168/11 © 2003 Schattauer GmbH Physikalische und physiologische Grundlagen der transkraniellen Magnetstimulation T. Kammer 1, A. Thielscher 2 1 Abteilung Neurobiologie, Max-Planck-Institut für biologische Kybernetik, Tübingen 2 Abteilung Psychiatrie III, Universität Ulm Schlüsselwörter Keywords Stimulationspuls, monophasisch, biphasisch, Rundspule, Doppelspule, induzierte Feldverteilung, Nervenmodell, transkranielle Magnetstimulation Stimulation pulse, monophasic, biphasic, round coil, double coil, induced fields, nerve model, transcranial magnetic stimulation Zusammenfassung Summary Der Beitrag liefert einen Überblick über die technischen, biophysikalischen und physiologischen Grundlagen der transkraniellen Magnetstimulation (TMS). Ausgehend von der Technik eines Stimulators und des Wirkungsprinzips der TMS werden der zeitliche Verlauf eines Stimulationspulses sowie die räumliche Verteilung der im Kopf induzierten Felder dargestellt. Auf der Grundlage von Schwellenmessungen werden Umrechnungsfaktoren für verschiedene gängige Stimulatorkonfigurationen angegeben. Anschließend wird auf die Vergleichbarkeit von technischen Parametern zwischen Kernspinresonanztomographie und TMS eingegangen. Zum Schluss sind kurz mögliche technische Weiterentwicklungen dargestellt. We present an overview on the technical, biophysical, and physiological fundamentals of transcranial magnetic stimulation (TMS). Starting with the stimulator technique and the active principle of TMS we illustrate the time course of a stimulation pulse and the spatial distribution of the induced fields. Based on threshold measurements transformation factors are given that allow the comparison of stimulation intensities using different stimulators. We discuss the comparability of technical parameters known from magnetic resonance imaging and TMS. Finally, we give an brief overview on putative further developments. The physical and physiological fundamentals of transcranial magnetic stimulation Nervenheilkunde 2003; 22: 168-76 S eit der Einführung durch Barker et al. (1) erfreut sich die transkranielle Magnetstimulation (TMS) einer zunehmenden Beachtung in der Erforschung, Diagnostik und Therapie des zentralen Nervensystems. Im Folgenden werden relevante physikalische, physiologische und technische Grundlagen der TMS dargestellt, die die Stimulation des zentralen Nervensystems ermöglichen. ((Aus Platzgründen gekürzt)) Die vorliegende Arbeit beschränkt sich dabei auf die Wirkung eines einzelnen, zeitlich isolierten Magnetpulses. Die Wirkung von paired-pulse TMS, also zweier zeitlich nah aufeinander folgender Pulse (18), und von repetitiver TMS, also von Puls-Salven, die mit 1-50 Hz appliziert werden und deren Ziel es ist, Eigenschaften kortikaler Netzwerke zu modulieren (4, 24), werden nicht behandelt. Physikalische und technische Grundlagen Wirkungsprinzip Die Magnetstimulation beruht auf dem Prinzip der elektromagnetischen Induktion. Ein starker Strompuls fließt durch eine Spule und erzeugt dabei ein starkes, transientes Magnetfeld. Dieses Feld induziert ein elektrisches Feld, welches mit zunehmender Entfernung von der Spule schwächer wird. Durch das elektrische Feld wird an Zellmembranen eine Potenzialdifferenz hervorgerufen, die im Kortex zu einer Hyper- und Depolarisierung von Neuronen führt. Dabei wird allgemein angenommen, dass das elektrische Feld am stärksten auf die Axone und Axonhügel der kortikalen Neuronen wirkt (19). Für die Erregung von Axonen ist die Größe und Richtung des elektrischen Feldes entscheidend. Dabei spielt es keine Rolle, ob das Feld durch elektromagnetische Induktion oder direkt über Elektroden appliziert wird. Allerdings unterscheidet sich elektrische Stimulation von Magnetstimulation in der Geometrie, also der Richtung der applizierten elektrischen Felder. Ein weiterer, wesentlicher Unterschied liegt in den Nebenwirkungen des Energietransfers. Magnetfelder durchdringen auch nicht-leitende Strukturen wie Knochen ohne wesentliche Abschwächung. Bei direkter Stromapplikation über Elektroden führt der hohe Ohmsche Widerstand des Knochens und der Haut zu einem erheblichen Spannungsabfall und macht daher hohe Stimulationsintensitäten erforderlich (21). Diese wiederum führen zur Mitstimulation von sensorischen Nervenendigungen im Kontaktbereich der Elektroden, die sehr schmerzhaft