Cubatura 1/2015, Stein im und am Bau

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MATERIAL & TECHNIK
STEIN IM UND AM BAU.
Mitten durch Graubünden geht eine Grenze – die Grenze zwischen
Stein- und Holzbau bei Maiensässen und Alpschermen. Während
Nord- und Mittelbünden sie vorwiegend mit Holz baute, wurden sie im
Engadin gemischt und in einigen Südtälern fast ausschliesslich mit
Stein gebaut. Und so prägt das Bauen mit Stein und Holz und mit der
Kombination daraus seit jeher die Dörfer und Siedlungen Graubündens.
Text : Fridolin Jakober
Bilder : Mathias Kunfermann
Tonnenschweres Rohmaterial wird bewegt.
Genau auf der Grenze zwischen Stein- und Holzbau – unterhalb
Qualitäten, widersteht dem Strassensalz und kann hohe Rutsch­
der Passhöhe des San Bernardino – wird seit 2006 auf 1950 m ü. M.
festigkeit erreichen. Der Soglio Quarzit ist frostresistent und robust
wieder der San Bernardino Silber gebrochen. Dieser Paragneis
gegen Aggressoren – man verwendet ihn oft als Natursteinplatte
wurde von alters her als Spaltmaterial verwendet. Aus ihm
oder Verblender. Auch bei Brunnen, im Gartenbau oder als Terras-
entstanden Dacheindeckungen, Mauern und Bodenbeläge,
senboden kommt Soglio Quarzit zum Einsatz. Genau wie der Valser
welche die Jahrhunderte überdauert haben und welche zu-
Gneis, der in sechs Zentimeter dicken Platten den Bundesplatz
gleich diskret, aber doch klar viele Bauten und damit auch Sied-
ziert. Nur noch an wenigen Stellen abgebaut wird der vor allem
lungsbilder prägten und prägen.
früher sehr gefragte Speckstein, der Wärme lange speichert und
sie langsam abgibt. Noch heute wird dieser weiche Stein aus
Von Steinen geprägt
Graubünden für die Tavetscheröfen verwendet und sorgt in
Ob als Stellriemen oder Pergolapfosten, als Treppenstufe oder
so manchen guten Stuben für heimelige Wärme. Geologisch
Steinzaun, ob bruchroh, geschliffen, geflammt oder gebürstet –
bekannt ist der Bündnerschiefer, der als Sediment in den Alpen
San Bernardino Silber zeigt je nach Bearbeitung verschiedene
vorkommt. Durch ihn bekommen Mineralwasser ihren einmaligen
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Geschmack und auf ihm wachsen einige
der berühmtesten Reben. Auch andere
malerische Steine prägen Graubünden –
etwa der schöne Tuffstein, der den Hauptsitz der Graubündner Kantonalbank ziert,
oder der Laaser Marmor, der in der Kathedrale verbaut wurde und den man schon
vor mehr als 1000 Jahren aus dem Vintschgau importierte. Andere Gesteine tragen
die Ortsnamen des Kantons weit über seine Grenzen hinaus : Der Verde Andeer aus
dem Schams etwa, dessen dezentes Grün
Fassaden und Plätze ziert. Nicht umsonst
wird Graubünden auch als Land der
Steine bezeichnet.
Energievernunft
Als Baumaterial führen Granit und Gneis,
aber auch Schieferplatten zurück zu
den Wurzeln des Bauens, zu den ersten
Steinhäusern, Steindächern, Kellerböden,
Treppenstufen und Mauern, welche unsere Vorfahren in den Bündner Bergen
aus ihm aufgeschichtet haben und die
noch heute allen Witterungseinflüssen
trotzen. Das beweist, dass die Schweiz
nicht
nur
reich
an
Ideen,
sondern
auch an Steinen ist. Oder wie Titus Toscano, Präsident des Naturstein-Verbands
Schweiz ( NVS ), es ausdrückt : « Wir setzen
auf Exklusivitäten, also auf den Andeerer
Granit oder den San Bernardino Silber,
die wir in schwierigem Gelände aus dem
Fels brechen. » Da im Kanton Gesteine
nicht nur gebrochen, sondern in modernen Werken vor Ort gleich verarbeitet
werden, bleibt die Wertschöpfung aus
den Gesteinen in Graubünden. Für die
Abnehmer aus der Region macht dies
die Weiterverarbeitung und das Bauen
ungleich einfacher, als wenn sie einen
Stein in einer bestimmten Grösse und Verarbeitung im Ausland oder wennmöglich
gar in Übersee bestellen müssen.
Dass der Schweiz die Steine ausgehen,
dazu wird es noch lange Zeit nicht
kommen. Im Gegenteil: in den meisten
Regionen sind die Abbaupotenziale für
verschiedenste Steinsorten nach wie vor
« Stein-reiches » Gebirgsland.
ungenutzt oder jedenfalls unternutzt. Na-
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RUBRIK
Die Wertschöpfung bleibt in Graubünden.
tursteine aus Graubünden sind also auch beispielhaft, wenn es
um die Nutzung der eigenen Rohstoffe geht. Ja mehr noch, sie
zeigen in Sachen « graue Energie » grosses Zukunftspotenzial. So
zeugt auch der langfristige Trend zum Bauen mit Naturstein von
der Rückkehr vieler Bauherren zur Energievernunft. Im Gegensatz
zu manchen Exoten aus Brasilien wird in Graubünden das Gestein gleich vor der Haustüre gebrochen – auch massive Blöcke
verschlingen also relativ wenig Transportenergie.
