehungen
der Trkei mit dem Kabinett von Petersburg mglich sei" 5), bei
der Pforte vorzusprechen.
Aber diese Bedingungen unterschieden sich in einem Haupt
punkte von den frheren. Zwar sollte der Sultan die Ernennung
der rumnischen Hospodare" den Ministern seines nrdlichen
Gefhle
edeln und
"
Nachbars direkt mitteilen lassen; auch mufste er alle trkischen
Soldaten jenseits der Donau zurckziehen. Aber die Ernennung
der
der
beiderseitigen Bevollmchtigten, die
Christen, und besonders der Griechen,
ber die
verhandeln sollten, wurde nicht mehr
selbst den Frieden
neue
Stellung
im osmanischen Reiche
gefordert ;
wiederherzustellen"6).
die Pforte
Und
war
die
befugt,
die dahin zielte, mit seiner
neue Forderung Rufslands betrifft,
Flagge die griechischen Handelsschiffe zu decken, so zeigten die
alliierten Mchte, am deutlichsten selbstverstndlich England, das
ses
was
1) La v6ritable pensee de l'Empereur."
2) Saine et genereuse."
3) Sacrifices nombreux."
4) L'adhesion la plus complete."
Les seules conditions auxquelles puisse s'operer le rltablissement de
5)
relations diplomatiques avec le Cabinet de Saint Petersbourg ; Prokesch-
"
Osten III, S. 437 ff., 441.
6) Que
la Porte
Jorga, Geschichte
pacifie
elle-meme la
des osmanischen Reiches.
V.
Grece";
ebenda S. 453.
19
290
Zweites Buch.
Zweites
Kapitel.
fr seine
Levantekompagnie und die Faktoreien in Konstantinopel
Smyrna sorgte, dafs sie nur die Schiffe jener Staaten
angehe, die noch keinen Handelsvertrag mit der Pforte ge
schlossen hatten, und nicht auch jene der Rebellen, deren
und
Blockade von Durazzo bis Euba"
erkannt worden
war
Whrenddessen
von
keiner unter ihnen
an
1).
hatte auch in
Konstantinopel eine bedeu
politische Wandlung stattgefunden. Seit langem schon
arbeitete ein neuer Gnstling, der Barbier Jakob aus Kreta, gegen
den allmchtigen Halet.
Die unglcklichen Vorflle in Morea,
die Rumung der Halbinsel durch die osmanischen Truppen, die
Verluste im Gebirge, der Fall Nauplions, die Unttigkeit der
Flotte Mahmuds, die vergebliche Belagerung Missolonghis be
siegelten den Fall des Mannes, der seit mehreren Jahren das
Reich lenkte. Aber als Opfer der Janitscharen fiel Halet.
Der
Sultan, der an die Vernichtung dieses militrisch herabgekom
menen und politisch
gefhrlichen Korps fortwhrend dachte, hatte
es nicht in den
Krieg schicken wollen. Mehrmals wurden gegen
diese frechen Sldlinge
auch im letzten Sommer
harte Mafs
denen
sie
zu
Tausenden
regeln getroffen,
erlagen. Ein asiatisches
Heer unter dem bewhrten Ibrahim-Pascha stand gegen jede even
tuelle Erneuerung der Szenen von 1807 und 1808 zur Verfgung.
Mehrmals fanden zwischen diesen Asiaten und den unruhigen
Jamaks Strafsenkmpfe statt. Als die Janitscharen zu einer Re
volte geneigt schienen und aus Griechenland schlechte Nach
richten eintrafen, glaubte Mahmud ihnen seinen bisherigen Lieb
ling, der ihm aber lstig geworden war, opfern zu mssen. Am
9. November wurde Halet, zugleich mit seinem Freunde, dem Mufti,
abgesetzt2). Macht und Leben verlor er zugleich 3). Auf dem Wege
tende
,
1) Ebenda.
Rufsland selbst hatte
erklrt, sich auch durch eine Taten
berzeugen lassen zu wollen, dafs die Pforte die
Pazifikation Griechenlands bezwecke, ebenda S. 440.
Fr einen Zwischenfall mit
Franzosen auf dem Archipelagus siehe Gordon-Zinkeisen a. a. O. S.
521
reihe",
eine
serie
de faits"
bis 523.
2) Siehe auch Trikupis III, S. 9 ff ;
3) Acte $i fragmente" II, S.664. Vgl.
.
Prokesch-Osten
Macferlane
II,
S.
I, S. 163.
138 139, 153 ff.
Kampf
Sultan Mahmuds gegen die Griechen
nachKonieh wurde der
2H
usw.
bisherige Lenker des Reichs vom Kapudschi,
der seinen
Kopf dem Herrn berbringen sollte, aufgehalten, und
nach einigen Tagen stand dieses Haupt am selben Orte
aufgesteckt,
wo vor einem Jahre
jenes des greisen Ali-Pascha, den Halet ins
Verderben und in den Tod getrieben hatte, zur Schau
gestellt wor
den war.
Um die Janitscharen zufriedenzustellen, mufsten aber
auch andere Ratgeber des Sultans, der Wesir
Salih, an dessen
Stelle Abdullah Pascha kam
und
dann
der
x)
Zgling IsmailEfendis, des gewesenen Botschafters in Rom, Ali-bei 2), der Ober
zllner usw., aufgeopfert werden
3). Dem Erscheinen eines an
deren Kapudschis vorgreifend, setzte
Kurschid, der alte Pascha,
selbst seinem Leben ein Ende. Auch der
unglckliche Mahmud
Dramali war Anfang 1823 nicht mehr am
Leben, und Omer
Bryones schtzte nur sein Einflufs auf die unaufhrlich zu Un
ruhen neigenden Albanesen. Zum Befehlshaber ber eine der
Lage des Feindes besser entsprechende Flotte wurde endlich
-
,
Khosrew -Mehmed -Pascha
ernannt4): er nahm frische asiatische
Truppen auf seine Schiffe und vereinigte sich mit dem berbe
rischen Geschwader, whrend die
gypter nur auf Kreta ope
rieren sollten.
Nach Griechenlands stlicher Seite wurde
Jussuf,
der gewesene Pascha von Ibrail und Statthalter in
der Moldau,
mit Selim, dem Befehlshaber von
Adrianopel, und nach Albanien
jener
von
Skutari, Mustain, beordert 5).
In Rufsland
fhrte, nachdem
im Herbst der Grieche
Kapo
Ungnade gefallen war, Nesselrode das Ministerium des
ufsern. Er zeigte mehr Neigung zu einer freundlichen Politik
gegen die Pforte als sein Vorgnger. Am 28. Februar 1823 war
Strangford in der Lage, ihm das erste direkt an das russische
Kabinett gerichtete Schreiben des Reis-Efendi zu
bermitteln,
worin dieser auf die nun
vollzogene Erfllung aller Wnsche des
Zaren hindeutete 6). Zugleich forderte
Strangford den russischen
distrias in
0 Bis Mrz 1823.
3) Vgl. auch ebenda S. 185.
4) Trikupis III, S. 40.
6) Prokesch-Osten IV, S.
Schreiben
war
vom
2) Prokesch-Osten I, S.
5)
11
192.
Ebenda.
ff.; Acte ?i fragmente" H, S. 665.
25. des Monats datiert.
19*
D:
292
Zweites Buch.
Zweites
Kapitel.
Minister auf, einen Charge d'affaires" nach Konstantinopel zu
schicken, um somit die gewnschten Verhandlungen ber die
strittigen Punkte, mit
Zugestndnissen
neuen
Verzicht auf
seitens der
sonstige Forderungen nach
Pforte, erffnen
Die Antwort Rufslands blieb drei Monate
18. Mai
Sie war,
datiert2).
sehr freundlichen Ausdrcken
aus
zu
und
knnen
war
x).
vom
nach der Vorschrift des Zaren, in
abgefafst. Mit einer Mitteilung der
Regelung
der Zustnde in den Frstentmern und der
derselben
zeigte sich
Rufsland
Rumung
Es bestand
zufriedengestellt.
je
doch auf den anderen Punkten" und erklrte, dafs bis zu deren
Erledigung die Ankunft des kaiserlichen Gesandten in Konstan
sei.
tinopel unmglich
In
einer
sich Nesselrode ber die
Note
Strangford beklagte
griechisch-walachischen
neuen Reglements fr die
an
eines
Verhaftung
Bestimmungen des
trkischen und fremden Schiffe, und ufserte von neuem den
Wunsch, die griechische Affaire endlich geregelt zu wissen3).
Zugleich erhielt Strangford von dem neuen griechenfreundlichen
Minister seines Knigs, Canning, die Instruktion, den Englndern
die Einhaltung der strengsten Neutralitt" zwischen beiden
streitenden Teilen"4) und die Anerkennung der von der helle
nischen Regierung erklrten Blockade einzuschrfen: dadurch
hatte das britische Ministerium eigentlich vom Bestehen einer
staatlichen Organisation der Griechen Kenntnis genommen 5).
Die griechische Insurrektion", schrieb Metternich selbst, ist
dem Bereiche der Diplomatie vllig herausgekommen, sie
aus
ist eine Tatsache geworden6)."
Bojaren,
i)
ber die
Prokesch-Osten
solchen nach Wien
IV,
vorgeschlagen,
menzutreffen; ebenda I, S.
2) Ebenda S. 1 7 ff.
3) Ebenda S.
4) Between
5)
6)
Ebenda
S. 16.
um
Metternich
hatte
die
hier mit dem Vertreter
Sendung
des Zaren
eines
zusam
199.
ff.
Vgl. I, S. 201 ff.
contending parties."
IV, S. 1819.
n
the
L'insurrection des Grecs
est, pour ainsi dire, entierement sortie du dodiplomatie; eile est devenue une question de fait"; ebenda S. 29.
de
Vgl. die Aufserung Strangfords, ebenda S. 53: Une question qni
jour en jour devient plus Prangere au ressort de la diplomatie et qui bientt
n'admettra plus d'autre decision que celle du fait."
maine de la
...
Kampf
Sultan Mahmuds gegen die Griechen
293
usw.
So nherten sich die bisher sich schroff
gegenberstehen
in betreff
Ausspruch
jener
der Frage der Zukunft der Griechen entscheidend sein sollte x) ;
Strangford arbeitete nun aufrichtig, aber vorlufig erfolglos,
um das
Handelsreglement der Pforte rckgngig zu machen 2).
den Ansichten
Dies bewirkte endlich den Sturz
die Allmacht Khalils
flufs
trat
Stelle
dessen
an
deren
zwei Mchte,
sich aber die
Pforte
unter russischer
Noch
4).
dagegen,
Flagge
dessen Ein
Dschanib-Efendis,
berlebt
und
Said -Efendi
hatte3),
10. September
erklrte
am
dafs
griechischen Schiffe
segeln 5) ; zuletzt wurde
die
in ihre Gewsser
dieses
Direktor der Marinekanzlei" auch
Hindernis, jedoch mehr zugunsten der Interessen Eng
lands
als
in
einer Konferenz mit dem
im
Sinne
Rufslands
,
Der Sultan
beseitigt 6).
hatte
Gelegenheit hflich, aber ausdrcklich verlangt, dafs,
den wahren Sinn der Vertrge beobachten solle, wieder
bei dieser
wenn
er
sei, sich sein kaiserlicher Nachbar nicht
willens
buchstblichen Sinn seiner
Damals endete die
einem
Mifserfolg
der anarchischen
i)
Ihrerseits
ebenda S.
20
Verpflichtungen
nur
beschrnke
auf
[den
7).
gegen die Rebellen mit
da das Land nach wie vor in den Hnden
neue
Huptlinge
sprachen
Kampagne
der Revolution
die Trken
nicht mehr
geblieben
von
der
war
,
ob-
asiatischen Grenze;
21.
2) Ebenda S. 36 ff. : die scharfe Note vom n. August an den Reis-Efendi.
Strangford drohte sogar, dafs England im Falle eines Krieges mit Rufsland seinen
Anteil an den trkischen Provinzen verlangen werde; ebenda I, S. 219.
3) Ebenda IV, S. 46.
4) Ebenda I, S. 219.
5) Ebenda IV, S. 41 ff. Einige von diesen waren schon gekapert worden;
ebenda I, S. 212.
Vgl. auch ebenda S. 215.
6) Ebenda IV, S. 43 ff.
7) Ce serait une offense de fait que de supposer a l'Empereur l'intention
d'insister sur ce que les stipulations avantageuses a la Russie soient interprt6es dans l'esprit des traites, tandis que S. M. I. exigerait que les articles
obligatoires pour la Russie ne fussent executes que d' apres la lettre";
ebenda S. 5152.
Im Juli entdeckte die Pforte ein Komplott der Hetristen in
Bessarabien, die in die Moldau wieder einzudringen trachteten. Der militrische
Verwalter der russischen Provinz liefs zahlreiche
fragmente" II, S. 668671, 673
ff.
Flchtlinge einkerkern; Acte
Vgl. Hurmuzaki X,
zum
Datum.
si
294
Zweites Buch.
wohl der
schlossen
persische
wurde
x).
Friede
Zwar
Zweites
schon
stiefsen
auf keinen Widerstand, aber
Kapitel.
am
die
15.
in
Juli
zwei
Erserum
ge
trkischen Korps
den
Jussuf-Pascha beging
Fehler,
gegen Euba zu wenden. Die zahl
reichen Albanesen Mustains konnten im Westen zu keinem Er
seine
Truppen Anfang Juli
gebnisse gelangen. Anfang November nahm Kolokotronis das
Vor Patras war die Flotte
seit langem belagerte Korinth ein.
vergebens erschienen.
Durch diese Erfolge fhlten sich die Philhellenen ermutigt.
Ein deutsches Hilfskorps wurde gebildet, der Franzose Jourdan
wnschte, den Johanniterorden gegen die Trken neu erstehen
zu lassen
2) und in England, wo der Freiheitssinn Cannings und
seine Liebe fr die Christen als solche 3) vorherrschenden Einflufs
bereitete sich der grfste Dichter des Landes
hatte 4)
Lord
zu
seinem
vor.
Auf
die
russische
Byron,
griechischen Zuge
Diplomatie sollten alle diese Vorflle frdernd wirken5).
,
,
,
Im Oktober trafen der Zar und der Kaiser
wie der erstere
von
sterreich,
schon 1821
gewnscht hatte, nahe an der
moldauischen Grenze, in Czernowitz, der Hauptstadt der 1775
vom Frstentume ohne Krieg
losgerissenen Bukowina, zusammen 6).
Damals schon war die Sendung Minciakys (des Nachfolgers Pinis
als Konsul in den Frstentmern), der seinen Weg nach Kon
wo er die unzufriedenen,
stantinopel ber Hermannstadt nahm
dem neuen Frsten noch grollenden Bojaren besuchte, weil sich
diese wegen des russisch-trkischen Streites entschieden weiger
eine beschlossene Tatsache 7).
ten, ins Land zurckzukehren
Er traf in Bukarest erst in den letzten Tagen des Jahres 1823
ein, und es wurde ihm hier ein glnzender Empfang zuteil 8).
es
,
1) Prokesch-Osten I, S. 218; vgl. ebenda S. 226.
2) ber ein Projekt, den Maltesern Syra und andere Inseln,
bis auf
Rhodos,
anzuvertrauen, siehe ebenda I, S. 229.
3) Ebenda S. 195 196.
4) Im Mrz verliefs Maitland die Ionischen Inseln: ebenda S. 195.
5) Vgl. ebenda S. 239 240.
6) Der Frst Sturdza liefs den Zaren durch eine Deputation bewillkommnen;
Hurmuzaki X, S. 253
254, Nr. cccxxx, cccxxxvi.
7) Vgl. ebenda S. 136, 249 ff.
8) Ebenda S. 262 ff.
Sultan Mahmuds gegen die Griechen
Kampf
295
usw.
eigentlich mit der heiklen Mission beauftragt, die
Verhandlungen ber die weiteren Zustnde in den Frstentmern,
die durch die Ernennung der rumnischen Frsten eine neue
Gestalt (!) angenommen hatten, ungeachtet des oft ausgesprochenen
Dafs Strangford sich da
Widerwillens der Trken, zu fhren.
durch im hchsten Grade beleidigt und beklommen fhlte, braucht
man kaum zu
sagen. Der englische Gesandte wufste aber noch nicht,
er
eine
nun
obgleich
ausgesprochen griechenfreundliche Macht ver
dafs
Rufsland
die
trat,
Errichtung von drei griechischen Vasallen
staaten, vorlufig nur fr seine Alliierten, in Vorschlag gebracht
hatte, und schon ,,an die einzufhrenden Einrichtungen in Morea,
Thessalien und auf den Inseln des Archipelagus", d. h. den rebel
lischen Inseln Hydra, Spetza und Psara, von denen die letzt
Er
war
genannte
von
einem in Rufsland wohnenden Griechen mit einem
beschenkt worden war, dachte x) : diese Ge
biete sollten entweder grofse Provinzen" oder brgerliche Kon
ganzen
Artilleriepark
fderationen" werden; ber die Einknfte der Pforte", ber
das Verhltnis zum Sultan 2), ber die Besatzung der Festungen"
wie in Serbien
sollte
spter entscheiden. Um aus
Verwicklungen herauszukommen, mufste Galib, der
Unterhndler beim Bukarester Frieden, nun aus seinem Verban
diesen
nungsorte gerufen werden
ein
man
neuen
und
erhielt
am
;
er
traf im Oktober in der
13. Dezember als Grofswesir
Hauptstadt
die
Reichs
siegel 8).
Vorlufig wurde ihm aber selbstverstndlich nichts von diesem
mitgeteilt. Nur den Mchten erffnete Nesselrode Nheres
ber die beabsichtigte Organisierung Griechenlands : drei Frsten
tmer, jenen an der Donau gleich", sollten errichtet werden : das
eine aus Thessalien, Botien, Attikaund Ostgriechenland", ein
zweites aus den ehemaligen venezianischen Besitzungen im Westen :
Epirus und Akarnanien ; ein drittes aus Morea und Kreta";
die Inseln des Archipelagus htten spter, obgleich in einer
Plane
"
introduire en Moree, en Thessalie et dans les lies de
1) L'organisation
l'Archipel"; Prokesch-Osten IV, S. 51.
2) Dependance de la Grece envers le Sultan"; ebenda S. 51.
3) Acte si fragmente" II, S. 684, Nr. 1. Zugleich wurde Sadik -Efendi
durch Saida als Reis-Efendi ersetzt; Prokesch-Osten
I,
S. 240
241.
296
Zweites Buch.
Zweites
Kapitel.
sichereren Form, ihre munizipalen" Freiheiten, die vorlufig
gengen knnten, zuerhalten ; die Beziehungen zur Pforte mchten
ganz dieselben sein, wie die traditionellen und vertragsmfsigen
der Moldau und der Walachei x), die auch aufgezhlt werden, und
ebenso wie
der Donau konnte der Sultan
einige Festungen
dem
Patriarchen
von Kon
behalten;
umliegenden Raja
der
drei
Pro
die
wre
diplomatische Vertretung
stantinopel
vinzen bertragen worden; dies alles wrde von allen Mchten,
oder nur von jenen, die diese christenfreundliche Mission auf
sich nehmen wollten, garantiert werden 2).
Minciaky erschien aber im Januar 1824 ausschliefslich als Unter
hndler in der Angelegenheit des Handelsreglements, gegen wel
ches sich Rufsland seit einigen Monaten strubte 3) ; er sollte die
Untersuchung der fremden Schiffe vllig verbieten, die weitere
Duldung der Verladung der Waren fremder Herkunft im konstan
an
mit ihrer
Beibehaltung des alten Zolltarifs
Erzeugnisse verlangen4). Manches erlangte er,
doch die schwierigsten Fragen wurden, gemfs dem Rate des eng
lischen Ministers, bis zur Ankunft des schon in Aussicht gestellten
Bevollmchtigten einfach vertagt 5). Zugleich brachte Minciaky die
Klagen der noch im Ausland, in den Staaten des Kaisers, Sieben
brgen und der Bukowina, lebenden Bojaren gegen die schlechte
Verwaltung in den Frstentmern und die neuen trkischen
Exzesse in Konstantinopel vor, Beschwerden, die sich die russische
Diplomatie aneignete, und dabei wurde die Entfernung aller bewaff
neten Macht aus den Frstentmern verlangt 6). Auch den Fall des
wegen Erpressungen und Defraudation festgenommenen griechischwalachischen Edelmanns
wegen dessen Befreiung Strangford
tinopolitanischen
Hafen und die
fr die russischen
celles du Danube"; ebenda IV, S. 66.
Principautes pareilles
Diplomatie, von den in ihrem Dienste stehenden Fananarioten unterrichtet, gab sogar vor, dafs Sultan Mustafa an die Errichtung eines
tributren Griechenlands gedacht, und dafs der Tod allein ihn an der Verwirklichung
des Gedankens gehindert htte; ebenda S. 69.
3) Strangford bezeichnet ihn als agent temporairement charge de la
simple gestion des affaires de commerce"; ebenda S. 94.
4) Ebenda I, S. 244 ff.
1)
2)
Die russische
5) Ebenda S. 247.
6) Acte si fragmente" II,
S.
687 ff.
Sultan Mahmuds gegen die Griechen
Kampf
dem Frsten Ghica schon vor dessen Ankunft
wolle
Sprache bringen.
auf
Veranlassung
April
er
Ende
setzt
297
usw.
geschrieben
hatte
Tatschlich wurde dieser
zur
des
in
Kehaja-bei
x)
Bojare
,
Freiheit ge
2).
Die Pforte liefs aber die Frsten wegen der Notwendigkeit einer
weiteren Okkupation befragen und beschleunigte die vllige Ru
mung der
Strangford
Frstentmer3). Am 19. Juni gab der Reis-Efendi an
eine diesbezgliche Erklrung und etwas spter ver
sicherte der Wesir, dafs nur eine solche Anzahl von Polizeisoldaten
dort bleiben solle, wie sie frher im Lande als notwendig betrachtet
wurde4). Ende Juli mufsten auch die meisten Trken abziehen 5).
Die Verwaltung Sturdzas, der eine freiere Konstitution in der
Moldau einfhren wollte 6), wurde als die eines schwachen, vllig
unfhigen Greises verschrien 7). Minciaky bestand sogar auf der
Absetzung dieses unbequemen Nachfolgers der griechischen
Rnkespinner8), und einige Bojaren, mit dem entschieden russen
freundlichen Metropoliten Veniamin Costachi an ihrer Spitze,
verlangten vom Herrscher die Erlaubnis, nach Konstantionpel zu
fahren, um ihn anzuklagen9). Die Pforte zgerte nun nicht, die
Fhrer der Unzufriedenen
den Metropoliten ausgenommen
in moldauische Klster einsperren zu lassen.
Selbstverstndlich
hatte
dieses
alles
den Zweck,
Aufregung und Furcht
fortwhrender
dende
Schlag,
nur
die trkischen Minister in
zu
halten, bis der entschei
mit oder ohne
Krieg, gefhrt werden konnte.
April, erklrte sich sterreich
des russischen Standpunktes in betreff der grie
zur Annahme
chischen Frstentmer bereit 10). Nesselrode gab sich aber damit
Erst nach drei
nicht zufrieden:
Monaten,
er
[)
2)
3)
Ebenda S. 682 ff.
4)
Ebenda
5)
6)
Ebenda S. 701
im
bedauerte,
dafs
Metternich
sehr
gezgert
695, Nr. 1.
696 ff.
S. 697-698.
Ebenda S.
Ebenda S.
702.
Xenopol, in den Denkwrdigkeiten
7) Acte i fragmente" II, S. 691.
9) Vgl. Hurmuzaki X, Mrz 1823.
10) Prokesch-Osten IV, S. 73 ff.
Siehe
der rumn. Akademie
8)
Ebenda.
", XX.
298
Zweites Buch.
Zweites
Kapitel.
Verhandlungen fr sich selbst
behalten wolle; viel mehr fand er am Betragen Cannings Ge
fallen, der in den orientalischen Angelegenheiten gerade vor
sich ging" *), ja vielleicht ein zu schnelles Tempo befolgen
wollte2). Der russische Kanzler drngte auf die sofortige Er
ffnung der schon verabredeten Konferenz in Petersburg3): das
Memoire vom 9. Januar erklrte er als eine reelle, vom Zaren
gutgeheifsene Basis fr die bevorstehenden Verhandlungen.
Schon am 17. Juni begann tatschlich die Besprechung der in
Petersburg akkreditierten Minister der alliierten Mchte mit
Nesselrode4). Mit Ausnahme des gewhnlichen Vorbehaltes
Englands, dafs die Ernennung eines russischen Ministers in
Konstantinopel am nchsten wnschenswert sei, erntete die rus
Dadurch fhlte
sische Diplomatie auch diesmal vlligen Beifall.
sich der Zar bewogen, einen weiteren Schritt zu tun: indem
er
sich bereit erklrte, Minciaky zum kaiserlichen Bevoll
mchtigten in den Angelegenheiten Griechenlands"5) zu er
nennen, verlangte er, dafs das russische Memoire vom 9. Januar
als Verhandlungsgrund den Ministern in Konstantinopel mitgeteilt
werde, so dafs diese eine gemeinsame Erklrung an die streiten
den Teile sofort abgeben knnten, um den Feindseligkeiten end
lich ein Ende zu setzen6).
habe und dafs
er
die
Fhrung
der
Schon hatte der
Krieg, den Rufsland gern verhindert htte,
Erfolge der Trken voraussah, wieder
Im
Winter
begonnen.
verlangte Mahmud in schmeichelhaften
Ausdrcken und durch einen speziellen Gesandten die entschei
dende Beteiligung des Besiegers der Wehabiten, des Beruhigers
Kretas, des mchtigen gyptischen Vasallen, und Mehemed-Ali
da
es
die unausbleiblichen
1) Le
cabinet de Londres marchait droit dans
les
affaires
de
l'Orient";
die
ffentliche
ebenda S. 81.
2)
Tatschlich
Teilnahme
der
protestierte der
Englnder am Kriege
Wesir
der
am
9.
Rebellen
April
gegen
gegen
den
Sultan;
S. 91 ff.
3) Vgl. ebenda I, S. 247 248.
4) Ebenda IV, S. 84 ff.
5) Plenipotentiaire de S. M. I.
6) Ebenda S. 8990.
dans les affaires de la Grece."
ebenda
Kampf Sultan
ein
versprach,
schem Muster
Befehl
er
starkes
Mahmuds gegen die Griechen
Korps
seines Sohnes Ibrahim
schon damals
von
an
die
dem
Ersetzung
Eintreffen
der
eingeschult, unter dem
x) ; vielleicht dachte
schicken
zu
durch die seine in allen Gebieten,
ruflich unhaltbar geworden war.
Vor
Fufssoldaten, nach europi
franzsischen Lehrern
von
299
usw.
der osmanischen Herrschaft
wo
jene sichtlich und
unwider
gyptischen Truppen segelte
die
kleine, aber schlagfertige Flotte Khosrew-Paschas ab, dessen Auf
gabe war, Psara, eine von den drei Inseln, die den ganzen See
krieg gegen die Trken fhrten, einzunehmen und fr die
schweren, seinen Vorgngern beigebrachten Verluste exempla
risch
den
zu
bestrafen.
Anfang Juli lagen
Gestaden Psaras.
Die
die trkischen Schiffe
russischen Geschtze
der Soldaten des Sultans
vor
die
konnten
nicht
lange verhindern; die
meisten im Hafen befindlichen Schiffe wurden am 3. Juli gekapert.
Einige von den Verteidigern entzogen sich der Gefangenschaft
durch eine Pulverexplosion; zahlreiche andere wanderten mit den
Landung
Einwohnern als Sklaven
trafen
auf das
osmanische Geschwader.
Am
die
Siegestrophen, darunter Kpfe und Ohren,
Konstantinopel ein. Die eiligst versammelten Schiffe von
Hydra und Spetza waren dennoch imstande, nicht nur die im
August angegriffene Insel Samos zu retten sondern auch den
Schiffen des Kapudans in mehreren Gefechten Trotz zu bieten.
Aber bald kam Ibrahim mit neun Fregatten und vierzehn Kor
24.
in
,
vetten, die dem Treiben der Griechen ein Ende setzen sollten,
heran. Er hatte an Bord beinahe 20000 Mann2).
Leichter
jedenfalls die Operationen gegen die Griechen
Nordgriechenland und in Morea, da sich die berreste der
Volksversammlung unter Maurokordatos, die der vollstreckenden
Gewalt und die Hauptleute, mit Kolokotronis an der Spitze,
gegenseitig rcksichtslos, ja sogar auf dem Schlachtfelde be
fehdeten.
Dafs die Regierung" endlich den Sieg davontrug,
waren
in
war
nur
erwirkten
der
ihr
Anleihe
durch den Einflufs Maurokordatos' in London
von
800000 Pfund Sterling zu verdanken;
1)
Ebenda
2)
Ebenda S. 291;
I, S. 268 ff.
Mendelssohn-Bartholdy
a.
a.
O.
I,
S. 341 ff.
300
Zweites
Zweites Buch.
Kapitel.
Augenblicke, als der
britische Knig selbst die in Griechenland kmpfenden Eng
Die Philhellenen trugen
lnder zurckrief, in Zante aufgehalten.
durch das Geld Byrons, der am 19. April in Missolonghi
tief erbittert starb, und die sonderbare kulturelle Propaganda
im republikanischen Sinne eines Stanhope, nur zur Verstrkung
Abdulabud Pascha wurde
der sinnlosesten Anarchie bei1).
der Vorschufs
wurde
darauf
aber,
im
-
Derwisch-Pascha ersetzt und dieser sollte
von
fehlshabern
,
,
einmal den Versuch machen
noch
gen Rebellen zu unterwerfen: Salona,
sollten gleichzeitig angegriffen werden.
Athen
mit anderen Be
,
die
hartncki
und Akarnanien
Die Trken
waren
aber
wenig zahlreich und ihre ganze Ttigkeit whrend der erst im
Juni begonnenen Kampagne beschrnkte sich auf kleine Gefechte
mit den fliegenden Rotten des christlichen Feindes.
Bis spt
im September zgerte Omer Bryones mit seinen Albaniern, die
Griechen von Missolonghi anzugreifen. Klglicher als im vorigen
Jahre endete somit dieser Zug 2). Trotzdem versicherte der Sultan
am 16. September,
als er Galib absetzte, weil dieser seine Zeit
besonders mit den Einzelheiten der laufenden minderwertigen
Geschfte", die vielmehr unteren Beamten zustanden, ver
schwendet" htte
dafs der Kriegszug diesmal mit grfserer
Energie und einem hufigeren Glck" gefhrt worden war3).
Durch die Ernennung des gewesenen Paschas von Silistrien,
Mehmed-Selim, glaubte Mahmud dem endgltigen Sieg ber die
Rebellen noch nher gekommen zu sein4).
,
Die
1)
beste, ausfhrliche Darstellung ebenda.
2) Trikupis
3)
a.
a.
[Galib Pacha]
-
O.
a
aux
employes subalternes.
plus d'energie et avec une faveur
S. 115
.
lipoli,
der
zu
bekleidet,
Nr. 3.
.
.
117.
4) Ebenda ;
hatte
plus grande partie de son temps au de
importance, qu'il aurait du abandonner
Aussi s'y est>on portd cette annee-ci
plus g6n6rale"; Prokesch-Osten IV,
moindre
soins des
avec
la
employe
tail des affaires courantes et de
von
seinem
reiste
Acte
"
i fragmente II, S. 702, Nr. 2 : Galib ging nach GalUnglcks erwhlten Residenz. Der Silichdar
Fall wesentlich beigetragen ; ebenda.
Mit den grfsten Ehren
dann der grofse Wesir als Pascha nach Erserum; ebenda S. 711,
ihm whrend seines
Kampf
Sultan Mahmuds gegen die Griechen
301
usw.
Oktober1) konnte Strangford sich
strittigen Punkte zwischen der
Trotz der
Pforte und Rufsland aus dem Wege gerumt habe.
des
und
alten
moldauischen
Frsten
Befrchtungen
ungeachtet
seiner Forderung, dafs vor einer neuen Herabsetzung der Anzahl
Vor seiner Abreise im
rhmen,
dafs
er
die
letzten
seiner trkischen Wachen
stehenden
Auslnder
die unter
einer
dem Schutze der Konsuln
sorgfltigen
Revision
ihrer
staats
Stellung unterworfen werden sollten, reisten Ende
November die Beschlis bis auf 500 Mann, wie vor 1821, ab.
rechtlichen
Vergebens suchte Pisani der russische Vertreter in Jassy, der
Hinrichtung eines mosleminischen Rubers moldauischer Herkunft
durch den Beschli-Aga die Wichtigkeit eines neuen Vertrags
bruches zu geben 2). Schon Anfang September hatte Nesselrode
dem Reis-Efendi mitgeteilt, dafs der Zar Herrn von Ribeaupierre
zum aufserordentlichen Gesandten und
Bevollmchtigten" in Kon
ernannt
habe 3).
stantinopel
Minciaky, der nun Stellvertreter
desselben geworden war, wurde, da die vllige Rumung der
,
Frstentmer nicht mehr bezweifelt werden
ntigt,
dem begann
am
keit
10.
noch im
konnte, endlich
ge
Dezember seine Kreditbriefe
er
seine ffentlich
vorzuweisen4). Trotz
anerkannte diplomatische Ttig
Laufe desselben Monats
mit
einem
energischen
Proteste gegen den Titel, den Rang, die Befugnisse und die
Handlungsweise der Basch-Beschli-Agas, Befehlshaber der in der
Moldau und Walachei
zurckgebliebenen Polizeisoldaten. Als ihm
gegeben wurde, dafs der
in
Status
den
vllige
quo
Donauprovinzen doch nicht sogleich
werden
knne, wollte Minciaky einen neuen
wiederhergestellt
Notenstreit anfangen5).
Die Frage der freien Schiffahrt unter
irgendwelcher Flagge, dann die der serbischen Vorrechte wurde
damals wieder auch von ihm zur Sprache gebracht6).
darauf die hfliche mndliche Antwort
brigens
wufste die Pforte
nur zu
gut, dafs
1) Prokesch-Osten I, S. 305.
2) Acte i fragmente" II, S. 705 ff.
3) Prokesch-Osten IV, S. 117 118.
4) Acte $i fragmente" II, S. 709, Nr. 2.
5)
Ebenda S. 710
6)
Prokesch-Osten
711.
I, S. 325, 390 ff.
die Ankunft des
302
Zweites Buch.
Zweites
Kapitel.
schwierigerer Ver
griechische Pro
eine Zerstcklung des Reiches" zu
russischen Ministers der Vorbote neuer, viel
wicklungen
"
dafs Rufsland
sei und
x)
nun
das
blem benutzen werde, um
verlangen2); und ehe sich der Sultan in diese neue, unvermeid
liche Notwendigkeit, ein freies Griechenland fr seine Rebellen
zu
schaffen, gefgt htte, wrde
Aufserung
Dolmetscher
Zoll
lieber
es
so
lautete die
den ersten sterreichischen
an
Ausrottungskrieg" 3) kommen lassen4).
mglich wre, uns aus diesem Lande
Asien zu verdrngen
aber wenigstens werden wir jeden
Erde teuer verkaufen 5)." Vor Strangford selbst erhob der
zu
einem
Ich leugne nicht, dafs
nach
er
des Reis-Efendis Saida
es
,
trkische Minister des
russischen Memoires
nennung des
ufsern Protest, nachdem er vom Inhalt
9. Januar und des Ukases fr die
vom
Ministers auf
neuen
Privatweg
des
Er
Kenntnis genommen
hatte, dafs dieser monstruse Anspruch" seitens Rufslands nicht
einmal zur Sprache gebracht werden konnte, und beklagte sich
darber, dafs die christlichen Monarchen fr ein solches rechts
widriges Projekt einzutreten bereit wren6). Der Sultan kann
seine Feinde besiegen", fgte er hinzu, und in kurzer Zeit
werden solche
Schwche
Regierungen, die jetzt auf unsere vermeintliche
spekulieren, ihren Mifsgriff begreifen." Der Padischah
brauche keine Hilfe und keinen Rat; er mische sich nicht in die
Angelegenheiten der anderen und drfe fr sich selbst das Recht
beanspruchen,
dafs keiner sich in seine
eigenen Angelegenheiten
Es gibt keinen Moslem, vom hchstgestellten bis zum
gemeinsten, der nicht lieber sterben als in eine solche Ernie
menge.
drigung einwilligen wollte7)."
du ministre
1) L'arrivee
cations
,
reussi
bien
plus
graves que
trouver des
remedes";
de Russie
toutes Celles
ebenda
le signal de nouvelles compliauxquelles nous avons successivement
sera
IV, S.
121.
2) Ebenda.
nous
3) Guerre d'extermination."
4) Ebenda.
5) Je ne disconviens pas qu'on ne puisse nous chasser de ce pays
faire passer en Asie, mais du moins nous vendrons eher
chaque pouce
terrain"; ebenda S.
6)
which
122.
Ebenda S. 125
7) The Sultan
are
now
et
de
can
126.
conquer bis enemies
speculating
on
our
and, before long, those Governments,
supposed weakness, will find out their mistake
Kampf Sultan
Mahmuds gegen die Griechen
303
usw.
Wir wrden fr Rufsland so viele zu erobernde Provinzen
werden, als abhngige Frstentmer gebildet werden knnten x),
"
antworteten
ihrerseits
Fhrer
von
der
die
Griechen
durch
frmlich
anerkannten
England
Regierung Griechenlands, auf
das russische
Maurokordatos, den
provisorischen
Projekt. Sie wufsten
aber schon sehr gut, dafs der grofse Zug der gyptier gegen
ihre schwer erkmpfte Stellung bald beginnen werde 2).
Vom kretischen Hafen Suda segelte der Sohn des Vize
knigs von Kairo nach Rhodos, wo er weitere 5000 Mann neuer
Truppen einschiffte, um sich dann mit 50 Schiffen nach dem
stark verproviantierten Modon zu wenden
wo
ein Teil dieser
Ende
Februar 1825 landete;
ausdauernden, gut geschulten Truppen
Ibrahim selbst bernahm das Kommando dieses kleinen diszipli
nierten Heeres. Bald stiefs zu ihm ein anderes Korps von 7000
Mann, von jenen, die in Kreta die Herrschaft des Sultans wiederher
gestellt hatten. Der gyptische Befehlshaber konnte, obgleich nur
langsam, die vereinigten Streitkrfte der Griechen zurckdrngen ;
die europische Taktik der Truppen Mehemed-Alis behielt die
,
Oberhand.
Bald verliefsen die bewaffneten Rebellen die ganze
Nun glaubte Ibrahim
Navarin und das
moreotische Halbinsel.
starke Neokastron
angreifen
Auf der
mals
zu
von
sollen,
den
,
Neu-Navarin
,
seiner
um
gyptern
,
wo
sich Maurokordatos
sicher
Eroberung vllig
Sphakteria
besetzten Insel
befand,
zu
sein.
fiel da
unter anderen auch
der berhmte italienische Revolutionr
Auch die kleinen Schiffe Miaulis' konnten gegen die
bemannten und mit schwerer Artillerie versehenen hohen
Graf Rosa.
gut
Fregatten
dann
Mehemed-Alis nichts
Neokastron
selbst
ausrichten.
mufsten sich
Erst Alt- Navarin,
somit
bis zum 23. Mai
Nur
die
schwache
Flotte
des
ergeben.
gegen
Kapudan-Paschas,
die nur drei Fregatten zhlte, konnten die besiegten griechischen
Matrosen
.
.
.
There is not
perish
y
Erfolge erringen: einige
sooner
a
Musulman,
trkische Schiffe suchten in
from the
than submit to such
a
highest
degradation
l) Nous preparerions a la Russie autant
de prineipautes dependantes"; ebenda S.
2) Vgl. ebenda I, S. 311.
aura
the
to
"
;
lowest,
who
ebenda S. 126
de
139.
provinces
a
would
not
127.
conquerir qu'il
304
Zweites
Zweites Buch.
Suda, andere
in
Karystos auf
der Insel
Kapitel.
Negroponte Schutz
gegen
die dadurch wieder zuversichtlichen Griechen.
sich
England von dem bisherigen
eigenen kommerziellen und
europischen Bunde,
politischen Interessen wieder in den Vordergrund stellte, los
gelst. sterreich selbst, dem Stratford, der Neffe Cannings,
des Lenkers der englischen Politik, in Wien vorgeschlagen hatte,
hatte
Whrenddessen
indem
Bund
antirussischen
einen
seine
es
zu
schliefsen
x)
zgerte
,
die
,
vom
und vertrauensvolle Freund
Zaren Ende
1824 verlangte ttige
2) in die Tat umzusetzen. Auf die
im Januar wieder erffneten Konferenzen
geschlagene Besetzung einiger Provinzen
zur
Nachgiebigkeit gegen die Griechen
schaft"
Rufsland, bei den
von
Petersburg,
des
Sultans
,
bewegen,
zu
vor
ihn
um
wollte
sterreichs vertrat, absolut
der die traditionelle Politik
Metternich,
von
eingehen. Eher war er bereit, als Drohmittel gegen
Anerkennung der Unabhngigkeit Moreas und
nicht
die
der
Pforte die
Inseln" anzuwenden. Und dieser Gedanke rief
heftigen
jenseits
des Pruths
Charakter
mssen
im
und
den
Auge hatte,
Vorschlages
vorgab3).
Die
Konferenzen
als
meinsames
von
den
neue
Annexion
revolutionren"
schlssen
im
zu
mit
Mrz
Entschlufs, durch ein ge
aufser England
Europas
dem
Erfolge
Vorgehen der Vertreter
Konstantinopel bei der Pforte zugunsten
nur
selbstverstnd
zurckweisen
sterreichischen
des
keinem besseren
in
nun
Protest Rufslands hervor, das eine
lieh den
der Griechen mit
genannten Vertretern fr gut befundenen Mitteln
Vorerst handelte
intervenieren4).
es
sich
aber
nur
um
zu
wohl
Mitteilungen" 5), deren Zweck
war, einen Waffenstillstand zustande zu bringen, der dann zu
weiteren Unterhandlungen den Weg bahnen konnte, wodurch
es
mglich geworden wre, mit den Griechen, die nur als
wollende
kriegfhrende
1)
3)
4)
5)
Partei anerkannt werden konnten
und
sollten,
in
Ebenda S. 319 ff.
2) Aroitie
ebenda
konfidentielle
und
IV, S.
active et confiante"; Note Nesselrodes
vom
26. Dezember
144.
Ebenda S. 144, I47> 15. J57 ffEbenda S. 161
162.
Insinuations bienveillantes et confidentielles
"
;
ebenda S.
165.
1824;
Kampf Sultan
Beziehungen
europischen
zu
ohne
treten,
Hfe
schon
Aber
Mahmuds gegen die Griechen
zu
Gefhle
legitimistischen
der
krnken.
Mai
im
die
305
usw.
verlangte Rufsland, das nach der
einer kontinentalen Allianz"
von
Defektion" Englands
sprechen konnte, dafs die anderen drei Mchte sich auch bereit
erklren, gelegentlich gegen die Pforte, bei einer gnzlichen
nur
Notwendigkeit", zwingende
Mittel"
Und dieses
anzuwenden1).
sterreich nicht zugeben2). Metternich erklrte
offen, dafs sein Zweck kein anderer sei, als den Griechen
wieder
wollte
eine
ertrgliche
schaffen3).
Existenz
unter
dem Schutze
des
Sultans
zu
Dadurch wurde das russische Ministerium noch im selben
bewogen, die nutzlosen Verhandlungen abzubrechen, um
gnstigere Gelegenheit zur Durchsetzung seines Standpunktes
abzuwarten4). Zugleich erneuerte Minciaky seine Forderungen,
Monat
eine
den Frstentmern den Status
in
quo
wiederherzustellen5).
Im
gleichen Sinne mufste spter, gemfs den aus Wien eingetroffe
nen Weisungen,
auch der Internuntius sprechen, und erst am
1 1
.
Oktober wurden endlich auch die obersten Befehlshaber der
trkischen
Truppen von jenseits der rumnischen Donau zurck
gerufen 8). Nun rckte der russische Bevollmchtigte mit einem
neuen Streitpunkt heraus : der gnzlichen Entfernung aller Polizei
soldaten
der Moldau und
aus
Walachei7).
Ibrahim Pascha hatte inzwischen sein
-
Ruhe und Sicherheit
vollbracht.
Er
Eroberungswerk
fand Kalamata
von
mit
der
Besatzung verlassen 8) ; Tripolitza selbst fanden seine
Soldaten ohne Verteidiger; Argos wurde in Brand gesetzt. Ver
gebens wandte sich die unschlssig in Nauplion ihr Schicksal
mainotischen
i) Ebenda S. 170 171.
2) Ebenda S. 172 ff.
3) Vgl. ebenda S. 184: Un regime qui ne leur (aux Grecs) laisse pas de
prdtexte legitime de se plaindre d'oppression ou de tyrannie, et qui ne leur offre
aucun
nouveau
motif de resistance et de sdition."
4) Vgl. ebenda S. 205.
5) Acte i fragmente" II,
6)
7)
S. 712, Nr. 3.
Ebenda S. 715.
Ebenda S. 715
8) Trikupis III,
Jorga,
716.
S.
221.
Geschichte des osmanischen Reiches.
V.
20
306
Zweites Buch.
Zweites
Kapitel.
Regierung, vielleicht dem Rate des Philhellenen
folgend, an England mit dem Anerbieten das Kleinod
hellenischen Freiheit, Unabhngigkeit und politischen Existenz
erwartende
Hamilton
der
unter den unumschrnkten Schutz Grofsbritanniens
Vergebens
de Rigny
wollten
vor
Herrscher
als
zu
stellen"1).
whrend der franzsische Admiral
den Ksten Moreas
Frankreich
Hauses
andere,
ein
Mitglied des
Vergebens
herbeirufen2).
kreuzte,
Krieges nach den wissenschaftlichen
napoleonischen Offizier Fabvier, seinem
Stammgenossen Regnault de Saint-Jean d'Angely und dem maiwurde
die
Fhrung
des
Normen des Westens dem
lndischen Edelmann Porro
freunde"
alle
drei bewhrte
Griechen
Von
Tripolitza aus, wo Ibrahim seine
anvertraut3).
Residenz aufgeschlagen hatte
arbeitete er unermdlich
sein
eigenes Leben gefhrdend, um die ganze Halbinsel, wenn mg
zu unterwerfen.
lich ohne Blutvergiefsen
In Nordgriechenland
verliefs der gefeierte Held Odysseus, weil ihm kein Anteil an
der englischen Anleihe bewilligt wurde 4), seine bisherige Stellung,
um wieder in den Dienst der Trken zu treten
5), aber bald auch
fr ihre Sache im Gefngnis zu sterben6).
Die Krieger des
Kechajas Rumeliens 7) besetzten Salona 8), und aus Athen floh die
,
,
,
Bevlkerung auf die Insel Salamis. Mit dem tollen Versuche, die
gyptischen Schiffe im Hafen von Alexandrien in Brand, zu stecken,
mit Piratenheldentaten und mit der erfolgreichen Verteidigung
Missolonghis 9) mufsten sich die Griechen fr die beinahe vllig
verlorenen Stellungen auf der Halbinsel und dem Festlande zu
frieden geben10).
i) Prokesch-Osten I, S. 372ff.; IV, S. 185186, 192.
2) Vgl. ebenda S. 181. Es handelte sich um den Zweitltesten Sohn des
Herzogs von Orleans. ber andere auserkorene Kandidaten : Don Miguel von
Portugal und J6rome Bonaparte siehe Trikupis III, S. 261.
3) Ebenda S. 230 231.
4) Prokesch-Osten I, S. 295.
5) Trikupis III, S. 236 ff.
6) Ebenda.
7) Der dortige Pascha war Mehmed-Reschid, frher Statthalter von Vidin;
Prokesch-Osten I, S. 326. Er hatte Albanien zur Ruhe gebracht; ebenda S. 327.
8) Ebenda.
9) Ebenda S. 383 ff.
10) Vgl. ebenda S. 401.
Kampf
Sultan Mahmuds gegen die Griechen
usw.
307
langen Stagnationszeit" x) beschftigte sich die
Diplomatie gegen das Ende des Jahres wieder mit der griechischen
Frage, die durch diese rasche Unterwerfung Moreas nur schwie
riger geworden war. England schlofs sich diesmal, nachdem es
gegen einige freche Mafsregeln der hellenischen Regierung"
ber die europischen Transportschiffe protestiert und die An
Nach einer
nahme des Schutzes ber das Kleinod der hellenischen Frei
heit" verweigert hatte, den anderen Mchten wieder an. Wh
rend Frankreich den
Krieg als beendigt
Gesinnungen in betreff
der Griechen zu befragen, schlug Strangford, als ausgezeichneter
Kenner der orientalischen Angelegenheiten und der Denkart der
Trken, einen anderen Weg vor: Ribeaupierre sollte sich un
verzglich nach Konstantinopel begeben, um das Ansehen der
europischen Bevollmchtigten durch seine Anwesenheit zu ver
zu
betrachten und
strken
;
an
Vorschlag machte,
den
die Pforte ber ihre
die Pforte mufste dann eine entschlossene Aufforde
ergehen, das Problem Griechenlands im Interesse der all
gemeinen Ordnung unverzglich zu lsen; widrigenfalls sollte
der russische Minister den Rckweg antreten und seine Kollegen
die Erklrung abgeben, dafs sie die Trken ihrem Lose ber
lassen wrden"2).
Damals trat aber ein unerwartetes Ereignis ein, eine wahre
Katastrophe" fr die Diplomaten, die sich nun vor dem ent
scheidenden Moment der grofsen Frage glaubten. Pltzlich starb
Zar Alexander, dessen Mfsigung angesichts der traditionellen
Aufreizungs- und Einschchterungspolitik seiner Minister allge
rung
mein
gepriesen
Gesinnungen
stantins;
Man rechnete zuerst auf die friedlichen
wurde.
des
gesetzmfsigen Nachfolgers, Grofsherzog Kon
jngerer Bruder Nikolaus den Nachlafs
als aber dessen
des Verstorbenen bernahm,
von
schweren
Besorgnissen
Zar Nikolaus setzte als
die
lungen
Einigung
aller
wurden die westlichen Kabinette
ber die Zukunft erfllt.
Bedingung
Mchte in
fr die Friedensverhand
ihren
Absichten,
sonst
gezwungen, allein einzuschreiten, und dieses bedeutete,
obgleich er sich gegen jeden Wunsch, neue trkische Provinzen
wre
er
i) Ebenda IV, S. 203204.
2)
Ebenda S.
185186.
20*
308
Zweites Buch.
Zweites
Kapitel.
einzuziehen, verwehrte, den Krieg. Wenn einer der Alliierten
mir mangelt, werde ich mich gentigt fhlen, selbst zu handeln,
und sie knnen getrost glauben, dafs es mir an Mitteln nicht
gebricht 1)." Der langatmigen Verhandlungen mit dem uneinigen
Westeuropa war er berdrssig: schnell wollte er in allen un
erledigten Punkten auf dem geradesten Wege zum Schlsse ge
wurde
Dieses
langen2).
rcksichtslos und in nicht mifszuver-
Petersburg bei der Thronbesteigung
Erzherzog mitgeteilt3).
Vorerst wollte der Zar die offene Frage der Frstentmer
erledigen. Schon am 17. Mrz 1826 erging sein Ultimatum an
die Pforte: sie sollte, in ihrem eigenen Interesse, die vor 1821
stehender Weise auch dem in
erschienenen sterreichischen
an
der Donau bestehenden Verhltnisse wiederherstellen und in
betreff der
Serben, deren Sendlinge seit langem in Konstanti
nopel festgehalten waren, sich strenge an den Bukarester Vertrag
halten; zugleich wurde eine vollstndige und endgltige Trans
aktion"4), ein neuer prziser und verbindlicher Staatsakt ver
langt ; zu dem Zwecke sollte die Pforte, um fr ihr lang dauerndes
Schweigen eine Genugtuung zu geben, ihre Bevollmchtigten an
die russische Grenze"
schicken; eine Garantie, dafs die verab
wrden,
in sechs Wochen verwirklicht werden
redeten
Mafsregeln
Hauptbedingung 5). Zugleich wurde mit dem Herzog von
Wellington, der nach Petersburg gekommen war, um die Glck
wnsche des Knigs von England zu berbringen, schon am
4. April ein bereinkommen in betreff der Griechen", weil
diese sich an England gewendet hatten, um die Vershnung mit
der Osmanischen Pforte herbeizufhren6), getroffen, dem der
Zar nur darum beizustimmen erklrte, weil er vom Standpunkte
war
die
vous
pouvez croire que
1) Si
un
des allies
je
me
manque,
n'en serai pas
il faudra
j'agisse
par moi-meme et
ebenda S.
216; vgl. ebenda
que
embarass";
S. 241.
2) Vgl.
3)
4)
5)
6)
ebenda S. 218.
Ebenda S. 217 ff.
Transaction
complete
et
definitive."
Ebenda S. 224 ff.
S. M.
Britannique ayant
Offices afin de les reconcilier
wurde aber
von
avec
ete invitee par les
Grecs
interposer
ses
la Porte Ottomane"; ebenda S. 242.
sterreich geleugnet; ebenda S. 245. Vgl. auch ebenda S. 271
bons
Dieses
272.
Sultan Mahmuds gegen die Griechen
Kampf
309
usw.
der Religion, Gerechtigkeit und Menschheit" das Ende des
Archipelagus wnschen
Verabredung sollten die Griechen einen
einzigen tributpflichtigen Staat bilden, dessen Fhrer (autorites)
in ihr Amt mit Beteiligung der Pforte eingesetzt werden sollten ;
Streites" in Griechenland und auf dem
mufste
Nach dieser
x).
die Besitztmer des trkischen
Elements, das natrlich auswandern
sollte, htten die Christen bar
vergten ; zugleich verzichteten
zu
auf jede
Rufsland allein
Machtausdehnung auf Kosten der Trken, ebenso wie auf neue
Handelsprivilegien oder auf einen ausschliefslichen Einflufs"2);
die Unterhandlungen sollten auch ferner von England, als der
vermittelnden Macht, aber mit Untersttzung der russischen
Diplomatie, gefhrt werden 3). Wer sollte da noch an die spezielle
Teile
beide
d.
h.
eigentlich
oder
Politik Preufsens
des bourbonischen Frankreichs
griechischen Frage denken? Und
genial" geleitet, folgte weiter in
frommer
Begeisterung
immer khneren und sicherern Schritten Rufslands.
Vertrag
mit
England
in
der
sterreich Metternichs,
das
den
Durch den
hatte sich der Zar auch in diesem zweiten
Teile der orientalischen
Frage auf eine feste Basis gesttzt. Dafs
Metternich sich ber das lcherliche" Ergebnis der Aktion
war
selbstverstndlich : was konnte
Wellingtons 4) belustigte
der Minister einer Macht anderes tun, die nicht Krieg fhren
konnte, von einer Vermittlung nichts wissen wollte und sich nur
,
die Freundin
fr
Friedens dieses
Pforte
der
und
des
ufseren und inneren
Reiches"5) ausgab?
Schon im Herbste 1825, nach der Ankunft der
tischen Flotte, die, wie gesagt, aus beinahe 80
stand 6) und 20 000 Araber und Trken brachte,
1)
le
Ebenda.
2) Influence
3) Ebenda.
4) Toute d'erreur
resultat de la besogne
faiblesse
et de
sera
rien
de
.
.
neuen
gyp
Kriegsschiffen be
belagerte Ibrahim,
exclusive."
.,
oeuvre
de faiblesse et de ridicule;
"
tout"; sottises diplomatiques ;
ebenda
S. 244245.
5) Puissance
cet
amie
de
la
Porte
et
de la
paix
exterieure et interieure de
ebenda.
Empire";
6) Darunter befand sich auch
England neuerdings gekmpft hatte,
das
um
Kontingent
der
Barbaresken,
ihrem Piratenunwesen ein Ende
gegen die
zu
machen.
310
der
Zweites Buch.
Zweites
Kapitel.
siegreiche Pascha von Morea, aufserhalb der Grenzen
Verwaltungsgebietes, wieder Missolonghi, dessen Bastionen
neue
seines
Die
den Namen eines Wilhelm Teil, eines Kosciuszko trugen.
wenigen kleinen Schiffe von Hydra und Spetza unter Miaulis
Rettung dieses Ortes nichts von Belang ausrichten.
Fregatten des Kapudan Paschas begleitet erschien
Ibrahim auch im Meerbusen von Korinth und drang bis Salona
konnten fr die
Von
vor;
den
-
,
die Trken
von
gebung Missolonghis
Patras,
in
von
Navarin hielten die ganze Um
Die Belagerung dauerte
Schrecken.
aber den ganzen Winter hindurch und dann spt in den Frh
ling hinein. Bis zuletzt wurde jedes Anerbieten seitens des
Paschas verworfen, und nur durch Sturm, nach einer helden
mtigen Verteidigung, welche die Bewunderung der Philhellenen
hervorrief, wurde endlich Missolonghi
am
23.
April 1826, einige
englischen bereinkunft, er
vonEpidauros erwhlte Direktion
der militrischen und politischen Angelegenheiten Griechenlands"
wie auch das Comite der Versammlung" hatten kein anderes
Wirkungsmittel, als die Herausgabe der schon bekannten Prokla
nach Abschlufs der russisch
Tage
obert1).
-
Die in der Versammlung
mationen im Namen des Christentums und der Freiheit und dsn
Appell an die christlichen Herrscher Europas, die
pflichtet wren, ihre Glaubensgenossen, welche
als die Wiedereroberung ihres Vaterlandes und
Existenz
anstrebten,
Kampfes
nicht
zu
moralisch
nichts
eine
in der schwersten Krisis ihres
ver
anderes
politische
mehrjhrigen
verlassen2).
