SCHWEIN Das PED-Virus kann Durchfall bei Schweinen aller Altersklassen verursachen. Foto: Veterinärmedizinische Universität Wien Mit guter Hygienepraxis dem PED-Virus vorbeugen Durch den PED-Virus sind in den USA mehr als 14 Millionen Ferkel verendet. Eine milde Form des Virus ist im Dezember 2014 in Österreich aufgetreten. Biosicherheit ist die beste Vorbeuge, weil der Virus hauptsächlich über Tierkontakt und Kot übertragen wird. Von Tanja KREINER Der Erreger der Porcinen Epizootischen Diarrhoe (PED) ist ein hochansteckendes Coronavirus. Seit Mai 2013 hat es in den USA dramatische Verluste in der Ferkelproduktion verursacht. Dieses Virus ist eng verwandt mit dem Erreger der Transmissiblen Gastroenteritis (TGE), der ähnliche Symptome verursacht. Die Erkrankung verbreitet sich über virushältigen Kot. Hier reichen bereits kleinste Mengen, um ganze Bestände zu infizieren. LANDWIRT Tipp Auf www.landwirt.com/ schweine können Sie die aktuelle DVG-Liste für Desinfektionsmittel sowie ein Informationsblatt zum Thema PEDV herunterladen. 32 So erkennen Sie PED An PED erkrankte Schweine zeigen schon wenige Tage nach der Infektion erste Symptome. Dazu gehören schwerer Durchfall und Erbrechen. Der Durchfall kann dabei unterschiedlichste Farben und Formen annehmen: dick- oder dünnbreiig bis wässrig bzw. gelblich bis bräunlich. Zudem zeigen die erkrankten Tiere Appetitlosigkeit und Teilnahmslosigkeit (Apathie). Saugferkel sind besonders stark betroffen. Hier können bis zu 100 % der Tiere erkranken. Bis zu 80 % der erkrankten Ferkel können an den Folgen der Virusinfektion sterben. Ältere Schweine (Mastschweine) können ebenfalls an PED erkranken, allerdings ist hier die Verlustrate deutlich geringer. In der Regel hören Durchfall und Erbrechen nach wenigen Tagen wieder auf. Die Ausfälle bewegen sich meist im Bereich von 2 bis 3 %. Bei Zuchtsauen kommt es auch zum Auftreten von Durchfall, aber im Normalfall nicht zu Ausfällen. Die Virusausscheidung mit dem Kot kann allerdings bis zu vier Wochen andauern. Berichte aus Deutschland zeigen, dass der in Europa kursierende Virustyp (OH 851) bislang nicht so enorme Schäden angerichtet hat, wie die Virustypen in den USA und Kanada. Wie der Erreger in den Stall kommt Lassen Sie sich durch den Erreger nicht entmutigen. Wenn Sie gezielte Biosicherheitsmaßnahmen umsetzen, können Sie Ihren Betrieb vor dem Eintrag des PED-Virus schützen. Die LANDWIRT 5 / 2015 SCHWEIN größte Gefahr für die Einschleppung des Erregers geht von zugekauften Schweinen aus. Wenn Sie Tiere aus Gebieten zukaufen, in denen der Erreger bereits zu Erkrankungen geführt hat, ist das Risiko besonders hoch. Daneben gibt es auch die Gefahr des indirekten Eintrages über den Kot von erkrankten Schweinen. Achten Sie speziell beim Verladen und Entladen von Schweinen darauf, dass kein Kot oder kotverunreinigte Einstreu vom Lastwagen fällt. Schlachthöfe oder Ferkelübernahmestellen sind kritische Orte. Es besteht das Risiko, dass Sie Ihr eigenes Transportfahrzeug oder Ihr Schuhwerk kontaminieren. Aus diesem Grund sollten Sie vor der Rückkehr auf den eigenen Betrieb das Transportfahrzeug sorgfältig reinigen und desinfizieren. Das gilt auch für verwendete Treibbretter und Treibklatschen. Empfehlenswert ist auch das Wechseln von Schuhen und Kleidung oder die Verwendung von Schutzkleidung und Überschuhen. Denken Sie auch an das sorgfältige Händewaschen. Drehen Sie die Lüftung ab, während Sie Mastschweine verladen. Dadurch vermeiden Sie das Ansaugen von Staub- und Schmutzpartikeln durch die geöffnete Tür in