1 Musik und Bewegung von Anfang an.... Janusz

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Prof. Christine Straumer
Diplom-Musikpädagogin für Rhythmik und Klavier
an der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber Dresden,
Künstlerische Leiterin des Institutes Rhythmik Hellerau e.V.
Hochschule für Musik Carl Maria von Weber Dresden
Wettiner Platz 13
01067 Dresden
www.hfmdd.de
www.rhythmikwerkstatt-hellerau.de
[email protected]
Telefon: 49 351 4923662 oder 4923618 (Frau Hanke)
mobil: 0173 6813947
Musik und Bewegung von Anfang an....
Janusz Korczak: „Die Liebe zum Kind ist der Schlüssel für eine kindgerechte
Erziehung“
Das Thema erstellt die Frage, was Musik und Bewegung in der kindlichen
Entwicklung
bewirken
können.
Erfahrungen,
Beobachtungen
und
wissenschaftliche Forschungen bestätigen immer häufiger, dass durch die
Beschäftigung mit Musik elementare Potentiale für weiter Lern- und
Verhaltensprozesse angelegt werden können. Indem alle Sinne das Medium
"Musik" erfahren, vermittelt Musik Basisinformationen für weitere motorische,
sensorische, emotionale, soziale und intellektuelle Entwicklungsmöglichkeiten.
Zurückzuführen ist diese Wirkung auf die Musik selbst, ihre elementare
Funktion bei der Menschwerdung. Besonders nachdrücklich wirksam sind aktive
Formen des „Musik Machens“, Singen, Musizieren, Bewegen, Tanzen, Malen zur
Musik.
Ich werde in den nächsten 90 Minuten den Versuch unternehmen, Ihnen einen
Einblick in die Theorie und Praxis des Erlebens und Lernens von Musik zu
vermitteln und Ihnen praktische Eindrücke in meine Arbeit zu geben. Vielleicht
bekommen Sie Lust, sich weiter mit der Thematik zu beschäftigen. Musik ist
nicht nur für Spezialisten da!
Robert Schumann: „Des
PRAKTISCHER ÜBUNG)
in 3 Stufen, Diskussion
Lernens
ist
kein
Ende“(MUSIKBEISPIEL
MIT
PROBLEMSTELLUNG
Hermann Regner (Musikpädagogikprofessor, Musikdidaktiker, war Professor am
Orff- Institut, Komponist) schildert die Bedeutung der frühen Begegnung des
Menschen mit der Musik und gibt Eltern wie Erziehern eine Menge Tipps, wie
man Kinder schon im frühen Lebensalter „behutsam, aber konsequent“ an die
Musik heranführen kann. Er war enger Begleiter von Carl Orff, dem wir den
Grundgedanken der elementaren Musik- und Bewegungserziehung verdanken.
Orff beschreibt: „Elementare Musik ist nie Musik allein, sie ist mit Bewegung,
Tanz und Sprache verbunden, sie ist eine Musik, die man selbst tun muss, in
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die man nicht als Hörer, sondern als Mitspieler einbezogen ist. Sie ist
vorgeistig, kennt keine große Form, keine Architektonik, sie bringt kleine
Reihenformen, Ostinati und Rondoformen. Elementare Musik ist erdnah,
naturhaft, körperlich, für jeden erlernbar und erlebbar, dem Kinde gemäß“
(S.54,Gersdorf).
“ Ob nämlich Musik für einen Menschen etwas bedeutet, ob sein Leben durch
Musik reicher und glücklicher wird, hängt wesentlich von den Eindrücken und
Erlebnissen aus den ersten Lebensjahren ab“ (Regner, 1988, Einführung)“.
Nun stelle ich die Frage: Wie soll ein Kind etwas können, was wir
wahrscheinlich bei aller Mühe nicht fertig bringen, lieben lernen? Geht das
überhaupt?
Der Schlüssel könnte in dem Wort Mühe, sich Bemühen, in der Motivation zu
finden sein. Ein Kind bemüht sich zunächst nicht, etwas zu lernen, sondern es
lernt. Wer sagt einem Säugling, dass er jetzt lernen muss, zu gehen. Oder zu
singen, oder seine Mutter zu lieben? Lernen kann, ja muss leicht gehen. Wenn
ein Kind beim (nachweisbaren) Üben nichts erreicht, kann nur der Weg falsch
sein. Oder es müht sich, um etwas zu erreichen, was es selbst nicht
empfindet, ein zu fremd erscheinendes Ziel, welches durch eine ehrgeizige
Mutter oder einen erfolgsgewohnten Lehrer vorgegeben wird. Das Wollen steht
dem Fühlen und Erleben im Wege. Der Wille lässt Erleben, Improvisieren und
Gestalten nicht zu.
Also handelt das Kind nach seinem Empfinden.
Was und wie empfindet ein Kind und warum tut es das eine und das andere
nicht? Sie als künftige oder wir als tätige Musikpädagogen spüren dabei
berufsbeflissen auch unseren Auftrag, Kindern Musik beizubringen, was
manchmal auch gar nicht gelingen will. Schnell ist das Urteil gefällt: Das Kind
ist nicht begabt.
Begabung wird zu gesammelten Kraft einer Persönlichkeit für eine geliebte
Aufgabe(nach Heinrich Roth, Psychologe, in Regner).