Sultan Mahmud konnte
nun
annehmen, dafs der griechische
Befreiungskrieg ein Ende genommen hatte ; aufser einigen Pltzen,
die noch von den Griechen gehalten wurden, aufser den noch
nicht unterworfenen Inseln,
die ein nicht mehr
zu
frchtendes
kleines
Piratengeschwader bewaffneten, aufser einer drftigen
und kraftlosen Regierung, deren Mitglieder zu zahlreich und zu
uneinig waren, um die Verteidigung ernstlich fhren zu knnen,
1) Trikupis. Der Versuch Fabviers gegen Negroponte mifslang; ebenda
Vgl. Mendelssohn-Bartholdy a. a. O. S. 370fr.; J. Planat,
Histoire de la regeneration de l'gypte, Paris 1830, S. 258 ff.
2) Prokesch-Osten IV, S. 255 ff.
S. 362 ff.
Kampf
Sultan Mahmuds gegen die Griechen
dessen Streit
hatte Ibrahim, der Sohn des Vasallen in Kairo,
macht
unerschpflich
schien,
sein
zu
erwies sich dadurch nicht
nur
311
usw.
alles in seinen Hnden und
als ein
vom
Glcke
begnstigter
sondern auch als nchterner, erfahrener Verwalter.
Der Herrscher der Osmanen mufste dieses Werk mit geteilten
Befehlshaber,
Gefhlen betrachten:
wenn
einer seiner Seraskiere Morea unter
htte,
gewifs zufriedener gewesen als er es
des
Rebellenherdes durch die gypti
Vernichtung
schen und syrischen Truppen geschehen ist. Neid mufste sich
in die Freude Mahmuds ber den endgltigen unleugbaren,
glnzenden Sieg dieses Paschas, dessen Stellung jener der
anderen in keinem Punkte vergleichbar war; mischen. Der Erfolg
Ibrahims war ein Erfolg der Kriegsmittel und der Kriegfhrung
Dadurch
in europischem Stile, und beinahe nur ein solcher.
sollte sich aber der Nachfolger, Schler und Bewunderer Selims III.
das Unternehmen desselben und
desto mehr bewogen fhlen
worfen
so
wre
er
war, da die
,
Nachahmers
seines
nicht
zum
Mustafa Bairaktar
Schattenkaiser im
Vergleich
zu
erneuern.
zur
Wenn
er
reellen Macht Me
hemed-Alis und seines Sohnes, die nun vier grofse Provinzen:
gypten, Syrien, Kreta und Morea mit den benachbarten klei
neren
Inseln
innehatten, herabsinken wollte, hatte
er
die
Pflicht,
ein Heer
gleich dem des Vizeknigs zu bilden und fr diese
militrische Schpfung, die eine Existenzbedingung fr die os
manische
Dynastie
das Grollen
und
das
osmanische Reich
geworden
des unzufriedenen fanatischen Pbels,
war,
die Wider
setzlichkeit der reformfeindlichen Ulemas und den rebellischen
Sinn der als
stetige Drohung
tscharen mit in Kauf
in
Konstantinopel gebliebenen Jani
nehmen.
zu
Projekt Mahmuds war einfach und praktisch. Nicht
Umgehung der Janitscharen, sondern gerade aus der Mitte
derselben sollte das neue disziplinierte Korps der wirklichen",
in Dienst" stehenden Soldaten, der Eschkindschis, entstehen.
Jede Orta, d. h. Kompagnie, sollte 150 Krieger liefern, die
gehrig unterrichtet und passend gekleidet werden sollten. Die
Das
mit
anderen mufsten,
gimenter
den als
wenn
einschreiben
Leute, die
zur
sie nicht vorzogen, sich in die neuen Re
lassen, in den Listen gestrichen wer
zu
Verteidigung
des Reiches nichts
taugten
312
Zweites Buch.
und auch nichts
walter
dieser
Kapitel.
In dem Wesir Mohammed-
wollten.
beitragen
Selim und besonders in
Hussein-Pascha
Zweites
dem
war
energischen Kopfabschneider"
dem Ver
selbst ein Janitschar
,
asiatischen Khodawendkiar
des
und
des
benachbarten
Bosporus, glaubte der
Sultan tchtige Werkzeuge fr die gefhrliche Neuerung gefunden
zu haben.
Auch der Mufti Mohammed-Tachir-Efendi galt als mit
Selbst der Janitschar-Aga
dem grofsen Plane einverstanden.
Khodscha-Ili,
wie auch der Schlsser
Mohammed Dschelaleddin
war
am
mit den
obersten Offizieren des
Korps berzeugt oder gewonnen worden. Die meisten hohen
Wrdentrger und deren Rte, wie auch die Fhrer des Klerus
wufsten ebenso gut,
in
was
Sicherheit des Reiches
einigen Tagen
sollte
geschehen
fr das Wohl und die
x).
In
einem
grofsen
Staatsrate,
Zivilbeamte, Offiziere und Kleriker teilnahmen
und sich frei aussprechen konnten, wurde ebenso die Verordnung
an
'
dem
des Sultans fr die
Errichtung
achten
dafs
des Muftis
,
die
der
neuen
Armee, wie das Gut
militrischen
Einrichtungen
widersprechen, vorgelesen.
Krieg gegen Venedig um den Besitz
neuen
den Vorschriften des Korans nicht
Mahmud bezeichnete den
Zeitpunkt, von welchem an
Janitscharen ffentlich verkauft
Moreas als den
zettel der
die
zu
Soldberechtigungs
werden
begannen.
entsprungene bel und rief in warmen
Worten allen Moslems zu, durch ein diszipliniertes und tch
tiges Heer um das Land einen starken Wall zu errichten". Aufser
Er
das daraus
zeigte
der
sich
oben
hauptschlichen,
der
angedeuteten Mafsregel beschftigte
Erlafs, nach orientalischer Gepflogenheit,
kaiserliche
Wichtiges und Belangloses ordnungslos miteinander zu verbinden,
mit der pnktlichen Ordnung der Offizierstellen und den Ein
knften der Befehlshaber, wie auch der Bekstigung der Gemeinen,
Siehe die ersten
i)
Kapitel
des Werkes
Assad-Efendis, welches fran
Precis historique de la
destruction du corps des Janissaires"
und griechisch erst 1871 durch G. Polychroniades
'iOTOQixrf negiXrjifjig rijg xaraaTQocpfjg zoC adfiaTog Tv yevibersetzt worden ist.
Vgl. Andreossy, Constan
tadqwv ; Konstantinopel
tinople et le Bosphore, passim. In von Sax a. a. O. S. 208 wird auch das
noch nicht bertragene Werk Dschewdet-Efendis benutzt.
Etwas auch in
zsisch schon
1833
durch
Caussin de Perceval
"
Planat
a.
a.
O. S. 118 ff.
Kampf
mit der
Sultan Mahmuds gegen die Griechen
Bestimmung
Bestandteile des
legung der
Bekleidung
Exerzierpltze, mit der Aufzhlung der
Reglements, mit der detaillierten Aus
der
neuen
Mission
313
usw.
des
Imams
in
den
neuen
Ortas,
mit
der
Bewaffnung der Soldaten usw. Alles in allem
weniger als 46 Punkte, von den nicht gezhlten
Vorschriften abgesehen (27. bis 28. Mai).
Trotz allen Unterschriften und Siegeln, die verlangt und
auch erlangt wurden, trotz der feierlichen Vorlesung der Staats
akten seitens des Janitscharenagas vor den Truppen und dem
Versprechen der Soldaten, sie auch mit ihrem eigenen Blute
besiegeln zu wollen", war ein Widerstand der durch die Ver
ordnung Mahmuds geschdigten Elemente sicherlich zu erwarten.
waren
Die
und
nicht
es
schlechten Leute ",
von
denen der Wesir in der Versamm
lung gesprochen hatte, begannen sogleich ihre gefrchtete Kri
tik" zu ben in der Hoffnung, wie ehemals eine Revolution zu
gunsten der alten Gebruche und gegen die christlichen",
frnkischen" Neuerungen hervorrufen zu knnen. In der Nacht
die Unzufriedenen, d. h.
vom 15. zum 16. Juni begaben sich
der grfste Teil der Janitscharen, auf den Atmeidan, den durch
solche Szenen und Kmpfe berhmten Hippodrom, wo ihre Ka
serne
stand und auf welchem die
dschis schon
begonnen
hatten.
nach dem Leben und wollten
Aber die
diesmal
vllig.
bungen
Konstantinopel
frheren Fhrer und Alliierten
Manche Offiziere
der Eschkin
folgten
in Brand setzen.
mangelten ihnen
nicht; die
ihrem Rufe
blieben dem Sultan treu; kein
wollte sich mit ihnen vereinigen, und der Pbel
Ulemas und Softas
anderes Korps
Konstantinopels
tigen, geliebten
neuen
Sie trachteten ihren Widersachern
war
und
(Theologen)
schon
gewhnt, jedem Winke des tatkrf
gefrchteten Herrschers zu gehorchen.
Die Rebellen raubten das Haus des
Wesirs, der abwesend
die
Kpfe der schlechten
verlangten gebieterisch
Herrn.
Das
Berater ihres
hergebrachte Programm der milit
rischen Meutereien wurde auch diesmal pnktlich erfllt. Schon
war aber der Wesir angekommen und bald erhielt er von Mah
mud, der die hchsten Wrdentrger empfangen und ihnen
krftig zugeredet hatte, die Erlaubnis, die heilige Fahne hervor
war, aus;
zuholen.
sie
Sogleich
setzten
sich
Toptschis, Marinesoldaten
des
Zweites Buch.
314
Said-Efendi, Dschebedschis,
Zweites
Kapitel.
Ulemas und Studenten
Sultan Achmedaus mit Feuerwaffen und Geschtzen
Janitscharen.
Platze
gegen den
wollen
der Giaurs
Die Waffenbungen
Losungswort der zum Kampfe bereiten
Keinen einzigen Stein aus dem neuen milit
Atmeidan in Marsch.
wir nicht!"
vom
war
das
rischen Gebude werden wir herausreifsen lassen", war die stolze
Antwort Mohammed -Selims, der den Angriff auf die verwilderte,
wogende Menge leitete. Den Paschas
Hussein und Mohammed gelang es aber nicht, sie ohne hartncki
schwer in die
gen Kampf, in dem Fanatismus und Verzweiflung
der Kanonen,
dem
Feuer
vor
Selbst
zu
bezwingen.
Wage fielen,
planlos
hin und
her
das ihre Kaserne bald in Brand setzte, zogen die Aufstndischen
nicht den krzeren, und ein wohlgezielter Schufs eines jungen Unter
offiziers vereitelte allein ihren
Versuch, durch
eine der
aus
dem
Atmeidan fhrenden engen Gassen zu entschlpfen und die Stadt
Auf dem erwhnten Platze Sultan
rufen x).
zu den Waffen zu
Nachricht, dafs die Schlacht
Niedermetzelung der Unbotmfsigen ihren
Achmeds erhielt der Wesir die frohe
sei und die
beendigt
Fortgang nehme. Der konstantinopolitanische Pbel beteiligte
sich eifrig an der Vertilgung der anspruchsvollen, durch ihre
Frechheit unertrglich gewordenen Sldlinge.
Gegen Abend
schwebten sieben Leichen
an
der alten
Platane, inmitten
des
von
Whrend der Nacht wurden dann
Toten
gefllten Kampfplatzes.
Pforten Konstantinopels und an anderen strategischen
Punkten alle ntigen Mafsregeln getroffen; der Wesir und der
Mufti blieben mit der heiligen Fahne in ihrem bisherigen Quar
tier.
Am folgenden Tage ordnete man die Hinrichtung aller
Schuldigen an, darunter des Dschebedschi-Baschi selbst, und
ihre Leichen wurden vor die Platane geworfen 2).
Tatschlich existierten in Konstantinopel nach einigen Tagen
keine Janitscharen mehr; die Anzahl jener, die sich in den Pro
vinzen befanden, war aber noch sehr bedeutend.
Nun ging
der Sultan an die feierliche Abschaffung dieses Korps fr alle
In einem Staatsrate, der in der Achmedijeh gehalten
Zeiten.
an
den
i) Vgl. Mac-Farlane II, S. 149 ff..
2) Siehe auch G. Rosen, Geschichte
1866, I,
S. 8 ff.
der
Trkei,
1826
1856, Leipzig
Kampf
Sultan Mahmuds gegen die Griechen
wurde, vereinigten sich alle Teilnehmer
zu
an
315
usw.
demselben,
um
dieses
Niemals mehr sollten der Name und die Zeichen
verlangen.
Janitscharen,
der
unter
Androhung
schwerer Strafen, erwhnt
wer
Als Ruhestrer, als Feinde des Islams, als geheime
die das Kreuz auf ihren Armen eingeritzt trugen, als
den drfen.
Christen,
Spione im Solde
testen
schen
der Griechen wurden die
der berhm
Nachfolger
dem Halbmond der osmani
Kmpfer fr den Islam unter
Dynastie abgeschafft und mit
Fluch
Die
belegt x).
sieg
reichen Soldaten Mohammeds ", Assekiri mansureiMohammedie",
nahmen ihre Stelle ein. Die Muezzins verbreiteten von der Hhe
Nachricht, dafs der betreffende Firman in
Alle lobten das,
Verlesung gelangen werde.
aller Minarette herab die
den Moscheen
zur
geschehen war", bemerkt der Beschreiber dieser fr das
Durch die Auflsung der
Reich heilbringenden Katastrophe.
vllig verkommenen Kavallerie der Spahis und nderungen in
den gefhrlichen Znften der Hamals (Lasttrger) und der Jangundschis (Feuerwehr), durch die Vertreibung der seit langem mit
dem Janitscharenkorps brderlich zusammenlebenden Derwische
was
des verschrienen Ordens Hadschi Bektasch'
-
aus
Konstantinopel
und allen ihren
Klstern, wie auch durch strenge Mafsregeln
Brger und Soldaten, die sich nicht scheuten, ihr
gegen die
Bedauern um die
Janitscharen
ffentlich
wurde das Reformwerk noch mehr
Schau
zur
zu
tragen,
befestigt 2).
Volk Mohammeds!", sprach der Sultan
Ulemas, Krieger, erinnert euch nun, dafs ihr
zu
zu
den
Seinigen,
einzigen
einem
Haushalte gehrt, betrachtet euch als Brder.
Jene, die hoch
stehen, sollen gegen die anderen freundlich und huldreich sein.
Jene, die zu den Niedrigen zhlen, sollen gegen die Hochstehenden
Alle
Ehrfurcht und Verstndnis bekunden.
das
gttliche
Wort wieder
zusammen
sollen
ar
die
Geltung,
Religion
zu
bringen, und die
Vereinigung zu diesem Zwecke soll durch alle Jahrhunderte dauern."
Um seine Gerechtigkeit zu bekunden und allen fr die geleistete
Untersttzung zu danken, erklrte Mahmud feierlich, dafs er auf
beiten,
um
des ersten unter den
Propheten
zum
zur
Blhen
i) Vgl. Andreossy, a. a. O., Anhang.
2) Von Sax, S. 216 217. Drei Fhrer
gerichtet.
der
Derwische
wurden
hin
316
sein
Zweites Buch.
Zweites
Kapitel.
althergebrachtes Recht,
verstorbenen
Kampf Sultan Mahmuds
die Nachlassenschaft seiner im Amt
dieses Wort
Sklaven"
usw.
sprach
er,
der Refor
und anderer reicher Personen einzuziehen, ver
mator, nicht
zichte. Zu einem der Teilnehmer des darum gehaltenen grofsen
sprach er mit ungewohnter Freundlichkeit: Sie haben
gealtert 1)." Im neuen Konstantinopel schien der Herrscher
Diwans
sehr
inmitten seiner nach westlichen Gebruchen verfahrenden Beamten
Europer zu sein. Noch im selben Monat Juni hielt der
Sultan persnlich eine Inspektion der neuen Soldaten.
Er ritt
auf einem gyptischen Pferde und war von seinen berittenen
Wrdentrgern umgeben. Das Volk zeigte bei seinem Er
ein
scheinen Freude" und bewunderte
nach westlichem Muster
geschulten Krieger.
i) Assaf-Efendi, Kapitel
tanzimat
ou
jours, I,
Paris 1882, S. 7 ff.
dann das Pelotonfeuer der
xn.
histoire des reformes dans
Vgl. Engelhardt, La Turque et le
ottoman depuis 1826 jusqu'a nos
l'Empire
Drittes
Kapitel.
Folgen des griechischen Auf Standes : von der Vernich
tung der Janitscharen bis zum Friedensschlsse mit
Rufsland.
Vorlufig bedeutete aber die Vernichtung" der Janitscharen
jedenfalls die Auflsung dieses alten, durchweg nutzlosen Korps
keine belangreiche Mafsregel zur Verteidigung des Reiches
gegen den einzigen im Felde stehenden Feind, die Rebellen
Griechenlands. Der Krieg gegen die sprlichen, auf eigene Faust
kmpfenden berreste
derselben
einmal fr immer dem
gyp
verlangte, anvertraut.
Nach der Einnahme Missolonghis segelten ebenso die Flotte
Mehemed-Alis wie auch jene des Sultans nach Hause, aber Ibra
him selbst, als er nach Morea zurckkehrte, bereitete sich schon
tischen Pascha
fr
von
Morea,
war
der keine Hilfe
Unternehmungen, zuerst gegen die Mainoten, whrend
Truppen sich gegen Athen wendeten; auch
wurde
von
der Besatzung von Patras in Brand gesteckt.
Kalavryta
Im Gebirge der Maina konnten aber die Truppen Ibrahims nur
wenig ausrichten, und whrenddessen sammelte Kolokotronis
in Nauplion wieder ein kleines griechisches Heer.
Im August
ein
zweiter
der
die
Einwohner
erfolgte
Kriegszug
gyptier gegen
des Hochgebirges, die noch einmal bewiesen hatten, dafs sie
nicht bezwungen werden konnten. Athen wurde schon im August
die
neue
osmanischen
besetzt und Griechen
der
und Philhellenen
Akropolis eingeschlossen x).
i) Trikupis IV,
S.
i
ff.,
unter
Fabvier
Auch dort hatte sich
besonders S.
69-70.
in
aber, bei
318
Zweites Buch.
Eleusis
,
Drittes
Kapitel.
ein kleines Heer unter Karaiskakis
gesammelt x) ;
An
jedoch auch diese letzten Freiheitsscharen
besiegt und zurckgeworfen 2).
Trotzdem die Griechen auch weiter nur als Piraten s) einiges
Nennenswerte vollbrachten, fhlte sich die Pforte im Juni, nach
so grofsen Opfern des Brgerkrieges und bei der fortdauernden
Unzuverlssigkeit der Bevlkerung Konstantinopels und der
nicht imstande, mit der vlligen Er
neuen Truppen selbst,
der
russischen
Forderungen weiter zu zgern 4). Schon
fllung
im Juni wurden die Efendis Seid -Mehemed Hadi und Mollahschon seit einigen Monaten war Dschanib
Seid-Ibrahim Izzet
nicht mehr am Leben
als Vertreter fr die Konferenzen, die
wurden
fang 1827
des Nordens
nicht auf osmanischem Boden,
sondern
in
dem
neueroberten
nmlich in der alten genuesi
dann moldauischen Hafenstadt Akkerman an der Dnjestr-
russischen Gebiete Bessarabiens
schen,
mndung stattfinden sollten,
missar fr
,
Graf Woronzow, Kom
Bessarabien, und Ribeaupierre selbst waren zu rus
ernannt.
sischen
Bevollmchtigten ernannt worden.
Erffnung der Verhandlungen erfolgen.
Der Reis-Efendi schien noch
dieser
auf dem
zu
Am
1.
hoffen, dafs
Juli
sollte die
Rufsland bei
Standpunkt
Vertrge beharren
vorschlagen, keine Ausdehnung
seiner bisherigen Rechte verlangen werde 5).
Der grofse
Freund 6)
in Petersburg dachte aber an eine Auslegung der
Vertrge, an eine Przisierung ihrer Vorschriften nach seiner
Auffassung. Ribeaupierre war beauftragt, die Privilegien der
und
Gelegenheit
keine
neuen
der
Klauseln"
"
1)
Ebenda S. 88 ff.
Ebenda S. 103104; Mendelssohn-Bartholdy a. a. O. S. 427 ff.
3) Vgl. das Zeugnis des franzsischen Admirals de Rigny ber die infames
depredations auxquelles se livraient les insulaires grecs", Prokesch-Osten IV,
S. 263.
4) Antwort des Reis-Efendis, 13. Mai, ebenda S. 277 ff. Vgl. die Aufse
rung des Zaren: Si la Porte n'avait point c6de, j'aurais ete oblige d'occuper
les Principautes"; ebenda S. 269.
5) Sans elerer des pretentions hors des traites, sans introduire de nouvelles clauses, ni vouloir changer, etendre ou modifier des stipulations existantes
etc.", ebenda S. 279.
6) Ebenda S. 278.
2)
Folgen
Frstentmer
des
griechischen
Aufstandes
319
usw.
Regelung der neuen
Strogonows zu verlangen x)
und auf der Erfllung des Bukarester Vertrages auch in betreff
der Serben zu bestehen; im Fall, dafs sich die Verhandlungen
in die Lnge ziehen sollten, hatte er mit der Besetzung der rum
nischen Lnder zu drohen 2). Eine Regelung der asiatischen
Grenze, deren Ergebnis zur Zurckgabe einiger Festungen an den
Sultan fhren konnte, wurde einfach verweigert 3).
Fr die
Frstentmer und Serbien wurden zwei
Separatakte in Vor
durch
den
ersten
war
die
Pforte verpflichtet,
schlag gebracht:
sich mit Rufsland ber die Absetzung der rumnischen Hospodare" zu verstndigen, diesem die eventuelle Abdankung der
selben offiziell zur Kenntnis zu bringen, keine neuen Steuern
ohne Rufslands Einwilligung einzufhren 4) ; durch den zweiten
sollte sie mit den serbischen Abgeordneten verhandeln, und
zwar ber die
Kultusfreiheit, die Wahl der Hupter der Nation,
die Unabhngigkeit der Justizausbung und der Verwaltung von
der Einmischung der osmanischen Befehlshaber, ber das Verbot
der Niederlassung von Moslems auf dem Lande, aufserhalb der
Besatzungen, ber das Recht der Serben, die den Trken ge
hrenden Gter zu verwalten und deren Einknfte in jhrlich
einmaliger Abzahlung zu entrichten, wie auch ferner die Kopf
Grenze
feststellen
zu
lassen
,
die
der Donau nach dem Plane
an
"
steuer selbst einzutreiben und mit
ber ihre
zu
Berechtigung, Schulen,
errichten,
leibung
der
und endlich ber die
ausgesonderten
i) Vgl. oben S. 206 ff.
2) Prokesch-Osten IV,
3)
Rufslands
Siehe die russischen
ihren
Pssen
frei
zu
Buchdruckereien und
geeigneten
Mittel
reisen,
Spitler
zur
Einver
Distrikte Serbiens in das Mutterland"
5).
S. 281 ff.
Vorschlge,
auf das Recht fr solche
ebenda S.
285
ff.
Auch
Mchte, die keinen Zutritt
die
zum
Ansprche
Schwarzen
haben, vorzusprechen und die Forderungen der russischen Untertanen gegen
Barbaresken, und zwar seit 1806, wurden nicht vergessen; ebenda S. 287.
4) Die brigen Punkte enthielten, wie gewhnlich, Steuerbefreiung fr zwei
Jahre, Handelsfreiheit usw. Es wurde festgestellt, dafs die Frsten ber die An
Meer
die
zahl der Beschlis und die Person ihrer Befehlshaber
zu
entscheiden haben.
la nation la liberte
5) Les conditions de cet arrangement qui assurera
du culte, le choix de leurs chefs, l'exercice de la justice et d'une administration
indpendante de l'ingerence des autorites ottomanes, la defense aux Musulmans,
320
Zweites Buch.
Dieses
bedeutete
Frstentmer
von
Drittes
die
eigentlich
Kapitel.
der
gnzliche Bevormundung
seiten Rufslands und die
Errichtung
eines freien
Serbiens.
Was
Trken
an
diesen
ziehungen
zum
zu
die
sollten
serbischen
der
Einspruches
ist ziemlich unbedeutend
gendert wurde,
nchsten 18 Monate
digt werden;
des
Bedingungen infolge
im Laufe der
:
verkn
Privilegien
Mchte, die in freundlichen Be
der Pforte standen, konnte Rufsland den Zugang
fr
nur
solche
Schwarzen Meere
und
erlangen,
zwar
ausschliefslich
inso
,
Rufslands Handel damit in Verbindung stand.
Was die
Separatakten" betrifft, so wurde der Pforte das Recht zuer
kannt, die von den Versammlungen der Bojaren (Diwans) nach
allgemeinem Einvernehmen" (accord general) der Einwohner
erwhlten Frsten nicht zu besttigen, aber eine Beratschlagung
weit
.,,
mit
russischen Hofe
dem
Rufsland erhielt
war
auch
nur
das
auf der Basis des Hattischerifs
von
dungen ;
in
diesem Punkte
Recht,
bei den Frsten
Konsuln in
die
1802, mit Heranziehung seines
Willens, die Befugnis hatten, die Steuern festzusetzen
Minister in
ausbe
durch den
und erst auf dessen Befehl durch die
Konstantinopel,
Jassy und Bukarest, Vorstellungen anzubringen;
Frsten konnten ein
fr allemal
die Anzahl
stellen, aber nicht auch ihre Offiziere
Punkte der Status quo
den Frsten und den
Bojaren
in
welchem
wurde;
zwischen
ernennen,
1821 beibehalten
von
die
fest
der Beschlis
sollten
und
geregelte
gerechte
ber
spezielles Reglement"
dessen Redaktion nichts Bestimmtes vorlag
den rumnischen
Lndern die ntige Ordnung zurckgeben.
In krzerer Fassung
waren
nun
auch die Privilegien der Serben unverndert ge
Verhltnisse eintreten und ein
blieben.
Dies
l'exception
aux
ist
des
Inhalt
garnisons
Serviens d'administrer
Musulmans et d'en
en
der
bloc,
verser
de recueillir
les
des
des
Staatsaktes
vom
forteresses, de s'etablir dans le pays, la faculte
la regie des biens-fonds appartenans aux
eux-memes
revenus
eux-memes
passeports; enfin il leur
merkwrdigen
sera
dans leurs mains
la
permis
capitation
et
d'etablir des
moyennant
une somme
de voyager librement
ecoles,
des
annuelle
avec
imprimeries
leurs
et des
et il sera avise aux moyens propres pour que les districts
separes de la
Servie y soient reunis de nouveau"; ebenda S. 289
290.
hpitaux,
Folgen
des
griechischen
Aufstandes
321
usw.
September 1826 a. St., welches Rufsland, ohne einen Tropfen
zu vergiefsen, und nur durch eiserne Konsequenz dem un
sicheren und zerspaltenen Europa gegenber und durch die kluge
Benutzung aller neu eingetretenen Tatsachen gewonnen hatte x).
Vergebens verwahrte sich der Sultan gegen manche dieser von
seinen Bevollmchtigten zugestandenen Punkte ; er mufste zuletzt
zu dem neuen
Vertrage den die Russen Konvention" nennen
wollten
seine Zustimmung geben 2).
Im Grunde war er doch
dafs
die
des
zufrieden,
Forderungen
grofsen Freundes" nicht
weiter und auf ein anderes, viel gefhrlicheres Gebiet ausgedehnt
Die anderen Fragen 3)
erfllten ihn mit viel grfseren
wurden.
Besorgnissen, und er war wirklich dankbar gegen den Zaren,
dafs er, der brigens die Griechen als Rebellen und als einen
politisch vllig unreifen Faktor betrachtete, nicht fr diese
Partei ergriffen hatte, und zwar in einer Zeit, wo der englische
Gesandte Stratford Canning mit der hellenischen Regierung"
in Beziehungen stand und aus ihren Hnden schon im April das
Projekt eines grofsen, ausschliefslich christlichen Griechenlands
unter trkischer Suzernitt und englischem Schutze, aus allen
rebellischen Provinzen gebildet 4), in Empfang nahm.
Schon war aber Rufsland auf dem Wege, nicht nur sein
griechisches Projekt bei der Pforte vorzubringen, sondern sogar
nebst England auch die anderen Mchte fr eine neue, und dies
mal wirklich zwingende Aktion zu gewinnen.
25.
Blut
,
,
"
Nach einem
bereinkunft vom
neuen
Notenwechsel
zwischen
den nach
der
April verbndeten Kabinetten wurde, mit Bezug
auf die bevorstehende Ankunft Ribeaupierres in Konstantinopel,
ein sofortiges gemeinsames Vorgehen verabredet. Der russische
Gesandte selbst sollte das russisch-englische Protokoll dem ReisEfendi vorlegen mit der Drohung, bei einer Weigerung der
1) Auch
2) ber
4.
ebenda S. 290 ff.
der Bevollmchtigten in Konstantinopel
fragmente" II, S. 719. Vgl. Hurmuzaki X,
Studil i documente " XXI, S. 36 ff.
3) D'autres questions" (Prokesch-Osten IV, S. 277).
4) Memoire vom 29. April; ebenda S. 259 ff.
die Ankunft
zember siehe Acte ai
Jorga, Geschichte des osmanischen Reiches.
V.
21
am
15. De
zum
Datum;
322
Zweites Buch.
Drittes
Kapitel.
Pforte, auf die Verhandlungen einzugehen, die trkische Haupt
stadt, zusammen mit seinem englischen Kollegen, zu verlassen ; er
sollte gelegentlich auch noch weiter gehen und die Anerkennung
der
am
griechischen Unabhngigkeit"
in Aussicht stellen
8. Dezember erklrte sich Frankreich
bereit,
an
x).
Schon
dem Pazifikations-
schlug sogar vor, die Verabredung vom
Vertrag zwischen allen fnf Mchten zu ver
4. April
Preufsen zeigte sich besonders froh, an dem
wandeln 2).
glor
reichen" Unternehmen, ein christliches Volk vor dem Ruin zu
retten, teilnehmen zu knnen3). Was sterreich betrifft, so
glaubte Metternich fest daran, dafs er allein ganz klar wisse,
was er wolle
4) : eigentlich htte er gewnscht den Sultan zu
einer nachgebenden Politik gegen die Griechen bewegen zu
knnen, eine pacification octroye ", die seine Stellung gegen
und wollte
Rufsland nicht noch mehr herabgewrdigt htte 5)
werke teilzunehmen ;
es
in einen
"
,
,
nicht einmal den Griechen ein Frstentum Morea gegnnt wissen 6).
brigens, bei aller Betonung seiner freien Aktion", befahl der
Wiener Kanzler dem Internuntius
von
Ottenfels, sich,
soweit
es
der
Ttigkeit seiner Kollegen zu beteiligen,
ohne aber die gehrigen Schranken" zu berschreiten und die
alten Freunde in Konstantinopel durch die von den anderen
ausgesprochenen Drohungen zu verletzen 7). So konnte denn der
Zar die Wahrnehmung machen, dafs der Wiener Hof in den
hauptschlichsten Punkten" mit ihm schon einverstanden sei 8).
Zugleich aber verlangte er von seinen Alliierten, dafs fr den
Fall einer Weigerung oder Zgerung der Pforte auch andere,
energische Mittel 9) in Betracht gezogen wrden und zwar :
mglich wre,
an
,
1) Ebenda S. 310.
2) Propose de convertir
4
en
un
traite
avril"; ebenda S. 318.
3) Antwort vom 4. Januar 1827; ebenda
4) Nous seuls savons bien decid6ment ce
5)
6)
entre
les
Cours
le
protocole
du
S. 321 ff.
que
nous
voulons";
ebenda S. 331.
Ebenda S. 333.
Ebenda S. 299.
7) Vgl. ebenda S. 310, 311, 319 320.
8) Ebenda V, S. 3.
9) Statt der Anerkennung der Unabhngigkeit
der Griechen wollte
der
Zar
des
Folgen
Vereinigung
griechischen Aufstandes
323
usw.
der betreffenden Geschwader
und Mafsregeln auf
Anlangen der trkisch
gyptischen Flotte zu verhindern, und gelegentlich auch weitere
Mittel2)", das heifst selbstverstndlich: der Krieg, den aber die
Meere
dem
x)",
namentlich
das
um
geschwchte Pforte, durch den Glanz unserer Waffen" er
schreckt, wahrscheinlich vermeiden wrde. Nur unter diesen
Bedingungen zeigte sich Rufsland bereit, einen frmlichen Ver
trag fr die Pazifikation Griechenlands mit den anderen vier
Mchten
zu
schliefsen
3).
Schon im
Januar 1827 tat Stratford Canning, der englische
Konstantinopel, die ersten Schritte fr die Zwang
vermittlung auf der Basis eines tributpflichtigen griechischen Staates.
Die Antwort des Reis-Efendis war nicht zweideutig.
Der Sultan
beharrte auf seinem frheren Standpunkte: durch gttliches
Gesetz, durch das Recht der Eroberung und durch die feierliche
Anerkennung aller Mchte sei er der rechtmfsige Herrscher der
Gesandte in
rebellischen Provinzen, und
Hofe das Recht zuerkennen,
stndischen Untertanen
zu
der sich
vor
schmeichelte,
er
werde
niemals
sich zwischen ihn
stellen
der
4).
einem fremden
und seine auf
Fr den
englischen Minister,
Ankunft Ribeaupierres eine Ver
pflichtung seitens der Pforte erreichen zu knnen, war es ein
harter Schlag.
Er versuchte dennoch, durch eine umfangreiche
Note
ein wahres Memoire
das zugleich die Bedingungen der
Griechen umfafste, Mahmud von seinem Entschlsse abzubringen
8).
Aber ebenso glaubte Minciaky selbst, der brigens die nahe
,
,
Ankunft seines Gesandten sehr ungern
aufnahm, die
ganze Sache
lieber die
Anknpfung diplomatischer Verbindungen mit denselben in Aussicht
stellen; ebenda S. 17.
1) Reunion des escadres et mesures navales"; ebenda S. 9.
2) Moyens ultrieurs."
3) Ebenda S. 16 ff.
4) Sa Hautesse, etant, par la loi divine, par le droit de conquete et par
la reconnaissance solenneile de toutes les Puissances, le Souverain legitime des
provinces actuellement en 6tat d'insurrection, Elle ne reconnaltra jamais
aucune
Cour trangere le droit de s'immiscer entre Elle et Ses sujets revoltes "; ebenda
S. 24.
5)
Ebenda S.
2526, 27
ff.
21*
334
Zweites Buch.
Drittes
Kapitel.
x). Frankreich und beson
ders England, zeigten
vorlufig zurckhaltend 2).
Nun langte auch Ribeaupierre an, nachdem er in Jassy und
Bukarest wie ein Knig empfangen worden war und die feier
lichen Reden der Frsprecher der dankbaren" Frstentmer
angehrt hatte. Sogleich wandte er sich an die Pforte mit einem
Prestige, das einem Geschftstrger nicht zustehen konnte. Alsbald
dem Reis-Efendi erffnen
zu
sollen
,
sich
bemerkte der trkische Minister den
mit keinen
tat sein
Widerspruch zwischen dieser
gegebenen Versprechen,
und dem in Akkerman
Haltung
neuen
Forderungen
neuen
mgliches,
um
hervorzutreten
sein Verhalten
zu
8).
Der Gesandte
erklren.
Lieber den
lieber die
Krieg,
dingungen
Verdrngung nach Asien, als auf solche Be
zugunsten der rebellischen Rajahs eingehen, war die
Antwort
stolze
preufsischen
des
selbstverstndlich
Die
Reis-Efendis4)
Vertreters
von
auf den
Miltitz gegen
Sultan keinen
Dazwischenkunft des
Mitte
Mrz
machte
Eindruck.
grfseren
Seinerseits tat der durch das herausfordernde Auftreten Ribeautief
pierres
Stratford
gekrnkte
Canning sein mgliches, um sich
Vermittlung des ebenso schwachen Inter
durch die freundliche
nuntius
mit dem
hnger
der Ideen
neuen
trkischen Minister Pertew
Dschanibs,
zu
vershnen
,
einem An
5).
Am 4. April erklrte dieser , dafs das Protokoll
1826 in den Augen seines Herrn nicht nur vllig
Jahre
nichtig sei,
vom
weil Rufsland
ebensowenig wie England das Recht htte, ber
Besitzungen des Sultans zu entscheiden, sondern sogar die
Bedeutung eines Attentats" gegen die Ehre und die Interessen
der Trkei habe 6).
die
Whrenddessen brachten die in London
renzen, die
England
Verhandlungen noch
1)
2)
Schritte
3)
5)
6)
gehaltenen Konfe
gaben, die erste Stelle in den
behalten, den Abschlufs des Allianz-
den Trost
zu
Ebenda S.
2627.
Brief, in dem
benachrichtigt, ebenda S. 33
Ebenda.
Der
Ebenda S. 34 ff.
Ebenda S. 39
40.
Ebenda S. 41
42.
Stratford
Canning
34.
4) Ebenda.
die Griechen
von
seinem
Folgen
des
griechischen
Aufstandes
335
usw.
Vertrags zwischen allen fnf Mchten nicht. Das weitere Drngen
der Vertreter Rufslands ,
Englands und auch Frankreichs fhrte
nichts, ebensowenig
Einflsterungen des Internuntius,
dafs der Sultan selbst die Initiative nehme, um der Halbinsel
und dem Archipelagus eine brgerliche Organisation" zugeben1).
Bald kam die Nachricht nach Konstantinopel, dafs die neue Re
gierung des im April fr sieben Jahre als Gouverneur" er
whlten Kapodistrias und die neue militrische Fhrung der be
wie die
zu
whrten
Philhellenen Cochrane
knnten,
und dafs die
nach einer ehrenhaften
2000
und Church
Griechen
von
der
nichts
ausrichten
Akropolis
Athens
30. Mai durch de Rigny,
den franzsischen Befehlshaber der nach dem Archipelagus ge
Kapitulation
schickten
Schiffe, weggefhrt
Ibrahim,
von
Messenien
am
worden
seien2).
Zugleich
erntete
Deli- Achmed -Pascha untersttzt, in Achaja und
bedeutende Erfolge gegen die Rebellen; die Ver
der Provinzen
treter
Trikala, Janina, Akarnanien, Lepanto und
Negroponte flehten den konstantinopolitanischen Patriarchen an,
ihre Vershnung mit dem Sultan zu befrworten 3)
und die
osmanische Flotte, 9 Fregatten, 18 Briggs und Goeletten unter
Tahir-Pascha
wandte sich nach Navarin, ohne dafs jemand
erraten konnte, was sich dort, in diesem alten, verlassenen
Hafen
vor den politischen Zuschauern
Europas bald abspielen
sollte 4).
Am 9. Juni schon hatte Mahmud durch eine feierliche
Erklrung den Mchten seinen Standpunkt 5) rckhaltlos klar
gelegt. Er sei ein unabhngiger Herrscher, und die Griechen
Rebellen gegen seine gesetzmfsige Macht. ber die Freiheit"
und Neutralitt" als Beweggrnde der Handlungen Europas
spottete er bitter. Mit einer Handvoll Ruber 6) knne doch
ein Kaiser keine Vertrge schliefsen.
Die gleich am Anfang
,
,
,
"
Vgl. die fr den Reis-Efendi von Ottenfels vorbereitete
67 70.
2) Trikupis, zum Datum; Mendelssohn-Bartholdy a. a. O. S. 429 ff.
3) Prokesch-Osten V, S. 113.
1)
Note,
Ebenda S. 50.
ebenda S.
4) Ebenda.
5) Ebenda S. 71 ff.
6) Une troupe
de
brigands."
336
Zweites Buch.
Drittes
gegebene Antwort der Pforte werde
darin gipfelte die ganze Antwort x).
Damals schon hatte
auch
wieder eine Weltrolle
getrieben,
Kapitel.
immer dieselbe
Frankreich,
zu
spielen,
von
sein"
,
dem Wunsche
das russische
Projekt
Preufsen konnte
angenommen 2).
keine unabhngige Politik befolgen, und nur sterreich verwahrte
mit allen seinen Drohmitteln
sich gegen die Errichtung eines freien griechischen Staates und
Ribeau
der bewaffneten Aktion gegen die hartnckige Pforte.
mit Pertew Efendi ber die in Akkerman ange
oder nicht angenommene Verpflichtung Rufslands,
pierre haderte
nommene
die
-
griechische Frage
nicht mehr
zur
Sprache
zu
bringen8).
Barsch verfuhr der rohe Reis-Efendi gegen alle anderen Gesandt
schaften, jene sterreichs nicht ausgenommen 4).
Am 6. Juli wurde in London der Vertrag zwischen vier
Mchten, England, Rufsland, Frankreich und Preufsen, auf der
schon
bekannten Basis
hinderung
die
unterzeichnet.
der Ausfahrt der
Die
gyptischen
sterreich manchmal angegriffen worden
von
Fassung erhalten:
ganz andere
Griechen
der Ver
Klausel
und trkischen
Schiffe,
war, hatte eine
sie schien sich auch
gegen
die
wenden und enthielt die
gemeinsame Verpflichtung,
mglich war, jeden Zusammenstofs zwischen den
kriegfhrenden Teilen zu verhindern" 5). Auch darum kmmerten
sich aber die Trken gar nicht.
Alle politischen Faktoren des
Reiches teilten gewifs die Ansichten des Grofsdolmetschers IssakEfendi, dafs die heutigen Moslems nicht mehr die frheren
zu
insoweit
es
seien, dafs sie der Faulheit nicht mehr frhnen und sich nicht ein
schchtern liefsen
mit der
6). Sie drohten mit verzweifelten Mafsregeln,
Gefangennahme der Kaufleute und mit dem Massenmord
i) La
toujours
"
la
reponse que la Sublime Porte
2)
Ebenda S.
3)
Ebenda S. 93 ff.
Ebenda S. 9596.
4)
a
donne des le commencement
sera
meme"; ebenda S. 73.
76
ff.
5) By preventing, as far as possible, all
parties"; ebenda S. 110.
6) Nous ne sommes plus aujourd'hui les
nous laissons point effrayer"; ebenda S.
101 ff.
collision between the
Musulmans
d'autrefois
contending
;
nous
ne
Folgen
der
an
der
griechischen
Aufstandes
Juli2). Selbst der Donner
Serailspitze wird", fgte er kalt hinzu, den
10.
am
lichen Entschlufs des Sultans nicht ndern
Am 16.
an
337
usw.
Zu allem sind wir bereit", sagte der Reis-
Christen1).
Efendi selbst
des
die
unerschtter
3)."
richteten die Gesandten die erste
Juli
der Kanonen
Aufforderung
31. August die zweite, worin eine Frist von
fr die Annahme des Projektes angegeben wurde4).
Pforte,
am
15 Tagen
Als sie kein Gehr
Verhinderung
der
land versuchen.
fanden, wollte
man
Verbindung
Ein Sendung
nun
Mchte
der
die
gypten
zwischen
vorgesehene
und Griechen
ging
nach Kairo,
Mehemed-Ali mitzuteilen, dafs sie die Ausfahrt der 92 Schiffe
starken, unter Muharem-bei und dem Franzosen Tellier im Hafen
um
von
Alexandrien stehenden Flotte nicht gestatteten. Die Mitteilung
zu spt,
und schon war die Flotte nach den Ksten
kam aber
abgesegelt, angeblich um Hydra anzugreifen. Auf dem
langen Wege erschien nun kein Schiff der Alliierten, um die Auf
forderung zur Umkehr an die Befehlshaber zu richten. Von den
europischen Fhrern befand sich nur Codrington in der Nhe
Ibrahims, im Hafen von Nauplion, whrend de Rigny vor Milo
stand.
Am 19. September erklrte der erstgenannte
dafs er
keine weiteren militrischen Operationen der schon in diesen
Moreas
,
Gewssern
befindlichen
Ankunft
gab
klrung.
Am
kund,
dafs
auch
Schiffe
taten dann
22.
Bei
gestatten knne.
seiner
franzsische Vizeadmiral dieselbe
der
beide,
vor
sie, kraft des im Juli geschlossenen Vertrags,
mchtigt seien,
Er
Navarin, Ibrahim-Pascha
er
durch militrische Mittel einzuschrfen.
dieses
Wenn bei dieser Gelegenheit ein einziger Kanonenschufs auf
Flaggen abgefeuert werden sollte, so wrde er den osma
unsere
nischen Flotten
verhngnisvoll
werden
5)."
Darauf
1) Ebenda.
tout v6nement"; ebenda S.
2) Nous sommes pr6pars
4) Ebenda S. m 112.
3) Ebenda.
cette occasion un seul coup de canon tait
5) Si donc
pavillons,
il deviendrait fatal
aber
die
war
Stimmung
wurden fr die
nach
aux
flottes
Konstantinopel geschickt;
so
kriegerisch,
und
tire contre
noch
griechischen Frage weitere
ebenda S. 126.
am
103.
ottomancs"; ebenda S. 126.
bei weitem nicht
friedliche Lsung der
erfolgte
nos
In London
im
Oktober
Instruktionen
338
Zweites Buch.
Drittes
Kapitel.
25. die ruhige mndliche Antwort Ibrahims
chen ihre Feindseligkeiten fortsetzten x)
sei
hngiger Kriegsherr
und
folglich
obgleich
,
dafs
kein unab
er
Instruktionen
neue
seinem Herrn erwarten msse; auf sein Ehrenwort
nichts unternehmen
die Grie
von
versprach
er
wollen. Dafr wurde ihm die
aber, vorlufig
Verproviantierung, und zwar unter berwachung seitens der euro
pischen Schiffe, zugesichert. Sogleich suchten die beiden Be
fehlshaber, die sich angeblich ber die friedlichen Absichten ihrer
Mchte im Gegensatz zu den feindlichen Rufslands ausgelassen
haben sollten 2), einen sicheren Hafen fr ihre Schiffe.
Am
Oktober
1.
schienen
zu
aber
die
gyptisch
-
trkischen
Schiffe unter Patrona-bei und Ibrahim selbst, die den Hafen von
verliefsen, sich gegen Patras, das doch den Trken und
Navarin
nicht den Rebellen
gehrte, wenden zu wollen. Dem Winke
zurckzuziehen, gehorchten jedoch die
sich wieder
Codringtons,
Fhrer des Geschwaders. Auch die im Innern gegen die Maina mar
schierenden Truppen wurden aufgehalten. Als die Moslems in der
Nacht doch wieder
absegeln zu
gefeuert.
wollen
gegen sie
Um
schienen, wurde
die Gewifsheit
von
den
haben,
Englndern
dafs kein neuer Versuch von der Flotte gemacht werden wrde,
trafen nun die englischen und franzsischen Schiffe, wie auch die
russischen unter dem Kommando Heydens
vor dem Hafen
zu
,
von
Navarin
,
um
die
Kurz vorher
gyptier
und
Trken
zu
Ibrahim, der abwesend
berwachen
3).
neben der
erging
Weisung, die Flotte nach Konstantinopel und Alexandrien zu
rckzuschicken, der unsinnige Befehl, Morea sogleich zu ru
men
4).
So standen die Ad murale in der Erwartung des erwnschten
Kanonenschufs der Codrington die Gelegenheit gegeben htte,
Ibrahim zu bestrafen 5). Vielleicht wufsten die russischen Diplo
maten besser als die anderen, dafs der einzige Kanonenschufs"
zwischen zwei sich feindlich gegenberstehenden Flotten, von
denen die eine der Trger des alten mosleminischen Religionsan
war,
,
1) Ebenda II, S. 170.
3) Trikupis, zum Datum.
4)
5)
Prokesch-Osten
J'avoue
que
j'ai
2)
Ebenda.
II, S. 173.
senti le d6sir de
punir
ces
offenses"; ebenda V, S. 130,
Folgen
des
griechischen Aufstandes
329
usw.
hasses und der in der letzten Zeit
sehr schwer
zu
verhindern
tischen Seemacht wre eine
Verbleiben bedeutete
erfolgte
die
aufgehuften Krnkungen war,
Rckzug der trkisch-gyp
unsgliche Schmach gewesen. Ihr
Der
war.
nahe bevorstehende Schlacht.
tatschlich
entfernten
,
gegen den Willen jener , die
der
diplomatischen Kanzleien aus
es
von
Herzog
Diese
ihren
von
Clarence hatte aber
Codrington ausdrcklich erlaubt, Pulver zu
Gelegenheit sich darbieten sollte"1)
dahin gebracht hatten, am 20. Oktober, und endete mit der
Vernichtung der mosleminischen Schiffe.
An diesem Tage lagen vor dem Hafen von Navarin 6 eng
verschiefsen
,
wenn
die
lische und 5 franzsische Schiffe ; die russischen waren der nach
mittags erfolgten Einfahrt erst spter gefolgt. Die Flotte Ibrahims
bestand
aus 3 Linienschiffen, 4 grofsen und 19 kleineren Fregatten
und zahlreichen Briggs, Korvetten und Brandern, und fhrte 1994
lag Ibrahim fern, einen Kampf zu beginnen, und
mehr, da der oberste Befehlshaber abwesend war. Die
mosleminische Seemacht nahm keine angreifende Stellung ein,
sondern begngte sich
eine neue Ordnung zu treffen, um den
freundschaftlich anlangenden Schiffen Europas Platz zu machen.
Als aber ein englisches Schiff sich gegen die trkischen Brander
wandte, sie zur Entfernung aufforderte und sie zu berwachen
sich anschickte, wurde trkischerseits gefeuert. Ohne Erklrungen
abzuwarten, antwortete darauf eine englische und eine franzsische
Fregatte mit Kugeln. Nun fiel auch der erste gyptische Ka
In einigen Stunden
nonenschufs und wurde mit Jubel begrfst.
war das ganze Geschwader des Sultans mit 6000 Mann, darunter
auch Kranke und Verwundete, schonungslos niedergeschossen.
Der Sieg" war vollstndig", und jener Codrington, der am
meisten dazu beigetragen hatte trstete sich ber die geringen
Verluste der Alliierten mit der Bemerkung, dafs die Mafsregel,
deren Folge die Schlacht gewesen war, absolut notwendig er
schien, um den Vertrag nicht illusorisch zu machen 2).
Geschtze.
Es
dies desto
,
"
,
"
1) Ebenda II, S. 173, Anm.
2) La mesure dont la bataille
cessaire pour
ne
pas rendre le traue*
etait la consequence,
gtait absolument
illusoire"; ebenda V, S. 130.
n-
330
Zweites Buch.
Die
einer
verliefsen
Sieger
von
Drittes
sogleich
Kapitel.
den
Kampfplatz,
und
nur
ihnen, der russische Admiral, schien der grfslichen
die ganz ungewhnlichen Verhltnissen
zu sein,
Tat recht froh
entsprungen
falschen
der
und
war
Stellung entsprach,
die
Rufslands
Drucke
dem
beeinflufst,
Europa,
unbeugsamen
eingenommen hatte. Er empfahl, eine Landung vorzunehmen,
Koron und Modon anzugreifen und die gyptier nun wirklich und
unverzglich aus Morea zu vertreiben. Als dieser Vorschlag
nicht angenommen wurde, blieb er im Archipelagus allein, da
sich Codrington, wie vor seinem eigenen Gewissen fliehend, nach
Malta begab, whrend Rigny die Unverfrorenheit hatte, vor
Smyrna zu erscheinen, dessen Pascha Hussein die besonnene
Energie bewies, die ntig war, um die Hinmetzelung aller Franken
durch die in schrankenlose Wut geratenen wilden Anatolier,
von
selbst
dann, als der tolle Angriff Fabviers (29. Oktober bis
auf Chios
geschehen war, zu verhindern.
Am 24. Oktober, vier Tage nach der Schlacht, lange jedoch
vor dem Eintreffen der Nachricht in
Konstantinopel, hatte der
Grofswesir Mohammed-Selim den Entschlufs gefafst, den Waffen
stillstand mit den Griechen einzugehen. Die Zhigkeit der Mchte
hatte ihn besiegt, und so verlangte er nichts anderes, als durch
die Vermittlung sterreichs, der aufrichtigen und wahren Freundin
8.
November)
unter allen
ihr
Mchten", sich mit jenen
rechtloses
die
Vorgehen
schworen hatten.
Alles,
zu
vershnen, die durch
bedauernswerte
was
bisher
Krisis
heraufbe
geschehen ist,
soll als
nicht
geschehen betrachtet werden, und die Beziehungen der
Freundschaft und des guten Einvernehmens zwischen der Pforte
und
den Hfen wie frher und ohne irgendwelche nderung
wiederhergestellt werden 1)." Er war nicht wenig berrascht, als
die schon benachrichtigten Vertreter der alliierten Mchte am
30. anfragten, wie die Pforte ein Vorgehen gegen ihre Flotte
betrachten wrde; er liefs antworten, dafs sie keine Meinung
haben knne ber ein Kind, das noch nicht geboren sei.
l) Que
tout
ce
qui
a
eu
lieu par le passe soit
et que les liens de l'anfitie et de la bonne
Cours soient retablis
S. 125
126.
comme
par le
passe*
intelligence
et
sans
regarde
comme non avenu
de la Porte
alteration
avec
toutes les
aucune";
ebenda
Folgen
Am
2.
des
griechischen
Aufstandes
331
usw.
November liefs der Reis-Efendi die Dolmetscher der Ge
sandtschaften
zu
sich
rufen,
schlechten Nachrichten
um
von
ihnen
die
Erklrungen
ber die
ber die Flotte des
verlangen,
forderte Entschdigungen und das so
fortige Aufgeben der griechischen Frage seitens der Mchte, die
einen solchen Frevel erlaubt hatten. Am 3. gaben die Gesandten
durch dieselben Dolmetscher die mndliche Erklrung, dafs die
Schlacht durch den Wortbruch Ibrahims und die Herausforderung
Sultans erhalten hatte
:
zu
er
er
seitens seiner Matrosen heraufbeschworen worden
der Fall
Sultan
zu
sei, und dafs
gewifs beklagenswert sei, aber keinen Krieg mit dem
bedeuten habe. Die Entrstung Mahmuds und seiner
Minister konnte
nun
alle
keine Worte
finden,
so
Rcksichten
dafs
sie in ihren
der
Drohungen
gewhnlichen
Diplomatie verund
scheute
sich
seinerseits
Stratford
nicht, von
gafsen,
Canning
der notwendig gewordenen Teilung des osmanischen Reiches zu
sprechen x) ! Als eine schriftliche Note im Sinne der mndlichen
Mitteilungen vom 3. anlangte, wollte der Reis-Efendi die Ge
sandten als einfache, eines Verbrechens schuldige Privatleute
vor sich rufen
um
ihnen schwere Bedingungen zu einer Ver
vorzuschreiben.
zeihung
Schon waren die Befehle gegeben, um alle Moslems fr
einen heiligen Krieg zum Heere des Sultans zu rufen, schon
war der
Bosporus fr alle Schiffe geschlossen, als die Note
an
den Internuntius erging, welche von den
am 9. November
unziemlichen Vorschlgen", den ebenso unerlaubten wie wenig
berechtigten Ansprchen"2) der Mchte, von dem ebenso feind
lichen wie unerhrten Attentat"3) von Navarin sprach, Entsch
digung, Aufgeben der griechischen Sache und Genugtuung ver
langte und die Beziehungen zu den Gesandten abbrach"4).
Die ersten zwei Forderungen wurden am 10. entschieden ver
weigert und die Erfllung der dritten nur darum zugestanden,
,
1)
2)
fondes
U, S. 184185.
Propositions incongrues", pretentions
Ebenda
en
aussi
inconvenables
droit."
3) L'attentat aussi hostile qu'inoui"; ebenda S. 132.
u
4) Suspension momentanee ; ebenda S. 130 133.
que
peu
332
Drittes
Zweites Buch.
weil
sie
den
nichts
Gesandten
blieben
als leere Worte
anderes
Reis-Efendi
dem
erfolglos.
Kapitel.
Pertew
enthielt
x).
gemachten
Der Bericht Ibrahims ber die
Ankunft Tachir-Paschas
aus
Die
von
Besuche
Schlacht, die
Navarin machten die Wiederaufnahme
gewhnlichen diplomatischen Beziehungen nur noch schwie
riger 2). Am 24. des Monats fand eine Unterredung mit allen
Nur Be
drei Gesandten statt, die gleichfalls fruchtlos endete.
der
gnstigungen"
wollte
die
Pforte, die einen guten Pascha und
den Griechen
ehrliche Kodschabaschis einzusetzen
geruhte,
teilen; sie htten sich
unterwerfen.
einfach
zu
er
Das eigene
Haus kennt der Herr besser als ein anderer ", lautete die einem
Sprichwort entlehnte Begrndung dieser Auffassung der grie
chischen Frage, die durch das Ereignis von Navarin den Ge
mtern der Trken noch schrfer eingeprgt worden war. Eine
Organisation Griechenlands knnte doch nur eine religise sein,
wie die althergebrachte unter dem Patriarchen von Konstanti
nopel 8) ! Nur nach Annahme ihres Standpunktes wre die Pforte
geneigt, auf den Waffenstillstand, eine Aussetzung der Feind
seligkeiten gegen die Rebellen", einzugehen4). Aber dafs aus
den aufstndischen Provinzen ein blofs tributpflichtiger Staat der
Griechen wrde, dazu knnte sie um keinen Preis ihre Einwilligung
geben, selbst wenn die Gesandten ihre Drohung, Konstantinopel
verlassen, zu verwirklichen dchten. Seinerseits urteilte Mah
mud, durch das Unglck in seinem Entschlufs noch mehr be
zu
dafs die
Erlassung des rckstndigen Kharadschs und
schuldigen Entschdigungen, wie auch die Steuerbefreiung
ein ganzes Jahr wohl gengen sollten 5).
strkt,
der
fr
Psse wollte die Pforte den Vertretern der alliierten Mchte
nicht
trost
Der
ausfolgen, sie sollten sich aber, wie Strogonow 182 1, ge
einschiffen; ihrer Abreise wrde nichts im Wege stehen.
grofse
1)
2)
3)
4)
5)
Staatsrat
Ebenda S. 133
Ebenda S.
187 ff.
Ebenda S.
192
Ebenda S.
195.
Ebenda S.
197.
vom
2.
Dezember hatte
135.
194.
