Schmetterlinge im Schulzimmer aufziehen Kursunterlagen der Naturschulen für Primarschullehrkräfte Grün Stadt Zürich / Naturschulen Seite 0 Kontakt und Autoren Michael Jenny (Text), Naturschule Allmend, [email protected] Harald Cigler (Zeichnungen), Naturschutzbeauftragter Kanton Zürich, [email protected] www.stadt-zuerich/naturschulen Die Naturschulen von Grün Stadt Zürich setzen sich seit bald 30 Jahren für eine Stärkung der Naturbeziehung der Zürcher Schulkinder ein. Die Natur ermöglicht mit ihrem unstrukturierten und vielfältigen Angebot authentische Erfahrungen auf der ganzen Bandbreite, die im urbanen Umfeld häufig fehlen. Titelbild: P. Schwarz Herausgeberin Stadt Zürich Grün Stadt Zürich (GSZ) Naturschulen Beatenplatz 2 CH-8001 Zürich Tel. +41 44 412 46 43 Fax +41 44 212 09 38 www.stadt-zuerich.ch/gsz [email protected] Grün Stadt Zürich / Naturschulen Seite 0 Inhaltsverzeichnis EINLEITUNG UND ZIELE ....................................................................................................................................1 MÖGLICHE LERNZIELE FÜR DIE SUS .................................................................................................................2 AUFZUCHT ......................................................................................................................................................3 Geeignete Schmetterlingsart fürs Schulzimmer .................................................................................................... 3 Beispiele einiger Zuchtbehälter ............................................................................................................................. 7 Behälter, um Futterpflanzen einzustellen ............................................................................................................. 8 Falls die Aufzucht wider Erwarten nicht geklappt hat .......................................................................................... 9 WISSENSWERTES ÜBER DEN KLEINEN FUCHS .................................................................................................10 Lebenszyklus im Überblick .................................................................................................................................. 10 Merkmale des Kleinen Fuchses in den vier Entwicklungsstadien ........................................................................ 11 Eiablage .............................................................................................................................................................. 12 Raupen schlüpfen................................................................................................................................................ 13 Häutungen .......................................................................................................................................................... 13 Verpuppung ........................................................................................................................................................ 14 Schlupf ................................................................................................................................................................ 15 Schmetterlingsfeinde .......................................................................................................................................... 16 THEMEN FÜR EXKURSIONEN UND FÜRS SCHULZIMMER ....................................................................................18 Beispielsexkursion Zuchtraupen mit Klasse sammeln ......................................................................................... 19 Im Schulzimmer beobachten ............................................................................................................................... 29 Beispielsexkursion Schmetterlinge freilassen ..................................................................................................... 30 Wir werden zu Schmetterlingsschützern............................................................................................................. 33 Schmetterlinge und Sprache ............................................................................................................................... 36 Bastelideen ......................................................................................................................................................... 37 LITERATUR & LINKS ......................................................................................................................................38 Kinderbücher ....................................................................................................................................................... 38 Sachbücher - Tagfalter ........................................................................................................................................ 38 Schulunterlagen .................................................................................................................................................. 39 Sachbücher - Nachtfalter .................................................................................................................................... 39 Kalender und Naturlerntafeln ............................................................................................................................. 39 DVD’s .................................................................................................................................................................. 39 Werken und Basteln ............................................................................................................................................ 40 Links für den Unterricht ...................................................................................................................................... 40 Links Materialbestellung ..................................................................................................................................... 40 Ergänzende Ausflugsziele ................................................................................................................................... 