ist. Magnetstimulation ist weniger invasiv. Die Spule muss lediglich über den zu stimulierenden Bereich gehalten werden. Hautpräparation und Ankleben von Elektroden entfallen. Als Nachteil für die Magnetstimulation gegenüber elektrischer Stimulation ist die aufwendige und schwere, schlecht transportable GeräteNervenheilkunde 4/2003 169/12 Kammer, Thielscher technik zu nennen, die wesentlich kostspieliger ist als ein elektrischer Reizgenerator. Prinzipieller technischer Aufbau von Magnetstimulatoren und zeitlicher Ablauf eines Magnetpulses Der Magnetstimulator besteht im Wesentlichen aus einem Kondensator, der Stimulationsspule und einem elektronischen Schalter, dem sog. Thyristor (Abb. 1). Der Thyristor kann die Verbindung zwischen Kondensator und Spule schließen und somit den Schwingkreis einschalten. Der Kondensator, der über ein Hochspannungsnetzteil auf bis zu 5000 V aufgeladen wurde, entlädt sich, die gespeicherte Ladung fließt als Strom (mit bis zu 10000 A) durch die Spule und baut dort ein transientes Magnetfeld auf. Dieses Magnetfeld bewirkt, dass der Stromfluss anhält bis die gesamte a b Abb. 1 Ersatzschaltbilder für a) biphasische und b) monophasische Magnetstimulatoren. C : Kondensator (100 mF), L : Stimulationsspule (15 mH), S : Schalter (Leistungsthyristor), D : Diode, Rl: Innenwiderstand des Schaltkreises, Rp: Leistungswiderstand. Der Schalter trennt den Schwingkreis LCR nach einer Schwingungsperiode. Während in a) der induzierte Strom aus der Spule in den Kondensator zurückfließt und dort für den nächsten Stimulus zur Verfügung steht, wird er in b) über die Diode und den Leistungswiderstand Rp dem Schwingkreis entzogen. Nervenheilkunde 4/2003 Ladung in den Kondensator zurückgeflossen ist und dieser dann mit umgekehrter Polarität wiederum komplett geladen ist. Anschließend fließt die Ladung wieder in die entgegengesetzte Richtung zurück, es baut sich abermals ein Magnetfeld auf... Es entsteht eine sinusförmige Schwingung, die aufgrund der Verluste im Schwingkreis gedämpft ist und langsam abklingt. Die Frequenz der Schwingung wird bestimmt durch die Kapazität des Kondensators (etwa 100 F), die Induktivität der Spule (etwa 15 H) und den Widerstand. Sie beträgt bei herkömmlichen Stimulatoren etwa 2000-4000 Hz, was einer Schwingungsdauer von 250-500 s entspricht. Die gedämpfte, langsam schwächer werdende Schwingung kann direkt zur Stimulation eingesetzt werden (Fa. Cadwell). Bei den meisten Geräten wird der Schwingkreis jedoch nach dem Ablauf einer Periode durch Öffnen des Schalters unterbrochen, sodass ein biphasischer Stimulationspuls resultiert (Abb. 1a und 2a). Schließlich gibt es auch die Möglichkeit, den Strom nicht zurück in den Kondensator fließen zu lassen, sondern nach einer viertel Schwingung über eine Diode und einen Lastwiderstand abzuleiten. Es resultiert ein so genannter monophasischer Puls (Abb. 1b und 2d). Er hat gegenüber dem biphasischen Puls den Vorteil, dass zur Depolarisation der Axone hauptsächlich die schnelle Aufstrichphase in einer Richtung beiträgt. Bei den biphasischen Pulsen führt die schnelle Rückschwingung zu einer Umladung der Membranen und somit zu einem wirksamen Polaritätswechsel der Stimulation. Es hat sich herausgestellt, dass – wie später ausführlicher behandelt – dies im Vergleich mit dem monophasischen Puls ein effizienterer Weg ist, Axone zu depolarisieren. Allerdings entstehen durch den Polaritätswechsel komplexere und schwerer zu interpretierende Effekte im kortikalen Netzwerk. Ein wesentlicher Grund in der Verwendung von biphasischen Pulsen liegt heute darin begründet, dass ein großer Teil der Stimulationsenergie in den Kondensator zurückfließt und so für den nächsten Stimulationspuls zur Verfügung steht. So lassen sich technisch leichter repetitive Stimulationsmuster mit Pulssalven von 1-50 Hz realisieren. Abhängigkeit der Stimulation von Pulsform, Stromrichtung und Stimulatorenergie Stimulation eines Axons Das Axon einer Nervenzelle weist ein Ruhepotenzial zwischen -50 und -70 mV auf. Durch das vom TMS-Puls verursachte elektrische Feld muss es auf etwa -30 bis -40 mV depolarisiert werden, um ein Aktionspotenzial auszulösen. Die elektrischen Eigenschaften eines Axons werden einerseits durch die semipermeable Zellmembran bestimmt, die man sich als geladenen Kondensator mit parallelem Leckwiderstand