Schulfernsehen Schulfernsehen Lebensgemeinschaft im Teich Film und Beitrag: Anita Bach Inhalt Kommentartext zum Film So einen Biologieunterricht im Freien würden sich Christian und Magdalena und all die anderen dieser 8. Klasse einer Realschule immer wünschen. Genauer unter die Lupe genommen werden soll diesmal der Teich in der Umgebung der Schule. Jedes Gewässer, ein Bach genauso wie ein See oder Teich, hat bestimmte Eigenschaften, die bestimmen wie die Wasserqualität ist und welche Pflanzen und Tiere sich in und an ihm aufhalten. Ein Teich ist kleiner und nicht so tief wie ein See, beide zählt man sie zu den stehenden Gewässern. Mit einem Thermometer messen die Schüler die Wassertemperatur. An der Oberfläche ist das Wasser zur Zeit wärmer als in der Tiefe. Es kommt zu natürlichen Umwälzungen der Wasserschichten. Aufgrund seiner spezifischen Dichte ist Wasser von 4 Grad am schwersten und sinkt nach unten. Ist ein See nur tief genug, friert er im Winter nicht ein. Am Gewässergrund hat das Wasser dann immer 4 Grad, so können die Fische darin überwintern. Mit einem ph-Meter misst Magdalena den Säuregehalt des Wassers. Damit kann sie z.B. heraus© Bayerischer Rundfunk finden, ob saure oder alkalische Abwässer den Teich belasten. "Also der ph Wert is jetzt 7,58", d.h also nahezu neutral. Christian und Markus nehmen eine Wasserprobe. Mithilfe einer Reihe chemischer Testsubstanzen wollen die Schüler nachweisen, wie es um die Wasserqualität ihres Teiches bestellt ist. Gemessen werden soll zunächst der Sauerstoffgehalt des Wassers. Die Gebrauchsanleitung des Tests muss genau befolgt werden, nur dann erhält man auch ein genaues Ergebnis. Auf jeden Tropfen kommt es hier an. Der im Wasser gelöste Sauerstoff reagiert mit dem Reagenz allmählich in einer Farbreaktion. Nur wenn in einem Gewässer genügend Sauerstoff gelöst ist, können auch Fische darin leben, denn die brauchen den Sauerstoff zum atmen. Physikalisch löst sich in kühlem Wasser mehr Sauerstoff als in warmem Wasser. Alle sind gespannt. Entscheidend ist auch, aus welcher Wassertiefe die Probe stammt. Die Intensität der entstandenen Farblösung kann jetzt mithilfe einer Skala bewertet werden. Und was bedeutet das jetzt, "Wassergüte 1"? - unbelastet. Über die Luft und die Pflanzen gelangt der Sauerstoff ins Wasser. Nicht nur die Fische, auch im Schlamm lebende Bakterien verbrauchen Sauerstoff in ihrem Stoffwechsel. Vom Untergrund und den Lebewesen in einem Gewässers hängt auch ab, ob ein Wasser eher hart oder weich ist: Die Wasserhärte also. Die Schüler bestimmen sie mithilfe bestimmter Reagenzien aus ihrem Wasserlabor. Die Wasserhärte wird gemessen in "Grad Deutscher Härte", sie ist ein Maß für den im Wasser gelösten Kalk. "Ein Tropfen von Lösung zwei entspricht einem Schulfernsehen Schulfernsehen Grad Wasserhärte, wir haben 16 Tropfen, also mittelhart". Hartes Wasser findet man eher in Seen mit Kies im Untergrund, besonders weiches Wasser haben Moorseen. Pflanzen wachsen in einem Gewässer nur dann, wenn ihnen genügend Nährstoffe zur Verfügung stehen, sie brauchen v. a. Stickstoff. Als Nachweis dafür dienen der Nitrit- und der Nitratgehalt des Wassers. Mithilfe einer chemischen Testsubstanz aus ihrem Wasserlabor können die Schüler diesen bestimmen. Eine Farbreaktion ergibt auch hier