Klimakonferenz Jetzt knüpft sich die Schweiz ihr CO2-Gesetz vor Kritik: Die Schweiz kauft sich aus der Verantwortung Das in Paris von 195 Ländern beschlossene Klima-Abkommen gilt als historisch. Auch wenn die Schweiz mehr für den Klimaschutz tut als andere, ist sie gefordert. Umstritten ist ihr Handel mit Zertifikaten. VON DENNIS BÜHLER A uch Bundesrätin Doris Leuthard trug sie am Jackett: eine kleine Schlaufe aus getrockneten Kokosnuss-Palmwedeln. Tony de Brum, der bei der Klimakonferenz in Paris zum Wortführer aufgestiegene Aussenminister des gerade mal 50 000 Einwohner zählenden Inselstaates Marshallinseln, hatte das Symbol seines Landes an die Repräsentanten der «Koalition der Ehrgeizigen» verteilt. Als Zeichen, dass sie es jetzt wirklich ernst meinten mit dem Kampf gegen den Klimawandel, dass sie sich verbindliche Ziele setzen und das hierfür benötigte Geld sprechen wollten. Es nutzte: Die erst letzte Woche gebildete Koalition, der sich auch die Schweiz anschloss, war der Garant für den von vielen Beobachtern als «historisch» bezeichneten Erfolg der UNO-Klimakonferenz. «Es ist ein riesiger Erfolg, dass eine Einigung erzielt wurde, die für alle beteiligten Länder verbindlich ist», sagte Leuthard. «Das Abkommen ist zwar nicht perfekt, aber ein guter Kompromiss.» Im Mittelpunkt des Vertrages steht das Ziel, die durch Treibhausgase verursachte Erderwärmung bis Ende Jahrhundert auf höchstens zwei Grad, besser aber auf maximal 1,5 Grad zu begrenzen. Die Industrieländer versprechen, hierfür ab 2020 jährlich 100 Milliarden Franken zur Verfügung zu stellen (siehe Text rechts). CO2-Reduktion im Ausland Auch die Schweiz ist gefordert, will sie ihren Beitrag leisten. Längst hat sie sich verpflichtet, ihren CO2-Ausstoss bis 2020 im Vergleich zu 1990 um 20 Prozent zu reduzieren. Zwischen 2020 und 2030 sollen nun weitere 30 Prozent dazukommen, wobei allerdings bloss 10 Prozent im Inland erreicht werden sollen. Mit anderen Worten: 1 Prozent pro Jahr. «Das ist viel zu wenig», kritisiert Patrick Hofstetter, Leiter Klima- und Energie bei WWF Schweiz. «Die Ansage an die Staaten ist klar: Die CO2-Emissionen müssen von allen auf nationaler Ebene um drei Prozent pro Jahr reduziert werden.» Den Löwenanteil der Reduktion möchte die Schweiz mit dem Handel von Emissionszertifikaten erreichen. Das heisst: Sie finanziert Klimaprojekte im Ausland. Passt das zu einem Abkommen, das neu alle Länder verpflichtet? «Nein», findet Hofstetter, welcher der Schweizer Verhandlungsdelegation in Paris angehörte. «Es geht nicht an, sich aus der Verantwortung zu kaufen und auf Anstrengungen im Inland zu verzichten.» Der Zürcher Grünen-Nationalrat Bastien Girod pflichtet ihm bei: «Diese Strategie ist billig. Die Schweiz würde besser aufzeigen, dass unser Wohlstand erhalten werden kann, ohne den Klimawandel weiter zu beschleunigen.» Gegenteiliger Ansicht ist der Berner FDP-Nationalrat Christian Wasserfallen: «Im preisgünstigeren Ausland kann mit einem Franken ein viel grösserer Effekt erzielt werden als hier.» Ohnehin sei die Schweiz global gesehen vernachlässigbar, sagt der Freisinnige. «Wir sind für gerade mal rund 0,1 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich.» Energiewende in Gefahr? Im kommenden Sommer geht die Revision des CO2-Gesetzes in die Vernehmlassung, 2017 wird sie das Parlament beraten. Nach dem Rechtsrutsch im Nationalrat bei den Wahlen vor zwei Monaten könnten bisherige Mehrheiten bröckeln – und auch die aufgegleiste, aber noch nicht endgültig beschlossene Energiewende gestoppt werden. «Es ist kein Widerspruch, nachhaltige Klimapolitik zu betreiben und wirtschaftsfreundlich zu sein», sagt Hofstetter. «Bisher konnten sich FDP und SVP darauf beschränken, stets Nein zu sagen. Nun sind die Bürgerlichen