vorstellen kann. Dazu kommen Komponenten wie spannungsabhängige Kanäle und Ionenpumpen, die einerseits das Ruhepotenzial aufrechterhalten, andererseits bei hinreichender Depolarisation das Aktionspotenzial auslösen. Zur Depolarisation des Axons ist eine Umladung der Zellmembran erforderlich. Es wird allgemein angenommen, dass das von außen angelegte elektrische Feld vor allem in Richtung entlang des Axons wirkt; Feldkomponenten senkrecht zum Axon können vernachlässigt werden, da sie ungleich größer sein müssen, um das Axon zu depolarisieren (22, 27). Interessant ist nun die Frage, wie stark das eingebrachte elektrische Feld sein muss und wie lang es anliegen muss, um eine überschwellige Antwort auszulösen. Das von der TMS induzierte Feld ist proportional zur Änderung des magnetischen Feldes (entspricht der Ableitung, Abb. 2b, e). Barker et al. (2) führten Messungen mit einem Magnetstimulator durch, bei dem monophasische Pulsformen mit unterschiedlichen Aufstrichzeiten, also unterschiedlichen Frequenzen des Schwingkreises, erzeugt werden konnten. Bei schnelleren Aufstrichzeiten wurde weniger gespeicherte Energie benötigt, um die Erregungsschwelle im Motorkortex zu erreichen als bei langsameren Aufstrichzeiten. Dies bedeutet, dass ein Magnetstimulator mit höherer Pulsfrequenz effizienter arbeitet. Allerdings steigt mit kürzeren Aufstrichzeiten auch die zur Stimulation nötige Kondensatorspannung an, was teurere Kondensatoren notwendig macht. Bei kommerziellen Stimulatoren muss somit ein Kompro- 170/14 Physikalische und physiologische Grundlagen der TMS miss zwischen Preis und Effizienz eingegangen werden. Mit Hilfe der Messungen konnten Barker et al. (2) die Zeitkonstanten der kortikalen Axone abschätzen. Sie lag bei 150 µs, einem Wert, der auch von Messungen mit elektrischer Stimulation in vitro bekannt ist. Die Schwingkreise der kommerziell erhältlichen Stimulatoren erreichen Aufstrichzeiten von 60-125 µs. a d b e c f Vergleich verschiedener Pulsformen: Modellbetrachtungen Neben der oben betrachteten monophasischen Pulsform kommen heute (z. B. bei der repetitiven TMS) häufig biphasische Pulse zum Einsatz. Die folgenden Modellbetrachtungen sollen die Unterschiede in der Wirkungsweise dieser beiden Pulstypen aufzeigen. Als erste Näherung lässt sich die Zellmembran des Axons dazu als Kondensator mit einem parallel geschalteten Leckwiderstand vorstellen, wobei die aktiven Komponenten (Kanäle und Ionenpumpen) vernachlässigt werden. Dieser Kondensator integriert (»summiert«) die Ladungen auf, welche durch die von außen induzierte Spannung verschoben werden, sodass das Membranpotenzial bei einem monophasischen Stimulus den in Abbildung 2f gezeigten zeitlichen Verlauf aufweist. Das Membranpotenzial hat bei monophasischer Stimulation somit ein einzelnes Maximum zu Beginn des Stimulationspulses. Bei biphasischer Stimulation zeigt das Membranpotenzial 2 Extrema (Abb. 2c), ein initiales Maximum (wie beim monophasischen Puls) gefolgt von einem ausgeprägten Minimum. Man kann zeigen, dass das Minimum aufgrund der Membranzeitkonstanten von 150 ms immer stärker ist als das initiale Maximum (bei den Berechnungen in Abb. 2c ist das Minimum z.B. 1,2fach stärker) (32). Damit ist ein biphasischer Puls vor allem durch das induzierte Potenzialminimum wirksam. Folglich benötigen monophasische Stimulatoren im Vergleich zu biphasischen höhere Intensitäten, um die gleiche Wirkung zu erzielen. Bei den in Abbildung 3 betrachteten Stimulatoren ist dies beispielsweise eben eine 1,2fach höhere Intensität, wenn alle anderen Randbe- Abb. 2 Pulsformen von biphasischen (a, c, e) und monophasischen (b, d, f) Stimulatoren. Oben (a, d) sind die Ströme in der Spule gezeigt, in der Mitte (b, e) die im Gewebe induzierten elektrischen Felder und unten (c, f) das Membranpotenzial eines Modellaxons. Die induzierten Felder im Gewebe (b, e) entsprechen der Ableitung des Spulenstroms. Die Aufstrichzeit ist die Zeit, die der Strom in der Spule benötigt, um von 0 auf das Maximum anzusteigen (a, d). Nach dieser Zeit ändert sich die Polarität des induzierten elektrischen Feldes (b, e). Das Membranpotenzial (c, f) ergibt sich (vereinfacht ausgedrückt) aus dem Integral des induzierten elektrischen Feldes unter der Annahme einer Membranzeitkonstante von 150 ms. Der Betrag des Potenzials ist beim biphasischen