einen Wert auf der Vergleichsskala. "Das Wasser ist mäßig belastet mit Nitrit." Bei starker Nährstoffbelastung würde ein Teich durch starkes Pflanzenwachstum vom Ufer aus allmählich verlanden. Ökologen sprechen von Eutrophierung. re sollen später unter der Lupe oder mit dem Mikroskop näher betrachtet werden. Da gibt es Tiere, die laufen sogar blitzschnell auf der Wasseroberfläche umher. Sie zu fangen erfordert Schnelligkeit und Geschick. Alle Lebewesen im Teich, Tiere und Pflanzen, fassen die Gewässerökologen zusammen, als biotische Faktoren. Sie bilden eine Lebensgemeinschaft – eine Biozönose. Und die lebt im Biotop, dem Teich. Eine Becherlupe hilft bei der näheren Betrachtung der Tiere. Anhand von Zeichnungen sollen sie bestimmt werden. Allerhand Larven, W asserasseln, Eintagsfliegen, auch Wasserlinsen und eine winzige Schnecke gingen ins Netz. "Des is die spiralige Schnecke ..." Besonders faszinierend ist der Blick durchs Mikroskop. Bei vielfacher Vergrößerung werden auch noch kleinere Wasserlebewesen sichtbar. Winzig kleine Wasserlebewesen wie die Bachflohkrebse und die Wasserflöhe bilden das Zooplankton. Am Gewässergrund setzt sich Schlamm ab, das ist verrottendes organisches Material wie absterbende Pflanzen. Tief ist die Schlammschicht im Uferbereich ihres Teiches offenbar nicht, das spüren Micha und Markus an ihren Füßen. Gelegentlich kann man im Schlamm Teichmuscheln und Schnecken finden. Der Teich ist ein Beispiel für ein Gewässer-Ökosystem. Viele Faktoren wirken hier zusammen: die Wassertemperatur, der Sauerstoffgehalt, der pH-Wert, der Nitrat- oder Nährstoffgehalt, Ökologen fassen sie zusammen als abiotische Faktoren. Welche Wassertiere aber leben in diesem Teich? Die Schüler begeben sich auf die Jagd. Alles, was da zappelt und schwimmt soll zunächst gesammelt werden. Doch nur wenige Wassertiere verirren sich im Netz. Man muss schon an den richtigen Stellen fischen. Hin und wieder aber erwischen sie mit ihren Keschern einen Wasserbewohner. Fische fangen sie mit dieser Methode nicht. Die wirbellosen Wassertie© Bayerischer Rundfunk Algen in bizarren und ganz unterschiedlichen Formen bilden das sog. Phytoplankton eines Gewässers. Allerhand Grünalgen und Kieselalgen schweben im Wasser. Pantoffeltierchen sind Einzeller. Sie bewegen sich mit ihren zahlreichen Geißeln wie kleine Strudel durch das Wasser. Man findet solche einzelligen Tiere, wie auch die Glockentierchen, vorwiegend dort, wo das Wasser verschmutzt ist, in Tümpeln. Welche Pflanzen am Ufer wachsen, wollen Amelie und Rebekka herausfinden. Auch Blutweiderich und viele Gräser wachsen am Ufer. Ein See oder Teich ist in verschiedene Lebensbereiche gegliedert. Man unterscheidet die Freiwasserzone von der Bodenzone. Diese wieder- Schulfernsehen Schulfernsehen um besteht aus dem Tiefenbereich und dem Uferbereich. Im äußeren Uferbereich, in der sogenannten Bruchwaldzone, wachsen Erlen und Weiden. Im seichten Wasser, in der Röhrichtzone, stehen das Schilf und die Teichsimse. Auch Binsen, Pfeilkraut und Froschlöffel wachsen hier. In der sich anschließenden Schwimmblattzone wachsen z.B. Teich- und Seerosen. Im tieferen Wasser, in der sog. Tauchblattzone, reichen die Pflanzen nicht mehr bis an die Oberfläche. Hier kommen Laichkräuter und die Wasserpest vor. Für Tiere