Einfluss der Strahlendosis und anderer Größen auf den Erfolg der

Werbung
Aus der Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin
der Universität zu Köln
Direktor: Universitätsprofessor Dr. med. H. Schicha
Einfluss der Strahlendosis und anderer Größen auf den Erfolg
der Radiojodtherapie der multifokalen
Schilddrüsenautonomien
Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde
der Hohen Medizinischen Fakultät der
Universität zu Köln
vorgelegt von
Christian Dirk Keller
aus Düsseldorf
Promoviert am 24. Juni 2009
Dekan:
Universitätsprofessor Dr. med. J. Klosterkötter
1. Berichterstatter:
Universitätsprofessor Dr. med. H. Schicha
2. Berichterstatter:
Universitätsprofessor Dr. med. W. Krone
Erklärung:
Ich erkläre hiermit, dass ich die vorliegende Dissertationsschrift ohne
unzulässige Hilfe Dritter und ohne Benutzung anderer als der angegebenen
Hilfsmittel angefertigt habe; die aus fremden Quellen direkt oder indirekt
übernommenen Gedanken sind als solche kenntlich gemacht.
Bei der Auswahl und Auswertung des Materials sowie bei der Herstellung des
Manuskriptes habe ich keine Unterstützungsleistungen erhalten.
Weitere Personen waren an der geistigen Herstellung der vorliegenden Arbeit
nicht beteiligt. Insbesondere habe ich nicht die Hilfe einer Promotionsberaterin/
eines Promotionsberaters in Anspruch genommen. Dritte haben von mir weder
unmittelbar noch mittelbar geldwerte Leistungen für Arbeiten erhalten, die im
Zusammenhang mit dem Inhalt der vorgelegten Dissertationsschrift stehen.
Die Dissertationsschrift wurde von mir bisher weder im Inland noch im Ausland
in gleicher oder ähnlicher Form einer anderen Prüfungsbehörde vorgelegt.
Köln, im März 2009
Christian Dirk Keller
2
Die für diese Arbeit verwendeten Daten stammen aus der patientenbezogenen
Dokumentation, die ohne meine Mitarbeit vom ärztlichen Personal der Klinik
und Poliklinik für Nuklearmedizin der Universität zu Köln erstellt worden ist. Die
Erhebung und Auswertung ist durch mich persönlich erfolgt.
3
Danksagung
Ich danke recht herzlich Herrn Professor Dr. H. Schicha für die Überlassung
dieses Themas, seine wissenschaftliche Betreuung sowie seine geduldige
Unterstützung.
Auch möchte ich Herrn Dr. med. C. Kobe für seine stets freundliche und
engagierte Betreuungsarbeit sowie für die Tatsache danken, dass ich ihn
jederzeit um Rat ersuchen durfte.
4
Meinem Bruder Julian
5
Inhaltsverzeichnis
VERZEICHNIS DER VERWENDETEN ABKÜRZUNGEN
1.
EINLEITUNG
IV
1
1.1 SCHILDDRÜSENAUTONOMIEN
1
1.2 THERAPIEOPTIONEN
4
1.2.1 ALLGEMEINES
4
1.2.2 THYREOSTATIKA
5
1.2.3 OPERATION
6
1.2.4 RADIOJODTHERAPIE
7
1.3 INHALT UND ZIEL DER STUDIE
9
2.
PATIENTEN UND METHODEN
10
2.1 AUSWAHL DER PATIENTEN
10
2.2 CHARAKTERISIERUNG DES PATIENTENKOLLEKTIVS
11
2.2.1 GRÖßE DES KOLLEKTIVS, GESCHLECHT UND ALTER DER PATIENTEN
11
2.2.2 PRÄTHERAPEUTISCHE STOFFWECHSELLAGE
13
2.2.3 PRÄTHERAPEUTISCHES SCHILDDRÜSENVOLUMEN
15
2.3 METHODEN
17
2.3.1 ANAMNESE- UND BEFUNDERHEBUNG
17
2.3.2 LABORPARAMETER
18
2.3.3 APPARATIVE UNTERSUCHUNGSVERFAHREN
19
2.3.4 RADIOJODTEST
21
2.3.5 DURCHFÜHRUNG DER RIT
23
2.4 NACHUNTERSUCHUNGEN
25
2.5 DATENERFASSUNG, -DARSTELLUNG UND -AUSWERTUNG
26
2.6 STATISTISCHE BERATUNG
27
3.
28
ERGEBNISSE
3.1 ALLGEMEINES
28
I
3.2 DAS THERAPIEERGEBNIS NACH 3 MONATEN
29
3.3 DAS THERAPIEERGEBNIS NACH ZWÖLF MONATEN
33
3.4 DAS THERAPIEERGEBNIS IN ABHÄNGIGKEIT
VON VERSCHIEDENEN PARAMETERN
37
3.4.1 ALLGEMEINES
37
3.4.2 DER THERAPIEERFOLG IN ABHÄNGIGKEIT VON DER ERZIELTEN DOSIS
38
3.4.2.1 nach 3 Monaten
39
3.4.2.2 nach 12 Monaten
40
3.4.3 DIE HYPOTHYREOSERATE IN ABHÄNGIGKEIT VON DER ERZIELTEN DOSIS
41
3.4.3.1 nach 3 Monaten
42
3.4.3.2 nach 12 Monaten
43
3.4.4 DER THERAPIEERFOLG IN ABHÄNGIGKEIT VOM GESCHLECHT
44
3.4.4.1 nach 3 Monaten
45
3.4.4.2 nach 12 Monaten
46
3.4.5 DER THERAPIEERFOLG IN ABHÄNGIGKEIT VOM ALTER
47
3.4.5.1 nach drei Monaten
47
3.4.5.2 nach zwölf Monaten
48
3.4.6 DER THERAPIEERFOLG IN ABHÄNGIGKEIT VOM TSH
49
3.4.6.1 nach 3 Monaten
49
3.4.6.2 nach 12 Monaten
50
3.4.7 KOMBINATION OBEN GENANNTER PARAMETER
51
3.4.7.1 nach 3 Monaten
51
3.4.7.2 nach 12 Monaten
52
3.4.8 VOLUMENREDUKTION
53
4.
58
DISKUSSION
4.1 ALLGEMEINES
58
4.2 THERAPIEERFOLG
60
4.3 ERZIELTE ENERGIEDOSIS
61
4.4 VOLUMENREDUKTION
63
4.5 ALTER
64
4.6 SCHLUSSFOLGERUNG
65
II
5.
ZUSAMMENFASSUNG
66
6.
LITERATURVERZEICHNIS
67
7.
ANHANG
72
7.1 VERZEICHNIS DER VERWENDETEN ABBILDUNGEN
72
7.2 VERZEICHNIS DER VERWENDETEN FORMELN
74
7.3 TABELLENANHANG
75
7.4 LEBENSLAUF
82
III
Verzeichnis der verwendeten Abkürzungen
Abb.
bzw.
ca.
cm
d.h.
fT3, fT4
Gy
HWZ
131
I
lat.
LATS
L-Thyroxin
M. Basedow
MBq
MFA
MHz
ml
µU
N.
Q1, Q3
RIA
ROI
RIT
SPSS
Sv
Tab.
99mTc
TcTU
TRAK
TSH
TSI
u.a.
Vol.-Red.
z.B.
Abbildung
beziehungsweise
circa
Zentimeter
das heißt
freies Trijodthyronin/Thyroxin
Gray
Halbwertzeit
Jod 131
lateinisch
long-acting thyroid stimulator
Levothyroxin
Morbus Basedow
Mega-Becquerel
Multifokale Autonomie
Mega-Hertz
Milliliter
Mikro-Unit
Nervus
25%-, 75%-Quartil
Radioimmunoassay
region of interest
Radiojodtherapie
Superior Performing Software System
Sievert
Tabelle
metastabiles Technetium 99
99mTc-Thyroidea-Uptake
TSH-Rezeptor-Antikörper
Thyroideastimulierendes Hormon
Thyroidea-stimulierendes Immunglobulin
unter anderem
Volumenreduktion
zum Beispiel
IV
Einleitung
1.
Einleitung
1.1
Schilddrüsenautonomien
Unter dem Begriff Hyperthyreose kann die Gesamtheit der Auswirkungen einer
gesteigerten
intrazellulären
Wirksamkeit
von
Schilddrüsenhormonen
verstanden werden, wobei ein Überangebot dieser Hormone infolge einer
Schilddrüsenüberfunktion
die
häufigste
Ursache
darstellt
(primäre
Hyperthyreose). Es dominiert in Gebieten ausreichender Jodversorgung mit 6080% die Immunthyreopathie Morbus Basedow (31), die mit einer diffusen
Struma einhergehen kann und bei der sich laborchemisch in >95% TSHRezeptor-Antikörper (TRAK) nachweisen lassen. In Jodmangelgebieten, denen
Deutschland nach wie vor zuzurechnen ist (17), herrschen so genannte
funktionelle Schilddrüsenautonomien vor (31). Dies sind Areale, die sich der
normalerweise negativ rückkoppelnden Regulation von Hypophyse und
Hypothalamus entziehen und somit keine bedarfsgerechte und kontrollierte
Hormoninkretion zeigen. Die genauen pathogenetischen Mechanismen der
Entstehung dieser Bezirke sind nicht im Detail verstanden, jedoch ist folgendes
festzustellen: das Schilddrüsengewebe, dessen Hormoninkretion unter dem
regulativen Einfluss der Hypophysen-Schilddrüsen-Achse steht, zeigt daneben
auch eine eigengesetzliche Grundaktivität, eine physiologische Autonomie, die
10-20% der Normalaktivität ausmacht. Insbesondere nach langem Bestehen
einer
Jodmangelstruma
Maladaptation
zu
kann
nodöser
es
im
Sinne
Umwandlung
einer
kompensatorischen
thyroidalen
Gewebes
mit
pathologischer Steigerung dieser Autonomie kommen. Zunächst kann eine
latente Hyperthyreose vorliegen, bei der zwar kritisch große autonome Areale
vorhanden sind, die Schilddrüsenhormonkonzentration im Blut jedoch noch
normal ist. Kommt es dann zu einer exogenen Jodbelastung, beispielsweise
durch
die
Einnahme
des
Klasse-III-Antiarrhythmikums
Amiodaron,
Röntgenkontrastmittel oder andere jodhaltige Medikamente, kann eine
Hyperthyreose akut ausgelöst oder verschlimmert werden.
Szintigrafisch imponieren solche Areale als „warme“ oder „heiße“ Knoten.
Interindividuell besteht offenbar eine genetisch determinierte unterschiedliche
1
Einleitung
Suszeptibilität zur Progression einer Struma zur funktionellen Autonomie, es
entsteht nicht zwingend in jeder einem Jodmangel exponierten Schilddrüse
überhaupt
eine
Struma.
Diskutiert
werden
wachstumsaktivierende
Punktmutationen im TSH-Rezeptor-Gen (24), wobei möglicherweise auch
andere
Umstände,
wie
bestimmte
Umweltkonstellationen
oder
Immunphänomene zur Ausprägung der Autonomie beitragen.
Je nach Morphologie unterscheidet man die unifokale von der multifokalen und
disseminierten Autonomie. Erstere wird auch als autonomes Adenom
bezeichnet und zeigt szintigrafisch eine fokale Mehranreicherung bei
verminderter Anreicherung im restlichen Gewebe, da die Aktivität der gesunden
Bereiche supprimiert ist. Eine multifokale Autonomie präsentiert sich als
vielerorts auftretende Adenome und der Begriff disseminiert betont das Bild
einer diffusen Verteilung autonomer Follikel. Die beiden letzt genannten
Formen (manchmal auch alle drei) sind oft nicht scharf voneinander zu trennen,
da die sehr variablen Morphologien und funktionellen Aktivitäten der
Autonomien sowie das Nebeneinanderstehen verschiedener Anteile einer stets
eindeutigen Einteilung im Wege stehen können.
Differentialdiagnostisch
muss
immer
die
Möglichkeit
eines
Schilddrüsenkarzinoms bedacht sein, dies vor allem beim Vorliegen von kalten
Knoten. Diagnostische Maßnahmen wie die Feinnadelbiopsie müssen dann
folgen (32). In zweifelhaften Fällen ist eine operative Exploration nicht zu
umgehen (23).
Schilddrüsenhormone wirken stimulierend auf Stoffwechsel, Wachstum und
Zelldifferenzierung und leisten permissive Effekte auf die Katecholaminwirkung
am Kardiovaskularsystem (34), es resultieren somit vielfältige klinische Zeichen
aus einer hyperthyreoten Stoffwechsellage: die Haut ist warm und feucht, das
Haar erscheint dünn und weich. Der Patient ist wärmeintolerant, verliert trotz
Heißhunger an Gewicht und ist psychomotorisch erregt mit Tremor, Nervosität
und
Schlaflosigkeit.
