Fachbereich Informatik und Mathematik Institut für Mathematik, Schwerpunkt Numerische Analysis Sprung-Diusions-Modelle zur Bewertung Europäischer Optionen Bachelorarbeit im Fach Mathematik angefertigt bei Prof. Dr. Thomas Gerstner Ouaali Noureddine 18. September 2011 Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung 1 2 Sprung-Diusions-Modelle 2.1 2.2 Merton Modell 3 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die Annahmen 2.1.2 Beschreibung des Modells . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 2.1.3 Eine Optionspreisformel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 3.2 Kou Modell . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 Beschreibung des Modells . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 2.2.2 Eine Optionspreisformel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 Merton Modell 7 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.1.1 Plötzlicher Ruin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.1.2 Lognormalverteilte Sprünge . . . . . . . . . . . . . . . . 10 13 3.2.1 analytische Lösung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 3.2.2 Herleitung der expliziten Formel 16 . . . . . . . . . . . . . . 18 Monte-Carlo-Simulation für das Merton- und Kou-Modell ti . . . . 5.2 19 4.1.1 Simulation an festen Zeitpunkten . . . . . . . . . . . . 21 4.1.2 Simulation der Sprungzeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 5 Numerische Ergebnisse 5.1 7 9 Kou-Modell . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 Monte Carlo Simulation 4.1 4 2.2.1 3 Geschlossene Lösungen 3.1 4 2.1.1 24 Geschlossene Lösungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25 5.1.1 Plötzlicher Ruin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25 5.1.2 Lognormalverteilung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 5.1.3 Kou Modell . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27 5.1.4 Put-Call Tabelle für Merton und Kou-Modell . . . . . . . 27 Monte-Carlo-Verfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29 6 Fazit 32 ii Eidesstattliche Erklärung Ich versichere, die Bachelorarbeit selbständig und lediglich unter Benutzung der angegebenen Quellen und Hilfsmittel verfasst zu haben. Ich erkläre weiterhin, dass die vorliegende Arbeit noch nicht im Rahmen eines anderen Prüfungsverfahrens eingereicht wurde. Danksagungen An dieser Stelle möchte ich mich bei allen bedanken, die das Entstehen dieser Arbeit möglich gemacht haben. Mein besonderer Dank gilt dabei Prof. Dr. Thomas Gerstner für die Überlassung des Themas und die gute Betreuung, sowie Stefan Heinz für die Unterstützungen bei der Entwicklung dieser Arbeit. iii 1 Einleitung Die Bewertung derivativer Finzanzinstrumente kann näherungsweise mit Hilfe mathematischer Modelle wie z.B. Dierentialgleichungen oder Integro- Dierentialgleichungen durchgeführt werden. Da diese Integro-Dierentialgleichungen nur in seltenen Fällen eine analytische Lösung besitzen, bedienen wir uns numerischer Verfahren, die uns zukünftige Entwicklungen simulieren und Lösungen dieser Modelle berechnen. Wir werden uns in dieser Arbeit mit der Bewertung von europäischen Optionen mittels Merton- und Kou-Modellen befassen. Black und Scholes [2] stellten fest, dass der faire Preis einer europäischen Option durch die Lösung einer speziellen partiellen Dierentialgleichung (PDE) gegeben ist. Sie nahmen an, dass der Kurs des Wertpapiers, welches der Option zugrunde liegt, einer goemetrischen Brownschen Bewegung folgt. Die geometrische Brownsche Bewegung ermöglicht es aber nicht, dass alle Eigenschaften eines Aktienkurses berücksichtigt werden. Insbesondere werden unter Verwendung einer Brownschen Bewegung, Sprünge im Kursverlauf des Werpapiers nicht berücksichtigt. Ein Alternativer Ansatz der Kursmodellierung, in dem die Nachteile der Brownschen Bewegung nicht weiter auftreten, ist die Verwendung von SprungDiusions-Modellen. Eine erste Erweiterung dieses Modells stellte die Arbeit von Merton [8] dar. Er nahm darin an, dass sich der Kurs der Aktie aus einer stetigen Komponente und einer Sprungkomponente zusammensetzt. Dies führte dazu, dass zur Bewertung einer Option eine partielle Integro-Dierentialgleichung (PIDE) gelöst werden kann. Der Grund dafür ist, dass die Sprungkomponente im Merton-Modell durch einen zusammengesetzten Poisson-Prozess, dessen Sprungintensitäten lognormalverteilt sind, modelliert wird. Ausgehend vom MertonModell sind in den letzten Jahren diverse Modelle entstanden, die man in der Klasse der Sprung-Diusions-Prozesse zusammenfasst. Interessant für diese Arbeit ist hierbei das Kou-Modell [4], das zu der genannten Klasse gehört. Im Gegensatz zu Merton geht Kou davon aus, dass die Sprünge des Wertpapiers nicht lognormalverteilt sind, sondern einer Doppelexponentialverteilung folgen. Motiviert davon werden wir beide Modelle vorstellen. Erwähnnenswert dabei ist, dass das Merton-Modell geschlossene Lösungen in zwei Fällen liefert. Zum einen der plötzliche Ruin und zum anderen lognormalverteilte Sprünge. Das Kou-Modell hingegen, hat eine geschlossene Lösung für doppelexponentialverteilte Sprünge. Falls keine analytische Lösung existiert, muss man auf numerische Verfahren zur Bewertung europäischer Optionen zurückgreifen. In dieser Arbeit werden wir das Monte-Carlo-Verfahren zur Bewertung europäischer Optionen beschreiben und zu Vergleichszwecken einsetzen. Hierbei werden die Kursbewegungen für die Laufzeit der Option explizit simuliert, durch eine Wiederholung dieser Simulation und der Bestimmung eines Mittelwertes für den Kurspreis am Ende der Laufzeit kann schlieÿlich ebenfalls der Optionspreis bestimmt werden. In unserem Fall werden wir das Monte-Carlo-Verfahren auf die bereits erwähnten Sprungverteilungsfunktionen anwenden, wobei wir die Konvergenz gegen die geschlossene Lösung für beide Modelle beobachten werden. Ein Problem, das bei der Verwendung des Monte-Carlo-Vefahrens auftritt, ist die Ziehung von 1 Zufallszahlen , die einer speziellen Verteilung zugrunde liegen. Um diese Zufallszahlen zu erhalten, muss die Berechnung der inversen Verteilungsfunktion möglich sein. Diese sind im Allgemeinen jedoch schwer zu berechnen. Bekannt sind nur Verfahren zur Bestimmung normalverteilter, lognormalverteilter und doppelexponentialverteilter Zufallszahlen, die in dieser Arbeit verwendet werden. Die vorliegende Arbeit gliedert sich wie folgt: Kapitel 2 befasst sich mit den verschiedenen Modellen zur Bewertung europäischer Optionen. Zu Beginn wird kurz die