1 Lösungen : Newtonsche Axiome und Kräfte 3–14 Gleitender Stab Die Finger A und B tragen das Gewichtskräfte FA und F B . Es gilt: = FA a FA + FB = m g FB b ↑ Hebelgesetz ⇒ FA = b mg a+b FB = a mg a+b Zu Beginn des Versuches sei a < b und daher FA > F B . Das Gleiten beginnt dann bei B. Da die Haftreibungszahl µ0 größer als die Gleitreibungszahl µ ist, kommt B noch nicht zur Ruhe, wenn a = b , sondern erst, wenn µ 0 FA = µ 0 b a m g = µ FB = µ mg a+b a+b ⇒ µ0 a = >1 µ b Jetzt beginnt der Stock auf dem Finger A zu gleiten usw. Da jedesmal der Koeffizient µ 0 / µ auftritt, nähern sich A und B in geometrischer Progression. Unter dem Schwerpunkt S treffen sie zusammen. 3–15 Reibung auf Kreisbahn a) Die Reibungskraft hat die entgegengesetzte Richtung der Geschwindigkeit. Durch die Reibungskraft wird die Masse in tangentialer Richtung abgebremst. Nach dem zweiten Newtonschen Axiom gilt für die tangentiale Beschleunigung a T : = m aT ↑ Gl. ( 2.5−10) & = − FR = − µ ⋅ mRω m ω2 R 1 424 3 ⇒ dω = − µ ω2 dt Zentrifugalkraft Wir trennen die Variablen, integrieren die Gl. auf beiden Seiten und erhalten (nach Gl. 2.5−6) mit ω0 = v0 / R : dω ω2 ⇒ − 1 ω' ω( t ) = − µ dt ∫ ⇒ ω0 ω( t ) ω0 = −µt dω ω2 ω(t ) = ⇒ t = −µ ∫ dt ' 0 1 (1) R +µt v0 b) Wegen ω = ϕ& gilt Tn 2 π n = ϕ (T n ) − ϕ ( 0 ) = ↑ ∫ ϕ& (t ) d t Hauptsatz 0 der Analysis = Tn = ↑ ∫ Gl. (1) 0 Tn µ v 0 Tn 1 R 1 ln + µ t = ln 1 + µ v 0 µ R 0 dt R + µt v0 = 2 ⇒ Lösungen : Newtonsche Axiome und Kräfte Tn = R µ v0 (e 2πnµ − 1) In dem betrachteten Modell kann die Masse beliebig viele Umläufe machen, da die Reibungskraft F R ~ ω 2 mit abnehmender Winkelgeschwindigkeit quadratisch fällt. In der Wirklichkeit aber bleibt die Masse nach einigen Umläufen wegen der konstanten (hier vernachlässigten) Bodenreibung liegen. c) v n = R ω( T n ) = v0 e − 2 π n µ 3–18 Abgebremste Bewegung mit linear fallender Reibungskraft Viele Studenten wollen diese Aufgabe mit den Gln. (2.4–4/5) für gleichförmig beschleunigte Bewegungen lösen. Das ist ein schwerer Fehler, da die Bremskraft und damit auch die Beschleunigung nicht konstant sind. a) Die Bremskraft ist eine lineare Funktion und lautet daher: F B (v ) = a + b v mit a , b = const. Die beiden Vorgaben F B (0) = a = FB 0 F B (v 0 ) = a + b v 0 = F B 0 2 führen auf v FB 0 F B (v ) = 1 + v0 2 Abb. 1 Die Bremskraft ist eine lineare Funktion der Geschwindigkeit. b) Die Bewegungsgl. lautet: ma = m dv v + v0 F B 0 = − F B (v) = − dt v0 2 Trennung der Variablen führt auf v (t ) FB 0 dv = − dt v + v0 2 m v0 ⇒ ⇒ ln ( vˆ + v 0 ) v(t ) v0 = ln ∫ ⇒ v0 FB 0 d vˆ = − vˆ + v 0 2 m v0 t ∫ d tˆ 0 FB 0 v (t ) + v 0 = − t 2 v0 2 m v0 FB 0 v (t ) = v 0 2 exp − 2 m v0 t − 1 für t ≤ t B (1) c) Für die Bremszeit t B verschwindet die eckige Klammer in Gl. (1): FB 0 2 exp − tB − 1 = 0 2 m v0 ⇒ tB = 2 m v0 ln 2 FB 0 ⇒ − FB 0 2 m v0 t B = ln 1 = − ln 2 2 Lösungen : Newtonsche Axiome und Kräfte 3 d) Nach Gl. (2.3–5) ergibt sich der Bremsweg durch eine Integration über die Geschwindigkeit: tB ∫ s0 = tB v (t ) dt = v 0 0 ⇒ ∫ 2 e − t / T − 1 dt 0 mit FB 0 1 := T 2 m v0 t −t /T s 0 = v 0 − 2 T e − t / T B − t B = v 0 − 2 T e B + 2 T − t B = 0 2 4 m v0 ( 1 − e − ln 2 ) − 2 m v 0 ln 2 = 2 m v 0 ( 1 − ln 2 ) = v0 F B0 F B0 F B0 3–19 Kräfte an schiefer Ebene a) Mit m ges : = m1 + m 2 + m 3 finden wir die Hangabtriebskraft Fab und die Gleitreibungskraft F R : Fab = m ges g sin α F R = µ m1 g cos α b) m ges a = F − F ab − F R = F − m ges g sin α − µ m1 g cos α ⇒ a = m1 F − g sin α − µ g cos α m ges m ges Die Seilkraft F 12 überwindet die Hangabtriebskräfte der Massen m 2 , m 3 und beschleunigt diese beiden Massen. Daher gilt: ( F 12 = m 2 + m 3 ) ( a + g sin α ) = F m1 = m2 + m3 − g sin α − µ g cos α + g sin α = m ges m ges ( = ) m2 + m3 m1 + m 2 + m 3 ( F − µ m1 g cos α ) 3–20 Kraft auf rollenden Wagen Alle drei Massen sollen durch die Kraft F gleich stark beschleunigt werden. Daraus folgt ( ) F = m1 + m 2 + m 3 a (1) Die Gewichtskraft m 3 g der dritten Masse muss die Masse m 2 beschleunigen, so dass m3 g = m2 a Einsetzen der Gl. (2) in Gl. (1) liefert F = m3 m2 ( m1 + m 2 + m3 ) g (2) 4 Lösungen: 4 Arbeit, Energie und Leistung Lösungen: 4 Arbeit, Energie und Leistung 4–9 Massenbestimmung Die Masse m kann anfangs nur nach oben laufen, wenn m < M gilt. Die rechte, kleinere Masse m schwingt zwischen dem Anfangsort bei ϑ 0 und dem oberen Umkehrpunkt bei ϑ = 0 periodisch – aber nicht harmonisch – auf und ab. Die eine Masse erreicht ihren tiefsten Punkt, wenn die andere Masse ihren höchsten Punkt erreicht und umgekehrt. Da das System energetisch geschlossen ist und keine Reibungen auftreten, gilt der mechanische Energieerhaltungssatz. In den oberen Umkehrpunkten der beiden Massen sind nur potentielle Energien vorhanden. Die kleine Masse m wird – von ihrem tiefsten Punkt aus gemessen – um die Strecke l tan ϑ 0 gehoben (siehe Abb. 1). Die große Masse M wird – von ihrem tiefsten Punkt aus gemessen – um die Strecke Abb. 1 Die Verschiebungen der beiden Massen können mit dieser Abb. ermittelt werden. l −l cos ϑ 0 gehoben (siehe Abb. 1). Vor der Aufstellung des Energieerhaltungssatzes werden die Nullpunkte der Lageenergien der beiden Massen (willkürlich) jeweils in den tiefsten Punkt ihrer periodischen Schwingung gelegt. (Die Nullniveaus der beiden Massen haben also verschiedene Höhen.) Dann lautet der Energieerhaltungssatz m g l tan ϑ 0 142 4 43 4 l = Mg −l cos ϑ 0 42444 144 3 m im höchsten Punkt M im höchsten Punkt ⇒ M = tan ϑ 0 sin ϑ 0 m = m 1 1 − cos ϑ 0 −1 cos ϑ 0 Kontrolle + Veranschaulichung: • M hängt nicht von l ab, weil beide Massen bei k-facher Länge k l den k-fachen Weg zurücklegen müssen. Daher kürzt sich l im Energieerhaltungssatz heraus. • Für ϑ 0 → 0 gehen Zähler und Nenner gegen null. Mit der Regel von de l’Hospital erhalten wir lim ϑ0 → 0 sin ϑ 0 1 − cos ϑ 0 = lim ϑ0 → 0 cos ϑ 0 sin ϑ 0 = ∞ Wenn m nahe bei ϑ 0 = 0 losgelassen wird, so muss die linke Masse M sehr groß sein, um die rechte Masse m trotz des fast schon waagerechten rechten Seilstückes zum Punkt ϑ = 0 hochzuziehen. • Für ϑ 0 → 90° geht M → m . Beim Hochschwingen von m ist das rechte Seilstück während des größten Teils des Weges nahezu vertikal. Folglich legen m und M ungefähr gleiche Strecken zurück. Wegen des Energieerhaltungssatzes folgt M → m für ϑ 0 → 90° . 5 Lösungen: 4 Arbeit, Energie und Leistung 4–17 Energieniveaus des Wasserstoffatoms a) Um das Elektron von einem Ort mit Kernabstand r1 zu einem Ort mit dem größeren Kernabstand r 2 zu bringen, ist folgende Arbeit zu leisten: W12 Für r2 e 02 = 4 πε0 V (r) = − ∫ r1 dr e 02 = 4πε0 r2 1 1 − r1 r 2 e 02 1 4 πε0 r (1) ist die geleistete Arbeit gleich der Zunahme an potentieller Energie ( ) ( ) W1 2 = V r 2 − V r1 und V(r) geht gegen null für r gegen Unendlich. b) Beim Sprung auf eine innere Kreisbahn nimmt die potentielle Energie nach Gl. (1) ab um V21 = e 02 4πε0 1 1 − < 0 r 2 r1 (2) Die Geschwindigkeit des Elektrons auf einer Kreisbahn ergibt sich aus dem Kräftegleichgewicht: v2 me r 123 = e 02 1 4 πε0 r 2 142 43 ⇒ v2 = e 02 1 4 π ε 0 me r ( m e = Elektronenmasse) Coulombkraft Zentrifugalkraft Die Zunahme der kinetischen Energie T ist daher gleich T2 1 = me 2 (v 2 1 ) − v 22 = e 02 8πε0 1 1 − > 0 r1 r 2 (3) Nach den Gln. (2) und (3) ist die Zunahme der kinetischen Energie beim Sprung nach innen betragsmäßig halb so groß ist wie die Abnahme der potentiellen Energie. Die Energie nimmt ab um E 21 = V 21 + T 21 = e 02 8 π ε0 1 1 − <0 r 2 r1 Der Energieüberschuss wird in Form elektromagnetischer Strahlung nach außen abgegeben. Bei den gegebenen Bahnradien r1 und r 2 wird die Energie 1,63 ⋅ 10 − 18 J ≈ 10,19 eV abgestrahlt. Ein Elektronenvolt 1 eV = 1,602 ⋅ 10 − 19 J ist laut Definition die kinetische Energie eines Elektrons, das aus der Ruhe durch eine Spannung von 1 Volt beschleunigt wurde – z. B. im Plattenkondensator. 