40 Grün Stadt Zürich / Naturschulen Seite 0 Kurs "Schmetterlinge im Schulzimmer aufziehen" Einleitung und Ziele Für die Aufzucht von Schmetterlingen im Schulzimmer werden Schmetterlingsraupen – „ein Stück Natur“ – als vorübergehende Gäste von der Natur ins Klassenzimmer geholt. Dank ihnen machen die Schülerinnen und Schüler (SuS) in ihrer gewohnten Lernumgebung direkte Naturbeobachtungen. Die Naturschulen von Grün Stadt Zürich sind von der Relevanz solch direkter Tierbegegnungen für die kindliche Entwicklung und das Naturverständnis der Lernenden überzeugt. Die Aufzucht im Schulzimmer kann als wertvolles Bindeglied zwischen dem alltäglichen Lernen im Schulzimmer und den Naturerlebnissen im Freien gesehen werden; insbesondere dann, wenn das direkte Beobachten im Schulzimmer theoretisch und methodisch sinnvoll eingebettet ist und mit stufengerechten Ausflügen ergänzt wird, die zur Aufzucht oder zum Thema gehören. Mit diesem Unterrichtsdossier bist du in der Lage Schmetterlinge (Kleiner Fuchs) im Schulzimmer aufzuziehen (Techniken und Materialien) stufengerechte Lernfelder, die achtsames und differenziertes Beobachten ermöglichen (Beobachtungsaufträge, Fachwissen), anzubieten allfällige Probleme emotional und thematisch aufzufangen die Unterrichtssequenzen mit geeigneten Aufträgen direkt in der Natur zu ergänzen (Beispiele für Exkursionen) Die Aufzucht steht dann im Sinne des Naturschutzes, wenn sie gleichzeitig die Naturbeziehung der SuS und ihren Bezug zu konkreten Naturschutzmassnahmen fördert. Grün Stadt Zürich / Naturschulen Seite 1 Kurs "Schmetterlinge im Schulzimmer aufziehen" Mögliche Lernziele für die SuS Warum gerade Schmetterlinge und nicht andere Tiere im Schulzimmer aufziehen? Vielleicht hast du dich aus eigenem Interesse für die Schmetterlingsaufzucht entschieden oder hast gehört, dass andere Klassen von der Aufzucht begeistert waren. Eine Schmetterlingsaufzucht ist allerdings nicht nur spannend, sondern für den Unterricht aus verschiedener Hinsicht interessant. Was ist eigentlich das Besondere an den Schmetterlingen und welche Eigenschaften haben sie? Im Folgenden sind einige Eigenschaften der Schmetterlinge der Relevanz für den Unterricht gegenüber gestellt. SCHMETTERLINGSEIGENSCHAFTEN RELEVANZ FÜR DEN UNTERRICHT KAPITEL Schmetterlinge sind anders als wir Wissenswertes über den Kleinen Fuchs Im Vergleich zu uns Säugetieren sind sie anders gebaut und leben anders. Z. B. wollen sie nicht gestreichelt werden oder Wenn sich die SuS mit Schmetterlingen beschäftigen, werden sie ein tieferes Naturverständnis erlangen, indem sie sich z. B. der Andersartigkeit der biologischen Abläufe bewusst werden. Da Schmetterlinge Kinder faszinieren, wird haben verschiedene, temperaturabhängige Entwicklungsstadien. Es sind einheimische Tiere aus der artenreichsten Klasse der Gliederfüssler, den Insekten. durch das Wissen und den richtigen Umgang, die Empathie für einheimische Schmetterlinge und andere Kleintiere gefördert (Naturbeziehung). Eigene Werthaltungen werden Schmetterlinge sind Indikatoren für den Zustand der Natur Es lässt sich eine grosse Palette an Naturschutzthemen Seite 10 hinterfragt. Schmetterlinge sind selten und in den letz- am Beispiel des Schmetterlingsschutzes aufzeigen. Lösungen für Probleme können erarbeitet und eigenes Handeln ten Jahren immer seltener geworden und Experten ziehen sie als Indikatoren für den Zustand der Natur heran. für die Natur im kleinen Rahmen eingeübt werden. Z. B. Schmetterlingspflanzen auf dem Balkon… im Garten Brennnesselfluren stehen lassen… Schmetterlinge sind einfach zu beobachten Dies sind ideale Voraussetzungen, die genaues, achtsames Beobachten ermöglichen oder um etwa Langzeitver- Raupen sind einfach zu beobachten. Sie sind spannend, da sie sich bewegen. Sie sind für das menschliche Auge weder zu schnell noch zu langsam, weder zu klein noch zu gross. Sie lassen sich über einen gleiche zu machen, die auch für viele Forschungsfragen wichtig sind. Wir werden zu Schmetterlingsschützern Seite 33 Im Schulzimmer beobach- ten, Seite 29 Themen für Exkursionen und fürs Schulzimmer längeren Zeitraum halten. Seite 18 Schmetterlinge sind in unserer Kultur stark verankert Schmetterlinge sind in unserer Kultur, z. Kulturelle Identifikation Diese kulturelle Bedeutung kann mit Geschichten, Gedichten und Metaphern im Unterricht gezeigt werden. Schmetterlinge und Sprache Seite 36 B. in unserem Sprachgebrauch stark verankert, weil sie die Menschen seit jeher fasziniert haben. Schmetterlinge zeigen einen faszinierenden Reichtum an Farben und Mustern. Auch die verschiedenen Farben und Muster faszinieren, genauso wie die Artenvielfalt an sich. Daran kann z. B. die biologische Vielfalt gezeigt werden Werken und Basteln Seite 40 oder die Effekte der Tarnung, denn die Muster lösen die Gestalt des Schmetterlings auf. Die wünderschönen Naturdesigns animieren aber auch zum Basteln und Gestalten. Grün Stadt Zürich / Naturschulen Seite 2 Kurs "Schmetterlinge im Schulzimmer aufziehen" Aufzucht Geeignete Schmetterlingsart fürs Schulzimmer Welche Schmetterlingsarten sind eigentlich für eine Aufzucht im Schulzimmer sinnvoll? In der Schweiz leben fast 200 verschiedene Tagfalter und ca. 3500 Nachfalterarten, aber nur wenige kommen für die Zucht überhaupt in Frage. Die Raupe des Kleinen Fuchses eignet sich für die Aufzucht aus mehreren Gründen. Einerseits ist dieser Schmetterling in der Natur häufig anzutreffen. Die Raupen sind daher vergleichsweise leicht zu finden und die Entnahme von Schmetterlingsraupen für die Aufzucht ist aus Sicht des Naturschutzes gut vertretbar. Andererseits eignet sich das Tier auch fürs Schulzimmer aufgrund seines Entwicklungszyklus, da in der Regel die ganze Entwicklung des Tieres beobachtet werden kann, ohne dass die Schulferien in die Quere kommen. Auch andere häufige Schmetterlinge, wie das Tagpfauenauge, der Schwalbenschwanz oder das Landkärtchen, kämen aus Sicht des Naturschutzes für die Aufzucht in Frage. Raupen dieser Arten sind schwieriger zu finden und der Schlupftermin fällt meist in die Sommerferien. Aus den genannten Gründen ist der Kleine Fuchs für die Aufzucht zu empfehlen. Er ist im Abschnitt „Wissenswertes über den Kleinen Fuchs“ mit einigen Fachinformationen dokumentiert. Grün Stadt Zürich / Naturschulen Seite 3 Kurs "Schmetterlinge im Schulzimmer aufziehen" Aufzucht der Raupen Zuchtvorbereitung im Freien Welche Schmetterlingsart ist fürs Schulzimmer geeignet? Kleiner Fuchs (Raupe) Kleiner Fuchs (adult) Der Kleine Fuchs eignet sich am besten, da er noch in der Schulzeit schlüpft und die Raupen noch zahlreich vorkommen. Andere Arten sind aus Sicht Naturschutz z. T. nicht sinnvoll. Aufzucht Geeignete Schmetterlingsart fürs Schulzimmer Seite 3 Wo finden wir Raupen für die Zucht? Die Raupen finden wir in Gespinsten auf einer sonnigen Brennnesselflur. Aus dem Gespinst werden nur 5 bis 10 Raupen behutsam entnommen, ohne zu viele andere Raupen zu Boden zu schütteln. Dazu verwenden wir einen Pinsel wie links abgebildet. Von Hand werden die Raupen verletzt. Das Transportgefäss muss gut durchlüftet sein. Ein Konfiglas mit Löchern im Deckel eignet sich z. B. sehr gut Idealerweise die Raupen auf einer Exkursion zusammen mit den SuS sammeln. Themen für Exkursionen und fürs Schulzimmer Seite 18 Beispielsexkursion Zuchtraupen mit Klasse sammeln Seite 19 Wann ist der richtige Zeitpunkt für die Entnahme von Raupen? Die Jungraupen der Frühlingsgeneration sind anfangs April bis Mai in der Grösse von zwei bis drei Millimetern zu finden. Worauf muss ich bei der Entnahme der Raupen besonders achten? Raupen holen wir aus der Nähe. Die geschlüpften Schmetterlinge lassen wir später wieder am gleichen Standort frei! Nur Jungraupen bis zu einer Grösse von ca. 4 mm sammeln. Altraupen an der Brennnessel belassen. Grössere Raupen sind entweder parasitiert oder falls nicht, sind sie für den Fortbestand der Art wichtig. Grün Stadt Zürich / Naturschulen Seite 4 Kurs "Schmetterlinge im Schulzimmer aufziehen" Aufzucht im Schulzimmer Wie bauen wir den Zuchtkasten? Luftdurchlässig