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Schmetterlinge im Schulzimmer aufziehen
Kursunterlagen der Naturschulen
für Primarschullehrkräfte
Grün Stadt Zürich / Naturschulen
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Kontakt und Autoren
Michael Jenny (Text), Naturschule Allmend, [email protected]
Harald Cigler (Zeichnungen), Naturschutzbeauftragter Kanton Zürich, [email protected]
www.stadt-zuerich/naturschulen
Die Naturschulen von Grün Stadt Zürich setzen sich seit bald 30 Jahren für eine Stärkung der
Naturbeziehung der Zürcher Schulkinder ein. Die Natur ermöglicht mit ihrem unstrukturierten
und vielfältigen Angebot authentische Erfahrungen auf der ganzen Bandbreite, die im urbanen
Umfeld häufig fehlen.
Titelbild: P. Schwarz
Herausgeberin
Stadt Zürich
Grün Stadt Zürich (GSZ)
Naturschulen
Beatenplatz 2
CH-8001 Zürich
Tel. +41 44 412 46 43
Fax +41 44 212 09 38
www.stadt-zuerich.ch/gsz
[email protected]
Grün Stadt Zürich / Naturschulen
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Inhaltsverzeichnis
EINLEITUNG UND ZIELE ....................................................................................................................................1
MÖGLICHE LERNZIELE FÜR DIE SUS .................................................................................................................2
AUFZUCHT ......................................................................................................................................................3
Geeignete Schmetterlingsart fürs Schulzimmer .................................................................................................... 3
Beispiele einiger Zuchtbehälter ............................................................................................................................. 7
Behälter, um Futterpflanzen einzustellen ............................................................................................................. 8
Falls die Aufzucht wider Erwarten nicht geklappt hat .......................................................................................... 9
WISSENSWERTES ÜBER DEN KLEINEN FUCHS .................................................................................................10
Lebenszyklus im Überblick .................................................................................................................................. 10
Merkmale des Kleinen Fuchses in den vier Entwicklungsstadien ........................................................................ 11
Eiablage .............................................................................................................................................................. 12
Raupen schlüpfen................................................................................................................................................ 13
Häutungen .......................................................................................................................................................... 13
Verpuppung ........................................................................................................................................................ 14
Schlupf ................................................................................................................................................................ 15
Schmetterlingsfeinde .......................................................................................................................................... 16
THEMEN FÜR EXKURSIONEN UND FÜRS SCHULZIMMER ....................................................................................18
Beispielsexkursion Zuchtraupen mit Klasse sammeln ......................................................................................... 19
Im Schulzimmer beobachten ............................................................................................................................... 29
Beispielsexkursion Schmetterlinge freilassen ..................................................................................................... 30
Wir werden zu Schmetterlingsschützern............................................................................................................. 33
Schmetterlinge und Sprache ............................................................................................................................... 36
Bastelideen ......................................................................................................................................................... 37
LITERATUR & LINKS ......................................................................................................................................38
Kinderbücher ....................................................................................................................................................... 38
Sachbücher - Tagfalter ........................................................................................................................................ 38
Schulunterlagen .................................................................................................................................................. 39
Sachbücher - Nachtfalter .................................................................................................................................... 39
Kalender und Naturlerntafeln ............................................................................................................................. 39
DVD’s .................................................................................................................................................................. 39
Werken und Basteln ............................................................................................................................................ 40
Links für den Unterricht ...................................................................................................................................... 40
Links Materialbestellung ..................................................................................................................................... 40
Ergänzende Ausflugsziele ................................................................................................................................... 40
Grün Stadt Zürich / Naturschulen
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Kurs "Schmetterlinge im Schulzimmer aufziehen"
Einleitung und Ziele
Für die Aufzucht von Schmetterlingen im Schulzimmer werden Schmetterlingsraupen – „ein Stück Natur“ – als
vorübergehende Gäste von der Natur ins Klassenzimmer geholt. Dank ihnen machen die Schülerinnen und
Schüler (SuS) in ihrer gewohnten Lernumgebung direkte Naturbeobachtungen. Die Naturschulen von Grün
Stadt Zürich sind von der Relevanz solch direkter Tierbegegnungen für die kindliche Entwicklung und das Naturverständnis der Lernenden überzeugt. Die Aufzucht im Schulzimmer kann als wertvolles Bindeglied zwischen
dem alltäglichen Lernen im Schulzimmer und den Naturerlebnissen im Freien gesehen werden; insbesondere
dann, wenn das direkte Beobachten im Schulzimmer theoretisch und methodisch sinnvoll eingebettet ist und mit
stufengerechten Ausflügen ergänzt wird, die zur Aufzucht oder zum Thema gehören.
Mit diesem Unterrichtsdossier bist du in der Lage

Schmetterlinge (Kleiner Fuchs) im Schulzimmer aufzuziehen (Techniken und Materialien)

stufengerechte Lernfelder, die achtsames und differenziertes Beobachten ermöglichen (Beobachtungsaufträge, Fachwissen), anzubieten

allfällige Probleme emotional und thematisch aufzufangen

die Unterrichtssequenzen mit geeigneten Aufträgen direkt in der Natur zu ergänzen (Beispiele für Exkursionen)
Die Aufzucht steht dann im Sinne des Naturschutzes, wenn sie gleichzeitig die Naturbeziehung der SuS und
ihren Bezug zu konkreten Naturschutzmassnahmen fördert.
Grün Stadt Zürich / Naturschulen
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Kurs "Schmetterlinge im Schulzimmer aufziehen"
Mögliche Lernziele für die SuS
Warum gerade Schmetterlinge und nicht andere Tiere im Schulzimmer aufziehen? Vielleicht hast du dich aus
eigenem Interesse für die Schmetterlingsaufzucht entschieden oder hast gehört, dass andere Klassen von der
Aufzucht begeistert waren. Eine Schmetterlingsaufzucht ist allerdings nicht nur spannend, sondern für den Unterricht aus verschiedener Hinsicht interessant. Was ist eigentlich das Besondere an den Schmetterlingen und
welche Eigenschaften haben sie? Im Folgenden sind einige Eigenschaften der Schmetterlinge der Relevanz für
den Unterricht gegenüber gestellt.
SCHMETTERLINGSEIGENSCHAFTEN RELEVANZ FÜR DEN UNTERRICHT
KAPITEL
Schmetterlinge sind anders als wir
Wissenswertes über den
Kleinen Fuchs
Im Vergleich zu uns Säugetieren sind sie
anders gebaut und leben anders. Z. B.
wollen sie nicht gestreichelt werden oder
Wenn sich die SuS mit Schmetterlingen beschäftigen, werden sie ein tieferes Naturverständnis erlangen, indem sie
sich z. B. der Andersartigkeit der biologischen Abläufe bewusst werden. Da Schmetterlinge Kinder faszinieren, wird
haben verschiedene, temperaturabhängige Entwicklungsstadien. Es sind einheimische Tiere aus der artenreichsten
Klasse der Gliederfüssler, den Insekten.
durch das Wissen und den richtigen Umgang, die Empathie
für einheimische Schmetterlinge und andere Kleintiere gefördert (Naturbeziehung). Eigene Werthaltungen werden
Schmetterlinge sind Indikatoren für den
Zustand der Natur
Es lässt sich eine grosse Palette an Naturschutzthemen
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hinterfragt.
Schmetterlinge sind selten und in den letz-
am Beispiel des Schmetterlingsschutzes aufzeigen. Lösungen für Probleme können erarbeitet und eigenes Handeln
ten Jahren immer seltener geworden und
Experten ziehen sie als Indikatoren für
den Zustand der Natur heran.
für die Natur im kleinen Rahmen eingeübt werden. Z. B.
Schmetterlingspflanzen auf dem Balkon… im Garten
Brennnesselfluren stehen lassen…
Schmetterlinge sind einfach zu beobachten
Dies sind ideale Voraussetzungen, die genaues, achtsames Beobachten ermöglichen oder um etwa Langzeitver-
Raupen sind einfach zu beobachten. Sie
sind spannend, da sie sich bewegen. Sie
sind für das menschliche Auge weder zu
schnell noch zu langsam, weder zu klein
noch zu gross. Sie lassen sich über einen
gleiche zu machen, die auch für viele Forschungsfragen
wichtig sind.
Wir werden zu
Schmetterlingsschützern
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Im Schulzimmer beobach-
ten, Seite 29
Themen für
Exkursionen
und fürs
Schulzimmer
längeren Zeitraum halten.
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Schmetterlinge sind in unserer Kultur
stark verankert
Schmetterlinge sind in unserer Kultur, z.
Kulturelle Identifikation
Diese kulturelle Bedeutung kann mit Geschichten, Gedichten und Metaphern im Unterricht gezeigt werden.
Schmetterlinge
und Sprache
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B. in unserem Sprachgebrauch stark verankert, weil sie die Menschen seit jeher
fasziniert haben.
Schmetterlinge zeigen einen faszinierenden Reichtum an Farben und Mustern.
Auch die verschiedenen Farben und Muster faszinieren, genauso wie die Artenvielfalt an sich.
Daran kann z. B. die biologische Vielfalt gezeigt werden
Werken und
Basteln Seite
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oder die Effekte der Tarnung, denn die Muster lösen die
Gestalt des Schmetterlings auf. Die wünderschönen Naturdesigns animieren aber auch zum Basteln und Gestalten.
Grün Stadt Zürich / Naturschulen
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Kurs "Schmetterlinge im Schulzimmer aufziehen"
Aufzucht
Geeignete Schmetterlingsart fürs Schulzimmer
Welche Schmetterlingsarten sind eigentlich für eine Aufzucht im Schulzimmer sinnvoll? In der Schweiz
leben fast 200 verschiedene Tagfalter und ca. 3500 Nachfalterarten, aber nur wenige kommen für die
Zucht überhaupt in Frage.
Die Raupe des Kleinen Fuchses eignet sich für die Aufzucht aus mehreren Gründen. Einerseits ist dieser Schmetterling in der Natur häufig anzutreffen. Die Raupen sind daher vergleichsweise leicht zu finden
und die Entnahme von Schmetterlingsraupen für die Aufzucht ist aus Sicht des Naturschutzes gut vertretbar. Andererseits eignet sich das Tier auch fürs Schulzimmer aufgrund seines Entwicklungszyklus, da in
der Regel die ganze Entwicklung des Tieres beobachtet werden kann, ohne dass die Schulferien in die
Quere kommen.
Auch andere häufige Schmetterlinge, wie das Tagpfauenauge, der Schwalbenschwanz oder das Landkärtchen, kämen aus Sicht des Naturschutzes für die Aufzucht in Frage. Raupen dieser Arten sind
schwieriger zu finden und der Schlupftermin fällt meist in die Sommerferien. Aus den genannten Gründen
ist der Kleine Fuchs für die Aufzucht zu empfehlen. Er ist im Abschnitt „Wissenswertes über den Kleinen
Fuchs“ mit einigen Fachinformationen dokumentiert.
Grün Stadt Zürich / Naturschulen
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Kurs "Schmetterlinge im Schulzimmer aufziehen"
Aufzucht der Raupen
Zuchtvorbereitung im Freien
Welche Schmetterlingsart ist fürs Schulzimmer geeignet?
Kleiner Fuchs (Raupe)