Kontraproduktiv sind: Leistungsstress, Perfektionszwang, Funktionsdenken,
Erfolgsucht, Glanz und Glimmer der Spaßgesellschaft, Überrumpelung der
Gefühlswelt durch visuelle Überlastung, müheloses „Musik- Machen“ durch
„Knopfdruck“, emotionale Verarmung in der Beziehungswelt der Familien,
immer wieder Geld, Sparen, …warum nicht an der Kunst, sie bringt ja
nichts…wer kennt das alles nicht.
Musik ist eine Erfahrung des Hörens und des „Tun“. Sie baut auf den
Erfahrungen der Stille, des In- Sich- Hinein- Horchen- Könnens, wie es dort
klingt, auf. Eigenes Musik-Machen ist nicht nur nicht mehr modern, auch
oftmals nicht mehr möglich. Meine Mutter zitierte noch oft die alte Weisheit“
Wo man singt, da lass Dich ruhig nieder… böse Menschen haben keine Lieder“.
„Jedes Kind sollte in den ersten sieben Jahren einen Rhythmus in den Füßen
spüren können, ein Echo hören und erzeugen, Lärm bis zu Schmerzgrenze
erlebt haben,
Stille als einen Teil der Musik erfahren…( Dorothea
Eschenbroich). Kunst Empfinden und künstlerisch tätig sein
braucht
Atmosphäre, Raum, in der sie möglich wird. Die von Stanislawski beschriebene
persönliche Öffentlichkeit, den individuellen, durch Konzentration geschützte
Raum für das künstlerische Tätigsein kann das Kind nicht ohne Hilfe erfahren.
Musik ist etwas, was man persönlich erfahren kann und muss. Gehen wir davon
aus, das im Kind alle Anlagen vorhanden sind (Heinrich Jacobi)dann haben
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Eltern und Musikpädagogen die Aufgabe, den Raum und die Zeit zu bereiten, in
der sie sich entfalten können. Regner schreibt: „Alle (anderen) Wirkungen
hängen davon ab, wie weit es gelingt, die Musik um der Musik willen lieben zu
lernen“. Was ist Musik für ein Kind (ich sage hier bewusst nicht bedeutet oder
stellt dar) und warum wird es Musik nur dauerhaft mit gesammelter Kraft
lernen können, wenn es Musik liebt, wenn es die Musik als seine Sprache
empfindet.
DIE MUSIK
Prozesse, bei denen Empfindungen entstehen, die Beziehungen zur Musik
entstehen lassen, da diese allgemein verständliche Botschaften enthält:
Basale menschliche Fähigkeiten, die in der Musik zu finden sind und die
zutiefst menschliche Bedürfnisse berühren:
Geborgenheit : Ordnung Rhythmus Raum, Körper
Identität: Einheit von Klang, Bewegung und Empfindung
Kommunikation/Verständigung: nonverbal, Erfahrungen der Menschheit ,
vergleichsweise verbal im Märchen,
Ausdruck: Singen Bewegen
Vertrauen: in sich selbst, Funktionalität des Körpers, Sicherheit im Umgang
(Natur) durch Bewegung in der Musik, Gruppenerleben (Kreisform), von
anderen geführt werden
Können (statt Wissen) körperliche Fähigkeiten, stolz auf Ergebnisse, Mein
Schüler Bilgin: Ich kann etwas, was andere nicht können, was mein Können ist.
Niemand wird so Klavier spielen wie ich.
Lebenslust, Freude :
Zitat aus Westafrika: Musik ist das, was Freude in die Menschen bringt.
Das Kind braucht das elementare Erlebnis der Übereinstimmung… ich bin
Musik. Diese Stärkung bereichernd das Selbstempfinden. Goleman beschreibt
dieses Fließen, auch als „flow“ bezeichnet, als Freisetzung von Lebensenergie.
Musikrezeption:
Jeder Mensch versteht Musik.
Beispiele kindlicher Fähigkeiten, Musik zu hören.
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DIE BEWEGUNG
Die Rolle der Bewegung bei der Entwicklung des Menschen ist vielfach
diskutiert und mittlerweile unumstritten. Erwähnenswert ist die Tatsache, das
einstmals offensichtlich das gemeinschaftliche (und religiöse) Leben der
Menschen aus gemeinsamen
Gesang und Tanz bestand. Diese
„Gruppenbewegungen“ konnten extatischer Natur sein und in tranceähnlichen
Zuständen enden. Sacks zitiert Donald, der die Ansicht vertritt, das die
Fähigkeit, Emotionen, äußere Ereignisse oder Geschichten nur mit Gesten,
Körperhaltungen, Bewegungen und Lauten, aber ohne Sprache darzustellen,
noch heute das Fundament der menschlichen Kultur bildet. Dabei schreibt er
dem Rhythmus als integrativ- mimesische Fertigkeit eine besondere Bedeutung
zu. Man kann demnach den Rhythmus als eine Art „Bindungsmittel“
bezeichnen, der verschiedene Wahrnehmungen verkettet. Sobald ein Rhythmus
da ist, schreibt Donald, kann er mit jeder motorischen Modalität, einschließlich
Händen, Füßen, Mund oder dem ganzen Körper wiedergegeben werden.
