zahngesundheit in kindertagesstätten

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ZahngesunDheIt
In
kInDertagesstätten
Grundlageninformationen für Prophylaxefachkräfte sowie Zahnärztinnen und Zahnärzte,
die sich in der Gruppenprophylaxe engagieren
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Herausgeber:
Arbeitskreis Zahngesundheit Westfalen-Lippe
Auf der Horst 25 · 48147 Münster · Tel.: 0251/507 145 · www.ak-zahngesundheit-wl.de
Das Handout basiert auf der von der Landesarbeitsgemeinschaft Jugendzahnpflege in Rheinland-Pfalz (LAGZ
RLP) erstellten „Grundlageninformation für Erzieherinnen – Gesund beginnt im Mund – Zahngesundheit in
Kinder­tagesstätten“
Viele Ausführungen beruhen auf Konzepten, die von der Landesarbeitsgemeinschaft Jugendzahnpflege in Hessen
(LAGH) entwickelt, erprobt und umgesetzt werden
Stand:
8/2014
Impressum:
Herausgeber:
Arbeitskreis Zahngesundheit Westfalen-Lippe
Auf der Horst 25 · 48147 Münster · Tel.: 0251/507 145 · www.ak-zahngesundheit-wl.de
Autoren der überarbeiteten Fassung:
Dr. Claudia Sauerland
ZÄ. Simona Mitter
ZÄ. Margret Höltke
Dr. Peter Noch
Rainer Gude
Redaktion:
Dr. Claudia Sauerland
ZÄ. Simona Mitter
ZÄ. Margret Höltke
Dr. Peter Noch
drs. Axel Kerstan
Rainer Gude
Klaus Szepannek
Heike Hagenhoff-Beuse
Grafik und Satz:
Nöske Marketing & Kommunikation
Tecklenburger Straße 18 · 49525 Lengerich · Tel.: 05481/ 5506 · www.noeske-mk.de
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Inhalt
Wir über uns Seite 4
Vorwort Seite 5
Das Milchzahngebiss Seite 6
Schnuller
Seite 9
Schluckmuster Seite 13
Lutschkalender
Seite 14
Anatomie
Seite 15
Karies
Seite 16
Zahnfleischentzündungen
Seite 20
Speichel
Seite 21
Regeln für gesunde Zähne
Seite 23
1. Säule: Zähneputzen mit System
Seite 24
2. Säule: Zahngesunde Ernährung
Seite 27
3. Säule: Fluoride
Seite 30
4. Säule: Zahnärztliche Kontrolle
Seite 31
Gewohnheitsbildung
Seite 32
Lernprozesse
Seite 34
Verhaltensprävention und Verhältnisprävention
Seite 36
Prävention und Umgang mit behinderten Kindern
Seite 37
Hygieneempfehlung
Seite 39
Aufbewahrung von Zahnputzutensilien
Seite 41
Organisation - Motivation - Lernverstärker
Seite 44
Ziele - Methoden - Medien
Seite 46
Lernstationen zum Thema Zahngesundheit
Seite 48
Mundmotorik
Seite 50
Empfehlenswerte Medien
Seite 53
Quellennachweis
Seite 54
Anhang
Seite 55
Anmerkung:
Die Verwendung der weiblichen Form (z. B. Erzieherin) in den folgenden Texten dient ausschließlich der besseren Lesbarkeit. Selbstverständlich sind damit auch Erzieher gemeint.
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Wir über uns
Das sind wir –
Der Arbeitskreis Zahngesundheit
Der Arbeitskreis Zahngesundheit Westfalen-Lippe engagiert sich seit 1983 auf dem Gebiet der Gruppenprophylaxe zur Verhütung von Erkrankungen der Zähne und
der Kiefer.
Die Rechtsgrundlagen für die Durchführung der Gruppen­
prophylaxe ergeben sich aus § 21 SGB V und § 13 ÖGDG.
Vertreterinnen und Vertreter der Krankenkassen, Prophylaxe-Fachkräfte, Zahnärztinnen und Zahnärzte aus freier
Praxis sowie der Zahnärztlichen Dienste der Gesundheitsämter sind gemeinsam in örtlichen Arbeitskreisen in ganz
Westfalen-Lippe tätig. Aufgabe des Arbeitskreises Zahngesundheit Westfalen-Lippe ist es, den Mädchen und
Jungen zu vermitteln, dass Zähne ein Leben lang gesund
bleiben können. Wer seine Zähne gesund erhalten will,
muss aber bereits als Kind lernen, auch selber dafür zu
sorgen. Daher hat der Arbeitskreis zahnmedizinische Vorsorgeprogramme insbesondere für Kindertagesstätten
und Schulen entwickelt.
Richtige Mundhygiene, zahngesunde Ernährung, Härten
des Zahnschmelzes durch Fluoride und der regelmäßige Zahnarztbesuch sind die Themen, die altersgerecht
in Kindertagesstätten und Schulen behandelt werden:
Selbstverständlich nicht nur theoretisch, sondern auch
ganz praktisch. Die Freude an diesen Dingen soll schließlich nicht zu kurz kommen. n
stellt sich vor
Vorwort
Vorwort
Zähne sind viel mehr als nur Kauwerkzeuge! Ein vollständiges und gesundes Milchzahngebiss ist eine Voraussetzung für schöne bleibende Zähne sowie für ein
funktionstüchtiges Gebiss. Dieses macht eine kauaktive
und ausgewogene Ernährung erst möglich, die auch
zum allgemeinen Wohlbefinden beiträgt. Darüber hinaus beeinflusst die richtige Zahn- und Kieferstellung
auch das Aussehen eines Menschen. Die Entwicklung
der Gesichtsmuskulatur und die richtige Zungenlage,
die durch Saugen und Kauen beeinflusst wird, haben
großen Einfluss auf die Sprachentwicklung eines Kindes. Eine gesunde Entwicklung der Zähne und der Kiefer
wirkt sich also auf den ganzen Menschen aus.
Zahngesundheitserziehung im Kindergarten liegt uns
besonders am Herzen. Hier kann Erfolg versprechend
gearbeitet werden. Was Kinder in frühen Jahren lernen,
praktizieren sie meist ihr Leben lang. Erzieherinnen im
Kindergarten sind erste wichtige Bezugspersonen außerhalb der Familie, die gesundheitsförderliches Verhalten unterstützen und begleiten können. Ein wichtiger
Aspekt ist die Tatsache, dass im Kindergarten alle Kinder erreicht werden können. Für Kinder aus Familien, in
denen die Erziehung zur Zahngesundheit keinen besonders hohen Stellenwert hat, können die Erzieherinnen
für Chancengleichheit sorgen. Sie sind unsere wichtigsten Multiplikatoren.
Unser Ziel „Kinder mit gesunden Zähnen“ kann nur erreicht werden, wenn alle Beteiligten ein Netzwerk bilden und ihre speziellen Aufgaben übernehmen. Veränderte Lebenswelten machen eine ständige Anpassung
erforderlich, so auch im Bereich unserer präventiven
Aufgaben. Da in Zukunft immer mehr Kinder ab dem
ersten Geburtstag den Kindergarten besuchen, werden auch sie mit neuen Themen konfrontiert. Weitere
Fragen stellen sich: Wie lange dürfen die Kinder am
Schnuller nuckeln? Wie lässt sich ein Kind vom Schnuller entwöhnen? Welche Auswirkungen auf die Kiefer-,
Zahn- und Sprachentwicklung hat eine zu lange Schnullerzeit? Ab wann sollte ein Kind aus dem offenen Becher trinken können? Wie können wir im Kindergarten
eine gesunde Entwicklung unterstützen? Wie können
wir die Elternberatung verbessern? Auf den nächsten
Seiten finden Sie Grundlageninformationen zu allen
Themen rund um die Zahngesundheit, die Sie vielleicht
noch einmal nachlesen möchten. Eingefügt sind auch
Informationen zur Organisation des Zähneputzens im
Kindergarten und Beschreibungen einzelner Methoden
und Medien, die im Kindergartenalltag sowohl projektbezogen als auch situativ eingesetzt werden können.
Darüber hinaus finden Sie Spielanleitungen zur Förderung der Mundmotorik, die sich positiv auf die Sprachentwicklung auswirkt. n
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6
Das Milchzahngebiss
DIe beDeutung
Der
mIlchZähne
Schon im Mutterleib werden im Kiefer des Kindes alle
Milchzähne angelegt. Bei der Geburt ist bereits der erste
bleibende Zahn im Kiefer als „Zahnkeim“ vorhanden.
Mit etwa 2 ½ Jahren sind alle 20 Milchzähne eines Kindes „durchgebrochen“. Abbeißen und Kauen sind die
wichtigsten Funktionen der Zähne, sind sie doch eine
Voraussetzung für eine gesunde Ernährung. Viele gesunde Nahrungsmittel kann man als kauaktiv bezeichnen.
Aktives Kauen erhöht den Speichelfluss. Im Speichel
wiederum enthalten ist das Enzym „Amylase“, welches
noch im Mund für die erste Stufe der Verdauung sorgt.
Ein vollständiges Gebiss sowie richtiges Kauen und
Schlucken haben Einfluss auf die Muskelbildung. Diese
wiederum beeinflusst die Entwicklung der expressiven
Sprache, des aktiven Sprechens bzw. der Aussprache.
Die richtige Zungenlage bzw. das richtige Schluckmuster spielen dabei ebenfalls eine Rolle. Wird das so genannte „infantile“ = „viscerale“ Schluckmuster (beim
Schlucken wird die Zunge nach vorne gegen die Schneidezähne gedrückt) durch zu langes Nuckeln an Flasche
und Schnuller beibehalten, so wirkt sich dies sowohl auf
die Sprachentwicklung als auch auf das Wachstum des
Kiefers ungünstig aus. Solch ein inadäquates Schluck-
DIe Zähne
muster muss evtl. durch logopädische Behandlung therapiert werden. Das „somatische“ Schlucken (der Druck
der Zunge beim Schlucken wird vom Gaumen abgefangen) muss dann trainiert werden. Der richtige Zungendruck auf den Gaumen übt einen Wachstumsimpuls auf
den Oberkiefer aus, der wichtig für dessen Entwicklung
ist. Ist bereits ein „lutschoffener Biss“ (siehe Foto) entstanden, ist oft ein lockerer Lippenschluss nicht mehr
möglich.
Ein fehlender „Mundschluss“ ist nicht nur ein logopädisches Problem, sondern führt auch zur Mundat-
erscheInen In Den
lebensmonaten:
1 bis 5 zeigt die Reihenfolge des Zahndurchbruchs.
Das Milchzahngebiss
gegen die Frontzähne bzw. in die Lücke zwischen den
Frontzähnen: Das Kind wird lispeln. Gesunde Zähne,
eine optimale Kieferentwicklung sowie eine ungestörte
Sprachentwicklung haben auch eine soziale Komponente. Lispeln kann zur Sprachhemmung führen und damit
die Kommunikation mit andern Menschen stören.
Eine Fehlentwicklung des Kiefers hat negative Auswirkungen auf die Harmonie der Gesichtszüge sowie das Profil
eines Menschen und damit auch auf seine Ausstrahlung.
Beide Faktoren können die soziale Integration von Kindern
in Gruppen schon früh negativ beeinflussen.
mung. Unsere natürliche Atmung ist die Nasenatmung.
Die Atemluft wird gereinigt, die Schleimhäute bleiben
feucht. Bei der Mundatmung trocknen Zähne und
Mundschleimhaut schneller aus, mit negativen Folgen
für die Gesundheit.
Denn der Speichel hat neben der Mineralisierung der
Zähne auch die Aufgabe, die Schleimhäute feucht zu
halten. Die im Speichel enthaltenen Abwehrzellen bekämpfen virale und bakterielle Krankheitserreger. Die
Abwehr wird durch die Mundatmung geschwächt, das
Kind wird häufiger an Infektionen im Mund- und Rachenraum leiden.
