Vorlesung Mathematische Methoden der Physik I R. Folk Institut für Theoretische Physik, Universität Linz Die Philosophie steht in jenem großen Buch geschrieben, das uns ständig offen vor Augen liegt (ich spreche vom Universum). Aber dieses Buch ist nicht zu verstehen, ehe man nicht gelernt hat, die Sprache zu verstehen, und die Buchstaben kennt, in denen es geschrieben ist. Es ist in der Sprache der Mathematik geschrieben, und die Buchstaben sind Dreiecke, Kreise und andere geometrische Figuren. Ohne diese Mittel ist es dem Menschen unmöglich, ein einziges Wort davon zu verstehen; ohne sie ist es ein vergebliches Umherirren in einem dunklen Labyrinth.1 Galileo Galilei in Die Goldwaage (1623) Some people will be very disappointed if there is not an ultimate theory, that can be formulated as a finite number of principles. I used to belong to that camp, but I have changed my mind. I’m now glad that our search for understanding will never come to an end, and that we will always have the challenge of new discovery. Without it, we would stagnate. Gödels theorem ensured there would always be a job for mathematicians. I think M theory will do the same for physicists. I’m sure Dirac would have approved. Stephen Hawking in Gödel and the end of physics (2003) 1 La filosofia è scritta in questo grandissimo libro che continuamente ci sta aperto innanzi a gli occhi (io dico l’universo), ma non si può intendere se prima non s’impara a intender la lingua, e conoscer i caratteri, ne’ quali è scritto. Egli è scritto in lingua matematica, e i caratteri son triangoli, cerchi, ed altre figure geometriche, senza i quali mezi è impossibile a intenderne umanamente parola; senza questi è un aggirarsi vanamente per un oscuro laberinto. (G. Galilei: Il Saggiatore, 1623) Inhaltsverzeichnis 1 Die Mathematisierung der Physik 1.1 Fundamentale Gleichungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.1.1 7 7 Offene Probleme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 1.2 ’Philosophische’ Anmerkungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 1.2.1 Gödel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 2 Vektor-Algebra 17 2.1 Matrizen, Determinanten, lineare Gleichungsysteme . . . . . . 17 2.1.1 Rechnen mit Matrizen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 2.1.2 Inverse Matrix . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21 2.1.3 Eigenwerte, Eigenvektoren einer Matrix . . . . . . . . . 22 2.2 Vektor-Raum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27 2.2.1 Allgemeine Definition . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27 2.2.2 Lineare Abängigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 2.2.3 Basis des Vektorraums . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 2.2.4 Unterraum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 2.2.5 Basiswechsel 2.2.6 Linearformen, Dualraum . . . . . . . . . . . . . . . . . 31 2.2.7 Inneres Produkt, Skalarprodukt . . . . . . . . . . . . . 33 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 2.3 Transformationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38 2 3 2.3.1 Transformation der Ableitung nach einer Komponente 39 2.4 Vektorprodukt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39 3 Koordinatensysteme 41 3.1 Cartesisches Koordinatensystem . . . . . . . . . . . . . . . . . 41 3.2 Schiefwinkeliges Koordinatensystem . . . . . . . . . . . . . . . 42 3.2.1 Zweidimensionaler Fall . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43 3.2.2 Dreidimensionaler Fall . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46 3.2.3 Beziehung der ko- und kontravarianten Komponenten eines Vektors . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46 3.2.4 Das Transformationsverhalten eines Vektors . . . . . . 47 3.3 Krummlinige orthogonale Koordinatensysteme . . . . . . . . . 48 3.3.1 Vereinfachungen für orthogonale krummlinige Koordinaten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51 3.3.2 Ebene Polarkoordinaten . . . . . . . . . . . . . . . . . 51 3.3.3 Zylinderkoordinaten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53 3.3.4 Kugelkoordinaten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54 3.3.5 n-dimensionale Polarkoordinaten . . . . . . . . . . . . 56 3.4 Begleitendes Dreibein . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57 3.4.1 Tangentenvektor ~t . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58 3.4.2 Bogenlänge s . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60 3.4.3 Hauptnormalenvektor ~h, Binormalvektor ~b, Krümmung κ, Torsion τ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61 3.5 Kordinatentransformationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66 3.5.1 Translationen, und Rotation . . . . . . . . . . . . . . . 66 3.5.2 Inertialsysteme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72 3.5.3 Der Ereignisraum der klassischen Mechanik . . . . . . 72 3.5.4 Der Ereignisraum der speziellen Relativitätstheorie . . 75 4 4 Vektor-Analysis 82 4.1 Felder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82 4.1.1 Skalare Felder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 83 4.1.2 Vektorfelder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 84 4.2 Transformation der Ableitungen . . . . . . . . . . . . . . . . 87 4.3 Integralsätze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 88 4.3.1 Kurvenintegrale . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 88 4.3.2 Oberflächenintegrale . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92 4.3.3 Volumsintegrale . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 94 4.3.4 Der Gaußsche Integralsatz . . . . . . . . . . . . . . . . 94 4.3.5 Der Stokessche Integralsatz . . . . . . . . . . . . . . . 96 4.4 Hauptsatz der Vektoranalysis . . . . . . . . . . . . . . . . . . 99 4.5 Gradient, Divergenz und Rotation in krummlinigen Koordinaten102 4.5.1 Gradient in krummlinigen Koordinaten . . . . . . . . . 102 4.5.2 Divergenz in krummlinigen Koordinaten . . . . . . . . 103 4.5.3 Rotation in krummlinigen Koordinaten . . . . . . . . . 104 4.5.4 Die Christoffelsymbole . . . . . . . . . . . . . . . . . . 106 4.5.5 Darstellung einer Gleichung in Kugelkoordinaten . . . 107 4.5.6 Schrödinger Gleichung und Produktansatz . . . . . . . 108 5 Gewöhnliche Differentialgleichungen 110 5.1 Differentialgleichungen 1. Ordnung . . . . . . . . . . . . . . . 113 5.1.1 Trennung der Variablen . . . . . . . . . . . . . . . . . 113 5.1.2 Lineare Dgl 1. Ordnung . . . . . . . . . . . . . . . . . 114 5.1.3 Homogene Differentialgleichungen . . . . . . . . . . . . 116 5.1.4 Differentialgleichungen, die sich auf homogene zurückführen lassen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 117 5 5.2 Spezielle nichtlineare Differentialgleichungen . . . . . . . . . . 118 5.2.1 Bernoullische Dgl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 118 5.2.2 Riccatische . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 119 5.2.3 Exakte Differentialgleichung . . . . . . . . . . . . . . . 120 5.2.4 Integrierender Faktor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 121 5.2.5 Lagrange und Clairaut . . . . . . . . . . . . . . . . . . 123 5.3 System von Differentialgleichungen . . . . . . . . . . . . . . . 124 5.3.1 Konstante Matrix A . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 124 5.4 Differentialgleichungen 2. Ordnung . . . . . . . . . . . . . . . 126 5.4.1 Gleichungen in denen x nicht auftritt . . . . . . . . . . 126 5.5 Konstante Koeffizienten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 126 5.5.1 Die Schwingungsgleichung . . . . . . . . . . . . . . . . 127 5.5.2 Koeffizienten t abhängig . . . . . . . . . . . . . . . . . 128 5.5.3 Potenzreihenansatz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 129 5.5.4 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 129 6 Diracsche Delta-Funktion 132 6.1 Darstellung der δ-Funktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 132 6.2 Eigenschaften . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 133 6.2.1 Die Stufenfunktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 134 7 Literatur 135 8 Übungen 136 6 Diese Zusammenstellung ist gedacht als Unterlage zur einer 2stg. Vorlesung Mathemathische Methoden der Physik die geblockt und mit 1 stg. Übungen im SS2009 abgehalten wurde. Da ich diese Vorlesung in dieser Form zum ersten mal gelesen habe ist es klar, dass ich mir Gedanken gemacht habe was ein nächstes mal zu verbessern wäre; (1) Der Modus der Vorlesung ist in meinen Augen nicht günstig, die Vorlesung sollte nicht geblockt werden und 3 std sein. Das würde es erlauben in der Vorlesung mehr und umfangreichere Beispiele zu bringen. Die Übungen sollten auf alle Fälle 2 stg sein. (2) Was den Inhalt betrifft wurde ich diesen insbesondere am Anfang der Vorlesung straffer gestalten. Die Einführung des Vektorraums und seiner Basis sowie des dualen Raums sollte gleich in einem in der Vorlesung durchgezogene Formalismus geschehen. Es sollte Zeit sein für ausführlichere Bemerkungen zur pseudoeuklidischen Geometrie insbesondere zum Minkowski Raum. Die ko- und kontravariante Schreibweise insbesondere für die krummlinigen Koordinaten sollte klarer formuliert werden. Das bringt teilweise Probleme mit der verwendeten Literatur. Eine ausführliche Behandlung ist aber für viele Themenkreise wichtig (z.Bsp für Bauingenieure, in der Kristallographie und klareweise in allen Bereichen die relativistische Formulierungen verwenden). (3) Bedauerlicherweise konnte aus Zeitgründen nicht mehr auf die δFunktion eingegangen werden, das Kapitel ist aber hinzugefügt. (4) Seitenbemerkungen zur geschichlichen Entwicklung und der Wechselwirkung zwischen Mathematik und Physik sind für das Verständnis, warum diese Vorlesung als Grundlage für den Besuch der Vorlesungen Theoretische Physik gebraucht wird in stärkerem Ausmaß wünschenswert. (5) Wer sich für Theoretische Physik interessiert, sollte während seines Studiums Zeit finden Vorlesungen, gelesen von Mathematikern, zu besuchen insbesondere auch aus Themenkreisen die der modernen (als dem 20. Jhdt. angehörigen) Mathematik gewidmet sind. (6) Insgesamt kann durch den Response der Studierenden eine Verbesserung der Unterlagen in didaktischer Hinsicht und durch Rückmeldungen der Studierenden höhere Semester in inhaltlicher Hinsicht erreicht werden. R. Folk Juni 2009 Kapitel 1 Die Mathematisierung der Physik 1.1 Fundamentale Gleichungen Newton (1687), Euler (1736) : 1. Vereinheitlichung: Himmelsgesetze, Gesetze auf der Erde Vektoralgebra, gewöhnliche Differentialgleichungen d2~x(t) ~ x(t)) = K(~ (1.1.1) dt2 Zitat: Kunzek, Lehrbuch der Physik mit mathematischer Begründung 1865. Seite 2: Zur Kenntnis der obersten Naturgesetze gelangt man nicht auf dem Wege der reinen Erfahrung, sondern nur an der Hand der Mathematik durch strenge fortführende Schlüsse, die an feststehende aus Beobachtungen abgeleitete Gesetze anknüpfen werden. Auf diese Art fand Newton das Gravitationsgesetz, indem er von den drei Kepler’schen, aus der Beobachtung abgeleiteten Gesetzen ausgegangen ist,..- Durch die erkannten obersten Naturgesetze erhalten erst die untergeordneten, auf dem empirischen Wege aufgefundenen ihre vollkommene Begründung, und es wird möglich, tiefer in das Heiligthum der Natur vorzudringen, und die Grenzen der auf dem Erfahrungswege erworbenen Kenntnisse immer mehr zu erweitern. So z. B. ergab sich aus dem Gravitationsgesetze als nothwendige Folge, daß jeder Planet, in Folge der Anziehung, mit welcher die anderen auf ihn wirken, in seiner elliptischen Bewegung kleine Störungen erleidet, welche mit den unvollkommene astronomischen Instrumenten zu Kepler’s Zeiten nicht wahrgenom men werden konnten; dem Scharfsinn der Astronomen gelang es, die Instrumente ~ m~b = K m 7 8 vollkommener zu machen, daß man nun diese durch Rechnungen gefunden Störungen ungeachtet ihrer Kleinheit wirklich zu messen und von der Uebereinstimmung der berechneten Resultate mit den durch Messung gefundenen, sich zu überzeugen vermag. Maxwell (1864): 2. Vereinheitlichung Magnetismus, Elektrizität, Optik ~ = 4πρ divE ~ ~ + 1 ∂B = 0 rotE c ∂t ~ =0 divB ~− rotB ~ 1 ∂E 4π = ~j c ∂t c (1.1.2) (1.1.3) Max Planck: Kleine Abweichungen unverstanden, Berechnung der thermodynamischen Größen im Rahmen einer unverstandenen Theorie, aber mit mathematischen Methoden. Schrödinger (1926) ∂Ψ(~x, t) ~2 2 =− ∇ Ψ(~x, t) + V (~x, t)Ψ(~x, t) (1.1.4) ∂t 2m Feynman Bemerkung über die ’Verstehbarkeit’ der Quantenmechanik. Mathematische Formulierung. Berechnete Aussagen. Experiment. Zitat Lawrie, A unified grand tour of theoretical physics (1990): While the mathematical developments which constitute quantum mechanics have been outstandingly successful in describing all manner of observed matter, it is fair to say that the conceptual basis of the theory is still somewhat obscure. I myself do not properly understand what it is that quantum theory tells us about the nature of the physical world, and by this I mean to imply that I do not think that anybody else understands it either, though there are respectable scientists who write with confidence on the subject. This need not worry us unduly. There does exist a canon of generaly accepted phrases which, if we do not examine them too critically, prove a reliable means of extracting from the mathematics well defined predictions for the outcome of any experiment we can conduct (apart, that is, from the difficulty of solving the mathematical equations, which can be very great). i~ Euler (1755), Navier-Stokes (1827, 1845): Fliegen, Fließen, Tubulenz Feldtheorie, Nichtlineare Gleichungen Die vollständige Bewegungsgleichung für eine zähe Flüssigkeit lautet damit ¶ µ ∂ ∂ 1 ∂ η 1 ∂ ∂ ζ ∂ ∂ ∂ ∂ ∂ vi +vk vi = − Φ− p+ vi + vk + vk ∂t ∂xk ∂xi ρ ∂xi ρ ∂xk ∂xk 3 ∂xi ∂xk ρ ∂xi ∂xk oder in anderer Schreibweise µ ¶ ³ ´ ∂ 1 ~ ρ ~v + ρ ~v ∇ ~v = −ρgradΦ − gradp + η∆~v + ζ + η graddiv~v ∂t 3 9 Als Millennium-Probleme bezeichnet man die am 24. Mai 2000 vom Clay Mathematics Institute in Cambridge veröffentlichte Liste von sieben ungelösten mathematischen Problemen, für deren Lösung jeweils ein Preisgeld von 1 Million USDollar ausgelobt wurde. Eines dieser ungelösten Probleme soll in diesem Vortrag vorgestellt werden, nämlich die globale Existenz und Eindeutigkeit der Lösungen der Navier-Stokes-Gleichungen. Diese sind ein System von nichtlinearen partiellen Differentialgleichungen und die Grundgleichungen der Strömungsmechanik, d.h., sie spielen eine wichtige Rolle in der Meteorologie, beim Bau von Flugzeugen, Autos oder Schiffen oder z.B. auch bei Verbrennungsmotoren. Anhand einfacher Beispiele soll die Fragestellung veranschaulicht und die Relevanz des Problems für die Anwendungen erläutert werden. Literatur: Spektrum der Wissenschaft 04/09 Seite 78 Turbulenzen um die Fluidmechanik von Thomas Sonar Einstein (1915): Gravitationswellen, Schwarze Löcher Rik − R 8πG gik + Λgik = 4 Tik 2 c (1.1.5) Ricci-Krümmungstensor, Ricci-Krümmungsskalar, metrischer Tensor (gesuchte Größe bestimmt Raum-Zeit), kosmologische Konstante, Gravitationskonstante, Lichtgeschwindigkeit, Energie-Impuld Tensor (Vorgabe) F. Klein: What the modern physicists call ’theory of relativity’ (gemeint ist die SRT) is the theory of invariants of forth dimensional space-time-region x, y, z, t (Minkowski’s world) in relation to a definite group of collineations, namely the ’Lorentz-goup’. Die Raumzeit als differenzierbare Mannigfaltigkeit: topologische Eigenschaften; Vermeiden den Begriff Länge, wichtiger die Nachbarschaft (Bild deformierbare Gummifolie, je nach Deformation anderer Abstand). Die metrische Struktur ist durch die physikalischen Eigenschaften bestimmt. Lit.: Kapitel 2 (’Geometry’) in I. Lawrie, A unified grand tour of theoretical physics, IOP (1990) Eine Mannigfaltigkeit bezeichnet in der Mathematik einen topologischen Raum, der lokal dem euklidischen Raum gleicht. In der Mathematik sind differenzierbare Mannigfaltigkeiten ein Oberbegriff für Kurven, Flächen und andere geometrische Objekte. Im Unterschied zu topologischen Mannigfaltigkeiten ist es auf differenzierbaren Mannigfaltigkeiten möglich, über Ableitungen und verwandte Konzepte zu sprechen. Differenzierbare Mannigfaltigkeiten sind Hauptgegenstand der Differentialgeometrie. Sie spielen eine zentrale Rolle in der theoretischen Physik, insbesondere in der klassischen 10 Mechanik bei Systemen, die Zwangsbedingungen unterliegen, und bei der Beschreibung der Raumzeit in der allgemeinen Relativittstheorie. Boltzmann (1872): Verhalten vieler Teilchen à ˆ ~ ∂ ~ x + K(~x) ∇ ~v + ~v ∇ ∂t m ! f (~x, ~v , t) = d3 v2 d3 v3 d3 v4 W (~v , ~v2 , ~v3 , ~v4 ) [f (~x, ~v3 , t)f (~x, ~v4 , t) − f (~x, ~v , t)f (~x, ~v2 , t)](1.1.6) 1.1.1 Offene Probleme Die Stringtheorie ist ein Kandidat für eine konsistente Quantentheorie der Gravitation und führt zugleich zu einer natürlichen Vereinigung mit den anderen Elementarteilchenkräften. Sie macht es wahrscheinlich, daß sich in einem Zwischenbereich (bevor der Begriff der Raum-Zeit-Geometrie sinnlos wird) die effektive räumliche Dimension erhöht und die nicht-gravitativen Naturkräfte als Krümmungseffekte in den unsichtbaren Dimensionen verstanden werden können. Während die Idee einer sehr kleinen fünften Dimension als geometrische Erklärung für Elektrizität und Magnetismus schon seit den 20er Jahren existiert, brachte die quantenmechanische Dualität verschiedener Stringtheorien die neuartige Vorstellung mit sich, daß unsere beobachtbare Raum-Zeit nur eine niedrigdimensionale Kompenente in einem höherdimensionalen Kontinuum sein könnte. Die elementaren Freiheitsgrade der Stringtheorie sind eindimensionale Objekte (strings = Saiten = Fäden mit Spannung). Wie eine eingespannte Saite besitzen sie Grund- und Oberschwingungen. Ihre (quantisierten) Schwingungsmoden werden nun mit den Elementarteilchen identifiziert. Wie im Bild gezeigt, können diese Ojekte wechselwirken, indem sich die durch ihre Zeitentwicklung im Raum-Zeit Kontinuum überstrichenen Flächen (die sogenannten Weltflächen) in einem kontinuierlichen Prozeß vereinigen und wieder aufspalten. So vereinheitlicht die Stringtheorie sowohl die verschiedenen Typen von Elementarteilchen (als Schwingungszustände eines fundamentalen Objekts) als auch deren verschiedene Wechselwirkungen (durch die einfache Dynamik der zweidimensionalen Weltfläche im Raum-Zeit Kontinuum). Die Erweiterung der Wechselwirkungspunkte der Teilchenphysik zu glatten Wechselwirkungsbereichen liegt der Konsistenz der Stringtheorie bei kleinen Abständen zugrunde. Konsistenz bei großen Abständen erfordert Super- 11 symmetrie (Superstrings) und erklärt damit auch die Existenz der Fermionen (etwas vereinfacht können wir die Fermionen = Fermi-Teilchen mit Materie und die Bose-Teilchen mit Kraftfeldern identifizieren). Bei sehr großer Spannung werden die Fädenßehr kurz (man kann hier an die Plancklänge denken, obwohl die Längenskala der Stringtheorie durchaus auch wesentlich größer sein könnte), und wir sehen bei entfernter Betrachtung nur noch die punktförmige Wechselwirkung punktförmiger Elementarteilchen. Alternative dazu die Loop-Quantentheorie Literatur: Spektrum der Wissenschaft 05/09 Universum vor dem Urknall M. Bojowald, Zurück vor den Urknall, S.Fischer Verlag 2009 1.2 ’Philosophische’ Anmerkungen Zur Philosophie siehe [1]: Als Anmerkung Descartes: Principia Philosophiae 1644 Newton Philosophiae Naturalis Principia Mathematica 1687 Russel Principia Mathematica1910 Aus: J. Hüfner und R. Löhken, Die Entwicklung der Physik von Kopernikus bis zur Gegenwart Die Geschichte der Physik im 16. und 17. Jahrhundert ist weitgehend eine Geschichte der großen Physiker. Da es kein wichtiges physikalisches Gesetz gibt, das Descartes’ Namen trägt, und er eher als großer Philosoph und Mathematiker bekannt ist, müssen wir begründen, warum wir Descartes in unserer Vorlesung behandeln. Als wir in den Personenregistern zweier Biographien über Newton blätterten, waren wir überrascht, dass darin Descartes überaus häufig zitiert wird, häufiger noch als Galilei und nur etwas weniger häufig als Kepler. Das war für uns ein erster Hinweis darauf, dass Descartes einen großen Einfluss auf Newton und damit auf die moderne Physik ausgeübt hat. Descartes’ Beitrag hat sich allerdings nicht in eigenen wichtigen physikalischen Entdeckungen niedergeschlagen; seine Beiträge sind eher philosophischer und mathematischer Natur wie die Forderung nach einer angemessenen wissenschaftlichen Methode und einer Mathematisierung der Physik. Beim übergang zu einer modernen Wissenschaft hat die Physik in der Tat ungeheuer viel von der Philosophie profitiert. Deshalb behandeln wir Descartes auch 12 stellvertretend für viele andere bekannte Philosophen und Mathematiker wie Francis Bacon (1561-1626), Blaise Pascal (1623-1662) und Gottfried Wilhelm Leibniz (1646-1716), die einen wesentlichen Einfluss auf die Entwicklung der Physik hatten. Aus: Walter Senn, Das Hirn braucht Mathematik Was verhalf der Physik zum Durchbruch? In Anbetracht der zu erwartenden Umwälzungen in der Biologie ist es lohnenswert, einen Blick zurück auf die Mathematisierung der Physik zu werfen. Auch hier, so die Hypothese, wurden die wesentlichen Fortschritte erst auf der Basis von vereinfachenden Modellannahmen ermöglicht. Den physikalischen Gesetzen liegt vor allem das Bemühen um mathematische Reduktion zugrunde und weniger die Beschreibung der Natur, wie sie ist. Newton etwa formuliert diesen Leitgedanken, aus welchem sein Kraftbegriff entstanden ist, in seinem 1643 entstandenen Werk De gravitatione sehr explizit: Ich habe allerdings diese Definitionen [Kraft = Masse Beschleunigung, Anm. d. Autors] nicht auf Physik, sondern auf mathematische Berechnungen zugeschnitten, so wie ja auch geometrische Definitionen von Figuren nicht auf die Unregelmässigkeiten von physischen Körpern passen. Mit den mathematischen Berechnungen spielt Newton unter anderem auf seine Herleitung der Planetenbahnen an, mit der er damals die wissenschaftliche Gilde beeindruckt und sich den Zugang zur Royal Society verschafft hatte. Aber was soll uns die Voraussage von Planetenbewegungen interessieren, wenn dieser Kraftbegriff so schlecht auf die physischen Körper zu passen scheint? Gemäss diesem Gesetz wird sich nämlich ein bewegter Körper ohne Interaktionen unendlich lange mit gleicher Geschwindigkeit weiterbewegen eine Aussage, die unserer Alltagserfahrung widerspricht und mit der sich gemäss verschiedenen Umfragen die Mehrzahl der Studierenden auch heute noch schwertut. Demgegenüber setzte der damals vorherrschende aristotelische Kraftbegriff direkt an den beobachtbaren Grössen an. Er besagt für jeden Körper ausserhalb des Vakuums völlig korrekt , dass ohne äusseren Krafteinfluss jeder sich bewegende Körper einmal zur Ruhe kommt. Aber nicht immer führt die Beschreibung der Natur, wie sie sich uns zeigt, zu den erwünschten Erkenntnissen. Der Vorteil des abstrakten Newtonschen Kraftbegriffs liegt tatsächlich darin, dass er in seiner Einfachheit mathematische Berechnungen zulässt, die über das direkt Beobachtete hinausgehen. Damit erlaubt er den Brückenschlag sowohl in den Makrokosmos der Planetenbahnen als auch in den Mikrokosmos der Wärmebewegung. Durch die Stossgesetze kann nämlich die durchschnittliche Bewegungsenergie mikroskopischer Teilchen in einem Medium berechnet werden, und diese Energie 13 lässt sich mit der Temperatur identifizieren. Um etwa den Wärmefluss in einem Raum zu beschreiben, ist es nun völlig irrelevant, wie die verschiedenen Luftmoleküle im Detail interagieren; nur die mittlere Stossenergie zählt. Ein Bottom-up-Ansatz, der minuziös die Bewegung einzelner Moleküle nachzeichnet, hätte hier völlig in die Irre geführt. Der abstrakte Top-down-Begriff hingegen ermöglicht den Schritt von der Stufe einzelner Stösse auf die Stufe des Wärmeflusses, ohne die Komplexität der Beschreibung selber zu erhöhen. Auf diese Weise erhalten wir eine Hierarchie von Theorien, die einzeln je eine Organisationsstufe beschreiben und die es zugleich erlauben, Ursache und Wirkung vertikal durch die verschiedenen Ebenen zu verfolgen. Es scheint sich zu zeigen, dass auch in der Biologie Newtonsche Kraftbegriffe existieren etwa das Konzept des Gens als Erbgut oder das Konzept der Nervenzelle als binäres Entscheidungselement , um die sich konsistente Theorien auf verschiedenen Organisationsstufen herausbilden können. Aus: W. Thirring, Lust am Forschen ...So begann ich langsam zu verstehen, worum es bei der modernen Mathematik geht, und mir dämmerte, dass ich mit meiner Mathematik im falschen Jahrhundert war. Die Probleme der heutigen Physik lassen sich viel prägnanter in der Sprache der Mathematik des 20. Jahrhunderts formulieren als in derjenigen des 19. Jahrhunderts. 