Die Anwendung der Business Model Canvas im strategischen

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Evangelische Hochschule Freiburg
Master-Studiengang „Sozialmanagement“
Modul: Marketing
Die Anwendung der Business Model Canvas im
strategischen Marketing von Organisationen der
Sozialwirtschaft
Hendrik Epe
1
Inhaltsverzeichnis
1.
Einleitung ........................................................................................................ 3
2.
Strategisches Marketing ................................................................................ 5
2.1 Was ist strategisches Marketing? .................................................................. 5
2.2 Besonderheiten des strategischen Marketings für Organisationen der
Sozialwirtschaft ................................................................................................... 7
3.
Geschäftsmodelle ............................................................................................ 9
3.1 Was ist unter Geschäftsmodellen zu verstehen? ........................................... 9
3.2 Geschäftsmodelle von Organisationen der Sozialwirtschaft....................... 11
3.3 Die Business Model Canvas als Hilfsmittel zur Analyse des
Geschäftsmodells .............................................................................................. 12
3.3.1 Kundensegmente .................................................................................. 13
3.3.2 Wertangebote ....................................................................................... 13
3.3.3 Kanäle .................................................................................................. 14
3.3.4 Kundenbeziehungen ............................................................................. 15
3.3.5 Einnahmequellen .................................................................................. 15
3.3.6 Schlüsselressourcen.............................................................................. 16
3.3.7 Schlüsselaktivitäten .............................................................................. 17
3.3.8 Schlüsselpartnerschaften ...................................................................... 17
3.3.9 Kostenstruktur ...................................................................................... 18
3.3.10 Zusammenführung ............................................................................. 18
4.
Einsatzmöglichkeiten der Business Modell Canvas im strategischen
Marketing............................................................................................................. 21
5.
Fazit ............................................................................................................... 23
Literaturverzeichnis ............................................................................................ 25
2
1. Einleitung
Die Bedeutung von Marketing für Organisationen der Sozialwirtschaft 1 ist
unbestritten. Ein wesentlicher Grund dafür „ist sicherlich der wachsende
finanzielle Druck auf diese Unternehmen, der durch stetige Haushaltskürzungen
bedingt ist“ (Koziol, 2006, XI). Auch Kortendieck (2011, 11) führt den Rückzug
der öffentlichen Hand aus der Finanzierung der Organisation der Sozialwirtschaft
als einen der Hauptgründe für die wachsende Bedeutung von Marketing im
Sozialen Bereich an. Christa (2010, 11) führt aus, dass sich Organisationen der
Sozialwirtschaft in den letzten Jahren Veränderungen gegenübersehen, die sich
„mit verstärktem Wettbewerb, Zwang zur Effizienz- und Effektivitätssteigerung,
gestiegenem Druck zu Kundenorientierung und größerer Notwendigkeit zur
Legitimation von Leistung umschreiben lassen.“ Dies gehe einher mit engeren
finanziellen Spielräumen durch den Rückzug des Sozialstaats bei gleichzeitig
gestiegenen Leistungsanforderungen.
Marketing in Organisationen der Sozialwirtschaft als Versuch, insbesondere den
Finanzierungsengpässen zu begegnen, ist legitim und auch (kurz- und
mittelfristig) hilfreich. Fraglich ist jedoch, ob dieser Versuch ausreicht oder ob
nicht – wenn von langfristigem Überleben als einem Ziel der jeweiligen
Organisation der Sozialwirtschafts ausgegangen wird (vgl. bspw. Christa, 2010,
11) – die Frage gestellt werden muss, ob das Angebotsportfolio der jeweiligen
Organisation überhaupt (noch) den Bedarfen der Stakeholder entspricht (vgl.
Koziol, XI). Mit dieser Fragestellung rückt die Strategie einer Organisation sowie
deren Geschäftsmodell in den Blick: Ist das Geschäftsmodell nachhaltig? Ist das
Angebotsportfolio der Organisation zielführend und den Bedarfen der
Interessengruppen angemessen? Die Beantwortung dieser Fragen „verlangt – auch
angesichts der drängenden finanziellen Notwendigkeiten – eine große Bereitschaft
und Mut, Selbstverständlichkeiten zu hinterfragen. Aber nur dann wird es möglich
sein, eine Wahrnehmung in der Öffentlichkeit und Finanzierungsmöglichkeiten
auf dem Markt zu realisieren“ (Koziol, 2006, XII).
Mit der vorliegenden Hausarbeit wird der Frage nachgegangen, ob die
Betrachtung des Geschäftsmodells einer Organisation der Sozialwirtschaft
1
Vgl. zur Begriffserläuterung bspw. Wöhrle (2012), Wendt (2011)
3
mithilfe der Business Model Canvas im strategischen Marketing nutzbringend
sein kann.
In Kapitel 2 wird dazu einführend erläutert, was unter strategischem Marketing zu
verstehen ist und wo die Besonderheiten des strategischen Marketings von
Organisationen der Sozialwirtschaft liegen. Daran anschließend werden in Kapitel
3 Geschäftsmodelle näher beleuchtet. Einführend wird die Frage beantwortet, was
unter einem Geschäftsmodell zu verstehen ist. Daran schließt sich die
Beantwortung der Frage an, inwieweit Organisationen der Sozialwirtschaft über
Geschäftsmodelle verfügen und wo deren Besonderheiten liegen. Das Kapitel
abschließend wird die „Business Model Canvas“ (BMC, vgl. Osterwalder, 2011)
vorgestellt und deren Einsatzmöglichkeiten diskutiert. Dabei wird der Versuch
unternommen, die einzelnen Bausteine der BMC am Beispiel einer stationären
Jugendhilfeeinrichtung zu verdeutlichen, um so Möglichkeiten und Grenzen in
der Anwendung der BMC aufzuzeigen. Kapitel 4 führt die beiden Bereiche des
strategischen Marketings und der Geschäftsmodellanalyse mithilfe der BMC
zusammen. Es soll beantwortet werden, ob die BMC als ein Tool des
strategischen
Marketings
auch
für
Organisationen
der
Sozialwirtschaft
nutzbringend eingesetzt werden kann. In Kapitel 5, dem Fazit, werden die
gewonnenen Erkenntnisse zur Beantwortung der Fragestellung zusammengeführt:
Kann
die
Betrachtung
des
Geschäftsmodells
einer
Organisation
der
Sozialwirtschaft mithilfe der Business Model Canvas im strategischen Marketing
nutzbringend sein?
4
2. Strategisches Marketing
„Der Erfolg eines Unternehmens hängt heute weniger von der Überlegenheit
seiner Produktionstechnik als vielmehr von seiner Fähigkeit ab, künftige
Nachfragerbedürfnisse, Veränderungen der Marktbedingungen, Marktstrategien
der Konkurrenten (...) frühzeitig zu erkennen und aus der gewonnenen Erkenntnis
eine langfristige Unternehmensstrategie abzuleiten“ (Wöhe, 2010, 85). Dieses auf
produzierende
Unternehmen
zugeschnittene
Zitat
zur
Bedeutung
der
Unternehmensstrategie lässt sich – mit Abwandlung – auf Organisationen der
Sozialwirtschaft übertragen. So sprechen bspw. Horack et. al. (vgl. 2002, 206f)
für Nonprofit-Organisationen von der Strategie als Leitplanken, die die
grundsätzliche Richtung vorgeben, aber immer noch Freiheiten ermöglichen.