mit Gitter an mindestens zwei Seiten. Engmaschiges Gitter, damit keine andere Insekten einfliegen können. Starkes Gitter, damit es von Schadinsekten nicht durchnagt werden kann. Draht- oder Fliegengitter sind geeignet. Eine Seite aus Glas für die Beobachtungen. Abnehmbarer Kastendeckel, um später die Puppen zu betrachten. Verwendete Hölzer sollten nicht zu glatt sein und unbehandelt. Keine Lacke! Kastenhöhe 50 bis 60 cm für hohe Futterpflanzen. Beispiele einiger Zuchtbehälter Seite 7 Was ist ein guter Standort für den Zuchtkasten? Heller aber schattiger Ort. Wenn Kasten gut durchlüftet ist, darf er ein wenig Sonne bekommen. Wie muss ich den Zuchtkasten einrichten? Geschnittene Brennnessel in ein Gefäss mit möglichst kleiner Öffnung stellen. Den Spalt zwischen Futterpflanze und Flaschenhalsrand mit Material (Z. B. Watte oder Schaumgummi) füllen, damit die Raupen nicht ertrinken können. Mit einem Ast einen Aufgang vom Boden zur Futterpflanze bieten. Wie und was füttern? Grün Stadt Zürich / Naturschulen Nur Brennnesseln, da die Tiere monophag sind. Nur ungespritzte Brennnesseln verwenden. Brennnesselspitze abschneiden, damit die Pflanzen nicht zu schnell welken. Welke oder zu trockene Brennnesseln rechtzeitig ersetzen, sonst bekommen die Raupen zu wenig Flüssigkeit. Die Brennnesseln niemals mit Wasser besprühen. Andernfalls bilden sich zusammen mit dem Raupenkot schnell Pilze, die die Raupen schädigen. Wegen der Gefahr der Pilzbildung, beim Futterwechsel Kot und alte Pflanzenreste entfernen. Neue Futterpflanzen neben die alten stellen, damit die Raupen selbst übersiedeln können. Seite 5 Verpuppung, Verwandlung, Freilassung Wie lange dauert es, bis sich die Raupen verpuppen? Die Raupen fressen mindestens 3 Wochen, bevor sie sich verpuppen. Bei höheren Temperaturen entwickeln sich die Raupen schneller. Sind die Raupen für die Verpuppung bereit, kriechen sie einzeln hoch, um sich einen geeigneten Standort zu suchen. Mit Vorliebe verpuppen sie sich an horizontalen Flächen z. B. am Kastendeckel, an eingestellten Ästen oder an der Futterpflanze. Im Puppenstadium bleiben sie ca. 10 bis 14 Tage. Was muss ich bei der Verpuppung beachten? In den Kasten Fliesspapier legen, damit sich die bald schlüpfenden Falter nicht die Flügel an der „Puppenflüssigkeit“ verkleben. Falls sich der Hinterleib der Puppe nicht mehr bewegt, ist die Puppe wahrscheinlich parasitiert. Schmetterlingsfeinde Seite16 Falls die Aufzucht wider Erwarten nicht geklappt hat Seite 9 Worauf achten wir beim Schlüpfen? Um die Tiere nicht zu beunruhigen, vermeiden wir bei Beobachtungen hektische Bewegungen, denn die Falter brauchen 2 bis 3 Stunden, bis ihre Flügel entfaltet und erhärtet sind. Falls ein Tier auf den Boden fällt, muss es wieder einen Aufstieg finden. Was machen wir, wenn die Falter bei kaltem Wetter schlüpfen? Die Falter stelle ich in einem halboffenen Gefäss ins Freie. So bleiben sie geschützt, bis sie sich entscheiden loszuziehen. Transport der Schmetterlinge Die Schmetterlinge wie abgebildet mit zwei Fingern greifen. In einem luftdurchlässigen und dunklen Transportbehälter transportieren. Freilassung - Zurück in die Natur! Die Falter lassen wir auf einer kleinen Exkursion zusammen mit den Lernenden wieder am Sammelstandort frei. Beispielsexkursion Schmetterlinge freilassen Seite 30 Themen für Exkursionen und fürs Schulzimmer Seite 18 Kurs "Schmetterlinge im Schulzimmer aufziehen" Beispiele einiger Zuchtbehälter 1: Kasten von oben her mit Glasscheibe verschliessbar. Zwei Seiten mit Gitter. 2: Glasscheibe von der Seite einschiebbar. Zwei Seiten mit Gitter. 3: Fünf Seiten mit Gitter. Gut durchlüftet. 4: Frontscheibe Glas. gut zum Beobachten, aber wenig durchlüftet. 5: Aerarium (faltbares Netz) 6: Nostalgiekasten. Vier Seiten Gitter 7: Kartonkiste mit vier Gitterfenster 8: Holzkiste mit fünf Seiten Gitter Grün Stadt Zürich / Naturschulen Seite 7 Kurs "Schmetterlinge im Schulzimmer aufziehen" Behälter, um Futterpflanzen einzustellen Kleine PET-Falsche mit tiefem Schwer- Joghurtglas mit Löcher punkt im Deckel Grün Stadt Zürich / Naturschulen Zahnbürstenbecher Seite 8 Kurs "Schmetterlinge im Schulzimmer aufziehen" Falls die Aufzucht wider Erwarten nicht geklappt hat Die Aufzucht ist gescheitert und die SuS sind enttäuscht und traurig, dass sich die Raupen nicht in Schmetterlinge verwandelt haben. Hier ein paar Gedanken, um die Stimmung in der Klasse aufzufangen und um trotzdem einen Lernprozess anzustossen. Wir haben keine Schuld am Tod der Schmetterlinge, denn wir haben den Tieren möglichst optimale Entwicklungsbedingungen geboten. Selbst erfahrende Züchter sind nicht selten bei einer Raupenaufzucht erfolglos. Auch wenn wir bei der Aufzucht alles richtig gemacht haben, kann es sein, dass eine Aufzucht nicht erfolgreich verläuft, denn auch in der Natur überleben längst nicht alle Jungtiere. Z. B. ein einziges Sommergewitter mit Hagel schüttelt Millionen von Raupen von den Bäumen. Die allermeisten von ihnen finden nicht mehr zu ihrem Futter zurück und verhungern. Die Raupen waren ev. schon krank (oder parasitiert), als wir sie ins Schulzimmer geholt haben. Ab der Mittelstufe ist das Thema Parasitismus interessant. Schlupfwespen legen ihre Eier in die lebendigen Schmetterlingsraupen ab. Sie sind darauf angewiesen, dass es genügend Schmetterlingsraupen gibt. Die Natur rechnet mit Verlust. Warum sterben auch in der Natur viele Schmetterlinge? Wie andere Insekten auch legen die Weibchen zahlreiche Eier in der „Hoffnung“, dass einige davon überleben. Dafür haben die Mütter auch wenig Arbeit bei der Kindererziehung. Die Jungtiere werden alle ihrem Schicksal überlassen. Wen wundert es, dass da ein junger Schmetterling z. B. von einem Vogel gefressen wird und diesem wieder als Nahrung dient. Im Gegensatz z. B. zu Säugetieren ist es die Strategie der Schmetterlinge, viele Junge zu haben, ohne sich um den Nachwuchs zu kümmern. Wenn eine Klasse dieses Thema biologisch vertiefen möchte: Tiere mit vielen Nachkommen und geringer Brutpflege nennen die Biologen r-Strategen, Tiere mit wenig Nachkommen und hoher Brutpflege K-Strategen (z. B. Orang-Utan). Die Klasse kann im Internet Tiere suchen, um die Strategie herauszufinden anhand der Nachkommenszahl und der Zeitdauer bis zur Selbstständigkeit. . Grün Stadt Zürich / Naturschulen Seite 9 Kurs "Schmetterlinge im Schulzimmer aufziehen" Wissenswertes über den Kleinen Fuchs Abbildung 1: Lebenszyklus des Kleinen Fuchs Der folgende Einblick in die Biologie des Kleinen Fuchses haben wir von Werner Hauenstein und seiner Zuchtanleitung für Schmetterlinge übernehmen dürfen (siehe Literaturverzeichnis). Lebenszyklus im Überblick Der kleine Fuchs überwintert als Falter in Spalten von Stein- oder Asthaufen oder auch unter Vordächern und ist schon an warmen Februar- oder Märztagen unterwegs und besucht Frühblüher. Bereits im März werden die ersten Eier an die Unterseite von Brennnesselblättern abgelegt. Aus den Eiern schlüpfen Raupen, die nur Brennnesseln fressen. Sie leben bis zur Verpuppung zusammen in Gespinsten auf den Futterpflanzen. Im Mitteland folgt der Frühlingsgeneration eine zweite und je nach Temperatur sogar eine