Bewegungen sind der Motor der Entwicklung des Menschen, es gibt kein
Lernen ohne Bewegung. In der Entwicklung vollzieht sich der körperliche
Lernprozess in zunehmender Weise differenziert über Grobmotorik zur
Feinmotorik, von äußerlich sichtbaren Bewegungen zu innerlicher Bewegung
(Bewegung von Teilchen in den Zellen oder Zellverbindungen), von bewussten
zu unbewussten (sogenannten dynamischen Stereotypen) Vorgängen und
umgekehrt. Bewegung entwickelt sich zunächst „Vom Kopf zu den Beinen“,
also von oben nach unten. Die ersten Bestrebungen eines Kindes sind,
wahrzunehmen, zu sehen, zu riechen...es bewegt den Kopf, nachher Arme,
Hände und Finger, die Wirbelsäule usw. bis es dann endlich auf beiden Beinen
steht. Diese Entwicklung ist nicht „lernbar“ sondern an innere Reifungsprozesse
gebunden.
Die Motivation, sich zu bewegen, entsteht wie selbstverständlich aus dem
ursprünglichen Instinkt des Menschen, die Welt kennen zu lernen, zu erobern,
ja aus der Freude heraus, lebendiger Mensch zu sein.
Mein Fokus gilt den Mechanismen, die Bewegung reproduzierbar, wiederholbar
machen, um sie für das Lernen zu nutzen, also die erfahrene Bewegung. Wir
wissen heute, dass
im Alter von 2-3 Jahren ein Erlernen in Form von Üben möglich ist.
Bewegungserfahrungen beinträchtigen jedoch erheblich die Entwicklung von
nervalen Grundstrukturen im Gehirn. Diese sind vor allem gemeinsam mit
musikalischen und sprachlichen Ereignissen zu beobachten.
Beim Lernen durch Bewegung sind besonders die sensorischen Prozesse in
Wechselwirkung mit der motorischen Aktivität bedeutsam. Für spezielle
Speichervorgänge, die Erinnern und Lernen ermöglichen, benötigen wir eine
vollständig ausgebildete Gehirnstruktur, die im jüngeren Vorschulalter noch in
der Entwicklung begriffen ist. Bewegungserfahrungen werden komplex
gespeichert und tragen wesentlich zur Herausbildung und Strukturierung des
Gehirns bei. Diese „Speicher“ werden durch andere Wahrnehmungen, zum
Beispiel das Hören, abgerufen. Wichtig für diese ganzheitlichen
Wahrnehmungsketten ist eine austauschbare und trotzdem durch wesentliche
Übereinstimmungen als gleich erkennbare lebendige rhythmische Struktur.
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Welzer (S.73) spricht von assoziativen Mustern, die wir erinnern. Diese
„Muster“ bestehen aus einem Komplex räumlich- visueller, räumlichsensorischer, akustischer, oliphaktorischer, gustativer und emotionaler
bewusster und/oder unbewusster Wahrnehmungen. Ähnlich wie anhand eines
Bildes das Kind ein ganzes Märchen rekonstruiert, kann ein Komplex von
Erfahrungen im Gedächtnis sozusagen effektiv kompensiert und anhand eines
Zentralpunktes mit vielen Ausläufern zu andern Zentralpunkten gespeichert
werden. Eine Strukturierung von Raum und Zeit durch Musik und Bewegung
nutzt den Rhythmus als strukturbildendes Element.
Welche Bewegungen?
Bsp: Gedächtnistraining mithilfe von Raumwahrnehmung
Begib Dich in einen Dir bekannten Raum. In diesem Raum führst Du im Alltag
gleiche Handlungen durch (Küche, Bad, ...) An jeden Gegenstand, den Du
benutzt, kannst Du Erinnerungen knüpfen, so sind in sogenannten Schubkästen
3-5 Begriffe verborgen, die unter dem Schlüssel Raumgegenstand gespeichert
werden. Dieses Gedächtnisspiel zeigt uns, wie genau das räumliche Gedächtnis
funktioniert und welche Speicherkapazität in den Arealen Bewegung und Raum
vorhanden sind.
DIE SPRACHE
„Reim“ und „Rhythmus“ kommen aus dem Griechischen und haben die
gemeinsame Bedeutung von Maß, Bewegung und Fließen. Ein strukturierter
Fluss, eine Melodie oder Prosodie, ist erforderlich, um uns vorwärts zu tragen,
und das ist etwas, was Sprache und Musik verbindet und vielleicht auch ihren
gemeinsamen Ursprüngen zugrunde liegt.“(Oliver Sacks in „Der einarmige
Pianist“, S.264, Rowohlt Juni 2008. Wir sind nicht weniger eine musikalische
Spezies als eine Sprachliche, so schreibt Oliver Sacks, sicherlich bekannt durch
den Bestseller „Der Mann, der seine Frau mit einem Hut verwechselte“, weiter.
Er beschäftigt sich seit Jahren mit den Zusammenhängen zwischen
musikalischen und sprachlichen Phänomenen und ihrer Bedeutung für die
Leistungsfähigkeit unseres Gehirns. Dieses Interesse teilt er mit vielen
Wissenschaftlern, unter denen gerade die Gehirnforscher durch die jetzt
möglichen computergestützten Darstellungen von Aktionsmechanismen des
Gehirns in den letzten Jahren unglaubliche Erkenntnisse veröffentlichten. Nicht
zu vergessen sind jedoch auch die „Klassiker“ wie Alfred A. Tomatis, der
mithilfe einer speziellen musikalischen Rezeptionsform Stotterer therapierte und
unglücklichen Tenören das hohe C beibrachte. Oder Gertrud Orff, deren
gesamte musiktherapeutische Arbeitsweise auf Sprache und Bewegung basiert.