Kleiner Fuchs (adult)
Der Kleine Fuchs eignet sich am besten, da er noch in der Schulzeit schlüpft und die Raupen
noch zahlreich vorkommen.
Andere Arten sind aus Sicht Naturschutz z. T. nicht sinnvoll.
Aufzucht
Geeignete Schmetterlingsart fürs Schulzimmer Seite 3
Wo finden wir Raupen für die Zucht?




Die Raupen finden wir in Gespinsten auf einer sonnigen
Brennnesselflur.
Aus dem Gespinst werden nur 5 bis 10 Raupen behutsam
entnommen, ohne zu viele andere Raupen zu Boden zu
schütteln. Dazu verwenden wir einen Pinsel wie links
abgebildet. Von Hand werden die Raupen verletzt.
Das Transportgefäss muss gut durchlüftet sein. Ein
Konfiglas mit Löchern im Deckel eignet sich z. B. sehr gut
Idealerweise die Raupen auf einer Exkursion zusammen
mit den SuS sammeln.
Themen für Exkursionen und fürs Schulzimmer Seite 18
Beispielsexkursion Zuchtraupen mit Klasse sammeln Seite 19
Wann ist der richtige Zeitpunkt für die Entnahme von Raupen?

Die Jungraupen der Frühlingsgeneration sind anfangs April bis Mai in der
Grösse von zwei bis drei Millimetern zu finden.
Worauf muss ich bei der Entnahme der Raupen besonders achten?


Raupen holen wir aus der Nähe. Die geschlüpften Schmetterlinge lassen wir später wieder am
gleichen Standort frei!
Nur Jungraupen bis zu einer Grösse von ca. 4 mm sammeln. Altraupen an der Brennnessel
belassen. Grössere Raupen sind entweder parasitiert oder falls nicht, sind sie für den Fortbestand der Art wichtig.
Grün Stadt Zürich / Naturschulen
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Kurs "Schmetterlinge im Schulzimmer aufziehen"
Aufzucht im Schulzimmer
Wie bauen wir den Zuchtkasten?







Luftdurchlässig mit Gitter an mindestens zwei Seiten.
Engmaschiges Gitter, damit keine andere Insekten einfliegen können.
Starkes Gitter, damit es von Schadinsekten nicht durchnagt werden kann.
Draht- oder Fliegengitter sind geeignet.
Eine Seite aus Glas für die Beobachtungen.
Abnehmbarer Kastendeckel, um später die Puppen zu betrachten.
Verwendete Hölzer sollten nicht zu glatt sein und unbehandelt. Keine Lacke!
Kastenhöhe 50 bis 60 cm für hohe Futterpflanzen.
Beispiele einiger Zuchtbehälter Seite 7
Was ist ein guter Standort für den Zuchtkasten?

Heller aber schattiger Ort. Wenn Kasten gut durchlüftet ist, darf er ein wenig Sonne bekommen.
Wie muss ich den Zuchtkasten einrichten?



Geschnittene Brennnessel in ein Gefäss mit
möglichst kleiner Öffnung stellen.
Den Spalt zwischen Futterpflanze und
Flaschenhalsrand mit Material (Z. B. Watte
oder Schaumgummi) füllen, damit die Raupen
nicht ertrinken können.
Mit einem Ast einen Aufgang vom Boden zur
Futterpflanze bieten.
Wie und was füttern?







Grün Stadt Zürich / Naturschulen
Nur Brennnesseln, da die Tiere monophag
sind.
Nur ungespritzte Brennnesseln verwenden.
Brennnesselspitze abschneiden, damit die
Pflanzen nicht zu schnell welken.
Welke oder zu trockene Brennnesseln
rechtzeitig ersetzen, sonst bekommen die
Raupen zu wenig Flüssigkeit.
Die Brennnesseln niemals mit Wasser
besprühen. Andernfalls bilden sich zusammen
mit dem Raupenkot schnell Pilze, die die
Raupen schädigen.
Wegen der Gefahr der Pilzbildung, beim
Futterwechsel Kot und alte Pflanzenreste
entfernen.
Neue Futterpflanzen neben die alten stellen,
damit die Raupen selbst übersiedeln können.
Seite 5
Verpuppung, Verwandlung, Freilassung
Wie lange dauert es, bis sich die Raupen verpuppen?



Die Raupen fressen mindestens 3 Wochen, bevor sie sich verpuppen. Bei höheren
Temperaturen entwickeln sich die Raupen schneller.
Sind die Raupen für die Verpuppung bereit, kriechen sie einzeln hoch, um sich einen
geeigneten Standort zu suchen. Mit Vorliebe verpuppen sie sich an horizontalen Flächen
z. B. am Kastendeckel, an eingestellten Ästen oder an der Futterpflanze.
Im Puppenstadium bleiben sie ca. 10 bis 14 Tage.
Was muss ich bei der Verpuppung beachten?

In den Kasten Fliesspapier legen,
damit sich die bald schlüpfenden
Falter nicht die Flügel an der
„Puppenflüssigkeit“ verkleben.

Falls sich der Hinterleib der Puppe
nicht mehr bewegt, ist die Puppe
wahrscheinlich parasitiert.
Schmetterlingsfeinde Seite16
Falls die Aufzucht wider Erwarten nicht geklappt hat Seite 9
Worauf achten wir beim Schlüpfen?

Um die Tiere nicht zu beunruhigen, vermeiden wir bei Beobachtungen hektische Bewegungen,
denn die Falter brauchen 2 bis 3 Stunden, bis ihre Flügel entfaltet und erhärtet sind. Falls ein Tier
auf den Boden fällt, muss es wieder einen Aufstieg finden.
Was machen wir, wenn die Falter bei kaltem Wetter schlüpfen?