„Ohne strategische Überlegungen sind operative Handlungen nicht auf ein
übergeordnetes Ziel ausgerichtet und in vielen Fällen daher nicht effektiv“ (ebd.,
197). Wie lassen sich die strategischen Überlegungen aber auf das Marketing
einer Organisation anwenden? Im folgenden Kapitel soll diese Frage beantwortet
werden (2.1). Daran anschließend werden die Besonderheiten des strategischen
Marketings für Organisationen der Sozialwirtschaft dargelegt (2.2).
2.1 Was ist strategisches Marketing?
Den Ausführungen von Kotler et. al. (vgl. 2011, 158) folgend beschreibt
strategische Planung, wie ein Unternehmen in einer sich ändernden Umwelt die
neu entstehenden Möglichkeiten vorteilhaft nutzen kann. „Es handelt sich hierbei
um einen Prozess der Entwicklung und Aufrechterhaltung einer strategischen
Übereinstimmung zwischen den Zielen und Ressourcen eines Unternehmens und
den sich ändernden Möglichkeiten des Marktes“ (ebd.). Strategisches Marketing
beschäftigt sich demzufolge mit den langfristigen und grundlegenden Fragen und
Entscheidungen im Marketing. Dabei werden planerische Festlegungen
vorgenommen, an die sich die Organisation meist über einen längeren Zeitraum
bindet. Die grundlegende Entwicklungsrichtung für das Unternehmen wird
aufgezeigt, womit eine Orientierung für die gesamte Organisation und deren
Stakeholder geschaffen wird (vgl. Walsh, 2009, 123).
Die strategische Planung beginnt nach Kotler et al. (vgl. 2011, 159) mit der
vollständigen Analyse und Bestandsaufnahme der Situation der jeweiligen
Organisation. Dabei wesentlich ist die Untersuchung der Märkte und der
5
Unternehmensumwelt.
Die
Analyse
der
Stärken
und
Schwächen
(organisationsintern) ebenso wie der Chancen und Risiken (organisationsextern)
steht dabei im Vordergrund, wobei verschiedene Instrumente angewandt werden
können (bspw. SWOT-Analyse, Portfolioanalyse, vgl. näher Schneider, 2007,
153ff).
Der Analysephase folgt nach Kotler et al. (vgl. ebd.) die strategische Planung2, bei
der festgelegt wird, wie mit den einzelnen Geschäftseinheiten vorgegangen
werden
soll
(vgl.
ebd.).
Die
Marketingplanung
gibt
anschließend
Marketingstrategien vor, die es ermöglichen sollen, die strategischen Ziele zu
erreichen. Die Phase der Implementierung setzt die erarbeiteten strategischen
Pläne und Marketingpläne in konkretes Handeln um, durch das die Zielvorgaben
des
Unternehmens
erfüllt
werden
sollen.
Die
strategische
Planung
„abschließend“ 3 erfolgt die Kontrolle, die Messung und Beurteilung der
Ergebnisse der Planungen und Aktivitäten sowie – falls nötig – die Umsetzung
korrigierender Eingriffe.
Mit Blick auf das Marketing wird dessen Schlüsselrolle in der strategischen
Planung deutlich (vgl näher Kotler et al., 182). Marketing kann als Leitlinie oder
Philosophie für die gesamte Tätigkeit der Organisation angesehen werden: Über
das Marketing werden die wichtigsten Zielgruppen identifiziert. Die Strategie zielt
auf die Befriedigung der Bedürfnisse dieser Gruppen. Darüber hinaus liefert
Marketing den Input für strategische Entscheidungen, indem ungenutzte
Marktchancen aufgespürt werden und die Möglichkeit gegeben wird, aktuelle und
zukünftige Potenziale der Organisation daraufhin zu überprüfen, wie die
Organisation auf diesem Weg ihre Ziele möglichst gut erreichen könnte. Diesen
Aspekt abschließend unterstützt das Marketing die Zielerreichung der einzelnen
Geschäftseinheiten
4
mit
konkreten
Maßnahmen.
„Für
die
einzelnen
Geschäftseinheiten erarbeitet das Marketing konkrete Strategien, die es
ermöglichen, die Zielvorgaben zu erfüllen“ (ebd.).
2
Fraglich ist, ob nicht ein passenderer Begriff als „strategische Planung“ verwendet
werden kann, da der Oberbegriff für die einzelnen Punkte bei Kotler et al. ebenfalls als
„strategische Planung“ bezeichnet wird.
3
„Abschließend“ ist hier eher unpassend, da aufgrund der ständigen
Anpassungsleistungen der Organisation an sich verändernde Rahmenbedingungen der
strategische Planungsprozess nie abgeschlossen sein kann, sondern eher – vergleichbar
mit dem „Deming-Kreislauf“ im Qualitätsmanagement – ständige Anpassungsleistungen
bezogen auf die Strategie der Organisation erforderlich sind.
4
Bspw. Marketing, Finanzen, Rechnungswesen, Personal
6
2.2 Besonderheiten des strategischen Marketings für Organisationen
der Sozialwirtschaft
Die strategische Planung ebenso wie das strategische Marketing unterscheidet
sich
zwischen
marktwirtschaftlich
ausgerichteten
Unternehmen
und
Organisationen der Sozialwirtschaft in den skizzierten Schritten nicht wesentlich.
So sind auch in Organisationen der Sozialwirtschaft gleiche oder ähnliche Schritte
zu absolvieren, um zu einer umfassenden Strategie zu gelangen und das
Marketing darauf auszurichten. Zum Beispiel gliedert sich der durch Koziol
(2006) vorgestellte „Social Marketingprozess“ (vgl. ebd., 33ff5), der sich explizit
an Organisationen der Sozialwirtschaft richtet, in die Schritte Situationsanalyse, bewertung,
Zielsetzung,
Strategie,
Maßnahmenplan,
Realisierung
sowie
Erfolgskontrolle, was mit den oben skizzierten Schritten vergleichbar ist. Der
Strategieprozess untergliedert sich bei Schneider et al. (2007, 58) bezogen auf
Nonprofit-Organisationen (NPO) in die acht Schritte strategische Ausgangslage,
Umweltanalyse, Unternehmensanalyse, strategische Synthese, Vision/Leitbild,
Strategieentwicklung, Strategieumsetzung und Strategiekontrolle.
Jedoch – und das ist sicherlich ein wesentlicher Unterschied – erfolgt die
Finanzierung
personenbezogener
Dienstleistungen
in
Organisationen
der
Sozialwirtschaft in der Regel nicht direkt über die Bezahlung durch einen
Kunden, sondern meist durch einen „Kosten- oder Leistungsträger“ der
öffentlichen Hand. „Das Sozio-Marketing hat in den meisten Bereichen der
Wohlfahrtspflege das ‚sozialrechtliche Leistungsdreieck’ zu berücksichtigen“
(vgl. Christa, 2010, 30, Abb. 1). Damit stellt sich die Frage, wer der „Kunde“ der
Organisation ist6, ob es diesen überhaupt gibt oder ob durchgehend zwischen den
Interessen der Adressaten der Leistung und den Interessen der Leistungsträger
unterschieden werden muss.