Nicht zu vergessen die Fülle von Atemschulen und Therapien, von denen
besonders der „Aus- Atem“ als spezifisch menschliches Entwicklungsmerkmal
angesehen wird und die Grundlage des Singens und Sprechens bildet. Aus
meiner Praxis kann ich berichten, wie ich ein Kind mit einer Sprachhemmung
mithilfe von vielfältigen musikalischen Aktivitäten zum Sprechen gebracht habe.
Die missliche Frage, ob der Mensch zuerst gesungen oder gesprochen hat,
versucht Sacks an anderer Stelle zu erklären „Die Sprache selbst ist nicht nur
eine Folge sinnvoll geordneter Wörter- sie hat Modulationen, Intonationen,
Tempo, Rhythmus und Melodie, Sprache und Musik beruhen beide auf
lautbildenden und artikulatorischen Mechanismen, die bei anderen Primaten
nur rudimentär angelegt sind. Beide sind für ihre Entfaltung auf spezifisch
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menschliche Gehirnmechanismen angewiesen, die für die Analyse komplexer, in
Segmente unterteilter und rasch veränderlicher Lautströme zuständig
sind.“(ebenda S.241) Es gibt also Gemeinsamkeiten zwischen Sprache und
Musik, folgerichtig aber auch Unterschiede, zumindest aber eine große
Schnittmenge. Da Menschen offensichtlich Sprachdefizite verschiedenster Art
durch musikalische Tätigkeiten verbessern können, musikalische Defizite aber
weniger nur durch Sprache (außer der rhythmischen Komponente) therapiert
werden können, liegt die Mutmaßung einer tieferen Ebene musikalischer
Kommunikation nahe. Anderseits bemühen wir in der Musikpädagogik vor
allem Sprechsilben, Verse, Sprachrhythmen, Sätze und andere Elemente, um
musikalische Sachverhalte zu erlernen, zu verdeutlichen, zu erklären und uns
merken zu können.
Wenden wir uns anderen Ebenen zu, um dem gemeinsamen Wesen von Musik
und Sprache auf die Spur zu kommen:
Emotionalität, Kommunikation, die Verbindung zur Bewegung.
Sacks dazu (S. 264): „ Die Einbettung von Wörtern, Fertigkeiten oder
Sequenzen in Melodie und Metrum ist eine spezifisch menschliche Fähigkeit.
Die Tatsache, dass dieses Vermögen vor allem präliterarische Kulturen in die
Lage versetzt, große Informationsmengen im Gedächtnis ihrer Mitglieder zu
speichern, ist sicherlich einer der Gründe, warum die musikalischen Fähigkeiten
in unserer Spezies eine solche Ausprägung erfahren haben.“
Zur Emotionalität:
Sprache und Bildergedächtnis spielen vor allem für unsere Erinnerung eine
große Rolle.
Offensichtlich hilft die Musikrezeption, tief in emotionale Bereiche einzudringen
und diese Erinnerungen wachzurufen. Sie öffnet auch Teile des unterbewussten
Gedächtnisses (des Unterbewusstseins) und ermöglicht, unmittelbare nicht
gedachte fließende Wahrnehmungen.
Schopenhauer: „Die unaussprechliche Tiefe der Musik, so leicht zu
verstehen und doch so unerklärlich, ist dem Umstand zu verdanken,
dass sie alle Gefühle unseres innersten Wesens nachbildet, jedoch
vollkommen ohne Wirklichkeit und fern jeden Schmerzes... Musik drückt
nur die Quintessenz des Lebens und seiner Ereignisse aus, nie diese
selbst“
Zur Kommunikation:
Die Entwicklung der Sprache/Musik als Verständigungsebene der Individuen hat
wahrscheinlich wesentlich dazu beigetragen, dass der Mensch sich in seinen
Eigenschaften als Mensch entwickelt hat und dass er singen und sprechen
kann. Nur in der Interaktion in der Gruppe war er fähig, zu überleben und
seine Gattung weiterzuführen. „Die Bindung wird durch den Rhythmus
hergestellt... er verwandelt Zuhörer in Teilnehmer, macht das Zuhören aktiv
und motorisch und synchronisiert Gehirn und Geist... und auch die Herzen aller
Teilnehmer. Es ist sehr schwierig, außen vor zu bleiben, sich der Sogwirkung
des Rhythmus von Singen oder Tanzen zu widersetzen.“ (Sacks S. 270)
Zur Bewegung Ausführungen unter Bewegung.
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MUSIK UND BEWEGUNG ALS METHODE
Wie ist die Wahrnehmung ausgerichtet und wie können wir die elementaren
Grundstrukturen von Musik, Bewegung, Sprache und Bild so gestalten, das sie
auch für kleine Kinder erfassbar werden.
Gibt es eine Methode?
ein historischer Exkurs
Um die Jahrhundertwende schuf der Schweizer Theaterreformer Adolphe Appia
die Grundlagen für eine Form modernen Theaters, die den Menschen aus der
Passivität des Zuschauens in eine aktives Miterleben und Gestalten einbezieht.
Seine Idee bestand in einer Strukturierung von Raum und Zeit in einer Art
rhythmischer Gliederung. Besonders die Bekanntschaft mit Emile JaquesDalcroze, der eine Methode, später Rhythmik genannt, entwickelt hatte,
bestärkte seine Auffassungen, das ein Zusammenhang zwischen
der
Raumwahrnehmung und dem Hören besteht und das der Raum durch die der
Musik innewohnenden Elemente, wie dem Rhythmus, aber auch der Tonhöhe
(Schwingungsfrequenzen), Akzentuierung, Lautstärke, Tempo und anderen
gegliedert werden kann.