dritte Generation. Der kleine Fuchs ist ziemlich kälteresistent und kommt auch in den Bergen bis in eine Höhe von 3000 m ü. M. noch vor, wo das Klima meistens nur eine Generation zulässt. Die Entwicklung vom Ei bis zum Falter dauert zwischen einem und zwei Monaten. Etwa die Hälfte der Entwicklungszeit entfällt auf das Raupenstadium. Ungefähr je ein Viertel auf das Ei- und Puppenstadium. Wie alle Insekten ist der Kleine Fuchs wechselwarm. Die Umgebungstemperatur und Einstrahlung bestimmt seine Körpertemperatur und die wiederum wie schnell sich die Tiere entwickeln können. Die hier angegebenen Entwicklungszeiten sind daher nur Anhaltspunkte. Die 2. Generation hat es mit den wärmeren Umweltbedingungen im Juni, Juli einfacher als die 1. Generation und es flattern jetzt plötzlich viele Schmetterlinge herum. Grün Stadt Zürich / Naturschulen Seite 10 Kurs "Schmetterlinge im Schulzimmer aufziehen" Merkmale des Kleinen Fuchses in den vier Entwicklungsstadien Abbildung 2: Adulter Kleiner Fuchs (Foto A. Rey) Abbildung 3: Eier des Kleinen Fuchses (Foto P. Schwarz) Abbildung 4: Ausgewachsene Raupe des kleinen Fuchses (Foto: Michael Tieck) Abbildung 5 Puppe des kleinen Fuchses (Bild Wikipedia) Das ausgewachsene Tier hat eine Flü- Die Eier legt der Kleine Fuchs auf die Die Raupen werden bis zu 3 cm lang. Ihre Die Raupen verpuppen gelspannweite von ca. 4 bis 5 cm. Vorder- und Hinterflügel sind orange Brennnesselblattunterseite, die am oberen Bildrand noch zu erkennen ist. Grundfarbe ist schwarz mi feinen weissen Flecken. Gelbe, unterbrochene Längsbinden. Die sich nach einer Fresszeit von etwa einem grundiert, haben eine dunkelbraune Basis und zeigen am Aussenrand Dabei macht der Schmetterling Pakete von ca. 50 bis 200 Stück. Dornen des Raupenkörper sind schwarz oder gelblich sind. Der Raupenkopf ist schwarz. Monat in einer braunen oder hellgrünen Stürz- schwarzumrandete, blaue Flecken. Der Vorderrand der Vorderflügel ist puppe, die mehrere Dornen und golden- mit schwarzen und gelben Flecken ge- metallische Flecken zeichnet. Mitten auf den Vorderflügeln sind zwei kleine schwarze Flecken zu aufweist. (wikipedia) sehen, gefolgt von einem grossen schwarzen Fleck. Die Hinterflügel haben an ihrem Vorderrand einen grossen schwarzen Fleck. Grün Stadt Zürich / Naturschulen Seite 11 Kurs "Schmetterlinge im Schulzimmer aufziehen" Eiablage Abbildung 6: Paarung des Kleinen Fuchses Abbildung 7: Eiablage des Kleinen Fuchses Abbildung 8: Eigelege des Kleinen Fuchses Nach der Paarung sucht das Weibchen in offenem, möglichst sonnigem Gelände einen Brennnessel-bestand, den es mit seinem Geruchsinn findet. Für die Eiablage kommen nur Brennnesseln in Frage, weil sich die Raupen des Kleinen Fuchses auschliesslich von Brennnesseln ernähren (monophag). Die Schmetterlings-dame legt ihre ganze Eimasse als Paket an die Unterseite eines Brennnesselblattes. Bei der Ablage werden die Eier mit dem Spermienvorrat befruchtet, den das Weibchen bei der Paarung aufgenommen hat. Kurz darauf stirbt die Schmetterlingsgeneration, die jetzt für ihren Nachwuchs gesorgt hat. Sie ist ein halbes Jahr alt geworden und hat damit ein vergleichsweise hohes Schmetterlingsalter erreicht. Nur der Zitronenfalter lebt noch ewas länger. (Quelle BfNU, Beratungsquelle für Natur- und Umwelt, Werner Hauenstein, Zuchtanleitung für Schmetterlinge, seit 1974) Grün Stadt Zürich / Naturschulen Seite 12 Kurs "Schmetterlinge im Schulzimmer aufziehen" Raupen schlüpfen Nach zwei bis drei Wochen schlüpfen 80 bis 100 winzige Räupchen. Sie beginnen sofort mit Fressen und Vorräten anlegen. Sie sind gesellig, bilden dichtgedrängte Kolonien und ziehen auch gemeinsam von einer leergefressenen Staude zu einer frischen. Mit den Absonderungen ihrer Spinndrüse (sie mündet an der Unterlippe) spinnen sie dabei Gespinste, die manchmal mehrere Blätter zu einem schützdenden Zelt zusammenziehen. Abbildung 9: Gespinst des Kleinen Fuchses Häutungen Nach einer jeweils fünf- bis achttägigen Fressperiode müssen die Raupen eine Häutungspause einlegen; in ihrem Raupenleben drei- bis viermal. Der Grund: Die zwischen den starren Körperabschnitten liegenden dünnhäutigen Falten erlauben nur eine geringe Dehnung, die nicht dem ganzen Wachstum folgen kann. Zur Häutung stellen die Raupen für zwei bis drei Tage das Fressen ein. Meist versammeln sie sich zuoberst, im Sommer also im Blütenstand einer Brennnesselpflanze, Abbildung 10: Raupe des kleinen Fuchses bei der Häutung und bilden dort ein Gespinst, in dessen Schutz sich alle gleichzeitig häuten. Zuerst spinnt jede Raupe auf der Unterlage ein Polster, in dem sie sich mit den Nachsiebern (hinterstes Beinpaar) verankert. So verharrt sie fast unbeweglich; nur bei Störungen schlägt sie „unwillig“ mit dem Kopf aus und sondert einen grünen Abwehrsaft Grün Stadt Zürich / Naturschulen Seite 13 ab. Während dieser Pause bildet sich unter der alten Haut die neue, noch weiche Haut heran. Plötzlich reisst die alte Haut hinter der Kopfkapsel und die Raupe befreit sich unter zuckenden Bewegungen vom alten Kleid, das schnell zusammenschrumpft und auf der Unterlage klebend zurückbleibt, wenn die Raupen ihre Häutungsversammlung auflösen und wieder zu fressen beginnen. Die Gespinste der Häutungsgemeinschaften mit den zurückgelassenen Pelzkügelchen sind die auffälligsten Hinweise auf das Vorkommen von Raupen, wenn man Brennnesselbestände nach ihnen absucht. Wenn Raupen träge werden, nicht mehr fressen und sich am Behälter oder an der Futterpflanze fest spinnen, steht vermutlich eine der vier bis fünf Häutungsphasen bevor. Raupe sollte jetzt in Ruhe gelassen werden. Nach einigen Tagen schlüpft die Raupe aus der alten Haut. Verpuppung Abbildung 11: Verpuppung des Kleinen Fuchses Die zuerst dunklen Raupen werden mit zunehmender Körpergrsösse etwas heller, weil die zwei gelben Längsstreifen pro Körperabschnitt auf der Rückenseite deutlicher hervortreten. Wenn dann nach drei bis vier Wochen die Verpuppung naht, verlassen die Raupen die Fressgemeinschaft und werden Einzelgänger. Die meisten wandern, wenn sie zu fressen aufhören, vom Brennnesselbestand ab und suchen nach einem günstigen Verpuppungsort. Diesen wählen sie nach dem Prinzip: „Hochklettern bis man anstösst“. Deshalb sind später die Puppen an Gebäuden unter Querleisten, Fenstersimsen, Balkonen und Dachvorsprüngen zu finden, an Bäumen unter Astgabeln, an der Brennnesselstaude selbst an den Blattansätzen. Die Raupe spinnt nun ein kleines Gespinstpolster, in dem sie sich mit den Nachebern fest verankert. Dann lässt sie sich mit allen andern Beinen los und hängt nun „gestürzt“ (Stürzpuppe) einen Tag lang wie ein Spazierstock in J-Stellung mit dem Kopf nach unten, bis die letzte Häutung einsetzt. Am folgenden Tag teilt sich die alte Haut am Kopfende und schiebt sich, zu einem kleinen Pelzklümpchen zusammenschrumpfend, zum Hinterende Kurs "Schmetterlinge im Schulzimmer aufziehen" hinauf. Nun zieht die frischgeschlüpfte, noch leuchtend grüne und bewegliche Puppe ihr Hinterteil aus der Raupenhaut, die dabei zu Boden fällt und verankert sich definitiv im Gespinst. Dass die Raupen zuerst gemeinsam in Gespinsten leben, sich aber dann kurz vor der