Puls (c) in der ersten (hier positiven) Halbwelle kleiner als in der zweiten (hier negativen) Halbwelle. dingungen konstant gehalten werden. Des Weiteren weist das induzierte elektrische Feld beim biphasischen Stimulus zum Zeitpunkt des Potenzialminimums die entgegengesetzte Richtung im Vergleich zum initialen Maximum auf. Will man somit die Wirkung von mono- und biphasischen Stimuluspulsen miteinander vergleichen, so muss die initiale Stromrichtung des biphasischen Pulses entgegengesetzt zum monophasischen Puls sein (siehe »Vergleich verschiedener Pulsformen, Stromrichtungen und Stimulatoren«). Abschließend noch einige Anmerkung: Ob ein Axon bei einem in Abbildung 2c und 2f dargestellten Maximum bzw. Minimum hyper- oder depolarisiert wird, hängt letztendlich von der Richtung des elektrischen Feldes in Relation zum Axon ab. Diese ist bei kortikalen Neuronen jedoch unbekannt, sodass man nur den Summeneffekt über eine Vielzahl von Neuronen betrachten kann und bei den obigen Abschätzungen vernachlässigt, ob ein Extremum positiv oder negativ ist. Weiterhin ist die stark vereinfachte Betrachtung eines Axons als passive Membran zwar nicht falsch, sie kann aber nur eine qualitative und keine quantitative Erklärung geben. Nervenheilkunde 4/2003 171/ 15 Kammer, Thielscher Vergleich verschiedener Pulsformen, Stromrichtungen und Stimulatoren: experimentelle Ergebnisse a b Abb. 3 Motorische Schwellen von 8 Versuchspersonen, gemessen mit verschiedenen Stimulatoren (Magstim und Medtronic-Dantec), monophasischen (mono) und biphasischen (bi) Pulsformen sowie den Stromrichtungen postero-anterior und antero-posterior, bezogen auf den Motorkortex (Gyrus praecentralis). a) Mittelwerte der motorischen Schwellen, angegeben in Prozent der maximalen Ausgangsleistung des jeweiligen Gerätes; b) Mittelwerte der motorischen Schwellen, normiert auf die Quadratwurzel der gespeicherten Energie der jeweiligen Stimulatoren. Daten aus (15). Tab. 1 Verhältnis der Ausgangsleistung verschiedener Magnetstimulatoren. Die Umrechnungsfaktoren stammen von Messungen der Motorschwelle (15). Die Berechnung der Stimulationsintensität eines Gerätes Ineu (in Prozent der Maximalleistung) von dem Prozentwert eines anderen Gerätes Ibekannt erfolgt mittels des Dreisatzes: Ineu = Ibekannt * Faktorneu / Faktorbekannt. Nervenheilkunde 4/2003 Viele Faktoren bestimmen die tatsächliche Stimulationsstärke eines TMS-Gerätes. Zu nennen sind die gespeicherte Energie, die Parameter des Schwingkreises, aus denen sich die Stimulationsfrequenz mit einer bestimmten Aufstrichgeschwindigkeit ergibt, die Pulsform und schließlich die Geometrie der Spule. Bisher gibt es keine Modelle, die alle Faktoren berücksichtigen und in der Lage sind, die physiologische kortikale Antwort auf eine Magnetstimulation realistisch vorauszusagen. Daher ist eine pragmatische Möglichkeit zum Vergleich verschiedener Stimulatoren die vergleichende Messung eines physiologischen Parameters. Hierzu wählten wir die motorische Schwelle (MS) eines kleinen Handmuskels in Ruhe bei fokaler Stimulation des kontralateralen Motorkortex (15). Zum Einsatz kamen die Stimulatoren Magstim 200 (monophasische Pulsform), Magstim rapid (biphasische Pulsform) und MedtronicDantec Magpro (Pulsform umschaltbar zwischen monophasisch und biphasisch). Abbildung 3a zeigt die gemessenen motorischen Schwellen in Prozent der maximalen Ausgangsleistung als Mittelwerte von 8 Versuchspersonen. Neben den genannten Stimulatoren wurde zusätzlich die Stromrichtung im Gyrus praecentralis zwischen postero-anterior (p-a) und antero-posterior (a-p) variiert. Betrachten wir zunächst die monophasischen Pulse. Sie waren für die Stromrichtung p-a niedriger als für a-p. Ferner lagen die Schwellen mit dem Magstim 200 deutlich unter denen von Medtronic-Dantec. Ganz anders war das Muster bei den biphasischen Pulsen. Hier war die Stromrichtung a-p günstiger als p-a. Außerdem lagen die Schwellen mit Medtronic-Dantec unter denen von Magstim rapid. Ein wesentlicher technischer Unterschied zwischen den verschiedenen Stimulatoren ist die Größe des verwendeten Kondensators und die maximale Ladespannung. Aus diesen ergibt sich die maximal gespeicherte Energie, die für die verschiedenen Geräte in Tabelle 1 angegeben ist. Die im Gewebe induzierten Feldstärken 172/18 Physikalische und physiologische