dank ihrer Mehrheit erstmals in der Pflicht, selber Lösungen aufzuzeigen.» Girod nimmt insbesondere die FDP in die Pflicht: «Ich hoffe, dass ihr das Abkommen von Paris die Augen öffnet», sagt er. «Der Schweizer Kampf gegen Klimawandel kann seit diesem Wochenende nicht mehr länger als Alleingang diskreditiert werden.» Wasserfallen allerdings drosselt die Erwartungen von Links-Grün. «Die Schweiz muss kein Super-Musterschüler sein», sagt er. «Jetzt sind erst einmal jene Länder in der Pflicht, die noch nichts gemacht haben.» Der FDP-Vizepräsident kritisiert das Abkommen von Paris. «Es macht keinerlei Sinn, politisch Grenzwerte festzulegen, welche die Erdtemperatur in ein paar Jahrzehnten auf keinen Fall übertreffen soll. Die Physik lässt sich von der Politik nämlich nicht beeindrucken.» Das sind die Eckpunkte des Pariser Abkommens Temperaturziel 1,5 Grad Die Weltgemeinschaft möchte die Erwärmung deutlich unter 2 Grad im Vergleich zum Ende des 19. Jahrhunderts halten; ein Grad ist bereits erreicht. Es sollen Anstrengungen unternommen werden, die Erhöhung der bodennahen Temperatur auf 1,5 Grad zu begrenzen. Finanzierung 100 Milliarden Dollar 100 Milliarden Dollar pro Jahr sollen die alten Industriestaaten ab 2020 zur Verfügung stellen, um vom Klimawandel bedrohte Regionen abzusichern und ihre Energieversorgung umzustellen. Dieses bereits vor sechs Jahren beschlossene Vorhaben wurde in den unverbindlicheren zweiten Teil des Gipfelbeschlusses verschoben. Abgasziel Alle fünf Jahre neu Der Höhepunkt der CO2-Emissionen soll so schnell wie möglich erreicht werden. Ab Mitte des Jahrhunderts soll der Ausgleich zwischen dem Ausstoss von Treibhausgasen und deren Absorption erreicht werden. Alle fünf Jahre sollen die Staaten neue Ziele für die Eindämmung ihrer Treibhausgasemissionen verkünden. Markt Handel als Anreiz Kooperation ist als wichtiges Element verankert. Geschaffen wurde ein Mechanismus, der mit marktwirtschaftlichen Anreizen (z. B. Handel mit Zertifikaten) dazu beitragen soll, die Emissionen zu vermindern und nachhaltige Entwicklung zu fördern. Massnahmen Nationale Ziele Die Staaten sollen Massnahmen treffen, um Risiken abzufedern, die bei zwei Grad Erwärmung zu erwarten sind. Zudem erarbeiten und kommunizieren sie in regelmässigen Abständen nationale Ziele zur Reduktion der Treibhausgasemission. Kontrolle Öffentliches Inventar Für alle Länder sollen gleiche Standards gelten bei der Berichterstattung über ihren Treibhausgas-Ausstoss. Jeder Staat muss ein Inventar seiner Treibhausemissionen und Angaben über die Fortschritte bei der Erreichung der Emissionsziele bekannt geben. Verantwortung Alle in der Pflicht Die alten Industriestaaten sollen weiterhin die Hauptverantwortung tragen. Alle anderen sollen ebenfalls Klimaschutz betreiben, abhängig von ihren Möglichkeiten und dem Status ihrer Entwicklung. Damit überwinden die Vereinten Nationen erstmals ihre scharfe Trennung in Entwickelte Staaten und Entwicklungsländer. Starttermin Ab 2020 Am 22. April 2016 soll der Weltklimavertrag in New York von den Staatschefs unterzeichnet werden, dann ist er abgesegnet. Allerdings nur, wenn mindestens 55 Staaten verbindlich zustimmen, die mindestens 55 Prozent des globalen Treibhausgasausstosses ausmachen. Der Klimavertrag gilt ab (MMO) dem nächsten Jahrzehnt. ✒ Stimmen ✒ Paris ist nicht das Ende Für Umweltministerin Doris Leuthard kann Paris nicht das Ende der Bemühungen für den Klimaschutz sein. Der Umfang der Verpflichtungen reiche nicht aus, um die Erderwärmung auf deutlich unter 2 Grad Celsius zu begrenzen. Das «Pariser Abkommen» müsse weiterentwickelt werden. Angesichts der 2016 anstehenden Revision des Schweizer CO2-Gesetzes, sagte Leuthard: Sie sei gespannt, wie das Parlament nun mitziehe. (JK) ✒ Sieg für