CAFM-Lösungen – Theorie und Praxis Architektur & Bauwesen Gebäudeverwaltung heute Bilder S. 31/32: OneTools Als Spezialisten für ­die professionelle Verwaltung von Gebäuden werden Facility Manager in der heutigen Zeit immer wichtiger. Durch technisches Know-how und ­betriebswirtschaftliches Wissen ­sorgen sie für den ­Erfolg eines ­Unternehmens schon von der Basis aus. Spezielle Branchensoftware ­erleichtert dabei die Arbeit. Von Regine Appenzeller-Gruber W er etwa bei dem noch jungen Studiengang Facility Management (Gebäudemanagement, im weiteren kurz FM genannt) an „studierte Hausmeister“ denkt, liegt nicht ganz falsch, unterschätzt allerdings die Herausforderungen, die im Betreiben von modernen Bürogebäuden und Immobilenkomplexen liegen, gewaltig. Denn Facility Manager sind wichtige Schlüsselfiguren im gesamten Lebenszyklus von Immobilien, die Aufgaben in der Planung, der Bewirtschaftung, der Erhaltung, der Sanierung sowie der Umnutzung von Gebäuden übernehmen. Dazu zählen Banken, Versicherungen, Einkaufszentren, Energie- und Wasserversorger, Flughäfen, Hotels, Industrie, Krankenhäuser, Kulturund Sporteinrichtungen, Messegelände, öffentliche Verwaltungen, soziale Einrichtungen oder auch normale Wohnanlagen. Die Ursprünge des FM liegen übrigens in der amerikanischen Bürowelt der 50erJahre und bei der Fluggesellschaft PanAmerican-World-Services (PAWS) mit dem Ziel, dort die Produktivität in Betriebsführung und Instandhaltung anzukurbeln. Die PAWS wurde FM-Dienstleister für die US Air Force und gilt als das erste externe FMUnternehmen. Mit der Gründung des Facility Management Institute (FMI) in Michigan in den 70er-Jahren begann sich auch die Wissenschaft mit diesem Thema zu beschäftigen. 1980 folgte die Gründung der National Facility Management Association (NFMA), die 1982 in die International Facility Management Association (IFMA) umbenannt ­wurde. Ab Mitte der 1980er Jahre tauchte auch hierzulande FM als fester Begriff auf, mit „Qualitätsverbesserung und Einsparung“ führte man das FM schrittweise in die deutschen Unternehmen ein. Als zeitgenössische Management-Disziplin kann das Facility Management durch eine ganzheitliche Sichtweise komplexe Lösungen beim Planen und Betreiben von Gebäuden und Gebäudekomplexen anbieten. Zum jetzigen Zeitpunkt schätzt man, dass durch einen derartigen Ansatz rund 30 Prozent der momentanen Kosten gespart werden könnten. Für Einsparpotenziale sorgen auch spezielle Softwarelösungen, von denen hier drei präsentiert sind. Stark mit FM und BIM Das Bauen und Betreiben im 21. Jahrhundert zeichnet sich durch eine schnelle und effiziente Kommunikation zwischen Architekten, Ingenieuren, Bauherren und künftigen Verwaltern aus. Building Information Modeling (BIM) schafft durch die Vernetzung eines Gebäudemodells mit den relevanten Daten für Planung und Bewirtschaftung das zentrale Element im Informationsaustausch zwischen allen Beteiligten. Alle Projektbeteiligten können über das BIM schon während des Entwurfsprozesses Informationen für Vorhersagen über Eigenschaften und Performance des künftigen Gebäudes ausgeben. Im Facility Management verhilft die Visualisierung durch BIM zur Nachvollziehbarkeit und Transparenz von Prozessen und Zahlen. Hier schlägt die Stunde für moderne Softwarelösungen und Dienstleistungen von der OneTools GmbH & Co. KG und Contelos GmbH. Als Spezialist für prozessübergreifende Datenverwertung von Gebäudeinformationsmodellen bietet OneTools eine flexible CAFM-Lösung für nachhaltige Liegenschafts- und Gebäudeverwaltung im infrastrukturellen, kaufmännischen und technischen Facility-Management-Umfeld. Und als Spezialist für CAD-Lösungen aus allen technischen Bereichen liefert die Contelos GmbH neben den entsprechenden Softwareprodukten ein umfassendes Produktund Daten-Migrations-Know-how, das im Umfeld komplexer BIM-Projekte in großen Liegenschaften für den Erfolg dieser Projekte zwingend notwendig ist. Beide Unternehmen sind davon überzeugt, dass BIM als zukunftsweisende Methode die Grundlage für die durchgängige und zentrale Verwaltung aller Informationen bietet. Mit dem Verständnis für die FM-Prozesse und deren durchgängige Abbildung über entsprechende Anwendungen stellen OneTools und Contelos eine Gesamtlösung dar. In einem aktuellen Projekt bei der Volkswagen Financial Services AG wird die Synergie der beiden Unternehmen deutlich. Mit dem Modul GebäudeInfo und