Grundlagen der TMS sind im Wesentlichen proportional zur Quadratwurzel der gespeicherten Energie (2). Normiert man die gemessenen Schwellenwerte (in Prozent der max. Ausgangsleistung der Geräte) auf die maximal applizierbare Feldstärke, so zeigt sich ein konsistentes Bild in der Abhängigkeit der Pulsform und Stromrichtung auf die motorische Schwelle (Abb. 3b). Biphasische Pulse sind effizienter als monophasische, die Stromrichtung p-a ist für monophasische Pulse günstiger, während für biphasische Pulse a-p vorzuziehen ist. Für alle Schwellenmessungen gilt, dass, bezogen auf die zur Verfügung stehende Energie, der Stimulator von Medtronic-Dantec effizienter arbeitet als die beiden Stimulatoren von Magstim. Modellrechnungen zeigen, dass dies hauptsächlich an den unterschiedlichen Spulengeometrien liegt (32, siehe »Feldgeometrie und Stimulationsort«). Die vorgestellten Messungen ermöglichen das Umrechnen von (relativen) Stimulationsintensitäten eines Gerätes in die eines anderen Gerätes. Die Umrechnungsfaktoren sind in Tabelle 1 angegeben. Der physiologische Hintergrund für die unterschiedliche Effizienz der Pulsformen und Stromrichtungen ist noch nicht vollständig verstanden. Es gibt Hinweise, dass im kortikalen Netzwerk mit den verschiedenen Stromrichtungen unterschiedliche neuronale Populationen erregt werden (29). Als Ursache lässt sich eine Anisotropie in der Orientierung von Axonen in den kortikalen Schichten vermuten, die noch nicht charakterisiert worden ist. Den Effizienzvorteil der biphasischen Stimuli gegenüber den monophasischen kann hingegen bereits das einfache passive Nervenmodell näherungsweise erklären, wenngleich z. B. eine initiale Hyperpolarisierung von Natriumkanälen als weiterer beim biphasischen Stimulus wichtiger Faktor diskutiert wird (10). Unterschiede in der Erregbarkeit abhängig von der applizierten Stromrichtung wurden auch für andere kortikale Areale nachgewiesen. Für den visuellen Kortex konnten wir bezüglich der Phosphenschwelle zeigen, dass latero-mediale Ströme gegenüber medio-lateralen Strömen im Vorteil sind (14). Im präfrontalen Kortex fanden Hill et al. (9) für eine Gedächtnis- aufgabe ebenfalls eine Richtungspräferenz der induzierten Ströme. Feldgeometrie und Stimulationsort Zurzeit werden vorrangig 2 verschiedene Spulentypen zur TMS eingesetzt, die einfache Rundspule und die fokalere Doppelspule, auch Schmetterlingsspule oder »figure-of-eight«-Spule genannt. Wie im Röntgenbild zu sehen ist (Abb. 4a), sind die Windungen des Leiters bei der einfachen Rundspule spiralförmig in einer Ebene angeordnet. Misst man die induzierte elektrische Feldstärke in einer Fläche mit bestimmtem Abstand zur Rundspule (z.B. 1 cm,Abb. 5a), so liegt das Maximum nicht genau in der Mitte der Spule, sondern in einem Kreis über den Spulenwindungen. Durch den Intensitätsabfall nach innen und außen ergibt sich ein trogförmiger Feldstärkeverlauf. Der induzierte Strom hat genau die entgegengesetzte Richtung zum in der Spule fließenden Strom. Unabhängig von der gewählten Spulenausrichtung und -verkippung verlaufen die im Kopf induzierten Ströme und das elektrische Feld dabei immer parallel zur Kortexoberfläche. Bewirkt wird dies durch die Grenzschichten zwischen gut leitendem Liquor und schlechter leitendem Knochen sowie zwischen Knochen und nicht leitender Luft. An diesen Grenzschichten sammeln sich Ladungen und erzeugen ebenfalls ein elektrisches a b Abb. 4 Röntgenbilder der Stimulationsspulen: a) Rundspule Medtronic-Dantec, b) fokale Spule Magstim, c) fokale Spule Medtronic-Dantec. Die Spulenwindungen der fokalen Magstim-Spule liegen nebeneinander in einer Ebene. Bei der fokalen Spule von Medtronic-Dantec überlappen sich die beiden Windungen. Zusätzlich sind sie im Winkel von 140° zueinander geknickt. c Nervenheilkunde 4/2003 173/19 Kammer, Thielscher a b Abb. 5 Verteilung der elektrischen Feldstärke a) einer Rundspule, b) einer fokalen Doppelspule. Es wird der Betrag des Vektorpotenzials in Luft in einem Abstand von 1 cm über einer einfachen oder doppelten Leiterschleife dargestellt. Während die xund y-Achse die Fläche aufspannen, in der die Spule sich befindet, stellt die z-Achse nach oben keine Raumebene dar, sondern bildet die Feldstärke ab. Feld, welches die radial zur Kortexoberfläche verlaufenden Komponenten des Spulenfeldes aufhebt (7). Es