Lösungen zu Übung (3) 1. (a) Wir lösen die Gleichung x4 + 2x2 − 5 = 0. Mit u = x2 haben wir die Gleichung u2 + 2u − 5 = 0 und die Zusatzbedingung u ≥ 0. Das führt auf u1,2 = −1 ± √ 6. Die Zusatzbedingung sortiert die negative Lösung aus, also hat die Gleichung x4 + 2x2 − 5 = 0 genau die beiden Lösungen √ x1,2 = ± −1 + 6. (b) Die Gleichung x4 − 6x2 + 1 = 0 hat mit den (positiven!) Lösungen √ u1,2 = 3 ± 8 von u2 − 6u + 1 = 0 die vier reellen Lösungen x1,2 x3,4 √ = ± 3 + 8, √ = ± 3 − 8. √ √ √ √ 2x − 1+ 3x − 2 = 1 hat genau eine reelle Lösung, weil die Funktion f (x) = 2x − 1+ 3x − 2 definiert ist für x ≥ 23 . An dieser Stelle ist aber der Wert f 23 = 43 − 1 < 1. Ferner ist die Funktion f als Summe von zwei streng monoton wachsenden Funktionen ebenfalls streng monoton wachsend, und f nimmt 2 offenbar beliebig große Werte an. Also kommt, da f stetig ist, jeder Wert a mit f ≤ a < ∞ genau einmal 3 vor. (’Zwischenwertsatz’). Nun zur rechnerischen Lösung: 2. Die Gleichung √ √ 2 2x − 1 = 1 − 2 3x − 2 + 3x − 2, mit Zusatzbedingungen x ≥ und 2x − 1 < 1, d.h. 3 √ 2 2 3x − 2 = x und 1 > x ≥ dies ist gleichwertig zu 3 2 4 (3x − 2) = x2 und 1 > x ≥ . 3 also haben wir mit den Lösungen √ x1,2 = 6 ± 2 7 der quadratischen Gleichung x2 − 12x + 8 = 0 das Resultat: √ Denn offenbar 6 + 2 7 > 1. √ Die einzige Lösung der Gleichung ist 6 − 2 7. 3. Wir stellen das Polynom p (x) = 3x2 − 2x + 1 dar als Polynom in (x − 1) , finden also Zahlen α0 , α1 , α2 , so dass 2 p (x) = α0 + α1 (x − 1) + α2 (x − 1) für alle reellen Zahlen x. Man hat Also α0 + α1 (x − 1) + α2 (x − 1)2 = α2 x2 + (α1 − 2α2 ) x + α0 − α1 + α2 . α2 α1 − 2α2 α0 − α1 + α2 = 3, = α1 − 6 = −2, somit α1 = 4, = α0 − 4 + 3 = 1, also α0 = 2. 1 Daher 3x2 − 2x + 1 = 6 + 4 (x − 1) + 3 (x − 1)2 . n Der Koeffizientenvergleich ist in Ordnung, weil xn+1 > αk xk für x genügend groß. Das sieht man duch k=0 Bilden des Quotienten und Kürzen durch xn . Das geht offenbar nach ∞ für x → ∞. Somit müssen die leitenden Koeffizienten übereinstimmen, nach deren Abzug also der nächstkleinere, usw. Wir boebachten im Beispiel weiter: p (1) = α0 , p′ (1) = α1 , p′′ (1) = 2α2 . Allgemein kann man die Koeffizienten bei Entwicklung eines Polynoms um b so finden: αk = f (k) (b) . k! 4. Für den größten gemeinsamen Teiler zweier natürlicher Zahlen a0 > a1 > 0 teilen wir fortgesetzt mit Rest - an+2 ist jeweils der Rest der Division von an durch an+1 : a0 a1 ak = s1 a1 + a2 , dann, so lange der Rest nicht Null ist: = s2 a2 + a3 , usw., bis schließlich zum ersten Mal = sk+1 ak+1 (also Rest Null). Dann ist ak+1 der größte gemeinsame Teiler von a0 , a1 . Wenn eine Zahl a0 und a1 teilt, dann teilt sie auch a2 , dann also auch a3 usw. Also teilt sie die beschriebene Zahl ak+1 . Umgekehrt teilt ak+1 die Zahl ak , also auch alle vorigen mit Index < k. Zur zweiten Frage: Man hat a2 = a0 − s1 a1 , also lässt sich a2 wie verlangt darstellen. Weiter hat man ak−1 = sk ak + ak+1 . Mit Induktionsvoraussetzung hat man ganze Zahlen α, β, γ, δ mit: ak ak−1 = αa0 + βa1 , = γa0 + δa1 , also ak+1 = ak−1 − sk ak = γa0 + δa1 − sk (αa0 + βa1 ) = (γ − sk α) a0 + (δ + β) a1 . Nun haben teilerfremde natürliche Zahlen a0 , a1 den größten gemeinsamen Teiler 1, also besteht eine Gleichung αa0 + βa1 = 1. Konkret α, β für a0 = 75, a1 = 14 : 75 14 5 4 = = = = Nun hat man 1 = = = = 5 · 14 + 5, 2 · 5 + 4, 1 · 4 + 1, 4 · 1 + 0. 