4–19 Energiebilanz a) Die Dehnung x Gl der Feder in der Gleichgewichtslage ergibt sich aus dem Kräftegleichgewicht: m g = D x Gl ⇒ x Gl = mg D (1) 6 Lösungen: 4 Arbeit, Energie und Leistung Folglich betragen der Energiegewinn der Feder und der Verlust an Lageenergie ∆V Feder = D 2 (m g ) 2 x Gl = >0 2 2D ∆V Lage = − m g x Gl = − (m g ) 2 <0 D b) Wir zeigen nun, dass die überschüssige Energie ( m g ) 2 / ( 2 D ) auf die Hand übertragen wird. Beim langsamen Absenken muss die Hand den Teil F Ha der Gewichtskraft m g tragen, der nicht von der Feder aufgefangen wird: F Ha = m g − D x Die zu F Ha entgegengesetzt gleich große Kraft (‘actio = reactio’) leistet an der Hand die Arbeit x Gl x Gl ∫ F Ha ( x) d x = ∫ (m g − D x ) d x = W Ha = 0 0 = m g x Gl − D 2 x Gl 2 = ↑ Gl. (1) (m g ) 2 2D (2) Bemerkung: Die Energieerhaltung bestätigt dieses Ergebnis: Die potentielle Energie im Schwerefeld sei in der Gleichgewichtslage null. Dann gilt nach dem allgemeinen Energieerhaltungssatz D 2 x Gl 2 23 1 = m g x Gl 1 424 3 Gesamte Energie vor der Federstauchung Federenergie in der Ruhelage + E Ha { Energiegewinn der Hand Einsetzen von x Gl nach Gl. (1) ergibt E Ha = (m g ) 2 2D = ↑ W Ha Gl. (2) 4–23 Falltiefe a) Die Gleichgewichtslage wird nur durch das Gleichgewicht der Kräfte (und nicht durch eine Energiebilanz) festgelegt. Daher gilt für die vertikalen Komponenten der drei Kräfte, die an der mittleren Masse angreifen, die Gleichgewichtsbedingung: m g = 2 m g cos α ⇒ ⇒ α = 60° Abb. 1 In der Gleichgewichtslage herrscht ein Kräftegleichgewicht. x Gl = l cot 60 ° ≈ 0,577 ⋅ l b) Die mittlere Masse wird im ersten Teil der Fallbewegung ( 0 ≤ x < x Gl ) nach unten beschleunigt. Im zweiten Teil der Fallbewegung ( x Gl < x ≤ x max ) wird sie abgebremst, weil jetzt ihre Gewichtskraft m g kleiner ist als die Summe der vertikalen Komponenten beider Fadenkräfte. Die Falltiefe kann daher nicht mit einer Kräftebilanz, sondern nur mit dem mechanischen Energieerhaltungssatz berechnet werden. Das Nullniveau der potentiellen Energie wird auf die Anfangshöhe der beiden äußeren Massen gelegt. Dann lautet der Energieerhaltungssatz: mgh 123 Anfangsenergie = m g ( h − x max ) + 2 m g ⋅ x 2max + l 2 − l 14442444 3 Hebung der äußeren Massen Lösungen: 4 Arbeit, Energie und Leistung ⇒ x max = 2 x 2max + l 2 − l ⇒ x max + 4 x max l + 4 l 2 = 4 x max + 4 l 2 2 x max + 2 l = 2 ⇒ 7 x 2max + l 2 2 Wegen x max > 0 kann durch x max dividiert werden: ⇒ x max = 4 l 3 Nach dem Erreichen der tiefsten Lage schwingt die mittlere Masse wegen Energieerhaltung bis auf die Ausgangshöhe zurück. 4–24 Brot und Spiele = v(t ) 2 P0 v 02 + ↑ m Gl. (4.2 − 5) ⇒ ( ) v t B = v E = 25 m = s t 2 2 P0 m 1 tB + m s (1) Der zurückgelegte Weg ist das Zeitintegral der Geschwindigkeit: tB s 0 = 3000 m = ∫ 0 m v (t ) d t = 3 P0 2 P0 2 v 0 + m t 3/ 2 tB = 0 3 /2 m 2 2 P0 3 = v + t − v 0 B 0 m 3 P0 144424443 v 3E = ( 25 m / s ) 3 ⇒ P0 m = 1 9000 m 3 m 25 − s m 1 s 3 m2 = 1,736 3 s Die Gln. (1) und (2) liefern tB = und ( ) m v 2E − v 02 ≈ 179,7 s ≈ 3 min 2 P0 1,736 P0 a (t ) = v&(t ) = m v 02 + 2 P0 m ≈ t m s2 1 + 3,472 1 ⋅t s (2) 8 Lösungen: 5 Impuls- und Drehimpulssatz Lösungen: 5 