Erste Hilfe bei Handverletzungen

Werbung
Erste Hilfe verbindet
Hände gut, alles gut!
Erste Hilfe bei
Handverletzungen
Eine Initiative der AUVA für mehr Sicherheit und Gesundheit.
www.auva.at
AUVA
Hände gut, alles gut!
Inhalt
Hände gut, alles gut!
Basismaßnahmen für Ersthelfer .........................................04
Wunden Stich- und Schnittverletzungen ........................... 06
Bissverletzung ...................................................................07
Infektion / Eiterung .......................................................... 07
Hände sind unser wichtigstes
Werkzeug. In jedem Bereich
– ob in der Gastronomie, in
Gesundheitsberufen, am
Bau, in der KFZ-Branche,
in der Schule oder beim
Sport – ohne Hände geht
gar nichts. Leider haben
Handverletzungen bei Unfällen oft
schwerwiegende Folgen.
Unter dem Motto „Hände gut, alles
gut!“ initiiert die AUVA eine Kampagne,
um das Sicherheitsbewusstsein zu erhöhen und die Unfallzahlen zu senken:
durch verstärkte Aufmerksamkeit,
durch das Beachten der Sicherheitsvorkehrungen und durch die Kenntnis
über Maßnahmen der Ersten Hilfe, um
im Falle eines Unfalls das Schlimmste
abzuwenden.
Wer schnell hilft, hilft doppelt: Diese
Broschüre dient als praktischer Erste
Hilfe Leitfaden. Denn der weitere
Heilungsverlauf hängt wesentlich von
der raschen und richtigen Erstversorgung ab!
In diesem Sinne:
Hände gut, alles gut!
02
Wundversorgung: Verband, Pflaster, sterile Wundauflage ..08
Verbrennung .....................................................................10
Erfrierung ..........................................................................12
Verätzung .........................................................................13
Verrenkung .......................................................................14
Verstauchung ....................................................................14
Knochenbruch: Offene und geschlossene Knochenbrüche 15
Amputation ......................................................................16
Selbstschutz beachten
(Einmalhandschuhe
verwenden)!
Nadelstichverletzung .........................................................18
Die wichtigsten
Maßnahmen:
• Hilfe rufen
•
Auf Selbst- und Fremd-
schutz achten
(Unfallstelle absichern, Maschine abstellen etc.)
• Erste Hilfe leisten
Hinweis: Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wurde bei
Personenbezeichnungen die grammatikalisch männliche Form
gewählt. Es sind jedoch Männer und Frauen gemeint
und angesprochen.
03
AUVA
Hände gut, alles gut!
4a.Vorhandene Atmung und Bewusstlosigkeit:
Patient in stabile Seitenlage bringen.
Basismaßnahmen für
Ersthelfer
4b. Keine Atmung: Reanimation (30:2)!
1. Bewusstseinszustand prüfen:
Sprechen Sie den Patienten laut an.
Bei Nichtansprechbarkeit Schmerzreiz setzen.
Falls keine Reaktion:
- 30 x Herzdruckmassage Legen Sie eine Hand mit dem Handballen
auf die Mitte des Brustkorbs. Legen Sie
die zweite Hand darüber und strecken
Sie beide Arme durch. Drücken Sie kräftig
mit beiden Händen auf den Brustkorb.
Drücken Sie schnell und immer wieder.
Beenden Sie die Wiederbelebung
nur, wenn der Patient aufwacht
oder wieder normal atmet.
2. Hilfe rufen
3. Weitere Hilfe herbeiholen
und Notruf 144 absetzen!
4.
Atmung kontrollieren:
Atemwege freimachen: etwaiges Erbrochenes aus dem
Rachenraum entfernen; Kopf nach hinten überstrecken
und gleichzeitig Kinn anheben.
SEHEN – ob sich der Brustkorb hebt und senkt
HÖREN – auf Atemgeräusche
FÜHLEN – des Atemluftstromes
-
Notruf
144
2 x Beatmung Nase des Patienten zuhalten, seinen Kopf nach hinten überstrecken. Blasen Sie Ihre Atemluft in den Mund des reglosen
Menschen, sodass sich sein Brustkorb
und Bauch wie bei einer normalen Atmung heben! Holen Sie Luft
und wiederholen Sie die Beatmung
ein zweites Mal.
Herzdruckmassage und Beatmung im Wechsel so lange durchführen,
bis der Rettungsdienst eintrifft oder der Patient zu atmen beginnt!
04
Bei vorhandenem Laiendefibrillator Elektroden gemäß
Abbildung anbringen und so lange die
Herzdruckmassage durchführen, bis der Laiendefibrillator
die akustische Führung übernimmt.