Ein falsches Schluckmuster begünstigt eine falsche
Bewegung der Zunge beim Sprechen. Die Zunge stößt
Bei einem normalen, harmonischen Gesichtsprofil sind Kiefer-, Nasen- und Stirndrittel etwa gleich hoch. Die Bisslage
(Verzahnung) ist normal (Neutralbiss). Bei einem Rückbiss
(Retrognathie) kann der Unterkiefer unterentwickelt sein
und damit die Kinnspitze zu weit zurückliegen (mandibuläre
Retrognathie) oder es kann der Oberkiefer, d. h. das Mittelgesicht, zu weit vorstehen (maxilläre Prognathie). Bei einem
Vorbiss (Prognathie) kann der Unterkiefer überentwickelt
sein (mandibuläre Prognathie) und die Kinnspitze zu weit
vorne liegen (Progenie). Es kann aber auch der Oberkiefer
unterentwickelt sein (Mittelgesichtshypoplasie).
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8
Das Milchzahngebiss
Darüber hinaus haben die Milchzähne noch weitere wichtige Funktionen wie z. B. die des Platzhalters.
Denn beim vollständigen Milchzahngebiss sind die bleibenden Zähne bereits im Kiefer angelegt. Werden aber
die Milchzähne früh zerstört und/oder müssen gezogen
werden, so kippen (wandern) die benachbarten Zähne
in diese Lücken und beengen den Platz für die nachfolgenden bleibenden Zähne.
Ein Engstand der Zähne kann somit auch durch
frühzeitigen Milchzahnverlust entstehen.
Dies wirkt sich auch auf das weitere Wachstum des Kiefers aus.
Die Erhaltung der Milchzähne ist also eine wichtige Voraussetzung für ein gesundes und schönes bleibendes
Gebiss. Die Zähne dienen auch wesentlich der positiven
Ausstrahlung und damit auch dem Selbstbewusstsein des
Kindes. Gesunde Zähne und ein funktionstüchtiges Gebiss beeinflussen das allgemeine Wohlbefinden deutlich.
Daher gilt: Milchzähne sind wichtig! Deshalb ist
die gleiche intensive Pflege wie bei den bleibenden Zähnen notwendig! n
Schnuller
Der Umgang
mit dem
Schnuller
Am besten lässt sich das Saugbedürfnis eines Babys mit
Stillen befriedigen. Beim Stillen hat der Säugling automatisch die richtige Zungenlage. Die Zunge drückt beim
Schlucken nach hinten - oben gegen den Gaumen. Der
Zungendruck ist ein Wachstumsimpuls (siehe Tabelle
Seite 13). Kann nicht oder nicht lange genug gestillt
werden, sollte ein Sauger mit breitem Lippenschild verwendet werden. Die Lippen liegen auf dem breiten Lippenschild auf und sorgen dafür, dass der „Nuckel“ nicht
zu weit in den Mund ragt. So wird eine natürliche Situation hergestellt und das richtige Schlucken gefördert.
ler in Größe 3 an – für das
Lebensalter ab 18 Monaten. Dieses Saugteil ist viel
zu groß für den kleinen
Kiefer, wie auf dieser Abbildung deutlich zu erkennen ist.
Wenn das Kind anfängt am Daumen zu lutschen, ist
es ratsam, einen Schnuller als Ersatz anzubieten. Daumenlutscher behalten diese Angewohnheit häufig bis
ins Schulalter hinein bei. Wird nicht nur am Daumen
genuckelt, sondern zusätzlich Druck ausgeübt, sind die
Auswirkungen auf die Verformung des Kiefers in Einzelfällen stärker als beim Gebrauch eines Schnullers.
Der Schnuller sollte nicht als „Dauer-Beruhigungsmittel“ eingesetzt werden, sondern nur als Hilfsmittel für
spezielle Situationen - z. B.:
Flaschensauger mit breitem Lippenschild
Vielen Kindern fällt der Abschied von der Nuckelflasche
oder vom Schnuller sehr schwer. Der beste Weg ist
deshalb, diese Gewohnheit erst gar nicht entstehen zu lassen. Lässt sich ein Schnuller nicht vermeiden,
sollten einige Regeln eingehalten werden:
•
•
•
•
wenn das Baby besonders aufgeregt ist
wenn es sich erschreckt oder wehgetan hat
in fremder Umgebung
nur zum Einschlafen – nicht während der ganzen
Nacht (nach dem Einschlafen herausziehen); ganz
ungünstig ist es, den Schnuller an einer Kette zu befestigen; das „Klimpern“ der Kette erinnert das Kind
immer wieder an den Schnuller
• Nur kiefergerecht geformte
Schnuller mit einem kleinen
augteil und einem dünnen
stufenförmigen Schaft verwenden. Sie sind wesentlich
flacher und spreizen die Zahnreihen weniger auseinander.
• Schnuller in „Kirschform“
sind für die gesunde Kieferentwicklung ungünstig.
Sie spreizen die Zahnreihen
zu weit auseinander und
lassen der Zunge zu wenig
Platz.
• Generell gilt: Es sollte die kleinste Schnullergröße
verwendet werden. Einige Hersteller bieten Schnul-
Babys lieben es, etwas im Mund zu haben. Der angeborene Saugreflex ist für die Nahrungsaufnahme in den
ersten sieben Lebensmonaten lebensnotwendig. Mit
dem Nuckeln verbinden sie Nahrungsaufnahme, aber
auch Beruhigung, Tröstung und Einschlafhilfe. Im siebten Lebensmonat ist in der natürlichen Entwicklung
das Ende der Saugphase erreicht. Das Baby ist in der
„Beiß-, Kau-, Greif- und Begreifphase“ angekommen.
Das Kind hat viel zu erforschen. Es steckt alles in den
Mund und greift alles Erreichbare. Es braucht objektiv
den Schnuller nicht mehr. Wird der Schnuller nach der
abgeschlossenen Saugphase immer wieder zu bestimmten Zeiten eingesetzt, prägt sich diese Handlung aber
als Gewohnheit ein und lässt sich nur schwer wieder
abgewöhnen – es wird zum inneren Bedürfnis. Der natürliche Drang zu saugen klingt im siebten Lebensmonat
ab. Immer wieder, wenn der Beruhigungssauger ange-
9
10
Schnuller
boten wird, verlängert sich nur künstlich und unnötig
die abgeschlossene Saugphase.
(Quelle: Wie Kinder besser sprechen lernen, Dr. Cornelia Tigges-Zuzok,
Essen, ISBN 978-3-934333-37-6)
Um Kindern Alternativen zur Beruhigung anzubieten,
eignen sich jetzt die sogenannten Übergangsobjekte
wie Kuscheltiere, Deckchen oder Ähnliches. Sie werden als Ersatz für das eigentliche Kontaktbedürfnis zur
Bezugsperson genutzt, vermitteln Geborgenheit, Wärme und vertrauten Geruch. Sie überbrücken die Zeiten
des Alleinseins und können die Schnuller gut ersetzen
(vgl. Winicott; 1953, Largo 2011).
Trinkflaschen sollten nicht als Schnullerersatz toleriert
werden. Dies hat Auswirkungen auf die Zahngesundheit. Werden die Zähne ständig von Flüssigkeit umspült,
wird auch der Speichel ständig verdünnt und kann seine Aufgabe nicht mehr erfüllen (Remineralisation und
Säureverdünnung). Enthält die Flüssigkeit auch noch zusätzlich Zucker oder Fruchtsäuren, steigt das Kariesrisiko
erheblich an: So entsteht die „Nuckelflaschenkaries“
Der
richtige
Zeitpunkt
(Nursing-Bottle-Syndrom). Essen und Trinken bedeutet
Nahrungsaufnahme und muss nicht ständig verfügbar
sein. Außerdem erhalten die Kinder durch wohlschmeckende Getränke einen zusätzlichen Anreiz, das Nuckeln lange fortzusetzen. Deshalb sollte die Trinkflasche
nur ungezuckerten Tee oder Wasser enthalten.
Falsche Lernprozesse
Auch bei Erwachsenen entsteht eine Prägung durch
Gewohnheiten. Nur allzu oft lassen sich die Eltern
dazu hinreißen, ein unzufriedenes Kind schnell mit dem
Schnuller zu trösten. Ein Schnuller hilft nur den Eltern
und nicht dem Kind. Generell sollten die Gefühle des
Kindes ernst genommen werden und auf eine echte Bedürfnisbefriedigung geachtet werden. Die Eltern sollten
herausfinden, welches Bedürfnis ihr Kind jetzt hat, und
sie sollten versuchen, dieses zu befriedigen. Hinter dem
Wunsch nach dem Nuckeln steckt oft etwas anderes.
Vielleicht braucht das Kind einfach nur Zuwendung oder
nur ein bisschen Ablenkung oder Anregung. Der Schnuller darf nicht zur Ersatzbefriedigung werden.
zur
Dieser hängt insbesondere von der Persönlichkeit
und vom jeweiligen Entwicklungsstand des Kindes
ab. Grundsätzlich gilt, dass mit dem siebten Lebensmonat und dem Beginn der „Beiß-, Kau-, Greif- und Begreifphase“ (auch zweite Lallphase genannt) das Lutschen
am Schnuller oder Daumen aufhören sollte. Ausnahme:
Frühgeborene brauchen den Schuller manchmal (nicht
alle!) bis zum 3. Lebensjahr.
Schnullerentwöhnung
er oft von alleine heraus. Ist dieser Schritt geschafft, sollte
im Laufe des zweiten Lebensjahres das Einschlafritual geändert werden. Auch zum Einschlafen eignen sich andere Rituale, die als Gewohnheit geprägt werden können, wie z. B.:
beruhigendes Sprechen, leises Singen, Spieluhr, ein neues
Kuscheltier oder Körperkontakt. Später können Geschichten
erzählt oder ein Buch vorgelesen werden. Welches Ersatzritual hilft, ist von den Vorlieben des Kindes abhängig.
(Quelle: Wie Kinder besser sprechen lernen, Dr. Cornelia Tigges-Zuzok,
Essen, ISBN 978-3-934333-37-6)
Ist der Schnullergebrauch doch zur Gewohnheit geworden, ist eine schrittweise Abgewöhnung der beste Weg.
Mit einem Jahr finden die Kinder meistens in einen festen
Tagesrhythmus. Oft wird nur noch einmal am Tag ein Mittagsschlaf gehalten. Tagsüber sollten die Eltern/Erzieherinnen das Kind durch Spielen, Beschäftigung und durch Körperkontakt vom Schnuller ablenken. Zum Einschlafen darf
der Schnuller noch benutzt werden. Nach dem Einschlafen
sollte der Schnuller aus dem Mund gezogen werden. Durch
das Erschlaffen der Muskulatur nach dem Einschlafen fällt
Schlafplatz für Schnuller
Schnuller
Im Kindergarten können die Erzieherinnen eine individuelle Lösung für das Kind finden. Der Schnuller könnte
auch einen „Schlafplatz“ haben. Dort wird der Schnuller für das jeweilige Kind abgelegt und nur in Notfällen
oder zur Schlafenszeit benutzt. Die eigentliche Abgewöhnung des Schnullers liegt in der Verantwortung der
Eltern. Befindet sich das Kind in der „Entwöhnungsphase“, ist den Erzieherinnen zu empfehlen, mit den Eltern
eine einheitliche Verhaltensweise abzusprechen.
Mit zweieinhalb Jahren, spätestens aber mit drei
Jahren sollte die Entwöhnung stattgefunden haben. Gelingt eine schrittweise Entwöhnung nicht,
gibt es unterschiedliche Möglichkeiten, das Kind
zu überzeugen.
Tauschen:
reicht, an das die Erzieherinnen bzw. die Eltern gemeinsam mit dem Kind jeden Schnuller hängen, von
dem das Kind sich trennt. Es ist eine große Leistung
für das Kind, deshalb ist hierfür viel Lob erforderlich.
Hängen alle Schnuller am Ast, gibt es eine Belohnung.
Loch in Schnullerspitze:
Ein kleines Loch in den Schnuller schneiden. Beim Nuckeln geht ihm dann buchstäblich die Luft aus und der
Schnuller macht keinen „Spaß“ mehr. „Der ist ja kaputt,
den werfen wir weg“.
An die Ehre der Kinder appellieren:
„Du bist ja kein Baby mehr und viel zu groß für den
Schnuller“.
