Titel der Arbeit Seeing the World Through the Customers’ Eyes: Understanding and Managing Customer Perceptions to Build Successful Customer Relationships Management Summary: Kurzfassung der Arbeit (max. 3000 Zeichen) Ein umfassendes Verständnis von Kunden zu gewinnen ist eine zentrale Herausforderung für die heutige Handelsforschung und –praxis. Diese Herausforderung spiegelt einerseits die Relevanz des Kunden, als zentraler Fokus der Marketingperspektive wider, impliziert aber auch, dass Forscher sowie Praktiker neue Perspektiven einnehmen müssen, um zu verstehen, wie Kunden Unternehmen und deren Angebote vor dem Hintergrund zweier aktueller Marktentwicklungen wahrnehmen, die die Rolle des Kunden und deren Sicht auf Unternehmen maßgeblich verändern: 1. Eine zunehmende Integration von Kunden in die Erstellung von Gütern und Dienstleistungen. 2. Eine steigende Komplexität des Marktumfelds durch neue Online-Marketing und Vertriebskanäle. An der Schnittstelle zwischen Sozialpsychologie und Konsumentenforschung, beschäftigt sich die vorliegende Dissertation daher mit verschiedenen Fragestellungen, wie Kunden die Leistungen eines Unternehmens aber auch das Unternehmen als Ganzes wahrnehmen und welche Strategien Unternehmen implementieren können, um diese Wahrnehmungsprozesse positiv zu gestalten. Konkret umfasst die kumulative Dissertation 3 empirische Studien. Die ersten beiden Studien widmen sich dabei dem Konzept der Koproduktion, also der Integration des Kunden in den Leistungserbringungsprozess. Studie 3 betrachtet hingegen die Fragestellung, wie Kunden Unternehmen, vor dem Hintergrund einer steigenden Komplexität des Marktumfelds, gesamthaft wahrnehmen. Im Detail adressieren die drei Studien u.a. die folgenden Forschungsfragen: Studie 1 (Furniture Retailing; Feldexperiment; n=ca. 800): -Wie wirkt sich die Intensität der Einbeziehung von Kunden in den Leistungserbringungsprozess auf die Kundenwahrnehmung des Prozesses und des Unternehmens aus? -Welche Strategien können Unternehmen anwenden, um diese Kundenwahrnehmung positiv zu gestalten? Studie 2 (Furniture Retailing; Längsschnittstudie; n=ca. 17.000): -Welche Motive (kundenorientierte vs. profitorientierte Motive) schreiben Kunden Unternehmen, für die Integration des Kunden in den Leistungserstellungsprozess, zu? -Welche kurz- und langfristigen Auswirkungen haben diese Motivzuschreibungen auf das Kundenverhalten? -Welche Koproduktionsstrategien führen zu einer möglichst positiven Motivzuschreibungen der Kunden? Studie 3 (Retail Banking; Feldstudie; n=ca. 2.800): -Wie beeinflussen die fundamentalen Dimensionen sozialer Kognition–Wärme und Kompetenz–die Kundenwahrnehmung von Unternehmen und welche unterschiedlichen Konsequenzen haben diese Dimensionen für das Kundenverhalten? -Welche Marketingstrategien können genutzt werden, um diese Wahrnehmung positiv zu beeinflussen? Durch die Adressierung dieser und weiterer Forschungsfragen trägt die Dissertation insgesamt zu einem besseren Verständnis von Kundenwahrnehmungen und deren markterfolgsbezogenen Konsequenzen bei. Darüber hinaus liefert die Dissertation konkrete Implikationen, wie Handelsunternehmen die Konsumentenwahrnehmung positiv gestalten können. Wissenschaftspreis 2016 – Management Summary Seite 2 von 4 Stellungnahme zu den folgenden bewertungsrelevanten Aspekten der Arbeit 1. Relevanz für den Handel: Ist das Thema bereits im Handel erforscht worden? Welche neuen Erkenntnisse für den Handel hält die Arbeit bereit? (Max. 1250 Zeichen) Die Dissertation liefert neue Erkenntnisse, wie innovative Austauschkonzepte und Marktveränderungen die Sicht von Kunden auf Handelsunternehmen und deren Angebote beeinflussen und schafft somit einen wichtigen theoretischen Beitrag zur aktuellen Handelsforschung und konkrete Implikationen für die Handelspraxis. Studie 1 trägt dazu bei ein klareres Bild der Konsumentenreaktionen innerhalb von Koproduktionsprozessen zu gewinnen indem erstmals potenzielle negative Konsequenzen dieser Prozesse untersucht werden. Zudem werden verschiedene Kommunikationsstrategien