Eine
Sinustachykardie,
Extrasystolen
sowie
eine
Arrhythmia absoluta infolge Vorhofflimmerns bis hin zur akuten und
chronischen Herzinsuffizienz mit high output failure sind möglich. Bisweilen
wird diese Schädigung am Herzen als „Thyreotoxische Kardiomyopathie“
bezeichnet
und
als
eigene
Entität
den
anderen
Kardiomyopathien
gegenübergestellt (53). Weitere Symptome können Durchfälle, eine Myopathie
2
Einleitung
und Osteoporose, Steatosis hepatis und Zyklusstörungen bei der Frau sein.
Zusätzlich findet man beim M. Basedow die endokrine Ophtalmopathie
(Orbitopathie), die so genannte Merseburger Trias (Struma, Exophthalmus,
Tachykardie), in seltenen Fällen ein prätibiales Myxödem oder eine Akropachie.
Subklinische Verläufe sind, wie bei vielen anderen Erkrankungen, ebenso
möglich (26).
3
Einleitung
1.2
Therapieoptionen
1.2.1 Allgemeines
Ein kausaler Therapieansatz der Schilddrüsenautonomie ist zurzeit nicht
bekannt. Da, anders als beim M. Basedow, mit Spontanremissionen nicht zu
rechnen ist (15), muss als Therapieziel die definitive Beseitigung der
hyperthyreoten Stoffwechsellage und die Reduktion des Schilddrüsenvolumens
formuliert werden. Neben der medikamentösen thyreostatischen Therapie, die
nur symptomatisch wirksam ist, existieren als definitive Verfahren die Operation
und die Radiojodtherapie, wobei erhebliche Unterschiede bezüglich Effektivität,
Invasivität und Nebenwirkungsspektrum bestehen. Die Entscheidung, welches
Verfahren zum Einsatz kommt, sollte immer individuell und auch unter
Berücksichtigung der Patientenwünsche getroffen werden.
4
Einleitung
1.2.2 Thyreostatika
Thyreostatika hemmen die Schilddrüsenfunktion. Zum Einsatz kommen vor
allem das Thiamazol und Carbimazol, daneben Propylthiouracil. Chemisch sind
sie
Abkömmlinge
des
Thioharnstoffs
(Thioamide)
und
hemmen
die
Thyreoperoxidase, die dafür sorgt, die zuvor per Natrium-Jodid-Symport in die
Follikelepithelzelle aufgenommenen Jodid-Ionen mittels Wasserstoffperoxid zu
molekularem Jod zu oxidieren sowie dieses kovalent an Tyrosinreste von
Thyreoglobulin zu binden. Somit findet die Bildung von Monojodtyrosin (MJT)
und 3,5-Dijodtyrosin (DJT) nicht statt. Auch deren intramolekulare Kopplung
untereinander, die letztendlich L-Trijodthyronin (T3) und L-Tetrajodthyronin (LTyroxin=T4) entstehen lässt, scheint als Angriffspunkt der Thyreostatika eine
Rolle zu spielen. Bereits synthetisierte Schilddrüsenhormone werden in ihrer
Wirkung nicht behindert, da die Inkretion unbeeinflusst bleibt. Die Wirkung setzt
dementsprechend erst mit Latenz, nach ca. 1 bis 4 Wochen, ein.
Thyreostatika
dienen
der
Behandlung
der
akuten
hyperthyreoten
Stoffwechsellage und außerdem der Vorbereitung auf eine der definitiven
Therapiekonzepte.
Als
langfristige
Therapie
haben
sie
nur
geringen
Stellenwert, da bei Autonomie mit keiner Spontanremission zu rechnen ist.
Nach
Diagnosestellung
kann
mittels
dieser
Präparate
zunächst
eine
Kompensation der Stoffwechsellage herbeigeführt und der Patient im Intervall
einer der folgenden definitiven Therapiemodalitäten zugeführt werden.
5
Einleitung
1.2.3 Operation
Ein sehr großes Schilddrüsenvolumen, Malignitätsverdacht, eine mediastinale
Struma
sowie
schwere
Trachealkompression
(„Säbelscheidentrachea“),
Patienten im Kindesalter und nicht zuletzt die ausdrückliche Ablehnung der RIT
durch den Patienten können Indikationen für ein operatives Vorgehen
darstellen (11). Je nach Verteilung und Größe der autonomen Bezirke stehen
verschiedene Operationsverfahren zur Verfügung, wobei in Anbetracht der
Gefahr eines Rezidivs die komplette Entfernung des gesamten knotigen
Gewebes realisiert werden sollte (18).
Im Falle der MFA wird das autonome Gewebe beidseitig reseziert und je nach
lokalem Befund normales Parenchym belassen (partielle oder subtotale
Schilddrüsenresektion).
Im
Falle
eines
ausgedehnten Befundes
sowie
Malignitätsverdachtes ist die totale Thyroidektomie zu diskutieren (18).
Vorteile sind zweifelsohne der sofortige Wirkungseintritt sowie die Möglichkeit
der histologischen Untersuchung. Zu bedenken sind jedoch die allgemeinen
Operations- und Narkoserisiken, die - wenn auch geringe - Gefahr einer
persistierenden
N.
laryngeus
recurrens-Parese
(bis
2%)
und
Hypoparathyreoidismus (bis 3%) und eine Letalität von bis zu 0,7% (48).
6
eines
Einleitung
1.2.4 Radiojodtherapie
Die RIT nutzt die Tatsache, dass die Schilddrüse als einziges Organ zuvor
inkorporiertes Jod in oben dargestellter Art und Weise aufnimmt, um
Schilddrüsenhormone zu synthetisieren. Ebenso wird der zur Therapie
verwendete Betastrahler
131
I in den Follikelepithelzellen aufgenommen, findet
also über Stoffwechselvorgänge automatisch sein zu therapierendes Ziel und
führt über die zelltötende Wirkung der ionisierenden Strahlung zu Reduktion
des Schilddrüsenvolumens einerseits sowie der autonomen hyperfunktionalen
Areale andererseits, ohne Haut oder benachbarte Organe mit Strahlung zu
belasten wie es bei der perkutanen Strahlentherapie der Fall ist.
Dieses Verfahren ist als sehr effektiv zu bezeichnen und nimmt in Hinblick auf
Nebenwirkungen, Risiken und Spätmorbidität eine Sonderstellung ein (29). Das
Letalitätsrisiko durch ein denkbares Spätmalignom lässt sich nur durch
Extrapolation kalkulieren, ist also ein theoretisch ermitteltes, und liegt bei 0,010,02% (48). Auch das Risiko genetischer Schäden durch chromosomale
Aberration ist nur hypothetisch zu bestimmen und beträgt 0,01-0,05% (48)
zusätzlich zum natürlichen Risiko (welches immerhin zwischen 5 und 10%
liegt). Somit ist es ausdrücklich zu begrüßen, dass die früher geltende
Altersgrenze von 35 bis 40 Jahren fallen gelassen wurde (47). Die oben
erwähnten Operationsrisiken entfallen in Gänze, eine Strahlenthyreoiditis lässt
sich unkompliziert durch Kühlung, Antiphlogistika und Kortikoide behandeln.
Zu erwähnen ist die Möglichkeit der Auslösung einer (oft passageren)
immunogenen Hyperthyreose in etwa einem von hundert Fällen (13, 50). Auch
muss der Patient ausdrücklich über die Tatsache aufgeklärt werden, dass der
Therapieeffekt nicht wie bei der operativen Option unmittelbar fassbar sein
wird, sondern sich allmählich nach zwei bis drei Monaten einstellen wird. Bis
dahin ist eine fortlaufende Einnahme der Thyreostatika nicht zu umgehen. Ist
schließlich die volle therapeutische Wirksamkeit gegeben, kann nicht dafür
garantiert werden, dass man eine posttherapeutische Hypothyreose vermeiden
kann, auch wenn es sich um eine funktionsoptimierte Strategie handeln sollte.
Abhängig von der erreichten therapeutischen Aktivität liegt das in der Literatur
angegebene Risiko für eine Unterfunktion nach RIT bei etwa 10-20% (43).
7
Einleitung
Erwähnenswert ist, dass der stationäre Aufenthalt drei bis zwölf Tage dauern
kann.
8
Einleitung
1.3
Inhalt und Ziel der Studie
Diese Arbeit beleuchtet Patienten mit MFA, die in der Klinik und Poliklinik für
Nuklearmedizin der Universität zu Köln mittels RIT behandelt wurden. Als
optimales Therapieergebnis wurde die Wiederherstellung der Euthyreose in
Verbindung mit der Reduktion der Struma bezeichnet. Dieses Konzept
bezeichnet man funktionsoptimiert. Die Höhe der erreichten Dosis steht im
Zusammenhang sowohl mit der sicheren Beseitigung der Hyperthyreose als
auch mit der Auslösung einer posttherapeutischen Hypothyreose, deren
Häufigkeit bei der angestrebten Herddosis von 150 bis 200 Gy mit ungefähr 10
bis 20 % angegeben wird (43). Es stellt sich die Frage nach einem
Dosisbereich, der größtmöglichen Behandlungserfolg bei relativ niedriger
Hypothyreoserate
verspricht.
Zu
diesem
Zweck
wurde
anhand
des
Patientenkollektivs der Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin der Universität
zu Köln definierte Dosisbereiche bezüglich Therapieeffektivität (entspricht der
Erzielung der Euthyreose und/oder Volumenreduktion der Schilddrüse) und
Hypothyreoserate verglichen, um Aufschluss über das jeweilige Erfolgs-Profil
zu gewinnen.
9
Patienten und Methoden
2.
Patienten und Methoden
2.1
Auswahl der Patienten
Diese Studie wurde durch retrospektive Auswertung von Daten aus archivierten
Krankenakten der Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin der Universität zu
Köln durchgeführt. Eingeschlossen wurden diejenigen Patienten mit MFA, die
sich von März 2003 bis einschließlich August 2004 einer RIT mittels
131
I
unterzogen hatten. Der Beobachtungszeitraum erstreckte sich über 12 Monate
ab Durchführung der RIT.
10
Patienten und Methoden
2.2
Charakterisierung des Patientenkollektivs
2.2.1 Größe des Kollektivs, Geschlecht und Alter der Patienten
Das Patientenkollektiv umfasste 268 Patienten, von denen 201 (75%)
weiblichen und 67 (25%) männlichen Geschlechts waren. Dieses Verhältnis
deckt
sich
ungefähr
mit
der
in
gängiger
Literatur
dargestellten
Häufigkeitsverteilung von 3:1 (22, 36).
250
200
150
Anzahl
100
201
50
67
0
weiblich
männlich
Geschlecht
Abb. 1: Die absoluten Anteile männlichen und weiblichen Geschlechts im
Patientenkollektiv (n=268)
11
Patienten und Methoden
Die Altersverteilung des Kollektivs stellte sich wie folgt dar:
Bei einem Altersmaximum von 86 Jahren und einem Minimum von 25 Jahren
betrug die Spannweite 61 Jahre, der Median 65 und der Mittelwert 64. Das
untere Quartil (Q3) lag bei 56, das obere bei 74.
100
80
60
Häufigkeit
87
40
65
60
40
20
1
15
0
25-34
35-44
45-54
55-64
65-74
75-86
Altersgruppen [Jahre]
Abb. 2: Die Altersverteilung im Patientenkollektiv unterteilt in definierte Gruppen.
12
Patienten und Methoden
2.2.2 Prätherapeutische Stoffwechsellage
Zum
Zeitpunkt
der
Aufnahme
eines
jeden
Patienten
wurde
die
Stoffwechsellage mittels TSH-, fT3- und fT4-Bestimmung diagnostisch erfasst.
Das basale TSH stellt den entscheidenden Laborparameter zur empfindlichen
Erfassung einer Schilddrüsenüber- sowie -unterfunktion dar, weshalb sich in
dieser Erhebung darauf beschränkt wurde, nur diesen Parameter statistisch zu
erfassen und auf die Darstellung der fT3- und fT4-Werte zu verzichten. Die
Unterschreitung des unteren Referenzwertes von 0,27 µU/ml definierte die
Hyperthyreose, das Intervall 0,27 µU/ml – 4,2 µU/ml war der gültige
Referenzbereich, der die Euthyreose festlegte. In der klinischen Routine wurde
selbstredend mittels Bestimmung von fT3 und fT4 ausgeschlossen, dass der
seltene Fall einer hypophysären Hypothyreose, die ebenfalls mit erniedrigtem
TSH, jedoch in Verbindung mit gleichzeitig erniedrigten Werten des fT3 und
fT4, vorlag.
Daten über die Stoffwechsellage vor Therapie lagen von allen 268 Patienten
lückenlos vor.
Alle Patienten waren kompensiert zum Zeitpunkt der Therapie, 257 Patienten
(96%) waren latent hyperthyreot, bei 11 Patienten (4%) bestand eine
Euthyreose mit niedrigem TSH-basal. Das TSH-Minimum lag bei 0.00 µU/ml diese völlig supprimierte Hypophysenaktivität fand sich bei 89 Patienten, also
rund einem Drittel (33%) des Patientengutes -, das Maximum bei 0,38 µU/ml.