• Geschenk an die Zahnfee / Schnullerfee; der Schnul-
Vergessen:
ler wird eingepackt und per Post an die Zahnfee geschickt (Adresse von Freundin – vorher absprechen);
die Zahnfee schickt ein Belohnungsgeschenk – muss
am selben Tag da sein
• Tausche Schnuller gegen Geschenk vom Nikolaus
oder Osterhasen
• Buch: „Ein Bär von der Schnullerfee“ – Bärbel Spathelf, ISBN Nr. 3-930299-22-4, je nach Entwicklung
des Kindes etwa ab 2 ½ Jahre
Bewährt hat sich auch das Vergessen des Schnullers bei
einer Urlaubsreise.
Verschenken:
Zahnarzt:
Schnuller gegen „Stoppi“ beim
Zahnarzt tauschen (ab 2 Jahren). Vorher ist eine Absprache
sowohl mit dem Zahnarzt als
auch mit dem Kind erforderlich.
• Geschenk an neugeborenes Baby im Freundes- und
Konsequenz und Zuwendung:
Bekanntenkreis
• Geschenk an Tierbabys
Das Kind hat gerade in Phasen von Müdigkeit und Entspannung ein großes Bedürfnis nach körperlichem Kontakt zu einer Bezugsperson. Hier kann es buchstäblich
loslassen, sich entspannen und so leichter in den Schlaf
gleiten. Ideal ist die Anwesenheit der Bezugsperson beim
Zubettgehen. Die Zeit lässt sich gut durch Vorlesen, Vorsingen, Erzählen oder Beten etwas ausdehnen und wird
zum schönen Ritual. Das Kind wird durch die Geschichte
abgelenkt und kann sich an der körperlichen Nähe erfreuen und mit einem Wohlgefühl einschlafen. Der Schnuller
stört jetzt eher, da er die sprachlichen Rückmeldungen
des Kindes auf die Geschichte verhindert.
Schnullerbaum:
Vielleicht gibt es in der Umgebung einen Schnullerbaum. Es muss kein Baum sein – auch ein Ästchen
Will das Kind nur mit dem Schnuller einschlafen und
schreit, weil es ihn nicht bekommt? Hier bietet sich der
Hinweis an die Eltern an, konsequent zu bleiben und
dafür alle fünf Minuten nach dem Kind zu sehen, damit
sich das Kind nicht verlassen fühlt. Erfahrungsgemäß
wird die Dauer des Schreiens nach kurzer Zeit immer
11
12
Schnuller
weniger - das Kind lernt, allein einzuschlafen. Damit hat
es auch für sein künftiges Leben eine Lektion erfolgreich
gemeistert!
Lernen mit Verstärker (operantes Konditionieren, bekannt auch als „Token-System“)
Ziel des Token-Systems (gelegentlich auch „Belohnungsplan“ genannt) ist der Aufbau eines erwünschten Verhaltens durch Nutzung systematischer Anreize.
In hartnäckigen Fällen kann man z. B. bei Kindern von
etwa vier Jahren mit einem Lutschkalender (Muster siehe Seite 14) arbeiten. Wichtig ist, dass man mit dem
Kind die Regeln vorher bespricht. Hier muss man die individuelle Situation berücksichtigen. Hat das Kind noch
ein starkes Lutschbedürfnis und benutzt den Schnuller/
Daumen mehrmals am Tag, sollte man schrittweise
vorgehen: Schafft es das Kind, nur einmal am Tag zu
nuckeln, erhält es ein Sternchen in einer Tabelle. Wird
dies in der ersten Woche viermal geschafft, erfolgt am
Ende der Woche eine Belohnung. In der zweiten Woche
wird das Ziel gesteigert. Hat das Kind einen Tag ohne
Schnuller geschafft, darf es sich ein Sternchen in den
Kalender malen. Für den Anfang genügt es, wenn das
Kind drei oder vier Sternchen in der Woche erreicht. So
erhält es am Ende der Woche eine kleine Belohnung.
Diese sollte natürlich für das Kind einen Anreiz darstellen. In der zweiten Woche können sechs Sternchen erreicht werden, um eine Belohnung zu erhalten. In der
dritten oder vierten Woche kann mit sieben Sternchen
das Ziel erreicht werden. Bei Rückschritten verlängert
sich die Dauer auf fünf oder sechs Wochen. Mit dieser
Methode kann auch das Daumenlutschen abgewöhnt
werden. Dieses Buch unterstützt: „Pünktchen und der
Schnullertrick“, ISBN Nr. 3-8157- 3480-0 - je nach Entwicklung des Kindes etwa ab 3 ½ bis 4 Jahren.
Daumenlutschen:
Viele Eltern schwören auf das „Daumenbild“: Mit einem
schadstofffreien Stift wird ein fröhliches Gesicht auf den
Fingernagel gemalt. Dies ist ein lustiger Geselle, der
gern zusammen mit dem Kind unterwegs ist – sich aber
vor der Dunkelheit im Mund fürchtet und da nicht rein
will. Am nächsten Morgen hat das Kind die Kontrolle, ob
der „neue Freund“ noch vorhanden ist oder weggenuckelt wurde. Nachts stecken die Kinder unbewusst den
Daumen in den Mund. Dies soll durch das aufgemalte
Gesicht bewusst gemacht und in der Folge dadurch verhindert werden.
Schnuller
Schluckmuster
Beibehalten des viszeralen Schluckens durch Dauernuckeln (Flasche, Trinklernhilfe, Schnuller u. ä.)
Entwicklung des funktionellen
Schluckens durch Stillen und
Trinken aus dem Becher
1.Zungenlage
• falsche Zungenruhelage
(im Unterkiefer oder zwischen den Zahnreihen)
• ineffizientes Schlucken
• physiologische Zungenruhelage (vorderes
Zungendrittel am Gaumen, ohne Zahnkontakt)
• physiologisches Schlucken
Der Speichel wird von den Oberkiefer-Frontzähnen
weggesogen und die Zähne werden von der Trinkflüssigkeit umspült.
Der Speichel wird gegen die Oberkiefer-Frontzähne
gepresst und die Trinkflüssigkeit schneller an den
Oberkiefer-Frontzähnen vorbeigeführt.
2.Kariesrisiko
Kein Speichel an den Zähnen = kein schützender
Speichelfilm auf den Zähnen
a
hohes Risiko für frühkindliche Karies
bei fehlender elterlicher Zahnpflege
Schützender Speichelfilm auf den Zähnen in
Kombination mit elterlicher Zahnpflege
a
Zahngesundheit
3.Oberkiefer­-
wachstum und
Entwicklung der
Nasenbasis
Fehlender Wachstumsimpuls auf den Oberkiefer
a
der Oberkiefer ist schmal (gotischer Bogen)
häufig kombiniert mit Zahnfehlstellungen und
schmaler Nasenbasis.
Der Druck der Zunge gegen den Gaumen ist ein
Wachstumsimpuls für den Oberkiefer:
a
Der Oberkiefer ist gut entwickelt (romanischer
Bogen), die Zähne stehen richtig und die Nasen basis ist breit.
4.Lippen-
muskulatur
schlaffere Lippenmuskulatur, geöffnete Lippen
a
fördert Mundatmung
geschlossener Mund (durch aktiven Ringmuskel
der Lippen)
a
fördert Nasenatmung
5.Mundschleim haut
Erhöhtes Infektionsrisiko durch Austrocknung der
Schleimhäute.
Befeuchtete Schleimhäute schützen vor Infektionen.
6.Kaumusku latur
• zum Schlucken wird hilfsweise die Gesichts-
muskulatur statt der Kaumuskulatur eingesetzt.
a
„Kaufaule“ = ungeübte Kinder, verschlucken
sich häufig an kleinen Stückchen.
• zum Schlucken werden die Kaumuskel
aktiv = mindestens 600mal am Tag trainiert.
a
Kinder sind kauaktiv = Kauen bahnt das
funktionelle Schlucken (= Vorstufe Sprechen).
7. Atmung
Die schmale Nasenbasis behindert die Nasenatmung
• fördert Mundatmung
• geringere Sauerstoffaufnahme
Ausreichend breite Nasenbasis erlaubt eine gute
Durchlüftung, Reinigung und Anfeuchtung der Luft
• fördert Nasenatmung
• es kommt mehr Sauerstoff in jeder Körperzelle an
8.Sprech- und
Sprachentwick lung
Fehlender Mundschluss ist ein logopädisches
Problem: Sprachentwicklung und Artikulation
sind gestört.
Mundschluss wird beim Schlucken geübt, wodurch
eine normale Sprechentwicklung und klare Artikulation gefördert wird.
Auswirkungen
auf die Umspülung der Zähne
mit Speichel
Von Anfang an können Kinder das Trinken aus dem
Becher üben, mit etwa 18 Monaten können sie sicher
aus einem Becher trinken, wodurch die Entwicklung der
richtigen Zungenlage und des Mundschlusses gefördert
und das funktionelle Schlucken eintrainiert wird, welches etwa im 3. bis 4. Lebensjahr stabil verankert ist. n
Quelle: Landesarbeitsgemeinschaft Jugendzahnpflege in Hessen (LAGH)
13
Lutschkalender der Hexe Zauberzahn
Montag
Montag
Montag
Woche 2
Woche 3
Woche 4
Dienstag
Dienstag
Mittwoch
Mittwoch
Mittwoch
Mittwoch
Donnerstag
Donnerstag
Donnerstag
Donnerstag
Freitag
Freitag
Freitag
Freitag
Samstag
Samstag
Samstag
Samstag
Sonntag
Sonntag
Sonntag
Sonntag
zum
Dienstag
Dienstag
Schade!
Du konntest nicht ohne Daumen einschlafen und deine Zähne sind ganz traurig.
Aber morgen klappt es bestimmt!
Muster: Lutschkalender
Faltblätter und Poster, die das richtige Zähneputzen verdeutlichen,
können Sie bei Ihrem örtlichen Arbeitskreis kostenlos bestellen.
Montag
Woche 1
Schön!
Du hast es geschafft und heute nicht am
Daumen gelutscht. Hexe Zauberzahn und
ihre Freunde freuen sich mit dir!
Zauberzahn oder den traurigen Zahn beim entsprechenden Wochentag einkleben. Viel Erfolg!
Einfach für das Wochen-Ergebnis die Vorlage ausreichend oft kopieren und entweder das Bild der kleinen Hexe
„Ich nehm´ den Daumen aus dem Mund, dann bleibt mein Kiefer ganz gesund!”
Anerkennung aussprechen.
Natürlich kann dieser Kalender auch zu Hause ausgefüllt werden. Wichtig ist,
dass Familie sowie Erzieher und Erzieherinnen gemeinsam motivieren, Lob und
Anregung zur Selbstkontrolle macht den Erfolg für die Kleinen direkt sichtbar.
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Schnuller
Abgewöhnen
n
Anatomie
anatomIe
Die äußere Schicht der im Mund sichtbaren Zahnkrone
besteht aus Zahnschmelz, also aus nichtorganischem
Material, und ist die härteste Substanz im menschlichen
Körper. Er setzt sich aus kleinen sechskantigen Prismen
zusammen, die durch eine Art „Kittsubstanz“ miteinander verbunden sind. Der Zahnschmelz besteht aus
Mineralkristallen (Apatitkristalle), hauptsächlich aus
Phosphor und Calcium.
Darunter liegt das Zahnbein (Dentin), eine knochenähnliche Substanz, die den größten Anteil des Zahnes
bildet. Es ist von feinen Kanälchen (Dentinkanälchen)
durchzogen, die von der Markhöhle (Pulpa) aus strahlenförmig zum Zahnschmelz verlaufen.
Über diese Kanälchen können Temperaturreize und
Schmerz von außen in die Pulpa weitergeleitet werden.
Wir spüren das, wenn wir heiße Getränke zu uns nehmen
oder wenn unsere Zähne mit Eis in Berührung kommen,
als leichten Schmerz. So sind wir vor starken Temperaturreizen, die den Zahn schädigen könnten, gewarnt.
Die Pulpa, im Volksmund auch der „Nerv“ genannt, besteht aus Bindegewebe, das von kleinsten Blutgefäßen
und Nervenfasern durchzogen ist. Über die Wurzelspitze
(Apex) steht die Pulpa jedes Zahnes mit dem Ober- und
Unterkiefernerv in Verbindung. Im Wurzelbereich ist die
äußere Schicht der sogenannte Zahnzement. n
Quelle: LAGZ Rheinland-Pfalz Schulzahnarztordner
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Karies
karIesentstehung
Saubere Zähne werden selten krank!
