Universitätsklinikum Ulm Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe Ärztlicher Direktor: Prof. Dr. med. Rolf Kreienberg Identifizierung und Charakterisierung neuer Spleißvarianten des Tetraspanins CD9 Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades der Medizin der Medizinischen Fakultät der Universität Ulm von Sonja Wolfahrt aus Ulm 2011 Amtierender Dekan: Prof. Dr. rer. nat. Thomas Wirth 1. Berichterstatter: apl. Prof. Dr. rer. nat. Helmut Deißler 2. Berichterstatter: apl. Prof. Dr. med. Jürgen Kampmeier Tag der Promotion: 12.01.2017 In Liebe und Dankbarkeit für meine Eltern Horst und Angelika Wolfahrt, die genau und immer die richtigen und besten Eltern für mich waren und sind. Teile dieser Dissertation wurden bereits in folgendem Fachartikel veröffentlicht: Wolfahrt S, Herman S, Scholz CJ, Sauer G, Deissler H: Identification of alternative transcripts of rat CD9 expressed by tumorigenic neural cell lines an in normal tissues. Genet Mol Biol 36: 276-281 (2013) Doi 10.1590/S1415-47572013000200019 ; Open-Artikel unter der Lizenz CC BY-NC 4.0, https://creativecommons.org/licenses/by-nc/4.0/deed.en INHALTSVERZEICHNIS Inhaltsverzeichnis Abkürzungsverzeichnis 1. 2. III Einleitung 1.1 Die Proteinfamilie der Tetraspanine 1 1.2 Das Tetraspanin CD9 4 1.3 Veränderte CD9-Expression bei malignen Erkrankungen 5 1.4 Ziele dieser Arbeit 7 Materialien und Methoden 2.1 2.2 Zellbiologische Methoden 2.1.1 Zelllinien und ihre Kultivierung 8 2.1.2 Immunfluoreszenzfärbung 11 Molekularbiologische Methoden 2.2.1 Isolierung von mRNA aus Säugerzellen 13 2.2.2 Photometrische Konzentrationsbestimmung von 15 Nukleinsäurelösungen 2.3 2.2.3 Reverse Transkription 16 2.2.4 Polymerase-Kettenreaktion (PCR) 17 2.2.5 „RACE“-Amplifikation des 5’-Endes einer cDNA 21 2.2.6 Agarose-Gelelektrophorese 23 2.2.7 Elution von DNA aus Agarosegelen 25 2.2.8 Klonierung in Plasmidvektoren 26 2.2.9 Transformation von Bakterien mit Plasmiden 29 2.2.10 Plasmidpräparation aus E.coli 32 2.2.11 Einfrieren und Auftauen von Bakteriensuspensionen 33 2.2.12 Spaltung von DNA mit Restriktionsendonukleasen 34 2.2.13 Transfektion von Säugerzellen 35 Proteinbiochemische Methoden 2.3.1 Zelllyse und Solubilisierung der Membranproteine 36 2.3.2 Bestimmung der Proteinkonzentration 37 2.3.3 Natriumdodecylsulfat-Polyacrylamid- 38 Gelelektrophorese (SDS-PAGE) 2.3.4 Western Blot-Analyse 39 2.3.5 Vorhersage der Transmembrantopologie 41 I INHALTSVERZEICHNIS 3. Ergebnisse 3.1 Charakterisierung neuer CD9-Varianten neuraler Rattenzelllinien 3.1.1 CD9-spezifische Immunfluoreszenz der BT-Zelllinien 43 3.1.2 Analyse des bekannten CD9-Transkripts (mRNA-A) 45 in BT-Zelllinien 3.1.3 Identifizierung der neuen Spleißvarianten 49 rCD9 mRNA-B und rCD9 mRNA-C durch RACE 3.1.4 Vergleich der Expression der verschiedenen 51 rCD9-mRNAs in malignen neuralen Rattenzelllinien 3.1.5 Expression von Fusionsproteinen mit C-terminalem 53 EGFP der rCD9-Spleißvarianten in BT4Ca-Zellen 3.1.6 Gewebespezifische Expression der Transkripte der 58 Spleißvarianten rCD9-A, rCD9-B und rCD9-C 3.1.7 Modellrechnungen zur Vorhersage der Transmembran- 58 topologie der Spleißvariante rCD9-C im Vergleich zu rCD9-A 3.2 Identifizierung alternativer Transkripte des menschlichen CD9 3.2.1 EST-Sequenzen des menschlichen CD9 60 3.2.2 Expression von CD9-Spleißvarianten in 62 verschiedenen menschlichen Geweben 3.2.3 Bestätigung der Authentizität der nachgewiesenen 64 huCD9-Transkripte 3.2.4 Vorhersage der Transmembrantopologie der neu 76 identifizierten möglichen humanen CD9-Spleißvarianten 4. Diskussion 4.1 Expression von alternativen CD9-Transkripten in malignen 82 neuralen Zellen und Organen der Ratte 4.2 Expression alternativer CD9-Transkripte beim Menschen 84 4.3 Alternatives Spleißen als möglicher Mechanismus der 88 Pathogenese und Progression maligner Erkrankungen 5. Zusammenfassung 90 6. Literaturverzeichnis 92 Danksagung 101 Lebenslauf 103 II ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS Abkürzungsverzeichnis AS Aminosäure ATCC „American Type Culture Collection“ BSA „bovine serum albumin“, Rinderserumalbumin bp „base pair“, Basenpaar °C Grad Celcius CDS „coding sequence“, für ein Protein kodierende Sequenz cDNA „complementary deoxyribonucleic acid“, zur RNA komplementäre DNA DAS „dense alignment surface”, Algorithmus zur Vorhersage der Membrantopologie von Proteinen DMEM „Dulbecco´s modified Eagle`s medium“ DNA „deoxyribonucleic acid”, Desoxyribonukleinsäure dNTPs Desoxyribonukleosidtriphosphate EC-X extrazelluläre Domäne X EDTA Ethylendiamintetraacetat EGFP „enhanced green fluorescent protein”, verstärkt grün fluoreszierendes Protein ERK „extracellular signal-regulated kinase“, durch extrazelluläre Signale regulierte Kinase EST „expressed sequence tag“, Abschnitt eines in einem Gewebe vorkommenden Transkripts EWI-Proteine Proteine der Immunglobulin-Familie mit dem Aminosäuremotiv Glu-Trp-Ile FCS „fetal calf serum“, fötales Kälberserum GAPDH Glyzerinaldehyd-3-phosphatdehydrogenase GSP genspezifischer Primer h Stunde huCD9 CD9 des Menschen Ig Immunglobulin(e) LB-Medium Luria-Bertani-Medium III ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS MAPK Mitogen-aktivierte Proteinkinase min Minuten mRNA „messenger RNA”, Boten-RNA miRNA „micro RNA“, Mikro-RNA NCBI „National Center for Biotechnology Information” PBS Phosphatgepufferte Salzlösung PCR „polymerase chain reaction“, Polymerase-Kettenreaktion PI-3/4K PSG Phosphatidylinositol-3/4-Kinase pregnancy-specific-glycoprotein”, schwangerschaftsspezifisches Glykoprotein PVDF Polyvinylidendifluorid RACE „Rapid Amplification of cDNA-Ends” rCD9 CD9 der Ratte RNA „ribonucleic acid“, Ribonukleinsäure RT Raumtemperatur RT-PCR Reverse Transkription/Polymerase-Kettenreaktion s Sekunden SDS Natriumdodecylsulfat TBE Tris-Borat-EDTA-Puffer TM Transmembrandomäne(n) TMPRSS2 Transmembran-Serinprotease 2 TM4SF Transmembran-4-Superfamilie Tris Tris-(hydroxymethyl)-aminomethan Tris-Cl Tris-(hydroxymethyl)-methylammoniumchlorid u Unit, Einheit upm Umdrehungen pro Minute UPM Universal Primer Mix V Volt Ø Durchmesser IV EINLEITUNG 1. Einleitung Inzidenz und Mortalität von Krebserkrankungen nimmt weltweit kontinuierlich zu. Auch in Deutschland ist die Gesamtzahl der jährlichen Krebserkrankungen seit 1990 um fast 30% gestiegen (Bertz et al. 2010). Wesentlich für die klinische Bewertung der verschiedenen Arten solider maligner Tumoren ist der Übergang zu einem Stadium, in dem Tumorzellen die Fähigkeit zur Metastasierung erworben haben. Voraussetzungen dafür sind, neben der unkontrollierten Proliferation von Tumorzellen, ihre Migration und invasives Durchdringen des umliegenden Gewebes. Bei der Regulation dieser Prozesse spielen Mitglieder der TetraspaninProteinfamilie direkt oder als Adaptorproteine in funktionellen Membranproteinkomplexen, zum Beispiel mit Adhäsionsmolekülen, eine wichtige Rolle (Hemler 2005, Maecker et al. 1997). Dem entsprechend konnte für viele Typen solider Tumoren eine Herunterregulierung der Expression von CD9 und anderen Tetraspaninen im Verlauf der Tumorprogression zu maligneren Stadien gezeigt werden (Higashiyama et al. 1995, Houle et al. 2002, Miyake et al. 1996, Miyamoto et al. 2001, Sauer et al. 2003). 1.1 Die Proteinfamilie der Tetraspanine Tetraspanine, auch als Transmembran-4-Superfamilie (TM4SF) bekannt, sind eine Gruppe integraler Membranproteine, zu der mehr als 30 Mitglieder gezählt werden (Hemler 2001, Levy und Shoham 2005b). Die Tetraspanine sind im Verlauf der Evolution sehr stark konserviert geblieben und werden in einer Vielzahl verschiedener Spezies zum Beispiel Drosophilafliege, Schistosomen, Maus, Ratte und Mensch exprimiert (Hemler 2005, Todres et al. 2000). Viele Tetraspanine kommen in einer Reihe verschiedener Geweben und Zelltypen vor (Maecker et al. 1997). Zu den wichtigsten Vertretern dieser Proteinfamilie zählen die auch als Leukozytenantigene beschriebenen CD9, CD63, CD81, CD82 und CD151, wobei das prototypische CD9 bisher am Besten untersucht wurde. 1 EINLEITUNG Die 200 bis 350 Aminosäuren langen Tetraspanine sind strukturell durch vier namensgebende Transmembrandomänen (TM) gekennzeichnet (Levy und Shoham 2005a; Abbildung 1). Die ersten beiden TM begrenzen eine kleinere extrazelluläre Schleife mit einer Länge von 13 bis 31 Aminosäuren („extracellular domain 1“, EC1); die letzten beiden eine größere extrazelluläre Schleife mit 69 bis 132 Aminosäuren („extracellular domain 2“, EC2). Die beiden mittleren Transmembranregionen sind durch eine kurze intrazelluläre Schleife verbunden. Die N- und C-terminalen Enden der Tetraspanine ragen beide in den intrazellulären Raum und sind mit typischen 8 bis 21 Aminosäuren meist recht kurz. Die große extrazelluläre Schleife (EC2) zwischen den TM 3 und TM 4, bestimmt wesentlich die Unterschiede zwischen den verschiedenen Mitgliedern der Tetraspanin-Familie. Trotz ihrer Variabilität enthält EC2 charakteristische Motive wie zum Beispiel die Aminosäuresequenz Cystein-Cystein-Glycin, die über die Bildung von Disulfidbrücken die charakteristische Tertiärstruktur der Tetraspanine stabilisiert (Seigneuret et al. 2001; Abbildung 1), oder das bei vielen Tetraspaninen vorkommende Prolin-X-X-Cystein-Cystein-Motiv. Typischerweise enthält die große Schleife neben einigen potentiellen Glykosylierungsstellen auch konstante Abschnitte, die der Homodimerisation dienen, sowie eine Region höchster Variabilität, die spezifische Protein-Protein-Interaktionen ermöglicht (Hemler 2003, Levy und Shoham 2005a/b). Sowohl der Carboxy- als auch der Amino-Terminus des Proteins dienen als Verbindung zum Zytoskelett und können intrazelluläre Signalvermittlung beeinflussen (Hemler 2005, Zhang et al. 2001). Konservierte Cysteine in den zytoplasmatischen Domänen, welche durch Palmitoylierung modifiziert sein können, spielen eine entscheidende Rolle bei der Ausbildung des sogenannten Tetraspanin-Netzes. Diese hochkomplexe Assoziation von verschiedenen Tetraspaninen und anderen Proteinen in der Membran ist unter anderem wichtig für die Bildung und Aufrechterhaltung von Zell-Zell-Kontakten und bei Zellfusionen. Ein Verlust dieser Palmitoylierungsstellen geht mit der Auflösung der weit reichenden Tetraspanin-Komplexe einher (Stipp et al. 2003, Yang et al. 2004). Zu den wichtigsten der zahlreichen Interaktionspartnern der Tetraspanine gehören Integrine, Membranproteine mit Immunglobulin-Domänen, Wachstumsfaktoren und deren Rezeptoren, Proteoglykane und die an der intrazellulären Signalweiterleitung beteiligten Proteinkinase C und Phosphatidylinositol-3/4-Kinase (Boucheix und Rubinstein 2 EINLEITUNG 2001, Hemler 2005, Maecker et al. 1997, Powner et al. 2011, Stipp et al. 2003). Die Bindung eines Tetraspanins an ein nicht auch dieser Proteinfamilie angehörenden Partnermolekül wird als direkt oder primär bezeichnet. Diese Komplexe sind sehr stabil und entstehen bereits früh während der Biosynthese im Endoplasmatischen Retikulum (Hemler 2001). Eine Verbindung der primären Tetraspanin-Partner-Komplexe untereinander wird sekundäre oder indirekte Interaktion genannt. Diese ist von der Palmitoylierung der Tetraspaninmoleküle abhängig und kann sich daher frühestens im Golgi-Apparat der Zelle ausbilden. Durch Anlagerung weiterer Proteine und Fusionen entsteht das TetraspaninNetzwerk als großer, hochmolekularer Proteinkomplex, dessen Zusammensetzung die zelltyp-spezifischen Funktionen und deren Regulation wesentlich mitbestimmt (Hemler 2001). Abbildung 1: Schematische Darstellung eines Tetraspanins (nach Levy und Shoham 2005a). Hervorgehoben sind die vier Transmembrandomänen (TM), das hochkonservierte Cystein-Cystein-Glycin (CCG)Motiv und die typischen Cysteine im intrazellulären Bereich. 3 EINLEITUNG 1.2 Das Tetraspanin CD9 CD9 ist ein typisches Tetraspanin mit 228 Aminosäuren und kurzen intrazellulären Enden, die von nur 11 bzw. 8 Aminosäuren gebildet werden. Im Gegensatz zu anderen Tetraspaninen kann CD9 in der ersten extrazellulären Schleife bei der Biosynthese glykosyliert und acyliert werden (Boucheix et al. 1991, Seehafer et al. 1988). Integriert in die Zellmembran interagiert es als Adaptorprotein mit anderen Proteinen, darunter die ß-Untereinheiten der Integrine α1-7β1, α6β4 und αIIbβ3 (Berditchevski 2001), die Wachstumsfaktoren TGF-α (Imhof et al. 2008) und EGF mit deren Tyrosinkinaserezeptoren (Nakamura et al. 2000), die EWI-Proteine EWI-2 (Charrin et al. 2003) und EWI-F (Stipp et al. 2001) als Mitglieder der Immunglobulinsuperfamilie und anderen Tetraspaninen wie z.B. CD81 (Levy und Shoham 2005a/b). Durch solche Protein-Protein-Interaktionen kann insbesondere die CD9-abhängige Motilität beeinflusst werden, die von der sequenziellen Aktivierung der Phosphatidylinositol-3-Kinase (PI-3K; Powner et al. 2011) abhängt und durch Inhibitoren dieser Kinase blockiert werden kann (Kotha et al. 2008). CD9 ist nahezu ubiquitär im Organismus verbreitet und wird von einer Vielzahl von Zelltypen, zum Beispiel Endothel- und Epithelzellen, glatten Muskelzellen und Zellen des hämatopoetischen Systems wie Vorläufer-B-Zellen und Lymphozyten, exprimiert (Boucheix et al. 1991, Hemler 2003, Maecker et al. 1997). Eine mögliche Rolle von CD9 bei der Differenzierung neuraler Zellen wird vermutet, da es im zentralen und peripheren Nervensystem von vielen Arten unreifer und reifer Gliazellen exprimiert wird. Besonders starke Expression wurde bei Oligodendrozyten und Schwannzellen beobachtet (Deissler et al. 1996, Kaprielian und Patterson 1993, Tole und Patterson 1993). Durch Schwannzellen exprimiert, scheint CD9 eine wichtige Rolle bei der Myelinisierung zu spielen (Kagawa et al. 1997). Bei Aktivierung von B- und T-Lymphozyten wird die CD9-Expression hochreguliert (Kobayashi et al. 2004, Zeleznik-Le und Metzgar 1989) und es ist auch an der Thrombozytenaktivierung und -aggregation beteiligt (Boucheix et al. 1991). Eine sehr wichtige physiologische Funktion hat das CD9-Protein bei der Fusion von Eizelle und Spermium (Jégou et al. 2011, Miyado et al. 2000, Sulkowski et al. 2011, Sutovsky 2009). Desweiteren ist es zusammen mit dem Schwangerschaftsglykoprotein Fertilin aus der ADAM-Proteinfamilie von 4 EINLEITUNG metallabhängigen Proteasen mit Disintegrindomäne an der Migration und Zellfusion von Trophoblasten in das Endometrium während der Implantation beteiligt (Xiang und MacLaren 2002). Auf molekularer Ebene lassen sich die meisten Funktionen des CD9 auf die Modulation von Zelladhäsion und -migration zurückführen. Der Bedeutung dieser Prozesse für Kanzerogenese und Tumorprogression entsprechend, wurden Veränderungen der Expression des CD9 bei vielen Arten maligner Zellen gefunden, wodurch sich das besondere Interesse an diesem Tetraspanin ergibt. 1.3 Veränderte CD9-Expression bei malignen Erkrankungen Für viele Zelltypen gilt, dass die Expression von Tetraspaninen durch maligne Konversion oft verändert wird. Bei soliden Brust-, Kolon-, Lungen-, Ovarial-, Zervix- und Blasenkarzinomen korreliert die CD9-Expression invers mit der Malignität der Zellen, Indikatoren der Tumorprogression wie dem Auftreten von Metastasen und schlechter klinischer Prognose (Higashiyama et al. 1995, Mhawech et al. 2003, Miyake et al. 1996, Mori et al. 1998, Sauer et al. 2003). Neben CD9 besitzen auch andere Tetraspanine, zum Beispiel CD63 und CD82, Bedeutung als Prognosefaktoren bei malignen Erkrankungen (Boucheix et al. 2001, Chao et al. 2006). Der mechanistische Zusammenhang zwischen der Malignität von Tumorzellen und Tetraspaninfunktionen wird vor allem durch die Modulation der Integrinfunktion hergestellt: Funktionelle Komplexe aus Integrinuntereinheiten und den Tetraspaninen CD9, CD63, CD81, CD82 und CD151 bestimmen wesentlich die Interaktion der Zellen mit Komponenten der extrazellulären Matrix (Berditchevski 2001). Eine Veränderung dieser Komplexbildung beeinflusst daher direkt Adhäsion und Migration der Zellen als Prozesse, die für Invasivität und Metastasierungspotential der Tumorzellen wesentlich mitbestimmend sind. 5 EINLEITUNG Eine sehr interessante Korrelation zwischen CD9-Expression und Malignität wurde für das Zervixkarzinom beschrieben: Typisch ist bei diesem die verminderte Expression des CD9 in fortgeschrittenen Stadien der Erkrankung, allerdings wird es an Stellen transendothelialer Migration von Tumorzellen in Gefäße wieder exprimiert. Eine solche lokale CD9-Reexpression korreliert mit histopathologisch belegter Lymphangiogenese und kann daher als Indikator für Metastasenbildung oder einem erhöhten Rezidivrisiko in Betracht kommen (Sauer et al. 2003). Auch bei Gliomen ist die Entwicklung zu höherer Malignität häufig mit geringerer Expression des CD9 verbunden. Eine interessante Ausnahme stellen die Astrozytome dar, bei denen sogar eine positive Korrelation mit der festgestellten CD9-Menge beschrieben wurde (Kawashima et al. 2002). Angesichts der vielfach festgestellten Herunterregulierung des CD9 im Verlauf der Tumorprogression könnte dieses Tetraspanin als Tumorsuppressorgen klassifiziert werden. Allerdings sind inaktivierende Mutationen bisher nicht als Ursache einer Fehlfunktion von CD9 in Tumoren beschrieben worden. Lediglich bei Prostatakrebs wurde eine Fusion des CD9-Gens mit dem androgenregulierten Gen der transmembranen Serinprotease-2 (TMPRSS2) gefunden (Pflueger et al. 2011). Wegen der Beteiligung von CD9 an vielen bei malignen Zellen fehlregulierten Prozessen, kommt dieses Tetraspanin auch als therapeutisches Zielmolekül in Frage. Erste Studien bestätigen, dass Modulation der CD9-Funktion für bestimmte Krebserkrankungen tatsächlich ein aussichtsreiches therapeutisches Konzept darstellen kann (Kohmo et al. 2010, Nakamoto et al. 2009, Yamazaki et al. 2011). 6 EINLEITUNG 1.4 Ziele dieser Arbeit Diese Arbeit ist eingebettet in eine Reihe von Untersuchungen zu Veränderungen der Expression und Funktion des CD9 im Verlauf der Kanzerogenese und Progression solider Tumoren. Beobachtungen der eigenen Arbeitsgruppe und Hinweise in publizierten Arbeiten führten zur Vermutung, dass funktionell relevante Spleißvarianten des CD9 existieren könnten, obwohl solche noch nicht beschrieben worden waren. So kann das bei gelelektrophoretischer Analyse häufige Auftreten von CD9-immunreaktiven Doppel- und Mehrfachbanden nicht völlig schlüssig alleine durch unterschiedliche posttranslationale Modifikation wie Glykosylierung (Seehafer et al. 1984) erklärt werden. Auch eine früh beschriebene Heterogenität des N-Terminus des CD9 deutete auf das Vorhandensein verschiedener Varianten dieses Proteins (Deissler et al. 1996, Kaprielian und Patterson 1993). Initiiert wurde die Suche nach solchen Varianten schließlich durch die Beobachtung, dass die maligne neurale Rattenzelllinie BT8Ca (Laerum und Rajewsky 1975) zwar als CD9-negativ betrachtet wurde (Deissler et al. 1996), mit bestimmten anti-CD9-Antikörpern aber doch eine Immunreaktivität zeigte. Tatsächlich führten erste Untersuchungen zur Identifizierung eines im 5’-Bereich unterschiedlichen CD9-Transkripts, das von diesen Zellen anstelle der bekannten mRNA transkribiert wird. Ausgehend von der weiteren Charakterisierung dieses und weiterer alternativer Transkripte neuraler Rattenzellen wurde schließlich systematisch auch nach in normalen menschlichen Geweben und malignen Tumoren möglicherweise vorkommenden Spleißvarianten des CD9 gesucht. Angesichts der Beteiligung des CD9 an fundamentalen physiologischen Prozessen und ihrer Fehlsteuerung bei malignen und anderen wichtigen Erkrankungen, ist der Nachweis alternativer CD9-Transkripte von grundsätzlicher Bedeutung. Es ist zu erwarten, dass weitere durch diese Arbeit eingeleitete Untersuchungen zu einer differenzierteren Sicht der CD9-Funktionen führen werden. 