Vgl. V, S. 136.
die
Punkte
des
des
Folgen
griechischen
Aufstandes
333
usw.
Julivertrags mit Entrstung zurckgewiesen x). Wenige Tage darauf
erfolgte auch wirklich die Abreise der Gesandten. Die Pforte
begngte sich damit, bei den betreffenden Kabinetten Protest zu
erheben 2) ; dann rief der Sultan in einer am 20. des Monats
abgehaltenen Notabeinversammlung alle Moslems zum Kriege
fr Glauben und nationale Existenz" gegen das treulose Europa
auf, das die Rechtglubigen durch Rajahs ersetzen wolle, und be
sonders gegen die unersttlichen Ansprche Rufslands 3), das die
Griechen zur Revolte aufgestachelt und durch seine Rnke"
die
westlichen Mchte
verleitet habe.
Mann, und
In
zu
feindlichen
Morea
verfgte
Taten gegen
ber
Ibrahim
den Trmmern der Flotte
aus
54 Schiffe wiederherstellen lassen
Dieses
alles liefs
Zaren,
kalt:
aber
den
von
die
Pforte
20
30000
Navarin hatte er
4).
einzigen
Gewinner im
Spiele,
Anfang an wollte er die Besetzung der
Frstentmer und den Krieg gegen die Pforte, aber mit Ein
mit Ausnahme
willigung von ganz Europa, und dieses Ziel war
der feindlichen Haltung sterreichs und der Zurckhaltung Preu
schon
fsens, das seinen Gesandten nicht zurckgerufen hatte,
erreicht.
Die Stunde der Erklrung mufste nur ein wenig
den
von
verzgert werden, und zwar, bis die westlichen Mchte zur An
erkennung der vlligen Rechtlichkeit dieses Schrittes bewogen
worden seien.
Schon
am
Programm,
aufgestellt.
eine
6.
Januar
Auslegung
Da der Sultan
der Konvention
rechtmfsigen
von
1828
und
hatte
Nikolaus I.
Vervollstndigung
fr Serben
sein
des
neues
frheren,
und Rumnen im Sinne
Akkerman nichts getan hatte, da er den
Einflufs Rufslands nicht
und selbstverstndlichen
anerkennen
wollte, da neuerdings die russischen Untertanen
Beleidigungen und Verlusten ausgesetzt gewesen waren,
so schlug er vor
brigens ohne jede Absicht, sein Reich
durch Annexionen zu vergrfsern
seine Heere im Namen
manchen
,
1)
2)
Ebenda
II,
S. 197 ff.
Ebenda S.
200.
3)
Ebenda S.
202
4)
Ebenda
II, S.
-203;
204.
V, S.
140 ff.
334
Zweites Buch.
der Alliierten
ber
Frstentmer bis
Drittes
Kapitel.
den
Pruth setzen
ihrer
Erfllung
zu
lassen
und
des
auf die
seitens der
Julivertrags
Beschlag zu legen; whrenddessen wrde den alliierten
Mchten die Aufgabe zufallen, das Meer mit ihren Flotten zu
berwachen
ja diese an den Dardanellen und vor dem Serail
zu
Pforte
,
erscheinen
reifsen
zu
lassen, vielleicht auch die Pltze Moreas
zu
und
Alexandrien
anzugreifen.
Vorlufig
an
sich
sollten die
Mchte das
Vorgehen der Gesandten, ihre Abreise und Ein
schiffung gutheifsen und den Londoner Vertrag als Grund zu
ihren knftigen Handlungen ansehen, die Rumung Moreas ein
schrfen und auf der endlichen Festsetzung der Grenzen des
neuen
Staates Hellas, wie auch der Freiheit der Durchfahrt am
Griechen werden verproviantiert und
die europischen Konsuln fr Griechen
Bosporus bestehen. Die
ihnen eine Anleihe besorgt,
land sollen
sogleich ernannt
werden. Um die Pforte noch mehr
zu
erniedrigen, drfe sie gezwungen werden, Vertreter auf eine neu
trale Insel des Archipelagus zu schicken, um dort mit den Unter
hndlern und den
ihr
diktierten
griechischen Bevollmchtigten"
Frieden
Monaten dies nicht
unterzeichnen;
erfolgen wrde, wie auch,
die
zu
vorlufigen Vertrge, welche einer
berbringen htte, in acht Tagen
wenn
wenn
der Paschas
selbst den
binnen
an
zwei
die Pforte
der Donau
nicht annehmen wrde, so
sollten die russischen Generale das Wort haben.
Zugleich wurde
zu
Vermittlung sterreichs als unwrdig erklrt und mit Ent
rstung zurckgewiesen x). Niemals hatte ein in Europa lebender
Diplomat mehr Khnheit, mit rcksichtsloser Brutalitt gepaart,
in einem Schriftstck zum Ausdruck
gebracht.
Anfang Mrz lud Rufsland, das nun entschlossen war, unter
dem Vorwande, dafs die Pforte seinen Handel
schdige und
seine Ehre angreife, die Frstentmer zu besetzen
2), und
diesen Entschlufs in einer Beilage der
Petersburger Zeitung rck
sichtslos verffentlichen liefs 8), den
englischen Alliierten zur
Teilnahme am Kriege gegen die Pforte ein, die durch ihre Prokla
mation an die Ajans Asiens eigentlich die
Feindseligkeiten gegen
die
i)
2)
3)
Ebenda
V, S. 145 ff.
169 ff.
II, S. 216 ff.
Ebenda S.
Ebenda
Folgen
des
griechischen
alle vier Mchte erffnet habe.
Aufstandes
335
usw.
In London hatte
man
aber
nun
den Zweck dieser
diplomatischen Umtriebe schon gengend er
um
sich zu einer entschiedenen Weigerung, auf diesem
kannt,
Wege weiterzugehen aufraffen zu knnen x). In der Antwort
,
wies Lord
Dudley auf die ungewhnlichen Kriegsvorbereitungen
Rufslands hin; er betonte, dafs Europa keine Ehrensache gegen
ein schwaches und zersplittertes Reich" verfolgen knne, dafs
England kein Interesse daran habe, die Trken fr immer zu
Politik
ruinieren, und dafs es keine
enge und selbstschtige 2)
"
antreten wolle.
Am 9. Mrz verwarf der Reis-Efendi, nachdem er die Grie
chen durch den Patriarchen von Konstantinopel wieder zur Unter
werfung
innerhalb
von
telnde Anerbieten
drei Monaten ermahnt
sterreichs,
das doch
in
hatte, das vermit
gemilderter Form
ebenso den leitenden
Prinzipien der Pforte zuwider war, da es
langsame Emanzipierung Moreas in Vorschlag brachte 3).
Nach wiederholtem Drngen erwirkte jedoch der Internuntius
zufriedenstellende Erklrungen an Rufsland, sowohl in betreff der
Konvention von Akkerman, wie auch ber die Behandlung der
russischen Schiffe im Bosporus 4).
die
Schon
hatte
aber Zar Nikolaus
dem
sterreichischen Ge
sandten Grafen
Absicht auch die
seines
nichts
Zichy offen erklrt, dafs seine
Vorgngers gewesen sei, und dafs ihn
mehr hin
knne, gegen die Trkei mit bewaffneter Hand vorzu
gehen6), sei es auch, dafs das osmanische Reich zusammen
dern
strzen
sollte
6)
"
:
vor
in den Frstentmern
allem wollte
er
dadurch seinen Einflufs
endgltig befestigen,
ein
freies
Serbien
schaffen und besonders diesen engen Kanal
Konstantinopel"
Die Griechen erklrte Nikolaus als
seinen Schiffen ffnen 7).
von
1) Ebenda V, S. 163 fr.
2) troite et egoiste."
3) mancipation administrative
et
limitee"; ebenda S. 180; vgl. II, S. 214,
218 ff.
4) Ebenda S. 220222.
5) Ebenda V, S. 204 ff.
6) Dt-il en rdsulter la chute de l'Empire ottoman"; ebenda S. 208.
nos
vaisseaux";
7) Cet troit canal de Constantinople, qui est ferme
ebenda S.
210.
Zweites Buch.
336
eine abscheuliche
von
nichts
verlangen
gadegeneral", fgte er
matischen Verhandlungen versteht 1)."
erklrte er brigens, die Ansicht der
und
er
sehr
wufste
dafs
gut,
Unter dem Vorwande
Reiches,
die nationale Ehre
diese
In der
griechischen Frage
anderen Mchte
aus
teilen,
zu
verschiedenen
Beweg
eines hellenischen Staates die end
grnden in der Errichtung
gltige Lsung sahen 2).
die Wrde des
Kapitel.
Rebellen, und fr sie wollte er
erlangen. Ich bin nur ein Bri
hinzu, der nichts von Politik und diplo
Nation
und
nichts
Drittes
,
,,
die
Ehre des russischen Namens,
die Unverletzlichkeit seiner Rechte und
"
verteidigen und rchen zu wollen, erfolgte
am 14. April die Kriegserklrung
4). Die Truppen Wittgensteins,
das 6. und 7. Infanteriekorps, betraten die Moldau auf breiter Front,
durch die Furten von Sculenl, Flcii und Vadul-luI-Isac, angeblich
um ihre
Privilegien zu schtzen"; der alte Frst Ioan Sandu
Sturdza wurde am 7. Mai unter Bewachung gestellt und nach Bessarabien gefhrt. Ein Diwan von Grofsbojaren bernahm die Ver
waltung unter russischer militrischer Leitung. Am 1 2. hielt General
major von Geismar, von Minciaky, der die Stelle eines General
konsuls bekleidete, empfangen, seinen Einzug in Bukarest, und
nach einigen Tagen fand sich dort auch Generalleutnant von Roth
an
der Spitze eines Besatzungsheeres von 40000 Mann ein 5).
Frst Ghica verliefs das Frstentum nicht, hatte aber an der
neuen
Regierung keinen Anteil 6). Die Jger Kimotschenkos
nahmen Galatl ein; Ibrail-Brila, wo sich 4000 Trken befanden,
wurde sogleich belagert 7).
Craiova endlich besetzten schon am
zur
Freude
der
von
den Vidiner Trken bedrohten
21.,
grofsen
1) Je
ni
aux
actes
8)
ne suis
qu'un gne>al de brigade qui
"
diplomatiques ; ebenda S. 211.
n'entend rien
la
politique
2) Ebenda S. 215.
3) L'honneur du nom
droits et celle de notre
4)
Ebenda
S. 216
russe, la dignite de l'Empire, l'inviolabilite
gloire nationale."
217.
Mitteilung
der
ebenda S. 281 ff.
5) Hurmuzaki X, S. 445 ff.
6) Ebenda S. 447 448.
7) Acte i fragmente" II, S. 726
727.
Kriegserklrung
an
den
de
ses
Wesir,
Folgen
des
griechischen
Aufstandes
337
usw.
Bevlkerung, die Kosaken des Oberstleutnants Zalotarew x). Der
Zar selbst erschien, ohne Jassy berhrt zu haben und ohne den
moldauischen Metropoliten zu empfangen 2), Ende Mai vor Ibrail,
um sich nach
einigen Tagen wieder nach Bessarabien zu begeben.
In der Festung, die sich dem Grofsherzog Michael ergab, wurden
278 Geschtze erbeutet 3). Vor Ende Juni waren die bedeutendsten
Pltze der Dobrudscha, von Tultscha mit 2000 Mann Besatzung
und mehr als 90 Kanonen und von Mcin gegenber Ibrail bis
Hirsova, Kusgun, Kstendsche und Mangalia in russischem Be
sitz 4) : das Generalquartier des dritten Korps, das durch die Furt
von Issaktsche gekommen war,
stand im Dorfe Karassu.
Von
Bukarest marschierten nun die Truppen Roths zuerst nach Hirsova,
wobei sie sich den Anschein gaben, auch die Dobrudscha be
setzen zu wollen,
richteten aber ihren Angriff auf Silistrien,
das von zahlreichen Trken erfolgreich verteidigt wurde 5).
In
Asien
nahmen Admiral
Mentschikow
und Vizeadmiral
23. Juni Anapa nach einer schweren Belagerung, die
Tage gedauert hatte, dann Poti und andere kaukasische
Schlsser ein 6). Kars fiel in den Besitz der von Paskiewitsch
befehligten Russen, nach einem khn unternommenen Sturme,
schon am 23. Juli, und im selben Monat teilte auch Achalkalaki
dasselbe Schicksal.
Das von Ksse- Mahmud tapfer verteidigte
Achaldschik hielt sich nicht lnger: Anfang August wehte die
Greigh
am
volle 40
russische
Fahne auf den alten Wllen der berhmten starken
auch
in Ardahan
drangen die Eroberer ein 7). TrMahmud, der die Kriegsnachricht
am 11. Mai erhalten hatte,
sich wieder an sein Volk gewendet
hatte und in allen Moscheen Hilfe gegen den Feind verlangen
liefs, marschierte der berwinder der Janitscharen, Hussein-Pascha,
vor Ende Mai nach der nrdlichen Grenze,
whrend aus Asien
Festung;
kischerseits , nachdem Sultan
726, Nr. i; vgl. Erbiceanu, Istoria Mitropoliel Moldaviel,
1888, S. 437 ff.
2) Acte i fragmente" II, S. 728.
3) Erbiceanu a. a. O. S. 441 ff.
4) l-.benda.
5) Ebenda.
6) Ebenda S. 443.
7) Zusammenstellung bei Rosen I, S. 73 76; Juchereau de Saint
Denys, Histoire de l'Empire Ottoman IV, Paris 1844, S. 76 ff.
i)
Ebenda S.
Bukarest
jorga,
Geschichte des osmanischen Reiches.
V.
22
338
Zweites Buch.
Drittes
Kapitel.
wilde
fanatische Bauern Anatoliens und
unter
lautem
Jubel
Smyrna
,
nach
ber
schlagen
3. Juni verffentlichte
des
Gebirges
Konstantinopel
ein Memoire,
in
gegen
sie
dem
Rufsland
zu
Am
x).
strmten
die Pforte
rechtmfsiges Vorgehen
Vertrags- und
Kurden
bereit, sich gegen jeden Christen
und
ihr
aus
legte 2).
Ohne sich in
irgendwelcher Weise an den Feindseligkeiten zu
beteiligen, glaubten aber die westlichen Mchte, ihre Stellung gegen
ber dem neuausgebrochenen Krieg nher bezeichnen zu sollen.
Frankreich htte gern, um der ffentlichen Meinung Genugtuung
zu verschaffen, das russische Projekt in betreff Griechenlands an
genommen.
England schien, besonders nach dem Siege der
der
Lord
Aberdeen das Ministerium des ufsern ver
Torys,
schaffte, durch die Handlungsweise und die schon offenkundigen
Ansprche des Zaren verletzt, und es wehrte sich gegen die
Erweiterung der Grenzen des neuen Staates ber den Isthmus
von Korinth hinaus
8). Nur in einer neuen Konferenz konnten
die Meinungsverschiedenheiten ausgeglichen werden, und eine
solche wurde Mitte Juni in London erffnet 4).
Im Laufe dieser neuen Verhandlungen wurde die bedeu
tendste Frage: die der Grenzen des zu errichtenden Staates,
nicht entschieden; wollte doch der Prsident" Kapodistrias,
nachdem er die Hauptstdte des Westens durchreist hatte, nicht
weniger als das ganze Festland mit Thessalien, alle Inseln des
Archipelagus, mit Chios und Samos, ja mit Kreta selbst und, da
mit noch nicht
zufrieden, auch Kleinasien haben,
in welchem Falle
Sultan Machmud der
Kanzlers
geworden
demtige Vasall des gewesenen russischen
wre 5).
Auch ber die Zugehrigkeit zum
osmanischen Reiche
dachte doch
England
selbst
an
eine
1) Vgl. Mac-Farlane II, S. 174 ff.
2)
Prokesch-Osten
V, S. 283 ff. Vgl. von Moltke,
Feldzug in der europischen Trkei, 1828 und 1829,
Berlin 1877.
3) Vgl. Prokesch-Osten a. a. O. S. 236, 240, 242, 254.
trkische
4)
Ebenda S. 260 ff.
5)
Ebenda II
I, S. 547
,
S.
236 ff.
;
nach
Correspondance
du
comte
Der
russisch
2.
Ausgabe,
Capodistrias
"
des
Folgen
griechischen Aufstandes
vllige Unabhngigkeit x)
beide
Fragen
sandten
an
sollte
von
wurde
den
nichts
339
usw.
entschieden.
ber
Konstantinopel abgereisten
aus
die der Reis-Efendi schon
am
Ge
29. Mai die freund
liche
Einladung, nach Konstantinopel zurckzukehren, vergebens
und
mit den Vertretern der Griechen
gerichtet hatte 2)
mit jenen allein, weil der Sultan zu einer solchen Zusammenkunft
doch keine Vertreter schicken konnte 3)
auf der Insel Korfu
verhandelt werden. Aber Frankreich verlangte und erhielt, auch
mit Englands Einwilligung, aus Furcht vor einer Dazwischenkunft
Rufslands
Ehre, mit seinen Soldaten Ibrahim Pascha aus
entfernen, der, von den im Februar erhaltenen Truppen
sendungen bedeutend verstrkt, mit 30000 Mann diese Provinz
fr das Reich htete und drohte, beim geringsten Anlafs ber
Morea
die
Isthmus
den
-
zu
zu
marschieren und
Feuer und Schwert
die
dieser
diente
verwsten
4).
das Land verheert" habe und dafs
selbe
nrdlichen
Am
Gebiete
mit
September wurde
harte Entschlufs dem Reis-Efendi mitgeteilt; als Vorwand
die doppelt falsche Aufserung, dafs der gyptische Pascha
zu
zu
unterwerfen.
20.
nicht imstande sei, das
Selbstverstndlich blieben im Archipelagus
er
England wie Frankreich, ja wie Rufsland selbst neutral"
wie frher 5).
Ungeachtet der zwischen Codrington und Mehemed-Ali am
9. August geschlossenen bereinkunft erschien, nur einige Tage
nachdem die Gesandten sich in Korfu versammelt hatten, die
aus 80O0 Mann bestehende Avantgarde des Generals Maison am
Die gyptischen Schiffe, die am
Meerbusen von Kalamata.
1. September vor Modon eintrafen, machten aber dem
Sieges
trumen von neuen Kmpfen um die von Dichtern besungene
hellenische Freiheit bald ein Ende: sie waren gekommen, um
ebenso
V, S. 265.
S. 282
283. Die
wandte sich Anfang Juli
1)
Ebenda
2)
Ebenda
Die Pforte
Die Antwort desselben ebenda S. 297
nach
Antwort Guilleminots
auch
an
Wellington,
ebenda S.
294
295.
ebenda S.
296
297.
299.
3) Erklrung des Reis-Efendis, 11. September:
Konstantinopel; ebenda V, S. 301 302.
4) Ebenda II, S. 247 ff.
5) Ebenda V, S. 272 273.
er
lud die Gesandten wieder
22*
340
das
Zweites Buch.
Drittes
Kapitel.
Expeditionskorps Ibrahims einzuschiffen.
Ibrahim Morea verwaltet, dafs
den kaum
von
So grausam hatte
600 Gefangenen,
Franzosen
wehige in ihrem Vaterlande
Gegen den Vertrag bemchtigten sich die
auch der Festungen, wozu sie nur selten Gewalt ge
brauchen
mufsten; die trkischen Einwohner liefsen sich ruhig
seiner Gewalt waren,
die in
bleiben
wollten.
nach Asien abfhren.
teilung
nur
der
Nachdem auch die zweite und dritte Ab
Truppen Frankreichs angelangt
4. Oktober das Land,
treuer Diener seines Kaisers und
waren, verliefs Ibrahim
als
tapferer Soldat, als
Anhnger der strengsten
Prinzipien der Menschheit mehrere Jahre zugebracht hatte 1).
Das Werk der Ungerechtigkeit ist vollbracht und der
selbst
am
rchende Gott wird
diges Volk,
Die
Geschrei
Sorge
bis
fr
er
als
darber richten
dessen
nicht verlassen.
wo
...
hoch
uns
Er wird
zu
ihm
haben wir
ein unschul
gestiegen ist,
der gttlichen
Vorsicht berlassen, die durch ihre ewigen Beschlsse ebenso
das Los der Kaiserreiche wie jenes der einzelnen Personen
2)," hatte der Reis-Efendi Ende September auf
Ermahnung des Internuntius geantwortet, der nun
lenkt
Griechenlands beinahe dieselbe Politik wie die anderen
eine
neue
in betreff
vertrat8).
Aber gegen die verhafsten Russen wollte sich der Sultan mit
allen Mitteln, die ihm zur Verfgung standen, wehren. In Schumla
stand
Hussein-Pascha, in Varna der Kapudan Izzet Mechmed.
Der Wesir selbst setzte sich
-
am
2.
August4)
in
Bewegung.
Die
armenischen Provinzen, wo Kars und Akaldschik fielen, wurden
von ihren
Verteidigern entblfst, damit diese in Bulgarien mit
mehr Erfolg Widerstand leisten knnten.
1) Ebenda II, S. 266268; vgl. S. 328 ff.: der trkische Protest gegen
Besetzung der Schlsser; vgl. Trikupis a. a. O. ; Pellion, La Grece et
les Capodistrias pendant l'occupation francaise de 1828
1834, Paris 1855;
Souvenirs historiques de Dragoumis", trad. par J. Blancard, Paris 1890;
J. L. Lecour, Excursions en Grece 1832 33, Paris 1834.
2) Nous en avons abandonne' l'issue [des affaires] a la Providence, qui
par ses decrets eternels dirige les destinees des Empires, comme le sort des individus"; Prokesch-Osten V, S. 303; II, S. 302.
3) Ebenda V, S. 299 300, 302 tf.
4) Ebenda II, S. 258259.
die
Folgen
des
griechischen
Aufstandes
341
usw.
Whrend, Ende September, auf Wunsch Rufslands
die frucht
in London wieder be
losen
diplomatischen Auseinandersetzungen
x), deren einziges Ergebnis war, dafs die Pforte zu direkten
Verhandlungen mit den Griechen auf einer Insel des Archipelagus
eingeladen und Rufsland zu Feindseligkeiten im Mittelmeer ermchr
tigt wurde 2), focht man um Schumla, wo die Russen am 23. Juli
angelangt waren, und Varna, wo der Zar selbst befehligte und
wo auch der Admiral
Greigh erschienen war. Noch in der Nacht
gannen
6. auf den 7. Oktober wurde ein russischer Sturm zurck
geschlagen. Jussuf-Pascha, der mit den Russen geheime Be
vom
ziehungen hatte und einen Friedenskongrefs in Odessa vor
schlug3), war gesonnen, die Stadt endlich zu bergeben, aber der
Kapudan-Pascha bestand auf einem bis zum ufsersten gefhrten
Widerstand. Nach einigen Tagen, am 11., mufste sich auch der in
der Festung eingeschlossene Kapudan in die traurige Notwendigkeit
fgen. Er legte sein Schwert und jenes seiner Soldaten ruhig ab
und beschenkte den Sieger. Von 22000 Mann waren nur 6000
In
nach einer heroischen Verteidigung am Leben geblieben.
der Nhe wartete
Bryones,
aber
ein
neues,
der Wesir hatte zahlreiche
frisches Heer
Truppen
unter
unter
Omer
sich, Dsche-
laleddin-Pascha verliefs
Konstantinopel mit 20 000 Mann 4) und
der Winter war schon eingetreten 6).
Tglich wurden in Kon
stantinopel russische Kriegsgefangene gesehen was ungeachtet
des Verlustes von Varna der Bevlkerung die besten Hoffnungen,
endlich den Erbfeind besiegen zu knnen, gab6).
,
hatte das erste
Kriegsjahr ein Ergebnis, und ein
wichtiges gehabt: in der neuen Ordnung der
militrischen und politischen Zustnde hatte das alte Reich der
Osmanen nicht nur seine Widerstandsfhigkeit, sondern sogar
Jedenfalls
aufserordentlich
1)
3)
Ebenda S. 286 ff.
Ebenda S. 330.
2)
ber den
Ebenda
V, S. 323324.
Marsch der Trken nach Varna siehe auch
II, S. 67: am 31. Mai verliefs der Seraskier Hussein mit 10000
Kavallerie, Konstantinopel, und nach drei Tagen folgte ihm Nuri
mit 20000 Mann, darunter zwei Bataillonen Nisams.
4) Prokesch-Osten V, S. 340.
5) Ebenda S. 325 ff.
6) Jamais en effet on n'a vu a Constantinople tant de prisonniers et tant
de trophees"; ebenda S. 330.
Mac-Farlane
Mann,
meistens
342
Zweites Buch.
Drittes
Kapitel.
ungemeine Begeisterung fr die
Ideale Mahmuds bewiesen. Der Zar brach in der Hoffnung auf,
bis Konstantinopel als Eroberer vordringen, die letzten milit
eine
trefflichen Geist,
einen
rischen Krfte des Sultans vernichten und das weitere Bestehen
der Trkei
keit
seinem Grofsmute,
von
machen
abhngig
zu
von
seiner
politischen Mfsig-
Statt dessen hatte
knnen.
er
einen
russisch-trkischen Krieg wie die anderen gehabt, mit denselben
Wechselfllen : langsam eingenommene Festungen, schwere Ver
luste, die die russische Hartnckigkeit der osmanischen todes
verachtenden
Mglichkeit,
zu
mssen.
Tapferkeit zufgte,
und im
die
Frhling
gefhrliche
des Feindes marschieren
gegen neue, frische Truppen
In England urteilte man, dafs der
Die
war"
x).
gescheitert
hatte als Folge nur
versuchte
Feldzug vllig
der
Sperrung
Dardanellen
Erklrung sterreichs und Englands,
eine solche Mafsregel nicht einwilligen knnten, und
noch strkere Abkhlung der Sympathien Englands
dafs sie in
somit eine
die
fr die Heldentaten des
ehrgeizigen Brigadegenerals" Nikolaus2).
entschlossen, nicht nur den Verteidigungs
weiter zu fhren, sondern, trotz des Er
Rufsland
krieg gegen
der
von Pertew als skandals" bezeichneten Dazwischen
folges
kunft der Franzosen in Morea3), gegen jeden Versuch, ihr einen
demtigenden Vergleich in der griechischen Frage aufzudrngen,
So
war
die Pforte
standzuhalten.
Der
hollndische
Minister
,
der
Nachgiebigkeit
empfohlen hatte, wurde als toll" und Verrter" bezeichnet4).
Niemals, aber entschieden niemals werde die Pforte in dieser
Frage nachgeben", war die mutige Antwort des trkischen
Ministeriums 5).
In Morea, wo nun schon alle drei Mchte das
Schutzrecht bernommen
Anerkennung
der
neuen
hatten6),
Zustnde
mochte alles
geschehen:
verweigerte aber
die
die
Pforte
ebenda S. 367.
ber Mahmud schrieb
grofse politische Tugenden bekundet habe:
i) A completement echoue";
Aberdeen Ende des
,,
II
a
Jahres,
indubitablement
lonte bien
2)
4)
5)
en
er
lui-meme
la hauteur d'une
une
position
fermete de caractere et
difficile et
Ebenda S. 332.
dangereuse
3)
"
;
une
force de
ebenda S.
vo
368.
Ebenda S. 333.
Ebenda S. 335.
Jamais,
au
grand jamais
ebenda S. 333.
6)
dafs
Ebenda S. 343.
la Porte
ne
cedera
sur
la
question
grecque
"
;
Folgen
entschieden
Sie
x).
Reue ber die
des
griechischen Aufstandes
wufste
Katastrophe
vielleicht,
England,
das
von
Navarin erfllt wurde, gegen die
Operationen auf das Gebiet Attikas,
von
der franzsischen
Ausdehnung
dafs
343
usw.
gegen die von Frankreich ausgefhrte und von Rufsland gelobte
"
Raub- und Spoliationspolitik 2) und fr ein ehrliches und ver
trauenswrdiges"3) Vorgehen, wie auch gegen eine Unabhngig
keitserklrung 4) Griechenlands war. Seinerseits dachte Metternich
noch an die Mglichkeit, Griechen und Trken mit einer neuen
Organisierung Moreas auf Grund von brgerlichen Freiheiten"
zufriedenstellen zu knnen 5). Schon seit dem Monat Oktober
wirkten
die
sammen
6).
Flotten
der
Mchte
im
Osten
nicht
mehr
zu
Wir werden nicht mehr schlafen", hatte der Reis-Efendi
mit
einer bei seinen
tont
7).
Vorgngern
nach
machte
Vergebens
lndischen Residenten der Vertreter
Zaren
ungewohnten Strke be
Mifserfolg des nieder
Dnemarks im Auftrage des
ganz
dem
Friedensanerbietungen selbstverstndlich auf einer Basis,
Ehrgeiz und dem Selbstgefhl Mahmuds unannehmbar
war8). Gleichgltig waren diesem auch die 1829 erffneten
Sitzungen der neuen Londoner Konferenz, die ber die Aus
mit einer Linie
dehnung des Tributrstaates Griechenland
,
die dem
vom
Meerbusen
Inseln
,
Ambrakia bis Volo als nrdlicher Grenze,
Zykladen nebst anderen benachbarten kleinen
von
mit Euba und den
ber die
Summe des
zu
entrichtenden Tributs
und ber die Regierungsform, die
500000 Piaster jhrlich
sich der monarchischen nhern sollte 9), deren Vertreter aus den
1
1)
2)
Ebenda S. 340.
Guilty of direct robbery and spoliation"; ebenda S. 355.
Honesty and good faith ; ebenda S. 358.
4) Treaty of pacification and not for the independance of Greece"; ebenda
Das englische Ministerium erlaubte den gyptiern,
S. 354; vgl- auch S. 356.
Dort landete der deutsche
Lebensmittel nach Kreta zu bringen ; ebenda S. 360 ff.
Abenteurer Baron Reinecke; ebenda S. 362.
5) Une de ces formes municipales ; ebenda S. 374. ber die Sendung
"
3)
"
im
Kaiser Franz' nach
Petersburg VI, S. 36 ff.
Auftrage
Ficquelmonts
7) Nous ne dormirons plus"; ebenda V, S.
6) Ebenda S. 44.
8) Ebenda VI, S. 1.
9) Se rapprochera autant que possible des formes monarchiques
chef ou prince chr6tien"; ebenda.
342.
.
.
.:
344
Zweites Buch.
Drittes
Kapitel.
damit war
Dynastien in England, Frankreich und Rufsland
nicht gewhlt werden sollte, ent
eigentlich Rufsland gemeint
schied x). Endlich kehrten aus Pors am 1 8. Juni die Gesandten
Englands und Frankreichs zurck, und zwar um die Verhandlungen
ber das Schicksal des griechischen Staates ohne Beteiligung
erffnen
Rufslands
zu
Gordons,
eines
von
2).
Sie erhielten
nur,
nach dem Ausdrucke
ihnen, Blumen, Frchte
und unendliche
Begrfsungen" 3).
Damals, im Juni, wtete der Krieg wieder. Schon im
Februar, nach der Einnahme von Sizeboli durch eine Abteilung
ein ein
der russischen Flotte, war der Grofswesir Izzet-Pascha
facher Soldat, abgesetzt worden4). Vergebens aber suchte sein
,
Nachfolger Reschid die Festung wieder zu gewinnen. In Asien
um
den sich Taumifslang der Versuch Achmed Paschas
sendevon Gebirgsbewohnern gesammelt hatten, die im vorigen
Jahre eroberten Festungen den Russen wieder zu entreifsen.
Mitte Mai zog der neue Befehlshaber der russischen Truppen,
Diebitsch der auch die Serben aufzuwiegeln versucht hatte 5),
gegen Silistrien, und zugleich marschierte General Roth gegen
Prawadi, ohne aber das Vordringen des Grofswesirs aufhalten zu
Nach dem heifsen Kampfe vom 25. mufste sich Roth
knnen.
zurckziehen 6).
Ohne lnger vor Silistrien zu halten, vereinigte sich nun
-
,
,
Diebitsch mit Roth und berraschte
den Wesir
Reschid konnte aber immerhin nach einer
bei Prawadi.
grofsen, regelrechten
Schlacht den Rckmarsch gegen Marasch antreten. In der Nhe
des Passes Kuleftscha wurde er wieder angegriffen, und ein
Zufall, die Explosion eines Munitionswagens, brachte Unordnung
1)
2)
vom
Nach Erlschen der regierenden Familie sollte auch die
haben, an der Entscheidung teilzunehmen; ebenda S. 6.
S. 4 ff., 46 ff., 92 ff. Vgl. den brigens milden Protest Rufslands
Ebenda S. 4 ff.
Pforte das Recht
Ebenda
Januar 1829;
3) Fruits and
3.
4) Rosen
ebenda S. 13 ff.
flowers and millions of
O. S.
78.
5) Prokesch-Osten VI, S. 46.
6) Rosen a. a. O. S. 78 79.
a.
a.
compliments
"
;
ebenda S. 47.
Folgen
des
griechischen
Aufstandes
345
usw.
grfsten Teil der
Geschtze verlor, ohne sich aber aufzulsen. Sogleich wurde,
obgleich Reschid den russischen Sendung Fonton freundlich
aufgenommen hatte und fr die Friedensverhandlungen, die der
gttliche Wille als notwendig zeigte, sein Wort einlegte l), alles
Ntige vorgenommen, um das starke Silistrien zur bergabe zu
zwingen. Ende Juni verliefsen die Trken die schwer besch
digte Festung, und schon war aus Asien die schlimme Nachricht
eingelaufen, dafs der Seraskier Salih -Pascha und sein Gefhrte
Hakki-Pascha im Gebirge Soghanlik am 17. Juni vllig geschlagen
worden waren 2) und dafs der letztgenannte Pascha sich sogar
unter den Gefangenen befnde; Erserum sollte schon am 25. Juni
in
die Reihen
von
Heeres, welches
seines
den
Paskiewitsch erobert werden.
verfgbaren Streitkrfte zu
sammenzog,
augenscheinlich bedrohte Schumla zu ver
berschritten
Roth und Rdiger, 14.
17. Juli, an der
teidigen,
Spitze eines starken Heeres lngs des Flusses Kamtschik das
Balkangebirge. Kurz darauf erschien Diebitsch selbst auf dem
neuen Kriegsschauplatz, um Mesembria zu besetzen;
auch in
die
Ibrahim
Russen
ein.
Die
der
Paschas
Offensive
Burgas zogen
und Mehmed endete mit einer Niederlage bei Aidos.
Ebenso
Whrend Reschid
flchteten sich
die
letzten
Soldaten Khalil- Paschas in die Nhe
Der Grofswesir
Jamboli.
retten
die
das
um
war nun
gezwungen, wenn er Adrianopel
zu berlassen und seiner
wollte, Schumla seinem Schicksale
seits das
Gebirge
zu
berschreiten
3).
Bevor noch diese entscheidenden Schlachten
glaubte
waren,
die Pforte
dadurch zufriedenstellen
eines
zu
einer
worden
knnen, dafs sie ihnen die Erlassung
fr
1) Prokesch-Osten VI, S. 6869.
Naschid-Bei und Nuri-Efendi ernannt; ebenda S.
2)
Denys
3)
geliefert
die Vertreter der westlichen Mchte
die Rajahs in Morea mitteilte.
zeigte sich der Sultan geneigt, allen Aufstndischen mit
vlligen Amnestie einige Privilegien zu erteilen: neben
Verzeihungsfermans
Darin
von
Die Einzelheiten bei Rosen
a.
a.
O. S. 105 ff.
Ebenda S. 79 ff.
a.
a.
Als
trkische
76
77.
O. S. 88
Vertreter
ff.; Juchereu
wurden
de Saint
346
Drittes
Zweites Buch.
ein durch kaiserliche
dem Statthalter Moreas sollte
ernannter
residieren;
Verordnung
der
wiedereinzusetzenden Khodschabaschis
Agenten
des Statthalters wrden bei der Pforte
Vertreter
zwei
Kapitel.
das Kharadsch fr ein
wurde
grofsknftigen
Zahlung
Die Antwort der Gesandten
kollektiven Form versprochen x).
auf diese hohnsprechende Mitteilung (am 9. Juli) war eine rck
sichtslose Erffnung ber die in London getroffenen Entschlsse 2).
Auch nach dem Erscheinen der Russen jenseits des Balkans
zeigte sich der Sultan keineswegs eingeschchtert. Er wufste
dafs Konstantinopel keine leichte Beute fr den
nur zu gut,
russischen Sieger werden knne, und schon hatten sich in Asien
angenommen werden;
mtig erlassen und die
Jahr
Summen in einer
der
gegen Paskiewitsch und Burzow die Frsten der Tler", die
beinahe unabhngigen Dere-Begs, sowie die Lasen des Paschas
Trapezunt, Osman Khasnadar-Oglu, in Bewegung gesetzt;
Burzow selbst fiel in einem Kample bei der Festung Baiburt 3).
Am 30. Juli antwortete der Reis-Efendi den Gesandten Englands
und Frankreichs, dafs die Annahme ihrer Bedingungen fr einen
islamitischen Herrscher und einen rechtmfsigen
unabhngigen
Kaiser ganz unmglich sei 4).
von
,
Bei Selimieh stiefsen
am
12.
August
waren
aber die Russen
vom
auf den Wesir, und
letzten Heere des Reiches
nur
noch
brig. Am 19. ergab sich das von 15000 Mann
verteidigte Adrianopel; am 20. erschienen die Kosaken in KirkKlissi und Lle-Burgas, in Rodosto, Demotika, Ipsala, Enos.
Dadurch stand ein grofser Teil des russischen Heeres vor der
Hauptstadt selbst 5). Ein Verteidigungskorps wurde sofort in
Konstantinopel gebildet, und der Sultan selbst sollte sich ins
Lager von Ramis-Pascha begeben, wo er tatschlich, unter dem
Schutze des Sandschak-Scherifs, am 10. seinen Einzug hielt6).
elende Trmmer
1)
2)
3)
4)
5)
6)
Prokesch-Osten
Ebenda S.
63 ff.
Rosen
a.
a.
VI, S. 55
a.
a.
Vgl.
auch S. 59 fr.
O. S. 92.
Prokesch-Osten VI, S.
Rosen
ff.
O. S.
Ebenda S. 91;
vgl.
kesch-Osten VI, S. 85.
69
8687;
ff.
nach Moltke
ebenda S.
10 1:
a.
a.
der Sultan
O. S.
in
364
ff.
Daud-Pascha; Pro
des
Folgen
griechischen
Aufstandes
347
usw.
Man hoffte sogar, Truppen unter Osman-Pascha gegen Adrianopel
zu knnen
x). Die Bevlkerung zeigte keine Unzufrieden
schicken
heit mit dem
dessen entschlossene Ruhe auch
Sultan,
bewundert wurde
Europern
von
den
2).
August hatte dennoch der Wesir um einen
Waffenstillstand gebeten 3)
und Diebitsch schlug ihm Burgas
oder Anchialos als Verhandlungsplatz vor4). Vor einigen Tagen
war in Konstantinopel ein aufserordentlicher Gesandter des preufsi
schen Knigs, General von Mffling, erschienen, der sich brigens
im Auftrage des Zaren selbst
der neuerdings seinen Vetter
Schon
6.
am
,
in Berlin besucht hatte
im
sollte ihm
Seite stehen
zur
Sultans auf Morea;
neigt, ihre Vertreter ins
des
beauftragte
fr
wenigstens
diesen
Diebitsch'
auf die
gehen 7).
Als die Gefahr immer nher
auch
die
kladen
heer
gebildetes
zu
konnte
16.
an
die Rechte
sich
Gesandten
Akkerman
rcken
zu
aus
ge
Nach
schicken6).
erbot sie
zu
erfllen
einzu
schien, nahm
Morea und den
der
Zy
tributres Griechenland, das ein kleines Land
unterhalten
am
Royer
aufgestellten Bedingungen
erkannte ein
er
:
sie
der Londoner Konferenz
neuerdings
an:
retten
zeigte
zu
der
von
und auch
Beschlsse
zu
Preis
Lager
wiederholtem Drngen Mfflings und
sich, den frher abgelehnten Vertrag
westlichen Mchte
Resident
5).
Das eine hoffte die Pforte
Mahmud
vorstellte; der schon
als Vermittler
mit einer hnlichen Mission
Juni
befugt wre, an8). Aber auch Mffling
Mitteilung gelangen lassen, dafs
Diebitsch die
der Zweck seiner Mission schon erreicht sei"9).
i)
Ebenda.
2) There
Sultan
,
that
was
won
something
admiration
adventurous and
and
inclined
man
great in the character of the
to
take interest in bis
cause
"
;
ebenda S. 81.
Ebenda S.
7879.
3)
4)
5)
Ebenda S. 79.
6)
Ebenda S.
Ebenda S. 79 ff.,
8182, 83.
7)
85.
8) Ebenda S. 9192.
9) J'ai atteint le but
a.
a.
O. S. 106
ff.,
nach
de
ma
mission";
Ebenda S. 88.
ebenda S. 94 ff.
preufsischen Gesandtschaftsberichten.
Vgl.
Rosen
34S
Zweites Buch.
Tatschlich
die
waren
Drittes
Kapitel.
Bevollmchtigten
des
Sultans, Sadik-
Efendi und Kadri-Bei, schon im Lager des russischen Genera
lissimus und ihr Auftrag war kein anderer, als jeden Verhand
lungspunkt der Mfsigung und dem Gerechtigkeitssinn Seiner
x). Die Nach
Gefangennahme des Seraskiers war schon eingetroffen 2), der konstantinopolitanische Pbel
hatte schon zu murren angefangen, einige gewesene Janitscharen
mufsten hingerichtet werden und die Soldaten Osman -Paschas
wollten ihm nur unwillig folgen; die zurckgekehrten Asiaten
schien man so sehr zu frchten, dafs sie unverzglich auf das
gegenberliegende Ufer geschafft wurden 3) ; eine neue grofse
Majestt
richt
des Kaisers
von
Rufsland anheimzustellen"
der
des Falles Erserums und
,
Revolution schien
bevorzustehen,
urteilte, dafs das
ernst bedroht sei
Sultans
nur
Bestrzung
schritt denn die Pforte
Russen
zur
befindliche
Mahmuds
seiner Minister sehr
und
Nun brach auch der eiserne Entschlufs des
4).
dem strkeren Willen des Schicksals.
vor
oder auch
Leben
und der franzsische Gesandte
in
irgendwelcher
Weise
Ohne Furcht
zu
bekunden
schweren Friedenswerke.
zum
Um
5),
die
Nachgiebigkeit zu bewegen, erhielt das bei Mytilene
englische Geschwader Befehl, vor Konstantinopel zu
erscheinen; auch
die franzsischen Schiffe des Admirals Rosanel
mglichen Dazwischenkunft bereit 6). Der
preufsische
Royer begab sich ins russische Lager, um
fr mildere Bedingungen zu sprechen 7)
und seine Kollegen
Gordon und Guilleminot taten ihr mglichstes, um Diebitsch
aufzuhalten 8).
Aber der Zar wollte sich grofsmtig bezeigen, die Auf
richtigkeit seiner freundlichen Gesinnungen" 9) bekunden. Er
hielten sich
zu
einer
Gesandte
,
i) Les Efendis
l'equite de
crtion et
2)
ont aussi l'ordre de
S. M.
l'Empereur
Ebenda S. 104.
4) Leur
5) Sans
ebenda S.
existence
tous
emotion et
comme
se
rendre
en
chaque
chose
de Russie"; ebenda S. 99.
S.
112
la dis-
3) Ebenda S. 105.
plus qu'a un fil"; ebenda S. 10 1.
se
fut agi de circonstances ordinaires "
tient
ne
s'il
100.
6) Ebenda S. 102.
7) Rosen a. a. O.
9) En temoignage
a
Vgl. S. lopff.
ff.
de la sincerite de
ses
8; Ebenda.
dispositions amicales."
;
des
Folgen
gab
alle
griechischen
Aufstandes
349
usw.
begngte sich mit der An
Herrschaft in Georgien, Imeretien,
zurck und
Eroberungen
erkennung der russischen
Mingrelien und Guriel und der Annexion Akaldschiks. Um die
Pforte fr lngere Zeit zu seiner Verfgung zu haben, verlangte
und erlangte er eine Summe von 15000000 hollndischen Dukaten
als Kriegskosten und als die geziemenden Entschdigungsgelder
fr die russischen Kaufleute 1500000. Erst nach der vlligen
Erfllung des Vertrags sollten die russischen Truppen das os
Die Frstentmer erhielten die ehe
manische Gebiet rumen.
mufste sich nun,
Giurgiu
maligen Rajas
und
geben
die Donauinseln
wird
werden und
revidiert
des
jenseits
die
im
November,
Talwegs;
ein Sanitts
htte
Donaulinie
er
ihr Tribut
kordon, d. h. eine kleine Armee, die russische Offiziere bilden
und befehligen sollen, zu bewachen; der Handel dieser Lnder
mufste ganz frei sein und die rumnischen Flaggen auf dem
Flusse geduldet werden.
Somit waren tatschlich die ersten
Mafsregeln getroffen worden,
wenn
nicht als eine
Bessarabiens
neue
um
die
Moldau
und
Walachei,
russische Provinz nach dem Muster
wenigstens als einen Pufferstaat zwischen
Mahmuds1) zu stellen. Serbien wurde
durch die seit langem verlangten sechs Bezirke" abgerundet.
Die Pforte mufste versprechen, die Beschlsse der Londoner
,
so
doch
Rufsland und das Reich
Konferenz anzunehmen.
Dies ist der Inhalt
und
geschlossenen
am
des
26.
September in Adrianopel
ratifizierten Vertrages 2)
den der
am
14.
,
sterreichische Internuntius als den hrtesten, den am meisten
demtigenden, der jemals vom Sieger einem schwachen Feinde
worden
auferlegt
den
sei",
unabhngigen
ein
als
Mchten
Der Versuch Mustafa-Paschas
trkischen
wo
die
tat
intermldiaire
1)
Osten,
Die
Aufserung
et
Zeichen,
nicht mehr
von
dafs
die Pforte
Skutari,
der
an
Festungen nicht bezwungen
Gordons:
independant
Pourraient
entre
der
Donau,
worden
bien etre destinees
la Russie et la
zu
bezeichnete.
zhle"3),
Turquie";
waren,
former
un
Prokesch-
V: S. 231.
2) Auch ebenda.
3) Ce traite est le plus dur, le plus humiliant qui
vainqueur a un ennemi faible"; ebenda S. 146.
ait
ete
dicte"
par
le
350
Zweites Buch.
erschien,
am
um
die Russen
16. Oktober mit der
Drittes
Kapitel.
Adrianopel zu verdrngen, endete
Niederlage bei Arnaut-Kalessi x).
aus
Am 18. August hatte die
Und dieses gengte noch nicht.
der
Konferenz
Londoner
angesichts
Weigerung der Pforte, auf die
Forderungen
der Mchte
einzugehen,
die
griechische Unabhngig
noch nicht anerkannt, aber diese Mafsregel gewifs durch
den diesbezglichen Vorschlag der Gesandten in Konstantinopel
keit
zwar
angebahnt 2). Durch den Vertrag hatten sich die Trken zwar
verpflichtet, die Beschlsse vom 6. Juli anzunehmen, aber gegen
die neuerdings am 22. Mrz 1829 festgestellte Grenze, die dem
neuen Staate auch die Insel Negroponte gab, strubten sie sich
Seinerseits glaubte auch England
dafs die
mit Entrstung 3).
der
Grenzen
und
war
der
Metternich
nderung
ungerecht sei,
unter
solchen
weitere
Bestehen
dafs
Meinung,
Bedingungen das
des osmanischen Reiches ganz fraglich geworden sei"4).
Erst am 3. Februar 1830 wurde der endgltige Beschlufs
in der griechischen Frage gefafst, und er war fr die Pforte sehr
ungnstig. Zwar wurde eine neue, engere Grenze, vom Aspropotamos zum Sperchios, aber mit Attika, Negroponte und Skyros
nebst den Zykladen, angenommen, und das Frstentum" Griechen
land sollte ganz unabhngig" 5) sein.
Whrend eines Jahres
sollten die franzsischen Truppen im Lande bleiben. Zum Frsten
wurde Leopold von Sachsen Koburg noch im Februar erwhlt,
der aber im Mai zurcktrat, ohne sein Frstentum jemals gesehen
zu haben.
Schon im April 6) hatte sich die Pforte in die Not,
-
1)
Rosen
2)
Ebenda S.
6667.
3)
Ebenda S.
142 fr.
a.
a.
O. S.
120.
Am
20.
November verliefs
Diebitsch
Adria
nopel.
fait pro4) L'existence future de l'Empire Ottoman est devenue tout
blematique"; ebenda S. 181. Vgl. die Aufserung Wellingtons: La Porte se
trouve frappee a mort"; Griechenland wre eigentlich ein Ersatzstaat fr das
tdlich verwundete" Reich der Osmanen; ebenda S. 183.
Vgl. La Russie a
efface l'Empire Ottoman du nombre des Puissances independantes " ; ebenda.
5) Independance complete."
6) ber ein frheres Zugestn dnis der Pforte bei der Konferenz vom 8. Sep
tember mit den Gesandten Englands und Frankreichs siehe Rosen a. a. O. S. 125.
Folgen
des
griechischen
Das
wendigkeit gefgt:
sprechen wir nicht
Aufstandes
schmerzliche
mehr davon
351
usw.
Opfer
ist
vollbracht,
1)."
hauptschliche Bestreben der Pforte darauf
gerichtet, Erleichterungen bei der Erfllung des Vertrags von
Adrianopel von der Milde des Zaren, des Kaisers und Padi
schachs" in Petersburg durch alle Mittel, der orientalischen
Schmeichelkunst zu erlangen. Die erste Entschdigungssumme
Damals
bezahlt worden;
schon
war
das
war
die
aber herbeizuschaffen
anderen
erklrten sich die Trken als ganz unfhig ; besser Soldaten da
mit bezahlen, hatte sich der Reis-Efendi zynisch geufsert 2).
Auch
der
betreff
in
ernste Bedenken
sie
,
asiatischen
abtreten
zu
Festungen zeigte
knnen
Soliman Nedschib und Khalil-Ref-el-Pascha
des Wesirs
Khosrew, nach Petersburg,
So
3).
,
der
und nach
Pforte
denn
Schwiegersohn
den Zaren
um
die
reisten
wurde
geneigter zu
25. April
stimmen,
lngeren Verhandlungen
1830 eine russisch trkische Konvention daselbst unterzeichnet,
am
-
kraft
deren
der
fnfte Teil
der
Entschdigungssumme
nach
gelassen blieb ; der brige Betrag sollte in acht jhrlichen Ab
zahlungen beglichen werden; erst nach der Entrichtung von
500000 Dukaten an die geschdigten russischen Kaufleute sollte
die Rumung der osmanischen Lnder geschehen; 500000 weitere
Dukaten sollten fr den Besitz der Frstentmer gezahlt werden ;
in Silistrien hatten die russischen Soldaten bis zur Zahlung der
gesamten Kriegsschuld zu verbleiben; der Zar geruhte, statt
verschiedene Naturalien
Geld
der
Pforte
anzunehmen
4).
Einwilligung
eigentlich durch das Anerbieten Ribeaupierres, der endlich nach
Konstantinopel (Anfang 1830) zurckkehrte, und besonders des
speziellen Beauftragten des Zaren, Grafen Orlow 5) (gegen den die
l)
bei,
von
des Sultans in die Zession Griechenlands wurde
Die
Le sacrifice douloureux est
einer der Lenker
des
Reichs,
consomme ;
der
n'en
Nachfolger
parlons pas ", sagte. Hamid
unbeugsamen Pertew als
-
des
Reis-Efendi.
2) Ebenda S. 153 154, 161.
3) Vgl. ebenda S. 171.
4) Ebenda S. 1875.; vgl. S. 241 242.
5) Er langte am 25. November in Konstantinopel
an; Rosen a. a. O.
S.
122.
352
Drittes
Zweites Buch.
Trken eine besondere Ehrfurcht
summe
damals
Schon
Anarchie
begann
die
bezeigten),
eine weitere Million Piaster
um
Kapitel.
aber
in
im Oktober
zu
wten:
wurde der
Er fand keinen
lichen Feinden erschossen.
Der
Brgerkriege.
rgste
verdienstvolle,
.
einen Senat
von
zwei
Nachfolger,
ver
persn
und die
kam sogar zu einem ffent
Ausspruch der wieder in London ver
Parteien schonten einander nicht:
lichen
die
Griechenland
1831
vertrauenswrdige Lenker der vorlufig durch
walteten griechischen Republik, Kapodistrias,
zu
Entschdigungs
vermindern, erreicht1).
es
sammelten Vertreter der drei Schutzmchte erkannte endlich die
in Argos als die einzig rechtmfsige an. Am 21. Juli
1832 wurde in Kalender- Kioschk zwischen den Gesandten, im
Namen Griechenlands, das nebst Livadien auch ganz Akarnanien
jenseits des Isthmus gewonnen hatte, und dem osmanischen
Reiche ein Protokoll unterzeichnet, wodurch der neue Staat sich
Regierung
30 40 Millionen an den Sultan als Entschdigung
fr den Loskauf des Besitzes der Moslems und der
verpflichtete,
die
sowie
Moscheen
Summen
entrichten
2). Und bald sollte
Bayern herbeigerufene Knig Otto,
Othon I., die freie hellenische Erde, die er nach dreifsig Jahren
als Flchtling verlassen sollte, hoffnungsvoll betreten 3).
der
schon
geziemenden
im
Mrz
zu
aus
Mit dem Reiche Ottos
war
aber
bisher keine direkte Ver
bindung hergestellt worden, und die Pforte weigerte sich, dieser
ihr hchst
unangenehmen Notwendigkeit nachzugeben. Ein Teil
Entschdigungssummen Griechenlands war aber von Rufsland
auf Rechnung der ihm geschuldeten Kriegsgelder aufgenommen
worden; um den anderen zu berreichen, mufste jedoch ein grie
chischer Agent in Konstantinopel erscheinen.
Aber der Reisder
Efendi wollte
keine
Gesandtschaft, sondern
kanzlei anerkennen, und
den
zwar
nur,
wenn
nur
die
eine Handels
noch
und
schweben
den aufstndischen Samioten
Fragen sogleich gelst
weiteren Untersttzungen geleistet wrden.
Erst im
August hatte Zografo, der erste politische Vertreter Griechen
lands, eine feierliche Audienz erwirkt. Wegen der Grenze und
keine
1)
2)
3)
Ebenda S. 233 ff.
Ebenda S. 310 ff.
Ebenda S. 319.
Vgl.
Rosen
a.
a.
O. S.
198200.
Folgen des griechischen Aufstandes
der
Stellung
der
Untertanen der
in
Pforte,
1836
griechischen
Stellung im osma
wollten, dauerten aber die Streitig
Griechenland
naturalisierten
die auch ihre frhere
nischen Reiche beibehalten
keiten bis
353
usw.
und weiter fort:
wieder mufste eine Londoner
Konferenz zusammentreten, um fr die Griechen eine Frist
Regelung ihrer Geschftsangelegenheiten festzusetzen x).
zur
jedoch die schwierige griechische Frage zum Abschlufs
gelangte, mufste die Pforte einen anderen, gefhrlicheren Kampf
mit ihrem gyptischen Vasallen bestehen.
Bis
i)
Ebenda S. 203 ff.
Jrg, Geschichte des osmanischen Reiches. V.
23
Viertes
Das
gyptische
Ali
um
Kapitel.
Problem. Erster
den Besitz
Syriens
Whrend des
mit Mehemed-
und das weitere Bestehen
der osmanischen
land hatte
Kampf
Dynastie.
gegen die Aufstndischen in Griechen
Krieges
gewifs Mehemed-Ali, der brigens seinen Lohn
seine
zu
militrischen Krfte und seinen
verlangen gewhnt war,
Schatz nicht geschont: ihm verdankte Mahmud, dessen Nisams mit
rotem Fes und blauer Jacke, dessen Kavallerie mit europischer
Lanze trotz aller Bemhungen der franzsischen Instrukteure x)
und des piemontesischen Rittmeisters des Sultans Calosso 2) noch
nicht kampffhig waren, die einzigen wahren, erfolgreichen Siege
in Morea.
Die gyptische Flotte allein war imstande gewesen,
den frechen griechischen Piraten Einhalt zu gebieten.
Nach dem Einschreiten der Mchte aber
Alexandrien
1)
den
war
der
gyptier
Vor
Feindseligkeiten
der englische Admiral Lyons, und sein
russischer Kollege Hayden erlaubte sich sogar Feindseligkeiten
gegen die Schiffe des Vizeknigs, deren zwei er in Beschlag
nahm3). Die Erlaubnis, eine eigene Flotte halten zu drfen,
bezahlte Mehemed-Ali kurz darauf im Herbste 1829 mit der Sen
dung von einer Million Taler und sechs Schiffen neuen Modells
nach Konstantinopel 4).
gehindert,
an
weiter teilzunehmen.
kreuzte
Prokesch-Osten VI.
2) Mac-Farlane II, S. 51.
3) Prokesch-Osten V, S. 362, 364; VI,
4) Rosen a. a. O. S. 136.
S. 45 ff.
Das
gyptische
Vor den
Augen
Problem.
Erster
Kampf
mit Mehemed-Ali
usw.
355
des
kraftvollen, umsichtigen, unerschrockenen
geworden
war, erschien nun eine andere, glnzende Perspektive : das Reich
Nordafrikas, die Erbschaft der arabischen Herrscher, Fatimiden
und Hafsiden.
Durch die Herausforderungen der Piraten in
zu
einem
Algier
Kampf gegen sie bewogen, hatte, schon im
Juli 1830, Frankreich unter Karl X. seinen Strafzug begonnen.
Die Schiffe des Admirals Duperr
trugen ein Expeditionsheer
Politikers, der
er aus
dem mazedonischen Tabakhndler
dem Grafen von Bourmont, der nach der Schlacht von
Staueli und der Einnahme des alten Forts
l'Empereur Algier
unter
selbst
Juli besetzte; Blidah,
Unterwerfung x).
ihre
am
5.