Zum Zeitpunkt der Therapie erhielten 58 Patienten Thyreostatika, 55 Patienten
L-Thyroxin und 155 waren ohne Medikation.
Während die L-Thyroxin-Medikation während Radiojodtest und –therapie weiter
eingenommen wurde, wurde die Thyreostase zwei Tage vor Test und Therapie
zur Verbesserung der Jodaufnahme abgesetzt.
13
Patienten und Methoden
300
200
Anzahl
Patienten
257
100
11
0
TSH<0,27
0,27≤TSH≤0,38
TSH [µU/ml]
Abb.3: Absolute Anteile der Patienten mit hyperthyreoter (TSH < 0,27 µU/ml) und
euthyreoter (0,27 µU/ml ≤ TSH ≤ 0,38 µU/ml) Stoffwechsellage
14
Patienten und Methoden
2.2.3 Prätherapeutisches Schilddrüsenvolumen
Die Schilddrüsenvolumina reichten von minimal 13 ml bis maximal 225 ml. Im
Mittel fand sich ein Volumen von 58 ml, das Q1 betrug 33 ml, der Median 50 ml
und das Q3 70 ml. Legt man die geschlechtsspezifisch definierten
Normbereiche für Schilddrüsenvolumina zugrunde (bis 25 ml für Männer; bis 18
ml für Frauen) hatten insgesamt 8 Patienten (3%) ein im Normbereich
liegendes Volumen.
100
80
60
Häufigkeit
92
90
bis 39 ml
40 - 60 ml
40
86
20
0
Schilddrüsenvolumen
Abb. 4 : Das prätherapeutische Schilddrüsenvolumen, gruppiert
15
61 - 225 ml
Patienten und Methoden
200
Geschlecht
weiblich
männlich
150
100
181
50
51
7
0
1
keine Struma
13
Struma ≤ 100 ml
15
Struma > 100 ml
Abb. 5: Prätherapeutisches Schilddrüsenvolumen unterschieden nach Geschlecht.
16
Patienten und Methoden
2.3
Methoden
2.3.1 Anamnese- und Befunderhebung
Anamnese und körperlicher Befund fand im Rahmen der Erstuntersuchung und
der
Dreimonats-/Einjahresnachkontrolle
Schilddrüsenambulanz
der
Poliklinik
nach
für
Radiojodtherapie
Nuklearmedizin
in
der
statt.
Die
Dokumentation erfolgte mit Hilfe von standardisierten Untersuchungsbögen der
Klinik. Die Erstuntersuchung diente der Diagnosestellung, sodass zunächst in
Form sorgfältiger schilddrüsenspezifischer Anamnese- und Befunderhebung
die aktuelle Symptomatik und die frühere Krankheitsgeschichte erfasst wurden.
Im Rahmen der differentialdiagnostischen Überlegungen wurden typische
Symptome der Hyperthyreose, exogene Jodbelastungen (Kontrastmittel,
jodhaltige und sonstige Medikamente) und eine familiäre Belastung durch den
Morbus Basedow gezielt erfragt und bei der körperlichen Untersuchung nach
endokriner Orbitopathie, einem prätibialen Myxödem sowie einer Akropachie
gesucht und der sonstige allgemeininternistische Befund (Tremor, feuchtwarme Haut) erhoben. Die Palpation und Auskultation der Halsweichteile zur
Dokumentation einer Struma, tastbaren Knoten und einer hypervaskularisierten
Schilddrüse vervollständigten die klinische Befunderhebung.
Die Kontrollen zu definierten Zeitpunkten (drei Monate, zwölf Monate) sollten
den Therapieerfolg verifizieren und fokussierten sich somit primär auf das
allgemeine subjektive Befinden, positiven und negativen Veränderungen seit
Therapie und letztmaliger Vorstellung und Zeichen der therapieinduzierten
Hypothyreose.
17
Patienten und Methoden
2.3.2 Laborparameter
Als
ergänzende
Therapieerfolges
zentrale
und
Maßnahme
für
Verlaufsbeobachtung
Diagnose,
ist
die
Beurteilung
des
Blutentnahme
mit
Bestimmung der schilddrüsenrelevanten Parameter basales TSH, freies (meint
das nicht an Transportproteine gebundene und somit physiologisch wirksame)
T3 und T4 zu sehen. Mit Hilfe dieser drei Kenngrößen ist der Beweis für das
Vorliegen einer primären Hyperthyreose, also einer Störung in der Schilddrüse
selbst, wie es bei der Autonomie der Fall ist, zu erbringen. Gleichzeitig lassen
sich
sekundäre
Hyperthyreoseformen
wie
ein
TSH-produzierendes
Hypophysenadenom, die im Vergleich eine Rarität darstellen (25), abgrenzen.
Des Weiteren wurden zum Ausschluss einer immunogenen Hyperthyreose
Basedow TRAK bestimmt, die selten auch mit einer Schilddrüsenautonomie
koinzidiert (56).
Die Konzentrationen von fT3 und fT4 wurden mittels des RIA der Firma Ciba
Corning und die des TSH mittels des Immunoradiometric Assay (IRMA) der
Firma Sorin bestimmt. Der Bestimmung der TRAK diente der „TRAK-Assay“
der Firma Brahms Diagnostika GmbH.
18
Patienten und Methoden
2.3.3 Apparative Untersuchungsverfahren
Die Sonografie ist ein Verfahren, das sich die unterschiedliche Penetrationsund Reflexionsfähigkeit von Ultraschall in Geweben zu Nutze macht, um
Schnittbilder zu erstellen. Der besondere Stellenwert der sonografischen
Untersuchung ergibt sich aus der einfachen und raschen Verfügbarkeit und
Durchführbarkeit, der hohen Aussagekraft, der non-Invasivität, den mit höchster
Wahrscheinlichkeit nicht vorhandenen schädigenden Einflüssen und nicht
zuletzt der Kosteneffektivität. Außerdem ermöglicht sie dem Untersucher, die
aussagekräftigsten Schnittebenen unter direkter Sichtkontrolle und Echtzeit
aufzusuchen.
Die
Ultraschalluntersuchung
wurde
bei
Erst-
und
den
Nachuntersuchungen durchgeführt, um die Schilddrüsentextur zu beurteilen,
raumgreifende Prozesse wie Knoten und Zysten quantitativ und soweit möglich
qualitativ
einzuschätzen
und
die
Volumenbestimmung
(Volumetrie)
durchzuführen.
Auch können Hinweise auf das Vorliegen von entzündlichen Veränderungen
erbracht werden. Diese können vorliegen bei der subakuten, granulomatösen
Thyreoiditis De Quervain, bei der chronisch-lymphozytären HashimotoThyreoiditis sowie beim M. Basedow (25).
Nach Ausmessung der Organbreite, -länge und -tiefe kann das Volumen der
Schilddrüse berechnet werden. Hierzu wird die tatsächliche Geometrie beider
Organlappen näherungsweise je als Rotationsellipsoid, also einem durch
Drehung einer Ellipse um eine ihrer Achsen entstehenden Körpers aufgefasst
und ihr Volumen nach folgender Formel berechnet (4):
Volumen = Länge · Breite · Tiefe · 0,5
Formel 1: Berechnung des Volumens eines Schilddrüsenlappens
Volumen eines Lappens in ml
Länge, Breite, Tiefe in cm
Das Gesamtvolumen der Schilddrüse ist nach Addition der Einzelvolumina
erhältlich (49). Als normwertig galt ein Volumen von nicht mehr als 25 ml bei
Männern bzw. von nicht mehr als 18 ml bei Frauen. Zum Einsatz kamen ein
19
Patienten und Methoden
Realtime-Gerät der Firma Siemens (Sonoline Prima) sowie der Firma Picker
(CS 9100) jeweils mit einem 7,5 MHz Linearschallkopf.
Auch erfolgte bei Ersttermin und Dreimonatskontrolle - in vielen Fällen auch
nach zwölf Monaten - zur Vervollständigung der Diagnostik eine quantitative
Schilddrüsenszintigrafie,
Aufschluss
über
Radiopharmakon
den
99m
ein
bildgebendes
Verfahren,
Funktionszustand
des
durch
Organs
das
man
erhält.
Das
Technetium-Pertechnetat, das aufgrund des ähnlichen
Ionenradius wie Jod ebenfalls von den Follikelepithelzellen der Schilddrüse
aufgenommen wird, wird in eine periphere Vene injiziert und verteilt sich je
nach Funktionalität verschiedener Areale unterschiedlich stark in der
Schilddrüse. Nach zehn bis zwanzig Minuten wird der Patient vor einer
Gammakamera positioniert und die Gammastrahlung, die die radioaktive
Substanz aussendet, von der Kamera etwa zehn Minuten lang detektiert. Die
auf den Szintillationskristall der Kamera auftreffenden Gammaquanten
erzeugen Blitze (scintillare (lat.) – blitzen, funkeln), die letztendlich nach
Umwandlung in ein elektronisches Signal als Bild visualisiert werden. Des
Weiteren kann mittels ROI-Technik der
99m
Tc-Uptake (TcTU) - der von der
gesamten Schilddrüse und einzelnen Arealen
aufgenommene Anteil der
applizierten Gesamtaktivität - bestimmt werden.
Sonografie
und
Szintigrafie
ergänzen
sich
in
der
Erkennung
malignitätsverdächtiger und heißer Bezirke komplementär, noduläre Areale in
der Sonografie in Verbindung mit einer szintigrafischen Klassifizierung
derselben Region als „kalter Knoten“ erfordert häufig eine weiterführende
Diagnostik.
20
Patienten und Methoden
2.3.4 Radiojodtest
Zwei Wochen vor der Radiojodtherapie wird an drei Tagen (Tag eins, zwei und
sechs) ambulant ein Radiojod-2-Phasen-Test durchgeführt. Dieser ist von
Nöten, um die individuelle Jodaufnahme eines jeden Patienten bestimmen und
die zu applizierende Therapieaktivität (Dosisoptimierung) berechnen zu können
(10). Außerdem kann die effektive Halbwertszeit des Radiopharmakons
ermittelt
werden.
Der
Patient
wird
selbstredend
über
alle
Verhaltensanweisungen und die Vorgehensweise mündlich und schriftlich in
Form eines Merkblattes genau informiert.
Sechs bis acht Wochen vor Testdurchführung darf der Patient keinem
jodhaltigen Kontrastmittel exponiert werden. Vier Wochen vorher sind jodhaltige
Medikamente
(z.B.
Jodtabletten)
oder
externe
Desinfizienzien
sowie
Nahrungsergänzungsmittel, die Jod enthalten (Spurenelementgemische und
Fischölkapseln), verboten.
Zwei Wochen vor Testdurchführung ist jedwede über das Normalmaß
hinausgehende alimentäre Jodaufnahme zu vermeiden, zu denken ist dabei an
Seefisch, Meeresfrüchte und Algen. Der normale und maßvolle Konsum von
Nahrungsjod, wie er durch das Kochen und Würzen mittels jodierten
Speisesalzes geschieht, ist erlaubt. Zwei Tage vor dem Test muss der Patient
die thyreostatische Medikation absetzen und darf diese bis einschließlich
Testtag zwei nicht einnehmen. Am ersten Testtag soll der Patient nüchtern
erscheinen, da im Magen befindliche Speise pharmakokinetische Parameter
wie
Resorptionsbeginn,
-geschwindigkeit
und
-dauer
unvorhersagbar
beeinflussen kann. Dann wird die Testdosis einmalig (3 MBq durch 131I) in Form
einer Kapsel peroral verabreicht, wonach der Patient mindestens eine weitere
Stunde keine Nahrung zu sich nehmen darf. An den oben genannten
definierten Zeitpunkten wird schließlich der Aktivitäts-uptake anhand der
ausgesendeten Gammastrahlung gemessen.
Unter Verwendung der nach
Eschner modifizierten Marinelli-Gleichung ist es möglich, die zu applizierende
therapeutische Aktivität zu berechnen (14, 35) wobei der durch Eschner
eingeführte Korrekturfaktor t1/2 · ln2 dem in der Jodaufnahmekurve
vorhandenen streng monoton steigenden Anteil des Graphen Rechnung trägt
und somit an die realen pharmakokinetischen Gegebenheiten besser
21
Patienten und Methoden
angepasst ist. Diese Formel findet bei effektiven Halbwertszeiten kleiner als
vier oder größer als sieben Tagen Anwendung.
A [MBq] = F x
RIU max
M [g ] x D [Gy ]
[%] x HWZ eff [d] + t 1 [d] / 2 x ln 2
Formel 2: Formel nach Marinelli, modifiziert nach Eschner
Bei Halbwertszeiten, die zwischen vier und sieben Tagen liegen, ist die Formel
nach Hänscheid-Bockisch zu verwenden, das sie in diesem Falle die stabileren
Ergebnisse liefert (14, 28).