7 MATERIAL UND METHODEN 2. Materialien und Methoden 2.1 Zellbiologische Methoden 2.1.1 Zelllinien und ihre Kultivierung Tabelle 1: Für die Kultivierung von Säugerzellen verwendete Materialien. Geräte und Materialien Hersteller bzw. Bezugsquelle Sterilwerkbank (Modell NSF 49) Nunc, Wiesbaden Zellkultur-Brutschrank (Modell 3862 S/N) Labotect, Göttingen Zentrifuge (Modell Multifuge 3 S-R) Thermo Scientific (Heraeus), Hanau Mikroskop (Modell IX50) Olympus, Hamburg 75 cm2-Zellkulturflaschen Becton Dickinson (Falcon), Heidelberg 50 ml-Röhrchen (Typ 2070) Becton Dickinson (Falcon), Heidelberg 2 ml-Einfrierröhrchen Greiner, Nürnberg Einfrierbox Nalgene, Hereford, England Fertigprodukte Hersteller bzw. Bezugsquelle Trypsin/EDTA-Fertiglösung PAA Laboratories, Linz, Österreich Einfriermedium „Opti-freeze“ ICN, Illkirch, Frankreich Phosphatgepufferte Salzlösung, Invitrogen (Gibco), Karlsruhe ohne Kalzium und Magnesium (PBS) Nährmedium für die Kultivierung der Zelllinien Hersteller bzw. Bezugsquelle „Dulbecco´s modified Eagle´s medium“ (DMEM), PAA Laboratories, Linz, Österreich mit Phenolrot, 4,5 g/l Glukose, 584 mg/l L-Glutamin 8 MATERIAL UND METHODEN Medienzusätze Hersteller bzw. Bezugsquelle Fötales Kälberserum (FCS) PAA Laboratories, Linz, Österreich Gebrauchskonzentration: 10 % (v/v) in DMEM Penicillin (10 000 u/ml) und Streptomycin Invitrogen (Gibco), Karlsruhe (10 000 µg/ml)-Stammlösung Gebrauchskonzentration: 1 % (v/v) in DMEM Zelllinien Hersteller bzw. Bezugsquelle Maligne neurale Rattenzelllinien: Zellbank des Instituts für Zellbiologie BT4Ca, BT8Ca, BT12Ca und BT13Ca der Universität Duisburg-Essen Diese tumorigenen neuralen Rattenzelllinien wurden durch Behandlung trächtiger Ratten mit dem Karzinogen N-Ethylnitrosoharnstoff und anschließender Kultivierung der embryonalen neuralen Zellen erzeugt (Laerum und Rajewski 1975, Laerum et al. 1977). Humane Mammakarzinomzelllinien: Zellbank des Endokrinologischen MDA-MB 157, MDA-MB 231, MDA-MB 361 und und Onkologischen Labors der MDA-MB 468 Universitätsfrauenklinik Ulm Humane Mammakarzinomzelllinien: „American Type Culture Collection“ HBL100, MCF7 und ZR-75-30 (ATCC), Rockville, USA Humane Ovarialkarzinomzelllinien: Zellbank des Endokrinologischen OV-MZ 8, OV-MZ 16, OV-MZ 20 und und Onkologischen Labors der MDAH 2774 Universitätsfrauenklinik Ulm Humane Glioblastomzelllinie: „American Type Culture Collection“ U-373 MG (ATCC), Rockville, USA Durchführung Alle in den Versuchen verwendeten Zelllinien wurden unter Einhaltung steriler Arbeitsweise und Verwendung steriler Einmalzellkulturartikel bei 37°C in einer Atmosphäre von 5% CO2 in zu 90% wassergesättigter Luft in einem Zellkulturbrutschrank kultiviert. Als Standardnährmedium diente DMEM mit allen oben genannten Zusätzen. 9 MATERIAL UND METHODEN Unter regelmäßiger mikroskopischer Begutachtung wurden die kultivierten Zellen bei einer Konfluenz von etwa 90% passagiert. Dazu wurden die Zellen nach Entfernen des Mediums im Kulturgefäß mit auf 37°C vorgewärmtem PBS gewaschen und anschließend mit warmer Trypsin/EDTA-Fertiglösung bis zum Ablösen der Zellen vom Gefäßboden bei 37°C inkubiert. Die Trypsinreaktion wurde dann durch Zugabe des doppelten Volumens Medium mit FCS gestoppt. Nach Resuspendierung konnte etwa ein Zehntel der Gesamtzellmenge zur weiteren Kultivierung in eine neue 75 cm2-Zellkulturflasche überführt werden. Zur langfristigen Aufbewahrung der Zelllinien in flüssigem Stickstoff wurden etwa 107 Zellen wie oben beschrieben vom Zellkulturgefäß abgelöst, in ein steriles 50 ml-Röhrchen überführt und 5 min bei 300 x g und Raumtemperatur (RT) abzentrifugiert. Nach Verwerfen des Überstandes wurden die Zellen in 1,5 ml eiskaltem „Opti-freeze“-Einfriermedium resuspendiert und in ein 2 ml-Einfrierröhrchen überführt. Um ein langsames Herunterkühlen der Zellsuspension zu gewährleisten, konnten die Röhrchen in einem speziell dafür vorgesehenen Einfrierbehälter über Nacht in einen -80°C-Gefrierschrank gestellt werden. Die Röhrchen wurden dann in Lagerbehälter mit flüssigem Stickstoff überführt. Bei Bedarf konnten die eingefrorenen Zelllinien wieder in Kultur genommen werden, indem man die gefrorene Zellsuspension unter leichtem Schwenken in einem Wasserbad bei 37°C auftaute und in ein 15 ml-Reaktionsgefäß überführte, in welchem bereits 100 µl vorgewärmtes Kulturmedium vorgelegt worden waren. Im Abstand von jeweils einer Minute erfolgte, unter Verdopplung des Volumens, die weitere Zugabe von warmem Kulturmedium zur Suspension der aufgetauten Zellen. Nach 5 min wurde die Zellsuspension auf ein Endvolumen von 10 ml mit Kulturmedium aufgefüllt. Anschließend wurden die Zellen abzentrifugiert (5 min, 300 x g, RT), in 25 ml warmem Medium resuspendiert und zur weiteren Kultivierung in eine 75 cm2-Zellkulturflasche überführt. 10 MATERIAL UND METHODEN 2.1.2 Immunfluoreszenzfärbung Tabelle 2: Für die Immunfluoreszenzfärbung verwendete Materialien. Geräte und Materialien Hersteller bzw. Bezugsquelle Fluoreszenzmikroskop (Modell BX51) Olympus, Hamburg Software AnalySIS (Version 5.1) Soft Imaging Systems, Münster Wasserbad (Modell TW 8) Julabo, Seelbach Feuchte Kammer Werkstatt der Universität Ulm Objektträger Menzel, Braunschweig Deckgläschen aus Glas, Ø 15 mm Menzel, Braunschweig Chemikalien und Fertigprodukte Hersteller bzw. Bezugsquelle Paraformaldehyd Merck, Darmstadt 1 M Natronlauge Merck, Darmstadt Rinderserumalbumin (BSA), Fraktion V Sigma-Aldrich, Taufkirchen Fluoreszenz-Eindeckmedium „Vectashield“ Vector Laboratories, Burlingame, USA Phosphatgepufferte Salzlösung, Invitrogen (Gibco), Karlsruhe ohne Kalzium und Magnesium (PBS) Hergestellte Lösungen 4% (w/v) Paraformaldehydlösung: 8 g Paraformaldehyd wurden mit 90 ml Wasser versetzt und im Wasserbad bei 60°C unter Zugabe einiger Tropfen Natronlauge (1 M) gelöst. Nach Abkühlung auf RT wurden 100 ml 2-fach konzentriertes PBS hinzugefügt und mit Wasser auf 200 ml aufgefüllt. Die Lösung konnte in Portionen bei -20°C dauerhaft aufbewahrt werden. Unmittelbar vor der Färbung wurde die benötigte Menge Gebrauchslösung bei 37°C aufgetaut und auf Eis vorgekühlt. BSA-Blockierlösung: 3% (w/v) BSA in PBS 11 MATERIAL UND METHODEN Zelllinien Hersteller bzw. Bezugsquelle Maligne neurale Rattenzelllinien: siehe 2.1.1 BT4Ca, BT8Ca und BT12Ca Primär- und Detektionsantikörper Hersteller bzw. Bezugsquelle Monoklonaler Mausantikörper anti-rCD9 Zellbank des Instituts für Zellbiologie (=anti-NCA1, IgG1: Deissler et al. 1996) der Universität Duisburg-Essen Verwendung des Hybridomüberstands: unverdünnt Monoklonaler Mausantikörper anti-huCD9 Exbio, Prag, Tschechische Republik (Klon MEM 61, IgG1) Gebrauchskonzentration: 0,5 µg/ml in Blockierlösung Maus IgG1-Kontrollantikörper Southern Biotech, Aachen (Klon 15H6) Gebrauchskonzentration: 0,5 µg/ml in Blockierlösung Detektionsantikörper Ziege-anti-Maus IgG, Invitrogen (Molecular Probes), Leck, konjugiert mit AlexaFluor 594, F(ab)2-Fragment (H+L), Niederlande Gebrauchskonzentration: 2,5 µg/ml in Blockierlösung Durchführung Zur Bestimmung der Lokalisation des Tetraspanins CD9 wurden die zu untersuchenden Zellen auf sterilen Deckgläschen ausgesät und nach 48-stündiger Kultivierung für die Immunfluoreszenzfärbung vorbereitet. Dazu wurden sie zweimal mit PBS gewaschen, 10 min in 4%-iger Paraformaldehydlösung auf Eis fixiert und zwei weitere Male mit eiskaltem PBS gewaschen. Zur Vermeidung unspezifischer Proteinbindung folgte eine 30-minütige Inkubation bei Raumtemperatur mit Blockierlösung. Diese wurde danach ausgetauscht gegen eine Blockierlösung, die eine experimentell als geeignet ermittelte Menge Primärantikörper enthielt. Die Inkubation mit Primärantikörper erfolgte über Nacht bei 4°C in einer feuchten Kammer. Nach Entfernen der Antikörperlösung und fünfmaligem Waschen für je 30 s in PBS wurden die auf den Zellen gebundenen Antikörper durch 1h Inkubation bei RT mit einer Lösung des an einen Fluoreszenzfarbstoff gekoppelten Detektionsantikörpers nachgewiesen. Die Zellen auf den Deckgläsern wurden erneut fünfmal gewaschen (je 30 s in PBS), auf Objektträgern mit Eindeckmedium überschichtet und luftdicht verschlossen. Die 12 MATERIAL UND METHODEN Präparate konnten im Fluoreszenzmikroskop mit 40- oder 100-facher Vergrößerung und geeigneter Anregungswellenlänge betrachtet und die Bilder mit Hilfe der Software AnalySIS als Grafikdateien abgespeichert werden. 2.2 Molekularbiologische Methoden 2.2.1 Isolierung von mRNA aus Säugerzellen Tabelle 3: Für die Isolierung von mRNA aus Säugerzellen verwendete Materialien. Geräte Hersteller bzw. Bezugsquelle Thermomixer (Modell 5436) Eppendorf, Hamburg Zentrifuge für Reaktionsgefäße (Modell 5415 C) Eppendorf, Hamburg Fertigpuffer Hersteller bzw. Bezugsquelle Phosphatgepufferte Salzlösung, Invitrogen (Gibco), Karlsruhe ohne Kalzium und Magnesium (PBS) Reagenzien-Kits Hersteller bzw. Bezugsquelle „RNeasy Mini“ RNA-Isolierungs-Kit Qiagen, Hilden „Oligotex“ mRNA-Isolierungs-Kit Qiagen, Hilden „DNA-free“ DNase-Kit Ambion, Darmstadt Zelllinien Hersteller bzw. Bezugsquelle Maligne neurale Zelllinien der Ratte: siehe 2.1.1 BT4Ca, BT8Ca, BT12Ca und BT13 Ca Humane Mammakarzinomzelllinien: siehe 2.1.1 MDA-MB 157, MDA-MB 231, MDA-MB 361, MDA-MB 468, HBL100, MCF7, ZR-75-30 Humane Ovarialkarzinomzelllinien: siehe 2.1.1 OV-MZ 8, OV-MZ 16, OV-MZ 20, MDAH 2774 Humane Glioblastomzelllinie: siehe 2.1.1 U-373 MG 13 MATERIAL UND METHODEN Durchführung 2.2.1.1 Isolierung von Gesamt-RNA Zur Isolierung der Gesamt-RNA aus Zelllinien wurden ca. 107 Zellen wie beschrieben (siehe 2.1.1) von der Zellkulturflasche abgelöst, in PBS aufgenommen und in 5 min bei 300 x g pelletiert. Nach Entfernen des Überstandes erfolgte eine Aufarbeitung des Zellpellets mit Hilfe des „RNeasy Mini Kits“ nach Herstellerprotokoll. Abschließend konnte die Gesamt-RNA in RNAse-freiem Wasser eluiert und ihre Konzentration (zur Messung 1:500 verdünnt in RNAse-freiem Wasser) photometrisch (siehe 2.2.2) bestimmt werden. 2.2.1.2 DNAse-Behandlung isolierter Gesamt-RNA Zur Entfernung möglicherweise noch vorhandener DNA-Reste in der isolierten Gesamt-RNA wurde eine DNase-Behandlung der Probe mit dem „DNA-free Kit“ entsprechend der Herstelleranleitung durchgeführt. Aus der gereinigten Gesamt-RNA wurde anschließend poly A+-mRNA isoliert. 2.2.1.3 mRNA-Isolierung Unter Verwendung des „Oligotex mRNA Kits“ wurde aus der DNA-freien Gesamt-RNA die poly A+-mRNA nach im Kit enthaltener Anleitung isoliert und ihre Konzentration (zur Messung 1:70 verdünnt in RNAse-freiem Wasser) photometrisch (siehe 2.2.2) bestimmt. 14 MATERIAL UND METHODEN 2.2.2 Photometrische Konzentrationsbestimmung von Nukleinsäurelösungen Tabelle 4: Für die photometrische Konzentrationsbestimmung von Nukleinsäurelösungen verwendete Materialien. Geräte und Materialien Hersteller bzw. Bezugsquelle Photometer (Modell DU 640), Beckman, Krefeld genutzt mit 0,5 ml Quarzküvetten Photometer Gene Quant, Amersham Pharmacia Biotech, für 0,07 ml Quarzküvetten Freiburg Quarzküvetten (Messvolumen 0,5 ml bzw. 0,07 ml) Hellma, Müllheim Proben zur Konzentrationsbestimmung Hersteller bzw. Bezugsquelle RNA-Lösungen siehe 2.2.1 DNA-Lösungen siehe 2.2.10 Durchführung Entsprechend dem zu erwartenden Nukleinsäuregehalt der RNA- oder DNA-Lösungen wurden zur Messung Verdünnungen (1:70 - 1:500) in RNasefreiem Wasser hergestellt. Die photometrische Bestimmung der Extinktionen bei 260 nm (E260) und 280 nm (E280) erfolgte im Vergleich zu Wasser. Die Nukleinsäurekonzentration wurde unter der Annahme berechnet, dass E260 = 1 einer Konzentration von 40 mg/ml einzelsträngiger RNA oder 50 mg/ml doppelsträngiger DNA entspricht. Der Quotient aus E260 und E280 diente zur Bestimmung des Reinheitsgrades der Probe, wobei Werte kleiner als 1,8 auf einen zu hohen Anteil kontaminierender Proteine hindeuteten. 15 MATERIAL UND METHODEN 2.2.3 Reverse Transkription Tabelle 5: Für die Reverse Transkription verwendete Materialien. Geräte und Materialien Hersteller bzw. Bezugsquelle PCR-Gerät „MJ-Minithermocycler“ Biozym, Hessisch Oldendorf 500 µl-Reaktionsgefäße Eppendorf, Hamburg Reagenzien-Kit Hersteller bzw. Bezugsquelle „TaqMan Reverse Transcription Kit“ Applied Biosystems, Weiterstadt mRNA Hersteller bzw. Bezugsquelle Isoliert aus Zelllinien siehe 2.2.1 Gesamt-RNA Hersteller bzw. Bezugsquelle Gesamt-RNA aus Organen der Ratte: BD Biosciences (Clontech), Gehirn, Hoden, Leber, Mamma, Niere und Plazenta Heidelberg Gesamt-RNA aus Organen des Menschen: BD Biosciences (Clontech), Gehirn, Hinterstrangganglion, Mamma, Ovar, Plazenta Heidelberg und Uterus Hergestellte Reaktionsansätze Zur reversen Transkription wurden folgende Komponenten des Kits bis zu den angegebenen Endkonzentrationen zusammengefügt: - 1x „TaqMan” RT-Puffer - 5,5 mM MgCl2 - je 500 µM Desoxyribonukleosidtriphosphate (dNTPs) - 2,5 µM Oligo(dT)-Primer - 4 u RNAseinhibitor - 12,5 u „Multiscribe”-Reverse Transkriptase - 2 µg mRNA oder 1 µg Gesamt-RNA - RNAse-freies Wasser bis 100 µl Gesamtvolumen 16 MATERIAL UND METHODEN Durchführung Unter Verwendung des „TaqMan Reverse Transcription Kits” wurde die poly A+-mRNA mit Hilfe eines Oligo(dT)-Primers in eine komplementäre einzelsträngige DNA (cDNA) umgeschrieben. Dazu wurde die oben beschriebene, mRNA oder Gesamt-RNA enthaltende Reaktionsmischung unter Eiskühlung hergestellt und dann 10 min bei 25°C, 30 min bei 48°C und 5 min bei 95°C in einer PCR-Maschine inkubiert. Nach Abkühlen auf 4°C konnte die erhaltene cDNA entweder sofort in einer Polymerase-Kettenreaktion (PCR) eingesetzt oder zunächst bei -80°C gelagert werden. 2.2.4 Polymerase-Kettenreaktion (PCR) Tabelle 6: Für die Polymerase-Kettenreaktion verwendete Materialien. Geräte und Materialien Hersteller bzw. Bezugsquelle PCR-Gerät (Thermocycler PE 9600) Applied Biosystems, Weiterstadt 500 µl-Reaktionsgefäße Eppendorf, Hamburg Reagenzien-Kits Hersteller bzw. Bezugsquelle „Fast-Taq Start Polymerase-Kit” Roche Applied Sciences, Mannheim „Pwo Polymerase-Kit“ Peqlab, Erlangen cDNA Hersteller bzw. Bezugsquelle aus Geweben und Zelllinien siehe 2.2.3 DNA Hersteller bzw. Bezugsquelle Plasmid-DNA siehe 2.2.10 17 MATERIAL UND METHODEN Hergestellte Reaktionsansätze Für den PCR-Reaktionsansatz wurden folgende Komponenten des Kits bis zu den angegebenen Endkonzentrationen zusammengefügt: - 1x PCR-Puffer mit 1,5 mM MgCl2 - je 250 µM Desoxyribonukleosidtriphosphate (dNTPs) - 10 pmol Vorwärtsprimer - 10 pmol Reversprimer - 1 u „Fast-Taq-Start”-Polymerase oder 0,6 u „Pwo”-Polymerase - 5 µl cDNA-Lösung oder 10 ng Plasmid-DNA - Wasser bis 25 µl Gesamtvolumen Synthetische Oligonukleotide (PCR-Primer) Alle aufgeführten synthetischen Oligonukleotide, die als PCR-Primer eingesetzt wurden, wurden von der Firma Thermo-Fischer (Ulm) lyophilisiert bezogen und in Wasser zu einer Stammlösung von 100 pmol/µl gelöst. Tabelle 7: Primer für die Polymerase-Kettenreaktion zum spezifischen Nachweis von CD9-Transkripten. Primer für CD9 der Ratte rCD9-A-FNC 5’-TGG CAC TTT TTA AAA GTG GAG CCT C-3’ rCD9-A-F1 5’-TGT ACC ATG CCG GTC AAA GGA G-3’ rCD9-A-F2 5’-TCC TCT TGG TGA TAT TCG CCA TTG-3’ rCD9-A-F3 5’-ATG GCT GCG GTT CGA CTC TCA G-3’ rCD9-A-F4 5’-GGC CCT CAT GAT GCT AGT TGG TTT C-3’ rCD9-A-R1 5’-ACT CTA GAC CAT TTC TCG GCT CCT G-3’ rCD9-A-R2 5’-CTC CTG GAG TCT TTA ATC ACC TCG TC-3’ rCD9-A-R3 5’-CGC CAT ATG GAT GGC TTT GAG TG-3’ rCD9-A-R4 5’-CCA ATG GCA AGC ACT GCG ATG-3’ rCD9-A-R5 5’-TGA GAG TCG AAC CGC AGC CAT AG-3’ rCD9-A-RNC 5’-GTA TCA AAT TGT CTT CAA TAT AAC TTA CAA CC-3’ 18 MATERIAL UND METHODEN Primer für 5’-RACE der cDNA des Ratten-CD9 rCD9-5R-GSP1 5’-TTT CCC GCT GGG GCT CAT CCT TGT TCC-3’ rCD9-5R-nest 5’-GCG GCG ATC TCA ATG GCG AAT ATC AC-3’ Primer für neu identifizierte Varianten des Ratten-CD9 rCD9-B-F1 5’-GCC CAG ATC TGT GTC CTG CAC-3’ rCD9-B-F2 5’-GGG GAG CAG CAG GAA GGG TAG-3’ rCD9-B-R1 5’-GCT GCC CTA CCC TTC CTG CTG-3’ rCD9-B-R2 5’-GCT CCC CGT GCA GGA CAC AG-3’ rCD9-C-F1 5’-CTG AAC GAA ATG ATG CCG AAG TCC-3’ rCD9-C-F2 5’-GAA ATG ATG CCG AAG TCC TTT GTG-3’ rCD9-C-F3 5’-CCA GCG GTC AGA ACT AAC TGC G-3’ Primer für Klonierung mit dem „InFusion“-System IF-rCD9-A-F3 5’-(GAA GTT ATC AGT CGA C) CTA TGG CTG CGG TTC GAC TCT CA-3’ IF-rCD9-A-Stopp 5’-(ATG GTC TAG AAA GCT T) ACT CTA GAC CAT TTC TCG GCT CCT G-3’ IF-rCD9-A-Fu3 5’-(ATG GTC TAG AAA GCT T) ACC ATT TCT CGG CTC CTG CGG ATG-3’ IF-rCD9-B-F1 5’-(GAA GTT ATC AGT CGA C) GCC CAG ATC TGT GTC CTG CAC-3’ IF-rCD9-C-F2 5’-(GAA GTT ATC AGT CGA C) GAA ATG ATG CCG AAG TCC TTT GTG-3’ Primer für CD9 des Menschen huCD9-Ex1-F1 5’-CTC ACC ATG CCG GTC AAA GGA G-3’ huCD9-Ex1-F2 5’-AGG CAC CAA GTG CAT CAA ATA CCT G-3’ huCD9-Ex2-F 5’-ATG GCT CCG ATT CGA CTC TCA G-3’ huCD9-Ex5-R 5’-GGC TCA TCC TTG GTT TTC AGC TTG-3’ huCD9-Ex6-R 5’-CAC GGT GAA GGT TTC GAG TAC GTC-3’ huCD9-Ex7-R 5’-CGA AGA CCT CTT TGA TGG CAT CAG-3’ 19 MATERIAL UND METHODEN Primer für neu identifizierte Varianten des menschlichen CD9 MV Ex1.5-F1 5’-GGT CAG CGG GAC TTT ATT TGG ATC-3’ MV Ex1.5-F2 5’-CAA CCA AAG CCT TGC AGA AAC AG-3’ MV Ex1.5-R1 5’-GGA TCC AAA TAA AGT CCC GCT GAC-3’ MV Ex1.5-R2 5’-CTG TTT CTG CAA GGC TTT GGT TG-3’ MV Ex1.5XX-F1 5’-TGT GGC TCT GGC TTC TTG GTT TAG-3’ MV Ex1.5XX-F2 5’-GAT GCA CTC ATG GTG TTG CGT G-3’ MV Ex1.5XX-R1 5’-GCT AAA CCA AGA AGC CAG AGC CAC-3’ MV Ex1.5XX-R2 5’-GCT ACA CGC AAC ACC ATG AGT GC-3’ MV Ex2.5-F1 5’-CAG GGT CCC AGA AGT TAG CCA GAG-3’ MV Ex2.5-F2 5’-GGA CCA GTT TGC ATT CCG AAT GTA G-3’ MV Ex2.5-R1 5’-GCT AAC TTC TGG GAC CCT GCC TTA C-3’ MV Ex2.5-R2 5’-TTC GGA ATG CAA ACT GGT CCA G-3’ MV Ex3.5-F1 5’-TGT TTC CCC CTT TTC TCG AGG AC-3’ MV Ex3.5-F2 5’-CCT TTT CTC GAG GAC CAC GTT TG-3’ MV Ex3.5-R1 5’-TCG AGA AAA GGG GGA AAC ATA GTC-3’ MV Ex3.5-R2 5’-GGA AAA AAA GCA AAC GTG GTC CTC-3’ MV Exmin1-F1 5’-AGC CTC CCA TCT GTC ATC CCA C-3’ MV Exmin1-F2 5’-CGA GCG AAG GTT TGC AAG GAG-3’ MV Exmin1-F3 5’-GGA AGA GTC TCC CAA AGC AGA ACG-3’ MV Ex3plus-F1 5’-GGA AGG TAC CCA AAG GGC ATG AG-3’ MV Ex3plus-F2 5’-CCC TCT TCC TTT CTG GAG CCT GTC-3’ MV Ex3plus-R1 5’-TCC ATC TGT TCT GTG GTC TGG GTC-3’ MV Ex3plus-R2 5’-GCT CAT GCC CTT TGG GTA CCT TC-3’ MV Ex6plus-F1 5’-TGC TCT GGA CAA ACC CTG CAA G-3’ MV Ex6plus-F2 5’-AGC AAG ACC CGT TCT GCC TGT G-3’ MV Ex6plus-R1 5’-CAT GCT TGC AGG GTT TGT CCA G-3’ MV Ex6plus-R2 5’-ACA GGC AGA ACG GGT CTT GCT G-3’ Primer zur Kontrolle der Qualität der RNAs huGAPDH-F 5’-GGA GTC AAC GGA TTT GGT-3’ huGAPDH-R 5’-GTG ATG GGA TTT CCA TTG AT-3’ Primer für Kontroll-PCR und Sequenzierung hergestellter Plasmide Dual-SF1 5’-TGT AAA ACG ACG GCC AGT AGA TC-3’ Dual-SR1 5’-ACC AGG ATC TCC TAG GCT AGT TG-3’ 20 MATERIAL UND METHODEN Durchführung Zur Untersuchung der Expression verschiedener Gene auf mRNA-Ebene, Gewinnung zu klonierender Sequenzabschnitte und zur Größenbestimmung klonierter DNA-Sequenzen wurden (c)DNA-Bereiche durch sequenzspezifische Oligonukleotide eingegrenzt und mittels PCR vervielfältigt. Dazu wurde der oben beschriebene Reaktionsansatz in einem PCR-Reaktionsgefäß auf Eis zusammengemischt und dann in einem „Thermocycler“ folgendem Temperaturprofil ausgesetzt: 3 min Initialdenaturierung bei 94°C, 35 Wiederholungen von 1 min Denaturierung bei 94°C, 1 min Primeranlagerung beim ermittelten Temperaturoptimum des jeweiligen Primerpaars (typischerweise 56°C) und 1 min DNA-Synthese bei 72°C. Abschließend folgte eine 7-minütige terminale DNA-Synthesephase bei 72°C und Abkühlung auf 4°C. Zum Ausschluß von Kontamination durch DNA aus der Umgebung wurde pro PCR-Ansatz eine entsprechende Reaktion ohne Zugabe einer (c)DNA-Vorlage durchgeführt. Desweiteren erfolgte vor jeder RT-PCR eine Qualitätsprüfung der mRNA/cDNA durch Amplifikation mit Primern, die spezifisch für die als stabil in Zellen exprimiert geltende Glyzerinaldehyd-3-phosphatdehydrogenase (GAPDH) waren. Nur aus intakter RNA gewonnene cDNA, angezeigt durch ein GAPDH-Signal hoher Intensität, wurde für die Versuche eingesetzt. Zur Analyse der erhaltenen PCR-Produkte diente die Agarose-Gelelektrophorese (siehe 2.2.6), welche eine Auftrennung unterschiedlich großer Nukleinsäuremoleküle erlaubt. 