Bald danach wurde
neue
Dynastie, jene
des
Oran
durch die
vollzogen unverzglich
Julirevolution
Brgerknigs"
gesetzt, und die inneren Wirren
waren
zu
Louis
stark,
in Paris
eine
Philippe,
ein
um
die Erobe
rungsplne in Afrika weiter fortsetzen zu knnen. Das neue Regime
zeigte sich somit geneigt, dieser algerischen Affre ein mglichst
schnelles Ende zu bereiten. Schon am 1. Dezember
1829, vor der
Eroberung Algiers, dann im November 1830, hatte der franzsische
Gesandte der Pforte geraten, mit Hilfe Mehemed-Alis den
Dei,
wie auch seine Nachbarn von Tunis und
Tripolis, die Schande
des Islams"2), zu entfernen und eine unmittelbare Herrschaft des
Sultans einzusetzen, der einen Pascha in
Algier
selbst fr fnf Jahre
einzusetzen hatte und
zugleich gegen den Dei von Tripolis, der
den franzsischen Konsul Rousseau vertrieben
hatte, wie auch gegen
jenen von Tunis die ntigen Mafsregeln zur Sicherung der Inter
essen
Frankreichs treffen
sollte
sich die
und
knigliche Regierung
England waren aber gegen
Alexandrien
um
war
Vorschlge
einen Landstrich wollte
aneignen4); sterreich
8) :
ein solches
Unternehmen5).
In
der franzsische
in diesem Sinne
das Geld und die Schiffe
zu
1) Vgl. Edouard Driault,
S. 131fr.
nur
dauernd
Hauptmann Huder erschienen,
zu
berbringen: Frankreich bot
diesem Unternehmen
La
An dem
an.
Question d'Orient, 5. Auflage,
2) Opprobre de l'Islam"; Prokesch-Osten, zum Jahre.
3) Ebenda S. 251 254.
4) Ebenda.
5) Ebenda S. 185186, 193 fr.
23*
Paris 1912
Siehe weiter.
356
Viertes
Zweites Buch.
Kapitel.
hartnckigen Widerstreben Englands scheiterte aber das inter
essante Projekt x).
Aber im zweiten Vorschlage wurde Mehemed-Ali nicht mehr
erwhnt. Die Beziehungen des Vizeknigs zu seinem Souvern
waren jedoch vorlufig, auch nach der Mission Pertew-Efendis in
Alexandrien (im Juli 1830) 2), die bestmglichen. Er hatte, obgleich
selbst in bedrngten Verhltnissen, dem kaiserlichen Schatze 500 000
gyptische Taler geschenkt und war gesonnen, diese Summe bis
auf
eine
Million
Pascha
von
in
den
Dafr wurde
erhhen.
zu
er
feierlich
zum
ein
Kandien,
europisch geschulter Offizier,
die Insel
Osman-Nureddin-Bei, den Befehl bernehmen sollte
war
wo
Monaten
ersten
des
nchsten
Dafr dankte
Jahres vllig
be
Mehemed-Ali mit der
ruhigt 3)
Sendung einer in Alexandrien gebauten Korvette, eines kostbaren
Wagens und 24 arabischer Pferde 4).
Die Schwierigkeit, die an Rufsland schuldigen Gelder auf
zutreiben, die Grung in Bosnien und Albanien, wo nicht nur
,
ernannt.
nun
der Pascha von Trikkala, sondern der Wesir selbst mit 1 50 Ge
schtzen erscheinen mufste und beide whrend mehrerer Monate
mit den Rebellen
zu
schaffen hatten
Skodra bei
6),
bis sie den Pascha Mustafa
und
Perlepe besiegen
gefangen nehmen konnten,
Samos, deren Bewohner sich weigerten,
zur
osmanischen Zugehrigkeit wieder zurckzukehren
am
10. Dezember 1 832 wurde aus Samos ein
Frstentum
tributpflichtiges
fr Stephan Vogorides gebildet 6)
dies alles nahm die Pforte zu
sehr in Anspruch, als dafs sie den asiatischen Angelegenheiten ihr
von
die Umtriebe auf der Insel
''
,
Interesse htte widmen knnen. So
schon drohenden
Zerstckelung
war es
denn bei der anscheinend
der osmanischen Herrschaft im
asiatischen Osten einem Manne wie Mehemed-Ali erlaubt, auch
an die
Beruhigung Syriens zu denken, das nun wie Kreta, wie
das
bis
1827
in
seiner
Macht gewesene Morea,
1) Cadalvene et Barrault
2) Rosen a. a. O. S. 136.
a.
a.
O. S. 53, Anm.
3)
S. 154;
seine
1.
Ebenda S.
4) Prokesch-Osten a. a. O. S. 250 251.
5) Boue, La Turquie d'Europe, II, Paris 1840,
Rosen a. a. O. S. 138139.
6) VgL ebenda S. 127 128.
unter
138.
IV, S. 378 ff., 423 ff.;
Das
Befehle
konnte.
gelangen
Pforte hoffte
Erster
Problem.
gyptische
nicht
Kampf
mit Mehemed-Ali
357
usw.
Einem ernsten Widerstand seitens der
begegnen.
mehr, da Abdallah, der Pascha von Akkon, der auch
Saida, Tripolis, Jaffa, Gaza, Nablus und Jerusalem, bis zu den
Grenzen gyptens, verwaltete, trotz seiner Unterwerfung vielmehr
als ein Rebell gelten konnte: hatte er doch im letzten Kriege
nichts fr die Integritt und das Fortbestehen des Reiches ge
opfert! Nachfolger und Nachahmer des grausamen Dschezzar,
der, wie dieser, sich durch Monopole bereicherte, hatte er
Um
schon
er
zu
so
Fahne
die
1822
Aufruhrs
des
schwersten Krisenzeit erhoben.
piemontesischen
Arzt Bosio
x)
Damaskus
mittelst
:
ihrer
und
Disziplin
fr
Pforte
die
ihm, dafs seine
geschulten Truppen,
Mamelucken, imstande wren, sich jenen
zustellen
der
in
Es dnkte
vom
Albanesen und
des Sultans
entgegen
Ergebenheit
hoffte er,
gewinnen und damit auch den Handel am Euphrat
zugreifenden Hnde bringen zu knnen2). Als er
in seine stets
auf Grund
sich
eines
Beschir, des Fhrers der Drusen,
Jerusalem einmischte, wurden gegen ihn
und Damaskus wie auch der
von
den Streit
des
und des Paschas
von
Fermans
geflschten
Emirs
in
die Paschas
von
Alep
Adana beordert: volle
neun
Monate aber vermochten ihn diese nicht
zweiter
Mohammed -Ali hatte sich
der
er
syrischen
dem
mit
Kste
gab
und
shnen.
er
zu
unterwerfen, aber fr diesen Dienst wollte
Abdallah ersehnten Paschalik
von
dem Pascha
Damaskus
deswegen zurckgewiesen
Akkon, der Entschdigungen
von
sich mit der Pforte
750000 Piaster zahlte,
Aber
von
Als sein Anerbieten
belohnt werden.
wurde, half
zu bezwingen
3). Ein
glcklicher 4).
erboten, den unruhigen Pascha
auf Akkon verlief nicht
Angriff
Abdallah, der neuerdings
zu
ver
nach
grofsen Anstren
im
das
Schlofs
Sanaar
Gebirge
gungen
eingenommen hatte,
dachte keineswegs, seine Schuld an den gyptischen Wohltter
abzutragen; er fuhr auch ferner fort, gyptische Flchtlinge,
1)
Cadalvene et Barrault
Reise Forbins nach
und Planat
2)
3)
a.
a.
a.
a.
Jerusalem (Voyage
O. S. 17.
dans le
Siehe
auch
Levant"),
Paris
O. S. 52 ff.
Ebenda S. 31
Ebenda S. 32
32.
33.
4)
Ebenda.
besonders die
1819, S.
70 ff.,
Viertes
Zweites Buch.
358
geplagte Fellahs,
arme
die
Kapitel.
Grofse des Nachbars mit ihrer
zur
unbelohnten sklavischen Arbeit halfen, aufzunehmen. Eigentlich
die
vertrat der Syrier dieselbe absolutistische Regierungsweise,
selbe
aller
Richtung nach Westen, dasselbe System der Aussaugung
Untertanen und dieselbe Neigung zur Autonomie wie der
Vizeknig,
und eben deshalb
unvermeidlich, dafs sie sich
es
gegenberstanden.
einmal feindlich
Die Revolte
den letzteren,
war
der Paschas
lassen, mufste der Nachbar
von
und
Wan
von
der den Gesandten
Bagdad
des Sultans
gegen
hatte ermorden
Alep marschieren, der ihn auch
die Ermordung des Paschas von
gefangen nahm *)
Emprung des Pbels, das Ausbleiben der
neuen Kapudans Khalil,
von Mahmud geplanten Sendung des
der soeben aus Rufsland zurckgekehrt war a), ermutigten Mehe
med-Ali noch mehr, den entscheidenden Schlag zu fhren. Ende
besiegte
und
,
Damaskus bei einer
Oktober 1831 marschierten 9000 Fufssoldaten und 2000 Reiter
gyptischer Truppen, treuer, besonnener, fgsamer Fellahs und
Araber gegen El-Arisch, whrend sich Ibrahim, der Adoptivsohn
auf eines der Schiffe seiner Flotte, die 7 Fre
des
Vizeknigs,
7 Kanonenboote und 3 Briggs zhlte,
begab, um schneller vor Akkon zu gelangen. Gaza mit 5000
4000 ergaben sich ihm sogleich,
Einwohnern, Jaffa mit 3
Jerusalem und die phnizischen Hfen. Ende November
gatten, 6 Korvetten,
spter
Belagerung der Festung,
Ibrahims, Abbas, angekommen war.
begann
die
Ibrahim verhandelte
nun
Abdallah seine Musselims
erschien.
Den Christen
mit den
vordringen
einiger Zeit gewann
sondern auch den alten Emir
und nach
in
vor
er
auch der Bruder
der
Drusen,
zu
nicht
deren Gebiet
lassen versucht hatte,
nur
selbst, der
in
im
den Sohn Beschirs,
gyptischen Lager
und anderen Stdten des
Jerusalem
Heiligen Landes versprach er vllige Glaubensfreiheit und die
Abschaffung der bisherigen Zlle und Eintrittsgebhren. Hier
wie in gypten brachte die Herrschaft Mehemed-Alis, wenigstens
fr das fremde Element, eine neue, glcklichere Umgestaltung
der
Dinge.
1)
2)
Rosen
a.
a.
O. S. 139.
Ebenda S. 123.
Pforte
energisch
jhrlichen Pilgerzge
auch
mit Mehemed-Ali
359
usw.
Vizeknigs glaubte
mssen, ebenso um die
nach den heiligen Sttten zu sichern, wie
einschreiten
die bestrittene
um
Kampf
die bewaffnete Dazwischenkunft des
Gegen
die
Erster
gyptische Problem.
Das
zu
Lebensfhigkeit
des Reiches
zu
Ein Khodschakian brachte Ibrahim den Befehl ,
weisen
x).
unverzglich zurckzuziehen,
be
sich
zugleich erhielten die Paschas
von Kaisarieh, Konieh, Siwas, Marasch, Adana, Lajazzo die Wei
sung, ihre Truppen zu vereinigen, um unter der Fhrung des
Seraskiers Mehemed von Raka, dann unter jener Husseins, des
seit einiger Zeit von Khosrew verfolgten Aga-Pascha, der den
goldenen Kragen und das mit Brillanten geschmckte Bild des
In Tri
Sultans erhielt, gegen den Rebellen zu marschieren.
ernannt
und
auch
ein
polis wurde Osman zum neuen Statthalter
neuer Scherif von Mekka und Medina ersetzte jenen, der von
Bei der Feierlichkeit der
der Gnade des gypters abhing.
und
Tewdschihats wurden endlich ebenso Mehemed-Ali wie Ibrahim
die Fermane fr die
Verlngerung der Vollmachten
vorlufig verweigert.
eine
neue
Mahmuds
Einrichtung
Mit desto
mehr Eifer suchte Ibrahim Akkon einzunehmen.
1832 hatten zwar die gypter die Stadt besetzt, aber
Festung hielt sich noch wacker. Und der neue Pascha von
Im Mrz
die
Tripolis
war
ber Latakieh
vor
der
von
den
gyptern
besetzten
Residenz seiner Provinz erschienen.
Ibrahim
zgerte nicht, gegen den
Statthalter mit einer bedeutenden Macht
zu
ziehen.
Osman floh
der Nacht nach
Hamah, dem Hauptlager der Trken,
weil er ein Treffen mit dem berlegenen Feinde nicht wagen
wollte 2). Seinerseits wnschte auch der gyptische Generalissimus
eine grofse Schlacht nicht, und so wandte er sich von Homs,
das er schon besetzt hatte, nach Seraa.
Der Seraskier, Pascha
nun
von
in
der Pforte ernannten
von
Alep, glaubte,
befinde,
und
1) Vgl.
a
encore
dans
die
ce
dafs der Rebell sich schon auf der Flucht
liefe ihn durch Osman
Aufserung
und
die Statthalter
Ottenfels' in Prokesch-Osten
vaste corps
une
VI, S. 196: D y
qui pourra lui tenir lieu de prin
parties heterogenes, la religion ma-
force d'inertie
cipe de vie si le lien principal qui unit
hometane, reste intact."
2) Die gyptischen Kriegsberichte,
ses
von
ebenda S. 453
455, 455
457.
360
Zweites Buch.
Kaisarieh und Maaden
Viertes
verfolgen x).
Kapitel.
Ein
Angriff
gyptier
auf die
mifslang aber, und bei Balbek vereinigte sich die Hauptmacht
der unter dem Befehle Ibrahims
und
stehenden
seines Bruders
Truppen.
Schon stand Hussein Pascha
Statthalter von Tschirmen,
Anadol, oberster Befehlshaber der Garde- und
-
Seraskier
von
Linienregimenter, kaiserlicher
,
Verwalter in den Lndern
Kreta, Abessinien und ihrem Zubehr"
Boden als Rcher der
auf dem
2),
gypten,
asiatischen
Macht gegen den nun unter
Bann stehenden Rebellen, als Vertreter der geheiligten Autoritt
des Padischachs und Wiederhersteller der Freiheit der Pilgerzge
rechtmfsigen
nach Mekka und Medina, die durch die
kriegerischen Strungen
Wege aufgehalten worden waren 8). Der Sultan selbst
hatte ihn ins Lager begleitet: in Mehemed-Ali sah Mahmud
nicht nur den frechen Angreifer Syriens, den unbotmfsigen
Pascha, sondern auch den Aufwiegler Mustafas von Skutari, an
den er geheime Agenten geschickt hatte 4).
Zugleich erklrten
sich auch die europischen Mchte, aufser Frankreich und Eng
land, gegen den Vizeknig: der russische Konsul von Alexan
drien wurde zurckgerufen, sterreich liefs Aufforderungen in
energischem, wenn auch friedlichem Tone nach Kairo gelangen;
keiner von den Staaten des Westens erhob Einspruch gegen die
von
der Pforte ausgesprochene Blockierung der gyptischen
Hfen 5).
Bald schiffte sich auch der Kapudan Khalil ein 6).
Vorlufig sollte Ibrahim noch eine Schwierigkeit berwinden.
Libanier, Drusen und Maroniten hatten sich zugleich gegen den
Emir Beschir, Alliierten der Fremdlinge, erklrt; in Deir-el-Kamar
auf ihrem
stand einer der Shne
stndischen
7).
Die
des Emirs,
energische
Khalil,
als Fhrer der Auf
Dazwischenkunft des
gyptischen
Die
i)
gyptischen Kriegsberichte, ebenda S. 455 457.
2) Cadalvene et Barrault a. a. O. S. 114 ff.: Ernennungsferman,
Ende Zilkadeh 1247".
3)
4)
5)
6)
7)
Er hatte
Konstantinopel
am
Cadalvene et Barrault
Ebenda S. 124.
19.
a.
April verlassen;
a.
Rosen
a. a.
O. S. 148.
O.
Die Note der Pforte
an
die
Gesandten,
ebenda S. 447 ff.
Ebenda S. 127.
Nach Rosen a. a. O. S. 147
maronitisch-christlichen Vater auch eine
vertrat
der
Islamite
Religionssache.
Khalil
gegen
den
Das
Problem.
gyptische
Erster
Kampf
mit Mehemed-Ali
361
usw.
Generalissimus gengte aber, um die Ruhe wiederherzustellen:
die der Konspiration Schuldigen, darunter auch die Nachkommen
in Beirut
Dschambulads, wurden
eingeschlossen.
Ebenso wurde
entdeckt und vereitelt
Tripolis
x). Endlich
gelang es den ufsersten Anstrengungen Ibrahims am 27. Mai,
sich Akkons selbst durch einen ungemein schwierigen Sturm zu
bemchtigen ; Abdallah unterwarf sich wurde ehrenvoll auf
Mit
genommen und unverzglich nach gypten geschickt 2).
auch ein
in
Komplott
,
4000 Toten hatten
bezahlt
im
begab
und
den
Besitz
Akkons reichlich
8).
Nun kam
noch
gypter
die
an
Juni
sich ins
Drusen
Damaskus die
Lager
mit
Beschir in die
von
dem
grfste
Reihe,
und Ibrahim
begab
sich
Ali -Pascha verliefs seine Residenz und
dorthin.
Homs, und
obersten
am
1
8.
Juni
Befehlshaber
gyptier
zogen
und dem
und blhendste Stadt des inneren
ein, die damals 150 000 Einwohner zhlte4). In dem
Emir
Syriens
neuen
Ver
die mit
waltungsrat von 20 Mitgliedern waren auch Christen
den Juden zusammen kaum 10 000 Mann bildeten
vertreten,
und nun durften sie sich unbehelligt auf den Strafsen zu Rofs
sehen lassen 6). Alep zgerte nicht, seine Unterwerfung anzuzeigen.
Dadurch gehrte ganz Syrien den gyptern, doch wurde der
Name des Sultans in ffentlichen Gebeten nicht weggelassen 6).
Hussein, der nichts anderes als das Janitscherat an der
Spitze der Nisams war" *) und von den neuen militrischen Ein
richtungen, die durch seine mafsgebende Untersttzung ins Leben
gerufen worden waren, nur recht wenig verstand, hatte keine
seinen 45000 disziplinierten Soldaten und 160 Ge
schtzen gegen den glcklichen Eroberer vorzugehen. Im Befehlsmit
Eile,
l)
Ebenda S. 125
2)
Ebenda S.
127.
128 ff.
3) Ebenda; der gyptische Kriegsbericht, ebenda S. 457 ff.
4) Ebenda S. 155; der gyptische Kriegsbericht, ebenda S. 466 ff.
5) Ebenda S. 156157.
6) Ebenda S 156, 158159.
7) Hussein n'etait pas autre chose que le Janissariat encore vivant,
tfite du Nizam"; ebenda S. 161.
la
363
Zweites Buch.
haber der
neuen
Khosrew-Pascha,
Viertes
Kapitel.
Schwiegersohn des
mchtigsten Faktors in Kon
Mehemed -Pascha,
Korps,
des Seraskiers und
stantinopel, sah er einen unliebsamen Nebenbuhler und in den
europischen Instrukteuren und Genieoffizieren nur christliche
Spione. Nach drei Wochen, die der Serdari-Ekrem in Konieh
verlor, erfuhr der Vortrab
Akkons durch den Feind.
Adana
vergeudet
und
erst
Tarsus
in
der Einnahme
von
Zwei andere Wochen wurden
hielt
Iskenderun
lngere
Zeit
nun
selbst auf, whrend die Soldaten des Vortrabs Antiochien
kieh)
besetzten und
bis Hamah
zgernd
Nun
ergriff aber, am 2. Juli,
Vordringen zu verhindern,
in
Hussein
(Anta-
vordrangen.
Ibrahim die Offensive.
Um
zog Mehemed- Pascha eilig,
ohne Befehle abzuwarten, bis Homs.
Der Pascha von Alep be
reitete ihm einen glnzenden Empfang, und die Festlichkeit
dessen
dauerte
noch, als die Kunde
von
bracht wurde ; die Anzahl dieser
der Ankunft der
war
jener
gyptier
der Nisams
*)
ge
ent
schieden
berlegen: 16000 Mann mit 44 Geschtzen gegen
ungeschulten Kmpfer Mehemeds bewiesen sich
als recht schwach.
Sie zerstreuten sich schon im Anfange der
Schlacht (am 7.), die Artilleristen waren ratlos, der Befehlshaber
zeigte sich nicht einmal fhig, den Angriff des gyptischen
rechten Flgels vorauszusehen, geschweige denn ihn erfolgreich
abzuschlagen; sein persnlicher Mut ntzte nichts: bald wurde
er gezwungen,
das Zeichen zu einer wilden Flucht zu geben,
was den Trken 2000 Tote und 2500
Gefangene kostete 2).
Ibrahim sprach nun von einem Siege ber die feindlichen
Paschas" und wollte in der geschlagenen Armee kein Heer des
Sultans sehen3).
Mit Verachtung erklrte er, dafs er gegen
solche Leute", ungeachtet ihrer Anzahl, vorzudringen stets
bereit sei.
Am 10. des Monats zog der Sieger ins verlassene
Hamah ein und bald richtete er seinen Marsch auf Alep, um
die Eroberung Syriens zu vervollstndigen 4).
Es gelang zwar
10 000
mit 40; die
1) Syrien selbst
rebins; Forbin a. a.
2) Ebenda;
3) Ebenda.
der
konnte kaum 8000 Mann
aufbringen,
darunter
O. S. 150.
gyptische Kriegsbericht,
4) gyptische Kriegsberichte,
ebenda S.
ebenda S. 471 ff.
468
ff.
2000
Mogh-
Das
Hussein,
gyptische
ihm
Problem.
daselbst
Erster
Am 18.
knnen.
lichen
die
Einzug,
mit Mehemed-Ali
aber
zuvorzukommen,
wollten ihn nicht annehmen und
ohne bei seiner Eile
Kampf
so
mufste
er
16 Geschtze mit sich
die
363
usw.
Einwohner
das Feld rumen,
fortschleppen
zu
abends hielt Ibrahim-Pascha seinen feier
Juli
und eine
seitens der
Stadt, darunter
aufrichtigen
Grufs einer Be
Delegation
Konsuln, berbrachte ihm
den
vlkerung
75000 Seelen. Er begngte sich, eine Anleihe
von 80000 Piastern den
Barataren" zu entreifsen.
von
Nach einer
Weg,
lngeren
Rast
schlugen
der nach Beilan und dadurch
nun
die
gypter
Meerbusen
zum
von
den
Isken
derun
(Alexandrette) fhrt, ein. Der Versuch Husseins, den
schwierigen, hohen Pafs zu verteidigen, verlief unglcklich. Schon
begannen Deserteure,
darunter auch hohe
Offiziere, sich
in dieses
andere mosleminische
so mufsten ihnen die
Lager
gyptier er
scheinen
zu
begeben. Die ausgesaugten und mifshandelten
Dorfeinwohner jener Bezirke sahen in diesen gut disziplinierten
Soldaten ihre eigentlichen Retter und die Befreier ihres Vater
Von Urfah und
landes"1).
linge,
den
um
dem fernen Diarbekr kamen Send-
den wahren
Moslem, den tapferen Krieger, den mil
begrfsen 2). Durch die Nachricht von den
Niederlagen aufgehetzt, eroberten die arabischen
Herrn",
zu
osmanischen
Wehabiten Maskat
und
den
Hafen Abuschehr
Meerbusen und bedrohten Bassora
3).
Es
war
am
wie
Persischen
ein
vlliger
Zusammenbruch der Herrschaft Mahmuds in Asien. Die Mansurien", die regulren Soldaten, zerstreuten sich aber
ge
whnlich
und
taten
ihr
mglichstes, um nicht erkannt zu
werden.
Am 1. August ergab sich Antiochien.
Auch Isken
derun fiel dem Sieger zu.
Im Hafen Marmaritza hielt OsmanNureddin, der Admiral Mehemed-Alis, die Schiffe des Kapudans
Ali blockiert, wollte aber keine entscheidende Schlacht
wagen4).
Alisch-Pascha
nach
von
Konieh hatte sich
aus
Furcht
von
Latakieh
Zypern begeben.
adressons des
voeux au ciel
pour la prosperite de nos armes et
entreprise dont le but est la delivrance de notre malheureuse
patrie ", schrieben die Brger von Beilan ; ebenda S. 479.
1) Nous
le
succes
2)
3)
d'une
Ebenda S.
202.
Ebenda S. 217.
4) Ebenda S.
220
ff.
364
Zweites Buch.
Ein
auf Anatolien
Angriff
dafs der Sultan nicht
sallen
schmhlich
gerufen
Reuf- Pascha
geneigt
war
nun
Um
und nach
jenseits
fr
indessen
sorgte
des
den
Falle,
Va
siegreichen
diese Provinz
am
ver
zu
August
31.
Bosporus
das
im
erwarten
zu
Syrien
war,
berlassen.
zu
Kapitel.
der Wesir Reschid selbst
wurde
teidigen,
Albanien
Viertes
aus
beordert; Emineines
Sammeln
Silistrien
neuen
und Tahir-
Heeres, Seraskier wurde Mehemed
von
Pascha ersetzte Khalil als
whrend Hussein als Pascha
von
Vidin
die Donau
an
Kapudan,
ging 2).
Seinerseits besetzte Ibrahim auch Adana
ihm auch alle Ortschaften
nur
strengung
neuen, durch den Wesir
aus
er
neuen
Pssen
gehrten
das
eilig
war
die letzte An
er
Im Herbst, Mitte
4).
Oktober,
gezwungen, die Offensive aufzunehmen, wenn
Angriff der Kaiserlichen nicht unterliegen wollte.
wurde
der
zurckgeworfen,
Empfang 5).
Pascha
und in
von
Eregli
Konieh
war,
und
fand Ibrahim
Erst Mitte Dezember fanden
Feinde berlassen worden
aber
er
gypten
aus
aber bald sein Glck gegen die
Europa geschickten Nisams, Arnauten
sollte
und Bosniaken wieder versuchen
war
Mit den
Fellahs und Arabern
des Landes
und bald
Taurus; dadurch wollte
am
seine nrdliche Grenze sichern.
herangezogenen
8),
x),
aber
die
vor
der
einen
von
er
dem
In den
Adana
begeisterten
Konieh,
grofsen Kmpfe
das
dem
mit dem
rhmlichst bekannten
Georgier Reschid und seinen frischen und
europischen Truppen statt, die eigentlich den Auftrag hat
die
ten,
gyptier zu ermden und in kleinen Abteilungen zu ver
nichten 6). Mahmud aber drngte zu einer glnzenden Revanche
fr die bisher erlittenen Demtigungen.
Das bedeutete bei der
strategischen Fhigkeit der Offiziere Mehemed-Alis eine neue Nie
derlage. Um so mehr, als grofse Abteilungen in Brussa, Ismid und
anderen Pltzen zurckgeblieben waren. In Satalieh stand SolimanPascha und in Siwas Osman-Pascha, ohne ihre Krfte mit jenen
treuen
l)
Ebenda S. 224225.
3)
4)
Am
5)
gyptischer Kriegsbericht,
6)
Die
11.
2)
Ebenda S. 229.
August.
Ebenda S. 235
238.
ebenda S.
berfahrt Reschids geschah
am
480 fr.; vgl. ebenda S. 243 ff.
3. November; ebenda S. 257.
Das
Problem.
gyptische
Reschids verbinden
sich
Erster
der Ankunft des Wesirs
vor
mit Mehemed-Ali
365
usw.
Der Vortrab des Silichdars liefs
knnen.
zu
Kampf
18. Dezember berraschen
am
besiegt. Viele Albanesen liefsen sich aber umringen
gefangennehmen, oder gingen zum Feinde ber. Vor den
und wurde
und
Die Derwische
Arabern zerstreute sich die kaiserliche Reiterei.
berall
die
des
fr den wahren
Volkes
predigten
Erhebung
Glubigen des Islams x). Am 21. versuchte Reschid selbst einen
Kampf, der mit einer vlligen Niederlage und seiner Gefangen
nahme endete
Ibrahim hatte den Mann in seinen Hnden,
2).
die ganze Erbschaft Mehemed-Alis vor einigen Wochen
durch einen feierlichen Ferman bergeben worden war.
Sind
dem
Sie der Sadri-Asem?"
einem
blieb
Augenblicke
der Kampf
hatten
an
diesem
fragte
ihn ein
kalten
Truppen
Dezembertage 53000
berlegenheit der Artillerie
3).
bei.
Siege
dem Sieger und Konstantinopel nur
noch keinen
war.
Verlust
Zwar
erlitten
Kommando
auch die osmanische
Flotte, die
hatte,
vor
der
Reuf ber
Hauptstadt.
Es
Ibrahim in den Sinn
konnte aber
heiligte
lag
und
jene, deren
Untergeordneten
Trapezunt
von
Kaiserliche be
Die
Achmed-Fewsi-Pascha seinem
tragen worden
Vor
ich es", antwortete Reschid. Trotzdem
noch lange unentschieden.
15000 Araber
Nun standen zwischen
noch die
Offizier.
war
siegt und sozusagen vernichtet
Ibrahims trug wesentlich zum
von
gyptischer
unmglich
kommen, das ge
die
Residenz
des
Padischachs
und Kaisers, den
Istambul,
vorgab und dem sein Vater neuerdings
durch Khalil-Pascha Vershnungsanerbietungen unter den schon
im Anfang festgestellten Bedingungen gemacht hatte, anzugreifen:
dies zeigte ebenso die Rckgabe der erbeuteten Kanonen und
sein Entschuldigungsschreiben an Mahmud, wie auch die An
erkennung des gefangenen Wesirs bis zu seiner Befreiung, nach
dem der Sultan ihn abgesetzt hatte, als Oberbefehlshaber ber sein
siegreiches Heer4). Er verlangte die Erlaubnis, in Brussa, der
alten osmanischen Hauptstadt, seine Winterquartiere beziehen zu
er
immer anzuerkennen
I)
Ebenda S. 275.
2) gyptischer Kriegsbericht,
3) Ebenda S. 295.
4)
Rosen
a.
a.
O. S. 166
ebenda S.
167.
4840?.; vgl.
ebenda S. 241 ff.
366
Zweites Buch.
drfen
Viertes
Er wufste auch sehr gut,
x).
mud und sein rnkevoller
hatte
2)
,
Reiches, die
eine
Rufsland,
Gleichgewichts
dafs noch andere als Mah
der alte
Kurschid, der
verhafsten Nebenbuhlers Khosrew
Niederlage seines
gngen zugesehen
osmanischen
Seraskier,
Kapitel.
bereitstanden
nun
fr alle
die
um
,
der
mit Ver
Integritt
des
Mchte, einschliefslich
hauptschliche Bedingung des europischen
politischen Ordnung geworden war, zu
und der
wahren.
Die
Englnder
hatten
Mehemed-Ali und Khalil
sischen Konsul in
schon
den
begnstigt;
zwischen
Briefwechsel
auch
durch den franz
Alexandrien, Mimaut, machte der Vizeknig
Friedensanerbietungen 3). Zwar wurde der osmanenfreundliche
Gesandte Louis -Philippes in Konstantinopel, Guilleminot, der
1830, als Rufsland kriegerische Absichten gegen das neue Regime
in Paris
verriet, den Plan entworfen hatte, die Trken
Angriff
auf die Krim und das
und ihnen dabei
riellen
eine
den
und
Rede
im
zu
kaukasische Gebiet
helfen, zurckgerufen,
franzsischen
Parlament
zu
einem
aufzuhetzen
und in einer ministe
war
die
Trkei
als
schwrmten viele Franzosen fr
Leiche" bezeichnet;
islamitischen Staat, wohin ihre Landsleute, de Seve
andere, die westliche Kultur und Disziplin verpflanzt hatten
zwar
neuen
,
aber die ffentliche
Nation
waren
Meinung
und das kommerzielle Interesse der
entschieden fr den Frieden im Osten
4). Zugleich
reiste Namik-Pascha nach
Wien, Paris und London, um gelegent
liche Untersttzung zu erbitten, und die Mchte hatten ein zu
grofses Interesse daran, mit der griechischen Frage einmal fertig
zu werden, als dafs sie dem Sultan im Streite mit seinem
nicht
fr die Trkei
nur
192
Ende
a.
a.
mchtig gewordenen Vasallen halten
5). Namik sollte das gegenwrtige Un-
zu
Hilfe kommen sollen
zu
1) Ebenda S. 169.
2) Cadalvene et Barrault a. a. O. S. 227 ff., 259 ff.
3) Ebenda S. 246, 287288. Vgl. Planat a. a. O. S. 126,
(ber die Franzosen in gypten).
131
ff., 153.,
4) Vgl. Cadalvene et Barrault, S. 323 325 und Anmerkungen.
5) Ebenda S. 247 248. Die Mission Johann Maurogenis nach London,
1832, betraf zuerst nur die Frage der Grenzen Griechenlands; Blancard
O. IL, S. 185 ff.
Das
gyptische
Problem.
Erster
Kampf
mit Mehemed-Ali
usw.
367
Folge der Vernichtung der osmanischen
Flotte
x) und sich darauf sttzen um ein
tatkrftiges Eingreifen Englands als ein Recht, eine Ent
schdigung" zu verlangen 2). Und schon am 21. kam General
als die natrliche
glck
vor
Navarin darstellen
,
Murawiew, ein aufserordentlicher Gesandter des Zaren, nach Kon
stantinopel und versprach den grofsmtigen Schutz seines Herrn 3);
ja er war bereit, selbst nach gypten zu segeln, um MehemedAli ernstlich zur Unterwerfung zu ermahnen 4).
Es schien, als ob der Zar tatschlich das Spiel gewinnen
werde, und noch einmal sollte der Herrscher des Landes, das
den Osmanen so viel bles zugefgt hatte, als Retter des be
siegten und hilflosen Reiches der Osmanen erscheinen. Mahmud,
dem
das
englische
versprochen hatte,
Ministerium keine
wirkliche Untersttzung
wenn er sich
konnte nichts anderes tun
demtigen und die von Ibra
him nach dem Siege aufgestellten Bedingungen annehmen
wollte
als Kaiser Nikolaus fr die angebotenen Schiffe zu
danken und die Sendung Duhamels, des Attaches Murawiews,
nach Konieh und jene des Gesandten selbst nach Alexandrien,
der dort als gebieterischer Vermittler zu arbeiten hatte, gutzuheifsen.
Als de Varenne, der Vertreter Frankreichs, auf die Gefahr dieser
vor
seinem Sklaven in Kairo nicht
,
Dazwischenkunft hindeutete, als die russenfeindliche Partei im
Diwan ihre Vorstellungen vorbrachte, als endlich die Russen
Konstantinopel auftraten und daselbst
Mafsregeln
Verteidigung eigenmchtig zu ergreifen sich an
dadurch
die Empfindlichkeit des mosleminischen Ele
schickten,
schon
als
Herren
von
zur
mentes tief
verletzend, berief der Sultan alle Redschals fr den
3. Januar 1833 zu einer grofsen Versammlung, die
Mittel zur Rettung des Reiches entscheiden sollte.
seinen Entschlufs an, sich
ber
die
Mahmud
die
Spitze seiner letzten Trup
zu gefhrlich erscheinen
Hilfe
die
russische
zu
wenn
stellen,
pen
und
Rte
und
seine
Minister
sollte,
sprachen sich fr die An
zeigte
nahme der Hilfe Rufslands
1)
2)
Ebenda S. 192.
3)
Cadalvene et
4)
Ebenda.
aus.
an
Tatschlich schiffte sich
Mu-
Ebenda S. 193.
Barrault, S. 253
254; Rosen
a.
a.
O. S. 164.
368
Zweites Buch.
rawiew
ein
und
Viertes
Kapitel.
fuhr nach Alexandrien
Russen, Khalil, und der Akhmedschi
-
Der
1).
Schtzling
der
Efendi sollten den russi
begleiten 2) und ebenso die Begnadigung
Ernennung zum Pascha von Akkon
nach
Erst
einigen Tagen begab sich Duhamel nach
berbringen.
wurde
absichtlich in die Lnge gezogen,
Reise
Konieh; seine
und schon lange vor ihm war der Bote der franzsischen Gesandt
schaft dort angelangt 3).
Ibrahim hatte fr die Russen und Franzosen eine einzige
Antwort: als General hatte er keine diplomatische Mission zu
erfllen.
Seine militrischen Bewegungen mufste er fortsetzen,
so wurde denn in
um sich gegen einen Angriff sicherzustellen:
Afiun-Kara-Hissar, in Biledschik, in Smyrna selbst eine gyptische
Verwaltung eingesetzt. Was seinen Vater betr fft, so empfing er
Khalil mit der grfsten Ehrerbietung, aber ihm wie auch dem
viel weniger beachteten Murawiew erklrte er seinen Entschlufs,
ganz Syrien mit Adana als Anhngsel zu fordern, nicht ndern
zu knnen
4).
Mahmud frchtete fr Konstantinopel.
So richtete er An
auf
zur Hilfe
wieder
das
Februar
seinen
Blick
freundliche,
fang
schen General dorthin
Mehemed-Alis,
wie auch seine
bereitstehende
Rufsland.
Der Gesandte
Buteniew, Nachfolger
Ribeaupierres versprach, die Flotte von Sewastopol sogleich
nach dem Bosporus herbeizurufen, und tatschlich bekamen die
mifsgestimmten Einwohner der Hauptstadt schon am 20. des
,
die schnen
Monats
zu
starken Schiffe des Vizeadmirals Lazarew
,
Gesicht.
Schon hatte der Sultan in seiner
die
ihrer Ankunft
qual
Verzgerung
verlangt;
steigenden Seelen
nun
wollte
er
sie
Aber bei jeder Nachricht von der Unbeugsamkeit
gyptischen Vasallen und dem Vordringen Ibrahims, der bei
Ktajeh angelangt war, fhlte er die Notwendigkeit, sich auf diese,
brigens von ihm selbst im Innern gehafste und vermaledeite
loswerden.
der
russische Hilfe
zu
sttzen.
chischen Dolmetscher
1)
Ebenda S. 319 ff.
In Achmed-Fewsi und
hatte Buteniew
Logotheti
ber
die
Beratung
vom
3.
Januar
in dem
die
siehe Rosen
S. 164166.
2)
3)
Cadalvene et Barrault
Ebenda S. 342.
a.
a.
4)
O. S. 339 ff.
Die
grie
passenden
angegebenen Quellen.
a. a.
O.
Das
gyptische
Problem.
Werkzeuge gefunden,
geeigneten
zur
Stunde
Erster
mit Mehemed-Ali
dem Sultan die
um
zu
Kampf
369
usw.
ntigen Weisungen
berbringen x).
Schon bei seiner Rckkehr
aus
Alexandrien
am
6. Februar
gab sich Murawiew auch im Diwan, der versammelt wurde, um
ihn anzuhren, den Anschein, den Frieden schon geschlossen
zu
haben
war
war
Der
2).
franzsische Gesandte
neue
ein einfacher
Geschftstrger gewesen
entschlossen, dieser hochmtigen
aber
schaft ein Ende
zu
machen.
,
sein
Vorgnger
Vizeadmiral Roussin,
russischen Vormund
Gleich nach seiner Ankunft hatte
Drohungen, Konstantinopel zu verlassen, die Abfahrt der
gebieterisch verlangt 3). Am 21. bernahm er
schriftlich die Verpflichtung, die gyptische Gefahr zu beseitigen,
und in diesem Sinne sollten die von ihm beauftragten Offiziere
in Ktajeh und Alexandrien arbeiten 4).
Der Gesandte sprach
von
einem
Drucke
auf
den widerspenstigen
sogar
mglichen
der
Franzosen
und
sein
Zgling
5),
Abgesandter stellte das Er
scheinen einer englisch franzsischen Flotte vor Alexandrien in
Aussicht 6). In Smyrna forderte der franzsische Admiral Hugon
die Wiedereinsetzung der kaiserlichen Mutesselims 7).
Die ver
hafsten Monopole in Kleinasien wurden auf Verlangen Roussins
sogleich abgeschafft8).
Mit welchem Rechte, Herr Gesandter, verlangen Sie von
mir ein solches Opfer?" 9), antwortete rcksichtslos der gyptische
er
unter
russischen Flottille
-
Herrscher.
Er
Anatolien"
zu
tun"
seine
Besitz
de
10).
mit
fr die
zum
erklrte, imstande
Aufstand
sein, ganz Rumelien und
und sogar noch Grfseres
Nicht ein Paschalik wollte er, sondern Syrien
grofsen Verlusten bezahlte Eroberung;
so
westlichen Mchte
zu
zu
bringen
zu
besttigen.
eine Ehrensache
Lieber wrde
1)
2)
3)
Cadalvene et Barrault
5)
7)
Ebenda S. 372
a.
a.
er
O. S.
die
346
ihn in
n)
gttliche
,
selbst,
es
sei
diesem
Hilfe
er-
348.
Ebenda S.
Ebenda
359360.
S. 363.
4) Ebenda S. 364.
6) Ebenda S. 375.
Ebenda S. 368369.
8) Ebenda.
9) De grce, Monsieur l'ambassadeur, en vertu de quel droit exigez-vous
moi un pareil sacrifice " ; ebenda.
10) Avec l'assistance de ma nation, je puis faire encore davantage."
11) Leur honneur y est interesse\"
Jorga,
373.
Geschichte des osmanischen Reiches.
V.
24
370
Zweites Buch.
Viertes
Kapitel.
versuchen, als nachgeben x). Dies sagte
er als Vertreter
seiner Nation", d. h. nicht der gyptischen,
sondern der osmanischen, als schwrmender Patriot 2)": Syrien
wollte er nicht fr seine Dynastie, sondern nur als verliehene
Provinz", die zurckgenommen werden knnte3), welcher er
aber seine ganze Aufmerksamkeit widmen werde, um sie auch
im Interesse der Pforte selbst und des europischen Handels
wirtschaftlich zu heben; fr das unwrdige Betragen4)" Mah
muds hatte er nur Abscheu, aber er dachte nicht daran, den
flehen und sein letztes
Thron des Padischachs
obgleich er unzhlige Anhnger auch
Konstantinopels hatte, zu erschttern 5), viel
war
er
mehr
gesinnt, sich zu einem Angriff auf die Russen
eine wahre Revanche des Islams
mit Persern, Lesghiern
und anderen zusammen vorzubereiten 6).
Diesmal setzte der
Pascha
eine
Frist
von
fnf
siegreiche
Tagen fest, nach deren
Ablauf Ibrahim auf Konstantinopel marschieren werde.
Nun begaben sich de Varenne und der Akhmedschi-Reschidbei nach Ktajeh mit der Vollmacht, den Frieden gegen Ab
tretung der vier syrischen Paschaliks zu schliefsen. Er wurde
,
in der Beamtenwelt
von
Ibrahim
,
der ein einfaches Soldatenleben fhrte
der Marseillaise ehrenvoll
Klngen
empfangen.
,
Dieser
unter den
verlangte
auch Alaia, Adana, Urfah und Raka. Zuletzt aber gab er Alaia
auf, erklrte sich bereit, in betreff der Landschaften des Euphrat den
Entschlufs des Sultans
Besitz
die
anzunehmen, und bestand nur auf dem
verlangte er volle Amnestie fr jene,
hatten.
geholfen
Sogleich traten seine Truppen den
von
ihm
Rckzug
an
Der
deutete
i)
Adana;
auch
7).
Friede
eigentlich
von
den
Ktajeh, am 8. April geschlossen, be
vlligen Sieg Mehemed-Alis. Er wurde
Ebenda S. 375377-
3) Comme
les
2) Zel6 patriote."
gouvernements
titre de nomination r6vocable et
4) Conduite indigne."
5) Ebenda S. 379 Anm.
7) Ebenda S. 587590.
non
ordinairement accordes
de
propHete" absolue";
6)
aux
autres
ebenda S.
Vizirs,
378 Anm.
Ebenda.
Vgt Juchereau de Saint-Denys a.
S. 142 ff.; Prokesch-Osten, Mehmed-Ali, Wien 1877, S. 29 ff. (die
reichische Beteiligung an den Verhandlungen).
a.
O.
ster
Das
spter durch
etwas
Erster
Problem.
gyptische
die
von
Kampf
mit Mehemed-Ali
371
usw.
Edhem-Efendi in Alexandrien ge
schlossene Konvention, in der der Pascha sich verpflichtete, aufser
ioooo Beuteln fr gypten weitere 20000 fr Syrien zu ent
erklrte er, die rckstndigen Sum
jene fr das laufende Jahr zahlen zu knnen.
Durch den Aufstand in Kandien, der trotz des wiederholten Be
der gyp
suches des Vizeknigs wieder ausgebrochen war
erwhnte
schon
mehrmals
der
tische Befehlshaber,
Osman-Pascha,
ging einfach zu den Kaiserlichen in Konstantinopel ber
glaubte er sich entschuldigen zu knnen, und von ihm erhielt
Sein
die Pforte auch weiter nur gelegentliche Geschenke 2).
Traum aber, als erblicher Dynast in beiden ihm unterstellten
richten, ergnzt x), aber bald
men
ebensowenig
wie
,
Provinzen mit beinahe fnf Millionen Einwohnern unter dem Druck
der westlichen Mchte
vorlufig
zu
khn,
um
von
der Pforte anerkannt
verwirklicht werden
zu
zu
knnen
werden,
3):
war
in diesem
Sinne lautete die Antwort, die seine in Europa herumreisenden
Agenten heimbrachten 4). Die Paschaliks von Urfah und Raka
aber wurden
Nun
schicken.
1834 rcksichtslos besetzt5).
galt
auch die russischen Freunde nach Hause
es,
Am Vorabend
einer zweiten
des Friedens
befand
sich
der
zu
von
Flottille, jener des Admirals Kumani, gebrachte
Murawiew mit 5000 Mann in Unkiar-Skelessi bei Konstantinopel.
Der Admiral Hersawski fhrte nach einigen Tagen in BjkDereh weitere 8000 Mann ein, und Mahmud mufste dies Heer
13 000 Russen: 1 1 Infanteriebataillone, 8 Kavallerieeskadronen
von
und
36 Geschtze"
lassen6).
Die
mglichst froher Miene Revue passieren
Griechen jubelten, als ihre Glaubensgenossen an
mit
den Osterfeierlichkeiten mit Stolz und Andacht teilnahmen
doch
:
war
ganz Konstantinopel in ihrer Gewalt, und die wenigen
Truppen des Sultans wrden die osmanische Herrschaft in Stambul
1)
Rosen
2)
3)
4)
5)
6)
Ebenda S. 192
193.
Ebenda S.
197.
a.
a.
O. S. 191
196
192.
Lutfi-Efendi bei Blancard
Rosen
a.
a.
II, S.
200
201.
O. S. 218.
Cadalvene et
Barrault, S. 387
388,
390
391.
24*
373
Zweites Buch.
Viertes
Kapitel.
wie die durch den Sultan
systematisch gedemtigte
Hauptstadt gerettet haben.
Das Erscheinen der Schiffe Hugons und seines englischen
Kollegen Malcolm im Meerbusen von Smyrna war der Ausdruck
des Entschlusses der westlichen Mchte, das lngere Verbleiben
Die
der Befreier" in Konstantinopel nicht dulden zu wollen.
zu
mhten
schneller
der
Adanas
lsen,
Frage
Zugehrigkeit
sich im April die nach Alexandrien geschickten Vertreter Frank
ebensowenig
und erschreckte
reichs und sterreichs
Khalil
war
der
Bevlkerung
Bois le Comte
-
,
-
und Prokesch Osten
eingeladen worden, gypten
-
zu
1).
verlassen, Ibrahim
unterbrochen, und nur mit Mhe ver
Mehemed-Ali, die Rumung ganz Anatoliens
zu befehlen.
Zuletzt verzichtete der Vizeknig, Anfang Mai, auf
die anatolische Provinz, die ihm nun von Mahmud verpachtet"
hatte seinen Rckmarsch
anlasste Frankreich
wurde.
In
Konstantinopel
war
aber schon Graf Orlow als Ge
sandter und oberster Befehlshaber
Lust,
die
Truppen
zurckzuziehen.
eingetroffen und zeigte wenig
Die englische und die fran
zsische Flotte kamen bis nach Tenedos, worauf endlich der Rck
zug der Russen, vom 9. Juli, dem Geburtstage des Kaisers, bis
zum
12., in sehr schmeichelnden Formen
bewerkstelligt
wurde
2).
Dieser fand aber erst dann statt, nachdem die Pforte in den
Vasallittsvertrag von Unkiar-Skelessi eingewilligt hatte. Es
handelte sich augenscheinlich nur um eine defensive Allianz,
durch die beide Teile* sich fr acht Jahre zu gegenseitiger Hilfe
verpflichteten; um aber der Pforte die Brden und Unannehm
lichkeiten 8) zu ersparen
lautete eine geheime Klausel
der
Zar
von
ihr
nur
die Schliefsung der Dardanellen
verlangte
fr die fremden Kriegsschiffe 4).
Selbstverstndlich sollte den
Russen der Bosporus offen stehen. Unter diesem merkwrdigen
"
,
Staatsakte
stand
den
wieder
gleich
die
Unterschrift
abgesetzten
1) Auch ebenda S. 397 398.
2) Rosen a. a. O. S. 177 178.
3) Les charges et les embarras."
4) Fermer le detroit des Dardanelles
btiment de guerre
Akifs,
der
als
Reis-Efendi
Pertew und den Nedschib-Efendi
,
c'est--dire
ne
permettre
aucun
6tranger d'y entrer, sous un pr^texte quelconque." In der
trkischen Auffassung die Psse des Weifsen Meeres"; Sturdza a. a. O. S. 336.
Das
gyptische Problem.
Erster
Kampf
mit Mehemed-Ali
373
usw.
1832 ersetzt hatte1), dann jene Khosrews, des schlauen, alten
Staatsmannes, und die des von Rufsland bestochenen AchmedFewsi; sie hatten eilig und diskret gearbeitet und sollten dafr
auch belohnt werden.
zu
Die Hilfe gegen die
gyptier
war
nicht
wohlfeil bezahlt.
Die
Sendung des Musselims Achmed -Fewsi nach
die Schliefsung einer neuen Konvention am
burg
und
nuar
1834,
welche
Rufsland
die
Grenze
der
neuen
Peters
17. Ja
georgi
schen
Erwerbungen besser sicherte 2), whrend fr die Zah
2 Millionen
lung
ausgebliebenen Entschdigungsgelder
wurden von 6 Millionen wieder nachgelassen
neue Mafsregeln
getroffen wurden, trug auch zur nheren Verbindung der Al
liierten Mchte" bei8).
Die Pforte nahm zugleich das unter
der
Aufsicht des russischen Prsidenten der Diwane der Frsten
tmer", Generals Paul Kisselew 4) ausgearbeitete organische Reg
lement", die
neue, fr die frstliche Autoritt
zugunsten der Kon
suln
verderbliche Konstitution, an.
Von nun an sollten die
Walachei und die Moldau zusammen 3 Millionen Piaster als Tribut
entrichten; bald danach, im April, wurden auch die neuen Frsten
ihre
ernannt
Nachfolger
sollten aber erwhlt werden
:
fr
die Moldau der
nchterne, praktische, despotische Michael Sturdza,
der sich den Anschein gab, fr die Ideen des Zaren zu schwr
men, und fr die Walachei der milde, trumerische Alexander
Ghica, Bruder des frheren Herrschers. In Silistrien hatte je
doch auch weiter, bis zur vlligen Tilgung der Staatsschuld, die
russische Besatzung zu bleiben 5). Kisselew reiste schon 1834
ab, aber Silistrien wurde erst im September 1836 gerumt6).
Mehmed-Ali hatte
eigentlich
durch
den
keinen Frieden zwischen
Frieden
zwei
von
Staaten,
Ktajeh,
sondern
der
nur
1) Rosen, a. a. O. S. 183.
2) Vgl. ebenda; Cadalvene et Barrault, a. a. O. S. 431.
3) Vgl. Rosen a. a. O. S. 207 ff.
4) Siehe Geschichte des rumnischen Volkes" II, S. 251 ff.
5) Die Konvention in Sturdza a. a. O. I, S. 336 ff. Eine neue Verab
redung fr die Zahlungen, vom 27. Mrz 1836, ebenda S. 343 344. Vgl. Hur
muzaki
6)
X, S. 460 ff.;
Ebenda.
Rosen
a.
a.
O. S. 242243.
374
Zweites Buch.
Viertes
Kapitel.
die
Begnadigung und Beschenkung eines erfolgreichen Rebellen
eine ausgedehnte Provinz mit i 156000 Einwohnern1)
gewonnen, die jedoch dadurch viel weniger als gypten selbst
Aber Syrien und dieses
vom Staatskrper losgerissen worden war.
gypten wo nur 1 5 000 Trken lebten 2) bildeten ein wahres
arabisches Reich, das nur befestigt zu werden brauchte, um mit
der Zeit zur Unabhngigkeit zu gelangen.
bedeutete,
,
,
Dazu
war
Monopole
jedoch eine ganz andere Politik ntig als die der
allgemeinen, nach hergebrachtem byzantini
oder
schen Muster solidarisch
zu
entrichtenden Steuern, die neben dem
Zehnten
eingefhrt wurden, die der gewaltsamen Entwaffnung, des
aufgezwungenen Militrdienstes, des drckenden Absolutismus,
der alles fr sich sammelt und sich
alles
Vorteile
zum
dienen
Prfung
gypten
eigentlich zugunsten des Herrn vernichtet wurde.
Die systematische Aussaugung durch eingeschchterte Beamte, die
wie Neger mit der Rute zur Zwangsarbeit getrieben wurden, erwies
lfst, bis
Bodenbesitze,
zum
der Besitztitel
durch die
der in
"
sich bald nicht vorteilhafter als die manchmal wohlwollende und
Behandlung durch die fast unabhngigen Paschas.
Stdte wie Alep und Damaskus, wo der Pbel gewhnt war, die
Verwalter zu verhhnen und zu verjagen, konnten gewifs nicht
so leicht beherrscht werden, wie die elenden gyptischen Mrkte,
und gegen die stolzen Bewohner des Gebirges taugte die fis
kalische Politik nichts, die von den stumm gehorchenden Fellahs
mit der gewhnlichen Ergebung in ihr Schicksal aufgenommen
wurde.
Auch waren die freien Araber des Euphrat und der
palstinischen Grenze ganz andere Leute als die hungernden
schonende
Beduinen
aus
der Nhe des Niltales.
So hatten die
zu
gyptier
syrische Aufstndische
des fteren
Die
Nablus und Hebron
bekmpfen 3).
Bevlkerung
Frhling 1834 nicht entwaffnen lassen und ber
die kleinen gyptischen Besatzungen, die der Volkswut nicht
von
wollte sich im
fiel
1) Cadalvene et Barrault a. a. O.
unzugngliche) Werk Ferdinand Perrier's,
Hehemet-Ali
jusqu'en 1840, Paris 1842.
man-Paschas).
2) Cadalvene
et
Barrault,
S. 415,
La
Perrier
S. 417.
Anm. 1.
Syrie
war
3)
sous
der
Vgl.
das
(mir
le gouvernement de
Adjutant Seves (Soli-
Ebenda S.
418.
Das
zu
gyptische
Problem.
widerstehen vermochten.
ffnung
Rebellen durch die
an
Erster
den fremden
Rache
mit Mehemed-Ali
Jerusalem konnten die
eindringen, um
erlittene Ungemach blutige
Auch in
Nur mit schweren Verlusten konnte Ibrahim
selbst mit einem kleinen Heere und Geschtzen bis
Im
salem
375
usw.
eines alten Kanals
Soldaten fr das
nehmen.
zu
Kampf
vor
Jeru
Nazareth wtete noch der Auf
Gebirge
gelangen.
x). In der Heiligen Stadt selbst wurde nun Ibrahim von den
Syriern eingeschlossen 2) und der Emir Beschir sollte ihm zu
Hilfe kommen. Die bisherigen Ausbeuter der christlichen Pilger,
wie der Sohn des berchtigten, nun eingekerkerten Abu-Gosch,
wollten ihn hindern, sich mit den frischen Truppen, die ihm der
Als aber im Juli Mehe
Vater selbst zufhrte, zu vereinigen 3).
med-Ali mit Armee und Flotte in Syrien erschien, hatte Ibrahim
schon, die unter den Huptlingen der Rebellen ausgebrochene
Uneinigkeit benutzend, seine Stellung wiedergewonnen : geschickte
Umstrickungen durch Schmeicheleien, worauf Hinrichtungen in
Im drusischen
Akkon folgten, stellten die Ruhe wieder her4).
wurde
die
Khalil
nun
auch
Macht
des
Emirs
Gebirge
gebrochen 5),
von
stand
und ebenso hatten die Aufstndischen bei Latakieh kein besseres
Schicksal
G).
Kmpfe
Diese
wurden selbstverstndlich
von
lichkeit unvershnlichen Pforte nicht unbenutzt
dem
Vorwande, die kurdischen Stmme
Handelsstrafse nach
der in Wirk
gelassen.
unterwerfen,
zu
Unter
um
die
sichern, ging Reschid,
Trapezunt
der Besiegte von Konieh, nun Pascha von Siwas, nach Asien
und brachte lngere Zeit, in den Jahren 1833 und 1834, daselbst
zu, wo er den alten Feind auszusphen schien 7). Aber zu einem
Kriege liefs es der Sultan nicht kommen : dies wurde ihm sowohl
vom englischen Kabinett, an welches Namik-Pascha wieder eine
vergebliche Mission erhielt, wie auch von Rufsland, dessen Konsul
neue
zu
1) Rosen a. a. O. S. 215217.
2) Cadalvene et Barrault a. a.
3)
4)
5)
6)
7)
O. S. 419
420.
Ebenda S. 419422.
Rosen
a.
a.
O. S.
220
ff.
Barrault
O. S. 422.
Cadalvene
et
Rosen
O. S. 222; Prokesch-Osten
a.
a.
Cadalvene et Barrault
a.
a.
a.
a.
O. S. 441.
a.
a.
