Lehrstuhl für Technische Elektrophysik Technische Universität

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Lehrstuhl für Technische Elektrophysik
Technische Universität München
Tutorübungen zu "Elektromagnetische Feldtheorie I" (Prof. Wachutka)
WS 07/08 Blatt 13
1. Aufgabe
In einem unendlich ausgedehnten Plattenkondensator mit Plattenabstand d befinden sich ein
inhomogenes isotropes Dielektrikum der relativen Permittivität
εr (~r) = εr,0 2x/d
sowie die Ladungsdichte
ρ(~r) = ρ0
!
ln 2
x + 1 2x/d .
d
Die relative Permitivität εr,0 und die Ladungsdichte ρ0 für x = 0 sind dabei konstant. Die
beiden Platten des Kondensators bei x = 0 und
x = d liegen auf den Potentialen Φx=0 (~r) = 0
und Φx=d (~r) = Φ0 .
a) Bestimmen Sie das Potential Φ(~r) zwischen den beiden Kondensatorplatten.
~ r ), die dielektrische Verschiebung D(~
~ r ) und die
b) Wie lauten das elektrische Feld E(~
Polarisation P~ (~r) im Plattenkondensator?
c) Mit welchen Oberflächenladungsdichten σx=0 (~r) und σx=d (~r) müssen die Innenflächen der beiden Kondensatorplatten belegt sein, damit auch das Potential Φ0 auf
der zweiten Kondensatorplatte identisch Null ist?
Die zweite Kondensatorplatte bei x = d befindet sich im Folgenden auf dem Potential
Φ0 = −ρ0 d2 /(2εr,0 ε0 ).
d) Berechnen Sie die Oberflächenladungsdichten σx=0 (~r) und σx=d (~r) sowie die
Polalarisierungs-Oberflächenladungsdichten σpol,x=0 (~r) und σpol,x=d (~r) auf den Innenflächen der beiden Kondensatorplatten.
~ r ) im Plattenkondensator
e) Drücken Sie die Divergenz des elektrischen Felds E(~
durch die Polarisierungs-Volumenladungsdichte ρpol (~r) und die gegebene Ladungsdichte ρ(~r) aus. Bestimmen Sie mit Hilfe dieser Relation die PolarisierungsVolumenladungsdichte ρpol (~r) zwischen den beiden Kondensatorplatten.
1. Aufgabe
a) Um den Potentialverlauf Φ(~r) im Plattenkondensator zu bestimmen, wird zunächst
mit der differentiellen Maxwellgleichung
~ r) = ρ(~r)
divD(~
~ r ) zwischen den beiden Kondensatorplatten aus
die dielektrische Verschiebung D(~
~ r)
der gegebenen Ladungsdichte ρ(~r) bestimmt. Da die dielektrische Verschiebung D(~
aufgrund der Symmetrie in x-Richtung gerichtet ist, vereinfacht sich deren Divergenz
zur Ableitung ihrer x-Komponente nach x.
!
∂
ln 2
Dx (~r) = ρ0
x + 1 2x/d
∂x
d
= ρ0
Dx (~r) =
Z
!
ln 2 x
ln 2
x + 1 exp
d
d
ρ0
!
!
!
ln 2 x
ln 2
x + 1 exp
dx + Dk
d
d
!
!
Z
= ρ0
= ρ0
d
d
ln 2 x
ln 2 x
exp
x+
exp
− ρ0
+ Dk
ln 2
d
ln 2
d
!
!
!
!
ln 2 d
ln 2 x
ρ0
dx + Dk
exp
d ln 2
d
ln 2
d
ln 2 x
−
x+1
exp
d
ln 2
d
!
ln 2 x
= ρ0 x exp
+ Dk
d
= ρ0 x2x/d + Dk
~ r ) = ρ0 x2x/d + Dk ~ex
D(~
~ r) mit der Konstanten Dk wird
Aus der erhaltenenen dielektrischen Verschiebung D(~
unter Benutzung der Materialgleichung eines isotropen Dielektrikums
~ r ) = εr (~r)ε0 E(~
~ r)
D(~
~ r ) im Plattenkondensator berechnet. Aufgrund der Symmedas elektrische Feld E(~
~ r ) = Dx (~r)~ex und E(~
~ r ) = Ex (~r)~ex .
trie gelten D(~
Dx (~r)~ex = εr (~r)ε0 Ex (~r)~ex
Ex (~r) =
=
Dx (~r)
εr (~r)ε0
ρ x2x/d + D
0
k
εr,0 2x/d ε0
Dk −x/d
ρ0
x+
2
=
εr,0 ε0
εr,0 ε0
~ r) =
E(~
!