A [MBq] = F / 2 x
M [g ] x D [Gy ]
RIUt [%] x t[d]
Formel 3: Formel nach Hänscheid-Bockisch
M: Schilddrüsenmasse
D: angestrebte Zieldosis
F: Konversionsfaktor
RIUmax: maximale Radiojodaufnahme zum Zeitpunkt t1
HWZeff: effektive thyroidale Halbwertszeit von 131I
Die angestrebte Zieldosis betrug 150 bis 200 Gy, das sonografisch bestimmte
Volumen lieferte das Herdvolumen. Die Konstante K hat den dimensionslosen
Wert 25.
22
Patienten und Methoden
2.3.5 Durchführung der RIT
Wie oben erklärt, wird für die RIT das Radionuklid
131
I verwendet. Es handelt
sich um ein Isotop, das neben den für den Therapieeffekt entscheidenden
Betastrahlen
auch
Gammastrahlen
emittiert,
die
man
zur
Außenkörpermessung nutzt. Vor der Therapie werden zum Zweck der
Erkennung
kurzfristiger
Stoffwechselentgleisungen
erneut
die
Schilddrüsenhormone im Serum des Patienten bestimmt.
Am Tag der stationären Aufnahme/Therapie wurde dem Patienten die zuvor im
Rahmen des Radiojodtest bestimmte Therapieaktivität in Form einer Kapsel
verabreicht. Ab diesem Zeitpunkt unterlag er den gesetzlichen Bestimmungen
des Strahlenschutzes und muss die folgenden 24 Stunden auf dem Zimmer
verweilen. Unmittelbar nach und acht Stunden nach Applikation des
Radiopharmakons, dann alle zwölf Stunden bis zur Entlassung, wurde die
emittierte Gammastrahlung gemessen um die erreichte effektive Herdosis
berechnen zu können. Dies geschah durch halblogarithmische Auftragung der
gemessenen Aktivitäten gegen die Zeit, wodurch die effektive thyroidale
Halbwertszeit rechnergestützt ermittelt werden konnte. Durch Umformung der
Marinelli-Gleichung nach der Dosis und Ersetzen der Variablen konnte die
effektive Herddosis berechnet werden.
Nach Erreichen des Grenzwertes von 250 MBq, entsprechend einer
Dosisleistung von nicht mehr als 1 mSv in zwei Metern Abstand, durfte der
Patient schließlich nach Hause entlassen werden. Es erfolgte eine ausführliche
Aufklärung über die von ihm einzuhaltenden Strahlenschutzmaßnahmen
gegenüber Angehörigen, Kindern und Kleinkindern sowie schwangeren Frauen.
Die erreichten effektiven Herddosen bewegten sich von 50 Gray als Minimum
bis zu 680 Gray als Maximum. Diese Extrema wurden bei jeweils einem
Patienten erreicht. Bei 45 Patienten (16,8%) wurde eine Dosis zwischen 50 und
149 Gy erreicht (Mittelwert: 127; Median: 130; Standardabweichung: 19), bei
161 Patienten (60,1%) lag sie zwischen 150 und 200 Gy (Mittelwert: 173;
Median: 170; Standardabweichung 18), also in dem ausdrücklich in den
Leitlinien empfohlenen Dosisintervall. 33 Patienten (12,3%) sind dem Intervall
201 bis 249 zuzuordnen (Mittelwert und Median: 220) und 17 Patienten (6,3%)
dem Bereich 250 bis 299 (Mittelwert: 266; Median: 260). Herdosen von über
23
Patienten und Methoden
300 bis maximal 680 Gy wurden bei immerhin 12 Patienten (4,5%) erreicht
(Mittelwert: 409; Median: 365).
Der Mittelwert betrug ~188 Gy, Q1 lag bei 150, der Median bei 180 sowie Q3 bei
200 Gy.
200
150
Absolute
Häufigkeit
100
xsowowi
161
50
45
33
0
50-149
150-200
201-249
17
12
250-299
300-680
Dosis [Gy]
Abb. 6: Absolute Häufigkeiten erreichter Dosisleistungen, unterteilt in definierte
Intervalle
24
Patienten und Methoden
2.4
Nachuntersuchungen
Den Patienten wurde angeraten, sich zwei Wochen nach Durchführung der
Radiojodtherapie dem Hausarzt vorzustellen, um klinische Zeichen und
Schilddrüsenfunktionsparameter
kontrollieren
zu
lassen.
Bei
raschem
Ansprechen auf die Therapie war es so möglich, die Medikation kurzfristig
anzupassen.
Routinemäßig
wurden
nach
drei
und
zwölf
Monaten
Nachuntersuchungen in der Poliklinik für Nuklearmedizin der Universität zu
Köln durchgeführt, bei denen neben gezielter Abfrage von Befinden und
Symptomatik eine erneute Bestimmung der Schilddrüsenfunktionsparameter,
eine Sonografie und eine Szintigrafie erfolgte. Je nach Befund konnte die
Euthyreose bestätigt oder musste die fortbestehende Hyperthyreose bzw. eine
neu aufgetretene Hypothyreose festgestellt werden. Dementsprechend wurde
die thyreostatische Medikation abgesetzt, fortgeführt oder L-Thyroxin verordnet.
Teilweise stellten sich die Patienten nicht zu den Nachuntersuchungen vor, was
das Fehlen von Quelldaten zu Untersuchungsbefunden nach sich zog, die
somit für die Auswertung nicht zur Verfügung standen, als Gründe dafür kommt
mangelnde Therapietreue (sog. Incompliance) und eine durch andere
Institutionen
(nuklearmedizinische Praxen
oder
Kliniken)
übernommene
Weiterbetreuung in Frage. Von 268 Patienten zu Beginn, war dies bei der
Dreimonatsvisite
bei
54
Patienten
der
Fall,
vorhandene
Daten
der
verbleibenden 214 Patienten verringerten sich wiederum bis zur Einjahresvisite
auf die Zahl von 57.
Das Erreichen der euthyreoten Stoffwechsellage sowie die Notwendigkeit zur
Einnahme von L-Thyroxin wurde als Therapieerfolg gewertet. Patienten, die
weiterhin oder nach Latenzzeit erneut an einer Hyperthyreose litten bzw. auf
die
Einnahme
von
Thyreostatika
angewiesen
waren,
konsequenterweise als Therapieversager klassifiziert werden.
25
mussten
Patienten und Methoden
2.5
Datenerfassung, -darstellung und -auswertung
Nach Aufsuchen der Quelldaten in den Originalakten der Patienten, erfolgte die
strukturierte Darstellung mittels einer Tabelle des Programms Office Excel der
Firma Microsoft. Erfasst wurde zum Zeitpunkt „null Monate“: Name, Vorname,
Geschlecht und Geburtsdatum mit hieraus errechnetem Alter zum Zeitpunkt der
Therapie, prätherapeutischer TSH-Wert/Schilddrüsenvolumen und erreichte
Zieldosis in Gray bei Therapie. Für die Zeitpunkte „drei Monate“ und „zwölf“
Monate wurde jeweils die Daten über die derzeitig notwendige Medikation, den
TSH-Wert sowie das Schilddrüsenvolumen fixiert.
Die statistische Auswertung wurde mit Hilfe des Programms SPSS für Windows
15.0.1.1
realisiert.
Die
Darstellung
des
Patientenkollektivs
sowie
der
Therapieergebnisse erfolgte über die standardmäßigen Kenngrößen der
deskriptiven Statistik, bezüglich der Analyse (statistische Testverfahren)
mathematischer Abhängigkeiten kamen der Chi-Quadrat-Test, Fisher´s exakter
Test sowie die binär logistische Regressionsanalyse zur Anwendung.
26
Patienten und Methoden
2.6
Statistische Beratung
Die statistische Beratung erfolgte durch Herrn Prof. Dr. phil. G. Wassmer und
seinen wissenschaftlichen Mitarbeiter Dipl.–Stat. Moritz Hahn des Instituts für
Medizinische Statistik, Informatik und Epidemiologie der Universität zu Köln
(Direktor: Prof. Dr. med. W. Lehmacher).
27
Ergebnisse
3.
Ergebnisse
3.1
Allgemeines
Das Erreichen der euthyreoten Stoffwechsellage ist zweifelsohne als optimales
Therapieergebnis
zu
bezeichnen,
da
einerseits
die
Überfunktion
der
Schilddrüse beseitigt ist, andererseits keine zusätzliche medikamentöse
Therapie nötig ist. Man kann in diesem Falle von der Restitution der normalen
Schilddrüsenfunktion sprechen. Auf der anderen Seite ist das vorrangige Ziel,
die hyperthyreote Lage der Patienten mit allen konsekutiven subjektiven und
objektiven Symptomen und Folgeerkrankungen zuverlässig zu beseitigen,
wodurch die Möglichkeit der posttherapeutischen Hypothyreose nicht als
bedrohliches Risiko erscheint, sondern vor dem Hintergrund der sehr einfachen
L-Thyroxin-Substitution bewusst Inkauf genommen wird. Somit kann sowohl
eine Euthyreose sowie Hypothyreose nach Therapie als Erfolg festgehalten
werden.
Ein weiteres Kriterium für eine objektiv und subjektiv erfolgreiche Therapie stellt
die Reduktion des pathologisch vergrößerten Schilddrüsengewebes dar, das
neben Verdrängungserscheinungen auch ein kosmetisches Problem für die
Patienten bedeuten kann.
Demgegenüber liegt ein Versagen der Therapie vor, wenn die Hyperthyreose
nicht beseitigt werden kann, der Patient folglich weiterhin ein TSH < 0,27
aufweist und/oder ein Thyreostatikum einnimmt, sei es aufgrund der Persistenz
der Autonomie oder eines neu aufgetretenen M. Basedow.
28
Ergebnisse
3.2
Das Therapieergebnis nach 3 Monaten
Nach drei Monaten lagen von anfangs 268 eingeschlossenen Patienten
Quelldaten zu den Folgeuntersuchungen von 215 (80%) Patienten vor. Bei 53
Patienten ist das Therapieergebnis nicht bekannt, da sie sich nicht zu den
Nachuntersuchungsterminen vorstellten.
Insgesamt war 183 (85%) der o.g. 215 Patienten der Therapieerfolg zu
bescheinigen, bei 32 Personen (15%) war ein Versagen festzustellen, diese
blieben in einer latent hyperthyreoten Stoffwechsellage.
111 (61%) der erfolgreich behandelten Patienten waren ohne Einnahme
jedweder
Medikation
euthreot,
72
(39%)
waren
L-Thyroxin-
substitutionspflichtig, hatten also entweder ein mit Hilfe von L-Thyroxin im
Normbereich liegendes TSH (53 Personen) oder waren laborchemisch
hypothyreot (5 Patienten ohne und 2 trotz L-Thyroxin-Substitution). 12
Patienten mit Schilddrüsenhormonsubstitution hatten als übersubstituiert zu
gelten.
29
Ergebnisse
Hypothyreose
Misserfolg
Euthyreose
Fehlend
32
72
111
53
Abb. 7: Erfolgsrate, drei Monate nach Radiojodtherapie
Bei einem Patienten wurde die Diagnose eines neu aufgetretenen M. Basedow
gestellt, weshalb eine weitere RIT erfolgreich angewandt wurde.
Zwei weitere Patienten unterzogen sich noch drei Monate vor der
Einjahresvisite einer nächsten RIT, da kein ausreichender Effekt der ersten
Therapie nachzuweisen war.
Von den zu Anfang 268 vorhandenen, lagen von insgesamt 210 Patienten
Daten über das Schilddrüsenvolumen drei Monate nach Therapie vor, 58
fehlten somit. Bei 196 Patienten (93,3%) konnte die Therapie eine deutliche
Volumenregression herbeiführen, im Mittel erreichte man eine Verkleinerung
um 36%.
30
Ergebnisse
Bei einer Standardabweichung von 20,8 konnte das Volumen im arithmetischen
Mittel um 22 ml verkleinert werden, der Median betrug 15 ml, das Q1 8 und das
Q3 30 ml. Das Werteminimum betrug 0 ml, das Maximum 104 ml. Eine
Volumenreduktion um 8, 10 und 15 ml trat am häufigsten, nämlich jeweils
zehnmal, der Wert 7 ml mit neunmal am zweithäufigsten auf. Achtmal wurde
das Volumen um 17 ml vermindert. Drei Monate nach Therapie hatten 37
Frauen und 10 Männer ein im Normbereich liegendes Volumen der
Schilddrüse. Bei 160 Frauen und 50 Männern insgesamt ergibt sich bei den
Patientinnen ein relativer Anteil von 23,1% und ein Anteil von 20% bei den
Patienten und die Tatsache, dass die Organvolumina von insgesamt 163
Patienten (77,6%) außerhalb des oberen Referenzbereiches lagen.