und Pflanzen ist der Teich Lebensraum. Doch diese Lebensgemeinschaft funktioniert nur, solange das Wasser nicht zu sehr vom Menschen verunreinigt wird. Für die Schüler ist der Teich in ihrer Umgebung ein Ort, wo sie sich erholen und auch Spaß haben können. Zwischen allen Lebewesen im Teich bestehen Beziehungen. Die einen profitieren von den anderen. Pflanzen und Plankton dienen den Tieren als Nahrung. Der reichhaltige Speisezettel der Wasserfrösche umfasst Insektenlarven, Kaulquappen sowie die Fischbrut und die verschiedensten Insekten. Oligotrophe (gr. oligos = wenig; gr. trophç = Nahrung) Seen enthalten nur wenig Nä hrstoffe; dadurch ist die Vermehrung der Algen und der Wasserpflanzen begrenzt. Da nur wenig totes, organisches Material anfällt, sind diese Seen das ganze Jahr hindurch in allen Wassertiefen gut mit Sauerstoff versorgt. Aufgrund der geringen Dichte des Phytoplanktons ist die Sichttiefe groß (bis zu 10 m), das Wasser erscheint klar, der See hat eine blaue oder grüne Farbe. Am Boden sammelt sich kein Faulschlamm, da für die aeroben Destruenten genügend Sauerstoff vorhanden ist, um das organische Material rasch abzubauen. Oligotrophe Seen zeichnen sich durch einen großen Artenreichtum aus. Es handelt sich hierbei zumeist um Stenoxybionten, die nur geringe Sauerstoffschwankungen tolerieren. Gelegentlicher Stickstoffmangel wird durch Stickstofffixierende, photoautotrophe Cyanobakterien ausgeglichen. Die geringe, meist organisch gebundene Phosphatmenge stammt vorwiegend aus Zuflüssen. Die Uferzone ist schmal. Ungestörte, subalpine Seen sind in der Regel oligotroph (Beispiel: Königssee). Grundlage aller Nahrungsbeziehungen im Teich sind die grünen Pflanzen, die Produzenten. Mithilfe der Photosynthese bauen sie organische Stoffe und Sauerstoff auf. Alle Tiere leben von den grünen Pflanzen, sie sind die Konsumenten, sie brauchen Sauerstoff und Nahrung. Die Pflanzenfresser unter ihnen sind die Konsumenten erster Ordnung z.B. eine Wasserschnecke. Sie wird zur Beute der Konsumenten zweiter Ordnung. Auf der höchsten Stufe, der 3., steht der Hecht. Im Teich findet ein immerwährender Kreislauf statt. Von den Produzenten führt der Weg zu den Konsumenten. Sterben diese ab, werden sie von den Zersetzern, den Destruenten, abgebaut zu Mineralstoffen, diese wiederum dienen den Pflanzen als Nährstoffe. Fakten Einteilung der Seen nach der Nährstoffmenge Mesotrophe (gr. mesos = der Mittlere) Seen enthalten mehr Nährstoffe und damit eine größere Menge an Produzenten, Konsumenten und Destruenten. Der Sauerstoffgehalt im Hypolimnion während der Sommerstagnation ist zeitweilig gering. In einem nährstoffreichen Teich nimmt das Pflanzenwachstum allmählich zu. Kommen die Konsumenten und Destruenten mit dem Abbau nicht mehr nach, setzen Fäulnisprozesse durch Bakterien ein. Der Sauerstoffgehalt sinkt dramatisch. © Bayerischer Rundfunk Eutrophe (gr. eu = gut, gediegen) Seen enthalten viele Nährsalze. Dadurch kommt es nach den Vollzirkulationen im Frühjahr und im Herbst zu einer starken Vermehrung von Phytoplankton. Lichtmangel und Nährsalzmangel lassen die Algen aber bald wieder absterben, so dass die Biomasse im Epilimnion während der Sommerstagnation wieder geringer ist. Da nun sehr viel totes, organisches Material anfällt, kommt es zu einem