ρ0
Dk −x/d
x+
2
~ex
εr,0 ε0
εr,0 ε0
Da der negative Gradient des elektrischen Potentials Φ(~r) gleich dem elektrischen
~ r ) ist, also
Feld E(~
~ r)
−gradΦ(~r) = E(~
gilt, läßt sich der gesuchte Potentialverlauf Φ(~r) aus dem ermittelten elektrischen
~ r ) berechnen. Nachdem nur die x-Komponente des elektrischen Felds unFeld E(~
gleich Null ist, vereinfacht sich der Gradient zur partiellen Ableitung nach x.
∂
Φ(~r) = −Ex (~r)
∂x
ρ0
Dk −x/d
= −
x−
2
εr,0 ε0
εr,0 ε0
ρ0
Dk
ln 2 x
= −
x−
exp −
εr,0 ε0
εr,0 ε0
d
Φ(~r) =
Z "
!
ρ0
Dk
ln 2 x
−
x−
exp −
εr,0 ε0
εr,0 ε0
d
!#
dx + Φk
!
dDk
ρ0
ln 2 x
+ Φk
= −
x2 +
exp −
2εr,0 ε0
ln 2 εr,0ε0
d
= −
dDk
ρ0
x2 +
2−x/d + Φk
2εr,0 ε0
ln 2 εr,0ε0
Zuletzt werden die beiden Konstanten Dk und Φk aus den zwei Randbedingungen
an das Potential Φ(~r) und letztendlich das Potential Φ(~r) selbst bestimmt.
Φx=0 (~r) = 0 ⇒
dDk
ρ0
02 +
2−0/d + Φk
2εr,0 ε0
ln 2εr,0 ε0
dDk
Φk = −
ln 2 εr,0 ε0
0=−
ρ0
dDk
2−x/d − 1
Φ(~r) = −
x2 +
2εr,0 ε0
ln 2 εr,0 ε0
Φx=d (~r) = Φ0 ⇒
ρ0
dDk
Φ0 = −
d2 +
2−d/d − 1
2εr,0 ε0
ln 2 εr,0ε0
ρ0 d2
dDk
−
2εr,0 ε0 2 ln 2 εr,0ε0
2 ln 2 εr,0 ε0 Φ0
Dk = −
− ln 2 dρ0
d
Φ0 = −
ρ0 d2
ρ0
x2 − 2Φ0 +
Φ(~r) = −
2εr,0 ε0
εr,0 ε0
!
2−x/d − 1
~ r) ergibt sich aus dem negativen Gradienten des ermittelten
b) Das elektrische Feld E(~
Potentials Φ(~r) oder durch Einsetzen der Konstante Dk in den Ausdruck für das
~ r ) aus Teilaufgabe a).
elektrische Feld E(~
~ r) =
E(~
"
!
#
2 ln 2 Φ0 ln 2 dρ0 −x/d
ρ0
x−
+
2
~ex
εr,0 ε0
d
εr,0 ε0
~ r ) erhält man durch Multiplikation der PermittiDie dielektrische Verschiebung D(~
~ r ) oder indem man die Konstante Dk in
vität ε0 εr (~r) mit dem elektrischen Feld E(~
~ r ) aus Teilaufgabe a) einsetzt.
den Ausdruck für die dielektrische Verschiebung D(~
!
~ r ) = ρ0 x2x/d − 2 ln 2 εr,0 ε0 Φ0 − ln 2 dρ0 ~ex
D(~
d
Die Polarisation P~ (~r) erhält man aus dessen Beziehung zur dielektrischen Verschie~ r ) und dem elektrischen Feld E(~
~ r ).
bung D(~
~ r) − ε0 E(~
~ r)
P~ (~r) = D(~
P~ (~r) =
"
!
ρ0
2 ln 2 ε0 Φ0 ln 2 dρ0 −x/d
ρ0 x2x/d −
x+
2
+
εr,0
d
εr,0
#
ln 2 εr,0 ε0 Φ0
−
− ln 2 dρ0 ~ex
d
c) Die Oberflächenladungsdichte σ(~r) auf einem Flächenelement einer der beiden Kondensatorplatten läßt sich mit Hilfe der Maxwellgleichung
Z
∂V
~ r ) · d~a = Q
D(~
~ r ) bestimmen. Q ist dabei die von der Hüllaus der dielektrischen Verschiebung D(~
fläche ∂V , zum Beispiel einer Zylinderoberfläche um das entsprechende Flächenelement mit verschwindend kleiner Mantelfläche, eingeschlossene Ladung. Mit dem
Normalenvektor ~n(~r) sowie der annähernd konstanten dielektrischen Verschiebun~ r) auf der im Plattenkondensator befindlichen Zylinderstirnfläche der Größe
gen D(~
A erhält man eine Gleichung für die Oberflächenladungsdichte σ(~r) auf der betrachteten Kondensatorplatte. Die anderen Teile der Hüllfläche ∂V liefern keinen Beitrag
~ r) auf der im Metall befindlichen
zum Integral, da die dielektrische Verschiebung D(~
Zylinderstirnfläche verschwindet und die Mantelfläche verschwindend klein ist.