5 − 4, 5 − (14 − 2 · 5) 75 − 5 · 14 − (14 − 2 · (75 − 5 · 14)) 3 · 75 − 16 · 14. 2 5. (a) Wir haben 4 x +2x3 − 7x2 − 8x + 12 : x3 + x2 − 4x − 4 = x + 1, Rest − 4x2 + 16. − x4 + x3 − 4x2 − 4x x3 − 3x2 − 4x + 12 − x3 + x2 − 4x − 4 −4x2 + 16 Wir haben also (b) Ebenso berechnet man x4 + 2x3 − 7x2 − 8x + 12 −4x2 + 16 = x + 1 + . x3 + x2 − 4x − 4 x3 + x2 − 4x − 4 3 1 1 x + x2 − 4x − 4 : −4x2 + 16 = − x − , Rest Null, 4 4 also ist −4x2 + 16 größter gemeinsamer Teiler von x4 + 2x3 − 7x2 − 8x + 12 und x3 + x2 − 4x − 4, in einfachster Form wählen wir also (x − 2) (x + 2) = x2 − 4 als größten gemeinsamen Teiler. 6. Man hat 5 (3x − 2) 5 5 5 5 4 1 = (3x) + (3x) (−2) + (3x)3 (−2)2 5 4 3 5 5 5 2 3 1 4 + (3x) (−2) + (3x) (−2) + (3x)0 (−2)5 2 1 0 = ∗ 35 x5 − 10 · 34 x4 + 40 · 33 x3 − 80 · 32 x2 + 80 · 3 · x − 32 = 243x5 − 810x4 + 1080x3 − 720x2 + 240x − 32 (nicht nötig!) Bei ∗ sollte man die Symmetrie der Binomialkoeffizienten ausnutzen. Weiteres Ausmultiplizieren ist nicht nötig. Die Vorzeichen sollten nicht versäumt werden. 7. Man hat n 2 =bin. F ormel n n k=0 k =∗ Anzahl aller Teilmengen einer Menge von n Elementen. ∗ ) Wenn man nimmt: Die Anzahl der Teilmengen mit Null Elementen + Anzahl der Teilmengen mit genau einem Element + ... Anzahl der Teilmengen mit genau n Elementen, so hat man offenbar die Anzahl aller Teilmengen. Die Aussage gilt auch für n = 0. Zweite Frage: n Für n ≥ 1 hat man: 0 = (1 − 1) = k≤n und k ungerade n = k k≤n und k gerade n . k n k=0 n (−1) , also k k Es folgt also, dass es von einer Menge von n Elementen genau so viele Teilmengen mit ungerader Elementezahl wie Teilmengen mit gerader Elementezahl gibt, das gilt aber erst ab n = 1. Sinngemäß sollte für n = 0 herauskommen: 0 0 0 = (1 − 1) = n k=0 n (−1) = 1, k k und das rechnet man tatsächlich auch für limε→0+ εε aus. (Man lässt ε im positiven Bereich nach Null gehen.) Wir werden das später sehen. 3 8. (a) Man hat für eine Zufallsvariable X, die binomialverteilt ist mit n = 16, p = 1 : 6 P (X > 2) = 1 − P (X ≤ 2) 16 15 2 14 1 1 5 5 5 = 1− − 16 − 120 6 6 6 6 6 ≈ 0.513. (b) Die Wahrscheinlichkeit dafür, dass bei n zufällig ausgewählten Leuten n verschiedene Geburtstagsmonate auftreten, ist natürlich Null ab n = 13. Die Frage für n ≤ 12 läuft darauf hinaus: Wir zählen die Anzahl der ’günstigen’ Fälle: Sollen die n Personen alle in verschiedenen Monaten geboren sein, so hat man für die erste Person 12 mögliche Monate, für die zweite noch 11, usw. Also ist die Anzahl der günstigen Fälle: m = 12 · 11 · ... · (12 − n + 1) , und diese Zahl ist zu teilen durch die Anzahl der möglichen Fälle, die ist 12n , das ist die Anzahl aller Monatsfolgen für n.Personen. Die gesuchte Wahrscheinlichkeit ist also 1− 12 · 11 · ... · (12 − n + 1) . 12n Man hat nun mit Probieren, dass sie ab sieben Personen über 0.8 liegt (sogar nahe an 0.9): 1− 12 · 11 · 10 · 9 · 8 · 7 · 6 ≈ 0.89 127 für n = 6 ist die Wahrscheinlichkeit noch unter 0.8, aber bereits nahe daran. 4