Sauerstoffdefizit im Hypolimnion. Aufgrund der hohen Dichte des Phytoplanktons ist die Sichttiefe gering, das Wasser erscheint trübe, der See hat eine braungrüne Farbe. Am Boden sammelt sich eine dicke, aus organischem Mate- Schulfernsehen Schulfernsehen rial bestehende Halbfaulschlammschicht, wenn die aeroben Destruenten aufgrund des Sauerstoffmangels durch anaerobe ersetzt werden. Während der Vollzirkulationen kann diese Faulschlammschicht durch aerobe Destruenten wieder weitgehend abgebaut werden. Reicht der Sauerstoff hierfür nicht, kommt es zum Umkippen des Sees. Dies ist dann der Übergang zum hypertrophen Zustand (siehe unten). Eutrophe Seen zeichnen sich durch einen geringeren Artenreichtum, aber durch eine hohe Individuendichte aus. Es handelt sich hierbei zumeist um Euroxybionten, welche die zeitlichen und räumlichen starken Sauerstoffschwankungen tolerieren. Die Uferzone ist breit und dicht bewachsen. Hypertrophe (gr. hypér = groß, übermäßig) Seen enthalten sehr viel totes organisches Material, das sich am Boden als zuweilen mehrere Meter mächtige Faulschlammschicht ablagert. Das Hypolimnion enthält das ganze Jahr über kaum Sauerstoff. Statt der aeroben bauen anaerobe Destruenten das organische Material ab. Dieser Abbau erfolgt aber sehr viel langsamer und unvollständig. Außerdem entstehen statt Kohlenstoffdioxid und Mineralsalzen wie Nitrat und Sulfat giftige Stoffe wie Methan, Ammoniak und Schwefelwasserstoff. Diese Stoffe und der Sauerstoffmangel machen den See zu einem lebensfeindlichen Gewässer, in dem nur wenige Arten in geringer Individuenzahl leben können. Hypertrophe Seen verlanden vom Ufer aus. seln, Landschnecken), Spinnen und Insekten, vor allem Stechmücken, zusammen, die wiederum die Nahrungsgrundlage für Vögel darstellen, die Bäume, Büsche und den Boden als geschütztes Brutrevier nutzen. Supralitoral: Spritzwasserzone Dieser Uferstreifen wird zwar von den Wellen selbst nicht erreicht, aber vom Spritzwasser der sich am Ufer brechenden Wellen durchnässt. Eulitoral: Brandungszone In der Brandungszone herrschen starke mechanische Kräfte, die das Aufwachsen größerer Pflanzen nicht zulassen. Jedoch siedeln sich fest haftende, sauerstoffliebende Organismen wie Strudelwürmer (Turbellaria spec.) sowie krustenbildende Cyanobakterien hier an. Infralitoral oder Sublitoral In dieser Zone siedeln größere Pflanzen, die an einen ständig überfluteten Boden angepasst sind. Sie besitzen ein Aerenchym, ein zusammenhängendes System von großen Zellzwischenräumen (Interzellulare), so dass auch die Wurzeln mit Sauerstoff versorgt werden können. Dieser Uferbereich dient als Laich- und Brutgebiet für viele Fische, Vögel und Insekten. Das Infralitoral wird in mehrere Abschnitte unterteilt: Lebensgemeinschaften der einzelnen Zonen Großseggenzone Litoral: Boden der Uferzone Das Litoral wird in einzelne Zonen oder Gürtel aufgrund der Lebensgemeinschaften unterteilt: Epilitoral, Erlengürtel, Weidengebüschzone. Das Epilitoral ist der oberste Rand des Ufers, der nicht mehr vom Wellenschlag betroffen ist. Aufgrund des hoch anstehenden Grundwasserspiegels stellt er einen Lebensraum für Pflanzen dar, die mit einem feuchten Boden zurechtkommen (Hygrophyten). Die lichten Erlenbruchwälder mit Schwarzerle (Alnus glutinosa), Moorbirke (Betula pubescens) und Weide (Salix spec.) haben einen dichten Unterwuchs, der aus Moosen, Farnen und Sauer- oder Riedgräsern (Binsen) besteht. An offeneren Stellen findet man auch die SumpfSchwertlilie (Iris pseudacora) und in der Nähe von Bächen die Sumpfdotterblume (Caltha palustris). Die Tierwelt setzt sich zunächst aus Detritusfressern (Regenwürmer (Lumbricus terrestris), As© Bayerischer Rundfunk Sie liegt im Bereich zwischen Hoch- und Niedrigwassermarke. Charakteristische Pflanzen sind die Seggen (Carex spec.). Daneben kommen auch Wasserminze (Mentha aquatica), Blutweiderich (Lythrum salicaria) und Sumpfschachtelhalm (Equisetum palustre) vor. Röhrichtzone Auch hier sind noch emerse Pflanzen, deren Stängel und Blätter größtenteils über den Wasserspiegel hinausragen, zu finden. Dies sind vor allem Schilfrohr (Phragmites communis), Rohrkolben (Typha spec.) und Froschlöffel (Alisma spec.). Blässhuhn (Fulica atra) und Teichralle (Gallinula chloropus) nisten hier. Schwimmblattzone In windgeschützten Teilen des Sees können sich Schwimmblattpflanzen ansiedeln, die bis auf die Blätter vollständig untergetaucht sind. Diese Schulfernsehen Schulfernsehen Blätter schwimmen auf der Wasseroberfläche und haben die Spaltöffnungen für den Gasaustausch auf der Oberseite der Blätter. (Bei Landpflanzen befinden sich die Stomata in der Regel auf der Blattunterseite). Am auffälligsten sind neben dem Wasser-Knöterich (Persicaria amphibia) die Vertreter der Seerosengewächse, Seerose (Nymphaea alba) und Teichrose (Nuphar lutea). Laichkrautzone Hier leben nahezu vollständig untergetauchte Wasserpflanzen, die auch unterhalb der Wasserlinie Blätter aufweisen, die dann oft stark zergliedert sind, um die Oberfläche für den Stoffaustausch zu vergrößern. Namengebend ist das Laichkraut (Potamogetum spec). toral, der Purpurreiher (Nyctocorax nycticorax) mit einem ähnlichen Nahrungsspektrum geht in der Röhrichtzone auf Jagd. Freiwasserzone (Pelagial) In der lichtdurchflutenden Freiwasserzone findet man vor allem Phytoplankton. Auf der Oberfläche zuweilen auch frei schwimmende Pflanzen wie Wasserlinsen (Lemna spec.) oder den Schwimmfarn (Salvinia natans). Die gesamte Freiwasserzone ist Lebensraum für Zooplankton und Destruenten. Phytoplankton: Goldalgen (Dinobryon), Rhodomonas, Diatomeen (Tabellaria, Diatoma, Fragilaria, Asterionella), Grünalgen (Chlorella, Scenedesmus) Characeenzone Die Pflanzen dieser Zone sind vollständig untergetaucht. Blütenpflanzen wie das wurzellose Hornblatt (Ceratophyllum spec.), Tausendblatt (Myriophyllum spec.), Wasserpest (Elodea canadensis) und Wasserschraube (Vallisneria spec.) können nicht in eine Tiefe über 10 m vordringen, da der Wasserdruck ihr Aerenchym zerstören würde. Wenn das Licht ausreicht, können aber Moose, zum Beispiel das Quellmoos (Fontinalis antipyretica) und Algen bis zu 30 Meter Tiefe vorkommen. So bilden die Armleuchteralgen (Characeae) die unterste Zone der unterseeischen Wiesen. Eine Besonderheit stellt der bis zu 40 cm große Wasserschlauch (Utricularia spec.) dar. Seine fein zergliederten Blätter sind vollständig untergetaucht, nur seine gelbe Blüte ragt über den Wasserspiegel. Um den Stickstoffmangel auszugleichen, fängt er Kleinkrebse mittels spezialisierter Blätter, die zu einer Saugfalle ausgebildet