wird allgemein angenommen, dass kortikales Gewebe durch einen TMS-Puls desto stärker erregt wird, je stärker das dort induzierte elektrische Feld ist. Die Stimulation tritt damit am ehesten an der Stelle des kortikalen Feldmaximums auf (13, 33). Die Berechnung der Feldverteilung im Kopf zeigt, dass bei einer Rundspule die stärksten Ströme entlang eines Ringes parNervenheilkunde 4/2003 allel zur Spulenwindung fließen. Diese wenig fokale Eigenschaft wird zur Stimulation der motorischen Hirnrinde genutzt. Positioniert man die Rundspule direkt auf dem Vertex, so werden motorische Areale beider Hemisphären depolarisiert und man kann motorische Leitungszeiten zu beiden Armen bestimmen. Eine deutlich fokalere Stimulation ermöglicht die Doppelspule. Sie besteht aus 2 nebeneinander gerückten, einfachen Spulen, die gegenläufig vom Strom durch- flossen werden (Abb. 4b, c). Dadurch summieren sich in der Mitte die trogförmigen Feldanteile zu einer Art Zapfen auf (Abb. 5b). Die Standard-Doppelspulen der Firma Medtronic-Dantec unterscheidet sich von der der Firma Magstim dadurch, dass sich die Windungen der beiden Spulenwicklungen in der Mitte überlappen und dass die beiden Wicklungen zueinander in einem Winkel von 140° gekippt sind (Abb. 4c). Dies führt zu einer Zunahme der Feldstärke bei gleichzeitiger geringer Abnahme der Fokalität (32). Die Feldstärkenzunahme spiegelt sich in einer höheren Effizienz wider (Abb. 3b). Bezüglich der Unterschiede in der Fokalität gibt es bisher keine systematischen Untersuchungen. Einen elementaren Einfluss auf die Größe der induzierten Feldstärke hat der Abstand des kortikalen Gewebes zur Spule. Die Intensität fällt etwa quadratisch mit der Entfernung zur Spule ab (Abb. 6a, b). Dies führt dazu, dass die charakteristischen Feldstärkeunterschiede, die auf die Spulengeometrie zurückzuführen sind, zunehmend verwischen (Abb. 6c). Generell gilt, dass eine größere Eindringtiefe mit stärkeren Stimulationsimpulsen oder mit größeren Spulen erreicht werden kann. Dies bedeutet allerdings immer, dass näher zur Spule liegende Bereiche ebenfalls stärkeren Feldgradienten ausgesetzt sind. Leider ist bei der TMS eine Fokussierung von Feldern in der Tiefe prinzipiell nicht möglich, mit welcher Kombination aus Spulen auch immer (7). Im Gegensatz zur Strahlentherapie, bei der Strahlenquellen aus verschiedenen Richtungen an einem Punkt fokussiert werden können, würde eine Verteilung von mehreren Spulen immer zu hohen Feldstärken direkt unter den Spulen und zu einer geringeren Feldstärke im Fokus führen. Vergleich TMS und Kernspintomographie: die »Tesla-Legende« Die applizierte Stimulationsstärke wird bei den kommerziell verfügbaren Magnetstimulatoren über einen Regler eingestellt, der in Prozent der maximalen Stimulati- 174/20 Physikalische und physiologische Grundlagen der TMS onsstärke skaliert ist. Dieser Prozentwert wird in den meisten TMS-Arbeiten auch direkt für die eingesetzten Stimulationsstärken berichtet (Abb. 3a). Da sich die Geräte verschiedener Hersteller aber in ihrer Leistungsfähigkeit unterscheiden (Tabelle 1), liefert dieser Prozentwert keine direkte Angaben zur tatsächlich applizierten Stimulationsintensität. Um Stimulationsparameter vergleichbar zu machen, geben daher viele Autoren die maximale Magnetfeldstärke in Tesla an, die das Gerät mit der verwendeten Spule erzeugen kann. Leider lässt diese Angabe auch keinen Vergleich zwischen verschiedenen Geräten zu, da weder die Aufstrichgeschwindigkeit des Stimulationspulses noch die Spulengeometrie erfasst wird. Zusätzlich suggeriert die Angabe von beispielsweise 1,9 Tesla (maximale Feldstärke von Medtronic-Dantec Doppelspule MC-B70, nach Herstellerangabe), dass die Applikation von TMS vergleichbar sei mit der Exposition von Probanden in der Kernspintomographie mit einer Feldstärke von ebenfalls 1,5-3 Tesla, wie sie bei den zurzeit eingesetzten Scannern üblich ist. Hierbei wird übersehen, dass es sich bei der Kernspintomographie zunächst um ein stationäres Magnetfeld handelt, während die TMS nur funktioniert, da ein transientes, also sich änderndes Magnetfeld appliziert wird. Um die Stimulationsstärke eines TMS-Pulses zu beschreiben, ist daher zumindest die Angabe der stärksten Änderung des Magnetfeldes dB/dt nötig, da sich das induzierte elektrische Feld proportional zu diesem Gradienten