O. S. 68.
376
in
Zweites Buch.
Viertes
Kapitel.
Alexandrien, Duhamel, den Vizeknig zu seinen ehrgeizigen
jedoch aufstachelte, widerraten. Selbst als Mehemed-
Plnen
Ali die
des Tributs
Zahlung
auf bessere Zeiten verschob,
er
hielt Reschid, der von Malatieh sich schon auf den Weg
geben hatte, den Befehl, nicht weiter vorzurcken. Ende 1834
willigte Mehemed-Ali in die Rumung Urfahs ein. Er mufste
ruhig zusehen, wie Nedschib- Pascha vor dem afrikanischen Tri
polis, wo zwei Nebenbuhler um die Nachfolge des verstorbenen
be
Deis
stritten, erschien, einen von den Erben zum Pascha des
Konstantinopel einsetzte, ja ihn sogar zur Beleh
nung nach der Hauptstadt schickte, ebenso wie dies 1834 von
Herrschers in
den
neuen
vorher
mals
Frsten der Moldau und Walachei erst
worden
verlangt
Tripolis,
nach
war
wo
x).
einige
Monate
Tatschlich kam aber Ali nie
sich der
Pascha Mehemed -Rauf
neue
schwer gegen die allgemeine Revolte der Berberen behaup
tete; der Kapudan Tahir konnte die Ruhe nicht herstellen, und
nur
erst sein
1837 ernannter Nachfolger Hassan war
Vorgehen glcklicher in dieser Mission.
den
im
bei seinem mil
In
Tunis
wurde
selben
Jahre der neue Dei vom Sultan als Vasall seines
2). Und endlich erkhnte sich die Pforte 1836,
in Paris durch ihren neuerdings ernannten stndigen Gesandten
Reschid-bei gegen den Feldzug, der Konstantine mit Algerien
vereinigen sollte, zu protestieren 3). Der franzsische Geschfts
trger d'Eyragues und der Gesandte Roussin antworteten 1837
auf die den Rebellen" Algeriens bezeigten Sympathien durch
Einspruch gegen die Sendung der osmanischen Flotte in die
berberischen Gewsser.
Eine einzige Fregatte erschien dem
vor
aber
der
Dei Sidi-Mustafa beeilte sich, durch
Tunis,
gemfs
die Sendung von 4000 Beuteln und das Versprechen eines jhr
Reiches belehnt
lichen Geschenkes
Westen her
uach
die christliche
gegen
bedrohte,
zu
protestieren.
ermordeten Deis wurde
gelegentlich
seiner
1)
Rosen
2)
Rosen
3)
4)
a.
a.
a.
a.
O. S.
220
ff.;
O. S. 257 ff.
259260.
von
trkischen General-Leutnant
Anerkennung ernannt4).
Ebenda S. 249 ff.
Ebenda S.
zum
Macht, die ihn
Der Sohn des bald da-
Hurmuzaki
X, S. 462
ff.
Das
Erster
gyptische Problem.
Kampf
mit Mehemed-Ali
usw.
377
Gegen den Versuch Englands, sich durch die Linie Orontesschon
Euphrat einen krzeren Weg nach Indien zu bahnen
hatte die Pforte den englischen Fahrzeugen erlaubt, von Bassora
bis Biredschik zu segeln
erhob aber der gyptische Vizeknig
als Verwalter des Paschaliks von Raka Einspruch. Dafr wurde
er in der Note des
Gesandten Ponsonby, der die Monopole
auf die syrische Seide nicht anerkennen wollte und ein frm
liches Verbot des Sultans in diesem Sinne erlangte gergt x).
Der schlaue Greis antwortete aber, dafs solche Monopole in
seiner syrischen Provinz niemals auferlegt worden seien, und
damit wurde der Streit als gegenstandslos beendet 2) ; bald da
nach zahlte der Vizeknig zum ersten Male auch den Tribut
Kandiens 8).
Der pltzliche Tod des Besiegers der Kurden
nach
Reschid,
1836, befreite ihn von dem gefhrlichsten Gegner4).
Hafiz-Pascha der vor zwei Jahren die Albanesen durch seine
harte Regierungsweise zur Emprung getrieben hatte, und der,
nachdem der milde Wassaf-Efendi sie beruhigt, auf Befehl des
Sultans als blutiger Bestrafer erschien, dieser rcksichtslose Krie
seit Januar
ger 5) war aber als Nachfolger des Hingeschiedenen
kein
fr
Nachbar
das
1837
bequemerer
gyptische Syrien.
Hafiz beendigte zuerst die Unterwerfung Kurdistans, dessen
Begs, ein Revenduz und andere, im Sindschar -dagh, Aktschedagh und Aladscha-dagh, sich in ihren Gebirgsnestern lange Zeit
hielten 6).
15000 Mann von den Rebellen und von der ihnen
unterworfenen Bevlkerung wurden gettet oder verwundet, 4000,
darunter hungernde Greise, Frauen und Kinder, in die Gefangen
schaft geschleppt, und 6000 Familien in der Nhe Diarbekrs an
gesiedelt; fr den Kopf eines Kurden zahlte der modern gebil
dete Tscherkesse, der den Oberbefehl fhrte, 200 Piaster und
die Hlfte fr den abgeschnittenen Arm und Fufs : brigens war
er
gegen die Europer zuvorkommend, hrte gern die von der
Militrmusik gespielten Stcke Donizettis und fragte ironisch
,
,
,
1)
2)
Ebenda S. 230
4)
5)
6)
Ebenda
Ebenda.
ff., 239 ff.
3) Ebenda S. 262.
S. 264265.
Ebenda S. 224 fr.
Ebenda S.
267.
378
Zweites Buch.
die
um
Viertes
Kapitel.
Meinung des Westens ber den moralischen Charakter
Talleyrand x). Der Vizeknig hatte vorlufig nichts
des berhmten
zu
Sein
befrchten.
einer
Todfeind Khosrew
im Innern
langen,
wurde
Ende
krftigen Verwaltung,
nach
endlich,
1836
zum
Rcktritt gezwungen, und dessen Nachfolger Khalil war kein an
derer als der gewesene Kapudan, der 1833 ber den Frieden
in Alexandrien verhandelt hatte und
grfsten Ehrenbezeigungen
von
Mehemed-Ali mit den
berhuft worden
2). Der neue
Traditionspartei der Beamten, der
war
Reis-Efendi Pertew, Fhrer der
energische Verteidiger der Rechte der Pforte und des Islams im
gegen die drckende und demtigende,
endgltige Verderben der
griechischen Konflikte,
war
oftmals sfsliche
immer auf das
und
osmanischen Macht
eine
ehrliche
und
demselben Stamme
der
Wesir,
gerichtete Freundschaft Rufslands und fr
dauernde Vershnung mit dem gyptischen
und
Glauben
demselben
an
Ein osmanischer Kommissar wurde mit dem
gehrte 3).
nach Alexandrien
Auftrag
geschickt, ber die neue Stellung des Vize
die Kste Syriens lebenslnglich behalten und
der gern
gypten auch fr seine Erben
knigs,
gesichert htte zu verhandeln;
syrische Hinterland und Adana sollte er aber dem rechtmfsigen Herrn zurckerstatten. Mehemed-Ali antwortete jedoch
darauf mit einer schroffen Weigerung: ein neuer Krieg sei ihm
lieber 4).
,
das
Mahmud
war
gyptier
in
entschlossen, auch gegen
jeder Verwicklung mit dem
Frieden sprach, loszugehen.
aber seinerseits dazu
den Willen der
die bei
Schutzmacht,
Konstantinopel fr
den
1) Poujoulat, Voyage dans l'Asie Mineure I,
Moltke, Briefe ber Zustnde und Begebenheiten in
1835 bis 1839, neue Auflage, Berlin 1877, passim.
2) Rosen a. a. O. S. 235fr., 252253.
Paris
1841,
der Trkei
S.
aus
348 ff. Vgl.
den Jahren
3) Ebenda S. 261. Er hatte dennoch die dichterische Gedenkschrift des Aktes
vonUnkiar-Skelessiverfafst; Blancard a.a.O. II, S. 199. Vgl. Poujoulat a.a.O.
S. 325, die Aufserung eines Trken ber die interessierte, das Verderben des
Reiches bezweckende
qui
l'avait arrachee
boucher
Freundschaft" des
la
qui s'appretait
gueule
du
Zaren:
Une brebis remerciait
loup (Mehemed-Ali),
et
cet
un
homme
homme
6tait
un
egorger le pauvre animal."
4) Rosen a. a. O. S. 267269;
Juchereau de Saint-Denys, S. 1 55
Prokesch-Osten
ff.
a.
a.
O. S. 68 ff.;
Das
Ein
neuer
gyptische
Erster
Problem.
Kampf
mit Mehemed-Ali
Geist schien den Sultan trotz der
die Trunksucht und die
gerichtet hatten,
zu
Ausschweifungen
379
usw.
Verheerungen,
Krper
in seinem
die
an
beleben.
In Albanien herrschte
Ruhe:
nun
Mustafa
-
Pascha
der Reform
von
lebte,
Gegner
Gebirge Babussa mit
kaum 6000 Mann vllig geschlagen hatte, in Konstantinopel als
gefangener und begnadigter Rebell, und die Erhebungen der
Ghegen 1833 bis 1836, dann 1836 bis 1840, gegen NamikSkutari, der Eroberer
von
Sofia,
nachdem ihn Reschid bei
Pascha,
der sie ins
neue
der
Perlepe
,
und im
Heer einschreiben wollte
,
hatten
,
trotz
eingedrungen waren, keine dauern
Revolte in Trawnik
Folgen x). Die bosnische Anarchie
Mahmuds
die
1,
183
Kampf des Ali Widaitsch
gegen
Neuerungen
Rnke
des Kapetans Hussein,
Reschid
am
Kossowopolje,
gegen
und Besiegung desselben durch Karaum Pascha zu werden
Mahmud, der mit den Herzegowinern Serajewo einnahm, dann
Verbannung Husseins nach Trapezunt und erfolgreiche Einschch
terungspolitik des Paschas Wedschi und Osman-Paschas vonUskb,
nebst Hinrichtung und tckischer Ermordung der gefhrlichen
hatte nichts Gefhrliches fr die osmanische Herr
Begs 2)
schaft : die Reiterscharen der Kapetanen hatten nun vielmehr mit
den sterreichern in Kroatien zu tun, die neuerdings ihre Truppen
dem die Rebellen in Skutari
den
,
im Einverstndnis mit dem
bosnischen Pascha zweimal ins
manische Gebiet
geschickt hatten,
ihnen Genugtuung
imstande war,
Auf Grund der Hattischerifs
1830 fhrten
os
weil die Pforte sichtlich nicht
verschaffen3).
30. September und August
energischen und verstndigen
zu
vom
die Serben unter dem
Milosch ein
ruhiges Leben ; jhrlich zahlte das Land den ein fr
allemal festgesetzten Tribut und entrichtete zugleich die Einknfte
der Spahis ; nur in den Festungen waren wenige, einflufslose Trken
geblieben ; serbische Bischfe, von der Regierung bezahlt, waren
an Stelle
der bisherigen Phanarioten getreten.
Im Mai 1833
1)
Boue
a.
a.
O.
IV, S. 423
426.
Sax
a. a. O. S. 259260. Siehe
J. F. Neige
baur, Die Sd-Slawen und deren Lnder, Leipzig 1851, S. 206 208; Hecquard, Haute Albanie, S. 145 ff., 455 ff.
3) Boue a. u. O. S. 386 ff. ; Rosen a. a. O. S. 217, 227 fr.
2) Ebenda S. 378 386;
von
-
380
Zweites Buch.
wurden auch die
neuen
bietes mit Einschlufs
Starawlaschka
Kapitel.
Grenzen des autonomen serbischen Ge
von
Drina1),
Siege ber
,
Viertes
Kraina, Timok, Parakin, Kruschewaz,
Konstantinopel angenommen; 1835,
in
Mifsvergngten suchte dieser pa
althergebrachtem trkischen Rechte
Serbien auch konstitutionelle Gesetze
gleich jenen in den ru
mnischen organischen Reglements, zu geben; er stiefs dabei
aber auf die gehssige Opposition Rufslands, und der General
nach einem
die
,
triarchalische Herrscher nach
,
konsul
den
in
Frstentmern,
von
Ruckmann, der auch
mit
Konflikt geraten war, weil
Versammlung
sie die heimlich und willkrlich gegen die Autonomie des Lan
der walachischen
in
aufgedrngten Zustze zum Reglement nicht annehmen wollte,
Belgrad, um gegen die Vorschriften der neuen ser
bischen Konstitution zu protestieren 2). Aber seine Pflichten gegen
seinen Zaren in Konstantinopel erfllte Milosch doch pnktlich:
noch 1835 begab er sich, nachdem seine Begleitung, 2000 Mann,
an der Grenze geblieben war, auf Einladung Mahmuds nach Kon
stantinopel, wohin er kostbare Geschenke brachte 3) und wo er das
Recht, eine eigene Flagge zu fhren, wie auch andere Privilegien,
erlangte. Bei der Rckreise, die er auf der Donau machte, hatte
des
erschien in
der Frst
angeblich die Grenze berschritten hatten, rcksichtslos
lassen *) ; aber nach seinem Eintreffen begab er sich mit
kordons,
feuern
seinem Kanonenboote auf die walachischen Sanitts
aus
die
dem Pascha
Walachei,
von
wo
Vidin, Hussein, nach Poiana,
seinem Gut in der
mit dem Frsten Alexander Ghica eine freund
er
schaftliche
Unterredung hatte 5). Der serbische Despot lebte in
Beziehungen mit dem 1837 eingesetzten englischen
Konsul Hodges, und Rufsland machte ihm dafr durch den im
Herbste gesandten Flgeladjutanten Dolgoruki bittere Vorwrfe 6).
den besten
Der russische Vormund des ganzen osmanischen Reiches sollte
endlich dahin bringen, dafs durch ein, im Einverstndnis mit
es
1)
2)
Rosen
a.
Ebenda
S.
a.
O. S. 277.
278.
Vergebens
beschwerten
sich
die
Serben
darber
Petersburg selbst; ebenda.
3)
5)
6)
Hurmuzaki X, S. 472.
Ebenda S. 473, Nr. dlxxix; S. 474
Ranke a. a. O. S. 358; Rosen a.
4)
Ebenda.
475, Nr.
a.
O. S.
dlxxxt dlxxxu.
278
279.
in
Das
gyptische
Problem.
Erster
Kampf
mit Mehemed-Ali
usw.
381
herbeigeholten serbischen Deputation 1838 in Konstantinopel
verfafstes Reglement vom 24. Dezember ein Senat mit sorgsam
festgesetzten Rechten dem erblichen Frsten zur Seite gesetzt
Schon stand der Konflikt mit den Senatoren, die Nie
wurde x).
der
frstlichen Partei und die Abdankung Milosch' zu
derlage
sie erfolgte Anfang 1840,
seines
Sohnes Michael
gunsten
der
nachdem schon frher, am 13. Juni 1839,
Milan, der bald darauf, am 8.
lteren Sohne
gierung
nahe bevor
berlassen hatte
Vorlufig
aber herrschte
Die Russen rumten,
die
von
nun
seinem
die Re
2).
der Donau
1837
vllige Ruhe.
gesagt, Silistrien, wo sie alle
grofsmtig zurckgelassen hatten.
an
wie schon
Geschtze und viele Munition
Es fiel
der Frst
Juli, starb,
Mahmud ein, seine
europischen Provinzen bis an
organisierten Quarantne
besuchen, bevor er den Krieg in
den nach russischem Muster
soldaten bewachte Donau
zu
Asien erffnen sollte.
Diese Provinzen
waren
zum
grofsen
Teil
von
Christen be
wohnt, eben darum wollte Mahmud inmitten seiner Untertanen
als imponierender Offizier nach westlicher Mode, in blauem
Mantel, mit Reiterstiefeln, den roten Fes mit hohem Federbusch
auf dem ausdrucksvollen
stolzen Haupte 8)
erscheinen.
Seit
Zeit
tat
in
der
am
im
neuen
er,
Pera,
einiger
Bosporusufer,
Palaste Tscheragan lebte, sein mgliches, um als Christenfreund
zu
erscheinen. Obgleich Knig Otto die Unvorsichtigkeit be
ging, seinem Bruder, dem bayrischen Thronfolger, in den tr
,
kischen Gewssern
,
und auf den Strafsen
entgegenzufahren
Smyrnas
1) Ranke a. a. O. S. 358 ff. ; Rosen a. a. O. S. 279 ff.
2) Ebenda; Ami Boue" III, S. 291 ff.; IV, S. 332 ff. ; Possart, Serbien,
Darmstadt 1837, S. 175 ff.
3) Je remarquai sur ses traits une expression de fermete, d'assurance et
La physionomie de
d'orgueil, qui n'etait pas sans un nielange de cruaute
Mahmoud a quelque chose de si particulier qu'il suffit d'avoir vu une seule fois le
Sultan pour toujours le reconnaitre ; M a c F a r 1 a n e II, S. 48. Vgl. die schon
von 1818 herrhrende
Beschreibung Forbins a. a. O. S. 45: Sa figure est ple,
noble et reguliere.
II promenait sur son peuple de grands yeux noirs, dont les
regards etaient accueillis par le silence le plus profond." Auch Poujoulat
a. a. O. II, S.
225: Regard ferme et 6tincelant", und Lamartine, Voyage en
Orient, Ausgabe 1835, II, S. 332333...
"
-
382
zu
Zweites Buch.
erscheinen
x), obgleich
die
Viertes
Kapitel.
Beziehungen
zum
Knigreiche
der
Hellenen noch immer sehr gespannt blieben, sprach der Sultan
seinem Gesandtschaftssekretr in Wien
zu Johann Maurogenis,
Feti- Ahmed
Gesandte
der
geordnet
seiner Liebe fr die
von
,
die
besten und
tete
2).
Neben
diesem
war
fhigsten Untertanen
Maurogenis hatten die
eigentlich
die
Griechen,
seines Reiches"
unter
er
als
betrach
Phanarioten Nikolaus Ari-
gewesenen Pfortendolmetschers, der auch
Lehrer der franzsischen Sprache des Thronfolgers Abdul -Me-
Sohn
starchis,
des
Stephan Vogoridis und Handscheri vertrauliche
Stellungen
Diplomatie inne 4) ; wieder wurden
die Frstentmer durch Griechen in Konstantinopel vertreten, und
die Tochter eines unter diesen Agenten wurde die Frau des Frsten
dschid
3)
war
,
in der osmanischen
Michael Sturdza.
wurde nicht
an
Der
nur an
neue
Orden Mahmuds, der Nischan-Iftikhar,
an dessen Familie, sondern auch
Milosch und
Griechen und auch Griechinnen
ersten
Male
reichlich
hatte ein Sultan auch christlich
5). Zum
gebliebene grie
verteilt
chische Schnheiten in den inneren Gemchern seines Palastes.
Mit den hohen Beamten und einem
Gefolge,
erste
von
29. April
Von da
nach
darunter die vier
ihnen
war
preufsischen
Moltke selbst 6)
auf das Schiff
ging
die
Rustschuk,
Nusretieh",
Reise auf
dann nach
glnzenden
militrischen
Generalstabsoffiziere
,
begab
sich Mahmud
der
am
das ihn nach Varna brachte.
Landwegen
weiter
ber
Schumla
Westen, die Donau entlang.
Vor
ihm erschienen
Anfang Mai nicht nur alle trkischen Verwalter
die
europischen Konsuln, nicht nur beide Frsten
ihren Bart rasieren mufsten
mit ihren Bojaren und Bischfen,
um
goldene Kragen, Tabakdosen, Ehrenkleider, Pelze und Schale
zu
empfangen, sondern auch die Vertreter Rufslands und sterund die
1) Rosen a. a. O. S. 198.
2) Les Grecs que j'aime beauconp et que je considere comme les meilleurs et les plus habiles de mes sujets"; Blancard
II, S. 201.
3) Ebenda S. 123, Anm. 2. Der Gedanke eines franzsischen Lehrers war
auch aufgetaucht; Poujoulat a. a. O. S. 224.
1828 war der dritte Sohn Mah
muds, Nizam-Siddin, gestorben ; ebenda S. 223.
4) Rosen a. a. O. S. 190 191; Hurmuzaki X, S. 463.
5) Vgl. Blancard II, S. 125, Anm. 2.
6) Siehe seine schon erwhnten Briefe, S. 1 24 ff.
Das
gyptische
Problem.
Erster
Kampf
mit Mehemed-Ali
383
usw.
Die Anzahl der
von Auersperg x).
grofs, und der Sultan ergtzte sich
Griechen mit Lorbeerzweigen,
herzlich an den Deputationen
Armenier mit angezndeten Lichtern, Bischfe, die ihre Stirn bis
Feldmarschall Graf
reichs
Geschenke
war
unerwartet
Erde senkten
zur
Wassaf-Efendi
liefs Antwortreden durch seinen Sekretr
,
tinopel,
wo
und
2) wiedergeben
ffentlichen Leben lieber als
ihn
man
nur
an
aus
beteiligte sich an
Inkognitofahrten
den
dem
freien,
in Konstan
weiter Ferne anblicken durfte
3).
Er schien , trotz der whrend der Reise gegen ihn in Kon
stantinopel angezettelten Verschwrung, die zahlreiche Hinrich
berzeugung gewonnen zu haben, dafs
endlich seine Plne Verstndnis und seine Person Liebe gefunden
tungen nach sich zog 4), die
hatten, dafs sein Reich
Vertrauen
wieder durch Einheit der
Gesinnungen und
ebensowenig die
tglich widersprechenden
ihm
worden war, dafs
gekrftigt
Drohungen Mehemed-Alis, wie die sich
Ratschlge der Englnder, Franzosen und Russen, die ihm bis
her das Leben getrbt hatten 5), zu frchten oder zu beachten
habe, dafs er wieder imstande sei, eine eigene, freie, wrdige,
ihm allein ntzliche Politik zu fhren.
Durch ein Opfer von
25 Millionen Piaster aus seinem eigenen Schatze und durch ener1)
a.
a.
Zwei
sterreichische
Dampfer
hatten
den
er
Sultan
begleitet;
Moltke
O. S. 125.
2)
Eine Probe
Griechen,
so
zu
ihr
aus
Armenier,
ihr
gut wi die Moslems;
das
schtzt
Gesetz
einflufslose
vllig
S. 303
304.
Moltke
Juden,
ihr
a.
a.
O. S.
130
sei hier
gegeben: Ihr
seid alle Diener Gottes und meine Untertanen
seid
verschieden
im
und
mein
kaiserlicher
Wesir,
starb
bei seiner Rckkehr
Wille."
Glauben, aber euch alle
Wassaf, mchtiger als der
pltzlich in Varna; ebenda
Siehe auch weiter.
3) Vgl. Rosen a. a. O. S. 254.; Hurmuzaki X, S. 481 ff, 486-487;
Suppl. I6, S. 599-603; I6, S. 625626. Die im Jahre 1837 von Sultan Mah
mud II. unternommene Reise nach einigen osmanischen
Donaufestungen und Sen
dung des k. k. Feldmarschall-Leutnants Grafen von Auersperg nach Rusdschuk
geschildert von Anton von Hammer, und endlich die Aufzeichnungen des
walachischen Offiziers Moret de Blaremberg in Revista
catolic", Jahrg. I
Bukarest 191 2, S. 77
82.
4) Poujoulat a. a. O. S. 227fr.
5) Affre Churchill, Forderung Rufslands,
den abgesetzten Reis-Efendi Akif
zurckzubringen und den englischen Gesandten Ponsonby zu entfernen
Englands Anspruch, den Minister Achmed Fewsi zu verjagen u. a. Einzelheiten
in Rosen a. a. O. S. 243fr.
Vgl. Poujoulat a. a. O. S. 229'.
ins Amt
384
Viertes
Zweites Buch.
gische Mafsregeln, um
treiben, befreite er sich
an Rufsland l).
die
Kapitel.
brigen 55
auch
Millionen rasch
Kriegsschuld
der drckenden
von
einzu
Der Fall des konservativen Diwans noch im Laufe des
1837
erschwerte wesentlich
und
stark
gefhrdete
Mehemed-Alis.
Sowohl Wassaf wie auch Pertew
die
und auf dem
Wege
Jahres
Stellung
die
wanderten
dahin starb der
in
letztgenannte
Verbannung,
nun an
von
pltzlich. Der neue Minister des ufsern"
wurde die alte Einrichtung des Reis-Efendi-Amtes abgeschafft
Reschid -bei, ein erfahrener und tchtiger Diplomat, der die
Stellung eines Gesandten in Paris innegehabt hatte, war kein
Freund des gyptiers; brigens wurde seine Ankunft* in Kon
stantinopel durch die Unentschlossenheit des krnklichen, immer
mehr erschpften Sultans lngere Zeit verzgert 2).
Akif bei
die be
der
Zar
dessen Absetzung durch englischen Einflufs
dauernswerte Schwche" der Pforte in einem eigenen Briefe an
den Freund" in Konstantinopel gergt hatte8), war nun Minister
des Innern, und sein Nachfolger, der auch den Titel eines ersten
Ministers, Basch-Wekil, fhrte, wurde kein anderer als Reuf,
einer der Generale, die gegen Ibrahim unglcklich gekmpft
,
,
Achmed -Fewsi hatte ebenfalls eine Stelle im Minister
hatten.
Endlich
rate.
Seraskier,
verlor
einem
Khalil, Ende des Jahres,
sein Amt
als
Said-
kaiserlichen
der
Schwiegershne,
zugleich erschien als Prsident
des Ministerrates der alte Khosrew, dessen Ernennung die Rich
tung der Politik nach einer bestimmten Seite hin, der tyrannischen
Ordnung im Innern und der Erfllung der lange genhrten Plne
des Herrn nach aufsen, bedeutete 5).
Pascha
4)
,
um
Platz
zu
machen
,
und
Die Pforte erdreistete sich
Drusen im
Haurangebiete,
lichen Elementes gegen
1)
2)
3)
jedoch nicht,
die durch die
die
die Rebellion der
Aufwiegelung
des christ
mosleminischen Nachbarn im
Li-
Rosen
a. a. O. S.
249.
Ebenda S. 232233, 255257; Prokesch-Osten
Rosen a. a. O. S. 247
248.
4) Der andere war Khalil selbst. Die
(Poujoulat a. a. O. S. 223, Anm. 2).
5) Ebenda S. 269, 270.
Frau Saids
war
a.
a.
O. S. 70 ff
schon 1828
.
gestorben
Das
banon
gyptische
geschwcht
Problem.
wurde
wollte sie neue, sichere
,
Erster
Kampf
militrisch
Minister des
zu
Erkundigungen
westlichen Kabinette einziehen, und
zu
ufsern selbst nach Paris
eine entschiedene
mit Mehemed-Ali
usw.
385
x). Zuerst
Meinungen der
untersttzen
ber die
diesem Zwecke reiste der
und London.
Nirgends fand
Krieges, und
des
Ermunterung
Erffnung
nirgends wurde dem Sultan Untersttzung gegen den Neben
buhler versprochen.
England dachte vielmehr an eine neue
Londoner Konferenz zur Lsung der Orientfrage
und Rufs
land schien geneigt, daran teilzunehmen 2).
Aber im Handels
vertrage, den Ponsonby schon am 16. August 1838 schlofs, um
den englischen Kaufleuten, die nun ihre Konsuln in Serbien
und den Frstentmern (Blutte) hatten und in Bukarest auch
eine Kompagnie grnden wollten 3), sicheren Verkehr im Innern
und bessere Zollbedingungen zu verschaffen, stand eine Klausel
gegen die Monopole, die eigentlich Mehemed-Ali selbst be
traf, wenn brigens, wie er es auch meinte, dieser Vertrag auch
fr seine Besitzungen verbindlich sein sollte *).
Damals hatte Hafiz -Pascha den Feldzug gegen die Kurden
beendet und das Lager bei Malatieh aufgeschlagen, von wo aus
er den syrischen Euphrat
entlang marschieren konnte 6). Er
als
ber
mehr
50 Infanteriebataillone, ber 8 bis 9 Reverfgte
er
zur
,
1)
Ebenda S.
des affaires de
kmpfte
270273.
Syrie depuis
1800
Ibrahim mit 4000 Mann
Schebli-el-Harian.
Gegen
Vgl. Achille Laurent, Relation historique
jusqu'en 1842, I, Paris 1846, Einleitung. 1838
unglcklich gegen die 3000 Rebellen des Scheiks
die Drusen schritt
nun
Emir Beschir vor, der 7000 Ma-
roniten unter Medschid ins
Gebirge schickte und sogleich Erfolge erntete (ebenda).
Im Juli/ August 1838 fand die Revolte ihr Ende.
1840, bei der Errichtung
der Redifkorps (Liniensoldaten mit unbegrenztem Urlaub ; Moltke a. a. O. S.
273
bis 274), erhob sich wieder das mosleminische Element in Syrien
(Laurent a. a. O.
S. 18 ff.) und die Maroniten wollten die ihnen vor zwei Jahren zugeteilten Ge
schtze nicht zurckgeben. Die Rebellen marschierten im Mai gegen Saida und
Beirut, und richteten ein Bittgesuch an die europischen Konsuln (ebenda S. 30 ff.);
als Fhrer hatten sie den Franzosen Vicomie Onffroy, den Emir Fransaui-elAsker" und einen polnischen Jesuiten erwhlt (sein Manifest ebenda S. 46
ff.).
ber die Zustnde in Arabien, Prokesch-Osten a. a. O. S. 92.
2) Rosen a. a. O. I, S. 286288.
3) Hurmuzaki X, S. 470, Nr. DLxnv.
4)
Ebenda S. 280 ff.
5)
Moltke
Jorga,
a.
a.
O. S. 213 ff.
Geschichte des osmanischen Reiches.
V.
25
386
gimenter
und
Kavallerie
das Hadschi- Alis
in
Viertes
Zweites Buch.
Angora
von
Konieh1)
der
1839 kehrte er in
stantinopel zurck.
Geschtze;
100
wartete, standen
zu
seiner Hilfe bereit,
Eigenschaft
verhungerten,
die
an
nur
Taurus
Seuchen
die Flucht
begeben 3).
eines
zum
Heere,
Nisams
Euphrat
befand
von
die meistens
Truppen,
dezimierten
und im
Seraskiers
dachten, bestanden 2),
Bis
andere
zwei
und das Izzet-Mehemeds,
Schon hatten sich aber seine
von
Kapitel.
im
er
und
der
Juni
Kon
aus
Kurden,
April
ber den
sich
noch auf
nachdem er den schwierigen
Flufsbergang bewerkstelligt hatte, bestand noch der Frieden.
Ibrahim war so wenig geneigt denselben zu brechen, dafs er den
ins Lager Hafiz' gerufenen Spahis des inneren Syriens die Er
Als
laubnis gab, sich in diesen Befehl des Sultans zu fgen.
aber der oberste Befehlshaber die Unterwerfung der syrischen
kaiserlichem Gebiet,
und
auch
Drfer vornahm und die Stadt Aintab besetzte, konnte der Aus
bruch der Feindseligkeiten, wenn berhaupt die gyptier in Syrien
verbleiben wollten, nicht mehr
vor
der
am
9.
hintangehalten
Juni erfolgten Kriegserklrung
werden.
Schon
eigentlich
wie
hatte bei Nissib die ent
Absetzung Mehemed-Alis
stattgefunden. Ibrahim verfgte ber ein
grfseres Heer als die Osmanen, aber es bestand zum Teil aus
unzufriedenen, vllig verhungerten Syriern, die sich, auch nach dem
Siege, scharenweise zu Hafiz begaben. Seinerseits hatte dieser,
wie gesagt, gefgige Nisams
sein Heer bestand aus 28000
der eine
scheidende Schlacht
Mann zu Fufs, 5000 Pferden und 100 Geschtzen4)
die aber
,
nichts anderes als die Rckkehr zu ihren Herden wnschten, und
unruhige Kurden,
1)
3)
die den trkischen Bedrcker ihres Stammes
Ebenda S. 352.
Thiers sprach damals
von
schreite und damit
der
2) Ebenda S. 281, 348349.
Gefahr, dafs Mehemed-Ali den
Taurus ber
Europa selbst in Flammen setze : M6h6met-Ali passe le Taurus
et fait sauter l'Europe avec lui"; Thureau
Dangin IV, S. 261; in d'Harcourt, L'Egypte et les tfgyptiens, Paris 1893, wo auch die Werke Hamonts,
L'Egypte sous Mehemet-Ali, und Vingtriniers, Soliman-Pacha, fr diesen Krieg
angefhrt werden. Im Juni empfahl Jouffroy im franzsischen Parlament die tat
schliche Untersttzung Mehemed-Alis, der ein arabisches Reich zu grnden vermchte
(Driault a. a. O. S. 147148). Vgl. Prokesch-Osten a. a. O. S. 78 ff.
4)
Moltke
a.
a.
O. S. 373.
hafsten und
Erster
Problem.
gyptische
Das
ebensogut
Kampf
mit Mehemed-Ali
387
usw.
einem zuversichtlichen
zu
Der
Angriff wie zu
gyptische Feldherr
panischen Flucht bereit
grofsen militrischen Talente nicht verloren, aber im
Gefolge des osmanischen Seraskiers standen Moltke und seine
preufsischen Kameraden x). Hafiz von seinen Mollas beraten,
glaubte jedoch keiner anderen als seiner eigenen Inspiration folgen
waren.
einer
hatte seine
,
Rckzug nach Biradschik nicht anordnen
und erkhnte sich auch nicht, Ibrahim im Marsche anzugrei
fen *) ; er liefs sich in einen wirren Kampf ein der ihn in einer
zu
sollen :
er
wollte den
,
Stunde
fanterie
die Reiterei brachte
um
greulichen Katastrophe
einer
zu
durch
und
hatte das Reich keine Armee mehr
am
Auflsung
wurde.
Euphrat
der In
Am 24. Juni
3) aber auch
,
keine in Anatolien, weil die dort stehenden Truppen nicht weiter
vordringen wollten. Und endlich verkaufte kurz darauf Achmed
Fewsi die ihm anvertraute Flotte einfach dem
der
an
wobei
Vizeknig,
den Dardanellen weilende franzsische Admiral Lalande
mitwirkte
4)
5).
1. Juli starb Mahmud, kaum 54
Jahre
Nachricht
erfahren zu haben, nachdem
alt, ohne die schreckliche
er bis zuletzt als Mann und Herrscher gegen das immer
ungnstige
Schon
Morgen
am
des
Schicksal mit eisernem Willen und
gekmpft
stantinopel
tern
zur
Das
hatte.
strmte
herbei,
es
1) ber
zu
nehmen
a.
a.
O. S.
2)
die
wren,
Frage,
Moltke
bringen:
zu
dem
ob die Instrukteure
247, 266
O. S. 383 ff.
a.
mit
Niederlage
Untergang be-
neuen
dem
Frankreich, England
diplomatischen Rnke
aus
und die damit verbundenen
a.
Kon
sein Werk aber sollte
Selbst nach der
und
206, 243, 246
von
den einfachen Sarg auf seinen Schul
sein.
begraben
lebendig wirken
vlliger Rcksichtslosigkeit
ihm hart behandelte Volk
um
letzten Ruhesttte
mit ihm nicht
sollte
von
oder Preufsen
siehe Rosen
267.
3) Auch Rosen a. a. O. S. 294 ff. ber die von Hafiz vorgebrachten
Entschuldigungen siehe ebenda II, S. 26 27.
4) ber die Entschuldigungen Frankreichs, die sich auf das Gercht von
einer Konspiration Khosrews mit den Russen gegen den
jugendlichen Sultan
sttzten, ebenda S. 5.
5) Ebenda S. 35.
Prokesch-Osten
a.
a.
Die Flotte zhlte 9 Linienschiffe
und
O. S. 95.
25*
11
Fregatten;
Zweites Buch.
388
drohten Reiche eine neue,
Viertes
obgleich
Kapitel
nicht immer
glckliche
Zu
kunft erffnen.
Ein Knabe
von
Abdul-Meds*chid,
16
Jahren1),
mild
und
melancholisch2),
der lteste Sohn des
Hingeschiedenen, war nun
Fhigkeit, selbst zu regieren,
An seine
Sultan und Padischach.
dachte niemand, aber alle waren bereit, ihn in seiner Unerfahrenheit
Als Grofswesir trat selbstverstndlich Khosrewzu untersttzen.
Pascha auf;
Said
ein
men3).
den
Rauf
(Handel),
vertreter des
bei,
von
ufsern)
Jngling
frheren Ministern blieben Khalil
(Prsident
des
im Amt ; als
aus
der
Staatsrates)
neues
Mitglied
wurde nicht mehr als der
wurde
nur
Riza-
Umgebung Machmuds, aufgenom
Es schien ein Friedensministerium
vernichtet werden sollte,
(Krieg),
(Stell
und Nuri
zu
zein: Mehemed-Ali
alte, arge, unvershnliche
sondern nur als der Mann,
Feind, der
der seine
schwer gewonnene Stellung verteidigen mufste, angesehen ; AkifPascha sollte ihn in Alexandrien aufsuchen, ihm den Orden des
berbringen, ihn nach Konstantinopel einladen und
als Basis einer Verstndigung gypten, aber gypten allein,
anbieten 4).
Nach dem Sieg von Nissib klang dieses Anerbieten,
trotz der ehrenden Formen, in die es gefafst war, wie bitterer
Die Nachricht war noch nicht eingetroffen; als aber
Hohn!
die Tragweite des Verlustes bekannt wurde, ging dennoch Akif
mit denselben Vorschlgen nach gypten und kehrte mit
dem Gegenvorschlag Mehemed-Alis, ihm auch Syrien als erb
Nischans
lichen Besitz
zu
Machtgebiete
lassen, das neueroberte Paschalik Meraasch seinem
einzuverleiben und seinen
entfernen,
zurck
persnlichen
Feind Khos
Darauf liefs die Pforte den
Mchten,
5).
Vermittlung angeboten hatten, antworten, dafs sie
bereit sei, ihren Schiedspruch anzunehmen 6).
Die neuerdings ber die Angelegenheiten im Westen ver
handelnden Vertreter Europas in Konstantinopel begannen mit der
rew
zu
die schon ihre
i) Geboren am 23. April 1823.
2) Vgl. Ubicini, La Turquie actuelle, Paris 1854, S. 102 ff.
3) Rosen a. a. O. II, S. 2 3.
4) Ebenda. Auch Achmed-Fewsi wurde dann begnadigt; ebenda S.
5) Ebenda S. 67.
6) Ebenda S. 78.
5.
gyptische
Das
Erklrung, dafs sie
der
Meinung,
Kampf
mit Mehemed-Ali
usw.
389
Integritt des osmanischen
England, sterreich und Preufsen
die gyptier Syrien rumen sollten.
territoriale
die
Reiches schtzen wollten.
waren
Erster
Problem.
dafs
Zu einer Konferenz in London wollten sich aber Frankreich und
einziger mafsgebender Faktor am
nicht bequemen. Bis zu einer Entscheidung lagen
Bosporus
die letzteren trugen
die englischen und franzsischen Schiffe
in den
auch den kniglichen Sohn, Prinzen von Joinville
Dardanellen vor Anker um der gyptischen Flotte gelegentlich
Widerstand zu leisten, und auch um, ungeachtet des Vertrags von
Unkiar-Skelessi eine neue russische Hilfeleistung zu verhindern.
Auf Drngen Rufslands erklrte aber Khosrew dem in Konstan
tinopel erschienenen Admiral Stopford, dafs die Pforte keine
das letztere
Rufsland
als
,
,
fremden
geneigt
In
Lsung
gelegen
der
diesseits
Kriegsschiffe
x).
Dardanellen
aufzunehmen
sei
den Hnden
der
Diplomaten lag nun die
jene der griechischen
wie vordem
gyptischen Frage,
Abdul- Medschid besafs keine Flotte und bei
hatte.
nahe kein
der westlichen
Heer,
er
hatte
sein
nur
vom
friedensbedrftigen
Eu
und dafr sprach
ropa anerkanntes Recht fr sich. Er forderte
besonders der vor kurzem aus Frankreich und England zurck
gekehrte
Reschid
der
,
eigentliche
Liebe seiner Untertanen und die
Westens.
alle
neuen
Charte"
tten
zu
auch die
Achtung
gesinnten
erreichen, tauchte der Vorschlag
bisherigen Reformen alle Mafsregeln des Tanzimats 2),
ra in europischem Sinne zusammenzufassen, durch
Einrichtungen zu ergnzen, daraus eine wahre osmanische
auf,
der
neue
Um diesen Zweck
Tages
des liberal
Mann des
,
zu
bilden und sie
verschiedenen
vor
den Vertretern aller Nationali
Glaubens
neuerdings hatten auch die
Wekil, spter auch einen Patriarchen,
Chalder unterstellt wurden 3)
feier
katholischen Armenier ihren
dem auch Melchiten und
lichst in Kraft
i) Ebenda S.
2) Tanzim",
3) Rosen
Juchereau de
zu
setzen.
ioff.
arabisch:
Organisation; Engelhardt a. a. O. I, S. 2, Anm. 1.
I, S. 205 ff. Vgl. Prokesch-Osten a. a. O. S. lo8ff.;
Saint-Denis a. a. O., passim.
a. a.
O.
390
Zweites Buch.
Viertes
Kapitel.
Am 3. November traten der Sultan, der Hof, die Ulemas
die Scheiks , die Beamten
und andere Mitglieder des Klerus
,
und
die
und
die Vertreter
der Znfte, die Patriarchen der Grie
Offiziere,
Hupter
chen, der Armenier, der katholischen Armenier, der Grofsrabbiner
Prinz
von
Hofe
vor
der
dem
fremden Staaten
Gl-haneh
auch
darunter
im Umkreise des Palastes
Joinville
oder Rosenkioske
der
Top-Kapu,
Hofastrolog fehlte nicht, um die geeignete Konjunktion"
zugeben x). Reschid selbst las den merkwrdigen Akt vor,
ihm seine Entstehung verdankte. Die Mifsstnde der letzten
wurden
um
servativen
einzige,
der
zu
um
genug,
was
an
der
Zeit
dem Volke und der Geistlichkeit wie auch den Kon
gefallen
zugeschrieben;
Korans
im
Der
zusammen.
wieder
Nichtbeachtung
der Vorschriften des
das Reich habe aber Lnder und Leute
wren
aufzublhen; gute Einrichtungen
bisher fehlte.
solche seinen Untertanen
Der
neue
grofsmtig
ihre Sicherheit und die ihrer
zu
Sultan steht
bereit,
nun
schenken, und
das
zwar um
eine
gute Steuerordnung
Hauptstadt und der Pro
Verteidigung
vinzen zu gewhrleisten.
Die Abschaffung der Monopole wurde
erwhnt und die der Verpachtung der Steuern versprochen;
spter sollte man so weit gehen, dafs die Paschas von der
Verpflichtung, die Einknfte ihrer Provinzen (Salianeh, dann
Vergu) nach Konstantinopel zu schicken, entlastet wrden, und
und eine
um
der
kaiserliche Beamten sollten
Reiche
Gter,
wirksame
erscheinen
Die
als Steuersammler im ganzen
Zahlungen fr Armee und Flotte
nun
2).
regelmfsig erfolgen. Die
Provinzen proportioneil ausgehoben
werden
nicht
und
mehr
als
vier bis fnf
Leben knne
der Staat
richtsurteils antasten.
Soldaten
sollten
dauern.
Ehre, Besitz
ffentlichen Ge
auf Grund
Die Beamten
allen
die Dienstzeit
Jahre"3)
nur
aus
werden und
erhielten
von
nun
an
Ge
hlter, und gegen die Bestechung werde strengstens verfahren
werden. Die organischen Gesetze sollten vom kaiserlichen Rate
1)
Ebenda S. 16.
2)
Ebenda S. 24 ff.
3) Vgl. die entrstete Aufserung Moltkes a. a. O. S. 281, ber das bis
herige System: Fnfzehnjhrige Dienstdauer ist nur ein anderer Ausdruck fr
lebenslngliche."
Das
bald
ausgefertigt werden x).
Notabeinversammlung, der
an
Erster
gyptische Problem.
Nach
wurde
2).
einigen Monaten tagte auch
eines
wieder eine Idee
war
391
usw.
eine
durch die Thronrede und die Adresse
den Sultan der Anschein
Es
mit Mehemed-Ali
Kampf
wahren Parlaments
gegeben
Reschids, der auch nach
dem
Falle Khosrews, welchen Khalil, der von ihm abgesetzte Schwager
des Sultans, endlich besiegt hatte, unter dem altersschwachen
Rauf die leitende Persnlichkeit im Ministerrate blieb
Erst im Februar
840 sollte,
1
dem
neuen
3).
Vorschlage
Metter
gemfs, die Londoner Konferenz tagen, nachdem die Be
mhungen Rufslands 4), England gegen Mehemed-Ali aufzuhetzen,
nichs
vergeblich geblieben
aber
zu
weit
waren.
Die
Meinungen
der Mchte
gingen
auseinander, und ein Entschlufs konnte sobald nicht
gefafst werden: franzsischerseits wurde in Vorschlag gebracht,
aus Syrien und gypten ein unabhngiges Reich fr den jetzigen
Vizeknig und seine Erben zu bilden, whrend englischerseits
ihm, wie frher, neben dem bisherigen Besitz gyptens nichts
mehr eingerumt wurde als Palstina und Phnizien, und dies
nur fr Lebenszeit;
die sterreicher sprachen sogar von einem
starken Hilfsheer, das dem Sultan geschickt werden sollte.
So
endeten die Beratungen der Diplomaten Europas in London er
folglos; sie wurden aber, nachdem in Frankreich der radikale,
tatenlustige, von napoleonischen Ideen geleitete Thiers im Mrz
die Spitze der Regierung gelangt war, zwischen Rufsland,
an
England, sterreich und Preufsen fortgesetzt, so dafs schon am
15. Juli ein Vertrag ber die stlichen Angelegenheiten, eine
welche
Quadrupelallianz" mit Ausschliefsung der Franzosen
dieses Ergebnis ihrer Politik bitter bereuten, ungewhnlich krie
gerisch auftraten und sich bereit zeigten, Revanche fr die Jahre
1813 und 18 15 an Preufsen und dem brigen Deutschland, wo
die Presse im entsprechenden Sinne antwortete, zu nehmen 5)
1)
Lettres
2)
3)
4)
Deutsche
sur
la
bersetzung
Rosen
a.
a.
5) Driault
29.
Bruno ws
Prokesch-Osten
a.
a.
a.
185 1, S.
a.
11
a.
O.
II,
S. 250
ff.; vgl. Ubicini,
ff.
O. S. 24.
Ebenda S. 28
Mission
in Rosen
Paris
Turquie I,
a.
Khosrew wurde bald darauf nach Rodosto verbannt.
nach
London,
O.
O. S. 150fr.
ebenda
S.
18 ff.
Im
allgemeinen
393
Zweites Buch.
zustande kommen konnte.
zur
sondern sich
gyptier
mit dem
nicht ein
Innern Pa
Die militrischen Krfte der Alliierten
begngen.
berufen, ihn
Kapitel.
Diesmal sollte der
behalten,
mal Akkon selbst
lstinas
Viertes
Annahme dieser
Bedingungen
zu
waren
zwingen 1).
gyp
Die Revolte des Libanon im Sommer schwchte die
tische Herrschaft in
englischen
Schiffen
bellen, nachdem
Syrien
noch mehr
ermuntert
sie den Emir
und
Von den kreuzenden
2).
zogen die Re
und die gelan
untersttzt,
Beschir
verjagt
deten trkischen Marinesoldaten im Dienste Mehemed-Alis
zur
hatten, gegen Beirut3). Zwar kam AbbasIbrahims, mit 6000 neuen arabischen Soldaten
und 4000 Albanesen herbei, und 24 Schiffe erschienen an der
syrischen Kste; Deir-el-Kamar, die Residenzstadt Beschirs,
konnte sich aber gegen die gyptier halten, und in allen Treffen
mit den Aufstndischen zogen jene den krzeren, bis die Artillerie
Ibrahims ins Spiel kam; Mitte Juli hatten aber Beschir und Os
Ein letzter Versuch zur
man-Pascha das Gebirge beruhigt 4).
Wahrung des Friedens zwischen Mehemed-Ali und den Mchten
der Quadrupelallianz, die Sendung Rifaat-beis nach Alexandrien,
blieb erfolglos 5) ; der Vizeknig liefs sich nur zu der Konzession
herbei, dafs aus seinen nicht gyptischen Besitzungen eine ab
gesonderte Provinz fr Ibrahim gemacht werde. Die Antwort
darauf war der Ausspruch des Bannes des Sultans gegen ihn,
nun schon zum dritten Male, und die Konsuln, mit Ausnahme des
jenigen von Frankreich, das sich den Anschein gab, fr seine Sache
trotz der wiederholten Krnkungen, welche die Franzosen
neuerdings in Syrien erlitten hatten 6)
gegen Europa kmpfen
zu wollen, verliefsen
sogleich Alexandrien 7). Damit begann der
eigentliche Kriegszustand gegen den bermtigen Tyrannen.
Zum Oberbefehlshaber wurde der seit
langem in der Levante
befindliche englische Admiral Robert
Stopford ernannt, der sich
schon einmal, vor dem Konflikte, der Pforte gegenber erboten
Flucht gezwungen
Pascha, der Bruder
1)
4)
5)
Rosen
a.
Laurent
Rosen
a.
a.
a. a.
O. S. 18 ff.
a.
O. S.
63
2)
Ebenda S. 31 ff.
3)
Ebenda.
ff.
O. S. 3334; P rokesch- Osten
a.
a.
O. S.
147 ff.
ber die Mission des Grafen Walewski als franzsischer Gesandter nach
6)
Laurent
a.
a.
O.
7)
Rosen
a.
a.
O.
(auch
gypten).
Das
Problem.
gyptische
ihre Schiffe
Erster
Kampf
mit Mehemed-Ali
393
usw.
begleiten und dem hochbetagten Seemann
energische Napier als Berater beigegeben; General Charles
Smith war berufen, die Operationen in Syrien zu leiten, und ihm zur
Seite stand der Preufse Jochmus, der in Griechenland fr den
neuen Knig und gegen die Rebellen gedient hatte.
sterreich
hatte,
zu
,
der
schickte
den
Konteradmiral
und
ein
Um
Bandiera.
Trkei, die keinen Vertreter bei
zu
erhhen, waren einige Schiffe
Ansehen
das
der Konferenz
unter dem
der
gehabt hatte,
Englnder
Walker
kaum 5000 Mann
die Mchte
Truppenkorps
nur
aber
Marinesoldaten
unter
hatten
Selim -Pascha
geliefert
von
der Expedition Europas gegen den Friedensstrer und Freund
der verhafsten Radikalen in Frankreich herangezogen worden.
zu
Zum
neuen
Gouverneur
ein gewesener
vorlufig
Sevastopol
es
keine
stand
in die trkischen
von
Syrien
ernannt.
war
Was Rufsland
Angelegenheiten,
gegen die Hauptstadt in
Nisams blieben in Konstantinopel.
Gegen
Ibrahims
diese
Ibrahim durch
sobald sich
Anatolien
Flotte und
schon
Izzet-Mehmed,
betrifft, so gab
Schiffe und keine Mannschaften ab, aber in
alles bereit zu einem entscheidenden Eingriff
Minister,
Bewegung
setzte.
1
5
000
Streitkrfte konnte Mehemed-Ali eine starke
85000 Mann
in
Syrien stellen,
aber die Soldaten
Teil unzufriedene
Syrier, und seit
ausgezahlt worden ; 24000
dieser Soldaten aufserdem waren wegen der ntigen berwachung
des nur ufserlich, durch alle Mittel der Grausamkeit beruhigten
und vollstndig entwaffneten Libanons aufgehalten.
Ohne auf Widerstand zu stofsen
schon im Juli hatte der
seine
Schiffe
landeten am 10. Sep
Vizeknig
zurckgerufen
von
nrdlich
das
von
tember
Seve-Soliman x) erfolgreich
Beirut,
verteidigt worden war, 5000 Trken mit 12 Geschtzen, nebst
1500 Englndern und kaum 200 sterreichern, unter ihnen auch
der Erzherzog Friedrich.
Es ist eine Unmglichkeit, Syrien
mit 5000 Trken zu erobern", schrieb General Jochmus, der
eigentliche Leiter des Kriegzuges, an Ponsonby, und verlangte,
waren
18 Monaten
die
zum
war
1) Die edle
Aufforderung,
Antwort
sich
grfsten
ihnen der Sold nicht
zu
desselben,
ergeben, bei
dem Kandia
Laurent
a.
versprochen
a.
worden war,
O.-S. 160 ff.
auf
394
Zweites Buch.
dafs ihm die in
schickt wrden.
tingente hatten
Viertes
Kapitel.
Konstantinopel verfgbaren
Krfte
sogleich
Vor und nach der Ankunft dieser
sich die Scharen
Ibrahims, sofern
den Gebirgsbewohnern vernichtet worden waren,
aufgelst; im Lager von Zachleh im Libanon, wo
ge
Kon
neuen
sie nicht
von
beinahe ganz
er mitleidslos
bisher hatte er in jenem von
gegen die Christen hauste
hatte
der
Baalbek gewartet
,
ehemalige siegreiche Vertreter
der
nun
verachteten und
Dschebeil
4000 Mann.
hatte
von
bespttelten
Seve verlassen,
wenn
Alliierten, Saida
in den Hnden der
war
Napier eingenommen
arabischen Nation " kaum
Beirut selbst wurde
,
am
8. Oktober
auch ohne Verluste auf dem Rck
phnizischen Hfen konnten sich nicht
verfgten ber 22000 Flinten, welche
halten1);
die sterreichischen Transportschiffe gebracht hatten ; dem Rate
des Residenten Wood folgend, begab sich der Emir Beschir auf
ein englisches Schiff, und sein Neffe Beschir-el-Kassim wurde
durch einen Ferman vom 2. September zum neuen Emir des Ge
birges ernannt; Alep bekannte sich fr den Sultan. In dem
zuge, und
die
anderen
die Maroniten
Treffen
Ibrahim
selbst, der den Versuch
gemacht hatte, alle seine Krfte zu sammeln, am 10. Oktober
besiegt worden, und bei Beirut hatte Seve, durch diese Nieder
lage demoralisiert, die Flucht ergriffen.
Nun wurde Jochmus, nach dem erzwungenen Rcktritte Smiths,
von
der keine
Kalaat-Meidan
war
kriegerischen Eigenschaften
an
den
Tag gelegt
hatte
dachte ernstlich daran, sich fr den Winter nach Zypern
zurckzuziehen!
mit der Fhrung des Generalstabs betraut.
er
,
Stopford frchtete dennoch einen Angriff der franzsischen Flotte
und wollte, um seine eigene, die aus 6 Linienschiffen, 2 Fre
gatten und 2 Korvetten bestand, unversehrt zu erhalten 2), sich in
dem Golf von Marmaritza in Sicherheit bringen als endlich der
ausdrckliche Befehl Palmerstons, der Verwicklungen mit Frank
reich voraussah, Akkon unverzglich anzugreifen, eintraf.
Eine
seitens
der
alliierten
Flotte
vierstndige Beschiefsung
gengte,
,
um
in der Nacht auf den 4. November den Fall Akkons herbei-
1) Tripolis
2)
Die
besetzten die Rebellen
sterreicher hatten
nur
2
am
16. Oktober.
Fregatten
und
1
Korvette.
Das
gyptische
Erster
Problem.
hatte.
angerichtet
mit Mehemed-Ali
395
usw.
Pulvermagazins viel Un
sterreichische Erzherzog pflanzte,
zufhren, nachdem die Explosion
heil
Kampf
Der
eines
nach dem Vorbilde seines mittelalterlichen Vorfahren, die Fahne
der
Sieger
auf die Mauern des als
rischen Bollwerks.
unbezwingbar gerhmten sy
Die Flotte Mehemed-Alis hielt sich whrend
dessen tatenlos im Hafen
von
Napier, der
segeln,
Alexandrien auf.
Stopford wieder in Konflikt geraten war, mufste dahin
sie im Auge zu behalten.
Nach
volte
in
drangen
der Abfahrt
und
auch in
Jaffa
13. Alep,
zurckgetreten
um
am
der bis dahin
Heeres brach
gyptischen
wieder aus,
Naplusa (Nablus)
in Jerusalem, dann
nikli- Pascha rumte
Ibrahim,
des
mit
um
die Re
die Aufstndischen
ein.
Achmed Ma-
sich in Damaskus mit
vereinigen. Eine
sich dieser, umgeben von inneren
war,
zu
Schlacht getraute
Feinden, nicht zu liefern, und eine solche wollten ihm die Al
liierten, selbst nachdem die Befrworter eines khnen Angriffs
grofse
durch die erzwungene Abreise Smiths am 1 5 Dezember und die
Rckberufung Izzets zum Siege gelangt waren, nicht anbieten. Ob
.
Ibrahim seine
Mafsregeln getroffen hatte, um wenigstens
in Palstina bleiben zu knnen x), begab er sich mit 40000
Mann und 1 50 Kanonen eiligst nach dem Sden, und zwar durch
die Wste: die Pforte hatte weitere Verstrkungen nach Asien
geschickt, und von Norden her war Hadschi-Ali-Pascha bis Hamah
vorgedrungen. Am 29. Dezember verliefs Ibrahim, dem beinahe
6000 Frauen und Kinder nachfolgten 2), Damaskus, und erst nach
mehr als einem Monate gelangten die von den Trken HassanPaschas bewachten und von den Arabern verfolgten elenden
Reste seines in mehrere Kolonnen geteilten Heeres nach Gaza 3).
Die Artillerie hatte den direkten Weg nach dem Arabischen
gleich
Golf genommen.
Der Frieden
Frankfurt
a.a.O. S. 161 ff.
und
a.
;
aber schon
wiederhergestellt
worden.
syrische Krieg und der Verfall des Osmanen- Reiches seit
1856, S. 34ff-> Dd die ausfhrliche Erzhlung Laurents
ergibt auch den Bericht Hmo nts ber den Rckzug, S. 228 ff.