2.2.5 „RACE“-Amplifikation des 5’-Endes einer cDNA Tabelle 8: Für die „RACE“-Amplifikation des 5’-Endes einer cDNA verwendete Materialien. Geräte und Materialien Hersteller bzw. Bezugsquelle Zentrifuge für Reaktionsgefäße (Modell 5415 C) Eppendorf, Hamburg 500 µl-Reaktionsgefäße Eppendorf, Hamburg Reagenzien-Kit Hersteller bzw. Bezugsquelle „BD SMART RACE cDNA Amplification Kit” Clontech, Heidelberg 21 MATERIAL UND METHODEN mRNA Hersteller bzw. Bezugsquelle Isoliert aus malignen neuralen Zelllinien der Ratte: siehe 2.2.1 BT4Ca, BT8Ca und BT12Ca Durchführung Mit Hilfe der RACE-Methode („Rapid Amplification of cDNA-Ends“) konnte das noch unbekannte 5’-Ende einer cDNA spezifisch amplifiziert werden. Dazu wurde der „BD SMART RACE“-Kit verwendet, bei dem für die Erststrangsynthese ausgehend von der poly A+-mRNA ein modifizierter „SMART“-Oligo(dT)-Primer und eine „PowerScript“-Reverse Transkriptase vorgesehen sind. Das verwendete Enzym fügte nach Erreichen des 5’-Endes der mRNA drei bis fünf desoxy-Cytidine hinzu. Ein spezieller „SMART“-Primer, dessen 3’-Ende mit Oligo(dG) versehen ist, konnte an diese Oligo(dC)-Erweiterung des neusynthetisierten ersten Strangs binden und durch sein 5’-Ende eine Primerbindungsstelle anfügen. Die nachfolgende PCR mit einem 5’-Universalprimer (UPM) und einem genspezifischen 3’-Primer (rCD9-5R-GSP1, Tabelle 7) bestand aus 35 Zyklen bei 94°C/68°C/72°C für jeweils 30 Sekunden. Als Positivkontrolle diente eine im Kit enthaltene „RACE-Ready cDNA“ aus humaner Plazenta und für den Transferrinrezeptor spezifische Primer. In einer entsprechenden PCR als Negativkontrolle wurde jeweils nur einer der Primer eingesetzt. Um die CD9-spezifischen von anderen Reaktionsprodukten abzugrenzen, wurde eine kleine Menge der erhaltenen PCR-Produkte erneut in 25 Zyklen amplifiziert. Dafür wurde ein weiter innen liegender CD9-spezifischen Primer (rCD9-5R-nest, Tabelle 7) in Kombination mit dem Universalprimer bei einer auf 63°C reduzierten Anlagerungstemperatur und sonst gleichen PCR-Bedingungen verwendet. Die erhaltenen PCR-Produkte wurden mittels Agarose-Gelelektrophorese (siehe 2.2.6) analysiert. Zur Klonierung der DNA-Fragmente in den Vektor pPCR-Script Amp SK(+) mit dem „PCR-Script Amp Cloning Kit“ (siehe 2.2.8.1) wurden diese aus dem Gel mit Hilfe des „QIAquick Gel Extraction Kits“ isoliert (siehe 2.2.7). Die Sequenzierung der in Plasmide integrierten cDNA-Enden in beiden Richtungen mit vektorspezifischen Primern erfolgte durch die Firma Seqlab (Göttingen). 22 MATERIAL UND METHODEN 2.2.6 Agarose-Gelelektrophorese Tabelle 9: Für die Agarose-Gelelektrophorese verwendete Materialien. Geräte Hersteller bzw. Bezugsquelle Netzgerät „E-Gel Power Base“ Invitrogen, Leck, Niederlande Elektrophoresekammer (Modell MUPID II) Biozym, Hessisch Oldendorf Geldokumentationssystem „Multilmage Light Cabinet“ Biozym, Hessisch Oldendorf Mikrowellengerät AEG, Berlin Chemikalien und Fertigprodukte Hersteller bzw. Bezugsquelle 2% Agarose-Fertiggele (E-Gele) Invitrogen, Leck, Niederlande Seakem LE Agarose Biozym, Hessisch Oldendorf Tris-(hydroxymethyl)-aminomethan (Tris) Fluka, Buchs, Schweiz Borsäure Fluka, Buchs, Schweiz Ethylendiamintetraacetat (EDTA) Serva, Heidelberg Ficoll Merck, Darmstadt Bromphenolblau Sigma-Aldrich, Taufkirchen Xylencyanol Sigma-Aldrich, Taufkirchen „Tracklt“ DNA-Längenmarker Invitrogen, Leck, Niederlande Ethidiumbromid Sigma-Aldrich, Taufkirchen Gebrauchskonzentration: 0,5 µg/ml in 0,5x TBE-Puffer Zu analysierende Proben Hersteller bzw. Bezugsquelle PCR-Produkte siehe 2.2.4 und 2.2.5 DNA nach Elution aus Agarosegelen siehe 2.2.7 Plasmid-DNA nach Spaltung mit siehe 2.2.12 Restriktionsendonukleasen Hergestellte Puffer und Lösungen Agarosegel: Seakem LE Agarose (1-2% (w/v), abhängig von der Größe der PCR-Produkte, meist 2%) wurde mit entsprechender Menge 1x TBE-Puffer gemischt und unter Erhitzen gelöst. Nach Abkühlung auf etwa 60°C wurde die Agarose in die dafür vorgesehenen Gelträger gegossen. Die erstarrten Gele konnten anschließend mit 0,5x TBE-Puffer überschichtet und ggf. bis zum Gebrauch bei 4°C gelagert werden. 23 MATERIAL UND METHODEN 1x Tris-Borat-EDTA-Puffer (TBE): - 90 mM Tris - 90 mM Borsäure - 2,5 mM EDTA - pH 8,0 10x Ladepuffer: - 15% (w/v) Ficoll - 0,25% (w/v) Bromphenolblau - 0,25% (w/v) Xylencyanol Durchführung PCR-Produkte und Plasmid-DNA nach Spaltung mit Restriktionsendonukleasen wurden mittels Agarose-Gelelektrophorese, durch die verschieden große DNA-Stücke getrennt werden können, analysiert. Dafür konnte entweder ein Agarosegel selbst hergestellt (s.o.) oder ein E-Fertiggel (s.o.) verwendet werden. Eine Probe wurde mit 10x-Ladepuffer (1/9 des Gesamtvolumens) vermischt und in eine der Probentaschen des Agarosegels pipettiert. Neben den zu analysierenden Proben wurde ein DNA-Längenmarker, welcher DNA-Moleküle bekannter Größe enthält, aufgetragen. Bei E-Gelen erfolgte die Elektrophorese ohne zusätzlichen Laufpuffer bei einer Feldstärke von 7 V/cm in 30 min. Durch das im Gel bereits enthaltene Ethidiumbromid konnten die DNA-Banden unter UV-Durchlicht bei 320 nm unmittelbar sichtbar gemacht werden. Selbst hergestellte Agarosegele wurden unter 0,5x TBE-Puffer 30-60 min einer Feldstärke von 10 V/cm ausgesetzt und dann 10 min in Ethidiumbromid-Lösung gefärbt. Im UV-Durchlicht sichtbare Bandenmuster wurden mit Hilfe des Geldokumentationssystems als Bilddatei gespeichert. 24 MATERIAL UND METHODEN 2.2.7 Elution von DNA aus Agarosegelen Tabelle 10: Für die Elution von DNA aus Agarosegelen verwendete Materialien. Geräte und Materialien Hersteller bzw. Bezugsquelle Zentrifuge für Reaktionsgefäße (Modell 5415 C) Eppendorf, Hamburg UV-Leuchttisch Alpha Innotech Corporation, San Leandro, USA Thermomixer (Modell 5436) Eppendorf, Hamburg 1,5 ml-Reaktionsgefäße Eppendorf, Hamburg Reagenzien Hersteller bzw. Bezugsquelle „Mass Ruler“ (Low Range), Fermentas, St. Leon-Rot DNA-Größen- und Mengenstandard Reagenzien-Kit Hersteller bzw. Bezugsquelle „QiaQuick Gel Extraction Kit“ Qiagen, Hilden Zu eluierende Proben PCR-amplifizierte (c)DNA siehe 2.2.4 und 2.2.5 Durchführung Bestimmte DNA-Stücke enthaltende Gelfragmente wurden zur weiteren Verwendung in Folgeprozessen aus dem Agarosegel (siehe 2.2.6) unter UV-Durchlicht geschnitten, um daraus die DNA mit dem „QiaQuick Gel Extraction Kit“ gemäß Herstellerprotokoll zu isolieren. Die Konzentration der erhaltenen Nukleinsäurelösung wurde nach einer folgenden analytischen Agarose- Gelelektrophorese durch visuellen Vergleich der Banden mit denen eines DNA-Größen- und Mengenstandards abgeschätzt. 25 MATERIAL UND METHODEN 2.2.8 Klonierung in Plasmidvektoren 2.2.8.1 Klassische Klonierung Tabelle 11: Für die klassische Klonierung verwendete Materialien. Geräte und Materialien Hersteller bzw. Bezugsquelle PCR-Gerät „MJ-Minicycler“ Biozym, Hessisch Oldendorf 1,5 ml-Reaktionsgefäße Eppendorf, Hamburg 500 µl-Reaktionsgefäße Eppendorf, Hamburg Reagenzien-Kit Hersteller bzw. Bezugsquelle „PCR-Script Amp Cloning Kit” Stratagene, Amsterdam, Niederlande Zu klonierende DNA-Stücke (Inserts) PCR-amplifizierte (c)DNA siehe 2.2.4 und 2.2.5 Durchführung Zur Klonierung von PCR-Produkten in den Vektor pPCR-Script Amp SK(+) wurde das „PCR-Script Amp Cloning Kit“ verwendet. Zunächst wurde das zu klonierende DNA-Stück (Insert) nach Agarose-Gelelektrophorese (siehe 2.2.6) aus dem Gel isoliert (siehe 2.2.7). In einer Reaktion mit T4 DNA-Ligase konnte das Insert nach Anleitung des Herstellers in den Vektor eingefügt werden. Zur Vermehrung der rekombinanten Plasmide wurden kompetente Bakterien mit dem Ligationsansatz transformiert (siehe 2.2.9). Anschließend erfolgte ausgehend von den erhaltenen Klonen die Isolierung der Plasmid-DNA durch eine Mini-Plasmidpräparation (siehe 2.2.10) und deren photometrische Quantifizierung (siehe 2.2.2). Zur Identifizierung von Plasmiden mit Insert diente entweder eine Restriktionsendonukleasespaltung (siehe 2.2.12) oder eine Polymerase-Kettenreaktion mit vektor- und insertspezifischen Primern (siehe 2.2.4, Tabelle 7). Von positiv getesteten Bakterienklonen wurden neben der isolierten Plasmid-DNA Glyzerinkulturen eingefroren (siehe 2.2.11). Durch Sequenzierung der Plasmide (Firma Seqlab, Göttingen) mit vektorspezifischen Primern konnte die Korrektheit der Insertsequenz überprüft werden. 26 MATERIAL UND METHODEN 2.2.8.2 Klonierung mit den „InFusion“- und „Creator“-Systemen Tabelle 12: Für die Klonierung mit den „InFusion“- und „Creator“-Systemen verwendete Materialien. Reagenzien-Kit Hersteller bzw. Bezugsquelle „InFusion“- und „Creator“-PCR-Kloniersysteme Clontech, Heidelberg Zu klonierende DNA-Stücke (Inserts) Hersteller bzw. Bezugsquelle PCR-amplifizierte (c)DNA siehe 2.2.4 Hergestellte Reaktionsansätze Für den „InFusion“-Reaktionsansatz wurden folgende Komponenten des Kits bis zu den angegebenen Endkonzentrationen zusammengefügt: - 1x „InFusion”-Reaktionspuffer - 1x BSA-Lösung - 100 ng linearisierter Vektor pDNR Dual - 100 ng PCR-amplifizierte (c)DNA - 20 u „InFusion“-Rekombinase - Wasser bis 20 µl Gesamtvolumen Für den „Creator“-Reaktionsansatz wurden folgende Komponenten des Kits bis zu den angegebenen Endkonzentrationen zusammengefügt: - 1x „Cre”-Reaktionspuffer - 1x BSA-Lösung - 200 ng Donorvektor - 200 ng Akzeptorvektor - 100 ng „Cre“-Rekombinase - Wasser bis 20 µl Gesamtvolumen Durchführung Mit den auf Rekombinasereaktionen beruhenden „InFusion“- und „Creator“PCR-Kloniersystemen ist es möglich, eine DNA-Sequenz einfach in Zielvektoren für verschiedene Anwendungen zu übertragen (Sauer 1994). Im Rahmen dieser Arbeit wurden sie zur Herstellung von Plasmiden eingesetzt, die die Expression 27 MATERIAL UND METHODEN eines Fusionsproteins mit N- oder C-terminalem EGFP („enhanced green fluorescent protein“) in Säugerzellen erlauben. Die einzufügende Sequenz wurde als PCR-Produkt gewonnen und zunächst mit Hilfe des „InFusion“-Enzyms in einen Donorvektor kloniert, um anschließend durch die „Cre“-Rekombinase in die verschiedenen Zielvektoren übertragen werden zu können. Zur Klonierung mit Hilfe des „InFusion“-Systems in den Donorvektor pDNR-Dual muss ein PCR-Produkt von Sequenzen begrenzt sein, die homolog zu den Enden des linearisiert vorliegenden Plasmids sind. Daher wurde das zu klonierende DNA-Stück mit sequenzspezifischen Primern, die um 16 Nukleotide aus der Vektorsequenz verlängert waren, amplifiziert (siehe 2.2.4, Tabelle 7). Zur Verknüpfung der homologen Bereiche von PCR-Produkt und Vektor wurde der die „InFusion“-Rekombinase enthaltende Reaktionsansatz (s.o.) 30 min bei Raumtemperatur inkubiert, bevor 1 µl davon zur Transformation von Bakterien des Stammes E. coli XL1-Blue (siehe 2.2.9) verwendet wurde. Ein Teil des Transformationsansatzes wurde auf Luria-Bertani (LB)-Agar-Platten mit 75 µg/ml Ampicillin ausgestrichen und etwa 15 Stunden bei 37°C inkubiert. Zur Charakterisierung der erhaltenen Klone wurden 5 ml antibiotikumhaltiges LB-Medium mit einer E.coli-Kolonie beimpft und über Nacht bei 37°C in einem Schüttelinkubator bei 250 upm inkubiert. Anschließend erfolgte eine Präparation der Plasmid-DNA (siehe 2.2.10), die dann in Polymerase-Kettenreaktionen mit vektor- und/oder insertspezifischen Primern (siehe 2.2.4, Tabelle 7) eingesetzt wurde. Von den Klonen, die zu den erwarteten PCR-Produkten führten, wurden Glyzerinkulturen zur Langzeitlagerung angelegt (siehe 2.2.11). Ausgehend von der isolierten Plasmid-DNA konnte durch Sequenzierung (Firma Seqlab, Göttingen) mit den Primern Dual-SF1 und Dual-SR1 (Tabelle 7) für jeden Klon die Sequenz des Inserts in der Klonierungsstelle des Vektors überprüft werden. Die fehlerfreien Plasmide konnten dann zum Transfer des Inserts in verschiedene Zielvektoren herangezogen werden. Das Übertragen der in pDNR-Dual klonierten DNA-Stücke in verschiedene Akzeptorvektoren erfolgte unter Verwendung des „Creator“-Systems in einer durch die „Cre“-Rekombinase vermittelten Reaktion. Dabei wird der Bereich zwischen den zwei loxP-Stellen in pDNR-Dual unter Beibehaltung der Orientierung komplett 28 MATERIAL UND METHODEN in die loxP-Stelle eines Akzeptorvektors übertragen. Neben dem Insert wird dabei auch das in pDNR-Dual promotorlose Chloramphenicol-Resistenzgen übertragen, das im rekombinanten Akzeptorvektor dann durch einen prokaryotischen Promotor exprimiert wird. Außerdem wird das Anwachsen von nur pDNR-Dual enthaltenden Klonen durch Selektion mit Saccharose unterdrückt, da dieses Plasmid auch für Saccharase kodiert, deren Reaktionsprodukte toxisch sind. Die Expression eines Fusionsproteins mit N-terminalem EGFP in Säugerzellen ermöglichte der Akzeptorvektor pLP-EGFP-C1; zur Expression eines Fusionsproteins mit C-terminalem EGFP der pLPS-3’-EGFP. Zur Herstellung rekombinanter Expressionsvektoren wurde der oben beschriebene Reaktionsansatz zunächst 15 min bei Raumtemperatur und anschließend (zur Inaktivierung der Rekombinase) 5 min bei 70°C inkubiert, bevor davon 1 µl zur Transformation von kompetenten Bakterien des Stammes E. coli XL1-Blue (siehe 2.2.9) verwendet wurde. Der Transformationsansatz wurde auf LB-Agar-Platten mit 30 µg/ml Chloramphenicol und 7% (w/v) Saccharose ausplattiert. Alle weiteren Prozesse wie Kultivierung der Bakterien in LB-Medium, Plasmidpräparation, Langzeitlagerung von Glyzerinkulturen und Überprüfung der Inserts durch Polymerase-Kettenreaktion und Sequenzierung erfolgten wie oben für „InFusion“-Klonierungen beschrieben. Die abschließend erhaltene Plasmid-DNA konnte zur Transfektion in Säugerzellen (siehe 2.2.13) eingesetzt werden. 2.2.9 Transformation von Bakterien mit Plasmiden Tabelle 13: Für die Transformation von Bakterien mit Plasmiden verwendete Materialien. Geräte und Materialien Hersteller bzw. Bezugsquelle Brutschrank (Typ B 6760) Heraeus, Hanau Schüttelinkubator (Modell Certomat R) Braun, Melsungen Plastikschalen, Ø 10 cm Becton Dickinson, Heidelberg 14 ml-Bakterienröhrchen (Typ 2059) Becton Dickinson, Heidelberg 29 MATERIAL UND METHODEN Chemikalien und Fertigprodukte Hersteller bzw. Bezugsquelle LB (Luria-Bertani)-Broth (Fertigmischung) Sigma-Aldrich, Taufkirchen LB (Luria-Bertani)-Agar (Fertigmischung) Sigma-Aldrich, Taufkirchen Ampicillin Sigma-Aldrich, Taufkirchen Chloramphenicol Merck, Darmstadt Saccharose Merck, Darmstadt Isopropyl-D-1-thiogalaktopyranosid (IPTG) Fluka, Buchs, Schweiz 5-Brom-4-chlor-3-indolyl-ß-D-galaktosid (X-Gal) Sigma-Aldrich, Taufkirchen Dimethylformamid Sigma-Aldrich, Taufkirchen ß-Mercaptoethanol Stratagene, Amsterdam, Niederlande SOC-Medium Invitrogen, Leck, Niederlande Bakterien Hersteller bzw. Bezugsquelle Escherichia coli (E. coli) XL-1 Blue (superkompetent) Stratagene, Amsterdam, Niederlande Plasmid-DNA Hersteller bzw. Bezugsquelle Plasmid-DNA siehe 2.2.8 Hergestellte Lösungen und Agarplatten Ampicillin: Stammlösung von 25 mg/ml in sterilem Wasser Chloramphenicol: Stammlösung von 10 mg/ml in sterilem Wasser X-Gal-Lösung: 40 mg/ml (w/v) in Dimethylformamid IPTG-Lösung: 100 mM in destilliertem Wasser LB-Agar-Platten mit Ampicillin: Pro Liter wurden 35 g LB-Agar-Fertigmischung in destilliertem Wasser suspendiert und autoklaviert (20 min, 121°C). Nach Abkühlung auf etwa 50°C wurde Ampicillinlösung zu einer Endkonzentration von 75 µg/ml zugemischt, bevor die Lösung in Plastikschalen gegossen wurde. Die Lagerung der Platten mit erstarrtem Agar erfolgte bis zum Gebrauch bei 4°C. 30 MATERIAL UND METHODEN LB-Agar-Platten mit Chloramphenicol und Saccharose: Nach Abkühlung des LB-Agars (siehe oben) auf etwa 50°C wurden Chloramphenicol-Lösung zu einer Endkonzentration von 30 µg/ml zugemischt und 70 g/l Saccharose gelöst, bevor die Lösung in Plastikschalen gegossen wurde. Die Lagerung der Platten mit erstarrtem Agar erfolgte bis zum Gebrauch bei 4°C. Durchführung Zur Transformation mit Plasmid-DNA wurden jeweils 40 µl hitzeschockkompetente E. coli XL-1 Blue mit 0,7 µl ß-Mercaptoethanol in einem 14 ml-Röhrchen gemischt und 10 min auf Eis inkubiert. Nach Zugabe von 1 µl eines Ligationsansatz (siehe 2.2.8.1) oder einer prozessierten Reaktionsmischung einer Rekombinasereaktion (siehe 2.2.8.2) erfolgte erneut eine Inkubation für 30 min auf Eis. Anschließend wurde das Röhrchen exakt 45 Sekunden lang in ein auf 42°C vorgeheiztes Wasserbad gestellt und sofort wieder auf Eis gekühlt. Pro Ansatz wurden 0,9 ml vorgewärmtes SOC-Medium zugegeben und das Röhrchen 1 Stunde bei 37°C und 250 upm inkubiert. Anschließend konnten die Transformanten auf LB-Agar-Platten mit den für die Vektoren geeigneten Selektionsmarkern (Ampicillin bzw. Chloramphenicol und Saccharose) ausplattiert und über Nacht bei 37°C inkubiert werden. In den Fällen, in denen die Transformation Teil einer Neuklonierung in die Galaktosidasesequenz war (Vektor pCR-Script Amp SK(+)), waren zuvor auf den Platten jeweils 50 µl X-Gal-Lösung und 10 µl IPTG-Lösung verteilt worden. 31 MATERIAL UND METHODEN 2.2.10 Plasmidpräparation aus E.coli Tabelle 14: Für die Plasmidpräparation aus E.coli verwendete Materialien. Geräte und Materialien Hersteller bzw. Bezugsquelle Brutschrank (Typ B 6760) Heraeus, Hanau Schüttelinkubator (Modell Certomat R) Braun, Melsungen Zentrifuge (Modell Multifuge 3 S-R) Heraeus, Hanau Zentrifuge für Reaktionsgefäße (Modell 5415 C) Eppendorf, Hamburg 1,5 ml-Reaktionsgefäße Eppendorf, Hamburg 14 ml-Bakterienröhrchen (Typ 2059) Becton Dickinson, Heidelberg Chemikalien und Fertigprodukte Hersteller bzw. Bezugsquelle LB (Luria-Bertani)-Broth (Fertigmischung) Sigma-Aldrich, Taufkirchen Ampicillin Sigma-Aldrich, Taufkirchen Chloramphenicol Merck, Darmstadt Reagenzien-Kits Hersteller bzw. Bezugsquelle „QiaPrep Spin Miniprep Kit” Qiagen, Hilden „EndoFree Plasmid Maxi Kit” Qiagen, Hilden Hergestellte Medien LB-Medium mit Ampicillin oder Chloramphenicol: Pro Liter Medium wurden 20 g der Fertigmischung in destilliertem Wasser gelöst und anschließend autoklaviert. Die Lagerung erfolgte bei 4°C bis zum Gebrauch, vor dem Ampicillin (Endkonzentration 75 µg/ml) oder Chloramphenicol (Endkonzentration 30 µg/ml) zugegeben wurde (Stammlösungen: siehe 2.2.9). Durchführung Zur „Mini“-Plasmidpräparation wurden 5 ml antibiotikumhaltiges LB-Medium mit einer E.coli-Transformantenkolonie beimpft (siehe 2.2.9) und über Nacht bei 37°C in einem Bakterienschüttler bei 250 upm inkubiert. Zur „Maxi“-Plasmidpräparation wurde in gleicher Weise eine Vorkultur hergestellt, von der 1 ml in 100 ml frischem antibiotikumhaltigem LB-Medium erneut über Nacht inkubiert wurden. Die 32 MATERIAL UND METHODEN erhaltenen Bakteriensuspensionen (5 ml bzw. 100 ml) wurden bei 4°C zentrifugiert (5 min bzw. 15 min bei 4000-6000 x g). Nach Entfernen des Überstandes konnte die Plasmid-DNA unter Verwendung des „QiaPrep Spin Miniprep Kits“ oder des „EndoFree Plasmid Maxi Kits“ nach Angaben des Herstellers aus den Pellets isoliert werden. Die Konzentration der Plasmid-DNA wurde photometrisch bestimmt (siehe 2.2.2). 2.2.11 Einfrieren und Auftauen von Bakteriensuspensionen Tabelle 15: Zum Einfrieren und Auftauen von Bakteriensuspensionen verwendete Materialien. Geräte und Materialien Hersteller bzw. Bezugsquelle Gefrierschrank, -80°C Labotect, Göttingen 2 ml-Einfrierröhrchen Greiner, Nürnberg Chemikalien Hersteller bzw. Bezugsquelle Glyzerin Merck, Darmstadt Hergestellte Lösungen Glyzerinlösung: 50% (v/v) in destilliertem Wasser, autoklaviert Durchführung Zur langfristigen Lagerung von E. coli-Klonen wurden 500 µl einer Übernachtkultur (siehe 2.2.10) mit 500 µl Glyzerinlösung in einem Einfrierröhrchen auf Eis gemischt und in einen -80°C-Gefrierschrank gestellt. Bei Bedarf konnte ein kleines Stück der eingefrorenen Glyzerinkultur mit einer sterilen Pipettenspitze abgekratzt, aufgetaut und auf einer LB-Agar-Platte mit einem zur Selektion plasmidtragender Bakterien geeignetem Antibiotikum ausgestrichen werden. 33 MATERIAL UND METHODEN 2.2.12 Spaltung von DNA mit Restriktionsendonukleasen Tabelle 16: Für die Spaltung von DNA mit Restriktionsendonuklasen verwendete Materialien. Geräte und Materialien Hersteller bzw. Bezugsquelle Thermomixer (Modell 5436) Eppendorf, Hamburg 1,5 ml-Reaktionsgefäße Eppendorf, Hamburg Reagenzien Hersteller bzw. Bezugsquelle Restriktionsenzyme (EcoRI und NotI) New England Biolabs, Schwalbach DNA Hersteller bzw. Bezugsquelle Plasmid-DNA siehe 2.2.10 Hergestellte Reaktionsansätze Für die Spaltung von DNA mit Restriktions- endonukleasen wurden folgende Komponenten bis zu den angegebenen Endkonzentrationen zusammen- gefügt: - 1x Reaktionspuffer - 1x BSA-Lösung - 1 µg Plasmid-DNA - 1 u Restriktionsenzym Not I - 1 u Restriktionsenzym EcoRI - Wasser bis 20 µl Gesamtvolumen Durchführung Die Charakterisierung von Inserts in Plasmidvektoren erfolgte entweder mittels PCR (siehe 2.2.4) oder durch Spaltung mit geeigneten Restriktionsenzymen. Dazu wurde die oben beschriebene Reaktionsmischung hergestellt und 1 Stunde bei 37°C in einem Thermomixer inkubiert. Nach einer 20-minütigen Hitzeinaktivierung der Enzyme bei 65°C wurden die erhaltenen Fragmente durch AgaroseGelelektrophorese (siehe 2.2.6) analysiert. 