5
Die gleichzeitige Verwendung von deutscher und englischer Sprache ist zumindest
bedenkenswert.
6
Auf eine ausführliche Diskussion des Kundenbegriffs in der Sozialen Arbeit wird hier
verzichtet. Vgl. näher dazu bspw. Großmaß (2011).
7
Leistungsträger
Sozialrechtlicher
Finanzierung
Leistungsanspruch
Adressat
Soziale
Dienstleistung
Leistungserbringer
Abb.1: Sozialrechtliches Dreieck7 (vgl. Christa, 2010, 31)
Christa (vgl. näher ebd.) listet acht Besonderheiten von Organisationen der
Sozialwirtschaft auf, die bezogen auf das strategische Marketing bedacht werden
müssen:
-
Immaterieller Charakter von Dienstleistungen,
-
Sozialrechtliche Normierung und Leistungsdreieck,
-
Viele Interessengruppen und Anspruchshaltungen,
-
Leistungsauftrag beginnt mit Defizitorientierung,
-
Heterogenität des Sozialsektors.
-
Kostenträger als Monopolkunde,
-
Co-Produktion: Adressat als externer Faktor,
-
Asymetrische Informationsverteilung.
„Die genannten Eigenarten legen es nahe, ein Marketing sozialer Organisationen
nicht durch unhinterfragten Transfer erwerbswirtschaftlicher Konzepte und
Instrumente zu konzipieren, sondern als eine spezielle Marketinglehre mit
Sensibilität für die besonderen Bedingungen (...) zu formulieren“ (ebd., 35).
Schneider et al. (2007, 17ff) legen die Besonderheiten bzgl. Non-ProfitOrganisationen (NPO) dar und verweisen dabei auf ähnliche wie die genannten
Aspekte, betonen aber – und das erscheint für die Betrachtung des strategischen
Marketings von Bedeutung – die Ausrichtung der Organisation auf ihre Mission,
die nicht wirtschaftlicher Art ist, als eine wichtige Besonderheit: „NPO könnten
durchaus in dem Sinne ‚selbstzerstörerisch’ agieren, dass sie effektiv und effizient
die Mission erfüllen und das man der Organisation gar nicht mehr bedarf“ (ebd.,
18).
7
Hinzuweisen ist darauf, dass Abb. 1 die Marktlage simplifiziert. So ist bspw. die
Konkurrenzsituation zu anderen Anbietern nicht berücksichtigt, die jedoch gerade
bezogen auf das Marketing zu berücksichtigen ist.
8
3. Geschäftsmodelle
Im folgenden Kapitel wird die Frage beantwortet, was grundsätzlich unter einem
Geschäftsmodell zu verstehen ist (3.1). Eine wesentliche Frage ist dann, inwieweit
bei Organisationen der Sozialwirtschaft überhaupt von Geschäftsmodellen
gesprochen werden kann (3.2). Daran anschließend wird die Business Model
Canvas unter Bezugnahme auf eine stationäre Jugendhilfeeinrichtung als Beispiel
für eine Organisation der Sozialwirtschaft vorgestellt. (3.3).
3.1 Was ist unter Geschäftsmodellen zu verstehen?
Eine anerkannte Definition, was unter einem Geschäftsmodell zu verstehen und
wie dieses zu beschreiben ist, lässt sich nicht finden. Becker (2011)8 nähert sich
dem Begriff über eine Analyse der beiden Begriffe „Geschäft“ und „Modell“.
Demnach
kann
als
Geschäft
eines
Unternehmens
die
spezifische
Ressourcentransformation und die Aufnahme von Beziehungen zur Umwelt
definiert werden. Modelle werden als vereinfachte, strukturgleiche oder
strukturähnliche Abbilder eines Ausschnitts der Realität beschrieben (vgl. ebd.,
13). Schon bei der Definition des „Geschäfts“ zeigt sich, dass nicht ausschließlich
die Ressourcentransformation für die Betrachtung des Geschäftsmodells
hinreichend ist (Wie wird Geld verdient?) sondern auch die Beziehungen zur
Unternehmensumwelt eine Rolle spielen. Geschäftsmodelle setzen sich damit aus
verschiedenen Elementen zusammen, die berücksichtigt werden müssen.
Osterwalder (2004, 15) definiert Geschäftsmodell als „conceptual tool that
contains a set of elements and their relationships [Hervorh. d. Verf.] and allows
expressing a company's logic of earning money.“ Bekräftigt wird hier, dass die
einzelnen Elemente eines Geschäftsmodells nicht einfach nebeneinander
existieren. Wieder ist die Beziehung zu beachten, hier jedoch die Beziehung der
Elemente zueinander. Osterwalder führt seine Definition dahingehend weiter, dass
Geschäftsmodelle eine Beschreibung des Mehrwerts liefern, den Organisationen
einem oder mehreren Kunden bieten. Darüber hinaus werden im Geschäftsmodell
die „Architektur“ der Organisation sowie die Netzwerke abgebildet, in denen sich
die
8
entsprechende
Organisation
für
die
Erstellung,
Vermarktung
und
Zur Geschichte des Begriffes vgl. Becker, 2011, 11f.
9
Bereitstellung des Wert- und Beziehungskapitals9 bewegt. Ziel dabei sei es „to
generate profitable and sustainable revenue streams“ (ebd.). Wichtig ist hier die
Betonung des Kundennutzens, des Mehrwertes für den Kunden.
Welche Elemente können aber in einem Geschäftsmodell abgebildet werden? Bei
Becker (2011, 14) werden die Elemente „Produkt-Markt-Kombination“,
„Konfiguration
und
„Ertragsmechanik“,
Erreichung
von
Wertschöpfung“
„Wettbewerbsorientierung“,
(Kundennutzen),
„Ressourcenstruktur“
und
„Unternehmenskultur/Organisation“ als konstituierend für ein Geschäftsmodell
näher beschrieben und in Beziehung gesetzt. Angegeben wird jedoch, dass sich
„die Frage nach den konstituierenden Elementen eines Geschäftsmodells in der
wissenschaftlichen Literatur sehr unterschiedlich beantwortet“ (ebd.).
Im Beitrag von Scheer et al. (2003, 7ff) werden anhand einer annotierten
Literaturübersicht 28 Arbeiten, die eine Definition des Geschäftsmodellbegriffes
aufweisen, dokumentiert und diskutiert. Aufgrund der erhobenen Basis kommen
die Autoren zu folgender Definition: „Ein Geschäftsmodell kann als eine
abstrahierende
Beschreibung
der
ordentlichen
Geschäftstätigkeit
einer
Organisationseinheit angesehen werden. Diese Abstraktion basiert auf einer
Abbildung
von
Organisationseinheiten,
Transformationsprozessen,
Transferflüssen, Einflussfaktoren sowie Hilfsmitteln oder einer Auswahl hieraus“
(ebd., 22). Diese allgemein gehaltene Definition zeigt einerseits, dass nicht
zwingend von der Gesamtorganisation, sondern von Organisationseinheiten
ausgegangen werden kann, die beschrieben werden. Andererseits werden wieder
Elemente
genannt,
die
Bestandteil
eines
Geschäftsmodells
sind
(Transformationsprozesse, Transferflüsse, Einflussfaktoren sowie Hilfsmittel).