1) Jochmus,
1840,
war
Der
M.
2) Laurent a. a. O. S.
3) Ponsonby schmeichelte
bat Jochmus, den gyptier
219.
sich mit dem
nicht
Gedanken,
entwischen"
zu
ihn
gefangen
lassen.
zu
nehmen
Zweites Buch.
396
Viertes
Kapitel.
Napiers nderte Mehemed-Ali, der
den Befehl zur Rumung Syriens nicht erteilt hatte, seine her
ausfordernde, ber alle Mafsen anspruchsvolle Politik. In Kon
stantinopel liefs er schon im Laufe des Monats Oktober die
Vermittlung Frankreichs als das sicherste Mittel, den Frieden wie
derherzustellen, vorschlagen 1). Diesmal erklrte er, nichts mehr
Schon
zu
vor
der Ankunft
fordern als den erblichen Besitz
lnglichen Syriens,
Als
Adana.
ohne
ohne
die
gyptens
Napier
ohne
heiligen Sttten,
drohend
vor
den lebens
und
Alexandrien
Kandia,
erschien
und, zwar ohne dazu ermchtigt zu sein, sich in Verhandlungen
einliefs, als er, brigens in freundlichem Tone, die Herausgabe
der Flotte des Sultans und die
langte, willigte
loren hatte
unter der
der
Vizeknig,
sofortige Rumung Syriens
der mehr als
und selbst sehr krank
2)
einzigen Bedingung,
dafs
20000
Mann
und ganz
gebrochen
gypten
ihm
ver
ver
war,
und seinen
Erben berlassen werde, in die schweren Bedingungen, und auf
dieser Basis wurde nun am 27. November die Konvention von
Alexandrien
geschlossen 3).
Selbstverstndlich wollte der
Akt nicht
und
von
Neid erfllte
Stopford
diesen
die trkischen
weniger
gelten lassen,
gesinnt, sich nach demselben, der ihnen vllig unrechtmfsig und unverbindlich erscheinen mufste, zu richten ; Ponsonby
selbst bezeichnete das bereinkommen als absurd" und eigent
um so
waren
Minister
lich
nur
dem
hemed-Ali,
Mund
Doch als Me
den franzsischen Interessen frderlich.
des
neuen
auch das
befreundete Frankreich durch den
fhrenden Ministers nach dem Sturze Thiers',
empfehlen konnte, am 1 1 Dezember wie
der um Verzeihung bat, sprachen sich die Gesandten fr die Er
teilung derselben, und zwar unter den in Alexandrien festgestellten
Bedingungen, aus. Die Pforte, die vielleicht ernstlich gehofft
Guizot, nichts
anderes
.
hatte, den alten Feind endlich loszuwerden, nahm diese Be
dingungen endlich an, und Anfang 1841 erhielten die Delegierten
des Sultans in
1) Vgl.
gypten
seinen Brief
die
S. 203 ff.
de
Fewsi dem
Knig Louis-Philippe, bei Laurent a. a. O. S. 209 ff.
Jochmus, S. 51, beinahe 70000!
Saint-Denys a a. O. S. 294fr.; Laurent a. a. O.
4) Ebenda S. 261 ff.
an
Im ganzen sogar, nach
2)
3) Juchereau
Schiffe, welche Achmed
Das
gyptische Problem.
Reiche entfhrt hatte
Erster
mit Mehemed-Ali
danach, schon
Bald
4).
Kampf
397
usw.
Mrz
im
1841,
fhrte sie Tahir-Pascha gegen die Aufstndischen auf Kreta, der
neugewonnenen Insel, die sich auch bald ergab x).
gypten,
Mehemed-Ali behielt
Versuch der Alliierten
sem
wie
Zwecke Hussein Pascha
-
,
und
wohl
wre
irgendein
Reschid wnschte und
es
den Prsidenten
des
zu
die
Kriegsrates,
Jochmus, der nun als Ferik, Divisionsgeneral, des Sultans
imstande gewesen, trotz aller Un
fungierte, geschickt hatte
an
zufriedenheit, die in dem ausgesaugten und tyrannisierten Lande
herrschte, es demselben durch Waffengewalt zu entreifsen? Es
wurden ihm aber harte Bedingungen auferlegt: diese Provinz
des Reiches, fr die alle in Konstantinopel getroffenen Verab
redungen verbindlich sein sollten, war von nun an dem in den
anderen herrschenden Regime vollstndig unterworfen ; die Ernen
nung der Offiziere des verminderten Heeres sollte der Sultan selbst
vornehmen, und erst spter geruhte er, die der unteren Grade
seinem Wesir
berlassen
zu
eines einfachen
Paschas,
die Pforte
Tode des Verwalters den Erben
dern der Familie
zu
Tripolis, vor der Einsetzung
berechtigt, nach dem
nach Belieben aus den Mitglie
wie in
;
war
whlen.
Mehemed-Ali und seine Nach
folger mufsten wenn sie nicht abgesetzt werden wollten einen
regelrechten Tribut von 40 Millionen Piaster entrichten 2).
Dies ist der Inhalt des am 13. Februar gegebenen Besttigungsfermans welcher das persnliche Erscheinen des Paschas
in Konstantinopel bei der Belehnung forderte.
Das war fr den
Stolz des Besiegten nun doch zu viel; er wandte sich an das
Europa, das ihn gedemtigt und ruiniert hatte. Wieder tagte im
Mai die Londoner Konferenz, um ber die strittigen Punkte zu ent
scheiden. Am 10. des Monats erklrten die vereinigten Diplomaten,
dafs ebensowenig Mehemed selbst wie auch nach ihm Ibrahim
,
,
,
diesem Gebrauche unterworfen werden
den Nachkommen des
Vizeknigs
sollten, und dafs
der lteste
zur
unter
Nachfolge
zu
berufen sei.
1)
Rosen
2)
Laurent
Mehemed-Ali-Pascha
Darfur,
a.
a.
a.
,
O. S. 48
a.
O.
50.
266:
S. 265
Verwalter
Kordufan und Sennaar
von
(die
er
Brief des Sultans
gypten,
dem
selbst erobert
jetzt
die
hatte)
an
seinen Wesir
Nubien,
Provinzen
verliehen werden".
398
Zweites Buch.
Am
i.Juni
Kapitel.
desselben Jahres willfahrte die Pforte dem Verlangen
der Gesandten
in
Konstantinopel,
Gebiet
autonomes
Viertes
auch
unter Verwaltern
aus
dem
aus
dem
Libanon ein
Hause
Schehab,
nmlich unter dem schon erwhnten Kassim, und aus Jerusalem
eine von ihrem Gouverneur beinahe frei verwaltete Stadt zu
bilden
Bald aber brachen
x).
und Christen im
aus, die
Gebirge
unterdrckt werden konnten
einer Zeit,
zu
nur
durch die militrische Ver
2).
Renegat Omer folgte,
Omer liefs die Fhrer der Drusen
Frankreich und sterreich zugunsten der
legten. Damit aber waren die Gesandten
wo
Maroniten sich ins Mittel
nicht zufrieden:
nur
dem der kroatische
waltung Mustafa-Paschas,
verhaften,
Feindseligkeiten zwischen Moslems
mit Mhe
verstndigten
sie
sich unterein
der Pforte die
ander, um Ende 842 von
Ernennung zweier verschie
dener, vom Pascha in Saida abhngiger Kaimakams, fr Christen
und Moslems, zu verlangen : so traten nach einem neuen inneren
1
Kriege Haidar-Schehab
und Achmed-Refslan ins Amt.
mittleren
die beiden
Distrikte,
sammenwohnten, einigte
wo
Bevlkerungen
Fr die
vermischt
zu
sich spter,
gemischte
Verwaltung einzusetzen. 1844 mufste nun der Schwager des Sultans,
Khalil-Pascha, im Libanon erscheinen, um Ordnung zu schaffen,
aber um so grfslicher wteten Drusen und Maroniten ; die ins
Gebirge geschickten Kurden vereinigten sich mit ihren Glaubens
eine ebenso
man
genossen, und Khalil verliefs in Verzweiflung dieses Land des
Im
barbarischen Fanatismus: zur Strafe wurde er abgesetzt.
Herbste
1845 ging der Minister
des
ufsern selbst, Schekib,
nach der Sttte des Aufruhrs und entwaffnete die
Bergbewohner
mit Hilfe des militrischen Befehlshabers Namik-Pascha :
es
wurde
Kaimakam ein finanzieller und richterlicher Beirat
dann
jedem
13 Mitgliedern,
von
aus jeder Konfession von den betreffenden Kle
beigegeben 3).
gelang es der westlichen Diplomatie, den 1842 aus
rikern ernannt,
Endlich
Konflikt mit Persien, dessen Schach in der Provinz
erschien, whrend die Seinigen Suleimanieh im Irak an
gebrochenen
Wan
1)
2)
3)
Paris
Rosen
a.
Laurent
a.
Ebenda S.
1862,
S.
87
ff.
O. S. 50
54.
O. S.
269 ff.; Rosen a. a. O. S. 54.
55 ff., 9899; Richard Edwards, La Syrie 1840
a.
a.
1862^
Das
Problem.
gyptische
Erster
Kampf
mit Mehemed-Ali
399
usw.
und auch als der trkische Befehlshaber Meso
griffen, beizulegen,
potamiens, Nedschib, 1843 die heilige Stadt Husseins, Kerbela,
verwstete, wurde der Krieg nicht fortgesetzt1).
gypten
In
die
herrschte
gegen
stark fhlte, dafs sie dem
vllige Ruhe
nun
die sich
Pforte,
und
Unterwerfung
der nordafrikanischen Kste
an
Knig
von
so
Sardinien verbieten wollte,
gegen den Dei von Tunis einzuschreiten, und nur vor der Gefahr
eines Zusammenstofses mit der franzsischen Flotte, die jede
Operation der osmanischen Schiffe in der Nhe Algiers unmglich
machte, zurckging 2). Der Bei zahlte brigens einen Tribut nicht,
und die Pforte zog es vor, die ihr gebhrenden Gelder 1845 grofsmtig zu erlassen. Nun kam aber der Prinz von Joinville nach
Tunis und zwang dadurch den Erben der berberischen Piraten zu
einem Besuche in Paris, wo er, trotz aller Einwendungen der tr
kischen
Diplomatie, als ganz unabhngiger Herrscher feierlich
empfangen wurde. An seinen Hoheitsrechten hielt aber der Sultan
auch weiter gegen jedermann fest 3). 1 846 erschien sogar MehemedAli in der
Hauptstadt,
und der noch herrschenden alten Etikette
entgegen empfing ihn Abdul-Medschid stehend, zum Zeichen der
Verehrung fr sein hohes Alter, aber auch ganz besonders wegen
der
grofsen politischen Bedeutung
des
Besuchers4).
Nach
einiger
Zeit, als Mehemed-Ali, dessen Geist schon vllig umnachtet
war, nicht mehr fhig war, die Geschfte zu fhren, kam auch
der durch Krankheit nahe
Ibrahim im
teilhaftig
und
nun
August
werden.
zu
kam die
an
Abbas
und
1)
Rosen
2)
Ebenda S.
unten
zu
a.
um
a.
4)
71,
Bdd
100
Ebenda S. 99.
Forbina.
a.
a.
a.
Vizeknigs,
es
der Pforte durch die
111.
aber kam der
demonstrieren ; ebenda S.
Rosen
gelang
Herzog
von
Montpensier
gegen den Besuch des Grofsfrsten Konstantin
3) Ebenda S.
Zimmer;
5)
O. S. 70
lteren Sohnes des
Vasallen konnte sich der Sultan
gefgigeren
8283.
gebrachte
der Investitur
aber dem Vater im Tode voran,
mit der Verwaltung gyptens belohnt zu
Aber erst 1851
5).
um
ging
Reihe,
Tosums, des
einen
nicht wnschen
Konstantinopel,
Er
des Grabes
Konstantinopel,
den Sohn
werden,
,
den Rand
an
1848 nach
89
nach
siehe weiter
ff.
ff.
Schon
vor
O. S. 301
dem
302.
O. S. 114 115.
Kriege
stand das Bild Mahmuds in seinem
400
Zweites Buch.
Bemhungen
erschien,
bringen 1).
des Ministers des
Viertes
Kapitel.
Innern, Fuad, der in Alexandrien
gypten zur Anerkennung zu
das Tanzimat auch in
infolge der Grausamkeiten des Statt
gyptische Herrschaft bald durch
arabische Frstentmer" und sogar Knigreiche" ersetzt, an
deren Spitze Wehabiten oder religis gleichgltige Fhrer standen,
welche auch die bisherige Herrschaft der Beduinen Aneses oder
Rualas, denen der Preis der Brderschaft", der Khumah, ent
richtet werden mufste, vernichteten. Ein Fejsal, ein Abdallah-ibnRaschid (f 1844 oder 1845), dem dessen Sohn Telal folgte, traten
als verkleinerte Ebenbilder des Padischahs oder des Vizeknigs auf:
In Arabien endlich wurde
halters Khalil die schwer erkmpfte
alle hatten ihre
sie
ufsern,
Hofmeister, Schatzmeister
ihre mit Sulen verzierten Palste
Hauptstadt
des Dschebel-Schomer
,
und Wesire des
wie in
Hajel,
der
ihre Armeen und ihre Ge
schtze
2). Gegen 1830 schon, kurz vor seiner Ermordung, hatte
Sultan" Turki, der wieder eingesetzte Sohn Abdallah-ebnSeuds und Frst von Riad, welches Derejeh, die zerstrte alte
Hauptstadt Nedscheds, ersetzt hatte, das Gebiet Hasa, das, von
den gyptiern befreit, ihn nicht anerkennen wollte, angegriffen8).
Nach seinem Dahinscheiden folgte sein schon genannter Sohn
der
Fejsal,
den die
konnten:
und
Ein
er
erhielt
neuer
gyptier Kurschid-Paschas
eigentlich
war
den
von
gyptischer
der Herr
anderen
Frsten
Einfall
endete
nahme, whrend ein Verwandter, Ebn
in
Riad
einnahm:
entkommen
und
der
zur
neue
Macht
nicht dauernd entfernen
dieses
-
Vizeknig
gelangen *).
inneren Arabiens
regelmfsigen Tribut.
mit seiner Gefangen
Thenejan seine Stelle
,
Abbas liefs
Nachdem
ihn
er
aber
ergraut
erblindet war, fhrte der ltere Sohn Abdallah, der in
Mekka eintreten zu knnen glaubte , die Regierung. Sein Va
und
sall ",
Telal, befolgte aber mutig eine Annexionspolitik, mit der
1) Ebenda S. 134.
2) William Gifford Palgrave, Reise in Arabien, aus dem Englischen,
Leipzig 1868, L. S. 48 ff., 85 ff.
3) Ebenda S. 93 ff.; II, S. 48 ff. Ein zweites gyptisches Heer, das HusseinPaschas, wurde im Sande begraben; ebenda II, S. 50.
4) Ebenda S. 52 53.
Das
er
gyptische
bedeutende
er
Erster
Kampf
wie
Kulturarbeiten,
mit Mehemed-Ali
401
usw.
Strafsenbau, Befrderung des
religiser Hinsicht schwrmte
ebensowenig
Wehabitismus, wie fr die Sunna selbst x) :
sah gern Christen in seiner Nhe und vernachlssigte manch
Handels usw.,
er
Problem.
zu
verbinden suchte ; in
fr den
mal den Besuch der Moschee
nicht
den Vertretern
vor
brigens sorgte
erdreistete sich sogar, obgleich
zu
rauchen 2).
er
;
der
Reform, Tabak
er, dafs der Name des Padischahs beim Gebete
erwhnt werde, und die osmanischen Beamten
ihrer Reise immer mit ausgesuchter Hflichkeit
empfing er auf
3). So konnte
Telal mehr als zwanzig Jahre als tatschlich unabhngiger Frst
ber seine zufriedenen Untertanen regieren.
Im Gegensatz dazu
benahm sich Fejsal gegen die Einwohner von Kasim rcksichtslos,
die
durch Grausamkeit seiner absoluten Herrschaft unterwerfen
er
wollte
und nahm ihnen die Stadt
4),
fand
er
aber starken
kam
selbst,
tischer Wut
um
Widerstand,
den sehr
retten
zu
5).
Berejdah
Vor
weg.
und der Scheikh
wichtigen Handelsplatz
Onejsah
von
vor
Mekka
wehabi-
Der Scheikh beredete den Sultan
von
die
Oman,
Heiligen Sttten zu besuchen und Tribut zu bringen,
verlautete jedoch
dafs er denselben nicht entrichtete 6).
es
,
Unter
seinen
Shnen brachen aber nach seinem Hinscheiden
Fehden aus, und die Englnder fanden dabei Gelegen
einzumischen; aber der, der den reichsten Gewinn
heftige
heit sich
erntete,
der
war
neue
fr die
kein anderer als der
Sultan, zahlte Tribut
Knig"
von
Riad; Thowejni
unter dem Namen eines Geschenkes
Heiligen Sttten (gegen 1852) 7).
Schon 1841 vereinigte sich auch Frankreich, von Guizot ge
leitet, nachdem die Isolierungspolitik Thiers' schon im vorigen
Herbste ein Ende genommen hatte, mit den Mchten, die der
orientalischen Frage mit so wenigen Opfern eine vernnftige
Lsung gegeben hatten. Seinerseits hatte der Zar eingesehen,
dafs die Mglichkeit, den Vertrag von Unkiar-Skelessi zu reali1)
3)
5)
6)
7)
Ebenda S.
100.
2)
Ebenda.
4) Ebenda S. 128 ff.
Ebenda S. 130 131 ; II, S. 30 ff. ber die Wehabiten ebenda S. 277.
Ebenda II, S. 206207 ff.
Ebenda S.
102.
Ebenda.
Jorga,
Geschichte des osmanischen Reiches.
V.
26
403
Zweites Buch.
Viertes
Kapitel.
Das
gyptische
Problem
usw.
sieren, schon seit langem dahin war, besonders aber seitdem Eng
land, das gegen denselben fortwhrend aufs heftigste protestierte,
das osmanische Reich gerettet hatte.
Durch den Meerengen
der
am
des
13. Juli 1841 in London ge
vertrag (trait
detroits),
schlossen wurde, willigte das einheitlich dastehende Europa in
das Gesuch des Sultans, den Bosporus wie die Dardanellen fr
Kriegsschiffe
wieder schliefsen
zu
knnen.
Drittes Buch.
Loslsung
vom
der
christlichen Nationalitten
osmanischen
Staatskrper.
26*
Erstes
Russische Umtriebe
von
engenvertrags bis
zum
Kapitel.
der
Schliefsung des Meer
Krimkriege (18411853).
russische Vormundschaft ber das osmanische Reich
Die
hatte durch den
Meerengenvertrag
bestehen
zu
aufgehrt,
und
wieder stand die mit einer
Charte" beschenkte Trkei als sou
verner Staat da, der auf seine eigenen Verteidigungskrfte an
gewiesen war und keine andere politische Pflicht gegen seine
Wohltter hatte, als das wiedereingesetzte Friedenssystem seiner
seits zu befolgen x).
Aber die Herausforderungen Rufslands, das auch weiter als
Schutzmacht eines verfallenden und der
gegengehenden
es
sich
nur
auf
Bestimmungen
der seit
Geschick vorbereiteten Vertrge oder
konnte,
baldigen Auflsung
Reiches auftreten wollte, blieben nicht
fehlten die
lngerer
nur
Zeit mit
aus.
so
ent
Wo
vielem
auf Przedenzflle sttzen
Ermahnungsschreiben,
die Dazwischenkunft
Gesandten und Konsuln, die Sendung von gebieterischen,
im Umkreise der Provinzen ihres Herrn rcksichtslos handelnden
von
Flgeladjutanten nicht.
Frst,
mit einer
vom
Als Alexander
nationalen
Ghica, der walachische
Standpunkte gutgesinnten, aber
in der Wahl der Mittel oftmals recht
in Konflikt
geriet, erschien Duhamel
unvorsichtigen Opposition
in
Bukarest,
um
die Unter
gegen ihn einzuleiten ; erst nach Duhamel, als die Ab
mehr rckgngig gemacht werden konnte, kam
nicht
setzung
auch Schekib, der Friedensstifter des Libanons, um sie dem
suchung
Frsten bekanntzumachen
i) Das
2) Vgl.
2).
An der
Einsetzung
Ganze besonders nach
Jochmus
die
Rosen
Bemerkungen
von
a.
Michael Obreno-
and Rosen.
a.
O. S. 75 ff.
406
Drittes Buch.
witsch' als
in
Basch-beg"
Erstes
Serbien,
erblichen Rechtes der Familie oder
der Frsten
erfolgten
geschah,'
Flucht des
wie
von
Kapitel.
Erwhnung des
lebenslnglicher Herrschaft
auch, spter,
seinen
ohne
die
an
der im Sommer
Gegnern
jene
seines
1842
Vaters,
Wuktschitsch und Petroniewitsch, hatte ihm die Pforte als Berater
hart bedrohten jungen Frsten nach Semlin
aufgedrngt
hatte die russische
delte der Sultan
von
und
wieder die entscheidende Persnlichkeit gewesen,
rchte sich dafr, dafs der Regierungssitz nach Kraguje-
Belgrad
er
Diplomatie keinen Anteil. Im Gegenteil han
alleiniger Besitzer im Lande: der Pascha
als
war
watz, ins Innere des Frstentums, verlegt worden war, indem
die Unzufriedenen
beherbergte
sogar, nach dem
missar, um den
neuen
Stellungen
aber
und
Brauch,
abgesetzten
Gefolge
einen aufserordentlichen Kom
Feinden
wiederzuverschaffen ;
in seinem
bis
er
aufreizte; die Pforte schickte
der
Obrenowitsch
dieser Kommissar
konnte
ihr
sie
nach
Konstantinopel bringen,
das der Sitz ihrer Machenschatten wurde.
Zuletzt fgte sich
Michael notgedrungen in die trkischen Forderungen in be
treff der Auswanderer und der Hauptstadt.
Ein zweiter Kom
missar befahl ihm nun aber, seine Rte fortzuschicken, weil sie
der Pforte unangenehm wren, und diese Haltung des trkischen
Beauftragten ermunterte Wuktschitsch aus dem sterreichischen
Banate zurckzukehren, um gegen diese drckenden" Minister
eine revolutionre Bewegung anzuzetteln, und zwar unter dem
Vorwande, nur nach Belgrad kommen zu wollen, um sich beim
Vertreter seines Zaren" vorzustellen und ihm die Zustnde im
nur
,
Lande
auseinanderzusetzen.
Der
russische
Konsul
tat
nichts
Frsten, und riet ihm nur zur
Flucht nach der Festung d. h. in die Arme des feindlich gesinnten
zugunsten
des schon verlorenen
,
Paschas.
Wuktschitsch
gegenber, der nun an der Spitze seines
einzog, waren beide trkische Wrdentrger
sehr zuvorkommend. Die provisorische Regierung, derselbe Wuk
tschitsch, Petroniewitsch und Simitsch, und die Einberufung einer
Nationalversammlung untersttzten sie mit ihrer Autoritt. KiamilPascha willigte in den Wunsch der Skupschtina, den jungen Sohn
Karageorgs, Alexander, zum Frsten auszurufen, gern ein, und gab
auch wirklich die Herrschergewalt in dessen unerfahrene Hnde.
Heeres feierlich
Russische Umtriebe
Nun
aber
wie
ausdrcklich, dafs zuerst ber
Ghica, Gericht gehalten werde,
der Zar
verlangte
ber Alexander
Michael,
und sterreich wollte
407
usw.
nur
den
ersteren
Nachbar
zum
haben.
Konstantinopel, um auf Grund der
energischen Protest zu erheben. Ver
schrieb
der
gebens
junge Sultan an den besten Freund" seines
Vaters ; Buteniew nahm zwar das grofsherrliche Schreiben
Er verlangte die Ab
an, wollte es aber nicht weiterbefrdern.
setzung des Paschas, die Entfernung der bisherigen Regenten,
die Nichtigkeitserklrung der geschehenen Frstenwahl und die
die den
Ausschreibung einer neuen gesetzmfsigen Wahl
Serben den wahren Herrscher geben sollte.
Als nun die
Mchte jede Frderung der trkischen Interessen ablehnten,
mufsten diese Bedingungen angenommen werden.
Alexander
Karageorgewitsch trat sogleich zurck, und Kiamil-Pascha wurde
Lieven
Frst
erschien in
Akkermaner Konvention
,
durch
am 1
liche
Hafiz, den frheren Befehlshaber in Anatolien, ersetzt;
a. St. 1 843 fand auch die von Rufsland verlangte feier
5 Juni
.
Erwhlung eines Frsten statt.
Belgrad gereiste Lieven,
der nach
dafs
,
hier,
wie in der
Anwesend
waren
den Serben
Hafiz und
zeigen,
Walachei, der trkischen Oberherrschaft der
berwiegende russische
Schutz
zur
um
Seite
stehe.
zu
Aber Wuk
tschitsch und seine Gefhrten mufsten, trotz ihrer Popularitt,
das Land verlassen, bevor das neue Berat fr Alexander aus
gegeben
wurde
:
er
Befehle des Sultans
sollte
zu
versprechen,
achten,
das
Landesgesetz
anders knnte
er
und die
seines Thrones
verlustig gehen x).
an Anarchie und Geldmangel
glaubte, die grofse Idee" der
Wiedererrichtung des byzantinischen Reiches in nicht allzu ferner
Zukunft zu verwirklichen, spornte zugleich der Agent des Zaren
in Athen, Katakatzi, dessen Familie aus Bessarabien stammte, an,
seine Banden nach Epirus und Thessalien zu schicken, gegen
Griechenland, das fortwhrend
litt und sich dennoch imstande
Herrschaft in Kreta zu whlen und wegen
der hellenischen Untertanen in der Trkei mit der
die
osmanische
der
Stellung
1)
Ranke and Rosen
a.
a.
O. S.
71 ff.
408
Drittes Buch.
Pforte fortwhrend
Erstes
hadern.
zu
in
durchsetzen
Konstantinopel,
in Griechenland wurde dieser
zurckgerufen
konnte
England
Knig Ottos
Dmpfung
der Unruhen
neuen
nach der
der schon seit
Gesandte,
langem
Ministerrates, aber lange
worden war, Prsident des
sich nicht halten.
er
;
Gesandten
mit Mhe konnte
Nur
die Annahme Maurokordatos', des
Kapitel.
Kolettis, der
neue,
von
Russen und
Franzosen untersttzte Prsident, war so khn, fr die Sendung
von Deputierten der Griechen aus dem osmanischen Reiche iu die
Kammer
von
schickte
er
Athen ffentlich
den
bisherigen
zu
agitieren,
und nach Konstantinopel
Bandenfhrer und
hel
nunmehrigen
lenischen Generalissimus Karatasso, dem aber der trkische Pafs,
zum grfsten rger der
politischen Faktoren in Athen, einfach
verweigert
Die Sache artete
wurde.
flikt mit
dem
selbst aus,
Musurus
mufste Athen verlassen.
Knig
zu
und
fr Musurus.
Genugtuung
der
persnlichen
Kon
trkische Vertreter
eines
eigenhn
Forderung der
Pforte zu Repressalien
Ungeachtet
Briefes Ottos bestand der Sultan
digen
einem
auf der
Nun schritt die
whrend von
gegen
den Mchten Frankreich allein sich der Sache desselben annahm.
die
Untertanen
des benachbarten Staates,
Metternichs gengte nicht,
Kolettis' wurde eifrig verhandelt.
Der
verlangte Schiedsrichterspruch
und
auch
dem Tode
nach
Auch diesmal hatte sich Rufsland die
vorbehalten.
aber
nur
Griechenland leistete
dem Zaren hatte
Ebenso
glaubte
es
Entscheidung klugerweise
1847 die verlangte Abbitte,
gehorcht x).
Rufsland fr die
1843 stattgefundene Er
hebung der mosleminischen Albanesen gegen ihre christlichen
Glaubensgenossen Shne verlangen zu mssen; Omer-Pascha
sogleich (im nchsten Frhling) beauftragt, mit aller
Energie gegen dieselben vorzugehen, und er besiegte sie auch
Kaiser Nikolaus scheute sich
bei Kaplanli und Kalkandelen 2).
durch
die
seines
nicht, 1845
Vetters, der, wie der von
Sendung
der Urgrofsmutter zur Regierung ber Byzanz bestimmte Prinz,
Konstantin benannt war, in Konstantinopel die fanatischen Leidenwurde
1)
2)
neuer
Ebenda S.
Rosen
a.
Aufstand brach
102
a.
O.
1847
110.
S.
um
84 85; vgl. Hecquard
Argyrokastro aus.
a.
a.
O. S. 80 ff.
Ein
Russische Umtriebe
schaffen der Griechen
wurde
zum
Grofsherzog
Basileus" ausgerufen,
Ausbruch
der
von
bringen;
begeisterten Menge
zu
und in einer Zeit,
eines Ranke
409
usw.
wo
der russische
ffentlich als
Historiker
von
des
die
der
Eintretens
Bedeutung
Mglichkeit
Ereignissen, die jenseits aller Voraussicht liegen und in denen
sich die ewigen Geschicke, die Gott weifs, rasch und unwidersteh
lich vollziehen", dachten, machte sich der hohe Gast das Ver
gngen, von unzhligen Rajahs des Sultans strmisch begrfst,
die Kirche Justinians zu besuchen, als wollte er dadurch die alt
hergebrachten Volksprophezeiungen erfllen x).
an
von
Wie gegen Ghica, so gingen Anfang 1848, als der Re
volutionsgeist in Europa wieder erwacht war und der Thron LouisPhilippes in Trmmern lag, ein russischer Kommissar, der schon
bekannte Duhamel,
und
ein schon vorher
ernannter
desselben, Kabuli-Efendi, dann, nach der
Kollege
trkischer
Ersetzung
des
liberalen Ministeriums Reschids und Aalis durch die Alttrken
Sarims
(3. Mrz), Talaat-Efendi gegen den Nachfolger Ghicas
glnzenden, talentvollen und hochgebildeten Georg
Bibescu
den die nationale Partei ebensowenig wie die russische
leiden konnte. Eigentlich sollte die Untersuchung zunchst gegen
Michael Sturdza eingeleitet werden, der die unzufriedenen Bo
jarenshne, darunter die Fhrer der neuen, im Westen erzogenen
den
vor,
,
einen Michael Koglniceanu, einen Vasile Alecsandri,
unschuldigen Demonstration gegen das berschreiten
der Vorschriften des Reglements zur Strafe nach den Klstern
und nach den benachbarten trkischen Pltzen geschickt hatte. Als
nun, im Juni, Johann Eliad, ein sehr verdienstvoller Vorkmpfer
Generation,
nach einer
der
Kultur, bei Islaz
erhob
als die
,
am
Revolution"
zurckgekehrten jungen Studenten und
Bevlkerung von Bukarest in Bewegung setzten
aus
Schriftsteller die
und der
im Oltlande die Fahne der
Paris
Leben bedrohte Bibescu abdanken
mufste, reiste
der Generalkonsul der Walachei ab und erklrte damit den Mit
gliedern
der
Diese
1)
provisorischen Regierung
hofften,
Rosen
a.
a.
an
O. S.
der
Trkei,
89 ff.
den
wo am
Krieg.
Juni Reschid
28.
wieder
410
Drittes Buch.
Ruder
ans
war
x)
,
Erscheinen
von
Rufsland
verlangt
von
15000 Mann,
13
worden war,
Donau
empfangen
und wurde
in
bestehend,
eigenen
Bukarest mit schnen
und mit Blumen beworfen.
Eliad und den Offizieren
lescu
seine
deren
zu
Man
Rate, die revolutionre Regierung durch eine
fsene Kaimakamie, die aber derselben Partei
aus
um
knnen, kam ein
Soliman -bei, gewesener Gesandter in Paris,
Kommissar,
die
An der
finden.
zu
ber den Pruth marschieren lassen
Truppen
neuer
Kapitel.
eine Sttze
einer osmanischen Armee
Spitze
ber
gekommen
Erstes
zu
Reden
seinem
gehorchte
ihm gutgehei-
von
entnommen
wurde,
Christian Teil und Nikolaus Go-
ersetzen.
Damals standen schon die Russen, die sich durch Michael
Sturdza einladen liefsen, in der Moldau. Die Pforte protestierte
nicht: eine
einzige Mafsregel konnte sie gegen diesen Friedens
ergreifen, und sie zgerte nicht, dies zu tun. Omer-Pascha,
kroatische Renegat Michael Lattas 2) blieb auf dem linken
bruch
der
,
der Vertraute des Amedschis Fuad-
und ein
Ufer,
Zivilbeamter,
Efendi, brachte den Befehl der Pforte nach Bukarest, einen Kai
makam als
verbrannte
erheben.
vorlufigen
Reglement
Nach einem
lachischen Soldaten
nahme der ins
Lager
Verwalter anzuerkennen und das feierlich
wieder
zur
Konstitution
der Feuerwehr
von
Cotrocenl
des
Landes
Konflikt mit den
unvorhergesehenen
nach
und
gerufenen
der
zu
wa
Gefangen
Fhrer
der Re
volution,
ausgewiesen wurden, nahm der Kai
makam Konstantin Cantacuzino die Zgel der Regierung in die
die auf der Donau
Hand.
Russen
und Trken blieben
Ordnung zurck, und
von
zur
der Walachei
Aufrechterhaltung
aus
der
sollte General Lders
Siebenbrgen einrcken, um auch dem sterreichischen
Vetter,
jungen Kaiser Franz Joseph, den Dienst zu erweisen,
eine Revolution, die der Magyaren, zu ersticken. Er tat es, als ob die
bald in
dem
Walachei eine Provinz des Zaren wre, und ungeachtet des schch
ternen Versuches der Pforte, dagegen Einspruch zu erheben 3).
1)
Ebenda S. 117.
La Turquie actuelle, Paris 1854, S. 215.
Sein Bild bei
Bamberg, Geschichte der orientalischen Angelegenheit (Sammlung Oncken),
Berlin 1892, S. in.
3) Rosen a. a. O. S. 123.
2)Ubicini,
Russische Umtriebe
411
usw.
Dies
gengte dem Zaren noch nicht: die rumnischen Re
volutionre, die sich gegen seine Protektion erhoben hatten,
und die
jetzt,
zusammen
mit den nach dem Westen
geflchteten
Polen, gegen seine Eroberungspolitik und die tyrannischen Mittel,
die
dem Zwecke
gebrauchte, eifrig agitierten, wollte er
empfindlich
zugleich eine Erneuerung der Zustnde
von 1848 verhindern,
indem die freie Entwicklung dieser nach
Freiheit und Einigung strebenden Nation unmglich gemacht
werden sollte.
Schon Anfang 1849 brachte die russische Diplo
matie den liberalen Ministern in Konstantinopel, die, durch die
Vergangenheit nur allzusehr gewitzigt, sich dagegen strubten,
einen neuen Vertrag gegen den Geist des Aufruhrs
der in
Europa so viel bel angestiftet hatte, zu schliefsen in Vorschlag.
Die Erscheinung des blichen Flgeladjutanten des Zaren, dies
er
zu
bestrafen und
,
mal General
Grabbe, brach dennoch
den Widerstand Reschids
und seines treuen Gefhrten Ali.
In der Villa des
bei Balta-Liman wurde somit
1.
unterzeichnet, wodurch
auf sieben
vorlufig
dafs die
ernannt
von
da
an
am
die
Regierungszeit der rumnischen Frsten
Jahre herabgesetzt x) und hinzugefgt wurde,
einzusetzenden Verwalter der Frstentmer
und nicht mehr erwhlt werden
bisherigen Versammlung
der walachischen
nur von
Kompetenz ausschliefslich
kontrolliert werden.
Das
sollten;
statt
den
Fiskus
die
betraf,
sollte
Reglement
untersttzt
eine Durchsicht
nderungen
zu
wurde
der Pforte vorbehalten.
aber
die wahre Macht in
ebensogut Rufsland wie
lag nach dem Sened"
der Kommissare beider
gleichem
Generale,
Fufse
welche
bis
1)
zu
,
um
die
um
er
besttigen,
Eigentlich
zur
nun
den Hnden
in den Frstentmern
Herstellung der Ruhe in Ungarn je
je 10000 Mann bis zum Ende der
Jahres sollten beide Mchte die Ttigkeit derselben
"
determinations ulterieures
spteren Entscheidungen
zu beschliefsen, ob sie noch im Amt bleiben
sollten.
Am Ende des sechsten
treffen, d. h.
glaubte
Dadurch
die
und
Mchte,
standen, und in denen der betreffenden
25 bis 3SOOO, oder dann
untersuchen
der
gegen seinen Willen nicht ver
einem Diwan von Notabein, dessen
fahren, und auch das Recht,
auf
von
der Zar hatte die Widersetzlichkeit
Deputierten
sollten sie
gessen
Erstgenannten
(Sened)
Mai die Konvention
Rufsland sich der Frsten
vllig versichern
zu
knnen.
413
Drittes Buch.
Arbeiten
fr
die
Erstes
Kapitel.
organische Verbesserung" und bis zur Be
Ruhe" x) befehligen sollten.
Was dies
festigung
der inneren
eigentlich
fr ihre Autoritt und
bedeuten
hatte,
erfuhren
die
fr das Wohl der Lnder
nun
ernannten
Frsten, Gregor
Alexander Ghica fr die Moldau und Barbu f*>tirbel
die
Walachei,
nur
allzubald
zu
(Stirbey)
fr
2).
Noch eine
grofse politische Schwierigkeit hatte die Pforte
berwinden, nmlich die Frage der nach dem Siege Lders'
und der Kaiserlichen ber die Donau in die Trkei geflohenen re
bellischen Ungarn, unter denen sich Kossuth selbst, Bern, Perczel,
Meszros und Dembinski befanden. An dem englischen Gesandten
Stratford Canning und dessen franzsischem und preufsischem
Kollegen fand sie aber die ntige Sttze, um dem gebieterischen
Verlangen Rufslands und sterreichs widerstreben zu knnen,
und so erhielt der spezielle, im September eingetroffene Ge
sandte des Zaren, Frst Leon Radziwill, keine befriedigende
Antwort. Aali machte die Bemerkung, dafs die osmanische Re
gierung ihrerseits das Recht htte, sich wegen wiederholter ber
schreitung der Reichsgrenzen durch General Pchler zu be
klagen 3). Die Flchtlinge wurden aber in Vidin zurckgehalten,
zu
statt
ber
Albanien
werden4),
nach Prevesa und
wie
den
darunter der
Ionischen
Inseln
Konsul
einige,
englische
Behandlung war brigens eine solche,
wie sie den in einem ehrenhaften, ritterlichen Kampfe fr die
Existenz ihrer Nation Besiegten, welche mehrmals ihre Sympa
thien fr die Trkei bekundet hatten, der sie sogar einen Vertrag
anbieten liefsen5), gebhrte.
Der heiklen Frage wurde endlich
dadurch eine Lsung gegeben, dafs Fuad-Efendi am 21. Sep-
gebracht
in
zu
Bukarest,
es
rieten ; ihre
1) Auch dann sollten die fremden Heere an der Grenze bleiben , bereit,
ntigenfalls zurckzukehren.
2) Vgl. Sturdza a. a. O. S. 357 ff. und mein Werk: Viata i Domnia
lui Barbu Dimitrie Stirbel", Valenii-de-Munte 1910.
3) Jorga, Corespondenta lui Stirbel Vod, II, Marturil istorice, Bukarest
-
1905, S. 1415-
4)
5)
Ebenda S. 18.
Ebenda S. 26.
Russische Umtriebe
413
usw.
tember Bukarest verliefs und sich
an den Hof des Zaren begab,
Truppen beglckwnschte und ihm
versicherte, dafs die geflchteten Fhrer der Revolution in
Ungarn, Magyaren und Polen, weit von den russischen und
diesen
Siege
zum
seiner
sterreichischen Grenzen
zu
einem gezwungenen Verbleiben ber
werden sollten.
gefhrt
Damals hatten schon
der Gesandte Titow und der
ebenso
Internuntius, wie auch Radziwill ihre Beziehungen
zu
der
Pforte,
die nicht schnell genug den Befehlen aus Petersburg gehorchte,
unterbrochen x). Noch einmal berief sich der Sultan auf das
Zaren
vom
eines Souverns
werden
Gefhl der Wrde
empfundene
glaubte aber, dafs ein Krieg einer neuen
Regierung vorzuziehen sei. In zwanzig Tagen
wir vielleicht eine russische Regierung haben 2)", sprach sich
Demtigung
Frst
ebenso stark
gewifs
tirbel,
;
Fuad
seiner
den der
neue
russische Befehlshaber General Dannen-
verchtlich einen einfachen
sous-prelet" nannte, gegen den
aus 3).
Noch bevor die eng
lische, dann auch die franzsische Flotte, Anfang Oktober, an
den Dardanellen, jenseits der sie schtzenden Schlsser, aber
berg
franzsischen Konsul unumwunden
aufserhalb des Bereichs des Mare Clausum, erschienen waren, um
gelegentlich einen russischen Angriff vereiteln zu knnen 4) hatte
,
der Zar
einen
grofsmtig nachgegeben. Die Trken begannen schon,
Teil ihrer Truppen, bis zur festgesetzten Anzahl von ioooo
Mann, zurckzuziehen, und
nun
wurden die Admirale der west
lichen Mchte
gebeten, sich von den Dardanellen zu entfernen 5).
versprach den Russen, die ihrerseits bis Bujuk-dereh
dringen wollten, dafs die besagte Meerenge geschlossen werden
soll, und erklrte, dafs die Englnder nur darum im Mare Clau
Aali-Pascha
erschienen seien, weil der Wind sie dazu gezwungen habe 6).
Obwohl die von dem ufserst brutalen und anspruchsvollen Muschir
von Rumelien, Omer-Pascha, der den Frsten verachtete
und
sum
i) Ebenda S. 41 ff.
2) Dans vingt jours
nous
Mrturil istorice", S. 44.
3) Ebenda.
5) Mrturil istorice", S. 67.
6)
Rosen
a.
a.
O. S. 131.
aurons
peut-fitre
4)
Rosen
un
a.
a.
Gouvernement russe";
O. S. 130.
414
Drittes Buch.
Erstes
Kapitel.
die Russen herauszufordern sich getraute, unternommenen Be
kehrungen zum Islam x) einen neuen Zusammenstofs zwischen
Trken und Russen hervorriefen, war nun der Friede ernstlich
gesichert 2). Im Frhling 1850 fafste endlich auch der Zar den
Entschlufs,
die
Pforte schon
der Frstentmer nach dem
Rumung
anzubahnen
gegebenen Beispiele
Aber im Orient
auf die Dauer
war
der
8).
Zndstoff, als dafs der Friede
sein konnte.
gesichert
Griechenland und dem
viel
zu
von
Ein Streit
war
zwischen
mchtigen England ausgebrochen
und
der Admiral Parker liefs die hellenischen Hfen blockieren und
die Schiffe der
Frankreich
griechischen
Untertanen feindlich behandeln.
dazwischentrat, jedoch
fr seine
Schtzlinge
durchsetzen konnte, wurde der franzsische Gesandte
zurckberufen.
lands mit der
In Rufsland
Pforte, die
glaubte
an
man
aus
Als
nichts
London
eine Allianz
Eng
erst in der letzten Zeit ihren Konflikt
Regierung in Athen beendet hatte 4). Die Griechen
beschwerten sich darber, dafs die Pforte an der thessalischen
Grenze Truppen sammelte 6).
Und auch in den Frstentmern herrschte, selbst nach der im
Mai 1850 erfolgten Abreise des Muschirs, nicht die vollste Eintracht
zwischen Duhamel und dem Nachfolger Fuads, Achmed-Wefikmit
der
Efendi, der sich nicht scheute, ffentlich
zu
erklren, dafs die
Rolle des russischen Kommissars erst dann
der osmanische Kommissar seine Pflichten
beginnen solle, wenn
vernachlssigt habe" 6);
selbst gegen die aufgedrngte russische Uniform der walachischen
Truppen beschwerte sich Achmed-Wefik heftig 7). Bei der damals
in der
Umgebung
von
ausgebrochenen Revolte der bulga
Juni 8) das starke Belgradschik an
Vidin
rischen Bauern, die am 13.
griffen 9) , wollten die Trken verkleidete russische Offiziere als
Anstifter erkannt haben
10),
und der osmanische Kommissar pro-
1) Vgl. White II, S. 94 ff.
2) Mrturil istorice" S. 67 ff.
3) Ebenda S. 113 ff.
4) Ebenda S. 116, 123.
5) Ebenda S. 124.
6) Ebenda S. 156, Nr. LXXXVI.
8) Von Sax a. a. O. S. 316.
7) Ebenda S. 162.
9) Jireek a. a. O. S. 54554710) Mrturil istorice", S. 166 ff., Nr. xcn.
Russische Umtriebe
415
usw.
gegen die vorgeschlagene Aufnahme der Flchtlinge
auf dem linken Donauufer x) ; dagegen sprach Duhamel von den
testierte
Pflichten der Menschheit" und
tischen Soldateska" 2).
Omer-Pascha
kmpfte
von
den
Exzessen
einer fana
damals gegen die Aufstndischen in
Bosnien, die Bihac* eingenommen hatten 3) und Tahir-Pascha
zum
Rckzug nach Trawnik zwangen: er schlug sie mehrmals und
liefs ihren Anstifter, den Herzegowiner Ali-Pascha Riswanowitsch,
verhaften und
ermorden; es gelang ihm dann, im Frhling 185 1,
in den Kmpfen von Jezero und Krupa, die Revolte vllig zu
brechen
4).
Provinzen
Serben
Frsten
So
denn
waren
die Zustnde
fr die Pforte wirklich
sichern,
Alexander,
zu
in den
beunruhigend.
vertraute sie im Februar
und
von
nun
an
wurde
europischen
Um sich die
1850 Belgrad dem
fr diese Festung
kein Pascha mehr ernannt.
Erst durch die
Zurckberufung Duhamels, Anfang 185 1, dem
folgte, wurde die Lage in Bukarest wesent
lich verbessert. Schon verlangte aber Aali die vllige Rumung
der Frstentmer, welche nun keinen weiteren Anlafs zu Besorg
nissen gaben 5). Am 26. April wurde in der walachischen Haupt
stadt, zugleich mit dem Ferman fr die Besttigung der Er
sie betrafen die
gnzungsgesetze zum Organischen Reglement
ein gleicher, vom 6., fr die Abfahrt der
Stellung der Bauern
trkischen Truppen verlesen ; darin wurde auch der Rckzug der
Russen versprochen 6). General Iwin, der die Soldaten des Zaren
nach Bessarabien fuhren sollte, benutzte aber die Gelegenheit,
um noch einmal die Trken zu beleidigen und den Zaren
als
die einzige Sttze der bedrngten Rumnen zu bezeichnen 7).
Anfang Juni begab sich auch der osmanische Kommissar reisefertig
nach Brila 8) : er sollte bald durch eine Mission in Persien ent
schdigt werden 9).
ein einfacher Konsul
,
1) Ebenda.
3) Vgl. Rosen a. a. O. S. 133.
4) Von Sax a. a. O. S- 315.
5) Mrturil istorice", S. 205.
7) Ebenda S. 217.
9) Ebenda S. 232, Nr. cxxx.
2)
Ebenda.
6)
8)
Ebenda S. 223 ff.
Ebenda S. 208 ff.
416
Drittes Buch.
Erstes
Russische Umtriebe
Kapitel.
Als aber die frheren Zustnde
usw.
der rumnischen Donau
an
andere, unerwartete Frage
wiederhergestellt wurden, drngte
zum
lange befrchteten Krieg, der fr die Pforte entweder vl
liges Verderben oder die sehnsuchtsvoll erwartete Lsung von
eine
der
drckenden
konnte.
und
erniedrigenden russischen Oberherrschaft
Jahres 1851 schon hatte die
Im Laufe dieses
bringen
Frage der Heiligen
Sttten eine ufserst
beunruhigende
Gestalt
an
genommen, und schon standen sich wegen eines Konfliktes in
der Trkei Rufsland und die westlichen Mchte, die zwei ver
schiedene
politische Prinzipien vertraten,
Um den Anteil der Pforte
stehen,
an
unvershnlich
dem
Kriege
sind aber zuerst die inneren Zustnde
liberale Partei
einigermafsen verjngten
bercksichtigen.
Reiches
gegenber.
besser
des
zu
ver
durch die
eingehender
zu
Zweites
Innere Zustnde in der
vor
Kapitel.
neuen
dem
Trkei des Tanzimats"
Krimkriege.
Nicht ohne andauernden Widerstand der konservativen, altx) und Wassaf, wie auch der
mosleminischen Partei eines Pertew
opportunistischen Khosrews, hatte die liberale Richtung, die fr
den Tanzimat, fr die Tradition Mahmuds, schwrmte, den
Sieg
Nach
davongetragen.
der
Thronbesteigung Abdul Medschids
Schwager des Sultans, Khosrew er
der
vom
1841
setzt2),
Justizrate" wegen Unterschleifs ffentlicher
Gelder zur Rckgabe derselben und zum Verlust seiner Titel
verurteilt wurde8), aber schon im Mrz 1841 nahm Rifaat, ge
hatte
zuerst
Khalil,
-
der
Gesandter in Wien und Verfasser
wesener
die
Erziehung4),
eines Werkes ber
Stelle Mustafa Reschids ,
des hauptschlich
begabtesten Vertreters der Reform 5) als Minister
des ufsern ein 6).
Der alttrkische Fhrer Sarim war der
aber
im Mai 1843 kehrte dieser zurck7).
Rifaats,
Nachfolger
Er war eigentlich das Werkzeug Riza-beis, eines frheren Gnstlings Mahmuds und Vertrauten seiner Witwe, der, obgleich er
sten
-
und
,
1) Ein Werk von ihm, sein Diwani", wurde 1838 in Bulak verffentlicht 5
Ubicini, Lettres, S. 159, Anm. 2; K. J. Basmadjian, Essai sur l'histoire
de la litterature Ottomane, Konstantinopel 1910, S. 171.
2) Rosen a. a. O. S. 2829.
3)
Ubicini
5)
6)
7)
Er
war
O. S.
a.
a.
4) Blancard
a.
a.
1802 in
120 121.
O. II, S. 208.
Konstantinopel geboren.
48. Vgl. Ubicini, Lettres,
Rosen
a.
a.
O. S.
Rosen
a.
a.
O. S. 79.
Jorga,
Geschichte des osmanischen Reiches.
V.
S.
21.
27
41S
Drittes Buch.
Zweites
Kapitel.
jngeren Schwester des regierenden Padidie anderen waren die Ge
Wege ging
mahlinnen Achmed Fetis x) Khalils2), Said Paschas eines ge
eine hervor
und Mehemed-Alis4)
wesenen Derwisches3),
in
der
er sich
noch
lange htte be
ragende Stellung errang,
haupten knnen 5). Er fiel aber schon im August 1845 infolge
von Intrigen des neuen Schwiegersohnes der Walideh, MehemedAlis, obgleich ihm die Soldaten ungemein ergeben waren. Nun trat
der Minister des ufsern, Schekib, zurck, und Reschid leitete
Nach
wieder seit dem Monate Oktober das Auswrtige Amt 6).
einigen Monaten, am 28. September 1846, wurde er sogar Grofs
wesir, an Stelle des alten, unfhigen Greises Reuf, und bertrug
einem jungen, aufstrebenden Diplomaten, Aali, frheren Lega
tionssekretr in Paris, die Beziehungen zum Auslande 7).
Diese zwei hervorragenden Vertreter des neuen Geistes wirkten
zusammen bis zum
27. April 1848 8), als sie, jedoch nur fr
einige Wochen, bis zum 12. August, durch Sarim und Rifaat ver
drngt wurden. Der Hof mufste beide bald zurckrufen, und von
nun an
1854 heiratete Ali-Ghalib, der Sohn Reschids, Fatmeh,
lenkten sie das Reich mit einer
die Tochter des Padischahs 9)
und
mit vielem Geschick, im festen
aufsergewhnlichen Energie
Vertrauen auf eine bessere, durch pnktliche, rcksichtslose und
unparteiische Ausfhrung des Reformprojektes verbrgte Zukunft
der Heirat
schahs
aus
mit
der
dem
-
-
,
,
,
des Reiches
10).
An die Stelle solcher Neuerer,
die,
wie Achmed-
1) ber die Sultanin Althijeh (Heirat 1840) siehe U b icini a. a. O. S. 208.
2) ber Saliheh (Heirat 1834) Rosen a. a. O. II, S. 217.
3) ber die Sultanin Mehrimah (Heirat 1836) ebenda S. 252; vgl. Ubicini
a.
a.
O. S.
208; Turquie actuelle",
S. 137 ff.
4) ber die Sultanin Adileh Rosen a.
5) Vgl. auch Destrilhes, Confidences
a.
O.
sur
la
II, S. 8788.
Turquie, Paris 1855, S.
30.
Die solchen Heiraten der Prinzessinnen
gettet, starben" aber bald
und
nach
entsprossenen Shne wurden nicht mehr
ihrer Geburt. Der Sohn Mehemed-Alis, Edhem,
Mahmud Dschelaeddin
die die Tchter Abdul-Medschids,
jener Ahmed-Fetis,
Gemileh, heirateten, waren nicht auch Shne der Sultaninnen ; Ubicini,
Turquie actuelle, S. 133134; vgl. White I, S. 297 ff.
6) Rosen a. a. O. II, S. 88.
7) Ebenda S. 98.
8) Die Daten nach Ubicini, Turquie actuelle, S. 154 Anm.
9) Ebenda S. 133134.
10) Rosen a. a. O. S. 116.
Refiheh und
,
Innere Zustnde in der
Fewsi,
von
der westlichen Kultur
das Verstndnis fr die Tnze
hatten
neuen
Trkei
ein
nur
Paris und Lissabon als
Franzsisch und
wenig
la mode sich
zu
auch unter den
l)
419
usw.
Jngeren war Fuad,
Gesandter fungiert hatte,
eigen gemacht
der in London,
ein
ausgezeich
diseur" und dichtete, wie sein Oheim Izzet-Mollah, der
osmanische Monti", ebenso franzsisch wie arabisch2)
waren
solche Leute getreten, welche die politischen
des
christ
Begriffe
lichen, fortschrittlichen Europas dazu benutzten, um die alternde
Trkei zu einem modernen, einheitlichen Staate, welcher sich auf
eine starke, disziplinierte Armee sttzen konnte, umzubilden.
neter
,
Und die Anzahl der im westlichen Sinne
vermehrte sich rasch.
Achmed-Feti,
gebildeten
ein reicher
Trken
Rhodier, sprach
Achmed Kibrisli der spter Gesandter
in London und Grofswesir wurde, hatte seine Studien in Paris
und Metz
dann in Deutschland gemacht 4).
Die Fhigkeiten
gelufig franzsisch3).
-
,
,
Achmed- Wefiks, des Sohnes eines Efendis, wurden von den Eu
ropern als ungewhnlich gepriesen6). Emir -Pascha, Direktor
der Militrschule, hatte in Cambridge einen Preis fr Mathematik
Derwisch-Efendi, dessen
gewonnen 6).
ein bewhrter Naturforscher 7).
Die ufseren
Formen8)
dem Namen nach
und den
i)
Hurmuzaki
X, S. 462,
keiten der Prinzessin Mehrimah
,
waren
Kollege
nun
Anhngern
Nr. dlxiii.
1840,
in
England,
gegeben.
des alten
bei
war
Nur noch
Regimes
zu
den Hochzeitsfeierlich
trank Reschid fr die Gesundheit der vertretenen
Souverne Europas; Ubicini, Turquie actuelle, S. 141
142. ber dessen Betei
ligung am Pariser Leben, ebenda S. 156 157. Ein trkischer Offizier, AchmedEfendi, nahm einen ehrenhaften Anteil an dem Angriff gegen S. Juan d'Ulloa und
wurde mit der Ehrenlegion ausgezeichnet; ebenda S. 180.
2) Aurelie Ghika, La Valachie, Paris 1850 ; Ubicini, Turquie actuelle,
S.
177 fr.
3) Ebenda S. 147148. Vgl. ber Aaali ebenda S. 168 169.
4) Ebenda S. 173 ff.
5) White II, S. 151 152.
6) Ebenda S. 152.
7) Ebenda. ber seine Beschftigung als Gelehrter sprach verchtlich WeliPascha, Gesandter in Paris: Et d'ailleurs qu'etait-ce que Derwisch-Pascha? Un
Directeur de College"; meine
Coresponden^a lui ^tirbel-Voda", S. 342.
8) Vgl. im allgemeinen T. X. Bianchi, Le premier annuaire imperial de
l'Empire ottoman ou tableau de l'etat politique, civil, militaire, judiciaire et ad'27*
430
Zweites
Drittes Buch.
Kapitel.
Grofswesirat, welches sogar einmal vor
lufig abgeschafft wurde. Der Sultan, der nun nicht mehr das
Recht haben wollte, willkrlich ber Leben und Eigentum zu
Gefallen
bestand das
Sklaven
Stellung von unterwrfigen
Ratgebern des Herrn und Dienern
gelangt waren, der Sultan, der nun
und dessen Beamten
verfgen,
jener
organisierten Staates
keinen Privatschatz hatte,
eines
mehr
monatlich
Reiches
der
aus
freien
von
zu
sondern
Beutel
ioooo
aus
den Einknften des
erhielt1), verfgte
ber
ein
(Krieg, Artillerie, Marine, Justiz, ufseres,
wirkliches Ministerium
Finanzen, Handel und Ackerbau, Inneres) und einen privaten
an dem auch der Wesir, der ScheikRat" (Medschlissi-Khafs)
,
ul-Islam und zwei andere Beamte teilnahmen.
