PCI Thermodynamik G. Jeschke FS 2010 Lösung 10 10.1 a) Die Entropie in einem abgeschlossenen Systems ist konstant oder nimmt zu. Betrachten wir das geschlossene System und seine Umgebung als abgeschlossenes System, so kann die Entropie im geschlossenen System abnehmen, wenn diejenige der Umgebung in gleichem oder strkerem Masse zunimmt. b) Durch langes, intensives Schütteln stellt sich ein Gleichgewicht ein, in dem das chemische Potential der Malonsäure in beiden Phasen gleich ist. Der Übergang der Malonsäure aus der wässrigen in die Etherphase erfolgt spontan, ist also ein freiwilliger Prozess. Deshalb muss vorher das chemische Potential der Malonsäure in der wässrigen Lösung grösser gewesen sein als in der etherischen. 10.2 Nach Gleichung (288) im Vorlesungsskript gibt es folgenden Zusammenhang, wobei wir das Molvolumen der Flüssigkeit gegenüber demjenigen des Gases vernachlässigen. ∆v H dlnp = . dT RT 2 Um die mittlere molare Verdampfungsenthalpie berechnen zu können, brauchen wir auch die mittlere Temperatur aus diesem Bereich. Diese beträgt T = (308.15 K + 326.15 K)/2 = 317.15 K. Als Näherung können wir annehmen, dass ∆lnp ∆v H = 2 ∆T RT gilt und es ergibt sich: p2 2 ln · RT p1 ∆v H = ∆T ∆v H = 32.2 kJ · mol−1 . 1 Bemerkung (I): Man kann auch die Verdampfungsenthalpie bei den beiden Temperaturen berechnen (H1 = 30.40 kJ · mol−1 ; H2 = 34.06 kJ · mol−1 ) und daraus die mittlere molare Verdampfungsenthalpie erhalten. Bemerkung (II): dp ∆v H Warum kann nicht die Clapeyron’sche Gleichung in der Form = aus dem dT T ∆v Vm Vorlesungsskript verwendet werden? dp liegt in der Grössenordung von p und ist damit keine kleine Änderung mehr. Das selbe gilt für ∆v Vm (Vm,1 = 96.1 L, Vm,2 = 50.9 L; ∆v Vm = 45.2 L) und stellt damit auch keine kleine Änderung dar. Im Gegensatz dazu ändern sich lnp sowie die Temperatur nur um einige Prozent(≈ 7 %), wodurch eine Linearisierung der Gleichung sehr viel zuverlässiger ist. 10.3 a) Das Volumen des Metalls ist konstant, es wird also keine Arbeit geleistet. Man kann also dU = δQ = δQrev setzen. Damit folgt für das Differential der Entropie des Systems n CV δQrev = dT. dSS = T T Durch Integration folgt daraus ZT2 T2 T2 n CV m ∆SS = dT = n CV ln CV ln = T T1 M T1 T1 300K 100g −1 −1 · 25.3 J K mol ln = 196.97g mol−1 270K −1 = 1.35J K wobei für die Molmasse von Gold M = 196.97g mol−1 verwendet wurde. b) Auch hier gilt dU = δQ = δQrev . Da die Wärme vom Reservoir abgegeben wird, hat sie ein negatives Vorzeichen. Weiterhin ist nach der Definition des Reservoirs dessen Temperatur konstant, wodurch für die Integration gilt: Z Z δQrev δQrev ∆SU = = TU T2 T 2 Z ZT2 nCV nCV T2 − T1 = − dT = − dT = −n CV T2 T2 T2 T1 T1 100 g 300 K − 270 K · 25.3 J K −1 mol−1 · −1 196.97g mol 300 K −1 = −1.28 J K = − 2 c) Um zu sehen, ob ein Prozess reversibel oder irreversibel abläuft, muss man die gesamte Entropieänderung berechnen. Hier ist ∆Stot = ∆SS + ∆SU = 0.07J K −1 > 0 und somit der Prozess irreversibel. d) Die Entropieänderung des Metalls ändert sich gegenüber a) nicht, denn es gilt ln Tz T2 Tz T2 T2 + ln = ln = ln . T1 Tz T1 Tz T1 Die Entropie des Reservoirs ändert sich hingegen: ZTz ZT2 nCV dT = −ncV T2 Tz − T1 T2 − Tz + Tz T2 100g = − · 25.3J K −1 mol−1 196.97g mol−1 = −1.32J K −1 285 K − 270 K 300 K − 285 K + 285 K 300 K ∆SU = − T1 nCV dT − Tz Tz Damit folgt für die totale Entropieänderung ∆Stot = ∆SS + ∆SU = 0.03J K −1 . Wie man aus Teilaufgabe d) sieht, ändert sich beim Einfügen von Zwischenschritten nichts an der Entropiezunahme ∆SS des Systems, sondern nur an jener der Umgebung ∆SU . Gleichzeitig erkennt man, dass die Gesamtentropieänderung ∆Stot kleiner wird, wenn man das Metallstück über einen Zwischenschritt erwärmt. Hat man nun N Wärmebäder, wobei die Temperatur des i-ten Wärmebades T (i) = −T1 beträgt und zwei benachbarte Wärmebäder eine Temperaturdifferenz T1 + i T2N −T1 von ∆T = T (i) − T (i−1) = T2N aufweisen, erhält man für die Entropieänderung ∆SU = −nCV N X T (i) − T (i−1) i=1 T (i) N X 1 = −nCV ∆T, T (i) i=1 wo T (0) = T1 und T (N ) = T2 entsprechen. Lässt man nun N → ∞ gehen, d.h. dass man das Metallstück in unendlich kleinen Temperaturschritten mittels unendlich vieler Wärmebäder auf die Endtemperatur T2 aufwärmt, so ergibt sich für die Entropieänderung der Umgebung ! N X 1 ∆SU = −nCV lim ∆T N →∞ T (i) i=1 ZT2 = −nCV 1 dT = −nCV ln T T1 3 T2 T1 = −∆SS . Für die Gesamtentropieänderung folgt ∆Stot = ∆SS + ∆SU = 0. Dadurch, dass die Erwärmung in unendlich vielen kleinen Schritten erfolgt und bei jedem Zwischenschritt darauf geachtet wird, dass das Metallstück mit der Umgebung im thermischen Gleichgewicht ist, erfolgt der Prozess für N → ∞ reversibel. 10.4 Die Herleitung der Gibbs Duhem Gleichung aus den grundlegenden thermodynamischen Gleichungen kann wie folgt durchgeführt werden. Das totale Differential der freien Enthalpie g ist gegeben durch: dg = ∂g ∂p dp + T,n ∂g ∂T dT + I X ∂g p,n i=1 ∂ni dni . p,T,nj6=i Mit Hilfe der Maxwell Beziehungen und der Definition des chemischen Potentials µi = ∂g können wir zu ∂ni p,T,nj6=i dg = V dp − s dT + I X µi dni i=1 umformen. Aus der gegebenen Definition für die Freien Enthalpie g= I X µi Ni i=1 können wir mit dem totalen Differential weiterarbeiten und erhalten folgenden Ausdruck: dg = I X µi dni + i=1 I X ni dµi i=1 Durch Gleichsetzen der beiden Ausdrücke für das totale Differential für the freie Enthalpie kommen wir zur Gibbs Duhem Beziehung. I X ni dµi = −s dT + V dp i=1 4