Verpuppung voneinander isolieren, hat wahrscheinlich einen doppelten Vorteil: Die Gespinste schützen die Raupen vor einem Teil der Fressfeinde und Parasiten; die Vereinzelung während der ohne Schutz durch Gespinste verlaufenden Verpuppungsphase verhindert anderseits den Monokultureffekt für die in diesem Stadium besonders erfolgreichen Parasiten. Vor und unmittelbar nach der Verpuppungshäutung, wenn die Larve wehrlos kopfunter hängt, legen Schlupfwespen ihre Eier in die Raupen und in die noch weichen Puppen ab, so dass dann später Wespen statt Schmetterlinge aus den Puppen schlüpfen. Schlupf Abbildung 12: Schlupf des Kleinen Fuchses aus Puppe Das Durchschimmern der roten Flügelfarbe signalisiert das Ende der Verpuppung. Die Schmetterlinge schlüpfen meistens in den Morgenstunden. Wenn sich eines Morgens einige Puppen etwas strecken und dabei die Hinterleibsringe etwas sauseinadertreten, steht der Schlüpfvorgang unmittelbar bevor. Die Puppenhaut platzt entlang den Nähten, in denen die Fühler liegen, und der Schmettelrling stösst mit einem leisen Kistern das Fühlerdreieck der Puppenhaut auf. Der Falter streckt zuerst die Fühler und die Vorderbeine heraus, dann Grün Stadt Zürich / Naturschulen Seite 15 stemmt er mit den Flügelstummeln die papierdünne Behausung auseinander. Nachdem er mit den freien Beinen einen Halt gefunden hat, zieht er den Körper vollends aus der Puppenhülle. Sogleich rollt er seinene eben noch getreckten Rüssel wie eine Uhrfeder spiralförmig ein. Die noch feuchten, herabhängenden Flügel müssen nun noch gespannt werden. Zu diesem Zweck pumpt der Schmetterling Luft in die Atemröhren (Tracheen). Die Entfaltung der Flügel dauert etwa 20 bis 30 Minuten, aber erst nach ein bis zwei Stunden sind die Flügel genügend erhärtet und stabil, damit der Schmetterling zu seinem Erstflug starten kann. Vor derm Wegfliegen wirft der Schmetterling noch Ballast über Bord: Er scheidet einen Tropfen roter Flüssigkeit den sogenannten Puppenharn aus, die Abfallprodukte des Puppenstoffwechsels. Da die Lebensvorgänge der unter gleichen Temperaturverhältnissen lebenden Raupen und Puppen auffällig synchron ablaufen, schüpfen am gleichen Vormittag viele Schmetterlinge gleichzeitig aus. Beim Kleinen Fuchs enstehen vom Frühjrahr bis im Herbst zwei, manchmal drei Generationen. Die letzten Schmettterlinge dieser Art schüpfen im September. Baumhöhlen und Felsritzen, aber auch Dachböden, Scheunen und Keller werden dabei genutzt. Hier überwintern die Schmetterlinge in der Kältestarre, bis sie im folgenden Fühling durch die steigdnene Temperaturen wieder hervorgelockt werden. Schmetterlingsfeinde Fressfeinde sind vor allem Vögel wie Würger, Ammern, Lerchen, Meisen und Kleiber. Aber auch andere Insekten wie Ameisen. Nicht nur Schmetterlingsraupen gedeihen in Zuchten, sondern auch Viren, Bakterien und Pilze. Als Folge dieser Krankheiten schlüpfen verkrüppelte Falter oder ganze Bestände sterben. Einige Insekten parasitieren Schmetterlingsraupen: Raupenfliegen legen ihre Eier an oder in die Raupen, wo sich ihre Maden mästen, bis sie sich aus ihrem leblosen Wirt wieder herausbohren, um sich im Boden zu verpuppen. Raupenfliegen zeigen sich dadurch an, dass man im Raupenkot am Käfigboden weisse Maden oder kleine, knapp vier Millimeter lange Puppen findet. Oft werden Raupenfliegen in der Schädlingsbekämpfung eingesetzt mit der Folge, dass auch für Landwirtschaft harmlosen Schmetterlinge dadurch seltener werden. Grab – und Sandwespen bringen die mit einer Giftdosis gelähmten oder getöteten Raupen als Futter für ihre eigenen Larven in die Nester ein. Kurs "Schmetterlinge im Schulzimmer aufziehen" Legewespenarten injizieren ihre Eier einzeln oder zuhauf mit einem Legestachel in die Raupen und frischen Puppen. Die aus den Eiern schlüpfenden Maden der Brackwespen z. B. fressen anfangs nur vom Fettkörper der Raupe und verschonen die lebenswichtigen Organe ihres Wirts. Die Raupen wachsen daher äusserlich unauffällig heran, obschon sie bereits aller ihrer Vorräte für die späteren Stadien beraubt sind. In einem kurzen Endspurt höhlen die Wespenlarven die Raupe schliesslich vollständig aus, durchbohren die Raupenhaut, kriechen ans Tageslicht und Abbildung 13: Legewespe injiziert Eier in Raupe spinnen sich auf oder unmittelbar neben der sterbenden Raupe in Kokons ein (sogenannte Raupeneier). Die schlaffe, eingefallene Raupe kriecht vielleicht noch um eine Körperlänge weiter, dann ist sie tot. Bei anderen Arten von Legwespen, z. B. den eigentlichen Schlupfwespen, verpuppen sich die Maden innerhalb der Schmetterlingspuppe und schlüpfen dann als fertige Wespen aus. Ein Anzeichen auf Parasitenbefall kann dünnflüssiger Kot sein. Aber bei erwachsenen Raupen ist dünnflüssiger Kot als Zeichen der bevorstehenden Verpuppung jedoch normal. Grün Stadt Zürich / Naturschulen Seite 17 Kurs "Schmetterlinge im Schulzimmer aufziehen" Themen für Exkursionen und fürs Schulzimmer Hier einige Ideen, um eine Schmetterlingszucht passend zu ergänzen, gegliedert nach ihrer Eignung für Exkursionen oder fürs Schulzimmer. Exkursionsthemen Aufzucht Themen fürs Schulzimmer -Futterpflanzen kennenlernen -Gestaltung der künstlichen -Überblick über verschiedene -Ihre Bedeutung für monophage Umgebung für die Zucht Schmetterlingsarten geben Schmetterlinge erkennen -Wie bilde ich die natürlichen Standortbedingungen nach? -Gefährdung der Schmetterlinge besprechen Ansprüche der Arten/Stadien an ihre Lebensräume -Achtsamer Umgang mit Raupen -Standortbedingungen eines Raupenstandortes erkunden und erforschen, z. B. Unterschied zum Schulzimmer bezüglich Licht, Temperatur, Wind, Luftfeuchtigkeit? -Welche Wiesentypen bevorzugen Raupen auf Brennnesselflu- -Einsatz von Pestiziden in der Schmetterlinge? Magerwiesen oder Fettwiesen? ren holen Landwirtschaft diskutieren -Siedlungsentwicklung und Verschwinden von Schmetterlingswiesen aufzeigen -Unterschlupfmöglichkeiten für Winter, Nacht, Verpuppung in der Natur finden -Naturnaher Gartenbau als schmetterlingsfreundliche Lösung vorstellen -Naturschutzmassnahmen in der Landwirtschaft. Z. B. Ackerrandstreifen oder gestaffelte Mahd vor Ort besichtigen - Vergleich der Entwicklung eines Raupenbestandes draussen mit demjenigen vom Schulzimmer: Grösse der Raupen, Veränderung bei der Anzahl Tiere (Feinde) Fütterung z. B. warum wird der Apollofalter nicht ins Schulzimmer geholt? Tiere im Schulzimmer aufziehen: -Brennnesseln wechseln. -Diverse Räuber- und Beutetiere zeigen -Nahrungsnetz zeichnen Raupen: Verschiedene Futterpflanzen anbieten - Verschiedene Fütterungsexperimente mit Faltern durchführen - Beobachten der Tiere in ihrer natürlichen Umgebung, Verhalten - Beobachtungsaufträge für Verhalten entwickeln lassen und ausprobieren Grün Stadt Zürich / Naturschulen -Tierverhalten beobachten -Körperbau und Funktion -Aussehen der Tiere zeichnen Raupen: Haare, Füsse -Entwicklung / Metamorphose -Notizen “wissenschaftlich” in Falter: Rüssel, Schuppen der Flügel, -Metamorphose anderer Tiere -Wanderfalter einem Tagebuch festhalten. Seite 18 Kurs "Schmetterlinge im Schulzimmer aufziehen" Beispielsexkursion Zuchtraupen mit Klasse sammeln Vorexkursion und Vorbereitung im Schulzimmer Im Schulzimmer bereitest du deine Klasse auf die gemeinsame Exkursion vor und machst im April eine Vorexkursion im schulhausnahen Umfeld, wo du Brennnesselstandorte vermutest, um die Raupen Ende April, Anfangs Mai mit der Klasse zu sammeln. Du machst einen kleinen Einstieg, motivierst deine Klasse mit deinem Vorhaben, Schmetterlinge im Schulzimmer aufzuziehen und erarbeitest ein minimales Vorwissen: „Wie sehen junge Schmetterlinge aus? Schmetterlinge leben zunächst als Raupen, bevor sie sich zu Faltern entwickeln.