34 MATERIAL UND METHODEN 2.2.13 Transfektion von Säugerzellen Tabelle 17: Für die Transfektion von Säugerzellen verwendete Materialien. Materialien Hersteller bzw. Bezugsquelle 6-Loch-Zellkulturplatte Becton Dickinson, Heidelberg 15 ml-Röhrchen (Typ 2096) Becton Dickinson, Heidelberg Reagenzien Hersteller bzw. Bezugsquelle Lipofectamin 2000 Invitrogen, Leck, Niederlande Nährmedium für die Kultivierung der Zelllinien Hersteller bzw. Bezugsquelle „Dulbecco´s modified Eagle´s medium” (DMEM), PAA Laboratories, Linz, Österreich mit Phenolrot, 4,5 g/l Glucose, 584 mg/l L-Glutamin Medienzusätze Hersteller bzw. Bezugsquelle Fötales Kälberserum (FCS) PAA Laboratories, Linz, Österreich Gebrauchskonzentration: 10 % (v/v) in DMEM Zelllinien Hersteller bzw. Bezugsquelle BT4Ca siehe 2.1.1 Plasmid-DNA Hersteller bzw. Bezugsquelle Expressionskonstrukte siehe 2.2.8.2 Durchführung Zur Transfektion mit Lipofectamin 2000 wurden 106 Zellen in 2 ml DMEM mit FCS pro Vertiefung einer 6-Loch-Platte ausgesät und im Brutschrank bis zu einer Konfluenz der Zellen von 90% inkubiert. Für das Einbringen der DNA in Lipidkomplexe wurden zunächst in zwei 15 ml-Röhrchen getrennt 5 µg Plasmid-DNA aus einer Maxi-Plasmidpräparation (siehe 2.2.10) und 10 µl Lipofectamin 2000 vorgelegt und jeweils mit 250 µl auf Raumtemperatur vorgewärmtem DMEM (ohne Zusätze) vermengt. Nach einer Inkubationszeit von 5 Minuten wurden die beiden Vorverdünnungen vermischt und für weitere 20 min 35 MATERIAL UND METHODEN bei Raumtemperatur inkubiert. Dann konnte das Transfektionsgemisch auf die durch Absaugen vom Medium befreiten Zellen aufgetropft werden. Nach 12 Stunden Inkubation im Brutschrank bei 37°C wurde das den Transfektionskomplex enthaltende Medium durch 2 ml DMEM mit FCS ersetzt. Bis zu ihrer Ernte wurden die Zellen weitere 48 Stunden inkubiert. 2.3 Proteinbiochemische Methoden 2.3.1 Zelllyse und Solubilisierung der Membranproteine Tabelle 18: Für die Zelllyse und Solubilisierung der Membranproteine verwendete Materialien. Geräte und Materialien Hersteller bzw. Bezugsquelle Zentrifuge für Reaktionsgefäße (Modell 5415 C) Eppendorf, Hamburg 1,5 ml-Reaktionsgefäße Eppendorf, Hamburg Chemikalien und Fertigprodukte Hersteller bzw. Bezugsquelle 1 M Tris-Cl-Lösung, pH 7,4 Sigma-Aldrich, Taufkirchen 5 M NaCl-Lösung Sigma-Aldrich, Taufkirchen n-Octylglucosid Sigma-Aldrich, Taufkirchen „Complete Mini EDTA-free Proteaseinhibitor Roche, München Cocktail Tablets” Zelllinien Hersteller bzw. Bezugsquelle BT4Ca-Zellen nach Transfektion mit siehe 2.2.13 Expressionskonstrukten Hergestellte Puffer Solubilisierungspuffer: - 40 mM Tris-Cl, pH 7,4 - 150 mM NaCl - 50 mM n-Octylglucosid - 1 Tablette „Complete Mini EDTA-free Proteaseinhibitor“ pro 10 ml 36 MATERIAL UND METHODEN Durchführung Pro Ansatz wurden etwa 6x106 Zellen durch Trypsin/EDTA-Fertiglösung von den Vertiefungen einer 6-Loch-Platte abgelöst (siehe 2.1.1), in PBS aufgenommen und in 5 min bei 300 x g abzentrifugiert. Nach Entfernen des Überstandes wurde das Zellpellet in 500 µl kaltem Solubilisierungspuffer resuspendiert und für eine Stunde, unter gelegentlichem Resuspendieren ungelöster Anteile, auf Eis inkubiert. Anschließend konnten unlösliche Zelltrümmer durch 30 min Zentrifugation bei 14 000 x g und 4°C abgetrennt werden. Der Überstand wurde in ein neues Reaktionsgefäß überführt und entweder bis zum Gebrauch bei -80°C gelagert oder direkt für Folgeprozesse verwendet. 2.3.2 Bestimmung der Proteinkonzentration Tabelle 19: Für die Bestimmung der Proteinkonzentration verwendete Materialien. Geräte und Materialien Hersteller bzw. Bezugsquelle Mikrotiterplatten-Photometer (Modell MRX) Dynatech Laboratories, Chantilly, USA Mikrotiterplatten Becton Dickinson, Heidelberg Reagenzien-Kit Hersteller bzw. Bezugsquelle „BCA Protein Assay“-Kit Perbio, Bonn Proben zur Konzentrationsbestimmung Hersteller bzw. Bezugsquelle n-Octylglucosid-Solubilisate von BT4Ca-Zellen nach siehe 2.3.1 Transfektion mit Expressionskonstrukten Durchführung Der BCA-Proteinassay wurde nach Herstellerangaben zur photometrischen Messung des Gesamtproteingehalts von Zelllysaten eingesetzt. Mit Rinderserumalbumin-Standardlösungen (Stammlösung im Kit enthalten) von 2000 µg/ml bis 25 µg/ml in Solubilisierungspuffer (siehe 2.3.1) wurde eine Eichkurve zur Berechnung der Proteinkonzentration erstellt. 37 MATERIAL UND METHODEN 2.3.3 Natriumdodecylsulfat-Polyacrylamid-Gelelektrophorese (SDS-PAGE) Tabelle 20: Für die Natriumdodecylsulfat-Polyacrylamid-Gelelektrophorese (SDS-PAGE) verwendete Materialien. Geräte Hersteller bzw. Bezugsquelle Spannungsgerät 0-400 V Schrader, Göttingen Gelelektrophoresekammer „Mini-Protean II“ BioRad, München Chemikalien Hersteller bzw. Bezugsquelle Natriumdodecylsulfat (SDS) Merck, Darmstadt Glyzerin Merck, Darmstadt Bromphenolblau Sigma-Aldrich, Taufkirchen Reagenzien und Fertigprodukte Hersteller bzw. Bezugsquelle „Precise“-Proteinfertiggel, Pierce, Bonn mit Acrylamidpolymeranteilen von 8-16% „PAGE-Ruler“ (11-170 kDa), Fermentas, St. Leon-Rot Molekulargewichtsmarker für Proteine Tris-HEPES-SDS-Puffer für SDS-PAGE Pierce, Bonn Zu analysierende Zelllysate Hersteller bzw. Bezugsquelle n-Octylglucosid-Solubilisate von BT4Ca-Zellen nach siehe 2.3.1 Transfektion mit Expressionskonstrukten Hergestellte Puffer 5x PAGE-Ladepuffer (nicht reduzierend): - 375 mM Tris-Cl, pH 6,8 - 30% (v/v) Glyzerin - 15% (w/v) SDS - 0,05% (w/v) Bromphenolblau 38 MATERIAL UND METHODEN Durchführung Die Polyacrylamid-Gelelektrophorese erlaubte die Trennung von Proteinen annähernd nach ihrem Molekulargewicht. Durch den Einsatz von Natriumdodecylsulfat (SDS) wurde die Eigenladung der Proteine überdeckt, so dass alle Proteine gleichermaßen eine von ihrer Größe abhängende negative Ladung aufwiesen. Das zu analysierende Zelllysat wurde mit dem vierfachen Volumen 5x-PAGE-Ladepuffer (nicht reduzierend) vermischt und 3 min bei 95°C inkubiert. Nach Abkühlen in einem Eisbad konnten die Proben und eine Mischung farbstoffmarkierter Proteine (als Größenstandard) in die Taschen der „Precise“-Proteingradientengele aufgetragen werden. Die Elektrophorese in der „Mini Protean II“-Kammer in Tris-HEPES-SDS-Puffer erfolgte nach 10 min Vorlauf bei 5V/cm mit einer Feldstärke von 10V/cm bis die kleinsten Markerproteine den unteren Rand des Gels erreichten. 2.3.4 Western Blot-Analyse Tabelle 21: Für die Western Blot-Analyse verwendete Materialien. Geräte und Materialien Hersteller bzw. Bezugsquelle Spannungsgerät 0-400 V Schrader, Göttingen Elektroblot-Apparatur Peqlab, Erlangen „Fluorotrans”-Polyvinylidendifluorid (PVDF)-Membran, Pall, Portsmouth, England (Porengröße 0,2 µm) 3 MM-Filterpapier Whatman, Maidstone, England Röntgenfilm „Hyperfilm“ Amersham Pharmacia, Freiburg Chemikalien und Fertigprodukte Hersteller bzw. Bezugsquelle Tris USB, München Methanol Sigma-Aldrich, Taufkirchen 6-Aminohexansäure Sigma-Aldrich, Taufkirchen Natriumdodecylsulfat (SDS) Sigma-Aldrich, Taufkirchen 1 M Tris-Cl-Lösung, pH 7,4 Sigma-Aldrich, Taufkirchen 5 M NaCl-Lösung Sigma-Aldrich, Taufkirchen Tween-20 Merck, Darmstadt Blockierpuffer „StartingBlock“ Pierce, Bonn „Super Signal West Dura Extended Duration Substrat” Pierce, Bonn 39 MATERIAL UND METHODEN Primär- und Detektionsantikörper Hersteller bzw. Bezugsquelle anti-EGFP-Kaninchenantikörper Abcam, Cambridge, UK (ab 290, polyklonal) Gebrauchsverdünnung: 1: 2000 in Blockierpuffer Ziege-anti-Kaninchen-Ig-Antikörper, Pierce, Bonn gekoppelt an Meerrettichperoxidase (HRP), Gebrauchsverdünnung: 1: 30 000 in Blockierpuffer Hergestellte Puffer Blotpuffer I: - 300 mM Tris, pH ~10,4 - 20% (v/v) Methanol Blotpuffer II: - 25 mM Tris, pH ~10,4 - 20% (v/v) Methanol Blotpuffer III: - 25 mM Tris, pH ~9,4 - 40 mM 6-Aminohexansäure - 0,02% (v/v) SDS - 20% (v/v) Methanol TBS-Puffer: - 40 mM Tris-Cl, pH 7,4 - 150 mM NaCl TBST-Puffer: - TBS-Puffer - 0,05% (v/v) Tween-20 Durchführung Die durch SDS-PAGE aufgetrennten Proteine (siehe 2.3.3) wurden mit einem „semi-dry“-Blotverfahren auf eine PVDF-Membran übertragen. Der elektrophoretische Transfer erfolgte mit einer Elektroblot-Apparatur, in der von unten (Anode) nach oben (Kathode) folgende Komponenten übereinander geschichtet wurden: Acht Filterpapiere getränkt in Blotpuffer I, vier Filterpapiere getränkt in Blotpuffer II, PVDF-Membran, Polyacrylamidgel, acht Filterpapiere 40 MATERIAL UND METHODEN getränkt in Blotpuffer III. Die PVDF-Membran wurde zuvor kurz in Methanol geschwenkt und dann, ebenso wie das Polyacrylamidgel, kurz in Blotpuffer II. Der Transfer der Proteine vom Polyacrylamidgel auf die PVDF-Membran erfolgte bei 1,5 V/cm2 Membranfläche in 60 min. Zur Detektion der transferierten Proteine wurden zunächst die noch freien Proteinbindungsstellen der PVDF-Membran mit Blockierpuffer während einer Inkubationszeit von 60 min abgesättigt. Danach wurde eine zuvor ermittelte Menge an Primärantikörper, verdünnt in Blockierpuffer, zugegeben und die Membran über Nacht bei 4°C geschwenkt. Die Entfernung von ungebundenen Antikörpern erfolgte durch insgesamt fünf Waschritte von je 5 min: 2x TBS, 1x TBST, 2x TBS. Nach einstündiger Inkubation bei Raumtemperatur mit dem verdünnten Sekundärantikörperkonjugat und erneutem Waschen (s.o.) wurden durch die Peroxidase der gebundenen Sekundärantikörper mit dem „Super-Signal-Substrat“ (verwendet nach Herstellerangaben), Chemilumineszenzsignale erzeugt. Diese waren nach Entwicklung der im Dunkeln auf die Membran gelegten Röntgenfilme als Schwärzung erkennbar. 2.3.5 Vorhersage der Transmembrantopologie Membranproteine weisen mindestens ein bestimmtes charakteristisches Strukturelement auf, durch das sie in der Zellmembran verankert sind. Die überwiegend hydrophobe Seitenketten tragenden Aminosäuren einer solchen Transmembrandomäne bilden in der Regel eine alpha-Helix, die in die hydrophobe Umgebung der Zellmembran integriert werden kann. Meist benachbarte hydrophile Aminosäuren dagegen begünstigen Wechselwirkungen mit der hydrophilen Oberfläche der Membran sowie mit der wässrigen Umgebung. Auf Grund der Hydrophobizität und der charakteristischen Struktur des Membranankers ist es möglich, von der Primärstruktur eine begründete Hypothese dazu abzuleiten, welche Abschnitte eines Proteins in eine Membran eingebettet sein könnten. In dieser Arbeit durchgeführte Berechnungen hierzu beruhten auf dem Algorithmus von Kyte und Doolittle (Kyte und Doolittle 1982; www.expasy.org/cgi-bin/ protscale.pl), mit welchem für jede Aminosäure die Hydrophobizität in ihrer jeweiligen Umgebung berechnet wird, oder dem „Dense Alignment Surface“ (DAS)–Algorithmus (Cserzö et al. 1997; www.sbc.su.se/~miklos/DAS), mit dem 41 MATERIAL UND METHODEN Werte bestimmt werden, die die Ähnlichkeit mit bereits bekannten Transmembrandomänen ausdrücken. Da die aus Rechnungen mit beiden Verfahren resultierenden theoretischen Transmembrantopologien der CD9-Varianten in allen Fällen identisch waren, wurden nur die DAS-Werte in Form einer Graphik dargestellt. Desweiteren wurde die ermittelte mögliche Anordnung der Transmembrandomänen in einer Zellmembran schematisch dargestellt. 42 ERGEBNISSE 3. Ergebnisse 3.1 Charakterisierung neuer CD9-Varianten neuraler Rattenzelllinien Ausgangspunkt dieser Untersuchungen war die Beobachtung, dass das ubiquitär vorkommende Tetraspanin CD9 von den tumorigenen neuralen Rattenzelllinien BT8Ca und BT12Ca scheinbar nicht oder nur sehr schwach exprimiert wird. Dabei wurde zunächt geprüft, ob die Ursache dieser Besonderheit in einer fehlenden oder modifizierten Transkription der CD9-RNA liegt. 3.1.1 CD9-spezifische Immunfluoreszenz der BT-Zelllinien Die tumorigenen neuroektodermalen Rattenzelllinien BT4Ca, BT8Ca und BT12Ca wurden zunächst durch Immunfluoreszenzfärbung hinsichtlich der Expression des Proteins CD9 untersucht. Dazu wurden zwei verschiedene monoklonale Primärantikörper verwendet: der nach Immunisierung mit Rattengehirnzellen gewonnene anti-CD9-Antikörper NCA-1 (Deissler et al. 1996) und der gegen das menschliche CD9 gerichtete kommerzielle Antikörper des Klons MEM-61. Unter Verwendung des Antikörpers NCA-1 zeigte die Zelllinie BT4Ca eine starke Plasmamembranfärbung, während bei den Zelllinien BT8Ca und BT12Ca keine Fluoreszenzsignale sichtbar waren (Abbildung 2, linke Spalte). Dagegen ergab die Immunfluoreszenzfärbung mit dem Antikörper MEM-61 bei den Zelllinien BT4Ca und BT8Ca CD9-spezifische Signale nicht nur in der Plasmamembran, sondern auch im intrazellulären Bereich, während bei der Zelllinie BT12Ca nur eine intrazelluläre Anfärbung beobachtet werden konnte (Abbildung 2, rechte Spalte). Offensichtlich exprimieren die Zelllinien BT8Ca und BT12Ca doch immunreaktive Proteine, die aber nur von einem der beiden anti-CD9-Antikörper (MEM-61) erkannt werden können. Diese möglichen CD9-Varianten wurden unter den Bedingungen der Immunfluoreszenzfärbung vor allem im Inneren der Zellen nachgewiesen. 43 ERGEBNISSE Abbildung 2: Rote Immunfluoreszenzfärbung der malignen neuroektodermalen Rattenzelllinien BT4Ca, BT8Ca und BT12Ca mit den beiden monoklonalen anti-CD9 Antikörpern NCA-1 (linke Spalte) und MEM-61 (rechte Spalte). Dargestellt sind mikroskopische Aufnahmen der Zellen in 400-facher Vergrößerung. 44 ERGEBNISSE 3.1.2 Analyse des bekannten CD9-Transkripts (mRNA-A) in BT-Zelllinien Als erster Schritt zur Klärung der Ursache der Unterschiede zwischen den BT-Zelllinien wurde durch Reverse Transkription/Polymerase-Kettenreaktion (RT-PCR) mit Oligonukleotiden aus der Datenbanksequenz des Ratten-CD9 (rCD9, Abbildung 3) ihre Expression des bereits bekannten CD9-Transkripts (mRNA-A) untersucht. Die zur RT-PCR eingesetzten Primer wurden so gewählt, dass die vollständige mRNA-Sequenz des CD9, die kodierende Sequenz (CDS) und Teile dieser Bereiche amplifiziert werden konnten (Tabelle 7 und Abbildung 3). rCD9 mRNA-A 1 61 1 121 ◄-----------------------------EXON 1----------------------------rCD9-A-FNC GTAAGGAGTG GCACTTTTTA AAAGTGGAGC CTCAGGCCAG CCCCTAGCCT CAGCGTGTCT CATTCCTCAC CGTGAAAAAT TTTCACCTCG GAGTCCGGTC GGGGATCGGA GTCGCACAGA ------------------------------EXON 1----------------------------CAGTCGGTTG TCGAGTTCCT TCGGTCCCGG TCGTGCGTGC CTCTTGTCCC ACGCAAGTCC GTCAGCCAAC AGCTCAAGGA AGCCAGGGCC AGCACGCACG GAGAACAGGG TGCGTTCAGG ------------------------------EXON 1----------------------------rCD9-A-F1 M P V K G G S K C I K Y L L F G F AGCTTGTACC ATGCCGGTCA AAGGAGGTAG CAAGTGCATC AAATACCTGC TCTTTGGATT TCGAACATGG TACGGCCAGT TTCCTCCATC GTTCACGTAG TTTATGGACG AGAAACCTAA 18 181 ---------------►◄-------------EXON 2----------------------------N F I F W L A G I A V L A I G L W L R F TAACTTCATC TTCTGGCTCG CCGGCATCGC AGTGCTTGCC ATTGGACTAT GGCTGCGGTT ATTGAAGTAG AAGACCGAGC GGCCGTAGCG TCACGAACGG TAACCTGATA CCGACGCCAA 38 241 ------------------------------EXON 2--------------------------►◄D S Q T K S I F E Q E T N H S S F Y T G CGACTCTCAG ACCAAGAGCA TCTTCGAGCA AGAAACTAAT CATTCCAGCT TCTACACAGG GCTGAGAGTC TGGTTCTCGT AGAAGCTCGT TCTTTGATTA GTAAGGTCGA AGATGTGTCC 58 301 ------------------------------EXON 3----------------------------V Y I L I G A G A L M M L V G F L G C C AGTGTACATT CTGATTGGAG CTGGGGCCCT CATGATGCTA GTTGGTTTCC TGGGCTGCTG TCACATGTAA GACTAACCTC GACCCCGGGA GTACTACGAT CAACCAAAGG ACCCGACGAC 78 361 ------------------EXON 3---------------►◄-----------------------rCD9-A-F2 G A V Q E S Q C M L G L F F G F L L V I TGGAGCTGTA CAAGAGTCAC AGTGCATGCT GGGATTGTTC TTCGGATTCC TCTTGGTGAT ACCTCGACAT GTTCTCAGTG TCACGTACGA CCCTAACAAG AAGCCTAAGG AGAACCACTA 45 ERGEBNISSE 98 421 ------------------------------EXON 4--------------------►◄------F A I E I A A A V W G Y T H K D E V I K ATTCGCCATT GAGATCGCCG CAGCCGTCTG GGGCTATACC CACAAGGACG AGGTGATTAA TAAGCGGTAA CTCTAGCGGC GTCGGCAGAC CCCGATATGG GTGTTCCTGC TCCACTAATT rCD9-A-R2 118 481 ------------------------------EXON 5----------------------------E L Q E F Y K D T Y Q K L R N K D E P Q AGAACTCCAG GAGTTTTACA AGGACACCTA CCAAAAGTTA AGGAACAAGG ATGAGCCCCA TCTTGAGGTC CTCAAAATGT TCCTGTGGAT GGTTTTCAAT TCCTTGTTCC TACTCGGGGT 138 541 --------------EXON 5-------------►◄------------EXON 6-----------R E T L K A I H M A L N C C G I A G G V GCGGGAAACA CTCAAAGCCA TCCATATGGC GTTGAACTGC TGTGGCATAG CTGGTGGTGT CGCCCTTTGT GAGTTTCGGT AGGTATACCG CAACTTGACG ACACCGTATC GACCACCACA 158 601 ------------------------------EXON 6----------------------------E Q F I S D I C P K K Q V L E S F Q V K GGAGCAGTTT ATCTCGGACA TCTGCCCCAA AAAGCAGGTT CTGGAATCCT TCCAGGTTAA CCTCGTCAAA TAGAGCCTGT AGACGGGGTT TTTCGTCCAA GACCTTAGGA AGGTCCAATT 178 661 ►◄----------------------------EXON 7----------------------------S C P D A I D E V F H S K F H I I G A V GTCCTGCCCG GATGCCATCG ATGAGGTCTT CCACAGCAAG TTCCACATCA TTGGAGCAGT CAGGACGGGC CTACGGTAGC TACTCCAGAA GGTGTCGTTC AAGGTGTAGT AACCTCGTCA 198 721 --------------------------►◄----------------EXON 8--------------G I G I A V V M I F G M I F S M I L C C GGGCATCGGT ATCGCCGTGG TGATGATCTT CGGTATGATT TTCAGCATGA TTCTGTGCTG CCCGTAGCCA TAGCGGCACC ACTACTAGAA GCCATACTAA AAGTCGTACT AAGACACGAC 218 781 ------------------------------EXON 8----------------------------A I R R S R E M V @ CGCCATCCGC AGGAGCCGAG AAATGGTCTA GAGTCTGACC CAACCCCGAG CAGGAACAGT GCGGTAGGCG TCCTCGGCTC TTTACCAGAT CTCAGACTGG GTTGGGGCTC GTCCTTGTCA rCD9-A-R1 841 ------------------------------EXON 8----------------------------GGCTCTGAGG ACAGTCGGGC CATTTGTTTT TTTTGCCACT AATATTAGTA TTCATTACGC CCGAGACTCC TGTCAGCCCG GTAAACAAAA AAAACGGTGA TTATAATCAT AAGTAATGCG 901 ------------------------------EXON 8----------------------------ATTTCTAAAC AACAGTTATT CTGTGTTTGT CTTTTTAATG CTTTATTCAT TATTGACATT TAAAGATTTG TTGTCAATAA GACACAAACA GAAAAATTAC GAAATAAGTA ATAACTGTAA 961 ------------------------------EXON 8----------------------------TGTAGTAGAG GGATCCGGGG GTTCGGTTCA TTTTGATTTT TTTTTTTTTG GTTGTTTATT ACATCATCTC CCTAGGCCCC CAAGCCAAGT AAAACTAAAA AAAAAAAAAC CAACAAATAA ------------------------------EXON 8----------------------------1021 TTTGCTTGTT ATGTTAAGCA AAAAATCCTG CAATGAAAGG TACTGTATTT GCCAGACTCT AAACGAACAA TACAATTCGT TTTTTAGGAC GTTACTTTCC ATGACATAAA CGGTCTGAGA ------------------------------EXON 8----------------------------1081 AGACATAAGA TGTTGTACAT AAAGAGAATT TTTTTGCCTT TAAATAGATA AAAGTATCTA TCTGTATTCT ACAACATGTA TTTCTCTTAA AAAAACGGAA ATTTATCTAT TTTCATAGAT 46 ERGEBNISSE ------------------------------EXON 8----------------------------1141 TCAGATAAAA TCAGGTTGTA AGTTATATTG AAGACAATTT GATACATAAT AAAAGATTAT AGTCTATTTT AGTCCAACAT TCAATATAAC TTCTGTTAAA CTATGTATTA TTTTCTAATA rCD9-A-RNC ------► 1201 AACAATG TTGTTAC Abbildung 3: Dargestellt ist die Sequenz der zur rCD9 mRNA-A komplementären cDNA (Eintrag XM 342760 in der Datenbank des „National Center for Biotechnology Information“ (NCBI)). Die für das Protein CD9 codierende Sequenz (CDS, Aminosäuren 1-226) ist mit ihrer Übersetzung (von Methionin (M) bis zum Ende der Translation (@)) durch Fettdruck hervorgehoben. Der Abbildung zu entnehmen sind auch Sequenzen (grau unterlegt) und Namen von Oligonukleotiden, die als Primer in der Reverse Transkription/Polymerase-Kettenreaktion (RT-PCR) eingesetzt wurden. Unter Verwendung des Primerpaars rCD9-A-FNC/rCD9-A-RNC, mit dem der gesamte kodierende und nichtkodierende Bereich der rCD9-cDNA amplifiziert werden konnte, ergab die RT-PCR bei den Zelllinien BT4Ca und BT13Ca ein Produkt der erwarteten Größe von ca. 1200 bp (Abbildung 4A). Hingegen war bei den Zelllinien BT8Ca und BT12Ca keine bzw. eine nur sehr schwache Amplifikation der Gesamtsequenz möglich. Wurde der Primer rCD9-A-FNC zusammen mit rCD9-A-R2, welcher am Übergang von Exon 4 zu Exon 5 der rCD9-Sequenz bindet, eingesetzt, war es möglich auch bei der Zelllinie BT12Ca eine größere Menge eines den 5’-nichtkodierenden Bereich enthaltenden RT-PCR-Produkts von ca. 490 bp darzustellen (Abbildung 4B). Bei einer Begrenzung des Amplikons auf den kodierenden Bereich der rCD9 mRNA-A-Sequenz mit den Primern rCD9-A-F1 und rCD9-A-R2 wurde ausgehend von mRNA aller Zelllinien außer BT8Ca (sehr schwaches Signal) eine deutliche spezifische Bande (ca. 370 bp) detektiert (Abbildung 4C). Mit dem Primerpaar rCD9-A-F2/rCD9-A-R1 aus dem 3’-Bereich der CD9-Sequenz führte die RT-PCR bei allen Zelllinien, inklusive BT8Ca, zu einer intensiven Bande von 420 bp (Abbildung 4D). Diese ersten Untersuchungen zeigten, dass der die aminoterminale Region von CD9 kodierende Sequenzbereich in Transkripten der Zelllinie BT8Ca gegenüber der bekannten Sequenz verändert ist, was eine genauere Charakterisierung des 5’-cDNA-Endes mit der RACE-Methode nahelegte. 47 ERGEBNISSE Abbildung 4: Analyse von Produkten der Reverse Transkription/Polymerase-Kettenreaktion (RT-PCR- Produkten) durch Agarose-Gelelektrophorese. Eingesetzt wurde RNA aus den Zelllinien BT4Ca, BT8Ca, BT12Ca und BT13Ca mit verschiedenen Primerkombinationen. A: rCD9-A-FNC/rCD9-A-RNC; Amplifikation der gesamten bekannten Sequenz. B: rCD9-A-FNC/rCD9-A-R2; Amplifikation des vorderen Bereichs der bekannten Sequenz. C: rCD9-A-F1/rCD9-A-R2; Amplifikation des vorderen Bereichs der kodierenden Sequenz. D: rCD9-A-F2/rCD9-A-R1; Amplifikation des hinteren Bereichs der kodierenden Sequenz. Neben den RT-PCR-Produkten wurden ein Längenstandard (M) und ein Kontrollansatz (-K) ohne zur RNA komplementäre DNA (cDNA) aufgetragen. 