Diese Form des „Gesamtkunstwerkes“ mit einer dafür gebauten Halle, einer
dreidimensionalen Bühne, einer zeitlich variabel schaltbaren Lichtanlage und
sich in einer Einheit mit Musik bewegenden Menschen wurde das erste Mal
1912 im Festspielhaus Hellerau (Dresden) realisiert.
Folgende Schwerpunkte kennzeichnen Appias „Theaterreform“:
- Kennzeichnung der Raumebenen und Raumrichtungen durch die
Bewegung des Akteurs mit variablem, im musikalischen Sinne
schaltbarem Licht
- Einheit von Hörbaren und sichtbaren Elementen durch rhythmische
Gliederung
- Aktive Einbeziehung der Zuschauer über das gemeinsame Hör- und
Bewegungserlebnis
- Bühnenraum, der Zuschauer und Akteure in eine räumliche Einheit
bringt
Das Zusammenspiel von Musik und Bewegung entwickelte sich zu einer neuen
ästhetischen Kathegorie des sich in der Musik bewegenden Menschen gleich
einer bewegten Plastik und einem Gesamtkunstwerk im Zusammenspiel mit
Bühne, Publikum, Bühnenraum und Licht.
Wir folgen sozusagen einem Handlungsansatz, der Musik, Sprache und
Bewegung über eine Schnittmenge gemeinsamer neuronervaler Funktionen
definiert und diese über den Rhythmus eine elementare Grundlage findet.
Offensichtlich ist der Mensch in der Lage, rhythmische Muster exakt
aufzunehmen und innere Modelle, eine Art Schablone oder Bewegungsmuster,
inneres Abbild zu fertigen, welches in anderer Gestalt wieder abrufbar ist.
Emile Jaques Dalcroze entwickelte um die Jahrhundertwende die Methode der
Rhythmik, welche als wahrnehmungsbezogenes, Musik und Bewegung
vernetzendes Arbeitsprinzip zu verstehen ist. In vielen Punkten ist die Rhythmik
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der Elementaren Musik und Bewegungserziehung nach Orff gleich, vor allem in
der praktischen Arbeit mit Kindern beschreiben beide Methoden ähnliche
Vorgehensweisen.
Definition:“ Rhythmik ist ein pädagogisches, therapeutisches und künstlerisches
Arbeitsprinzip, welches mit den Mitteln Musik, Sprache und Bewegung in
partner- und gruppenbezogenen Spielformen Lern- und Entwicklungsprozesse
in Gang setzen möchte“(Straumer). Der Rhythmus- in allen Künsten ordnendes
und strukturierendes Element- wird als Lernfaktor bewusst eingesetzt. Nach
Dalcroze ist dieser jedoch nicht nur als zeitliches, sondern auch räumliches und
dynamisches Element zu verstehen. Der Weg des Erlernens geht über das
Wahrnehmen- Erleben- Erkennen- Üben und Einordnen- Benennen. Alle Sinne
werden für diesen Wahrnehmungsprozess aktiviert, der grundlegend auf dem
Hören (von Musik) basiert. Darauf baut sich ein System von
Bewegungserfahrungen auf.
RAUM- UND ZEITWAHRNEHMUNG
Die Reflexion über Zeit ist ein Produkt menschlicher Reife, das die längsten
Stadien der menschlichen Entwicklung durchläuft. So ist das Erfassen von
Zeitbegriffen bis ins mittlere Schulalter nicht abgeschlossen. Wesentlich eher
sind Kinder in der Lage, Raumbegriffe zu erfassen. Eine differenzierte
Wahrnehmung des Raumes ist durch Hören, z.B. von Musik (Richtungen,
Größe, Raumebenen) und Bewegen möglich. Piaget bezeichnet Raum und Zeit
als unlösbares Ganzes. „Der Raum ist eine Momentaufnahme der Zeit und die
Zeit der Raum in Bewegung“ und an anderer Stelle: “Zeit ist physikalisch und
psychisch die Koordination der Bewegungen. Zeit tritt erst mit der
Geschwindigkeit in Erscheinung“(Piaget, zit. Kind und Zeit, Storch).
Die kognitive Struktur der Musik schlägt sich oft in anschaulichen Eindrücken
nieder. Das Erlebnis eines Tonraumes entsteht, der durch die elementaren
Gliederungen der Musik klar beschrieben sind. Akustische Eindrücke bewegen
sich in ihm auf und ab oder auch nach vorwärts (vergl. de la Motte: in
musikalische Begabung, S.307). Ein räumlicher Eindruck wird wiederum
verantwortlich für das Erlebnis einer Bewegung. So ist eine unmittelbare
Verbindung von Raumeindruck und Bewegungsempfindung über die konkrete
Hörerfahrung nachvollziehbar.
Fast alle Menschen können sich Musik räumlich vorstellen.
Die Rhythmik setzt am Primat der akustischen Wahrnehmung an. Diese
befindet sich in einer Zwischenstellung zwischen „Körpersinn“ und
„Sinnesorgan“ und ist in besonderer Weise mit den emotionalen Empfindungen
des Menschen verbunden.
