Prof. Dr. Manfred Stock Die Region Oberrhein im Klimawandel – Betroffenheit und Chance Auf dem Weg zur Energie-Vorbildregion Trinationales Netzwerk-Meeting, Kehl, 23.11.2010 Jahresmitteltemperatur in Baden-Württemberg (1901-2009) Klimakarte Baden-Württemberg © LUBW; Jendritzky, G. et al. (1990) Klimawandel in Baden-Württemberg, LUBW, Juni 2010; http://www.lubw.baden-wuerttemberg.de Manfred Stock, Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung 23.11.2010 / 2 Globale Erwärmung: verschiedene Zukunftspfade unterschiedliche Klassen von Folgen Business as Usual? 6 Unsicherheiten 5 4 IPCC 2007 Extreme Risiken 3 2 Grad Ziel (EU) Projektionen erhöhte Risiken 2 Anpassungschancen 1 unvermeidbar Klimaschutzpfad Beobachtung „Klimakatastrophe“ 0 Stock, M. (2010) Nova Acta Leopoldina. Vol.111, Nr.381 Manfred Stock, Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung 23.11.2010 / 3 Statistik Sommertemperaturen: Messung / Modell +2° ° C Messung Modell Schär et al. Nature 2004 Manfred Stock, Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung 23.11.2010 / 4 Hitzewelle Europa 2003 – ca. 70 000 Todesfälle zusätzlich Baden-Württemberg: ca. 2 000 Hitzetote 2,000 † 2,000 † 15,000 † 1,500 4,000 † † 7,000 † 1,000 † 18,000 † Gesamtmortalitätsrate in Baden-Württemberg 2002-2003 (Mrtot: statistisch registriert; EW: Erwartungswert) Quelle: Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK), 2005: KLARA © 2007 Geo Risks Research, Munich Re Manfred Stock, Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung 23.11.2010 / 5 Sommertemperaturen in Europa: was 2003 absolut extrem war, ist in den 2040er Jahren normal und eher kühl um 2060 Temperature anomaly (wrt 1961-90) °C 2060s Observations 2040s HadCM3 Medium-High (SRES A2) 2003 Manfred Stock, Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung 23.11.2010 / 6 Änderung der Zahl der Sommertage und der Starkniederschläge im Sommer (2011-2040) Regen fällt seltener aber stärker http://www.lubw.baden-wuerttemberg.de Manfred Stock, Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung 23.11.2010 / 7 Die möglichen wirtschaftlichen Folgen des Klimawandels • Die negativen Auswirkungen sind z.B. Wasser- und Ressourcenmangel und mehr extreme Wetterereignisse • Eine exportabhängige Industrienation wie Deutschland verliert Absatzmärkte und Arbeitsplätze durch globale Armut und Katastrophen • Die Schadens-Kosten des Klimawandels übersteigen voraussichtlich 5% des globalen Pro-Kopf-Einkommens • Dagegen braucht man weniger als 1% des globalen ProKopf-Einkommens für Investitionen in den Klimaschutz • Erneuerbare Energien, Energie-Effizienz und Energiesparen ermöglichen ein ökologisches Wirtschaftswunder Manfred Stock, Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung 23.11.2010 / 8 Beispiel ÖKOPROFIT Die Bilanz aus 53 ÖKOPROFIT-Projekten in NRW mit 622 teilnehmenden Betrieben: • Rd. 44 Mio. Euro in Umweltmaßnahmen investiert • Knapp 20 Mio. Euro pro Jahr eingespart (= Amortisation ca. 2 Jahre) ∅ 32.000 € pro Betrieb • 200 Mio. kWh/a Energieeinsparung (≈ ≈ mind. 80.000 t CO2) • 1,5 Mio. m3 Wassereinsparung • 37.000 t Abfallreduzierung Energiediebe abstellen: •Produktionswärme •Blindstrom und Stand by •Druckluftleckagen •Lastspitzen •Leerlauf von Maschinen, Geräten und Beleuchtung Frischwasser 2260 m³/d10°C 300 m³/d 10°C Brauchwasser 1960 m³/d 50°C Manfred Stock, Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung fiktives Beispiel: Papier -fabrik Dampf 100°C 300 m³/d Abwasser 50°C 1960 m³/d 23.11.2010 / 9 Mit sieben Kardinal-Innovationen zum ökologischen Wirtschaftswunder 1. Integration Erneuerbarer Energiequellen (“Supersmart Grids“) 2. Plus-Energie-Gebäude („Einfamilien-Kraftwerk“) 3. Modulare Elektromobilität („Jenseits der Speicherung“) 4. Systemoptimierte Industrieproduktion („Cradle to Cradle“) 5. Holistische Raumplanung („Neuerfindung von Urbanität & Ruralität“) 6. Nachhaltiges Biomasse-Management („De- & Anti-Karbonisierung“) 7. Regeneratives Wasserdargebot („Solare Entsalzung“) Manfred Stock, Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung 23.11.2010 / 10 Die sieben Kardinal-Innovationen 1. Integration Erneuerbarer Energiequellen (“Supersmart Grids“) Manfred Stock, Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung 23.11.2010 / 11 Die sieben Kardinal-Innovationen 2. Plus-Energie-Gebäude („Einfamilien-Kraftwerk“) Solarthermie & Photovoltaik Sonnenschutz Verschattung Lüftung / Kühlung Erdwärmenutzung Bildquelle: REHAU AG + Co. Heizkessel / KWK Anlagen Speicherung Manfred Stock, Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung 23.11.2010 / 12 Die sieben Kardinal-Innovationen 3. Modulare Elektromobilität („Jenseits der Speicherung“) Bordeaux-Tram Manfred Stock, Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung 23.11.2010 / 13 Die sieben Kardinal-Innovationen 4. Systemoptimierte Industrieproduktion („Cradle to Cradle“) Manfred Stock, Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung 23.11.2010 / 14 Die sieben Kardinal-Innovationen 5. Holistische Raumplanung („Neuerfindung von Urbanität & Ruralität“) Vision von Masdar City Manfred Stock, Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung 23.11.2010 / 15 Die sieben Kardinal-Innovationen 6. Nachhaltiges Biomasse-Management („De- & Anti-Karbonisierung“) Bsp. Kühlung durch Biokohle Manfred Stock, Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung 23.11.2010 / 16 Die sieben Kardinal-Innovationen 7. Nachhaltiges Wasser-Management („Solare Entsalzung“, „Kreislaufnutzung“) Manfred Stock, Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung 23.11.2010 / 17 Buchempfehlung Erforderlich ist eine Doppelstrategie: 5 e g a fl u .A DER KLIMAWANDEL Diagnose, Prognose, Therapie Beck Verlag, 2007, € 8,95 1. Anpassung an den Klimawandel, um das Unvermeidbare zu beherrschen und 2. Verminderung der Emissionen, um das Unbeherrschbare zu vermeiden. Hans Joachim Schellnhuber Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit ! Manfred Stock, Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung 23.11.2010 / 18