Bei der Geburt ist die Mundhöhle noch völlig frei von
Bakterien. Erst nach und nach wird sie von mehreren
Milliarden verschiedener Mikroorganismen besiedelt.
Kariesbakterien werden in der Regel von den Eltern, z.
B. durch Ablecken des Schnullers oder des Löffels, auf
das Kind übertragen. Zwischen den unterschiedlichen
Bakterienarten besteht ein natürliches Gleichgewicht,
so dass kein Stamm überhand nehmen und Schaden
anrichten kann. Erst durch häufige Zuckerzufuhr kommt
es zu einer übermäßigen Vermehrung der Karieserreger.
Die Mundhöhle kann auch als Ökosystem verstanden
werden.
Im kaum sichtbaren Zahnbelag (Plaque), einer Art Biofilm aus fast 100 Prozent Bakterien, der wie Leim auf
den Zähnen haftet, finden wir das spezielle Bakterium
Streptococcus mutans - Hauptverursacher für die Entstehung von Karies. Willkommene Nahrung für diese
Bakterien ist Zucker. Sie „vergären“ Zucker zu Säuren,
die den Zahnschmelz angreifen. Je mehr Nahrung (Zucker) sie bekommen und je länger die Nahrungsreste
im Mund bleiben, desto mehr Säure (Milchsäure) können sie produzieren. Dieser Säureangriff löst zunächst
die „Kittsubstanz“ zwischen den Schmelzprismen auf
und entzieht dem Schmelz Calcium. Der Zahn wird
entmineralisiert und durchlässig (porös), Karies entsteht, und im weicheren Dentin kann die Karies schnell
fortschreiten. Vergleichen wir den Zahnschmelz mit
einem Diamanten, so ist er in der Oberfläche hart und
glatt. Nach vielen Säureangriffen wird er porös wie ein
Sandstein. Dieser Vorgang ist zu Beginn unsichtbar
und auch schmerzlos. Erst nach vielen Säureangriffen
sind weiße Flecken auf den Zähnen zu erkennen, so
genannte entmineralisierte Stellen. Wird dieser Prozess nicht gestoppt, endet er mit der Zerstörung der
Zahnhartsubstanz. Entscheidend ist, wie oft ein Säureangriff auf die Zähne stattfindet. Also die Häufigkeit,
mit der wir etwas Zuckerhaltiges essen oder trinken.
Das weitere Fortschreiten der Karies führt zum Absterben der Pulpa (Nerv) und zur Vereiterung der Zahnwurzel. Bakterien können sich vom Entzündungsherd
aus über den Blutkreislauf im Körper verteilen und dort
Schwachstellen angreifen und Erkrankungen verursachen oder verstärken.
Wichtig: Nicht die Bakterien verursachen die Karies, sondern die Säure, die durch die Vergärung
von Zucker entsteht. Also, durch Verhinderung von
Säureangriffen können wir unsere Zähne gesund
erhalten.
Vergrößerung – Fissuren eines Backenzahnes mit Plaque
Eine weitere Vergrößerung der Plaque
Mikroskop: eingefärbte sichtbare Bakterien
Quelle: LAGZ Rheinland-Pfalz Schulzahnarztordner
Gingivitis - Zahnfleischentzündung
Karies
geschütZt
unD versIegelt
Einige Stellen der Zähne sind schwer zu reinigen und
deshalb ganz besonders gefährdet:
Höcker
Fissur
Fissur
• der Übergang vom Zahn zum Zahnfleisch (die soge-
nannten Zahnhälse)
• die zerklüfteten Kauflächen (mit Höckern, Grübchen
und Rillen, sogenannten Fissuren) der Backenzähne
• die Zahnzwischenräume
Beim Zerkauen der Nahrung werden stets weiche Speisereste in der Tiefe eingeklemmt. Bakterien können sich
ungehindert einnisten, vermehren und dort die zahnzerstörende Säure produzieren.
Auch durch sorgfältigste Zahnpflege kann bei sehr tiefen Furchen die Kaufläche der Backenzähne nicht vollständig gereinigt werden. Die Nahrungsreste können in
der Tiefe der Grübchen und Fissuren von den Borsten
einer Zahnbürste nicht erreicht werden.
Durch eine Fissurenversiegelung durch den Zahnarzt
werden Grübchen und Fissuren mit Kunststoff aufgefüllt. Eine Selbstreinigung durch Speichel sowie eine
Bürstenreinigung sind jetzt möglich.
Die Vorsorge durch Fissurenversiegelung kann
dem Laien wie folgt erklärt werden:
• Der Zahnarzt kontrolliert den Zahnschmelz. Der Zahn
wird mit Bürste und Reinigungspaste gesäubert, abgesprüht und getrocknet.
• Bestehen bereits kleine kariöse Defekte, werden die-
se entfernt.
• Danach wird der Zahnschmelz der Grübchen und
Fissuren mit einer speziellen Säure angeraut, um
dem Versiegelungskunststoff genügend Halt zu
geben. Die Kaufläche wird noch einmal kräftig
mit Wasser abgesprüht und dann absolut trocken geblasen. Der dünnfließende Kunststoff
kann jetzt eingebracht und durch das Licht einer besonderen Lampe ausgehärtet werden. Abschließend wird der versiegelte Zahn durch Auftragen eines Fluoridpräparates noch zusätzlich
geschützt.
Höcker
Grübchen
Grübchen
Fissur
Speisereste
17
18
Karies
• Der ideale Zeitpunkt für eine Versiegelung ist unmittelbar
nach vollständigem Durchbruch der jeweiligen Zähne. Allerdings ist auch eine spätere Versiegelung noch möglich.
So sieht das Ergebnis aus
Die Fissurenversiegelung ist ein sehr wirksamer Schutz
gegen die Kauflächenkaries. Trotzdem muss natürlich
weiterhin sorgfältig und systematisch geputzt werden!
Zur Ergänzung oder Ausbesserung sollte möglichst eine
halbjährliche Kontrolle eingehalten werden. Neben regelmäßigem Zähneputzen ergänzt eine zusätzliche Fluoridierung der Zähne die Kariesvorsorge.
Frühkindliche Karies
Das Nursing-Bottle-Syndrom bzw. Frühkindliche
Karies Typ II (Early Childhood Caries – ECC) stellt ein
schwerwiegendes Problem für das Kind dar!
keit des Kindergebisses. Die Gründe hierfür sind Hygieneund Ernährungsdefizite sowie der dünnere, porösere und
weniger perfekte Milchzahnschmelz, der anfälliger ist als
der Zahnschmelz bei bleibenden Zähnen.
Der Typ II der frühkindlichen Karies ist besser bekannt
als Nursing-Bottle-Syndrom. Er beschreibt die Karies vor
allem an den oberen Milchschneidezähnen. Direkt nach
dem Zahndurchbruch beginnt die rasante Zerstörung der
Schneidezähne. Sie kann zu Schmerzen, Vereiterungen
im Kieferknochen und Schädigungen der bleibenden
Zahnkeime führen. Zusätzlich können Sprachprobleme
auftreten.
Gefahren für das Milchgebiss – Karies
In den meisten Einrichtungen sind jetzt viel mehr deutlich jüngere Kinder als noch vor einigen Jahren anzutreffen. Durch geänderte gesetzliche Rahmenbedingungen
gibt es nun zahlreiche Kindergartenplätze für die ganz
Kleinen. Damit entstehen neue Herausforderungen –
auch im Hinblick auf die gesundheitliche Versorgung.
Während die Zahnmedizin bei den bleibenden Zähnen
große Erfolge im Kampf gegen die Karies verzeichnen
kann, ist die Anzahl der kranken Milchzähne immer
noch zu hoch.
Zur besonderen Herausforderung der Kariesprävention im
Milchgebiss gehört die scheinbar höhere Kariesanfällig-
Die Ursache für diese Form der Karies ist der hohe
Zuckeranteil und / oder Säuregehalt in Getränken
in Kombination mit Dauernuckeln!
Die sogenannte Nuckel- oder Saugerflaschenkaries
entsteht dadurch, dass zuckrige oder zum Teil säurehaltige Flüssigkeiten über einen längeren Zeitraum
die Milchzähne umspülen. Besonders gefährlich sind
süß-saure Getränke, Limonaden, auch gesüßte Tees
und (verdünnte) Fruchtsäfte, wie z. B. Apfelschorle.
Die immer im Mund vorhandenen Kariesbakterien verwerten den Zucker. Dabei entstehen Säuren, die zu einer Auflösung der Zahnoberflächen führen. Nach einiger Zeit entsteht dann Karies; ist das Getränk bereits
säurehaltig, wird der Zahnschmelz direkt angegriffen.
Karies
Sehr schlimme Zahnschäden entstehen, wenn kleine
Kinder häufig und gewohnheitsmäßig aus
Plastik-Saugerflaschen trinken. Manche Eltern überlassen den Kleinen diese Flaschen
zur Selbstbedienung, oft sogar über Nacht.
Kleine Kinder gewöhnen sich leicht an das
Dauernuckeln, und damit sind die Milchzähne in großer Gefahr.
Tipp für Eltern und Erzieherinnen:
Die neumodischen Ventil-(„Rennfahrer“)Flaschen oder Schnabelgefäße verursachen
die gleichen katastrophalen Zerstörungen
an den Zähnen. Hierbei kommt es ebenfalls
zu einer nuckelnd-saugenden Flüssigkeitsaufnahme, die zu unheilbaren Zahnschäden
und zu Schmerzen führen kann.
• so schnell wie möglich das Trinken aus Tasse oder
Erschreckend ist das häufige Auftreten der
frühen Milchzahnkaries: Etwa 15 % der
dreijährigen Kindergartenkinder sind bereits davon betroffen. Leider können auch vorbeugende Maßnahmen die Zahnschäden nicht verhindern,
solange die Saugerflasche – aus Unwissenheit oder
Bequemlichkeit – zu lange verwendet wird.
Kinder nicht länger als bis zum ersten Geburtstag gewohnheitsmäßig aus einer Flasche trinken lassen. Die
Kleinen lernen dann schnell, aus einem Becher oder der
Tasse ihren Durst zu löschen.
Die Empfehlungen müssen lauten:
Becher angewöhnen
• Wasser als Standardgetränk für zwischendurch
verwenden
• nächtliches Trinken zucker- und/oder säure­haltiger
Getränke aus der Saugerflasche über den 7.
Lebens­monat hinaus unbedingt vermeiden
• klebrige Zwischenmahlzeiten vermeiden
• das tägliche Zähneputzen ab dem ersten Zahn
einführen
Im Anhang ist die Empfehlung der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Jugendzahnpflege e. V. (DAJ)
„Frühkindliche Karies: Zentrale Inhalte der Gruppenprophylaxe für unter 3-Jährige“ beigefügt. n
19
20
Zahnfleischentzündungen
ZahnFleIschentZünDungen
Gingivitis - Zahnfleischentzündung
Parodontitis - Zahnbetterkrankung
Bei der Gingivitis handelt es sich um eine Zahnfleischentzündung, die durch Bakterien verursacht wird. Bakterien sind in unserer Mundhöhle etwas ganz Normales
und die Mehrheit von ihnen ist auch harmlos. Bleiben
die verschiedenen Bakterienstämme im Gleichgewicht,
bleibt der Mund gesund. Bei unzureichender Zahnpflege
vermehren sie sich aber stark. Auf der Zahnoberfläche
und am Zahnfleischrand entsteht ein klebriger Belag
(Plaque). Die in diesem Belag enthaltenen Bakterien
setzen giftige Substanzen – so genannte Toxine – frei,
die das Zahnfleisch angreifen und Entzündungen hervorrufen. Es kommt zu Rötungen, Schwellungen und
Blutungen. Vor allem die Blutungen sind ein gut sichtbares Warnzeichen! Gesundes Zahnfleisch ist hellrosa
und blutet nicht. Unbehandelt kann sich aus der Gingivitis eine Parodontitis entwickeln.