Übersichten über die in Geschäftsmodellen abgedeckten Elemente liefert Becker
(2011) oder auch Kamprath (2012). Die im Folgenden vorgestellte Business
Model Canvas umfasst neun Elemente (Bausteine), die in Kapitel 3.3 näher
beschrieben werden.
Lassen
sich
die
Überlegungen
zu
Geschäftsmodellen
aber
auch
auf
Organisationen der Sozialwirtschaft anwenden?
9
langfristig gute Beziehungen zu den Stakeholdern der Organisation (z.B. Kunden,
Mitarbeiter, Behörden, vgl. http://shop.prowis.net/prowis/?q=category/intellektuelleskapital/beziehungskapital)
10
3.2 Geschäftsmodelle von Organisationen der Sozialwirtschaft
Die Definition des Geschäftsmodells von Osterwalder (2004, 15) als „tool that
(...) allows expressing a company's logic of earning money“ greift bezogen auf
Organisationen der Sozialwirtschaft auf den ersten Blick zu kurz. So ist das
„Gewinnstreben“ (earning money) nicht das vorrangige Ziel von Organisationen
der Sozialwirtschaft. Deutlich wird dies bspw. bei Wöhrle (2012, 6), der die
besonderen Herausforderungen für das Management sozialwirtschaftlicher
Organisationen auf verschiedene Aspekte wie bspw. das „doppelte Mandat“
(Wohlfahrtsproduktion
des
Staates
und
Bedürfnisbefriedigung
von
Klienteninteressen) und auch auf die „uneindeutige Abrechenbarkeit ohne das
Formalziel
Gewinn
und
die
Abforderung
unterschiedlichster
Leistungserbringungsnachweise“ eingrenzt. Hauptzweck von Organisationen der
Sozialwirtschaft „ist nicht die Erwirtschaftung finanzieller Gewinne für ihre
Inhaber oder Anteilseigner, sondern die Bereitstellung von Waren und
Dienstleistungen für ihre Mitglieder oder das Gemeinwesen in seiner Gesamtheit“
(Europäische Kommission, 2013, 7).
Die vollständige Definition von Geschäftsmodell bei Osterwalder (2004, 15)
lautet: „It is a description of the value a company offers to one or several
segments of customers and the architecture of the firm and its network of partners
for creating, marketing and delivering this value and relationship capital, in order
to generate profitable and sustainable revenue streams.“ Der erste Satz macht
deutlich, dass es über die Frage nach „earning money“ hinaus um die Darstellung
des Mehrwerts geht, den die Organisation oder Teile der Organisation10 (vgl.
Scheer et al., 2003, 7ff) für einen oder mehrere Kunden bietet.
Organisationen der Sozialwirtschaft bieten einen Mehrwert für ihre Kunden. Sie
bieten einen Mehrwert für die Adressaten der angebotenen Leistung ebenso wie
für die Leistungsträger (vgl. Kapitel 2.2) und darüber hinaus – so die Vision – mit
der Lösung sozialer Probleme bieten sie einen Mehrwert für die Gesellschaft (vgl.
bspw. Schneider et. al, 2007, 165).
Weitergehend verfügen auch Organisationen der Sozialwirtschaft über Strukturen,
die bei der Aufbauorganisation bspw. in einem Organigramm abgebildet werden
können sowie über relevante Partnerschaften, die zur Erbringung des Mehrwerts
10
Dies ist insofern von Bedeutung, als dass sich Organisationen der Sozialwirtschaft oft
in verschiedene, teilweise eigenständige Organisationseinheiten untergliedern (bspw.
Caritasverbände mit Einrichtung von der Kinder- und Jugend- über die Behinderten- bis
hin zur Altenhilfe, vgl. bspw. http://www.caritas-olpe.de/ mit 17 Einrichtungen).
11
der Organisation notwendig sind (bspw. Krankenhäuser als Partner einer
Altenhilfeeinrichtung
oder
die
Arbeitsagentur
als
Partner
von
Jugendhilfeeinrichtungen).
Entsprechend lässt sich festhalten, dass auch Organisationen der Sozialwirtschaft
Geschäftsmodelle zugrunde liegen. Ob diese mit Hilfe der BMC dargestellt
werden können, wird im nächsten Kapitel behandelt.
3.3 Die Business Model Canvas als Hilfsmittel zur Analyse des
Geschäftsmodells
Zu Beginn des Kapitels ist hervorzuheben, dass sich die folgenden Ausführungen
auf die Publikation von Osterwalder und Pigneur (2011) „Business Model
Generation: Ein Handbuch für Visionäre, Spielveränderer und Herausforderer“
beziehen. Verweise werden entsprechend durch die Angabe der Seitenzahlen
belegt. Weitergehend ist anzumerken, dass das Buch „kein typisches Strategieoder Managementbuch ist“ (9). Ziel bei der Erstellung des Buches war es, „ein
praktisches Handbuch für Visionäre, Spielveränderer und Herausforderer“ (ebd.)
zu
schaffen.
insbesondere
Inwieweit
bezogen
die
auf
Ausführungen
eine
wissenschaftlichen
Anwendung
auf
Kriterien,
Organisationen
der
Sozialwirtschaft, entsprechen, wäre eine mögliche Fragestellung in der
Weiterverfolgung der Thematik.
Geschäftsmodell wird einführend als Grundprinzip definiert, nach dem eine
Organisation Werte schafft, vermittelt und erfasst (vgl. 18), was wiederum mit der
ausführlichen Definition von Osterwalder (s.o.) übereinstimmt. Wesentlich sind
nach dieser Definition die Werte, unabhängig davon, ob finanzieller, materieller
oder personenbezogener Natur. Weitergehend werden die neun grundlegenden
Bausteine
Kundensegmente,
Einnahmequellen,
Wertangebote,
Schlüsselressourcen,
Kanäle,
Kundenbeziehungen,
Schlüsselaktivitäten,
Schlüsselpartnerschaften sowie die Kostenstruktur eines Geschäftsmodells
beschrieben (vgl. 20f). Im Folgenden wird versucht, in jedem Baustein auch den
Bezug zu einer Organisation der Sozialwirtschaft, beispielhaft für eine
Einrichtung der stationären Jugendhilfe, herzustellen, um damit Möglichkeiten
und auch Grenzen der Nutzung der BMC für Organisationen der Sozialwirtschaft
aufzuzeigen.
12
3.3.1 Kundensegmente
Bezüglich der Kundensegmente steht die Frage im Mittelpunkt, wer die
wichtigsten Kunden der Organisation sind. Betont wird die Frage, für wen die
Organisation
Wert
schafft.
Das
ist
bezogen
auf
Organisationen
der
Sozialwirtschaft von Bedeutung, da die Kosten- oder Leistungsträger andere sind
als die Adressaten der Leistung. Es stellt sich die Frage, welcher Wert für „beide
Kunden“ der Organisation geschaffen wird.