Das Kind fühlt Musik als Impulsgeber und reagiert mit individuellen
Bewegungen, es entwickelt assoziative Empfindungen und Bilder. Durch ihre
verschiedenen Elemente strukturiert und ordnet die Musik die entstehenden
Bewegungen. Um die akustische Wahrnehmung zu aktivieren, benutzen wir
Signale der Musik, die in einer Bewegungsänderung ausgedrückt werden. Zum
Beispiel ändert der Lehrer am Klavier improvisierend das Tempo oder den
Charakter der Bewegung, er stoppt die Bewegung oder setzt sie fort. Signale
bedeuten Raumordnungen: Kommt zum Kreis, setzt euch hin, steht auf, lasst
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uns beginnen, kommt zum Klavier, geht zur Tür, jeder sucht sich einen Platz,
legt euch alle hin, setzt euch auf den Stuhl.
Ein Raumspiel wird durch Regeln aufgebaut: Gehen im Schritttempo,
Achtelnoten bedeuten Richtungsänderung (rückwärts, vorwärts), Triolen
bedeuten Drehung, Pause bedeutet Hinknien. Dieselbe Spiel kann auch mit
Intervallen durchgeführt werden: z.B. Quinte bedeutet rückwärts- vorwärts,
Quarte bedeutet einen Sprung o.ä.
Verglichen mit dem Atem ist die Phrasierung eine Gliederung der Musik in Ruhe
und Bewegung. Die Ruhepunkte können wie eine Situation auf einem Stuhl
oder im Reifen oder in einem durch ein Seil abgegrenzten Raum teilweise
entspannt, gespannt oder entspannt sein. Genau so endet eine Phrase in einem
Stück im Raum schwebend, weiter führend, enttäuscht, verzagt,
zukunftsweisend, befriedigt, ruhend. Diese Stimmungen sind vom Charakter
oder der Stimmung des Stückes abhängig oder von der Melodieführung und
der Führung der Harmonik sowie der Intuition des Interpreten abhängig.
Bewegte- klingende- rhythmische Räume schaffen !
Parameter, die Raum- und Zeitwahrnehmungen verstärken und lenken:
+spürbare Bewegungen
Berührung durch andere Personen (Eltern), passive Bewegung,
Fußpattern, Spuren im Raum durch Material
Armgesten,
Taktieren,
Klanggesten
(Berührungspunkte),
Spielbewegungen Instrumente(Trommeln, KLanghölzer, Schlegel im
Raum , klingendes Material)
+sichtbare Zeichen
- Bilder
- Kärtchen im Raum , Stuhle, Kartons, Sitzkissen
- Material gliedert den Raum in Wegstrecken, diese können von allen
Raumzielpunkten aus genutzt werden
- Material selbst gibt Raumorientierung vor (vergleiche Reifen und Seil)
+ hörbare Orientierungen
- Signale durch Geräusche oder Instrumente einbauen (Spielregel)
- Bewegungsbegriffe einarbeiten
- Musikstücke mit klaren Ordnungsprinzipien
- den Rollen Klänge zuordnen (vergl. Peter und der Wolf, Leitmotive, )
- selbst gespielte Musik (Musik bewegt sich im Raum)
- Mitsingen einfacher Floskeln (Refrain, Reime, Sprüche mit
Nonsensworten)
- Hand- oder Fußpattern
+Raumstrukturen erfinden
Durch das Strukturieren von Bewegungsabläufen und Ihre Bindung an
Raumerfahrungen erweitern wir das Wahrnehmungsfeld.
+Komplexe Raum- Musik- Bewegungsspiele erfinden
-
ZUSAMMENFASSUNG
Musikalische Bewegung macht intelligenter
Das stimmt nur bedingt. Musik kann helfen, Prozesse im Gehirn, die Intelligenz
fördern, in Gang zu bringen, aber es heißt nicht, das ein weniger musikalischer
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Mensch nicht intelligent ist. Manche dieser besonderen Eigenschaften wirken
auch nur in einer Zeit, wo das Gehirn für Musik besonders aufgeschlossen ist,
zum Beispiel bei Kindern, auch und besonders bei kleinen Kindern. ( Hinweis
auf berühmte Forscher oder Künstler, die beides waren: Einstein, Schweizer,
Klee)
Beim musikalisch aktiv sein, dazu zähle ich Singen Bewegen, Tanzen,
Musizieren mit Instrumenten werden Eigenschaften trainiert, die uns bei vielen
andern Lernprozessen helfen können. Das hat ursächlich damit zu tun, das
Musik für jeden Menschen verständlich ist. Sie ist nicht an eine sprachliche
Erklärung gebunden und wirkt unmittelbar. Selbst behinderte Kinder können
die Botschaft der Musik auf Ihrem Kanal empfangen, genau so wie jeder
andere Mensch. Wir können Musik sozusagen mit dem ganzen Körper
aufnehmen, nicht nur mit den Ohren. Wenn wir uns im Raum bewegen,
können wir viel lernen, z. B. über Richtungen, über Tempo, über Zahlen,
geometrische Figuren, über Zeit, über die Energie, die wir im Körper haben.
Netzwerke. Räumliches Gedächtnis
In unserem Gehirn ist viel Speicherplatz für Bewegungserfahrungen. Da diese
mit der Zeit automatisiert werden- keiner denkt mehr darüber nach, mit
welchem Fuß er die Treppe beginnt, herunterzusteigen- sind an diese
Erfahrungen wiederum neue Informationen zu knüpfen. Im Gehirn entstehen
so immer mehr Bahnen, Verschaltungen oder Synapsen, auf denen unsere
Gedanken „surfen“ können, wie ein kompliziert verwebtes Spinnennetz. Das
Besondere sind beim Musik Bewegen die Verschaltungen zwischen rechter und
linker Gehirnhälfte. Jede dieser Gehirnhälften ist für bestimmte Dinge zuständig
Wenn es viele Möglichkeiten gibt, eine Wahrnehmung zu speichern werden
viele Gehirnzellen aktiviert und es entstehen viele bereite Bahnen, die man
gleich oder später nutzen kann. Beispiel: sich anhand des Begriffes
Pfefferkuchen viele Dinge vorstellen: Größe, Geruch, Geschmack, Gefühl beim
Anfassen.....