Steinförderung
Steine aus und für Graubünden sind vielfältig und prägen dieses
Land und seine Geschichte : Vom weichen Tavetscher Speckstein für die Öfen bis zur exotischen Jade. Graubündens Steine
sind unverwechselbar wie der Andeer Granit, dessen Grün so alt
ist wie die alpine Gebirgsbildung vor 50 Millionen Jahren. Damals
entstand eine Schlucht, deren Name noch heute Programm ist :
Via Mala – der böse Weg. Dieser « böse Weg » führt heute
zwei- und teilweise vierspurig hinauf ins Land der Steine. Von dort
gelangen sie in die Zentren des Bauens und bis hinauf in die 150
Täler des Kantons. Und vielleicht geht es diesem Baumaterial
dereinst genau wie seinem Partner, dem Holz, für dessen Verwendung inzwischen mannigfachen Förderprogramme in Forschung
und Entwicklung, Werbung und Marketing, Aus- und Weiterbildung, wie auch in Engineering und Architektur auf die Beine
gestellt wurden. Wer sich also für Steine aus Graubünden entscheidet, baut auf Tradition und setzt zugleich den Trend für die
Vielfalt in Farbe und Struktur.
bleibenden Werte aus Graubünden.
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REPORTAGE
TOSCANO – NATURSTEINABBAU BRAUCHT ERFAHRUNG.
Am Tor zu Graubünden – auf der unteren Bahnhofstrasse von
Kunden bei der Planung und Entwicklung von Naturstein-Pro-
Chur – verleihen 900 Tonnen Natursteinplatten aus Andeer Granit
jekten beraten. Dabei bauen sie auf die Feedbacks der
der Begegnungszone und den Gebäuden eine dauerhafte und
Kunden, aber auch auf das Fachwissen von Geologen, Techni-
natürliche Wertigkeit. Dieser Naturstein, den die Toscano AG
kern und Ingenieuren. Entsprechend kennen sie die Produkte
Naturstein im Val Schons fördert und verarbeitet, widersteht dem
und ihre Eigenschaften. Im Werk in Andeer werden die Natur-
Frost, dem Tausalz und auch dem mechanischen Abrieb. Das
steine schonend und professionell bearbeitet. Das bedeutet :
macht ihn vielseitig verwendbar – im Aussenbereich für Böden,
Die Kunden suchen den gewünschten Stein aus, die Toscano AG
Fassaden, Treppen, Fensterstürze, ja sogar für Dächer, im Innen-
Naturstein produziert je nach Bedürfnis das gewünschte Produkt
bereich als Verblender, Bodenplatten oder für den Nassbereich.
– vom der einfachen Mosaikplatte bis hin zu Platten für komplexe
Fassadenverkleidungen.
Die Toscano AG Naturstein baut in ihren Steinbrüchen Natursteine schonend und emissionsarm ab. Dank grossem Know-how
Zur grossen Palette der Bearbeitungsmöglichkeiten ab Werk
und langjähriger Erfahrung konnte das Unternehmen ein lei-
gehören das Fräsen und Aufbohren des Steins. Seine Oberflä-
stungsfähiges Netzwerk im In- und Ausland aufbauen. Steine von
chen werden auf Wunsch geschliffen und poliert, sandgestrahlt
Toscano werden weltweit eingesetzt – für Wohnprojekte in Grau-
oder geflammt. Auch die Kanten werden durch die Toscano AG
bünden ebenso wie für Schwimmbäder, an Fassaden in Stuttgart
Naturstein bearbeitet – sämtliche Naturstein-Produkte können
ebenso wie in Moskau. Dank der verkehrsgünstigen Lage an der
fertig abgeholt und verbaut werden.
A13 kann der Stein auch überallhin geliefert werden.
Verarbeitung stärkt Qualitäten
Toscano AG Naturstein
Schon beim Abbau zeigt der Stein seine Qualitäten – entspre-
Parsagna 7440 Andeer T 081 661 13 70
chend können die Spezialisten der Toscano AG Naturstein ihre
[email protected] www.toscano-granit.ch
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REPORTAGE
Toscano – Know-how aus
drei Generationen
1952 gründete der Misoxer Bauingeni-
eur Cleto Toscano die Toscano AG – die
im Strassen-, Brücken- und Flussbau tätig
war. Das Unternehmen eröffnete 1953
einen Steinbruch am San-BernardinoPass und 1958 den Steinbruch in Andeer, der 1961 durch das Naturstein-Verarbeitungswerk ergänzt wurde.
Die Toscano AG Naturstein wird von Verwaltungsrat Titus Toscano in der zweiten
Generation und Claudio Toscano als
Geschäftsleiter in der dritten Generation geführt und beschäftigt über 20 Personen in Abbau, Produktion, Verkauf
und Admin­istration von Naturstein aus
Graubünden.
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