1.2.1 Gödel Der ersten Gödelsche Unvollständigkeitssatz besagt, dass in einem widerspruchsfreien Axiomensystem, das genügend reichhaltig ist, um die Arithmetik (natürliche Zahlen) in der üblichen Weise aufzubauen und das überdies hinreichend einfach ist, es immer Aussagen gibt, die aus diesem weder bewiesen noch widerlegt werden können. Hinreichend einfach bedeutet dabei, dass das Axiomensystem eine entscheidbare Menge ist. Als Zweiter Gödelscher Unvollständigkeitssatz wird Gödels Korollar (Zusatz) zum ersten bezeichnet, wonach die Widerspruchsfreiheit eines solchen Axiomensystems nicht aus dem Axiomensystem selbst ableitbar sein soll. Bewertungen: Jones and Wilson, An Incomplete Education: Gödel’s Theorem has been used to argue that a computer can never be as smart as a human being because the extent of its knowledge is limited by a fixed set of axioms, whereas 14 people can discover unexpected truths ... It plays a part in modern linguistic theories, which emphasize the power of language to come up with new ways to express ideas. And it has been taken to imply that you’ll never entirely understand yourself, since your mind, like any other closed system, can only be sure of what it knows about itself by relying on what it knows about itself. Rucker, Infinity and the Mind: Although this theorem can be stated and proved in a rigorously mathematical way, what it seems to say is that rational thought can never penetrate to the final ultimate truth ... But, paradoxically, to understand Gödel’s proof is to find a sort of liberation. For many logic students, the final breakthrough to full understanding of the Incompleteness Theorem is practically a conversion experience. This is partly a by-product of the potent mystique Gödel’s name carries. But, more profoundly, to understand the essentially labyrinthine nature of the castle is, somehow, to be free of it. Hofstadter, Gödel, Escher, Bach: The other metaphorical analogue to Gödel’s Theorem which I find provocative suggests that ultimately, we cannot understand our own mind/brains ... Just as we cannot see our faces with our own eyes, is it not inconceivable to expect that we cannot mirror our complete mental structures in the symbols which carry them out? All the limitative theorems of mathematics and the theory of computation suggest that once the ability to represent your own structure has reached a certain critical point, that is the kiss of death: it guarantees that you can never represent yourself totally. Stanley Jaki, followed much later by Stephen Hawking and others, argue that (an analogous argument to) Gödel’s theorem implies that even the most sophisticated formulation of physics will be incomplete, and that therefore there can never be an ultimate theory that can be formulated as a finite number of principles, known for certain as ’final’. Aber, Torkel Franzen dagegen bezweifelt in die Relevanz der arithmetischen Unvollständigkeit für die Aussagen einer solchen Theorie: Gödels theorem only tells us that there is an incompleteness in the arithmetical component of the theory. The basic equations of physics, whatever they may be, cannot indeed decide every arithmetical statement, but whether or not they are complete considered as a description of the physical world, and what completeness might mean in such a case, is not something that the incompleteness theorem tells us anything about. Die Gödelsche Unvollständigkeit eines formalen Systems bedeutet, dass das System Sätze enthält, die als Aussagen über die natürlichen Zahlen interpretiert werden können und für die aus den Axiomen weder die Sätze 15 selbst noch deren Negationen abgeleitet werden können. Eine widerspruchsfreie TOE, die gewisse elementare Arithmetik erlaubt, würde damit manche Gleichungen prinzipiell nicht entscheiden können. Die physikalische Welt an sich kennt keinen Status ”unentscheidbar” könnte eine TOE dann nicht ebenfalls ohne einen solchen auskommen? Das würde bedeuten, dass mindestens eine der beiden Voraussetzungen für Gödels Satz in dieser Theorie nicht erfüllt wäre. Da die physikalische Welt auch den Status ”widersprüchlich” nicht kennt, bliebe nur, die Annahme aufzugeben, dass die TOE gewisse elementare Arithmetik enthält. Das heißt: Sie dürfte unter keiner Interpretation eine Theorie der natürlichen Zahlen enthalten. Was bleibt? Erstaunlich viel. Es gibt beispielsweise ein Axiomensystem für die elementare Arithmetik der reellen Zahlen, das vollständig und widerspruchsfrei ist! Die Axiome dieses Systems ermöglichen es nicht, die natürlichen Zahlen als Untermenge herauszupicken. Aber braucht die Physik die natürlichen Zahlen und deren Mathematik? Anders gefragt: Kennt die wirkliche Welt natürliche Zahlen? Literaturverzeichnis [1] E. Scheibe, Die Philosophie der Physiker, Beck Verlag (2006) [2] J. Hüfner und R. Löhken, Die Entwicklung der Physik von Kopernikus bis zur Gegenwart Vorlesung Universität Heidelberg WS 2006/07 [3] W. Senn, Das Hirn braucht Mathematik, Neue Züricher Zeitung 20.12.2008 [4] W. Thirring, Lust am Forschen, Seifert Verlag, Wien 2008 [5] St. L. Jaki, A late Awakening to Gödel in Physics [6] St. Hawking, Gödel and the end of physics [7] T. Franzen, Gödel’s Theorem: An Incomplete Guide to Its Use and Abuse, A. K. Peters, Ltd. (2005) [8] Ch. Henning, Ein konstruktiver Blick auf mathematische Modelle [9] Spektrum Spezial 2/08, Ist MATHEMATIK die Sprache der Natur? [10] F. Klein Vorlesungen Über Die Entwicklung Der Mathematik Im 19. Jahrhundert Nachdruck der Ausg. 1926-27. Springer, Bln. 1979 (Die Grundlehren d. math. Wiss., Bd. 24-25) 16 Kapitel 2 Vektor-Algebra 2.1 Matrizen, Determinanten, lineare Gleichungsysteme LP/Kapitel 1. Auflage Kapitel 5, 2. Auflage Kapitel 3 F. A. Graybill, Introduction to Matrices with Applications in Statistics, Wadsworth Pub. (1969) 2.1.1 Rechnen mit Matrizen n × m-Matrix, Zeile n, Spalte m a11 . . . a1m .. .. = (a ) A = ... ij . . an1 . . . anm (2.1.1) Multiplikation = Zeile mal Spalte; also mit einer m × p-Matrix gibt n × pMatrix. Beispiele: Matrix mal Vektor ’Vektoren’ Multiplikation Zeilenvektor mit n Elementen mal Spaltenvektor 17 18 mit n Elementen ~a~b = (a1 , a2 , . . . , an ) b1 b2 .. . bn n X = = ai bi = ai bi i=1 (2.1.2) Einsteinsche Summenkonvention; über doppelt vorkommende Indizes wird summiert Quadratische Matrizen, symmetrische Matrix 19 Einheitsmatix (I)kl = δkl (IA)kl = n X δkm aml ≡ δkm aml = akl = (A)kl (2.1.3) m Darstellung von Matrizen: Matrix mit Nebendiagonale Verwendung der Summekonvention und ’Komponentenschreibweise’ 0 a1 0 0 0 0 a2 0 (A)kl = ak δkl−1 → (2.1.4) 0 0 0 a3 0 0 0 0 Berechnen (A2 )km = ak δkl−1 al δlm−1 = ak am−1 δkm−2 → 0 0 0 0 0 a1 a2 0 0 0 a2 a3 0 0 0 0 0 0 (2.1.5) Spur einer Matrix SpA = T rA = aii (2.1.6) Eigenschaften (endlichdimensionale Matrizen): SpAB = aik bki = bki aik = SpBA (2.1.7) Allgemeiner: Unter der Spur kann zyklisch vertauscht werden. In der Quantenmechanik hat man es mit unendlich dimensionalen Matrizen zu tun. Die klassische Arbeit dazu W. Heisenberg, Über die quantenmechanische Umdeutung kinematischer und quantenmechanischer Beziehungen, Z. Phys. 33, 879 (1925) [die ’Helgoland’ Publikation]; eine Einführung in die benötigten mathematischen Methoden wurde in M. Born und P. Jordan, Zur Quantenmechanik, Z. Phys. 34, 858 (1925) gegeben. Wichtiger Satz: Wenn die Spur eines Produkts von Matrizen endlich ist, so bleibt sie unverändert bei zyklischer Vertauschung der Faktoren. Dies wird sehr häufig verwendet. D.h. die Spur des Produkts nicht vertauschbarer Matrizen muss notwendigerweise unendlich sein, die betrachtetetn Matrizen also niemals endlichdimensional. Der Beweis benützt die Vertauschbarkeit der Summation unendlicher Reihen, dies ist nur erlaubt wenn die Reihe einen endlichen Wert hat. 20 Beispiel (harmonischer Oszillator): Gegeben die beiden Matrizen A und B = AT ½ √ √ √ k für l = k + 1 akl = = kδkl−1 bkl = alk = k − 1δkl+1 0 für l 6= k + 1 (2.1.8) dann ist AB − BA = I (2.1.9) Beweis: (AB)km = (BA)km = X√ X√ √ kδkl−1 l − 1δlm+1 = kδkm (2.1.10) l √ k − 1δkl+1 lδlm−1 = (k − 1)δkm (2.1.11) l Anwendung: Heisenbergsche Unschärfe Relation; Ort und Impuls eines Teilchen ist nicht gleichzeitig meßbar. Lit.: H. S. Green, Quantenmechanik in algebraischer Darstellung, Springer Heidelberger Taschenbücher 13 (1966) Rechnet man 0 0 A= 0 0 aber mit endlichen Matrizen gilt 1 √0 0 0 0 0 1 √0 0 0 2 √0 B= 0 2 0 0 0 3 √ 0 0 0 3 0 0 0 0 0 0 (2.1.12) dann ist 1 0 AB = 0 0 0 2 0 0 0 0 3 0 0 0 0 0 0 0 BA = 0 0 0 1 0 0 0 0 2 0 0 0 0 3 (2.1.13) Es gilt SpAB = SpBA = 6 und 1 0 AB − BA = 0 0 also Sp(AB − BA) = 0. 0 1 0 0 0 0 0 0 1 0 0 −3 (2.1.14) 21 2.1.2 Inverse Matrix AA−1 = I µ a11 a12 a21 a22 ¶−1 Einschub: Determinanten ¯ ¯ a11 . . . a1m ¯ ¯ .. .. det(A) = ¯ ... . . ¯ ¯ an1 . . . anm 1 = det A µ (2.1.15) a22 −a12 −a21 a11 ¶ ¯ ¯ ¯ X ¯ ²α,β,...,ω a1α a2β . . . anω ¯= ¯ ¯ P erm (2.1.16) (2.1.17) ²α,β,...,ω = ±1 je nachdem ob gerade oder ungerade Permutation von 1, 2, . . . , n. Lapalce-Entwicklung: Entwickeln nach der ersten Zeile oder Spate. Summe über alle Zeilen(Spalten)elemente; Element mal Determinante der Matrix, in der die dem Zeilen(Spalten)element entsprechende Zeile und Spalte gestrichen ist mal einem Vorzeichen (−1)i+k . Da die ausgewählte Zeiel(Spalte) beliebig ist, wählt man die mit den wenigsten von Null verschiedene Elementen oder auch andere Gesichtspunkte (z.Bsp kleine Größen). Multipliziert man eine Zeile(Spalte) mit k so multipliziert sich die Determinante mit k. Eigenschaften: Spalten oder Zeilen vertauschen, dann ändert sich das Vorzeichen der Determinante. Sind zwei Zeile(Spalten) gleich (ja proportional) so ist die Determinante Null. Daraus folgt dass man von einer Zeile einer Determinant das Vielfache einer anderen Zeile abziehen kann ohne ihren Wert zu verändern. det A = det AT det AB = det BA = det A det B (2.1.18) Nun zur inversen Matrix (klar det(A) 6= 0, nichtsinguläre Matrix) (A−1 )ij = adj(A) 1 Cji = det(A) det(A) (2.1.19) wo Cji das Matrixelement ist, das durch die Determinante der Matrix gegeben ist, die aus A durch Streichung der j-ten Zeile und i-ten Spalte mit dem Vorzeichen (−1)i+j entsteht. Also C ist die transponierte Comatrix von A 22 oder auch 2 A= 0 1 adjungierte Matrix. Beispiel: 3 −4 −18 2 4 −18 −11 −10 −4 2 C = −11 14 5 adj(A) = 2 14 −4 −1 5 −10 −4 −8 4 5 −8 (2.1.20) nun ist det(A) = −46 also ist 9 5.5 5 1 −1 −7 2 A−1 = (2.1.21) 23 −2 −2.5 4 Ferner gilt (AT )−1 = (A−1 )T (AB)T = BT AT (2.1.22) Aus der letzten Beziehung folgt leicht die erste I = AA−1 = (AA−1 )T = (A−1 )T AT 2.1.3 (2.1.23) Eigenwerte, Eigenvektoren einer Matrix Die Matrix führt einen Vektor in einen anderen über. Spezialfall dieser Vektor ist ein Vielfaches des ursprünglichen Vektors, geht bei quadratischen Matrizen Aij xi = λxi (2.1.24) Es soll λ reell sein. Wann geht das? Satz: Wenn A = AT also die Matrix symmetrisch ist (wenn komplex dann hermitisch Quantenmechanik) dann sind die Eigenwerte reel. Wenn das nicht der Fall ist, dann kann das auch der Fall sein muss aber nicht. Die Eigenvektoren als Spalten einer Matrix bilden eine nichtsinguläre Matrix, die A diagonalisiert, wo die Diagonalelemente die Eigenwerte sind. Einschub: Lineare Gleichungssysteme Inhomogene Gleichungssysteme A~x = ~b → ~x = A−1~b (2.1.25) Voraussetzung A nichtsingulär. Lösung eindeutig. Wenn singulär nicht eindeutig, da zu einer speziellen Lösung der inhomogenen gleichung, eine Lösung 23 der homogenen Gleichung dazu addiert werden kann. Ansonsten können die Gleichungen widersprüchlich sein (keine Lösung) oder die Gleichungen sind linear abhängig (Ebene oder Gerade als Lösung). Homogene Gleichungssysteme und Eigenwertprobleme Um eine nichttriviale Lösung ~x 6= 0 für ein homogenes Gleichungssystem zu erhalten ist das Verschwinden der Systemdeterminante notwendig A~x = 0 und |A| = 0 (2.1.26) Zurück zur Bestimmung der Eigenwerte: Es muss die Determinante der Systemmatrix des homogenen Gleichungssystems Null sein |A − λI| = 0 (2.1.27) Das ist ein Polynom n-ten Grades (die charakteristische Gleichung von A); n Eigenwerte Bestimmung der Eigenvektoren: Löse für den i-ten Eigenwert die Homogene Gleichung (A − λi I)~x = 0 (2.1.28) das gibt den Eigenvektor ~xi . Der Eigenvektor ist bis auf einen Skalenfaktor bestimmt. Beispiel: LP 1.A. Seite 207 2. A Seite 116 ¶ µ 10 −3 λ1 = 1 λ2 = 11 (2.1.29) A= −3 2 det(A − λI) = (10 − λ)(2 − λ) − 9 = 0 λ2 − 12λ + 11 = 0 (2.1.30) (2.1.31) Die Eigenvektoren sind : µ µ 9 −3 −3 1 −1 −3 −3 −9 ¶µ ¶µ x y x y ¶ = 0 (2.1.32) = 0 (2.1.33) ¶ 24 Normieren von ~xT1 = (1, 3) gibt ~xT2 = (1, −1/3) (2.1.34) √ √ ~eT2 = (3/ 10, − 10) (2.1.35) und √ √ ~eT1 = (1/ 10, 3/ 10) Bilden Matrix U aus den normierten Eigenvektoren. Man kann nun zeigen, dass die Matrix U die Matrix A diagonalisiert λ1 0 . . . 0 0 λ2 . . . 0 U = (~x1 , ~x2 , . . . , ~xn ) UT AU = .. (2.1.36) .. .. .. . . . . 0 0 . . . λn Beweis: AU = (A~x1 , A~x2 . . . A~xn ) = (λ1~x1 , λ2~x2 , . . . , λn~xn ) (2.1.37) Ferner: wenn alle Eigenwerte reel sind (das is hier der Fall), dann sind die Eigenvektoren orthogonal, ~xi~xTj = 0 für i 6= j (Wenn nicht entartet, also mehrfache Eigenwerte) Also 0 . ~x1 .. UT ~xi = ... ~xi = 1 (2.1.38) . .. ~xn 0 UT (λ1~x1 , λ2~x2 , . . . , λn~xn ) = (λ1 UT ~x1 , λ2 UT ~x2 , . . . , λn UT ~xn )(2.1.39) λ1 0 . . . 0 0 λ2 . . . 0 = .. .. .. .. . . . . 0 0 . . . λn Allgemeiner gilt bei nicht orthogonalen und nicht normierten Eigenvektoren dass für die Matrix aus den Eigenvektoren P = (~x1 , ~x2 , . . . , ~xn ) gilt P AP = −1 λ1 0 . . . 0 0 λ2 . . . 0 .. .. .. .. . . . . 0 0 . . . λn (2.1.40) (2.1.41) 25 Matrixfunktionen, Übermatrizen Matrixfunktionen durch Potenzreihe definiert: 1 exp(A) = 1 + A + A2 + . . . 2 oder (I + A)−1 = 1 − A + A2 − . . . (2.1.42) (2.1.43) Eine Matrix kann eine bestimmte Struktur haben, so dass es von Vorteil ist die Matrix als Matrix von Matrizen zu schreiben µ ¶ A11 A12 A= (2.1.44) A21 A22 Die Inverse dieser Matrix ist (alle Inversen sollen existieren) à ¡ ¢−1 ¡ ¢−1 ! −1 −1 −1 A11 − A12 A22 A21 −A11 A12 A22 − A21 A11 A12 ¡ ¢−1 ¡ ¢−1 A−1 = −1 −1 −A22 A21 A11 − A12 A22 A21 A22 − A21 A−1 11 A12 (2.1.45) Beweis Übung Weitere Eigenschaften von Matrizen Die Diagonalisierung einer Matrix läßt die Spur invariant n X ¡ T ¢ ¡ T ¢ Sp U AU = Sp UU A = Sp(A) = λi (2.1.46) i=1 Ferner n Y ¡ ¢ ¡ ¢ det UT AU = det UUT A = det(A) = λi (2.1.47) i=1 Daraus folgt für Matrixfunktionen ¡ ¢ ¡ ¢ det(F (A)) = det UT F (A)U = det F (UT AU) F (λ1 ) 0 ... n 0 F (λ2 ) ... Y F (λi ) det(F (A)) = det = .. .. .. i=1 . . . 0 ... F (λn ) (2.1.48) (2.1.49) Also für den Spezialfall der Exponentialfunktion gilt det(exp(A)) = exp(Sp(A)) Alles analog mit P statt U und P−1 statt UT . (2.1.50) 26 Das Levi-Civita-Symbol (Epsilon Tensor) Das Levi-Civita-Symbol εijk , auch Permutationssymbol, (ein wenig nachlässig) total antisymmetrischer Tensor oder Epsilon-Tensor genannt, ist ein Symbol, das in der Physik bei der Vektor- und Tensorrechnung ntzlich ist. Das Symbol bezeichnet die Komponenten eines Tensors n-ter Stufe. Es ist benannt nach dem italienischen Mathematiker Tullio Levi-Civit (1873-1941). In der Mathematik spricht man stattdessen meist vom Vorzeichen der entsprechenden Permutation. Seine Definition lautet +1 für (ijk) eine gerade Permutation von (123) −1 für (ijk) eine ungerade Permutation von (123) εijk = 0 sonst (2.1.51) Eigenschaften: ¯ ¯ ¯ δ1i δ1j δ1k ¯ ¯ ¯ εijk = ¯¯ δ2i δ2j δ2k ¯¯ (2.1.52) ¯ δ3i δ3j δ3k ¯ Beispiel: ε231 ¯ ¯ δ12 δ13 δ11 ¯ = ¯¯ δ22 δ23 δ21 ¯ δ32 δ33 δ31 ¯ ¯ ¯ ¯ 0 0 1 ¯ ¯ ¯=¯ 1 0 0 ¯ ¯ ¯ ¯ 0 1 0 ¯ ¯ ¯ ¯ ¯ ¯ = +1 ¯ 1 0 ¯ ¯ 0 1 ¯ ¯ ¯ ¯=1 ¯ (2.1.53) Hinweis: Man entwickle nach der ersten Zeile. Abbildung 2.1: Darstellung des Epsilon Tensors Es gilt: εijk εimn = δjm δkn − δjn δkm εijk εijn = 2δkn εijk εijk = 6 (2.1.54) (2.1.55) (2.1.56) Für eine 3×3 Matrix gilt det(A) = εijk a1i a2j a3k (2.1.57) 27 Verallgemeinerung in n Dimensionen εi...n +1 für (i . . . n) eine gerade Permutation von (12 . . . n) −1 für (i . . . n) eine ungerade Permutation von (12 . . . n) = 0 sonst (2.1.58) Mit dieser Verallgemeinerung ist die Determinante einer n × n Matrix det A = εi1 ...in a1i1 . . . anin 2.2 (2.1.59) Vektor-Raum Lit: Lichnerowicz, Einführung in die Tensoranalysis BI Hochschultaschenbuch 77* (1966), Kapitel 1 2.2.1 Allgemeine Definition Siehe LP 1.A. M5.5 Seite 175 2.A. M3.4 Seite 84 Menge von Elementen x ∈ V die eine Abelsche Gruppe bilden (d.h. es gibt eine kommutative Addition der Elemente). Ferner einen Zahlenkörper A (d.h. es gibt eine additive und multiplikative Verknüpfung) und eine Verknüpfung der Elemente α von A mit den Elementen von V (αx ∈ V und gelten dann folgende Eigenschaften x+y =y+x x+0=x α(x + y) = αx + αy (α + β)x = αx + βx x + (−x) = 0 (2.2.1) α(βx) = (αβ)x (2.2.2) V ist ein Vektorraum über A oder auch eine linearer Vektorraum. Nullelement, inverses Element Fragen: Kann ein Vektorraum leer sein? Antwort nein, denn 0 is drin. D.h. ein Vektorraum kann aus einem Element bestehen, nämlich 0. Bilden die Tripel (t,2t,s) mit t,s ∈ R einen Vektorraum? Antwort: Summe ist wieder ∈ Vektorraum; Nullelement ∈ Vektorraum; inverses Element (-t,-2t,-s) ∈ Vektorraum; α(t,2t,s) ∈ Vektorraum und entsprechende Gesetze gelten. Also Antwort JA. 28 n-tupel Menge K n der geordneten n-tupel von reellen Zahlen x = (x1 , . . . , xn ) (2.2.3) ’Vektoren’ n-dimensionaler euklidischer Raum, freie Vektoren (später); n-komponentiger Vektor (Komponenten, Koordinatensystem, Metrik) Stellung der Indizes später Bedeutung ob ’oben’ oder ’unten’. Jetzt noch schlampig. x ≡ ~x ≡ x = (x1 , x2 , . . . , xn ) (2.2.4) Die xi heißen Komponenten des Vektors (Es sind freie Vektoren, später werden auch gebundene Vektoren [Angriffspunkt festgelegt] betrachtet, das sind solche die von einem Punkt zu einem anderen Punkt gehen [geordnetes Paar von Punkten]). Dreidimensionale Vektorn; darstellen als Pfeile mit Länge und Richtung. Länge und Richtung ist noch ohne Sinn. Matrizen Funktionenraum die über einem Intervall [a, b] stetigen Funktionen einer Variablen f (x). 