Impuls- und Drehimpulssatz 5–12 Kreisbewegungen mit verschiedenen Bezugspunkten a) M′ = r′ × ( − m ω 2 r ) verschwindet für r r′ und ist ungleich null an den anderen Positionen. Daher ist M ′ nicht konstant. b) L ′ = r ′ × p = (r − a ) × p = L − a × p ⇒ L& ′ = L& − a × p& (1) M ′ = r ′ × F = (r − a ) × F = M − a × F (2) & = M und p& = F ergeben die Gln. (1) und (2) sofort: Mit L L& ′ = M ′ Die Rechnungen gelten nicht nur für Kreisbahnen, sondern für ganz beliebige Bahnkurven und für beliebige Kräfte. Denn stets gilt: & ′ = L& − a × p& L und Mit & = M L p& = F folgt & ′ = M′ L und M′ = M − a × F 5–13 Unwuchtkräfte Für die zwei Unbekannten FA , FB werden zwei Gln. benötigt. Die erste Gl. gilt in beiden Teilaufgaben a) und b) und besagt, dass die Fliehkraft m ω 2 r durch beide Lager aufgefangen wird: m ω 2 r = FA + FB (1) a) Im Folgenden geben die zwei großgeschriebenen Indizes an den Vektoren r den Anfangs- und den Endpunkt an. So ist z. B. r A B der Vektor von A nach B. r Die Winkelgeschwindigkeit ω zeigt nach Abb. 1 in die positive x-Richtung. Der Koordinatenursprung liegt im Punkt C auf der Achse. Die beiden Unwuchtkräfte erzeugen das Drehmoment M = r CA × FA + r CB × F B = ( − 2 l F A + l F B ) e ⊥ L = r CD × (m v ) r r m r CD × ( ω × r CD ) = m r 2 ω = ↑ (2) Gl. (2.5 − 9) ⇒ L& = 0 (3) Der Drehimpuls L ist konstant und parallel zur Drehachse. Die Gln. (2) und (3) ergeben mit M = L& − 2 l FA + l F B = 0 Die Gln. (1) und (4) führen auf ⇒ 2 F A = F B (4) Lösungen: 5 Impuls- und Drehimpulssatz 9 Abb. 1 Der Drehimpuls hängt von der Wahl des Koordinatenursprungs ab: • Im linken Bild liegt der Koordinatenursprung im Punkt C am ruhenden Ende des masselosen Stabes CD. Der Drehimpuls ist konstant und parallel zur Drehachse. • Im rechten Bild liegt der Koordinatenursprung im linken Drehlager A. Der Drehimpuls ist nicht konstant und liegt in der rotierenden Ebene, die von der Drehachse und vom masselosen Stab aufgespannt wird. FA = 1 m ω2 r 3 FB = 2 m ω2 r 3 (5/6) b) Der Koordinatenursprung liegt jetzt im linken Lager, also im Punkt A. M = rA B × FB = 3 l FB e ⊥ (7) Der rotierende Einheitsvektor e ⊥ steht senkrecht auf CD und zeigt momentan in das Blatt hinein (siehe rechts unten in Abb. 1). L = r A D × (m v) = ↑ r m r A D × ( ω × r CD ) Gl. (2.5 − 9) = ↑ a × ( b × c ) = b (a ⋅ c ) − c ( a ⋅ b) r r r = m ω ( r AD ⋅ r CD ) − r CD ( r A D ⋅ ω ) = m r 2 ω − 2 m l ω r CD r In dieser Gl. ist nur der Vektor r CD zeitabhängig. (Die Winkelgeschwindigkeit ω zeigt in die positive x-Richtung und ist konstant.) Daher führt die Zeitableitung auf & = − 2 m l ω r& L CD = ↑ Gl. (2.5 − 9) r − 2 m l ω (ω × r CD ) = 2 m l r ω2 e ⊥ (8) Die Gln. (7) und (8) ergeben mit M = L& wieder die Gln. (5/6) für die zwei Kräfte FA , FB . 5–14 Abschuss einer Kugel Wir definieren zuerst die verwendeten Größen: u W : = Geschwindigkeit des Wagens nach dem Abschuss u K x , u K y : = Geschwindigkeitskomponenten der Kugel im Bezugssystem der Erde 10 Lösungen: 5 Impuls- und Drehimpulssatz rel rel uK x , u K y : = Geschwindigkeitskomponenten der Kugel relativ zum Kanonier Da das System energetisch abgeschlossen ist und da die Vorgänge rein mechanisch sind (vor allem keine Reibung), gilt der Energieerhaltungssatz der Mechanik: mW + mK D 2 v 02 + s 24 1424442444 3 = ( ) mK 2 2 2 uW + u Kx + u K y 2 2 1444442444443 mW (1) Gesamte Energie nach dem Abschuss Gesamte Energie vor dem Abschuss In horizontaler Richtung wirken keine äußeren Kräfte auf das System, so dass der Impulserhaltungssatz in horizontaler Richtung gilt: ( mW + mK ) v 0 = mW u W + m K u K x (2) Diese beiden Gln. enthalten drei unbekannte Größen: u W , u K x , u K y . Daher sind weitere