“ Oder „was habt ihr lieber? Schmetterlingsraupen oder erwachsen Falter? Wer Schmetterlinge liebt, muss auch Raupen mögen, denn ohne die Schmetterlingsraupen gibt es keine Schmetterlinge.“ „Wir machen bald einen Ausflug und suchen dort Schmetterlingsraupen. Dann möchten wir die Schmetterlinge im Schulzimmer aufziehen und beobachten, wie aus einer Schmetterlingsraupe ein erwachsener Schmetterling wird.“ „Nur, wo finden wir die Raupen in der Natur? Ein Trick ist die Pflanzen zu suchen, die von den Schmetterlingsraupen gefressen werden kann. Nur was fressen Schmetterlingsraupen? Im Schulzimmer oder ev. auf Exkursion legst du Bilder fünf häufiger Schmetterlinge zusammen mit ihren Futterpflanzen aus. Jetzt lässt du die Schüler die Falter den Futterpflanzen zuordnen. Grün Stadt Zürich / Naturschulen Seite 19 Fünf häufige Schmetterlinge mit ihren Futterpflanzen Die nachfolgenden Bilder sind in Kapitel „Materialien Beispielexkursion Zuchtraupen mit Klasse sammeln“ Seite 23 zu finden. Die SuS erhalten den Auftrag, die Tiere den Futterpflanzen zuzuordnen. ADULT RAUPE FUTTER Auflösung: Der Kleine Fuchs, das Tagpfauenauge und das Landkärtchen fressen als Raupen nur Brennnesseln! Auch der Admiral frisst als Raupe hauptsächlich Brennnesseln, nimmt manchmal aber auch Hopfen oder Glaskraut (kein Bild). Der Schwalbenschwanz frisst als Raupe entweder Wilde Möhre, Fenchel, Engelwurz oder Sumpf-Haarstrang (kein Bild). „Der kleine Fuchs eignet sich am besten zur Aufzucht, wir suchen auf unserer Exkursion daher Brennnesseln! Merkt euch wie die Brennnessel genau aussieht!“ Übrigens: Brennnesselfalter sind im Kalander von Herrn Wawra schön zusammengestellt (Kalender und Naturlerntafeln Seite 39) Kurs "Schmetterlinge im Schulzimmer aufziehen" Exkursion zu Brennnesselfluren, um Raupen zu sammeln Jahreszeit: Ende April / Anfangs Mai, Dauer: Ca. einen halben Tag Kern der Exkursion bildet das Aufsuchen von Brennnesselfluren mit Raupen des Kleinen Fuchses. Einführung „Wo wachsen Brennnesseln und an welchen Brennnesseln sind ev. Raupen zu finden? Raupen lieben es, wenn es warm ist und meiden Feuchtigkeit. Darum sind an Brennnesseln, die an der Sonne wachsen, oft Schmetterlingsraupen zu finden.“ Winterquartiere suchen, z.B. auf dem Weg zum Standort Du weist daraufhin, dass beim Kleinen Fuchs im Gegensatz zu anderen Schmetterlingsarten die erwachsenen Tiere den Winter in den Ritzen überdauern Suchauftrag „Ihr seid Falter des Kleinen Fuchses: Wo würdet ihr euch im Winter verstecken?“ Anzahl Ast- oder Steinhaufen zählen lassen Steinritzen z.B. in einer Mauer suchen lassen Wir halten die Augen offen. Können wir schon jetzt Schmetterlinge im Flug beobachten? Thematische Vertiefung: Nur wenige Schmetterlinge wie der Kleine Fuchs, das Tagpfauenauge oder der Zitronenfalter überwintern als adulte Tiere. Die meisten Schmetterlinge lassen die Eier oder Kokons überwintern. Futterpflanzen an- Finden wir Futterpflanzen von anderen Schmetterlingen? derer Schmetterlingsarten Wilde Möhren (Futterpflanze des Schwalbenschwanzes) in Wiesen Weiden (Futterpflanze diverser Nachtfalter) Bei der Brennnes- Wo sind Brennnesselfluren? selflur mit den Schmetterlingsrau- „Findet ihr Blätter mit Raupen? Die Brennnesselraupen leben zusammen in Gespinsten“ pen „Findet ihr die Raupen des Kleinen Fuchses?“ Wissenswertes über den Kleinen Fuchs Seite 10 Die Brennnessel ist eine geliebte Futterpflanze. Damit sie von grösseren Tieren nicht gefressen wird, wehrt sie sich mit Brennhaaren. SuS Umgang mit den Brennhaaren zeigen, ev. trotzdem Handschuhe verteilen, um die Suche zu erleichtern. Vorzeigen, wie Tiere behutsam mit dem Pinsel in ein Gefäss gebracht werden. SuS sammeln lassen. Grün Stadt Zürich / Naturschulen Seite 21 Weitere Suchaufträge je nach Motivation und Zeit: Rückweg Findet ihr Brennnesselblätter mit Frassspuren? Findet ihr Brennnesselblätter mit Raupenhäutchen? Könnt ihr ein Eigelege entdecken? Seht ihr zusammengerollte Brennnesselblätter? (Nesselzünsler) Seht ihr zugenähte Brennnesselblätter? (Admiralstüte) Könnt ihr andere Tier auf den Brennnesseln finden? Bedeutung der Brennnessel für die monophagen Brennnesselraupen und andere Kleintiere Brennnesselprodukte als Fotos zeigen (siehe „Materialien Beispielexkursion Zuchtraupen mit Klasse sammeln“ Seite 23) „Die Brennnessel enthält viel Eisen, Vitamin C und Proteine. Sie ist nicht nur ideale Nahrung für die Schmetterlingsraupen sondern auch für uns Menschen und darum haben wir Menschen aus der Brennnessel verschiedene Produkte hergestellt.“ Wieder im Schulzimmer Brennnesselshampoo herstellen. (Ein einfaches Rezept, um Shampoo herzustellen findet sich ebenfalls im Kapitel „Materialien Beispielexkursion Zuchtraupen mit Klasse sammeln“ Seite 23). Kurs "Schmetterlinge im Schulzimmer aufziehen" Materialien Beispielexkursion Zuchtraupen mit Klasse sammeln Grün Stadt Zürich / Naturschulen Seite 23 Kurs "Schmetterlinge im Schulzimmer aufziehen" Grün Stadt Zürich / Naturschulen Seite 25 Kurs "Schmetterlinge im Schulzimmer aufziehen" Brennnesselprodukte Brennnesseltee Brennnesseltabletten Haargel Brennnesselschnüre oder Stoffe Brennnesselshampoo Diverse Gerichte aus Brennnesseln: Pesto, Suppe, Chips etc. Brennnesselöl Grün Stadt Zürich / Naturschulen Pflanzendünger oder Spritzmittel gen Läuse ge- Seite 27 Rezept Shampooherstellung (Für Klasse mit ca. 25 SuS) Zusammen mit der Klasse Brennnesseln sammeln, auf welchen wenige Tiere leben. Pro Zweiergruppe eine ganze Pflanze schneiden (Brennnesselblätter von ca. 12 Pflanzen). Kleintiere allenfalls über Brennnesselflur abschütteln. Zum schneiden und schütteln Handschuhe verwenden. Mit der Schere die Brennnesselblätter vom Stiel trennen und in Schalen von oben her zerkleinern. Brennnesselblätter in ca. 1 Liter Wasser geben und mindestens eine halbe Stunde köcheln lassen. Schauen, das nicht zu viel Wasser verdampft. SuS brauchen 625 ml Brennnesselauszug, 25 ml für jeden. Der abgekühlte Brennnesselauszug 1:1 mit einer hautverträglichen Seife vermischen (also ebenfalls 625 ml, 25 ml für jeden) und dem Gemisch mit wenigen Tropfen ätherischen Ölen eine Duftnote verleihen. Das fertige Shampoo in 50 ml Fläschchen füllen. Glasflaschen eignen sich gut, da aus dem Glas keine Schadstoffe herausgelöst werden können. Kurs "Schmetterlinge im Schulzimmer aufziehen" Im Schulzimmer beobachten Eine gelungene Aufzucht im Schulzimmer bietet ideale Bedingungen für eigene Beobachtungen. Als Lehrperson muss ich mir überlegen, wie stark ich das Beobachten lenken möchte. Welche Vorgaben gebe ich und was ist der Spielraum der Lernenden. Als Lehrpersonen ist uns bekannt, wie gut die SuS an einer