verhält. So lässt sich auch ein Vergleich mit der Kernspintomographie wiederherstellen. Die Bildgebung dort beruht auf der Applikation von so genannten Gradienten, also ebenfalls plötzlichen Änderungen des elektromagnetischen Feldes. Diese Gradienten regen die Atome an und führen dazu, dass diese ein schwaches elektromagnetisches Signal außenden, welches Rückschlüsse auf die Anordnung der Atome zulässt und so zu einem Bild führt. Übersteigen diese Gradienten eine bestimmte Stärke, so werden, genauso wie bei der TMS, in den Geweben elektrische Felder induziert, die Neurone depolarisieren können. So kann es beispielsweise zu Muskelzuckungen kommen. Da diese Nebenwir- a b Abb. 6 Abnahme der elektrischen Feldstärke mit zunehmender Entfernung von der Spule. a) relative Abnahme des Maximums (normiert auf die Feldstärke bei 1 cm Abstand; b) relative Abnahme, dargestellt in den Ebenen mit 1-3 cm Abstand; c) Veränderung des Feldprofils und damit der Fokalität der Spule in den 3 ausgewählten Ebenen. Das jeweilige Feldmaximum ist auf 1 (rot) normiert. Innerhalb der gestrichelten Linie ist die Feldstärke > 70% der maximalen Feldstärke. c kung nicht nur unerwünscht, sondern potenziell gesundheitsschädigend ist, gibt es für die Kernspintomographie Gradientengrenzwerte. Diese liegen momentan bei 20 T/s für Pulslängen über 120 µs. Für kürzere Pulslängen sind stärkere Gradienten zugelassen, z.B. 200 T/s für eine Pulslänge von 12 µs (11). Höhere Gradienten (500 T/s für Pulslängen über 120 µs, 5000 T/s für eine Pulslänge von 12 µs) dürfen verwendet werden, wenn der Untersucher sich ständig vergewissert, dass der Proband keinerlei Muskel- oder Hautstimulation erlebt (IEC safety standard, first controlled mode, [11]). Die Gradienten, die eine Magnetstimulationsspule erreicht, sind maximal 35000 T/s Nervenheilkunde 4/2003 175/21 Kammer, Thielscher (Medtronic-Dantec-Doppelspule). Dieser Gradientenwert wird mit einem Abstand von 2 mm von der Spulenoberfläche erreicht. Misst man mit 20 mm Abstand, so findet man nur noch einen maximalen Gradienten von 13000 T/s. Dabei ist anzumerken, dass auch die Änderung des magnetischen Feldes dB/dt nur eine grobe Abschätzung ermöglicht. Letztendlich ist bei der TMS und der Kernspintomographie allein die Stärke und Dauer des induzierten elektrischen Feldes ausschlaggebend. Beispielsweise erlaubt bei der TMS nur die Betrachtung des elektrischen Feldes die Bestimmung des wahrscheinlichen kortikalen Stimulationsortes. Auch bei der Kernspintomographie gibt es Bestrebungen, die Gradientengrenzwerte durch die Betrachtung des elektrischen Feldes genauer einzugrenzen (31). Die Schwierigkeit dabei ist jedoch, dass das elektrische Feld zwar proportional zur Änderung des magnetischen Feldes ist, es sich aufgrund der sehr komplizierten Leitfähigkeitsverteilung im Kopf bzw. im Körper aber nur näherungsweise durch vereinfachende Modelle beschreiben lässt. Bei der TMS wird dazu oft angenommen, dass der Kopf durch eine homogene Kugel approximierbar ist, was meist auch zu relativ guten Ergebnissen führt (12, 30, 33); bei der Kernspintomographie wird beispielsweise der Körper des Patienten durch einen homogenen Zylinder abgeschätzt (26, 31). Die Entwicklung von Modellen zur Feldberechnung, die auf der einen Seite die Realität besser beschreiben und auf der anderen Seite von ihrer benötigten Rechenzeit beschränkt und einfach handhabbar sind, ist sicherlich eine sinnvolle zukünftige Erweiterung, sowohl bei der TMS als auch der Kernspintomographie. Erste Modelle für die TMS existieren bereits. Sie berücksichtigen die Leitfähigkeitsverteilung im Kopf bei der Feldberechnung mit Hilfe der Finite-ElementeMethode (3, 16, 17). Dabei wird jedoch oftmals nicht das induzierte elektrische Feld, sondern die induzierte Stromdichte dargestellt. Eines der Hauptergebnisse ist oftmals, dass die Stromdichte auch noch in tief liegenden Ventrikeln vergleichsweise hoch ist (20). Da Liquor im Vergleich zur grauen und weißen Substanz eine sehr gute Nervenheilkunde 4/2003 Leitfähigkeit besitzt, ist dies wenig verwunderlich. Bedeutung für die TMS hat dies allerdings kaum. Zur Nervenerregung ist allein die Potenzialdifferenz über die Nervenmembran hinweg ausschlaggebend, und damit das elektrische Feld, nicht die Stromdichte (13, 22, 27). Bei zukünftigen Darstellungen sollte somit zum