Sprung-Diusions-Modelle vorgestellt. Danach betrachten wir das Merton-Modell und Kou-Modell, für diese Modelle werden dann die Annahmen und die partielle Integro-Dierentialgleichungen zur Berechnung des fairen Optionspreises dargestellt. In Kapitel 3 werden wir die Existenz geschlossener Lösungen für die bereits vorgestellten Modelle zeigen. Wobei wir Spezialfälle (plötzlicher Ruin, lognormalverteilte Sprünge) des Merton-Modells und doppelexponentialverteilte Sprünge im Fall von Kou, betrachten. In Kapitel 4 wird das Monte-Carlo-Verfahren zur Bestimmung des Optionspreises auf die jeweiligen Modelle vorgestellt und angewendet. In Kapitel 5 werden die Ergebnisse der geschlossenen Lösung für den Fall des Plötzlichen Ruins, den Fall der Lognormalverteilung und den Fall der Dopellexponentialverteilung diskutiert. Abschlieÿend wird das Monte-Carlo-Verfahren hinsichtlich seiner Konvergenz gegen die geschlossene Lösung untersucht. In Kapitel 6 geben wir eine Zusammenfassung dieser Arbeit. 2 2 Sprung-Diusions-Modelle Sprung-Diusions-Modell besteht aus zwei Komponenten, dem Sprung- und dem Diusionsteil. Die Diusionskomponente besteht aus einer normalen Brownschen Bewegung. Die zweite Komponente, der Sprung-Teil, besteht aus einer Impuls-und einer Verteilungsfunktion. Die Impulsfunktion gibt den Anstoÿ für eine Kursänderung, deren Gröÿe durch die Verteilungsfunktion bestimmt wird. Der Sprung-Teil ermöglicht es, plötzliche und unerwartete Kursänderungen zu modellieren. dS(t) = µS(t)dt + σS(t)dW (t) + ηS(t)dN (t) , N (t) wobei ein Poisson-Prozess mit Intensität die einen Sprung von S nach S (1 + η) λ ist und η (1) eine Impulsfunktion, bewirkt. . Einige Beispiele: normalverteilt (Merton, 1976): Doppel-Exponential-Verteilung (Kou-Modell) qη2 e η2 x η (x) = N (µ, σ) η (x) = pη1 e−η1 x 1{x≥0} + 1{x<0} Gamma: −M x η (x) = C e |x| Varianz-Gamma (Dilib, Eugene 1990): η (x) = CGMY (Carr, Geman, Madan, Yor 2002): Gx e C −x x<0 e−M x C x x>0 eGx C (−x)1+Y x < 0 η (x) = e−M x C x1+Y x>0 Sprungdiffusion-Modell(Merton) Sprungdiffusion-Modell(Kou) 0.5 0.8 0.6 0.4 0.4 0.3 0.2 0 St St 0.2 0.1 −0.2 −0.4 −0.6 0 −0.8 −0.1 −1 −0.2 0 0.2 0.4 0.6 0.8 1 Die Zeit t −1.2 0 0.2 0.4 0.6 Die Zeit t 3 0.8 1 Abbildung 1: links Zufallspfade des Merton-Modells mit folgenden Parametern (λ = 3.45; µJ = 0.01; σJ = 0.2) folgenden Parametern 2.1 und Rechts Zufallspfade des Kou-Modells mit (λ = 9.2; p = 0.5; η1 = 0.2; η2 = 0.2). Merton Modell Die Arbeiten von Black und Scholes führten zu einem groÿen Durchbruch im Bereich der Optionspreisberechnungen und des Optionshandels. Ihre Arbeit basiert auf der Annahme, dass der Kurs des Wertpapiers, welches der Option zugrunde liegt, einer geometrischen Brownschen Bewegung folgt. Allerdings ist es nicht möglich, durch eine geometrische Brownsche Bewegung alle Eigenschaften eines Aktienkurses wiederzugeben. Insbesondere Sprünge im Kursverlauf des Wertpapiers können durch Verwendung einer Brownschen Bewegung nur unzureichend dargestellt werden. Merton hat in [8] ein Modell entwickelt, in dem die Aktienkursdynamik durch einen Sprung-Diusions-Prozess modelliert wird. 2.1.1 Die Annahmen 1. Der risikolose Zinssatz r ist bekannt und konstant über die Zeit. 2. Es gibt keine Transaktionskosten oder Steuern. 3. Es gibt keine Arbitragmöglichkeiten. 4. Es gibt keine Dividendenzahlungen. 5. Der Aktienkurs S(t) folgt einem Prozess, der durch die stochastische Dif- ferentialgleichung dS(t) = (α − λκ)dt + σdW (t) + dq(t) S(t) (2) α der erwartete Aktienertrag (Aktienrendite) S . Der Standard Wiener Prozess W (t) ist unabhängig vom Poisson-Prozess q (t). Die Wahrscheinlichkeiten dieses Prozesses lassen sich bestimmt wird. Hierbei bezeichnet und σ2 die Varianz von beschreiben als: P (Das Ereignis tritt nicht im Intervall [t, t + h ] auf ) = 1 − λh (3) P (Das Ereignis tritt im Intervall [t, t + h] auf ) = λh. Dabei ist λ die durchschnittliche Anzahl der Ereignisse pro Zeiteinheit und κ = E [Y − 1] = E [Y ] − 1, wobei (Y − 1) die prozentuale Veränderung des Preises ist, falls das Poisson- Ereignis eintritt. Der Erwartungswertoperator über die Zufallsvariable mit E[.] bezeichnet. 4 Y wird 2.1.2 Beschreibung des Modells Die Gesamtdynamik des Aktienkurses setzt sich aus zwei Komponenten zusammen. Zum einen gibt es die normalen Preisschwankungen, dieser Part der Dynamik wird durch eine Standard geometrische Brownsche Bewegung dargestellt. Zum anderen gibt es die Veränderungen im Preis, die durch wichtige neue Informationen hervorgerufen werden. Diese Komponente des Preises wird durch einen Poisson Prozess beschrieben. Falls ein Poisson-Ereignis eintritt, beschreibt Y die Auswirkung des Ereignisses auf den Aktienkurs. Das S(t) den Aktienkurs zum Zeitpunkt t wiederspiegelt, ist der Kurs zum Zeitpunkt (t + h) gegeben durch S(t + h) = S(t)Y. Dabei wird vorausgesetzt, dass es sich bei der Zufallsvariable Y um eine Variable mit kompaktem Träger handelt und Y ≥ 0 gilt, und die Zufallsvariablen {Y } sind voneinander unabhängig. In (2.4) beschreibt also σdW (t) die normalen marginalen Preisschwankungen und dq(t) die Preissprünge. Wählt man λ = 0, so erhält man die gleiche Formel wie im Black-Scholes-Modell. Wir können die Gleichung (2.2) die Zufallsvariable heiÿt, wenn daher umschreiben in (α − λκ) dt + σdW (t) , dS(t) = S(t) f alls das P oisson Ereignis nicht eintritt (α − λκ) dt + σdW (t) + (Y − 1) , f alls das P oisson Ereignis eintritt, (4) wobei mit Wahrscheinlichkeit 1 nur ein Poisson Ereignis an einem Zeitpunkt stattndet. Der entstehende Pfad ist dann gröÿtenteils kontinuierlich mit einigen diskreten Sprüngen, die unterschiedliche Vorzeichen und Gröÿen aufweisen. Falls α, λ, κ, und σ konstant gewählt werden, kann man das Verhältnis S(0) wie folgt ausdrücken: S (t) σ2 = exp α− − λκ t + σW (t) X(n), (5) S (0) 2 die Parameter von S(t) W (t) 0 und Y für n ≥ 1 , wobei die j=1 j Anzahl n der Sprünge ist Poisson- ist dabei eine normalverteilte Zufallsvariable mit Erwartungswert Varianz Yj und t, X(n) = 1 für n = 0 und X(n) = unabhängig und gleich verteilt sind. Die verteilt mit Parameter Qn λt. 2.1.3 Eine Optionspreisformel Wenn der Kurs des zugrunde liegenden Wertpapiers der in Dynamik folgt, ergibt sich für den Wert V (2.2) beschriebenen einer entsprechenden Europäischen Option: 1 Vt = − σ 2 S 2 VSS − (r − λα) SVS + (r + λ) V − λ 2 Siehe [6] und [7]. 5 ˆ V (Sy, t) gY (y) dy. R+ (6) 2.2 Kou Modell Ein weiteres Modell zur Bewertung von Optionen ist das Modell von Kou [4]. Im Gegensatz zu Merton geht Kou davon aus, dass die Sprünge des Wertpapiers nicht lognormalverteilt sind, sondern einer Doppel-Exponential-Verteilung folgen. Die übrigen Marktannahmnen bleiben erhalten, es ändert sich also nur die Modellierung des Aktienkurses. 