Im Mittel betrug das Volumen 35,5 ml (Standardabweichung 23,5) – jedoch
22,7 ml weniger als zum Aufnahmezeitpunkt.
31
Ergebnisse
80
60
Häufigkeit
40
72
68
70
20
0
0 - 10 ml
11 - 24 ml
25 - 104 ml
Volumenreduktion
Abb. 8: Übersicht über das Spektrum der erzielten Volumenreduktion drei Monate
nach Therapie, gruppiert
32
Ergebnisse
3.3
Das Therapieergebnis nach zwölf Monaten
Daten zur Einjahresvisite lagen für 57 der 215 beim Dreimonatsbesuch
gesehenen Patienten vor. Somit gehen nach einem Jahr noch 21,3% der
eingeschlossenen Patienten in die Auswertung ein.
Bei 52 Patienten (91%) war ein Erfolg der Therapie nach einem Jahr
festzustellen, 5 Therapien (9%) blieben erfolglos. Euthyreot ohne Medikation
waren 18 Personen, 34 mussten mittels L-Thyroxin behandelt werden (34,6%
versus 65,4%). Bei 5 Patienten bestand die hyperthyreote Lage fort, in einem
Fall infolge eines posttherapeutischen M. Basedow, der mittels einer erneuten
RIT erfolgreich behandelt wurde.
Bei 12 Patienten, die drei Monate nach Therapie noch als Misserfolg
klassifiziert werden mussten, konnte nach einem Jahr der Therapieerfolg
konstatiert werden. 3 Therapien blieben sowohl nach drei als auch zwölf
Monaten erfolglos.
33
Ergebnisse
Hypothyreose
Misserfolg
Euthyreose
Fehlend
211
34
18
5
Abb. 9: Erfolgsrate, zwölf Monate nach Radiojodtherapie
34
Ergebnisse
4,5% Versagen
nach 3, Erfolg
nach 12
Monaten
80
70
13,8%
Erfolg nach 3 u
12 Monaten
60
0,7% Erfolg nach
3, Versagen nach
12 Monaten
50
53,7% Erfolg
nach 3 Monaten
(Daten der 12Mo-Visite
fehlen)
40
30
1,1%
Versagen nach 3 u
12 Monaten
20
6,3%
Versagen nach 3
Monaten
(Daten der 12-MoVisite fehlen)
10
0
Erfolge (%)
Versagen (%)
Abb. 10: Kumulative Darstellung der Erfolge sowie Misserfolge
Zwölf Monate nach Therapie lagen von 52 (19,4%) Patienten Daten über die
Schilddrüsengröße vor.
Im Durchschnitt konnte das Schilddrüsengewebe zu diesem Zeitpunkt um 52%
vermindert werden.
Dass mittlere Volumen betrug 27 ml – durchschnittlich 31 ml weniger als zu
Therapiebeginn und 8,4 ml weniger im Vergleich zur Dreimonatsvisite. Bei
einem Median von 23 ml (Standardabweichung 18), einem Q1 von 14 und
einem Q3 von 34 lag das Minimum bei 5, das Maximum bei 100 ml Volumen.
Die Organe von 50 Patienten (96,2%) konnten verkleinert werden. Eine
Schilddrüse vergrößerte sich um einen Milliliter.
Bei
einer
Standardabweichung
von
32,5
konnte
das
Volumen
im
arithmetischen Mittel um 36,5 ml verkleinert werden, der Median betrug 28 ml,
das Q1 11 und das Q3 56 ml. Das mathematische Werteminimum betrug -1 ml
(gleichbedeutend einer Augmentation von 1 ml), der Wert der maximalen
Reduktion 158 ml. Bei 13 Männern und 11 Frauen war ein zu diesem Zeitpunkt
normales Schilddrüsenvolumen festzustellen. Bei 23 Männern und 29 Frauen
insgesamt ergibt sich bei den Herren ein relativer Anteil von 56,5% und ein
35
Ergebnisse
Anteil von 38% bei den Damen sowie die Tatsache, dass insgesamt noch 28 zu
voluminöse Schilddrüsen zu verzeichnen waren.
30
20
Häufigkeit
30
10
14
8
0
0 - 15 ml
16 - 42 ml
43 - 158 ml
Volumenreduktion
Abb. 11: Übersicht über das Spektrum der erzielten Volumenreduktion zwölf Monate
nach Therapie, gruppiert
36
Ergebnisse
3.4
Das Therapieergebnis in Abhängigkeit von
verschiedenen Parametern
3.4.1 Allgemeines
Neben
der
rein
beschreibenden
Natur
voran
stehender
statistischer
Darstellung, ist es Ziel, die einzelnen Ergebnisse dieser Untersuchung in
Beziehung zu setzen zu verschiedenen Parametern, die begünstigende
Bedingungsfaktoren darstellen können für Erfolg oder
Misserfolg der
Radiojodtherapie. Gewisse Parameter können bereits isoliert für sich
genommen positiv oder negativ Einfluss nehmen, jedoch ist es ja denkbar,
dass zwei oder mehr Faktoren sich reziprok beeinflussen und so das
Therapieergebnis modifizieren. Zu diesem Zweck wurde die zu prüfenden
Parameter einzeln mit dem Therapieergebnis korreliert und des weiteren
untersucht, ob nach Kombination der Faktoren ein Einfluss auf den
Therapieausgang verifizierbar war.
Des Weiteren wurde untersucht, ob die ebenfalls angestrebte StrumaReduktion durch die oben angesprochenen Variablen positiv oder negativ
beeinflussbar waren.
37
Ergebnisse
3.4.2 Der Therapieerfolg in Abhängigkeit von der erzielten
Dosis
Es sollte die Frage geklärt werden, ob und in wie fern die erzielte Therapiedosis
den Erfolg der Behandlungsmaßnahme beeinflusst. Wünschenswert wäre
zweifelsohne ein Dosisbereich, dessen Applikation möglichst sicher die
Hyperthyreose zu beseitigen vermag und gleichzeitig ein möglichst geringes
Risiko beherbergt, eine Hypothyreose auszulösen. Ein daraus resultierendes
Erfolgs-/Risiko-Profil definierter Dosisbereiche würde es dem Behandler
erlauben, funktionsoptimierter zu therapieren.
Wie bereits erwähnt, sind sowohl diejenigen Patienten als erfolgreich therapiert
zu
klassifizieren,
bei
denen
eine
Euthyreose
ohne
jegliche
Medikamenteneinnahme erreicht wurde, als auch die, bei denen es zu einer
posttherapeutischen Substitutionspflichtigkeit kommt. Dementsprechend wurde
zunächst
geprüft,
ob
bei
dem
hier
untersuchten
Kollektiv
eine
Dosisabhängigkeit in Bezug auf den Behandlungserfolg per se, also ohne die
Unterscheidung in Euthyreose/Hypothyreose, besteht.
Bei den hierbei zu prüfenden Parametern handelt es sich bei der abhängigen
Variable „Therapieerfolg“ um eine dichotome, bei der unabhängigen Variable
„Dosis“ um eine nicht-dichotome Größe. Nach Bildung der in Kapitel II.
dargestellten Klassen von erzielter Energiedosis, erfolgte die Anwendung des
Chi-Quadrat-Tests.
38
Ergebnisse
3.4.2.1
nach 3 Monaten
120
100
Erfolg
Versagen
80
Anzahl
60
114
40
20
0
33
16
5
50-149
150-200
19
10
6
201-249
4
250-299
7
1
300-680
Dosis
Abb. 12: Therapieerfolg nach drei Monaten in Abhängigkeit von der erzielten Dosis
Durch Anwendung des Chi-Quadrat-Tests wird deutlich, dass für den
Therapieausgang
nach
drei
Monaten
Dosisabhängigkeit auf 5%-Niveau besteht.
39
keine
statistisch
signifikante
Ergebnisse
3.4.2.2
nach 12 Monaten
40
Erfolg
Versagen
30
Anzahl
20
35
10
6
0
50-149
4
150-200
7
1
1
201-249
250-299
3
300-680
Dosis
Abb. 13: Therapieerfolg nach zwölf Monaten in Abhängigkeit von der erzielten Dosis
Auch nach zwölf Monaten lässt sich mathematisch keine Dosisabhängigkeit in
Bezug auf den Therapieerfolg nachweisen.
40
Ergebnisse
3.4.3 Die Hypothyreoserate in Abhängigkeit von der erzielten
Dosis
Wie bereits beschrieben gilt sowohl das Erreichen der Euthyreose als auch die
Auslösung einer Hypothyreose als Therapieerfolg. Um die Frage beantworten
zu können, ob ein bestimmter Dosisbereich unter Umständen als eine Art
Schwelle für eine höhere Hypothyreose-Wahrscheinlichkeit zu gelten hat, wird
im Folgenden nach Eliminierung der Therapieversager eine Testung mit o.a.
Dosisbereichen und Euthyreose- und Hypothyreoserate durchgeführt.
41
Ergebnisse
3.4.3.1
nach 3 Monaten
80
Euthyreose
Hypothyreose
60
Anzahl
40
71
43
20
20
12
11
9
5
0
50-149
150-200
201-249
5
250-299
3
4
300-680
Dosis
Abb. 14: Euthyreose- versus Hypothyreoserate in Abhängigkeit von der erzielten
Dosis, drei Monate nach Therapie
Trotz einer drei Monate nach Behandlung sichtbaren Entwicklungstendenz zu
relativ mehr Hypothyreosen bei höherer Therapiedosis, lässt sich bei dem hier
vorliegenden Kollektiv kein statistisch signifikanter Zusammenhang zwischen
Therapiedosis und Hypothyreoserate zeigen.
42
Ergebnisse
3.4.3.2
nach 12 Monaten
25
Euthyreose
Hypothyreose
20
15
Anzahl
23
10
12
5
0
2
4
50-149
3
150-200
5
1
201-249
250-299
3
300-680
Dosis
Abb. 15: Euthyreose- versus Hypothyreoserate in Abhängigkeit von der erzielten
Dosis, zwölf Monate nach Therapie
Auffällig ist ein relatives Überwiegen der Hypothyreoserate um den Faktor zwei
bereits im Niederdosisbereich. Nach zwölf Monaten befinden sich also relativ
mehr Patienten in einer hypothyreoten Stoffwechsellage, wobei keine
statistisch signifikante Dosisabhängigkeit nachweisbar ist.
43
Ergebnisse
3.4.4 Der Therapieerfolg in Abhängigkeit vom Geschlecht
Schilddrüsenautonomien treten bei Frauen deutlich häufiger auf als bei
Männern.
Zu prüfen war, ob in diesem Kollektiv die Zugehörigkeit zu einem der beiden
Geschlechter mit einer höheren Erfolgsrate (Therapieerfolg gesamt und
Euthyreose/Hypothyreose separat) vergesellschaftet war.
44
Ergebnisse
3.4.4.1
nach 3 Monaten
100
80
Hypothyreose
Misserfolg
Euthyreose
60
Anzahl
85
40
55
20
23
17
0
weiblich
26
9
männlich
Geschlecht
Abb. 16: Euthyreose-/Hypothyreoserate in Abhängigkeit vom Geschlecht, drei Monate
nach Therapie
Weder die Prüfung des Gesamttherapieerfolges noch die separate Testung der
Euthyreose- und Hypothyreoserate zeigte eine signifikante Abhängigkeit von
der Geschlechtszugehörigkeit.
45
Ergebnisse
3.4.4.2
nach 12 Monaten
Die gleiche Prüfung erfolgte für die Daten der Einjahresvisite. Es konnte keine
signifikante Abhängigkeit des Therapieerfolges im Allgemeinen oder speziellen
(Hypothyreoserate) vom Geschlecht beobachtet werden.
20
Hypothyreose
Misserfolg
Euthyreose
15
Anzahl
10
18
16
12
5
7
4
0
weiblich
männlich
Geschlecht
Abb. 17: Euthyreose-/Hypothyreoserate in Abhängigkeit vom Geschlecht, zwölf
Monate nach Therapie
46
Ergebnisse
3.4.5 Der Therapieerfolg in Abhängigkeit vom Alter
3.4.5.1
nach drei Monaten
Es zeigt sich eine signifikante Abhängigkeit des Therapieerfolges vom
Patientenalter. Diese ist auf 1%-Niveau nachweisbar.
Mit Hilfe des Balkendiagramms kann ersehen werden, dass mit steigendem
Lebensalter der Gesamttherapieerfolg in Relation zu den
Behandlungsmisserfolgen zunimmt und zwar am deutlichsten ab dem 55.
Lebensjahr um 10%.
60
87%
89%
50
92%
Erfolg
Versagen
40
Anzahl
30
79%
56
50
47
20
10
50%
0%
0
7
23
7
6
6
35-44
45-54
55-64
8
1
25-34
65-74
4
75-86
Altersgruppen [Jahre]
Abb. 18: Erfolgs-/Misserfolgsrate gruppiert nach Altersklassen, drei Monate nach
Therapie
Auf die Entwicklung einer L-Thyroxin-substitutionspflichtigen Stoffwechsellage
hat das Alter der Patienten keinen statistisch nachweisbaren Einfluss.