2.2.2 Lineare Abängigkeit Summe zweier Elemente (Vektoren) Wähle m Elemente des Vektorraums (nicht zu verwechseln mit Komponenten eine Vektors im euklidischen Raum) x1 , . . . , xm und bilde eine Linearkombination m X λi xi (2.2.5) i Wenn diese Linearkombination das Nullelement nur dann ergibt, wenn alle λi Null sind, heißen die m Elemente linear unabhängig. Kräftezerlegung: Einen Vektor in zwei vorgegebene zerlegen. Beispiele: Ebene aufspannen; Unterraum 29 Lineare Unabhängigkeit im Funktionenraum LP 1.A. Seite 353 2.A. Seite 93 Frage sind die Funktionen cos x sin x sin(1 + x) (2.2.6) linear abhängig? Zu zeigen ist dass λ1 cos x + λ2 sin x + λ3 sin(1 + x) = 0 (2.2.7) eine nichtriviale Lösung hat. Nun ist wegen sin(1 + x) = sin 1 cos x + cos 1 sin x (2.2.8) eine nichttrivale Lösung möglich mit λ1 = sin 1, λ2 = cos 1 und λ3 = −1. Also sind sie linear abhängig. Lineare Unabhängigkeit und Vollständigkeit: Beispiel: gerade und ungerade Funktionen. Leitet man die Bedingung für die lineare Unabhängigkeit mehrfach ab so erhält man n X ∂ j fk (x) λk =0 (2.2.9) j ∂x k=1 Damit kann man genügend homogene Gleichungen konstruieren für die n λs. Für eine nichttriviale Lösung muss die Systemmatrix Null sein. Dies ist die Wronski Determinante ¯ ¯ ¯ f1 (x) ¯ . . . f (x) n ¯ ¯ ¯ ¯ .. .. .. (2.2.10) ¯ ¯ . . . ¯ (n−1) ¯ (n−1) ¯ f1 ¯ (x) (x) . . . fn Also die Funktionen sind linear abhängig wenn die wenigsten an einem Punkt Null ist. Für das Beispiel ¯ ¯ cos(x) sin(x) sin(1 + x) ¯ ¯ − sin(x) cos(x) cos(1 + x) ¯ ¯ − cos(x) − sin(x) − sin(1 + x) Wronski Determinante ¯ ¯ ¯ ¯=0 ¯ ¯ (2.2.11) Das bedeutet abe nicht das Umgekehrte, die Wronski Determinante kann auch Null sein wenn die Funktionen nicht linear abhängig sind. Hinweis: Ein Satz von Funktionen bildet ein Fundamentalsystem von Lösungen eines Systems von Differentialgleichungen wenn die Wronski-Dterminante ungleich Null ist. 30 2.2.3 Basis des Vektorraums Die größtmögliche Anzahl von linear unabhängigen Vektoren bildet eine Basis. Dies ist nicht eindeutig aber jede Basis hat gleich viel Elemente. Die Anzahl n dieser Basiselemente definiert die Dimension des Vektorraums. Jeders Element des Vektorraums kann als Linearkombination der Basiselemente (Basisvektoren) bi , i = 1, . . . , n dargestellt werden. Also a= n X αi bi (2.2.12) i=1 Damit ist jedes Element durch eindeutig dargestellt. Man nehme das n-tupel der αi (Komponenten bezüglich der Basis {b1 , . . . , bn } (affine Koordinaten, Punktraum) Beweis der Eindeutigkeit: Differenz ist das Nullelement das wird aber durch die Basis nur in trivialer weise dargestellt (alle Komponenten Null.) 2.2.4 Unterraum r linear unabhängige Vektoren als Basisvektoren des Unterraums Ur ; diese sind durch Hinzufügen von weiteren Vektoren zur vollständigen Basis ergänzbar. Die ergänzenden Vektoren (br+1 , . . . , bn ) bilden eine Basis des komplementären Unterraums Un−r zu Ur . 2.2.5 Basiswechsel Darstellung der Basisvektoren bi in der Basis b̃j bi = Aij b̃j (2.2.13) liefert die Transformationsmatrix A (lineare Transformation). a= n X i=1 αi bi = n X i=1 α̃i b̃i = n X αi Aij b̃j → α̃j = αi Aij (2.2.14) i,j=1 Die Komponenten transformieren kontravariant (gegenläufig) zur Basis. Passive Transformation. Bei einer aktiven Transformation bleiben die Basisvektoren fest und der Vektor wird transformiert. 31 2.2.6 Linearformen, Dualraum Lichnerowicz Kapitel III Seite 15; Zieschgang, Lineare Algebra und Geometrie Kapitel 4.6 Seite 121 Zuordnung: jedem Element des Vektorraums wird eine reele Zahl zugeordnet F (x) → F (2.2.15) F (x) + F (y) = F (x + y) αF (x) = F (αx) (2.2.16) (2.2.17) wobei gelten soll (Linearität) Das nennt man eine Linearform über dem Vektorraum V . Die Linearform eines Vektors x ist aus den Linearformen der Basisvektoren zu erhalten. So bildet die Menge der Linearformen eines Vektors eines Vektorraums wiederum einen Vektorraum, den dualen Vektorraum V ? (auch konjugierter Raum). Jeder endlich-dimensionale Vektorraum über den reellen oder komplexen Zahlen ist selbstdual, d.h. der duale ist isomorph zum ursprünglichen Vektorraum. Bezeichnung: die Linearformen der Basisvektoren des ursprünglichen Vektorraums seien F (bi ) = fi dann ist F (x) = fi xi (2.2.18) denn wir schreiben nun genauer x = xi bi , also der Index steht oben für die Komponenten in V. Zwei verschieden Linearformen eines Vektors lassen sich addieren und multiplizieren F (x) + G(x) = (fi + gi )xi = (F + G)(x) αF (x) = αfi xi = (αF )(x) (2.2.19) Man kann die verschiedene Linearformen über einem Vektorraum durch ihre Komponenten bezüglich der Basisvektoren dieses Vektorraums darstellen, also durch die n-tupel (f1 , . . . , fn ) (2.2.20) Dem dualen Vektorraum V ? ordnet man eine bestimmte die duale Basis {b1? , . . . , bn? } zu. n? n? 1? Diese Basis sind die n Linearformen {(b1? 1 , . . . , bn ), . . . , (b1 , . . . , bn )}, die der Basis in V diese (2.2.21) bi? (bj ) = δ ij Werte zuordnen. Also die Linearform b1? ordnet b1 Eins, allen anderen Basisvektoren aus V Null zu usw. Denn jede Linearform F ≡ (f1 , . . . , fn ) kann dann als Summe dieser geschrieben werden F (x) = xi F (bi ) = xi fi = xi fj bj? (bi ) = fj bj? (x) (2.2.22) 32 Also die Komponenten von x in der Basis von V? sind die fi Komponenten mit Index unten. Wir unterscheiden nun durch Stellung der Indizes in welchem Vektorraum eine Zerlegung in die Basisvektoren erfolgt. Hochgestellt im ursprünglichen (x = xi bi ) tiefgestellt im Vektorraum der Linearformen. Beispiel: Vektorraum V = K n (Vektorraum der n-tupel) Die Linearform sei f (x) = ai xi (2.2.23) Sei nun n = 2 und die Basisvektoren in V = K 2 b1 = (2, 1) und b2 = (3, 1). Im dualen Vektorraum V ? = K 2? sind die Elemente die Linearformen f (x) = a1 x1 + a2 x2 deren duale Basisvektoren sind die beiden Linearformen, die erfüllen f1 (b1 ) = 1 f2 (b1 ) = 0 f1 (b2 ) = 0 f2 (b2 ) = 1 (2.2.24) (2.2.25) 3a11 + a12 = 0 3a21 + a22 = 1 (2.2.26) (2.2.27) d.h. 2a11 + a12 = 1 2a21 + a22 = 0 Das liefert die Lösungen a11 = −1 a12 = 3 a21 = 1 a22 = −2 (2.2.28) Die Basisvektoren sind also die Linearformen b?1 = −x1 + 3x2 b?2 = x1 − 2x2 (2.2.29) Explizit überprüfen durch Einsetzen der x-Komponenten vob b1 und b2 . Jede Linearform in K 2? läßt sich als Linearkombination dieser beiden Linearformen schreiben (x = xi bi ). Den Stern haben wir jetzt weggelassen. Das Transformationsverhalten bei Basiswechsel: Da x gleich bleibt so auch F (x) daher bleibt auch xi fi gleich xi fi = x̃i f˜i (2.2.30) Also transformieren sich die Komponenten fi gleich wie die Basisvektoren bi und die Komponenten xi wie die dualen Basisvektoren bi? . Im Vektorraum der quadratischen Matrizen ist eine Linearform durch die Spur der Matrix definiert Sp(A) denn es gilt Sp(A) + Sp(B) = Sp(A + B) Sp(αA) = αSp(A) (2.2.31) 33 2.2.7 Inneres Produkt, Skalarprodukt Das Skalarprodukt erlaubt es den ursprünglichen Vektorraum V zu einem euklidischen Vektorraum E zu erweitern. Jedr euklidische Raum ist selbstdual (Zieschang Seite 197) Ordnet zwei Elementen des Vektorraums einen Skalar zu < x, y >. Das Skalrprodukt ist eine symmetrische positiv definite Bilinearform. Es gelten folfgende Regeln < (x + y), z >=< x, z > + < y, z > < x, (y + z) >=< x, y > + < x, z > < x, λy >=< λx, y >= λ < x, y > < x, y >=< y, x > < x, x > ≥ 0 < x.x >= 0 → x = 0 (2.2.32) (2.2.33) (2.2.34) (2.2.35) (2.2.36) positiv definit; wenn nicht siehe z.Bsp. Minkowski Vektorraum Durch die Definition des Skalarprodukts wird der reele Vektorraum zu einem euklidischen Vektorraum. Zuerst allgemein, dann in Ebene mit Winkel. √ Norm: mißt Länge ||a|| = < a, a > Winkel: < a, b >= ||a||||b|| cos θ Vorr.: Cauchy-Schwarzsche Ungleichung | < x, y > |2 ≤< x, x >< y, y >; Gleichheit bei linearer Abhängigkeit. Es folgt die Dreicksungleichung ||x + y|| ≤ ||x|| + ||y|| (2.2.37) n-tupel Das Sklarprodukt zweier n-tupel x, y schreibt man < x, y >= xi yi (2.2.38) ’Vektoren’ Das Sklarprodukt zweier Vektoren x und y schreibt man < x, y >= ~x · ~y = xi y j~bi · ~bj = xi y j gij (2.2.39) Es wurden die Vektoren auf eine Basis bezogen und die Skalarprodukte der Basisvektoren gij eingeführt. Diese quadratische Matrix g wird als Metriktensor noch tiefere Bedeutung gewinnen. Er ist symmetrisch. Es soll ferner 34 gelten,wenn < x, y >= 0 für alle x dann folgt y=0 (2.2.40) Das heißt aber dass das lineare Gleichungssystem gij yj = 0 nur die Lösung y = 0 hat also dass det g 6= 0 (2.2.41) sein muß. Funktionenraum Das Skalarprodukt zweier Elemente f und g aus dem Funktionenraum der quadratintegrablen Funktionen über dem Intervall [a, b], L2 (R,R) ˆ < f, g >= f (x)g(x)dx (2.2.42) unendlich dimensionaler Hilbertraum. (s) (s) Anderes Beispiel: Basis en = sin(nt), em = cos(mt) n, m ∈ 1, 2, . . . im Intervall [−π, π]. Alle Funktionen v, w, die sich aus den Basisvektoren aufbauen lassen (Fourier-Reihen) ˆ 1 π < v, w >= v(t)w(t)dt (2.2.43) π −π (s) (c) Beispiel: Zeigen Sie, dass die Basisvektoren {e1 , . . . , e1 , . . .} ein orthonormiertes System von Basisvektoren bildet. Lösung: Es ist zu zeigen: ˆ ˆ 1 π 1 π 2 sin (nt)dt = cos2 (nt)dt = 1 (2.2.44) π −π π −π ˆ 1 π sin(nt) cos(mt)dt = 0 (2.2.45) π −π ˆ 1 π sin(nt) sin(mt)dt = 0 n 6= m (2.2.46) π −π ˆ 1 π cos(nt) cos(mt)dt = 0 n 6= m (2.2.47) π −π Klar denn 1 π ˆ π 1 sin (nt)dt = π −π 2 ˆ π 11 cos (nt)dt = 2π −π 2 ˆ π 1dt = 1 (2.2.48) −π 35 Für die übrigen Relationen benütze die Additionstheoreme der Winkelfunktionen und ihre Periodizität. Partielle Integration (Kleine Math. Enzxklopädie Seite 545, dort Intervall [0,2π]) Integrationstafeln und sonstiges: Abramowitz, Stegun, Handbook of Mathematical Functions Gradshteyn, Ryzhik, Tables of Integrals, Series and Products Dwight, Tables of Integrals and other Mathematical Data Klassisch die Intgraltafeln von Hofreiter (Ehrensenator unserer Uni). Orthonormierte Funktionensysteme: Spezielle Polynome vom Grad n definiert durch das Skalarprodukt Achtung: Index n, m = 0, 1, . . . Hermitesche Polynome ´∞ −∞ √ 2 e−x Hn (x)Hm (x)dx = δmn π2n n! 1, 2x, 4x2 − 2 Legendre-Polynome 1. Art ´1 −1 2 Pn (x)Pm (x)dx = δmn 2n+1 1 1, x, (3x2 − 1) 2 Laguerre-Polynome ´∞ 0 e−x Ln (x)Lm (x)dx = δmn 1 1, 1 − x, 1 − 2x + x2 2 Tschebyscheffsche Polynome ´1 √ 1 T (x)Tm (x)dx −1 1−x2 n ½ = δmn π π 2 1, x, 2x2 − 1 Orthonormieren Zwei Elemente ungleich Null eines euklidischen Vektorraumes heißen orthogonal. wenn ihr inneres Produkt verschwindet. Ein Element eines Vektorraums heißt normiert wenn < x, x >= 1 (2.2.49) Ist die Norm eines jeden Vektors verschieden vom Nullvektor positiv so heißt der Vektorraum eigentlich euklidisch. Dann ist die quadratische Form gij xi xj positiv definit. D.h. alle Eigenwerte von g positiv. 36 Man kann durch das Gram-Schmidtsche Orthogonalisierungsverfahren immer eine orthonormale Basis im euklidischen Vektorraum einführen. Beweis: Sei eine Basis {b1 , . . . , bn } gegeben. Dann sei e1 = b1 /kb1 k der erste normierte Basisvektor der neuen Basis, der zweite ergibt sich aus dem Vektor c2 = b2 − < b2 e1 > e1 (2.2.50) der keine Komponente bezüglich e1 enthält, durch Normierung, also e2 = c2 /kc2 k (2.2.51) So konstruiert man weiter durch Abziehen der Komponenten bezüglich der schon konstruierten orthonormalen Vektoren. also der dritte ergibt sich aus c3 = b3 − < b3 e2 > e2 − < b3 e1 > e1 (2.2.52) e3 = c3 /kc3 k (2.2.53) durch Normierung bis en . Für die orthonormierte Basis gilt < ei ej >= δij = gij (2.2.54) Beispiel: Eine Basis im E 3 sei {b1 = (1, 1, 1), b2 = (0, 1, 1), b3 = (0, 0, 1)} konstruieren Sie daraus eine orthonormale Basis. Lösung: Beginne mit b3 ≡ e1 = (0, 0, 1) dann c2 = (0, 1, 1) − (0, 0, 1) = (0, 1, 0) = e2 (2.2.55) da schon normiert. c3 = (1, 1, 1) − (0, 1, 0) − (0, 0, 1) = (1, 0, 0) = e3 (2.2.56) da schon normiert. Die Prozedur ist nicht eindeutig da sie davon abhängt mit welchem Vektor man beginnt. Startet man von b1 so folgt 1 e1 = √ (1, 1, 1) 3 (2.2.57) 1 2 e2 = √ (−2, 1, 1) (2.2.58) c2 = (0, 1, 1) − √ e1 3 6 1 1 1 1 e3 = √ (0, −1, 1) (2.2.59) c3 = (0, 0, 1) − √ e1 − √ e2 = (0, −1, 1) 2 3 6 2 37 Anschaulich: Die beiden System der orthonormierten Basisvektoren sind zueinander verdreht. Dabei haben wir die 3-tupel als Vektoren in einem Koordinatensystem interpretiert. Beispiel aus dem Funktionenraum [LP 1.A Seite 362). Skalarprodukt ˆ 1 1 < f, g >= f (x)g(x)dx (2.2.60) 2 −1 Orthonormieren Sie die Funktionen 1, x, x2 . Lösung: Da < 1, 1 >= 1 ist 1 = e1 . Aus ˆ ˆ 1 1 1 1 2 1 < 1, x >= xdx = 0 < x, x >= x dx = (2.2.61) 2 −1 2 −1 3 √ folgt x 3 = e2 . Nun gilt ˆ ˆ 1 1 1 2 1 1 3 2 2 x dx = x dx = 0 (2.2.62) < 1, x >= < x, x >= 2 −1 3 2 −1 also x2 − 1/3 = b3 und dieser Vektor ist noch zu normieren 1 1 2 1 4 < x2 − , x2 − >=< x2 , x2 > + < 1, x2 > + = 3 3 3 9 45 √ so dass e3 = 5(3x2 − 1))/2 (2.2.63) Das sind fast die ersten drei Legendre Polynome 1. Art, nuir die Normierung ist von der obigen verschieden, nämlich ˆ 1 ˆ 1 1 1 2 2 P2 (x) = = n 5(3x2 − 1)2 /4 → n2 = (2.2.64) 5 5 −1 −1 und P2 (x) = 12 (3x2 − 1) Mathematisch strenge Definition eines Hilbertraum: Ein linearer komplexer Raum, der vollständig bezüglich der durch das Skalarprodukt induzierten Metrik ist, in dem also jede Cauchy-Folge konvergiert, heißt Hilbertraum. Vergleich N-dimensionaler Vektorraum mit Hilbertraum: Vektorraum Hilbertraum ~a Vektor ψ {~en } Basis {φn } ~ei · ~eP = δ Orthonormierung < φ , j ij i φP j >= δij ~a = ai~ei Entwicklung ψ= ai φi ai = ~ei · ~a Komponenten ai =< φi , ψ > ~ ~ ~a · b = b · ~a Symmetrie Skalarprodukt < φ, ψ >=< ψ, φ >? 38 Die Elemente des Hilbertraumes für die Quantenmechanik sind normierbare Funktionen, die Dimension des Hilbertraumes ist unendlich. Die Basis im Hilbertraum ist durch ein geeignetes vollständiges orthonormales System von Funktionen gegeben. 2.3 Transformationen Allgemeine Bemerkungen: lineare Transformationen Die Basisvektoren sind nicht eindeutig. es kann ein beliebiger Satz linear unabhängiger Vektoren genommen werden. Zerlegt man die Vektoren einer Basis in den Vektoren einer anderen so bekommt man den linearen Zusammenhang zwischen den Basisvektoren (lineare Transformation, siehe Unterkapitel 2.2.5). Das Skalarprodukt erlaubt es nun die Transfomationsmatrix durch die Basisvektoren zu berechnen bi = Aij b̃j =< bi , b̃j > b̃j → Aij =< bi , b̃j > (2.3.1) Die Matrixelemente sind durch die Skalarprodukte der alten und neuen Basisvektoren gegeben. Die umgekehrte Transformation b̃j = Bij bj = Bij Ajk b̃k → Bij Ajk = δik (2.3.2) ist durch die inverse Matrix gegeben b̃i = A−1 ij bj (2.3.3) Die Komponenten transformieren sich dann x = xk bk = x̃j b̃j = x̃j A−1 jk bk → −1 T j xk = x̃j A−1 jk = (A )kj x̃ x = x̃j b̃j = xk bk = xk Akj b̃j → x̃j = ATjk xk (2.3.4) (2.3.5) Wenn beide Basissysteme orthonormiert sind muss gelten δij −1 −1 −1 = < b̃i , b̃j >=< A−1 ik bk , Ajl bl >= Aik Ajl δkl ¡ −1 −1 T ¢ ¡ ¢ −1 = A−1 (A−1 )T ij = A−1 ik Ajk = A (A ) ij → (A−1 )T = A (2.3.6) (2.3.7) (2.3.8) oder A−1 = AT (2.3.9) die transponierte Matrix ist gleich der inversen Matrix. Die Transformationsmatrix ist eine orthogonale Matrix. 39 2.3.1 Transformation der Ableitung nach einer Komponente T x0j = (AT )jk xk , xj = (A−1 )jk xk dxj d d d T = 0 = (A−1 )ji 0 dxi dxi dxj dxj (2.3.10) Analoges für Komponenten mit indizes oben. 2.4 Vektorprodukt Hier Einschränkung auf den dreidimensionalen reellen Vektorraum mit othonormierter Basis Gegeben zwei Vektoren ~a = ai~ei und ~b = bi~ei dann ist das Vektorprodukt ¯ ¯ ¯ ~e1 ~e2 ~e3 ¯ ¯ 1 2 3 ¯ ~c = ¯¯ a a a ¯¯ → ci = ²ijk aj bk (2.4.1) ¯ b1 b2 b3 ¯ Eigenschaften des Vektorprodukts: 1) ~c steht senkrecht auf ~a und ~b ci ai = ²ijk ai aj bk = 0 (2.4.2) ¯ 1 2 3 ¯ ¯ a a a ¯ ¯ ¯ i j k ~ ~a · (b × ~c) = a ²ijk b c = ¯¯ b1 b2 b3 ¯¯ = v ¯ c1 c2 c3 ¯ (2.4.3) 2) Spatprodukt 40 3) q √ ~ |~c| = |~a × b| = ~c · ~c = ²ijk ²ilm aj al bk bm q = (δjl δkm − δjm δkl )aj al bk bm q = (|~a|2 |~b|2 (1 − cos2 θ = |~a||~b| sin θ (2.4.4) (2.4.5) 4) Nochmals das Spatprodukt v = |~a|(|~b||~c| sin θ) cos Φ = FP arallelogramm HP arallelepiped = VP arallelepiped (2.4.6) 5) Weitere Relationen ~a × (~b × ~c) = ~b(~a · ~c) − ~c(~a · ~b) (2.4.7) ~ = (~a · ~c)(~b · d) ~ − (~a · d)( ~ ~b · ~c) (~a × ~b) · (~c × d) (2.4.8) (~a × ~b) · (~b × ~c) × (~c × ~a) = (~a · ~b × ~c)2 (2.4.9) ~a × (~b × ~c) + gerade Permutationen = 0 ¯ ¯ ¯ ~a · ~a ~a · ~b ~a · ~c ¯ ¯ 1 2 1 2 1 2 ¯ ¯ ¯ [~a1 , ~b1 , ~c2 ][~a2 , ~b2 , ~c2 ] = ¯ ~b1 · ~a2 ~b1 · ~b2 ~b1 · ~c2 ¯ ¯ ¯ ¯ ~c1 · ~a2 ~c1 · ~b2 ~c1 · ~c2 ¯ (2.4.10) (2.4.11) Kapitel 3 Koordinatensysteme Vektoren, die von einem definierten Ursprung ausgehen. Ebenso die Basisvektoren 3.1 Cartesisches Koordinatensystem affine oder geradlinige Koordinaten. Koordinatenlinien durch Gerade gebildet. Diese Treffen sich im Ursprung des Koordinatensystems. Wenn rechtwinkelig, dann Cartesisches Koordinatensystem. Zeichnung Darstellung eines Punktes im dreidimensoinalen Raum durch Komponenten des Ortsvektors [(x, y, z) oder (x1 , . . . , xn ) im n-dimensionalen Raum], des Vektors vom Ursprung zum Punkt im Raum. Darstellung des Vektors durch Zerlegung ~x = xi~ei (3.1.1) in die orthonormierten Basisvektoren ~e1 , . . . ~en mit ~ei · ~ej = δij (3.1.2) in n Raum-Dimensionen. Newtonsche Physik absoluter Raum, existiert auch vollkommen leer. Dualer Raum dort Basis ~ei mit ~ei · ~ej = δji 41 (3.1.3) 42 ist mit der ursprünglichen identisch. Verschiebung des Ursprungs um ~a (von ursprünglichen Ursprung zum neuen Ursprung) ~x0 = ~x − ~a 3.2 Schiefwinkeliges Koordinatensystem Moleküle, Kristalle Im dreidimensionalen Raum: 32 Kristallklassen: 7 Kristallsysteme (triklin, monoklin, orthorhombisch, tetragonal, trigonal[rhomboedrisch], hexagonal, kubisch); 230 Raumgruppen; Punktgruppen (ein Punkt fest; Drehungen und Spiegelungen); 11 Lauegruppen (zentrosymmertische Punktgruppen; Röntgenbeugung)) Ebene:17 Raumgruppen; 4 Kristallsysteme (schiefwinklig, rechtwinklig, quadratisch, hexagonal) Dreidimensionale: 14 Bravaisgitter Quasikristalle: fünfzählige Symmetrieachse; zehnzählige Symmetrieachse; Darstellbar in einem höherdimensionalen Raum Die Basisvektoren sind in einem orthogonalen Koordinatensystem durch die Angabe der Komponenten definiert < ~bi , ~bj >6= 0 für i 6= j (3.2.1) Duale Basisvektoren ~bi zur Basis der Vektoren ~bi < ~bi , ~bj >= δji (3.2.2) Berechnung über das lineare Gleichungssystem, das durch die obige bedingungen definiert wird. Darstellen als Matrixgleichung A Matrix der Basisvektoren als Zeilenvektoren geschrieben 1 2 3 b1 b1 b1 b12 b22 b32 (3.2.3) A= b13 b23 b33 dann ist die Inverse von A die Matrix deren bilden. 11 21 b b −1 12 b b22 A = 13 b b23 Spaltenvektoren die duale Basis b31 b32 (3.2.4) b33 43 3.2.1 Zweidimensionaler Fall KB Seite 30 Zweidimensionaler Raum; Basis ~b1 und ~b2 , diese seien der Einfachheit halber die Einheitsvektoren im Cartesischen Koordinatensystem ~b1 = (1, 0) ~b2 = (cos α, sin α) und (3.2.5) Sei c = cos α und s = sin α dann ist µ 1 c c 1 (g)ik = ~bi~bk = ¶ (3.2.6) Die duale Basis ~b1 und ~b2 ist durch ein Rechtssystem von Vektoren gegeben die senkrecht auf die gegebenen Basisvektoren stehen und zwar UND (!) ~b1~b2 = 0 ~b2~b1 = 0 (3.2.7) ~˜b1~b1 = 1 ~˜b2~b2 = 1 (3.2.8) sein. Da die urspünglichen Basisvektoren Einheitsvektoren sind gilt wenn die 2 e F -1 e x 2 2 x F 2 x =1 1 x =1 e x 1 1 1 e Abbildung 3.1: Ein schiefwinkeliges Basissystem und sein duales dualen als Vektoren mit noch freien Längen l1 und l2 angesetzt werden (siehe Figur 3.1) ~b1 = (sl1 , −cl1 ) ~b2 = (0, l2 ) und (3.2.9) 44 µ (g)ik = ~bi~bk = l1 cos(90 − α) 0 0 l2 cos(90 − α) ¶ µ = sl1 0 0 sl2 ¶ Daraus folgt schon l1 = l2 = 1/s. µ ¶ −2 −2 s s cos(90 + α) ik i k (g) = ~b ~b = s−2 cos(90 + α) s−2 ¶ µ −2 s −cs−2 = −cs−2 s−2 und es gilt µ δik im s−2 −cs−2 −cs−2 s−2 = g gmk = µ −2 s − c2 s−2 cs−2 − cs−2 = cs−2 − cs−2 s−2 − c2 s−2 ¶ 1 c c 1 ¶ µ ¶ 1 0 = 0 1 (3.2.10) (3.2.11) ¶µ (3.2.12) Die geforderte Bedingungen sind erfüllt. Das von den ursprünglichen Basisvektoren gebildete Parallelogramm hat die Fläche F = sin α, das im dualen Raum die Fläche F = sin−1 α . Zusammenfassung: Ausgehend von der kovarianten Basis ~b1 = (1, 0) ~b2 = (c, s) (3.2.13) wurde die kontravarianten Basis ~b1 = g 1m~bm = 1 ~b1 − c ~b2 = (1, −c/s) s2 s2 ~b2 = g 2m~bm = − c ~b1 + 1 ~b2 = (0, 1/s) s2 s2 (3.2.14) (3.2.15) gefunden Einfache Rechnung mit inverser Matrix: µ ¶ ¶ µ 1 1 0 s 0 −1 A= A = c s s −c 1 (3.2.16) Anmerkung: Wir gingen von einem reellen Vektorraum aus und definieren eine Linearform über das innere Produkt. Der Vektorraum dieser Linearformen wird durch die Vorgabe der Basis im dualen Raum definiert. Diese ist über die Angabe der n Linearformen für die jeweils n Basisvektoren im Ursprünglichen Vektorraum angegeben. Damit kan jedes Element des einen Vektorraums im anderen Vektorraum dargestellt werden. Auf Grund der Konstruktion ist dieser duale Vektorraum wieder ein reller Vektorraum wie der ursprüngliche mit derselben Definition für das innere Produkt. Jeder euklidische Vektorraum ist selbstdual (Zieschang Seite 197). 45 Zerlegung in Komponenten Duale Basisvektoren durch ursprüngliche ausdrücken. Zuerst allgemein angesetzt ~bi = Aij~bj (3.2.17) Um die Transfomationsmatrix zu finden multipliziert man skalar mit dualen Basisvektoren ~bl · ~bi = Aij~bj · ~bl (3.2.18) daraus folgt ³ ´ g li = ~bl · ~bj = Ail → ~bi = g ij~bj (3.2.19) g und A sind symmetrisch! ´ ³ ~bi = ~bi · ~bj ~bj = g ij~bj (3.2.20) ~b1 = g 1k~bk = 1 ~b1 − c ~b2 (3.2.21) s2 s2 ~b2 = g 2k~bk = − c ~b1 + 1 ~b2 (3.2.22) s2 s2 Veinfachung der Bezeichnung, lassen Tilde weg. Basis mit Indizes unten: ~bi kovariante Basis Basis mit Indizes oben: ~bi kontravariante Basis Die Zerlegung in Komponenten: xi kontravariante Komponenten, xi kovariante Komponenten Es sei der Vektor ~x = ~b1 + ~b2 man berechne die kovarianten komponenten ~x = 1~b1 + 1~b2 = x1~b1 + x2~b2 (3.2.23) x1 = ~x · ~b1 = ~b1 · ~b1 + ~b2 · ~b1 = g11 + g12 = 1+c x2 = 1 + c x1 = 1 Also x2 = 1 x1 = 1 + c x2 = 1 + c ¸ 1~ c~ ~x = (1 + c) 2 b1 − 2 b2 s s · ¸ c~ 1~ + (1 + c) − 2 b1 + 2 b2 s s i 2 h 1−c ~ = b1 + ~b2 = ~b1 + ~b2 s2 Bemerkung: c = 0, s = 1; Cartesisches Koordinatensystem (3.2.24) (3.2.25) (3.2.26) · (3.2.27) (3.2.28) (3.2.29) 46 3.2.2 Dreidimensionaler Fall Man konstruiert das ’reziproke Gitter’ mit den Basisvektoren (bis auf πFaktoren (i) Vektorprodukt als dualer Vektor senkrecht (ii) und Normierung mit ursprünglichen ~b1 = ~b2 = ~b2 × ~b3 ~b1 · ~b2 × ~b3 ~b3 × ~b1 (3.2.30) (3.2.31) ~b2 · ~b3 × ~b1 ~b1 × ~b2 = ~b3 · ~b1 × ~b2 ~b3 (3.2.32) Dann sind die Metrikkoeffizienten g 12 = 1 (~b1 · ~b2 × ~b3 )2 (~b2 × ~b3 ) · (~b3 × ~b1 ) (3.2.33) Beispiel: KB S24, S29, S32 einfügen 3.2.3 Beziehung der ko- und kontravarianten Komponenten eines Vektors ~x = xi~bi = xi~bi (3.2.34) Notation: Die Basisvektoren mit den Indices unten heißt kovariante Basis, die mit den Indizes oben kontravariante Basis. Stellt man einen Vektor in der kovarianten Basis dar erhält man die kontravarianten Komponenten, xj , zerlagt man ihn in der kontravarianten Basis dann erhält man die kovarianten Komponenten, xi . Berechnung der entsprechenden Komponenten für die Basisvektoren: ~bi = ~bi · ~bj~bj = gij~bj ~bi = ~bi · ~bj~bj = g i ~bj j ~bi = ~bi · ~bj~bj = g ij~bj (3.2.35) Also die Matrix der g transformiert von einer Basis in die duale Basis, gleichzeitig hebt und senkt sie die Indizes. Es muss gelten g ij = δ ij und gij g jl = gil = δil (3.2.36) Die Metrikkoeffizienten der Basis und dualen Basis sind zueinander invers. 