sind. Die einzelnen Zonen des Litorals bilden für Tiere unterschiedliche ökologische Nischen, die es ihnen ermöglichen, trotz ähnlicher Nahrungsansprüche Konkurrenz zu vermeiden. Beispiele: Die Stockente (Anas platyrhynchos) ist bei der Nahrungssuche nur in seichteren Uferzonen zu finden, da sie beim Gründeln nicht abtaucht. Der Höckerschwan (Cygnus olor) kann mit seinem längeren Hals den Boden in tieferem Wasser nach Nahrung durchsuchen, während der Haubentaucher (Podiceps spec.) in größeren Tiefen Jagd nach Fischen macht. Der Nachtreiher (Nyctocorax nyctocorax) findet seine Nahrung (Kleinsäuger, Amphibien, Insekten, Würmer) im Epili© Bayerischer Rundfunk Zooplankton: Heterocopae, Ruderfußkrebse (Eudiaptomus, Cyclops, Mesocyclops), Blattfußkrebse (Daphnia), Rädertierchen Temperaturschichtung Stehende Gewässer weisen in der Regel eine Temperaturschichtung des Wassers auf. Diese geht auf die temperaturabhängigen Dichteunterschiede im Wasserkörper zurück. Eine besondere modifizierende Rolle spielt hierbei die Dichteanomalie des Wassers, wonach dieses bei 3,98 °C seine maximale Dichte von 1,0 g/ml aufweist. Sowohl kälteres als auch wärmeres Wasser hat eine umso geringere Dichte, je weiter seine Temperatur von 3,98 °C abweicht. Damit entstehen Auftriebskräfte, die dazu führen, dass in einem Ruhezustand das jeweils spezifisch leichtere Wasser über dem dichteren zu liegen kommt. Es bildet sich also eine temperaturbedingte Dichteschichtung aus, die sich bevor- Schulfernsehen Schulfernsehen zugt als "Temperaturschichtung" erkennen lässt. Diese Schichtung kann aber modifiziert sein durch andere Faktoren, welche die Wasserdichte in einem realen Gewässer beeinflussen. Dies sind insbesondere die im Wasser gelösten und feinsuspendierten Feststoffe und Gase. Die Temperaturen des Wassers unterliegen einem ständigen Wechsel durch die Aufnahme und Abgabe von Wärme durch das Gewässer. Die wichtigsten Größen dabei sind: • • • • Wärmeaufnahme aus einfallender Globalstrahlung, bestehend aus Sonnenlicht und IR-Gegenstrahlung der Atmosphäre Wärmeverlust durch IR-Abstrahlung (Wärmestrahlung, abhängig von der OberflächenTemperatur) Wärmeverlust durch Verdunstung von Wasser Wärmeverlust durch direkte Wärmeableitung an die Luft ("fühlbare Wärme") Dieser Wärmeaustausch unterliegt sowohl täglichen als auch jahreszeitlichen Zyklen. Eben so zyklisch kommt es daher auch zu Veränderungen in der Temperaturschichtung. Diese ergeben sich sowohl aus einer mit der Tiefe abnehmenden Aufnahme von Wärme aus eingedrungenem Licht, als auch aus einer mechanischen Vermischung von Wasserschichten, die einerseits durch den Wind und andererseits durch die Konvektionsströme von sich abkühlendem Oberflächenwasser angetrieben werden. In den gemäßigten Breiten weisen hinreichend tiefe Stillgewässer zum Beispiel eine "dimiktische" Wasserzirkulation auf. Das bedeutet, diese Gewässer durchmischen sich zweimal im Jahr vollständig. Flachere Gewässer hingegen können mehrmals, Teiche sogar jede Nacht, bis zum Grund durchmischt werden (polymiktische Zirkulation). Aber es gibt in den verschiedenen Regionen der Welt noch weitere, sehr unterschiedliche Durchmischungstypen. Dimiktische Seen Dimiktisch nennt man Gewässer, die im Lauf des Jahres zweimal vollständig durchmischt werden. Typischerweise