zur Abschwächung dieser negativen Effekte entwickelt und deren Effektivität untersucht. Studie 2 beleuchtet erstmals wie Kunden die Motive eines Handelsunternehmens für das Anbieten von Koproduktionsprozessen wahrnehmen und welche Konsequenzen daraus für das Kundenverhalten im Zeitverlauf resultieren. Die Studie untersucht zudem erstmals wie zentrale Koproduktionsstrategien die Motivzuschreibung der Kunden beeinflussen. Studie 3 untersucht wie Kunden Unternehmen auf Basis zweier fundamentaler Dimensionen der sozialen Wahrnehmung–Wärme und Kompetenz–einschätzen und zeigt erstmals deren divergierende Konsequenzen für relationale & transaktionale Erfolgsgrößen im Marketing auf. 2. Umsetzbarkeit im Handel: Wo liegt der Anwendungsnutzen für den Handel? (Max. 1250 Zeichen) Im Rahmen der Dissertation werden aktuelle Probleme und Herausforderungen der Handelspraxis identifiziert und deren Konsequenzen für Handelsunternehmen mittels empirischer Studien aufgezeigt. Es werden zudem konkrete Marketingstrategien getestet, die Manager implementieren können, um Kundenbeziehungen langfristig erfolgreicher zu gestalten. Studie 1 zeigt, dass eine zu starke Einbindung von Kunden in den Leistungserstellungsprozess zu negativen Konsequenzen für Unternehmen führen kann und stellt heraus, wie Marketingmanager diesen negativen Effekten mittels geeigneter Kommunikationsstrategien entgegenwirken können. Studie 2 impliziert, dass die Koproduktionsstrategie eines Unternehmens maßgeblich dazu beiträgt, ob Konsumenten profitorientierte oder kundenbedürfnisorientierte Motive hinter dem Angebot des Unternehmens vermuten und zeigt konkret auf, wie Unternehmen Ihr Koproduktionsangebot strukturieren sollten, um langfristig erfolgreiche Kundenbeziehungen aufzubauen. Studie 3 stellt heraus, dass wärme- und kompetenzbezogene Urteile gegenüber Unternehmen großen Einfluss auf das Kundenverhalten haben und zeigt, wie Manager diese Dimensionen mittels geeigneter Marketingstrategien erfolgreich beeinflussen können. Wissenschaftspreis 2016 – Management Summary Seite 3 von 4 3. Innovationskraft der Idee (Max. 1250 Zeichen) Jeder der 3 Studien besitzt einen unterschiedlichen Innovationsschwerpunkt: Studie 1 hebt neben positiven, erstmals auch negative Konsequenzen der Einbindung von Konsumenten in den Leistungserstellungsprozess hervor. Zudem wird aufgezeigt, wie durch innovative Kommunikationsstrategien die Kundenwahrnehmung im Koproduktionsprozess positiv gestaltet werden kann. Studie 2 betrachtet als erste Studie, welche Motive Kunden Handelsunternehmen für die Integration in die Leistungserstellung zuschreiben und welche Konsequenzen dies für den langfristigen Erfolg von Kundenbeziehungen hat. Die Studie untersucht zudem erstmals, wie zentrale Koproduktionsstrategien zu einer positiven Motivzuschreibung der Kunden beitragen können. Studie 3 verfolgt einen interdisziplinären Ansatz an der Schnittstelle zwischen Sozialpsychologie und Handelsforschung, bei dem erstmals untersucht wird, wie grundlegende Dimensionen der sozialen Kognition die Wahrnehmung von Handelsunternehmen prägen und welche Konsequenzen die Kundenwahrnehmung entlang dieser Dimensionen für unterschiedliche Erfolgstreiber von Kundenbeziehung hat. Zudem identifiziert die Studie, wie zentrale Marketingstrategien von Handelsunternehmen die soziale Kognition von Kunden beeinflussen. 4. Angewandte wissenschaftliche Methode (max. 600 Zeichen) In allen 3 Studien werden State-of-the-Art Methoden der quantitativen Marketingforschung angewendet, um die Reliabilität und Validität der Ergebnisse und somit eine hohe Belastbarkeit der Erkenntnisse sicherzustellen: Studie 1 (Furniture Retailing; Feldexperiment; n=~800): -Feld & Laborexperiment -Pfadanalyse inkl. moderierter Mediationsanalyse Studie 2 (Furniture Retailing; Längsschnittstudie; n=~17.000): -Längsschnittdesign (35 Wochen) -Latentes Wachstumskurvenmodell Studie 3 (Retail Banking; Feldstudie; n=~2.800): -Nichtlineare Strukturgleichungsmodellierung -Oberflächenanalyse Wissenschaftspreis 2016 – Management Summary Seite 4 von 4