48 ERGEBNISSE 3.1.3 Identifizierung der neuen Spleißvarianten rCD9 mRNA-B und rCD9 mRNA-C durch RACE Den Hinweisen auf Variabilität am 5’-Ende der rCD9-mRNA folgend, wurde ausgehend von isolierter mRNA der Rattenzelllinien dieser Bereich mit Hilfe der RACE-Methode („Rapid Amplification of cDNA-Ends“) spezifisch amplifiziert. Die Analyse der mit weiter innen liegenden Primern (Tabelle 7) reamplifizierten primären PCR-Produkte zeigte für die Rattenzelllinien BT4Ca und BT12Ca eine Doppelbande bei 500 bp, während mRNA der Zelllinie BT8Ca eine deutlich schneller migrierende Doppelbande ergab (keine Abbildung). Die erhaltenen 5’-cDNA-Stücke wurden nach Klonierung sequenziert und die DNA-Sequenzen mit der CD9-Referenzsequenz verglichen (Abbildung 3), wodurch zwei von BT8Ca-Zellen exprimierte bisher noch unbekannte Spleißvarianten des CD9 (rCD9 mRNA-B und rCD9 mRNA-C) der Ratte gefunden werden konnten. Die mRNA-Sequenzen dieser Varianten unterscheiden sich nur in ihren aminoterminalen Regionen, die in den Abbildungen 5 und 6 dargestellt sind. Während Variante B ein alternatives, 65 bp großes Exon 1 enthält, das 18,6 kb vor dem bekannten Exon 1 im Genom lokalisiert wurde (Abbildungen 5 und 7), liegt bei Variante C ein um 112 bp verlängertes Exon 2 als Beginn des Transkripts vor (Abbildungen 6 und 7). Die nach Klonieren der entsprechenden PCR-Produkte ermittelten Sequenzen der neuen Spleißvarianten zeigten ansonsten eine komplette Übereinstimmung mit der rCD9 mRNA-A-Sequenz. Die alternative Sequenz in der rCD9-Variante B enthält kein Standard-Translationinitiationscodon ATG (bzw. AUG), wogegen das verlängerte Exon 2 der Variante C (Abbildung 6) mit einem potentiellen ATG-Startcodon beginnt und ein durchgehendes Leseraster aufweist, das ein hypothetisches Protein mit 238 Aminosäuren kodiert. Würde das in Exon 3 an Position 332 noch zusätzlich vorhandene potentielle Startcodon der rCD9 mRNA-A-Sequenz (Abbildung 3) zur Initiation der Translation genutzt werden, könnte ausgehend von der Spleißvariante rCD9 mRNA-B ein um 67 Aminosäuren verkürztes CD9-Protein mit 159 Aminosäuren translatiert werden. 49 ERGEBNISSE rCD9 mRNA-B 1 61 ◄----------------------ALTERNATIVES EXON 1----------------------rCD9-B-F1 A Q I C V L H G E Q Q E G @ G S P L P R GCCCAGATCT GTGTCCTGCA CGGGGAGCAG CAGGAAGGGT AGGGCAGCCC CCTCCCCAGG CGGGTCTAGA CACAGGACGT GCCCCTCGTC GTCCTTCCCA TCCCGTCGGG GGAGGGGTCC ----►◄------------------------EXON 2----------------------------E Q L A G I A V L A I G L W L R F D S Q GAACAGCTCG CCGGCATCGC AGTGCTTGCC ATTGGACTAT GGCTGCGGTT CGACTCTCAG CTTGTCGAGC GGCCGTAGCG TCACGAACGG TAACCTGATA CCGACGCCAA GCTGAGAGTC Abbildung 5: 5’-Ende der Sequenz des varianten Transkripts rCD9 mRNA-B. An Stelle des bereits bekannten Exon 1 der rCD9 mRNA-A-Sequenz befindet sich ein alternatives Exon 1 ohne potentielles Translationinitiationscodon ATG. An Position 40-42 der mRNA-Sequenz befindet sich ein Stopp-Codon der Translation (@). Das zum Nachweis verwendete Oligonukleotid rCD9-B-F1 ist grau unterlegt. rCD9 mRNA-C 1 1 ◄----------------------VERLÄNGERTES EXON 2----------------------rCD9-C-F1 M M P K S F V S L L G G V C G V GGCTGAACGA AATGATGCCG AAGTCCTTTG TGAGTCTCCT CGGGGGCGTT TGTGGAGTTT CCGACTTGCT TTACTACGGC TTCAGGAAAC ACTCAGAGGA GCCCCCGCAA ACACCTCAAA 17 61 -----------------------VERLÄNGERTES EXON 2--------------►◄------C Y P Q R S E L T A V N A L C L W Q L A GCTATCCCCA GCGGTCAGAA CTAACTGCGG TCAATGCGTT GTGTCTCTGG CAGCTCGCCG CGATAGGGGT CGCCAGTCTT GATTGACGCC AGTTACGCAA CACAGAGACC GTCGAGCGGC 37 121 ------------------------------EXON 2----------------------------G I A V L A I G L W L R F D S Q T K S I GCATCGCAGT GCTTGCCATT GGACTATGGC TGCGGTTCGA CTCTCAGACC AAGAGCATCT CGTAGCGTCA CGAACGGTAA CCTGATACCG ACGCCAAGCT GAGAGTCTGG TTCTCGTAGA Abbildung 6: 5’-Ende der mRNA-Sequenz des varianten Transkripts rCD9 mRNA-C. Diese Variante besitzt nicht Exon 1 der bekannten rCD9 mRNA-A-Sequenz. Stattdessen findet sich ein verlängertes Exon 2, welches ein potentielles Translationinitiationscodon ATG (kodierend für Methionin (M)) enthält. Das damit beginnende durchgängige Leseraster wurde durch Fettdruck hervorgehoben. Das zum Nachweis verwendete Oligonukleotid rCD9-C-F1 ist grau unterlegt. 50 ERGEBNISSE Abbildung 7: Lage der ersten vier Exone der verschiedenen rCD9-Varianten im Rattengenom. Die Variante rCD9 mRNA-B enthält anstatt des bekannten Exon 1 der rCD9 mRNA-A-Sequenz ein alternatives Exon 1 (blau), welches im Genom 18 618 bp vor diesem liegt. Variante rCD9 mRNA-C enthält ein verlängertes Exon 2 (rot) mit einem potentiellen Translationinitiationscodon. Schraffiert sind die für mögliche CD9-Proteine kodierenden, mit einem ATG-Startcodon beginnenden durchgängigen Leseraster. Dargestellt ist ein Abschnitt des Genoms von 50 Kilobasenpaaren. 3.1.4 Vergleich der Expression der verschiedenen rCD9-mRNAs in malignen neuralen Rattenzelllinien Um zu untersuchen, welche der neu identifizierten Spleißvarianten in den verschiedenen Rattenzelllinien neuralen Ursprungs exprimiert werden und ob dennoch das bereits bekannte Transkript (mRNA-A) vorhanden ist, wurden die Varianten mittels RT-PCR in der isolierten RNA nachgewiesen. Dabei wurden verschiedene Reversprimer aus dem 3’-Bereich der bekannten rCD9 mRNA-A-Sequenz (rCD9-A-R1, -R2, -R3, -R5) in Kombination mit für die jeweiligen Spleißvarianten spezifischen Vorwärtsprimern (rCD9-B-F1 und -F2 aus dem alternativen Exon 1; rCD9-C-F1, -F2, -F3 aus dem verlängerten Exon 2; rCD9-A-F1, -F2, -F3, -F4, -FNC aus dem normalen Exon 1) verwendet (Tabelle 7 und Abbildungen 3, 5 und 6). Die semiquantitative Analyse der RT-PCR-Produkte nach Agarose-Gelelektrophorese zum Vergleich der bereits bekannten 51 ERGEBNISSE CD9 mRNA-A mit den Varianten -B und -C wurde in Abbildung 8 exemplarisch für eine Primerkombination dargestellt. Die alle Primerkombinationen berücksichtigenden Ergebnisse der RT-PCR-Analysen wurden in einer Übersicht zusammengefasst (Tabelle 22). Es zeigte sich, dass die Zelllinien BT4Ca, BT12Ca und BT13Ca deutliche Mengen des CD9-Transkripts mRNA-A exprimieren, dieses in der Zelllinie BT8Ca jedoch kaum gebildet wird (Abbildungen 8A, 8B und Tabelle 22). Das für die Spleißvariante rCD9 mRNA-B spezifische RT-PCR-Produkt konnte ausgehend von RNA der Zelllinien BT4Ca, BT8Ca und BT12Ca (geringere Menge) nachgewiesen werden, allerdings nicht mit RNA aus BT13Ca-Zellen (Abbildung 8A und Tabelle 22). Dagegen zeigte sich, dass in allen vier neuralen Rattenzelllinien die Spleißvariante rCD9 mRNA-C vorkommt mit etwas schwächerer Expression bei der Zelllinie BT8Ca (Abbildung 8B und Tabelle 22). Abbildung 8: mRNA-Expression der neu identifizierten rCD9 Spleißvarianten-B (Abbildung 8A) und -C (Abbildung 8B) in neuralen Rattenzelllinien jeweils im Vergleich zu rCD9 mRNA-A. Dargestellt ist die Analyse von Produkten der Reverse Transkription/Polymerase-Kettenreaktion (RT-PCRProdukten) ausgehend von der RNA der Zelllinien BT4Ca, BT8Ca, BT12Ca und BT13Ca durch Agarose-Gelelektrophorese. (rCD9 mRNA-A), Verwendet wurden rCD9-B-F1/rCD9-A-R1 (rCD9 die Primerpaare mRNA-B) und rCD9-A-F1/rCD9-A-R1 rCD9-C-F1/rCD9-A-R1 (rCD9-mRNA-C). M: DNA-Größenstandard. 52 ERGEBNISSE Tabelle 22: mRNA-Expression der Spleißvarianten rCD9-A, rCD9-B und rCD9-C verschiedener neuraler Rattenzelllinien. Es wurden für jede Variante Analysen durch Reverse Transkription/PolymeraseKettenreaktion (RT-PCR) mit verschiedenen variantenspezifischen Vorwärtsprimern (rCD9-A-F1, -F2, -F3, -F3, -F4; rCD9-B-F1, -F2, -F3) in Kombination mit mehreren Reversprimern (rCD9-A-R1, -R2, -R3 oder -R5) durchgeführt. Die Mengen der Produkte der Polymerase-Kettenreaktion wurden nach der Agarose-Gelelektrophorese visuell bewertet: +++: sehr starke Expression; ++: starke Expression; +: deutliche Expression; (+): schwache Expression; ((+)): sehr schwache bis keine Expression rCD9 mRNA-A rCD9 mRNA-B rCD9 mRNA-C BT4 Ca +++ +++ +++ BT8 Ca ((+)) ++ + BT12 Ca +++ (+) ++ BT13 Ca +++ negativ ++ 3.1.5 Expression von Fusionsproteinen mit C-terminalem EGFP der rCD9-Spleißvarianten in BT4Ca-Zellen Um durch Expression von EGFP-Fusionsproteinen zu untersuchen, ob die Transkripte der beiden Spleißvarianten rCD9-B und rCD9-C translatiert werden können, wurden mit dem „InFusion“-Kloniersystem (siehe 2.2.8.2) zunächst die für diese Proteine kodierenden Sequenzen sowohl mit als auch ohne terminalem Stopp-Codon in den Plasmidvektor pDNR-Dual kloniert. Aus den so entstandenen Donorplasmiden wurden die für rCD9 mRNA-B/-C kodierenden Sequenzen durch eine „Cre“-Rekombinase-vermittelte Reaktion in den Akzeptorvektor pLPS-3’-EGFP, welcher die Expression von Fusionsproteinen mit C-terminalem EGFP ermöglicht, umkloniert. prCD9-B-Stopp-EGFP und Daraus resultierten prCD9-C-Stopp-EGFP die Plasmidkonstrukte (Kontrollplasmide mit Stopp-Codon zwischen CD9- und EGFP-Sequenzen) sowie prCD9-B-EGFP und prCD9-C-EGFP mit durchgängigem Leseraster (Abbildungen 9C und 9D). Diese Plasmide wurden, neben den Vektoren pLP-5’-EGFP-C1 (Positivkontrolle, 53 ERGEBNISSE Abbildung 9A) und pLPS-3’-EGFP (Negativkontrolle, Abbildung 9B), in die Rattenzelllinie BT4Ca transfiziert. Der Vektor pLP-5’-EGFP-C1 dient zur Expression von Fusionsproteinen mit N-terminalem EGFP und besitzt daher ein Translationinitiationscodon ATG für EGFP, wogegen der Akzeptorvektor pLPS-3’-EGFP kein Startcodon für eine effiziente EGFP-Translation enthält. Um ein Fusionsprotein mit C-terminalem EGFP zu erhalten, muss die eingefügte kodierende Sequenz einen funktionellen Translationsstart mitbringen (Abbildung 9D). Dies erschien für die Variante rCD9-B (ohne ATG im alternativen Exon 1) im Gegensatz zu unwahrscheinlich. Variante rCD9-C Enthält (mit diese ATG kodierende im verlängerten Sequenz Exon zusätzlich 2) ein terminierendes Stopp-Codon, kann sie zwar translatiert werden, nicht jedoch die für das EGFP (Abbildung 9C). Abbildung 9: Siehe Seite 55. 3.1.5.1 Nachweis der exprimierten Fusionsproteine durch Fluoreszenzmikroskopie Die nach Transfektion mit den hergestellten Konstrukten zwei bis drei Tage kultivierten BT4Ca-Zellen wurden auf EGFP-Fluoreszenz hin mikroskopisch untersucht. Transfektion der BT4Ca-Zellen mit dem Kontroll-Akzeptorvektor pLP-5’-EGFP-C1 zeigte eine Transfektionseffizienz von etwa 40% (Abbildung 10A), während in Zellen mit pLPS-3’-EGFP-Plasmid keine EGFP-Fluoreszenz nachgewiesen werden konnte (Abbildung 10B). Nach Transfektion mit einem Plasmid zur Expression eines Fusionsproteins aus der Variante rCD9-C und EGFP wurden ca. 30% fluoreszierende Zellen detektiert (Abbildung 10C), wogegen nach Transfektion mit dem Kontrollplasmid, bei dem die Sequenzen für rCD9-C und EGFP durch ein Stopp-Codon getrennt waren, kein Signal sichtbar war (Abbildung 10D). Transfektion mit entsprechenden Plasmidkonstrukten (mit und ohne Stopp-Codon) zur Untersuchung der Spleißvariante rCD9-B führte in keinem Fall zu einem EGFP-Fluoreszenzsignal der Zellen (keine Abbildung). Abbildung 10: Siehe Seite 56. 54 ERGEBNISSE Abbildung 9: Schematische Darstellung der relevanten Ausschnitte der hergestellten Plasmidkonstrukte. A: Akzeptorvektor pLP-5’-EGFP-C1 mit Translationinitiationscodon ATG in der für das verstärkt grün fluoreszierende Protein (EGFP) kodierenden Sequenz. B: Akzeptorvektor pLPS-3’-EGFP ohne ATG-Startcodon. C: Konstrukt mit Stopp-Codon am Ende der insertierten Sequenz, erlaubt Expression einer Variante, die einen Translationsstart mitbringt (wie z.B. ATG in der rCD9-Sequenz), allerdings ohne fusioniertes EGFP. D: Konstrukt zur Expression eines fluoreszierenden C-terminalen EGFP-Fusionsproteins, für die ein funktionelles Startcodon in der insertierten Sequenz erforderlich ist. 55 ERGEBNISSE Abbildung 10: Fluoreszenzmikroskopischer Nachweis eines Fusionsproteins aus rCD9-C und dem verstärkt grün fluoreszierenden Protein (EGFP) nach Transfektion von BT4Ca-Zellen. A: Zellen nach Transfektion mit pLP-5’-EGFP-C1 als Positivkontrolle. B: Zellen nach Transfektion mit pLPS-3’-EGFP als Negativkontrolle. C: Zellen nach Transfektion mit prCD9-C-EGFP, das für ein Fusionsprotein mit C-terminalem EGFP kodiert. D: Zellen nach Kontrolltransfektion mit prCD9-C-Stopp-EGFP, bei dem das Leseraster durch ein Stopp-Codon unterbrochen ist. Leuchtend grüne Fluoreszenz zeigt die Expression von EGFP bzw. eines EGFP-Fusionsproteins durch die in 100-facher Vergrößerung dargestellten Zellen. 56 ERGEBNISSE 3.1.5.2 Analyse der exprimierten Fusionsproteine durch Western Blot mit einem anti-EGFP-Antikörper Da durch EGFP-Fluoreszenz nur für eine der beiden neu identifizierten rCD9-Varianten eine effiziente Translation nachgewiesen werden konnte, wurden nach Transfektion mit den Expressionskonstrukten n-Octylglucosid-Solubilisate der Zellen hergestellt und durch Western Blot analysiert. Nur in Lysaten von BT4Ca-Zellen, die mit prCD9-C-EGFP transfiziert worden waren, konnte ein den anti-EGFP-Antikörper bindendes Protein der für das rCD9-C-EGFP-Fusionsprotein erwarteten Größe (Bande bei ca. 43 kDa) nachgewiesen werden (siehe Abbildung 11A). Das Fehlen einer auf Expression eines Fusionsproteins rCD9-B-EGFP hindeutenden Bande nach Transfektion eines entsprechenden Plasmids bestätigte, dass diese Variante ohne ATG nicht effizient translatiert werden kann. Abbildung 11: Western Blot-Nachweis des in BT4Ca-Zellen exprimierten Fusionsproteins aus rCD9-C und dem verstärkt grün fluoreszierenden Protein (EGFP) mit einem anti-EGFP-Antikörper. N-OctylglucosidSolubilisate wurden nach Transfektion der Rattenzelllinie BT4Ca mit den verschiedenen Expressionskonstrukten durch Natriumdodecylsulfat-Polyacrylamidgelelektrophorese (SDS-PAGE) analysiert. A: Darstellung der an einen anti-EGFP-Antikörper bindenden Proteine. B: Kontroll-Blot, der statt mit dem anti-EGFP-Antikörper mit einem Kontrollantikörper gleichen Typs inkubiert worden war. Spur 1: Transfektion mit dem Kontroll-Akzeptorvektor pLP-5’-EGFP-C1. Spur 2: Transfektion mit dem Kontroll-Akzeptorvektor pLPS-3’-EGFP. Spur 3: Transfektion mit prCD9-C-Stopp-EGFP. Spur 4: Transfektion mit prCD9-C-EGFP. M: Proteinmarker mit farbstoffmarkierten Proteinen definierter Größe. Neben unspezifischen Signalen bei ca. 55 kDa trat eine spezifische Bande bei der für das rCD9-C-EGFP-Fusionsprotein erwarteten Größe (etwa 43 kDa) nur in Spur 4 (Pfeil) auf, nicht aber in denen der drei Kontroll-Transfektionen. 57 ERGEBNISSE 3.1.6 Gewebespezifische Expression der Transkripte der Spleißvarianten rCD9-A, rCD9-B, rCD9-C Um zu klären, in welchen Geweben die in Zelllinien neu identifizierten Spleißvarianten rCD9-B und -C vorkommen, wurde mRNA aus verschiedenen Organen der Sprague-Dawley-Ratte (Gehirn, Leber, Lunge, Mamma, Niere und Plazenta) mit RT-PCR untersucht. Dabei wurden für diese neuen Varianten und für rCD9-A spezifische Primer (rCD9-A-F1, rCD9-B-F1, rCD9-C-F2) in Kombination mit Reversprimern aus der mRNA-A-Sequenz (rCD9-A-R1, -R2, -R3, -R5: siehe Tabelle 7) eingesetzt. Die bereits bekannte Variante rCD9-A konnte in allen untersuchten Organen nachgewiesen werden. Dagegen führte keine Primerkombination auch nur bei einem Gewebe zu einem für die Spleißvariante rCD9-B spezifischen Signal. In allen untersuchten Rattenorganen konnte allerdings die möglicherweise funktionell relevante Spleißvariante rCD9-C nachgewiesen werden. 3.1.7 Modellrechnungen zur Vorhersage der Transmembrantopologie der Spleißvariante rCD9-C im Vergleich zu rCD9-A Zur Vorhersage der Transmembrantopologie der neu identifizierten und in vielen Geweben (zumindest als mRNA) nachgewiesenen Spleißvariante rCD9-C wurde mit Hilfe des „Dense Alignment Surface“ (DAS)-Algorithmus“ (Cserzö et al. 1997; siehe 2.3.5) eine Modellrechnung durchgeführt, bei der insbesondere die Ähnlichkeit mit bereits bekannten Transmembrandomänen bewertet wurde. Abbildung 12 zeigt die sich daraus ergebene potentielle Transmembrantopologie von rCD9-C im Vergleich mit dem Ergebnis für die bekannte Variante rCD9-A. Die in Abbildung 12A dargestellte Anordnung der vier Transmembrandomänen und die daraus abgeleitete Topologie des Proteins rCD9-A ist typisch für Tetraspanine, deren N- und C-Termini in den intrazellulären Raum der Zelle ragen. Die Analyse der Aminosäurensequenz der neu identifizierten Spleißvariante rCD9-C zeigt neben den bereits bekannten vier Membrandomänen eine fünfte stark hydrophobe Domäne, die wahrscheinlich ebenfalls in die Plasmamembran integriert vorliegt. Das N-terminale Ende des Proteins würde in diesem Fall in den extrazellulären Bereich ragen (Abbildung 12B). Da die Spleißvariante rCD9-B ein alternatives 58 ERGEBNISSE Exon 1 ohne Translationinitiationscodon enthält, würde diese bei Beginn der Translation mit Startcodon ATG332 in Exon 3 (Abbildung 3) eine verkürzte CD9Variante mit nur noch zwei Transmembrandomänen darstellen (keine Abbildung). „DAS“ - Wert rCD9-A 1 2 3 4 Aminosäureposition Intrazellulärraum A Extrazellulärraum „DAS“ - Wert rCD9-C 1 2 3 4 5 Aminosäureposition Intrazellulärraum B Extrazellulärraum Abbildung 12: Berechnete Transmembrantopologien von rCD9-A (Teilabbildung A) und der neu identifizierten Spleißvariante rCD9-C (Teilabbildung B). Jeweils im oberen Bild sind für die Positionen der 59 ERGEBNISSE Aminosäuresequenz die berechneten „Dense Alignment Surface“ (DAS)-Werte dargestellt, die ein Maß für die Ähnlichkeit mit bekannten Transmembrandomänen sind. Der für eine Unterscheidung zwischen Transmembran- und Nicht-Transmembranbregionen relevante Grenzbereich wird von einer gestrichelten und einer durchgezogenen Linie begrenzt. In Abbildung 12A zeigt sich die Variante rCD9-A als ein integrales Membranprotein mit vier Transmembrandomänen und beiden Enden im intrazellulären Bereich. Die Spleißvariante rCD9-C enthält jedoch neben denselben vier Transmembranhelices der Variante rCD9-A eine fünfte wahrscheinliche Membrandomäne (Nummer 1 in Teil B der Abbildung), wodurch sich ein in den extrazellulären Raum ragendes N-terminales Ende des Proteins ergibt. 3.2 Identifizierung alternativer Transkripte des menschlichen CD9 3.2.1 EST-Sequenzen des menschlichen CD9 Um nach Identifizierung neuer CD9-Spleißvarianten bei der Ratte zu untersuchen, ob solche oder ähnliche Varianten auch beim Menschen vorkommen, wurde zunächst in der „Expressed Sequence Tags“ (EST)-Datenbank des „National Center for Biotechnology Information“ (NCBI) nach entsprechenden Sequenzen des CD9 gesucht. ESTs sind transkribierte Nukleotidsequenzen die gewöhnlich durch Sequenzierung der Klone einer cDNA-Bibliothek gewonnen werden, um alle exprimierten Gene eines Zelltyps zu erfassen. Von den gefundenen acht EST-Klonen entsprachen zwei (2a/b = PT-1; 7a = PT-3) Sequenzen, die im Schimpansen (Pan troglodytes) exprimiert werden. Eine dritte CD9-Variante des Schimpansen (PT-2) wurde als weitere Kandidatensequenz in die Untersuchung einbezogen (Abbildung 13). Als Referenzsequenz diente die bereits bekannte für CD9 des Menschen (huCD9) kodierende mRNA. 60 ERGEBNISSE Abbildung 13: „Expressed Sequence Tags“ (EST)-Sequenzen mit Homologie zu der bereits bekannten huCD9 mRNA-Sequenz (Variante 1) und zusätzlichen alternativen oder verlängerten Exons. Die Unterschiede zu huCD9 (Variante 1) sind rot hervorgehoben; die für ein Protein kodierenden Bereiche wurden grau unterlegt. Hinter den Variantenbezeichnungen sind die Zugangsnummern des „National Center for Biotechnology Information“ (NCBI) angegeben. Zusätzlich ist die beim Schimpansen vorkommende Variante PT-2 dargestellt, obwohl ein entsprechender EST-Klon nicht in der Datenbank enthalten war. 61 ERGEBNISSE 3.2.2 Expression von CD9-Spleißvarianten in verschiedenen menschlichen Geweben Die gefundenen EST-Sequenzen und die beim Schimpansen vorkommenden Varianten wurden als mögliche CD9-Spleißvarianten betrachtet und ihre Expression in menschlichen Geweben mittels RT-PCR untersucht. Für jede dieser Sequenzen wurden dazu mehrere variantenspezifische Vorwärtsprimer in Kombination mit Reversprimern aus dem 3’-Bereich der bekannten CD9-Sequenz eingesetzt. Die Ergebnisse der Analysen sind in Tabelle 23 zusammenfassend dargestellt. Tabelle 23: Expression von CD9-Spleißvarianten in verschiedenen menschlichen Geweben bzw. Zelllinien analysiert durch die Reverse Transkription/Polymerase-Kettenreaktion (RT-PCR). Untersuchte Gewebe und Zelllinien: Adultes und fötales Gehirn, Plazenta, Hinterstrangganglion, Glioblastomzelllinie U-373 MG, Uterus, Ovar, Mamma und Mammakarzinom- und Ovarialkarzinomzelllinien (Mamma Ca, Ovarial Ca). In der linken Spalte sind die getesteten Varianten und die verwendeten Primerkombinationen aufgelistet. In Kontrollreaktionen wurde die Sequenz der Glyzerinaldehyd-3-phosphat- dehydrogenase (GAPDH) und die CD9-Referenzsequenz nachgewiesen. Dargestellt sind die Intensitäten der Banden der spezifischen RT-PCR-Produkten nach Agarose-Gelelektrophorese: ++: starke Expression; +: deutliche Expression; (+): schwache Expression; ((+)): sehr schwache bis keine Expression Ein Teil der erhaltenen RT-PCR-Produkte wurden hinsichtlich der tatsächlichen Übereinstimmung mit den entsprechenden „Expressed Sequence Tags“ (EST)-Sequenzen durch Sequenzierung überprüft. Die so verifizierten Produkte sind grün unterlegt. Manche Primerkombinationen mit Vorwärtsprimern aus dem normalen Exon 1 führten nur zu Artefakten; solche durch Sequenzierung nicht verifizierten Produkte sind grau schraffiert. 