Gerechtigkeit Indiens Premierminister Narendra Modi nennt das «Pariser Abkommen» einen Sieg für die Klimagerechtigkeit. «Das Ergebnis von Paris hat keine Gewinner oder Verlierer», schrieb er auf dem Kurznachrichtendienst Twitter. Nun würden alle auf eine grünere Zukunft hinarbeiten. (SDA) ✒ (K)ein Desaster Der britische Umweltaktivist, Journalist und Dozent George Monbiot twitterte zum Abkommen von Paris: «Verglichen damit, was hätte sein können, ist es ein Wunder. Verglichen damit, was hätte sein müssen, ist es ein Desaster.» Greenpeace verlautet: «Paris gibt der Welt Hoffnung», der WWF «ein Meisterstück der Klimadiplomatie». UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon: «Nationalen Interessen wird dann am besten gedient, wenn alle im Interesse der internationalen Gemeinschaft handeln.» Und Angela Merkel: «Ein Zeichen der Hoffnung, dass es uns gelingt, die Lebensbedingungen von Milliarden Menschen auch in Zukunft zu sichern.» Schliesslich sagte US-Präsident Barack Obama: «Ein möglicher Wendepunkt für die Welt.» (JK/SDA) Wird das Abkommen von Paris die Welt rettet? Stimmen Sie online ab. NORDWESTSCHWEIZ MONTAG, 14. DEZEMBER 2015 INLAND 5 Zwei Syrer in Untersuchungshaft Terrorgefahr Nach Sprengstoffspuren-Fund bleibt Genf noch mindestens eine Woche in erhöhter Alarmbereitschaft Die Pariser Klimakonferenz war von Kundgebungen begleitet. Das Herz dieser Teilnehmerin scheint gewirkt zu haben: Stunden später wurde das «Pariser Abkommen» verabschieKEY det. Laurent Fabius wird zum Held der Klimakonferenz VON NICOLE MEIER Die Gefahr terroristischer Anschläge ist über das Wochenende auch in der Schweiz konkreter geworden. In Genf sind am Freitag zwei Syrer festgenommen worden, in deren Auto Sprengstoffspuren gefunden wurden. Die beiden Syrer sitzen derzeit in Untersuchungshaft. Am Samstag hat die Bundesanwaltschaft (BA) ein Verfahren gegen sie eröffnet – wegen Verdachts des Herstellens, Verbergens oder Weiterschaffens von Sprengstoffen und giftigen Gasen. Ferner werden sie verdächtigt, gegen das Bundesgesetz über das Verbot der Gruppierungen al-Kaida und Islamischer Staat sowie verwandter Organisationen verstossen zu haben. Die BA arbeitet mit dem Bundesamt für Polizei und den Genfer Sicherheitsbehörden zusammen. Wie der Genfer Generalstaatsanwalt Olivier Jornot am Samstag vor den Medien in Genf sagte, gaben die beiden Festgenommenen an, sie seien erst am Freitag in die Schweiz gereist und hätten das Auto kürzlich gekauft. Laut Jornot trugen sie syrische Pässe auf sich und sprachen kein Französisch. Dass Spuren von Sprengstoff gefunden worden seien, bedeute nicht, dass die beiden auch wirklich Sprengstoff transportiert hätten. Für die weiteren Untersuchungen würden sie schon bald an die BA übergeben. Polizisten aus Frankreich Hohe diplomatische Schule sei es, was die französische Konferenzleitung vorgeführt habe: Dieses Expertenlob gilt vor allem Aussenminister Laurent Fabius. VON STEFAN BRÄNDLE, PARIS Es war die Sternstunde einer Karriere, vielleicht eines Lebens. Laurent Fabius blickte auf die fast 2000 Landesdelegierten und sagte: «Ich sehe keine Einwände im Saal. Ich erkläre das Abkommen von Paris für angenommen.» Dann haute er mit einem lächerlich kleinen Holzhämmerchen symbolisch auf das Podium: Der Planet Erde hatte den Zuschlag für ein erstes verbindliches Klimaabkommen erhalten. Für Fabius ist es die Krönung einer langen Karriere. Schon 1984 war der heute 69-jährige Sozialist jüngster Premierminister Frankreichs geworden. Seit drei Jahren ist er als Aussenminister Frankreichs in seinem diplomatischen Element; den Atomverhandlungen mit dem Iran drückte er den Stempel ebenso auf wie den Syriengesprächen. Das Klimaabkommen ist in erster Linie sein Werk. Sein Vorgesetzter, Präsident