Die Falter stelle ich in einem halboffenen Gefäss ins Freie. So bleiben sie geschützt, bis sie sich
entscheiden loszuziehen.
Transport der Schmetterlinge


Die Schmetterlinge wie abgebildet
mit zwei Fingern greifen.
In einem luftdurchlässigen und
dunklen Transportbehälter
transportieren.
Freilassung - Zurück in die Natur!

Die Falter lassen wir auf einer kleinen Exkursion zusammen mit den Lernenden wieder am
Sammelstandort frei.
Beispielsexkursion Schmetterlinge freilassen Seite 30
Themen für Exkursionen und fürs Schulzimmer Seite 18
Kurs "Schmetterlinge im Schulzimmer aufziehen"
Beispiele einiger Zuchtbehälter
1: Kasten von oben her mit Glasscheibe verschliessbar. Zwei Seiten
mit Gitter.
2: Glasscheibe von der Seite einschiebbar. Zwei Seiten mit Gitter.
3: Fünf Seiten mit Gitter. Gut durchlüftet.
4: Frontscheibe Glas. gut zum
Beobachten, aber wenig durchlüftet.
5: Aerarium (faltbares Netz)
6: Nostalgiekasten. Vier Seiten Gitter
7: Kartonkiste mit vier Gitterfenster
8: Holzkiste mit fünf Seiten Gitter
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Kurs "Schmetterlinge im Schulzimmer aufziehen"
Behälter, um Futterpflanzen einzustellen
Kleine PET-Falsche mit tiefem Schwer-
Joghurtglas mit Löcher
punkt
im Deckel
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Zahnbürstenbecher
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Kurs "Schmetterlinge im Schulzimmer aufziehen"
Falls die Aufzucht wider Erwarten nicht geklappt hat
Die Aufzucht ist gescheitert und die SuS sind enttäuscht und traurig, dass sich die Raupen nicht in Schmetterlinge verwandelt haben. Hier ein paar Gedanken, um die Stimmung in der Klasse aufzufangen und um trotzdem
einen Lernprozess anzustossen.

Wir haben keine Schuld am Tod der Schmetterlinge, denn wir haben den Tieren möglichst optimale Entwicklungsbedingungen geboten.

Selbst erfahrende Züchter sind nicht selten bei einer Raupenaufzucht erfolglos.

Auch wenn wir bei der Aufzucht alles richtig gemacht haben, kann es sein, dass eine Aufzucht nicht erfolgreich verläuft, denn auch in der Natur überleben längst nicht alle Jungtiere. Z. B. ein einziges Sommergewitter mit Hagel schüttelt Millionen von Raupen von den Bäumen. Die allermeisten von ihnen finden nicht mehr
zu ihrem Futter zurück und verhungern.

Die Raupen waren ev. schon krank (oder parasitiert), als wir sie ins Schulzimmer geholt haben. Ab der Mittelstufe ist das Thema Parasitismus interessant. Schlupfwespen legen ihre Eier in die lebendigen Schmetterlingsraupen ab. Sie sind darauf angewiesen, dass es genügend Schmetterlingsraupen gibt.

Die Natur rechnet mit Verlust. Warum sterben auch in der Natur viele Schmetterlinge? Wie andere Insekten
auch legen die Weibchen zahlreiche Eier in der „Hoffnung“, dass einige davon überleben. Dafür haben die
Mütter auch wenig Arbeit bei der Kindererziehung. Die Jungtiere werden alle ihrem Schicksal überlassen.
Wen wundert es, dass da ein junger Schmetterling z. B. von einem Vogel gefressen wird und diesem wieder
als Nahrung dient. Im Gegensatz z. B. zu Säugetieren ist es die Strategie der Schmetterlinge, viele Junge
zu haben, ohne sich um den Nachwuchs zu kümmern.