elektrischen Feld übergegangen werden, wobei dann zu erwarten ist, dass dieses in den Ventrikeln und den angrenzenden Strukturen deutlich geringer ist als an der Kortexoberfläche. Stand der Entwicklung und mögliche Weiterentwicklungen der TMS Die neuesten Stimulatortypen, die auf dem Markt erhältlich sind, bieten eine hohe Flexibilität in der Wahl der Stimulationsparameter wie Stromrichtung, Pulsform, Repetitionsrate (bis zu 100 Hz) und ihrer Ansteuerbarkeit durch externe Geräte. Die Technik der TMS kann damit als weitgehend ausgereift angesehen werden. Probleme bereiten nach wie vor die Erwärmung der Spule, insbesondere bei längerer repetitiver Stimulation und die damit verbundene Sicherheitsabschaltung des Stimulators. Neben aufwendigen aktiven Kühlsystemen (Wasserkühlung [24], Ölkühlung [23, 34]) könnten verbesserte Spulenkonstruktionen mit niedrigerer ohmscher Verlustleistung (25) und erhöhter Effizienz Abhilfe schaffen. Beispielsweise induziert die Medtronic-DantecDoppelspule bereits heute durch ihre überlappende Bauweise eine höhere maximale Feldstärke bei gleichem maximalen Spulenstrom wie die Doppelspule von Magstim. Die Fokalität der beiden Spulen ist dabei fast identisch (32). Auch eine Erniedrigung der Pulsdauer führt zu einer Senkung der zur Stimulation notwendigen Energie. Davey und Epstein (6) berechneten, dass eine von energetischer Sicht her optimale Stimulation erst mit Schwingkreisen mit 10 kHz erreicht wird (im Vergleich zu den heute üblichen 3000-5000 Hz). Die Stimulationsfrequenz wird nach oben jedoch durch die Anforderungen an die Bauteile wie Kondensator oder Thyristor begrenzt, sodass in dieser Hinsicht auch bei zukünftigen Stimulatoren ein Kompromiss eingegangen werden muss. Eine weitere Möglichkeit der Weiterentwicklung besteht in einer Erhöhung der Fokalität der Spulen, um noch gezielter eng umgrenzte kortikale Areale stimulieren zu können. Von Roth und Mitarbeitern wurde 1994 bereits der Prototyp einer 4-leaf-coil, also einer Spule mit 4 Windungen, einem 4-blättrigen Kleeblatt gleich, vorgestellt (28). Durchgesetzt hat sich dieser Spulentyp bis heute allerdings nicht. Zum einen liegt das sicherlich an der Notwendigkeit, Navigationsgeräte einsetzen zu müssen (8, 15), um die höhere Fokalität auch nutzen zu können. Zum anderen ist nur für wenige Einsatzzwecke wie z.B. Motormapping (5, 33) eine möglichst hohe Fokalität von Nutzen. Bei den meisten heutigen Anwendungen wie etwa Depressionsbehandlung, visueller Extinktion oder Beeinflussung des Arbeitsgedächtnisses ist nur eine sehr grobe räumliche Eingrenzung des interessanten kortikalen Zielgebietes möglich. Der Einsatz sehr fokaler Spulen macht deswegen in vielen Fällen bisher keinen Sinn. Vergleicht man die bisher vorhandenen Modelle zur Erklärung der zeitlichen und räumlichen Wirkung eines Stimulationspulses auf kortikale Netzwerke mit der in der Realität vorhandenen Komplexität, so scheint die TMS weniger durch ihre technischen Möglichkeiten begrenzt. Vielmehr hindert das momentan nur in Ansätzen vorhandene Verständnis über die nach einem Stimulationspuls ablaufenden physiologischen Vorgänge. Dies gilt in besonderem Maße für die Applikation repetitver TMS. Ein gezielterer Einsatz der TMS sowohl in Diagnostik als auch in Therapie erfordert daher weniger eine Weiterentwicklung der Technik, als vor allem eine Aufklärung der grundlegenden biophysikalischen und physiologischen Zusammenhänge. Literatur 1. Barker AT, Jalinous R, Freeston IL. Non-invasive magnetic stimulation of human motor cortex. Lancet 1985; 1: 1106-7. 2. Barker AT, Garnham CW, Freeston IL. Magnetic nerve stimulation: the effect of waveform on 176/ 22 Physikalische und physiologische Grundlagen der TMS efficiency, determination of neural membrane time constants and the measurement of stimulator output. Electroenceph Clin Neurophysiol – Suppl 1991; 43: 227-37. 3. Cerri G, De Leo R, Moglie F, Schiavoni A. An accurate 3-D model for magnetic stimulation of the brain cortex. J Med Engineer Technol 1995; 19: 7-16. 4. Chen R, Classen J, Gerloff C, Celnik P, Wassermann EM, Hallett M, Cohen LG. 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Kognitive Neurologie, Neurologische Univ.-Klinik Hoppe-Seyler-Str. 3, 72076 Tübingen Tel 0 70 71 / 29 -80 46 9 Fax 0 70 71 / 29 -52 57 E-mail:[email protected] Nervenheilkunde 4/2003