2.2.1 Beschreibung des Modells Der Kurs der Aktie wird bei dem Kou durch folgende stochastische partielle Dierentialgleichung beschrieben N (t) dS(t) (Vi − 1) . = µdt + σdW (t) + d S(t−) i=1 X (7) µ dem erW (t) ist eine Standard BrownParameter λ und die {Vi } eine Hierbei entspricht, wie auch schon in den vorangegangenen Modellen warteten Ertrag der Aktie und sche Bewegung, N (t) σ der Volatilität. ein Poisson Prozess mit von nicht negativen unabhängigen, identisch verteilten Zufallsvariablen für die Y = ln(V ) gilt, dass eine asymmetrische Doppel-Exponential-Verteilung hat. Die Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion der Zufallsvariablen gY (x) = pη1 e −η1 x 1{x≥0} + qη2 e η2 x Y ist gegeben durch 1{x<0} (8) η1 > 0, η2 > 0. Es gilt weiterhin p, q ≥ 0, p + q = 1, p und q repräsentieren die Wahrscheinlich- keiten für Aufwärts- bzw. Abwärtssprünge. Mit anderen Worten d ln(V ) = Y = d + ζ , mit W ahrscheinlichkeit p − −ζ , mit W ahrscheinlichkeit q, (9) ζ + und ζ − exponential verteilte Zu1 1 fallsvariablen mit Erwartungswert η1 bzw. η2 sind. In der Gleichung (2.7) sind alle Zufallsvariablen unabhängig, sowie aus Gründen der Vereinfachug wird der wobei = für identisch verteilt steht und Driftterm µ und der Volatilitätsterm σ als konstant angenommen. Die Lösung der stochastischen Dierentialgleichung (2.7) liefert uns die Dyna- mik des Wertpapierpreises NY (t) σ2 S(t) = S(0)exp (µ − )t + σW (t) Vi , 2 i=1 Durch die Transformation S(t) ) X(t) = log( S(0) ist N (t) X σ2 X(t) = (µ − log(Vi ), )t + σW (t) + 2 i=1 6 (10) da Yi = ln (Vi ) , dann ist N (t) X σ2 X(t) = (µ − )t + σW (t) + Yi , 2 i=1 (11) dabei gilt E[Y ] = V ar[Y ] = p q − , η1 η2 q 1 1 p qp( + )2 + ( 2 + 2 ), η1 η2 η1 η2 und E[V ] E[eY ] η2 η1 q +p , η1 > 1, η2 > 0. η2 + 1 η1 − 1 = = (12) 2.2.2 Eine Optionspreisformel Wenn der Kurs des zugrunde liegenden Wertpapiers der in Dynamik folgt, ergibt sich für den Wert V (2.7) beschriebenen einer entsprechenden Europäischen Option wie beim Merton-Modell die folgende PIDE 1 Vt = − σ 2 S 2 VSS − (r − λα) SVS + (r + λ) V − λ 2 ˆ V (Sy, t) gY (y) dy. (13) R+ Siehe [9]. 3 Geschlossene Lösungen 3.1 Merton Modell Leider ist es im Gegensatz zur Black-Scholes-Gleichung nicht einmal für Europäische Optionen möglich, für die von Merton entwickelte PIDE eine allgemeine geschlossene Formel zur Lösung anzugeben, da das nicht-systematische Risiko des Sprungteils bei der Berechnung des fairen Preises berücksichtigt werden muss. Merton gibt zwei Spezialfälle an, in denen eine analytische Lösung gefunden werden kann. Im folgende Abschnitt, die aus [8] und [6] entnommen, werden die Lösungformeln für diese beiden Fälle angegeben. Satz Der Preis einer Europäischen Call Option unter dem Merton Modell ist gegeben durch VC (S, t) = ∞ −λτ X e (λτ )n n! n=0 wobei 1 S̃t = St e(r− 2 σ 2 )τ +σW (τ ) h i En BSC (S̃t Xn e−λκτ , τ, K, σ 2 , r) , . 7 (14) Beweis Nach Martingal Ansatz ist V (S, t) = e−r4t E ∗ [V (S, t + 4t)], wobei E∗ die Erwartungswert unter dem äquivalenten Martingalmaÿ ist. Somit ist der Preis für einen Call gegeben durch VC (S, t) = e−rτ E ∗ [(ST − K)+ ]. Nach dem Satz vom totalen Erwartungswert ist VC (S, t) = e−rτ ∗ = = = = = ∞ X P (n Sprünge) E[(ST − K)+ | n Sprünge] n=0 ∞ −λτ X h i 1 2 (λτ )n e E (St e(r− 2 σ −λκ)τ +σW (τ ) Xn − K)+ n! n=0 h i 1 2 e−rτ E (St e(r− 2 σ )τ +σW (τ ) eλκτ Xn − K)+ h ∞ −λτ i X e (λτ )n e−rτ E (S̃t e−λκτ Xn − K)+ n! n=0 ∞ h i X e−λτ (λτ )n (e−rτ E (S̃t e−λκτ Xn − K)+ ) n! n=0 ∞ X e−λτ (λτ )n E[BSC (S̃t Xn e−λκτ , τ, K, σ 2 , r)] n! n=0 −rτ e 1 ∗ : Setze ST durch St e(r− 2 σ −λτ n P (n Sprünge) = e n!(λτ ) . Wobei Xn = Qn i=1 Yi , und 2 −λκ)(T −t)+σW (T −t) 1 S̃t = St e(r− 2 σ 2 Xn )τ +σW (τ ) ein, und . Ohne weitere Spezikation der Verteilungsfunktion der Yi können wir keine analytische Lösung angeben. Merton gibt zwei Spezialfälle an, in denen eine analytische Lösung gefunden werden kann. Im folgenden Abschnitt, die aus [8] und [6] entnommen, werden die Lösungformeln für diese beiden Fälle angegeben. 8 3.1.1 Plötzlicher Ruin Die erste Möglichkeit für die Formulierung einer analytischen Lösung ist die des plötzlichen Ruins. Wenn das Poisson-Ereignis eintritt fällt, der Aktienkurs auf 0. Dies bedeutet, dass die Zufallsvariable Y, die die Änderung im Falle des 1 gleich 0 ist. Die prozentuaQn (Y − 1) = −1. Sei Xn = i=0 Yi besitzt wie das Produkt von n un- Poisson-Ereignisses angibt, mit Wahrscheinlichkeit le Änderung des Aktienkurses liegt dann bei eine Zufallsvariable, die dieselbe Verteilung abhängig und identisch verteilten Zufallsvariablen, jede identisch verteilt zur Y, wobei gilt, dass X0 = 1. So gilt für den Fall des Xn = 0 für n 6= 0 und κ = −1. In diesem Fall ist der Europäischen Call-Option mit verbleibender Laufzeit τ = T − t Zufallsvariable plötzlichen Ruins, dass Wert einer VC (S, t) = BSC (S̃t , τ, K, σ 2 , r + λ) (15) Beweis Nach (3.1) ist VC (S, t) = ∞ −λτ X e (λτ )n n=0 −λτ = e n! E[BSC (S̃t Xn e−λκτ , τ, K, σ 2 , r)] (λτ )0 E[BSC (S̃t X0 e−λ(−1)τ , τ, K, σ 2 , r)] 0! = e−λτ BSC (S̃t eλτ , τ, K, σ 2 , r) = e−λτ (S̃t eλτ Φ(d1 ) − Ke−rτ Φ(d2 )) = S̃t Φ(d1 ) − Ke−(r+λ)τ Φ(d2 ), wobei 1 Φ(x) = √ 2π ˆ x e− y2 2 dy −∞ die kumulative Normalverteilung mit Mittelwert 0 und Varianz Nach dem Black-Scholes-Formel ist ˜ d1 λτ = e ln( StK ) + (r + 12 σ 2 )τ √ σ τ = ln( SKt ) + (r + λ + 12 σ 2 )τ √ , σ τ ˜ und √ d2 = d1 − σ τ . Somit ist : VC (S, τ ) = BSC (S̃t , τ, K, σ 2 , r + λ) 9 1 ist. BSC (S, τ, K, σ 2 , r+λ) ist die Lösung der Black-Scholes-Gleichung. Diese Lösung ist bis auf die höhere Zinsrate r̃ = r+λ identisch mit der Standard Black-Scholes Lösung. In [7] wird gezeigt, dass der Optionspreis eine wachsende Funktion der Zinsrate ist. Somit ist eine Option auf eine Aktie mit positiver Wahrscheinlichkeit auf einen plötzlichen Ruin teurer als eine Option auf eine Aktie, die diese Möglichkeit nicht berücksichtigt. 