47 Die physikalischen Komponenten eines Vektors Ein Vektor kann nun in kovariante und kontravariante Komponenten zerlegt werden xi = ~x · ~bi xi = ~x · ~bi (3.2.37) 3.2.4 Das Transformationsverhalten eines Vektors Lineare Abbildung; der Vektor bleibt unverändert (passiv) die Basisvektoren werden verändert (Koordinatentransformation). Man kann aber auch der Vektor (aktiv) ändern und die Basisvektoren unverändert lassen. ¯ Transformation der Basisvektoren {~bi } in Basisvektoren {~bi } ~¯bi = a j~bj = (A) j~bj i i (3.2.38) dann transformieren sich die metrischen Komponenten gij ³ ´ ¡ ¢ ~¯bi · ~¯bj = ḡij = a k a l ~bk · ~bl = a k a l gkl = a k gkl aT l = AgAT i j i j i j ij (3.2.39) Man sieht sofort: wenn ein orthonormales Basisvektorsystem (g = I) in ein ebensolches (ḡ = I) transformiert wird so muß die Transformationsmatix orthogonal sein, d.h. AAT = I also AT = A−1 . Die dualen Vektoren transformieren sich so dass ḡ ik ḡkj = δ i j (3.2.40) gilt. Also ḡ ij = ³¡ AgAT ¢−1 ´ij ³ ´ij −1 = AT g−1 A−1 (3.2.41) und ´i ´ij ³ ´ij ³ ³ ~¯bi = ḡ ij~¯bj = AT −1 g−1 A−1 a k~bk = AT −1 g−1 ~bj = AT −1 ~bj (3.2.42) j j Es ist dann erfüllt ³ ´i ³ ´i ³ ´i ¡ ¢ k ~¯bi · ~¯bj = AT −1 ~bk · (A) l~bl = AT −1 (A) k = AT −1 AT j = δ i j j j k k k (3.2.43) Die kontravariante Komponenten transformieren sich folgendermaßen ³ ´i ³ ´i ¯ i = AT −1 ~x · ~bj = AT −1 xj x̄i = ~x ·~b (3.2.44) j j 48 und die kovarianten Komponenten ¯ i = (A) j ~x · ~bj = (A) j xj x̄i = ~x ·~b i i ebenfalls wie die Basisvektoren. Ein Skalarprodukt zweier Vektoren ³ ´ −1 i (A)i l xk yl ~x¯ · ~y¯ = x̄i ȳi = AT k ¡ ¢l ³ −1 ´i k = AT i AT x y l = xi y i k (3.2.45) (3.2.46) bleibt invariant. 3.3 Krummlinige orthogonale Koordinatensysteme LP/Kapitel 8 beide Auflagen Klingbeil Kapitel 3.3 Seite 80 Orte im Raum durch andere Werte als xi festgelegt. Ortsabhängiges Koordinatensystem, Ursprung im Ort normierte Basisvektoren bezüglich der Kurven konstanter ’Werte’ die Ort angeben festgelegt. Lokale Transformation. Allgemein Transformation von Cartesischen zu anderen Koordinaten 49 x1 x2 ... xn = = = = x1 (u1 , u2 , . . . , un ) x2 (u1 , u2 , . . . , un ) ... xn (u1 , u2 , . . . , un ) (3.3.1) (3.3.2) Bedingung umkehrbare Transformation, dann Jakobi-Determinante ungleich Null ¯ ¯ ¯ ∂x11 ∂x21 . . . ∂xn1 ¯ ∂u ∂u ¯ ∂(x1 , x2 , . . . , xn ) ¯¯ ∂u. .. ¯ 6= 0 .. .. .. (3.3.3) = ¯ ¯ ∂(u1 , u2 , . . . , un ) ¯ ∂x1 ∂x. 2 . ∂x. n ¯ ¯ n ¯ ... n n ∂u ∂u ∂u Ausnützen zur Berechnung von Integralen ˆ ˆ ∂(x1 , x2 , . . . , xn ) ¯ 1 dx1 . . . dxn f (x1 , . . . , xn ) = du1 . . . dun f (u , . . . , un ) ∂(u1 , u2 , . . . , un ) (3.3.4) Holonome Basisvektoren sind definiert durch ~hi = ∂~x/∂ui ~hi = ∂~x/∂ui (3.3.5) Es sind im allgemeinen keine Einheitsvektoren. Für Cartesische Koordinaten schon x1 X ∂~x ∂ ∂ X x2 = = ~ei xj ~ej = δij ~ej = ~ei (3.3.6) ∂xi ∂xi ∂xi j j x3 Die cartesischen Komponenten der holonomen Basisvektoren sind j j ~hi = ∂~x = ∂x ~ej → hj = ∂x = ∂xj i ∂ui ∂ui ∂ui ∂ui (3.3.7) Die duale holonome Basis kann auch über das Vektorprodukt definiert werden ~ ~ ~h1 = h2 × h3 [~h1 , ~h2 , ~h3 ] (3.3.8) Die Skalarprodukte der holonomen Basisvektoren definieren die Matrix g gij = ~hi · ~hj g ij = ~hi · ~hj (3.3.9) Mit den metrischen Tensoren werden Indizes gehoben oder gesenkt ~hi = gij~hj ~hi = g ij~hj (3.3.10) 50 Wegelemente In Cartesischen Koordinaten d~x = dxi~ei (3.3.11) In krummlinigen Koordinaten ∂~x i ∂~x du = dui ∂ui ∂ui = ~hi dui = ~hi dui d~x = (3.3.12) (3.3.13) Abstandsquadrat d~x · d~x = dui~hi · ~hj duj = gij dui duj = g ij dui duj = X dx2i (3.3.14) i Volumselement ∂(x1 , x2 , . . . , xn ) p = det gdu1 . . . dun ∂(u1 , u2 , . . . , un ) (3.3.15) Die Jacobi-Determinante ist explizite im Dreidimensionalen ¯ ∂x ∂x ∂x ¯ 2 3 ¯ ¯ 11 ∂u1 ∂u1 ¯ ¯ ∂u ∂x ∂x ∂x 2 3 ¯ ¯ 12 = [~h1 , ~h2 , ~h3 ] (3.3.16) ∂u2 ∂u2 ¯ ¯ ∂u ¯ ∂x13 ∂x23 ∂x33 ¯ dV = dx1 . . . dxn = du1 . . . dun ∂u ∂u ∂u Nochmals das Vektorprodukt Bilden die dualen Basisvektoren als Vektorprodukt der ursprünglichen. Dabei muß genauer auf das Verhalten des ²-Tensors geachtet werden. Man hat kound kontravariante Komponenten zu unterscheiden ¯ ¯ i1 ¯ g g i2 g i3 ¯¯ ¯ 1 ²ijk = g il g jm g kn ²lmn = ¯¯ g j1 g j2 g j3 ¯¯ = det(g−1 ) ²(i, j, k) = ²(i, j, k) g ¯ g k1 g k2 g k3 ¯ (3.3.17) wo ²(i, j, k). Es war det A = ²(ijk)a1i a2j a3k . Das Vektorprodukt wird nun sauberer in allgemeine Koordinaten (also auch nicht cartesischen) definiert p (3.3.18) ~c = ~a × ~b = det g²ijk~hi aj bk 51 und die Komponenten diese Vektors in der kovarianten Basis sind p p ci = ~hi · det g²mjk~hm aj bk = det g²mjk gim aj bk (3.3.19) Das Spatprodukt ist ~a = al~hl und ¯ ¯ ¯ a1 a2 a3 ¯ ¯ ¯ 1 [~a, ~b, ~c] = ~a · det g²ijk~hi bj ck = det g²ijk ai bj ck = √ ¯¯ b1 b2 b3 ¯¯ g¯ c1 c2 c3 ¯ (3.3.20) l ~ l ~ wegen h · hi = δi und g = det g. Nun nimmt man die kovarianten Basisvektoren im Spatprodukt und ihre cartesischen Komponenten so hat man mit g=1 ¯ ∂x ∂x ∂x ¯ 2 3 ¯ ¯ 11 ∂u1 ∂u1 ¯ ¯ ∂u √ ∂x2 ∂x3 ¯ ∂x1 ~ ~ ~ ¯ [h1 , h2 , h3 ] = ¯ ∂u2 ∂u2 ∂u2 ¯ = g (3.3.21) ¯ ∂x13 ∂x23 ∂x33 ¯ p p ∂u ∂u ∂u mit ~hi = gik~hk in Gleichung (3.3.20) 3.3.1 Vereinfachungen für orthogonale krummlinige Koordinaten Der metrische Tensor ist diagonal gij = δij~h2i = δij h2i ~hi = ~hi /h2 g ij = δ ij h−2 i i (3.3.22) Die normierten holonomen Vektoren sind ~ei = ~hi ~hi = −1 = hi~hi hi hi (3.3.23) und diese normierten Basisvektoren sind gleich den dualen wie die Cartesischen. 3.3.2 Ebene Polarkoordinaten x1 = x = r cos φ x2 = y = r sin φ u1 = r = + p x2 + y 2 y u2 = φ = arctan x (3.3.24) (3.3.25) (3.3.26) 52 Funktionaldeterminante (Koordinaten so geordnet, dass Einheitvektoren Rechtssystem bilden): ¯ ¯ ¯ cos φ ¯ sin φ ¯ ¯ (3.3.27) ¯ −r sin φ r cos φ ¯ = r Der Ortsvektor in cartesischen Koordinaten ~x = r cos φ~ex + r sin φ~ey (3.3.28) Holonome Basisvektoren (nicht normiert) sind definiert durch ~hi = ∂~x/∂ui und ~h1 = ∂~x ~h2 = ∂~x (3.3.29) ∂r ∂φ ~h1 = cos φ~ex + sin φ~ey ~h2 = −r sin φ~ex + r cos φ~ey (3.3.30) Normierte Einheitsvektoren der Polarkoordinaten ~er = cos φ ~ex + sin φ ~ey ~eφ = − sin φ ~ex + cos φ ~ey (3.3.31) (3.3.32) Der Ursprung liegt im Ort. Die Einheitsvektoren weisen in Richtung der Zunahme der als Ortsparameter genommenen Werte. Drehen die Einheitsvektore des Cartesischen Koordinatensystems in zwei Dimensionen so, dass der Einheitsvektor ~ex in die Richtung des Ortsvektors ~ex gelgt wird. Zusammenhang mit cartesischen Koordinatensystem: Der Ursprung wird in den Punkt ~x verschoben dann wird gedreht. Die Matrix der Skalarprodukte der holonomen Basisvektoren µ ¶ µ ¶ 1 0 1 0 ij gij = ~hi · ~hj = g = die Inverse = 0 r2 0 r−2 (3.3.33) ist keine Einheitsmatrix und im allgemeinen Fall auch nicht diagonal. Hier ist sie diagonal weil das krummlinige Koordinatensystem orthogonal bleibt. Bilden nun die dualen Basisvektoren ~hi = g ij~hj = ~hi g ii ~h1 = ~h1 ~h2 = 1 ~h2 r2 (3.3.34) Das Wegelement d~x2 = gij dui duj = (dr)2 + r2 (dφ)2 (3.3.35) dF = rdrdφ (3.3.36) das Volumselement 53 3.3.3 Zylinderkoordinaten u1 = ρ = + p x2 + y 2 y u2 φ = arctan x 3 u =ζ=z x = ρ cos φ y = ρ sin φ z=ζ (3.3.37) (3.3.38) (3.3.39) Die Jacobi-Dterminante ¯ ¯ ¯ cos φ ¯ sin φ 0 ¯ ¯ ¯ −ρ sin φ ρ cos φ 0 ¯ = ρ ¯ ¯ ¯ 0 0 1 ¯ (3.3.40) Der Ortsvektor in cartesischen Koordinaten ~x = ρ cos φ~ex + ρ sin φ~ey + z~ez (3.3.41) Die holonomen Basisvektoren ~h1 = cos φ~ex + sin φ~ey ~h2 = −ρ sin φ~ex + ρ cos φ~ey ~h3 = ~ez (3.3.42) Normierte Einheitsvektoren der Zylinder-Koordinaten ~er = cos φ ~ex + sin φ ~ey ~eφ = − sin φ ~ex + cos φ ~ey ~eξ = ~ez (3.3.43) Transformation mit Drehmatrix: drehen einen Einheitsvektor in die Richtung der Projektion des Ortsvektor auf die Ebene senkrecht zur z-Achse, das ist ~er dann ist der dritte festgelegt durch ~eφ = ~ez × ~er = ~ez × (cos φ ~ex + sin φ ~ey ) (3.3.44) 54 Die Matrix der Skalarprodukte der holonomen Basisvektoren 1 0 0 1 0 0 gij = ~hi ·~hj = 0 ρ2 0 g ij = die Inverse = 0 ρ−2 0 (3.3.45) 0 0 1 0 0 1 Das Wegelement (ξ = z) d~x2 = dρ2 + ρ2 dφ2 + dz 2 (3.3.46) dV = ρdrdφdz (3.3.47) Das Volumselement 3.3.4 Kugelkoordinaten x = r sin ϑ cos φ y = r sin ϑ sin φ z = r cos ϑ u1 = r = + p x2 + y 2 + z 2 z u2 = ϑ = arccos r y 3 u = φ = arctan x Funktionaldetrminante: ¯ ¯ sin ϑ cos φ sin ϑ sin φ cos ϑ ¯ ¯ r cos ϑ cos φ r cos ϑ sin φ −r sin ϑ ¯ ¯ −r sin ϑ sin φ r sin ϑ cos φ 0 ¯ ¯ ¯ ¯ = r2 sin ϑ ¯ ¯ (3.3.48) (3.3.49) (3.3.50) (3.3.51) 55 Holonome Basisvektoren (nicht normiert) sind definiert durch ~h1 = ∂~x ∂r ~h2 = ∂~x ∂ϑ ~h3 = ∂~x ∂φ (3.3.52) Man beachte, dass die Cartesischen Einheitsvektoren fix sind, dh. unabhängig von r, ϑ und φ. Haben als Zeilen der Jacobi-Determinante die ~hi und damit die normierte Einheitsvektoren der Kugelkoordinaten ~er = sin ϑ cos φ ~ex + sin ϑ sin φ ~ey + cos ϑ ~ez ~eϑ = cos ϑ cos φ ~ex + cos ϑ sin φ ~ey − sin ϑ ~ez ~eφ = − sin φ ~ex + cos φ ~ey (3.3.53) (3.3.54) (3.3.55) Transformation mit Drehmatrix ~x = x~ex + y~ey + z~ez = (x, y, z) = (r, 0, 0) = r~er (3.3.56) Beweis: ~x~er = x~ex~er + y~ey~er + z~ez~er Einsetzen für x, y, z und die Skalarprodukte ausrechnen. Der metrische Tensor lautet 1 0 0 0 gij = ~hi · ~hj = 0 r2 2 2 0 0 r sin θ (3.3.57) d~x2 = dr2 + r2 dθ2 + r2 sin2 θdφ (3.3.58) dV = r2 sin θdθdφ (3.3.59) Das Wegelement Das Volumselement Beispiel: Berechnung des Kugelvolumens der Kugeloberfläche der Einheitskugel ˆ 1 ˆ 2π ˆ π 4π V = dr dφ dθr2 sin θ = (3.3.60) 3 0 0 −π Skalen V ∼ R3 ˆ O= π dφ 0 Skalen O ∼ R2 ˆ 2π dθ sin θ = 4π −π (3.3.61) 56 3.3.5 n-dimensionale Polarkoordinaten u1 = r, ui+1 = θi mit i = 1, . . . , n − 2 und un = φ x1 x2 x3 x4 .. . = r cos φ sin θ1 sin θ2 . . . sin θn−2 = r sin φ sin θ1 sin θ2 . . . sin θn−2 = r cos θ1 sin θ2 . . . sin θn−2 = r cos θ2 . . . sin θn−2 .. = . xn−1 = xn = Es gilt P (3.3.62) r cos θn−3 sin θn−2 r cos θn−2 (3.3.63) x2i = r2 . Die Jacobi-Determinante J J = rn−1 sin θ1 sin2 θ2 . . . sinn−2 θn−2 (3.3.64) Die holonomen Basisvektoren stehen senkrecht aufeinander j ~hi = ∂x ~ej ∂ui (3.3.65) Beachten sie obige Reihenfoge der ui ~h1 = xi ~ei r ~h2 = x1 tan θ1~e1 + x2 tan θ1~e2 − x3 cot θ1~e3 ... (3.3.66) n−1 X ~hn−1 = xi ~ei = −xn cot θn−2~en + xi tan θn−2~ei θn−2 1 ~hn = x1 tan φ~e1 − x2 cot φ~e2 (3.3.67) (3.3.68) Daraus kann man nun den metrischen Tensor berechnen g11 = 1 g22 = r2 sin2 θ2 . . . sin2 θn−2 gn−1 n−1 = r2 ... (3.3.69) gnn = r2 sin2 θ1 . . . sin2 θn−2 (3.3.70) Das Volumselement dV = r n−1 drdφ n−2 Y sinj θj dθj (3.3.71) j=1 13.05.09 57 Übungen: Berechnung von Integralen durch Einführen von geeigneten Koordinaten. Berechnung des Volumens und der Oberfläche der n-dimensionalen Kugel. ˆ dV (R) dx1 . . . dxn = Cn Rn O(R) = V (R) = = nCn Rn−1 2 dR 2 x1 +...+xn <R (3.3.72) ˆ ∞ ˆ ∞ dx1 . . . dxn exp(−x21 − . . . − x2n ) = (3.3.73) −∞ −∞ ˆ ∞ ˆ ∞ 2 drO(r) exp(−r ) = nCn drrn−1 exp(−r2 ) = 0 0 ˆ ∞ ³n´ 1 1 n/2−1 −t nCn t e = nCn Γ 2 2 2 0 ¶n µ ˆ ∞ ˆ ∞ ˆ ∞ −x2 2 2 dxe = π n/2 (3.3.74) dxn exp(−x1 − . . . − xn ) = dx1 . . . −∞ −∞ −∞ Die Γ-Funktion ist die Verallgemeinerung des n! zu rellen Werten von n. ˆ ∞ Γ(z) = dttz−1 e−t Γ(n + 1) = n! (3.3.75) 0 p Γ(1/2) = (π) Γ(1) = 1 Γ(z + 1) = zΓ(z) (3.3.76) Daraus folgt Cn = 2π n/2 nΓ(n/2) 1 Γ(3/2) = π 1/2 2 C3 = 4π 3 (3.3.77) Das Gauß-Integral wird ebenfalls mit einem Trick ausgerechnet ˆ ˆ ∞ ˆ 2π 2 2 dxdy exp(−a(x + y )) = dr dφr exp(−ar2 ) = (3.3.78) 0 0 r ˆ ∞ ˆ ∞ π π 2 π dte−at = → dxe−ax = a a 0 −∞ 3.4 Begleitendes Dreibein Tangentenvektor; Hauptnormalenvektor; Binormalenvektor LP/Kapitel 7 beide Auflagen 58 Die Bahn gibt den Ort eines Teilchens als Funktion der Zeit an (Lösung der Bewegungsgleichung, eine Differentialgleichung zweiter Ordnung) ~x = ~x(t) (3.4.1) Das ist die Gleichung einer Raumkurve in Parameterdarstellung. Durch Ableitung nach t werden die Geschwindigkeit ~v und die Beschleunigung ~a gefunden d d d2 ~v (t) = ~x(t) ~a(t) = ~v (t) = 2 ~x(t) (3.4.2) dt dt dt Achtung: Darstellung in einem festen orthonormierten Koordinatensystem, Beispiel: Kinematik, ebene Bewegung, Kreisbewegung ~x = (R cos ωt, R sin ωt) ~x2 = R2 = const (3.4.3) ~x · ~v = 0 ~v · ~a = 0 (3.4.4) daraus folgt ~x k oder anti-k zu ~a (physikalisch klar anti-k aus 0= d (~x · ~v ) = ~v 2 + ~x · ~a dt (3.4.5) ~v 2 R (3.4.6) folgt |~a| = Explizit ist die Geschwindigkeit ~v = (−ωR sin ωt, ωR cos ωt) 3.4.1 v = ωR (3.4.7) Tangentenvektor ~t Tangente an eine Bahnkurve: Im Folgenden ω = 1. Beispiel: Ellipse: ~x = (a cos t, b sin t) a>b (3.4.8) Die Bahn ist eine Ellipse: Falls t die Zeit in der Parameterdarstellung der Bahnkurve bedeutet, so wird diese von dem Teilchen mit gleichbleibender Winkelgeschwindigkeit durchlaufen. Für Planeten gilt dies nicht sondern diese haben eine vom Abstand zum Brennpunkt abhängige Geschwindigkeit 59 (Flächensatz). Diese muss noch angegeben werden (Keplergleichung). Erst dann kann man die Beschleunigung berechnen und zeigen, dass sie auf einen der beiden Brennpunkte gerichtet ist. In vorliegenden Fall kann man zeigen, dass die Beschleunigung zum Zentrum zeigt und proportional zum Abstand ist. Die Tangente an die Ellipse ist durch die Ableitung der Bahnkurve gegeben, Die Brennpunkte liegen in den Punkten √ a2 − b2 p~1 = (−ea, 0) p~2 = (ea, 0) e= (3.4.9) a2 e ist die Exzentrizität. Der Geschwindigkeitsvektor lautet ~v = (−a sin t, b cos t) (3.4.10) und die Tangente ~t (der normierte Geschwindigkeitsvektor) ~t = √ 1 a2 2 sin t + b2 cos2 t (−a sin t, b cos t) (3.4.11) Der Beschleunigungvektor lautet ~a = (−a cos t, −b sin t) = −~x . (3.4.12) 60 3.4.2 Bogenlänge s Eine häufige Parametrisierung einer Kurve wird durch die Bogenlänge s gegeben. Dies ist die Länge der Kurve zwischen zwei Punkten auf der Kurve. ˆ t p ˆ t ˆ t 0 0 2 0 dt ~v (t ) = ds(t ) = dt0 v(t0 ) (3.4.13) s(~x(t = 0), ~x(t)) = 0 0 0 Klar: Bogenlänge ist der zwischen zwei Zeitpunkten zurückgelegte Weg und per Definition ds = |~v | = v (3.4.14) dt Beispiele: Kreis: s = ωRt = (φ(t) − φ(0))R (3.4.15) Ellipse: ˆ t s = ˆ dt0 p a2 sin2 t0 + b2 cos2 t0 (3.4.16) 0 q = dt a2 sin2 t0 + b2 (1 − sin2 t0 ) 0 ˆ t r a 2 − b2 sin2 t0 = b dt0 1 − 2 b 0 r e a2 − b2 = bE(k, t) k= = 2 b b t 0 E ist das elliptische Integral zweiter Gattung. Angabe für Planetenbewegung wie die Ellipse durchlaufen wird: In gleichen 61 Zeiten gleiche Flächen aber vom Brennpunkt aus gerechnet (!). Fahrstrahl überstreicht eine Fläche: ˆ 1 t 0 0 F = dt r(t )s(t0 ) 2 0 (3.4.17) Kreis: F = R2 ωt Wird die Bahnkurve mit der Bogenlänge parametrisiert gilt ~t = d~x = d~x dt = ~v ds dt ds |~v | (3.4.18) Die Ableitung nach der Bogenlänge führt automatisch auf einen Einheitsvektor. 3.4.3 Hauptnormalenvektor ~h, Binormalvektor ~b, Krümmung κ, Torsion τ Für eine Raumkurve im Dreidimensionalen gibt es neben dem Tangentenvektor noch die auf diesen senkrecht stehende Ebene. In dieser liegen der Hauptnormalenvektor ~h ~ ~ ~h = dt /| dt | (3.4.19) dt dt und der auf beide anderen Vektoren senkrechte Binormalenvektor ~b = ~t × ~h. Der Hauptnormalenvektor einer ebenen Kurve liegt in der Ebene. Er kann einfach aus dem normierten Tangentenvektor gefunden werden. µ ¶ µ ¶ −t2 ~ ~t = t1 → h= (3.4.20) t2 t1 Der Binormalenvektor ist ebenfalls ein Einheitsvektor. Diese drei Vektoren bilden entlang der Raumkurve das begleitende Dreibein. Berechnung des Binormalenvektor für die Ellipse: ~t = ~v /v und ~v = (−a sin t, b cos t) also ist h 1 d~t = √ (−a cos t, −b sin t) dt a2 sin2 t + b2 cos2 t i (a2 − b2 ) sin t cos t − 2 2 (−a sin t, b cos t) (3.4.21) a sin t + b2 cos2 t 1h = 3 v 2 (−a cos t, −b sin t) v i 2 2 − (a − b ) sin t cos t(−a sin t, b cos t) (3.4.22) 62 Abbildung 3.2: Die Schmiegungsebene (in ihr liegt der Tangentenvektor in M und M0 ) und die in ihr liegenden Vektoren: der Tangentenvektor τ und der Hauptnormalvektor ν. | d~t 1h | = 3 v 4 (a2 cos2 t + b2 sin2 t) dt v − 2v 2 (a2 − b2 )2 sin2 t cos2 t i1/2 2 2 2 2 2 2 + v (a − b ) sin t cos t d~t 1h 2 2 | | = 2 v (a cos2 t + b2 sin2 t) dt v i1/2 2 2 2 2 2 − (a − b ) sin t cos t (3.4.23) (3.4.24) i1/2 d~t 1h 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 | | = 2 (a sin t + b cos t)(a cos t + b sin t) − (a − b ) sin t cos t dt v i1/2 1h = 2 (a4 + b4 ) sin2 t cos2 t + a2 b2 (sin4 t + cos4 t) − (a4 + b4 − 2a2 b2 ) sin2 t cos2 t v ab (3.4.25) = 2 v i 1 h 2 v (−a cos t, −b sin t) − (a2 − b2 ) sin t cos t(−a sin t, b cos t) abv 1 = (−b cos t, −a sin t) (3.4.26) v ~h = 63 Bedeutung der Vektoren ~h und ~b: Die Änderung des Tangentenvektors mit der Bogenlänge gibt die Krümmung κ der Kurve κ=| d~t(s) d~t(t) dt |=| || | ds dt ds (3.4.27) Ist die Bahn als Funktion der Zeit gegeben so ist der Krümmungsradius ρ ρ= v3 |~v × ~a| (3.4.28) Beweis: µ ¶ d(~v /v) dt 1 ~v dv κ = | | | = 2 | ~a − dt ds v v dt µ ¶ µ ¶ 1 ~v d~v 2 1 ~v = 2 | ~a − 2 | = 2 | ~a − 2 (~a · ~v ) | v 2v dt v v µ ¶ 1 ~v 1 |~v × ~a| = 3 | v~a − (~a · ~v ) | = 3 |~v × ~a| = v v v v3 (3.4.29) Kreis: s = Rt daher κ=| d(− sin s/R, cos s/R 1 |= ds R (3.4.30) Daher allgemein wenn nicht konstant ist die inverse Kümmung der Krümmungsradius 1 ρ= (3.4.31) κ Beispiel: Ellipse ab κ(t) = 2 2 (3.4.32) (a sin t + b2 cos2 t)3/2 Beweis: gemäß obiger Rechnung ~v × ~a = ~ez ab(sin2 t + cos2 t) = ab~ez Spezielle Werte: v= p a2 sin2 t + b2 cos2 t (3.4.33) b a κ(t = π/2) = 2 (3.4.34) 2 b a Die Krümmung als Funktion der Bogenlänge erfordert die Invertierung des elliptischen Integrals zweiter Art. κ(t = 0) = 64 Abbildung 3.3: a) Evolutenkonstruktion b) Astroide, in einem Kreis rollt ein kleinerer Kreis Einschub: Evolute Übung: Berechnen Sie eine Parameterdarstellung der Kurve auf denen die Mittelpunkte der Krümmungskreise der Ellipse liegen (diese heißt Astroide und ist die Evolute der Ellipse) ~xellipse x(t) + ~h(t)ρ(t) evolute (t) = ~ (a2 sin2 t + b2 cos2 t)3/2 v 3 (t) = ab ab 1 ~h(t) = (−b cos t, −a sin t) v ρ(t) = ³ a− ³ ~xellipse evolute (t) = b− v2 a v2 b ´ ´ (3.4.35) (3.4.36) cos t sin t a − (a2 (1 − cos2 t) + b2 cos2 t)/a = (a − b2 /a) cos2 t b − (a2 sin2 t + b2 (1 − sin2 t)/b = (−a2 /b + b) sin2 t (3.4.37) (3.4.38) (3.4.39) Resultat: −1 3 2 2 1 3 ~xellipse sin t) evolute (t) = (a − b )( cos t, a b Übung: Berechnung der Evolute einer Parabel (3.4.40) 65 Torsion Wenn die Kurve nicht eben ist so hängt der Binormalvektor ebenfalls nichttrivial von s ab. Man definiert die Torsion τ durch diese Änderung. τ =| d~b(s) | ds (3.4.41) Der Einheitsvektor ~b ändert nur seine Richtung und steht senkrecht auf ~b also in der Ebene die der Tangenten- und Hauptnormalvektor aufspannen. Es gilt d~b(s) d(~t × ~h) = ds ds ~ dt ~ ~ d~h = ×h+t× ds ds ~ dh = 0 + ~t × ds (3.4.42) (3.4.43) Die Ableitung von ~b ist also senkrecht auf ~t und in der Ebene senkrecht zu ~b also proportional zu ~h. Da dieser ein Einheitvektor ist gilt d~b(s) = τ ~h ds (3.4.44) Die Torsion ist eine Drehung um die Richtung des Tangentenvektors. Übung: Alles für die Schraubenlinie ausrechnen ~x = (r cos t, r sin t, ht) Berechnen Sie die Bogenlänge s, Krümmung κ und die Torsion τ . Resultat: h r τ = κ= 2 r + h2 r 2 + h2 (3.4.45) (3.4.46) 66 3.5 3.5.1 Kordinatentransformationen Translationen, und Rotation Translation Definieren Dreidimensionales Cartesisches KS Ursprung O, ~ex , ~ey , ~ez Neues Cartesisches Koordinatensystem O0 , ~ex , ~ey , ~ez Zeichnung ~x = ~x 0 + ~a xi = x0i + ai (3.5.1) Rotation Siehe LP M3.5 Seite 88 Ursprung bleibt gleich, Achsen werden gedreht Cartesisches KS O, ~ex , ~ey , ~ez Neues Cartesisches KS O, ~e0x , ~e0y , ~e0z Betrachten festen Vektor (passive Transformation) ~x = xi~ei = x0 i~ei0 (3.5.2) x0i = ~x · ~ei0 = xj ~ej · ~ei0 = xj Aji = ATij xj (3.5.3) Spezialfall: Drehung in der Ebene. Zeichnung µ ¶ ¶ µ ~e1 · ~e10 ~e1 · ~e20 cos φ − sin φ A = (3.5.4) = ~e2 · ~e10 ~e2 · ~e20 sin φ cos φ µ ¶ ¶ µ ~e1 · ~e10 ~e2 · ~e10 cos φ sin φ T A = = ~e1 · ~e20 ~e2 · ~e20 − sin φ cos φ µ ¶ µ ¶ cos φ − sin φ x1 cos φ + x2 sin φ 0 0 = (3.5.5) (x1 , x2 ) = (x1 , x2 ) −x1 sin φ + x2 cos φ sin φ cos φ ¶µ ¶ µ ¶ µ 0 ¶ µ x1 cos φ + x2 sin φ cos φ sin φ x1 x1 = (3.5.6) = x2 −x1 sin φ + x2 cos φ − sin φ cos φ x02 Definition der Rotationsmatrix φ Drehung im Gegenuhrzeigersinn R(φ) = AT (3.5.7) Eigenschaften R(−φ) = R−1 RT = R−1 det(R) = 1 (3.5.8) 67 Rückdrehung, orthogonale Matrix, keine Skalenänderung, Fläche bleibt gleich, Skalarprodukt bleibt invariant. R(φ1 )R(φ2 ) = R(φ1 + φ2 ) (3.5.9) Besonderheit in der Drehung in der Ebene Drehungen sind kommutativ R(φ1 )R(φ2 ) = R(φ2 )R(φ1 ) (3.5.10) Die Drehmatrizen in d = 2 haben keine reellen Eigenwerte und daher auch keinen rellen Eigenvektor. Klar, es werden ja alle Vektoren durch die Drehmatrix gedreht. Nun Drehung um eine der Cartesischen Achsen Die Drehmatrix um die z-Achse cos φ − sin φ 0 Rz = sin φ cos φ 0 0 0 1 (3.5.11) In der xy-Ebene wird gedreht in z-Richtung bleibt alles unverändert. Die Drehachse muss ein Eigenvektor der Drehmatrix sein. Beweis: ¯ ¯ ¯ cos φ − λ − sin φ ¯ 0 ¯ ¯ ¯ sin φ cos φ − λ 0 ¯¯ = 0 (3.5.12) ¯ ¯ ¯ 0 0 1−λ also £ ¤ (1 − λ) (cos φ − λ)2 + sin2 φ = 0 (3.5.13) Ein reeler Eigenwert ist λ = 1, die restlichen zwei Eigenwerte sind komplex konjugiert q 2 λ − 2 cos φλ + 1 = 0 → λ1,2 = cos φ ± − sin2 φ (3.5.14) Dem reellen Eigenwert entspricht ein Eigenvektor, dessen Richtung gibt die Drehachse an cos φ − 1 − sin φ 0 x sin φ cos φ − 1 0 y =0 (3.5.15) 0 0 0 z Daraus folgt dass z beliebig ist, und x = y = 0 sein müssen x= sin φ y cos φ − 1 → 2(1 − cos φ)y = 0 (3.5.16) 68 Ausnahmen wenn φ = 0 dann bleiben alle Vektoren unverändert und sind Eigenvektoren. Nun Drehung im Dreidimensionalen: LP Kapitel 10.5 Seite 337 Angabe der Achse ~eφ (Einheitsvektor), um die gedreht wird und den Dreh- winkel φ im Gegenuhzeigersinn. Zeichnung (LP Abb. 10.1) ~x = (~eφ · ~x) ~eφ + y (3.5.17) ~x 0 = (~eφ · ~x) ~eφ + ~y 0 (3.5.18) Zerlegen y 0 in y und ~eφ × y y 0 · y = y 2 cos φ y 0 · (~eφ × y) = y 2 sin φ (3.5.19) Also ~x 0 = (~eφ · ~x) ~eφ + y cos φ + ~eφ × y sin φ (3.5.20) Einsetzen für y = ~x − (~eφ · ~x) ~eφ gibt das gesuchte Resultat à ! à ! ~x 0 = (~eφ · ~x) ~eφ + ~x − (~eφ · ~x) eφ cos φ − ~x × ~eφ sin φ ~x 0 = R(~eφ )~x (3.5.21) mit R(~eφ ) gleich der Matrix e1 e1 + (1 − e1 e1 ) cos φ e1 e2 (1 − cos φ) − e3 sin φ e1 e3 (1 − cos φ) + e2 sin φ e2 e1 (1 − cos φ) + e3 sin φ e2 e2 + (1 − e2 e2 ) cos φ e2 e3 (1 − cos φ) − e1 sin φ e3 e1 (1 − cos φ) + e2 sin φ e3 e2 (1 − cos φ) + e1 sin φ e3 e3 + (1 − e3 e3 ) cos φ (3.5.22) oder (R(~eφ ))ij = ei ej + (δij − ei ej ) cos φ − ²ijk ek sin φ (3.5.23) 69 Die Rückdrehung um diese Achse lautet (R̄(~eφ ))ij = ei ej + (δij − ei ej ) cos φ + ²ijk ek sin φ (3.5.24) das muss die Inverse sein. Also (RR̄(~eφ ))ik = δik = × = − = = (3.5.25) (ei ej + (δij − ei ej ) cos φ − ²ijm em sin φ) (ej ek + (δjk − ej ek ) cos φ + ²jkn en sin φ) (3.5.26) 2 ei ek + 0 − ²ijm ej ek em sin φ + 0 + (δik − ei ek ) cos φ ²ikm em sin φ cos φ + ²ikn en sin φ cos φ − ²ijm ²jkn em en sin2 φ ei ek + (δik − ei ek ) cos2 φ − (δmk δin − δmn δik )em en sin2 φ ei ek + δik − ei ek qed Ebenso Rotation um die Invertierte Achse. Die Transponierte ist die Inverse. Beispiel: Achse √ (1,√2, 0) Drehung um π/2. Der Einheitvektor in Achsenrichtung ist (1/ 5, 2/ 5, 0), cos(π/2) = 0 und sin(π/2) = 1 Zuerst Winkel nicht spezifizieren √ 1/5 + 4/5 cos φ 2/5(1 − cos φ) 2/ √5 sin φ (3.5.27) R = 2/5(1 √− cos φ) 4/5 +√1/5 cos φ −1/ 5 sin φ 2/ 5 sin φ 1/ 5 sin φ cos φ √ 1/5 2/5 2/ √5 R = 2/5 (3.5.28) 4/5 √ √ −1/ 5 2/ 5 1/ 5 0 Tatsächlich gilt (1, 2, 0)R = (1, 2, 0) (3.5.29) Sp(R(~eφ )) = 1 + 2 cos φ (3.5.30) Eigenschaften von R(~eφ ) daraus also den Winkel. Die Achse aus (R(~eφ ))ij ²ijk = −²ijk ²ijm em sin φ = −2ek sin φ (3.5.31) denn ²ijk ²ijm = 2δkm . Also ek = − (R(~eφ ))ij ²ijk 2 sin φ (3.5.32) 70 Euler Winkel (LP Seite 339 und M.5.11 Seite 201) Darstellung der Drehung durch drei Drehungen (1) um die z-Achse mit φ, (2) um die xAchse mit δ und (3) wieder um die z-Achse mit ψ cos φ − sin φ 0 1 0 cos ψ − sin ψ 0 sin ψ cos ψ 0 0 cos δ − sin δ sin φ cos φ 0 0 0 1 0 sin δ cos δ 0 0 1 (3.5.33) Das Produkt der drei Drehmatrizen (Reihenfolge beachten) gibt die Eu- Abbildung 3.4: α, β, γ entsprechen ψ, δ, φ 71 ler’sche Drehmatrix cos ψ cos φ − sin ψ cos δ sin φ − cos ψ sin φ − sin ψ cos δ cos φ sin ψ sin δ sin ψ cos φ + cos ψ cos δ sin φ − sin ψ sin φ + cos ψ cos δ cos φ − cos ψ sin δ sin δ sin φ sin δ cos φ cos δ (3.5.34) Transformieren vom raumfesten Koordinatensystem in das körperfeste Koordinatensystem. Wenn die Rotation zeitabhängig ist werden die körperfesten Koordinaten zeitabhängig T ~ei0 (t) = Rik (t)~ek ~ei (t) = Rik (t)~ek0 (3.5.35) Die Änderung der körperfesten Koordinaten ist d 0 d T 0 ~ei (t) = Rik (t)~ek = Ṙik~ek = Ṙik Rkj ~ej dt dt (3.5.36) Ω = ṘRT (3.5.37) Es sei dann kann man zeigen, dass diese Matrix antisymmetrisch ist (folgt aus der Othogonalität der Drehmatrix) und daher durch die Komponenten (im körperfesten System) eines Drehvektors (Winkelgeschwindigkeit) dargestellt werden 1 ωi0 = ²ijk (Ω)jk (3.5.38) 2 Übung: Berechnen Sie aus der Eulerschen Drehmatrix den Drehwinkel und die Richtung der Drehachse für die Drehung um die Eulerschen Winkel √ φ = π/6, δ = π/6 und ψ = π/6, sin π/6 = 1/2 und cos π/6 = 3/2. Lösung: √ √ 1 √0 3/2 √ −1/2 0 3/2 √ −1/2 0 1/2 3/2 √ −1/2 1/2 3/2 0 0 3/2 0 3/2 0 0 1 0 1/2 0 0 1 (3.5.39) √ √ 3/4 − 3/8 − 3/4 − 3/8 1/4 √ √ √ 3/4 + 3/8 −1/4 + 3 3/8 − 3/4 (3.5.40) √ √ 1/4 3/4 3/2 Aus der Spur der Drehmatrix folgt der Drehwinkel √ 3 3 1 − cos Φ = (SpR) − 1)/2 = 8 4 (3.5.41) 72 Die y-Komponente des Drehvektors ist Null, daher liegt der xz-Ebene. √ 0 0 0 0 3 T T 0 0 1 0 ~ex = Sp(R = ~ey = SpR 2 0 −1 0 1 der Drehvektor in 0 −1 0 0 =0 0 0 (3.5.42) In der Theoretischen Physik werden die eulerschen Winkel zur Beschreibung des Starren Körpers benutzt. In der Kristallographie werden die eulerschen Winkel zur Beschreibung der Kreise des Röntgendiffraktometers und zur Beschreibung der Orientierungsdichteverteilungsfunktion von Texturen verwendet. In der Astronomie sind die eulerschen Winkel unter anderen Bezeichnungen als Bahnelement eines Objekts geläufig. In der Computergrafik werden die eulerschen Winkel zur Beschreibung der Orientierung eines Objektes verwendet. In der Festkörper-NMR werden die eulerschen Winkel zu theoretischen Beschreibung und zur Simulation von Spektren benutzt. 3.5.2 Inertialsysteme Begriff von Ludwig Lang 1885 geprägt. Zwei Ereignisräume die sich gegeinander mit einer gleichförmigen Geschwindigkeit bewegen (Boost). Sie sind durch eine Transformation der Koordinaten verbunden. Dabei soll eine Gerade (kräftefreie Bewegung, Lichtstrahl) wieder in eine Gerade übergehen. Allgemeiner wenn zusätzlich: Translation; Drehung; 3.5.3 Der Ereignisraum der klassischen Mechanik Aus Galilei Galileo, Dialog über die beiden hauptsächlichsten Weltsysteme, das ptolomäische und das kopernikanische. Teubner Stuttgart 1982, Seite 197 Schließt Euch in Gesellschaft eines Freundes in einen möglichst großen Raum unter dem Deck eines großen Schiffes ein. Verschafft Euch dort Mücken, Schmetterlinge und ähnliches fliegendes Getier; sorgt auch für ein Gefäß mit 73 Wasser und kleinen Fischen darin; hängt ferner oben einen kleinen Eimer auf, welcher tropfenweise Wasser in ein zweites enghalsiges darunter gestelltes Gefäß träufeln läßt. Beobachtet nun sorgfältig, solange das Schiff stille steht, wie die fliegenden Tierchen mit der nämlichen Geschwindigkeit nach allen Seiten des Zimmers fliegen. Man ward sehen, wie die Fische ohne irgend welchen Unterschied nach allen Richtungen schwimmen; die fallenden Tropfen werden alle in das untergestellte Gefäß fließen. Wenn Ihr Euerem Gefährten einen Gegenstand zuwerft, so braucht Ihr nicht kräftiger nach der einen als nach der anderen Richtung zu werfen, vorausgesetzt, daß es sich um gleiche Entfernungen handelt. Wenn Ihr, wie man sagt, mit gle ichen Füßen einen Sprung- macht, werdet Ihr nach jeder Richtung hin gleichweit gelangen. Achtet darauf, Euch aller dieser Dinge sorgfältig zu vergewissern, wiewohl kein Zweifel obwaltet, daß bei ruhendem Schiffe alles sich so verhält. Nun laßt das Schiff mit jeder beliebigen Geschwindigkeit sich bewegen: Ihr werdet wenn nur die Bewegung gleichförmig ist und nicht hier- und dorthin schwankend bei allen genannten Erscheinungen nicht die geringste Veränderung eintreten sehen. Aus keiner derselben werdet Ihr entnehmen können, ob das Schiff fährt oder stille steht. [...] Die Ursache dieser übereinstimmung aller Erscheinungen liegt darin, daß die Bewegung des Schiffes allen darin enthaltenen Dingen, auch der Luft, gemeinsam zukommt. Darum sagte ich auch, man solle sich unter Deck begeben, denn oben in der freien Luft, die den Lauf des Schiffes nicht begleitet, würden sich mehr oder weniger deutliche Unterschiede bei einigen der genannten Erscheinungen zeigen. Inertialsysteme sind in der klassischen Mechanik durch die Galileitransformation verbunden. Die Koordinaten im Ereignisraum E und E 0 sind folgendermaßen verbuden (Zeichnung) ct0 = ct ~x0 (3.5.43) ~v = ~x − ct c ~ T = (ct, x1 , x2 , x3 ) oder in Matrixform X 0 1 0 0 0 ct v1 0 ~ 0 = x10 = − vc 1 0 0 X x2 − 2 0 1 0 c x03 − vc3 0 0 1 ct x1 ~ x2 = G(~v )X x3 (3.5.44) (3.5.45) Übung: Zeigen Sie dass G(~v )G(−~v ) = I und G(~v1 )G(~v2 ) = G(~v1 + ~v2 ). Veranschaulichung der Transformation im Ereignisraum: Siehe Fig. 3.5 74 ct ct ct’ ct’ α ct1 1 (x1,ct 1) ct’ 1 s Lichtkegel (x1,ct 1) ct1 (x’1 ,ct’1 ) (x’1 ,ct’1 ) x’ ct’1 1’ 90-2 α α x’ 1 s x’ 1,1’ x, x’ x1 1 x1-s 90+α s x x1 Abbildung 3.5: Galileitransformation und Lorentztransformation Wie transformieren sich die Ableitungen? und also ∂t ∂ ∂xi ∂ ∂ ∂ ∂ = 0 + 0 = + vi 0 ∂t ∂t ∂t ∂t ∂xi ∂t ∂xi (3.5.46) ∂ ∂t ∂ ∂xj ∂ ∂ = + 0 = 0 0 ∂xi ∂xi ∂t ∂xi ∂xj ∂xi (3.5.47) ∂ ∂t0 ∂ ∂x01 ∂ ∂x02 ∂ ∂x03 1 v1 v2 v3 0 1 0 0 = 0 0 1 0 0 0 0 1 ∂ ∂t ∂ ∂x1 ∂ ∂x2 ∂ ∂x3 (3.5.48) Übung: Zeigen Sie dass die Beschleunigung invariant bleibt (Für die totalen Differentiale gilt dt0 = dt und dx0i = dxi − vi dt Daher d dxi dx0i = (xi − vi t) = − vi 0 dt dt dt (3.5.49) und d dx0i d2 x0i = dt0 µ dt0 dt0 2 ¶ d dxi d2 xi = − v = i dt0 dt dt2 (3.5.50) (3.5.51) 75 3.5.4 Der Ereignisraum der speziellen Relativitätstheorie A. Einstein, Zur Elektrodynamik bewegter Körper, Annalen der Physik und Chemie, Jg. 17, 1905, S. 891-921 Die Lorentz-Transformation verknüpft wie die Galilei-Transformation die Koordinaten x,y,z,t eines Ereignisses in einem bestimmten Inertialsystem, mit den Koordinaten x’,y’,z’,t’ des gleichen Ereignisses in einem anderen Inertialsystem, welches mit der Geschwindigkeit ~v relativ zum ersten System bewegt ist. Jedoch im Gegensatz zur Galilei-Transformation beinhaltet sie 76 neben dem Relativitätsprinzip die Konstanz der Lichtgeschwindigkeit in allen Inertialsystemen, und bildet somit die mathematische Grundlage für die spezielle Relativitätstheorie. Erste Näherungen an diese Transformation wurden von Woldemar Voigt (1887) und Hendrik Lorentz (1895) veröffentlicht. wobei bei diesen Autoren das ungestrichene System als im Äther ruhend betrachtet wurde, und das ’bewegte’ gestrichene System wurde mit der Erde identifiziert. Diese Transformation wurden von Joseph Larmor (1897, 1900) und Lorentz (1899, 1904) vervollständigt und durch Henri Poincaré (1905), welcher der Transformation ihren Namen gab, in ihre moderne Gestalt gebracht. Albert Einstein (1905) schließlich konnte die Gleichungen aus wenigen Grundannahmen ableiten, und zeigte den Zusammenhang der Transformation mit fundamentalen Änderungen der Begriffe von Raum und Zeit auf. Lorentztransformation γ ct0 = γct − ~v · ~x c γ ~v (~v · ~x) ~x0 = − ~v ct + ~x + (γ − 1) c v2 mit γ=q 1 1− v2 c2 ~ T = (ct, x1 , x2 , x3 ) oder in Matrixsform X 0 − γc v2 − γc v3 γ − γc v1 ct γ−1 γ−1 γ−1 x01 γ vv vv vv v2 1 1 v2 1 2 v2 1 3 0 = − γc v1 1 + γ−1 γ−1 γ−1 x2 − v2 vv 1 + v 2 v2 v2 vv c v2 2 1 v2 2 3 γ−1 γ−1 γ−1 x03 v v v v 1 + vv − γc v3 v2 3 1 v2 3 2 v2 3 3 ~ 0 = L(~v )X ~ ~ 0T = X ~ T LT (~v ) X X ~ Übung: Zeigen Sie dass L−1 (~v ) = L(−v) Also γ ct = γct0 + ~v · ~x0 c γ 0 ~v (~v · ~x) ~x = + ~v ct + ~x0 + (γ − 1) c v2 (3.5.52) (3.5.53) (3.5.54) ct x1 x2 x3 (3.5.55) (3.5.56) (3.5.57) Transformationseigenschaft der Ableitungen ∂ ∂ct ∂ ∂xi ∂ ∂ γ ∂ = + =γ + vi 0 0 0 ∂ct ∂ct ∂ct ∂ct ∂xi ∂ct c ∂xi (3.5.58) 77 ³ ∂ ∂ct ∂ ∂xj ∂ γ ∂ vi vj ´ ∂ = + v + δ + (γ − 1) = i ij ∂x0i ∂x0i ∂ct ∂x0i ∂xj c ∂ct v 2 ∂xj (3.5.59) Zwei Limiten: (i) c → ∞ dann geht die Lorenztransformation in die Galilei-Transformation über. Beweis: Im Limes geht γ → 1, und t0 = t. (ii) ~v = v~ex ³ γ vx ´ ct0 = γct − vx = γ ct − (3.5.60) c c ³ ´ γ v x0 = − vct + x + (γ − 1)x = γ x − ct (3.5.61) c c y0 = y (3.5.62) 0 z = z (3.5.63) ct0 γ − γc v 0 0 ct x0 −γ v x γ 0 0 0 = c y 0 0 1 0 y z0 0 0 0 1 z ~ 0 = Lx (v)X ~ ~ 0T = X ~ T LT (v) X X x (3.5.64) Veranschaulichung der Transformation im Ereignisraum: Siehe Fig. 3.5 Umgekehrt gilt ct γ γc v x γ = cv γ y 0 0 z 0 0 ~ = Lx (−v)X ~0 X 0 0 1 0 0 0 ct x0 0 0 y0 1 z0 ~T = X ~ 0T LT (−v) X (3.5.65) x Übung: Zeigen Sie dass gilt Lx (~v1 )Lx (~v2 ) = Lx (~v3 ) mit v3 = v1 +v2 v v 1+ 12 2 . Beachten c Sie dass γ von v abhängt und beschränken Sie sich auf den zeidimensionalen Unterraum ct, x1 . µ ¶µ ¶ µ ¶ γ1 − γc1 v1 γ2 − γc2 v2 γ3 − γc3 v3 = (3.5.66) − γc1 v2 − γc2 v2 − γc3 v3 γ1 γ2 γ3 mit γ1 γ2 γ3 = γ1 γ2 + 2 v1 v2 c γ3 γ1 γ2 γ1 γ2 − v3 = − v2 − v1 c c c (3.5.67) (3.5.68) 78 dividiert man die zweite durch die erste Gleichung folgt v1 + v2 v3 = c v1 vc2 c 1 + c2 (3.5.69) Nun ist noch zu zeigen dass damit auch die Gleichung ³ v1 v2 ´ γ(v3 ) = γ(v1 )γ(v2 ) 1 + 2 c (3.5.70) erfüllt ist. Dh s 1 1− 2 c µ v1 + v2 1 + v1c2v2 ¶2 = q (1 − 1 Das ist aber richtig denn q v ¢2 u¡ v v 1 1− u 1 + 12 2 − 2 (v12 + v22 + 2v1 v2 ) c t = ¡ c v v ¢2 1 + 1c2 2 v22 v12 )(1 − ) 2 c c2 v1 v2 + c2 1 c2 (v12 + v22 − v1 v2 ) 1+ v1 v2 c2 (3.5.71) (3.5.72) was zu zeigen war. Das Geschwindigkeitsadditionstheorem kann man auch leicht sehen wenn man die Lorentztransfomation so parametrisiert ¶ µ cosh φ − sinh φ (3.5.73) Lx (v) = − sinh φ cosh φ und die Eigenschaften der Hyperbelfunktionen benützt. Noch einige Eigenschaften von Lx : µ ¶ γ γc v −1 Lx (v) = = Lx (−v) (3.5.74) γ v γ c Also µ ¶ vx0 ct = γ ct + c ´ ³ v x0 = γ x0 + ct0 c 0 (3.5.75) (3.5.76) Transformation der Ableitungen für den Spezialfall Lx : ∂ ∂ct ∂ ∂x ∂ ∂ γv ∂ = + =γ + 0 0 0 ∂ct ∂ct ∂ct ∂ct ∂x ∂ct c ∂x (3.5.77) ∂ct ∂ ∂x ∂ γv ∂ ∂ ∂ = + 0 = +γ 0 0 ∂x ∂x ∂ct ∂x ∂x c ∂ct ∂x (3.5.78) 79 µ ∂ ∂ct0 ∂ ∂x0 ∂ ∂ = 0 ∂y ∂y ¶ µ ¶µ γ γ cv = γ v γ c ∂ ∂ct ∂ ∂x ∂ ∂ = 0 ∂z ∂z ¶ µ = Lx (−v) (3.5.79) ∂ ∂ct ∂ ∂x ¶ (3.5.80) Übung: Zeigen Sie dass der ¤-Operator invariant unter Lorentztransformationen Lx bleibt. ³ ´µ 1 0 ¶µ ∂ ¶ ∂2 ∂2 ∂ ∂ ∂(ct)0 (3.5.81) ∂(ct)0 ∂x0 ∂ 2 = 2 − 0 0 0 −1 ∂x ∂(ct) ∂x0 Nun gilt µ ¶µ ¶ γ v γ γ − γc v c Lx (v) = (3.5.82) − γc v γ − γc v −γ µ 2 ¶ µ ¶ 2 γ (1 − vc2 ) 0 1 0 = = (3.5.83) 2 0 −1 0 γ 2 ( vc2 − 1) LTx (v) 1 0 0 −1 ¶ µ Übung: Zeigen Sie für die allgemeinere Lorentz-Transformation, dass ¶ ¶ µ µ 1 0 1 0 T (3.5.84) L(v) = L (v) 0 −1 0 −1 Beweis: − γc v1 − γc v2 − γc v3 1 0 0 0 γ−1 γ−1 − γ v1 1 + γ−1 0 −1 0 vv vv vv 0 v2 1 1 v2 1 2 v2 1 3 γc γ−1 γ−1 γ−1 − v2 0 0 −1 0 vv 1 + v 2 v2 v2 vv c v2 2 1 v2 2 3 γ−1 γ−1 0 0 0 −1 − γ v3 vv vv 1 + γ−1 vv v2 3 1 v2 3 2 v2 3 3 c γ γ γ γ v v v c 1 c 2 c 3 γ−1 γ−1 − γ v1 −(1 + γ−1 v v ) − v v − vv c v2 1 1 v2 1 2 v2 1 3 (3.5.85) = γ−1 γ−1 γ−1 − γ v2 − v v −(1 + v v ( − v v 2 1 2 2 2 3 2 2 2 c v v v γ γ−1 γ−1 γ−1 − v 2 v3 v1 − v 2 v3 v2 −(1 + v2 v3 v3 ) − c v3 γ Diese Matrix mit L multiplizieren. Das Lctct -Element ist γ 2 (1 − v2 )=1 c2 (3.5.86) Das Lctx1 -Element ist γ2 γ γ−1 γ γ−1 γ γ−1 v1 + v1 (1 + v1 v1 ) + v2 2 v1 v2 + v3 2 v1 v3(3.5.87) = 2 c c v c v c v γ γ v 2 + v22 + v32 v1 (−γ + 1) + v1 (γ − 1) 1 =0 (3.5.88) c c v2 − 80 Jetzt noch das Lx1 x1 -Element γ2 γ−1 (γ − 1)2 2 2 (γ − 1)2 2 2 2 v v − (1 + v v ) − v v − v3 v1(3.5.89) 1 1 1 1 2 c2 v4 ¸ 2 1 v4 · 2 v γ 2(γ − 1) + (γ − 1)2 (3.5.90) = −1 + v12 2 − c v2 · 2 ¸ (1 + (γ − 1))2 1 2 γ = −1 + v1 2 − + 2 (3.5.91) c v2 v · µ ¶ ¸ 1 1 1 2 2 = −1 + v1 γ − + 2 (3.5.92) c2 v 2 v ¶ ¸ · µ 2 v 1 1 2 2 = −1 + v1 γ −1 + = −1 (3.5.93) c2 v2 v2 Linienelement soll invariant unter diesen Transformationen sein (siehe Klein Mathematik... Seite 105 Teil II) ds2 = dt2 − d~x2 (3.5.94) Es ist nicht mehr positiv definit. Es definiert raumartige, zeitartige, und singuläre Abstände. Die Metrik des vierdimensionalen Raums ist durch den metrische Tensor 1 0 0 0 0 −1 0 0 gik = (3.5.95) 0 0 −1 0 0 0 0 −1 bestimmt. Der Ereignisraum der speziellen Relativitätstheorie ist nicht euklidisch! Vierervektoren: Angabe der Komponenten xµ = (ct, x, y, z) xµ (3.5.96) Zusammenhang der ko- und kontravarianten Komponenten durch den metrischen Tensor. Also xµ = gµν xν = (ct, −x, −y, −z) (3.5.97) Die Lorentztransformationen lassen das 4-er Skalrprodukt xµ xµ invariant. Die spezielle Lorentztransformation (nur Boosts) sind Drehungen in Raum und Zeit (komplexer Winkel, hyperbolische Funktionen statt Winkelfunktionen) Es ist gerade diese pseudo-euklidische Metrik,diese Struktur des vierdimensionalen Ereignisraums, die dazu führen, dass die Zeit (Eigenzeit) für 81 einen auf einer nicht geradlinigen Weltlinie (Weg eines bewegten Teilchens ist Kurve in dem Eriegnisraum) langsamer vergeht als für einen der ruht [Zwillings Paradoxon]. Diese Konsequenz der mathematisch formulierten Theorie verleitet noch immer einige die spezielle Relativitätstheorie für falsch zu erklären. Dass die Zeit langsamer für bewegte Teilchen als für ruhende vergeht zeigt der Vergleich der Zerfallszeit der Myonen die von der Sonne auf die Erde fliegen mit der Zerfallszeit von Myonen auf der Erde. Allgemeine Relativitätstheorie Die Allgemeine Relativitätstheorie ist so formuliert, dass ihre Gleichungen in jedem Koordinatensystem gelten. Die Weltlinien frei fallender Teilchen sind die Geraden (genauer Geodäten) der gekrümmten Raumzeit. Gravitation zeigt sich im freien Fall an der Gezeitenwirkung, dass benachbarte Geodäten aufeinander zu oder voneinander weg streben und sich wiederholt schneiden können. Umkreisen beispielsweise zwei Raumstationen mit gleichem Abstand in verschiedenen Ebenen die Erde, so schneiden sich ihre Bahnkurven und Weltlinien dort, wo sich die Bahnebenen schneiden, danach nimmt ihr Abstand zu, bis sie einen Viertelkreis durchlaufen haben, dann wieder ab, bis sich ihre Bahn nach einem Halbkreis wieder kreuzt. Diese Auswirkung ungleichmäßiger Gravitation (sie wirkt an verschiedenen Orten in verschiedene Richtung oder mit verschiedener Stärke) heißt Gezeitenwirkung. Sie nimmt bei kleinen Abständen mit dem Abstand zu. Kann man die Gezeitenwirkung vernachlässigen, so gilt im freien Fall die Spezielle Relativitätstheorie. Der Begriff des mitfallenden Bezugssystems ersetzt in der Allgemeinen Relativitätstheorie den Begriff des Inertialsystems. Kapitel 4 Vektor-Analysis 4.1 Felder Feldbegriff von Faraday geprägt. Feldtheorien schon seit Eulers Hydrodynamik. Abbildung 4.1: Feldlinien eines elektrischen Feldes Starke Wechselwirkung Quelle des Feldes: Protonen, Neutronen, Pionen, Hyperonen Kraft: Kernkraft Stärke: 1 Reichweite: klein Elektromagnetische Wechselwirkung Quelle des Feldes: alles, was elektrische Ladungen enthält. Kraft: Elektrische Kraft, Magnetische Kraft 82 83 Stärke: ca. 1/100 Reichweite: unbegrenzt gross - Elektrisches Feld Magnetfeld Schwache Wechselwirkung Quelle des Feldes: alle Elementarteilchen Kraft: Schwache Wechselwirkungskraft Stärke: ca. 1/1015 Reichweite: klein Gravitationswechselwirkung Quelle des Feldes: alle schweren Massen Kraft: Schwerkraft Stärke: ca. 1/1038 Reichweite: unbegrenzt gross 4.1.1 Skalare Felder LP Kapitel 7.4 Potential Φ(~x), Äquipotentialflächen Φ(~x) = λ. Beispiel: Φ(~x) = f (r) Äquipotentialflächen sind Kugeloberflächen. Zeichnung. Kurve auf der Äquipotentialfläche in Parameterdarstellung Φ(~x(s)) = λ (4.1.1) Der Tangentenvektor dieser Kurve ist ~t = d~x ds (4.1.2) Es gilt auf der Kurve (das Potential ändert sich nicht solange man auf der Äquipotentialfläche bleibt) 0= dΦ ∂Φ dxi ~ ~ = = t · ∇Φ(~x) ds ∂xi ds (4.1.3) Also steht der Gradient senkrecht auf jeden Tangentenvektor einer Kurve auf der Äquipotentialfläche, also senkrecht auf die Äquipotentialfläche. Der Gradient (Nablavektor) ist ein Vektor (Tensor 1. Stufe) was durch sein Transformationsverhalten unter linearer Transformation der Basisvektoren bewiesen wird. ∂ ~ = ∇ ∂x1 ∂ ∂x2 .. . ∂ ∂xn ~ = e1 ∂ + e2 ∂ + . . . + en ∂ + ∇ ∂x1 ∂x2 ∂xn ~ = gradΦ ∇Φ (4.1.4) 84 Wert der Funktion in einem benachbarten Punkt durch entwickeln ∂Φ ∂Φ ~ x) Φ(~x + ~δ) ≈ Φ(~x) + δ1 + δ2 + . . . = Φ(~x) + ~δ · ∇Φ(~ ∂x1 ∂x2 (4.1.5) Der Wert der Änderung in Richtung von ~δ ist die Projektion des Gradienten in diese Richtung. Taylorentwicklung Φ(~x + ~δ) = ∞ X 1 ³~ ~ ´n δ · ∇ Φ(~x) n! n=0 Beispiele: gradΦ(f (~x)) = dΦ gradf (~x) df ∂ ∂xj (xj xj ) = 2xj = 2xj δji = 2xi = 2~x ∂xi ∂xi p 1 1 1 grad|~x| = gradr = grad( (~x2 )) = p grad(~x2 ) = p ~x 2 (~x2 ) (~x2 ) grad(~x2 ) = grad|~x|−1 = gradr−1 = − 4.1.2 1 ~x gradr = r2 |~x|3 (4.1.6) (4.1.7) (4.1.8) (4.1.9) (4.1.10) Vektorfelder ~ x) analog entwickeln A(~ ~ x + ~δ) = A(~ ∞ X 1 ³~ ~ ´n ~ δ · ∇ A(~x) n! n=0 (4.1.11) Jede Komponente des Vektores wird wie eine skalare Funktion behandelt. Können aber auch andere Verknüpfungen definieren Divergenz ~ · A(~ ~ x) = divA ~ = ∂ Ai (4.1.12) ∇ ∂xi Rotation ³ ´ ~ × A(~ ~ x) = rotA ~ ~ = ²ijk ∂ Ak (4.1.13) ∇ rotA ∂xj i Achtung die Ableitung wirkt auf alles was rechts steht, um Eindeutigkeit herzustellen Klammern setzen. 