Wenn eine Klasse dieses Thema biologisch vertiefen möchte: Tiere mit vielen Nachkommen und geringer
Brutpflege nennen die Biologen r-Strategen, Tiere mit wenig Nachkommen und hoher Brutpflege K-Strategen (z. B. Orang-Utan). Die Klasse kann im Internet Tiere suchen, um die Strategie herauszufinden anhand
der Nachkommenszahl und der Zeitdauer bis zur Selbstständigkeit.
.
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Kurs "Schmetterlinge im Schulzimmer aufziehen"
Wissenswertes über den Kleinen Fuchs
Abbildung 1: Lebenszyklus des Kleinen Fuchs
Der folgende Einblick in die Biologie des Kleinen Fuchses haben wir von Werner Hauenstein und seiner Zuchtanleitung für Schmetterlinge übernehmen dürfen (siehe Literaturverzeichnis).
Lebenszyklus im Überblick
Der kleine Fuchs überwintert als Falter in Spalten von Stein- oder Asthaufen oder auch unter Vordächern und
ist schon an warmen Februar- oder Märztagen unterwegs und besucht Frühblüher.
Bereits im März werden die ersten Eier an die Unterseite von Brennnesselblättern abgelegt.
Aus den Eiern schlüpfen Raupen, die nur Brennnesseln fressen. Sie leben bis zur Verpuppung zusammen in
Gespinsten auf den Futterpflanzen. Im Mitteland folgt der Frühlingsgeneration eine zweite und je nach Temperatur sogar eine dritte Generation. Der kleine Fuchs ist ziemlich kälteresistent und kommt auch in den Bergen
bis in eine Höhe von 3000 m ü. M. noch vor, wo das Klima meistens nur eine Generation zulässt.
Die Entwicklung vom Ei bis zum Falter dauert zwischen einem und zwei Monaten. Etwa die Hälfte der Entwicklungszeit entfällt auf das Raupenstadium. Ungefähr je ein Viertel auf das Ei- und Puppenstadium. Wie alle Insekten ist der Kleine Fuchs wechselwarm. Die Umgebungstemperatur und Einstrahlung bestimmt seine Körpertemperatur und die wiederum wie schnell sich die Tiere entwickeln können. Die hier angegebenen Entwicklungszeiten sind daher nur Anhaltspunkte. Die 2. Generation hat es mit den wärmeren Umweltbedingungen im
Juni, Juli einfacher als die 1. Generation und es flattern jetzt plötzlich viele Schmetterlinge herum.
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Kurs "Schmetterlinge im Schulzimmer aufziehen"
Merkmale des Kleinen Fuchses in den vier Entwicklungsstadien
Abbildung 2: Adulter Kleiner Fuchs
(Foto A. Rey)
Abbildung 3: Eier des Kleinen Fuchses (Foto
P. Schwarz)
Abbildung 4: Ausgewachsene Raupe des kleinen Fuchses (Foto: Michael Tieck)
Abbildung 5 Puppe des
kleinen Fuchses (Bild
Wikipedia)
Das ausgewachsene Tier hat eine Flü-
Die Eier legt der Kleine Fuchs auf die
Die Raupen werden bis zu 3 cm lang. Ihre
Die Raupen verpuppen
gelspannweite von ca. 4 bis 5 cm.
Vorder- und Hinterflügel sind orange
Brennnesselblattunterseite, die am oberen Bildrand noch zu erkennen ist.
Grundfarbe ist schwarz mi feinen weissen Flecken. Gelbe, unterbrochene Längsbinden. Die
sich nach einer Fresszeit von etwa einem
grundiert, haben eine dunkelbraune
Basis und zeigen am Aussenrand
Dabei macht der Schmetterling Pakete von
ca. 50 bis 200 Stück.
Dornen des Raupenkörper sind schwarz oder
gelblich sind. Der Raupenkopf ist schwarz.
Monat in einer braunen
oder hellgrünen Stürz-
schwarzumrandete, blaue Flecken.
Der Vorderrand der Vorderflügel ist
puppe, die mehrere
Dornen und golden-
mit schwarzen und gelben Flecken ge-
metallische Flecken
zeichnet. Mitten auf den Vorderflügeln
sind zwei kleine schwarze Flecken zu
aufweist. (wikipedia)
sehen, gefolgt von einem grossen
schwarzen Fleck.
Die Hinterflügel haben an ihrem Vorderrand einen grossen schwarzen
Fleck.
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Kurs "Schmetterlinge im Schulzimmer aufziehen"
Eiablage
Abbildung 6: Paarung des
Kleinen Fuchses
Abbildung 7: Eiablage des Kleinen
Fuchses
Abbildung 8: Eigelege des
Kleinen Fuchses
Nach der Paarung sucht das Weibchen in offenem, möglichst sonnigem Gelände einen Brennnessel-bestand,
den es mit seinem Geruchsinn findet. Für die Eiablage kommen nur Brennnesseln in Frage, weil sich die
Raupen des Kleinen Fuchses auschliesslich von Brennnesseln ernähren (monophag). Die Schmetterlings-dame
legt ihre ganze Eimasse als Paket an die Unterseite eines Brennnesselblattes. Bei der Ablage werden die Eier
mit dem Spermienvorrat befruchtet, den das Weibchen bei der Paarung aufgenommen hat. Kurz darauf stirbt
die Schmetterlingsgeneration, die jetzt für ihren Nachwuchs gesorgt hat. Sie ist ein halbes Jahr alt geworden
und hat damit ein vergleichsweise hohes Schmetterlingsalter erreicht. Nur der Zitronenfalter lebt noch ewas
länger.
(Quelle BfNU, Beratungsquelle für Natur- und Umwelt, Werner Hauenstein, Zuchtanleitung für Schmetterlinge,
seit 1974)
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Kurs "Schmetterlinge im Schulzimmer aufziehen"
Raupen schlüpfen
Nach zwei bis drei Wochen schlüpfen 80 bis 100 winzige
Räupchen. Sie beginnen sofort mit Fressen und Vorräten
anlegen. Sie sind gesellig, bilden dichtgedrängte
Kolonien und ziehen auch gemeinsam von einer
leergefressenen Staude zu einer frischen. Mit den
Absonderungen ihrer Spinndrüse (sie mündet an der
Unterlippe) spinnen sie dabei Gespinste, die manchmal
mehrere Blätter zu einem schützdenden Zelt
zusammenziehen.
Abbildung 9: Gespinst des Kleinen Fuchses
Häutungen
Nach einer jeweils fünf- bis achttägigen Fressperiode
müssen die Raupen eine Häutungspause einlegen; in
ihrem Raupenleben drei- bis viermal. Der Grund: Die
zwischen den starren Körperabschnitten liegenden
dünnhäutigen Falten erlauben nur eine geringe
Dehnung, die nicht dem ganzen Wachstum folgen kann.
Zur Häutung stellen die Raupen für zwei bis drei Tage
das Fressen ein. Meist versammeln sie sich zuoberst, im
Sommer also im Blütenstand einer Brennnesselpflanze,
Abbildung 10: Raupe des kleinen Fuchses bei der
Häutung
und bilden dort ein Gespinst, in dessen Schutz sich alle
gleichzeitig häuten. Zuerst spinnt jede Raupe auf der
Unterlage ein Polster, in dem sie sich mit den Nachsiebern (hinterstes Beinpaar) verankert. So verharrt sie fast
unbeweglich; nur bei Störungen schlägt sie „unwillig“ mit dem Kopf aus und sondert einen grünen Abwehrsaft
Grün Stadt Zürich / Naturschulen
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ab. Während dieser Pause bildet sich unter der alten Haut die neue, noch weiche Haut heran. Plötzlich reisst
die alte Haut hinter der Kopfkapsel und die Raupe befreit sich unter zuckenden Bewegungen vom alten Kleid,
das schnell zusammenschrumpft und auf der Unterlage klebend zurückbleibt, wenn die Raupen ihre
Häutungsversammlung auflösen und wieder zu fressen beginnen. Die Gespinste der Häutungsgemeinschaften
mit den zurückgelassenen Pelzkügelchen sind die auffälligsten Hinweise auf das Vorkommen von Raupen,
wenn man Brennnesselbestände nach ihnen absucht.
Wenn Raupen träge werden, nicht mehr fressen und sich am Behälter oder an der Futterpflanze fest spinnen,
steht vermutlich eine der vier bis fünf Häutungsphasen bevor. Raupe sollte jetzt in Ruhe gelassen werden. Nach
einigen Tagen schlüpft die Raupe aus der alten Haut.
Verpuppung
Abbildung 11: Verpuppung des Kleinen Fuchses
Die zuerst dunklen Raupen werden mit zunehmender Körpergrsösse etwas heller, weil die zwei gelben
Längsstreifen pro Körperabschnitt auf der Rückenseite deutlicher hervortreten. Wenn dann nach drei bis vier
Wochen die Verpuppung naht, verlassen die Raupen die Fressgemeinschaft und werden Einzelgänger. Die
meisten wandern, wenn sie zu fressen aufhören, vom Brennnesselbestand ab und suchen nach einem
günstigen Verpuppungsort. Diesen wählen sie nach dem Prinzip: „Hochklettern bis man anstösst“. Deshalb sind
später die Puppen an Gebäuden unter Querleisten, Fenstersimsen, Balkonen und Dachvorsprüngen zu finden,
an Bäumen unter Astgabeln, an der Brennnesselstaude selbst an den Blattansätzen.
Die Raupe spinnt nun ein kleines Gespinstpolster, in dem sie sich mit den Nachebern fest verankert. Dann lässt
sie sich mit allen andern Beinen los und hängt nun „gestürzt“ (Stürzpuppe) einen Tag lang wie ein Spazierstock
in J-Stellung mit dem Kopf nach unten, bis die letzte Häutung einsetzt. Am folgenden Tag teilt sich die alte Haut
am Kopfende und schiebt sich, zu einem kleinen Pelzklümpchen zusammenschrumpfend, zum Hinterende
Kurs "Schmetterlinge im Schulzimmer aufziehen"
hinauf. Nun zieht die frischgeschlüpfte, noch leuchtend grüne und bewegliche Puppe ihr Hinterteil aus der
Raupenhaut, die dabei zu Boden fällt und verankert sich definitiv im Gespinst.
Dass die Raupen zuerst gemeinsam in Gespinsten leben, sich aber dann kurz vor der Verpuppung voneinander
isolieren, hat wahrscheinlich einen doppelten Vorteil: Die Gespinste schützen die Raupen vor einem Teil der
Fressfeinde und Parasiten; die Vereinzelung während der ohne Schutz durch Gespinste verlaufenden Verpuppungsphase verhindert anderseits den Monokultureffekt für die in diesem Stadium besonders erfolgreichen Parasiten. Vor und unmittelbar nach der Verpuppungshäutung, wenn die Larve wehrlos kopfunter hängt, legen
Schlupfwespen ihre Eier in die Raupen und in die noch weichen Puppen ab, so dass dann später Wespen statt
Schmetterlinge aus den Puppen schlüpfen.
Schlupf
Abbildung 12: Schlupf des Kleinen Fuchses aus Puppe
Das Durchschimmern der roten Flügelfarbe signalisiert das Ende der Verpuppung. Die Schmetterlinge
schlüpfen meistens in den Morgenstunden. Wenn sich eines Morgens einige Puppen etwas strecken und dabei
die Hinterleibsringe etwas sauseinadertreten, steht der Schlüpfvorgang unmittelbar bevor. Die Puppenhaut
platzt entlang den Nähten, in denen die Fühler liegen, und der Schmettelrling stösst mit einem leisen Kistern
das Fühlerdreieck der Puppenhaut auf. Der Falter streckt zuerst die Fühler und die Vorderbeine heraus, dann
Grün Stadt Zürich / Naturschulen
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stemmt er mit den Flügelstummeln die papierdünne Behausung auseinander. Nachdem er mit den freien
Beinen einen Halt gefunden hat, zieht er den Körper vollends aus der Puppenhülle. Sogleich rollt er seinene
eben noch getreckten Rüssel wie eine Uhrfeder spiralförmig ein. Die noch feuchten, herabhängenden Flügel
müssen nun noch gespannt werden. Zu diesem Zweck pumpt der Schmetterling Luft in die Atemröhren
(Tracheen). Die Entfaltung der Flügel dauert etwa 20 bis 30 Minuten, aber erst nach ein bis zwei Stunden sind
die Flügel genügend erhärtet und stabil, damit der Schmetterling zu seinem Erstflug starten kann.
Vor derm Wegfliegen wirft der Schmetterling noch Ballast über Bord: Er scheidet einen Tropfen roter Flüssigkeit
den sogenannten Puppenharn aus, die Abfallprodukte des Puppenstoffwechsels. Da die Lebensvorgänge der
unter gleichen Temperaturverhältnissen lebenden Raupen und Puppen auffällig synchron ablaufen, schüpfen
am gleichen Vormittag viele Schmetterlinge gleichzeitig aus. Beim Kleinen Fuchs enstehen vom Frühjrahr bis im
Herbst zwei, manchmal drei Generationen. Die letzten Schmettterlinge dieser Art schüpfen im September.
Baumhöhlen und Felsritzen, aber auch Dachböden, Scheunen und Keller werden dabei genutzt. Hier
überwintern die Schmetterlinge in der Kältestarre, bis sie im folgenden Fühling durch die steigdnene
Temperaturen wieder hervorgelockt werden.
Schmetterlingsfeinde
Fressfeinde sind vor allem Vögel wie Würger, Ammern, Lerchen, Meisen und Kleiber. Aber auch andere Insekten wie Ameisen.
Nicht nur Schmetterlingsraupen gedeihen in Zuchten, sondern auch Viren, Bakterien und Pilze. Als Folge dieser
Krankheiten schlüpfen verkrüppelte Falter oder ganze Bestände sterben.
Einige Insekten parasitieren Schmetterlingsraupen:
Raupenfliegen legen ihre Eier an oder in die Raupen, wo sich ihre Maden mästen, bis sie sich aus ihrem leblosen Wirt wieder herausbohren, um sich im Boden zu verpuppen. Raupenfliegen zeigen sich dadurch an, dass
man im Raupenkot am Käfigboden weisse Maden oder kleine, knapp vier Millimeter lange Puppen findet. Oft
werden Raupenfliegen in der Schädlingsbekämpfung eingesetzt mit der Folge, dass auch für Landwirtschaft
harmlosen Schmetterlinge dadurch seltener werden.
Grab – und Sandwespen bringen die mit einer Giftdosis gelähmten oder getöteten Raupen als Futter für ihre
eigenen Larven in die Nester ein.
Kurs "Schmetterlinge im Schulzimmer aufziehen"
Legewespenarten injizieren ihre Eier einzeln oder zuhauf
mit einem Legestachel in die Raupen und frischen Puppen.
Die aus den Eiern schlüpfenden Maden der Brackwespen
z. B. fressen anfangs nur vom Fettkörper der Raupe und
verschonen die lebenswichtigen Organe ihres Wirts. Die
Raupen wachsen daher äusserlich unauffällig heran,
obschon sie bereits aller ihrer Vorräte für die späteren
Stadien beraubt sind. In einem kurzen Endspurt höhlen die
Wespenlarven die Raupe schliesslich vollständig aus,
durchbohren die Raupenhaut, kriechen ans Tageslicht und
Abbildung 13: Legewespe injiziert Eier in Raupe
spinnen sich auf oder unmittelbar neben der sterbenden
Raupe in Kokons ein (sogenannte Raupeneier). Die schlaffe, eingefallene Raupe kriecht vielleicht noch um eine
Körperlänge weiter, dann ist sie tot. Bei anderen Arten von Legwespen, z. B. den eigentlichen Schlupfwespen,
verpuppen sich die Maden innerhalb der Schmetterlingspuppe und schlüpfen dann als fertige Wespen aus.
Ein Anzeichen auf Parasitenbefall kann dünnflüssiger Kot sein. Aber bei erwachsenen Raupen ist dünnflüssiger
Kot als Zeichen der bevorstehenden Verpuppung jedoch normal.
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Seite 17
Kurs "Schmetterlinge im Schulzimmer aufziehen"
Themen für Exkursionen und fürs Schulzimmer
Hier einige Ideen, um eine Schmetterlingszucht passend zu ergänzen, gegliedert nach ihrer Eignung für
Exkursionen oder fürs Schulzimmer.
Exkursionsthemen
Aufzucht
Themen fürs Schulzimmer
-Futterpflanzen kennenlernen
-Gestaltung der künstlichen
-Überblick über verschiedene
-Ihre Bedeutung für monophage
Umgebung für die Zucht
Schmetterlingsarten geben
Schmetterlinge erkennen
-Wie bilde ich die natürlichen
Standortbedingungen nach?
-Gefährdung der Schmetterlinge
besprechen
Ansprüche der Arten/Stadien an ihre Lebensräume
-Achtsamer Umgang mit Raupen
-Standortbedingungen eines Raupenstandortes erkunden und erforschen,
z. B. Unterschied zum Schulzimmer
bezüglich Licht, Temperatur, Wind,
Luftfeuchtigkeit?
-Welche Wiesentypen bevorzugen
Raupen auf Brennnesselflu-
-Einsatz von Pestiziden in der
Schmetterlinge? Magerwiesen oder
Fettwiesen?
ren holen
Landwirtschaft diskutieren
-Siedlungsentwicklung und Verschwinden von Schmetterlingswiesen aufzeigen
-Unterschlupfmöglichkeiten für Winter, Nacht, Verpuppung in der Natur
finden
-Naturnaher Gartenbau als schmetterlingsfreundliche Lösung vorstellen
-Naturschutzmassnahmen in der
Landwirtschaft. Z. B. Ackerrandstreifen oder gestaffelte Mahd vor Ort besichtigen
- Vergleich der Entwicklung eines
Raupenbestandes draussen mit demjenigen vom Schulzimmer: Grösse
der Raupen, Veränderung bei der Anzahl Tiere (Feinde)
Fütterung
z. B. warum wird der Apollofalter
nicht ins Schulzimmer geholt?
Tiere im Schulzimmer aufziehen: -Brennnesseln wechseln.
-Diverse Räuber- und Beutetiere
zeigen
-Nahrungsnetz zeichnen
Raupen: Verschiedene Futterpflanzen anbieten
- Verschiedene Fütterungsexperimente mit Faltern durchführen
- Beobachten der Tiere in ihrer natürlichen Umgebung,
Verhalten
- Beobachtungsaufträge für Verhalten
entwickeln lassen und ausprobieren
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-Tierverhalten beobachten
-Körperbau und Funktion
-Aussehen der Tiere zeichnen
Raupen: Haare, Füsse
-Entwicklung / Metamorphose
-Notizen “wissenschaftlich” in
Falter: Rüssel, Schuppen der Flügel,
-Metamorphose anderer Tiere
-Wanderfalter
einem Tagebuch festhalten.
Seite 18
Kurs "Schmetterlinge im Schulzimmer aufziehen"
Beispielsexkursion Zuchtraupen mit Klasse sammeln
Vorexkursion und Vorbereitung im Schulzimmer
Im Schulzimmer bereitest du deine Klasse auf die gemeinsame Exkursion vor und machst im April eine Vorexkursion im schulhausnahen Umfeld, wo du Brennnesselstandorte vermutest, um die Raupen Ende April, Anfangs Mai mit der Klasse zu sammeln.
Du machst einen kleinen Einstieg, motivierst deine Klasse mit deinem Vorhaben, Schmetterlinge im Schulzimmer aufzuziehen und erarbeitest ein minimales Vorwissen:




„Wie sehen junge Schmetterlinge aus? Schmetterlinge leben zunächst als Raupen, bevor sie sich zu Faltern entwickeln.“
Oder „was habt ihr lieber? Schmetterlingsraupen oder erwachsen Falter? Wer Schmetterlinge liebt, muss auch
Raupen mögen, denn ohne die Schmetterlingsraupen gibt es keine Schmetterlinge.“
„Wir machen bald einen Ausflug und suchen dort Schmetterlingsraupen. Dann möchten wir die Schmetterlinge
im Schulzimmer aufziehen und beobachten, wie aus einer Schmetterlingsraupe ein erwachsener Schmetterling
wird.“
„Nur, wo finden wir die Raupen in der Natur? Ein Trick ist die Pflanzen zu suchen, die von den Schmetterlingsraupen gefressen werden kann. Nur was fressen Schmetterlingsraupen?
Im Schulzimmer oder ev. auf Exkursion legst du Bilder fünf häufiger Schmetterlinge zusammen mit ihren Futterpflanzen aus. Jetzt lässt du die Schüler die Falter den Futterpflanzen zuordnen.
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Seite 19
Fünf häufige Schmetterlinge mit ihren Futterpflanzen
Die nachfolgenden Bilder sind in Kapitel „Materialien Beispielexkursion Zuchtraupen mit Klasse sammeln“ Seite
23 zu finden. Die SuS erhalten den Auftrag, die Tiere den Futterpflanzen zuzuordnen.
ADULT
RAUPE
FUTTER
Auflösung:





Der Kleine Fuchs, das Tagpfauenauge und das Landkärtchen fressen als Raupen nur Brennnesseln!
Auch der Admiral frisst als Raupe hauptsächlich Brennnesseln, nimmt manchmal aber auch Hopfen oder
Glaskraut (kein Bild).
Der Schwalbenschwanz frisst als Raupe entweder Wilde Möhre, Fenchel, Engelwurz oder Sumpf-Haarstrang (kein Bild).
„Der kleine Fuchs eignet sich am besten zur Aufzucht, wir suchen auf unserer Exkursion daher Brennnesseln! Merkt euch wie die Brennnessel genau aussieht!“
Übrigens: Brennnesselfalter sind im Kalander von Herrn Wawra schön zusammengestellt (Kalender und
Naturlerntafeln Seite 39)
Kurs "Schmetterlinge im Schulzimmer aufziehen"
Exkursion zu Brennnesselfluren, um Raupen zu sammeln
Jahreszeit: Ende April / Anfangs Mai, Dauer: Ca. einen halben Tag
Kern der Exkursion bildet das Aufsuchen von Brennnesselfluren mit Raupen des Kleinen Fuchses.
Einführung
„Wo wachsen Brennnesseln und an welchen Brennnesseln sind ev. Raupen zu finden? Raupen lieben es, wenn es warm ist und meiden Feuchtigkeit. Darum sind
an Brennnesseln, die an der Sonne wachsen, oft Schmetterlingsraupen zu finden.“
Winterquartiere suchen, z.B. auf dem

Weg zum Standort





Du weist daraufhin, dass beim Kleinen Fuchs im Gegensatz zu anderen Schmetterlingsarten die erwachsenen Tiere den Winter in den Ritzen überdauern
Suchauftrag „Ihr seid Falter des Kleinen Fuchses: Wo würdet ihr euch im Winter
verstecken?“
Anzahl Ast- oder Steinhaufen zählen lassen
Steinritzen z.B. in einer Mauer suchen lassen
Wir halten die Augen offen. Können wir schon jetzt Schmetterlinge im Flug beobachten?
Thematische Vertiefung: Nur wenige Schmetterlinge wie der Kleine Fuchs, das
Tagpfauenauge oder der Zitronenfalter überwintern als adulte Tiere. Die meisten
Schmetterlinge lassen die Eier oder Kokons überwintern.
Futterpflanzen an-
Finden wir Futterpflanzen von anderen Schmetterlingen?
derer Schmetterlingsarten
Wilde Möhren (Futterpflanze des Schwalbenschwanzes) in Wiesen
Weiden (Futterpflanze diverser Nachtfalter)
Bei der Brennnes-
Wo sind Brennnesselfluren?
selflur mit den
Schmetterlingsrau-
„Findet ihr Blätter mit Raupen? Die Brennnesselraupen leben zusammen in Gespinsten“
pen
„Findet ihr die Raupen des Kleinen Fuchses?“
Wissenswertes über den Kleinen Fuchs Seite 10
Die Brennnessel ist eine geliebte Futterpflanze. Damit sie von grösseren Tieren nicht
gefressen wird, wehrt sie sich mit Brennhaaren.
SuS Umgang mit den Brennhaaren zeigen, ev. trotzdem Handschuhe verteilen, um
die Suche zu erleichtern.
Vorzeigen, wie Tiere behutsam mit dem Pinsel in ein Gefäss gebracht werden.
SuS sammeln lassen.
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Seite 21
Weitere Suchaufträge je nach Motivation und Zeit:
Rückweg






Findet ihr Brennnesselblätter mit Frassspuren?
Findet ihr Brennnesselblätter mit Raupenhäutchen?
Könnt ihr ein Eigelege entdecken?
Seht ihr zusammengerollte Brennnesselblätter? (Nesselzünsler)
Seht ihr zugenähte Brennnesselblätter? (Admiralstüte)
Könnt ihr andere Tier auf den Brennnesseln finden?

Bedeutung der Brennnessel für die monophagen Brennnesselraupen und andere Kleintiere
Brennnesselprodukte als Fotos zeigen (siehe „Materialien Beispielexkursion
Zuchtraupen mit Klasse sammeln“ Seite 23)
„Die Brennnessel enthält viel Eisen, Vitamin C und Proteine. Sie ist nicht nur ideale Nahrung für die Schmetterlingsraupen sondern auch für uns Menschen und
darum haben wir Menschen aus der Brennnessel verschiedene Produkte hergestellt.“


Wieder im Schulzimmer

Brennnesselshampoo herstellen. (Ein einfaches Rezept, um Shampoo herzustellen findet sich ebenfalls im Kapitel „Materialien Beispielexkursion Zuchtraupen mit Klasse sammeln“ Seite 23).
Kurs "Schmetterlinge im Schulzimmer aufziehen"
Materialien Beispielexkursion Zuchtraupen mit Klasse sammeln
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Seite 23
Kurs "Schmetterlinge im Schulzimmer aufziehen"
Grün Stadt Zürich / Naturschulen
Seite 25
Kurs "Schmetterlinge im Schulzimmer aufziehen"
Brennnesselprodukte
Brennnesseltee
Brennnesseltabletten
Haargel
Brennnesselschnüre oder Stoffe
Brennnesselshampoo
Diverse Gerichte aus Brennnesseln:
Pesto, Suppe, Chips etc.
Brennnesselöl
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Pflanzendünger oder Spritzmittel
gen Läuse
ge-
Seite 27
Rezept Shampooherstellung (Für Klasse mit ca. 25 SuS)
Zusammen mit der Klasse Brennnesseln sammeln, auf welchen wenige Tiere leben. Pro Zweiergruppe eine
ganze Pflanze schneiden (Brennnesselblätter von ca. 12 Pflanzen). Kleintiere allenfalls über Brennnesselflur abschütteln. Zum schneiden und schütteln Handschuhe verwenden.
Mit der Schere die Brennnesselblätter vom Stiel trennen und in Schalen von oben her zerkleinern.
Brennnesselblätter in ca. 1 Liter Wasser geben und mindestens eine halbe Stunde köcheln lassen.
Schauen, das nicht zu viel Wasser verdampft. SuS brauchen 625 ml Brennnesselauszug, 25 ml für jeden.
Der abgekühlte Brennnesselauszug 1:1 mit einer hautverträglichen Seife vermischen (also ebenfalls 625
ml, 25 ml für jeden) und dem Gemisch mit wenigen Tropfen ätherischen Ölen eine Duftnote verleihen.
Das fertige Shampoo in 50 ml Fläschchen füllen. Glasflaschen eignen sich gut, da aus dem Glas keine
Schadstoffe herausgelöst werden können.
Kurs "Schmetterlinge im Schulzimmer aufziehen"
Im Schulzimmer beobachten
Eine gelungene Aufzucht im Schulzimmer bietet ideale Bedingungen für eigene Beobachtungen. Als Lehrperson muss ich mir überlegen, wie stark ich das Beobachten lenken möchte. Welche Vorgaben gebe ich
und was ist der Spielraum der Lernenden.
Als Lehrpersonen ist uns bekannt, wie gut die SuS an einer Aufgabe dran bleiben können, wie oft sie selbständig arbeiten und primäre Erfahrungen machen können und ich merke schnell, ob die Klasse sich auf die
Beobachtungen einlässt und ruhig wird.
Nachfolgend einige Hilfsmittel, die eigene Beobachtungen lenken.
Tagebuch führen:
Ein Tagebuch bietet einen Rahmen für das eigene Beobachten. Vielleicht lasse ich jeden Tag ganz frei beobachten oder ich lenke die Aufmerksamkeit der SuS auf das Verhalten oder die Morphologie der Raupen.
Vielleicht bespreche ich schon im Voraus mit der Klasse, worauf ich beim Beobachten achten kann.
Durch die tägliche Beobachtungen bekommen die Kinder Routine. Vielleicht lohnt es sich aber zwischendurch mit der Klasse über ihre Erfahrungen beim Beobachten zu sprechen. Wie geht ihr vor? Was sind eure
Tipps und Tricks? Was gefällt euch besonders?
Zu einem Tagebucheintrag können folgende Aspekte gehören:

Datum

Beobachtungen
o
mit Beschreibungen
o
Fragen
o
Vermutungen
o
Eigenen Skizzen

Schlüsse aus den Beobachtungen

Vergleiche mit vorherigen Beobachtungen

Reflexion über das eigene Beobachten
Arbeiten für die Aufzucht:
Falls z. B. bei kleineren Schülern das eigenständige Beobachten wenig möglich ist, können die Arbeiten,
rund um die Aufzucht im Zentrum stehen.