3.1.2 Lognormalverteilte Sprünge Im zweiten Fall wird vorausgesetzt, dass die Zufallsvariable Y, welche die Kurs- änderung im Sprungfall angibt, lognormalverteilt ist. In diesem Fall kann der Preis einer Call-Option wie folgt geschrieben werden # " ∞ X e−λ̃τ (λ̃τ )n BSC S̃t , τ, K, vn2 , rn VC (S, t) = n! n=0 (16) wobei λ̃ = λ(1 + κ), 2 σJ 2 κ = E[Y − 1] = e(µJ + d1,n = ln( SKτ ) − 1, v2 )+ rn + 2n τ √ , vn τ √ d2,n = d1,n − vn τ , rn = r − λκ + vn2 = σ 2 + 2 nσJ 2 n(log(1+κ)) , τ , µJ = Erwartungswert der Sprungverteilung, σJ2 = Varianz der Sprungverteilung. Um (3.3) zu beweisen, benutzen wir das folgende Lemma aus [10]. Lemma: Falls eine Zufallsvariable und α und β>0 X normalverteilt ist mit den Parametern µ und σ2 reelle Konstanten sind, dann gelten die folgenden Eigenschaften E[Φ(X)] = Φ( √ und E[eX Φ( µ ) 1 + σ2 σ2 σ2 + µ − α X −α )] = eµ+ 2 Φ( p ), β σ2 + β 2 Beweis der Formel (3.3) 10 (17) (18) Deniere Qn Xn = i=1 Yi , und sei V = log(Xn ), V = n X dann ist logYj i=1 Da die Verteilung von Yj lognormalverteilt ist, das heiÿt dann ist V = n X logYj ∼ N nµJ , nσJ2 logYj ∼ N µJ , σJ2 j=1 Nach (3.1) ist VC (S, t) ∞ −λτ X e (λτ )n = n! E[BSC (S̃t Xn e−λκτ , τ, K, σ 2 , r)] n=0 ∞ −λτ X (λτ )n E[BSC (S̃t eV e−λκτ , τ, K, σ 2 , r)] n! e = n=0 Nach dem Black-Scholes-Formel ist 2 ˜ S̃t eV e−λκτ Φ log( SKt ) + V − λκτ + (r + σ2 )τ √ E[BSC (S̃t eV e−λκτ , τ, K, σ 2 , r)] = E σ τ 2 ˜ Ke−rτ Φ log( SKt ) + V − λκτ + (r − σ2 )τ (19) √ − E σ τ Wir werden diese beide Terme als T1 und T2 bezeichnen, und nacheinander betrachten. Mit Hilfe (3.4) kann T2 geschrieben werden als T2 = Ke−rτ Φ − p mit ˜ µ ! 1 + σ2 log( SKt ) + nµJ + (r − λκ − √ µ= σ τ und σ2 = Nach (3.5) kann T1 σ2 2 )τ nσJ2 . σ2 τ geschrieben werden als −λκτ nµJ + T1 = S̃t e e 2 nσJ 2 Φ 11 nσJ2 + nµJ − α p nσJ2 + β ! mit α = λκτ − log( und S̃t σ2 ) − (r + )τ K 2 √ β = σ τ. dann ist T1 − T2 = S̃t e ˜ log( SKt ) + (r − λκ + nµτ J + p Φ nσJ2 + σ 2 τ ! 2 ˜ log( SKt ) + (r − λκ + nµτ J − σ2 )τ p σ 2 τ + σJ2 −λκτ nµJ + e −Ke−rτ Φ 2 nσJ 2 nσ 2 nµJ + 2J = S̃t e−λκτ e S˜ log( Kt ) Φ S˜ log( Kt ) −Ke−rτ Φ 2 nσJ τ + nσ 2 + (r nµ + J − λκ + J τ 2 p nσJ2 + σ 2 τ nµJ + τ 2 nσJ 2 + (r − λκ + p σ 2 τ + σJ2 − 2 nσJ τ σ2 + 2 + σ2 2 )τ ! 2 nσJ τ σ2 + 2 )τ )τ ! ˜ v2 log( SKt ) + (rn + 2n )τ √ = S̃t e e Φ vn τ ! ˜ v2 log( SKt ) + (rn − 2n )τ −rτ √ −Ke Φ vn τ i 2 h nσJ = e−λκτ enµJ + 2 S̃t Φ (d1,n ) − Ke−rn τ Φ (d2,n ) i h = e−λκτ (1 + κ)n S̃t Φ (d1,n ) − Ke−rn τ Φ (d2,n ) −λκτ nµJ + 2 nσJ 2 T1 − T2 in (3.6), dann ist ∞ −λτ h i X e (λτ )n −λκτ VC (S, t) = e (1 + κ)n S̃t Φ (d1,n ) − Ke−rn τ Φ (d2,n ) n! n=0 ∞ h i X e−λ(1+κ)τ (λτ (1 + κ))n −λκτ = e (1 + κ)n S̃t Φ (d1,n ) − Ke−rn τ Φ (d2,n ) n! n=0 " # ∞ i X e−λ̃τ (λ̃τ )n h = S̃t Φ (d1,n ) − e−rn τ KΦ (d2,n ) n! n=0 " # ∞ X e−λ̃τ (λ̃τ )n = BSC S̃t , τ, K, vn2 , rn n! n=0 Setzen wir 12 Wir erhalten also auch im Fall der lognormalverteilten Sprünge eine Anwendung der Black-Scholes-Formel mit veränderten Parametern. Zur Berechnung des Optionspreises muss eine unendliche, jedoch konvergente, mit einer PoissonVerteilung gewichtete Summe ausgewertet werden. 3.2 Kou-Modell Im Gegensatz zum Merton-Modell existiert im Kou-Modell [4] analytische geschlossene Lösungen für Europäische Optionen. Der folgende Abschnitt nimmt Bezug auf [4] und [5]. Notation Für jede gegebene Wahrscheinlichkeit, deniere Υ (µ, σ, λ, p, η1 , η2 ; a, T) := P {Z (T) ≥ a} , (20) wobei N (t) Z (t) = µt + σW (t) + X Yi , i=1 Y hat eine doppel-Exponential-Verteilung und die Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion der Zufallsvariablen gY (x) = Y ist gegeben durch pη1 e−η1 x 1{x≥0} + qη2 eη2 x 1{x<0} (21) η1 > 0, η2 > 0. 3.2.1 analytische Lösung Nach dem Martingalansatz kann Der Preis einer Call-Option wie folgt geschrieben werden k 1 2 ,T (22) VC (S, 0) = S (0) Υ r + σ − λξ, σ, λ̃, p̃, η̃1 , η̃2 ; log 2 S (0) k 1 −Ke−rT Υ r − σ 2 − λξ, σ, λ, p, η1 , η2 ; log ,T , 2 S (0) wobei p̃ = p η1 1+ζ . η1 −1 , η̃1 = η1 − 1, η̃2 = η2 + 1, λ̃ = λ (ζ + 1) , ζ= pη1 η1 −1 + qη2 η2 +1 − 1, 13 Der Preis der entsprechenden Put-Option VP (S, 0), kann durch die Put-Call- Parität erhalten VP (S, 0) = + + VC (S, 0) + e−rT E ∗ (K − S (T )) − (S (T ) − K) = VC (S, 0) + e−rT E ∗ (K − S (T )) = VC (S, 0) + Ke−rT − S (0) . (23) Beweis der Formel (3.9) Nach Martingal Ansatz ist: VC (S, 0) = = = = + e−rT E ∗ (S (T ) − K) 1{S(T )≥K} + E ∗ e−rT (S (T ) − K) 1{S(T )≥K} E ∗ e−rT S (T ) 1{S(T )≥K} − Ke−rT E ∗ 1{S(T )≥K} E ∗ e−rT S (T ) 1{S(T )≥K} −Ke−rT P ∗ (S (T ) ≥ K) | {z } | {z } :=II :=I = 1. Betrachte Deniere −rT I − Ke × II II : S(t) X(t) = log( S(0) ), aus S (T ) ≥ K, folgt K S (0) X (T ) ≥ log Dann ist II = = = 2. Betrachte I P ∗ (S (T ) ≥ K) K P ∗ X (T ) ≥ log S (0) 2 σ k Υ r− − λξ, σ, λ, p, η1 , η2 ; log ,T . 2 S (0) und deniere dP̃ dP ∗ P̃, wobei = e−rT P̃ eine neue Wahrscheinlichkeit ist. S (T ) S (0) = e−rT eX(T ) 2 = e − σ2 −λζ T +σW (T )+ Nach dem Satz von Girsanov [1] ist W̃ (t) := W (t) − σt, 14 PN (T ) i=1 Yi wobei W̃ (t) eine neue Brownsche Bewegung unter der Wahrscheinlichkeit P̃. Dann ist X (t) = = N (t) X σ2 r− − λζ t + σW (t) + Yi , 2 i=1 X (0) = 0 N (t) X σ2 − λζ t + σ W̃ (t) + Yi , r+ 2 i=1 X (0) = 0, X(t) ist ein neue Doppel-Exponential-Sprung-Diusionsprozess, wobei der PoissonProzess N (t) eine neue Rate λ̃ hat λ̃ = λE ∗ eY η1 η2 = λ p +q η1 − 1 η2 + 1 = λ (1 + ζ) , und eine neue Dichte 1 ey gY (y) (eY ) 1 1 = ey pη1 e−η1 y 1{y≥0} + ∗ Y ey qη2 eη2 y 1{y<0} E ∗ (eY ) E (e ) 1 η1 1 η2 = p ∗ Y (η1 − 1) e−(η1 −1)y 1{y≥0} + q ∗ Y (η2 + 1) e(η2 +1)y 1{y<0} . E (e ) η1 − 1 E (e ) η2 + 1 g̃Y (y) Sei nun q pη1 η1 −1 g̃Y (y) , = E∗ η̃1 = η1 − 1, η̃2 = η2 + 1, p̃ = p −1 η2 2 + ηqη η2 +1 , 2 +1 pη1 η1 −1 + qη2 η2 +1 −1 η1 η1 −1 , und dann ist g̃Y (y) = p̃η̃1 e−η̃1 y 1{y≥0} + q̃ η̃2 eη̃2 y 1{y<0} . I kann geschrieben werden wie folgt: I = = = −rT S (T ) S (0) E e .1{S(T )≥K} S (0) ∗ S (0) P̃ [S (T ) ≥ K] σ2 k S (0) Υ r + − λξ, σ, λ̃, p̃, η̃1 , η̃2 ; log ,T . 2 S (0) Aus 1. und 2. folgt dann: VC (S, 0) = I − Ke−rT × II. 15 q̃ = 3.2.2 Herleitung der expliziten Formel Nach [4] kann der Preis einer Call-Option von einer Summe aus Hh Funkti- on abgeleitet werden. Um dem Optionspreisformel zu herleiten, benötigen wir folgende Propositionen. Denition Für jede n≥0 ist Hh deniert als ˆ Hhn (x) ∞ = Hhn−1 (y)dy x 1 n! = ˆ ∞ t2 (t − x)n e− 2 dt, n = 0, 1, 2, .. x wobei Hh−1 (x) = e− und Hh0 (x) = √ x2 2 2πΦ (−x) . Nach [4] kannHh Funktion auch geschrieben werden als x2 e− 2 , f ür n = −1 √ Hhn (x) = 2πΦ (−x) , f ür n = 0 1 n (Hhn−2 (x) − xHhn−1 (x)) , f ür n ≥ 1. (24) Proposition 1 Nach (2.29) n≥1 Pk + i=1 ζi , ist für jede n X d Yi = i=1 mit W ahrscheinlichkeit Pn,k (25) Pk − i=1 ζi− , mit W ahrscheinlichkeit Qn,k , wobei Pn,k = Pn−1 i=k n−k−1 i−k ! n i ! η1 η1 +η2 i−k η2 η1 +η2 n−i pi q n−i , n p , f ür 1 ≤ k ≤ n − 1 f ür k = n (26) Qn,k = Pn−1 i=k n−k−1 i−k ! n i ! n q , η1 η1 +η2 n−i η2 η1 +η2 i−k pn−i q i , f ür 1 ≤ k ≤ n − 1 f ür k = n (27) Beweis: Siehe [4]. 