Gln. nötig: rel rel uKx = uW + u Kx uK y = u K y rel rel Diese Gln. enthalten mit u K x , u K y weitere unbekannte Größen. Daher fehlt immer noch eine Gl.: rel rel tan α = u K y u K x ⇒ ( ) rel uK y = u K x tan α = u K x − u W tan α (3a/b) Die Auflösung der Gln. (1/2/3b) nach den Unbekannten u W , u K x , u K y wollen wir uns schenken. Hinweis: Die naheliegende Gl. ( mW + mK ) v 0 = mw u W + m K u K cos α (falsch) ist falsch, da α nur der Abschusswinkel im System des Wagens, nicht aber der Abschusswinkel im Inertialsystem ist. Daher ist u K cos α nicht die x-Komponente der Kugel-Abschussgeschwindigkeit im Inertialsystem. Zur Kontrolle betrachten wir abschließend noch einen Spezialfall und stellen die Kanone senkrecht auf: α = π/ 2 u rel Kx = 0 ⇒ uKx = uW ⇒ Dann lauten der Energie- und Impulserhaltungssatz: mW + mK 2 v 02 + (mW + mK ) v0 ⇒ uW = v0 ( mW 2 mK D 2 2 2 s = uW + uW + uKy 2 2 2 ) = mW u W + mK u W und D 2 mK 2 s = u 2 2 Ky Dieses Ergebnis für α = π / 2 ist plausibel: Der Wagen erhält keinen Rückstoß, so dass seine Geschwindigkeit beim Abschuss nicht geändert wird. Die Federenergie wird in die kinetische Energie der nach oben abgeschossenen Kugel umgewandelt. Lösungen: 5 Impuls- und Drehimpulssatz 11 5–15 Drehimpuls in Polarkoordinaten Nach Abb. 2.5–2 und nach Gl. (2.5–7) lautet der Ortsvektor des Teilchens x (t ) r (t ) cos ϕ(t ) r (t ) = y (t ) = r (t ) sin ϕ(t ) z (t ) 0 ⇒ r cos ϕ r& cos ϕ − r ϕ& sin ϕ 0 L = m r × v = m r sin ϕ × r& sin ϕ + r ϕ& cos ϕ = 0 0 m r 2 ϕ& 0 5–16 Sprung auf stehenden Wagen a) Da keine horizontalen Kräfte von außen wirken, ist der horizontale Gesamtimpuls konstant: ( ) m1 v 0 = m1 + m 2 u u = ⇒ m1 m1 + m 2 (1) v0 b) Während des Rutschens hat der Mann die konstante negative Beschleunigung a=− FR m1 =− µ m1 g m1 = −µg c) Für die Berechnung der Rutschzeit T gibt es zwei Möglichkeiten: 1. Methode: Wir betrachten den Läufer: Während des Rutschens gilt für seine gleichförmig beschleunigte Bewegung im Erdsystem: v Mann (t ) = v 0 − µ g t ⇒ v Mann (T ) = u = v 0 − µ g T T = ⇒ v0 − u µg = m2 v0 m1 + m 2 µ g 2. Methode: Wir betrachten den Wagen: Für ihn gilt während des Rutschens: v Wagen (t ) = 0 + a Wagen t = ⇒ u = ↑ Gl. (1) d) m1 m1 + m 2 x Wagen (T ) = s = v0 = m2 µ m1 g m2 a Wagen 2 µ m1 g T 2 t T a) Für die Fallzeit gilt: ⇒ TF = T = m2 2 h0 g v0 m1 + m 2 µ g µ m1 g m 2 v0 = 2 m 2 m1 + m 2 µ g 5–17 Sprung auf Lore g 2 T = h0 2 F ⇒ 2 = m1 m 2 (m1 + m 2 ) 2 v 02 2µ g 12 Lösungen: 5 Impuls- und Drehimpulssatz b) Beim Sprung ist die Bewegung in horizontaler Richtung gleichförmig und in vertikaler Richtung gleichförmig beschleunigt. In der Zeit T F muss der Mann in horizontaler Richtung die Strecke s zurücklegen. Folglich beträgt die horizontale Sprunggeschwindigkeit x& M = s = s TF g 2 h0 Bei der Landung bleibt der gesamte Impuls erhalten: ( ) ⇒ m M x& M = m L + m M v Lore v Lore = mM mL + mM s g 2 h0 c) Wir nehmen an, dass der Mann nicht auf der Lore rutscht, sondern den ganzen Energieüberschuss in den Beinen aufnimmt. Vor der Landung beträgt die mechanische Energie des Läufers E vor = m M mM s g h0 + 2 T F 2 = m M g h0 + mM s 2 g 2 2 h0 Nach der Landung beträgt die gesamte mechanische Energie E nach = mL + mM 2 2 v Lore = 2 1 mM s2 g 2 m L + m M 2 h0 ⇒ E Bein = E vor − E nach = m M g h 0 + mL mM mL + mM s2 g 4 h0 Lösungen: 6 Starrer Körper 13 Lösungen: 6 Starrer Körper 6–12 Bewegung einer gezogenen Garnrolle Die Haftreibungskraft FH des Bodens auf die Rolle soll nach links zeigen. Dann lauten Schwerpunktsatz und Drehimpulsgl.: m &x& = F cos α − FH m &y& = 0 = N + F sin α − m g && = R 2 FH − R1 F Iϕ Diese drei Gln. enthalten vier Unbe&& , N , H . Die Rollbedingung