sind dies hinreichend tiefe Seen im Flachland der gemäßigten Zonen. Im Frühjahr erwärmen sich die oberflächennahen Wasserschichten. Wind und Konvektionsströmungen sorgen für Turbulenzen. Durch sie wird der Wasserkörper vollständig und gleichmäßig © Bayerischer Rundfunk durchmischt (Frühjahrszirkulation). Diese Durchmischung sorgt für einen ausreichend hohen Sauerstoffgehalt auch am Grund des Gewässers und für eine gleichmäßige Verteilung der Nährstoffe. Im Anschluss an die Frühjahrszirkulation bildet sich eine Temperaturschichtung aus. Sonnenlicht wird absorbiert und erwärmt das Wasser entsprechend seiner mit der Tiefe abnehmenden Intensität. Winde und nächtliche Konvektionen verteilen die Wärme weiter in die Tiefe. Die Zirkulation findet nur noch innerhalb des sich ausbildenden Epilimnions statt (Teilzirkulation), dessen Dicke im Frühsommer stetig abnimmt und im Spätsommer und Herbst bei negativer Wärmebilanz des Sees wieder zunimmt, bis sie schließlich in der Herbstzirkulation die gesamte Seetiefe umfasst. Der Gewässerkörper weist demnach im Sommer bei ausreichender Tiefe drei Schichten auf: • • • Epilimnion: die warme Oberflächenschicht, die einer allnächtlichen Durchmischung unterliegt, Metalimnion: die so genannte Sprungschicht, in der die Temperatur über die Tiefe hinweg stetig abnimmt, Hypolimnion: die gleichmäßig kalte Tiefenschicht mit einer Temperatur von mindestens 3,98 °C. In Seen mit geringerer Tiefe kann das Metalimnion bis zum Grund des Sees reichen und die Ausbildung eines Hypolimnions unterbleibt. In flachen Seen und Teichen entfällt selbst das Metalimnion, so dass das Gewässer nur aus Epilimnion besteht und täglich bis zum Grund durchmischt wird. Dennoch bildet sich auch hier tageszyklisch eine Temperaturschichtung aus, die meist durch nächtliche Konvektion wieder abgebaut wird. Das Metalimnion weist in der Regel eine Feinstruktur auf, in der sich die Spuren größerer Windeinwirkungen und stärkerer Abkühlungsperioden als gelegentlich zentimeterscharfe Stufungen aus abwechselnd homogenen und abfallenden Temperaturen abzeichnen. Interne Homogenisierungen zwischen den Schichten kommen auch durch Ausgleichsströmungen zustande, die während der häufigen internen Wellen (Seiche) auftreten, denn "stehende Gewässer" stehen innerlich nie wirklich ruhig. Im Winter stagniert die Zirkulation und es bildet sich eine stabile Winter-Temperaturschichtung aus: Wenn das oberflächennahe Wasser sich auf Schulfernsehen Schulfernsehen Temperaturen zwischen 0 und 3,98 °C abkühlt, liegt das kältere und somit weniger dichte Oberflächenwasser stabil auf dem wärmeren und bei höchstens 3,98 °C dichterem Tiefenwasser. Wenn sich schließlich eine Eisschicht auf der Seeoberfläche ausbildet, ist der Antrieb für eine Zirkulation durch den Wind ganz ausgeschaltet. Didaktische Hinweise Die Sendung ist für den Einsatz im Biologieunterricht ab der 6. Jahrgangsstufe geeignet. Lernziele Die Schülerinnen und Schüler sollen • Pflanzen und Tiere des Lebensraumes "Teich" kennen lernen, • sich mit dem Lebensraum Wasser auseinandersetzen, • biotische und abiotische Faktoren nennen können, • ein Beispiel für eine Räuber-Beute-Beziehung im Teich erläutern können, • den Organismen im Teich die Begriffe " Produzenten", "Konsumenten" und "Destruenten" zuordnen können, • die Zonierung des Ökosystems Teich kennen und erklären, • Bereitschaft zum aktiven Gewässerschutz entwickeln. © Bayerischer Rundfunk Schulfernsehen Schulfernsehen Anregungen zur Unterrichtsgestaltung Die Sendung eignet sich für den Einsatz in der 8. Jahrgangsstufe der Realschule. Mit entsprechender Vorbereitung könnten Teile des Films auch bereits in der 6. Jahrgangsstufe der Hauptschule eingesetzt werden, wenn es um den Lebensraum Wasser geht. Dem Drehbuch der Sendung diente vorwiegend der Lehrplan der Realschule als inhaltliche Grundlage. Soll der Film in eine Unterrichtseinheit eingegliedert werden, empfiehlt es sich, ihn in Abschnitten vor zuführen. Im ersten Teil des Films, in der Phase der Problembegegnung, ist eine Gruppe von Schülern zu sehen, die mit Mikroskop und allerhand Werkzeuge für die Gewässeruntersuchung ausgerüstet an einem Teich ankommt. Im Hauptteil des Films, der Phase der Problembearbeitung, erkunden die Schüler in Zweiergruppen den Teich. Die Schüler untersuchen das Wasser und bestimmen Pflanzen und Tiere im und am Wasser. Der Film könnte aber auch zur Vorbereitung für eine Unterrichtsstunde über das Ökosystem Teich eingesetzt werden. Es bedarf dafür einer geeigneten Ausrüstung für die Wassertests. Auch sollten mehrere Bestimmungsbücher vorhanden sein. Die Vorbereitung ist sehr aufwändig. Sollte die Klasse sehr groß sein, wird es für den Lehrer sehr schwierig werden, gleichzeitig alle agierenden Schüler zu unterstüt zen bzw. unter Kontrolle zu behalten. Sicherlich kann der Film eine praktische Unterrichtsstunde am Teich nur bedingt ersetzen. Fragen zum Film: 1. Gruppe: Gewässerqualität Was messen die Schüler? Welche Eigenschaften besitzt das Gewässer? Welcher Güteklasse ist das untersuchte Wasser zuzuordnen? Was besagt die Wasserhärte? Was sind abiotische und biotische Faktoren? 2. Gruppe: Pflanzen am Teich Welche Pflanzen finden die beiden Schülerinnen am Ufer des Teichs? Welche Wasserpflanzen werden im Film sonst noch erwähnt? Welche Rückschlüsse können gezogen werden, wenn in einem Teich ein starkes Pflanzenwachstum stattfindet? In welche Zonen wird das Ufer eines Teiches eingeteilt? Welche Pflanzen wachsen in der jeweiligen Zone? 3. Gruppe: Tiere im Teich Welche Wasserlebewesen finden die Schüler? Welche tierischen Gewässerorganismen werden im Film außerdem genannt? In welche Zonen wird ein Teich eingeteilt? Im Film wird eine Nahrungskette erwähnt. Woraus besteht sie? In welcher Beziehung stehen Produzenten, Konsumenten und Destruenten im Teich? 4. Gruppe: Ökosystem Teich In welche Lebensbereiche gliedert sich ein Teich? Welche Nahrungsbeziehungen bestehen im Teich? Was versteht man unter Biozönose? Was kennzeichnet das ökologische Gleichgewicht? Wie kann es zum "Umkippen" eines Gewässers kommen? © Bayerischer Rundfunk Schulfernsehen Schulfernsehen Literatur Frank und Katrin Hecker: Tiere und Pflanzen, Bach und See. Kosmos Naturführer, ISBN-13:978-3-440-10216-9 Karl Daumer, Manfred Schuster: Stoffwechsel, Ökologie und Umweltschutz. bsv München Internettipps http://www.hschickor.de/referate/oekosysteme/see/index.html Biologie-Referat, 12. Jahrgangsstufe http://www.gymnasium-himmelsthuer.de/fachbereiche/biologie/biotop/teich.htm Bauanleitung für Schulteich © Bayerischer Rundfunk