Brennnesseln schneiden

Kasten herausputzen
Namen für Tiere ausdenken:
Werden die Tiere benannt, kann der persönliche Bezug erleichtert werden.
Einsatz von Lehrmitteln:
Die Aufzucht ist eine Abwechslung im Unterricht und es lohnt sich sicher, die Vorteile möglichst auszukosten. Mit Lehrmitteln (siehe Schulunterlagen Seite 39) ergänze ich darum nur, was ich nicht direkt im Schulzimmer oder im Freien beobachten kann. Da es schwierig ist, den Zeitpunkt der Metamorphosen zu erwischen, lohnt es sich hier einen Film einzusetzen. Auf Youtube finden sich Filme dazu. Vorschläge für DVD’s
siehe Seite 39.
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Seite 29
Kurs "Schmetterlinge im Schulzimmer aufziehen"
Beispielsexkursion Schmetterlinge freilassen
Die Schmetterlinge sind geschlüpft und nun ist es Zeit sie wieder frei zu lassen. Die erwachsenen Tiere
kann ich zunächst mit Zuckersaft füttern, um sie noch ein paar Stunden zu betrachten oder die Zeit bis zu
meiner Aussetzungsexkursion zu überbrücken.
Auf der Exkursion
Mein Exkursionsziel ist es, die geschlüpften Falter am gleichen Raupenstandort frei zu lassen und dabei
der Klasse einen Bezug zum Lebensraum der Schmetterlinge zu ermöglichen.
„Die Schmetterlinge sind keine Raupen mehr. Sie benötigen ihre Raupenfutterpflanzen nicht mehr für ihr
eigenes Überleben. Die erwachsenen Tiere benötigen jetzt Blumen, um Nektar zu sammeln. Hier auf den
Wiesen, neben der Brennnesselflur finden unsere Tiere ihr Futter.“
Die Schüler lasse ich verschiedene Wiesentypen vergleichen. Ich suche Wiesen mit einem unterschiedlichen Blumenanteil, damit die SuS sie vergleichen können und gebe folgende Aufträge:




Zählt die Anzahl Blumen in einem Quadratmeter in dieser und in jener Wiese.
Welche ist Blumenreicher?
Auf welcher Wiese würde es den Schmetterlingen besser gefallen?
Könnt ihr Schmetterlinge entdecken? Über welchen Wiesen fliegen mehr Tiere?
Auf welcher Wiese lassen wir unsere Tiere frei?
Mit Mittelstufenklassen kann ich mit unten stehenden Erklärungen zusätzlich auf den unterschiedlichen
Nutzen von Mager- und Fettwiesen eingehen.
Grün Stadt Zürich / Naturschulen
Seite 30
Kurs "Schmetterlinge im Schulzimmer aufziehen"
Auf nährstoffreichem Boden wachsen
vor allem die Gräser sehr schnell in die
Höhe, weil sie genug Nährstoffe finden.
Die Blumen haben zu wenig Licht und
können schlecht oder gar nicht wachsen. Auf diesem Boden gibt es fast
keine Blumen, dafür grosse, kräftige
Gräser die sehr dicht stehen!
Die kräftigen Gräser ernähren unsere
Kühe gut und wir bekommen viel Milch.
Hohes, kräftiges Gras sind ideale
Futterwiesen für unsere Kühe!
Auf mageren, humusarmen Böden
wachsen alle Pflanzen viel weniger
schnell und sie werden auch weniger
gross, weil wenig Nährstoffe im Boden sind.
Hier gibt es genug Licht für alle. Darum können hier viel mehr Blumenarten
und auch viel mehr Grasarten wachsen!
Wenn alle Böden so wären, dann hätten unsere Kühe zu wenig Nahrung.
Magerwiesen sind ideale Futterwiesen für Insekten wie unsere Schmetterlinge!
Grün Stadt Zürich / Naturschulen
Seite 31
Kurs "Schmetterlinge im Schulzimmer aufziehen"
Nun lassen wir die Tiere frei. Was werden sie alles erleben? Wo lauern Gefahren? Welche Feinde haben
unsere Schmetterlinge (Siehe Schmetterlingsfeinde)?
„Der Kleine Fuchs wird nicht älter als ein halbes Jahr, muss als filigranes Tier die kalte Winterzeit überstehen und legt im Frühling wieder Eier auf Brennnesseln.“
Fütterungsexperimente:
Die Schmetterlinge sind frei, kann ich sie wieder anlocken?
Um Schmetterlinge anzulocken, fülle ich Zuckersaft (1 Teelöffel Honig, 1 Teelöffel Zucker, 1 Prise Salz in
Wasser auflösen) in farbige Schalen und beobachte, welche Schmetterlinge oder andere Insekten sich
anlocken lassen (und ev. auch welche Farbe sie sich aussuchen).
Es lohnt sich, den SuS Zeit zu geben, sich auch die erwachsenen Tiere im Freien anzuschauen, indem
ich sie beobachten lasse.



„Könnt ihr beobachten, was die Schmetterlinge machen?“
„Fliegen die Schmetterlinge alleine?“
„Wo halten sich die Schmetterlinge gerne auf?“
Je nach Ort und dem Interesse der Klassen können die Naturschutzmassnahmen im Bereich der Landwirtschaft vor Ort besprochen werden.




Ruderalflächen: Gibt es im Gebiet Kiesflächen auf denen Wildblumen wachsen?
Ackerrandstreifen: Überlässt der Bauer am Feldrand den Blumen einen Streifen zum Gedeihen?
Gestaffelte Mad. Schneidet der Bauer die Wiesen zeitlich gestaffelt, so dass für die Insekten immer genügend Nahrung vorhanden ist?
Heuballen: Werden die Heuballen und somit die Schmetterlingseier verpackt und abgeführt? Oder verbleiben die auf die Futterpflanzen gelegten Schmetterlingseier in der Natur?
Grün Stadt Zürich / Naturschulen
Seite 32
Kurs "Schmetterlinge im Schulzimmer aufziehen"
Wir werden zu Schmetterlingsschützern
Die Aufzucht kann dazu dienen, Gedanken des Naturschutzes kennen zu lernen und anregen, im kleinen
Rahmen etwas für den Erhalt der schönen, aber immer seltener werdenden Tiere zu tun. Fachleute
schätzen, dass im Schweizer Mittelland rund hundert Mal weniger Tagfalter fliegen als vor hundert Jahren. Von den etwa zweihundert Arten sind fast die Hälfte stark gefährdet (pro Natura Magazin: Vorsicht
Zerbrechlich, 2003).
Mit der Klasse bespreche ich Naturschutzaspekte: Z. B.:

Warum es wichtig ist, keine Insektenvertilger zu verwenden. Schmetterlinge sind Insekten und
reagieren empfindlich. Selbst wenn wir uns mit Zeckenspray schützen, kann das den Tieren
schon schaden. Im eigenen Garten haben Insektizide und Fungizide daher nichts zu suchen.

Dass wir die Natur nicht oder nicht im gleichen Mass aufräumen sollen wie die Kinderzimmer:
o Dass z. B. alte Stauden stehen gelassen werden sollen, was für die Überwinterung der
Tiere wichtig ist.
o Dass wir nicht immer alle Raupen aus dem Nutzgarten entfernen sollen, weil durch einen
Raupenschaden die Nutzpflanze nicht gleich abstirbt.
o dass es im Garten auch Flächen braucht, wo die Pflanzen wild wachsen können.
o Dass die Vielfalt an Lebensräumen, die Vielfalt der Schmetterlinge erst ermöglicht.
Ich lasse die SuS selber für die schönen Tiere aktiv werden. Ev. gelingt es mir die Lernumgebung der
Kinder aufzuwerten, indem ich