Die Kundensegmente werden bei Osterwalder weiter differenziert in Massenoder Nischenmärkte, segmentierte oder diversifizierte Kundensegmente sowie
„multi-sided platforms“ (vgl. zur Begriffserläuterung‚ S. 21). Interessant ist die
Frage, ob sich die Kundensegmente von Organisationen der Sozialwirtschaft in
ähnlicher Weise oder anders fassen lassen. Auch bei einer stationären
Jugendhilfeeinrichtung stellt sich die Frage, wie sich diese positionieren will.
Denkbar ist bezogen auf die Adressaten bspw. eine Positionierung hinsichtlich der
aufgenommenen
spezifischen
Altersgruppe
Problemlagen
der
oder
Jugendlichen,
auch
der
des
Geschlechts,
der
Herkunft.
Hinsichtlich
der
Leistungsträger ist denkbar, dass die Organisation abhängig ist von der
Finanzierung durch einen einzelnen Leistungsträger (bspw. dem örtlichen
Jugendamt) oder die Finanzierung breiter angelegt hat (bspw. je nach Herkunft
der Jugendlichen).
Ob die bei Osterwalder angeführten Differenzierungen der Kundensegmente für
eine stationäre Jugendhilfeeinrichtung sinnvoll sind, ist zu bezweifeln. Mit Blick
auf Organisationen der Sozialwirtschaft wird aber zumindest eine Aufteilung des
Bausteins in „Adressaten“ und „Leistungsträger“ als notwendig erachtet, um
damit die Besonderheit entsprechender Organisationen verdeutlichen zu können.
3.3.2 Wertangebote
Die diesbezüglich im Fokus stehende Frage lautet: Welchen Wert vermittelt die
Organisation dem Kunden? Die unter 3.3.1 angeführte notwendige Zweiteilung
des Kundensegmentes in die Leistungsträger und die Adressaten der Leistung ist
hier gleichsam relevant: Welche Bedürfnisse erfüllt die Organisation für den
Leistungsträger? Welche Bedürfnisse sollen auf Seiten der Adressaten erfüllt
werden?
Im Beispiel der stationären Jugendhilfeeinrichtung ist das Wertangebot für die
Leistungsträger aufgrund gesetzlicher Vorgaben (§ 27 in Verbdg. mit § 34, SGB
VIII)
geregelt.
Gleichwohl
ergeben
sich
für
die
Einrichtung
13
Gestaltungsspielräume. So ist ein breites erlebnispädagogisches Angebot der
Einrichtung ggf. ausschlaggebend für die Belegung durch den Leistungsträger.
Für die Adressaten wird das Wertangebot einer stationären Jugendhilfeeinrichtung
ebenfalls in § 34, SGB VIII geregelt 11 . Die sehr allgemein formulierten
Regelungen
lassen
jedoch
großen
Spielraum
offen,
wie
die
Entwicklungsförderung ausgestaltet sein kann (bspw. Erlebnispädagogik,
therapeutische Angebote, Bildungsangebote).
Ob Organisationen der Sozialwirtschaft die Bedürfnisse eines der beiden
„Kunden“ bevorzugt erfüllen, ist aufgrund der Komplexität anzunehmen. Mit
anderen Worten: es ist einfacher und für das Überleben der Organisation sicher
hilfreich, die Bedürfnisse des Leistungsträgers bevorzugt zu behandeln oder auch
das Überleben der eigenen Organisation in den Vordergrund zu stellen (bspw.
länger als eigentlich notwendiges „Halten“ von Jugendlichen in der Einrichtung).
Erst wenn eine Leistung finanziert ist, kann sich eine Organisation den Adressaten
zuwenden und eruieren, welche Bedürfnisse diese haben, die es zu erfüllen lohnt.
Welche Probleme mit dem in der Einführung beschriebenen wachsende
finanziellen Druck auf Organisationen der Sozialwirtschaft, der bspw. durch
Haushaltskürzungen bedingt ist (vgl. Koziol, 2006, XI), einhergehen, lässt sich
nur erahnen. So wäre eine These, dass sich die Organisationen unabhängig von
der Frage nach den Bedürfnissen der Adressaten (fast) ausschließlich der eigenen
Refinanzierung widmen –unabhängig davon, wo die Kernkompetenzen der
Organisation (vgl. Schneider et al. 2007, 133ff) sowie die Bedürfnisse der
Adressaten überhaupt liegen. Die Folge könnte mangelhafte Qualität der Arbeit
sein, was wiederum Auswirkungen auf die Finanzierung der Einrichtung haben
kann.
3.3.3 Kanäle
Im Zentrum steht hier die Frage, wie die Kunden erreicht werden. Wiederum ist
darauf zu verweisen, dass die Kunden einer Organisation der Sozialwirtschaft
heterogen
sein
können.
Jugendhilfeeinrichtung
So
fraglich,
wäre
ob
im
neben
Beispiel
den
der
Adressaten
stationären
und
den
Leistungsträgern auch die Personensorgeberechtigten unter den Kunden zu fassen
sind, denen ein Wertangebot unterbreitet wird.
11
„Hilfe zur Erziehung in einer Einrichtung über Tag und Nacht (Heimerziehung) oder in
einer sonstigen betreuten Wohnform soll Kinder und Jugendliche durch eine Verbindung
von Alltagserleben mit pädagogischen und therapeutischen Angeboten in ihrer
Entwicklung fördern.“
14
Unabhängig davon stellt sich aber mit Blick auf die Kanäle die Frage nach dem
strategischen Marketing direkt: Wie sollen die Adressaten ebenso wie die
Leistungsträger auf die Leistung aufmerksam werden? Wie werden die
Leistungen angeboten? Denkbar wäre beispielsweise, dass eine stationäre
Jugendhilfeeinrichtung
über
ihre
Kernaufgaben
hinaus
internetbasierte
Beratungsangebote für Personensorgeberechtigte entwickelt, die von diesen ggf.
vergütet werden. Bezogen auf die Kernaufgabe könnte überlegt werden, ob die
Einrichtung neben der stationären Unterbringung in einer zentralen Einrichtung
verschiedene dezentrale Wohngruppen betreibt, wie dies oft üblich ist. „Um ein
Wertangebot auf den Markt zu bringen, ist es von Bedeutung, die richtige
Mischung der Kanäle zu finden“ (31).
3.3.4 Kundenbeziehungen
„Welche Art von Beziehung erwartet jedes unserer Kundensegmente von uns“
(33). Beispielhaft werden im Baustein die Arten der Beziehung der Kunden zum
Unternehmen und vice versa angeführt: persönliche Unterstützung, individuelle
persönliche Unterstützung, Selbstbedienung, automatisierte Dienstleistungen,
Communities sowie Mitbeteiligung. Für Organisationen der Sozialwirtschaft sind
die (individuellen) persönlichen Kundenbeziehungen sicherlich wesentlich. So ist
die direkte Arbeit mit den Jugendlichen in der stationären Jugendhilfeeinrichtung
für das Gelingen des Hilfeprozesses unabdingbar. Wie beschrieben, gehören
jedoch auch die Leistungsträger zu den Kunden der Organisationen der
Sozialwirtschaft.
Hier
wären
verschiedene
Herangehensweisen,
bspw.
individuelle persönliche Kundenbeziehungen, persönliche Kundenbeziehungen
oder auch die Mitbeteiligung der Leistungsträger denkbar. „Manche Firmen laden
Kunden ein, bei der Gestaltung neuer und innovativer Produkte mitzuarbeiten“
(33). Warum nicht ähnlich mit den Leistungsträgern in der Jugendhilfe verfahren?
