Der Nuklearmediziner – Spezialdiagnostik und ambulante Therapie, Überblick In Österreich werden ca. 5-8 % aller Einwohner wegen Schilddrüsenerkrankungen medikamentös behandelt. Die Inzidenz an Neuerkrankungen beträgt ca. 200 / 100.000 Einwohner/ Jahr. Ca. 20 % der Erwachsenen haben zumindest einen Knoten > 10 mm Die Funktion der Schilddrüse wird zentral über die Hypothalamus/Hypophysen-Achse geregelt. Als einfachste Diagnostik dient die Bestimmung des TSH-Wertes im Blut, um die Basisunktion der Schilddrüse zu eruieren. Der Normalbereich liegt je nach Labor und verwendeten Essay zwischen 0.3- 4.5 mU/l. Werte unterhalb des Referenzbereiches sprechen für eine Hyperthyreose , darüber für eine Hypothyreose. In der täglichen Praxis gilt es in relativ kurzer Zeit zu eruieren, ob ein Patient behandlungsbedürftig ist , oder ob man eine abwartende Haltung einnehmen kann. Wichtig ist es nicht nur Laborwerte zu behandeln, sondern den Beginn einer Therapie auch immer mit den Beschwerden des Patienten zu korrelieren! Somit kann man auch behaupten, dass jeder Mensch sein „eigenes TSH“ hat, mit dem er/ sie sich wohl fühlt. Zur Spezialdiagnostik stehen uns neben dem Labor der Ultraschall , die Feinnadelpunktion und vor allem die Szintigraphie zur Verfügung, um die Funktionalität und die Dignität eines Knoten beurteilen zu können. Ursachen für die Hypothyreose in Mitteleuropa sind hauptsächlich die Immunthyreoiditis Hashimoto und der Zustand nach Strumaresektion. Ursachen für die Hyperthyreose ist bei jüngeren Patienten in erster Linie der Morbus Basedow, bei älteren Patienten die Autonomie der Schilddrüse ( unifokal/ multifokal) Nach Beginn einer Schilddrüsentherapie sollte eine Kontrolle der Blutwerte frühestens nach 4-6 Wochen erfolgen, da die Adaptierung des TSH –Wertes einige Zeit braucht. Nebenwirkungen gibt es primär bei der thyreostatischen Therapie, wo die Medikamente Veränderungen des Blutbildes und der Leberwerte hervorrufen können! Hier werden oft engmaschigere Laborkontrollen erforderlich. Wichtig ist aber in erster Linie der interdisziplinäre Kontakt mit den zuweisenden und weiterbehandelnden Kolleg/innen, um für den Patienten eine optimale Einstellung einer Schilddrüsenfunktionsstörung zu gewährleisten, da diese oft Symptome im Alltag hervorrufen und die Leistungsfähigkeit und das Wohlbefinden des einzelnen Individuums erheblich einschränken können .