Üben und Wiederholen
Leider passiert das nicht von selbst, wir müssen uns darum bemühen. Aus der
Traum vom Schlaraffenland, nur wer neugierig bleibt, auch in derselben Sache
immer wieder neue Fassetten entdecken lernt, kann lernen. Eine Sache
trainieren, üben, damit der Effekt des Automatisierens (keiner denkt darüber
nach, mit welchem Bein man eine Treppe betritt) eintritt, der dann wieder Platz
für Neue Infos schafft. Der Gewinn sind dann
Einprägen und Erinnern
Neue Informationen an vorhandene Anknüpfen heißt sich mehr merken zu
können, mehr zu wissen und schneller zu sein. Viele Menschen haben ein
hervorragendes Gedächtnis, können aber das Wissen nicht schnell zur
Verfügung haben. Es fehlt ein System, sozusagen ein übergreifendes Raster,
um sich im Spinnennetz der Nervenbahnen des Gehirns zurechtzufinden (Finde
ein Schubkastenprinzip- Bild vom Seelenvogel).
Strukturieren
Da kann die Musik, insbesondere der Rhythmus in allen seinen Dimensionen
helfen. Er schafft eine Struktur, die in allen unseren Sinnen vorkommt und so
vergleichbare Raster schafft (Beispiel Telefonnummer einprägen im Rhythmus
gesprochen ist einfacher als in unbetonter Zahlenfolge im Abstand einer
Sekunde).
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Konzentrieren
Musik schafft das Phänomen, ganz mit sich im Klaren, sozusagen einig zu sein.
Wenn wir beim Hören alle Gedanken fliegen lassen und nur hören und spüren,
entspannen wir das Nervensystem und sind ganz bei uns, in unserem Körper,
in unserer Mitte.
Koordinieren (Lernen mit Händen und Füßen)
Eine Sache tun, sie beobachten und trotzdem etwas anderes dazu tun, das
schult die Aufmerksamkeit und macht uns fit für immer neue Erfahrungen
Erkennen und Einordnen in komplexe bewegte Bilder
Spaß macht es, sich nicht nur einzelne Dinge einzuprägen, sondern ganze
Bilder zu speichern. Könnt ihr eine ganze Geschichte in einem Bild erinnern,
zum Beispiel Ein Märchen, Hänsel und Gretel, was könnt ihr alles sehen.....
Oft begegnen uns im Traum solche Bilder. Beim Bewegen zur Musik lernen wir
viele solche Bilder von unserem Körper und von den Menschen, die mit uns
sind, kennen.
Motivieren
Wenn man Spaß an einer Sache hat, gemeinsam mit Freunden lachen kann
und glücklich ist, etwas zu können wird uns das Erinnern und Einprägen
erleichtert. Verantwortlich dafür sind Stoffe in unserem Körper, auch
„Glückshormone“ genannt, die uns beim „Merken“ helfen.
Musik macht gesünder
Jeder hat schon einmal erlebt, dass das Hören von Musik ein angenehmes
Gefühl erzeugt, noch intensiver, wenn man sich zur Musik bewegt, tanzt, sich
in einer Gemeinschaft im gleichen Pulsieren aufgehoben fühlt oder gemeinsam
musiziert oder singt (kurzer Austausch mit Nachbarn).
Musik hat viele Eigenschaften, die uns unmittelbar berühren. Musik kann man
eigentlich nicht sehen. Sie besteht aus Schwingungen, die sich unsichtbar im
Raum ausbreiten. Aber man kann man sie hören und manchmal auch spüren.
Jeder Mensch hört Musik anders, jeder Mensch kann sich etwas vorstellen,
wenn er Musik hört.....
Jedoch sendet Musik viele Botschaften, welche die meisten, wenn nicht alle
Menschen gleich verstehen. Deshalb bedarf die Musik auch keiner Sprache und
man kann sich auf der ganzen Welt unterhalten.
Um diese Botschaften oder Eigenschaften näher kennen zu lernen, üben wir
mit den Kindern, das, was wir hören, mit unserem Körper zu zeigen, zu
bewegen oder mit einfachen Instrumenten mitzuspielen.
Der Rhythmus motiviert zur Bewegung.
Die Melodie begleitet unseren Atem, wenn wir singen oder singend lauschen.
Die Harmonien( Zusammenklan der Töne) hinterlassen uns in instabile oder
stabile (harmonische) Situationen.
Die Klangfarben der Instrumente sind mit Bildern vergleichbar.
Die Energie einer Komposition spiegelt sich im Erleben eines Raumes, in der
Polarisation zwischen eng und weit, bedrückend und frei, klein und groß, laut
und leise, viel und wenig, zusammen und einsam wieder.
Welche Botschaften sendet Musik ?