Aufgabe dran bleiben können, wie oft sie selbständig arbeiten und primäre Erfahrungen machen können und ich merke schnell, ob die Klasse sich auf die Beobachtungen einlässt und ruhig wird. Nachfolgend einige Hilfsmittel, die eigene Beobachtungen lenken. Tagebuch führen: Ein Tagebuch bietet einen Rahmen für das eigene Beobachten. Vielleicht lasse ich jeden Tag ganz frei beobachten oder ich lenke die Aufmerksamkeit der SuS auf das Verhalten oder die Morphologie der Raupen. Vielleicht bespreche ich schon im Voraus mit der Klasse, worauf ich beim Beobachten achten kann. Durch die tägliche Beobachtungen bekommen die Kinder Routine. Vielleicht lohnt es sich aber zwischendurch mit der Klasse über ihre Erfahrungen beim Beobachten zu sprechen. Wie geht ihr vor? Was sind eure Tipps und Tricks? Was gefällt euch besonders? Zu einem Tagebucheintrag können folgende Aspekte gehören: Datum Beobachtungen o mit Beschreibungen o Fragen o Vermutungen o Eigenen Skizzen Schlüsse aus den Beobachtungen Vergleiche mit vorherigen Beobachtungen Reflexion über das eigene Beobachten Arbeiten für die Aufzucht: Falls z. B. bei kleineren Schülern das eigenständige Beobachten wenig möglich ist, können die Arbeiten, rund um die Aufzucht im Zentrum stehen. Brennnesseln schneiden Kasten herausputzen Namen für Tiere ausdenken: Werden die Tiere benannt, kann der persönliche Bezug erleichtert werden. Einsatz von Lehrmitteln: Die Aufzucht ist eine Abwechslung im Unterricht und es lohnt sich sicher, die Vorteile möglichst auszukosten. Mit Lehrmitteln (siehe Schulunterlagen Seite 39) ergänze ich darum nur, was ich nicht direkt im Schulzimmer oder im Freien beobachten kann. Da es schwierig ist, den Zeitpunkt der Metamorphosen zu erwischen, lohnt es sich hier einen Film einzusetzen. Auf Youtube finden sich Filme dazu. Vorschläge für DVD’s siehe Seite 39. Grün Stadt Zürich / Naturschulen Seite 29 Kurs "Schmetterlinge im Schulzimmer aufziehen" Beispielsexkursion Schmetterlinge freilassen Die Schmetterlinge sind geschlüpft und nun ist es Zeit sie wieder frei zu lassen. Die erwachsenen Tiere kann ich zunächst mit Zuckersaft füttern, um sie noch ein paar Stunden zu betrachten oder die Zeit bis zu meiner Aussetzungsexkursion zu überbrücken. Auf der Exkursion Mein Exkursionsziel ist es, die geschlüpften Falter am gleichen Raupenstandort frei zu lassen und dabei der Klasse einen Bezug zum Lebensraum der Schmetterlinge zu ermöglichen. „Die Schmetterlinge sind keine Raupen mehr. Sie benötigen ihre Raupenfutterpflanzen nicht mehr für ihr eigenes Überleben. Die erwachsenen Tiere benötigen jetzt Blumen, um Nektar zu sammeln. Hier auf den Wiesen, neben der Brennnesselflur finden unsere Tiere ihr Futter.“ Die Schüler lasse ich verschiedene Wiesentypen vergleichen. Ich suche Wiesen mit einem unterschiedlichen Blumenanteil, damit die SuS sie vergleichen können und gebe folgende Aufträge: Zählt die Anzahl Blumen in einem Quadratmeter in dieser und in jener Wiese. Welche ist Blumenreicher? Auf welcher Wiese würde es den Schmetterlingen besser gefallen? Könnt ihr Schmetterlinge entdecken? Über welchen Wiesen fliegen mehr Tiere? Auf welcher Wiese lassen wir unsere Tiere frei? Mit Mittelstufenklassen kann ich mit unten stehenden Erklärungen zusätzlich auf den unterschiedlichen Nutzen von Mager- und Fettwiesen eingehen. Grün Stadt Zürich / Naturschulen Seite 30 Kurs "Schmetterlinge im Schulzimmer aufziehen" Auf nährstoffreichem Boden wachsen vor allem die Gräser sehr schnell in die Höhe, weil sie genug Nährstoffe finden. Die Blumen haben zu wenig Licht und können schlecht oder gar nicht wachsen. Auf diesem Boden gibt es fast keine Blumen, dafür grosse, kräftige Gräser die sehr dicht stehen! Die kräftigen Gräser ernähren unsere Kühe gut und wir bekommen viel Milch. Hohes, kräftiges Gras sind ideale Futterwiesen für unsere Kühe! Auf mageren, humusarmen Böden wachsen alle Pflanzen viel weniger schnell und sie werden auch weniger gross, weil wenig Nährstoffe im Boden sind. Hier gibt es genug Licht für alle. Darum können hier viel mehr Blumenarten und auch viel mehr Grasarten wachsen! Wenn alle Böden so wären, dann hätten unsere Kühe zu wenig Nahrung. Magerwiesen sind ideale Futterwiesen für Insekten wie unsere Schmetterlinge! Grün Stadt Zürich / Naturschulen Seite 31 Kurs "Schmetterlinge im Schulzimmer aufziehen" Nun lassen wir die Tiere frei. Was werden sie alles erleben? Wo lauern Gefahren? Welche Feinde haben unsere Schmetterlinge (Siehe Schmetterlingsfeinde)? „Der Kleine Fuchs wird nicht älter als ein halbes Jahr, muss als filigranes Tier die kalte Winterzeit überstehen und legt im Frühling wieder Eier auf Brennnesseln.“ Fütterungsexperimente: Die Schmetterlinge sind frei, kann ich sie wieder anlocken? Um Schmetterlinge anzulocken, fülle ich Zuckersaft (1 Teelöffel Honig, 1 Teelöffel Zucker, 1 Prise Salz in Wasser auflösen) in farbige Schalen und beobachte, welche Schmetterlinge oder andere Insekten sich anlocken lassen (und ev. auch welche Farbe sie sich aussuchen). Es lohnt sich, den SuS Zeit zu geben, sich auch die erwachsenen Tiere im Freien anzuschauen, indem ich sie beobachten lasse. „Könnt ihr beobachten, was die Schmetterlinge machen?“ „Fliegen die Schmetterlinge alleine?“ „Wo halten sich die Schmetterlinge gerne auf?“ Je nach Ort und dem Interesse der Klassen können die Naturschutzmassnahmen im Bereich der Landwirtschaft vor Ort besprochen werden. Ruderalflächen: Gibt es im Gebiet Kiesflächen auf denen Wildblumen wachsen? Ackerrandstreifen: Überlässt der Bauer am Feldrand den Blumen einen Streifen zum Gedeihen? Gestaffelte Mad. Schneidet der Bauer die Wiesen zeitlich gestaffelt, so dass für die Insekten immer genügend Nahrung vorhanden ist? Heuballen: Werden die Heuballen und somit die Schmetterlingseier verpackt und abgeführt? Oder verbleiben die auf die Futterpflanzen gelegten Schmetterlingseier in der Natur? Grün Stadt Zürich / Naturschulen Seite 32 Kurs "Schmetterlinge im Schulzimmer aufziehen" Wir werden zu Schmetterlingsschützern Die Aufzucht kann dazu dienen, Gedanken des Naturschutzes kennen zu lernen und anregen, im kleinen Rahmen etwas für den Erhalt der schönen, aber immer seltener werdenden Tiere zu tun. Fachleute schätzen, dass im Schweizer Mittelland rund hundert Mal weniger Tagfalter fliegen als vor hundert Jahren. Von den etwa zweihundert Arten sind fast die Hälfte stark gefährdet (pro Natura Magazin: Vorsicht Zerbrechlich, 2003). Mit der Klasse bespreche ich Naturschutzaspekte: Z. B.: Warum es wichtig ist, keine Insektenvertilger zu verwenden. Schmetterlinge sind Insekten und reagieren empfindlich. Selbst wenn wir uns mit Zeckenspray schützen, kann das den Tieren schon schaden. Im eigenen Garten haben Insektizide und Fungizide daher nichts zu suchen. Dass wir die Natur nicht oder nicht im gleichen Mass aufräumen sollen wie die Kinderzimmer: o Dass z. B. alte Stauden stehen gelassen werden sollen, was für die Überwinterung der Tiere wichtig ist. o Dass wir nicht immer alle Raupen aus dem Nutzgarten entfernen sollen, weil durch einen Raupenschaden die Nutzpflanze nicht gleich abstirbt. o dass es im Garten auch Flächen braucht, wo die Pflanzen wild wachsen