62 adultes Gehirn fötales Gehirn Plazenta U-373 MG Hinterstrangganglion Uterus Ovar normal Ovarial Ca (Pool) Mamma normal Mamma Ca (Pool) ERGEBNISSE ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ huCD9 VARIANTE 2 (Exon 3.5) MV Ex3.5-F1 - huCD9-Ex6-R MV Ex3.5-F2 - huCD9-Ex6-R huCD9-Ex1-F1 - MV Ex3.5-R1 huCD9-Ex1-F2 - MV Ex3.5-R1 huCD9-Ex1-F1 - MV Ex3.5-R2 huCD9-Ex1-F2 - MV Ex3.5-R2 ++ ++ (+) ++ ++ ++ (+) ++ (+) (+) (+) (+) + + ++ ++ ++ ++ + ++ + + ++ + ++ ++ + ++ (+) + - + ++ (+) + huCD9 VARIANTE PT2 (Exon 1.5) MV Ex1.5-F1 - huCD9-Ex6-R MV Ex1.5-F2 - huCD9-Ex6-R huCD9-Ex1-F1 - MV Ex1.5-R1 huCD9-Ex1-F2 - MV Ex1.5-R1 huCD9-Ex1-F1 - MV Ex1.5-R2 huCD9-Ex1-F2 - MV Ex1.5-R2 ++ + - + - + - ++ + - ++ + - + - ++ + - ++ + - + - + + - huCD9 VARIANTE 4a (1.5XX) MV Ex1.5XX-F1 - huCD9-Ex6-R MV Ex1.5XX-F2 - huCD9-Ex6-R huCD9-Ex1-F1 - MV Ex1.5XX-R1 huCD9-Ex1-F2 - MV Ex1.5XX-R1 huCD9-Ex1-F1 - MV Ex1.5XX-R2 huCD9-Ex1-F2 - MV Ex1.5XX-R2 ++ ++ + ++ - ++ + + ++ - + ++ - ++ ++ ++ - + + ++ + - + + + ++ (+) - + (+) (+) ++ - ++ + - ++ - (+) ++ - huCD9 VARIANTE 4b (plus 6) MV Ex6plus-F1 - huCD9-Ex7-R MV Ex6plus-F2 - huCD9-Ex7-R huCD9-Ex2-F - MV Ex6plus-R1 huCD9-Ex2-F - MV Ex6plus-R2 huCD9-Ex1-F1 - MV Ex6plus-R1 huCD9-Ex1-F2 - MV Ex6plus-R1 huCD9-Ex1-F1 - MV Ex6plus-R2 huCD9-Ex1-F2 - MV Ex6plus-R2 + + + + + ++ + (+) (+) + (+) (+) + (+) - + + + + + + (+) (+) (+) (+) + (+) (+) (+) (+) (+) (+) (+) (+) ((+)) (+) (+) (+) + + + + (+) (+) (+) + + + + (+) - (+) (+) (+) (+) (+) (+) (+) ++ (+) + + ((+)) (+) + + + - + - (+) (+) (+) + + + + + + + ((+)) + - (+) (+) + + + + + + + + - + - (+) ++ ((+)) + - (+) + (+) + (+) + (+) + (+) + - (+) + GAPDH (Kontrollsequenz) huGAPDH-F – huGAPDH-R CD9 (Referenzsequenz) huCD9-Ex1-F1 - huCD9-Ex6-R huCD9 VARIANTE 5 (Ex 2.5) MV Ex2.5-F1 - huCD9-Ex6-R MV Ex2.5-F2 - huCD9-Ex6-R huCD9-Ex1-F1 - MV Ex2.5-R1 huCD9-Ex1-F2 - MV Ex2.5-R1 huCD9-Ex1-F1 - MV Ex2.5-R2 huCD9-Ex1-F2 - MV Ex2.5-R2 huCD9 VARIANTE 7b/7c (plus 3) MV Ex3plus-F1 - huCD9-Ex6-R MV Ex3plus-F2 - huCD9-Ex6-R huCD9-Ex1-F1 - MV Ex3plus-R1 huCD9-Ex1-F2 - MV Ex3plus-R1 huCD9-Ex1-F1 - MV Ex3plus-R2 huCD9-Ex1-F2 - MV Ex3plus-R2 63 ERGEBNISSE huCD9 VARIANTE 3 (Exon1 kürzer + Exon -1) MV Exmin1-F3 - huCD9-Ex6-R - - - - - - - - - - huCD9 VARIANTE 6 (ohne Exon 1 + Exon -1) MV Exmin1-F2 - huCD9-Ex6-R MV Exmin1-F3 - huCD9-Ex6-R + + + + + - + - ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ - ((+)) - + (+) + - (+) - (+) (+) ++ (+) ++ - ++ (+) ++ (+) - (+) - huCD9 VARIANTE 7a (Exon 1 etwas kürzer + Exon -1) MV Exmin1-F1 - huCD9-Ex6-R MV Exmin1-F2 - huCD9-Ex6-R 3.2.3 Bestätigung der Authentizität der nachgewiesenen huCD9-Transkripte Da alle durch RT-PCR nachgewiesenen huCD9-Transkripte im adulten Gehirn des Menschen sehr stark exprimiert werden, wurden die ausgehend von dieser cDNA gewonnenen PCR-Produkte zur Verifizierung durch Sequenzierung in einen Plasmidvektor kloniert. Für die Analyse der Sequenzen der verschiedenen menschlichen CD9-Spleißvarianten diente als Referenz die bereits bekannte CD9-mRNA (Abbildung 14). huCD9-mRNA, Variante 1 (Hauptform) 1 1 61 4 121 ◄-----------------------------EXON 1----------------------------GACCAGCCTA CAGCCGCCTG CATCTGTATC CAGCGCCAGG TCCCGCCAGT CCCAGCTGCG CTGGTCGGAT GTCGGCGGAC GTAGACATAG GTCGCGGTCC AGGGCGGTCA GGGTCGACGC ------------------------------EXON 1----------------------------huCD9-Ex1-F1 M P V CGCGCCCCCC AGTCCCGCAC CCGTTCGGCC CAGGCTAAGT TAGCCCTCAC CATGCCGGTC GCGCGGGGGG TCAGGGCGTG GGCAAGCCGG GTCCGATTCA ATCGGGAGTG GTACGGCCAG ------------------------------EXON 1-------------------------►◄-huCD9-Ex1-F2 K G G T K C I K Y L L F G F N F I F W L AAAGGAGGCA CCAAGTGCAT CAAATACCTG CTGTTCGGAT TTAACTTCAT CTTCTGGCTT TTTCCTCCGT GGTTCACGTA GTTTATGGAC GACAAGCCTA AATTGAAGTA GAAGACCGAA 24 181 ------------------------------EXON 2----------------------------A G I A V L A I G L W L R F D S Q T K S GCCGGGATTG CTGTCCTTGC CATTGGACTA TGGCTCCGAT TCGACTCTCA GACCAAGAGC CGGCCCTAAC GACAGGAACG GTAACCTGAT ACCGAGGCTA AGCTGAGAGT CTGGTTCTCG 44 241 ------------------------------EXON 2-------------►◄-------------I F E Q E T N N N N S S F Y T G V Y I L ATCTTCGAGC AAGAAACTAA TAATAATAAT TCCAGCTTCT ACACAGGAGT CTATATTCTG TAGAAGCTCG TTCTTTGATT ATTATTATTA AGGTCGAAGA TGTGTCCTCA GATATAAGAC 64 ERGEBNISSE 64 301 ------------------------------EXON 3----------------------------I G A G A L M M L V G F L G C C G A V Q ATCGGAGCCG GCGCCCTCAT GATGCTGGTG GGCTTCCTGG GCTGCTGCGG GGCTGTGCAG TAGCCTCGGC CGCGGGAGTA CTACGACCAC CCGAAGGACC CGACGACGCC CCGACACGTC 84 361 -------------------------►◄----------------EXON 4---------------E S Q C M L G L F F G F L L V I F A I E GAGTCCCAGT GCATGCTGGG ACTGTTCTTC GGCTTCCTCT TGGTGATATT CGCCATTGAA CTCAGGGTCA CGTACGACCC TGACAAGAAG CCGAAGGAGA ACCACTATAA GCGGTAACTT 104 421 ------------------EXON 4-----------------►◄--------EXON 5-------I A A A I W G Y S H K D E V I K E V Q E ATAGCTGCGG CCATCTGGGG ATATTCCCAC AAGGATGAGG TGATTAAGGA AGTCCAGGAG TATCGACGCC GGTAGACCCC TATAAGGGTG TTCCTACTCC ACTAATTCCT TCAGGTCCTC 124 481 ------------------------------EXON 5----------------------------F Y K D T Y N K L K T K D E P Q R E T L TTTTACAAGG ACACCTACAA CAAGCTGAAA ACCAAGGATG AGCCCCAGCG GGAAACGCTG AAAATGTTCC TGTGGATGTT GTTCGACTTT TGGTTCCTAC TCGGGGTCGC CCTTTGCGAC 144 541 -----EXON 5-------►◄----------EXON 6----------------------------K A I H Y A L N C C G L A G G V E Q F I AAAGCCATCC ACTATGCGTT GAACTGCTGT GGTTTGGCTG GGGGCGTGGA ACAGTTTATC TTTCGGTAGG TGATACGCAA CTTGACGACA CCAAACCGAC CCCCGCACCT TGTCAAATAG 164 601 184 661 ------------------------------EXON 6---------------►◄-----------S D I C P K K D V L E T F T V K S C P D TCAGACATCT GCCCCAAGAA GGACGTACTC GAAACCTTCA CCGTGAAGTC CTGTCCTGAT AGTCTGTAGA CGGGGTTCTT CCTGCATGAG CTTTGGAAGT GGCACTTCAG GACAGGACTA huCD9-Ex6-R ------------------------------EXON 7----------------------------A I K E V F D N K F H I I G A V G I G I GCCATCAAAG AGGTCTTCGA CAATAAATTC CACATCATCG GCGCAGTGGG CATCGGCATT CGGTAGTTTC TCCAGAAGCT GTTATTTAAG GTGTAGTAGC CGCGTCACCC GTAGCCGTAA huCD9-Ex7-R 204 721 ------------►◄----------------EXON 8----------------------------A V V M I F G M I F S M I L C C A I R R GCCGTGGTCA TGATATTTGG CATGATCTTC AGTATGATCT TGTGCTGTGC TATCCGCAGG CGGCACCAGT ACTATAAACC GTACTAGAAG TCATACTAGA ACACGACACG ATAGGCGTCC 224 781 ------------------------------EXON 8----------------------------N R E M V @ AACCGCGAGA TGGTCTAGAG TCAGCTTACA TCCCTGAGCA GGAAAGTTTA CCCATGAAGA TTGGCGCTCT ACCAGATCTC AGTCGAATGT AGGGACTCGT CCTTTCAAAT GGGTACTTCT 841 ------------------------------EXON 8----------------------------TTGGTGGGAT TTTTTGTTTG TTTGTTTTGT TTTGTTTGTT GTTTGTTGTT TGTTTTTTTG AACCACCCTA AAAAACAAAC AAACAAAACA AAACAAACAA CAAACAACAA ACAAAAAAAC 901 ------------------------------EXON 8----------------------------CCACTAATTT TAGTATTCAT TCTGCATTGC TAGATAAAAG CTGAAGTTAC TTTATGTTTG GGTGATTAAA ATCATAAGTA AGACGTAACG ATCTATTTTC GACTTCAATG AAATACAAAC 961 ------------------------------EXON 8----------------------------TCTTTTAATG CTTCATTCAA TATTGACATT TGTAGTTGAG CGGGGGGTTT GGTTTGCTTT AGAAAATTAC GAAGTAAGTT ATAACTGTAA ACATCAACTC GCCCCCCAAA CCAAACGAAA 65 ERGEBNISSE ------------------------------EXON 8----------------------------1021 GGTTTATATT TTTTCAGTTG TTTGTTTTTG CTTGTTATAT TAAGCAGAAA TCCTGCAATG CCAAATATAA AAAAGTCAAC AAACAAAAAC GAACAATATA ATTCGTCTTT AGGACGTTAC ------------------------------EXON 8----------------------------1081 AAAGGTACTA TATTTGCTAG ACTCTAGACA AGATATTGTA CATAAAAGAA TTTTTTTGTC TTTCCATGAT ATAAACGATC TGAGATCTGT TCTATAACAT GTATTTTCTT AAAAAAACAG ------------------------------EXON 8----------------------------1141 TTTAAATAGA TACAAATGTC TATCAACTTT AATCAAGTTG TAACTTATAT TGAAGACAAT AAATTTATCT ATGTTTACAG ATAGTTGAAA TTAGTTCAAC ATTGAATATA ACTTCTGTTA ------------------------------EXON 8-------------► 1201 TTGATACATA ATAAAAAATT ATGACAATGT CAAAAAAAAA AAAAAA AACTATGTAT TATTTTTTAA TACTGTTACA GTTTTTTTTT TTTTTT Abbildung 14: Referenzsequenz der huCD9-mRNA (Eintrag NM_001769 in der Datenbank des „National Center for Biotechnology Information“ (NCBI)). Die für das CD9-Protein kodierenden Sequenz (CDS, 228 Aminosäuren) beginnend mit der Aminosäure Methionin (M) bis zum Ende der Translation (@) ist durch Fettdruck hervorgehoben. Der Abbildung zu entnehmen sind auch Sequenzen (grau unterlegt) und Namen von Oligonukleotiden, die als Primer in der Reverse Transkription/Polymerase-Kettenreaktion (RT-PCR) eingesetzt wurden. Dunkelgrau markiert ist die überlappende Sequenz der beiden verwendeten Vorwärtsprimer im Exon 1. 3.2.3.1 Sequenz der huCD9-Transkriptvariante 2 Die huCD9-Transkriptvariante 2 unterscheidet sich von der bekannten huCD9 mRNA-Sequenz durch einen Einschub von 69 Basenpaaren zwischen Exon 3 und Exon 4 (Abbildung 15). Dabei handelt es sich um ein alternatives Exon 3.5, das im CD9-Gen auf Chromosom 12 entsprechend zwischen Exon 3 und Exon 4 lokalisiert wurde. Das alternative Exon kodiert für 23 zusätzliche Aminosäuren ohne das übliche Leseraster zu unterbrechen. Dadurch ergibt sich bei einer Translation der mRNA ein verlängertes CD9-Protein mit 251 Aminosäuren. Eine entsprechende Variante des Schimpansen (Pan troglodytes) ist in der NCBI-Datenbank enthalten, weshalb für sie auch die Bezeichnung PT-1 verwendet wird. 66 ERGEBNISSE huCD9-mRNA, Variante 2 (PT-1) 64 301 ------------------------------EXON 3----------------------------I G A G A L M M L V G F L G C C G A V Q ATCGGAGCCG GCGCCCTCAT GATGCTGGTG GGCTTCCTGG GCTGCTGCGG GGCTGTGCAG TAGCCTCGGC CGCGGGAGTA CTACGACCAC CCGAAGGACC CGACGACGCC CCGACACGTC 84 361 ----------EXON 3---------►◄--------ALTERNATIVES EXON 3.5--------MV Ex3.5-F1 E S Q C M L G L A T K R T M F P P F L E GAGTCCCAGT GCATGCTGGG ACTGGCAACT AAAAGGACTA TGTTTCCCCC TTTTCTCGAG CTCAGGGTCA CGTACGACCC TGACCGTTGA TTTTCCTGAT ACAAAGGGGG AAAAGAGCTC MV Ex3.5-R1 104 421 -------ALTERNATIVES EXON 3.5-------►◄-----------EXON 4----------MV Ex3.5-F2 D H V C F F S L N P Q F F G F L L V I F GACCACGTTT GCTTTTTTTC CCTGAATCCA CAGTTCTTCG GCTTCCTCTT GGTGATATTC CTGGTGCAAA CGAAAAAAAG GGACTTAGGT GTCAAGAAGC CGAAGGAGAA CCACTATAAG MV Ex3.5-R2 124 481 ------------------------------EXON 4----------------------------A I E I A A A I W G Y S H K D E V I K E GCCATTGAAA TAGCTGCGGC CATCTGGGGA TATTCCCACA AGGATGAGGT GATTAAGGAA CGGTAACTTT ATCGACGCCG GTAGACCCCT ATAAGGGTGT TCCTACTCCA CTAATTCCTT Abbildung 15: Ausschnitt der Sequenz der huCD9 mRNA-Sequenzvariante 2 (PT-1). Zwischen den beiden Exons 3 und 4 befindet sich ein alternatives Exon 3.5. Die durchgängige, für das veränderte CD9-Protein kodierende Sequenz wurde fett gedruckt. Der Abbildung zu entnehmen sind auch Sequenzen (grau unterlegt) und Namen von Oligonukleotiden, die als Primer in der Reverse Transkription/Polymerase-Kettenreaktion (RT-PCR) zum Nachweis der Variante eingesetzt wurden. Dunkelgrau markiert ist die zwischen den Vorwärts- und Reversprimern überlappende Sequenz. 3.2.3.2 Sequenz der huCD9-Transkriptvariante PT-2 Die huCD9-Transkriptvariante PT-2 besitzt einen Einschub von 126 Basenpaaren zwischen Exon 1 und Exon 2 der bereits bekannten huCD9 mRNA-Sequenz (Abbildung 16). Dieses Exon 1.5 kodiert für 42 zusätzliche Aminosäuren im gleichen Leseraster, durch die ein verlängertes CD9-Protein von 270 Aminosäuren translatiert werden kann. Diese Variante wurde ebenfalls beim Schimpansen beschrieben, wovon sich der Name PT-2 ableitet. 67 ERGEBNISSE huCD9-mRNA, Variante PT-2 1 ◄-----------------------------EXON 1----------------------------GACCAGCCTA CAGCCGCCTG CATCTGTATC CAGCGCCAGG TCCCGCCAGT CCCAGCTGCG CTGGTCGGAT GTCGGCGGAC GTAGACATAG GTCGCGGTCC AGGGCGGTCA GGGTCGACGC 1 61 ------------------------------EXON 1----------------------------M P V CGCGCCCCCC AGTCCCGCAC CCGTTCGGCC CAGGCTAAGT TAGCCCTCAC CATGCCGGTC GCGCGGGGGG TCAGGGCGTG GGCAAGCCGG GTCCGATTCA ATCGGGAGTG GTACGGCCAG 4 121 ------------------------------EXON 1-------------------------►◄-K G G T K C I K Y L L F G F N F I F W V AAAGGAGGCA CCAAGTGCAT CAAATACCTG CTGTTCGGAT TTAACTTCAT CTTCTGGGTT TTTCCTCCGT GGTTCACGTA GTTTATGGAC GACAAGCCTA AATTGAAGTA GAAGACCCAA 24 181 ----------------------ALTERNATIVES EXON 1.5---------------------MV Ex1.5-F1 MV Ex1.5-F2 G V S G T L F G S T T G L F N Q S L A E GGGGTCAGCG GGACTTTATT TGGATCCACC ACAGGTCTTT TCAACCAAAG CCTTGCAGAA CCCCAGTCGC CCTGAAATAA ACCTAGGTGG TGTCCAGAAA AGTTGGTTTC GGAACGTCTT MV Ex1.5-R1 MV Ex1.5-R2 44 241 ----------------------ALTERNATIVES EXON 1.5---------------------T G F T P Y T Q K S N D F L V K S L K I ACAGGCTTTA CCCCATACAC ACAGAAGAGC AACGACTTCC TTGTTAAGAG TCTGAAAATC TGTCCGAAAT GGGGTATGTG TGTCTTCTCG TTGCTGAAGG AACAATTCTC AGACTTTTAG 64 301 --►◄--------------------------EXON 2----------------------------W L A G I A V L A I G L W L R F D S Q T TGGCTTGCCG GGATTGCTGT CCTTGCCATT GGACTATGGC TCCGATTCGA CTCTCAGACC ACCGAACGGC CCTAACGACA GGAACGGTAA CCTGATACCG AGGCTAAGCT GAGAGTCTGG Abbildung 16: Ausschnitt der huCD9 mRNA-Sequenzvariante PT-2. Nach dem üblichen Exon 1 folgt ein alternatives Exon 1.5 von 126 Basenpaaren, welches für 42 zusätzliche Aminosäuren kodiert. Die Aminosäure Methionin (M) in Exon 1 wurde als Beginn der Translation grün markiert. Der Abbildung zu entnehmen sind auch Sequenzen (grau unterlegt) und Namen von Oligonukleotiden, die als Primer in der Reverse Transkription/Polymerase-Kettenreaktion (RT-PCR) zum Nachweis der Variante eingesetzt wurden. Der durchgängige kodierende Bereich ist durch Fettdruck hervorgehoben. 3.2.3.3 Sequenz der huCD9-Transkriptvariante 4a Klonierung und Sequenzierung der RT-PCR-Produkte der huCD9-Transkriptvariante 4a zeigten, dass zwei Subvarianten (4a-1 und 4a-2) vorkommen. Diese enthalten anstelle des üblichen Exon 1 ein alternatives Exon 1.5XX, welches von Exon 1.5 der Spleißvariante PT2 verschieden war (siehe 3.2.3.2). Im Leseraster der weiteren CD9-Sequenz ist im Exon 1.5XX kein ATG-Translation68 ERGEBNISSE initiationscodon vorhanden, allerdings mehrere Stopp-Codons, weshalb ausgehend von diesem alternativen Exon eine Translation unwahrscheinlich erscheint. Bei der Subvariante 4a-1 (Abbildung 17) folgt nach dem alternativen Exon 1.5XX das übliche CD9-Exon 2 beginnend mit einem für Leucin kodierenden Basentriplett als untypisches, aber mögliches alternatives Translation- initiationscodon (Schwab et al. 2004, Touriol et al. 2003). Die Subvariante 4a-2 (Abbildung 18) besitzt, zusätzlich zu dem üblichen Exon 2, eine Verlängerung des Exon 2, in der im CD9-Leseraster kein Translationsstart und mehrere Stopp-Codons vorhanden sind. huCD9-mRNA, Variante 4a-1 1 61 121 181 241 ◄--------------------ALTERNATIVES EXON 1.5XX--------------------L Y H L @ A H V S V @ L C V H P # T A @ CTTTATCATT TATAGGCACA TGTAAGCGTC TAGCTCTGTG TGCATCCCTA AACAGCATAG GAAATAGTAA ATATCCGTGT ACATTCGCAG ATCGAGACAC ACGTAGGGAT TTGTCGTATC ---------------------ALTERNATIVES EXON 1.5XX--------------------MV Ex1.5XX-F1 R F # L H G I I L C V C L W L W L L G L CGTTTTTAAC TACATGGAAT CATATTGTGT GTGTGCCTGT GGCTCTGGCT TCTTGGTTTA GCAAAAATTG ATGTACCTTA GTATAACACA CACACGGACA CCGAGACCGA AGAACCAAAT MV Ex1.5XX-R1 ---------------------ALTERNATIVES EXON 1.5XX--------------------MV Ex1.5XX-F2 A L & D A L M V L R V A R V T R F H C C GCATTGTGAG ATGCACTCAT GGTGTTGCGT GTAGCTAGAG TTACTCGTTT TCACTGCTGT CGTAACACTC TACGTGAGTA CCACAACGCA CATCGATCTC AATGAGCAAA AGTGACGACA MV Ex1.5XX-R2 ---------------------ALTERNATIVES EXON 1.5XX-------►----EXON 2--I V F C C L # N T P S A N G R Q L A G I ATAGTGTTCT GTTGCCTATA AAATACCCCT TCAGCCAATG GGCGGCAGCT TGCCGGGATT TATCACAAGA CAACGGATAT TTTATGGGGA AGTCGGTTAC CCGCCGTCGA ACGGCCCTAA ------------------------------EXON 2----------------------------A V L A I G L W L R F D S Q T K S I F E GCTGTCCTTG CCATTGGACT ATGGCTCCGA TTCGACTCTC AGACCAAGAG CATCTTCGAG CGACAGGAAC GGTAACCTGA TACCGAGGCT AAGCTGAGAG TCTGGTTCTC GTAGAAGCTC Abbildung 17: Sequenz der huCD9 mRNA-Subvariante 4a-1. Anstelle des üblichen Exon 1 gibt es ein alternatives Exon 1.5XX (rot markiert). Dieses enthält im CD9-Leserahmen zwei Stopp-Codons TGA und TAA (grüne Sonderzeichen &,#). Der Abbildung zu entnehmen sind auch Sequenzen (grau unterlegt) und Namen von Oligonukleotiden, die als Primer in der Reverse Transkription/PolymeraseKettenreaktion (RT-PCR) zum Nachweis der Variante eingesetzt wurden. 69 ERGEBNISSE huCD9-mRNA, Variante 4a-2 1 61 121 181 241 301 361 421 ◄--------------------ALTERNATIVES EXON 1.5XX--------------------L S F I G T C K R L A L C A S L N S I CTTTATCATT TATAGGCACA TGTAAGCGTC TAGCTCTGTG TGCATCCCTA AACAGCATAG GAAATAGTAA ATATCCGTGT ACATTCGCAG ATCGAGACAC ACGTAGGGAT TTGTCGTATC ---------------------ALTERNATIVES EXON 1.5XX--------------------MV Ex1.5XX-F1 A F L T T W N H I V C V P V A L A S W F CGTTTTTAAC TACATGGAAT CATATTGTGT GTGTGCCTGT GGCTCTGGCT TCTTGGTTTA GCAAAAATTG ATGTACCTTA GTATAACACA CACACGGACA CCGAGACCGA AGAACCAAAT MV Ex1.5XX-R1 ---------------------ALTERNATIVES EXON 1.5XX--------------------MV Ex1.5XX-F2 S I V R C T H G V A C S @ S Y S F S L L GCATTGTGAG ATGCACTCAT GGTGTTGCGT GTAGCTAGAG TTACTCGTTT TCACTGCTGT CGTAACACTC TACGTGAGTA CCACAACGCA CATCGATCTC AATGAGCAAA AGTGACGACA MV Ex1.5XX-R2 ---------------------ALTERNATIVES EXON 1.5XX-------►◄-----------Y S V L L P I K Y P F S Q W A A G R S L ATAGTGTTCT GTTGCCTATA AAATACCCCT TCAGCCAATG GGCGGCAGGT AGGTCACTGT TATCACAAGA CAACGGATAT TTTATGGGGA AGTCGGTTAC CCGCCGTCCA TCCAGTGACA -----------------------VERLÄNGERTES EXON 2----------------------F I P R L L V F L V P A & I K H T P # W TTATTCCTCG CTTGCTGGTA TTTTTAGTAC CTGCATGAAT CAAACACACC CCGTAATGGC AATAAGGAGC GAACGACCAT AAAAATCATG GACGTACTTA GTTTGTGTGG GGCATTACCG -----------------------VERLÄNGERTES EXON 2----------------------H L Q L P G V Y E G Q R P R V V T K S F ATCTACAACT ACCAGGCGTA TATGAGGGGC AGAGACCAAG GGTGGTCACA AAGTCCTTTG TAGATGTTGA TGGTCCGCAT ATACTCCCCG TCTCTGGTTC CCACCAGTGT TTCAGGAAAC -----------------------VERLÄNGERTES EXON 2----------------------A S L T L K R V G T V L L L A A R I N A CAAGTCTCAC CCTTAAGCGC GTGGGGACTG TGTTGTTGCT GGCAGCCAGA ATTAATGCTG GTTCAGAGTG GGAATTCGCG CACCCCTGAC ACAACAACGA CCGTCGGTCT TAATTACGAC --------------------►◄-------------------EXON 2-----------------D V L Y V L Q L A G I A V L A I G L W L ATGTCCTGTA TGTCTTGCAG CTTGCCGGGA TTGCTGTCCT TGCCATTGGA CTATGGCTCC TACAGGACAT ACAGAACGTC GAACGGCCCT AACGACAGGA ACGGTAACCT GATACCGAGG Abbildung 18: Ausschnitt der huCD9 mRNA-Variante 4a-2. Die mRNA beginnt mit dem alternativen Exon 1.5XX (rote Beschriftung), das ein Stopp-Codon TAG (grünes @) im CD9-Leseraster enthält. Das übliche Exon 2 ist um 212 Basenpaare verlängert (blaue Beschriftung) und enthält ebenfalls Stopp-Codons (grüne #, &). Der Abbildung zu entnehmen sind auch Sequenzen (grau unterlegt) und Namen von Oligonukleotiden, die als Primer in der Reverse Transkription/Polymerase-Kettenreaktion (RT-PCR) zum Nachweis der Variante eingesetzt wurden. 