85 Rechenregeln für den Nabla Operator Produkte ³ ´ ~ ~ grad A(~x) · B(~x) = Bi gradAi + Ai gradBi (4.1.14) ∇ (A B ) = B ∇ A + Ai ∇k Bi ³ k i i ´ i k i ~ x) = Agradf ~ ~ div f (~x)A(~ + f divA ³ ´ ~ ~ ~ · rotA ~−A ~ · rotB ~ div A(~x) × B(~x) = B (4.1.15) ∇i ²ijk Aj Bk = Bk ²kij ∇i Bk + Aj ²jki ∇i Bk = Bk ²kij ∇i Bk − Aj ²jik ∇i Bk (4.1.18) µ divgradΦ(~x) = ∆Φ = ¶ ∂2 ∂2 ∂2 + + ... + 2 Φ ∂x21 ∂x22 ∂xn ~ x) = 0 divrotA(~ rotgradΦ(~x) = 0 ~ ~ − ∆A ~ rotrotA(~x) = graddivA Zeigen Sie daß div~v ein Skalar und rot~v ein Vektor ist. Zeigen Sie daß rotgrads = 0 und divrot~v = 0 (4.1.16) (4.1.17) (4.1.19) (4.1.20) (4.1.21) (4.1.22) (4.1.23) Man benützt die antisymmetrische Eigenschaft des ε-Tensors. ∂ ∂ ∂ ∂ ∂ ∂ ∂ ∂ s = −εikj s = −εijk s = −εijk s = −(rotgrads)i = 0 xj xk xj xk xk xj xj xk (4.1.24) Dabei hat man die Indizes des ε-Tensors vertauscht (gibt das Vorzeichen), dann umbenannt und die Ableitungen vertauscht. Analog für die zweite Relation. (rotgrads)i = εijk Bedeutung der Divergenz ~= Sei das Vektorfeld A ~ x |~ x|3 (= grad |~x1| ) ~=0 divA r 6= 0 (4.1.25) Interpretiert man das Vektorfeld als stationäres Strömungsfeld so sieht man dass die Strömung aus dem Ursprung erfolgt. Dort sitzt die Quelle. Später wird gezeigt, dass für dieses Feld keine weiteren Quellen im Raum vorhanden 86 ¾ ¾ ¾ ¾ ¾ ¾ ¾ ¾ ¾ ¾ ¾ ¾ ¾ ¾ ¾ ¾ ¾ ¾ y 6 - - (a) - x - ~va y 6 - - - - - - - - - ¾ ¾ ¾ ¾ x ¾ ¾ ¾ ¾ ¾ ¾ ¾ ¾ (b) Abbildung 4.2: Vektorfelder (a) div ~va 6= 0 und rot ~va = 0 und rot ~vb 6= 0 ~vb (b) div ~vb = 0 sind, es ist ja die Divergenz Null. ~ = ~xp mit p 6= 3 dann gilt Anderes Beispiel: Ist A |~ x| ~= divA ∂ xi 1 = (3 − p) p/2 ∂xi (xj xj ) (xj xj )p/2 (4.1.26) Also die Divergenz verschwindet nicht im Raum. Überall quillts oder es versinkt die Strömung. Bedeutung der Rotation ~=ω Sei das Vektorfeld A ~ × ~x, Bild. die Rotation ist dann ∂ ²klm ωl xm = ²ijk ²klm ωl δjm ∂xj = ²ijk ²klj ωl = ²kij ²klj ωl = (δkk δil − δkl δik ) ωl = (3δil − δil ) ωl = 2ωi ~ i = ²ijk (rotA) (4.1.27) (4.1.28) Einfachste Beispiele von ebenen Feldern: In Fig. 4.2 sind zwei Vektorfelder ~va = αx~ex und ~vb = βy~ex skizziert, von denen das erste rotationsfrei ist und eine konstante Divergenz hat (rot~va = 0 und div~va = α) und das zweite keine Quellen hat, aber eine konstante, endliche Rotation (rot~vb = −β und div~vb = 0). Der Fluß Φ durch das eingezeichnete Volumen hängt so für ~va nur von dessen Größe ab und nicht von Ort und Gestalt. Für die Wirbelstärke Z von ~vb gilt analog, daß sie nur von der Größe der Fläche in der xy-Ebene bestimmt ist und nicht von der Form der Randkurve und deren Ort. 87 Abbildung 4.3: Feldlinien eines elektrischen Feldes A1 ~ = A2 A 0 A1 x ~ = A2 B 0 A1 ~ = A2 x C 0 (4.1.29) Dann gilt; ~=0 divA ~ = A1 divB ~ =0 divC 4.2 ~=0 rotA ~ =0 rotB (4.1.30) 0 ~ = 0 rotC A2 (4.1.31) (4.1.32) Transformation der Ableitungen Siehe Sektion 3.2.4 ¡ ¢i xi = AT j x̄j ¢j ¡ xi = A−1 i x̄j (4.2.1) ¡ T ¢j ∂ ∂ ∂xj ∂ ∂ = = A i j = sf Aji j (4.2.2) i i j ∂ x̄ ∂ x̄ ∂x ∂x ∂x Also es transformiert sich die Ableitungen nach den kontravarianten Komponenten ¡ −1 ¢ j ∂ ∂ = A i (4.2.3) ∂xi ∂ x̄j wie die kovarianten Komponenten. 88 4.3 Integralsätze LP/Kapitel 9 beide Auflagen 4.3.1 Kurvenintegrale LP 1. Auf. 2.Auf. 7.3 Seite 282 ~ x) wird entlang einer Kurve integriert Ein Vektorfeld A(~ ˆ ˆ ~ x) · d~x = (A1 dx1 + A2 dx2 + A3 dx3 ) A(~ C (4.3.1) C Die Kurve sei nun in Parameterdarstellung gegeben dann kann man schreiben ˆ ˆ tmax ~ ~ x(t)) · d~x dt A(~x) · d~x = A(~ (4.3.2) dt C tmin Beispiel: 3x2 + 6y ~ = −14xy A 20xz 2 t C : ~x(t) = t2 t3 1 d~x(t) 2t = dt 3t2 (4.3.3) ~ · d~x = (3t2 + 6t2 ) − 28t4 + 60t9 = f (t) A (4.3.4) dt ˆ tmax ˆ tmax f (t)dt = (9t2 − 28t6 + 60t9 )dt = (3t3 − 4t7 + 6t1 0)ttmax (4.3.5) min tmin tmin Die Kurve soll die Punkte (0, 0, 0) (tm in = 0) und (1, 1, 1) (tm ax = 1) verbinden. Resultat I = 5. ~ = gradΦ das Vektorfeld durch einen Gradienten darstellbar, Sei nun A dann ˆ ˆ tmax ˆ tmax d~x dΦ ~ ~ A(~x) · d~x = ∇φ(~x(t)) · dt = dt = Φ(tmax ) − Φ(tmin ) dt dt C tmin tmin (4.3.6) Daraus folgt unmittelbar das Integral über eine geschlossene Kurve gibt Null wenn das Vektorfeld durch eine Gradienten darstellbar. Oder: Das Wegintegral ist unabhängig vom Weg. Konservative Kräfte. Läßt sich das Vektorfeld als Gradient darstellen so ist die Rotation Null, denn (rotgradΦ)i = ²ijk ∇j ∇k Φ = 0 (4.3.7) 89 ~ x): Notwendige Bedingung für ein Potential eiens Vektorfeldes A(~ ∂Ai ∂Aj = ∂xj ∂xi (4.3.8) diese heißt Integrabilitätsbedingung. Sie ist nicht hinreichend Beispiel: ~ = (−y, x) A x2 + y 2 (4.3.9) Erfüllt die Bedingung, ABER das Integral über den Einheitskreis ˆ ˆ ˆ 2π (A1 dx+A2 dy) = (−ydx+xdy) = (sin2 φ+cos2 φ)dφ = 2π (4.3.10) 0 Es liegt eine Singularität bei ~x = 0 vor. Der Weg kann nicht über Null gezogen werden. Berechnung des Potentials: ˆ ~ x Φ(x) = ~ x0 ) · d~x0 A(~ (4.3.11) ~ x0 Beispiel: ~ T = (2xy + z 3 , x2 , 3xz 2 ) A ~ = 0) Keine Singularität, Integrabilität (auch rotA ∂Ax ∂Ay = 2x = ∂y ∂x ∂Ax ∂Az = 3z 2 = ∂z ∂x ∂Ay ∂Ay z =0= ∂z ∂y Berechnung des Potentials: Methode 1 ∂Φ = 2xy + xz 3 ∂x ∂Φ = x2 ∂y ∂Φ = 3xz 2 ∂z (4.3.12) gibt Φ = x2 y + xz 3 + f (, y, z) = x2 y + g(x, z) = xz 3 + h(x, y) (4.3.13) Folgende Wahl ist möglich f = 0, g = xz 3 und h = x2 y. Φ(~x) = x2 y + xz 3 Methode 2 ˆ Φ= (x,y,z) x0 ,y0 .z0 (Ax dx + Ay dy + Az dz) = (x2 y0 + xz03 )xx0 + . . . (4.3.14) (4.3.15) 90 Methode 3 ~ · d~x = (2xy + z 3 )dx + x2 dy + 3xz 2 dz = dΦ = A (2xydx + x2 dy) + (z 3 dx + 3xz 2 dz) = d(x2 y) + d(xz 3 ) = d(x2 y + xz 3 ) (4.3.16) (4.3.17) (4.3.18) Beispiel: Gegeben eine Kraftfeld (keine Singularität) und die Kurve ¡ ¢ ~ T = 2x − y + z, x + y − z 2 , 3x − 2y + 4z K ~ T (t) = (3 cos φ, 3 sin φ) φ In der Ebene z = 0 wird der Kreis einmal durchlaufen. Zu berechnen ist die dabei zu leistende Arbeit. Teste die Integrabilits̈bedingung ∂Kx = −1 ∂y ∂Ky =1 ∂x also nicht erfüllt, daher wird Arbeit ungleich Null sein. ˆ ˆ ~ A= K · ~x = ((2x − y)dx + (x + y)dy) = C C ˆ 2π 9 [(2 cos φ − sin φ)(− sin φ) + (cos φ + sin φ) cos φ] dφ = 0 · ¸2π ˆ 2π 1 2 9(1 − sin φ cos φ)dφ = 9(φ − sin φ = 18π 2 0 0 (4.3.19) (4.3.20) (4.3.21) Vektorpotential Feld divergenzfrei (nur notwendige Bedingung) läßt sich als Rotation eines Vektorfeldes, des Vektorpotentials, darstellen (wenn keine Singularität). Eindeutig bis auf einen Gradienten ~ = rot(A ~ + gradΦ) B Das Vektorpotential kann folgendermaßen berechnet werden ˆ 1 ~ x) = ~ a(t)) × d~a(t) dt ~a(t) = ~x0 + t(~x − ~x0 ) tB(~ A(~ dt 0 (4.3.22) (4.3.23) Beweis durch Ableiten: ˆ 1 ~= rotA 0 d ³ 2 ~´ ~ t B =B dt (4.3.24) 91 Man benutzt ²ijk d~a(t) = ~x − ~x0 dt (4.3.25) ∂ ∂ ²klm Bl (xm − x0m ) = ²kij ²klm Bl (xm − x0m ) = ∂xj ∂xj ∂ (δil δjm − δjl δim ) (Bl (xm − x0m )) = ∂xj ∂ ∂ (Bi (xj − x0j )) − (Bj (xi − x0i )) = ∂xj ∂xj ~ − Bj ∇ j x i Bi div~x + (xj − x0j )∇j Bi − (xi − x0i )divB ~ × (~x − ~x0 )) = (~x − ~x0 )divB ~ − Bdiv~ ~ x + (~x rot(B ~ − (B ~ · ∇)~ ~ x + ((~x − ~x0 ) · ∇) ~ B ~ −~x0 )divB Nun ist ~ = 0 (B ~ · ∇)~ ~ x=B ~ div~x = 3 divB (4.3.26) (4.3.27) (4.3.28) (4.3.29) (4.3.30) (4.3.31) (4.3.32) und ∂ ∂ ∂am Bi = (xj − x0j )( Bi ) = (4.3.33) ∂xj ∂am ∂xj ∂ ∂ (xj − x0j )( Bi )tδmj = t(xj − x0j ) Bi (4.3.34) ∂am ∂aj ~ B ~ i = (xj − x0j ) ((~x − ~x0 ) · ∇) Es ist auch d daj Bi (~a) = ∇aj Bi = (xj − x0j )∇aj Bi dt dt (4.3.35) Also ˆ 1 ~ x) = rotA(~ 0 ~ + t d Bi (~a)) = t(2B dt ˆ 1 0 d 2~ ~ (t B)dt = B dt (4.3.36) ~ = 2~ω . Es gilt divB ~ = 0 da das Einfaches Beispiel: Das Vektorfeld sei B ~ Vektorfeld konstant ist. Das Vektorpotential ist A = ω ~ × ~x. Das soll nun über das Wegintegral berechnet werden. Dazu wird der Einfachheit halber ~x0 = 0 gesetzt. ˆ t t2 ~ A= dt t2~ω × ~x = 2~ω × ~x |10 = ω ~ × ~x (4.3.37) 2 0 92 Weiteres Beispiel: Gegeben das Feld ~ = p~ × ~x = p~ × ∇ ~ 1 B 3 |~x| |~x| (4.3.38) dann ist das Vektorpotential ~ = − p~ A |~x| ~ = 0. Antwort ja ~x = 0 ausgenommen. Zuerst nachsehen ob divB µ ¶ 1 xj ~ ~i (rotA)i = ²ijk ∇j pk =B = ²ijk pk − |~x| |~x| (4.3.39) (4.3.40) ~ das Vektorpotential. Tatsächlich ist A 4.3.2 Oberflächenintegrale Eine Fläche kann in einer zweiparametrischen Darstellung angegeben werden x1 (u, v) ~x(u, v) = x2 (u, v) (4.3.41) x3 (u, v) zum Beispiel eine Kugeloberfläche (Radius R, Längen- und Breitenkreise) R cos φ sin θ ~x(θ, φ) = R sin φ sin θ R cos θ (4.3.42) 93 Ein infinitesimales Flächenelement ist durch seine Fläche und die Normale auf die Fläche bestimmt dF~ = ~ndF = ∂~x(u, v) ∂~x(u, v) × dudv ∂u ∂v (4.3.43) und ~n ist ein Einheitsvector. Also im Fall der Kugelobefläche −R sin φ sin θ R cos φ cos θ ∂~x(θ, φ) ∂~x(θ, φ) R cos φ sin θ R sin φ cos θ (4.3.44) = = ∂φ ∂θ 0 −R sin θ In welcher Reihenfolge das Vektorprodukt ausgeführt wird legt die Richtung des Flächenvektors fest. Üblich ist eine Wahl die von einer kovexen Flächenteil weg zeigt, also im Fall der Kugel in Richtung des Ortsvektors nach außen. Daraus folgt das Flächenelement dF~ = ~ndF = ∂~x(θ, φ) ∂~x(θ, φ) × dθdφ ∂θ ∂φ (4.3.45) cos φ sin θ dF = R2 sin θdθdφ ~n = sin φ sin θ cos θ (4.3.46) Vergleicht man mit den Kugelkoordinaten so ergibt sich R2 cos φ sin2 θ dF~ = R2 sin φ sin2 θ dφdθ R2 sin θ cos θ dF~ = ~er R2 sin θdθdφ Übung: Bestimmen sie den Flächenvektor einer Zylinderoberfläche R cos φ ~x(φ, z) = R sin φ z R sin φ 0 ∂~x(φ, z) ∂~x(φ, z) R cos φ 0 = = ∂φ ∂z 0 1 R cos φ cos φ dF~ = R sin φ dφdz dF = Rdφdz ~n = sin φ 0 0 (4.3.47) ρ=R (4.3.48) (4.3.49) (4.3.50) Lösung: dF~ = ~eρ Rdφdz Ein Flächeninhalt ergibt sich durch das Integral ˆ u2 ˆ v2 |dF~ | u1 v1 (4.3.51) 94 Ein Fluß durch eine Fläche ˆ u2 ˆ u1 v2 ~v dF~ (4.3.52) v1 wo ~v die Dimension einer Quantität (z.Bsp. Masse) pro Zeiteinheit hat. 4.3.3 Volumsintegrale Die Berechnung von Volumina erfolgt durch Integration über das Volumselement ˆ u2 ˆ v2 ˆ w2 V = dV (u, v, w) (4.3.53) u1 v1 w1 ¸ ˆ u2 ˆ v2 ˆ w2 · ∂~x(u, v, w ∂~x(u, v, w ∂~x(u, v, w , , dudvdw = ∂u ∂v ∂w u1 v1 w1 oder man integriert über ein skalares Feld ˆ u2 ˆ v2 ˆ w2 P = Φ(u, v, w)dV (u, v, w) u1 4.3.4 v1 (4.3.54) w1 Der Gaußsche Integralsatz LP 2.A Kap 9.1 Seite 321 Betrachtet man ein Vektorfeld ~v (~x, t) (und stellt sich dieses etwa als Geschwindigkeitsfeld einer Strömung vor) dann besteht dieses Vektorfeld aus drei Komponenten, vx (~x, t) , vy (~x, t) und vz (~x, t). Es bedeutet vx (~x, t) dydz = die Menge, die in der Zeiteinheit durch ein Flächenelement dydz um ~x, das senkrecht zur x-Achse orientiert ist, strömt (in positiver x-Richtung) (4.3.55) und ähnlich für vy und vz . Durch ein willkürlich orientiertes Flächenelement strömt dann pro Sekunde eine Menge ~v (~x, t) df~ = ~v (~x, t) ~nf df (4.3.56) wobei ~n ein Einheitsvektor senkrecht zum Flächenelement der Größe df ist. Betrachtet man geschlossene Fläche O, dann strömt durch diese Fläche pro Zeiteinheit eine Nettomenge ˛ Q= ~v (~x, t) df~ (4.3.57) O 95 Der Flächenvektor df~ ist dabei immer nach außen gerichtet. Im Integral über die geschlossene Oberfläche bleibt natürlich nur etwas übrig wenn das umschlossene Volumen V Quellen oder Senken enthält. Diese Größe Q nennt man die Ergiebigkeit sämtlicher durch O umschlossenen Volumen V befindlichen Quellen und Senken. Der Kreis durch das Integralzeichen ist eine Erinnerung daran, daß es sich um ein Integral über eine geschlossene Fläche handelt. Teilt man das von O umschlossene Volumen V in Teilvolumina V1 und V2 ein, die von den Flächen O1 und O2 umschlossen sind so gilt ˛ Q = Q1 + Q2 mit Qi = ~v (~x, t) df~ (4.3.58) Oi weil sich die Integrale über die Trennfläche aufheben. Dies kann man beliebig oft durchführen bis man letztendlich Q als Summe über infinitesimale Volumina schreiben kann und im Limes ∆V → 0 ˆ Q = q(~x, t)dV (4.3.59) mit der Ergiebigkeitsdichte q Abbildung 4.4: (a) Zur Richtung des Flächenvektors. (b) Zur Berechnung der Quellstärke 1 q = lim ∆V →0 ∆V ˛ ~v df~ O(∆V ) (4.3.60) 96 Das infinitesimale Volumen sei ein infinitesimaler Quader mit Kantenlängen dx, dy und dz. Innerhalb dieses Quaders entwickelt man das Feld ~v (~x, t) in eine Taylorreihe um einen der Eckpunkte ~x ~ v (~x, t) + . . . ~v (~x + d~x, t) = ~v (~x, t) + (d~x∇)~ (4.3.61) und vernachlässigen Terme höherer Ordnung. Für das Integral über die Quaderfläche erhält man so ·½ ¾ ¸ ∂vx q (~x, t) dV = dydz vx (~x, t) + dx − vx (~x, t) ∂x ·½ ¾ ¸ ∂vy +dxdz vy (~x, t) + dy − vy (~x, t) ∂y ·½ ¾ ¸ ∂vz +dxdy vz (~x, t) + dz − vz (~x, t) ∂z ¶ µ ∂vx ∂vy ∂vz + + = dV ∂x ∂y ∂z Damit ist die Quellendichte q (~x, t) mit der Größe µ ¶ ∂vx ∂vy ∂vz div~v ≡ + + ∂x ∂y ∂z (4.3.62) die auch die Divergenz des Vektorfeldes ~v genannt wird identifiziert. Die Definition kann etwas kompakter geschrieben werden, indem wir den Nabla~ verwenden: Operator ∇ ~v div~v = ∇~ (4.3.63) Damit hat man aber auch einen Integralsatz ’bewiesen’ ˛ ˆ ~ ~ v dV ~v df = ∇~ O (4.3.64) V den (mathematischer) Gauß´schen Satz; er ist inzwischen in der Vektoranalysis natürlich auch streng bewiesen worden, unter gewissen Voraussetzungen über die Regularität von F~ und S. Man achte auf singuläres Verhalten der Divergenz (Punktquelle). 4.3.5 Der Stokessche Integralsatz LP 2.A Kap 9.3 Seite 329 97 Bildet man das Linienintegral ˛ Z= ~v (~x, t) d~s (4.3.65) C über einen geschlossenen Weg C. Der Vektor d~s ist tangential zur Kurve und hat die Länge ds. Es ist anschaulich klar (man vergleiche die Kreisströmung mit der Parallelströmung), daß ein von Null verschiedener endlicher Wert, Zirkulation genannt, sich in bestimmten Fällen ergibt. So wie man im vorigen Abschnitt das Volumen teilte, kann man sich auch den Weg C aufgebaut aus zwei geschlossenen Wegen C1 und C2 aufgebaut denken. Dann ist ˛ Z = Z1 + Z2 mit Zi = ~v (~x, t) d~s (4.3.66) Ci und im Grenzfall immer feinerer Unterteilungen X˛ Z= ~v (~x, t) d~s ∆f~ C(∆f~) (4.3.67) wo ∆f~ ein soweit beliebiges Flächenelement ist, das aber jedenfalls von der Kurve C(∆f~) berandet ist. Im Limes infinitesimaler Flächenelemente ergibt sich ˆ Z= ~z (~x, t) df~ (4.3.68) O wobei O eine willkürliche durch C berandete Fläche ist. Die Größe ~z heißt Abbildung 4.5: Zur Berechnung der Wirbeldichte Wirbeldichte. Sie ist eine Vektorgröße. Es gilt ˛ 1 ~nf ~z(~x, t) = lim ~v (~x, t)d~s ~| C(∆f~) ∆f~→0 |∆f (4.3.69) 98 Für einen infinitesimalen Rechteckweg mit Kantenlängen dx und dy (also senkrecht zur z-Achse) ergibt sich ¶ ¶ µ µ ˛ ∂ ∂ ~v d~s = dy −vy (~x) + vy (~x) + dx vy +dx vx (~x) − dy vx − vx (~x) = ∂x ∂y Rechteck (4.3.70) ¶ µ ¶ µ ∂ ∂ ∂ ∂ = + vy − vx dxdy = vy − vx ∆fz = (rot~v )z dfz (4.3.71) ∂x ∂y ∂x ∂y Ähnliche Rechnungen für Flächenelemente senkrecht zur y- und x-Achse liefern letztendlich µ ¶ ∂vz ∂vy ∂vx ∂vz ∂vy ∂vx ~z (~x, t) = − , − , − (4.3.72) ∂y dz ∂z dx ∂x dy oder auch ~ × ~v ≡ rot~v ~z (~x, t) = ∇ (4.3.73) Die Größe rot~v heißt die Rotation von ~v ; in der englischsprachigen Literatur wird sie auch mit curl~v bezeichnet. Die obigen Überlegungen können zusammengefaßt werden in dem Stokes´schen Satz: ˛ ˆ ~v d~s = rot~v df~ (4.3.74) C O Dabei ist die Richtung von df~ durch den Umlaufsinn von C festgelegt. Schaut man auf die Kurve und wird die Kurve im mathematisch positiven Sinn durchlaufen (Gegenuhrzeigersinn), so ist der Flächenvektor auf den Betrachter hingerichtet. Auch dieser Satz kann in der Vektoranalysis streng hergeleitet werden. Aus dem Stokes´schen Satz folgt, daß das Flächenintegral nicht von der Wahl der Fläche O, aber natürlich von C abhängen kann. Dies läßt sich direkt zeigen: Aus zwei durch C berandete Flächen, O1 und O2 , läßt sich eine geschlossene Fläche S bilden, die, für den einfachen Fall, daß die Flächen O1 und O2 sich nicht schneiden, ein Volumen V umschließen. Falls die Flächen im selben Sinn orientiert sind, so gilt z.B. im skizzierten Fall ˛ ˛ ˛ ˆ rot~v df~ − rot~v df~ = rot~v df~ = divrot~v dV (4.3.75) O1 O2 O V wobei im letzten Schritt der Gauß´sche Satz benutzt wurde. Nun gilt aber divrot~v = 0 (4.3.76) 99 Damit ist das Verschwinden des Integrals über die geschlossene Fläche S, und damit die Gleichheit der zwei Flächenintegrale über O1 und O2 bewiesen. Man kann weiters schließen. Ein Vektorfeld ~z (~x, t) kann nur dann die Rotation eines anderen Vektorfeldes sein kann, falls es der Zusatzbedingung div~z (~x, t) = 0 (4.3.77) genügt. Diese Zusatzbedingung erlaubt es, eine der Komponenten von ~z zu bestimmen (bis auf eine Konstante), falls die zwei anderen Komponenten bekannt sind: Ein Vektorfeld, das dieser Bedingung genügt, hat effektiv nur zwei unabhängige Komponenten. 4.4 Hauptsatz der Vektoranalysis Es ist deshalb nicht von vornherein unsinnig anzunehmen, daß ein Vektorfeld ~v durch seine Quellen q (~x, t) = div~v und seine Wirbel ~z (~x, t) = rot~v ”bis auf einige Konstanten” festgelegt ist. Die genaue mathematische Formulierung dieses ”Hauptsatzes der Vektoranalysis” lautet: Gegeben sind ein skalares Feld q (~x, t) und ein Vektorfeld ~z (~x, t), das die Zusatzbedingung div~z = 0 erfüllt. Die Felder q und ~z sollen weiters nur im Endlichen von Null verschieden sein. Es existiert dann genau ein Vektorfeld ~v (~x, t), für das gilt: (4.4.1) div~v = q ; rot~v = ~z (4.4.2) und das weiters für |~x| → ∞ mindestens wie |~x|−2 nach Null strebt. (4.4.3) Zweierlei ist zu zeigen: (i) die Existenz und (ii) die Eindeutigkeit der Lösung. Hier wird nur die Eindeutigkeit gezeigt. Das sichert im Rest der Vorlesung, daß eine einmal gefundene auch die einzige Lösung des physikalischen Problems ist. Angenommen es gäbe zwei Lösungen ~v1 (~x) und ~v2 (~x) mit div~vi = q rot~vi = ~z (4.4.4) Für die Differenz ~vd = ~v1 − ~v2 muß also gelten div~vd = 0 rot~vd = 0 (4.4.5) 100 Aus rot~vd = 0 folgt insbesondere, daß ~v als Gradient eines skalaren Feldes (Potential in der Mechanik) dargestellt werden kann ~ ~vd = −∇φ (4.4.6) Dieses Potential ergibt sich dann als Lösung der Laplacegleichung ∆φ = 0 (4.4.7) ³ ´ ³ ´ Wegen ~vi = O |~x1|2 gilt auch ~vd = O |~x1|2 ; man kann dann durch geschickte Wahl der Integrationskonstante erreichen (Beweis als Übung man untersuche das Linienintegral, durch das das Potential definiert ist), daß gilt µ ¶ 1 φ=O (4.4.8) |~x| Mit Hilfe des Gauß’schen Satzes gelangt man zu folgender Beziehung für das Integral über eine Kugel vom Radius R ˆ ˆ ¯ ¯2 ¯~ ¯ 2 I (R) ≡ |~vd | dV = (4.4.9) ¯∇φ¯ dV = Kugel ˆ ³ = Kugel ˛ ´ ~ ~ ∇(φ∇φ dV = Kugel µ ¶ ´ 1 ~ ~ φ ∇φdf = O R Kugeloberf l. ³ (4.4.10) [Der Integrand im Oberflächenintegral ist von der Ordnung R1 · R12 ; die Oberfläche ist 4πR2 ]. Das Integral ist einerseits wegen der Positivität des Integranden (rechter Ausdruck) eine monoton nicht-abnehmende Funktion von R; andererseits soll es von der Ordnung R−1 sein; das geht nur, falls gilt ~vd = 0, also ~v1 (~x) = ~v2 (~x). Damit ist der Eindeutigkeitsbeweis geliefert. Der Existenzbeweis durch Konstruktion, zeigt auch folgendes: 1. Ein Vektorfeld ~v (~x) kann immer geschrieben werden als Summe eines wirbelfreien oder longitudinalen Anteils ~vl und eines quellenfreien oder transversalen Anteils ~vt . 2. Ein wirbelfreies Feld kann immer geschrieben werden als (minus der) Gradient einer Potentialfunktion φ ~ ~vl = −∇φ (4.4.11) 101 3. Ein quellenfreies Feld kann geschrieben werden als die Rotation eines ~ (~x) sog. Vektorpotentials A ~ ×A ~ ~vt = ∇ (4.4.12) ~ festgeDurch diese Beziehung wird nur der transversale Anteil von A legt; das Vektorpotential besitzt eine Eichfreiheit, da ~0 = A ~ + ∇χ ~ A (4.4.13) zum selben Feld ~vt führt. Diese Freiheit kann man dazu ausnützen, daß man z. B. die Zusatzbedingung ~=0 divA (4.4.14) stellt. Für gewisse Probleme erweist es sich aber als bequemer, einen ~ festzulegen. anderen Wert für divA ³ ´ 4. Falls ~v (~x) der Bedingung ~v (~x) = O |~x1|2 genügt, und man für ~vl und ~vt die gleiche Bedingung verlangt, so ist die Aufspaltung in einen longitudinalen und einen transversalen Anteil eindeutig. Sonst kann ~v (~x) Beiträge enthalten, die sowohl wirbel- als auch quellenfrei sind. Solche Beiträge haben die Gestalt ~ 0 (~x) ~v0 (~x) = −∇φ mit ∇2 φ0 (~x) = 0 (4.4.15) Funktionen φ0 , die der Laplace-Gleichung ∇2 φ0 (~x) = 0 genügen, heißen harmonische Funktionen. Maxwell Gleichungen Zwei Sätze von Gleichungen: die homogenen und die inhomogenen ~ =0 divB ~ = 4πρ divE ~ 1 ∂B =0 c ∂t ~ ~ − 1 ∂ E = 4π ~j rotB c ∂t c ~+ rotE (4.4.16) (4.4.17) Die Interpretation der Gleichungen ausführlich in der Vorlesung Theoretische Physik. Das Gleichungssystem kann auch in integraler Form angegeben werden. Volumsintegrale über die Divergenzen, Wegintegrale über die Rotationen. Interpretation dann über Gauss’schen und Stokes’schen Integralsatz. 