können. o Dass die Vielfalt an Lebensräumen, die Vielfalt der Schmetterlinge erst ermöglicht. Ich lasse die SuS selber für die schönen Tiere aktiv werden. Ev. gelingt es mir die Lernumgebung der Kinder aufzuwerten, indem ich Raupenfutterpflanzen setzen. Z. B. pflanze ich Brennnesseln oder Fenchel ein. Ich pflanze aber keine exotischen Pflanzen, denn einheimische Schmetterlinge sind auf einheimische Futterpflanzen angewiesen! Viele Neophyten sind für den Naturschutz ein Problem. einen Asthaufen errichte, was für den Schlupf und für die Überwinterung der Schmetterlinge wichtig ist. eine Wildblumenmischung (Z. B. die Wildblumenmischung der UFA) auf einer Kiesfläche aussäe, die Blumen mit unterschiedlichen Blütezeiten enthalten und so den Schmetterlingen immer Nektarpflanzen zur Verfügung stehen. Oder ich pflanze mit den SuS Balkonkistchen mit einheimischen Wildpflanzen. Der nachfolgende Abschnitt enthält eine Zusammenstellung von Wildpflanzen, die sich für die Bepflanzung von Balkonkisten eignen. Die meisten Wildpflanzen sind mehrjährig und müssen daher nur einmal gesetzt werden. Sie sind pflegeleicht und müssen einmal im Spätsommer zurückgeschnitten werden. Welche Arrangements fürs Pflanzenwachstum günstig sind, ist in der Spalte links dargestellt. Falls ich noch nach mehr Naturschutzideen suche bestelle ich eines der folgenden Dokumente: „Die flatterhafte Schule“ (Schulunterlagen Seite 39), „Schmetterlinge im Garten“ oder „Massnahmen zum Schutz gefährdeter Schmetterlinge“ (Sachbücher - Tagfalter Seite 38). Grün Stadt Zürich / Naturschulen Seite 33 Kurs "Schmetterlinge im Schulzimmer aufziehen" Grün Stadt Zürich / Naturschulen Seite 35 Kurs "Schmetterlinge im Schulzimmer aufziehen" Schmetterlinge und Sprache Schmetterlingsnamen klingen oft gar nicht nach Schmetterling: Ich frage die Klasse: „Um welche Tiere handelt es sich?“ Z. B.: Tagpfauenauge Landkärtchen Schwalbenschwanz Kleiner Fuchs Admiral Zitronenfalter Redewendungen Z. B. „Schmetterlinge im Bauch haben“ Sprüche Gerade als die Raupe dachte ihr Leben sei zu Ende, wurde sie zum Schmetterling (Elmar Rassi) Gedichte Ein Blatt zu falten, ist nicht schwer. Flügelt ein kleiner blauer Ein ganzes Bündel – schon etwas mehr. Falter vom Wind geweht, Doch wird es für völlig unmöglich gehalten, nur ein einziges Mal eine Zitrone zu falten. Ein perlmutterner Schauer, Glitzert, flimmert, vergeht. Ich habe das schon wiederholt probiertUnd war immer nur mit Saft beschmiert. So mit Augenblicksblinken, So im Vorüberwehn Das kann nur einer – als Junger und Alter. Darum heisst er auch so. Sah ich das Glück mir winken, Glitzern, flimmern, vergehn. Der Zitronenfalter (Hanns Passecker, aus. Die Pfalzauer Gedichte) Grün Stadt Zürich / Naturschulen (Hermann Hesse) Seite 36 Kurs "Schmetterlinge im Schulzimmer aufziehen" Bastelideen Schmetterlingsstempel machen oder bestellen (Werken und Basteln Seite 40) Stempelungen in vorgezeichneten Lebensräumen (z. B. Magerwiese). Die Stempelungen einfärben (Farbenvielfalt) Stadien im Entwicklungszyklus basteln: Ei, Raupen, Puppen, Falter Welche Muster eigenen sich um z. B. Kleider zu gestalten? (Siehe Pachanga Sachbücher - Nachtfalter Seite 39) Etc. Grafikdesignbuch Pachanga, (Siehe Sachbücher - NachtfalterSeite 39) Grün Stadt Zürich / Naturschulen Seite 37 Kurs "Schmetterlinge im Schulzimmer aufziehen" Literatur & Links Kinderbücher Delafosse, Claude Der Schmetterling, Fischer Meyers Verlag, 2007, ISBN 978-3-411-09512-4 (Guter Überblick für Kinder) Sachbücher - Tagfalter Bühler-Cortesi, T. Tagfalter der Schweiz, Haupt Verlag AG, 2009, ISBN 3258074291 (mit Verbreitungskarten in der Schweiz) Bellmann, Heiko Der neue Kosmos-Schmetterlingsführer, 2009, ISBN 3440119653 (Gute Auswahl an Faltern. Futterpflanzen mit abgebildet) Bellmann, Heiko Schmetterlinge entdecken und erkennen, 2010, ISBN 978-3-8001-4653-6 (Im Taschenformat. Nur 295 Arten, dafür einige praktische Tipps) Carter, David J. Raupen und Schmetterlinge Europas und ihre Futterpflanzen, 1987, ISBN-10: 3826381394 (In diesem Buch sind die Futterpflanzen dargestellt zusammen mit den Tieren die auf den Pflanzen leben. Buch vergriffen) Pro Natura Pro Natura Magazin Spezial - Vorsicht Zerbrechlich, 2003, ISSN1422-6235 (Guter Überblick in Kürze, Naturschutz) Pro Natura Ratgeber – Schmetterlinge im Garten De Bros, E. Unsere Schmetterlinge,1988, Mondo Verlag, ISBN 2-88168-038-0 (Gute Einführung mit einigen guten Bildern, z. B. Der Schwalbenschwanz Entwicklungszyklus) Stierli, Emil Massnahmen zum Schutz von gefährdeten Schmetterlingen, Egg: Fotorotar AG 1995 (Naturschutz detailliert) Heusser H. Zuchtanleitung für Schmetterlinge, Beratungsstelle für Natur- und Umwelt BfNU Grün Stadt Zürich / Naturschulen Seite 38 Kurs "Schmetterlinge im Schulzimmer aufziehen" Schulunterlagen Huwyler, Pascal Das Leben der Schmetterlinge, ELK, 2011 (Für 2.-4. Klassen, 61 Seiten, 40 Kopiervorlagen) Huwyler, Pascal Erste Begegnung mit Schmetterlingen, ELK, 2011 (Für 1.-2. Klassen, 56 Seiten, 39 Kopiervorlagen) Pro Natura Die flatterhafte Schule. In zehn Schritten zum schmetterlingsfreundlichen Schulhaus. Pro Natura, 2003 (Naturschutzideen, Portraits einiger Arten) Sachbücher - Nachtfalter Belén, Mena Pachanga, Grafikdesign-Inspiration aus dem Cloud Forest, Verlag Schmidt, 2009, ISBN-10: 978-3-87439-729-2 (Fotografierte Muster von Nachtfaltern als Inspirationsquelle für schönes Design) Dett, Armin Schönbär und Nonne – Licht ins geheime Leben der Nachtfalter, Stadlerverlag, 2013, ISBN 978-3-7977-0570-9 (Schöne Abbildungen als Einstieg in die grosse Welt der Nachtfalter) Kalender und Naturlerntafeln Wawra, Johannes Wawrakalender Nr. 3, Naturverlag Wawra, ISBN 978-3-9805853-3-0, www.naturverlag.de (Brennnesselbild mit Brennnesselfalter und anderen Kleintieren auf Brennnessel) Wawra, Johannes Lerntafel Bekannte Edelfalter (T 08), Naturverlag Wawra, 2013, (Falter und ihre Raupen; Admiral, kleiner Fuchs, Landkärtchen, Distelfalter, Kaisermantel, Grosses Ochsenauge, C-Falter, Tagpfauenauge) Wawra, Johannes Lerntafel Ritterfalter, Weisslinge und Bläulinge (T 18), Naturverlag Wawra, 2013, (Falter und ihre Raupen; Schwalbenschwanz, Zitronenfalter, Hauhechel-Bläuling, kleiner Feuerfalter, Aurorafalter, Grosser Kohlweissling) DVD’s Gnehm R. Metamorphose. Die Stadien der Metamorphose kennen lernen, zkm Verlag, 2006, ISBN 3-03794-007-8 Grün Stadt Zürich / Naturschulen Seite 39 Kurs "Schmetterlinge im Schulzimmer aufziehen" Werken und Basteln Tierstempel www.Tierstempel.de (Tierstempel der Falter: kleiner Fuchs, Schwalbenschwanz, Landkärtchen) Links für den Unterricht www.welt-der-schmetterlinge.de http://www.vogelwarte.ch/de/projekte/lebensraeume/leitarten/ (Tagfalter Leitarten - Vogelwarte / FiBl) Links Materialbestellung Aerarium www.wins.ch; (Papa Papillon) Ergänzende Ausflugsziele Insektenbörse Schweizer Insektenbörse in Örlikon. Jeweils im September. Die Etomologische Gesellschaft Zürich weist jährlich auf die Veranstaltung hin (http://www.insekten-egz.ch/) Insel Mainau Schmetterlingshaus auf der Insel Mainau (http://www.mainau.de/schmetterlingshaus.html) Papillorama (http://www.papiliorama.ch/) Grün Stadt Zürich / Naturschulen Seite 40