den Stall. Betriebsfremde Personen sollten Ihren Stall erst nach dem Anziehen betriebseigener Schutzbekleidung und Stiefel betreten dürfen. TKV-Fahrzeuge, Futtermittellieferanten usw. sollten nicht direkt durch das Hofzentrum fahren. Vor allem TKV-Tiere sollten so gelagert werden, dass sie möglichst weit abseits vom Hauptstall verladen werden können. Geeignete Desinfektionsmittel Geeignete Desinfektionsmittel können Sie der DVG-Liste entnehmen (DVG = Deutsche Veterinärmedizinische Gesellschaft). Berücksichtigen Sie, dass das PED-Virus ein behülltes Virus ist. In der DVG-Liste finden Sie geeignete Desinfektionsmittel, die gegen behüllte Viren wirken. Vor der Desinfektion müssen Sie eine ordentliche Grundreinigung durchführen. Halten Sie die vorgegebenen Temperaturen, Anwendungskonzentrationen und Einwirkzeiten strikt ein. Nur so kann eine sichere Wirkung gewährleistet werden. Unter anderem haben sich Kombinationen aus Peroxidverbindungen, oberflächenaktiven Substanzen, organischen Säuren oder Kombinationen aus quaternären Ammoniumverbindungen und Glutaraldehyd für eine Stall- und Fahrzeugdesinfektion bewährt. Hinterfragen Sie regelmäßig und kritisch, ob Sie Biosicherheitsmaßnahmen konsequent genug umsetzen. Nur so können Sie Ihre Schwei■ ne sicher vor Krankheiten abschirmen. Dr. Tanja Kreiner ist Tierärztin und berät Schweinehalter für die LK-Schweineberatung Steiermark und die Erzeugergemeinschaft Styriabrid. PEDV in Österreich Der bisher einzige Fall von PEDV in Österreich wurde im Dezember 2014 in einem oberösterreichischen Schweinemastbetrieb festgestellt. Auf diesem Betrieb werden 1.200 Mastschweine in zwei getrennten Stalleinheiten gemästet. Zum Zeitpunkt des PEDVNachweises wurden in der Stalleinheit A ausschließlich Ferkel aus BadenWürttemberg und in der Stalleinheit B Ferkel aus Österreich gehalten. Mitte Dezember wurde der Betreuungstierarzt wegen Atemwegserkrankungen und Durchfall im Stall A auf den Betrieb gerufen. Der Durchfall trat am dritten bis vierten Tag nach dem Einstallen auf und war am siebten Tag wieder verschwunden. Erbrechen wurde nicht festgestellt. In dieser Zeit beobachtete der Landwirt verminderte Fresslust. Es kam zu keinen Ausfällen auf Grund der Durchfallerkrankungen. Die Tiere zeigten nach Abklingen der Symptome wieder normale Tageszunahmen. Das PED-Virus konnte in Kotproben nachgewiesen werden. Da die Veränderungen zu Beginn in der Stalleinheit A aufgetreten sind, können die Ferkel aus Deutschland für den Erregereintrag verantwortlich gemacht werden. Der Erreger wurde auf Grund fehlender LANDWIRT 5 / 2015 Hygienezonen auch in die Stalleinheit B übertragen. Maßnahmen gegen PEDV Am Betrieb wurde ein Hygienekonzept etabliert. Um eine Erregerverbreitung nach außen zu verhindern, wurden Frächter angewiesen, die Ferkel am Freitagnachmittag als letzte Lieferung zuzustellen. Danach ist eine Reinigung und Desinfektion der Gerätschaften vorzunehmen. Der Landwirt transportiert die Schweine selbst zum Schlachthof. Er wurde angewiesen, die Tiere am Ende eines Schlachttages anzuliefern und im Anschluss eine ordnungsgemäße Reinigung und Desinfektion vorzunehmen. Sofort nach Bekanntwerden dieses Falls wurde ein Informationsblatt erstellt, das Informationen zum Erreger, zu Bekämpfungsmöglichkeiten und Maßnahmen zur Vermeidung einer Erregereinschleppung beinhaltet. Verstärken Sie Ihre Hygienemaßnahmen und beauftragen Sie im Verdachtsfall Ihren Tierarzt mit Untersuchungen. Dr. Gottfried Schoder ist Geschäftsführer des Oberösterreichischen Tiergesundheitsdienstes. 33