102 4.5 4.5.1 Gradient, Divergenz und Rotation in krummlinigen Koordinaten Gradient in krummlinigen Koordinaten Die Komponenten findet man durch Projektion des Gradienten auf die krummlinigen Einheitsvektoren. Diese sind durch die normierten holonomen Basisvektoren gegeben. Das sind die kovarianten bzw kontavariante Vektoren ~hi = ∂~x ∂ui ~hi = ∂~x ∂ui (4.5.1) Die Ableitungen nach den ui transformieren sich wie die kovarianten Komponenten also sucht man die kovarianten Komponenten des Gradientenvektores ~ = ~hi ∇i = ~hi (~hi · ~ej ) ∂ = ~hi ∂xj ∂ = ~hi ∂ ∇ ∂xj ∂ui ∂xj ∂ui (4.5.2) ~ = ~eui hi ∂ = ~eui 1 ∂ ∇ ∂ui hi ∂ui (4.5.3) oder Also schreibt man ~ = ∇ 1 ∂ |~h1 | ∂u1 1 ∂ |~h2 | ∂u2 1 ∂ |~h3 | ∂u3 (4.5.4) wenn Darstellung in Einheitsvektoren und nicht in den holonomen. Anwendung: LP 2. Auflage Seite 317 M.8.1 Polarkoordinaten: hr = 1, hφ = r µ ∂ ¶ ∂r ~ ∇= (4.5.5) 1 ∂ r ∂φ Zylinderkoordinaten: hρ = 1,hφ = ρ, hz = 1 ~ = ~eρ ∂ + ~eφ 1 ∂ + ~ez ∂ ∇ ∂ρ ρ ∂φ ∂z (4.5.6) Kugelkoordinaten: hr = 1, hθ = r, hφ = r sin θ, ~ = ~er ∂ + ~eθ 1 ∂ + ~eφ 1 ∂ ∇ ∂r r ∂θ r sin θ ∂φ (4.5.7) 103 4.5.2 Divergenz in krummlinigen Koordinaten Für orthogonale Basisvektoren gilt folgender Zusammenhang (hier wird die Summation explizit angegeben) ~ k = hk hk ∇u X i ~eui X 1 ∂uk 1 i ~ e = h δki = ~euk k u hi ∂ui h i i (4.5.8) Das verwendet man in der Relation ~ ·A ~=∇ ~ · ~hi Ai = ∇ ~ · ∇ X ~eui Āi (4.5.9) i wo Āi = hi Ai , Nehmen einen Term aus der Summe ³ ´ ¡ ¢ 1 1 1 ~ 2 3 ~ ~ ~ ~ ∇ · ~eu1 Ā = ∇ · (~eu2 × ~eu3 )Ā = ∇ · h2 h3 Ā (∇u × ∇u ) = (4.5.10) Produktregel ³ ´ ³ ´ ~ 2 h3 Ā1 · ∇u ~ 2 × ∇u ~ 3 + h2 h3 Ā1 ∇ ~ · (∇u ~ 2 × ∇u ~ 3) = ∇h (4.5.11) da in ∇i ²ijl (∇j u2 )(∇l u3 ) = ²ijl ((∇i ∇j u2 )(∇l u3 ) − (∇j u2 )(∇i ∇l u3 )) = 0 (4.5.12) der ² Tensor jeweils mit einer symmetrisch Matrix multipliziert wird ist jeder ~ 2 × ∇u ~ 3 = ~eu1 1 einzelne Term Null. Es bleibt also mit ∇u h2 h3 ¡ ¢ ¡ ¢ 1 1 ∂ h2 h3 Ā1 1 ∂ (h2 h3 h1 A1 ) 1 ~ = ~eu1 · ∇ h2 h2 Ā = = h2 h3 h1 h2 h3 ∂u1 h1 h2 h3 ∂u1 (4.5.13) Also µ ¶ 1 2 3 ∂ (h h h A ) ∂ (h h h A ) ∂ (h h h A ) 1 1 2 3 1 2 3 1 2 3 ~= + + (4.5.14) divA h1 h2 h3 ∂u1 ∂u2 ∂u3 ~ bezüglich der Einheitsvektoren und nicht Erfolgt die Zerlegung des Vektors A der holonomen hat man für die Divergenz à ¡ ¢ ¢! ¢ ¡ ¡ 2 3 1 ∂ h ∂ h ∂ h 1 1 h3 Ā 1 h2 Ā 2 h3 Ā ~= divA + + (4.5.15) h1 h2 h3 ∂u1 ∂u2 ∂u3 104 Weiters folgt der Laplace Operator. Man beachte dass nun (ui = gij uj , g ii = 1/gii ) ∂ ∂ 1 ∂ Ai = = g ii i = 2 i (4.5.16) ∂ui ∂u hi ∂u daher ( µ ¶ ∂ h2 h3 ∂Φ 1 divgradΦ = ∆Φ = h1 h2 h3 ∂u1 h1 ∂u1 µ ¶ ∂ h1 h3 ∂Φ + (4.5.17) ∂u2 h2 ∂u2 µ ¶) ∂ h1 h2 ∂Φ + ∂u3 h3 ∂u3 Im Folgenden sind die Komponenten bezüglich der Einheitsvektoren Ā1 mit kleinen Buchstaben ai bezeichnet und die Indizes unten angefügt. Dies ist etwas verwirrend aber die Notation ist nun mal so! Zylinderkoordinaten hρ = 1,hφ = ρ, hz = 1. ~= divA divgradΦ = = 1 ρ ( ∂ ∂ρ 1 ∂ρaρ 1 ∂aφ ∂az + + ρ ∂ρ ρ ∂φ ∂z µ ρ ∂Φ ∂ρ ¶ + ∂ ∂φ µ 1 ∂Φ ρ ∂φ (4.5.18) ¶ + ∂ ∂z µ ρ ∂Φ ∂z ∂ ∂Φ ∂ ∂2Φ ∂ 2Φ ∂2Φ + + + 2 ∂ρ2 ∂ρ ∂ρ ∂ρ2 ∂φ2 ∂z Kugelkoordinaten: hr = 1, hθ = r, hφ = r sin θ. µ 2 ¶ ∂r sin θar ∂r sin θaθ ∂raφ 1 ~ divA = 2 + + = r sin θ ∂r ∂θ ∂φ 1 ∂r2 ar 1 ∂ sin θaθ 1 ∂aφ + + 2 r ∂r r sin θ ∂θ r sin θ ∂φ divgradΦ = 4.5.3 1 ∂Φ 1 1 ∂ 2 ∂Φ ∂ ∂ 2Φ r + sin θ + r2 ∂r ∂r r2 sin θ ∂θ ∂θ r2 sin2 θ ∂φ2 ¶) (4.5.19) (4.5.20) (4.5.21) Rotation in krummlinigen Koordinaten Genaue Definition des Vektorprodukts (3.3.18) p ~c = ~a × ~b = detg²ijk~hi aj bk (4.5.22) 105 ~ und ~b = A ~ ist zu berechnen also mit ~a = ∇ ~=∇ ~ ×A ~ = ~hj ∂ × ~hk Ak = ~hj ∂ × ~euk Āk rotA ∂uj ∂uj (4.5.23) Gehen über zu Einheitsvektoren (Āi = hi Ai ) und betrachten zuerst einen Anteil ³ ´ ³ ´ ¡ ¢ ~ × ~eu1 Ā1 = ∇ ~ × h1 Ā1 ∇u ~ 1 = h1 Ā1 ∇ ~ × ∇u ~ 1 + ∇h ~ 1 Ā1 × ∇u ~ 1 = ∇ Der erste Term verschwindet, im zweiten werden die Gradienten in der Basis der Einheitsvektoren geschrieben, wobei eine Vertauschung der Vektoren ~ 1 = ~eu1 /h1 verwendet wurde sowie die Darstellung des Nablaerfolgt und ∇u vektors in den Einheitsvektoren à 3 ! X 1 −1 ∂h1 Ā1 ~eu1 × ~eui = (4.5.24) h1 h ∂ui i=1 i −1 ∂h1 Ā1 1 ∂h1 Ā1 ~eu3 + ~eu2 h1 h2 ∂u2 h1 h3 ∂u‘3 dabei wurde verwendet dass ~eu1 × ~eu2 = ~eu3 etc Insgesamt kann man dann schreiben ¯ ¯ ¯ h1~eu1 h2~eu2 h3~eu3 ¯ ¯ ¯ 1 ¯ ∂ ∂ ∂ ~= ¯ rotA (4.5.25) 1 2 3 ∂u ¯ h1 h2 h3 ¯¯ ∂u 1 ∂u 3 ¯ h1 Ā h2 Ā2 h3 Ā Damit sieht man sofort dass rotgradΦ = 0 ist (’antisymmetrischer Matrix mal symmetrischen Matrix ist Null’). ~ k∼ (rot∇Φ) 3 X i=1 ²kij ∂ 2Φ =0 ∂uj ∂ui (4.5.26) natürlich nur bei Vertauschbarkeit der Ableitungen. Rechnet man die Determinante aus so erhält man die Komponenten der ~ = ~eu1 ai [sic!]) Rotation bezüglich der Einheitsvektoren (A µ ¶¶ µ ∂h3 a3 ∂h2 a2 1 ~ − (4.5.27) rotA = ~eu1 h2 h3 ∂u2 ∂u3 µ µ ¶¶ 1 ∂h1 a1 ∂h3 a3 + ~eu2 − (4.5.28) h1 h3 ∂u3 ∂u1 µ µ ¶¶ 1 ∂h2 a2 ∂h1 a1 + ~eu3 − (4.5.29) h1 h2 ∂u1 ∂u2 106 Zylinderkoordinaten:hρ = 1,hφ = ρ, hz = 1. µ ¶ µ ¶ µ ¶ 1 ∂a ∂a ∂a ∂a 1 ∂ρa ∂a z φ ρ z φ ρ ~ = ~eρ rotA − +~eφ − +~ez − (4.5.30) ρ ∂φ ∂z ∂z ∂ρ ρ ∂ρ ∂φ Kugelkoordinaten: hr = 1, hθ = r, hφ = r sin θ. µ µ ¶ ¶ ∂ar ∂r sin θaφ 1 h ∂r sin θaφ ∂raθ ~ + r~eθ rotA = 2 ~er − − r sin θ ∂θ ∂φ ∂φ ∂r µ ¶ ∂raθ ∂ar + r sin θ~eφ (4.5.31) − ∂r ∂θ 4.5.4 Die Christoffelsymbole Die Änderung eines Vektors in krummlinigen Koordinaten besteht aus zwei Anteilen: (i) die Änderung der Komponenten des betrachteten Vektors und (ii) die Änderung der holonomen Vektoren. Letztere sollen hier betrachtet werden ∂~hj ~ m ~ ml = hm Γ jk = hm g Γl|jk (4.5.32) ∂uk Nun gilt 2 ~ ~hi · ∂ hj = ~hi · ∂ ~x = ∂uk ∂uj ∂uk ml ml ~hi · ~hm g Γl|jk = gim g Γl|jk = Γi|jk (4.5.33) (4.5.34) Die Γi|jk sind laut Definition symmetrisch in den hinteren Indizes. Nun ist aber ∂gij ~ ∂~hi ~ ∂~hj gij = ~hi · ~hi → = hj · k + hi · k (4.5.35) ∂uk ∂u ∂u also ∂gij = Γj|ik + Γi|jk (4.5.36) ∂uk Dann ist ∂gij ∂gik ∂gjk + − = ∂uk ∂uj ∂ui Γj|ik + Γi|jk + Γk|ij + Γi|kj − Γk|ij − Γj|ki Nützt man die Symmetrie der Christoffel Symbole aus so folgt ¶ µ 1 ∂gij ∂gik ∂gjk Γi|jk = + − 2 ∂uk ∂uj ∂ui (4.5.37) (4.5.38) (4.5.39) 107 Beispiel: Kugelkoordinaten g11 = 1 g22 = r2 g33 = r2 sin2 θ (4.5.40) daher sind nur folgende Ableitungen von Null verschieden ∂g22 = 2r ∂u1 ∂g33 = 2r sin2 θ ∂u1 ∂g33 = 2r2 sin θ cos θ ∂u2 (4.5.41) also sind von den 27 Chrisoffelsymbole nur solche mit 2 gleichen aber nicht 3 gleichen Indizes von Null verschieden wobei keien zwei Einsen vorkommen; das sind 9. Z. Bsp. Γ1|22 = − 1 ∂g22 = −r 2 ∂u1 Γ3|13 = 1 ∂g33 = r sin2 θ 2 ∂u1 (4.5.42) Die Christoffelsymbole bestimmen die Gleichung für die geodẗischen Linien in der Metrik die durch den metrischen Tensor gegeben ist. 4.5.5 Darstellung einer Gleichung in Kugelkoordinaten Klassische Bewegung in kugelsymmetrischen Potential Gravitation , Coulomb, Struktur der Bewegungsgleichung in cartesischen Koordinaten d2~x = −gradV (|~x|) (4.5.43) dt2 Zerlegen in Kugelkoordinaten ~x˙ = ṙ~er + r~e˙ r = ṙ~er + rθ̇~eθ + r sin θφ̇~eφ ~x = r~er (4.5.44) Zweite Ableitung ~x¨ = r̈~er + ṙ~e˙ r + ṙθ̇~eθ + · · · + r sin θφ̇~e˙ φ (4.5.45) Komponenten zusammensammeln ~x¨ · ~er = r̈ − rθ̇ − rφ̇2 sin2 θ ~x¨ · ~eθ = 2ṙθ̇ + rθ̈ − rφ̇2 sin θ cos θ ~x¨ · ~eφ = 2ṙφ̇ sin θ + 2rθ̇φ̇ cos θ + rφ̈ sin θ (4.5.46) (4.5.47) (4.5.48) 108 Diese Komponenten sind nun den Komponenten des Gradienten in Kugelkoordinaten gleichzusetzen. Da das Potential nur von r abhängt bleibt die radiale Komponente ~ = dV ~er ∇V (4.5.49) dr Also dV dr 2 2ṙθ̇ + rθ̈ − rφ̇ sin θ cos θ = 0 2ṙφ̇ sin θ + 2rθ̇φ̇ cos θ + rφ̈ sin θ = 0 r̈ − rθ̇ − rφ̇2 sin2 θ = (4.5.50) (4.5.51) (4.5.52) Wenn die Bewegung eben ist (und das ist der Fall) so bleibt θ = konstant = π/2 (φ ist in der xy-Ebene definiert daher θ = π/2) und die Gleichungen vereinfachen sich weiter dV dr 2ṙφ̇ + rφ̈ = 0 r̈ − rφ̇2 = (4.5.53) (4.5.54) Weitere Physikalische Einsichten (Energiesatz, Drehimpulssatz) führen zu einer analytischen Lösung dieser Gleichungen (Kepler Ellipsen, Keplergleichung). 4.5.6 Schrödinger Gleichung und Produktansatz Die zeitunabhängige Schrödinger Gleichung lautet µ ¶ ~ − ∆ + V (~x) Ψ(~x) = EΨ(~x) 2µ (4.5.55) wenn das Potential V nur vom Betrag von ~x abhängt ist es sinnvoll Kugelkoordinaten einzuführen. Umschreiben des Laplaceoperators führt auf à ¶ µ 1 ∂ 1 ∂2 ~ 1 ∂ 2∂ ∂ r + sin θ + − 2µ r2 ∂r ∂r r2 sin θ ∂θ ∂θ r2 sin2 θ ∂φ2 ! + V (r) Ψ(r, θ, φ) = EΨ(r, θ, φ) (4.5.56) Man macht nun eine Produktansatz für die Wellenfunktion Ψ Ψ(r, θ, φ) = R(r)Θ(θ)Ψ(ψ) (4.5.57) 109 Einsetzen in die Gleichung und dividieren durch Ψ gibt ¶ µ 1 ~ 1 ∂ 2 ∂R 1 1 ∂ ∂Θ 1 1 ∂ 2Φ − r + sin θ + R 2µ r2 ∂r ∂r Θ r2 sin θ ∂θ ∂θ Φ r2 sin2 θ ∂φ2 + V (r) = E (4.5.58) Nach Multiplizieren mit r2 sin2 θ ist der letzte Term in der Klammer nur von φ abhängig und muss daher eine Konstante sein 1 ∂ 2Φ = c1 Φ ∂φ2 (4.5.59) Also bleibt von der ursprünglichen Gleichung µ ¶ 1 ~ 1 ∂ 2 ∂R 1 1 ∂ ∂Θ c1 − r + sin θ + 2 2 + V (r) = E R 2µ r2 ∂r ∂r Θ r2 sin θ ∂θ ∂θ r sin θ (4.5.60) Multiplizieren mit r2 zeigt dass wiederum eine reine θ-Abhängigkeit in den beiden letzten Termen in der Klammer entsteht die eine Konstante ergeben muss 1 1 ∂ ∂Θ c1 = c2 (4.5.61) sin θ + Θ sin θ ∂θ ∂θ sin2 θ Damit ergibt sich für die Radialabhängigkeit die Gleichung µ ¶ 1 ∂ 2 ∂R c2 1 ~ − r + 2 + V (r) = E (4.5.62) R 2µ r2 ∂r ∂r r Die Bedeutung der Konstanten und die Lösung der Differentialgleichungen werden in der Quantenmechanikvorlesung gegeben. Kapitel 5 Gewöhnliche Differentialgleichungen Differentialgleichungen werden oft benötigt, um Vorgänge in der Natur zu beschreiben, bei denen das Änderungsverhalten von Größen verglichen wird. Die historisch ersten Differentialgleichungen waren die der gleichmäßigen und ungleichmäßig beschleunigten Bewegung. Im Jahr 1590 erkannte Galileo Galilei den Zusammenhang zwischen der Fallzeit eines Körpers und seiner Fallgeschwindigkeit sowie dem Fallweg und formulierte (noch) mit geometrischen Mitteln das Gesetz des freien Falles. Als Isaac Newton auch Bewegungen unter zum Betrag oder Quadrat der Geschwindigkeit proportionaler Reibung betrachtete, war er genötigt, die Differentialrechnung und den heute geläufigen Formalismus der Differentialgleichungen einzuführen. Leibniz entwickelte unabhängig ebenfalls eine Formalismus, der schließlich Verwendung fand. Eine analytische Formulierung der Mechanik ist dann durch Euler geschehen (Mechanik, Hydromechanik, Bewegun des starren Körpers etc.) und wurde von anderen weitergeführt (Lagrange, Laplace, Hamilton siehe Theoretische Physik I) Durch die exakte Formulierung des Grenzwertbegriffes, der Ableitung und des Integrals stellte schließlich Augustin Louis Cauchy im 19. Jahrhundert die Theorie der gewöhnlichen Differentialgleichungen auf ein festes Fundament und machte sie somit vielen Wissenschaften zugänglich. Das wissenschaftliche Interesse an Differentialgleichungen ist im Wesentlichen darin begründet, dass mit ihnen auf Grund vergleichsweise einfacher Beobachtungen und Experimente vollständige Modelle geschaffen werden 110 111 können. Nur wenige Typen von Differentialgleichungen lassen sich analytisch lösen. Trotzdem lassen sich qualitative Aussagen wie Stabilität, Periodizität oder Bifurkation auch dann treffen, wenn die Differentialgleichung nicht explizit gelöst werden kann. Eines der wichtigsten Hilfsmittel für skalare Differentialgleichungen sind Argumente mittels eines Vergleichssatzes. Auf Grund der Vielfältigkeiten sowohl bei den eigentlichen Differentialgleichungen als auch bei den Problemstellungen ist es nicht möglich, eine allgemein gültige Lösungsmethodik anzugeben. Lediglich explizite gewöhnliche Differentialgleichungen können mit einer geschlossenen Theorie gelöst werden. Die Fragen der Existenz, Eindeutigkeit, Darstellung und numerischen Berechnung von Lösungen sind somit je nach Gleichung vollständig bis gar nicht gelöst. Aufgrund der Bedeutung von Differentialgleichungen in der Praxis ist hierbei die Anwendung der numerischen Lösungsverfahren besonders bei partiellen Differentialgleichungen der theoretischen Untermauerung voraus. Eines der Millennium-Probleme ist der Existenzbeweis einer Lösung für sogenannte Navier-Stokes-Gleichungen. Diese Gleichungen treten beispielsweise in der Strömungsmechanik auf. LP/Kapitel 6 beide Auflagen Eine gewönlichen (nur eine Variable [meist Zeit], sonst partiell) Dgl. nter Ordnung kann man schreiben ¡ ¢ F x, y, y 0 , y 00 , . . . , y (n) = 0 (5.0.1) ihre Lösung y = y(x) findet man durch Integrieren. Implizite Form; explizite wenn auflösbar nach der höchsten Ableitung. Eindeutigkeit wird durch Vorgabe von n Anfangsbedingungen gewähleistet (nicht immer [singuläre Punkte] es muß die Lipshitz-Bedingung erfüllt sein). Ordnung, Linearität (in Ableitungen und y) Höhere (n-te) Ordnung, Transformation in ein System von Differentialgeichungen 1. Ordnung: yn = yn−1 = ... = y2 = y1 = y (n−1) y (n−2) ... y0 y (5.0.2) (5.0.3) (5.0.4) (5.0.5) (5.0.6) 112 Ordnung Grad Linear Nichtlinear Explizit Implizit Homogen (1) Inhomogen Homogen (2) Exakte Gewöhnlich Partiell höchste Ableitung Potenz in der die höchste Abl vorkommt Funktion und Ableitung nur linear Nichtlineare Terme in Funktion und Abl. höchste Ableitung kann als Funktion des Rests geschr. werden man kann nicht nach höchster Abl. auflösen kein Term der Funktion von x alleine solch ein Term vorhanden Ableitung ist homogene Funktion in x und y Dgl kann in Form eines totalen Differential gechr. werden y is Funktion nur einer Variablen mehrere Variable (Math Meth II) Tabelle 5.1: Klassifikation der allgemeinen Formen von Dgl. damit kann man schreiben ~ ~y 0 = K(x, ~y ) mit ~ T = (yn−1 , y2 , . . . , F (x, ~y ) K (5.0.7) Abbildung 5.1: Richtungsfelder für die Dgl y 0 = x und y 0 = x − y Zur Schreibweise: Ableitungen nach x (räumliche Variable) werden mir y 0 bezeichnet; Ableitungen nach der Zeit t mit ẏ. 113 5.1 Differentialgleichungen 1. Ordnung y 0 = f (x, y) y(x0 ) = y0 D (5.1.1) Satz von Picard für Dgl 1. Ordnung: eindeutige Lsg. wenn f (x, y) und die (x,y) partiellen Ableitung ∂f∂y stetig sind. Stabilität bezüglich kleiner Änderungen der Anfangsbedingungen - Schmetterlingseffekt - wird in der Chaostheorie behandelt. Gleichungen sind zwar deterministisch Vorhersagen können aber nicht über größere Zeiträume gemacht werden, da Unsicherheit exponentiell anwächst. Beispiele in der Metereologie Richtungsfeld, Kurvenschar hat Parameter, den eliminieren gibt Dgl. Wenn n Parameter dann n-mal ableiten. 5.1.1 Trennung der Variablen dy = a(x)b(y) dx Lösung durch Trennen und Integrieren ˆ y ˆ x ds = a(t)dt y0 b(s) x0 Beispiel: dy = x(1 + y 2 ) → dx ˆ arctan(y) = ds = 1 + y2 (5.1.2) (5.1.3) ˆ tdt x2 +c 2 (5.1.4) (5.1.5) Weitere Beispiele y 0 = sin x exp(y) y0 = 2 −x y0 = 5 y0 = 1 y +y+1 y = − ln(cos x + c) y6 y2 x2 + +y+ =c 6 2 2 (5.1.6) (5.1.7) Die obige Dgl kann in die Form P (x)dx + Q(y)dy = 0 gebracht werden. Dann rechts und links Integrieren ˆ ˆ P (x)dx + Q(y)dy = c (5.1.8) (5.1.9) 114 Eine Variante erhält man wenn P (x, y) = M (x)R(y) und Q(x, y) = N (y)S(x) dann gilt nach Division durch RS ˆ ˆ M (x) N (y) dx + dy = c (5.1.10) S(x) R(y) Beispiele; y 0 y(x2 − 1) = x(y 2 − 1) xdx ydy − 2 =0 2 x −1 y −1 → (5.1.11) Integration ln(x2 − 1) − ln(y 2 − 1) = c y 2 − 1 = c̄(x2 − 1) (5.1.12) arcsin x + arcsin y = c (5.1.13) → Beispiel: √ dx dy =0 +p 2 1−x 1 − y2 → √ Das kann man auflösen mit cos(arcsin x) = ± 1 − x2 sin(arcsin y) = y = sin(c − arcsin x) = sin c cos(arcsin y) − x cos c (5.1.14) Quadrieren gib die Kurvenschar x2 + y 2 + 2axy = 1 − a2 5.1.2 Lineare Dgl 1. Ordnung y 0 = a(x)y + b(x) (5.1.15) Superpositionsprinzip: homogene mit freien Parametern und spezielle Lösung der inhomogenen y(x) = yh (x) + yin (x) (5.1.16) Homogene Dgl 1. Ordnung b(x) = 0, einfache Lösung durch Trennung der Variablen ˆ dy dy = ay = a(x)dx ln y = a(x)dx + c dx y also µˆ ¶ x y(x) = exp a(s)ds + c x0 (5.1.17) (5.1.18) 115 Bestimmung der Integrationskonstanten c y(x0 ) = y0 = exp(c) → c = ln(y0 ) µˆ x ¶ y(x) = y0 exp a(s)ds (5.1.19) (5.1.20) x0 Wenn inhomogen dann mit der Bestimmung der Konstanten warten bis spezielle Lösung dazu addiert. Inhomogene Dgl 1. Ordnung Gesucht spezielle Lösung, zu der dann die allgemeine homogene Lösung addiert die allgemeine Lösung gibt. Dann Integrationskonstante die in der allgemeinen homogenen Lösung auftritt bestimmen. also spezielle Lösung von y 0 = a(x)y + b(x) (5.1.21) Variation der Konstanten: Versuchen Lösungsansatz ³´ ´ ausgehend von der x Lösung für die homogene Dgl. ȳ = α(x) exp x0 a(x)dy Es wurde die Konstante y0 durch α(x) ersetzt. Die Dgl für ȳ lautet ȳ 0 = α0 exp(A) + αa exp(A) = αa exp(A) + b (5.1.22) also für α die Dgl α0 (x) = b(x) exp (−A(x)) Lösung ˆ (5.1.23) x α(x) = b(s) exp (−A(s)) ds (5.1.24) x0 Damit die allgemeine inhomogene Lösung y = yh + ȳ µˆ x ¶ ˆ x y(x) = exp a(s)ds + c + b(s) exp (−A(s)) ds exp (A(x)) (5.1.25) x0 x0 Bestimmung von c gibt µˆ x ¶ ˆ y(x) = y0 exp a(s)ds + x0 x b(s) exp (A(x) − A(s)) (5.1.26) y = x(1 − 3 ln x)3/2 (5.1.27) x0 Beispiel: y 0 = 2xy + x y0 (x = 1) = 1 116 Homogen: y 0 = 2xy → yh (x) = c exp(x2 ) Variationsansatz: yin (x) = c(x)ex 2 (5.1.28) (5.1.29) Einsetzen gibt Dgl für c(x) 2 2 2 c0 ex + c(x)2xex = 2xc(x)ex + x oder ˆ 0 −x2 c (x) = xe → c(x) = 1 2 2 xe−x dx = − e−x 2 (5.1.30) (5.1.31) Daher ist die partikuläre Lösung yin = −1/2. Die allgemeine Lösung ist damit 2 y(x) = cex − 1 2 (5.1.32) y = cxex + x2 (5.1.33) c ist aus der Anfangsbedingung zu finden. Weiteres Beispiel: y0 = 5.1.3 x−1 y + x − x2 x Homogene Differentialgleichungen Begriffklärung: f ist eine homogene Funktion ihrer Variablen (nicht verwechsel mit fehlen der Inhomogenität) also f (`x, `y) = `p f (x, y) (5.1.34) p ist der Grad der homogenen Funktion. Skalenverhalten, treten in der Physik häufig auf. ³y´ 0 y =f (5.1.35) x Führen die neue Variable z = y/x ein. Dann lautet die Dgl für z z0 = oder y 1 y0 − 2 = (f (z) − z) x x x dz dx = f (z) − z x (5.1.36) (5.1.37) 117 also gelöst durch Trennung der Variablen. Beispiele: y y2 − 2 y(1) = 1 x x 2 Transformation: f (z) = z − z daraus folgt die Dgl dx dz 1 − 2 = → = ln x + c z x z oder x x 1 = ln x + c → y(x) = y(1) = y ln x + c c also die Lösung ist x y(x) = 1 + ln x Weiteres Beispiel: y x2 y 0 = − 2 y(1) = 1 x y y0 = 5.1.4 (5.1.38) (5.1.39) (5.1.40) (5.1.41) (5.1.42) Differentialgleichungen, die sich auf homogene zurückführen lassen Sei µ ¶ ax + by + c y =f a1 x + b1 y + c1 Wenn c = c1 = 0 dann klarerweise homogen denn µ ¶ µ ¶ ax + by a + by/x y f =f = F( ) a1 x + b1 y a1 x + b1 y/x x Sei µ ¶ a b det 6= 0 a1 b1 dann haben die durch Zähler und Nenner gegebenen Geraden einen samen Schnittpunkt (x0 , y0 ). Also 0 ax0 + by0 + c = 0 a1 x0 + b1 y0 + c1 = 0 (5.1.43) (5.1.44) (5.1.45) gemein(5.1.46) Man führt nun eine Verschiebung durch x − x0 → x y − y0 → y dann lautet die Dgl in diesen neuen Variablen µ ¶ ax + by 0 y =f a1 x + b1 y und diese Dgl ist homogen. (5.1.47) (5.1.48) 118 5.2 5.2.1 Spezielle nichtlineare Differentialgleichungen Bernoullische Dgl y 0 = a(x)y + b(x)y α α 6= 0, 1 (5.2.1) Multipliziert man die Dgl mit (1 − α)y −α so entsteht die Dgl (y 1−α )0 = (1 − α)y 1−α a(x) − (1 − α)b(x) (5.2.2) Man setzt z = y 1−α und aus der Lösung für z bekommt man y(x) = z 1/(1−α) (x). z 0 = (1 − α)a(x)z + (1 − α)b(x) Diese Gleichung ist nun linear. Beispiel: 1 y0 = − y − (1 + x)y 4 → α = 4 1+x Also z = y −3 3 z0 = z + 3(1 + x) 1+x Beispiel: Ince Seite 26 y y0 = + 5x2 y 5 → α = 5 2x Also 2 z 0 = − z − 20x2 x Die lösen mit integrierenden Faktor x2 denn x2 z 0 + 2xz = dx2 z = −20x4 dx → x2 z = c − 4x5 (5.2.3) (5.2.4) (5.2.5) (5.2.6) (5.2.7) (5.2.8) Beispiel LP Seite 1.A 230: y + xy 2 x z z0 = − − x x Homogene: z = 1/x; Ansatz für inhomogene z = cx2 1 2cx = −cx − x → c = 3 2 Zusammen z = −x /3 + ax und somit 3x y= 3 x − 3a y0 = (5.2.9) (5.2.10) (5.2.11) (5.2.12) 119 5.2.2 Riccatische Die Normalform lautet y 0 = a(x) + b(x)y + c(x)y 2 → α=2 (5.2.13) Sie kann integriert werden wenn man eine partikuläre Lösung kennt. Diese sei y1 Dann substituiert man y = y1 + 1 z (5.2.14) Gibt z 0 + (2c(x)y1 (x) + b(x))z + a(x) = 0 (5.2.15) Die ist wieder linear. Beispiel: 17.6.09 2 0 2 2 y0 = 1−x 1 x−1 2 + y+ y 2 x 2x2 2x y = (x − 1)(y − x ) + 2xy Umformen (5.2.16) (5.2.17) Partikuläre Lösungen; y = ±x ±2x2 · 1 = 0 ± 2x · x → (5.2.18) Also y = x + 1/z liefert (y 0 = 1 − z 0 /z 2 ) 2x2 (z 0 + z) = 1 − x (5.2.19) oder 1−x 2x2 inhomogen, linear. Lösung der homogenen z0 + z = (5.2.20) dz = −dx ln z = −x + c zh = ce−x z Inhomogene Variation der Konstanten zin = c(x)e−x ˆ ˆ x ˆ x 1−x e e 0 −x x1 − x ce = y= e dx = dx − dx 2 2 2 2x 2x 2x 2x (5.2.21) (5.2.22) Mit Dwight 568.2 (partielle Integration) ex 1 zin = − 2x x Also endlich die allgemeine Lösung für z c(x) = − z(x) = ce−x − 1 x y =x+ 1 cex − 1/x (5.2.23) (5.2.24) 120 5.2.3 Exakte Differentialgleichung Sei in der x-y-Ebene eine Kurvenschar durch Φ(x, y) = C (5.2.25) gegeben, dann erfüllen die Kurven der Kurvenschar die Dgl dΦ = ∂Φ ∂Φ dx + dy = 0 ∂x ∂y ∂Φ ∂Φ 0 + y = 0 ∂x ∂y oder (5.2.26) (5.2.27) Ist Φ zweimal stetig differenzierbar so gilt ∂ ∂Φ ∂ ∂Φ = ∂y ∂x ∂x ∂y (5.2.28) P (x, y) + Q(x, y)y 0 = 0 (5.2.29) ∂ ∂ P (x, y) = Q(x, y) ∂y ∂x (5.2.30) Umgekehrt, wenn in einer Dgl gilt so heißt diese Dgl exakt und die Lösungsschar ist durch Φ(x, y) = C gegeben. Diese erhält man durch Integration der beiden Gleichungen P = ∂Φ ∂x Also ∂Φ ∂y (5.2.31) P (x, y)dx + f (y) (5.2.32) und Q= ˆ Φ(x, y) = und der Dgl für f (y) (man leitet hier nach yx ab) ˆ ∂P (x, y) 0 dx f (y) = Q(x, y) − ∂y (5.2.33) oder man integirert ˆ Φ(x, y) = Q(x, y)dy + g(x) (5.2.34) 121 und hat die Dgl für g(x) ˆ 0 g (x) = P (x, y) − ∂Q(x, y) dy ∂x (5.2.35) Beispiel: (3x + cos y)y 0 + 3y + ex = 0 (3x + cos y)dy + (3y + ex )dx = 0 P (x, y) = 3y + ex Q(x, y) = 3x + cos y ˆ Φ(x, y) = ∂P ∂Q =3= ∂y ∂x (3x + cos y)dy + g(x) = 3xy + sin x + g(x) Also lautet die DGl für g(x) ˆ ∂3x + cos y 0 x g (x) = 3y + e − dy = 3y + ex − 3y = ex ∂x (5.2.36) (5.2.37) (5.2.38) (5.2.39) DKurvenschar ist daher Φ(x, y) = 3xy + sin x + ex = c (5.2.40) Das sind alle impliziten Lösungen. Übung: − y exp(xy) = (2 + x exp(xy))y 0 (5.2.41) Beispiel: y 0 (x3 + 8x2 y + 12y 2 ) + 3x2 y + 8xy 2 = 0 5.2.4 x3 y + 4x2 y 2 + 4y 3 = C (5.2.42) Integrierender Faktor Sei P (x, y)dx + Q(x, y)dy = 0 (5.2.43) Falls die Funktionen P und Qdie Integrabilitätsbedingungen nicht erfüllen, so kann man dies oftmals durch Multiplikation mit einer Funktion µ(x, y) (dem integrierenden Faktor) erreichen. ∂(µQ) ∂(µP ) = ∂y ∂x (5.2.44) 122 P (x, y) x + 2y x+y x3 + y 4 xy 3 1 − xy y2 1 x3 − 2y3 − 3xy (2x2 + xy + a2 )y 7x2 + 3x2 y + 4 (1 + y 2 )y Q(x, y) µ(x, y) x 1 8xy 3 x2 y 2 − 1 1 − x2 xy + 1 1 + (x + y) tan y 3x(y 2 + x) (x + 2y)(x2 + a2 ) 4x3 + x + 5y 4(1 + x2 )x Tabelle 5.2: Integrierende Faktoren zu nicht exakten Dgl. Das führt auf eine partielle Dgl für µ ∂µ ∂µ Q− P =µ ∂x ∂y µ ∂P ∂Q − ∂y ∂x ¶ (5.2.45) Es genügt allerdings eine spezielle Lösung zu finden, z.Bsp. eine die nur von einer Variablen abhängt. Probieren sie daher µ = µ(x) oder µ = µ(y) oder µ = µ(x + y) oder µ = µ(xy) (5.2.46) Das führt jeweils auf die Gleichungen µ ¶ ∂µ(x) ∂P ∂Q Q = µ(x) − (5.2.47) ∂x ∂y ∂x µ ¶ ∂µ(y) ∂P ∂Q P = µ(y) − (5.2.48) − ∂y ∂y ∂x µ ¶ ∂P ∂µ(x + y) ∂Q (Q − P ) = µ(x + y) − (5.2.49) ∂x + y ∂y ∂x µ ¶ ∂P ∂Q ∂µ(xy) (yQ − xP ) = µ(xy) − (5.2.50) ∂x ∂y ∂x Beispiel: xy 2 − y 3 + (1 − xy 2 )y 0 = 0 P (x, y) = xy 2 − y 3 Q(x, y) = 1 − xy 2 ∂P = 2xy − 3y 2 ∂y (5.2.51) ∂Q = −y 2 ∂x (5.2.52) 123 Integrierender Faktor µ(y) = y −2 . Dann wird P (x, y)µ(y) = x − y 5.2.5 Q(x, y)µ(y) = 1 −x y2 ∂P ∂Q = −1 = (5.2.53) ∂y ∂x Lagrange und Clairaut Explizite und nicht explizite Dgl Linear in der unabhängigen Variablen aber nicht explizit in der Ableitung A(y 0 )y + B(y 0 )x + C(y 0 ) = 0 y = xa(y 0 ) + b(y 0 ) (5.2.54) Diese Gleichung ist mit dem Namen J.L. Lagrange (1759) verbunden; sie wurde auch von J. d’Alembert untersucht, und wird deshalb auch d’Alembertsche Dgl genannt. Ein Spezialfallist die equation Clairaut Dgl wenn a(y 0 ) = y 0 . Dieser Fall wird vorerst ausgeschlossen. Differenzieren nach x gibt µ ¶ da db y 0 0 0 y = a(y ) + x + (5.2.55) dp dp dx 0 y Da nun a sich nicht gegen y 0 aufheben kann muß dx 6= 0 sein. Also kann man 0 y durch dx dividieren. Dadurch entsteht die in x lineare Dgl es sei nun y 0 = p (a(p) − p) dx + a0 (p)x + b0 (p) = 0 dp (5.2.56) Die Lösung dieser Dgl gibt x = x(p). Diese Lösung kann man dann benutzen um eventuell zu einer expliziten Darstellung eines allgemeinen Integrals zu kommen. Beispiel: 2 y = x + y 02 − y 03 (5.2.57) 3 Das allgemeine Integral (die Kurvenschar) ist 9(c − y)2 = 4(c − x)2 (5.2.58) 124 5.3 System von Differentialgleichungen Differentialgleichungen höhere Ordnung können auf ein System von Dgl erster Ordnung zurückgeführt werden. man definiert ~y = (y, y 0 , y 00 , . . . , y (n−1) ) (5.3.1) ~y 0 = (y2 , y3 , . . . , b(x, ~y ) (5.3.2) dann ist Das wird nicht weiter behandelt sondern auf ein System von linearen Dgl mit Koeffizienten aij (die auch vom x abhängen können) und einer Inhomogenität (die kann von x abhängen) reduziert. ~y 0 = A~y + ~b (5.3.3) Dann ergibt sich die Lösung wieder als Superposition der Lösung des homogenen Systems und einer speziellen Lösung des inhomogene Systems. Das homogen System hat eine allgemeine Lösung die als Superposition der fundamentalen Lösungen geschrieben wird ~yh = n X ci f~i (5.3.4) i Die Koeffizienten ci dienen zur Anpassung an die Anfangs oder Randbedingungen. Das Fundamrntalsystem kann erraten werden, oder durch einen Potenzreihenansatz gefunden werden. 