47
Ergebnisse
3.4.5.2
nach zwölf Monaten
Eine vergleichbare statistische Abhängigkeit des Therapieerfolges vom Alter
konnte anhand der Einjahresdaten nicht nachgewiesen werden. Dies legt die
Vermutung nahe, dass es sich bei den Dreimonats-Ergebnissen um eine
zufällige Beobachtung handelt.
48
Ergebnisse
3.4.6 Der Therapieerfolg in Abhängigkeit vom TSH
3.4.6.1
nach 3 Monaten
Unterteilt man die prätherapeutischen TSH-Werte der Patienten in die u.a.
Gruppen und prüft, ob die Stoffwechsellage einen Einfluss auf den Ausgang
der Therapie hat, so muss man feststellen, dass keine statistisch nachweisbare
Beziehung zwischen beiden Parametern besteht.
125
TSH=0,00-0,05
TSH=0,06-0,26
TSH=0,27-4,2
100
75
Anzahl
126
50
25
49
20
8
0
Erfolg
10
2
Versagen
Erfolgs-/Misserfolg
Abb. 19.: Erfolgs-/Misserfolgsrate gruppiert nach TSH-Wert, drei Monate nach
Therapie
49
Ergebnisse
3.4.6.2
nach 12 Monaten
Auch nach Korrelation der Therapieergebnisse der Einjahresvisite mit den
TSH-Werten vor RIT konnte keine derartige Beeinflussung nachgewiesen
werden.
40
TSH=0,00-0,05
TSH=0,06-0,26
TSH=0,27-4,2
30
Anzahl
20
33
10
16
3
3
2
0
Erfolg
Versagen
Erfolg/Misserfolg
Abb. 20: Erfolgs-/Misserfolgsrate gruppiert nach TSH-Wert, zwölf Monate nach
Therapie
50
Ergebnisse
3.4.7 Kombination oben genannter Parameter
3.4.7.1
nach 3 Monaten
Man darf die Möglichkeit nicht außer Acht lassen, dass sich o.g. Parameter
auch reziprok beeinflussen und somit in Wirklichkeit mehrere Faktoren in
Kombination das Ergebnis statistisch signifikant beeinflussen.
So wurde mit Hilfe der binären logistischen Regression der Therapieerfolg mit
sämtlichen Kovariaten korreliert, die weiter oben bereits in die statistische
Auswertung eingingen.
Es wurde die Abhängigkeit des Therapieerfolges bzw. Misserfolges nach drei
Monaten
in
Abhängigkeit
von
den
Parametern
Alter,
Geschlecht,
Schilddrüsenvolumen bei Aufnahme, prätherapeutischer TSH und erzielter
Energiedosis bestimmt.
Signifikanten Einfluss auf 5%-Niveau hatte, wie bereits mittels des ChiQuadrat-Tests gezeigt, das Alter der Patienten: p=0,004, geschätztes OR=0,95
[0,92; 0,99] (in Bezug auf Therapieversagen).
Von den anderen Faktoren konnte keine Abhängigkeit des Therapieerfolges
nachgewiesen werden.
51
Ergebnisse
3.4.7.2
nach 12 Monaten
Die Anzahl der beobachtbaren Patienten nach 12 Monaten war zu gering für
eine lineare bzw. logistische Regression mit mehreren Kovariaten.
52
Ergebnisse
3.4.8 Volumenreduktion
In gleicher Art und Weise wurden o.g. Parameter in Beziehung gesetzt zum
Ausmaß der Volumenreduktion.
Für die Volumenreduktion sowohl nach drei als auch zwölf Monaten ist einzig
das
prätherapeutische
Schilddrüsen-Volumen
bei
Aufnahme
relevant
(p<0,001). Wie unten zu entnehmen, korreliert die absolute und relative
Strumaverkleinerung positiv mit dem prätherapeutischen Strumagrad, d. h.
dass je größer die Struma vor Therapie gewesen war, desto effektiver
vermochte die RIT diese zur Regression zu bringen. Drei Monate nach
Therapie ist eine Volumenreduktion um im Mittel 36%, nach zwölf Monaten um
im Mittel 52% zu beobachten. Die durchschnittliche relative Volumenreduktion
in Bezug auf die in Kapitel II definierten Gruppen beträgt:
Drei Monate nach Therapie
N
Mittelwerte der Vol.-Red.
Zwölf Monate nach Therapie
N
Mittelwerte der Vol.-Red.
Schilddrüsenvolumen bei Aufnahme
unter 40 ml
40-60 ml
60-225 ml
Gesamt
75
72
63
210
31%
36%
42%
36%
Schilddrüsenvolumen bei Aufnahme
unter 40 ml
40-60 ml
60-225 ml
20
15
17
43%
54%
62%
Gesamt
52
52%
Ein Einfluss des Alters, Geschlechts sowie des TSH-Wertes bei Aufnahme
konnte auf 5%-Niveau nicht nachgewiesen werden. (Lineare Regression,
R²=0,58 bzw. 0,86).
53
Ergebnisse
50
Schilddrüsenvolumen
vor RIT
40
unter 40 ml
40 - 60 ml
über 60 ml
30
Anzahl
49
48
20
34
26
10
20
18
8
6
1
0
0 - 10 ml
11 - 24 ml
25 - 104 ml
Volumenreduktion
Abb. 21: Absolute Volumenreduktion der Schilddrüse je nach prätherapeutischem
Volumen, drei Monate nach Therapie
54
Ergebnisse
50
Schilddrüsenvolumen
vor RIT
unter 40 ml
40-60 ml
über 60 ml
40
30
Anzahl
20
10
0
<20%
20-50%
>50%
Relative Volumenreduktion nach 3 Monaten
Abb. 22: Relative Volumenreduktion der Schilddrüse je nach prätherapeutischem
Volumen, drei Monate nach Therapie
55
Ergebnisse
12
10
Schilddrüsenvolumen
vor RIT
unter 40 ml
40 - 60 ml
über 60 ml
8
Anzahl
6
11
4
9
9
10
7
2
5
1
0
0 - 15 ml
16 - 42 ml
43 - 158 ml
Volumenreduktion
Abb. 23: Absolute Volumenreduktion der Schilddrüse je nach prätherapeutischem
Volumen, zwölf Monate nach Therapie
56
Ergebnisse
12,5
Schilddrüsenvolumen
vor RIT
unter 40 ml
40 - 60 ml
über 60 ml
10,0
Anzahl
7,5
5,0
2,5
0,0
<20%
20-50%
>50%
Relative Volumenreduktion nach 12 Monaten
Abb. 24: Relative Volumenreduktion der Schilddrüse je nach prätherapeutischem
Volumen, zwölf Monate nach Therapie
57
Diskussion
4.
Diskussion
4.1
Allgemeines
Ziel dieser Arbeit war es, anhand des spezifischen Patientenguts der Klinik für
Nuklearmedizin das Erfolgs-Profil der für multifokale Autonomien eingesetzten
Radiojotherapie zu erstellen und dieses in Zusammenschau mit verschiedenen
begünstigenden Einflussfaktoren kritisch zu evaluieren.
Es ist bekannt, dass die Mehrzahl der solitären autonomen Adenome
Punktmutationen des TSH-Rezeptors aufweisen, die für die Hyperfunktionalität
des Areals verantwortlich gemacht werden (so genannte „gain-of-function
mutations“) (54). Hierbei liegt wahrscheinlich zunächst ein kompensiertes
Adenom vor, welches abhängig von der Größe, der Jod-Einnahme und des
Alters des Patienten mit einer mittleren Frequenz von 4% pro Jahr funktionell
entgleist (6).
Ähnlich funktionell aktivierende Punktmutationen sind auch für nodöse Areale
innerhalb multifokaler Autonomien beschrieben worden (24), die exakten
Ursachen sowie die spezifische Faktorenkonstellation jedoch sind nicht
abschließend und befriedigend geklärt (8, 30), weshalb kein kausaler
Therapieansatz existiert.
Ziel gegenwärtig zur Verfügung stehender Therapiemaßnahmen ist somit, die
hyperthyreote Lage durch die multifokale Autonomie zu beseitigen. Dies erfolgt
über die Entfernung bzw. Zerstörung des Korrelats der Erkrankung, nämlich
des hyperfunktionellen Schilddrüsengewebes. Dies kann auf chirurgischem
oder nuklearmedizinischem Wege erfolgen, wobei festzustellen ist, dass beide
Methoden mit einer Sicherheit von über 90% die Hyperthyreose zu beseitigen
vermögen (20, 42).
Welche Therapiemaßnahme letztendlich angewendet wird, hängt zunächst von
den
jeweiligen
Begleitumständen,
Kontraindikationen
und
persönlichen
Wünschen oder Ängsten des Patienten ab. Sehr große Strumen oder ein
58
Diskussion
Malignitätsverdacht führen eher zur Entscheidung für eine Operation.
Andererseits können das Alter, Komorbiditäten mit konsekutiv erhöhtem
Operationsrisiko und auch ein bestimmter Beruf, den der Patient ausübt
(„sprechende“
Berufe:
Pastor,
Lehrer,
Sänger
etc.)
den
Weg
zur
Radiojodtherapie ebnen (11). Mit Ausnahme des Malignitätsverdachtes sowie
der Schwangerschaft gibt es keine absoluten Kontraindikationen für die RIT.
Prinzipiell ist
die
Radiojodtherapie ein sehr sicheres, effektives und
nebenwirkungsarmes Verfahren, C. Beckers formuliert „radioiodine therapy
nowadays represents the most comfortable and economical approach to the
treatment of toxic nodular goitre...“ (1). Neben zahlreichen Publikationen, die
den besonderen Stellenwert der RIT bestätigen, zeigte eine im Jahre 2000
publizierte Umfragen-Studie, dass 44% der befragten europäischen Experten
die RIT als bevorzugte therapeutische Strategie bezeichnen würden,
25%
empfohlen die Schilddrüsenchirurgie (3).
Wahrscheinlich muss konstatiert werden, dass der Stellenwert der RIT bei
Abwesenheit
eindeutiger
Kontraindikationen
denjenigen
der
operativen
Verfahren aufgrund des außerordentlich günstigen Nutzen-Risiko-Verhältnisses
und der patientenschonenden Eigenschaften übersteigt und in Zukunft noch
zunehmen wird. Dieser Ansicht schließen sich bisweilen auch Ärzte der
operierenden Zunft an (27).
In Deutschland muss die RIT im Gegensatz zu anderen europäischen Ländern
stationär –die Hospitalisierung kann einen Zeitraum von 12 Tagen einnehmendurchgeführt werden. Dies ist in der Strahlenschutzverordnung vorgeschrieben,
da auf diese Art und Weise sichergestellt werden soll, dass die Umwelt
inklusive Angehörige vor potentiell gesundheitsschädlicher ionosierender
Strahlung geschützt werden. Zu diesem Zwecke wird dafür Sorge getragen,
dass bei Entlassung die Aktivität nach RIT 250 MBq
131
I nicht überschreitet. Zu
guter Letzt sind auch arbeitsmedizinische Bestimmungen und Vorkehrungen zu
erwähnen,
die
den
Schutz
von
Ärzten
und
Assistenzpersonal
nuklearmedizinischen Zentren gewährleisten (46, 51, 52).
59
in
Diskussion
4.2
Therapieerfolg
Ohne jeden Zweifel ist die Wiederherstellung der Euthyreose ohne die
Notwendigkeit jedweder Medikamenteneinnahme der Therapieerfolg. Zu
diesem Zwecke wird ein funktionsoptimiertes Dosiskonzept verabfolgt, welches
bei hoher Ansprechrate von ungefähr 90% eine gleichzeitig niedrige
Hypothyreoserate anstrebt (12), im Gegensatz zur RIT des Morbus Basedow,
welche funktionsablativ behandelt (16, 39).
Auf der anderen Seite beschreibt die Literatur vielfach nicht unerhebliche
posttherapeutische
Hypothyreoseraten.
Diese
betragen
je
nach
Beobachtungszeitraum 10% bis 20% (43, 55) und können nach 20 Jahren die
60%-Marke erreichen (5). Diese Zunahme der Hypothyreoserate im Laufe der
Zeit deutet an, dass sie anfangs möglicherweise unterschätzt wird. Sollte es
jedoch zu einer Unterfunktion kommen, wäre ihr frühes Auftreten vorteilhaft,
damit sie in der Drei- oder Zwölfmonatskontrolle entdeckt und behandelt
werden kann. Die Streuung zeigt, dass das reelle Risiko im Einzelfall nur
schwierig eingeschätzt werden kann und somit unvermeidlich ist, dies gilt vor
allem in Bezug auf das langfristige, kumulative Risiko. Nach der Operation der
Schilddrüse sind hingegen alle Patienten a priori L-Thyroxin-pflichtig.