François Hollande, machte nur eine Vorgabe, die vor allem innen- und wahlpolitisch motiviert war: Egal, wie es ausfällt – ein Abkommen musste her. Fronten wurden aufgebrochen Fabius hielt sich daran. Er analysierte genau, warum der Klimagipfel von Kopenhagen 2009 gescheitert war. In Le Bourget bei Paris vereinte er die Staats- und Regierungschefs am 30. November nur noch zu einem feierlichen Auftakt; ansonsten liess er die Unterhändler walten. Die einzelnen nationalen Beiträge holte er zudem schon im Voraus ein, um die Verhandlungen an der Konferenz zu entlasten. In Le Bourget förderte er geschickt die Bildung von Koalitionen – etwa der «Ehrgeizigen» – und auch sogenannter Spinoff-Groups. Damit gelang es ihm, die Fronten aufzubrechen und eine lähmende Blockbildung wie 2009 zu verhindern. Fabius’ rundherum begrüsste Taktik bestand darin, volle Transparenz über den Verlauf der Gespräche zu schaffen. Gleichzeitig behielt er aber oft als Einziger den «Ich sehe keine Einwände im Saal. Ich erkläre das Abkommen von Paris für angenommen.» Laurent Fabius Aussenminister Frankreichs und Konferenzleiter mit dem Holzhämmerchen in Form des offiziellen Logos der Klimakonferenz Überblick über die transversalen Themen über die Gruppenverhandlungen hinweg. Dabei folgte er einer afrikanischen Verhandlungstaktik: Dem «Indaba»-Prinzip südafrikanischer Zulu-Stämme, das er vier Jahre zuvor bei der Klimakonferenz in Durban gelernt hatte. Diese chaotisch scheinende, in Wahrheit aber sehr kreative Verhandlungsführung erlaubte es ebenfalls, Blockaden aufzusprengen und einen Stillstand zu vermeiden. Zum Schluss aber folgte Fabius nur noch seinem eigenen Riecher. Am Donnerstag reduzierte er die Spin-off-Gruppen wieder, um die Gespräche zu kanalisieren. Einen Tag später legte er einen Entwurf für ein Schlussdokument vor, obwohl eine Einigung noch in weiter Ferne schien. Am Samstag ging er aufs Ganze und erklärte, dieses letzte Dokument sei «à prendre ou à laisser» – entweder in seiner Gesamtheit anzunehmen oder zurückzuweisen. Er kämpfte gegen die Tränen Die Amerikaner liessen sich von dem Bluff nicht beeindrucken und verlangten nochmals eine Wortänderung von «shall» in «should», um nicht schlechter als die Chinesen dazustehen. Damit drohte allerdings eine neue Einsprache aus Peking. Fabius zeigte sich noch einmal flexibel, nahm die US-Forderung eigenmächtig ins Papier und liess, noch bevor China aufbegehren konnte, den Hammer sausen. Die deutsche Umweltministerin Barbara Hendricks zog den Hut: «Das ist schon hohe diplomatische Schule, was Laurent Fabius uns hier gezeigt hat.» Natürlich standen, wie der Angesprochene am Samstag selber erklärte, auch die Sterne günstiger für die Konferenz von Paris als für «Kopenhagen». Aber ohne den französischen Aussenminister hätte es womöglich gar kein Abkommen gegeben. Vielleicht wurde ihm die Tragweite seines Handelns zum Schluss selber bewusst: Am Samstag zeigte er einen Riss in seiner jovialen Fassade und seinem diplomatischen Panzer, und zwar als seine Stimme bröckelte und der sichtlich erschöpfte Politveteran gegen die Tränen kämpfen musste. Es war ein kurzer, sehr menschlicher Moment, und die Delegierten im Saal quittierten es mit Szenenapplaus, der nur etwas besagen konnte: «Merci, Monsieur Fabius!» Die Genfer Polizei hatte bereits am Donnerstag wegen Terrorverdachts massive Sicherheitsvorkehrungen getroffen und die Alarmstufe erhöht. Vor dem Sitz der Vereinten Nationen (UNO) sowie am Flughafen wurde die Polizeipräsenz verstärkt. Noch mindestens bis kommenden Sonntag soll das bestehende Sicherheitsaufgebot bestehen bleiben. «Wir haben alle Polizisten von anderen Sonderaufgaben abgezogen», sagte der Genfer Sicherheitsdirektor Pierre Maudet im Interview mit der «SonntagsZeitung». Für