kannte &&, x ϕ liefert eine vierte Gl. && . x&& = R 2 ϕ Abb. 1 Im Fall a) bewegt sich die Rolle nach links, im Fall c) nach rechts. Im Fall b) läuft die Wirkungslinie der Kraft F durch den Auflagepunkt A, so dass die Rolle liegen bleibt. ⇒ x&& = R 2 cos α − R1 I + m R 22 R2 F Drei Fälle sind zu unterscheiden: a) Für cos α < R1 / R 2 ist x&& < 0 . Die Rolle bewegt sich nach links. b) Für cos α = R1 / R 2 ist x&& = 0 . Die Wirkungslinie der Kraft F läuft durch den Auflagepunkt A und erzeugt kein Drehmoment bzgl. A. Die Rolle bleibt in Ruhe. c) Für cos α > R1 / R 2 ist x&& > 0 . Die Rolle bewegt sich nach rechts. 6–13 Beschleunigung und Stangenkraft Der Schwerpunktsatz der Platte mit Masse m1 lautet: m1 && x = F − FR 1 − F H 2 m1 &&y = 0 = N1 − N 2 − m1 g Für den Zylinder lauten der Schwerpunktsatz und die Drehimpulsgl.: 0 = FH 2 − FStange cos α 0 = N 2 − m 2 g + FStange sin α && = Iϕ m2 2 && = R FH 2 R2 ϕ Diese fünf Gln. enthalten sieben Unbekannte: && , N1 , N 2 , FR 1 , FH 2 , F Stange . x&& , ϕ Abb. 1 Die beiden Freikörperbilder zeigen die wirkenden Kräfte. 14 Lösungen: 6 Starrer Körper Daher werden zwei weitere Gln. benötigt: && && x = Rϕ && x =2 ⇒ FR 1 = µ N1 F − µ ( m1 + m 2 ) g 2 m1 + m 2 − µ m 2 tan α F Stange = m 2 && x m2 F − µ ( m1 + m 2 ) g = 2 cos α cos α 2 m1 + m 2 − µ m 2 tan α Kontrolle und Veranschaulichung: F − µ ( m1 + m 2 ) g = 0 • && x=0 ⇔ • m2 = 0 ⇒ && x= ⇒ && x= • α=0 F Stange = 0 und 1 ( F − µ m1 g ) m1 F − µ ( m1 + m 2 ) g m1 + m 2 / 2 = F − µ ( m1 + m 2 ) g m1 + I / R 2 • Mit zunehmendem Winkel α nimmt F Stange monoton zu und die Normalkraft N 2 = m 2 g − F Stange sin α fällt monoton. 6–14 Abrutschender Stab Wegen der Reibungsfreiheit stehen die Kräfte F 1 , F 2 senkrecht auf Wand und Boden. Der Schwerpunktsatz für die Schwerpunktkoordinaten x S , y S und die Drehimpulsgl. lauten m && x S = F1 m && y S = F2 − m g && = Iϕ ( m 2 l && = l ϕ F 2 sin ϕ − F 1 cos ϕ 12 2 ) && , F1 , F 2 . Die drei Gln. enthalten fünf Unbekannte: && x S , &&y S , ϕ Der kinematische Zusammenhang liefert zwei weitere Gln.: xS = l sin ϕ 2 ( yS = l cos ϕ 2 l && ϕ cos ϕ − ϕ& 2 sin ϕ 2 ⇒ x&&S = und &&y S = − ⇒ && = ϕ ( Abb. 1 Das Freikörperbild enthält drei externe Kräfte. ) l && ϕ sin ϕ + ϕ& 2 cos ϕ 2 ) 3g sinϕ 2l Bemerkung: Für die Anfangsbedingungen ϕ 0 > 0 und ϕ& 0 = 0 ergibt sich F1 aus den drei Bewegungsgln. zu F1 = Für cos ϕ = ml 3g cos ϕ − ϕ& 2 sin ϕ 2 2l = ↑ Energiesatz 3 3 m g cos ϕ − cos ϕ 0 sin ϕ 2 2 2 cos ϕ 0 wird F1 = 0 und der Stab löst sich im weiteren Verlauf der Bewegung von der Wand. 3 Lösungen: 6 Starrer Körper 15 6–15 Zuschlagende Autotür a) Die Schwerpunktkoordinaten der Tür werden mit x S , y S bezeichnet. Dann lauten die Bewegungsgln. nach dem Freikörperbild in Abb. 1: m && xS = Fx && IS ϕ m && yS = Fy m 2 && = b ϕ 12 = ↑ Gl. (6.2 − 8a) für c << b = Fx = ⇒ && = ϕ (1/2) b b cos ϕ − Fy sin ϕ 2 2 = ↑ Gln. (1/2) Abb. 1 Aufsicht auf die zuschlagende Tür. Zu Beginn der Beschleunigung ist ϕ = 0 ; beim Zuschlagen ist ϕ = π / 2 . mb ( &&x S cos ϕ − &&y S sin ϕ ) 2 6 ( &&x S cos ϕ − &&y S sin ϕ ) b (3) Die Beschleunigungen && x S , && y S des Schwerpunktes S der Tür müssen nun als Funktion des Winkels ϕ und seiner Zeitablenkungen berechnet werden: x S = x Auto − b sin ϕ 2 ⇒ && x S = && x Auto − b ( ϕ&& cos ϕ − ϕ& 2 sin ϕ ) 2 yS = b cos ϕ 2 ⇒ && yS = b ( ϕ&& sin ϕ + ϕ& 2 cos ϕ ) 2 − Die berechneten Beschleunigungen && x S , && y S werden in die Gl. (3) eingesetzt: && = ϕ x Auto 3 && cos ϕ 2 b ⇒ ↑ && = ϕ& ϕ Multiplikation mit ϕ& x Auto 3 && ϕ& cos ϕ 2 b (4) Dafür können wir auch schreiben: x Auto d 1 2 d 3 && sin ϕ ϕ& = dt 2 dt 2 b Bemerkung: Durch Berechnung der Ableitungen beweist