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Empfindungen und Impulse für unseren Körper(Körperhaus) – leicht,
schwer, beschwingt, traurig, nervös, angespannt, heiter, lustig, steif,
beweglich, schnell, geschickt, humorvoll – Du lernst viele Eigenschaften von Dir
selbst kennen, was Du kannst, das macht Dich froh
Erinnerungen an Bewegungen, die wir früher erfahren haben, zum Beispiel
wiegen, schweben, aber auch rollen, schaukeln, schnell rennen, drehen
- Musik wirkt beruhigend, wir fühlen uns wohl
Bilder von uns selbst, wir können nur Teile unseres Körpers sehen, selbst im
Spiegel, aber fühlen können wir uns ganz, Bewegung vermittelt das Gefühl von
Vollständigkeit, Blut in alle Körperteile, Nervenzellen sitzen überall und warten
auf Signale, Gehirnzellen stehen bereit, um die Signale zu speichern
- der ganze Körper wird bewegt und dadurch beweglich, fit und wach
Assoziationen
In die Haut einer anderen Person schlüpfen, eine andere Rolle spielen, einen
anderen Charakter spielen
- Wünsche erfüllen, spielerisch eigene Stärken und Schwächen kennenlernen
Träume
Musik erzählt viele Geschichten, auch können Dir plötzlich Bilder einfallen, wie
im Märchen.
- Über den eigenen Schatten springen, selbst Musik oder Bewegung erfinden,
- Dinge verwirklichen, die nur man selbst weiß
- Spaß am eigenen Erfinden genießen
Botschaften wie Freundschaft, Geborgenheit ZusammengehörigkeitKommunikative Botschaften
- Erprobung sozialer Verhaltensstrukturen (Eigeninitiative gegen Anpassung,
Solist in einer Gruppe sein, Einordnung für eine Gemeinschaftsleistung,
Rollenspiel, Geborgenheit als Leistungspotential, Angstabbau durch Erprobung
eigener Fähigkeiten),die kreative Potentiale nicht nur entwickeln, sondern auch
realisieren helfen.
- Gemeinsam Spaß haben, mit Freunden zusammen tanzen, singen, in einem
Raum Musik hören oder selbst musizieren, andere Menschen anschauen, in
ihrer Bewegung lesen, ihre Gedanken und Gefühle in der Musik lesen lernen
- Anerkennung erfahren, von anderen beachtet werden, selbst Freunde finden
Musik kann heilen
Alle diese Eigenschaften werden
in einem medizinischen Bereich, der
Musiktherapie, genutzt. Verantwortlich dafür sind die Schwingungen, die von
Tönen, Klängen ausgehen. Diese finden Korrespondenzen (Interferenzen) mit
den Schwingungen in unserem Körper( Herzschlag, Atem, Muskelvibrationen,
Stimmbänder, Wasseranteile in Geweben und Organen). Jede Klangeigenschaft
ruft somit eine bestimmte Übereinstimmung hervor, die den individuellen,
körperlichen Bezug zu Musik herstellt. Klänge berühren uns speziell an
bestimmten Körperstellen. Sie können heilende Wirkung ausüben.
WANN WENN NICHT IMMER
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Der Erweb der grundlegenden musikalischen Fähigkeiten geschieht in den
ersten zehn Lebensjahren (vergl. Gembris)
Erste Jahre. Koselieder (Fröbel), Müttererziehung und Vätererziehung,
Einfluss der Musikpädagogik
zunehmend, Piepmatzkurse, musikalischer
Geschmack und Bildung gesellschaftlich bedingt, Auftrag an Medien, besonders
jedoch an Eltern.
Musikalische Früherziehung/ Elementare Musikpädagogik/ Rhythmik
Verschiedene Methoden, nicht Vorwegnehmen schulischern Wissens, sondern
Arbeit an Erlebnisbereichen.
Schulkinder
Musikunterricht, ergänzende Fächer (Gymnastik, Bildende Kunst, Sport,
Rhythmik), Ganztagsschulen (Singen, Tanzen) in den Tagesablauf integrieren,
Grundschullehrer müssen allseitige
Qualität der Ausstattung verbessern, Musik und Bewegung brauchen Raum und
Zeit. Wert der lebendigen Musik und des Selbst- Machens fördern.
Fächerübergreifende Projekte entwickeln.
Gemeinsamer Auftrag an die Gesellschaft :
Kunst wieder die Rolle in der Kindheit einräumen, die ihr gebührt,
Literatur:
Regner, Haselbach, Nykrin: Musik und Tanz für Kinder, Schott- Verlag, Erste Auflage
1986
Haselbach, Barbara: Improvisation; Tanz, Bewegung, Klett 1987
Tanz und Bildende Kunst, Klett 1991
Peter-Führe, Susanne: Rhythmik für alle Sinne Herder 1994
Klöppel/Vliex
: Helfen durch Rhythmik Herder 1992
Korczak, Janusz: Die Liebe zum Kind, Eine Auswahl seiner Schriften, Union Verlag
Berlin 1980
Regner, Hermann: „Musik lieben lernen“ Taschenbuch Schott 1988
Eschenbroich , Dorothea: „Das Weltwissen der Siebenjährigen, 2002
Gersdorf, Lilo: ORFF rororo 1981
Goleman, Daniel: EQ. Emotionale Intelligenz. 11. Auflage 1999. München
Deutscher Taschenbuch Verlag.
Sacks, Oliver : „Der einarmige Pianist“, S.264, Rowohlt Juni 2008
Gembris, Heiner: Grundlagen musikalischer Begabung und Entwicklung , WißnerLehrbuch Band 2009
Welzer, Harald: Das kommunikative Gedächtnis, Beck´sche Reihe 2005
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