die Grenze habe Frankreich 100 Gendarmen zur Verfügung gestellt. Da wegen des Weihnachtsshoppings zahlreiche Menschen unterwegs seien, müsse das Sicherheitsdispositiv auch nach dem Sonntag aufrechterhalten werden. «Das sollte machbar sein. Aber es geht nicht ohne Überstunden», sagte Maudet. Täglich evaluiere er mit der Polizeichefin, welche Polizeikräfte einsatzfähig und welche übermüdet sind. «Möglicherweise müssen wir aus den Nachbarkantonen zusätzliche Polizisten anfordern. Wir möchten aber eher darauf verzichten.» In der «Schweiz am Sonntag» wird Maudet mit der Aussage zitiert, Genf könne die erhöhte Bereitschaft nur bis Weihnachten aufrechterhalten, danach müssten Korps aus anderen Regionen aushelfen. Trotz der Lage findet an diesem Wochenende die traditionelle Escalade statt – inklusive des Umzugs, der am Sonntag um 17 Uhr beginnt. Er zieht jedes Jahr Tausende von Menschen in die Innenstadt und erinnert an die erfolgreiche Verteidigung Genfs gegen Karl Emanuel von Savoyen in der Nacht vom 11. auf den 12. Dezember 1602. Maudet sagte in der «SonntagsZeitung», er habe entschieden, die Escalade nicht abzusagen, da dank der französischen Gendarmen mehr Kontrollen möglich seien. Finanzdaten: Schnellerer Zugriff Im Kampf gegen die Terrorfinanzierung forderte Daniel Thelesklaf in der «SonntagsZeitung» einen schnelleren Zugriff auf Finanzdaten. Der Schweizer Jurist leitet die liechtensteinische Fachstelle für Geldwäschereibekämpfung und ist Mitglied eines Expertenkomitees des Europarats zur Terrorismusbekämpfung. «Nach einem Anschlag wie in Paris muss man innert 24 Stunden Daten zum Teil aus vielen Ländern abgleichen können», sagte Thelesklaf, «über Personen, gemietete Autos, gekaufte Waffen. Dabei spielen Finanzdaten eine wichtige Rolle.» Die Expertengruppe arbeite intensiv daran, zu verstehen, wie die Zellen der Terroristen in Europa funktionierten und wie sie sich finanzierten. «Dann brauchen wir schnellen Zugriff auf Daten und keine Hindernisse, diese international auszutauschen.» (SDA) SBB Fahrplanwechsel ohne Pannen Der grösste Fahrplanwechsel im öffentlichen Verkehr seit zehn Jahren ist laut SBB am Sonntag pannenfrei verlaufen. «Am Sonntag war die Voraufführung, die richtige Premiere ist am Montag, wenn die Pendler unterwegs sind», sagt SBB-Sprecherin Lea Meyer. Damit niemand den Zug verpasst, sind in den ersten Tagen rund 350 Kundenbetreuerinnen und -betreuer an den Bahnhöfen im Einsatz. Der Fahrplanwechsel hat zwei Hauptelemente: Zum einen wird die ab- schliessende zweite Etappe der Durchmesserlinie eröffnet – der Bahnhof Zürich ist damit kein Kopfbahnhof mehr. Zum anderen starten am Genfersee zwischen Lausanne und Renens VD die Bauarbeiten zum Drei-Milliarden-Franken-Projekt «Léman 2030». Einen probeweisen zusätzlichen Intercity-Halt in Zürich Altstetten und in Bern-Wankdorf wird es nun doch nicht geben. Das Bundesamt für Verkehr (BAV) lehnte einen entsprechenden Versuch der SBB ab. (SDA) NACHRICHTEN TERRORISMUS I GRÜNEN Schweizer Muslime planen Dschihad-Task-Force Adèle Thorens tritt als Co-Präsidentin zurück Laut der «SonntagsZeitung» plant die Föderation Islamischer Dachorganisationen der Schweiz (Fids) eine TaskForce gegen Dschihadismus. Ziel: eine nationale Anlaufstelle für Angehörige von sich radikalisierenden Jugendlichen. «Wir müssen Gegensteuer zum Dschihad-Trend geben», sagt FidsSprecher Önder Günes. (NCH) Adèle Thorens gibt ihr Amt als Co-Präsidentin der Grünen ab, wie sie in einem Interview mit der Zeitung «Le Matin Dimanche» bekannt gab. Sie habe schon beim Antritt angekündigt, dass sie nicht länger als vier Jahre Co-Präsidentin sein wolle, so Thorens. Die andere Co-Präsidentin Regula Rytz wird die Partei in Zukunft wohl als alleinige Präsidentin führen. (SDA)