Raupenfutterpflanzen setzen. Z. B. pflanze ich Brennnesseln oder Fenchel ein. Ich pflanze aber
keine exotischen Pflanzen, denn einheimische Schmetterlinge sind auf einheimische Futterpflanzen angewiesen! Viele Neophyten sind für den Naturschutz ein Problem.
einen Asthaufen errichte, was für den Schlupf und für die Überwinterung der Schmetterlinge
wichtig ist.
eine Wildblumenmischung (Z. B. die Wildblumenmischung der UFA) auf einer Kiesfläche aussäe,
die Blumen mit unterschiedlichen Blütezeiten enthalten und so den Schmetterlingen immer Nektarpflanzen zur Verfügung stehen.
Oder ich pflanze mit den SuS Balkonkistchen mit einheimischen Wildpflanzen. Der nachfolgende Abschnitt enthält eine Zusammenstellung von Wildpflanzen, die sich für die Bepflanzung von Balkonkisten
eignen. Die meisten Wildpflanzen sind mehrjährig und müssen daher nur einmal gesetzt werden. Sie sind
pflegeleicht und müssen einmal im Spätsommer zurückgeschnitten werden. Welche Arrangements fürs
Pflanzenwachstum günstig sind, ist in der Spalte links dargestellt.
Falls ich noch nach mehr Naturschutzideen suche bestelle ich eines der folgenden Dokumente:
„Die flatterhafte Schule“ (Schulunterlagen Seite 39), „Schmetterlinge im Garten“ oder „Massnahmen zum
Schutz gefährdeter Schmetterlinge“ (Sachbücher - Tagfalter Seite 38).
Grün Stadt Zürich / Naturschulen
Seite 33
Kurs "Schmetterlinge im Schulzimmer aufziehen"
Grün Stadt Zürich / Naturschulen
Seite 35
Kurs "Schmetterlinge im Schulzimmer aufziehen"
Schmetterlinge und Sprache
Schmetterlingsnamen klingen oft gar nicht nach Schmetterling:
Ich frage die Klasse: „Um welche Tiere handelt es sich?“
Z. B.:
Tagpfauenauge
Landkärtchen
Schwalbenschwanz
Kleiner Fuchs
Admiral
Zitronenfalter
Redewendungen
Z. B. „Schmetterlinge im Bauch haben“
Sprüche
Gerade als die Raupe dachte ihr Leben sei zu Ende, wurde sie zum Schmetterling
(Elmar Rassi)
Gedichte
Ein Blatt zu falten, ist nicht schwer.
Flügelt ein kleiner blauer
Ein ganzes Bündel – schon etwas mehr.
Falter vom Wind geweht,
Doch wird es für völlig unmöglich gehalten,
nur ein einziges Mal eine Zitrone zu falten.
Ein perlmutterner Schauer,
Glitzert, flimmert, vergeht.
Ich habe das schon wiederholt probiertUnd war immer nur mit Saft beschmiert.
So mit Augenblicksblinken,
So im Vorüberwehn
Das kann nur einer – als Junger und Alter.
Darum heisst er auch so.
Sah ich das Glück mir winken,
Glitzern, flimmern, vergehn.
Der Zitronenfalter
(Hanns Passecker, aus. Die Pfalzauer Gedichte)
Grün Stadt Zürich / Naturschulen
(Hermann Hesse)
Seite 36
Kurs "Schmetterlinge im Schulzimmer aufziehen"
Bastelideen
Schmetterlingsstempel machen oder bestellen (Werken und Basteln Seite 40)


Stempelungen in vorgezeichneten Lebensräumen (z. B. Magerwiese).
Die Stempelungen einfärben (Farbenvielfalt)
Stadien im Entwicklungszyklus basteln:

Ei, Raupen, Puppen, Falter
Welche Muster eigenen sich um z. B. Kleider zu gestalten?
(Siehe Pachanga Sachbücher - Nachtfalter Seite 39)
Etc.
Grafikdesignbuch
Pachanga, (Siehe Sachbücher - NachtfalterSeite 39)
Grün Stadt Zürich / Naturschulen
Seite 37
Kurs "Schmetterlinge im Schulzimmer aufziehen"
Literatur & Links
Kinderbücher
Delafosse, Claude
Der Schmetterling, Fischer Meyers Verlag, 2007, ISBN 978-3-411-09512-4
(Guter Überblick für Kinder)
Sachbücher - Tagfalter
Bühler-Cortesi, T.
Tagfalter der Schweiz, Haupt Verlag AG, 2009, ISBN 3258074291
(mit Verbreitungskarten in der Schweiz)
Bellmann, Heiko
Der neue Kosmos-Schmetterlingsführer, 2009, ISBN 3440119653
(Gute Auswahl an Faltern. Futterpflanzen mit abgebildet)
Bellmann, Heiko
Schmetterlinge entdecken und erkennen, 2010, ISBN 978-3-8001-4653-6
(Im Taschenformat. Nur 295 Arten, dafür einige praktische Tipps)
Carter, David J.
Raupen und Schmetterlinge Europas und ihre Futterpflanzen, 1987, ISBN-10:
3826381394 (In diesem Buch sind die Futterpflanzen dargestellt zusammen mit
den Tieren die auf den Pflanzen leben. Buch vergriffen)
Pro Natura
Pro Natura Magazin Spezial - Vorsicht Zerbrechlich, 2003, ISSN1422-6235
(Guter Überblick in Kürze, Naturschutz)
Pro Natura
Ratgeber – Schmetterlinge im Garten
De Bros, E.
Unsere Schmetterlinge,1988, Mondo Verlag, ISBN 2-88168-038-0
(Gute Einführung mit einigen guten Bildern, z. B. Der Schwalbenschwanz Entwicklungszyklus)
Stierli, Emil
Massnahmen zum Schutz von gefährdeten Schmetterlingen, Egg:
Fotorotar AG 1995 (Naturschutz detailliert)
Heusser H.
Zuchtanleitung für Schmetterlinge, Beratungsstelle für Natur- und Umwelt BfNU
Grün Stadt Zürich / Naturschulen
Seite 38
Kurs "Schmetterlinge im Schulzimmer aufziehen"
Schulunterlagen
Huwyler, Pascal
Das Leben der Schmetterlinge, ELK, 2011 (Für 2.-4. Klassen, 61 Seiten, 40 Kopiervorlagen)
Huwyler, Pascal
Erste Begegnung mit Schmetterlingen, ELK, 2011 (Für 1.-2. Klassen, 56 Seiten, 39
Kopiervorlagen)
Pro Natura
Die flatterhafte Schule. In zehn Schritten zum schmetterlingsfreundlichen Schulhaus. Pro Natura, 2003 (Naturschutzideen, Portraits einiger Arten)
Sachbücher - Nachtfalter
Belén, Mena
Pachanga, Grafikdesign-Inspiration aus dem Cloud Forest, Verlag Schmidt, 2009,
ISBN-10: 978-3-87439-729-2 (Fotografierte Muster von Nachtfaltern als Inspirationsquelle für schönes Design)
Dett, Armin
Schönbär und Nonne – Licht ins geheime Leben der Nachtfalter, Stadlerverlag,
2013, ISBN 978-3-7977-0570-9 (Schöne Abbildungen als Einstieg in die grosse
Welt der Nachtfalter)
Kalender und Naturlerntafeln
Wawra, Johannes
Wawrakalender Nr. 3, Naturverlag Wawra, ISBN 978-3-9805853-3-0,
www.naturverlag.de (Brennnesselbild mit Brennnesselfalter und anderen Kleintieren auf Brennnessel)
Wawra, Johannes
Lerntafel Bekannte Edelfalter (T 08), Naturverlag Wawra, 2013, (Falter und ihre
Raupen; Admiral, kleiner Fuchs, Landkärtchen, Distelfalter, Kaisermantel, Grosses
Ochsenauge, C-Falter, Tagpfauenauge)
Wawra, Johannes
Lerntafel Ritterfalter, Weisslinge und Bläulinge (T 18), Naturverlag Wawra, 2013,
(Falter und ihre Raupen; Schwalbenschwanz, Zitronenfalter, Hauhechel-Bläuling,
kleiner Feuerfalter, Aurorafalter, Grosser Kohlweissling)
DVD’s
Gnehm R.
Metamorphose. Die Stadien der Metamorphose kennen lernen, zkm Verlag, 2006,
ISBN 3-03794-007-8
Grün Stadt Zürich / Naturschulen
Seite 39
Kurs "Schmetterlinge im Schulzimmer aufziehen"
Werken und Basteln
Tierstempel
www.Tierstempel.de
(Tierstempel der Falter: kleiner Fuchs, Schwalbenschwanz, Landkärtchen)
Links für den Unterricht


www.welt-der-schmetterlinge.de
http://www.vogelwarte.ch/de/projekte/lebensraeume/leitarten/ (Tagfalter Leitarten - Vogelwarte / FiBl)
Links Materialbestellung
Aerarium
www.wins.ch; (Papa Papillon)
Ergänzende Ausflugsziele
Insektenbörse
Schweizer Insektenbörse in Örlikon. Jeweils im September. Die Etomologische Gesellschaft Zürich weist jährlich auf die Veranstaltung hin
(http://www.insekten-egz.ch/)
Insel Mainau
Schmetterlingshaus auf der Insel Mainau (http://www.mainau.de/schmetterlingshaus.html)
Papillorama
(http://www.papiliorama.ch/)
Grün Stadt Zürich / Naturschulen
Seite 40
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