Die Parodontitis wird wie die Gingivitis durch bakterielle Plaque ausgelöst. Hauptunterscheidungsmerkmal ist
der bei der Parodontitis vorhandene, röntgenologisch
nachweisbare Knochenabbau. Eine lange andauernde
Gingivitis kann auf Kieferknochen, Wurzelhaut und das
Wurzelzement übergreifen. Das führt letztlich zum Verlust von Bindegewebe und Knochen. Als Reaktion auf
die Bakterien kommt es zu Zahnfleischbluten, Taschenbildung, Zurückgehen des Zahnfleischs und schließlich
Lockerung und Verlust der Zähne. n
Speichel
körpereIgenes abwehrsystem: speIchel
Reparaturwerkstatt
Im Hinblick auf unsere Zahngesundheit ist der Speichel ein
wichtiger Abwehrspieler. Die Produktion des Speichels
erfolgt zum größten Teil in drei Speicheldrüsen, eine Ohrspeicheldrüse, eine Unterkieferspeicheldrüse und eine Unterzungenspeicheldrüse, die jeweils paarig angelegt sind.
zuspeicheln, damit wir sie besser schlucken können. Er
enthält Verdauungsenzyme, Abwehrzellen, Mineralien
wie Fluoride, Natrium, Kalium, Calcium und Chloridionen, Salze und Eiweißstoffe. Calcium, das wichtigste
Mineral, ist ein „Werkzeug“ aus der „Reparaturwerkstatt“ Speichel. Der Speichel sorgt dafür, dass Calcium
wiedereingelagert (Remineralisation) und beginnende
Karies „repariert“ wird. Fluorid hilft bei der Wiedereinlagerung. Dieses System kann nur wirken, wenn der
Zahn frei von Zahnbelag ist.
„Gut gekaut ist halb verdaut“
Zusätzlich sorgen viele kleine in der Mundschleimhaut
verteilte Drüsen für einen gleichmäßigen Flüssigkeitsfilm. Dies geschieht unmerklich und automatisch, gesteuert über das Verdauungs-Nervensystem. Wir kennen das alle: Beim Anblick leckerer Speisen läuft uns das
Wasser im Mund zusammen. Dies wird ausgelöst durch
sensorische Reize wie der Geruch, Geschmack und eben
der Anblick köstlicher Lebensmittel. Der Speichel erfüllt
in unserer Mundhöhle eine ganze Reihe von wichtigen
Aufgaben: Er hält die Schleimhäute unserer Mundhöhle
feucht und beim Kauen hilft er uns, die Nahrung ein-
- sagt der Volksmund, und er hat recht. Die Nahrung
wird im Mund zerkleinert und zum Teil fängt die Verdauung hier schon an. Zweifachzucker werden noch im
Mund durch Verdauungsenzyme (Biochemisches Werkzeug) in zwei Einfachzucker zerlegt. Leider sind diese
Einfachzucker genau der Stoff, den die Mundbakterien
für ihre Ernährung brauchen. Sie vergären diese Zucker
zu Milchsäure. Die Säure ist für das Herauslösen von
Mineralien aus dem Zahnschmelz und damit für die
Entstehung von Karies verantwortlich. Sind im Speichel
genügend Salze gelöst, die diese Säure neutralisieren
können, so ist ihre schädigende Wirkung nicht ganz so
groß. Diese Eigenschaft bezeichnet man auch als die
„Pufferkapazität“ des Speichels. Ist Speichel in genügender Menge und in dünnflüssiger Form vorhanden,
so wird die Säure verdünnt. Darüber hinaus hemmt er
den Bakterienstoffwechsel mit Hilfe seiner verschiedenen Abwehrstoffe und des Enzyms Lysozym. Der Anteil
an Abwehrzellen, den man im Speichel finden kann, ist
für eine direkte bakterienreduzierende Wirkung verantwortlich.
Angriff:
Abwehr:
Durch die Häufigkeit
des Zuckerkonsums
Kauen regt die
Speichelproduktion an
Daraus lassen sich Regeln für gesunde Zähne ableiten. Dabei gilt es zu berücksichtigen,
dass bei jedem Angriff auf die Zähne doppelt so viel Zeit für die Abwehr erforderlich ist.
21
22
Speichel
Alle genannten Faktoren sind von Mensch zu Mensch
unterschiedlich. Unter Voraussetzung einer gleichwertigen Mundhygiene kann die verschiedenartige Zusammensetzung des Speichels für eine unterschiedliche
Anfälligkeit eines jeden Einzelnen gegenüber Karies
mitverantwortlich sein. Anders betrachtet, spiegelt sich
in den Speichelbestandteilen auch eine gute Mundhygiene wider. Eine große Anzahl an Bakterien lässt entwe-
der auf ungenügende Mundhygiene schließen oder aber
auf eine Schwäche des Abwehrsystems.
Speichel: spült, schützt, repariert und härtet
Im Gleichgewicht zu sein bedeutet Zahngesundheit!
Zahnfleisch und Zähne bleiben gesund, solange
Angriff und Abwehr im Gleichgewicht sind. n
Regeln für gesunde Zähne
Regeln
für gesunde
Zähne
Ausreichend Zeit für die Reparaturleistungen des Speichels und eine gute Abwehr wird
erreicht, wenn
+
abends vor dem Schlafen die Zähne geputzt werden und danach nichts mehr gegessen und getrunken
(außer Wasser) wird (= 12 Stunden säurefreie Reparaturzeit);
zusätzlich die Eltern abends alle Kinderzähne von allen Seiten sauberputzen; dies gilt solange, bis die
Kinder flüssig Schreibschrift schreiben können – erst dann ist die Mundhygiene so effektiv, dass sie allein
in die Hände der Kinder gelegt werden kann;
+
+
+
+
morgens nach dem Frühstück die Zähne geputzt werden;
sich ein zuckerfreier Vormittag (bis zu 16 Stunden ohne Angriffe auf den Zahnschmelz) anschließt;
zuckerhaltige Lebensmittel / Getränke weniger häufig – oder allenfalls nach den Hauptmahlzeiten – verzehrt
werden, dann kann auch ein süßer Nachtisch mit Genuss und ohne schlechtes Gewissen genossen werden.
Angriffe entstehen durch:
• Zucker
• klebrige Süßigkeiten
• zuckerhaltige Getränke
• säurehaltige Getränke
• keine regelmäßige Zahnpflege
• Verwendung von Flaschen mit Ansaugventil
• Verwendung von Baby-Trinkflaschen (länger als erforderlich)
Immer wiederkehrender Genuss von zucker- und säurehaltigen Lebensmitteln
bringt die Abwehr aus dem Gleichgewicht. Die Bildung von Plaque wird
erhöht und es kommt zu ständigen Säureangriffen.
Abwehr wird gestärkt durch:
• körpereigenes Abwehr-System: Speichel
• systematische Zahnpflege
• fluoridhaltige Zahncreme
• fluoridiertes Speisesalz
• fluoridhaltiges Mineralwasser
• Früherkennung – durch zahnärztliche Kontrolle, zweimal jährlich
• Fluoridierung der Zähne im Rahmen der Gruppenprophylaxe
und/oder in der zahnärztlichen Praxis
• Versiegelung der Backenzähne
• ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung
• häufig naturbelassene und kauaktive Nahrung
Zahngesundheit lässt sich stark vereinfacht durch die Formel Bakterien + Zucker + Zeit = Karies berechnen:
Wird die Anzahl der Plaquebakterien reduziert, sinkt automatisch die produzierte Säuremenge. Entzieht man den Bakterien die Nahrung (vor allem Zucker), können sie nur wenig Säure produzieren. Lässt man den Bakterien zur Säureproduktion keine Zeit, indem man nach den Mahlzeiten die Zähne putzt, können sie auch nur wenig Säure produzieren. n
Quelle: Landesarbeitsgemeinschaft Jugendzahnpflege in Hessen (LAGH)
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24
1. Säule: Zähneputzen mit System
1. säule: ZähneputZen
mIt
Auch bei zahngesunder Ernährung ist die Entfernung von
Plaque unerlässlich. Dies sollte ab dem ersten Zahn beginnen. Beim vollständigen Gebiss dauert die Reinigung etwa
2,5 bis 3 Minuten, wenn wirklich jeder Zahn frei von Plaque
sein soll. Nach dem Frühstück und vor dem Schlafengehen
ist die Zahnpflege unbedingt erforderlich, um Zahngesundheit zu erhalten. Optimal ist zusätzlich das Zähneputzen
nach dem Mittagessen. Kinder aus benachteiligten Familien erhalten in der Tagesstätte die Chance auf Zahngesundheit. Außerdem dient es der Gewohnheitsbildung.
Systematische Putztechnik K A I =
K – Kauflächen
A – Außenflächen
I – Innenflächen
KAI bedeutet: Kauflächen, Außenflächen, Innenflächen
zusammen 2 bis 3 Minuten lang putzen.
system
Diese einfache Putzsystematik wurde speziell für Kinder im
Vorschulalter entwickelt. Die Vorteile liegen in der leicht
zu lernenden Unterscheidung von Kauflächen und Außenflächen und in der systematischen Anwendung. Für die
Altersgruppe bis 5 Jahre reicht das Putzen der Kauflächen
und der Außenflächen. Die Innenseiten werden wegen der
geringen Größe der Zähne mit den Kauflächen mitgeputzt.
Außerdem können die Kinder diese Bewegung wegen der
noch nicht ausgereiften feinmotorischen Entwicklung nur
schwerlich ausführen. Mit dem Schulbeginn beherrscht
ein Kind die KAI-Zahnputzsystematik meist perfekt. Damit
die Zähne wirklich frei von Plaque sind, sollten die Eltern
einmal am Tag, idealerweise abends vor dem Schlafengehen, die Zähne ihres Kindes von allen Seiten sauber
putzen. Nachts fließt nur ganz wenig Speichel, deshalb ist
das Zähneputzen abends besonders wichtig. Erst wenn ein
Kind flüssig Schreibschrift schreiben kann, erlernt es die
Erwachsenen-Zahnputztechnik. Jetzt werden die Außenflächen von Ober- und Unterkiefer getrennt geputzt.
1. Säule: Zähneputzen mit System
Stufe 1
wird mit ca. 3
Jahren erreicht
Das 3-jährige Kind bewegt sich von der Schulter bis ins Handgelenk noch völlig steif und malt aus dem ganzen Körper heraus, d. h. es
kann nichts anderes malen als steife, geradlinige Striche. Der Dreijährige kann auch in der Regel noch nicht seine Körpermitte übergreifen oder überschreiten, was - auf das Zähneputzen bezogen - das Wechseln der Bürste von der einen in die andere Hand bedingt.
Übertragen auf die Zahnpflege bedeutet das: Das Kind kann nur großzügige Hin- und Her-Bewegungen auf den Kauflächen - das
„K“ der KAI-Systematik – machen.
Stufe 2
wird mit ca. 3,5
Jahren erreicht
Der noch steife Arm wird aus der lockeren Schulter bewegt. Dies ermöglicht dem Kind die Ausführung großer Kreise. Zahnputztechnisch
heißt das, dass das Kind nun die Außenflächen mit großen Kreisen putzen kann. Das entspricht dem „A“ der KAI-Systematik.
Stufe 3
wird mit ca. 4 bis
5 Jahren erreicht
Die Kreise werden kleiner und runder, da sie aus dem Ellenbogen bei noch steifer Hand gemalt werden. Das „A“ der KAI-Systematik
wird nun durch kleinere Kreise auf den Außenflächen perfektioniert.
Stufe 4
wird mit ca. 5 bis
7 Jahren erreicht
Die Bewegungen, die das Kind jetzt ausführt, kommen aus dem lockeren Handgelenk und den Fingern. Diese Entwicklung macht den
Weg frei für das Reinigen der Innenflächen mit kleinen Kreisen oder Auswischbewegungen. Das „I“ der KAI-Zahnputzsystematik kann
jetzt zahnputztechnisch umgesetzt werden.
Quelle: Landesarbeitsgemeinschaft
Jugendzahnpflege in Hessen (LAGH) –
Die KAI-Zahnputzsystematik wurde in
Hessen weiterentwickelt zur KAI plus
Systematik. - Hier erfahren Sie mehr
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1. Säule: Zähneputzen mit System
Wichtig: Zähneputzen
im
10 überzeugende Argumente
Kindergarten
• Die Kinder lernen, Eigenverantwortung für ihre Ge-
• Die Fähigkeit zur Zahnpflege ist nicht angeboren –
•
•
•
•
sie muss erlernt und trainiert werden!