16 Proposition 2 n ≥ −1, n+1 √ n n−i 2 eαc X β β 2π αδ α +α In (c; α, β, δ) = − Hhi (βc − δ)+ e β 2β2 ×Φ −βc + δ + , α i=0 α α β β Wenn β>0 α 6= 0, und dann ist für alle (28) α < 0, dann ist für alle n ≥ −1, n+1 √ n n−i α2 eαc X β 2π αδ β α β + 2β 2 In (c; α, β, δ) = − Hhi (βc − δ)− e ×Φ βc − δ − , α i=0 α α β β und wenn β<0 und (29) Beweis: Siehe [4] Proposition 3 {ζ1 , ζ2 , ...} eine Folge von i.i.d. exponential Zufallsvariable mit rate η und Z = N (0, σ 2 ) eine normalverteilte Zufallsvariable. Dann gilt für jedes n ≥ 1 Es sei P (Z + n X ζi ≥ x) = i=1 P (Z − n X 1 (ση)n (ση)2 √ e In−1 (x; −η, − , −ση), σ σ 2π (30) (ση)n (ση)2 1 √ e In−1 (x; η, , −ση), σ σ 2π (31) ζi ≥ x) = i=1 Beweis: Siehe [4]. Herleitung der expliziten Formel Nach (3.7) ist Υ (µ, σ, λ, p, η1 , η2 ; a, T) : = P (X (T) ≥ a) N (T ) = P (µT + σW (T ) + X Yi ≥ a) i=1 W (T ) = √ T Z, wobei Z = N (0, σ 2 ) eine normalverteilte Zufallsvariable ist. Dann ist Υ (µ, σ, λ, p, η1 , η2 ; a, T) N (T ) √ = P (µT + σ T Z + X Yi ≥ a) i=1 = P∞ n=0 n X √ P (N (T ) = n)P (µT + σ T Z + Yi ≥ a) i=1 Deniere πn = P (N (T ) = n) = e−λT (λT )n , dann folgt n! ∞ X √ Υ (µ, σ, λ, p, η1 , η2 ; a, T) = π0 P (µT +σ T Z ≥ a)+ n=1 17 n X √ Yi ≥ a) πn P (µT +σ T Z+ i=1 Nach Propositon 1 folgt Υ (µ, σ, λ, p, η1 , η2 ; a, T) ∞ k n X X X √ √ = π0 P (µT + σ T Z ≥ a) + πn ζi+ ≥ a) Pn,k P (µT + σ T Z + n=1 + ∞ X πn n=1 Nach Propositon 3 n X i=1 k=1 √ Qn,k P (µT + σ T Z − k X ζi− ≥ a) (32) i=1 k=1 ist 2T k X √ √ 1 e(ση1 ) 2 √ (σ T η1 )k Ik−1 (a−µT ; −η1 , − √ , −ση1 T ) ζi+ ≥ a) = √ P (µT +σ T Z+ σ 2πT σ T i=1 (33) 2T k X √ √ e(ση2 ) 2 √ 1 P (µT +σ T Z− ζi− ≥ a) = √ (σ T η2 )k Ik−1 (a−µT ; η2 , √ , −ση2 T ) σ 2πT σ T i=1 (34) √ a − µT P (µT + σ T Z ≥ a) = Φ(− √ ), (35) σ T Setzen wir (3.20), (3.21) und (3.22) in (3.19) ein, dann folgt die explizite Formel Υ (µ, σ, λ, p, η1 , η2 ; a, T) = 2T ∞ n √ √ 1 e(ση1 ) 2 X X √ πn Pn,k (σ T η1 )k Ik−1 (a − µT ; −η1 , − √ , −ση1 T ) σ 2πT n=1 k=1 σ T 2T ∞ n √ √ e(ση2 ) 2 X X 1 + √ πn Qn,k (σ T η2 )k Ik−1 (a − µT ; η2 , √ , −ση2 T ) σ 2πT n=1 k=1 σ T +π0 Φ(− a − µT √ ), σ T (36) 4 Monte Carlo Simulation Bei dem Monte Carlo Verfahren wird ein Integrand an (gleichverteilt) zufällig ausgewählten Stützstellen ausgewertet und der Integralwert als Mittel der Funktionswerte an diesen Stützstellen berechnet, d.h. ˆ If := 0 1 N 1 X f (x) dx ≈ Qn f := f (xi ) . N i=1 Der Grundgedanke des Monte-Carlo-Verfahren ist es, den Aktienpreisverlauf für m Wiederholungen zu simulieren und den Wert der Option Vi für i = 1, ..., m zu berechnen. Dann ist der erwartete Wert der Auszahlung gegeben durch V = ˆ m 1 X Vi . m i=1 18 Den nalen Optionspreis erhält man durch Diskontierten der erwarteten Auszahlung, d.h. e−rT V̂. Theorem (Konvergenz des Monte Carlo-Verfahrens) Für den Erwartungswert des Integrationsfehlers gilt σ (f ) E (| If − Qn f |) = √ , N wobei ˆ ˆ 2 2 σ (f ) := f (x) dx − [0,1] !2 f (x) dx . [0,1] Beweis: (Gesetz der groÿen Zahlen). Das bedeutet, daÿ 100mal mehr Funktionsauswertungen benötigt werden um eine Stelle mehr an Genauigkeit zu erreichen. Anmerkungen: Das Monte Carlo Verfahren läÿt sich durch Varianzreduktionstechniken beschleunigen, z.B.: Antithetische Variate: Symmetrisiere die Zufallszahlen (und damit den Zufalls0 pfad) durch zj = −zj und Mittelung der Ergebnisse, wobei zj normalverteilt ist. Importance Sampling: sample die Bereiche stärker, die wichtiger für das Er- gebnis sind - eine Schätzung für wichtige Bereiche können geschlossenen Lösungsformeln für verwandte Optionen liefern. Stratied Sampling: Unterteile das Integrationsgebiet in Teilgebiete und stelle sicher, dass jedes Teilgebiet etwa die gleiche Zahl von Samples erhält. 4.1 Monte-Carlo-Simulation für das Merton- und KouModell In diesem Abschnitt wird die vollständige Simulation zur Optionspreisbestimmung mit Hilfe des Monte-Carlo-Verfahren betrachtet. Der folgende Abschnitt nimmt Bezug auf [3] und [6]. Merton-Modell kann durch folgende stochastische Dierentialgleichung angegeben werden Hierbei sind zess und q dS(t) S(t) µ und σ = µdt + σdW (t) + dq(t). Konstanten, (37) W (t) eindimensionaler Standard Wiener ProW . q ist gegeben durch ein Prozess unabhängig von N (t) q(t) = X (Yj − 1), (38) j=1 mit Zufallsvariablen Y1 , Y2 , ..., Yn und einem Zählprozess es Zeitpunkte 0 < τ1 < τ2 < ... < τn 19 N (t). Das heisst, dass gibt, und einen Zählprozess N (t) = sup{n : τn ≤ t}, der die Anzahl der Zeitpunkte im Intervall dq(t) t. bezeichnet den Sprung zur Zeit durch [0, t] (39) zählt. Die Gröÿe des Sprunges ist gegeben Yj − 1 f alls t = τj dq(t) = 0 (40) f alls t 6= τj . S(t) möglit springt, muss speziziert Mit der bestehenden Möglichkeit von Sprüngen ist die Bezeichnung cherweise doppeldeutig. Für den Fall, dass werden, ob S(t) den Wert von S S zur Zeit vor oder nach dem Sprung bezeichnet. Es wird analog zur gewöhnlichen Konvention angenommen, dass der Prozess rechtsstetig ist, so dass S(t) = limS(u) u↓t die Auswirkung eines beliebigen Sprunges zur Zeit t einschlieÿt. Um den Wert kurz vor einem möglichen Sprung zu spezizieren schreiben wir S(t−), welches den Grenzwert S(t−) = limS(u) u↑t von links bezeichnet. Schreibt man (4.4) als dS(t) = µS(t−)dt + σS(t−)dW (t) + S(t−)dq(t), ist zu erkennen, dass die Inkremente dS(t) in S zur Zeit t vom Wert von S (41) kurz vor einem möglichen Sprung abhängen und nicht vom Wert nach einem Sprung. Der Sprung in am Zeitpunkt S zur Zeit t ist S(t) − S(t−). Dieser ist 0, es sei denn q springt t, was bedeutet, dass t = τj für ein j . Der Sprung in S an τj ist gegeben durch S(τj ) − S(τj −) = S(τj −)[q(τj ) − q(τj −)] = S(τj −)(Yj − 1). Daher gilt S(τj ) = S(τj −)Yj . Dies bedeutet, dass die Yj (42) die Raten des Kurspreises vor und nach dem Sprung sind. Die Sprünge sind multiplikativ. Das erklärt, warum in Yj geschrieben wird. Durch die Beschränkung der wird sichergestellt, dass S(t) Yj (4.5) Yj −1 und nicht auf positive Zufallszahlen nicht negativ werden kann. In diesem Fall sehen wir, dass logS(τj ) = logS(τj −) + logYj . Von (4.4) lässt sich die Lösung schreiben als S(t) = S(0)e(µ− σ2 2 N (t) )t+σW (t) Y j=1 20 Yj (43) welche die entsprechende Lösung der Geometrischen Brownschen Bewegung verallgemeinert. Bisher wurden keine Annahmen über die Verteilungen des Sprung-Prozesses gemacht. Nun betrachten wir das Merton-Modell und Kou-Modell, darin wird angenommen, dass dass die Yj N (t) ein Poisson-Prozess mit Rate λ ist und auÿerdem gilt, unabhängig und identisch verteilt und unabhängig von q und W sind. 4.1.1 Simulation an festen Zeitpunkten ti Der Prozess wird an einer festen Menge von Daten, 0 = t0 < t1 < ... < tn = T, ohne die expliziten Auswirkungen des Sprungs- und Diusionsterms aufzuzeigen, simuliert. Dies ist nützlich, da nur der Endwert Weiteren wird angenommen, dass N S (T ) von Bedeutung ist. Des ein Poisson-Prozess ist und Y1 , Y2 , ..., Yn N, unabhängig und identisch verteilte Zufallsvariablen sind. Der Poisson-Prozess W und die Menge der Yj sind untereinander unabhängig. S (t) an den Zeitpunkten t1 , ..., tn zu simulieren, wird (4.10) verallgemeinert der Wiener Prozess Um zu S (ti+1 ) = S (ti ) e 2 µ− σ2 (ti+1 −ti )+σ[W (ti+1 )−W (ti )] N (ti+1 ) Y Yj . (44) j=N (ti )+1 Durch die Transformation X (t) = logS (t) , lässt sich (4.11) schreiben als σ2 X (ti+1 ) = X (ti )+ µ − (ti+1 − ti )+σ [W (ti+1 ) − W (ti )]+ 2 N (ti+1 ) X logYj . j=N (ti )+1 (45) Durch Exponentieren der Es gilt, dass das Produkt X (ti ) ergeben sich dann die Werte S (ti ) . über j gleich 1 ist, falls N (ti+1 ) = N (ti ) ist. Der Grundgedanke des Monte-Carlo-Verfahren ist es, den Aktienpreisverlauf für m Wiederholungen zu simulieren und den Wert der Option Vi für i = 1, ..., m zu berechnen. Dann ist der erwartete Wert der Auszahlung gegeben durch m V̂ = 1 X Vi . m i=1 Den nalen Optionspreis erhält man durch Diskontierten der erwarteten Auszahlung, d.h. e−rT V̂. 21 Z ∼ N (0, 1) N ∼ P oisson(λ(ti+1 − ti )). Generiere eine standard normalverteilte Zufallsvariable Generiere eine poissonverteilte Zufallsvariable if N 6= 0 then log(Y1 ), ..., log(YN ) von ihrer allgemeinen Verteilung. M = logY1 + ... + logYN . end if p σ2 (ti+1 − ti ) + σ (ti+1 − ti )Z + M. Setze X (ti+1 ) = X (ti ) + µ − 2 Generiere Setze Setze Setze Setze S (ti ) = exp (X (ti )) . V (ti ) = max (0, S (ti P ) − K) . m 1 VM C = exp (−rT ) m i=1 Vi . ALGORITHM 1: Schritte zur Simulation eines Aktienkurses mit beliebiger Sprungverteilungsfunktion. Allgemein kann die Monte-Carlo-Simulation für (4.12) im Algorithmus 1 zusam- mengefasst werden. Diese Methode beruht auf zwei Eigenschaften des PoissonProzesses. Der Zuwachs telwert λ (ti+1 − ti ) Falls die Verteilung von dann ist für festes N (ti+1 ) − N (ti ) hat eine Poisson-Verteilung mit Mit- und er ist unabhängig von Yj N über [0, ti ]. logYj ∼ N a, b2 , lognormalverteilt ist, das heiÿt n: n X √ logYj ∼ N an, b2 n = an + b nN (0, 1) . j=1 In diesem Fall kann in Algorithmus 1 die Generierung der Zufallszahlen nach ihrer allgemeinen Verteilung entfallen. Es ergibt sich ein vereinfachter Algorithmus 2. Z ∼ N (0, 1) N ∼ P oisson(λ(ti+1 − ti )). Generiere eine standard normalverteilte Zufallsvariable Generiere eine poissonverteilte Zufallsvariable if N 6= 0 then Generiere eine standard normalverteilte Zufallsvariable √ M = aN + b N Z2 . end if Setze X (ti+1 ) = X (ti ) + r − λκ − Z2 ∼ N (0, 1) . Setze σ2 2 (ti+1 − ti ) + σ p (ti+1 − ti )Z + M. ALGORITHM 2: Simulation eines Aktienkurses mit lognormalverteilten Sprüngen. Falls die Verteilung von dann ist für festes n: Yj gammaverteilt ist, also ist n X logYj ∼ Gamma (a, β) , logYj ∼ Gamma (an, β) j=1 Ist N (t) = n, so ist die Anzahl der mialverteilung mit Parametern n logYi p. und 22 mit positiven Vorzeichnen einer Bino- In diesem Fall kann in Algorithmus 1 die Generierung der Zufallszahlen nach ihrer allgemeinen Verteilung entfallen. Es ergibt sich ein vereinfachter Algorithmus 3. Z ∼ N (0, 1) N ∼ P oisson(λ(ti+1 − ti )). Generiere eine standard normalverteilte Zufallsvariable Generiere eine poissonverteilte Zufallsvariable if N 6= 0 then Generiere eine gleich-verteilte Zufallsvariable Falls r ∼ rand(n) r<p Generiere eine exponential-verteilte Zufallsvariable Yi ∼ exprnd( η11 ). Anderenfalls Generiere eine exponential-verteilte Zufallsvariable Setze end if Setze M= PN i=1 Yi ∼ −exprnd( η12 ). Yi X (ti+1 ) = X (ti ) + r − λζ − σ2 2 (ti+1 − ti ) + σ p (ti+1 − ti )Z + M. ALGORITHM 3: Simulation eines Aktienkurses mit Doppel-Exponential-Verteilten Sprüngen. 4.1.2 Simulation der Sprungzeiten (4.12) beruhen, produzieren Werte S (ti ) = exp (Xi ) i = 1, ..., n mit der exakten Verteilung des Prozesses (4.4) an Zeitpunkten t1 , ..., tn . Es sei bemerkt, dass diese Näherung nicht die Sprungzeiten für S (t) identiziert. Es wird nur eine Gesamtanzahl der Sprünge in jedem Intervall (ti , ti+1 ] generiert. Dazu wird die Eigenschaft benutzt, dass die Anzahl der Die Simulationen, die auf für Sprünge in einem Intervall poissonverteilt ist. Eine alternative Näherung zur Si- (4.4) ist die explizite Simulation der Sprungzeitpunkte. Von einem S (t) nach einer einfachen Geometrischen Brownschen Bewegung. Dies ist der Fall, da angenommen wurde, dass W und q in (4.4) unabhängig voneinander sind. Wenn τ1 , ..., τn die Sprungzeiten darstel- mulation von Sprung zum nächsten entwickelt sich len, folgt S (τj+1 −) = S (τj ) e 2 µ− σ2 (τj+1 −τj )+σ[W (τj+1 −W (τj ))] , (46) und S (τj+1 ) = S (τj+1 −) Yj+1 . (47) Durch Logarithmieren ergibt sich σ2 (τj+1 − τj ) + σ [W (τj+1 ) − W (τj )] + logYj+1 . X (τj+1 ) = X (τj ) + µ − 2 (48) Die Simulation von (4.15) ist in Algorithmus 4 dargestellt. 23 Rj+1 mit Hilfe der exponentiellen Verteilung mit Erwartungswert λ1 log(U ) Rj+1 = − λ wobei U gleichverteilt ist auf [0, 1] . Generiere eine standard normalverteilte Zufallsvariable Zj+1 ∼ N (0, 1) . Generiere Setze logYj+1 . τj+1 = τj + Rj+1 . Setze X (τj+1 ) = X (τj ) + µ − Generiere σ2 2 Rj+1 + σ p Rj+1 Zj+1 + logYj+1 . ALGORITHM 4: Simulation eines Aktienkurses mit expliziter Simulation der Sprungzeiten S (t) zu sit gewählt werden, an dem τj < t < τj+1 , d.h. J (t) = J (t−) = j, Die beiden Simulationsmethoden können kombiniert werden, um mulieren. Beispielsweise kann ein fester Zeitpunkt ebenfalls simuliert werden soll. Falls dann gilt S (t) = S(τj )e und S (τ i+1 ) = S (t) e 2 µ− σ2 2 µ− σ2 (t−τj )+σ[W (t)−W (τj )] , (τi+1 −t)+σ[W (τi+1 )−W (t)] Beide Näherungen zur Simulation von Yj+1 . (4.4) können nützlich sein, um zumindest als Approximation zur Simulation allgemeinerer Sprung-Diusions Prozesse zu dienen. Die exakte Simulation wird schwieriger, wenn die Sprungzeiten und die Entwicklung des Prozesses zwischen den Sprüngen nicht länger unabhängig voneinander sind. Wir werden uns in Kapitel 5 auf die Simulation zu festen Zeitpunkten beschränS (T ) interessiert sind. Es ist nur von Bedeutung ken, da wir nur am Endkurs wie viele Sprünge auftreten, nicht jedoch zu welchen Zeitpunkten. 