Oder auch mit den Adressaten, was wiederum neue Herausforderungen mit sich
bringen würde.
3.3.5 Einnahmequellen
Osterwalder und Pigneur überschreiben diesen Baustein mit der Frage, für
welchen Wert die Kunden bereit sind zu bezahlen (vgl. 35). Diese Frage zu
beantworten, lohnt sich auch für Organisationen der Sozialwirtschaft. Zwar sind
die Rahmenbedingungen und damit auch die wesentlichen Finanzierungswege
oftmals durch Gesetze vorgegeben (bspw. Finanzierung durch Jugendämter),
15
innerhalb der gesetzlichen Regelungen bestehen jedoch Handlungsspielräume, die
in der strategischen Arbeit ausgeleuchtet werden sollten und direkt das
Wertangebot der Organisation betreffen können: Wie soll die Leistungen
ausgestaltet werden? Gibt es innovative Lösungsmöglichkeiten für die jeweiligen
Problemlagen? Besteht damit die Möglichkeit, ein Alleinstellungsmerkmal
gegenüber anderen, ggf. konkurrierenden Organisationen zu schaffen, für das die
Leistungsträger eher bereit sind zu zahlen? Organisationen der Sozialwirtschaft
gehen bei den Finanzierungsarten inzwischen weit über die alleinige Finanzierung
durch (einen) Leistungsträger hinaus. Zu nennen sind bspw. Spenden,
Fundraising, Crowdfunding oder externe Projektfinanzierung, für die sich die
Organisationen bewerben können. Zwar gibt es Unterschiede, wie „attraktiv“ die
angebotene Leistung für Externe und damit deren Finanzierungsbereitschaft ist
(bspw. Krebsbehandlung von Kindern versus Arbeit mit straffälligen, männlichen
Jugendlichen). Fraglich ist aber, ob nicht auch für die weniger attraktiven Felder
der Sozialen Arbeit neue Finanzierungsmöglichkeiten gefunden werden können.
Entsprechend könnten alternative Möglichkeiten erdacht werden, die neue
Einnahmequellen eröffnen. Die Jugendhilfeeinrichtung könnte bspw. über das
selbstfinanzierte Angebot von Seminaren zu Erziehungshilfethemen (bspw. als
Fortbildung für andere Professionelle) eine weitere Einnahmequelle erschließen.
Interessant wäre auch, ähnlich den Schülerfirmen, Unternehmensgründungen für
die stationär untergebrachten Jugendlichen (und jungen Erwachsenen) verstärkt zu
unterstützen 12 . Dies kann die Grundfinanzierung der Einrichtungen sicherlich
nicht ersetzen, bietet aber neben möglichen Zusatzeinnahmen für die Jugendlichen
und die Einrichtung vor allem Möglichkeiten der Kompetenzerweiterung, um
zukünftig erfolgreiche Wege gehen zu können und bspw. Vorteile bei der
Bewerbung um Ausbildungs- oder Arbeitsplätze zu haben. Warum sollte man dies
nicht in stationären Jugendhilfeeinrichtungen ausprobieren?
3.3.6 Schlüsselressourcen
Im Vordergrund steht hier die Frage, welche Ressourcen es dem Unternehmen
ermöglichen, das Wertangebot zu schaffen. Dabei wird kategorisiert in physische
Ressourcen (Gebäude, Technik etc.), intellektuelle Ressourcen (Marken,
organisationsinternes Wissen, Patente, Partnerschaften, Kundenstammdaten),
menschliche Ressourcen (Personalausstattung) sowie finanzielle Ressourcen
12
Vgl. http://www.leonhard.eu/
16
(Barvermögen, Zugang zu Krediten etc.). In Organisationen der Sozialwirtschaft
spielen neben der Grundausstattung an physischen und finanziellen Ressourcen,
die
zur
Aufrechterhaltung
der
Geschäftstätigkeit
notwendig
sind,
die
intellektuellen sowie die menschlichen Ressourcen eine wesentliche Rolle. Bei
den intellektuellen Ressourcen sind bspw. die Partnerschaften zu anderen
Organisationen (bei der stationären Jugendhilfeeinrichtung bspw. zu Psychiatrien)
von hoher Bedeutung. Bezogen auf die menschlichen Ressourcen stehen die
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Fokus. Diesen Baustein abschließend lässt
sich fragen, ob die Organisationen der Sozialwirtschaft gerade auf die beiden
ausgeführten Kategorien ausreichend Aufmerksamkeit legen bzw. aufgrund der
externen Finanzierung legen können.
3.3.7 Schlüsselaktivitäten
Welches sind die wichtigsten Handlungen, die das Unternehmen vornehmen
muss, um das Wertangebot für die Kunden zu schaffen? Im Baustein wird grob
unterschieden zwischen der Produktion und der Problemlösung sowie dem
Angebot von Plattformen/Netzwerken als Schlüsselaktivität. Die Produktion ist
bei produzierenden Unternehmen wesentlich, die Bereitstellung und Pflege von
Plattformen/Netzwerken ist Schlüsselaktivität von Unternehmen wie bspw. eBay
oder Facebook. Damit bleibt für die Organisationen der Sozialwirtschaft die
Problemlösung als Schlüsselaktivität: „Schlüsselaktivitäten dieser Art hängen mit
dem Entwickeln neuer Lösungen für individuelle Kundenprobleme zusammen.
Typischerweise ist die Tätigkeit von Beratungsfirmen, Krankenhäusern und
anderen Dienstleistern gekennzeichnet durch die Problemlösungsaktivitäten“ (41).
Fraglich wiederum ist, ob und in welcher Weise sich die Verantwortlichen in
Organisationen der Sozialwirtschaft immer über die Schlüsselaktivität im Klaren
sind: das Entwickeln neuer Lösungen für individuelle Kundenprobleme. Ob dies
tatsächlich die Schlüsselaktivität bspw. einer stationären Jugendhilfeeinrichtung
ist, lässt sich diskutieren. Die Überlegung, die Lösung individueller Probleme der
Adressaten sowie der Leistungsträger als Schlüsselaktivität zu betrachten, ist
zumindest reizvoll.
3.3.8 Schlüsselpartnerschaften
Der Baustein der Schlüsselpartnerschaften fokussiert auf die Lieferanten und
Partner eines Unternehmens, „die zum Gelingen des Geschäftsmodells beitragen“
(42). Obwohl die Unterscheidung der Motivationen für Partnerschaften bei
17
Osterwalder und Pigneur für Organisationen der Sozialwirtschaft nicht wirklich
nutzbringend zu sein scheinen (Optimierung und Mengenvorteil, Minderung von
Risiken und Unsicherheiten sowie Akquise bestimmter Ressourcen und
Aktivitäten, vgl. 43) spielen Partnerschaften auch und gerade für die
Organisationen der Sozialwirtschaft eine große Rolle (vgl. bspw. Schneider et al.,
2007, 101ff). Hingewiesen wurde im Beispiel der Jugendhilfeeinrichtung bereits
auf die Partnerschaft zu anderen Organisationen wie bspw. Psychiatrien oder auch
Arbeitsagenturen, Schulen und Ausbildungseinrichtungen. Weitergehend könnten
auch weitere Stakeholder der Organisation als wichtige Partner in den Blick
genommen werden (bspw. Politik, Gemeinwesen, Träger). Auf die Pflege der
Partnerschaften sollte entsprechend hohe Aufmerksamkeit gerichtet werden.