5.3.1 Konstante Matrix A Sei nun die Matrix A konstant und sei diagonalisierbar. Dann: (i) Hauptachsentransformation, (ii) Eigenwerte λi und Eigenvektoren ~yiλ bestimmen Die Dgl für die Eiegenvektoren lauten mit den Lösungen ~yi0 = λi ~yi (5.3.5) ~yi (x) = ζ~i eλi x (5.3.6) Diese bilden (iii) ein Fundamentalsystem fi (x). Wenn Eigenwerte entartet sind so führt eine Variation der Konstanten auf linear unabhängige Lösungen und damit auf ein vollständiges Fundamentalsystem. 125 Beispiel: LP 2. Auflage Seite 263 (entartete Eigenwerte) Beispiel: Integrieren ohne zu diagonalisieren (es liegt keine symmetrische Matrix vor) µ ¶ ˙~x(t) = 1 1 ~x (5.3.7) 0 1 d At e = AeAt dt Also das zur Lösung verwenden und Anfangsbedingungen erfüllen ~x(t) = eAt~x(t = 0) Brauchen Exponential-Matrix definiert durch Potenzreihe µ ¶ µ ¶ µ ¶ ∞ X tk 1 k 1 k 1 t k At t A = → e = =e 0 1 0 1 k! 0 1 (5.3.8) (5.3.9) (5.3.10) k=0 denn der Term k = 0 in der Summe ist in diesem Fall Null, daher ∞ X k=1 ∞ ∞ X X tk tk−1 tk =t =t (k − 1)! (k − 1)! k! k=1 k=0 Also lautet die Lösung µ ~x(t) = e t 1 t 0 1 (5.3.11) ¶ ~x0 (5.3.12) Beispiel: Bewegung im Magnetfeld ~ ~v˙ = a~v × B v̇i = a²ijk Bk vj = Aij vj ~v (t) = eAt~v (0) (5.3.13) (5.3.14) Man zerlegt nun ~v (0) = ~vk (0) + ~v⊥ (0) in Anteile parallel und senkrecht zum Magnetfeld. Die Multiplikation von A auf ~vk (0) gibt Null. Also auch alle Potenzen und die Exponential-Matrix minus der Einheitsmatrix. Der Vektor ~ vektoriell multipliziert bei der Entwicklung der ~v⊥ (0) wird sukzessive mit aB Exponential-Matrix ~ × ~v⊥ (0), aB ~ × (aB ~ × ~v⊥ (0)) = −~v⊥ (0), aB ~ × (aB ~ × (aB ~ × ~v⊥ (0)) = −aB ~ × ~v⊥ (0) aB (5.3.15) Resultat es entsteht eine cos- und sin-Reihe. Also ~ × ~v⊥ (0) sin ωt ~v (t) = ~vk (0) + ~v⊥ (0)(cos ωt − 1) − aB (5.3.16) Daraus ist durch Integration leicht die Bahnkurve zu erhalten, eine Spirale. 126 5.4 Differentialgleichungen 2. Ordnung 5.4.1 Gleichungen in denen x nicht auftritt Diese sind von der Form F (y 00 , y 0 , y) = 0 Man sezt y 0 = z dann entsteht F (z denn y 00 = dz , z, y) = 0 dy dz dy dz dy/dx = =z dx dy dx dy Beispiele: y(y − 1)y 00 + y 0 2 = 0 y 00 + m2 y = 0 Dazu gehören auch Beispiele wo die Kurven mit bestimmter Krümmung gefunden werden sollen, denn ρ= (1 + y 0 2 )3/2 y 00 Beispiel; Kurven konstanter Krümmung; 5.5 Konstante Koeffizienten E.A.Poe, Die Grube und das Pendel: Was ich nun sah, verwirrte und bestürzte mich zutiefst. Das Pendel schwang um nahezu eine ganze Elle weiter aus. Auch die Geschwindigkeit hatte sich - eine natürliche Folge - beträchtlich vergrößert. Doch was mich am meisten verstörte, war der Gedanke, daß es sich merklich gesenkt habe. Aus der Physik: Da Pendel in der Realität immer mehr als infinitesimal ausgelenkt werden, verhalten sie sich nichtlinear. Die allgemeine Differentialgleichung ist elementar nicht lösbar und erfordert Kenntnisse über elliptische Integrale. Idealisierung ist das mathematische Pendel. Wichtiges Resultat die Schwingungsdauer geht wie die Wurzel aus der Pendellänge. Warum nimmt die Amplitude zu: Weil be Verlängerung potentielle Energie in kinetische Energie verwandelt wird. 127 5.5.1 Die Schwingungsgleichung Abbildung 5.2: Mathematisches Pendel mlφ̈ = −mg sin φ (5.5.1) mlφ̈ = −mgφ (5.5.2) ÿ = −ω 2 y (5.5.3) Also von der Form oder als System von zwei Gleichungen erster Ordnung ẏ = −ω 2 x ẋ = y (5.5.4) Dazu kommt die Anfangsbedingungen (zwei) für x(0) = x0 und ẋ(0) = ẋ0 . Dämpfung (proportional zur Geschwindigkeit) gibt Term mit erster Ableitung ÿ + 2αẏ − ω 2 y (5.5.5) Also die allgemeine Form ẍ(t) + a1 ẋ(t) + a0 x(t) = f (t) (5.5.6) f (t) Kraft die noch auf den gedämpften Oszillator wirkt. Wenn der Oszillator nichtlinear ist dann kommt es zu chaotischen Lösungen. Linear, homogen plus inhomogene spezielle. Exponentialansatz für die homogene x(t) = eλt → λ2 + a1 λ + a0 = 0 (5.5.7) 128 Abbildung 5.3: Getriebenes nichtlineares gedämpftes Pendel Der Ansatz liefert das charakteristische Polynom. Dessen Wurzeln sind r a1 a21 λ1,2 = − ± − a0 (5.5.8) 2 4 Fallunterscheidungen, (i) verschiedene reelle, (ii) komplexe oder (iii) entartete Lösung. (i) und (ii) λ1,2 = α ± iω xh (t) = eαt (A cos ωt + B sin ωt) (5.5.9) (iii) Variation der Konstanten λ = −a1 /2 xh (t) = Aeλt + Bteλt (5.5.10) Die offene Parameter (2 Stück) werden nach Hinzufügen der inhomogenen speziellen Lösung bestimmt. Die homogen Dgl zweiter Ordnung kann als System von zwei Dgl erster Ordnung geschrieben werden und auf die dort besprochen Art gelöst werden. 5.5.2 Koeffizienten t abhängig LP 1.A Kapitel 6 Seite 252 ẍ(t) + a1 (t)ẋ(t) + a0 (t)x(t) = f (t) (5.5.11) Brauchen die allgemeinste homogene Lösung. Kennt man eine so kann man mit Hilfe der Wronski Determinante eine zweite und damit die allgemeinste gewinnen. Eine partikuläre Lösung der inhomogene Gleichung kann man aus der allgemeinsten der homogenen gewinnen. Sei diese xh (t) = c1 x1 (t) + c2 x2 (t). Man macht den Ansatz (Variation der Konstanten) xin (t) = v1 (t)x1 (t) + v2 (t)x2 (t) (5.5.12) 129 Das ist nicht eindeutig v̄1 = v1 + g(t) v̄2 = v2 − v1 g(t) v2 (5.5.13) mit beliebigen g(t) f¨’uhrt auf dasselbe u. Daher kann man eine Forderung die zur Vereinfachung führt erfüllen v̇1 x1 + v̇2 x2 = 0 (5.5.14) ẋin = v1 ẋ1 + v2 ẋ2 (5.5.15) Damit wird Das setz man in die inhomogene Dgl ein und erhält (die zweiten Ableitungsterme verschwinden) v̇1 ẏ1 + v̇2 ẏ2 = f (t) und v̇1 x1 + v̇2 x2 = 0 (5.5.16) Das ist, da die Wronski-Determinante der homogen Lösungen ungleich Null ist, lösbar f f v̇1 = −x2 v̇2 = x1 (5.5.17) W W ˆ x2,1 (t0 )f (t0 ) v1,2 (t) = ∓ dt (5.5.18) W (t) 5.5.3 Potenzreihenansatz 5.5.4 Allgemeines y 00 + a(x)y 0 + b(x)y = 0 Die Funktionen a(x) und b(x) seien in Potenzreiehn um den Punkt x0 entwickelbar, dann gibt es zwei Lösungen die ebefalls um diesen Punkt entwickelbar sind. ∞ X y(x) = an (x − x0 )n n=0 Bildet man die Ableitungen und entwickelt a(x) und b(x) liefert der Koeffizientenvergleich die Entwicklungskoeffizienten an . Beispiel: y 00 − 2xy = 0 130 Entwickelbar um x0 = 0. Einsetzen gibt ∞ X an n(n − 1)x n−2 −2 n=2 ∞ X an xn+1 = 0 n=0 Umbenennung der Indizes so dass X Potenzen gleichen Index haben. Also in erster Summe n − 2 → n und in der zweiten n + 1 → n ∞ X an+2 (n + 2)(n + 1)xn − 2 n=o ∞ X an−1 xn = 0 n=1 Das gibt der Reihe nach n = 1, n = 2, . . . a2 = 0 an+2 = 2 an−1 (n + 2)(n + 1) n≥1 Die beiden Koeffizienten a0 und a1 bleiben als frei Parameter (Integrationskonstanten übrig. Je nachdem mit welcher man startet bekommt man die zwei linear unabhängigen Lösungen y1 (x) = a0 [1 + y2 (x) = a1 [1 + 2 3 2·2 x + x6 + . . . ] 3·2 6·5·3·2 2 2·2 x4 + x7 + . . . ] 4·3·2 7·6·4·3 Übung: y 00 − xy + ny = 0 L à ösung: y1 (x) = a0 [1 − y2 (x) = a1 [1 − n 2 n(n − 2) 4 n(n − 2)(n − 4 6 x + x − x + ...] 2! 4! 6! n − 1 3 (n − 1)(n − 3) 5 (n − 1)(n − 3)(n − 5) 7 x + x − x +...] 3! 5! 7! Besselsche Differentialgleichung x2 y 00 + xy 0 + (x2 − p2 )y = 0 Legendresche Differentialgleichung (1 − x2 )y 00 − 2xy 0 + l(l + 1)y = 0 131 Hypergeometrische Differentialgleichung x(1 − x)y 00 + [γ − (α + β + 1)x]y 0 − αβy = 0 Laguerresche Differentialgleichung xy 00 + (1 − x)y 0 + ny = 0 Kapitel 6 Diracsche Delta-Funktion LP Kapitel 13.4 Seite 403 6.1 Darstellung der δ-Funktion Kick auf eine Saite, zeitlich sehr kurz aber kräftig. Darstellen als limes einer Funktion die konzentriet ist (kann auch räumlich sein) ½ 0 |t| > ² f (t, ²) = (6.1.1) 1 |t| < ² 2² Es gilt ˆ ˆ ∞ ² dtf (t, ²) = −∞ dt −² 1 =1 2² (6.1.2) unabhängig von ². Der Grenzwert lim²→0 f (t, ²) ist aber nicht erklärt (schwach konvergente Folge). Dennoch gilt für ein Integral mit einer Funktion g(t) ˆ ∞ ˆ ² ˆ 1 1 1 dtf (t, ²)g(t) = lim dt g(t) = lim ds g(s²) (6.1.3) lim ²→0 −² ²→0 −∞ ²→0 −1 2² 2 ˆ 1 1 = ds lim g(s²) = g(0) 2 ²→0 −1 Alle Funktionen F (t) deren Integral auf Eins normiert ist könne als Folgen genommen werden 1 t f (t, ²) = F ( (6.1.4) ² ² 132 133 Andere Funktionen 1 ² 2 π (² + t2 ) 1 t2 f (t, ²) = √ exp(− ) ² ²π 1 sin(t/²) f (t, ²) = π t f (t, ²) = Auch diese Funktionen haben die Eigenschaft dass ˆ ∞ ˆ ∞ 1 1 1 1 dt = ds =1 2 π² (1 + (t/²) ) π (1 + s2 ) −∞ −∞ (6.1.5) (6.1.6) (6.1.7) (6.1.8) Salopp schreibt man für die δ-Funktion, die tatsächlich ein Funktional ist ½ 0 t 6= 0 (6.1.9) δ(t) = ∞ t=0 und es gilt ˆ ˆ ∞ ∞ dtδ(t) = 1 −∞ Verallgemeinerung dtδ(t)g(t) = g(0) (6.1.10) −∞ ˆ ∞ dtδ(t − a)g(t) = g(a) (6.1.11) −∞ 6.2 Eigenschaften δ(αt) = 1 δ(t) |α| (6.2.1) Beweis: Unterscheiden α > 0 und α < 0 1 [δ(t + a) + δ(t − a)] 2a X δ(f (t)) = f rac1f 0 (ti )δ(t − ti ) Nullstellen ti ˆ ∞ dtδ 0 (t)f (t) = −f 0 (0) δ(t2 − a2 ) = (6.2.2) (6.2.3) (6.2.4) −∞ δ 0 (t) = − δ(t) t (6.2.5) 134 6.2.1 Die Stufenfunktion ½ Θ(t) = ˆ 0 t<0 1 t>0 t Θ(t) = dsδ(s) −∞ δ(t) = (6.2.6) dΘ(t) dt (6.2.7) Kapitel 7 Literatur Ch.Lang, N. Pucker, Mathematische Methoden in der Physik, Spektrum Akademischer Verlag 2005 E. Klingbeil, Tensorrechnung für Ingenieure, Hochschultaschenbuch 197, Bibliographisches Institut 1966 A. Lichnerowicz, Einführung in die Tensoranalysis, Hochschultaschenbuch 77? , Bibliographisches Institut 1966 H. Teichmann, Physikalische Anwebndungen der Vektor- und Tensorrechnung, Hochschultaschenbuch 39/39a, Bibliographisches Institut 1968 135 Kapitel 8 Übungen 1. Gegeben seien die Matrizen (A)kl = ak δkl−2 (B)kl = bk δkl+2 Berechnen Sie • A2 , B2 • C = AB − AB und die Spur von C Jeweils für den Fall dass die Matrizen 4×4 Matizen sind und unendlich dimensionale Matrizen 2. Berechnen Sie A2 (φ) und A−1 (φ) von 1 0 0 A(φ) 0 cos φ − sin φ 0 sin φ cos φ und zeigen Sie A2 (φ) = A(2φ) und A−1 (φ) = A(−φ) 3. Berechnen Sie die Eigenwerte und Eigenvektoren von 1 −3 3 A = 3 −5 3 6 −6 4 Zeigen Sie, dass die Matrix 1 1 1 P= 1 0 1 0 −1 2 die Matrix A diagonalisiert. 136 137 4. Es sei B = δkl−1 berechnen Sie die Elemente von exp(B). Hinweis: Welche Elemente von Bn sind von Null verschieden? 5. Zeigen Sie εijk εimn = δjm δkn − δjn δkm εijk εijn = 2δkn εijk εijk = 6 6. Welche der folgenden Mengen V sind Unterräume des R-Vektorraums R3 ? (Anleitung: Es ist zu zeigen, dass die Elemente wieder einen in sich geschlossenen Vektorraum bilden.) (a) V = {(r, 1 + r, 1 - r) k r ∈ R} (b) V = {(r, s, rs) k r, s ∈ R} (c) V = {(r, s, t) k r, s, t ∈ R, 2r + 3s = t} (d) V = { (r, s, t) k r, s, t ∈ R, r2 - 2rs + s2 = 0} 7. (a) Man entscheide (mit Begründung), ob die drei Vektoren (1, 1, 2, 2, 3, 4) , (-1,-1,-2, 2, 5, 0) , (1, 1, 1, 0, 0, 0) im R-Vektorraum R6 linear unabhängig sind. (b) Für welche t ∈ R sind die drei Vektoren (1, 3, 4) , (3, t, 11) , (-1,-4, 0) im R-Vektorraum R3 linear unabhn̈ging (mit Begründung) ? (c) Man entscheide (mit Begründung), ob die zwei Vektoren (i, i - 1) , (1, 1 + i) eine Basis des C-Vektorraums C2 bilden (hier ist i die imaginäre Einheit) 8. Es sei V ein reeller Vektorraum und v1 , ..., vn ∈ V linear unabhängig. Zeige: Für v = a1 v1 + ... + an vn mit ai ∈ R sind v1 − v, v2 − v, ..., vn − v genau dann linear abhängig, wenn a1 + + an = 1 ist. Hinweis: Eine Determinante ändert sich nicht wenn man zu einer Zeile/Spalte ein Vielfaches einer anderen Zeile/Spalte hinzuzählt. Machen Sie sich das Ergebnis für n = 3 klar. 9. Eine Basis in K 3 sei: b1 = (1, −1, 3), b2 = (0, 1, −1), b3 = (0, 3, −2) finden sie die duale Basis im Vektorraum der Linearformen. Hinweis: Eine Linearform lautet allgemain f (x) = ax1 + bx2 + cx3 . 138 10. Sei V der Vektorraum aller Polynome f (t) = x1 +x2 t vom Grad ≤ 1 und der duale Raum der Vektorraum der von den beiden Basisvektoren ˆ 1 ˆ 2 1? 2? b = f (t)dt und b = f (t)dt 0 0 auf gespannt wird. Finden sie die Basisvektoren in V zu denen die angegebenen Basisvektoren in V ? dual sind. Hinweis: bi? (bj ) = δij 11. Lineare Abhängigkeit: Sind die folgenden Elemente eines Vektorraums linear abhängig? (a) f1 = 2x + y + z , f2 = 2x + 4y + 2z , f3 = 3x + z (b) f1 = x , f2 = x2 2x , f3 = x3 3x , f4 = x4 4x (c) f1 = 1 , f2 = sin x , f3 = cos 2x , f4 = sin2 x (d) f1 = ex sinh x , f2 = ex cosh x , f3 = e−x sinh x , f4 = e−x cosh x 12. Gegeben sei der Rn mit der cartesischen Basis {~ei } zeigen Sie, dass die Vektoren ~gi mit i Einsen ~gi = (1, 1, 1, . . . , 1↑i , 0, 0, . . . , 0) (i) eine Basis bilden und bestimmen Sie die Länge der Basisvektoren und die Winkel zwischen ihnen. (ii) Geben sie die Matrix der gij an und drücken sie das Skalarprodukt zwischen zwei beliebigen Vektoren durch ihre Komponenten in der gBasis aus (Machen Sie sich das Resultat für n = 3 klar). (iii) Wie lautet die Transformation von der cartesischen auf die g-Basis. 13. Zerlegen Sie die Funktionen f (t) im Interval von −π bis π in der ortho(s) (c) normalen Basis {en = sin nt, en = cos nt} und geben Sie die Komponenten an. (i) f (t) = 1 ; (ii) f (t) = t (iii) f (t) = cos2 t Hinweis: f (t) = f0 (s) (c) (c) (s) (s) (c) (c) + < f, e(s) n > en + < f, en > en ≡ f0 + fn en + fn en 2 14. Gegeben sind die Vektoren ~aT1 = (4, 4, 1) ~aT2 = (2, 1, −1) ~aT3 = (4, −2, 2) √ √ ~bT = ( 2, 2, 0) ~bT = (1, 2, 1) ~bT = (1, 1, 1) 1 3 2 Orthonormieren Sie die Dreibeine nach dem Schmidtschen Orthonormalisierungsverfahren. 139 15. Berechnen Sie die ersten drei Laguerrschen Polynome L0 (x), L1 (x) und L2 (x). ´ ´ Hinweis: xn eax = xn eax /a − n/a xn−1 eax 16. Betrachten Sie zwei Basissysteme in R2 {e1 = (1, 0), e2 = (0, 1)} und {f1 = (1, 3), f2 = (2, 5)} (a) Finden Sie die Transformationsmatrix P von der e zur f Basis und umgekehrt die Transformationsmatrix Q von der f zur e Basis. (b) Zeigen Sie dass PQ = I ist. (c) Zerlegen Sie einen Vektor v = (v1 , v2 ) in der e und f Basis und zeigen Sie dass die Komponenten in der f Basis durch Multiplikation der Komponenten in der e Basis mit P−1 erhalten werden. 17. Vektorprodukt: Zeigen sie, dass (~a × ~b)2 + (~a · ~b)2 = |~a|2 |~b|2 18. Benützen Sie die Komponentenschreibweise und den ²-Tensor um zu zeigen, dass ~a · (~b × ~c) = ~b · (~c × ~a) = ~c · (~a × ~b) ~a × (~b × ~c) = ~b(~a · ~c) − ~c(~a · ~b) ~a × (~b × ~c) + gerade Permutationen = 0 19. Benützen Sie die Komponentenschreibweise und den ²-Tensor um zu zeigen, dass ~ = (~a · ~c)(~b · d) ~ − (~a · d)( ~ ~b · ~c) (~a × ~b) · (~c × d) (~a × ~b) · (~b × ~c) × (~c × ~a) = (~a · ~b × ~c)2 20. Ebene elliptische Koordinaten sind folgendermaßen definiert x = a cosh u cos φ y = a sinh u sin φ Der Wertebereich der elliptischen Koordinaten ist o≤u≤∞ o ≤ φ ≤ 2π (a) Skizzieren Sie die Koordinatenlinien u = konst. und φ = konst.. Welche Kurven sind das? (b) Berechnen Sie (i) die holonomen Basisvektoren, (ii) deren Normierung, (iii) die dualen holonomen Basisvektoren, (iv) den metrischen Tensor und (v) das Wegelement 140 21. Räumliche elliptische Koordinaten seien folgendermaßen definiert p p x = l (1 − η 2 )(ξ 2 − 1) cos φ y = l (1 − η 2 )(ξ 2 − 1) sin φ z = lξη Der Wertebereich der elliptischen Koordinaten ist −1 ≤ η ≤ 1 1≤ξ≤∞ 0 ≤ φ ≤ 2π (a) Welche Fläche ergibt ξ = konst. (b) Berechnen Sie (i) die holonomen Basisvektoren, (ii) deren Normierung, (iii) die dualen holonomen Basisvektoren, (iv) den metrischen Tensor und (v) das Wegelement. 22. Gegeben sind die Vektoren in kartesischen Koordinaten ~a = (5t2 , t, −t3 ) Berechnen Sie d ~ ~a · b , dt ~b = (sin t, −cost, 0) d ~a × ~b dt Zeigen Sie, dass gilt à ! d2~b d2~a ~ d d~b d~a ~ ~a × 2 − 2 × b = ~a × − ×b dt dt dt dt dt 23. Der Ortsvektor ~x(t) sei zeitabhängig. (i) Zeigen Sie, dass sich die Einheitsvektoren der Kugelkoordinaten folgendermaßen ändern µ ¶ µ ¶ d d d ~er = θ ~eθ + sin θ φ ~eφ dt dt dt µ ¶ µ ¶ d d d ~eθ = − θ ~er + cos θ φ ~eφ dt dt dt µ ¶ µ ¶ d d d ~eφ = − sin θ φ ~er − cos θ φ ~eθ dt dt dt Hinweis: Gehen Sie von der Darstellung der Einheitsvektoren der Kugelkoordinaten durch die kartesischen Einheitsvektoren aus. (ii) Geben Sie d~x(t)/dt in Kugelkoordinaten an, wenn der Vektor ~x nur seine Länge ändert. 24. Gegeben ein Vektor ~a, berechnen sie in Kugelkoordinaten ~a · ~x , ~a × ~x 141 25. Berechnen sie das Integral ˆ ¡ ¢3/2 dxdydz x2 + y 2 + z 2 über das Volumen einer Kugel mit Radius R. 26. Die Parameterdarstellung einer Hyperbel in der Ebene lautet x = a cosh t y = b sinh t (i) Skizzieren Sie die Kurve (ii) Berechnen Sie den Tangentenvektor t(s) und t(t). (iii) Berechnen sie den Hauptnormalvektor ~h und die Krümmung κ. 27. Gegeben sei die ebene Kurve ~x(t) = (ωt, cosh ωt). (i) Berechnen Sie die Bogenlänge s und geben sie die Parameterdarstellung der Kurve in s. (ii) Berechnen Sie den Tansgentenvektor t(s) und t(t). (iii) Berechnen sie den Hauptnormalvektor ~h und die Krümmung κ. 28. Eine Raumkurve ist durch ~x = (t, t2 , 32 t3 ) gegeben. Berechnen Sie (i) die Krümmung κ und (ii) die Torsion τ . 29. Zeigen Sie dass die Drehachse ~e ein Eigenvektor zur Drehmatrix Re mit dem Eigenwert λ = 1 ist. Zeigen Sie ferner dass Re RTe = I ist. 30. Bestimmen sie die Rotationsmatrix folgender Drehungen: (i) Drehung um α um die x-Achse und anschließend Drehung um β um die y-Achse. (ii) Vertauschen Sie die angegebenen Drehungen und berechnen sie die dazugehörige Drehmatrix. (iii) Geben Sie die beiden Resultate für α = β = 450 an. 31. Gegeben sei die Matrix √ 2 √1 1 √ 1 A= √ 2 − 2 0 2 − 2 1 1 Bestimmen Sie den Drehwinkel und aus dem antisymmetrischen Anteil von A die Drehachse. 142 32. Drehen Sie einen Würfel zentriert um den Ursprung um die Raumdiagonale, die durch die Ecke im ersten Quadranten geht um 300 und geben Sie die Koordinaten der Ecken des gedrehten Würfels an. Der Würfel habe die Kantenlänge 2. 33. Gegeben die lineare Transformation µ ¶ cosh ψ sinh ψ R(ψ) = sinh ψ cosh ψ (i) Ist die Transformation orthogonal? (ii) Wie lautet die inverse Transformation? (iii) Zeigen Sie R(ψ1 + ψ2 ) = R(ψ2 )R(ψ1 ) 34. Die spezielle Lorentztransformation Lx (v) kann man auch durch R(ψ) darstellen. (i) Wie hängen v und ψ zusammen? (ii) Zeigen Sie nun mit der Relation (iii) aus dem vorigen Beispiel das Additionstheorem der Geschwindigkeiten. 35. Zeigen Sie explizit für die spezielle Lorentztransformation dass gilt 1 ∂2 ∂2 1 ∂2 ∂2 − = − c2 ∂t2 ∂x2 c2 ∂t0 2 ∂x0 2 36. Führen Sie zwei Lorentztransformationen mit ~v1 und ~v2 aus, für die gilt |~v1 | = |~v2 | und ~v2 ⊥ ~v1 . Wie lautet die Gesamttransformation? 37. Zeigen Sie allgemein , dass gilt ~ × ∇)Φ ~ ~ × (∇Φ) ~ (A =A ~ T = (2xy, −x2 y, xz 2 ) und Φ = 4xyz 3 . Berechnen Gegeben der Vektor A Sie ~ · ∇Φ ~ ~ × ∇Φ ~ A und A 38. Berechnen Sie ~ · (r∇ ~ 1) , ∇ r ~ p~ · ~x ∇ r3 ~ T = (6xy + z 3 , 3x2 − z, 3xz 2 − y) zeigen Sie ∇ ~ ×A ~ = 0 und 39. Gegeben A ~ = ∇Φ. ~ bestimmen Sie die Potentialfunktion Φ so, dass A Benutzen Sie dazu die Methode 1 und 2 aus der Vorlesung. 143 40. Gegeben das Vektorpotential ~ × ~x ~=m A r3 ~ =∇ ~ ×A ~ für berechnen Sie die Rotation und skizzieren Sie das Feld B ~x 6= 0 41. Gegeben das Vektorfeld y 2 cos x + z 3 F~ = 2y sin x − 4 3xz 2 + 2 (i) Zeigen Sie, dass das Feld konservativ ist, (ii) berechnen Sie das Potential und (iii) die Arbeit wenn eine Objekt in diesem Feld vom Ort (0, 1, −1) nach (π/2, −1, 2) bewegt wird. ~ T = (2y, −z, 3x) in Kugelkoordinaten dar. D.h. bestimmen 42. Stellen Sie A Sie ar , aθ und aφ . ~ T = (2x − 43. Verifizieren Sie den Stokesschen Integralsatz für den Fall A y, −yz 2 , −y 2 z) wo die Oberfläche O die obere Hälfte der Einheitskugel und die berandende Kurve C der Einheitskreis in der xy-Ebene ist. 44. Beweisen Sie ˛ ˆ ˆ ~ = d~x × B C ~ × Bdf ~ (~n × ∇) O wo die geschlossene Kurve C die Oberfäche O berandet. ~= Hinweis: Betrachten Sie den Stokessche Integralsatz für den Vektor A ~ ~ ~ B × C wo der Vektor C konstant und beliebig ist. Verwenden Sie die Komponenteschreibweise. ˛ ˆ ˆ ²ijk dxj Bk = ²ilm ²lrs nr ∇s Bm df C O 45. Schreiben Sie die Maxwell Gleichung ~ ~ ×E ~ = − 1 ∂B ∇ c ∂t in Kugelkoordinaten an. Achten Sie genau auf die Definitionen der Komponenten. 144 46. Lösen Sie die Dgl ẏ = y x2 − x y2 für die Anfangsbedingung y(1) = 1. Welcher Typ ist das? 47. Geben Sie die allgemeine Lösung der Dgl xy 0 = (x − 1)y + x2 − x3 Welcher Typ ist das? 48. Lösen Sie die Dgl x + y + y0 = 0 indem Sie einen integrierenden Faktor finden. Ebenso die Dgl x3 + y 4 + 8xy 3 y 0 = 0 49. Finden Sie die Kurven in der Ebene für die der Krümmungsradius ρ konstant ist und die um den Ursprung zentriert sind. Das führt auf die Dgl y 00 ρ = (1 + y 0 2 )3/2 Hinweis: Setzen Sie y 0 = z und integrieren sie die Dgl 1. Ordnung die dadurch entsteht. 50. Lösen Sie die Differentialgleichung (x2 − x)y 0 = y 2 + y Geben Sie wenn möglich die allgemeine Lösung y(x) an. 51. Lösen Sie die Differentialgleichung y 0 + (1 − y 2 ) tan x = 0 Geben Sie wenn möglich die allgemeine Lösung y(x) an. 52. Lösen Sie durch Potentzreihenansatz die Dgl y 00 − xy + ny = 0 Welche Bedeutung hat die Bedingung dass n ganzzahlig ist?