dem Revit-Add-On setzt OneTools neue Maßstäbe im Bereich der Übernahme von Gebäudemodelldaten im CAFM-Umfeld. GebäudeInfo bietet den bidirektionalen Zugriff auf alle Informationen von Räumen, Flächen, Objekten oder Bauteilen des Revit-Gebäudedatenmodells. So kann das Potenzial existierender Modelle voll ausgeschöpft 2/11 AUTOCAD & Inventor Magazin 31 Architektur & Bauwesen CAFM-Lösungen – Theorie und Praxis Bild 1 werden, und Informationen werden wie gewohnt visualisiert. Mit einem Knopfdruck wechselt der Anwender von der gewohnten grafischen Darstellung in die strukturierte, alphanumerische Sicht von Gebäude­ Info. Dabei nutzt OneTools als Autodesk Developer das volle Potenzial des Revit API (siehe Bild 1). Angepasst an die Anforderungen des Anwenders werden alle FM-relevanten Informationen wie Räume, Flächen, Kostenstellen, Nutzungen, Mietzeiträume oder Wartungen in einer klaren, strukturierten und übersichtlichen Visualisierung dargestellt. Umzüge werden transparent nachvollziehbar geplant und bei der Durchführung effizient unterstützt. Die offene Datenbankstruktur ermöglicht jederzeit das individuelle Umsetzen der kundenspezifischen Vorgaben hinsichtlich des Erfassens und Strukturierens der Daten und Informationen (siehe Bild 2). Beginnend mit einer strukturierten Analyse der Bedürfnisse und Projektziele des Kunden wird im Anschluss zügig mit der individuellen Umsetzung begonnen. Durch die integrierte Crystel-Reports-Umgebung lassen sich bedarfsgerechte Auswertungen, 32 AUTOCAD & Inventor Magazin 2/11 Bild 3 Listen, Kennwerte und Berichte zur Verfügung stellen (siehe Bild 3). Außer den AddOns zu Revit und ArchiCAD bietet GebäudeInfo eine offene MS SQL-/ORACLE DB-Struktur, Export und Import unter anderem von XML, XLS, CSV, TXT, DOC, RTF sowie spezifische Schnittstellen zu weiteren ITSystemen an (siehe Aufmacherbild Seite 31). Kennziffer ACM21579 Gebäudemanagement von N+P Seit der Gründung 1990 hat sich die N+P Informationssysteme GmbH zielgerichtet zum IT-Systemanbieter entwickelt. Heute arbeiten über 100 Mitarbeiter im Stammhaus in Meerane und in den Geschäftsstellen in München, Nürnberg und Dresden. Die Grundpfeiler des Unternehmensportfolios sind Beratung, Systemintegration, Softwareentwicklung und IT-Services. Verknüpft mit langjähriger Erfahrung und dem Wissen des N+P-Teams, bilden sie die Basis für die Umsetzung komplexer Projekte in den Bereichen Konstruktion, Fertigung (CAD/ CAM/PDM), Architektur, Ingenieur-, Bauwesen (AEC), betriebswirtschaftliche Unternehmenssteuerung (ERP), Anlagen-, Gebäudebewir tschaftung (CAFM) und IT-ServiceMana-gement. SPARTACUS Facility Management unterstützt als CAFM-Lösung den Nutzer sowohl im kaufmännischen als auch im infrastrukturellen und technischen Faci­ lity Management. Dazu gehören das Erstellen von NebenkostenabBild 2 rechnungen ebenso wie intelligentes, praxisorientiertes Wartungsmanagement. Gedacht wird immer projektbezogen, es gilt also, Budgets und Maßnahmen mitzuverwalten sowie Informationen aus Fremdsystemen mit in die Software einfließen zu lassen. Interessant ist ein neues KennzahlenModul in SPARTACUS FM, mit dem man die Gebäudebewirtschaftung auch hinsichtlich der Ressourceneffizienz kontinuierlich aus der Software heraus überprüfen kann. Das Besondere daran: Zu allen gebäuderelevanten Kosten und Verbräuchen lassen sich individuelle Kennzahlen in SPARTACUS erstellen. Neben flächenbezogenen Werten kann man damit beispielsweise auch den Energieverbrauch zu den aktuellen Nutzerzahlen eines Gebäudes in Beziehung setzen. Zudem können die so definierten Kennzahlen mit externen Referenzwerten und selbstdefinierten Soll-Werten verglichen werden und lassen sich dann als Geschäftsgrafik darstellen. Im Ergebnis erhalten Betreiber damit wertvolle Entscheidungshilfen zu verschiedenen FM-relevanten Themen. Außerdem gibt es die Möglichkeit zur internen Umlage von Kosten nach dem Mieter-VermieterModell – das ist ein Ansatz, mit dem sich das Nutzerverhalten langfristig steuern lässt und somit übermäßigem Ressourcenverbrauch entgegengewirkt werden kann. Als langjähriger Partner von Autodesk unterstützt N+P Informationssysteme bewusst das Building Information Modeling. Über eine Kopplung zwischen SPARTACUS Facility Management und ­Autodesk Revit wird beispielsweise sichergestellt, dass wichtige Informationen aus der Planungsphase auch für die Gebäudebewirtschaftung zur