Somit ist festzustellen, dass die Auslösung der Hypothyreose nach RIT
keinesfalls als seltene unerwünschte Nebenwirkung aufzufassen ist. Vielmehr
ist die sichere Beseitigung der Hyperthyreose mit möglichst geringem Risiko
von residueller oder rezidivierender Autonomie anzustreben. Da jeder Patient
ohnehin lebenslang regelmäßig nachuntersucht werden muss, sind auch späte
Hypothyreosefälle einfach zu diagnostizieren und zu jedem Zeitpunkt einfach,
effektiv und kostengünstig zu behandeln (37).
Die Gesamterfolgsrate betrug drei/zwölf Monate nach Therapie 85/91%;
euthyreot waren 61/35%, Die Hypothyreoserate betrug 39/65%. Es zeigt sich
somit ein den Literaturangaben ähnliches Spektrum. Zusammengefasst ist
festzustellen, dass sich die RIT bezogen auf das hier beleuchtete Kollektiv, der
Literatur vergleichbar effektiv darstellt.
60
Diskussion
4.3
Erzielte Energiedosis
Für das funktionsoptimierte Konzept bei multifokalen Autonomien wird eine
Zieldosis von 150-200 Gy empfohlen (11). Wie oben beschrieben, wird zur
Realisierung dieses Vorhabens die zu applizierende Aktivität mittels des
Radiojodtests ermittelt. Dieser ist zur Optimierung der Dosis gesetzlich
vorgeschrieben (19, 46).
In dem Streben, den Therapieausgang weiter zu verbessern, wurden
verschiedene Konzepte der prätherapeutischen Dosimetrie entwickelt und
geprüft, bereits von den Gruppen aus Freiburg und Göttingen im Jahre 1995.
Auch beschreibt Dunkelmann aus Rostock im Jahre 2005 Dosiskonzepte
mittels
TcTUs
(99mTechnetium-Thyroidea-Uptake
unter
Suppressionsbedingungen) (12). Bei dem sog. TcTUs-basierten Dosiskonzept
wird aus der Aufnahme des Technetiums das funktionelle autonome Volumen
errechnet, bei dem TcTUs-adaptierten Konzept wird unter Belassung des
Zielvolumens die Herddosis in Abhängigkeit vom Tc-Uptake modifiziert.
Zusammengefasst bewertet sie beide Vorgehen als zweifelhaft zuverlässig,
ersteres wegen stark schwankender und unrealistischer Herddosen nach
retrospektiver Umrechnung und letzteres wegen der Störanfälligkeit des TcTUs
infolge einer seit den 1990ern bestehenden verbesserten Jodversorgung. Laut
Gotthardt et altera ist die TcTUs-basierte Dosimetrie infolge systematischer
Untertherapie als obsolet zu bezeichnen (20). Des Weiteren zeigt wieder
Gotthardt et al. 2006, dass in den letzten 25 Jahren der TcTUs im Verhältnis
zum autonomen Volumen um 40% gefallen ist und in so fern einen weiteren
Unsicherheitsfaktor in der Kalkulierbarkeit des Schilddrüsenvolumens aus dem
Uptake darstellt (21).
Eine vorrangige Aufgabe dieser Arbeit war es, die erzielte Dosisleistung zum
Erfolg der RIT in Beziehung zu setzen.
Aus der konventionellen Strahlentherapie ist bekannt, dass die Dosisleistung
für die Wirkung auf biologische Gewebe eine wichtige Rolle spielt und auch bei
anderen Therapieformen mit Radiopharmaka, z.B. Radioimmuntherapien
Bedeutung hat (2, 7, 38). Es liegt nahe, eine ähnliche Abhängigkeit auch für die
61
Diskussion
RIT zu formulieren. Die Vorstellung, dass die Therapieerfolgsrate mit der
erzielten Dosisleistung positiv korreliert, untermauert Reinhardt et al. 1995 (44).
Anhand der Darstellung unserer Therapieergebnisse konnte im untersuchten
Bereich sowohl von 50-149 als auch 150-200 Gy keine Abhängigkeit des
Therapieerfolges von der Energiedosis gezeigt werden. Auch bei der
Euthyreose-Hypothyreose-Ratio ist mittels Testung keine statistisch signifikante
Zunahme von Hypothyreosen nachzuweisen. Auch eine relative Zunahme der
Hypothyreoserate, die man bei den hohen Dosisbereichen beobachten kann,
ist nicht signifikant. Ein möglicher Grund für die geringen Unterschiede bei den
einzelnen Dosisgruppen könnte natürlich in einer zu geringen absoluten
Patientenzahl zu finden sein. Eine Tendenz zu mehr Hypothyreosen bei hohen
Energiedosen ist wahrscheinlich, jedoch ist die absolute Patientenzahl in den
hohen und niedrigen Dosisbereichen zu gering, um diese zu zeigen.
Betrachtet man die Ergebnisdiagramme, zeigt sich, dass bereits bei Dosen von
150 Gy und weniger eine hohe Erfolgsrate zu verzeichnen ist, wobei eine
weitere Steigerung der Dosis keinen therapeutischen Zugewinn mehr erbringt.
Offenbar reichen bei einem beträchtlichen Anteil der Patienten auch niedrigere
Dosen aus, um die funktionelle Autonomie zu beseitigen, da die im klinischen
Alltag relevante biologische Effektivität nicht geringer ist. Eine streng lineare
Beziehung zwischen Höhe der Dosis und Wahrscheinlichkeit des Erfolges
konnte nicht erbracht werden, möglicherweise auch, weil bei vielen Patienten
(114 an der Zahl) mehr als 150 Gy erreicht wurden. Faktum ist, dass die in
Leitlinien geforderte Dosisleistung von 150 bis 200 Gy bei dem gros der
Patienten erreicht wurde. Die Rate an erfolgreich therapierten Patienten liegt in
diesem Dosisbereich bei 87,7%, die in vielen Arbeiten gezeigte Erfolsquote
wird somit reproduziert. Außerdem bestätigt sie erneut den anzustrebenden
Dosisbereich und zeigt, dass die ohnehin schon hohe Erfolgsrate durch eine
Steigerung in höhere oder sehr hohe Dosen nicht weiter zu steigern ist.
Aus statistischer Sicht bräuchte man bei gleich bleibender Verteilung der
Dosen wahrscheinlich vierstellige Patientenzahlen um eine Dosisabhängigkeit
des Therapieerfolges im Bereich >150 Gy zeigen zu können.
62
Diskussion
4.4
Volumenreduktion
Ein sekundäres Therapieziel ist die Reduktion des pathologisch vergrößerten
Schilddrüsengeweges
(Struma).
Das
pathoanatomische
Korrelat
der
multifokalen Autonomie prägt sich unterschiedlich aus, besteht die Struma doch
histologisch aus verschiedenen Gewebetypen. Das Nebeneinander von
nodösen
und
diffus
hypertrophierten
Parenchymanteilen
sowie
einer
interstitiellen Stromahyperplasie kontribuieren in unterschiedlichem Ausmaß zu
der Gesamtstruma (41). Es existiert eindeutige Evidenz dafür, dass die RIT
fähig ist, die Struma zuverlässig um –je nach Ausgangsvolumen- im Mittel 40%
zu verkleinern (9, 33, 43, 45). Die RIT wird daher auch zur Therapie einer
euthyreoten (Jodmangel-)Struma eingesetzt (9).
In der vorliegenden Arbeit konnte gezeigt werden, dass die RIT die Struma zu
deutlicher Regression bringen konnte, durchschnittlich um 36% nach drei
Monaten und um 52% nach einem Jahr. Auf 1%-Signifikanzniveau wurde
beobachtet, dass die absolute Regression umso stärker ausgeprägt war, je
größer das Ausgangsvolumen bei Aufnahme gewesen war. Es konnte bestätigt
werden, dass die RIT zuverlässig (>90% der Fälle) eine Strumaverkleinerung
erwarten lässt. Nach einem Jahr haben 40% der Behandelten eine
normalgroße Schilddrüse (29).
63
Diskussion
4.5
Alter
Drei Monate nach RIT zeigt sich mit einem p von unter 0,01 ein signifikanter
positiver Zusammenhang zwischen dem Alter der Patienten und der Chance
einer
erfolgreich
abgeschlossenen
Therapie.
Mittels
binär
logistischer
Regression mit mehreren Kovariaten wurde systematisch ausgeschlossen,
dass hierbei ein Verzerrungseffekt durch Sekundärbeeinflussung anderer
geprüfter Parameter eine relevante Rolle spielen könnte.
Dieses Phänomen findet in internationaler Literatur keine Erwähnung, eine
Dissertationsschrift aus dem Jahre 2004 prüfte beide Variablen in ähnlicher Art
und Weise und findet keinen Zusammenhang, wobei die Patientenzahl mit 64
Personen recht klein war (40).
Denkbar ist eine erhöhte Suszeptibilität der Schilddrüse auf die abladierende
Wirkung radioaktiven Jods.
Das Design dieser Erhebung ist jedoch nicht geeignet, hinreichend eine
Beeinflussung des statistischen Zusammenhangs durch andere, nicht geprüfte
Parameter auszuschließen. Nach einem Jahr war außerdem keine signifikante
Abhängigkeit mehr zu beobachten, somit handelt es sich nach drei Monaten
am ehesten um ein zufälliges Ereignis. Zukünftige Arbeiten sollten daher erneut
die Frage stellen, ob eine verbesserte Wirksamkeit der RIT im fortgeschrittenen
Alter unter bestimmten Bedingungen oder generell gezeigt werden kann.
64
Diskussion
4.6
Schlussfolgerung
Die hohe Wirksamkeit bei niedrigem Gesamtrisiko der RIT konnte durch
vorliegende Arbeit bestätigt werden. Es konnte gezeigt werden, dass der
Bereich von 150 bis 200 Gy Therapiedosisleistung begründbar empfohlen wird.
Eine multifokale Autonomie kann auch mit niedriger Dosis erfolgreich eliminiert
werden; eine Dosisgrenze für eine höhere Rate an Therapieversagern war im
untersuchten Bereich (>120 Gy) nicht auszumachen. Somit kann aus den
Ergebnissen kein Therapiekonzept formuliert werden, das es dem Behandler
ermöglicht, die Autonomie mit höherer Sicherheit und gleichzeitig regelhaft
niedriger(er) Hypothyreoserate zu beseitigen. Des Weiteren konnte beobachtet
werden, dass das Risiko für die therapieinduzierte Hypothyreose trotz
funktions-adaptierten Konzepts mit bis zu 45% bereits nach drei Monaten nicht
unerheblich und bei
vorliegender Patientengesamtheit statistisch nicht
signifikant dosisabhängig war.
Eine Abhängigkeit von Therapieerfolg und Alter des Patientenkollektivs drei
Monate
nach
Therapie
wurde
gefunden,
wahrscheinlich
ist
dieser
Zusammenhang als Zufallseffekt aufzufassen, jedoch sollte er eine zu prüfende
Fragestellung zukünftiger Studien sein. Rein morphologisch, konnte die RIT die
Schilddrüse abhängig vom Strumagrad auf 50% des Ausgangswertes
verkleinern.
65
Literaturverzeichnis
5.
Zusammenfassung
Vorliegende retrospektive Studie sollte Einflussfaktoren auf das Erfolgsprofil
der RIT in Bezug auf multifokale Schilddrüsenautonomien prüfen. Das
Interesse wurde insbesondere auf die Frage nach einem optimalen
Dosisbereich fokussiert, der maximale Therapieeffizienz bei möglichst niedriger
Hypothyreoserate verspricht.
Dazu wurden 268 Patienten eingeschlossen, Daten über Alter, Geschlecht,
erzielte Energiedosis, TSH-Wert, Schilddrüsenvolumen und Medikation jeweils
bei Aufnahme, drei sowie zwölf Monate nach Therapie gesammelt und
statistisch evaluiert.
Nach drei Monaten waren 85% der Patienten erfolgreich therapiert, 39% von
diesen waren hypothyreot; nach einem Jahr zeigte sich eine Erfolgsrate von
91% mit einem Hypothyreoseanteil von 65%.
Des Weiteren konnte das pathologisch vermehrte Schilddrüsenvolumen
reduziert werden. Im Mittel verkleinerte sich die Schilddrüse nach einem Jahr
auf ungefähr die Hälfte ihrer Ausgangsgröße. Die Therapieeffektivität war
bezüglich der absoluten und relativen Volumenreduktion umso höher, je größer
die Schilddrüse vor der RIT gewesen war.
Das Therapieergebnis bezüglich der Beseitigung der Hyperthyreose im
untersuchten Dosisbereich >120 Gy war unabhängig von den Einflussgrößen
Energiedosis, Geschlecht, TSH-Wert und Schilddrüsenvolumen.