05
AUVA
Hände gut, alles gut!
Wunden
Stich- und Schnittverletzungen
Schnittverletzung
Rissquetschwunde
Druckverband
anlegen.
• Wundauflage mit elastischer Binde fixieren
•Dreieckstuchkrawatte quer über Druckkörper legen
•umschlagen und über
Druckkörper verknoten
06
Stichverletzung
Vorsicht:
Infektionsrisiko!
Allgemeine Maßnahmen:
Bissverletzung
•Einmalhandschuhe tragen
Spezielle Maßnahmen:
Bei Biss in Gelenksnähe unverzüglicher
Arztbesuch notwendig!
•Reinigung:
Wundreinigung erfolgt unter fließendem und sauberem Wasser.
•Desinfektion:
Wunde mit einem Wunddes infektionsmittel besprühen.
Achtung: Nicht geeignet sind Haut- und Flächendesinfektionsmittel, sowie Alkohol
•Verletzte Person auffordern mit
Wundauflage fest auf Wunde
zu drücken
Achtung! Wegen Tollwutgefahr Daten des
Tierhalters notieren.
Infektion/Eiterung
Spezielle Maßnahmen:
Bei Fieber bzw. Auftreten eines
schmerzhaften roten Streifens unter
der Haut: unverzüglicher Arztbesuch
notwendig!
•Verletzten Körperteil hochlagern
•Druckverband anlegen
07
AUVA
Hände gut, alles gut!
Wundversorgung
Verband, Pflaster, sterile Wundauflage
Eine wirkungsvolle Wundversorgung
besteht aus einer sterilen Wundauflage und saugfähigem Material (in
der Regel kombiniert), sowie einer
Fixierung. Im Handel sind folgende
Varianten erhältlich:
•Pflasterverband
•Momentverband
(fertige Kombination aus
Kompresse und Mullbinde)
• sterile Wundauflage und
Mullbinde
• selbsthaftende Verbände
Pflasterverband
Pflasterverbände eigenen sich zum
Bedecken kleiner, nicht stark blutender
Wunden. Pflaster auf die richtige Größe
zuschneiden und die Enden auseinanderziehen, sodass die Wundauflage
08
sichtbar wird. Die Wundauflage auf die
Wunde legen und das Pflaster auf der
unverletzten Haut festkleben. Dabei die
Wundauflage nicht berühren!
Bei manchen Körperstellen muss man
das Pflaster einschneiden, damit die
Ecken nicht überlappen
Zwischen den Fingern: Die Ecken
wegschneiden und an jeder Klebefläche
zweimal bis zur Wundauflage einschneiden. Die Wundauflage des Pflasters
verläuft von Finger zu Finger – nicht von
Handrücken zu Handfläche!
Auf der Fingerkuppe: Ecken wegschneiden, aus den Klebeflächen auf
jeder Seite je einen V-förmigen Teil
ausschneiden. Die Wundauflage des
Pflasters kommt auf die Wunde, die
Ecken werden festgeklebt, über den
Fingernagel geschlagen und nochmal
festgeklebt.
Momentverband
Selbsthaftende Verbände
Die verletzte Hand während des Anlegens hochlagern. Momentverband aus
der Verpackung nehmen und ein wenig
aufrollen, die an der Mullbinde befestigte Wundauflage auf die Wunde legen
und mit der Mullbinde fixieren. Dabei
die sterile Kompresse nicht berühren.
So fixieren, dass weder eine Stauung
noch eine Abbindung verursacht wird.
Die Wunde abdecken und um die verletzte Stelle im Handbereich führen. Das
Pflaster fest aufdrücken und bei stärkerer Blutung mehrere Lagen verwenden.
Dieser Verband ist selbstklebend und
haftet nicht auf Wunde, Haut oder Haar.
Vorsicht bei Latexallergie!
Sterile Wundauflage und Mullbinde
Die sterile Wundauflage aus der Verpackung nehmen und dabei die Seite,
die auf die Wunde gelegt wird, nicht
berühren. Wundauflage auf die Wunde
legen und mit der Mullbinde fixieren.
Dabei darf weder eine Stauung noch
eine Abbindung verursacht werden.
•Tetanus-Impfschutz!
Liegt die letzte Impfung mehr als 10 Jahre zurück, ist eine
Auffrischung unbedingt erforderlich.