Verfügung stehen. Damit lassen sich selbst noch in Planung befindliche Gebäude bereits unter FM-Gesichtspunkten beurteilen. Auszug aus dem AUTOCA Das komplette Magazin erhalten Sie als P bzw. Tel. 07131/2707283. Copyright 2011, WIN Nachdruck, Vervielfältigung aller Art und digitale Ver E-Mail: info@ Architektur & Bauwesen Übergabe: Planungsinformationen aus Revit an SPARTACUS Facility Management. Bild N+P CADS FM: verschiedene Ebenen in einer Zeichnung. Praxisbeispiel: FM in Witten Mit knapp 100.000 Einwohnern verfügt Witten über eine Vielzahl von Gebäuden unterschiedlicher Art und Nutzung. Um einen besseren Überblick über den Gebäudebestand der Stadt sowie aktuelle digitale Pläne zu erhalten, wurde 2009 die Anschaffung einer CAFM-Lösung sowie die Bestandserfassung aus einer Hand ausgeschrieben. Zielsetzung der Stadt ist Kostentransparenz bei gleichzeitiger Systemunterstützung bei der Vielzahl der jährlich anfallenden Einzelmaßnahmen (zirka 9.000) im Bereich Haustechnik und Bauunterhalt. Weiterhin soll über das Energiemanagement die transparente Darstellung von Verbrauch und Kosten an den mehr als 150 Standorten vereinfacht werden. Im Rahmen einer europaweiten Ausschreibung mit umfassender System-Präsentation vor Ort fiel die Wahl auf SPARTACUS Facility Management von N+P. Während der Einführungsphase wurden bereits die Flächendaten in die Software importiert. Die in AutoCAD Architecture erstellten Zeichnungen wurden über eine eigene Prüfroutine analysiert. Daran anschließend wurden automatisch die Raumpolygone im DWG erzeugt und die Zeichnung inklusive Zusatzinformationen an SPARTACUS übergeben. Damit waren die Grundlagen für darauf aufbauende Aufgaben wie etwa Flächenmanagement und Reinigung geschaffen. Über die erworbene Stadtlizenz arbeiten aktuell rund 20 Nutzer im Amt für Gebäudemanagement mit SPARTACUS Facility Management. Perspektivisch strebt man in Witten eine ämterübergreifende Nutzung der CAFM-Software an. Kennziffer ACM21582 AD & Inventor Magazin 2/2011. Printausgabe unter www.autocad-magazin.de N-Verlag GmbH & Co. KG, alle Rechte vorbehalten. rwertung nur mit schriftlicher ­Genehmigung des Verlags. @win-verlag.de. CADS FM Das Anbinden und Verknüpfen von bestehenden Zeichnungen an vorhandene Datenbanken wird im Gebäudemanagement immer wichtiger. Der Aufwand sollte dabei allerdings in Relation zum Ergebnis stehen und die Anwendung sich flexibel an die unterschiedlichen Anforderungen anpassen lassen. Das verspricht CADS FM der CADS Support GmbH aus Erding. Unabhängig von der verwendeten Datenbank wird in dieser Lösung eine Verknüpfung zu den Zeichnungen und Daten über eine raumbegrenzende Polylinie erzeugt. Besonderer Augenmerk gilt hier der Zeichnung, die sich ohne großen Mehraufwand integrieren lässt und die ohne Proxyelemente bleibt. Für die verbundenen Räume kann man die Informationen aus der Datenbank in den Zeichnungen als Text oder als Flächeneinfärbung visualisieren. Die Darstellung der Textinformationen erfolgt über Einträge in Attributen oder als MText, die Einfärbung von Flächen über Schraffuren. Für die Einfärbungen wird eine frei positionierbare Legende erzeugt. Welche Datenbanktabellen für die Verbindung zugelassen sind, ist beliebig konfigurierbar, außer den Standardraumbuchinformationen gehören dazu Personaldaten, Kostenstellen-, FSA-, RAW- oder Schließungsdaten. Die Datenbankinformationen werden für die gewählten Räume in Dialogboxen dargestellt und können aus der Anwendung heraus Bild CADS Support geändert werden. Individuell anpassbar sind Berichte, die auf den ausgewählten Daten – basierend auf AutoCAD – generiert werden können. Die Auswahl der Räume in der Zeichnung erfolgt über Picken in den Raum oder über die in AutoCAD übliche Objektwahl der Raumpolygone. Zudem sind Funktionen vorhanden, die aus der Datenbank heraus bei Bedarf AutoCAD starten, die Zeichnung des verknüpften Raumes öffnen und auf den Raum gezoomt darstellen. Als Datenbasis sind alle Quellen möglich, die über .NET und SQL angesprochen werden können. 2010 wurde diese Applikation als .NET-Applikation komplett überarbeit, um so für AutoCAD 2011 und neue Betriebssysteme wie Windows 7 und 64-Bit-Prozessoren bereit zu sein. Kennziffer ACM21584 Passend zu diesem Thema bieten wir Ihnen die Marktübersicht „Facility Management“, die Sie­ ab 4. Februar 2011 auf unserer Webseite www. autocad-magazin.de finden. BuildingOne