Q =
Z
A
a=0
~ r ) · ~n(~r)da
D(~
~ r ) · ~n(~r)A
Q = D(~
~ r ) · ~n(~r)
σ(~r) = Q/A = D(~
Mit der dielektrischen Verschiebung
~ r ) = ρ0 x2x/d − ln 2 dρ0 ~ex
D(~
für Φ0 = 0 und den Normalenvektoren ~nx=0 (~r) = ~ex und ~nx=d (~r) = −~ex auf die
Innenflächen der Platten bei x = 0 und x = d können also die Oberflächenladungsdichten σx=0 (~r) und σx=d (~r) auf diesen beiden Platten bestimmt werden.
~ x=0 (~r) · ~ex = ρ0 · 0 · 20/d − ln 2 dρ0 ~ex · ~ex = − ln 2 dρ0
σx=0 (~r) = D
~ x=d (~r) · (−~ex ) = ρ0 d2d/d − ln 2 dρ0 ~ex · (−~ex )
σx=d (~r) = D
= (ln 2 − 2) dρ0
d) Für Φ0 = −ρ0 d2 /(2εr,0 ε0 ) lautet die dielektrische Verschiebung
~ r ) = ρ0 x2x/d~ex
D(~
und man erhält für die Oberflächenladungsdichten σx=0 (~r) und σx=d (~r) auf den
Innenflächen der beiden Platten analog zu Teilaufgabe c).
~ x=0 (~r) · ~ex = ρ0 · 0 · 20/d~ex · ~ex = 0
σx=0 (~r) = D
~ x=d (~r) · (−~ex ) = ρ0 d2d/d~ex · (−~ex ) = −2dρ0
σx=d (~r) = D
Die Polarisierungs-Oberflächenladungsdichten σpol,x=0 (~r) und σpol,x=d (~r) auf den Innenflächen der beiden Platten erhält man mit
σpol (~r) = P~ (~r) · ~n(~r)
unter Verwendung der Normalenvektoren ~nx=0 (~r) = ~ex und ~nx=d (~r) = −~ex auf den
entsprechenden Flächen aus der Polarisation
!
ρ0
P~ (~r) = ρ0 x2x/d −
x ~ex .
εr,0
!
ρ0
σpol,x=0 (~r) = P~x=0 (~r) · ~ex = ρ0 · 0 · 20/d −
0 ~ex = 0
εr,0
!
ρ0
σpol,x=d (~r) = P~x=d (~r) · (−~ex ) = ρ0 d2d/d −
d ~ex · (−~ex )
εr,0
=
!
1
− 2 dρ0
εr,0
~ r ) von der Ladungsdichte
e) Die Abhängigkeit der Divergenz des elektrischen Felds E(~
ρ(~r) und der Polarisierungs-Volumenladungsdichte ρpol (~r) wird unter Verwendung
~ r) − ε0 E(~
~ r ), divD(~
~ r ) = ρ(~r) und ρpol (~r) = −div P~ (~r) ermittelt.
von P~ (~r) = D(~
1
~ r ) − P~ (~r)
div D(~
ε0
1
~ r) − 1 divP~ (~r)
divD(~
=
ε0
ε0
ρ(~r) ρpol (~r)
=
+
ε0
ε0
~ r) =
divE(~
~ r) = Ex (~r)~ex = ρ0 x/εr,0 ε0 ~ex für Φ0 =
Mit dieser Beziehung, dem elektrischen Feld E(~
−ρ0 d2 /(2εr,0 ε0 ) und der gegebenen Ladungsdichte ρ(~r) = ρ0 (ln 2x/d + 1) 2x/d wird
die Polarisierungs-Volumenladungsdichte ρpol (~r) im Plattenkondensator bestimmt.
ρ(~r) ρpol (~r)
+
ε0
ε0
~ r ) − ρ(~r)
ρpol (~r) = ε0 divE(~
~ r) =
divE(~
∂
= ε0
∂x
!
!
ρ0
ln 2
x − ρ0
x + 1 2x/d
εr,0 ε0
d
!
ln 2
ρ0
− ρ0
x + 1 2x/d
=
εr,0
d
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