Unbedingt beachten:
•Unverzüglich ist ein Krankenhaus oder ein Arzt aufzusuchen bei:
- tiefen und/oder klaffenden Wunden
- Gefühls-, Durchblutungs- und/oder Bewegungsstörungen
- Blutungen, die sich nicht stillen lassen
- Verletzungen im Bereich von
Gelenken
•Keine „Hausmittel“ (Salben,
Puder, Spray) verwenden!
09
AUVA
Hände gut, alles gut!
Maßnahmen:
• Sofortige Kühlung mit hand warmem und sauberem Wasser.
Verbrennung
•
Verbrennungsgrad I – III
Tetanus-Impfschutz beachten!
Liegt die letzte Impfung mehr als 10 Jahre zurück, ist eine Auffrischung unbedingt erforderlich.
• Brandblasen wegen Infektionsgefahr nicht selbst öffnen.
Verbrennungsgrad I:
Maßnahmen
Verbrennungsgrad II:
Maßnahmen + Arztbesuch
• Bei Blasenbildung unverzüglicher Arztbesuch notwendig!
•
Momentverband anlegen:
Momentverband aus Verpackung nehmen und ein wenig aufrollen, die an der Mullbinde befestigte Wundauflage auf die Wunde legen und mit der Mullbinde fixieren. Sterile Wundauflage nicht berühren. Es darf weder eine Stauung noch eine Abbindung verursacht werden.
• Keine „Hausmittel“ (Salben, Puder, Sprays etc.) verwenden!
Verbrennungsgrad III:
Maßnahmen + Rettung
10
11
AUVA
Hände gut, alles gut!
Erfrierung
Erfrierungsgrad I – III
Erfrierungsgrad I:
Maßnahmen
Verätzung
Maßnahmen:
• Bei Blasenbildung Abdeckung mit
sterilem Verband.
Unverzüglicher
Arztbesuch
notwendig!
• Sterile Wundauflage aus Verpackung
nehmen und dabei die Seite, die auf Wunde
gelegt wird, nicht berühren. Wundauflage
auf die Wunde legen und mit Mullbinde fixieren. Es darf weder
eine Stauung noch eine Abbindung
verursacht
werden.
Erfrierungsgrad II:
Maßnahmen + Arztbesuch
Maßnahmen:
• Verätzungen sofort mit hand warmem Wasser oder speziellen Spüllösungen mehrere Minuten
lang spülen.
• Unverzüglicher Arztbesuch
notwendig!
• Bei Versorgung von Verätzungen Selbstschutz beachten!
• Geeignete Handschuhe sowie
eventuell weitere Schutzausrüstung zwecks Eigenschutz verwenden.
Mehrere Minuten
lang spülen.
Erfrierungsgrad III:
Maßnahmen + Rettung
12
•
Bei drohender Unterkühlung den Patienten mit Decken und warmen Getränken (kein Alkohol!) versorgen.
Achtung: Rettungsdecken dienen dem
Wärmeerhalt, wärmen jedoch nicht!
13
AUVA
Hände gut, alles gut!
Verrenkung
Maßnahmen:
• Betroffene Extremität ruhigstellen.
Verstauchung
Maßnahmen:
• Kühle Umschläge auf den
betroffenen Bereich legen.
• ACHTUNG: Kältesofortkompressen nicht direkt auf die Haut, da sonst Gefahr von Kälteschaden besteht!
• Bandagen, Sportsalben etc. nur nach ärztlicher Rücksprache.
• Keine selbständigen
Einrichtversuche durchführen.
14
Knochenbruch
Offene und geschlossene Knochenbrüche
Offener Bruch
Geschlossener Bruch
Ein offener Bruch liegt vor, wenn die
Haut über der Bruchstelle verletzt ist
oder Knochenteile sichtbar sind.
Bei einem geschlossenen Bruch ist die
Haut über der Bruchstelle nicht verletzt
bzw. es sind keine Knochenteile sichtbar.
Spezielle Maßnahmen:
• Offenen Knochenbruch mit steriler Wundauflage abdecken und Rettung verständigen.
• Bei starker Blutung im Bereich des offenen Bruches Wundversorgung durchführen (siehe Kapitel
„Wundversorgung“).
Spezielle Maßnahmen:
• Betroffene Extremität ruhigstellen
• Rettung verständigen.
• Keine selbständigen Einrichtversuche durchführen.
Arm mit Dreiecktuch ruhigstellen:
15
AUVA
Hände gut, alles gut!
Amputation
•
Sterile Wundauflage aus Verpackung
nehmen und dabei die Seite, die auf
die Wunde gelegt wird, nicht berühren. Wundauflage auf die Wunde
legen und mit Mullbinde fixieren. Es darf weder eine Stauung noch eine
Abbindung verursacht werden.