Das tägliche Zähneputzen bietet Chancengleichheit,
insbesondere für Kinder aus benachteiligten Familien, in denen das Thema Zahnpflege keinen so hohen
Stellenwert besitzt.
Der Kindergarten trägt durch das Thema Mundhygiene zur Bewusstseinsbildung und durch das tägliche
Putzen zur Gewohnheitsbildung bei.
Auch wenn die Putztechnik durch die altersbedingte Motorik noch nicht so ausgefeilt ist, wird eine
regelmäßige lokale Fluoridierung der Kinderzähne
erreicht.
Die Förderung der Persönlichkeit der Kinder und die
Erziehung zur Selbstständigkeit ist ein wichtiges Ziel
im Kindergarten. Das tägliche Zähneputzen eignet
sich bestens dafür.
•
•
•
•
sundheit zu übernehmen, und sie werden sich auch
später gesundheitsbewusster in anderen Bereichen
verhalten.
Durch die Ausgabe von Zahnpflege-Bechersets und
die Information mittels Broschüre gehen Impulse
auch ins Elternhaus.
Wird das Thema im Kindergarten aufgegriffen, geben die Erzieherinnen die Botschaft an die Eltern:
„Wichtig“. Sie verstärken damit unsere präventiven
Maßnahmen.
Das Gruppenerlebnis erhöht die Motivation und
Lernbereitschaft der Kinder.
Kinder sind bis zu acht Stunden in der Kita, zwei Drittel ihrer wachen Zeit! Es werden eine Hauptmahlzeit
und zwei Zwischenmahlzeiten eingenommen. Den
Eltern bleibt wenig Zeit für die Erziehung.
Arbeitskreis Zahngesundheit informiert:
W ann werden Z ähne geputzt ?
Immer wieder wird in Kindergärten die Frage gestellt: „Können wir direkt nach dem Frühstücken
/ Mittagessen mit den Kindern zum Zähneputzen
gehen?“
Hintergrund dieser Frage ist die von Zahnärzten gelegentlich ausgesprochene Empfehlung, nach dem Verzehr säurehaltiger Nahrungsmittel mit dem Zähneputzen zu warten, um Mineralienverlust im Zahnschmelz
durch Erosionen vorzubeugen.
Die Universitätszahnklinik Gießen hat dies untersucht
und konnte feststellen, dass diese Beobachtungen nur
bei extremen Essgewohnheiten oder bei Erkrankungen
wie z. B. Bulimie von Bedeutung sind. Hingegen war das
sofortige Putzen mit einer fluoridhaltigen Zahnpaste der
wichtigste Faktor, um dem Zahn ausreichend Mineralien zuzuführen.
Für den Kindergartenalltag behält somit der bekannte
Spruch seine Gültigkeit: „Nach dem Essen – Zähneputzen nicht vergessen“. Oder mit anderen Worten:
Zähneputzen direkt nach dem Frühstück und ohne
Wartezeit ist nach wie vor der wissenschaftliche
Standard für Kinder. n
Literatur: N. Schmidt, C. Ganß, J. Klimek – Oralprophylaxe 3/2003; A. Lussi, Th. Jaeggi – Prophylaxe Impuls 2/2002; C. Ganß, N. Schlüter, D. Friedrich,
J. Klimek – Efficacy of waiting periods and topical fluoride treatment on toothbrush abrasion of eroded enamel in situ. Caries Res. 2007, 41(2): 146-51
2. Säule: Zahngesunde Ernährung
2. Säule: Zahngesunde Ernährung
Zahnfreundliche Lebensmittel:
Milchprodukte:
Eine vollwertige Ernährung ist nicht nur gut für den
ganzen Körper, sondern auch für die Zähne. Gesunde
Lebensmittel wie z. B. rohes Gemüse, frisches Obst,
Vollkornprodukte und Nüsse enthalten viele Nährstoffe
und regen den Speichelfluss an, weil sie kräftig gekaut
werden müssen. Gleichzeitig wird das Zahnfleisch massiert und die Kaumuskulatur trainiert. Durch das Kauen
der gesunden Lebensmittel entsteht sehr viel mehr und
qualitativ besserer Speichel.
Käse, Milch, Quark und Naturjoghurt sind als zahnfreundlich anzusehen. Sie enthalten viel Calcium und
nur wenig Milchzucker. Ein Schluck Milch neutralisiert
Säuren. Die Produkte kleben nicht an den Zähnen. Ein
Glas Milch enthält etwa 250 mg Calcium.
Lebensmittel, die häufig als gesund eingestuft werden:
Honig, Trockenfrüchte, Müsliriegel und Fruchtjoghurt
Alle Zuckerarten
Haushaltszucker, Saccharose
Traubenzucker, Glucose, Dextrose
Invertzuckersirup
Puderzucker
Milchzucker, Lactose
Kandis
Glucosesirup
Ahornsirup
Obstsäfte
Süßmolkenpulver
Milchschokolade
Honig
gezuckerte Vollmilch
brauner Zucker
Vollrohrzucker
Fruchtzucker, Fructose
getrocknete Früchte
Rosinen, Sultaninen
Maltodextrin
Malzzucker, Maltose
Malzextrakt
Karamell
machen
Fruchtpulver
Karies!
27
28
2. Säule: Zahngesunde Ernährung
enthalten viel Zucker und sind zum Teil sehr klebrig.
Hier kann der Speichel nicht mehr ausgleichen.
Versteckte Zucker:
Zwieback, Cornflakes, saure Gurken, Chips und Ketchup schmecken kaum oder gar nicht süß, enthalten aber
Zucker und sind als kariogen einzustufen. Eine Flasche
Ketchup (500 ml) enthält bis zu 150 Gramm Zucker.
Kohlenhydratreiche Lebensmittel:
Z. B. Brot, Getreide, Nudeln, Reis und Kartoffeln enthalten Stärke. Bleiben Speisereste von stärkehaltigen
Lebensmitteln über einen längeren Zeitraum im Mund,
wird die Stärke mit Hilfe des Speichelenzyms Amylase
„verstoffwechselt“ und in Zucker aufgespalten. Bei
mangelnder Mundhygiene verursachen also auch diese
Lebensmittel Karies.
Frisches Obst:
Alle Obstsorten enthalten Fructose oder Glucose, trotzdem wirken sie wenig kariogen. Die meisten Obstsorten
sind saftig und kleben nicht an den Zähnen. Hier kann
der Speichel schnell neutralisieren. Eine Ausnahme bilden die Bananen. Sie werden wegen ihrer Klebrigkeit als
kariogen eingestuft.
Zucker:
Haushaltszucker, Fruchtzucker, Traubenzucker, Milchzucker, Malzzucker, Vollrohrzucker und brauner Zucker
gelten als kariogen.
Besondere Bedeutung im Hinblick auf Zahngesundheit haben die Getränke!
Viele Getränke enthalten nicht nur Zucker, sondern
auch zugesetzte Fruchtsäuren und Säuerungsmittel, die
ebenfalls die Zahnoberfläche angreifen: insbesondere
Cola, Iso- und Sportler-Getränke, Eistee, Energydrinks,
Alkopops und Fruchtsäfte. Einige dieser Getränke enthalten bis zu 37 % Phosphorsäure. Auch zuckerfreie
„Light-Getränke“ enthalten Säuerungsmittel. Werden
diese Getränke auch noch aus sog. Trink-Caps oder
Radlerflaschen mit Ansaugventil getrunken, kommt
zum säurehaltigen Inhalt auch noch eine mechanische
Belastung hinzu. Wer aus diesen Flaschen trinken möchte, muss unter Einbeziehung der Mund- und Lippenmuskulatur daran saugen. So wird der Inhalt mit Druck auf
die Zahnoberfläche und in die Zahnzwischenräume gepresst, während beim Trinken aus einem Glas die Zähne
nur geringfügig mit der Flüssigkeit in Berührung kom-
men. Auf Dauer führt das Trinken aus diesen Flaschen
zu einer Aufweichung des Zahnschmelzes (Erosion) im
Frontzahnbereich. Besonders Kinder im Kindergartenalter werden durch diese Flaschen zusätzlich zum Dauernuckeln verführt. In der Öffentlichkeit ist diese Gefahr
für die Zähne kaum bekannt. Aufklärung der Eltern und
Erzieherinnen ist hier dringend erforderlich.
Alle Lebensmittel und Getränkeverpackungen enthalten Angaben über die Inhaltsstoffe. Lesen lohnt sich!
Text: Landesarbeitsgemeinschaft Jugendzahnpflege in
Hessen (LAGH)
2. Säule: Zahngesunde Ernährung
Zucker: Wo
100 g 100 g
1
100 g 100 g
1
2
100 g 1
1
100 g 1
100 g
100 g 25 g 1
100 g
1
1 EL
100 g 100 g
100 g
100 g
100 g
ist er überall versteckt ?
Schaumküsse (4 Stück)
Kinderschokolade
Streifen Kaugummi
Vollmilchschokolade
Nuss-Nougat-Creme
Glas Nuss-Nougat-Creme
Teelöffel Nuss-Nougat-Creme
Marmelade
Milchschnitte (30 g)
Duplo (12 g)
Bonbons
Bonbon
Gummibärchen
gefüllte Waffel (Nuss-Nougat)
Karamellriegel
Müsliriegel (40 g)
Fertig Müsli
Flasche Ketchup (500 ml)
Ketchup
Joghurt mit 20 % Fruchtanteil
Fruchtzwerge
Pudding zur Kaltzubereitung
Konservenobst
Fruchteis
Anzahl der Würfelzuckerstücke
22
13
1
19
18-22
79
4
22-23
5
4
32
2
26
21
6
8
7-10
50
1
4-5
5
21-25
5-19
bis 11
Gramm Zucker
66
39
3
57
54-66
237
12
66-69
15
12
96
6
78
63
18
24
21-30
150
3
12-15
15
63-75
15-57
bis 33
Quelle: Nährwerttabelle des Forschungsinstituts für Kinderernährung, Dortmund, Binder/Wahler „Zucker, nein danke“, 1 Würfelzuckerstück = ca. 2,5 g bis 3 g
Zucker
0,2 l 0,2 l 0,2 l 0,2 l 0,2 l 0,2 l 0,2 l 0,2 l 0,2 l 0,2 l 0,2 l 0,2 l in
Getränken
Limonade
Cola
Fruchtnektar
Kakao
Instant Kindertee (Granulat)
Eistee
Apfelsaft
Apfelschorle
Caprisonne, Power Team
Caprisonne, Jungle Drink
Wasser
Powerade
Anzahl der Würfelzuckerstücke
8
7
bis 13
9
7
5
7
4
7
5
0
3
Gramm Zucker
24
21
bis 30
26
19
14
20
12,5
20
14
0
7
Quelle: Blickpunkt Ernährung, eine Landesinitiative des Ministeriums für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg 2009,
1 Würfelzuckerstück = ca. 2,5 g bis 3 g
Der auf der Packung angegebene Kohlenhydratanteil des Produkts ist meist bis auf geringfügige Abweichungen der Gesamtzuckergehalt. n
29
30
3. Säule: Fluoride
3. Säule: Fluoride – Abwehrspieler Fluorid
Fluorid ist ein natürlicher Bestandteil des pflanzlichen
und tierischen und damit auch des menschlichen Lebens.
Fluoride sind die Mineralsalze des Fluors. Es kommt je
nach Region in unterschiedlichen Mengen in der Natur vor, hier nur chemisch gebunden, hauptsächlich in
Mineralien. Besonders hoch sind die Fluoridgehalte in
vulkanischem Gestein. Fluorid wird als ein wesentliches
Spurenelement zum Knochen- und Zahnaufbau angesehen. Wir nehmen über unsere Nahrung und über unser
Trinkwasser immer gewisse Mengen Fluorid auf. Diese
Mengen reichen für den Stoffwechsel aus, aber nicht für
den Kariesschutz.
Fluoridempfehlung
der
Im Mund wirken Fluoride mehrfach:
• Sie bremsen die Bildung von Karies auslösenden
Säuren, die durch Bakterien in Zahnbelägen entstehen.
• Sie bremsen das Herauslösen von Mineralstoffen
aus dem Zahnschmelz.
• Sie beschleunigen den Einbau von Mineralstoffen in
den Zahnschmelz.
