2700_M_WID_Hæfte8_02 23/10/03 9:21 Side 1 Es gehören immer zwei dazu... Weshalb beidohrige (binaurale) Hörgeräteversorgung empfehlenswert ist 8 2700_M_WID_Hæfte8_02 23/10/03 9:21 Side 2 Diese Broschüre ist die achte in einer Reihe, die Widex über “das Hören“ und damit verbundene Themen herausgibt. 2700_M_WID_Hæfte8_02 23/10/03 9:21 Side 3 Die Welt um sich hören ... Eine Schallquelle hören und lokalisieren zu können, ist für unsere Fähigkeit zum Kommunizieren und im Alltag zurechtzukommen von großer Bedeutung. Wenn wir z. B. eine verkehrsreiche Straße überqueren oder auf einen Warnruf reagieren müssen, ist es wichtig, dass unser Richtungshören optimal funktioniert. …mit beiden Ohren Die physische Position der Ohren auf jeder Seite des Kopfes ermöglicht es uns, die Richtung aus der die Signale kommen zu bestimmen. Wegen des Abstandes zwischen den Ohren gelangen die einzelnen Signale zu unterschiedlichen Zeitpunkten und mit unterschiedlicher Stärke an das rechte bzw. linke Ohr. Dies wird vom Gehirn registriert und verarbeitet, und gibt uns dann die Information, aus welcher Richtung die jeweiligen Signale kommen. Wenn beide Ohren gut zusammenarbeiten, lassen sich Umgebungsgeräusche besser unterscheiden als mit nur einem Ohr. Es ist dann nicht nur einfacher, einzelne Signale bei Hintergrundgeräusch zu unterscheiden, auch die Sprachverständlichkeit, das Raumgefühl und die Schallqualität sind besser. 2700_M_WID_Hæfte8_02 23/10/03 9:21 Side 4 Hörminderung Eine Hörminderung beeinträchtigt sowohl die Sprachverständlichkeit als auch die Fähigkeit, das ganze Schallgeschehen um uns herum zu lokalisieren. Die technologische Entwicklung bietet heute eine Fülle von Möglichkeiten, damit Hörsysteme Hörminderungen abhelfen können. Bei Schwerhörigkeit auf einem Ohr, lässt sich der Hörverlust meist durch das Tragen eines Hörgerätes kompensieren. Bei einem starken Hörverlust kann es so jedoch schwierig sein, die volle Richtungs- und Sprachverständlichkeit wiederherzustellen; ein besseres Gefühl von Schallfülle und -weite lässt sich aber auch mit einem Hörgerät erzielen. Bei beidseitigem Hörverlust ist eine binaurale Hörgeräteversorgung von Vorteil. Denn bei der Versorgung mit zwei Hörgeräten ist meist eine geringere Verstärkung notwendig als bei der Versorgung mit nur einem Hörgerät. Hintergrundgeräusche werden so nicht zu sehr verstärkt, und das Risiko von Rückkopplung wird minimiert. Mit zwei Hörgeräten wird es einfacher: • Sprache von Hintergrundgeräusch zu unterscheiden • die Richtung, aus der die Signale kommen, zu bestimmen • und die Schallqualität und die Klangtiefe werden besser. Mit beidseitigem Tragen von Hörgeräten kann also das Gehör weit besser genutzt werden. Und Musik und Sprache klingen stereo einfach besser. 2700_M_WID_Hæfte8_02 23/10/03 9:21 Side 5 Das Gehör anregen Es wird immer wieder behauptet, dass der Einsatz von Hörgeräten einen Hörschaden noch verschlimmern kann: das Gehör würde sich entweder dadurch verschlechtern, dass es dank dem Hörgerät “ausspannt“ oder weil die Verstärkung des Hörgerätes das Restgehör “strapaziert“. Das stimmt nicht! Heute weiß man, dass sich das Gehör stufenweise verschlechtert, wenn es längere Zeit nicht stimuliert wird (in der Fachterminologie nennt man das “auditive Deprivation“). Das Restgehör muss also regelmäßig stimuliert werden, um es zu aktivieren und zu erhalten. Vorurteile Viele erkennen und akzeptieren viel zu spät, dass ihr Gehör schlecht ist, und dass ein Hörgerät helfen könnte. Dies hängt u. a. mit den Vorurteilen über Schwerhörigkeit zusammen, wie z. B. dass man alt ist, wenn man nicht mehr so gut hört. Schlechtes Hören erfordert viel Energie, nur um zu hören und zu verstehen. Schwerhörigkeit ist deshalb oft mit Gefühlen der Isolation, Müdigkeit und Einsamkeit verbunden. Solche Gefühle verringern die Lebensqualität. Deshalb ist ein funktionierendes Gehör für ein aktives und zufriedenstellendes Leben von großer Bedeutung. 2700_M_WID_Hæfte8_02 23/10/03 9:21 Side 6 Das neue Hören üben Nach einer Eingewöhnungszeit mit zwei Hörgeräten erleben die meisten Menschen eine ganz neue Lebensqualität: sie können sich an Gesprächen wieder aktiv beteiligen und viele der Signale, die sie jahrelang nicht hören konnten, wieder lokalisieren und erkennen. Es erfordert allerdings etwas Zeit, sich an das Tragen von Hörgeräten zu gewöhnen. Man muss sich nicht nur an das Gefühl gewöhnen, etwas in bzw. an den Ohren zu tragen, man muss sich auch an völlig neue bzw. vergessene Schalleindrücke gewöhnen. Diese neue Situation erfordert Übung und Geduld. 2700_M_WID_Hæfte8_02 23/10/03 9:21 Side 7 Gewöhnung Glücklicherweise ist das Hören mit Hörgeräten für die meisten Erstträger im Laufe von wenigen Wochen ein Erfolg. Die Vorteile des “neugewonnenen” Gehörs wiegen die physischen und psychischen Veränderungen schnell auf. Einige Träger erzählen jedoch, dass es bis zu einem halben Jahr gedauert hat, bis sie mit dem neuen Hören zurechtkamen. Hier ist es wichtig durchzuhalten, und nicht auf halber Strecke aufzugeben. Manchmal ist es auch notwendig, die Geräte mehrmals nach- bzw. einzustellen, bevor das Ergebnis befriedigend ist. Einige entscheiden sich zunächst, nur ein Hörgerät zu tragen, weil sie sich beim Tragen von zwei Hörgeräten ”eingeschlossen“ fühlen oder mit dem Klang der eigenen Stimme Probleme haben. Ein Gerät ist selbstverständlich besser als gar keines zu tragen – jedoch ergibt dies ein nicht ganz optimales Hörerlebnis. Anders formuliert: ein Hörgerät allein kann die ”Stereo-Wirkung“ nicht liefern, von der sowohl das Gehör als auch das Gehirn beim Hören profitieren. Die oben genannten Beeinträchtigungen verschwinden meist, wenn mit Geduld geübt wird. Die Natur hat uns zwei Ohren gegeben, um uns das bestmögliche Gehör zu geben. Auch wenn moderne Hörsysteme uns das normale Gehör nicht zurückgeben können, können wir diesem mit Hilfe der technologischen Entwicklung möglichst nahe kommen. Und das sogar in Stereo! 2700_M_WID_Hæfte8_02 23/10/03 9:21 Side 8 (P!00M!0717!10287) Printed by FB / 11-03 P 00M 0717 102