• SICHERN: Amputat sichern
Maßnahmen:
• MELDEN: Rettung verständigen (Notruf 144)
• Rettungsdienst prüft das Amputat auf Vollständigkeit, verpackt und kühlt es in einem doppelwandigen Replantatbeutel.
Maßnahmen der
Schockbekämpfung:
• Hilferuf (wenn möglich
weitere Unterstützung holen)
• Notruf (144) absetzen
• Wundversorgung mit Hochlagerung der betroffenen Gliedmaßen
• Beine hochlagern (Maßnahme der Schockbekämpfung)
• Patienten vor Wärmeverlust
schützen (z.B. mit einer Aludecke)
• Psychologische Betreuung
• HELFEN: Erste Hilfe Maßnahmen/ Wundversorgung
16
17
AUVA
Hände gut, alles gut!
Nadelstichverletzung
Nadelstichverletzungen sind Verletzungen durch spitze oder scharfe Gegenstände, die durch Blut verunreinigt sind.
Maßnahmen nach Stichverletzungen mit potentieller Übertragung
von Hepatitis und HIV:
Gegen eine Hepatitis-B Erkrankung gibt
es eine Schutzimpfung.
1.Wunde durch ausreichend langen Druck auf das umgebende Gewebe zum Bluten bringen (mehr als 1 Min.)
Bei Nadelstichverletzungen gibt es oft
große Unsicherheiten bezüglich des weiteren Vorgehens, darum dient diese Broschüre dazu, den stufenweisen Ablauf
der notwendigen Schritte zu erläutern.
WICHTIG: bei jeder beruflichen Nadelstichverletzung besteht eine interne
Dokumentationspflicht zur Wahrung
eventueller versicherungsrechtlicher
Ansprüche.
Nadelstichverletzungen gibt es nicht
nur im Gesundheitswesen. Obwohl
dort das Risiko am größten ist, sind
auch andere Berufsgruppen wie
Reinigungspersonal oder Einsatzkräfte betroffen und auch im Privatbereich (z.B. Selbstverabreichung
von Medikamenten) kommen derartige Verletzungen nicht selten vor.
Auch wenn die Verletzungen selbst
meist geringfügig sind, kann es in der
Folge zu schwerwiegenden Erkrankungen durch Infektion z.B. mit Hepatitis
B- und/oder Hepatitis C-Viren oder dem
HI-Virus kommen.
18
s. Homepage „Prävention
Verhütung von blutübertragbaren
Infektionen in Gesundheitsberufen/Kontakte“
http://www.gesundheitsberufe.at
siehe Kontakte:
2. Intensive Spülung der Wunde mit Antiseptikum (länger als 1 Min.)
Für den Gesundheitsbereich wurde eine
Verordnung zum Schutz der Arbeitnehmer/innen vor Verletzungen durch
scharfe oder spitze medizinische Instrumente (Nadelstichverordnung - NastV)
erlassen.
Ziel der Verordnung ist die Verwendung von „sicheren“ Instrumenten um Nadelstich-
verletzungen zu vermeiden.
Liste der Fachabteilungen/
Notfallambulanzen der
Bundesländer
5. Blutabnahme beim Verletztem UND bei der Person, von der eine mögliche Infektion ausgeht
6. Interne Meldung des Arbeitsunfalls an die zuständige Person bzw. Stelle im Betrieb
3.Fachgerechte Wundversorgung
durch Ersthelfer
4. Telefonische Kontaktaufnahme mit Fachabteilung/Notfallambulanz eines Krankenhauses (siehe Liste der Fachabteilungen/Notfallambulanzen der Bundesländer)
Arbeitsplatzevaluierung: In den
Sicherheits- und Gesundheitschutzdokumenten ist die generelle Vorgangsweise nach Nadelstichverletzungen im Betrieb festzulegen!
19
Kontaktieren Sie uns!
Weiterführende Informationen erhalten Sie im Internet unter
www.auva.at, bei der für Sie zuständigen AUVA-Landesstelle oder
AUVA-Hauptstelle sowie – falls Ihr Betrieb von AUVAsicher betreut wird –
von Ihrer AUVAsicher-Präventivfachkraft.
Ihr Kontakt zur AUVA
Die Telefonnummer Ihres regional zuständigen Unfallverhütungsdienstes bzw. Ihres AUVAsicher-Präventionszentrums finden Sie
unter www.auva.at/phone
Medieninhaber und Hersteller:
Allgemeine Unfallversicherungsanstalt
Adalbert-Stifter-Straße 65, 1200 Wien
Verlags- und Herstellungsort: Wien
www.auva.at
Herunterladen