Die
zweimal
in
gehaltenen Sitzungen desselben entsprachen dem
alten Diwan des Wesirs der Kuppel, und wenn der Herrscher
einmal im Jahre sich in den Rat begab, um eine Rede zu halten,
die kleine Versammlung einem europischen Parlamente
war
Ein geheimer Rat wurde bei aufserordentlichen Vor
hnlich.
fllen herangezogen, um dringende Geschfte zu erledigen: er
bestand aus dem Wesir, dem Kriegs- und dem Marineminister
der Woche
Sultans.
unter dem Vorsitz des
Ein
die
waren
Bestandteil
bedeutungsvoller
der
neuen
die den Fachministern
Medschlis,
und die
zur
Einrichtungen
Seite standen.
Recht, Gesetze
vorzubereiten und Instruktionen an die Paschas zu erteilen, war
der Staats- und Justizrat" da, der Oberste Rat"; spezielle
Fr die
Staatsjustiz
Komitees wurden fr den
serve", fr die
Artillerie,
Krieg
die
mit dem
Verwaltung,
und die
Marine,
die
der Re
Einrichtung
militrischen Fabriken",
ffentlichen Unterricht, die Staatsrechnungen, die Polizei,
den Ackerbau 2), die Bergwerke eingesetzt. Der Amedschi oder
den
ministratif de la
Paris
Turquie depuis
1) Ubicini,
2) Ebenda S.
das
im
sollte.
254;
a.
a.
l'introduction des reformes
etc.
,
traduit du turc,
1848.
Lettres S.
96.
1845 ernannte
251.
ganzen Reiche
die
Ursachen
ber die Ackerbauschule
vgl.
O. S.
White
III,
258259.
S.
102
von
ff.
der Sultan ein ausserordentliches
des
Verfalls
Ajmama
bei
Eine Anleihe
des
Ackerbaues
San-Stefano, ebenda
an
die
Bauern
Komitee,
untersuchen
1845;
S. 253 bis
Ubicini
Innere Zustnde in der
Referendar,
neuen
der Pfortendolmetscher
Trkei
431
usw.
lngere
hielt Frst
Zeit
der Sekretr des Wesirs, der Zeremonien
meister, der Hekim-Bascha oder erste Arzt des Sultans, der Musteschar (Rat) des Kriegsministers, der Gmrk-, der Tefter- und der
Handscheri das Amt
,
Tersaneh-Emini, Direktoren des Zollamts, des Archivs und des
Arsenals, der Nasir" der Gerichtssachen, der Polizeimeister,
dessen Amt vllig reorganisiert wurde x)
bildeten die Staats
kanzlei, den eigentlichen Diwan der Lenker aller Kalems 2).
,
Die Pasch aliks mit ihren
geschafft,
alten Grenzen
wurden
aber ihre Verwalter hatten nicht mehr das Ius
nicht ab
gladii,
wie
auch keine Armeen, keine Finanzen. Durch Mahmud wurde dies
alles abgeschafft. In Mehemed-Ali hatte er den letzten Pascha alten
Stils
besiegt,
und in den Obrenowitschs die
Nachahmer derselben
verjagt;
selbst die
ersten christlichen
Frsten
der
Moldau
und der
Walachei, Nachfolger glorreicher, gefrchteter Kriegs
herren und, trotz den Einschrnkungen der Vertrge und der
durch Rufsland eingefhrten Konstitution, beinahe vllig autonome
Herrscher, wurden als einfache Provinzverwalter betrachtet, vor
denen ein Muschir wie Omer, ein Kommissar wie Achmed- Wefik
Derwisch-Pascha, die Achseln zuckte 3). Der Kapudan, nun
die anderen, bezog nicht mehr die Einknfte
des Archipelagus. Walis und Mutessari fs, je nach der Grofse
des ihnen anvertrauten Gebietes, verwalteten ihre Ejalete
15m
dem Willen der Sultans
Europa, 17 in Asien, 3 in Afrika
gemfs und nach den Befehlen der betreffenden Minister; unter
ihnen standen nun die Kaimakams, wie auch die dem Minister
oder
ein Minister wie
unmittelbar
vinzen
unterstellten
(Li was,
Mohassils
der
verschiedenen
142 im ganzen), und diese bestanden
ihren Mudirs oder Mutesselims, und
(Bezirken) mit
(Gemeinden, bis
zu
1320),
deren
Hupter Mukhtars
aus
Pro
Kazas
Nahijes
oder auch
Khodscha-Baschis hiefsen.
Auch fr diese Beamten wurden Medschlis
dem Rate der
nun
eingesetzt;
neben
Kleriker, der bisher allein fungiert hatte, bestand
auch der viermal in der Woche zusammentretende Provin1) Rosen a. a. O.
2) Ubicini a. a. O. S. 21 ff.
3) Mrturil istorice", S. 87.
423
Zweites
Drittes Buch.
Kapitel.
zialrat, an dem der Gouverneur selbst, der Defterdar oder sein
Stellvertreter, der Mal-Mudiri, Steuersammler, die von den Ein
wohnern ernannten Wadschuhs, die Kleriker jeder Konfession
und die Notabein oder Khodscha-Baschis, wie jene, die in Morea
eine so grofse Rolle gespielt hatten, sich beteiligten.
An der
Justizpflege
der Mekhemes
gendert,
beruhte. Man hatte dieselben
Rumili und
mehrere
dieselben
wurde
(Tribunale)
wenig
da sie auf den unwandelbaren Vorschriften des Korans
vom
Staate bezahlten Kadiasker fr
Anadol, dieselben Mollahs, die aber
wurden
fr ein oder
nun
Mewlewiets
im
Ejalete angestellt
ganzen),
(22
Kadis, Muftis, Naibs (Ersatzrichter), Kiatibs, die die
Gerichtsinstanzen der Kazas bilden, dieselben Muffetirez fr die
ber die Wakufgter.
Die Naibs
Friedensrichter, und die Medschlis
Rechtsstreitigkeiten
treten
hier die
verneure
sachen
kamen
zu
richten.
den Klerikern,
um
Todesurteile hatte
allein
und
ber kriminelle
der
ver
Gou
Streit
in Kon
Justizrat
fllen; sie konnten nur, nachdem der Sultan
schriftlich gebilligt hatte, ausgefhrt werden.
zu
stantinopel
Schon
unter
Mahmud
dem Gesetzbuche
war
verfertigt
eine
bersetzung
worden
dessen
des franzsi
Prinzipien
in
6. November 1850 wiedergegeben wer
wie frher sttzten sich die unverantwort
vom
aber
jetzt
lichen, jhrlich wechselnden,
,
sie
zu
schen Handelskodexes
den
nur
in ihrer Klasse
eingeschlossenen
und
mit einer Entschdigung von 40 Prozent vom Gewinne bei Rechts
streitigkeiten bezahlten Richter auf das Scheriat, das religise Recht,
welches im Koran, in der Sunna, in den ersten Verordnungen
Unter Abdulder Kalifen und Imams niedergeschrieben war x).
Medschid wurden dennoch 1 840 das Strafgesetzbuch, 1 846 das Ad
ministrative Handbuch, 1847 das erwhnte Handelsgesetzbuch in
Kraft gesetzt 2).
Im ersten Gesetzbuche war eine Strafe von
einem bis fnf Jahren Zwangsarbeit fr denjenigen, der gegen die
Regierung spricht, und lebenslngliche Haft oder Tod fr
den, der zur Revolte drngt, vorgeschrieben ; aber auch die rechts-
1) Ubicini
2)
Ebenda S.
a.
a.
110.
O. S. 94, 99ff., 292 ff.
Innere Zustnde in der
neuen
Trkei
433
usw.
Organe der Verwaltung sollten fr ihre Schuld
Beamte, der sich fremdes Gut aneignete, sollte seine
Stellung verlieren und fr ein Jahr verbannt werden ; derjenige,
widrig
verfahrenden
bfsen
;
der
Vergtungen verlangte, sollte drei bis
Bagno' verbringen, und ebenso der, welcher ihm
der aufser seinem Gehalte
fnf
Jahre
unerlaubte
im
Gelder anbot;
bittlich
x).
Jahren
keine
habe.
Ein Pascha
schlug,
Einwohner
fr die
ihre Steuern nicht zahlen wollten,
sehen.
Auch bei Privatvergehen
des
das Gesetz
zeigte sich
Ubicini rhmt mit Recht die Tatsache ,
in
einzige Hinrichtung
von Konieh,
uner
dafs in drei
Konstantinopel stattgefunden
der einen Diener im
wurde auf die Galeeren
die
Reiches
wurden Kerkerstrafen vorge
fahren wurde aber durch nichts Neues
Zorn
er
Das Gerichtsver
geschickt2).
ergnzt
blieb
und
auch
patriarchalischen berlieferung
Jurisdiktion der religisen Hupter jeder anerkannten
Nation dauerte auch weiter fort, ebenso wie jene der Konsuln,
mit Ausnahme des griechischen. Zur Schlichtung von Handels
streitigkeiten zwischen Moslems und fremden Untertanen bestand
schon seit 1846 eine gemischte Instanz (tribunal mixte) in den
weiter bei der
stehen.
Die
Handelskammern
und
1850
(Tidscharet),
auch in
Rechtshndel
gypten
die in den bedeutendsten Stdten
errichtet wurden.
zugleich
eingerichtet worden. Dann,
Konstantinopel ein Ende zu
stadt
in
stndnis mit
dem
Fr die maritimen
ein Liman-Odassi in der
war
Polizeimeister
liches Tribunal der Polizei
um
den
machen
hufigen
wurde
,
daselbst
eingesetzt,
an
ein
Haupt
Konflikten
im
Einver
eigenes brger
dem die Konsuln sich
Dem
hergebrachten Recht entgegen war
beteiligen
3).
das Zeugnis der Christen in allen diesen Instanzen zur Geltung
gelangt, und die schriftlichen Zeugnisse wurden in die erste
Und endlich war das Recht der moslemiReihe gestellt 4).
nischen Richter, sich durch andere vertreten zu lassen und den
noch ihr Eigentumsrecht, ihr Arpalik, zu geniefsen, abgeschafft
worden 5).
konnten
1)
3)
5)
ses
Ebenda S.
110
Ebenda S.
122
Ebenda S. 130
rapports
avec
113.
ff.
131.
2)
4)
Ebenda S.
121.
Ebenda S. 126
Vgl. Mandelstam,
les Puissances etrangeres, Paris 191
La
1.
127.
justice
ottomane dans
424
Zweites
Drittes Buch.
Kapitel.
Korps (Ordus: Garde, Be
satzung Konstantinopels, Rumili, Anadol, Arabien, Irak) unter
Muschirs, und jedes von ihnen aus sechs Brigaden (Liwas). Die
Die Armee bestand
Medschlis
verrichteten
Aus
ralen.
aus
auch
Redifs
den
sechs
hier
neben
oder Reservesoldaten
insofern sie mobilisiert wurden
werden
ihr Amt
drei andere
den
Gene
sollten spter
Korps gebildet
x).
1843 wurde die Rekrutierung
25 000 Mann jhrlich
mit
selbstverstndlich
Ausnahme der christ
Reiche,
lichen autonomen Provinzen, aber, im Prinzip wenigstens, auch
Erst
im ganzen
unter den Christen
begannen die
Konstantinopel, Adrianopel,
Monastir, Brussa, Damaskus und Bagdad die ntigen Offiziere,
deren Grade dem Westen nachgebildet wurden, fr diese Nisams
eines reineren, sichereren Ursprungs zu entlassen. Die Dienstzeit
war
2) eingefhrt,
militrischen Schulen
unteren
auf sechs
Jahre
Redifs
und bald danach
von
im aktiven Heere und auf sieben unter den
Ein jedes der sechs Korps sollte aus
festgestellt
6
und
1 1 Regimentern bestehen, darunter
Divisionen,
Brigaden
6 Infanterie-, 4 Kavallerieregimenter und 1 Artillerieregiment. Im
ganzen verfgte der Sultan 1850 ber beinahe 140000 Sol
daten ersten Aufgebots und ber eine gleiche Anzahl von Redifs,
aufser den mehr als 60000 Mann zhlenden irregulren Truppen
und den speziellen Kontingenten von Serbien, Bosnien und der
Herzegowina, Hochalbanien, gypten, Tripolis und Tunis, die
In Konstantinopel
gegen noooo Mann aufstellen konnten3).
blieb seit 1842 fortwhrend eine Besatzung von 46000 Mann4).
worden.
2
Die Marine bestand
Ranges,
und
14
74 Schiffen, darunter 3 ersten, 1 3 zweiten
Fregatten, 12 Korvetten und 4 Briggs mit
aus
zusammen 4000 Geschtzen
5) ; ihr Fhrer, Soliman-Pascha, teilte
die Ideen der Reformatoren des Reiches und verzichtete, wie diese,
1)
Ubicini
2) 1847
S. 317.
Die
a.
a.
O.
wurden Griechen in
Rekrutierung
der
den Dienst der Marine
Christen
gehalten; ebenda.
3) Ebenda S. 320 321.
4) White III, S. 4546.
5) Ubicini, Lettres S. 329
330.
wurde
auf
aufgenommen; ebenda
Vorstellungen derselben ein
Innere Zustnde in der
neuen
Trkei
auf alle anderen Einknfte als den ihm
Sold
435
usw.
regelmfsig
entrichteten
l).
Fr die
Verbesserung
Verordnung des
erlassenen
Man blieb
lernung
Sultans
2)
bis
1846
nur
1845
wenig getan.
mechanischen Methoden fr die Er
bei denselben
des
des Unterrichts wurde trotz der
Lesens, des Schreibens und der Rechenkunst
Elementarschulen
in den
3) die beinahe allen Moslems ge
ffnet waren (kaum 5 Prozent Analphabeten), und bei demselben
eiteln Geschwtz ber unntze theologische und philosophische"
Fragen
den
in
in den
M
,
e
kt
e
bs
,
Medresses der
Einknften
grfseren Moscheen,
Wakufgter unterhalten wurden
Adrianopel usw. Neben den
der
50 in
Konstantinopel,
die
von
300
Militr
schulen Mahmuds bestand, ebenso mit teilweise fremden Lehrern,
die medizinische Fakultt von Galata-Sarai 4). Die nach Westen,
Paris und London,
brachten
nur
darunter auch Ulemas,
geschickten Studenten,
ihrem Vaterlande
selten
wirklichen Nutzen:
sie
kehrten zurck, behaftet mit religisem Indifferentismus, Gleich
gltigkeit fr die Moral, Eingenommenheit fr Moden und Ver
gngungen und
neue
Laster, neben jenen des Morgenlandes, die
sie im Auslande nicht
ablegten 5).
Jahre 1846 begann die eigens dazu ernannte Kom
zu
der
der Scheik-ul-Islam, der Reichsgeschichtschreiber
mission,
wie gewhnlich ein Gelehrter6)
Mohammed-Essad
der
Kadiasker Rumeliens, der Vorsitzende des Kriegsrates
fr die
die gebildeten hohen Wrdentrger Aali
militrischen Schulen
und Fuad 7) und zwei andere hohe Beamte herangezogen wurden,
Erst im
,
,
1)
ber die grofse Revue von 1841, an der auch die
Wagen teilnahm, siehe White II, S. 205
Ebenda S. 343.
Walideh mit ihren Frauen im offenen
bis 206.
Wunsch
2)
3)
Der Sultan erklrte feierlich
sei,
die Reform
Rosen
In
a.
vor
den
Gesandten,
dafs
es
sein hchster
vervollstndigen.
O. S. 86.
Konstantinopel
S. 135, Anm. 2.
4) Blancard
S.
a.
zu
waren
1782 1255
solcher
Schulen; Ubicini, Lettres,
a. a. O. II, S. 202203.
5) Vgl. Ubicini a. a. O. S. 82.
6) Er starb 1847 und fand in Abdul-Hak-Efendi seinen Nachfolger; ebenda
163. Vgl. ber seine Bibliothek in drei Sprachen" White II, S. 155.
7) Siehe oben S. 419. Auch eine Tante des letzteren, Leila-Khatun, war als
436
Drittes Buch.
Zweites
Kapitel.
Reorganisation des ffentlichen Unterrichts.
Verwaltungsrat, dem auch der Direktor der
Medizinschule beitrat, eingesetzt, und ihm sollten nicht nur die
Elementarschulen und das hhere Unterrichtswesen, sondern
auch die Mittelschulen, die errichtet werden mufsten, unterstehen;
eine neue Universitt sollte das ganze Gebude abschliefsen,
und schon am i. September des Jahres wurde der Grundstein
derselben in der Nhe der Haja- Sofia gelegt.
Der Zwang
des Volksschulunterrichts wurde durch folgenden kaiserlichen
ihre Arbeiten fr die
Wieder wurde ein
Ferman
alle Kinder im Alter
ausgesprochen:
sollten die Mektebs
besuchen,
sechs
von
und kein Knabe konnte
derselben als
solvierung
Jahren
vor
Ab
werden.
Gewerbelehrling aufgenommen
die Ttigkeit der Schullehrer zu
in
die
nun
berwachen,
europischem Sinne besoldete Zivil
beamte waren und keine Kleriker mehr, die nur aus religisem
Ein
Komitee
Gefhle ihre
war
vom
berufen,
Koran
vorgeschriebene Pflicht
erfllten
und
dafr durch
freiwillige Gaben unterhalten wurden. In Konstan
tinopel wurden unverzglich sechs Gymnasien (Mektebi-Ruschtieh)
organisiert, in denen neben Grammatik und Geschichte der Pro
schon 1837 hatte Said-Efendi
pheten osmanische Geschichte
einen Abrifs der osmanischen Geschichte
verffentlicht1)
,
Welt
Geographie Arithmetik und Geometrie vorgetragen
wurde; die Lehrer dazu, vorlufig Ulemas, mufsten spter in
geschichte
,
,
Normalschulen nach franzsischem Muster
Um
nun
zur
Organisation
herangebildet
der Universitt
werden.
die auch die Ad
ministrationsschulen in den Suleimanieh und in der
Achmedieh,
Kollegium der Walideh, welches Schler jeder Nation und
jedes Glaubens aufnahm, das Haus der Lehrer", die Medizin
schule2), die Veterinrschule, durch Debroca organisiert, die
das
Dichterin
S. 159, Anm. 3; White
II, S. 151, 156.
Schriftsteller, s. Millinger (Osmanber eine trkische
Seify-bey), La Turquie sous Abdul-Aziz, Paris 1868, S. 272.
Sevigne" White a. a. O. Als Dichterin war auch Atijeh, die Schwester AbdulMedschids, bekannt; ebenda III, S. 13, Anm. 1. Siehe auch ber alle Basraadjian a. a. O., passim.
bekannt; Ubicini, Lettres,
ber seinen Vater, Izzet-Mollah,
nur
1)
White
2)
Mit
a.
a.
den erwhnten
O. S. 174.
einer Bibliothek
fr die Moslems
,
bestanden
39 andere ffentliche
in
Konstantinopel
Bchersammlungen,
aber
und einer Staatsdruckerei
Innere Zustnde in der
Ackerbauschule
sollte
Trkei
427
usw.
San-Stefano und die drei Militrschulen,
von
die Artillerieschule
denen
neuen
auch
von
Zivilingenieure ausbildete, ein
Inspektor der Volks
Kemal-Efendi
der die Bearbeitung der Schulbcher
nach franzsischem Muster begonnen hatte, nach dem Westen,
um Erkundigungen
einzuziehen1). Im Juni 185 1 wurde auch eine
Akademie errichtet 2).
begreifen
schulen,
Das
zu
schreiten,
reiste der
,
Finanzwesen
mufste
bedeutenden
Neuerungen
unter
worfen werden, um dem alten Regime der Lnder- und Klassen
ein Ende zu machen.
ufserlich bestand noch die
privilegien
Einteilung
der
650 750 Millionen
bezifferten, in Zehnten
(50600000 Franken), Einkunftssteuern, Vergu, von denen Kon
stantinopel und seine Umgebung befreit war (46 Millionen), Kharadsch oder Dschesieh (9200000), nach der Mafsregel Mah
muds: 15, 30 oder 60 Piaster, je nach der Bedeutung des Besitzes
eines jeden Rajahs, Zlle3) (19760000), indirekte Steuern,
Ichtissab (34 500000) : Patentsteuern, Stempelgebhren, Stadtzlle,
Brckengelder, Prozente der Bergwerke, fr welche Englnder
schon 1841 Anerbietungen machten4), und die durch Reschid
eingefhrte regelmfsige Post, nebst den Tributen 5). Aber schon
Piaster,
fr die
Reichseinknfte,
d. h. 150
bersetzungen
die sich auf
172 Millionen Franken,
des militrischen Bureaus ; in einer zweiten wurde die Staats
Begebenheiten", unter der Redaktion Essads, nach dem
"
Blaquc's verffentlicht (vgl. auch ebenda
Churchill war der Herausgeber der zweiten trkischen Zeitung: Ver
S. 188 ff.
Dscherideh Hawadisch ") ; ebenda auch ber die
zeichnung der Neuigkeiten",
1842 erschienene kurzlebige englische Zeitung desselben.
bis gegen 1848
in Paris eine perma
l) Schon seit 1825 bestand
nente gyptische Mission; Ubicini a. a. O. S. 176. Sie bersetzte Voltaires
Charles XII.", das Memorial de Ste. Helene", die Geschichte Italiens von
Botta, die Memoiren des Herzogs von Rovigo u. a. ; ebenda.
2) Ubicini, Turquie actuelle, S. 184; vgl. Forbin a. a. O. S. 196;
White II, S. 130 ff., 170 fr.
3) 5 Prozent fr die fremden Waren, 12 Prozent fr die der Einwohner
zeitung, Darstellung
Muster
des
der
Moniteur
Ottoman
-
,,
des Reiches.
Nach
4) Ein Medschli bestand nun auch fr die Bergwerke ; W h i t e III, S. 1 29 ff.
5) gypten 6900000, Walachei 460000, Moldau 230000, Serbien 460000.
den Angaben von Cor, dem franzsischen Sekretr Reschids, bei Ubi-
438
Drittes Buch.
Zweites
Kapitel.
war das veraltete, verderbenbringende System
Verpachtung der Einknfte fr die Lebenszeit des Unter
nehmers, das berchtigte Malikianeh, dem aufser Paschas
seit Sultan Mahmud
der
zahlreiche armenische Bankiers ihren Reichtum verdankten, stellen
weise abgeschafft worden; brigens hatten die Provinzverwalter
nicht mehr, wie gesagt, ihren eigenen Schatz, ihre finanzielle
Autonomie, die oft den Untergrund zu einer besonderen poli
tischen
Stellung
bildete.
Selbst nach dem Hattischerif der Re
formen bestand noch fr die Beamten,
das Recht des
aber
der
Iltisams,
kam dazwischen,
der Staat
Gelder durch
obgleich nur vorlufig;
Verpachtung ffentlicher Einknfte,
anstatt
um
der
Pchter
die
Beauftragten einzutreiben, und die lokalen
Befugnis, die Verteilung
der Summen auf die Steuerpflichtigen vorzunehmen x). Die reli
gisen Chefs waren damals mit der Erhebung des Kharadschs
speziell beauftragt. Zuletzt verloren die Beamten ihr Privileg, fr
den Schatz als Steuersammler auf eigene Rechnung zu fungieren.
Durch die Abschaffung der militrischen Lehen, durch die Unter
stellung aller Wakufgter unter die Aufsicht eines neuen Ministers,
der alle bisherigen privaten W e k i 1 s
Reschid war selbst der
Sohn eines Wekils der Suleimanieh 2)
die den Moscheen,
Unterrichtsanstalten Spitlern usw. ihre Einknfte sichern woll
ten 3), ersetzte, hatte schon Mahmud, wenigstens fr eine sptere,
besser organisierte Zeit 4), dem Reiche neue Einknfte vorbereitet.
seine
Medschlis und die Stdte erhielten die
,
,
Die unter Mahmud
selbst, der die Scheidemnze der Beschliks fr
prgen liefs, unzhlige
Male verschlechterte Mnze des Reiches wurde endlich 1844
zurckgezogen und durch eine neue ersetzt, die jenen der europi
schen Staaten gleichkam, und 1848 grndeten Jacques Alleon,
die Bedrfnisse
cini
a.
Ausgabe,
a.
der russischen Schuld
O. S. 192;
Paris
vgl.
1874, S.
Albert
Dumont,
Le Balcan et
l'Adriatique,
zweite
101.
1) ber die grofsen Gewinste der Pchter sieheUbicini a. a. O. S. 217 218.
2) Ubicini, Turquie actuelle, S. 155.
3) Vgl. auch White I, S. 221 ff., und das mir unzugngliche Werk von
Worms, La propriete territoriale dans les pays musulmans, 1842.
4) Vorlufig zahlte der Schatz 9 Millionen den gewesenen Spahis und bei
nahe 3 Millionen als Subvention fr die Wakufs ; Ubicini, Lettres S. 202
203.
Innere Zustnde in der
neuen
Trkei
439
usw.
franzsischer Untertan, und Emmanuel Baltazzi mit einem vom
Staate vorgeschossenen Kapital von 50 Millionen Piaster die
Ottomanische Bank
Eigentlich
1).
verwendete
dung
und
Frank
verschlang,
fr die Besol
diese Einknfte
man
die Bedrfnisse der
neuen
whrend der Hof
Armee,
nur
die
83 Millionen
18 Millionen
bezog,
die
Zivilbeamten, die in fnf Klassen, den Graden des
Heeres, wie in Rufsland, entsprechend, eingeteilt wurden, nur
noch hatte
46 Millionen betrugen, die ffentlichen Arbeiten
Gehlter der
die Trkei nicht einmal
gepflasterte Strafse
eine
von
Konstan
ab
Adrianopel 2)
die
seit
getan wurden, und die Verzinsung der Staatsschuld,
1841 aus Schatzanweisungen mit 12, dann 6 Prozent (Kaimehs)
bestand 8), nicht viel ber 2 Millionen ausmachte 4).
nach
tinopel
Die
Reiches
neuen Einrichtungen waren
abgeleitet, in einer Zeit, als
wie ein Bestandteil desselben
wurden, und
der
ber
mit etwas
zwar
von
trotz aller
Unmglichkeit,
vom
2
Prinzip e
Millionen
der Einheit des
selbst die Donaufrstentmer
den offiziellen Kreisen betrachtet
historischen
Erinnerungen
und trotz
die Theorie in die Praxis umzusetzen.
aber eine der
des
Darin
grfsten Schwierigkeiten
Regimes
begrndet. Die Provinzen waren zu sehr gewhnt worden, unter
einem Paswan-Oglu, einem Ali, ,,der seine Unabhngigkeit lnger
als dreifsig Jahre behauptet hatte"5), einem Dschezzar oder Ab
dallah und einem Mehemed-Ali, wie auch unter der speziellen
Obhut der Derebegs, unter der nationalen Verwaltung der Kho
dscha-Baschis zu leben, als dafs sie den Ministern in Konstantinopel,
trotzdem diese durch die Einrichtung der rtlichen Medschlis
ihrem Unabhngigkeitssinne zu schmeicheln gesucht hatten,
schweigend gehorcht htten. Der Libanon zeigte sich fortwhrend
unruhig, ohne bestimmte Wnsche zu ufsern, und noch 1846
war
1)
2)
Ebenda S. 297 fr.
Erserum;
ebenda S.
baute
So lautet seine
4)
a
auch
oben
auch
Hughes,
Janina", Paris 1821,
man
einen
Karawanenweg
von
Tra-
263.
Ebenda S. 213 ff.
die Reise
Vgl.
(Voyage
Erst damals
Ebenda S. 261.
pezunt nach
3)
5)
neuen
zitierte
franzsisch,
2
Bde.).
Ebenda.
Grabinschrift; White III, S. 317.
in der
Bibliotheque des voyages"
430
Drittes Buch.
wurde der Befehl erteilt,
konfiszieren
Zweites
Kapitel.
Gewehrtransporte
fr dieses Gebiet
Versuch,
erhoben sich beim ersten
In
Alep
x).
Konskription einzufhren,
zu
die
unruhigen Brger, die aus eben
freudig aufgenommene gyptische Re
gime verworfen hatten2). Deswegen griffen auch 1843 die mosDies war auch die
leminischen Albanesen zu den Waffen 3).
Ursache der Revolte der Bosnier, die mit ihren alten Privilegien
vllig zufrieden waren und keine Reformen fr ihre Provinz ver
langten 4). Anderseits wollten die durch eine mehr oder weniger
ausgedehnte Autonomie in neuerer Zeit abgesonderten nationalen
Gebiete, wie Serbien, nichts von der Befestigung einer fr sie
hchst gefhrlichen Einheit des Reiches wissen.
Und auch
sich
unter
trotz
der
Abbas,
gypten zeigte
Unfhigkeit desselben,
bei weitem nicht so gefgig, wie die konstantinopolitanischen
Kreise es gehofft hatten 6).
Der neue Vizeknig dachte als
Fhrer der arabischen Rasse, wie seine grofsen Vorgnger, auf
die
diesem Grunde das zuerst
zu erreichen, unterhielt
deren
Kostm er gerne
Beduinen,
rege Beziehungen
und
in
deren
er
Mitte
seinen
ltesten
erziehen liefs,
Sohn
trug
und zu den im Verfall befindlichen Wehabiten, die ihn eigent-
treten
zu
sollen, und
er
um
zu
diesen Zweck
den
1) Ubicini, Lettres, S. 290
2) Ebenda S. 316.
4) Vgl. Pertusier,
291.
3)
Ebenda S.
84; oben,
La Bosnie consideree dans
ottoman, Paris 1822; ber die durch Hetzereien
von
ses
S. 408.
rapports
Serbien aus,
wo
avec
l'erapire
die Prinzessin
Ljubitza als Regentin im Namen ihres Sohnes alles lenkte, hervorgerufene Er
hebung der Bulgaren siehe Blanqui a. a. O , passim ; besonders S. 100.
5) Sein Vater, Tossum, war 1816 in Rosette an der Pest gestorben: damals
zhlte Abbas fnf Jahre; Forbin a. a. O. S. 222.
Auch der dritte Sohn Mehamed-Alis, Ismail-Pascha, war gestorben ; ebenda. ber deren Schwestern ebenda
S. 222
Der Sohn Abbas', Dhami (f 1861), diente spter als
223, 310 311.
Ferik
im osmanischen Heere und wurde 1854 der Gemahl der Sultanstochter
Munireh; Ubicini, Turquie actuelle, S. 134. Eine andere Tochter Abdul-Medschids
heiratete den Sohn des Vizeknigs Said, Ibrahim-Pascha; Durand de Fontmagne,
Un sejour
l'ambassade de France
a.
Constantinople
sous
le
second
Empire, S. 150. Mustafa, Sohn des ersten Ibrahim, wurde Finanzminister des
Sultans, ebenso wie Mehemed-Ali, Sohn des Grnders der Dynastie (f 1861).
Vgl. Clot-Bey, Apercu general sur l'tfgypte; Cadalvene et de Breuvery,
L'Egypte et la Turquie und die Anmerkungen Alfred de Caston's, Musulmans
et chretiens, La Turquie en 1873,
Konstantinopel 1874, S. 107 ff.
Innere Zustnde in der
lieh
als
des
Anhnger
Tchter des Monarchen
Goldstoffen
neuen
Islams
alten"
von
Kairo"
Trkei
verabscheuten:
Nedsched
sein
431
usw.
die
in Perlen
glnzten
Nachfolger Said
und
x);
Hajel um derselben nun hinfallig gewor
denen Zwecke willen liebugeln 2).
In Tripolis, und besonders
in Tunis, galt der Sultan fast nur als das
religise Oberhaupt
aller Moslems, und obgleich sich diese berberischen Provinzen
des grofsen Soliman in einige gemeinsame Mafsregeln, wie die
Einfhrung der regelmfsigen Truppen an Stelle der nur in Al
gier bis 1830 gebliebenen Janitscharen, fgen mufsten, so war
ihre Fhrung nach Einwohnerzahl und Armee in den offiziellen
Jahrbchern eines Achmed-Wefik nur ein stolzer Anspruch eines
Staates, der aus Splittern verschiedener Vlker eine grofse, ein
heitliche Nation" zu bilden sich vergeblich bemhte. Und wie der
gleiche Anspruch auf die rumnischen Lnder, die doch ihre
aus
mit dem Frsten
von
Nationalitt, ihren Glauben, ihre
berlieferungen
hatten und sich durch eine rasche
die
Einheit
und
Entwicklung
Unabhngigkeit,
der
unter
und ihre Frsten
ihrer
keine
den Hafs gegen die
Kultur fr
hochbe
Leitung
gabter junger Leute, vorbereiteten, erhoben wurde,
*durch
mufste dann
so waren
die
bermacht Rufslands, das den Rumnen
Krnkungen ersparte
und
keine
nationalen Zukunft anerkenen wollte
,
Berechtigung
einer
zu
erweckten und im
Kampfe
gegen die als wahre Prokonsuln auftretenden Vertreter der Schutz
macht" gestrkten Sympathien fr die liberale Trkei, die derselbe
Feind
erniedrigte und bedrohte, tdlich getroffen worden3).
zur Anbahnung einer einheitlichen
Richtung beizutragen,
Um
unternahm auch Abdul-Medschid mehrere Reisen in die Provinzen.
Man sah ihn 1 844 in Brussa , wo er die alte , ehrwrdige Grne
Moschee wiederherstellen liefs 4).
seine
Besitzungen
in
Zwei Jahre spter besuchte er
Rumelien, und 1850, nachdem der Sultan
einen Teil der anatolischen Kste durchreist
ein,
genwart
um
die Inseln des
zu
beehren
Archipelagus
hatte, schiffte
er
sich
mit seiner kaiserlichen Ge
5).
1) Palgrave a. a. O. I, S. 144 ff.
3) Vgl. das mir unzugngliche Eugene
Ottoman, Konstantinopel 1847.
4) Ubicini, Turquie actuelle, S. 29.
2)
Bor
Ebenda S.
6,
5)
148
De l'Uniti
Ebenda S.
149.
dans
1 10.
l'Empire
433
Drittes Buch.
Zweites
Kapitel.
Reform" konnte trotz alledem nur mosReligiser Indifferentismus lag ihr ganz fern,
und eine Kundgebung desselben wre fr jedes Ministerium
Diese Trkei der
leminisch
sein.
Aber infolge des Aufenthaltes im
gewesen.
Westen und dank ihrer zahlreichen und sehr ntzlichen Verbin
hchst
gefhrlich
der christlichen Welt sahen sich die
mit
dungen
nicht
des Reiches
bewogen
desselben,
Lebensinteressen
neuen
Lenker
mindesten auch wegen der
das auf Frankreich und England als
zum
Beschtzer gegen Rufsland angewiesen war und 19 bis 20 Mil
lionen Moslems, darunter nur 2 Millionen in Europa, aber 2 Mil
lionen Griechen,
2400000 Armenier
1500000 Albanesen,
und, mit den Serben zusammen, mehr als 6 Millionen Slawen
eine
zhlte1),
vllig aufgeklrte Toleranz zu ben. Darum
in den Provinzialrten angewiesen,
den Christen Stellen
erhielten
Chefs
die
der
verschiedenen
wurden
darum
Glaubensbekenntnisse
sich, ungeachtet des Widerstandes ihrer Stamm
genossen, 1850 bis 1853 die armenischen Protestanten gesell
denen
zu
Berechtigungen,
darum dachte
2)
Rajahs,
die nun, wie die anderen
waren,
das
ten
neue
neue
Einwohner,
man
nur
den
bisherigen
Untertanen"
erniedrigende Kharadsch nachzulassen
Konskription aufzunehmen.
und
sie
ins
Heer der
Aber gegen diese Ideen erhob sich der mit ganzer Seele
an der
Vergangenheit hngende, herausfordernde
ausschliefslich
Die
christlichen
Mitglieder der Medschlis hatten
Meinung zu ufsern und zu verteidigen
sie nannten ja diese Versammlungen nach den pekis (ja), die
sie auszusprechen gerufen wurden 3)
wenn sie
berhaupt ihre
Stimme nicht verkauften oder zu ihrem Privatinteresse, wenigstens
deswegen, um von Steuern befreit zu werden, benutzten4). In
Asien ging es manchmal noch schlechter zu.
Die Mitglieder
Fanatismus.
nur
selten den
Mut, ihre
,
1) Nach Ubicini a. a. O, S.
1855, S. vn-vm.
2) Ubicini, Lettres, S. 93.
14 ff.
und
La Turquie actuelle",
Paris
3) Dumont a. a. O.. S. 191 ; Edmond Dutemple, viceconsul de France,
Turquie d'Asie, Paris 1883.
4) Langworth, bei Baker, S. 174, vgl. auch S. 176; Des trilhes a. a. O.
S. 57 ff.; Albert Dumont, Die Trken in Europa, bertragung von K. E.
Franzos, Stuttgart 1878, S. 85 ff.
En
Innere Zustnde in der
vertrauten
mals
des
ein
hatten
Sultans
fr allemal ihre
im
Libanon
neuen
Siegel
Trkei
433
usw.
dem Pascha
die' wildesten
an
kurdischen
x).
Nie
Soldaten
sich gegen
seitig angreifenden Drusen und Maroniten : ganze Gebiete wurden
verheert und verdet 2).
In Alep mufsten die Nisams des
solche
Greuel
angerichtet,
wie
die
Padischahs, unter dem verstndigen Achmed Kibrisli, im Oktober
1850 die dortigen schismatischen Christen gegen die Wut des
Pbels, die sich schon durch Metzeleien bekundet hatte, schtzen,
und 600 Moslems fielen als Shne fr die brigens nur wenigen
ermordeten Christen 8).
In Kaisarieh
Konieh Smyrna Adria
nopel ergriffen manchmal die Moslems gegen ihre griechischen
Mitbrger die Waffen, und in Mossul fand eine wahre Verfol
Hier in Asien erwarb
gung der wenigen Nestorianer statt 4).
sich der Kurde Bedr-Khan-beg, gegen den und dessen Alliierten
Omer-Pascha 1847 ziehen mufste6), Popularitt, nur weil er
,
,
,
10000
gegen die unreinen Giaurs unermdlich aufreizte und
Nestorianer erlegte"6).
Kurz vor 1821 hatten die Arnauten in
Kairo die Tochter des Konsuls
von Schweden, Bogthi, erschossen,
europisch gekleidet erschienen war 7).
Als ein zum Christentume zurckgekehrter armenischer Renegat
in Konstantinopel nach altem Gesetze, das aber bald danach
weil sie mit ihrer Mutter
1) Millinger
2) Siehe oben.
als Verbannter
a.
a.
O. S. 214 ff.
Eine Audienz beim
mit seinen Shnen Kassim
83 jhrigen
und
Emir
Khalil und
Beschir,
der in Brussa
seinen Enkeln
lebte,
Ubicini, Turquie actuelle, S. 37 ff. Manches ber ihn auch bei Lamartine,
Souvenirs usw., I, S. 282 ff. (damals, 1832/33, htte er 72 Jahre gezhlt).
ber Deir-el-Kamar ebenda S. 322 ff.
Vgl. auch das weiter unten zitierte Werk
Felix Bambergs, S. 25fr.
3) Ubicini a. a. O. S. I74ff.; Palgrave a. a. O. I, S. 221 ; von Sax,
Die Ursache war die Verhaftung eines Derwisches.
S. 316.
4) Rosen a. a. O. S. 1 79.
5) Ubicini a. a. O. S. 217.
6) Rosen a. a. O. S. 111. Vgl. Millinger a. a. O. S. 19.; auch Tchihatcheff, L'Asie Mineure et l'Empire Ottoman, in der Revue des deux Mondes",
Juni 1850. Der Maronitenpatriarch liefs die protestantische Bibel verbrennen;
White II, S. 192 ff.
7) Forbin a. a. O. S. 290 291. Vgl. auch ber die Beleidigung des
schwedischen Ministers in Konstantinopel 1857 Durand de Fontmagne,
bei
S. 224
225.
Jorga, Geschichte des osmanischen Reiches.
V.
28
434
Drittes Buch.
das Volk
Kapitel.
mufste, auf der Strafse hingerichtet wurde,
werden
abgeschafft
jauchzte
Zweites
vor
Vergngen x).
In dem Beamtentum selbst bildeten die Verchter und Ver
Christen die Mehrheit.
der
folger
Der
besagte
Armenier
war
in frnkischer Uniform
hingerichtet worden, und sein mit dem
Kopf wurde als eine Trophe herumgetragen 2).
Als die Bewohner einiger albanesischer Gebiete sich als geheime
Christen herausstellten, wurden sie schonungslos nach Asien ber
gefhrt und in ein ehemaliges Pestlazarett geworfen, wo ihnen alle
Lebensmittel verweigert wurden3).
Auch in der harten Behand
lung der Bulgaren in den Aufstnden von 1841 und 1850 be
kundete sich noch derselbe unvertilgbare Fanatismus, der den
Trken viele Sympathien entfremden sollte4); selbstverstnd
lich sannen die Christen nun auf Rache, und der 1841 an die
Donau geschickte Akademiker Blanqui, der Erkundigungen fr
Hute bedeckter
den Minister Guizot einziehen sollte, hrte das verzweifelte Ver
langen nach Waffen ebenso aus dem Munde der Bischfe wie
aus
dem der einfachen Bauern
5).
Und schliefslich dauerten die Unsitten des alten
Regimes fort:
Brutalitt, Ausschweifungen jeder Art, Unterschlagungen der ffent
lichen Gelder. Hussein, der Vertilger der Janitscharen, den Blanqui
in Serbien
1841
gesichert,
27
traf, hatte sich Einknfte
mit
l
in
Mazedonien,
hatte
gewifs
berall eine
rische
und
franzsische
1)
Rosen
Vollstreckung
2)
3)
1
1400 Beamte und hielt
verschlossen; er handelte mit
Eisenksten
Walachei,
von
ernhrte
er
a.
a.
mit Schafen in
150000 Frank
sein Geld in
Korn
in
der
und
Bulgarien
privilegierte Stellung: Weifsbrot, unga
Weine in bhmischen Kristallglsern
O. S. 80 81 ; White
II, S. 95
ff.
Riza-Pascha hatte auf
des Urteils bestanden.
Ebenda.
O. S. 93 ff.; Hecquard, S. 485 ff.
1842 hatten sich die
Einfhrung der Jesuiten, eigentlich Werkzeuge sterreichs,
ins Land erhoben; ebenda S. 463.
4) Ebenda S. 50 ; Mrturil istorice", S. 146, Nr. LXX3X; S. 166, Nr. xci;
Jirecek a. a. O. S. 380381.
5) A. a. O. S. 159160, 173 ff., 188 ff., 191 192.
Rosen
Albanesen
a. a.
gegen die
Innere Zustnde in der
neuen
Trkei
435
usw.
Nach
auf seinem reichen versorgten Tische zu sehen x).
einem in Damaskus verbrachten Jahre kehrte ein einfacher Mollah
waren
184000 Frank Ersparnissen zurck2). Die gewesenen KaikDerwische, wie der 1843 m gypten gestorbene
Ahmed-Fewsi, Riza 3) und Said, wie Khalil selbst, ein Sklave
Khosrews, die Krmershne, wie der zwar in der Pagenkammer
erzogene Schwager des Sultans, Mehemed-Ali, der eine untreue
Sklavin selbst gekpft hatte 4), Leute, die keine Kenntnisse hatten
und sich in den Beziehungen zu den Europern ziemlich be
klommen fhlten, standen mit den feinen, im Westen erzogenen
mit
dschis und
oder
von
neuen
ihren Reisen dorthin
ra noch
in einer Reihe
zurckgekehrten Vertretern einer
5). So wurden denn die meistens
verrterisch
gesinnten Griechen, unter denen Aristarchi und Vogorides hochangesehene und in alle Geheimnisse der Pforte ein
auch in den Gesandtschaften
geweihte Persnlichkeiten waren
nahmen griechische Diplomaten ihre frhere Stellung ein, nach
dem die gebildeten Trken in Konstantinopel selbst zu viel Be
als notwendiges bel wie ehe
schftigung gefunden hatten
mals benutzt, belohnt und befrdert.
In der Hauptstadt be
hielten die Jungen die Oberhand, in den Provinzen sah und fhlte
man nur die anderen.
Nur eine lngere Vorbereitung durch die
neubegrndeten Schulen konnte dieses grofse bel beseitigen,
und noch eines war ntig dazu, was die Trkei noch bis jetzt,
,
nach mehreren Revolutionen, nicht gewonnen hat: das Selbstbewufstsein eines freien Volkes, das sich wirklich als eine Nation,
Ein ameriund sei es nur im politischen Sinne , fhlt 6).
1)
A.
a.
O. S.
156 ff.
ber
Visitenkarten bei seinen Gsten
2)
3)
4)
Ubicini
a.
a.
witzigen Pascha Kiamil, der franzsische
abzulegen pflegte, ebenda S. 73 ff.
den
O. S. 130.
O.
I, S. 169170.
63 ff. Aali selbst war der Sohn eines Chefs des Landungs
platzes in Konstantinopel; Durand de Fontmagne, S. 42.
5) Vgl. Ubicini, Turquie actuelle, S. 201202.
6) Vgl. auch David Urquhart, La Turquie, ses ressources, son Organi
Sehr gute Bemerkungen darber in
sation municipale, son commerce, 2 Bnde.
White I, S. 109 ff.
ber die alten, ehrlichen, gutmtigen Paschas siehe die
Skizze Grenville Murrays: Les Turcs chez les Turcs, bersetzung von
J. Butler, S. 271 ff.
White
a.
a.
Ebenda S.
28*
436
Drittes Buch.
kanischer
die
Zweites
Kapitel.
Philanthrop, Christoph Roberts,
osmanischen
Staatsmnner
die
kam auf die
Ursachen
des
Idee, bevor
bels ent
deckt hatten, dafs eine Hochschule, ein College, das mit dem
Unterricht in der Muttersprache eines jeden beginnen sollte, um
in den letzten
Jahren zur Einfhrung in die englische und fran
zu
gelangen und immer praktische Ziele zu ver
das beste Mittel zu einer Verbrderung so vieler,
zsische Kultur
folgen,
so
doch
stark untereinander
Nationen,
zum
verschiedener, beinahe immer verfeindeter
Wohle der Gesellschaft und des Staates sei.
Auf
dieser Basis wurde denn in Bebek
errichtet, das aber, bei der
leisten konnte
1863 das Roberts-Kollegium
Grofse der Arbeit, nur Unbedeutendes
x).
Baker a. a. O. S. 36 ff. ; Peter mann, Beitrge zur Geschichte der
Reformen, 1842; Eich mann, Die Reformen des osmanischen Reiches
(das erste Werk mir unzugnglich) ; Chr. Melbech, Chesney und Michelsen,
Das trkische Reich in historisch-statistischen Schilderungen, Leipzig 1854.
1) Vgl.
neuesten
Drittes
Der
Krimkrieg
Kapitel.
und seine
Folgen (1853
1856).
Was bisher England zur unermdlichen berwachung und
Bekmpfung der russischen Herrschaftsgelste in Konstantinopel
bewogen hatte, war nicht nur eine politische Idee, die jener des
Zarismus, wie
er
entgegenstand,
auch
von
sondern in
Nikolaus I. verstanden
erster Linie
interessen, die sich bei der Einfhrung
bei dem
und
Niedergange
Kaufmannschaft 2)
der
bisherigen
wurde, schroff
entscheidende Handels
neuer
Sitten und Moden
und bei dem rasch eintretenden Ruin der
altertmlichen Fabriken in
und
lich
Ausnahme
vergrfserten 8).
scharfen
x),
einheimischen Hausindustrie
Bulgarien, Anatolien
Englnder waren, mit
Syrien tg
des
Slave, der Moschawer- Pascha wurde, und
seines Vorgngers Walker, an der Ausfhrung politischer und
wirtschaftlicher Reformen kaum beteiligt, whrend Franzosen 4)
Kritikers
i) Auch die, Porter und Ale zu trinken; White I, S. 37 38.
2) Vgl. Lewis Farley, Modern Turkey, London 1872, S. I94ff.;
a.
a.
Baker
O. S. 167 ff.
3) Princesse de Belgiojoso, L'Asie Mineure et la Syrie, Paris 1858,
383; Ubicini, Turquie actuelle, S. XXV ff., besonders Lettres S. 265 267;
White I, S. 19; II, S. 225
226. Schon begannen die trkischen Frauen, nicht
nur abendlndische
auch Korsette, wie im Westen, zu tragen;
sondern
Stoffe,
Ubicini, Turquie actuelle, S. 392. Mafsregeln gegen die europischen Gelste
derselben bei Blanqui a. a. O. S. 267 Anm. 1, S. 278.
4) Unter den Professoren befanden sich auch die Deutschen Dr. Hermann,
Dr. Bemard und Dr. Spitzer; White I, S. 30 Anm. 1, S. 123. Aus Wien brachte
Anderseits wurden die Englnder Davy
man
die erste Lehrerin fr Hebammen.
und Dawson mit der Mission betraut, die neuen Spitler einzurichten (ebenda
S.
438
Drittes Buch.
in allen
und
Veterinr-,
nieure
Plan
machen und den Hafen
waren.
Aber,
Kapitel.
Medizin-,
Ackerbauschulen, als Unternehmer und Inge
Boreis, die Maritza fr Schiffe zugnglich zu
Stellungen:
neuen
Drittes
trotz des
von
als Lehrer in den Militr-,
Enos umzubauen
x)
usw. zu
finden
23. November 1838 mit Frankreich
trotz der Vorliebe aller Orientalen fr
am
geschlossenen Vertrages,
die geschmackvollen Erzeugnisse der franzsischen Fabriken von
Modegegenstnden, trotz der Verbindungen mit Marseille durch
die Dampfschiffe der franzsischen Post und der Kompagnie
Rostand, hatte der Handel der Franzosen von 1789 bis 1850
durch den englischen und auch durch den Handel sterreichs
von Triest
aus
das Venedig 2) ganz ersetzt hatte
8/6 von
seinem Ertrage verloren3).
1846 fhrte Frankreich nur Waren
im Werte von 24989000 Frank aus und nahm fr 52867000
Frank Produkte des Orients entgegen.
Die Einfuhr Englands
aus
der Trkei betrug damals nur 30000000 Frank und die
,
,
Ausfuhr nach den Lndern des Sultans
allein 58000000 Frank,
Betrage von 50000000 Frank,
die durch das osmanische Gebiet geleitet wurde 4).
Selbst
wenn
man
daneben die unerwartet grofse Bedeutung des
sterreichischen
Handels:
26153000 Frank Ausfuhr, aber
nicht
als
aus
42 600 000 Frank Einfuhr
dagegen
weniger
ungerechnet
S.
122),
a.
a.
und
die nach Persien im
ein
Amerikaner, organisierte die Ackerbauschule, Destrilhes
war
der englische Ingenieur Taylor beschftigt;
White a. a. O. S. 230 Anm. 1. In Konstantinopel arbeitete der englische Gelehrte
Longworth und im Gebiete Kurdistans der bekannte Layard, der spter englischer
Gesandter wurde. Arzt des Sultans war Millinger, der Freund Lord Byrons;
ebenda II, S. 63. Von den englischen Attaches Wood und Doria erwartete White
(ebenda S. 147) eine neue Geschichte der osmanischen Dynastie". Schon vor
1821 war Melling Baumeister der Sultanin Khadidscheh; Castellan, Lettres sur
la Grece II, Paris 181 1, S. 226.
In gypten hatten endlich Mac-Ardley und
Frau lngere Zeit die Manufakturen des Vizeknigs geleitet; Forbin a. a. O.
Davis,
O. S. 52.
An der Mnze
S. 290.
P.
2
1) Ubicini, Lettres, S. 264, Anm. 2.
2) ber den venezianischen Handel in der letzten Zeit der Republik siehe
Businello, Historische Nachrichten aus dem ottomanischen Reiche, 1778,
Bde.
3) Ubicini, Lettres,
4) Ebenda S. 270 ff.
S. 274275.
Der
der
und
Trkei1),
mit Rufsland:
Frank
die
was
Schale
von
viel
439
Folgen.
schwcheren
Handelsbeziehungen
Frank Ausfuhr und kaum
22360000
Einfuhr, stellt 2),
sonders
und seine
Krimkrieg
so
hatten die
Englnder
17072000
bei weitem, be
Baumwolle und Wollestoffe, Stahl von Sheffield,
Glasgow und Manchester, Kohle, Maschinen, Glas
waren, Zucker betrifft
3)
den Lwenanteil
,
an
der kommerziellen
einigen Jahrzehnten schon hatte
4).
sich die alte Handelskompagnie, die den Zeitbedrfnissen nicht
mehr entsprach, aufgelst, aber desto strker entwickelte sich
die Unternehmungslust der englischen Kaufleute; die Schiffe
der
Peninsularen und Orientalischen Kompagnie" hielten eine
fortwhrende rege Verbindung Konstantinopels und Smyrnas mit
Southampton und Liverpool 5) aufrecht und am Handel Aleps
ber Alexandrette
ebenso wie an dem von Bagdad, Damaskus
und Beirut, vielleicht weniger an dem Warenaustausch auf dem
Ausbeutung
des Orients
Seit
,,
,
neuen
Karawanenwege ber Teheran, Erzerum und Trapezunt6),
Englnder den grfsten Anteil 7). Auch ber gypten,
hatten die
hat seinen frher besessenen Alleinhandel mit
Tpfergeschirr und
ausgestochen"; White III, S. 33.
Die Englnder beschwerten sich ber die Rufsland 1832 gewhrten Privilegien;
ebenda S. 33 ff.
Sie glaubten dafs die Russen durch eine geheime bereinkunft
das Recht gewonnen haben, in Persien nur 3 Prozent zu zahlen; ebenda S. 36,
1)
,,
England
Kurzwaren verloren.
Die Deutschen haben
uns
,
Anm.
1.
Holland schickte Waren fr die Summe
das 1830
von 6077000 Frank
gebildete Belgien fr 1 069 000 (der Weinlieferant Machmuds war der in
Galata ansssige Belgier Lemoine; White III, S. 94) und bezog nur fr 2073000
Belgien fr 478000. Sardinien beteiligte sich stark an der Ausfuhr der Trkei:
2397000 gegen 841000 italienischer Produkte, und noch strker Griechenland
2)
als Staat
4 300
000
gegen 400
000 ;
3) Farley a. a. O.
4) Schon Ende des
Ubicini
S.
a.
a.
O.
195196.
18. Jahrhunderts glaubten die Trken, dafs die Eng
lnder alle anderen an Macht, Geschicklichkeit und Gte ihrer Manufakturen ber
trfen"; Mikoscha, Reise eines Polen durch die Moldau nach der Trkey,
bersetzt von S. G. Linde, Leipzig 1793, II, S. 143.
Vgl. Farley a. a. O.
S. 193 ff.
1827 Einfuhr in die Trkei: 531704 Pf. St., 1853: 2515395, 1857:
4012242; dann 1860: 5237105, 1864: 7501988, 1869: 8000000.
5) Ubicini, Lettres, S. 287 ff.
6) Vgl. White a. a. O. II, S. 71.
7) Ubicini, Lettres, S. 281 ff.; White III, S. 36, Anm. 1. 1864 be-
440
wo
Drittes
Drittes Buch.
sie die
Durchstechung
des Isthmus
zsische Gesellschaft hinderten
mit Indien rege erhalten
Darum verabscheute
die Russen
wenn
Erffner einer
neuen
x)
,
2).
England
auch
nur
Kapitel.
von
Suez durch eine fran
hatten sie ihre
so
sehr den Gedanken,
als Erbauer
Handelsra
Verbindungen
am
von
jemals
Fabriken, als
Goldenen Hrn
zu
sehen.
Wrde Konstantinopel mit seinen Gewssern", schreibt White
kurz vor dem Entscheidungskriege, einem anderen schon be
stehenden oder noch zu bildenden Staat bermacht, so mufsten
die britischen Interessen
darunter unendlich leiden.
dadurch nicht
Handel
nur
unser
beeintrchtigt
und
Es wrde
unser
poli
tischer Einflufs im ganzen Orient untergraben werden, sondern
auch die Ausgaben fr unsere Marine wrden sich bedeutend
mehren,
weil wir
welcher der
unsere
Seemacht auf einen Fufs setzen mufsten,
liegenden neutralen Flotte
im Goldenen Hrn
jetzt
entsprche 8)." Es war eigentlich derselbe Gedanke, welcher
der 1839 geschehenen Aufserung Chathams zugrunde lag: Mit
einem, der mir sagen kann, dafs das Fortbestehen des
nischen Reiches nicht eine
rede ich
Lebensbedingung
osma
England sei,
nicht4)."
Anderseits hatte Frankreich
ihm
fr
entsprechendes Gebilde,
Lehrer und Politiker
zu
eigentlich
im Reformstaate ein
ein Werk seiner
schtzen.
Das bald
Offiziere, Ingenieure,
(Ende 185 1) wieder
aufgerichtete Kaiserreich Napoleons III., das, trotz aller Friedens
versicherungen und rhetorischen Phrasen, wie das berhmte
L'Empire c'est la paix", nur in einem grofsen Siege, in einem
blendenden Ruhme seine Rechtfertigung finden konnte, hatte,
als Fortsetzer der berlieferungen des ersten Napoleon, an dem
trug der Wert der durch Bajesid und Erserum gefhrten Waren
100 Millionen;
Millionen; Millinger a.a. O. S. 179.
1) Rosen a. a. O. II, passim.
2) ber das Haus Briggs in Alexandrien, das speziell fr diesen Handel
vor 1821 eingerichtet war, siehe Forbin a. a. O. S.
307 ff. Die Agenten ara
bischer Kaufleute befanden sich damals schon in Bombay; ebenda S. 310. ber
trkisch
waren
die Durchfahrt
Paris
davon kaum
15
englischer Offiziere nach Indien ebenda S. 312.
3) Ebenda I, S. 114 115.
4) Bei Baron Lermot, d. h. Ferdinand Morlet, La Turquie demasquee,
1877, S. 101.