Steht uns zur Verfügung in:
• Trinkwasser / Mineralwasser
• Speisesalz mit Fluorid
• Zahnpasta mit Fluorid
DGZMK
Die Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde empfiehlt die „lokale Fluoridierung“, also direkt
am Zahn. Darüber hinaus gibt die DGZMK folgende Empfehlung.
0-6 Monate
keine Fluoridierungsmaßnahmen
ab Zahndurchbruch
Zu Hause: Eltern putzen 1-mal täglich die Zähne mit einem „Hauch“ fluoridhaltiger Kinderzahnpasta 500 ppm
In der Kita: Erzieherinnen putzen im Regelfall mit einer feuchten Zahnbürste ohne Zahnpasta
ab dem 2. Geburtstag Zu Hause: 2-mal täglich Zähne putzen mit einer erbsengroßen Menge fluorid
haltiger Kinderzahnpasta 500 ppm
In der Kita: Damit der empfohlene Fluoridgehalt nicht überschritten wird, putzen
die Erzieherinnen in der Kita nur mit einem Hauch Zahnpasta
ab „Tisch-Ess-Alter“ Zu Hause: zusätzlich fluoridiertes Speisesalz im Essen
ab 6 Jahren
mindestens 2-mal täglich Zähne putzen mit einer erbsengroßen Menge fluoridhaltiger
Erwachsenenzahnpasta 1000 ppm bis 1500 ppm
Diese Empfehlung zur Anwendung fluoridierter Zahnpasta ab dem ersten Milchzahn macht die Verabreichung von Fluorid-Tabletten entbehrlich. Sie kommen
nur noch zum Einsatz, wenn ab dem ersten Milchzahn
keine fluoridhaltige Zahnpasta verwendet wird und im
Haushalt kein fluoridhaltiges Speisesalz zum Einsatz
kommt. Bei Überdosierung kann sich eine „Schmelzfluorose“ entwickeln. n
4. Säule: Zahnärztliche Kontrolle
4. Säule: Zahnärztliche Kontrolle
„Eine erste zahnbezogene Untersuchung der Mundhöhle ist bis zum Alter von 12 Monaten sinnvoll und
gehört auch zur Gruppenprophylaxe. Nur so kann z. B.
der Nuckelflaschenkaries entschieden entgegen getreten werden. Außerdem geht es darum, das Kind frühzeitig an eine zahnärztliche Untersuchung zu gewöhnen und Vertrauen zum Zahnarzt aufzubauen. Macht
es bei den ersten Besuchen eine positive Erfahrung,
stehen die Chancen gut, dass es sich im Falle einer entdeckten Karies auch behandeln lässt“.
Darüber hinaus dienen diese Untersuchungen der Früherkennung von Karies. Entmineralisierte Stellen am
Zahnschmelz können rechtzeitig fluoridiert und eventuell rückgängig gemacht werden. Die Eltern erhalten
Hinweise zur zahngesunden Ernährung und zur richtigen Mundhygiene. Wird festgestellt, dass es sich um ein
Kind mit hohem Kariesrisiko handelt, können die Zähne
in der Praxis gezielt mit höher konzentriertem fluoridhaltigem Lack behandelt werden.
Häufig wird diese zahnärztliche Vorsorge in den Einrichtungen durch Untersuchungen des Zahnärztlichen
Dienstes der Gesundheitsämter eingeleitet.
In der zahnärztlichen Praxis können nur die Menschen
beraten werden, die die Praxis auch aufsuchen. Leider
zeigt die Erfahrung, dass speziell in der Altersgruppe der
1- bis 6-Jährigen der Anteil nicht sehr groß ist. Hier ist
die Aufklärung der Eltern ein wichtiger Faktor unserer
präventiven Aufgabe.
Planen Sie einen Praxisbesuch mit den Vorschulkindern
in Ihre Projektarbeit ein. Er dient dem Angstabbau sowie dem Kennenlernen der Instrumente und Geräte. Der
Besuch einer Zahnarztpraxis kann zu einer spannenden
Entdeckungsreise werden, die sich bei den Kindern als
positives Erlebnis einprägt. Hier können die Erzieherinnen
besonders diejenigen Kinder unterstützen, die in Familien
leben, die dieser Aufgabe nicht gewissenhaft nachkommen: Sie bieten so ein Stück Chancengleichheit.
Das Thema Zahngesundheit kann situativ sehr gut aufgegriffen werden, es eignet sich insbesondere auch als
Projektarbeit. Das Thema Zähne kann hervorragend in
andere Themen integriert oder kombiniert werden. Zum
Beispiel:
•
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•
•
•
Ernährung und Zähne
Indianer oder Ritter – Wie pflegten sie die Zähne?
Experimente – Zahnpasta selbst herstellen
Mein Körper – Zähne
Bewegung – Kauen ist gutes Muskeltraining
Berufe – Zahnarzt
Tiere und Zähne
Sprache und Zähne
Unfall – Zahnunfall n
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Gewohnheitsbildung
Gewohnheitsbildung
Gewohnheitsbildung bedeutet auch Ritualbildung. Der
Mensch besitzt die Neigung, Rituale auszubilden. Diese Tatsache können wir in der Gesundheitspädagogik
positiv einsetzen, indem gesundheitsförderliche Handlungen ritualisiert werden. Ein Teilaspekt der Zahngesundheitserziehung, die tägliche Zahnpflege, eignet sich
bestens dafür.
In der menschlichen Entwicklung gibt es besonders
günstige Altersabschnitte, in denen bestimmtes Verhalten leichter gelernt wird als davor oder danach.
Diesen Zeitraum nennt man Entwicklungsfenster. Das
Entwicklungsfenster für motorische Fertigkeiten, wie
z. B. die Geschwindigkeit der Fingerbewegung oder
Gelenkigkeit der Glieder, ist zwischen dem vierten und
siebten Lebensjahr besonders weit geöffnet. Das heißt,
in diesem Zeitraum ist es besonders leicht, bestimmte
Sportarten oder das Spielen von Musikinstrumenten zu
erlernen. Auch die feinmotorischen Anforderungen zum
Ausführen der Zahnputztechnik können jetzt gezielt geschult werden.
Das Entwicklungsfenster für den Aufbau von Gewohnheiten, wie sie Zahnpflege und Ernährung darstellen, ist
bereits in den ersten drei Lebensjahren am weitesten
geöffnet. Was wir essen, wie viel wir essen und welche
Gefühle damit verbunden werden, wird in den ersten
zwei Lebensjahren gelernt. Die Bevorzugung von süßem
Geschmack wird bereits im ersten Lebensjahr geprägt.
Werden gesundheitsfördernde Gewohnheiten so früh
wie möglich aufgebaut, erweisen sie sich als besonders
stabil gegenüber Veränderungen. Ein Kind beginnt am
Ende des ersten Lebensjahres damit, vieles aus seinem
Umfeld nachzuahmen und sich einzuprägen, auch ohne
dass es den Sinnzusammenhang versteht. Schaut es den
Eltern zu, wie sie ihre Zähne putzen, wird es diese Hand-
lung auch bei sich selbst dulden und sogar neugierig
darauf werden.
Das zweite Lebensjahr gilt als die empfänglichste
Zeitspanne für automatisierte Handlungsabläufe. Ein
strukturierter Tagesablauf spielt sich ein. Viele Handlungen erhalten einen rituellen Charakter. Jeden Morgen waschen, anziehen und frühstücken, gemeinsame
Mahlzeiten, jeden Abend eine Geschichte erzählen
usw. Diese Liste lässt sich beliebig fortsetzen. Jetzt
kann die Zahnpflege als wiederkehrendes Ritual am
besten in den Tagesablauf zu Hause integriert werden.
Wichtig ist die Regelmäßigkeit. Darf das Kind eine
eigene Zahnbürste in der Hand halten, lässt es sich
bestimmt gerne die Zähne putzen und wird dies bald
auch selbstständig machen wollen. Wird die Ritualbildung mit einer angenehmen und freundlichen Atmosphäre unterstützt, steigt damit auch die Chance, beim
Kind eine positive Einstellung zu erreichen. Es lässt
sich auch ein Gefühl für saubere Zähne entwickeln. Ist
die Zahnpflege nach den Mahlzeiten zur Gewohnheit
geworden, werden wir sie vermissen, wenn dies einmal nicht möglich ist. Hier sind die Eltern und auch
Erzieherinnen Vorbild und leisten einen wichtigen Beitrag zu gesundheitsförderlichem Verhalten.
Gewohnheitsbildung
Gewohnheitsbildung
in der
Kindertagesstätte
Wie können die Erzieherinnen die Gewohnheitsbildung unterstützen? Kann die Kindertagesstätte
ausgleichen, was im Elternhaus versäumt wurde?
Ist dies auch Aufgabe der Kindertagesstätte?
Sicher liegt die Verantwortung für gesunde Kinderzähne
bei den Eltern. Im Hinblick auf das beste Entwicklungsfenster für Gewohnheiten haben sie die größte Chance,
durch eine frühe Ritualbildung dauerhaft die Gewohnheit der Zahnpflege zu prägen.
Da Kindergartenpädagogik grundsätzlich eine Pädagogik der Chancengleichheit ist, hat hier die Erzieherin die
wertvolle Aufgabe, mit der täglichen Zahnpflege einen
wichtigen Beitrag dazu zu leisten. So haben auch Kinder aus benachteiligten Familien, in denen die tägliche
Zahnpflege keinen so hohen Stellenwert besitzt, die
Chance auf Zahngesundheit. Durch das tägliche Zähneputzen in der Kindertagesstätte wird die bisher fehlende
Gewohnheitsbildung ausgeprägt oder weiterentwickelt.
Im Sinne einer ganzheitlichen Erziehung ist die Förderung zur Zahngesundheit ein wichtiger Aspekt der Gesundheitsbildung.
Viele Kindertagesstätten bieten Ganztagsbetreuung an.
Um eine im Elternhaus geprägte Gewohnheitsbildung
nicht zu verlieren, ist es wichtig, den Kindern nach dem
Mittagessen das Zähneputzen zu ermöglichen. Diese ritualisierte Handlung wurde ja gekoppelt an: Nach dem
Essen folgt das Zähneputzen.
Durch die Entwicklung hin zu mehr Ganztagsbetreuung
in vielen Kindertagesstätten sind die Erzieherinnen gefordert, für diese Kinder familienähnliche Bedingungen
zu schaffen. Damit erhalten auch die Gewohnheitsbildung und die Erziehung zur regelmäßigen Zahnpflege
einen hohen Stellenwert und eine gewisse Selbstverständlichkeit.
In den ersten Lebensjahren übernimmt ein Kind von den
Eltern Körperpflegeverhalten und führt das aus, wozu
es direkt angehalten wird. Wenn die Zähne nach den
Mahlzeiten geputzt werden, gleichgültig wo sich das
Kind befindet, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass Körperpflege inklusive Zähneputzen bereits im Vorschulalter zur Gewohnheit wird. In der Kindertagesstätte übernehmen die Erzieherinnen diese Vorbildrolle. n
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34
Lernprozesse
Lernprozesse
mit
Aufbaufaktoren
In der Gesundheitspädagogik kann gesundheitsorientiertes Verhalten durch die Arbeit mit Aufbaufaktoren
gestützt und gestärkt werden. Geeignete Aufbaufaktoren sind frühere Bewegungs-, Ernährungs-, Wärme- und
Zuwendungserlebnisse usw., die angenehm waren. Hier
setzt in vielen Schritten die gesundheitspädagogische
Begleitung und Beratung an.
Neben der Projektarbeit kann das Thema in regelmäßigen Abständen kurz in den Kindergartenalltag integriert
werden. Dies kann situativ geschehen, z. B. wenn ein
Kind einen Wackelzahn hat oder ein Termin beim Zahnarzt ansteht. Das einmalige Einüben der Putztechnik
reicht nicht aus, um die Kinder zu gesundheitsförderlichem Verhalten zu erziehen.
Unterstützung und positive Verstärkung
sind Hauptmerkmale einer aufbauenden
gesundheitspädagogischen Arbeit.
Fertigkeiten zum Zähneputzen müssen erlernt und
trainiert werden. Stabilisiert werden sie durch
Wiederholungen.