5 Numerische Ergebnisse In den vorangegangenen Kapiteln wurden verschiedene Verfahren zur Bewertung von Europäischer Optionen vorgestellt. Im ersten Teil dieses Kapitels werden die Bewertungsverfahren Europäischer Optionen für das Merton-Modell und KouModell analysiert. Es werden die exakte Werte einer Europäischen Optionen für beide Modelle berechnet. Zunächst wird das Monte-Carlo-Verfahren für Merton und Kou-Modell hinsichtlich ihrer Konvergenzeigenschaften untersucht. Für die Berechnungen der Optionswerte werden die Parameter der Tabelle 6.1 det, wenn nicht anders angegeben. Parameter Bedeutung Wert K T r σ λ Ausübungspreis 100.00 0.25 0.05 0.15 0.10 Laufzeit in Jahren Zins Volatilität Sprungrate 24 verwen- : µJ σJ η1 η2 p −0.90 0.45 10 5 0.4 Erwartungswert der Sprungverteilung Varianz der Sprungverteilung Aufwärtssprünge Abwärtssprünge Die Wahrscheinlichkeit Tabelle 6.1: Die verwendeten Standardparameter der betrachteten Modelle 5.1 Geschlossene Lösungen In diesem Abschnitt werden die Ergebnisse der geschlossenen Lösungen für Merton-Modell und Kou-Modelll diskutiert. 5.1.1 Plötzlicher Ruin Im Fall des Plötzlichen Ruins kann eine geschlossene Lösung zur Berechnung des Optionspreises angegeben werden. In Abbildung 6.1 sind die Optionspreise für einen Call und einen Put mit verschiedenen Sprungintensitäten dargestellt. Plötzlicher Ruin 150 Plötzlicher Ruin 100 lambda=0.1 lambda=0.8 lambda=2 lambda=5 lambda=0.1 lambda=0.8 lambda=2 lambda=5 90 80 70 Optionspreis Optionspreis 100 50 60 50 40 30 20 10 0 0 50 100 150 Aktienkurs S 200 250 0 0 50 100 150 Aktienkurs S Abbildung 6.1: Optionspreise für eine Call-Options (links) und eine Put-Option (rechts) für den Fall des Plötzlichen Ruins in Abhängigkeit vom Kurs S und verschiedenen Sprungintensitäten λ. Es ist zu beobachten, dass der Wert einer Call-Option mit wachsendem Kurs und wachsender Sprungintensität fällt. Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Kurs mit groÿer Sprungaktivität zum Ende der Laufzeit der Option noch nicht gesprungen ist und weiterhin ungleich 0 ist, ist sehr gering. Diese kleine Wahr- scheinlichkeit, die einen relativ groÿen Gewinn garantieren würde, muss relativ teuer bezahlt werden. Im Fall einer Put-Option steigt der Optionspreis mit kleiner werdendem Sprungparameter und kleinerem Kurs. Mit Hilfe der Put-Option kann ein Gewinn erzielt werden, wenn K−S groÿ, also wenn S klein wird. Falls der Kurs eine geringe 25 200 250 Sprungaktivität besitzt, richten sich die Änderungen des Kurses hauptsächlich nach der Brownschen Bewegung und somit wird sich der Wert des Kurses nur in kleinem Maÿe ändern. Daher ist die Wahrscheinlichkeit für einen kleinen Kurswert am Ende der Optionslaufzeit gering, wenn der Kurs zu Beginn der Laufzeit der Option relativ groÿ ist. 5.1.2 Lognormalverteilung Die in Abschnitt 3.2.2 vorgestellte geschlossene Lösung zur Berechnung eines Optionspreises mit lognormalverteilten Sprüngen wird im Folgenden für alle weiteren verwendeten Verfahren als Referenzlösung genutzt. Dies bedeutet, dass der mittels anderer Verfahren bestimmte Optionspreis mit dem der geschlossenen Lösung verglichen wird. Da die geschlossene Lösung aus einer unendlichen Summe besteht, muss diese unendliche Summe zur Berechnung des Optionspreises durch eine endliche Summe approximiert werden. Es wurde gezeigt [6], dass der Fehler, der durch das Abschneiden der unendlichen Summe entsteht zu vernachlässigen ist, da zum einen die Werte der Poisson-Verteilung sehr schnell abfallen und zum anderen der mit Hilfe der Black-Scholes-Formel berechnete Optionspreis irgendwann exakt In Abbildung 6.2 0 wird und somit eine endliche Summe entsteht. sind die Optionspreise für einen Call und einen Put mit ver- schiedenen Sprungintensitäten dargestellt. lognormalverteilte Sprünge (Call−Option) lognormalverteilte Sprünge (Put−Option) 160 200 lambda=0.1 lambda=0.8 lambda=1 lambda=2 140 120 lambda=0.1 lambda=0.8 lambda=1 lambda=2 180 160 Optionspreis Optionspreis 140 100 80 60 120 100 80 60 40 40 20 0 20 0 50 100 150 Aktienkurs S 200 250 0 0 50 100 150 Aktienkurs S Abbildung 6.2: Optionspreise für einen Call (links) und einen Put (rechts) für den Fall der lognormalverteilten Sprünge in Abhängigkeit vom Kurs verschiedenen Sprungintensitäten S mit λ Für eine Call-Option steigt der Preis sowohl mit wachsenden Kurs als auch mit zunehmender Sprungrate. Wird eine Put-Option betrachtet, so steigt der Optionspreis mit wachsender Sprungintensität und sinkt mit ansteigendem Kurs. Diese Eigenschaften sind im Wesentlichen auf die Struktur der zugehörigen Auszahlungsfunktionen zurückzuführen. 26 200 250 Zusammenfassend gilt die in Abschnitt 6.2.1 und 6.2.2 dargestellten geschlossenen Lösungen, dass sie leicht zu berechnen sind, da sie lediglich auf der BlackScholes-Formel mit variierenden Parametern beruhen. 5.1.3 Kou Modell Im Fall des Kou-Modells kann eine analytische Lösung zur Berechnung des Optionspreises angegeben werden. In Abbildung 6.3 sind die Optionspreise für einen Call und einen Put mit verschiedenen Sprungintensitäten dargestellt. analytische Lösung für Kou Modell analytische Lösung für Kou Modell 160 100 lambda=0.1 lambda=1 lambda=2 lambda=10 140 120 lambda=0.1 lambda=1 lambda=2 lambda=10 90 80 Optionspreis Optionspreis 70 100 80 60 60 50 40 30 40 20 20 0 10 0 50 100 150 Aktienkurs S 200 0 250 0 50 100 150 Aktienkurs S Abbildung 6.3: Optionspreise für einen Call (links) und einen Put (rechts) für Kou-Modell in Abhängigkeit vom Kurs Sprungintensitäten S λ mit verschiedenen Es ist zu beobachten, dass der Wert einer Call-Option mit wachsendem Kurs und wachsender Sprungintensität steigt. Wird eine Put-Option betrachtet, so steigt der Optionspreis mit wachsender Sprungintensität und sinkt mit ansteigendem Kurs. 5.1.4 Put-Call Tabelle für Merton und Kou-Modell In diesen Abschnitt sollen zunächst die Optionspreise, die mit Hilfe der BlackScholes-Formel berechnet wurden, mit solchen eines Sprung-Diusions-Prozesses verglichen werden. In Abbildung 6.4 V (S, t) (λ = 0) im sind links der Preis nach dem Black-Scholes Modell einer Europäischen Kauf-Option Vergleich zu einer Europäischen Kauf-Option nach dem Merton-Modell und einer Europäischen Kauf-Option nach dem Kou-Modell mit verschiedenen Sprüngintensitäten dargestellt. Zusätzlich ist die Payo-Funktion abgebildet. 