Der
die
neuen
Krimkrieg
441
Folgen.
franzsischen Zustnde verchtlich anschauenden und
den kaiserlichen Titel
gegen
verhaltenden
der
und seine
Invasion,
Napoleons
zuerst ablehnend sich
Rufsland1) wegen der alten Schuld des Jahres 1812,
der Zerstckelung des ehemaligen Reiches und der
Erniedrigung Frankreichs durch die Bevormundung der Bourbonen
Vergeltung zu ben. brigens war auch der franzsische
Kaiser berzeugt, dafs es im Interesse seines Landes liege, so
lange als mglich das Leben der Trkei zu verlngern"2). Und
prophetisch schrieb der damalige beste Kenner der Trkei unter
den Franzosen, Ubicini, dafs der modernisierte Staat AbdulMedschids, wenn er jemals, um sich zu verteidigen, gegen eine
neue Invasion
kmpfen sollte, nicht allein auf dem Kriegs
bleiben
werde" 3).
schauplatz
seine
Rufsland erobert niemals durch die Waffen, bevor
Diplomatie den Sieg davongetragen hat", schreibt
es
durch
ein fran
zsischer Besucher der
neuen Trkei
4). Auch diesmal wurde
Krieg, der nach der Ansicht des Zaren Nikolaus mit
der Zerteilung des morschen, durch innere Fehden und tief
begrndete Uneinigkeit in betreff des Reformwerkes wesentlich ge
ein
neuer
schwchten Reiches Abdul-Medschids und mit der Wiederaufrich
tung des Kreuzes auf der Kuppel der Aja Sofia enden sollte, durch
eine
gesteigerte Rhrigkeit
der russischen
Diplomaten,
von
der
einfachen Note zugunsten der bedrngten orientalischen Christen
bis zum Ultimatum des in spezieller Mission geschickten Flgel-
1) ber
Freundschaftsversicherungen der russischen Offiziere der Okku
1848 gegenber dem Konsul Frankreichs und ihre
"
ufserungen ber die Bewunderung ihrer Landsleute in betreff der Republik siehe
die Konsularberichte in meinen Mrturil istorice", passim.
Vgl. brigens
die ausfhrliche Darstellung bei Felix Bamberg, Geschichte der orientalischen
Angelegenheit im Zeitrume des Pariser und des Berliner Friedens, Berlin 1892,
in der Sammlung Oncken, S. 1 ff.
2) L'inte>6t de la France est que la Turquie vive le plus longtemps possible"; Louet, Expedition de Syrie (1860 1861), Paris 186a, S. 12 Anm.
3) Si donc Ia Turquie est appel6e a combattre, cc ne pourra tre que pour
repousser l'invasion de son territoire, et ce jour-la eile ne sera pas seule de son
cte sur le champ de bataille"; a. a. O. S. 322.
4) La Russie ne conquiert jamais par les armes sans avoir vaincu par la
pationsarmee in
diplomatie";
die
der Walachei noch
Destrilhes
a.
a.
O. S.
XXVII.
443
Drittes Buch.
Drittes
Kapitel.
angekndigt. Der Krieg der Trken in
1852 erfolgte Dazwischenkunft sterreichs durch
Montenegro,
eine
die Sendung des Grafen von Leiningen nach Konstantinopel
und die neu
Nachahmung der russischen Handlungsweise
erstandene Frage des konfessionellen Besitzes der Heiligen Sttten
adjutanten,
im
voraus
die
bei der
Sicherheit, dafs Frankreich fr die Katholiken eintreten
werde, gaben den Vorwand
Seit 18 10
waren
zu
Klagen
und
Forderungen.
hier die Griechen Herren.
Der franzsische
Reisende Forbin fand 18 19, dafs die Grabsteine der lateinischen
Knige von Jerusalem verschwunden seien; man gab ihm aber
die Erklrung, dafs dieses seit langem, nmlich seit dem Brande
von 1808,
geschehen sei1). 1847 verschwand der alte silberne
der
an
Stern
Wiege Jesu in Bethlehem, und als Tter wurden
die Griechen angegeben.
Als nun die Bedeutung Frankreichs
in der Levante stieg, als es das Bedrfnis fhlte, durch energisches
Auftreten die Erinnerung an seine Isolierung im zweiten gyp
tischen Kriege und an die wenig rhmliche Preisgabe seines
Schtzlings Mehemed-Ali zu verwischen 2), begannen die katho
lischen Mnche, Franzosen, Italiener und Spanier
1845 war
nach einer langen Unterbrechung der Besetzung dieses Stuhls
Valerga zum lateinischen Patriarchen von Jerusalem ernannt wor
den 8)
Eingaben gegen die bisher bestndig bevorzugten Mit
bewerber griechischen Ritus an die Pforte zu richten. Es gelang
ihnen tatschlich, eine bessere Stellung zu erringen, und sie
konnten nach der Errichtung des immer mehr von religisen
Gefhlen geleiteten und von der frommen aristokratischen Welt
untersttzten zweiten Kaiserreichs glnzendere Erfolge erhoffen4).
,
1) ber die Zustnde in Jerusalem im Jahre 1820 siehe Forbin a. a. O.
83 ff., 118 ff. 1818 lebten nur 40 Franzosen in Jerusalem, 6 in Bethlehem, 6 in
Nazareth, 4 in Rama und 4 in Jaffa; ebenda S. 121, Anm. 1.
2) 1841 bis 1842 sammelten die Kauf leute von Akkon die Gebeine der ge
fallenen Krieger Bonapartes; Louet a. a. O. S. 216.
ber die Fermane von
1811, 1812, 1816 fr beide Gegner siehe Thouvenel, Nicolas I et Napo
leon III, Les preliminaires de la guerre de Crira6e, Paris 1891, S. xxvni ff.
S.
3) Ebenda S.
4) Vgl. auch,
der
Revue
des
279.
ber die
cours
et
Parteiinteressen, die Erklrungen Seignobos'
Conferences", Jahrgang 191 2.
in
Der
Auf Grund
II.,
mans
wie
des
auch
Krimkrieg
und seine
443
Folgen.
Privilegiums Sultan
erneuerten Kapitulationen x)
erteilten
1690
der
1740
somit die katholischen
Soliver
langten
Kleriker, die sich mit Griechen,
Armeniern, Kopten und anderen in den Besitz der Kirche des
heiligen Grabes in Jerusalem und jener von Bethlehem und des
Grabes Maria teilten, die Rckgabe der Heiligtmer und rtlich
keiten, die ihnen vor dem grofsen Brande angehrt hatten 2).
Schon Ende Mai 1850 hatte sich der franzsische Vertreter
Konstantinopel, General Aupick, unter dessen Schutze Bore
und der Kardinal Ferrieri ber die Union mit den Griechen,
in
selbstverstndlich ganz
vergebens, verhandelt
seiner
hatten
3),
der Sache
Palstina angenommen *) ; die Ant
Glaubensgenossen
wort des trkischen Ministers des ufsern, der damals der hoch
in
gebildete,
den Franzosen
blieb bis Ende des
Jahres
besonders
ergebene Aali-Pascha war,
Prfungskommission vor
erfolgte, im Januar und Februar 185 1,
aus, als eine
geschlagen wurde5). Darauf
seitens Aupicks, der auch darin vom sterreichischen Geschfts
trger aus selbstverstndlich eiferschtigen Beweggrnden unter
sttzt wurde 6), die im gebieterisch drohenden Tone
abgefafste An1)
Deren Inhalt bei
Ubicini,
La
Question d'Orient
devant
l'Europe,
Paris
S. 250 fr.
1854,
2) Vgl. die Bemerkungen Rosens, der Konsul in Jerusalem gewesen war,
II, S. 138.
3) Vgl. Forcade, Histoire des causes de la guerre d'Orient d'apres des
documents frangais et anglais ( Correspondance respecting the rights and
privileges
of the latin and greek churches in Turkey"), Paris 1854; Poujoulat, La France
et la Russie
Constantinople, Paris 1853; [Jomini], tude diplomatique sur la
a.
a.
O.
de Criraee par un ancien diplomate, Petersburg 1878, 2
Bde.; Cesar
in, Histoire de la rivalite et du protectorat des Eglises chretiennes en
Orient; Mislin, Les Saints Lieux, 3 Bde; [Fuad-Ef endi,] La vente" sur la
question des Lieux Saints par quelqu'un qui la sait, Malta (?) 1853; Eg- Bore,
Question des Lieux Saints, und Reponse a la brochure de Monsieur Eugene Bore,
Konstantinopel (2 Broschren des Patriarchats und des griechischen Arztes des
Sultans, vgl. Bamberg a. a. O. S. 30); Wurm, Geschichte der orientalischen
Frage, Leipzig 1858. Einige von diesen Werken blieben mir unzugnglich.
4) Bamberg a. a. O. 8. 28 ff.
5) Eastern Papers 1854" I, S. 5 ff. ; Sturdza a. a. O. II, S. 8 ff
6) Eastern Papers" I, S. 5 ; Sturdza II, S. 11 12. Vgl. auch die von
Testa, Recueil des traites de la Porte Ottomane, Paris 1864 ff. Bd. III gege
guerre
Farn
'
.
,
benen Aktenstcke.
444
Drittes
Drittes Buch.
Kapitel.
geneigt sei, die Kapitulationen in
ihrer letzten, diplomatisch vllig geltenden Form von 1740 anzuer
kennen und durchzufhren. Wieder zog Aali-Pascha, der selbst
frage,
ob die Pforte denn nicht
verstndlich einen Konflikt mit Frankreich vermeiden, aber eben
sowenig einen solchen mit Rufsland heraufbeschwren wollte, die
dafs auch die sterreichische Diplo
ergreifen zu mssen glaubte, obgleich
sie mildere Saiten anschlug.
Aber auch nach der Abreise
und
der
Ankunft
seines
Aupicks
Nachfolgers, des Grafen Lavalette,
wo
Louis
befolgte Frankreich,
Napoleon sich schon zur Prokla
mation des Kaiserreichs vorbereitete und die Untersttzung der
frommen Konservativen ntig hatte, dasselbe System in der von
ihm aufgeworfenen Frage der Heiligen Sttten.
Im Mai wurde
die Anfrage ber die Anerkennung der Kapitulationen von 1740
durch den neuen Gesandten wiederholt, und eine Prfungs
kommission
wenn auch eine
diesmal nicht nur
gemischte
gebilligt, sondern sogar verlangt. Die Moslems hatten darin
Antwort in die
Lnge,
so
matie wieder das Wort
einen
einzigen Vertreter, den ersten Dolmetscher des Diwans,
griechische Patriarch wieder einen, den Logotheten Aristarchi,
Frankreich dagegen zwei, den Konsul in Jerusalem und den
Dolmetscher der Gesandtschaft in Konstantinopel x).
der
Der
Einspruch des Zaren vereitelte aber die schon ziemlich
fortgeschrittenen Arbeiten dieser Kommission. In einem eigen
hndigen Briefe, der im Oktober anlangte, protestierte Nikolaus I.
gegen jede
teilhaft war.
gelst,
Trken,
Verletzung
Sogleich
durch
um
des
der seinen Griechen
Statusquo,
wurde die Kommission
eine
andere
ersetzt
unterwrfig
werden,
zu
an
der
vor
auf
nur
Muschirs und
Kasiaskers, teilnahmen. Vergebens pro
gegen diese Widerrufung des frheren Ent
vergebens kndete er sogar als letze Frist das Ende
testierte Lavalette
schlusses,
des Monats Dezember
Beziehungen
trat
zu
an
und
der Grofswesir Reschid
ersetzt
2).
Am
erklrte, entschlossen
der Pforte abzubrechen.
10.
Februar
ab und
Rosen
Reschid zurck.
Vgl.
Thouvenel
a.
a.
sein, die
Januar 1852
zu
durch Reuf- Pascha
dem
Freunde"
O. S. 4ff.
S. 154
a.
wurde
der Sultan
zeigte
a. a. O.; Ubicini a.
2) Ubicini, Turquie actuelle,
1)
Am 26.
Anm.
O. S.
11
Am
ff.
4. Mrz
kehrte
dann
Der
man
Schlssel
sie
schon
Forderungen
aber,
am
zur
und seine
445
Folgen.
und dem Beschtzer seines Reiches
seines Vaters
dessen
Krimkrieg
9.,
den
Haupttr
erfllt
habe.
dafs
an,
Zugleich versprach
Franzosen, dafs die Katholiken
bis
der Bethlehemer Kirche
einen
hatten
jetzt
bekommen wrden und dafs
eine Seitentr benutzt
er
sie
sollten, die Messe in der Kirche am Grabe Maria
berechtigt
zu lesen;
dagegen durften die Griechen, ebenso wie die bisher
allein dazu berechtigten Lateiner, die mit einer mosleminischen
sein
Kanzel versehene Kirche der Himmelfahrt einmal im
Jahre
be
treten und ihren Gottesdienst ffentlich abhalten.
Aber
zufrieden.
Rufsland
war
mit
einem
so
kleinen
nicht
Erfolge
Durch einen Ferman sollte die Pforte die Anerken
nung des bisherigen Tatbestands feierlich aussprechen.
wurde ihm auch durch einen am 8. Februar 1852
Dieses
heraus
gegebenen Staatsakt x) bewilligt. Der einen Tag vorher auf
Urlaub nach Paris gereiste Lavalette kam im Juli zurck, um
die Notwendigkeit, auf diese Regelung der schwebenden Frage,
die dem lateinischen Ritus so wenig frommte, einzugehen, nur
allzubald zu erkennen. Unter diesen diplomatischen Zustnden er
folgte auch der Rcktritt des Wesirs Reschid, der am 5. August
Aali als Nachfolger erhielt2). Im September erschien in Jeru
salem der Beglikdschi Afif-bei, um den Ferman dem Patriarchen,
ohne Aufsehen zu erregen, in vertraulicher Form einzuhndigen.
Im Einverstndnis mit dem russischen Konsul liefs aber dieser den
Empfang
lischen
des
Kirche
Privilegiums
gestalten.
zu
aber die feierliche
wurde ihnen nicht
Schlssel
der
Fest der orienta
grofsen
lateinischen
Mnche
ffentliche
seitens des Kommissars eine
verlangten
einem
Die
Lesung
erhielten
Die Griechen
Rge 3).
Fermans, und
nun die
Herausgabe
des
gewhrt. Als sie
Haupttr verweigern wollten,
antwortete
dies
der
Fuad-
seit dem 3. Oktober war
Pascha, Minister des ufsern
dafs er diesen Bruch der gegen
Mehemed-Ali Grofswesir 4)
,
1) Ubicini, Question d'Orient, S. 20 ff.
2) Ubicini, La Turquie actuelle, S. 154 Anm.
3) Kinglake, L'invasion de la Crimee, bersetzt
1864, S. 36 ff.
4) Ubicini, Turquie actuelle, S. 150 152.
von
Kar
eher, I,
Brssel
446
Drittes
Drittes Buch.
Frankreich bernommenen
Kapitel.
Verpflichtungen nicht gutheifsen
wurde der milde Titow durch einen
knne.
Gesandten,
Oserow, ersetzt; dieser rckte nun mit dem 7. Artikel des Ver
trags von Ktschk-Kainardschi heraus, in dem allerdings ein
unbestimmtes Recht, zugunsten der Glaubensgenossen Rufslands
im osmanischen Reiche zu sprechen, in zweideutigen Worten ent
Sogleich
halten ist
pflichtung,
neuen
anders htte die Pforte gegen Rufsland die Ver
die christliche Religion", d. h. die des orienta
beschtzen, nicht angenommen, und dem Ge
erlaubt, eine von ihm bevormundete
neue Kirche
fr die griechischen Rajahs in Konstantinopel zu
erbauen; jedenfalls hatte die russische Diplomatie fr die RajahChristen orientalischen Ritus immer auf Grund der Vertrge"
lischen Ritus
zu
sandten dieser Macht nicht
Partei genommen 1).
Am 15. Dezember
ergriff der Sultan selbst das Wort, indem
Verlesung des Fermans in Jerusalem ge
stattete 2).
Frankreich
das damals mit der Bildung des neuen
Kaiserreichs und mit den zur Revolte bereiten Republikanern
vollauf beschftigt war und den Zaren vorlufig nicht mehr krnken
wollte, schwieg auch diesmal; die kaiserliche Regierung ging
sogar so weit, dafs sie dem Gesandten in Petersburg empfahl,
die Sache in mglichst vershnlicher Weise mit den russischen
Ministern beizulegen3), was auch von England, das nun von Aberdeen in der ufseren Politik geleitet wurde und keine kriegerischen
Absichten bekundete
geraten wurde 4). So schien Nikolaus I.
das Spiel vllig gewonnen zu haben, und nun benutzte er die
inneren Schwierigkeiten Frankreichs, um sich zum vertragsmfsig
anerkannten Schutzherrn nicht nur einer Religion, sondern aller
er
auch die ffentliche
,
,
an
demselben Glauben
zuwerfen.
nach dem
1) Vgl.
lischen
haltenden Untertanen des
Das
schonungslose
Angriffe des Feindes
ber
das Auftreten
Verfahren
gegen
Oserows
Berlin
3) Ebenda S. 155165.
4) Forcade a. a. O. S. 34 ff.
5) Hecquard a. a. O. S. 8off.
Omer-Paschas,
Zabljak 5)
J asm und,
Frage I,
1855, S. 6 ff. ; Bamberg
2) Ebenda; Rosen a. a. O. S. 153.
a.
Sultans auf
a.
der
im Dezember
Aktenstcke
O. S. 35
zur
36.
orienta
Der
Krimkrieg
und seine
447
Folgen.
grofsen Heere ins Gebirge vorgedrungen war,
deren
neuer
Frst Danilo
den
gegen die Montenegriner,
Zaren neuerdings in Petersburg besucht hatte, reizte den rus
sischen Herrscher desto mehr zu einem Angriffe gegen den
Erbfeind *).
An die Mglichkeit eines Widerstandes bei der Entschieden
heit der antirussischen Gesinnungen aller leitenden Mnner in
der Trkei und dem ausgesprochenen Hafs des mosleminischen
Pbels gegen die frechen, unersttlichen Moskows", hatte der
Zar gewifs gedacht: in diesem Falle wollte er einfach dem von
1852
mit einem
kranker Mann" bezeichneten altersschwachen Staate
Zu entgegenkommend zeigte sich
Stofs geben.
Frankreich in seiner politischen Krisis, als dafs es als ent
ihm als
den
letzten
schlossener Feind
zu
neuerdings Drouyn
bercksichtigen
Lhuys, der
de
gewesen wre; hatte doch
franzsische Minister des
ufsern, von der Relativitt der von ihm bisher verfochtenen
Rechte gesprochen2)!
sterreich folgte seit 1848, als es von
Nikolaus gerettet worden war, meistens den russischen Einflste
rungen und Beispielen, und es hatte mit dem Zaren schon 1833 eine
Verabredung fr die eventuelle Teilung der Trkei geschlossen ;
der preufsische Schwager war wie ein Schtzling der am strksten
entwickelten Macht des Zaren. Es blieb noch England, das die
Rolle des Vermittlers
1852 bernehmen wollte;
dem Gesandten
machte Nikolaus im
Hamilton
Seymour
Januar/Februar 1853 ein
zu
einer
eventuellen
Antrag
Teilung der Trkei 3) :
fr sich selbst
nur
als
die Gebiete
Schutzherr"
brigens
fr
den englischen Vetter
der Rumnen, Serben und Bulgaren,
Kandien, gypten usw.; Konstantinopel sollte Freihafen wer
den*)! Bevor die erst am 9. Februar verfafste abschlgige Antwort
war die Sendung
des Flgeladjutanten
aus London anlangte5),
fach
einen
1)
Rosen
a.
O. S. i6off.
a.
a. O. S. 3738.
2) Bamberg
3) Kinglake a. a. O. I, S. 74ff.; Rosen a. a. O. S. 1 5 7 flf ; Eastern
Papers" V, S. 1 ff., 6ff.; Sturdza a. a. O. II, S. 13fr., 19.
4) Rosen a. a. O. S. 158.
5) Schon frher hatte das englische Ministerium folgendes ausgesprochen:
En ce qui concerne la Grande-Bretagne, le Gouvernement de S. M. declare une
a.
.
fois pour toutes
qu'il
renonce
toute intention et
tout desir de
posseder Cor.-
44S
Drittes Buch.
Mentschikow nach
Drittes
Kapitel.
Konstantinopel beschlossen, und am 28.
glnzenden Gefolge von
Monats erschien dieser mit einem
des
Ad-
miralen, darunter Kornilew, Befehlshaber der Flotte des Schwarzen
Meeres, Generalen, Diplomaten auf dem Dampfschiff Donnerer"
der russischen
Kriegsmarine vor Konstantinopel x).
elf Tagen waren die Forderungen von Leiningens,
eine Frist von fnf Tagen gestellt und mit dem Einmrsche
sterreichischen Truppen unter Ban Jelacich Bosnien gedroht
Schon
der
der
vor
hatte, angenommen worden, insoweit sie nicht die Zession des Land
strichs
von
Erhebung Durazzos zum
Montenegriner erhielten den Frieden,
Privilegien, die sterreichischen Unter
Kiek und Suttorina und die
Freihafen betrafen ; aber die
die unzufriedenen Bosnier
tanen
die
Entschdigungen 2)
von
,
und die Trken
vereitelten dadurch
ihnen mit Furcht erwartete Dazwischenkunft des Zaren.
Mentschikow mufste
nun dreister vorgehen
und grfsere Kon
verlangen, und dieses um so mehr, als die Montene
griner, die seit den Tagen Katharinas II. unter russischem Schutze
gelebt hatten, diesmal dem ungemein energischen Einsprche
sterreichs ihre Rettung verdankten.
So begab sich Mentschikow direkt zum Grofswesir, der kein
anderer als der Schwager des Sultans, Mehemed-Ali, war8),
im Strafsenanzug, aber zu einer Privataudienz4).
Den Minister
des ufsern, den verstndigen Fuad, ignorierte er nach seinen
Instruktionen einfach, indem er sich noch dazu offen aussprach,
dafs dieser ein Betrger, ein ministre fallacieux" sei, ihn da
durch zum sofortigen Rcktritt zwang und seine Ersetzung
zessionen
stantinople
21.
"
;
Eastern Papers" V, S. 6;
Sturdza
Februar suchte Nesselrode in einer Note
schen
ufserungen des Zaren
1) Seine Instruktionen,
zu
die
an
das
a.
a.
O.
englische
IL, S. 26.
Am
Ministerium die bar
mildern.
er rcksichtslos, aber
pnktlich erfllte, gibt zu
Jomini im angegebenen Werke I, S. 159 ff. Die Russische Revue",
Jahrgang 1873, mit dem Aufsatz Bogdanowitsch', ist mir nicht zugnglich gewesen.
2) Rosen a. a. O. S. 163 164; besonders R. Beer, Die orientalische
Politik sterreichs, Leipzig 1883, Kapitel Der Krimkrieg".
3) Vgl. ber ihn Millinger a. a. O. S. 306307; Destrilhes a. a. 0.
S. 83 ff., 98 ff.
4) Siehe die Erklrungen bei Bamberg a. a. O. S. 53 54, der brigens
eine rassische Quelle benutzt.
erst
Der
durch den ihm
Krimkrieg
gleichgltigen
und seine
449
Folgen.
Rifaat nach vier
erreichte
Tagen
Auch den Wesir hoffte der hochfahrende Russe strzen
zu
x).
knnen,
und sein Kandidat war, wenn nicht Khosrew
der Vertraute der
Witwe Mahmuds, der den Vertrag von Unkiar-Skelessi unterzeich
net hatte
des
tretene
aber als ihren besten Freund
2), wenigstens der im April
Reschid, den die Englnder
betrachteten
und
vorigen Jahres zurckge
in diesem Sinne arbeiteten die Griechen Aristarchi
3) :
die sich eines
grofsen Einflusses erfreuten4). Zu
stark war aber die Stellung Mehemed-Alis, der seinerseits erklrt
haben soll, dafs er lieber Gold, Silber, Juwelen verkaufen, als
in die Erniedrigung des Reiches einwilligen werde 5).
Er ver
sich
mit
Mehmed
um
der
Forde
die
Ruschdi,
einigte
Verwerfung
und
alle
Mentschikows
waren
herbeizufhren,
rungen
zugleich
um
sich
bei
eventueller
Mafsregeln getroffen worden,
Kriegserkl
rung mit einer bereitstehenden Armee verteidigen zu knnen 6).
Vogoridi,
Am
Sultan
8.
Mrz wurde
empfangen
der
und erst
aufserordentliche
am
16. stellte
er
auf; der durch die letzten Mafsregeln der Pforte
Gefhlen
und
Gesandte
seine
vom
Forderungen
in seinen reli
tief
gisen
persnlichen
gekrnkte Zar verlangte
die Erfllung der vom osmanischen Herrscher selbst vor einem
Jahre gegebenen Versprechen und Gewhrung von Garantien fr
die Zukunft.
Bald verzog sich aber der geheimnisvolle Nebel
noch besser, und die Trken sahen sich
neuen
Konvention,
eines
neuen
Dadurch htten die
man.
vor
Seneds,
Anhnger
des
dem Entwrfe einer
wie des
von
Akker-
griechisch-russischen"
Ritus, abgesehen vom bisherigen Tatbestande, auch alle ihren
Mitbewerbern spter zu erteilenden Privilegien erhalten; die
Russen wrden das Recht bekommen
als berufene und anerkannte
haben, im ganzen Reiche
Verteidiger ihrer Glaubensgenossen
aufzutreten und in
eine Kirche und ein
Jerusalem
i) Millinger a. a.
2) Bamberg a. a.
3) Destrilhes
a.
O. S.
Hospiz
283; Ubicini, Question d'Orient,
a. a.
,
1855, S. 69.
6)
Destrilhes
a.
O. S. 36ff.
O. S. 54
56.
a. O. S. 171
172.
4) Ebenda; Ubicini, La Turquie actuelle, S. 164.
la suite des armees alliees en Turquie etc.,
5) J o u v e Voyage
Jorga, Geschichte
fr die
a.
O. S. 90-91.
des osmanischen Reiches.
V.
29
I
,
Paris
Drittes
Drittes Buch.
450
ihrer Nation
Pilger
der
von
x). Daneben sprach Mentschikow
griechischen Patriarchen auf die
erbauen
zu
die
Notwendigkeit,
Kapitel.
Dauer ihres ganzen Lebens zu ernennen, damit von nun an die
Wrde der vom Zaren beschtzten Religion nicht mehr durch
Absetzungen herabgedrckt werde 2).
sich keineswegs, die heikel gewordene
Sache durch Nachgiebigkeit zu erledigen, und zwar um so
weniger, als Mentschikow von neuen geheimen Bedingungen
und besonders von der Notwendigkeit, Rufsland frmlich als
willkrliche
Die Pforte beeilte
griechischen Kirche anzuerkennen
wogegen
400000 Mann russischer Truppen das Reich gegen die west
Nach
lichen Mchte verteidigt htten
zu sprechen begann 3).
,
Beschtzerin der
Lavalette
dem
abgereist
weil
war,
mit dem
er
Erscheinen der franzsischen Flotte
stehenden
nun
bevor
den Darda
4)
unvorsichtigerweise zu frh gedroht hatte, nachdem der
Versuch des englischen Geschftstrgers, Oberst Rose, die Schiffe
an
nellen
des
Admirals
Dundas
hinberzubringen,
Regierung mifsbilligt
mit
seits
Vertreter
der
einer sehr
der
Malta
aus
seiner
von
worden
erklrlichen
Verhltnisse
und Herr de
Canning
Konstantinopel 6).
Lacour
Schon
1) Eastern Papers" I,
a. a. O. S. 38, 50
Ubicini
welcher den Text des
war
Ungeduld
kamen
neuer
seine
Kenntnis
bekannte
Stratford
Anfang April
nach
S. 134, 144 ff. ; Sturdza II, S. 45 ff., 74 ff. ;
52, und besonders Bamberg a. a. O. S. 56 ff.,
Vorschlags Mentschikows,
in
nun
trkischer-
die Ankunft
durch
Der
rhmlichst
Gewsser
bearbeiteten
ein bedeutendes franzsisches Ge-
worden war, in der russischen Version
bersetzung,
trkischen
die
Petersburg tchtig
war5), erwartete man
westlichen Mchte.
orientalischen
kischen
in
aus
Vergleich
der ihm
mit der Stratford
in
Petersburg gegeben
Cannings,
nach der tr
stellt.
2) Vgl. Rosen a. a. O. S. 167168.
3) Bamberg a. a. O. S. 5859; Kinglake a. a. O. S. 91. Bericht
Stratfords vom 9. April in Eastern Papers" I, S. 127; Sturdza II, S. 66 ff.
4) Siehe die Instruktionen der franzsischen Regierung an die Gesandten in
Petersburg und Konstantinopel, in La France et la Russie, Question d'Orient",
S. 25 ff. ; daraus in Sturdza II, S. 51 ff.
5)
6)
Forcade
Rosen
a.
a. a.
a.
O. S. 68 ff.
O. S. 168
tungen Rufslands in betreff des
ff.; Kinglake
neuen
a. a.
O.
Gesandten siehe
I, S. 87 ff. ber die Erwar
Bamberg a. a. O. S. 60.
Der
und seine
Krimkrieg
451
Folgen.
in der Nhe Athens,
von Salamis,
und heifsbltigen
von
romantischen
Otto,
Ratgebern
Knig
des
von
der
Patrioten" umgeben,
byzantinischen
Wiedererrichtung
schwader in den Gewssern
wo
Reiches fr seine
nur
bescheidene Person
allzu
schienen und Frankreich hatte das
der
Petersburger
der russischen Streitmchte
Anhufung
an
trumte,
er
Kabinett wegen
der Grenze und
gestellt1). Seinerseits liefs
im
Winter
den
schon
das
besagten Stratford Canning
England,
nach Konstantinopel geschickt hatte, seine Schiffe vorlufig noch
in Malta warten 2).
im Hafen
Am
die
von
Sebastopol
zur
Rede
April berreichte Mentschikow
19.
eine
Note, in der
ungewhnlichsten beleidigenden Ausdrcke gebraucht wurden,
um
sowohl
Sultan
den
selbst
zu
frheren Minister des
rgen,
der
durch
ufsern3)
das
als
Betragen
auch den
Fuads
in
die zu den hohen Freund
versetzt worden
sei,
Stellung
schaftspflichten" (convenances) ebensowenig wie zur Wrde
Er verlangte wieder Garantien und
eines Herrschers" passe.
zwar
solche, die formell verbindlich" (positives) wren und
eine
die Unantastbarkeit des
von
der Mehrheit der christlichen Unter
tanen der Pforte und Rufslands
geteilten
Glaubens" sichern
und
sollten4).
endlich
vom
Kaiser selbst
Die
Verpflichtungen der
Akt,
Vertrage gleichwertig
wre" 5), zusammengefafst werden.
Vorlufig aber beschftigte
sich der aufserordentliche Gesandte nur mit der Frage der Heiligen
Sttten : er verlangte fr die Griechen den Vorrang in der Hhle
die Wiedererbauung der Kuppel des heiligen
von Gethsemane,
Grabes durch die osmanische Regierung, mit Beteiligung des
griechischen Patriarchen und ohne Einmischung von Delegierten
eines anderen Kultus", sowie die Abreifsung der an die Kirche
Pforte mufsten in einen
der einem
1) Rosen a. a. O. S. 179.
2) Eastern Papers" I, S. 115; Sturdza II, S. 63; vgl. ebenda S. 34 ff.
3) Duplicit6, fallacieux, mandataire malavise et peu consciencieux"; Ubi
cini a. a. O. S. 3940; Eastern Papers" I, S. 158.; Sturdza II, S. 76 ff.
4) II les veut formelles , positives et assurant l'inviolabilite du culte professe par la majoritl des sujets chretiens, tant de la Sublime Porte que de la Russie,
et
par l'Empereur lui-meme"; Ubicini a. a. O. S. 39.
un traitl"; ebenda S. 40.
5) Dans un acte equivalant
enfin
29*
452
Drittes Buch.
Drittes
angelehnten Harems, eigentlich
eines Gartens mit
die technischen Rcksichten
wenn
Kapitel.
Baulichkeiten,
erlaubten.
berhaupt
es
Neben
dem Ferman und dem Hattischerif sollte auch ein Sened
werden ber die
Beibehaltung
der
Privilegien
des
gewhrt
griechisch
dieselbe hochinteressante
russisch-katholischen Kultus
in der Kirche des Ostens", und
Benennung wie frher
mit oder ohne Beteiligung der anderen Riten in Jeru
salem" x).
Politische Konzessionen", die fr die Beziehungen
neue
zwar
des Sultans
anderen Mchten
wichtig wren, erklrte aber
keineswegs
verlangen!
Nicht ohne die verstndige Beteiligung Cannings 2) gab nun
die Pforte in der Frage der Heiligen Sttten den Russen volle
Genugtuung: Anfang Mai erfolgten beide Fermane im Sinne der
von Mentschikow
aufgestellten Bedingungen3), mit Ausnahme
unbedeutenden
Punkte, wie der Frage der an die Kirche
einiger
des heiligen Grabes angrenzenden Gebude, die als Hospize und
Bethuser ausgegeben wurden. Auch gewann Mentschikow da
durch die ausdrckliche Erklrung, dafs die den Lateinern ge
gebenen Schlssel zu der Kirche Bethlehems ihnen kein Recht
gaben, sich in der Kirche selbst, durch die sie nur zu ihrer Hhle
zu
der Gesandte
zu
schreiten sollten, als Besitzer oder bedienende Priester aufzu
spielen nicht einmal einen lateinischen Pfrtner einzusetzen ;
,
der
silberne
Sultans
an
Stern
sei
nur
ein feierliches Denkmal des
als
die christliche Nation"
im
ganzen4)
anzusehen.
Endlich sollten in der Kirche des Grabes Maria die Griechen
Gebete verrichten 6).
Nichtsdestoweniger bestand Mentschikow auf seinem Sened;
dieses sei der Hauptpunkt seiner Mission; der Zar habe ihm in
zuerst und die Lateiner zuletzt ihre
Sinne
diesem
brigens
nur
neuerdings schreiben
lassen.
die
orthodoxen orientalischen
Kultus" durch den
i) Exclusivement
Beschtzung
Sultan,
ou
en
die
des
Erhhung
partieipation
avec
Dies Sened sollte
des Fermans
d'autres
rites
zu
einer
Jerusalem
ebenda S. 41.
2)
Darber bei
Kinglake, Kapitel rx.
3) Ubicini a. a. O. I, S. 42 ff.
4) Comme un souvenir solennel la nation
5) Ebenda S. 4546.
chretienne de notre part
imperiale."
Der
Krimkrieg
und seine
Folgen!
453
frmlichen Verpflichtung gegen die kaiserliche Regierung",
Gleichstellung der russischen Pilger in Jerusalem mit jenen
westlichen Nationen
Mai hinausschieben
10.
Der
bekrftigen x).
die Frist fr die Antwort
erklrte,
zu
knnen,
gebieterische
nicht
lnger
und sollte dann
als
zu
die
der
Gesandte
bis
den
zum
pein
lichsten
Verpflichtungen"2) vorschreiten3).
Die Antwort der Pforte erfolgte erst an diesem letzten
nachdem am 9. Stratford beim Sultan in Privataudienz
Tage
empfangen worden war und ihn mit dem Versprechen der ge
legentlichen Beschtzung durch die englische Flotte ermutigt
: sie war hflichst verneinend.
Der Sultan wollte seine
hatte4)
Rechte"
und
die
Orthodoxen in der Trkei
souvernen
wahren,
waren seine, brigens durch ihn selbst ordnungsgemfs und sorg
fltig beschtzten Untertanen; in betreff derselben eine ber
einkunft zu schliefsen, wre eine Diminutio capitis, wozu sich keine
Regierung entschliefsen knne; als loyaler Freund msse dies
der Kaiser selbst anerkennen 5).
Mentschikow reiste aber nicht
Ausdrcke, um sich gegen das in
der osmanischen Note kundgegebene Mifstrauen zu wahren; er
sprach von der liebevollen Ausgiefsung der Gefhle seines
ab;
er
fand schmeichelnde
Kaisers"
6),
von
der
Sultans, aber auch
Verteidiger"7)
und
sterreich
des
es
heiligen
von
und unantastbaren Macht"
dem Recht des Zaren,
griechischen
Kultus
fr die fremden und
als
des
berufener
ebenso wie Frankreich
an
Zahl unbedeutenden
anerkannt zu werden. Er erklrte,
Katholiken gewesen waren
die Erffnung der neuen Verhandlungen bis zum 14. abwarten
zu
knnen
8).
1) Ebenda S. 46 ff.
II, S. 82 ff.
Auch
in
Eastern Papers" V, S. 165 ff.;
Sturdza
2) Les plus penibles obligations."
3) Ebenda.
4) Jasmund, Aktenstcke zur orientalischen Frage, Berlin 1855,1, S. 81 ff.;
Kinglake a. a. O. S. 134 ff.
5) Ubicini a. a. O. S. 5356; auch bei Sturdza II, S. 8687.
6) panchement affectueux."
7) DeTenseur naturel."
8) Ubicini a.a.O. S. 5658; auch in Eastern Papers" I, S. 197fr.;
Sturdza II, S. 87 ff.
Drittes
Drittes Buch.
454
Um den Entschlufs der Pforte
Kapitel.
zu
vernehmen, wurde Men
am 13. Juli in die Villa des Wesirs eingeladen, wohin
auch der Minister der Artillerie, Ahmed -Fethi, begab.
Seinem gewhnlichen Benehmen gemfs begab sich aber der
tschikow
sich
Russe, angeblich
von
seinen
Freunden
griechischen
irregefhrt,
haben, in den Palast des Sul
tans, der vom Tode seiner Mutter, der von ihm heifs ge
liebten Wezmi- Allem x), niedergedrckt war und sich, weil
es
ein Freitag war, in die Moschee begeben wollte.
Zwar
ohne eine Audienz
drang
er
bis
schien nur,
ihm
Der
bermtige
sich
weigerten,
vor
er
und
sogleich
nun
fiel der
allein,
Vorhang
nieder.
und als die Minister
ihm, der sie beleidigt hatte, zu erscheinen
einreichten, mufste er beklommen und be
wegfahren 2).
Bei dem
neuen
Wesir
dem frheren Gouverneur
des
aber Abdul -Medschid
erklren, dafs seine Minister befugt seien,
Gesandte blieb
und ihre Demission
schmt
zu
geben,
zu
zu
Audienzsaal vor,
zum
um
ihm Bescheid
verlangt
ufsern
Mustafa-Neili, einem alten Albanesen,
Kreta, und dem wieder zum Minister
von
ernannten Reschid
Projekte dennoch,
wenn
knnen.
Reschid sah darin
vilegien"
und
verlangte
glaubte
Mentschikow mit seinem
auch in anderer
nur
eine
Form, durchdringen zu
der religisen Pri
die Sache
neue
Frist
von
fnf
Tagen
Es
wurde ihm geantwortet, dafs das Verfahren der Pforte fr Rufs
land, das vllig uninteressiert war, beleidigend sei 3), weil es sich
auf die
whrend
die
Jahrhunderten fest
gesetzte Verbindung
geographische Stellung" 4) sttzte.
Die verschiedenen Fragen gesondert zu verhandeln und zu lsen
wozu
fand Mentschikow unstatthaft
Canning geraten hatte
und fr ihn erniedrigend.
Er gab vor, die russische Gesandt
schaft unverzglich auflsen und Konstantinopel verlassen zu
wollen: die russische Macht werde knftig die Interessen der
Religionsgleichheit,
und die
,
1) White a. a. O. I, S. 175 und Anm. i; III, S. 5 ff.
2) Ubicini a. a. O. S. 59 und Anm. 1.
3) Attitde insultante pour la Russie."
4) L'identite du culte, le lien s6culier (sie) eimente par les besoins et les
interts reeiproques des deux pays et par leur position geographique " ; ebenda
S. 63.
Der
griechisch-russischen
Krimkrieg
und seine
455
Folgen.
Kirche wahren und dadurch werde selbst das
x) natrlich gefhrdet werden 2).
Pforte benachrichtigte nun den Gesandten, dafs
Bestehen des Reiches
Die
der Sultan
Errichtung der russischen Kirche und des russischen Hospizes
in Jerusalem' schon genehmigt habe, dafs er3)
nach dem Rate
dem Patriarchen, als anerkannten Fhrer und Ver
Stratfords 4)
treter seiner griechischen Untertanen, ebenso wie allen religisen
Huptern bis zum Grofsrabbiner hinab, durch einen Ferman
versprochen hatte, ihre Rechte zu wahren und alle ber
schreitungen zu hindern 5). Nebenbei machte die Pforte sich
anheischig, keine nderungen in der Stellung ihrer christlichen
Untertanen vorzunehmen, ohne die Regierungen von Frankreich
und Rufsland zuvor zu benachrichtigen".
Sogleich erbot sich Mentschikow, der die Dazwischenkunft
der Vertreter Englands, Frankreichs, sterreichs und Preufsens
rcksichtslos abgelehnt hatte 6) eine einfache Note seitens der
Pforte
statt eines feierlichen Seneds
entgegenzunehmen 7) ; als
nun auch dieses Anerbieten nicht
angenommen wurde, rckte er
mit seiner letzten Erklrung heraus : mit Bezug auf das trkische
Versprechen, dem Patriarchen selbst einen Privilegienakt zu geben,
erinnerte er daran, dafs die Glaubensgenossen des Zaren nicht nur
geistliche Privilegien", sondern auch andere, die unerwhnt und
dadurch gefhrdet geblieben wren, genssen, und dieses be
trachte er als eine Feindseligkeit gegen Rufsland. Damit ver
liefs er Konstantinopel8). Am 26. folgte ihm auch der Geschfts
die
,
,
,
trger Ozerow, ohne jedoch den Sekretr und den Dolmetscher
mit sich
zu
nehmen.
war
aber der Krieg noch nicht erffnet.
Von
Petersburg aus sollte zuerst die diplomatische Fehde durch die
geharnischten Noten Nesselrodes ausgefochten werden.
Dadurch
l) La
stabilit de
l'Empire
Ottoman."
2) Ebenda S. 6266; Eastern Papers" I, S. 206 ff. ; Sturdza II, S. 89.
3) Ubicini a. a. O. S. 6668; Sturdza , S. 91 ff.
4) Kinglake
5)
Ubicini
a.
a.
a.
O. S. 132133.
O. S. 76 ff.
a.
5) Kinglake a. a. O. S. 140141.
7) Ebenda S. 141 ff.
8) U b i c i n i a. a. O. S. 69 ; Eastern Papers" I,
S. 253 ff. ; Sturdza
II, S. 92 ff.
456
Drittes
Drittes Buch.
Am
31.
erklrte
lischen
der
russische
Kapitel.
Kanzler,
allen
trotz
dafs der Zar das
und
eng
Betragen
Drohungen x),
Einsprchen
vllig billige und dafs die Truppen Dannenbergs,
die seit einem halben Jahre in Bessarabien gesammelt standen,
in einigen Wochen" die Grenze berschreiten wrden, um
Mentschikows
materielle Garantien" und bis
Bufsakte
zum
verlangten moralischen Sicherheiten"
zu
des
Sultans
erzwingen:
wenn
die
die
Trkei dieser Gefahr ausweichen
wolle, solle Reschid die vom
Gesandten zurckgelassene Note", die die Bedeutung einer
Konvention hatte , ohne etwas daran
2) unterzeichnen
Auf eine Verpflichtung" wolle
3).
die Pforte nicht eingehen, weil sie es nicht knne und nicht
ntig habe, antwortete darauf in ruhigem Tone der Leiter des
auswrtigen Ministeriums 4) ; im brigen war der Sultan bereit, auf
zu
ndern
,
und nach Odessa schicken
einer anderen Basis durch einen aufserordentlichen Gesandten in
Petersburg zu verhandeln 6). Nun blieb in Konstantinopel nur
der griechische Dolmetscher, und Nesselrode verfafste sein Rund
schreiben, in dem er am 30. Mai eine letzte Frist von acht Tagen
gewhrte 6).
Er hatte aber nur noch recht wenig zu tun, und das vom
1. Juli datierte Projekt einer trkischen Note, die in Paris aus
gearbeitet und in London angenommen wurde kam zu spt 7).
Am 27. Juni erschien in der Petersburger Zeitung das vom
vorigen Tage datierte Manifest, worin der Zar, als Beschtzer
der Orthodoxie, zur Mafsregelung schreiten und die Frstentmer
in Pfand nehmen zu mssen erklrte 8), ohne aber darum einen
,
1) Kinglake
3)
Ubicini
a.
a. a.
a.
Sturdza IL, S. 104
105.
4) Ubicini a. a. O. S.
5)
6)
S. 118 ff.
O. S. 149 ff.
O. S.
83
8082,
ff. ;
2) Sans
101
variantes."
104; Eastern Papers" I, S. 245 ff.;
Eastern Pap." I, S. 310 ff.; Sturdza II, S. 131.
Ebenda.
Ubicini
a. a. O. S. 87 fr. ; Eastern
Papers" I, S. 279 s.; Sturdza II,
ber den Versuch des sterreichischen Vertreters Buol, Ende Juni mit
Hilfe seiner Kollegen in Konstantinopel eine Verstndigung herbeizufhren,
Eastern
Papers" I, S. 331 ff.; Sturdza II, S. 136 ff., und besonders Beer a. a. O.
7) Testa a. a. O. IV, S. 147149; Sturdza II, S. 147149.
8) Par l'occupation des Principautes , nous voulons avoir entre les mains
nn gage" usw.
Der
Krieg
erffnen
anzustreben;
wrde
er
zur
und seine
wollen und viel
zu
nur
Krimkrieg
45?
Folgen.
weniger
Eroberungen
neue
bei andauernder Widersetzlichkeit der Pforte
Verteidigung
des rechten Glaubens
bergehen"1).
Einwohnern der Moldau und Walachei" versprach am
3. Juli der kommandierende General am Pruth, Frst Gortschakow, der auch sogleich ber den Flufs setzte, ihre durch
die Vertrge gesicherte Stellung, ihre neuen Gesetze und ihre
Den
friedliche Arbeit schtzen
nun
zu
wollen
die Frsten
sollten
von
keinen Tribut entrichten und ihre
an
stantinopel vllig unterbrechen3).
die,
2) :
Als
Beziehungen zu Kon
England und Frankreich,
trotz der frheren Versicherungen des russischen
Mentschikows
Forderungen
des Sultans
klrten
ber den
sich
und
als
Angriff gegen die Rechte
Teil seiner Untertanen" 4) er
grfsten
erinnerten, dafs der Vertrag
osmanische Reich frmlich unter die
Mchte stellte
5)
Kabinetts, die
einen
1841 das
von
gemeinsame
Garantie der
ihre Flotten nach den Dardanellen schickten,
Bedeutung einer maritimen
,
Nesselrode diesem Schritte die
gab
Okkupation",
Eindringen der kaiserlichen Truppen in
rechtfertige 6)! Er glaubte sogar den Ana
chronismus glaubwrdig machen zu knnen, dafs die russische
Mafsregel durch jene der westlichen Mchte hervorgerufen wor
die
das
die Moldau vollauf
den sei!
Sogleich,
durch die
1)
Ubicini
Sturdza
2)
3)
160
am
in
23. des
die
Lnge
a.
S.
O.
a.
gezogene
115
117;
die
Vermittlung
Pforte, aber
des
Eastern Papers"
I,
nur
Kabinetts
S.
323 ff.
;
II, S. 145146.
128; Corespondenta lui Stirbel- Vod" I, S. 227 ff.
158.; Sturdza II, S. 130; vgl. S. 146147,
verlangte dagegen von ihnen, dafs sie ihre Stellung ver
Ubicini a.a.O. S. 126
Ubicini
161.
Monats, protestierte
a.
a.
Die Pforte
O.
-
S.
sollten, und noch Ende August, nachdem sie die Gefahren der Lage als
Beweggrund ihres Verbleibens angefhrt hatten, wurde diese Weisung erneuert.
"
4) Sur la plus notable partie de ses sujets ; die zuerst abgegebene fran
zsische Erklrung bei Ubicini a. a. O. S. 109.
5) Garantie collective des Puissances"; ebenda S. 113. Davon hatte die
Pforte schon am 26. Mai die westlichen Kabinette benachrichtigt ; ebenda S. 71
73.
6) Ebenda S. 121 ; vgl. Eastern Papers" I, S. 279ff.; Sturdza II,
retablir l'equilibre des situations reeiproS. 1 1 8 ff. Dieses hiefs nach ihm :
ques"; ebenda.
lassen
458
Drittes Buch.
Drittes
Kapitel.
Wien, und zwar dank den vershnlichen Bemhungen Reschids,
Anfang Juli zum Rckzuge gezwungen worden war, um aber
nach einigen Tagen sein Amt wieder zu bernehmen1) und ohne
das bei Varna aufgeschlagene Lager vorlufig in Bewegung zu
von
der
2) ; sie nahm somit den Beginn des Krieges wahr ohne
mit kriegerischen Mafsregeln antworten zu wollen; sie blieb nur
in defensiver bewaffneter Haltung stehen 3) und erneuerte das
Anerbieten aller Zugestndnisse, die sie nur machen konnte.
Die westlichen Mchte, deren Vereinigung zwecks Verhinderung
eines europischen Krieges schon im Juli durch die englische
Schlufsrede des Parlaments bekannt wurde 4)
zgerten nicht,
dieser trkischen Auffassung der Lage durch ihre Beantwortung
der Note Nesselrodes ihre vllige Zustimmung zu geben 5), und
nun richteten alle Mitglieder des Ministeriums, der Wesir Mustafasetzen
,
,
Neili und der Mufti
Arif-Hikmet, die gewesenen Wesire IzzetMehemed, Khosrew und Aali, dann Reschid als Minister des
ufsern und seine Kollegen, wie auch andere osmanische Notabeln, hohe Wrdentrger, Mitglieder der neueingesetzten Rte
und Kleriker, indem sie eine neue Note an das russische Kabinett
mit Entschiedenheit verwarfen, ein klares, gemfsigtes Manifest
an die osmanische Nation;
sie solle bereit sein, das Reich zu
verteidigen, aber die friedlichen, patriotisch gesinnten Griechen
keineswegs beunruhigen; noch einmal wurde das Prinzip aus
gesprochen, dafs jeder Untertan des Sultans das gleiche Recht
besitze, von der Regierung in Schutz genommen zu werden;
jeder, der dagegen wirke, werde als Rebell betrachtet und be
handelt werden 6).
Die rumnischen Frsten erhielten Befehl,
ihre Provinzen
i)
zu
Rosen
a.
Protest
vom
a.
verlassen.
O. S. 182
183.
S. 129 ff.; vgl. ebenda den
a. a. O.
Eastern Papers" I, S. 393 ff. ; Sturdza II,
S. 162 ff.; vgl. ebenda S. 176177; Brief an den Frsten Stirbel, Coresponden^a lui Stirbei-Vod"; besonders Forcade a. a. O. S. 156 ff., und Beer a. a. O.
3) Une attitude armee pour sa defense."
4) Kinglake a. a. O. S. 278.
5) Ubicini a. a. O. S. 138 ff.
6) Ebenda S. 163; nach Testa a. a. O. IV, S. 311 ff. in Sturdza II,
S. 185 ff.
2)
14.
Juli,
Ubicini
Bericht des moldauischen Frsten;
Der
Krimkrieg
Durch eine in Wien
durch die
sung dieser
Frage
x), die
hatte
gedacht
noch entfernen
erffneten
zu
an
die
Mglichkeit
der L
Aktion der fnf Mchte
gemeinsame
allgemeinen Krieges
an den im Juli
Der am 10. August
Rufsland selbst nahm
knnen.
dieser Konferenz teil.
eigenhndigen Schreiben Kaiser
Konstantinopel bermittelte Vorschlag einer
mit
zusammen
einem
Josefs
nach
durch
die Vertreter
zsischen
Weise,
drohende Gefahr eines
Sitzungen
459
Folgen.
Konferenz hoffte aber ster
abgehaltene
das nun, in etwas naiver
reich,
und seine
fnf
der
Mchte
und
Konzepts verfertigten
auf Grund
Franz
neuen,
eines fran
Rufsland schon tele
von
graphisch angenommenen Note lautete dahin, dafs die Pforte
die Verpflichtung bernehme, alle Privilegien der griechischen
Kirche den
Verfgungen der Vertrge von Kainardschi
Adrianopel entsprechend auch weiter2) zu beobachten
und
und sie durch die in der letzten Zeit den anderen Konfessionen
gewhrten Begnstigungen
zgerte
darum, weil sie
Das trkische Mini
ergnzen 3).
zu
aber nicht,
sterium
diese Form
zu
verwerfen und
zwar
enthielt, die gegen die Souve
rnittsrechte des Sultans, der allein das Recht hatte, alle seine
Untertanen zu schtzen, sich zu richten schienen. Zwar waren die
in Konstantinopel gemachten nderungen nicht besonders wichtig,
indem der
neue
Vertrag
Bestandteile
ebenfalls
Ausgangspunkt
erwhnt
und
die
fr das
Klausel
der
des orthodoxen Ritus mit den anderen Glaubens
Gleichstellung
bekenntnissen
Kainardschi als
von
Schutzrecht Rufslands
obgleich
,
nur
Untertan en, nicht auch
jener
in
betreff
der fremden
der
trkischen
Mchte, beibehalten
wurden4). Dadurch aber, d. h. durch diese nderungen, die
nur eine kindische Eitelkeit" befriedigen sollten,
erklrte sich
Sein Vertreter bei der Pforte hatten im
i)
Sturdza
gehalten;
diesem Sinne
In
2)
Forcade
II,
zum
a.
a.
'
.
Datum;
war
S. 150.
der
Vgl.
Beer
II,
in
Therapia
mehrere
Sitzungen
O.
Studie
Vorschlag gendert worden;
ber
die
Jahresberichten
sterreichische Po
der rumnischen Aka
2.
O. S. I72.; nach Testa a. a. O. IV, S. 314 ff.; Sturdza
189
vgl. Eastern Papers" I, S. 45 ff. ; Sturdza a. a. O. S. 191 ff.
4) Ubicini a. a. O. S. 182. Nach Eastern Papers" II, S. 75 ff. und
3)
S.
Juli
a.
sterreichische
meine
litik gegen die rumnische Union" in den
demie" 191
a.
Testa
Ubicini
a.
a.
a.
ff.
;
a.
O. Sturdza
a.
a.
O.
II, S.
209 ff.
460
Drittes
Drittes Buch.
Kapitel.
Petersburger Ministerium fr tief gekrnkt x) und nahm, wie es
brigens schon selbst vorausgesagt hatte, seine Einwilligung zum
Vershnungsprojekt zurck: nur wenn ein trkischer Gesandter
in Petersburg mit dem ursprnglichen Text der sterreichischen
aber unter dieser Bedingung
Note erscheinen wrde, nur dann
der
mit Sicherheit
war
Zar gesonnen, seine* Truppen aus den
Frstentmern zurckzuziehen.
Zugleich machte die berchtigte
Note Nesselrodes ber den Sinn der russischen Forderungen
allen aufrichtigen und ernsten Hoffnungen, den Frieden erhalten
zu knnen,
ein Ende: solche Forderungen war doch niemand
im diplomatischen Europa geneigt zu untersttzen 2).
Die Vertreter der Mchte in Konstantinopel machten nun
ihre letzten Anstrengungen, um den Frieden zu erhalten: wenn
die Pforte das Ultimatum des Kabinetts von Petersburg an
das
nehmen wollte, so wren sie bereit, die Garantie zu bernehmen,
dafs Rufsland niemals die erhaltenen Rechte mifsbrauchen werde 3).
Auch nach der
rend
Olmtz
Eintreffen des
folgenden
des Kaisers mit Zar Nikolaus wh
Unterredung
der Manver in
Ende
Knigs
von
dem
September4),
darauf
Preufsen in Warschau und
dem Erscheinen des russischen Herrschers in Berlin richtete das
Wiener
Kabinett, im Namen der fnf Mchte, eine letzte Er
mahnung an die Pforte, wobei es die vllig friedlichen Absichten
Rufslands, das keineswegs gesinnt war, die Rajahs der Pforte
ihren Pflichten gegen den rechtmfsigen Herrscher abtrnnig zu
machen, betonte; die Note traf aber zu spt ein5). Der Ent-
schlufs des osmanischen Ministeriums
die
Vertreter
Ansehen
zu
einer
1)
neuen
Ubicini
2) ber
und
Nachgiebigkeit
a.
auch bei
a.
O. S. 188 ff.
Jomini
a.
a.
ein
Englands
;
zu
bewegen.
und
endgltiger,
machten
ihrem
von
Gebrauch,
um
Fr den 25.
es
Sep-
Eastern Papers" II, S. 99.; Sturdza
O. I, S. 22off.
die wahre Absicht Nesselrodes siehe
O. S. 77
78.
Sturdza a. a. O. S. 199
Bamberg
a.
war
nicht den nachdrcklichsten
gewifs
II, S. 215 ff.;
3)
4)
Frankreichs
Jomini
a.
a.
O. I,
S.
226;
a.
Forcade
a.
a.
O. S.
212
200.
ff.
5) Eastern Papers" II, S. 133 ff; Sturdza II, S. 235 ff.; Ubicini a.
vgl. aber Rosen a. a. O. S. 187 188; Beer a. a. O.
S. 220, Anm. 1;
a.
O.
Der
tember wurde
Krimkrieg
und seine
46]
Folgen.
Notabeinversammlung, an der 172
Mitglieder teilnahmen, einberufen, die zwei Tage dauerte und
einfach den Zweck hatte, fr den Krieg zu stimmen und ihm
die Bedeutung einer nationalen und religisen Angelegenheit zu
verleihen. Das Manifest vom 4. Oktober war nicht umfangreich und,
wie alle bisher abgegebenen Erklrungen, wrdevoll verfafst; es
war
eine
neue
im Stile der abendlndischen
eingelernt hatte, gehalten x).
Kanzleien, den Reschid-Pascha
Weigerung der Russen, die
rumen, sollte Omer-Pascha, der
Bei der
Frstentmer in 15 Tagen zu
seit langem auf diese Gelegenheit wartete, um seine militrischen
Talente zu bekunden und seinen Hafs gegen die Russen zu
sttigen, ber die Donau setzen. Zugleich wurde den Mchten
mitgeteilt,
dafs die russischen Handel
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