3.3.9 Kostenstruktur
Abschließend wird die Kostenstruktur, also die Beschreibung der Kosten, die bei
der Ausführung des Geschäftsmodells anfallen, als Baustein des Geschäftsmodells
dargelegt. „Das Schaffen und Vermitteln von Wert, das Pflegen von
Kundenbeziehungen und das Generieren von Umsatz sind alle mit Kosten
verbunden“ (44). Ebenda wird die Unterscheidung der Kostenstruktur in
kostenorientierte sowie wertorientierte Geschäftsmodelle 13 gemacht. Für die
Organisationen der Sozialwirtschaft ist fraglich, wo sie sich zwischen diesen
beiden Polen verorten. Eine These wäre, dass die Vermeidung der Kosten der
möglichst hohen Wertschöpfung vorsteht. Das wäre bedenkenswert, durch die
Unterscheidung von Leistungsträgern als Geldgeber und Adressaten als
Leistungsnehmer jedoch schwerlich aufzuheben.
3.3.10 Zusammenführung
Die Darstellung der BMC erfolgt in der Regel in einer Grafik, in der die Bausteine
in Beziehung gesetzt werden:
13
Kostenorientierte Geschäftsmodelle legen den Schwerpunkt auf das Minimieren der
Kosten, die wertorientierten Modelle legen den Schwerpunkt eher auf die Wertschöpfung.
Beispielhaft werden Fluggesellschaften wie easyjet oder Ryanair auf Seite der
kostenorientierten Modelle und Luxushotels auf der Seite der wertorientierten Modelle
angesiedelt (vgl. 45).
18
Abb. 2: Business Model Canvas (www.businessmodelgeneration.com)
In der grafischen Darstellung wird ein Nutzen der BMC deutlich: Es soll möglich
sein, übersichtlich das Geschäftsmodell einer Organisation zu veranschaulichen.
Über die Visualisierung des Geschäftsmodells hinaus, besteht ein weiterer Nutzen
darin, flexibel Anpassungen am Geschäftsmodell vornehmen zu können. Das
erklärt bspw. die hohe Bedeutung der BMC im Bereich der Neugründung von
Unternehmen, bei denen das Geschäftsmodell noch nicht etabliert ist (vgl. bspw.
Bendig et. al, 2013, 38).
Als Zwischenfazit lässt sich festhalten, dass eine einfache Anwendung der BMC
für Organisationen der Sozialwirtschaft nur bedingt möglich ist. So sind einige
der angeführten Bausteine so allgemein gehalten, dass die Komplexität
sozialwirtschaftlicher Organisationen nicht hinreichend berücksichtigt werden
kann. Insbesondere die Frage danach, wer die Kunden der Organisation sind, ist
für gewinnorientierte Unternehmen der freien Wirtschaft eindeutig, für
Organisationen der Sozialwirtschaft sind zumindest zwei „Kundensegmente“
auszumachen: die Adressaten der Leistung sowie die Leistungsträger.
Entsprechend bedarf die BMC einer Unterteilung in den Bausteinen
Schlüsselaktivitäten, Wertangebote, Kundenbeziehungen sowie Kundensegmente
in Adressaten sowie Leistungsträger (vgl. Abb. 3). Eine einfache Erweiterung der
19
BMC um die Felder „Wertschöpfung für Umwelt und die Gesellschaft“ sowie
„Risiken für Umwelt und die Gesellschaft“, wie sie in einigen erweiterten
Darstellungen der BMC zu finden ist14, wird als nicht ausreichend bewertet, um
nutzbringende Ergebnisse für die Komplexität der Organisationen der
Sozialwirtschaft zu liefern.
Abb. 3: Business Model Canvas, angepasst an Organisationen der Sozialwirtschaft
Für die weitere Arbeit und insbesondere die Frage danach, ob die BMC für das
strategische Marketing einer Organisation der Sozialwirtschaft nutzbringend
angewandt werden kann, wird die modifizierte, unter Abb. 3 gezeigte Version der
BMC zugrunde gelegt.
Wo liegen aber die Einsatzmöglichkeiten der BMC für das strategische Marketing
von Organisationen der Sozialwirtschaft?
14
vgl. bspw. http://de.slideshare.net/Alex.Osterwalder/business-models-beyond-profitsocial-entrepreneurship-lecture-wise-etienne-eichenberger-iqbal-quadir-grameen-bankgrameen-phone
20
4. Einsatzmöglichkeiten der Business Modell Canvas im
strategischen Marketing
Wie in Kapitel 2.1 beschrieben, untergliedert sich der Prozess des strategischen
Marketings in verschiedene Schritte. Koziol (2006, 33ff) unterscheidet die
Schritte
Situationsanalyse,
Situationsbewertung,
Zielsetzung,
Strategie,
Maßnahmenplan, Realisierung sowie Erfolgskontrolle. Schneider et al. (2007, 58)
untergliedern
den
Prozess
in
die
Schritte
strategische
Ausgangslage,
Umweltanalyse, Unternehmensanalyse, strategische Synthese, Vision/Leitbild,
Strategieentwicklung, Strategieumsetzung und Strategiekontrolle. Deutlich wird,
dass zu Beginn eine Analyse der Organisationsumwelt steht, gefolgt von der
Frage nach der strategischen Ausrichtung und der Strategieentwicklung.
Abgeschlossen wird der Prozess jeweils durch eine Evaluation bzw. Kontrolle der
getroffenen Maßnahmen, worin – was jedoch nicht explizit ausgeführt wird – die
Anpassung der jeweils getroffenen Maßnahmen enthalten sein sollte15.
Die BMC wurde als ein Werkzeug zur Visualisierung des Geschäftsmodells einer
Organisation definiert, die jedoch für Organisationen der Sozialwirtschaft
entsprechend angepasst werden muss. Der wesentliche Vorteil der BMC liegt
darin, das Geschäftsmodell schnell und übersichtsartig darzustellen und
Anpassungen daran vornehmen zu können. „Es geht also im Kern um Dynamik?
Alexander Osterwalder: Ja genau. Die Fähigkeit, flexibel und schnell auf
veränderte Bedingungen reagieren zu können, ist heute viel wichtiger als
detailliert zu planen“ (Osterwalder, o.J.).
Ob die Arbeit an Geschäftsmodellen und deren Darstellung im zeitlichen Ablauf
vor oder nach der strategischen Ebene anzusiedeln ist, lässt sich nach Ruzniak
(vgl. 2014, 81) nicht eindeutig klären. Geschäftsmodelle können „zum einen
abstrakte Darstellungen unternehmerischer Strategien darstellen (...), zum anderen
aber auch hilfreich respektive erfolgskritisch bei der Gestaltung neuer Produkte
bzw. Systeme“ (ebd.) sein. Für die Anwendung der BMC in einem strategischen
Marketingprozess sind beide Zeitpunkte denkbar: Einerseits kann die BMC
hilfreich sein, sich über ein bestehendes Geschäftsmodell klar zu werden und
dieses in seinen wesentlichen Facetten abzubilden. Die BMC kann damit zur
Darstellung einer existierenden, unternehmerischen Strategie angewandt werden.