27 200 250 lambda=0.10 lambda=0.8 160 160 Payoff OptionBlackScholes plötzlicher Ruin lognormalverteilt Kou Modell 140 140 120 100 Optionspreis Optionspreis 120 80 100 80 60 60 40 40 20 20 0 0 50 Payoff OptionBlackScholes plötzlicher Ruin lognormalverteilt Kou Modell 100 150 Aktienkurs S 200 0 250 0 50 100 150 Aktienkurs S lambda=1 200 250 160 Payoff OptionBlackScholes plötzlicher Ruin lognormalverteilt Kou Modell 140 120 120 100 80 100 80 60 60 40 40 20 20 0 50 Payoff OptionBlackScholes plötzlicher Ruin lognormalverteilt Kou Modell 140 Optionspreis Optionspreis 250 lambda=2 160 0 200 100 150 Aktienkurs S 200 250 0 0 50 100 150 Aktienkurs S Abbildung 6.4: Optionspreise für eine Call-Option mit unterschiedlichen Sprungintensitäten Abbildung 6.4 zeigt die Auswirkung der verstärkten Sprungauftrittsrate. Für steigende Sprungintensität λ ist ein Wachsen des Optionspreises festzustellen. Diese Feststellung beruht auf der Eigenschaft der Sprung-Diusions-Prozesse. Diese Prozesse besitzen im Vergleich zur Brownschen Bewegung eine zusätzliche Komponente, die mögliche unerwartete Sprünge der Aktie widerspiegelt. Eine Option, die auf einem Sprung-Diusions-Modell beruht sichert somit auch solche Sprünge ab und ist folglich teurer als eine Option, die keine unerwarteten Sprünge berücksichtigt. Eine Verstärkung der Sprungintensität wirkt sich in einem weiteren Anstieg des Optionspreises aus. Im Tabelle 6.2 und 6.3 sind Optionspreise für Merton-Modell und Kou-Modell aufgelistet. 28 Kurs BLS Ruin Log Kou 20 1.0374e-101 1.0118e-101 5.4440e-009 1.7772e-008 40 3.7157e-034 3.6240e-034 1.1931e-005 1.7593e-005 60 1.2683e-011 1.2370e-011 4.1301e-004 9.9440e-004 80 0.0049 0.0048 0.0122 0.0225 100 3.6351 3.5453 4.3912 3.7668 120 21.2543 20.7295 22.3821 21.3542 140 41.2422 40.2239 42.1936 41.2892 160 61.2422 59.7301 62.0328 61.2664 180 81.2422 79.2363 81.8940 81.2557 200 101.2422 98.7425 101.7764 101.2502 Tabelle 6.2: Optionspreise für einen Call für Merton-Modell und Kou-Modell Kurs BLS Ruin Log Kou 20 78.7578 76.8132 81.5464 78.7578 40 58.7578 57.3070 61.2694 58.7578 60 38.7578 37.8008 40.9934 38.7588 80 18.7627 18.2995 20.7318 18.7803 100 2.3928 2.3338 4.8465 2.5246 120 0.0120 0.0117 2.5892 0.1119 140 2.8626e-006 2.7919e-006 2.1749 0.0469 160 8.7418e-011 8.5260e-011 1.8142 0.0242 180 7.3109e-016 7.1304e-016 1.5026 0.0135 200 2.7534e-021 2.6854e-021 1.2383 0.0080 Tabelle 6.3: Optionspreise für einen Put für Merton-Modell und Kou-Modell 5.2 Monte-Carlo-Verfahren In Abschnitt 4 wurde das Monte-Carlo-Verfahren vorgestellt. Wir beschränken uns hier auf die Simulation an festen Zeitpunkten, da wir nur am Kurs zum Endzeitpunkt T interessiert sind und nicht an seiner Entwicklung über die Laufzeit. Es werden die bereits bekannten Fälle des Plötzlichen Ruins, der Lognormalverteilten Sprünge und der doppel-exponential-verteilten Sprünge untersucht. Dazu wird das Monte-Carlo-Verfahren angewendet und für steigende Anzahl der Monte-Carlo-Iterationen die Konvergenz gegen den Referenzpreis VR , der mittels der geschlossenen Lösung ermittelt wurde, betrachtet. Den mittels des Monte-Carlo-Verfahrens berechneten Optionspreis bezeichnen wir mit VM C . Um die Konvergenz gegen die exakte Lösung betrachten zu können, wird der relative Fehler berechnet. erel = | VM C − VR| | VR | 29 (49) 0 10 Ruin Gerade mit Steigung 1/2 −2 relativer Fehler 10 −4 10 −6 10 −8 10 −10 10 0 10 1 2 10 3 4 10 10 10 Anzahl der Monte−Carlo−Iterationen 5 10 6 10 Abbildung 6.5: Konvergenz des Monte-Carlo-Verfahrens für den Fall des Plötzlichen Ruins 0 10 lognormalverteilung Gerade mit Steigung 1/2 −1 10 −2 relativer Fehler 10 −3 10 −4 10 −5 10 −6 10 −7 10 0 10 1 10 2 3 4 10 10 10 Anzahl der Monte−Carlo−Iterationen 5 10 Abbildung 6.6: Konvergenz des Monte-Carlo-Verfahrens für den Fall der lognormalverteilte Sprünge 30 1 10 Kou−Model Gerade mit Steigung 1/2 0 10 −1 10 −2 relativer Fehler 10 −3 10 −4 10 −5 10 −6 10 −7 10 −8 10 0 1 10 2 10 3 10 10 Anzahl der Monte−Carlo−Iterationen 4 10 5 10 Abbildung 6.7: Konvergenz des Monte-Carlo-Verfahrens für den Fall der Doppelt-Exponential-Sprünge In Abbildungen 6.5, 6.6 und 6.7 sind die relativen Fehler abhängig von der An- zahl der Monte-Carlo-Iterationen dargestellt. Zusätzlich wurde eine Gerade mit der Steigung (− 12 ) abgebildet, um die durchschnittliche Konvergenz des Ver- fahrens zu verdeutlichen. Die Konvergenz des Monte-Carlo-Verfahren ist nicht monoton , es existieren Sprünge nach oben und unten, die eine Eigenschaft des Monte-Carlo-Verfahrens sind. Es kann auch in diesem Fall beobachtet werden, dass der relative Fehler im Mittel mit einer konvergenzrate von 31 1 2 klein wird. 6 Fazit In dieser Arbeit wurden die Europäische Optionen in den Sprung-DiusionsModellen von Merton und dem Modell von Kou bewertet. So stellen die geschlossenen Lösungen für das Merton-Modell als Anwendung der Black-Scholes-Formel eine einfache Möglichkeit zur Berechnung eines Optionspreises dar. Die Verwendung einer analytischen Lösung für Merton ist allerdings nur eingeschränkt, d.h. für zwei spezielle Sprungverteilungsfunktionen (Plötzlicher Ruin und die Lognormalverteilung) möglich. Das Kou-Modell hingegen, hat eine geschlossene Lösung für Doppel-Exponentialverteilte Sprünge. Eine exible Lösungsmöglichkeit zur Bestimmung eines Optionspreises ist die Verwendung des MonteCarlo-Verfahrens für die Simulation der Kursbewegung mit zugrunde liegendem Sprung-Diusions-Modell. In diesem Fall ist das Monte-Carlo-Verfahren zur Ermittlung des Optionspreises nur einmal anzuwenden. Dieses Verfahren konver- 1 2. Wie alle anderen Modelle, die auf Lévy Prozessen basieren, lässt das Kou-Modell giert mit einer Konvergenzrate von eine empirische Beobachtung vermissen, nämlich die mögliche Abhängigkeit zwischen Renditen der Underlyings (der sogenannte "volatility clustering eect"), weil das Modell unabhängige Inkremente unterstellt. Eine Möglichkeit die Ab- Ñ (t) mit N (t). Es muss natürlich hängigkeit mit einzubeziehen, wäre die Nutzung anderer Punktprozesse abhängigen Inkrementen anstelle des Poisson-Prozesses die Unabhängikeit zwischen der Brownschen Bewegung, den Sprunghöhen und Ñ (t) beibehalten werden. Das so modizierte Modell hat keine unabhängigen Inkremente mehr, ist aber einfach die geschlossene Lösungsformel für Call- und Put-Optionen zu erhalten. Andererseits scheint es schwer analytische Lösungen für Pfadabhängige Optionen durch Nutzung von erhalten. 32 Ñ (t) anstelle von N (t) zu Literatur [1] T. Bj örk, Y. Kabanov, and W. Runggaldier. Bond market structure in the presence of marked point processes. Mathematical Finance, 7(2):211239, 1997. [2] F. Black and M. Scholes. The pricing of options and corporate liabilities. The journal of political economy, pages 637654, 1973. [3] P. Glasserman. Monte Carlo methods in nancial engineering. Springer Verlag, 2004. [4] S.G. Kou. A jump-diusion model for option pricing. 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