70 ERGEBNISSE 3.2.3.4 Sequenz der huCD9-Transkriptvariante 4b Auch bei der Analyse von huCD9 mRNA-Spezies mit einem um 112 Basenpaare, die für 37 Aminosäuren kodieren, verlängerten Exon 6 (Variante 4b) konnten zwei Subvarianten identifiziert werden. Die mögliche Translation dieser CD9-Variante wird am Ende des verlängerten Exon 6 durch ein Stopp-Codon beendet. Die Subvariante 4b-1 besitzt ein durchgehendes Leseraster beginnend von Exon 1 bis zum Ende der Verlängerung des Exon 6 (Abbildung 19), durch das ein trunkiertes Protein mit verändertem C-Terminus von insgesamt 216 Aminosäuren kodiert wird. Bei Subvariante 4b-2 fehlt Exon 2, wodurch das Leseraster im darauffolgenden Exon 3 durch mehrere Stopp-Codons unterbrochen wird, so dass davon ausgegangen werden kann, dass diese mRNA-Sequenz nicht zu einer funktionellen CD9-Variante translatiert werden kann (Abbildung 20). huCD9-mRNA, Variante 4b-1 164 601 ------------------------------EXON 6---------------►◄-----------S D I C P K K D V L E T F T V K V N S D TCAGACATCT GCCCCAAGAA GGACGTACTC GAAACCTTCA CCGTGAAGGT AAACTCAGAC AGTCTGTAGA CGGGGTTCTT CCTGCATGAG CTTTGGAAGT GGCACTTCCA TTTGAGTCTG 184 661 -----------------------VERLÄNGERTES EXON 6----------------------MV Ex6plus-F1 Q D P G V P A P I A L D K P C K H E S D CAGGATCCTG GTGTCCCTGC CCCCATTGCT CTGGACAAAC CCTGCAAGCA TGAAAGTGAC GTCCTAGGAC CACAGGGACG GGGGTAACGA GACCTGTTTG GGACGTTCGT ACTTTCACTG MV Ex6plus-R1 204 721 ------------VERLÄNGERTES EXON 6-----------►◄--------EXON 7------MV Ex6plus-F2 S S Q V L L Q Q D P F C L & K G P R A P AGCAGCCAAG TGCTGCTTCA GCAAGACCCG TTCTGCCTGT GAAAGGGCCC CAGGGCACCC TCGTCGGTTC ACGACGAAGT CGTTCTGGGC AAGACGGACA CTTTCCCGGG GTCCCGTGGG MV Ex6plus-R2 Abbildung 19: Sequenz der huCD9 mRNA-Variante 4b-1. Bei dieser Variante ist das Exon 6 um 112 Basenpaaren verlängert (rot markiert). Es endet mit einem Stopp-Codon TGA (grünes &). Der durchgängige kodierende Bereich ist durch Fettdruck hervorgehoben; die zum Nachweis der Variante eingesetzten Oligonukleotide sind grau unterlegt. Ihre Namen sind ebenfalls der Abbildung zu entnehmen. 71 ERGEBNISSE huCD9-mRNA, Variante 4b-2 61 121 181 241 301 361 421 481 541 601 ------------------------------EXON 1----------------------------R A P Q S R T R S A Q A K L A L T M P V CGCGCCCCCC AGTCCCGCAC CCGTTCGGCC CAGGCTAAGT TAGCCCTCAC CATGCCGGTC GCGCGGGGGG TCAGGGCGTG GGCAAGCCGG GTCCGATTCA ATCGGGAGTG GTACGGCCAG ------------------------------EXON 1-------------------------►◄-K G G T K C I K Y L L F G F N F I F W E AAAGGAGGCA CCAAGTGCAT CAAATACCTG CTGTTCGGAT TTAACTTCAT CTTCTGGGAG TTTCCTCCGT GGTTCACGTA GTTTATGGAC GACAAGCCTA AATTGAAGTA GAAGACCCTC ------------------------------EXON 3----------------------------S I F & S E P A P S & C W W A S W A A A TCTATATTCT GATCGGAGCC GGCGCCCTCA TGATGCTGGT GGGCTTCCTG GGCTGCTGCG AGATATAAGA CTAGCCTCGG CCGCGGGAGT ACTACGACCA CCCGAAGGAC CCGACGACGC ----------------EXON 3---------------►◄----------EXON 4---------G L C R S P S A C W D C S S A S S W & Y GGGCTGTGCA GGAGTCCCAG TGCATGCTGG GACTGTTCTT CGGCTTCCTC TTGGTGATAT CCCGACACGT CCTCAGGGTC ACGTACGACC CTGACAAGAA GCCGAAGGAG AACCACTATA ------------------------------EXON 4-----------------►◄--EXON 5-S P L K @ L R P S G D I P T R M R & L R TCGCCATTGA AATAGCTGCG GCCATCTGGG GATATTCCCA CAAGGATGAG GTGATTAAGG AGCGGTAACT TTATCGACGC CGGTAGACCC CTATAAGGGT GTTCCTACTC CACTAATTCC ------------------------------EXON 5----------------------------K S R S F T R T P T T S & K P R M S P S AAGTCCAGGA GTTTTACAAG GACACCTACA ACAAGCTGAA AACCAAGGAT GAGCCCCAGC TTCAGGTCCT CAAAATGTTC CTGTGGATGT TGTTCGACTT TTGGTTCCTA CTCGGGGTCG ------------EXON 5------------►◄-------------EXON 6-------------G K R & K P S T M R & T A V V W L G A W GGGAAACGCT GAAAGCCATC CACTATGCGT TGAACTGCTG TGGTTTGGCT GGGGGCGTGG CCCTTTGCGA CTTTCGGTAG GTGATACGCA ACTTGACGAC ACCAAACCGA CCCCCGCACC ------------------------------EXON 6---------------------------►◄ N S L S Q T S A P R R T Y S K P S P & R AACAGTTTAT CTCAGACATC TGCCCCAAGA AGGACGTACT CGAAACCTTC ACCGTGAAGG TTGTCAAATA GAGTCTGTAG ACGGGGTTCT TCCTGCATGA GCTTTGGAAG TGGCACTTCC -----------------------VERLÄNGERTES EXON 6----------------------MV Ex6plus-F1 # T Q T R I L V S L P P L L W T N P A S TAAACTCAGA CCAGGATCCT GGTGTCCCTG CCCCCATTGC TCTGGACAAA CCCTGCAAGC ATTTGAGTCT GGTCCTAGGA CCACAGGGAC GGGGGTAACG AGACCTGTTT GGGACGTTCG MV Ex6plus-R1 -----------------------VERLÄNGERTES EXON 6-------------►◄-EXON 7MV Ex6plus-F2 M K V T A A K C C F S K T R S A C E R A ATGAAAGTGA CAGCAGCCAA GTGCTGCTTC AGCAAGACCC GTTCTGCCTG TGAAAGGGCC TACTTTCACT GTCGTCGGTT CACGACGAAG TCGTTCTGGG CAAGACGGAC ACTTTCCCGG MV Ex6plus-R2 Abbildung 20: Sequenzausschnitt der huCD9 mRNA-Variante 4b-2. Diese Variante besitzt ein verlängertes Exon 6 (rote Beschriftung), aber kein Exon 2. Die ab Exon 3 im CD9-Leseraster auftretenden Stopp-Codons (grüne Sonderzeichen &, @, #) verhindern eine Translation der folgenden 72 ERGEBNISSE mRNA-Sequenz. Der Abbildung zu entnehmen sind auch Sequenzen (grau unterlegt) und Namen von Oligonukleotiden, die als Primer in der Reverse Transkription/Polymerase-Kettenreaktion (RT-PCR) zum Nachweis der Variante eingesetzt wurden. 3.2.3.5 Die Sequenz der huCD9-Transkriptvariante 5 huCD9-Variante 5 (Abbildung 21) beginnt mit einem alternativen Exon 2.5 von 209 Basenpaaren, welches jedoch mehrere Stopp-Codons im CD9-Leseraster beinhaltet. Aus dieser mRNA könnte nur ein trunkiertes CD9-Protein durch Beginn der Translation an einem ATG-Initiationscodon in Exon 3 (Position 319, Abbildung 14) entstehen. huCD9-mRNA, Variante 5 1 61 121 181 ◄---------------------ALTERNATIVES EXON 2.5---------------------MV Ex2.5-F1 S A L T A S S V R Q G P R S @ P E C G R ATCTGCTCTG ACAGCGTCCT CTGTAAGGCA GGGTCCCAGA AGTTAGCCAG AGTGTGGAAG TAGACGAGAC TGTCGCAGGA GACATTCCGT CCCAGGGTCT TCAATCGGTC TCACACCTTC MV Ex2.5-R1 ----------------------ALTERNATIVES EXON 2.5---------------------Y M L T S L S G F I L L E R A D R L D Q GTATATGCTA ACTAGCTTGA GTGGATTCAT CTTGCTGGAA AGAGCTGACA GACTGGACCA CATATACGAT TGATCGAACT CACCTAAGTA GAACGACCTT TCTCGACTGT CTGACCTGGT ----------------------ALTERNATIVES EXON 2.5---------------------MV Ex2.5-F2 F A F R M @ G F P W I F S V L D & G L M GTTTGCATTC CGAATGTAGG GATTCCCGTG GATATTCTCT GTCCTGGATT GAGGGCTAAT CAAACGTAAG GCTTACATCC CTAAGGGCAC CTATAAGAGA CAGGACCTAA CTCCCGATTA MV Ex2.5-R2 ----ALTERNATIVES EXON G T F Q K G GGGCACCTTC CAGAAGGGCT CCCGTGGAAG GTCTTCCCGA 2.5-----►◄--------------EXON 3------------& G # G V Y I L I G A G A L GAGGGTAAGG AGTCTATATT CTGATCGGAG CCGGCGCCCT CTCCCATTCC TCAGATATAA GACTAGCCTC GGCCGCGGGA Abbildung 21: Ausschnitt der Sequenzierung der huCD9-Variante 5. Diese mRNA-Spezies beginnt mit einem alternativen Exon 2.5 (rote Beschriftung). Die Sequenzabfolge weist im CD9-Leserahmen mehrere Stopp-Codons auf (grüne @, #, &). Die zum Nachweis der Variante eingesetzten Primer sind grau unterlegt. Ihre Namen sind ebenfalls der Abbildung zu entnehmen. 73 ERGEBNISSE 3.2.3.6 Sequenz der huCD9-Transkriptvariante 6 Wie in Abbildung 22 dargestellt, konnte bei Variante 6 des huCD9 kein Exon 1 gefunden werden, stattdessen aber ein alternatives Exon 1 (Exon min-1) mit einer Länge von 232 Basenpaaren. Dieses beginnt zwar mit einem Translationinitiationscodon ATG doch es folgt in Position 77 ein Stopp-Codon, weshalb eine Translation des alternativen Exon min-1 nicht möglich erscheint, allerdings könnte (wie bei Variante 4a) das Codon für Leucin (Schwab et al. 2004, Touriol et al. 2003) am Beginn des folgenden Exon 2 zur Initiation genutzt werden. huCD9-mRNA, Variante 6 1 61 121 181 ◄--------------------ALTERNATIVES EXON min 1--------------------MV Exmin1-F2 M K S M V S E R R F A R R Q T R A K L S AATGAAAAGT ATGGTCAGCG AGCGAAGGTT TGCAAGGAGA CAGACGAGGG CGAAATTAAG TTACTTTTCA TACCAGTCGC TCGCTTCCAA ACGTTCCTCT GTCTGCTCCC GCTTTAATTC ---------------------ALTERNATIVES EXON min 1--------------------Q A A S L # I L A K Q K G P S L W Q Q A CCAGGCGGCT TCCCTTTAAA TCCTCGCAAA GCAGAAGGGC CCCTCACTCT GGCAGCAGGC GGTCCGCCGA AGGGAAATTT AGGAGCGTTT CGTCTTCCCG GGGAGTGAGA CCGTCGTCCG ---------------------ALTERNATIVES EXON min 1--------------------MV Exmin1-F3 L A K G P L A L T T R G R V S Q S R T P CTTGGCCAAG GGGCCTTTAG CCCTGACGAC CCGGGGAAGA GTCTCCCAAA GCAGAACGCC GAACCGGTTC CCCGGAAATC GGGACTGCTG GGCCCCTTCT CAGAGGGTTT CGTCTTGCGG ---------------------ALTERNATIVES EXON min 1------------►◄-EXON 2 G P A P R P N A G E P E G R G L H L A G CGGTCCGGCG CCCAGACCAA ACGCGGGGGA ACCGGAAGGG CGAGGCCTCC ACCTTGCCGG GCCAGGCCGC GGGTCTGGTT TGCGCCCCCT TGGCCTTCCC GCTCCGGAGG TGGAACGGCC Abbildung 22: Ausschnitt der huCD9 mRNA-Variante 6. Diese Variante enthält anstelle des üblichen Exon 1 ein alternatives Exon min-1 (rote Beschriftung). Die Sequenz besitzt ein für die Translation notwendiges Start-Codon ATG, kodierend für die Aminosäure Methionin (M, grün markiert), welchem jedoch ein Stopp-Codon (grünes #) folgt. Der Abbildung zu entnehmen sind auch Sequenzen (grau unterlegt) und Namen von Oligonukleotiden, die als Primer in der Reverse Transkription/Polymerase-Kettenreaktion (RT-PCR) zum Nachweis der Variante eingesetzt wurden. 74 ERGEBNISSE 3.2.3.7 Sequenz der huCD9-Transkriptvariante 7b/7c Die huCD9-Variante 7b/7c beginnt mit einem durchgehenden Leseraster vom Start-Codon ATG in Exon 1 (Abbildung 14) bis Exon 3, welches um 227 Basenpaaren verlängert ist (Abbildung 23). Nach 33 Basenpaaren tritt in diesem prolongierten Exon 3 ein Stopp-Codon auf. Somit ist im Falle einer Translation von einem trunkierten und im C-Terminus veränderten CD9-Protein von insgesamt 103 Aminosäuren auszugehen. huCD9-mRNA, Variante 7b/7c 84 361 ---------EXON 3----------►◄---------VERLÄNGERTES EXON 3---------E S Q C M L G L V S I P S A S P Q P P & GAGTCCCAGT GCATGCTGGG ACTGGTGAGT ATCCCCTCGG CATCCCCACA GCCACCCTGA CTCAGGGTCA CGTACGACCC TGACCACTCA TAGGGGAGCC GTAGGGGTGT CGGTGGGACT 421 -----------------------VERLÄNGERTES EXON 3----------------------L P P T K T S A G P D P D H R T D G G G CTCCCACCAA CAAAAACCTC AGCAGGCCCA GACCCAGACC ACAGAACAGA TGGAGGGGGA GAGGGTGGTT GTTTTTGGAG TCGTCCGGGT CTGGGTCTGG TGTCTTGTCT ACCTCCCCCT MV Ex3plus-R1 481 541 601 -----------------------VERLÄNGERTES EXON 3----------------------MV Ex3plus-F1 W G Q E G T Q R A & A V L S L G P S P M TGGGGTCAGG AAGGTACCCA AAGGGCATGA GCTGTCCTCA GCCTGGGCCC CTCCCCGATG ACCCCAGTCC TTCCATGGGT TTCCCGTACT CGACAGGAGT CGGACCCGGG GAGGGGCTAC MV Ex3plus-R2 -----------------------VERLÄNGERTES EXON 3----------------------MV Ex3plus-F2 & G V A P L P F W S L S Y R F P @ A T K TGAGGCGTCG CCCCTCTTCC TTTCTGGAGC CTGTCTTATC GCTTCCCCTA GGCAACTAAA ACTCCGCAGC GGGGAGAAGG AAAGACCTCG GACAGAATAG CGAAGGGGAT CCGTTGATTT -----------► R T M AGGACTATGT T TCCTGATACA A Abbildung 23: Sequenzausschnitt der huCD9-Variante 7b/7c. Diese Variante enthält ein verlängertes Exon 3 (rote Beschriftung), welches durch das Auftreten eines Stopp-Codons (grünes &) nur für 19 weitere Aminosäuren kodiert. Der Abbildung zu entnehmen sind auch Sequenzen (grau unterlegt) und Namen von Oligonukleotiden, die als Primer in der Reverse Transkription/PolymeraseKettenreaktion (RT-PCR) zum Nachweis der Variante eingesetzt wurden. Der kodierende Bereich ist durch Fettdruck hervorgehoben. 75 ERGEBNISSE 3.2.4 Vorhersage der Transmembrantopologie der neu identifizierten möglichen humanen CD9-Spleißvarianten Von den neu identifizierten CD9 mRNA-Spezies enthalten die Spleißvarianten huCD9-2, huCD9-PT-2, huCD9-4b-1 und huCD9-7b/7c ein durchgehendes Leseraster, das nach Translation zu einem funktionellen Protein führen könnte. Um auch bei diesen Varianten eine Vorstellung zu bekommen, wie ihre Transmembrantopologie im Vergleich zur Struktur des charakterisierten CD9 sein könnte, wurde für jede Aminosäurensequenz wie beschrieben (Cserzö et al. 1997; siehe 2.3.5) mit Hilfe des „Dense Alignment Surface“ (DAS)-Algorithmus ein DAS-Wert-Profil berechnet, das die Ähnlichkeit von Sequenzabschnitten mit bekannten Transmembrandomänen zeigt. Die Modellrechnungen ergaben, dass im Vergleich mit dem Ergebnis für die bekannte Variante huCD9-1 die alternative CD9 Variante 2 tetraspanintypisch vier, die anderen CD9-Spleißvarianten nur zwei (huCD9-7b/7c), drei (huCD9-4b-1) oder fünf (huCD9-PT-2) Transmembrandomänen ausbilden (siehe Abbildungen 24 bis 28). Weitere auffällige strukturelle Besonderheiten sind bei zwei Varianten (huCD9-PT-2 und huCD9-4b-1) die Verlagerung der N- bzw. C-terminalen Enden (siehe Abbildungen 26 und 27). 76 ERGEBNISSE 3.2.4.1 Transmembrantopologie des bereits charakterisierten humanen CD9 Die experimentell bestätigte Struktur des CD9 wird durch vier Transmembrandomänen bestimmt, wobei die N- und C-terminalen Enden in den Intrazellulärraum ragen (Abbildung 24). Diese Membrantopologie ist typisch für Tetraspanine verschiedenster Spezies inklusive Ratte und Mensch. „DAS“ - Wert huCD9-mRNA, Variante 1 (Hauptform) 1 2 3 4 Aminosäureposition Intrazellulärraum Extrazellulärraum Abbildung 24: Berechnete Transmembrantopologie des gut charakterisierten humanen CD9. Es ist ein integrales Membranprotein mit vier Transmembrandomänen (oberes Bild, Nummerierung 1, 2, 3, 4), bei dem die N- und C-terminalen Enden in den intrazellulären Bereich ragen (unteres Bild). Im oberen Bild sind für die Positionen der Aminosäuresequenz die berechneten „Dense Alignment Surface“ (DAS)-Werte dargestellt, die ein Maß für die Ähnlichkeit mit bekannten Transmembrandomänen sind. Der für eine Unterscheidung zwischen Transmembran- und Nicht-Transmembranregionen relevante Grenzbereich wird von einer gestrichelten und einer durchgezogenen Linie begrenzt. 77 ERGEBNISSE 3.2.4.2 Vorhersage der Transmembrantopologie der huCD9-Spleißvariante 2 Durch das alternative Exon 3.5 in der mRNA der huCD9-Variante 2 entsteht bei einer Translation ein um 23 Aminosäuren längeres CD9-Protein mit insgesamt 251 Aminosäuren. Ihre berechnete Membrantopologie unterscheidet sich von der der CD9-Hauptvariante (Abbildung 24) nur dadurch, dass die Transmembrandomänen Nr. 2 und 3 in größerem Abstand voneinander in der Zellmembran verankert sind und sich so die intrazelluläre Schleife verlängert (Abbildung 25). „DAS“ - Wert huCD9-mRNA, Variante 2 1 2 3 4 Aminosäureposition Intrazellulärraum Extrazellulärraum Abbildung 25: Berechnte Transmembrantopologie der huCD9-Variante 2, die ebenfalls als ein integrales Membranprotein mit vier Transmembrandomänen (Nummerierung 1, 2, 3, 4) erscheint. Der Unterschied zur huCD9-Hauptvariante besteht in einem größeren Abstand zwischen den Transmembrandomänen 2 und 3, wodurch eine längere intrazelluläre Schleife entsteht. Im oberen Bild sind für die Positionen der Aminosäuresequenz die berechneten „Dense Alignment Surface“ (DAS)-Werte dargestellt, die ein Maß für die Ähnlichkeit mit bekannten Transmembrandomänen sind. Der für eine Unterscheidung zwischen Transmembran- und Nicht-Transmembranregionen relevante Grenzbereich wird von einer gestrichelten und einer durchgezogenen Linie begrenzt. 78 ERGEBNISSE 3.2.4.3 Vorhersage der Transmembrantopologie der huCD9-Spleißvariante PT-2 Die neu identifizierte Spleißvariante PT-2 ist durch das zusätzliche alternative Exon 1.5 um 42 auf insgesamt 270 Aminosäuren verlängert, wodurch eine fünfte Transmembrandomäne entstehen könnte (Abbildung 26). Dadurch wäre das N-terminale Ende – anders als bei typischen Tetraspaninen – im extrazellulären Bereich. In dieser Hinsicht ähnelt diese CD9-Form der Rattenvariante rCD9 mRNA-C (Abbildung 12). „DAS“ - Wert huCD9-mRNA, Variante PT-2 1 2 3 4 5 Aminosäureposition Intrazellulärraum Extrazellulärraum Abbildung 26: Berechnete Transmembrantopologie der huCD9-Variante PT-2. Diese weist neben denselben vier Transmembranhelices (oberes Bild, Nummerierung 2, 3, 4, 5) der Hauptform des humanen CD9 eine fünfte Transmembrandomäne auf (Nummer 1). Das N-terminale Ende des Proteins wäre dann nicht intrazellulär, sondern in den Extrazellulärraum ragend (unteres Bild). Im oberen Bild sind für die Positionen der Aminosäuresequenz die berechneten „Dense Alignment Surface“ (DAS)-Werte dargestellt, die ein Maß für die Ähnlichkeit mit bekannten Transmembrandomänen sind. Der für eine Unterscheidung zwischen Transmembran- und Nicht-Transmembranregionen relevante Grenzbereich wird von einer gestrichelten und einer durchgezogenen Linie begrenzt. 79 ERGEBNISSE 3.2.4.4 Vorhersage der Transmembrantopologie der huCD9-Spleißvariante 4b-1 Durch das mit einem Stopp-Codon endende verlängerte Exon 6 ergibt sich ein verkürztes Protein von 216 Aminosäuren mit nur drei Transmembrandomänen. Dadurch entsteht ein relativ langes C-terminale Ende des Proteins, das – anders als bei typischen Tetraspaninen – in den Extrazellulärraum ragt (Abbildung 27). „DAS“ - Wert huCD9-mRNA, Variante 4b-1 1 2 3 Aminosäureposition Intrazellulärraum Extrazellulärraum Abbildung 27: Berechnete Transmembrantopologie der huCD9-Variante 4b-1. Diese Variante enthält nur drei Transmembranhelices und einen relativ langen extrazellulären C-terminalen Bereich. Im oberen Bild sind für die Positionen der Aminosäuresequenz die berechneten „Dense Alignment Surface“ (DAS)-Werte dargestellt, die ein Maß für die Ähnlichkeit mit bekannten Transmembrandomänen sind. Der für eine Unterscheidung zwischen Transmembran- und Nicht-Transmembranregionen relevante Grenzbereich wird von einer gestrichelten und einer durchgezogenen Linie begrenzt. 80 ERGEBNISSE 3.2.4.5 Vorhersage der Transmembrantopologie der huCD9-Spleißvariante 7b/7c Das verlängerte Exon 3 der Variante 7b/7c enthält ein Stopp-Codon, weshalb nur ein kurzes Protein von 103 Aminosäuren translatiert werden kann. Die beiden einzigen Transmembrandomänen begrenzen eine große extrazelluläre Schleife. Die N- und C-terminalen Enden ragen in den Intrazellulärraum (Abbildung 28). „DAS“ - Wert huCD9-mRNA, Variante 7b/7c 1 2 Aminosäureposition Intrazellulärraum Extrazellulärraum Abbildung 28: Berechnete Transmembrantopologie der huCD9-Variante 7b/7c. Diese Variante kann mit 103 Aminosäuren nur noch zwei Transmembranhelices ausbilden (oberes Bild, Nummerierung 1, 2). Beide Enden ragen in den intrazellulären Bereich (unteres Bild). Im oberen Bild sind für die Positionen der Aminosäuresequenz die berechneten „Dense Alignment Surface“ (DAS)-Werte dargestellt, die ein Maß für die Ähnlichkeit mit bekannten Transmembrandomänen sind. Der für eine Unterscheidung zwischen Transmembran- und Nicht-Transmembranregionen relevante Grenzbereich wird von einer gestrichelten und einer durchgezogenen Linie begrenzt. 81 DISKUSSION 4. Das Diskussion in sehr vielen Geweben exprimierte Tetraspanin CD9 spielt bei fundamentalen Prozessen wie Zelladhäsion und -migration eine wichtige Rolle. Invasivität und Metastasierungspotential maligner Zellen und damit auch die klinische Prognose von Patienten mit soliden malignen Tumoren scheint von CD9 und anderen Tetraspaninen wesentlich mitbestimmt zu werden. Dem entsprechend ist die CD9-Expression maligner Zellen häufig verändert und korreliert mit den Stadien einer Krebserkrankung. Obwohl es das bisher am Besten untersuchte Mitglied der Familie der Tetraspanine ist, sind bislang weder in gesundem Gewebe noch in malignen Tumoren alternative Spleißvarianten von CD9 gefunden worden. Deshalb überraschte, dass im Rahmen dieser Arbeit mehrere CD9-Spleißvarianten neu identifiziert und charakterisiert werden konnten. Als Folge wird für alle künftigen Untersuchungen zu den Funktionen des CD9 die Frage nach der relativen Bedeutung alternativer Transkripte zu stellen sein. 4.1 Expression von alternativen CD9-Transkripten in malignen neuralen Zellen und Organen der Ratte In malignen neuroektodermalen Zellen der Ratte wurden die beiden Transkriptvarianten rCD9 mRNA-B und rCD9 mRNA-C gefunden. Beide Varianten zeigen, im Vergleich zu der bereits bekannten rCD9 mRNA-A, Veränderungen im vorderen Bereich, der im Falle einer Translation dem aminoterminalen Ende des Proteins entspricht. Dass die Variante rCD9-C im Gegensatz zu rCD9-B im Endbereich durch die alternative Sequenz ein potentielles Translation- initiationscodon enthält, führte zu der Vermutung, dass nur dieses Transkript auch effizient translatiert werden kann. Diese Annahme wurde durch die Expression eines Fusionsproteins dieser Variante mit C-terminalem EGFP bestätigt, so dass eine funktionelle Relevanz insbesondere dieser Variante möglich erscheint. 