15
Die Parallele zum Deming-Kreislauf „Plan, Do, Check, Act“ ist damit unverkennbar.
21
Im Marketingprozess lässt sich bspw. die Situationsanalyse als erster Schritt des
„Social Marketingprozesses“ (vgl. Koziol, 2006, 36ff) mit der BMC unterstützen.
Koziol betont, dass die Situationsanalyse „sehr komplex und schwierig (...) und
damit für die meisten Anwendungssituationen in der Praxis untauglich“ (ebd.)
sein kann. In einer „Checkliste zur Unternehmensanalyse“ (vgl. ebd., 39) werden
unter anderem die folgenden Fragen aufgeworfen:
-
Welches sind die originären Leistungen der Organisation?
-
Worin liegt das einzigartige Angebot?
-
Erfolgt ein Dialog mit der Außenwelt (Öffentlichkeit, Politik etc.)?
-
Welche Stärken und Schwächen lassen sich erkennen?
Im Vergleich mit der Darstellung der BMC lassen sich Parallelen erkennen (bspw.
die
Frage
nach
den
Schlüsselpartnern,
dem
Wertangebot
oder
den
Kundensegmenten). Damit kann es möglich sein, wesentliche Fragen, die am
Beginn eines „Social Marketingprozesses“ stehen, schnell und flexibel zu
beantworten,
ohne
langwierige,
oft
scheiternde
Prozesse
der
Unternehmensanalyse vollständig zu durchlaufen. Andererseits ist die Befassung
mit Geschäftsmodellen bei der Gestaltung neuer Dienstleistungen sinnvoll. Dies
ist bspw. bei der Neu- oder Ausgründung von Organisationen oder
Organisationsteilen sowie mit Blick auf die Entwicklung neuer, durch die
Leistungsträger finanzierter Projekte sinnvoll. Im Prozess des strategischen
Marketings wäre die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle mit Hilfe der BMC
damit als erster Schritt zu betrachten, der anschließend weiter ausgebaut werden
müsste.
22
5. Fazit
In der vorliegenden Hausarbeit steht die Beantwortung der Frage im Mittelpunkt,
ob die Betrachtung des Geschäftsmodells einer Organisation der Sozialwirtschaft
mithilfe der Business Model Canvas im strategischen Marketing nutzbringend
sein kann.
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass Organisationen der Sozialwirtschaft
über Geschäftsmodelle verfügen, die mit Hilfe einer für Organisationen der
Sozialwirtschaft angepassten Business Model Canvas dargestellt werden können.
Auch ist die BMC im strategischen Marketing nutzbar: Auf der einen Seite lässt
sich das Geschäftsmodell einer bestehenden Organisation im Rahmen der
Unternehmensanalyse abbilden, wodurch weitere Schritte zu einem umfassenden
Marketingkonzept angegangen werden können. Auf der anderen Seite lassen sich
bei Neu- oder Ausgründungen sowie bei der Entwicklung neuer Dienstleistungen
deren wesentliche Komponenten mit Hilfe der BMC darstellen. Dies kann als
erster Schritt hin zur Entwicklung dieser neuen Organisationen oder der neuen
Angebote verstanden werden, an den dann weitere Schritte anschließen16. Der
praktische Nutzen der BMC kann somit bspw. in Ideenfindungs- oder
Beratungsprozessen bei der Entwicklung von Marketingskonzeptionen gesehen
werden. Es ist möglich, einfach und übersichtlich den Kern der Organisation
darzustellen, um darauf aufbauend weitere Schritte vornehmen zu können.
Einschränkend ist jedoch vorzubringen, dass strategisches Marketing, wie in der
verwendeten Literatur beschrieben, als komplexer Prozess zu werten ist, der
unterschiedlichste Ebenen umfassen muss. Eine einfache Darstellung des
Geschäftsmodells kann insbesondere für größere Organisationen nicht ausreichen,
um die Strategie der Organisation als Basis für ein entsprechendes Konzept
vollumfänglich
abzubilden.
Ebenso
ist
gerade
in
Organisationen
der
Sozialwirtschaft die Frage nach dem jeweiligen Geschäftsmodell nicht einfach zu
beantworten. Einerseits gilt es, nach Adressaten und Leistungsträgern angemessen
zu unterscheiden. Andererseits ist der Aufbau bzw. die Organisationsstruktur von
Trägern der Organisationen der Sozialwirtschaft, bspw. von Caritas-Verbänden,
oftmals hochgradig komplex, wodurch sich die Darstellung dessen, was das
16
Osterwalder und Pigneur (2011, 130ff) stellen verschiedene Techniken vor, mit denen
die Darstellung von bestehenden sowie die Entwicklung von neuen Geschäftsmodellen
erfolgen kann.
23
Geschäftsmodell der (Gesamt-)Organisation ausmacht, schwierig ist. Für eine
größere Organisation der Sozialwirtschaft ist die Entwicklung einer umfassenden
und zielführenden Marketingkonzeption darüber hinaus kaum aus eigenen
Ressourcen leistbar und bedarf unterschiedlicher, professioneller Kompetenzen.
Die BMC kann dabei als Hilfestellung verwendet werden. Es muss jedoch deren
Begrenztheit bei der Darstellung komplexer Strukturen beachtet werden.
Demgegenüber hochgradig nutzbringend ist jedoch, dass über die Anwendung der
BMC neue Fragestellungen in das Blickfeld rücken, die auch und gerade für
Organisationen der Sozialwirtschaft wichtig sind: Wer sind die Kunden? Welches
Wertangebot benötigen die Kunden? Werden die Dinge richtig gemacht? Oder
werden überhaupt die richtigen Dinge gemacht? Diese Fragestellungen sind
wesentlich für die Erarbeitung erfolgreicher Marketingstrategien. Darüber hinaus
ist die Anwendung der BMC für kleinere Organisationen hilfreich, da mit
überschaubaren Ressourcen in einem ebensolchen Zeitrahmen Ergebnisse
erarbeitet werden können, die dann in (kleine) Marketingkonzepte fließen
könnten. Eine interessante Fragestellung in dem Zusammenhang ist, wie die
Prozesse der Neu- und Ausgründungen, der Organisationsentwicklung (Change
Management) ebenso wie die Neuentwicklung von Dienstleistungen in
insbesondere kleineren Organisationen der Sozialwirtschaft ablaufen und welche
Schwierigkeiten dabei auftreten bzw. wie diesen Schwierigkeiten begegnet
werden kann. Hintergrund hier ist die These, dass aufgrund verschiedener Aspekte
(bspw. fehlender finanzieller Ressourcen für externe Beratungen) die Umsetzung
entsprechender Veränderungsprozesse verhältnismäßig häufig scheitert. Auch in
diesem Zusammenhang ist anzunehmen, dass Organisationsentwicklung mit Hilfe
der BMC schneller und nachhaltiger (über einen längeren Zeitraum existent) und
damit im Ergebnis kostengünstiger durchgeführt werden könnten.
24
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