Die
nebenwirkungsarme,
hohe Wirksamkeit
der
RIT
bei
multifokalen
Autonomien wurde bestätigt. Ein Dosisbereich, der ein möglichst hohes
Euthyreose/Hypothyreose-Verhältnis verspräche, konnte nicht benannt werden,
vielmehr wurde das Intervall von 150-200 Gy der Leitlinie bestätigt und
abermals gezeigt, dass auch niedrige Dosen die Autonomie zu beseitigen
vermochten, ohne jedoch dabei das Risiko der (Spät-)Hypothyreose verlässlich
so zu minimieren, dass sich daraus Konsequenzen für das zukünftige
Vorgehen ergäben. Der Patient muss regelhaft über eine kumulative
Wahrscheinlichkeit von über 50%, lebenslang aber einfach L-Thyroxin
substituieren zu müssen, aufgeklärt werden.
66
Literaturverzeichnis
6.
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71
Anhang
7.
Anhang
7.1
Verzeichnis der verwendeten Abbildungen
Abb.1:
Die absoluten Anteile männlichen und weiblichen Geschlechts im
Patientenkollektiv (n=268)
Abb.2:
Die Altersverteilung im Patientenkollektiv unterteilt in definierte
Gruppen.
Abb.3:
Absolute Anteile der Patienten mit hyperthyreoter (TSH < 0,27
µU/ml) und euthyreoter
0,27 µU/ml ≤ TSH ≤ 0,38 µU/ml)
Stoffwechsellage
Abb.4:
Das prätherapeutische Schilddrüsenvolumen, gruppiert
Abb.5:
Prätherapeutisches Schilddrüsenvolumen unterschieden nach
Geschlecht.
Abb.6:
Absolute Häufigkeiten erreichter Dosisleistungen, unterteilt in
definierte Intervalle
Abb.7:
Erfolgsrate, drei Monate nach Radiojodtherapie
Abb.8:
Übersicht über das Spektrum der erzielten Volumenreduktion drei
Monate nach Therapie, gruppiert
Abb.9:
Erfolgsrate, zwölf Monate nach Radiojodtherapie
Abb.10:
Kumulative Darstellung der Erfolge sowie Misserfolge
Abb.11:
Übersicht über das Spektrum der erzielten Volumenreduktion
zwölf Monate nach Therapie, gruppiert
Abb.12:
Therapieerfolg nach drei Monaten in Abhängigkeit von der
erzielten Dosis
Abb.13:
Therapieerfolg nach zwölf
erzielten Dosis
Abb. 14:
Euthyreose- versus Hypothyreoserate in Abhängigkeit von der
erzielten Dosis, drei Monate nach Therapie
Abb. 15:
Euthyreose- versus Hypothyreoserate in Abhängigkeit von der
erzielten Dosis, zwölf Monate nach Therapie
72
Monaten in Abhängigkeit von der
Anhang
Abb. 16:
Euthyreose-/Hypothyreoserate in Abhängigkeit vom Geschlecht,
drei Monate nach Therapie
Abb. 17:
Euthyreose-/Hypothyreoserate in Abhängigkeit vom Geschlecht,
zwölf Monate nach Therapie
Abb. 18:
Erfolgs-/Misserfolgsrate gruppiert nach Altersklassen, drei Monate
nach Therapie
Abb. 19:
Erfolgs-/Misserfolgsrate gruppiert nach TSH-Wert, drei Monate
nach Therapie
Abb. 20:
Erfolgs-/Misserfolgsrate gruppiert nach TSH-Wert, zwölf Monate
nach Therapie
Abb. 21:
Absolute
Volumenreduktion
der
Schilddrüse
je
prätherapeutischem Volumen, drei Monate nach Therapie
nach
Abb. 22:
Relative
nach
Volumenreduktion
der
Schilddrüse
je
prätherapeutischem Volumen, drei Monate nach Therapie
Abb. 23:
Volumenreduktion der Schilddrüse je nach prätherapeutischem
Volumen, zwölf Monate nach Therapie
Abb. 24:
Relative
Volumenreduktion
der
Schilddrüse
je
prätherapeutischem Volumen, zwölf Monate nach Therapie
73
nach
Anhang
7.2
Verzeichnis der verwendeten Formeln
Formel 1:
Berechnung des Volumens eines Schilddrüsenlappens
Formel 2:
Formel nach Marinelli, modifziert nach Eschner
Formel 3:
Formel nach Hänscheid-Bockisch
74
Anhang
7.3
Gültig
Tabellenanhang
Erfolg
Häufigkeit
183
Prozent
68,3
Gültige
Prozente
85,1
Kumulierte
Prozente
85,1
32
11,9
14,9
100,0
100,0
Versagen
Gesamt
215
80,2
Fehlend
53
19,8
Gesamt
268
100,0
Tabelle 1 zu Abb. 7: Erfolgsrate, drei Monate nach RIT
TSH
keine
<0,27
Erfolg
0
0
12
0
7
1
29
21
12
7
1
111
53
0
164
0
0
3
3
111
53
3
167
5
5
2
2
Gesamt
Erfolg
Versagen
Gesamt
>4,2
Gesamt
beides
21
Versagen
0,27-4,2
Medikation
ThyreostaL-Thyroxin
tikum
12
0
Erfolg
Gesamt
41
7
7
Tab. 2: Übersicht über das Therapieergebnis nach drei Monaten, differenziert nach
TSH und Medikation
Häufigkeit
Gültig
Erfolg
Versagen
Fehlend
Gesamt
52
Prozent
19,4
Gültige
Prozente
91,2
Kumulierte
Prozente
91,2
100,0
5
1,9
8,8
Gesamt
57
21,3
100,0
System
211
78,7
268
100,0
Tab. 3 zu Abb. 9: Erfolgsrate, zwölf Monate nach RIT
75
Anhang
Medikation
TSH
keine
<0,27
Versagen
3
3
Gesamt
0,27-4,2
Erfolg
Gesamt
>4,2
L-Thyroxin
Übersicht
über
das
5
5
28
46
18
28
6
6
46
6
6
Erfolg
4:
Gesamt
18
Gesamt
Tab.
Thyreostatikum
2
2
Therapieergebnis
nach
zwölf
Monaten,
differenziert nach TSH und Medikation
Wert
Chi-Quadrat nach
Pearson
Likelihood-Quotient
Zusammenhang linearmit-linear
Anzahl der gültigen Fälle
Asymptotische
Signifikanz (2seitig)
df
4,517(a)
4
0,341
3,986
4
0,408
1,640
1
0,200
215
Tab. 5 zu Abb. 12: Dosisabhängigkeit des Erfolges nach drei Monaten
Wert
Chi-Quadrat nach
Pearson
Likelihood-Quotient
Zusammenhang linearmit-linear
Anzahl der gültigen Fälle
Asymptotische
Signifikanz (2seitig)
df
1,208(a)
4
0,877
2,063
4
0,724
0,006
1
0,940
57
Tab. 6 zu Abb. 13: Dosisabhängigkeit des Erfolges nach zwölf Monaten
76
Anhang
Wert
Chi-Quadrat nach
Pearson
Likelihood-Quotient
Zusammenhang linearmit-linear
Anzahl der gültigen Fälle
Asymptotische
Signifikanz (2seitig)
Df
1,813(a)
4
0,770
1,780
4
0,776
1,523
1
0,217
183
Tab. 7 zu Abb. 14: Dosisabhängigkeit der Hypothyreoserate nach drei
Monaten
Wert
Chi-Quadrat nach
Pearson
Likelihood-Quotient
Zusammenhang linearmit-linear
Anzahl der gültigen Fälle
Asymptotische
Signifikanz (2seitig)
df
2,080(a)
4
0,721
3,281
4
0,512
1,082
1
0,298
53
Tab. 8 zu Abb. 15: Dosisabhängigkeit der Hypothyreoserate nach zwölf
Monaten
Wert
Chi-Quadrat nach
Pearson
Likelihood-Quotient
Zusammenhang linearmit-linear
Anzahl der gültigen Fälle
Asymptotische
Signifikanz (2seitig)
df
0,319(a)
2
0,853
0,310
2
0,856
0,006
1
0,939
215
Tab. 9 zu Abb. 16: Geschlechtsabhängigkeit der Hypothyreoserate nach
drei Monaten
77
Anhang
Wert
Chi-Quadrat nach
Pearson
Likelihood-Quotient
Zusammenhang linearmit-linear
Anzahl der gültigen Fälle
Asymptotische
Signifikanz (2seitig)
df
3,439(a)
2
0,179
4,858
2
0,088
0,723
1
0,395
57
Tab. 10 zu Abb. 17: Geschlechtsabhängigkeit der Hypothyreoserate nach
zwölf Monaten
Wert
Chi-Quadrat nach
Pearson
Likelihood-Quotient
Zusammenhang linearmit-linear
Anzahl der gültigen Fälle
Asymptotische
Signifikanz (2seitig)
df
23,169(a)
5
0,000
17,513
5
0,004
13,159
1
0,000
215
Tab. 11 zu Abb. 18: Altersabhängigkeit der Erfolgsrate nach drei Monaten
Wert
Chi-Quadrat nach
Pearson
Likelihood-Quotient
Zusammenhang linearmit-linear
Anzahl der gültigen Fälle
Asymptotische
Signifikanz (2seitig)
df
4,975(a)
4
0,290
4,979
4
0,290
3,781
1
0,052
183
Tab. 12: Altersabhängigkeit der Hypothyreoserate nach drei Monaten
78
Anhang
Wert
Chi-Quadrat nach
Pearson
Likelihood-Quotient
Zusammenhang linearmit-linear
Anzahl der gültigen Fälle
Asymptotische
Signifikanz (2seitig)
df
2,572(a)
4
0,632
3,660
4
0,454
1,096
1
0,295
57
Tab. 13: Altersabhängigkeit der Erfolgsrate nach zwölf Monaten
Wert
Chi-Quadrat nach
Pearson
Likelihood-Quotient
Zusammenhang linearmit-linear
Anzahl der gültigen Fälle
Asymptotische
Signifikanz (2seitig)
df
0,567(a)
2
0,753
0,547
2
0,761
0,564
1
0,453
215
Tab. 14 zu Abb. 19: TSH-Abhängigkeit der Erfolgsrate nach drei Monaten
Wert
Chi-Quadrat nach
Pearson
Likelihood-Quotient
Zusammenhang linearmit-linear
Anzahl der gültigen Fälle
Asymptotische
Signifikanz (2seitig)
df
0,420(a)
2
0,811
0,674
2
0,714
0,007
1
0,934
57
Tab. 15 zu Abb. 20: TSH-Abhängigkeit der Erfolgsrate nach zwölf Monaten
79
Anhang
Wert
Chi-Quadrat nach
Pearson
16
zu
df
105,988(a)
4
0,000
116,707
4
0,000
86,613
1
0,000
Likelihood-Quotient
Zusammenhang linearmit-linear
Anzahl der gültigen Fälle
Tab.
Asymptotische
Signifikanz (2seitig)
210
Abb.
21:
Abhängigkeit
der
Volumenreduktion
vom
Ausgangsvolumen nach drei Monaten
Reduktion nach 3
Monaten
N
Minimum
Maximum
Mittelwert
Median
Standardabweichung
Schilddrüsenvolumen bei Aufnahme
unter 40
40-60
60-225
ml
ml
ml
Gesamt
75
72
63
210
0%
0%
0%
0%
70%
76%
77%
77%
31%
36%
42%
36%
31%
36%
46%
37%
17%
19%
19%
19%
Tab. 17 zu Abb. 22: Relative Volumenreduktion in Abhängigkeit vom prätherapeutischen Ausgangsvolumen nach drei Monaten
Wert
Chi-Quadrat nach
Pearson
Asymptotische
Signifikanz (2seitig)
df
18,445(a)
4
0,001
Likelihood-Quotient
Zusammenhang linearmit-linear
Anzahl der gültigen Fälle
23,535
4
0,000
15,926
1
0,000
Tab.
23:
18
zu
Abb.
52
Abhängigkeit
der
Volumenreduktion
Ausgangsvolumen nach zwölf Monaten
80
vom
Anhang
Reduktion nach 12
Monaten
N
Minimum
Maximum
Mittelwert
Median
Standardabweichung
Schilddrüsenvolumen bei Aufnahme
unter 40
40-60
60-225
ml
ml
ml
Gesamt
20
15
17
52
0%
6%
40%
0%
76%
80%
81%
81%
43%
54%
62%
52%
42%
60%
67%
57%
21%
23%
13%
21%
Tab. 19 zu Abb. 24: Relative Volumenreduktion in Abhängigkeit vom prätherapeutischen Ausgangsvolumen nach zwölf Monaten
81
Anhang
7.4
Lebenslauf
Mein Lebenslauf wird aus Gründen des Datenschutzes in der elektronischen Fassung
meiner Arbeit nicht veröffentlicht.
Christian Dirk Keller
Köln, im März 2009
82
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