man sehr schnell die Richtigkeit der Gl. (5). Integration der Gl. (5) führt auf ϕ& 2 = 3 && x Auto b sin ϕ + const Wegen ϕ& (ϕ = 0) = 0 ist die Integrationskonstante null. ⇒ π ϕ& ϕ = = 2 3 && x Auto b (5) 16 Lösungen: 6 Starrer Körper Folglich fällt die Tür mit folgender Geschwindigkeit ins Schloss: π v Tür = b ϕ& ϕ = = 2 3 b && x Auto b) Das künstliche horizontale Schwerefeld hat die Schwerebeschleunigung &x&Auto ; sie tritt an die Stelle von g. Nach dem Energieerhaltungssatz der Mechanik ist die potentielle Energie am Anfang der Schwingung bei ϕ = 0 gleich der kinetischen Energie im Gleichgewichtspunkt bei ϕ = π / 2 : m && x Auto I Scharnier 2 b m 2 2 = ϕ& = b ϕ& 2 2 6 ϕ& = ⇒ x Auto 3 && b 6–16 Stoßmittelpunkt Der Stoß soll sehr kurz sein, so dass während des Stoßes der Stab kaum ausschlägt und die Gewichtskraft vernachlässigt werden kann. Während des Stoßes übt das Lager die Kraft A x auf den Stab aus. Das zweite Newtonsche Axiom F (t ) = p& (t ) führt nach einer Integration über die Zeit auf t Fˆ : = ∫ t F (t ′) d t ′ = 0 ∫ p& (t′) d t′ = p ( t ) − p ( 0) 0 Demnach ist das Zeitintegral F̂ der Kraft – „Kraftstoß“ oder „Stoßkraft“ genannt – die Impulsänderung. Die Zeitintegration des Schwerpunktsatzes F ext = F + A x = m &x&S ergibt nach Abb. 1: T ∫ [F (t ) + A x (t ) ] d t = Fˆ + Aˆ x = m v S ; 0 (1) 0 mit T = Stoßdauer v S ; 0 = Schwerpunktgeschwindigkeit direkt nach dem Schlag && = M S führt auf Die Zeitintegration des Drehimpulssatzes I S ϕ T I S ω 0 = (a − s ) T ∫ F (t ) d t −s 0 = (a − s ) Fˆ − s Aˆ x Abb. 1 Ein kurzer Kraftstoß wirkt auf den hängenden Stab. ∫ A x (t ) d t = 0 = ↑ a Fˆ − s m v S ; 0 (2) Gl. (1) mit ω 0 = Winkelgeschwindigkeit unmittelbar nach dem Kraftstoß I S = Trägheitsmoment für Drehungen um den Schwerpunkt Mit vS ; 0 = s ω0 (3) haben wir drei Gln. für die drei Unbekannten v S ; 0 , ω 0 , Aˆ x . Mit dem Steinerschen Satz folgt: IS s Aˆ x = m v S ; 0 1 − − ma s a = ↑ IA = I S + m s 2 I m v S ; 0 1 − A ma s Daher ist die Lagerkraft A x genau dann null, wenn a = I A / ( m s ) . Lösungen: 7 Lineare Schwingungen 17 Lösungen: 7 Lineare Schwingungen 7–6 Stoß gegen einen harmonischen Oszillator a) Hinweis: Anfangs wissen wir nicht, ob der 20-prozentige Energieverlust der Kugel vollständig als mechanische Energie auf die Masse m 1 übertragen wird oder nicht. Wir wissen also anfangs nicht, ob der Stoß elastisch ist oder unelastisch. 20% der ursprünglichen kinetischen Kugel-Energie geht verloren, d. h.: m2 2 v 22 ⋅ 0,8 = m2 u 22 2 u2 = ⇒ 0,8 v 2 b) Die x-Komponente der Kugelgeschwindigkeit bleibt erhalten, da beim Zusammenstoß keine Kraft in x-Richtung wirkt: 1 v2 2 u 2 x = v 2 x = v 2 cos 45° = 0,8 ⋅ v 22 = u 22 = u 22 x + u 22 y = 1 2 v 2 + u 22 y 2 u2y = ⇒ 0,3 v 2 c) Hinweis: Bei dem kurzen Stoß kann das System, das aus den beiden Massen m1 , m 2 besteht, als kräftemäßig abgeschlossen angesehen werden. Denn es gilt: • Die Gewichtskraft m1 g wird durch die beiden Federkräfte ausgeglichen. • Die Gewichtskraft m 2 g auf die Kugel kann während des sehr kurzen Stoßes keine Wirkung entfalten und darf daher unberücksichtigt bleiben. Für den Stoß in y-Richtung gilt der Impulssatz: v2 m1 ⋅ 0 + m 2 ⇒ ⇒ 2 1 + u1 = 2 A = = m1 u1 − m 2 ↑ u 1 = Geschwindigkeit der Masse m1 mit unmittelbar nach dem Stoß m2 0,3 v2 m1 x 02 { Gl. (7.1− 6) 0,3 v 2 =0 u1 + ω0 2 = u1 ω0 = u1 m1 D1 + D 2 Bemerkung: Nach dem Stoß beträgt die gesamte mechanische Energie E nach = D1 + D 2 2 A2 + m2 2 u 22 = 1 v 22 + 2 2 m2 2 m2 0,3 + 0,8 m1 Wenn die eckige Klammer gleich Eins ist, dann ist die gesamte mechanische Energie vor und nach dem Stoß gleich groß, dann ist also der Stoß elastisch. Daraus folgt: 18 Lösungen: 7 Lineare Schwingungen * Der Stoß ist elastisch für m2 = m1 0, 2 1 2 + 0, 3 2 ≈ 0,127 ; dann gilt m2 2 v 22 = : E vor = E nach . * Der Stoß ist unelastisch für m 2 / m 1 < 0,127 . * Für m 2 / m 1 > 0,127 ist ein Stoß mit den Angaben in der Aufgabenstellung nicht möglich, weil die Energie in diesem Fall zunehmen würde: E vor < E nach . 