82 DISKUSSION Modellrechnungen auf Grundlage der alternativen Aminosäurensequenz ergaben übereinstimmend, dass die Variante rCD9-C neben den bereits bekannten vier Membrandomänen, einen fünften stark hydrophoben Bereich enthält, der als weitere Membrandomäne zu einem in den extrazellulären Raum ragenden N-Terminus des Proteins führen würde. Da die beiden Enden des Proteins eine Mediatorfunktion bei der intrazellulären Signalvermittlung übernehmen (Hemler 2005, Levy und Shoham 2005a/b, Stipp et al. 2003, Zhang et al. 2001), könnte durch die Verlagerung des N-Terminus die CD9-Funktion in dieser Hinsicht verändert sein. Darüber hinaus ist bei rCD9-C auch EC1 im Übergang zur TM verändert, wodurch die für Tetraspanine typische Protein-Protein-Interaktionen an dieser Stelle andere Partnermoleküle betreffen könnten. Im Gegensatz zu rCD9-C konnte rCD9-B nicht effizient als EGFP-Fusionsprotein exprimiert werden, da das Translationinitiationscodon im 5’-Bereich der mRNA ersatzlos fehlt und das potentielle Startcodon in Exon 3 nicht wirksam ist. Dennoch könnte dieses vermutlich nicht translatierbare Transkript eine Rolle in Genregulationsmechanismen spielen: entweder direkt durch kompetetive Bindung relevanter RNA-bindender Proteine oder als Quelle für mikro-RNAs oder endogene „short interfering RNAs“, die Stabilität bzw. Translation von Ziel-mRNAs beeinflussen können (Costa 2007, Röther und Meister 2011). Über DNA-Methyltransferasetranskripte könnten so sogar Mechanismen umfassender epigenetischer Regulation beeinflusst werden (Veeck und Esteller 2010). Da die CD9 mRNA-B in normalen Rattenorganen nicht nachgewiesen werden konnte, wäre eine solche mögliche Wirkung aber höchstens für maligne Zellen relevant. Interessant ist allerdings, dass in den malignen neuralen Zelllinien BT4Ca und BT8Ca die Expression der Spleißvariante rCD9 mRNA-B sehr stark war und insbesondere bei BT8Ca-Zellen diese fast ausschließlich exprimiert wurde, während die bekannte rCD9 mRNA-A in sehr geringen Mengen oder überhaupt nicht nachgewiesen werden konnte (Tabelle 22). Es könnte sich daher um eine für maligne Zellen dieser Art typische oder sogar spezifische Spleißvariante handeln. Als Hinweis auf eine mögliche physiologische Bedeutung der translatierbaren Variante rCD9-C kann ihre Expression in verschiedenen normalen Rattenorganen und allen getesteten Zelllinien gewertet werden. Sie scheint im Vergleich zur 83 DISKUSSION Hauptvariante rCD9 mRNA-A lediglich in etwas geringeren Mengen gebildet zu werden. Worin sich rCD9-C von rCD9-A hinsichtlich der vielfältigen Funktionen des CD9 unterscheidet, konnte im Rahmen dieser Arbeit nicht untersucht werden. Eingeleitet wird eine weitere Charakterisierung dieser interessanten neuen CD9-Variante durch Gewinnung rCD9-C-spezifischer Antikörper, die den sicheren Nachweis des varianten Proteins und seiner für Tetraspanine vermutlich ungewöhnlichen Membrantopologie ermöglichen. 4.2 Expression alternativer CD9-Transkripte beim Menschen Die bei der Ratte identifizierten alternativen Exons konnten nicht direkt in menschlichen Organen oder Karzinomzelllinien als Teil der CD9-mRNA nachgewiesen werden, was auf Grund der eher geringen Homologie der entsprechenden Bereiche des Genoms erwartet wurde. Allerdings erschien nach Nachweis vermutlich funktionell relevanter alternativer Transkripte bei der Ratte wahrscheinlich, dass auf Spleißvarianten beruhende Regulationsmechanismen auch beim Menschen eine Rolle spielen. Ausgangspunkt der Suche nach CD9-Spleißvarianten beim Menschen waren systematische Recherchen in Sequenzdatenbanken mit dem Ziel, Hinweise auf uncharakterisierte CD9-Transkripte zu erhalten. Neben alternative Exons enthaltende CD9-mRNAs des Schimpansen wurde dabei eine Reihe auffälliger EST-Sequenzen in Datenbanken gefunden, die analysiert und hinsichtlich ihrer möglichen Expression beim Menschen untersucht wurden (Abbildung 13). Bestätigt werden konnte dabei die Existenz von vier alternativen CD9-Transkripten (huCD9-2, huCD9-PT-2, huCD9-4b-1 und huCD9-7b/7c), die ein durchgehendes Leseraster enthalten, das nach Translation zu einem funktionellen Protein führen könnte. Interessant sind die Unterschiede in der Expression dieser Varianten in verschiedenen normalen Geweben und maligner Zellen (Tabelle 23). 84 DISKUSSION Die in allen untersuchten Geweben vorkommende Variante 2 unterscheidet sich von der CD9-Hauptvariante dadurch, dass, bedingt durch das alternative Exon 3.5, die Transmembrandomänen 2 und 3 des Proteins in größerem Abstand voneinander in der Zellmembran verankert sind und sich so die intrazelluläre Schleife deutlich verlängert (Abbildung 25). Dadurch ergeben sich möglicherweise neue intrazelluläre Bindungsstellen für andere Proteine und es erscheint auch möglich, dass das im Vergleich zur Hauptvariante (mit Cysteinen 9, 78, 79, 87, 218 und 219; Charrin et al. 2002) zusätzlich auftretende Cystein an Aminosäureposition 107, als eine neue Palmitoylierungsstelle die Gesamtstruktur und -funktion des Tetraspanin-Netzes beeinflusst. Anders als bei typischen Tetraspaninen, besitzen die anderen alternativen CD9-Varianten nach den Berechnungen zur Strukturvorhersage nur zwei (huCD9-7b/7c), drei (huCD9-4b-1) oder fünf (huCD9-PT-2) Transmembrandomänen (Abbildung 26, 27 und 28). Mit fünf Transmembrandomänen ähnelt die Spleißvariante PT-2 der Rattenvariante rCD9-C. Durch das alternative Exon 1.5 ergibt sich eine zusätzliche fünfte Transmembrandomäne, eine zusätzliche intrazelluläre Schleife und eine Verlagerung des N-terminalen Endes in den extrazellulären Bereich (Abbildung 26). Angesichts dieser grundsätzlichen strukturellen Unterschiede ist davon auszugehen, dass ein Protein dieser Art sich von huCD9-1, hinsichtlich der Bindung anderer Proteine und Auswirkung auf intrazelluläre Signalwege wesentlich unterscheidet, wobei die Assoziation mit Partnermolekülen im Bereich der erhaltenen EC2 und EC1 aber in ähnlicher Weise erfolgen könnte. Betroffen wären dabei Protein-Interaktionspartner des variablen Bereichs der EC2 von CD9 wie z. B. adhäsionsvermittelnde ß1-Integrin-Untereinheiten (Berditchevski 2001), der mitogen wirkende Heparin-bindende EGF-ähnliche Wachstumsfaktor (HB-EGF; Levy und Shoham 2005b, Nakamura et al. 2000), das EWI-2 Protein der Immunglobulin-Familie (welches die Integrin-abhängige Zellmotilität moduliert: Levy and Shoham 2005b) und die für die Oozyten-Spermium-Fusion notwendigen schwangerschaftsspezifischen Glykoproteine (PSGs) 17 und 19 (Ha et al. 2008, Sulkowski et al. 2011). Der konstante Bereich der EC2 dient zur Heterodimerisierung des Tetraspanins CD9 mit z.B. CD81 (Levy und Shoham 2005a/b). Über mögliche Bindungspartner der kleinen extrazellulären Schleife von CD9 ist derzeit jedoch noch relativ wenig bekannt, allerdings gibt es Hinweise 85 DISKUSSION darauf, dass die EC1 wesentlich zur optimalen Ausbildung der EC2 beiträgt (Stipp et al. 2003). Da die N- und C-Termini mit den Signaltransduktionsenzymen Proteinkinase C und Phosphatidyl-3/4-Kinase interagieren, die an der Regulation der Integrin-vermittelten Zelladhäsion (über den ERK1/2/MAPK-Signal- transduktionsweg), Proliferation und Apoptose von Zellen beteiligt sind (Hemler 2005, Kotha et al. 2008, Zhang et al. 2001), ist davon auszugehen, dass durch eine deutliche Expression der huCD9-Spleißvariante PT-2 mit verlagertem N-Terminus wichtige Signalübertragungsprozesse modifiziert werden. Bei dieser Variante ist eine ausgeprägte gewebespezifische Expression in adultem Gehirn, Ganglien des Rückenmarkhinterhorns und Ovargewebe beobachtet worden (Tabelle 23), was auf spezielle Funktionen, die sich von denen des ubiquitär vorkommenden huCD9-1 unterscheiden, schließen lässt. Diese Funktionen scheinen erst bei der Differenzierung der neuralen Zellen an Bedeutung zu gewinnen, da huCD9-PT-2 nicht schon in fötalem Gehirn exprimiert wird. Dieses Expressionsmuster und die besondere Struktur dieser CD9-Variante lassen ihre weitere Charakterisierung und Klärung ihrer funtionellen Bedeutung besonders interessant erscheinen. Von den für Tetraspanine typischen strukturellen Merkmalen ist bei den Spleißvarianten huCD9-4b-1 und huCD9-7b/7c lediglich die im Falle des CD9 an Aminosäureposition 52 glykosylier- und acylierbare EC1 erhalten (Boucheix et al. 1991, Seehafer et al. 1988). Bei diesen beiden Formen kommt es (durch verlängertes Exon 6 bzw. Exon 3 mit relativ frühem Stopp-Codon) nicht zur Ausbildung der zweiten extrazellulären Schleife (Abbildung 27 und 28), die als Bindungsstelle verschiedener Proteine von grundlegender funktioneller Bedeutung für die Hauptvariante des CD9 ist. Deshalb ist eine Bindung der Partner des huCD9-1 nicht möglich und es erscheint besonders interessant, in Folgeuntersuchungen die an die vergrößerte EC1 (Variante 4b-1) bzw. den relativ großen varianten extrazellulären C-Terminus bindenden Proteine zu identifizieren. Möglich erscheint auch eine Beeinflussung der Gesamtstruktur des TetraspaninNetzes durch diese nicht die üblichen Partner bindenden Varianten des huCD9. Dabei könnte eine Rolle spielen, dass diese Varianten zwei konservierte Cysteine, die normalerweise durch Palmitoylierung modifiziert sind, in den zytoplasmatischen Domänen (AS-Position 218 und 219 des huCD9-1) nicht 86 DISKUSSION enthalten, was zu einer Destabilisierung von funktionellen Tetraspanin-Komplexen führen könnte (Charrin et al. 2002, Stipp et al. 2003, Yang et al. 2004). Durch Kompetition mit der CD9-Hauptform könnte die von der Palmitoylierung abhängige Heterodimerisierung zwischen den beiden Tetraspaninen CD9 und CD81, welche unter anderem für die Fusion von Eizelle und Spermium wichtig ist, ebenfalls negativ beeinflusst werden (Levy und Shoham 2005, Sulkowski et al. 2011, Sutovsky 2009). Auffälligste strukturelle Besonderheiten dieser beiden Varianten sind die langen C-terminalen Enden. Während der C-Terminus bei huCD9-7b/7c tetraspanintypisch in den intrazellulären Raum ragt (Abbildung 28), müsste er bei huCD9-4b-1 nach den Modellrechnungen extrazellulär lokalisiert sein (Abbildung 27). Obwohl noch ungeklärt ist, ob der zytoplasmatische C-Terminus des CD9 wie der des nah verwandten Tetraspanins CD63 (Rous et al. 2002) die richtige Verteilung des Proteins auf intrazelluläre vesikuläre Kompartimente bestimmt, muss mit der Möglichkeit einer unterschiedlichen subzellulären Lokalisation der neu identifizierten Varianten bei Folgeuntersuchungen gerechnet werden. Neueste Untersuchungen zeigen, dass experimentell erzeugte Mutationen des C-terminalen Endes von CD9 die molekulare Organisation von CD9-Komplexen auf der Zelloberfläche beeinflussen können und es dadurch zu wesentlichen Veränderungen der Zellfunktionen kommen kann: Hemmung der Bildung von Zellfortsätzen und Verlust der Zell-Zell-Aggregation führt zu einer verstärkten Migration der Zellen mit mutiertem C-Terminus (Wang et al. 2011). Interessant ist, dass beide Varianten in den meisten der untersuchten menschlichen Geweben vorkommen, nicht aber in Plazenta- und gesundem Brustgewebe (Tabelle 23). Dagegen konnten sie bei Mammakarzinom-abgeleiteten Zelllinien nachgewiesen werden, wobei allerdings noch geklärt werden muss, wie viele und welche Zelllinien die beiden Varianten exprimieren, da für die initiale Untersuchung lediglich eine Mischung aus RNAs verschiedener Linien verwendet wurde. Möglicherweise beeinflusst die Expression dieser Varianten in malignen Zellen die Menge des huCD9-1, dessen gegenüber dem entsprechenden Normalgewebe verminderte Expression dann wieder typisch für Tetraspanine wäre. 87 DISKUSSION 4.3 Alternatives Spleißen als möglicher Mechanismus der Pathogenese und Progression maligner Erkrankungen Alternatives Spleißen ist einer der fundamentalen Mechanismen der Genregulation. Die dadurch erzeugte Variabilität führt zu einer enormen Vielfalt der in einer Zelle hergestellten RNA-Moleküle und davon translatierter Proteine. In malignen Tumoren ist das alternative Spleißen häufig fehlreguliert und in manchen Fällen wird die Veränderung des Profils alternativer Spleißvarianten sogar als wesentlich für den Übergang von benignen Neoplasien zu malignen Tumoren angesehen. Unterschiedliche Varianten eines Transkripts des gleichen Gens können dabei in bestimmten Fällen gegensätzlich onkogen oder tumorsupprimierend wirken (Körner und Miller 2009, Pajares et al. 2007, Srebrow und Kornblihtt 2006). Eine der am Besten untersuchten Korrelationen zwischen der Bildung alternativer Spleißprodukte und Malignität von Tumorzellen ist die Erhöhung des CD44-Varianten. Metastasierungspotentials Von diesem mit durch Expression Signaltransduktion und bestimmter interzellulärer Kommunikation verknüpften Zelladhäsionsmolekül werden durch alternatives Spleißen Isoformen mit 10 varianten Exons (CD44V1-CD44V10), von denen manche bevorzugt in fortgeschrittenen Stadien maligner Erkrankungen zu finden sind, gebildet (Goodison et al. 1999, Naor et al. 1997). So korrelieren z.B. die Expression der CD44V8-10-Isoformen oder der CD44V6-Isoform mit der Tumorprogression des Blasenkarzinoms (Miyake et al. 2002) bzw. des Zervixkarzinoms (Speiser et al. 1997). Dem entsprechend werden CD44-Isoformen als möglicherweise informative Biomarker zur Detektion von Karzinomen und Verlaufskontrolle bei deren Therapie betrachtet (Brinkman 2004, Faustino und Cooper 2003). Es ist zu früh, den neu identifizierten CD9-Formen eine solche weitreichende Bedeutung vorherzusagen, allerdings erscheint plausibel, dass die grundsätzlichen Veränderungen von Adhäsion und Migration maligner Zellen, die durch CD9 wesentlich mitbestimmt werden, auch in unterschiedlichen Anteilen der verschiedenen Varianten zum Ausdruck kommt. Im Rahmen weiterer Untersuchungen erscheint die Beteiligung der verschiedenen Varianten an den 88 DISKUSSION CD9-abhängigen Signalwegen zur Regulation von Migration und Adhäsion (Hemler 2005, Powner et al. 2011) besonders interessant. Die vorliegende Arbeit beschreibt die Identifikation und initiale Charakterisierung von neuen CD9-Varianten und stellt damit eine wichtige Grundlage zur weiteren Erforschung des Tetraspanins CD9 dar. Die fundamentale physiologische Bedeutung und die für viele maligne Erkrankungen beschriebene Fehlexpression bzw. -funktion dieses Tetraspanins müssen künftig unter Berücksichtigung der Existenz unterschiedlicher CD9-Varianten differenzierter betrachtet werden. Durch variantenspezifische Diagnostik könnte CD9 als prognostischer Marker bei Tumorerkrankungen und als therapeutisches Zielmolekül weiter an Bedeutung gewinnen. 89 ZUSAMMENFASSUNG 5. Zusammenfassung Diese Arbeit beschreibt die Identifikation und initiale Charakterisierung von bisher unbekannten alternativen Transkripten des Tetraspanins CD9, das als Adaptorprotein in der Zellmembran an der Regulation fundamentaler Prozesse wie Zellproliferation, -migration und -adhäsion beteiligt ist und auch den Phänotyp maligner Zellen verschiedener Art wesentlich mitbestimmt. Obwohl keine Spleißvarianten des sehr gut untersuchten CD9 beschrieben worden waren, gab es einige Hinweise auf eine Heterogentität des Proteins, die Ausgangspunkt der Untersuchungen waren. Erste Arbeiten an malignen neuralen Rattenzelllinien, die CD9-Immunreaktivität nicht mit allen anti-CD9-Antikörpern zeigten, führten zur Identifizierung zweier CD9-Transkripte (rCD9 mRNA-B und -C), die anstelle der bekannten mRNA (rCD9 mRNA-A) transkribiert werden. Beide Transkripte enthalten im Vergleich zur rCD9 mRNA-A ein alternatives Exon 1, aber nur die Variante rCD9-C besitzt durch die alternative Sequenz ein Translationinitiationscodon, dessen Funktionalität durch potentielles Expression eines Fusionsproteins mit verstärkt grün fluoreszierendem Protein (EGFP) am C-terminalen Ende experimentell bestätigt werden konnte. Als weiterer Hinweis auf eine mögliche physiologische Bedeutung der translatierbaren Variante rCD9-C kann der Nachweis ihrer Expression in verschiedenen normalen Rattenorganen gewertet werden. Modellrechnungen ergaben, dass diese Variante neben den für Tetraspanine typischen vier Membrandomänen vermutlich eine weitere enthält, wodurch sich eine besondere Struktur mit einem in den extrazellulären Raum ragenden N-Terminus ergibt. Um auch von menschlichen Zellen exprimierte alternative CD9-Transkripte zu identifizieren, erfolgte eine systematische Suche in Sequenzdatenbanken nach auffälligen „Expressed Sequence Tags“ (EST)-Sequenzen. Ausgehend von neun Kandidatensequenzen konnte schließlich die Existenz von vier alternativen CD9-Transkripten (huCD9-2, huCD9-PT-2, huCD9 4b-1 und huCD-7b/7c) bestätigt werden. Diese enthalten ein durchgehendes Leseraster, das nach Translation zu einem funktionellen Protein führen könnte. Berechnungen zur Membrantopologie der Varianten ergaben, dass die alternative CD9 Variante-2 tetraspanintypisch 90 ZUSAMMENFASSUNG vier, die anderen CD9-Spleißvarianten nur zwei (huCD9-7b/7c), drei (huCD9-4b-1) oder fünf (huCD9-PT-2) Transmembrandomänen (TM) besitzen sollten. Besonderheit der in allen untersuchten Geweben vorkommenden Variante 2 ist eine durch das alternative Exon 3.5 verlängerte intrazelluläre Schleife zwischen TM2 und TM3. Mit fünf Transmembrandomänen ähnelt die Variante PT-2 der Rattenvariante rCD9-C. Das alternative Exon 1.5 führt bei dieser Variante zu einer zusätzlichen intrazellulären Schleife und einer Verlagerung des N-Terminus in den extrazellulären Raum. Interessant ist die ausgeprägte gewebespezifische Expression dieser Variante in adultem Gehirn, Hinterstrangganglien und Ovar, was spezielle Funktionen vermuten lässt. Bei den Varianten huCD9-4b-1 und huCD9-7b/7c kommt es durch ein verlängertes Exon 6 bzw. Exon 3 mit frühem Stopp-Codon nicht zur Ausbildung der zweiten extrazellulären Schleife. Ihre auffälligsten strukturellen Besonderheiten sind die langen C-terminalen Enden. Während der C-Terminus des huCD9-7b/7c tetraspanintypisch in den intrazellulären Raum ragt, müsste er bei huCD9-4b-1 nach den Modellrechnungen extrazellulär lokalisiert sein. Diese beiden Varianten kommen in den meisten der untersuchten menschlichen Geweben und Mammakarzinom-abgeleiteten Zelllinien vor, nicht aber in Plazenta- und gesundem Brustgewebe. Angesichts der grundsätzlichen strukturellen Unterschiede der neu identifizierten CD9-Varianten ist davon auszugehen, dass Proteine dieser Art sich von der bisher bekannten CD9-Form hinsichtlich der Assoziation mit Partnermolekülen sowie der Beeinflussung intrazellulärer Signalwege wesentlich unterscheiden. Obwohl ein experimenteller Nachweis noch aussteht, erscheint plausibel, dass die durch CD9 wesentlich mitbestimmte veränderte Adhäsion und Migration maligner Zellen auch in unterschiedlichen Anteilen der verschiedenen Varianten zum Ausdruck kommt. Es ist zu erwarten, dass die weitere Charakterisierung der neu identifizierten CD9-Transkripte zu einer differenzierteren und möglicherweise erweiterten Sicht der durch CD9 mitregulierten fundamentalen physiologischen Prozesse und ihrer Fehlsteuerung bei malignen und anderen wichtigen Erkrankungen führt. 91 LITERATURVERZEICHNIS 6. Literaturverzeichnis 1) Brinkman BM: Splice variants as cancer biomarkers. Clin Biochem 37: 584-594 (2004) 2) Berditchevski F: Complexes of tetraspanins with integrins: more than meets the eye. J Cell Sci 114: 4143-4151 (2001) 3) Bertz J, Dahm S, Haberland J, Kraywinkel K, Kurth BM, Wolf U: Verbreitung von Krebserkrankungen in Deutschland. Entwicklungen der Prävalenzen zwischen 1990 und 2010. 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Ohne ihn, seiner ständigen Hilfsbereitschaft und seinen wertvollen Ratschlägen zu jeder Zeit wäre die Erstellung dieser Arbeit nicht möglich gewesen. Herrn Prof. Dr. med. Rolf Kreienberg danke ich nicht nur für die Möglichkeit, im Labor der Universitätsfrauenklinik Ulm diese Arbeit zu erstellen, sondern auch für die großzügige Unterstützung mit einer Anstellung als Teilzeitkraft mein Studium finanzieren zu können. Herrn Prof. Dr. Dr. med. habil. Winfried Rossmanith, Chefarzt des Diakonissenkrankenhauses Karlsruhe-Rüppurr, danke ich sehr herzlich dafür, dass er mich während meiner früheren Berufstätigkeit als Medizinisch-technische- Laboratoriumsassistentin in seiner Arbeitsgruppe weit über das normale Maß hinaus forderte, mich für die medizinische Forschung begeisterte und zu der Entscheidung, Humanmedizin zu studieren, animierte. Mein Dank gilt allen Mitarbeitern des Endokrinologischen und Onkologischen Labors der Frauenklinik Ulm: im Besonderen Frau Jasmin Windisch, Frau Sandra Herman, Frau Antje Merkle und Frau Christine Stehle, die in jeder Situation mit ihrer Hilfsbereitschaft eine Stütze waren und durch ihre humorvolle Art immer für eine angenehme Arbeitsatmosphäre sorgten. Dadurch ist diese Arbeit mit schönen Erinnerungen verbunden auf die ich immer mit voller Freude zurückblicken werde. Ein ganz besonderes herzliches Dankeschön gilt meiner gesamten lieben Familie für ihren nicht zu ersetztenden Anteil an diesem beruflichen Bildungsweg. Sie alle haben mich stets, sei es bereits schon im Rahmen des nebenberuflichen Erwerbs 101 DANKSAGUNG der allgemeinen Hochschulreife, während des Medizinstudiums oder der Erstellung dieser Dissertation unermüdlich mit voller Kraft und liebevoll unterstützt. 102 LEBENSLAUF Lebenslauf Der Lebenslauf wurde aus Gründen des Datenschutzes entfernt. 103 LEBENSLAUF Der Lebenslauf wurde aus Gründen des Datenschutzes entfernt. 104 LEBENSLAUF Der Lebenslauf wurde aus Gründen des Datenschutzes entfernt. 105 LEBENSLAUF Der Lebenslauf wurde aus Gründen des Datenschutzes entfernt. 106