7–14 Sturz eines Radios a) Die Aufgabe kann mit zwei Methoden gelöst werden: 1. Methode: Energieerhaltung. Die Lageenergie des Radios im Schwerefeld soll im tiefsten Punkt der Bewegung null sein. Dann gilt wegen der Energieerhaltung: ( ) 2D 2 x max 124243 m g h + x max = 1442443 Energie im tiefsten Punkt Energie vor dem Fall ⇒ x max 1 / 2 = 2 mgh mg 2 D + D ≈ 0,981 cm ± 9,953 cm mg ± 2D Das positive Vorzeichen vor der Wurzel liefert die Stauchung der Federn im tiefsten Punkt: x max ≈ 10,934 cm 2. Methode: Schwingungstheorie. Die maximale Stauchung x max der Federn ist die Summe aus der Stauchung x Gl in der neuen Gleichgewichtslage (nach dem Ausschwingen der Kiste) und der Schwingungsamplitude A: x max = x Gl = mg + A = + 2D mg + 2D x 02 v0 + ω0 2 = ↑ v0 = 2gh 2 2gh mg 2 D + 2 D / m ≈ 10,934 cm b) Auch Teil b kann mit zwei Methoden gelöst werden: 1. Methode: 2. Newtonsches Axiom. Im tiefsten Punkt der Bewegung wird das Radio maximal (nach oben) beschleunigt. Es gilt: m && x max = m g − F max Feder = m g − 2 D x max ⇒ && x max ≈ − 99,53 m s2 ≈ − 10,15 ⋅ g 2. Methode: Schwingungstheorie. Nach dem Aufschlag schwingt das Radio um die neue Gleichgewichtslage harmonisch auf und ab: 2 x (t ) = − A cos ( ω 0 t ) ⇒ && x max = A ω 02 = ghm 2D m mg ≈ 99,53 2 2D + D m s Lösungen: 7 Lineare Schwingungen 19 7–19 Uhrenvergleich London – Äquator a) l dT 1 1 T = − 2 π 3/2 = − dg 2 2 g g Daher gilt für kleine Änderungen ∆g der Erdbeschleunigung ∆T ≈ dT T ∆g ∆g = − dg 2 g (1) b) Die Zentrifugalbeschleunigung ist am Äquator maximal und beträgt dort 1 2π 2 R Erde ω Erde ≈ 6,38 ⋅ 10 6 m 24 ⋅ 3600 s ≈ 0,0307 2 ≈ m s2 Wir betrachten nun einen beliebigen Ort auf der Erdoberfläche mit Breitengrad α. Die Erdbeschleunigung g ist die Summe • der Schwerebeschleunigung g 0 , die durch die Gravitation erzeugt wird und für eine (nahezu) kugelförmi- Abb. 1 Auf dem Breitengrad α wirken die Schwerebeschleunigung g 0 und die Zentrifugalbeschleunigung ω 2Erde R ⊥ . ge Erde zum Erdmittelpunkt zeigt, und • der Zentrifugalbeschleunigung ω 2Erde R ⊥ : − g 0 cos α + ω 2Erde R Erde cos α g = g 0 + ω 2Erde R ⊥ = − g 0 sin α ⇒ g = g = = g0 ( g 20 − 2 g 0 ω 2Erde R Erde cos 2α + ω 2Erde R Erde cos α 1 − 2 cos α ω 2Erde R Erde cos α g0 ω 2Erde R Erde cos α + g0 ) 2 = 2 ≈ ↑ (2) Taylorentwicklung für ω 2Erde R Erde << g 0 ≈ ↑ 1+ ε ≈1+ ε 2 g 0 − ω 2Erde R Erde cos 2 α Bemerkung: Man kann auch ohne Taylorentwicklung, also mit der komplizierteren Gl. (2) weiter rechnen. Daher ist der Betrag der Erdbeschleunigung am Äquator um ( ) 2 ∆ g ≈ R Erde ω Erde cos 2 0 ° − cos 2 51,5 ° ≈ 0,0207 m s2 20 Lösungen: 7 Lineare Schwingungen kleiner als in London. ⇒ T Äquator = T London + ∆ T ≈ T London − ↑ Gl (1) ≈T London 1 + T London ∆ g ≈ 2 g 0,0207 ≈ 1,001055 ⋅ T London 2 ⋅ 9,81 Für T London = 1 s schwingt die Pendeluhr an einem Tag * in London 24 ⋅ 3600 = 86400 mal hin und her * am Äquator 86400 / T Äquator ≈ 86309 mal hin und her. Daher geht die Pendeluhr aufgrund der Erdrotation am Äquator täglich um etwa 91 s nach. Hinweis: Da die Temperatur am Äquator höher ist als in London, ist die Pendelstange wegen der Wärmedehnung am Äquator etwas länger als in London. Auch dieser Effekt lässt die Pendeluhr am Äquator nachgehen. Nach Beispiel 10.2–2 beträgt der durch die hohen Temperaturen verursachte tägliche Zeitfehler etwa 12 s.