Unterstützung: Für die Aufgabe der Erzieherinnen bedeutet
dies, dass sie gesundheitsförderliches Verhalten im Kindergarten grundsätzlich unterstützen sollten. Indem sie den Kindern das tägliche Zähneputzen im Kindergarten ermöglichen,
schaffen sie die Voraussetzung dafür und bieten eine optimale Unterstützung, die zusätzlich durch Projektarbeit und
Aktionen von Seiten der Gruppenprophylaxe verstärkt wird.
Positiv erlebte Reize wirken zusätzlich als
Aufbaufaktoren!
Positive Reize schaffen wir durch Stimuli,
die als anregend, angenehm und lustvoll erlebt werden.
Damit der Aufbau von gesundheitsförderlichem Verhalten gelingt, ist es wichtig, dort anzuknüpfen, wo die
einzelnen Kinder stehen. In einer gemischten Gruppe
(1 bis 6 Jahre) gibt es große Unterschiede bezüglich
der motorischen Entwicklung. Ein weiterer Aspekt, der
berücksichtigt werden muss, ist die individuelle soziale
und psychische Entwicklung der einzelnen Kinder.
Die Kinder haben zu Hause unterschiedliche Voraussetzungen und bringen unterschiedliche Erfahrungen mit.
Bei vielen Kindern wurde das Zähneputzen nach den
Mahlzeiten in den ersten drei Lebensjahren bereits als
Gewohnheit geprägt, die hier durch die Unterstützung
der Erzieherinnen weiter gefestigt wird. Bei anderen Kindern ohne familiäre Unterstützung und vor allem bei jüngeren Kindern trägt der Kindergarten durch das tägliche
Zähneputzen maßgeblich zur Gewohnheitsbildung bei.
Diese Reize können bereits im Verhalten des Menschen
angelegt sein. Eine Tätigkeit, die dem Menschen Spaß
macht, lässt sich als Aufbaufaktor nutzen. Hier können
wir auf innere Bedürfnisse und Fähigkeiten aufbauen.
Dies fördert eine langfristige positive Verhaltensänderung. Ein eigenes inneres Bedürfnis nach sauberen Zähnen ist nicht angeboren, sondern muss erst entwickelt
werden. Die Kinder putzen ihre Zähne wegen des zu
erwartenden Lobes von Seiten der Eltern oder Erzieherinnen oder wegen der Handlung an sich. Deshalb sollte
sie lustvoll sein und Spaß machen. Kinder ahmen gerne
nach, besonders die unter Dreijährigen sind sehr gut
über diesen Weg zu erreichen. Hier bietet die Gruppe
im Kindergarten einen großen Vorteil. Die älteren Kinder
übernehmen automatisch die Vorbildrolle für die jüngeren Kinder und verstärken damit den Nachahmungstrieb. Kinder leben im „Hier und Jetzt“. Ein Blick in die
Zukunft („Ich will immer gesunde Zähne haben“) ist im
Kindesalter nicht zu erwarten.
Aufbaufaktoren bauen
auf den individuellen
Voraussetzungen
der Menschen auf.
Lernprozesse
Kinder lernen durch spielerische Betätigung. Spielen und
Ausprobieren ist ein natürliches und notwendiges Lernverhalten von Kindern. Neben dem Spiel ist das alterstypische Lernverhalten des Kindergarten-Kindes das aktive
Beobachten. Die Kinder imitieren Bezugspersonen, indem
sie deren Verhalten beobachten und möglichst aktiv und
zeitgleich das Neue mitmachen. Das bedeutet für das
Einüben der Zahnputztechnik und zur Verstetigung dieser
Handlung, dass die Bezugsperson als Vorbild dient und
zeitgleich täglich ihre Zähne putzt. Deren körperliche Nähe
stellt einen positiven Verstärker dar, da diese von jungen
Kindern bewusst gesucht wird. Gewohnheitsbildungen,
Rituale, Einstellungen und Wertschätzungen („Wie wichtig ist mir Zähneputzen?“) werden bereits im Kindesalter
geprägt. Je einheitlicher die Bezugspersonen (Eltern, Erzieherinnen) sich dabei verhalten, umso wahrscheinlicher
und stabiler ist die Übernahme von Verhaltensweisen für
das gesamte spätere Leben. Wird gesundheitsförderliches
Verhalten gelobt, bildet es einen positiven Verstärker.
Wichtig ist, dass die Handlungen rund um die Zahngesundheitserziehung Spaß machen und mit einem positiven Gefühl verknüpft werden. Ein positiver Reiz wirkt
zusätzlich aufbauend. Generell sollte positives Verhalten
Aufmerksamkeit und Lob auf sich ziehen. Bringt ein Kind
anstatt des gewohnten Nutella-Brotes z. B. ein mit Käse
belegtes Brot und ein Stück Möhre zum Knabbern mit,
kann man dies positiv bewerten. „Du hast heute ein gesundes Frühstück mitgebracht. Das macht gesund und
stark und deine Zähne freuen sich auch darüber.“ Dies
bedeutet - lernen mit „Aufbaufaktoren“. Auf das Positive
aufbauen und nicht mit negativen Verstärkern oder Verboten arbeiten. Ein negativer Verstärker wäre z. B.: „Das
Nutella-Brot ist aber nicht gut für deine Zähne, da ist zu
viel Zucker drin und das schadet den Zähnen.“ Ob ein
Kind die Auswahl für das Kindergartenfrühstück beeinflussen kann, hängt natürlich von den Eltern ab. Deshalb
ist ein sensibler Umgang mit diesem Thema erforderlich.
Wie lässt sich ein inneres Bedürfnis für saubere und gesunde Zähne entwickeln?
Ein Schritt in diese Richtung ist, dass ein Bewusstsein
für die Bedeutung der Zähne entwickelt wird:
• Wofür sind die Zähne wichtig?
• Was könnten wir ohne Zähne essen?
• Wie würden wir ohne Zähne aussehen?
• Wie würden wir sprechen, wenn wir keine Zähne
hätten?
Bei 5- bis 6-Jährigen kann auf Fähigkeiten aufgebaut werden,
die sie bereits beherrschen und wofür eventuell auch schon
ein Bedürfnis entwickelt wurde. Der Körper wird gewaschen
und gepflegt. Wenn man barfuß über die Wiese läuft, sind
die Füße schmutzig und werden gewaschen. Die Zähne werden beim Essen schmutzig und wollen danach auch geputzt
werden. Die Haare werden gekämmt, besonders Mädchen
in diesem Alter legen schon Wert auf eine schöne Frisur.
Haarschmuck in jeder Form ist sehr beliebt. Kleidung soll
schon modisch sein. Hier kann man anknüpfen. Zu diesem
Erscheinungsbild gehören auch schöne und saubere Zähne.
Viele Jungs üben im Rollenspiel das Erwachsensein. Dabei
ist die Rolle eines Helden sehr beliebt. Starke Helden haben
auch starke Zähne. Der Kindergartenalltag bietet viele Möglichkeiten, die Bewusstseinsbildung zu entwickeln.
Die Ernährungslenkung ist ein wichtiger Schritt, um Zahngesundheit zu erhalten. Süßes zu verbieten wäre ein Schritt
in die falsche Richtung. Hier kann man aufbauen, indem
man gesunde Lebensmittel positiv in Szene setzt. Möhrenschiffchen, Käsemäuschen oder Gurkenfrösche verleiten
durch das ansprechende Aussehen zum Probieren. Die
Möglichkeiten sind vielfältig. Die Kinder können hier aktiv
beteiligt werden, und die Wertschätzung für Lebensmittel
kann ausgebildet werden. Der Geschmackssinn wird bewusst gemacht, indem mit geschlossenen Augen Lebensmittel gegessen werden und bewusst „geschmeckt“ wird.
Aus Obst lassen sich ansprechende Zwischenmahlzeiten
zubereiten, die auch den Hunger oder die Lust auf Süßes
befriedigen. Hier sollte eine vielseitige Auswahl angeboten
werden, um jedem Kind mit seinen Geschmacksvorlieben
gerecht zu werden. So ist es möglich, die Ernährung mit
Geboten in die richtige Richtung zu bringen.
Nach einem gemeinsamen Frühstück kann man die Kinder
fragen, wie sich ihre Zähne jetzt anfühlen. Mit der Zunge
kann ertastet werden, wo sich noch Krümel vom Frühstück
befinden. Nach dem Zähneputzen kann noch einmal mit
der Zunge gefühlt werden, wie glatt und sauber sich die
Zähne jetzt anfühlen und wie frisch der Mund jetzt riecht.
Durch Wiederholungen kann durch diese Impulse ein
Bewusstsein für saubere Zähne entwickelt werden.
Die Arbeit mit Aufbaufaktoren geht über primäre Prävention hinaus. Sie wirkt ganzheitlich vitalisierend und
stärkt die Lebenskraft. Die genannten Beispiele lassen
sich leicht im Kindergartenalltag umsetzen. n
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Verhaltensprävention und Verhältnisprävention
Verhaltensprävention
und
Verhaltensprävention wurde jahrelang betrieben, mit
wenig Erfolg. Der Erfolg ist abhängig von der Motivation sowie vom Informationsstand der einzelnen Personen und erfordert viel Selbstdisziplin. Weder Ernährungsaufklärung noch Ernährungsberatung haben in
den letzten 50 Jahren ihr Ziel erreicht. Ernährungsabhängige Erkrankungen sind nicht rückläufig, Übergewicht nimmt weiterhin zu. Die rein kognitive Aufklärung
allein genügt nicht. Erst wenn auch über verhältnispräventive Maßnahmen das Umfeld verändert wird, kann
die Chance steigen, verhaltenspräventive Maßnahmen
zu realisieren.
Verhältnisprävention
niger wahrscheinlich machen oder verzögern“ (Walter
et al. 2001). Verhältnisprävention muss Verhaltensprävention ergänzen.
Quelle: Volker Pudel, Göttingen
Dies bedeutet konkret im Kindergarten:
Das Thema Gesundheitsförderung gehört in jede Einrichtungskonzeption und sollte für den Abschnitt Zahngesundheit folgende Aspekte berücksichtigen
Verhältnisprävention bedeutet, dass man die Verhältnisse so herstellt, dass gesundheitsbewusstes Verhalten
leicht fällt. Hierfür müssen geeignete Rahmenbedingungen geschaffen werden.
„Die Verhaltensprävention will die Vermeidung von
gesundheitsgefährdendem Verhalten (z. B. Rauchen,
Essgewohnheiten, Vernachlässigung der Zahnpflege)
erzielen. Die Verhältnisprävention dagegen befasst sich
mit technischen, organisatorischen und sozialen Bedingungen des gesellschaftlichen Umfeldes und der Umwelt sowie deren Auswirkung auf die Entstehung von
Krankheiten (z. B. auch Auswirkungen von Stress)“.
Quelle: Oberender et al. 2002
Prävention soll hier verstanden werden als „... alle
zielgerichteten Maßnahmen und Aktivitäten, die eine
bestimmte gesundheitliche Schädigung verhindern, we-
•
•
•
•
•
•
•
•
Vorbildrolle der Erzieherinnen
Kindergarten bietet zuckerfreie Getränke an
Kindergarten stellt Trinkbecher zur Verfügung
Verhaltensregel: Wir trinken aus dem Becher/Glas
Zähneputzen ermöglichen
Ernährungsbildung und -lenkung
Elternaufklärung
Schnullerentwöhnung ist ein Bildungsziel und wird
gemeinsam mit den Eltern umgesetzt n
Prävention und Umgang mit behinderten Kindern
Prävention
und
Umgang
Eine Definition dieses Personenkreises stößt schnell an
Grenzen durch die sehr unterschiedlichen Formen und
Ausprägungen. Eine recht allgemeine Beschreibung
ergibt sich durch folgende Formulierung: Behinderung
ist eine Funktionsstörung, die die Anpassungsfähigkeit
oder das Leistungsvermögen nachhaltig einschränkt,
begrenzt und erschwert.
Besondere Probleme ergeben sich schon beim Erkennen,
Realisieren und Annehmen der Behinderung seitens der
Eltern, Geschwister und des Umfeldes (z. B. Kindergarten)
mit vielschichtigen Folgen für das weitere Leben, das
häufig geprägt ist von Frühförderung, Therapien, Arztbesuchen und Krankenhausaufenthalten.
mit behinderten
kindergärten ausschließlich für behinderte Kinder gibt es
insbesondere im Bereich der geistig behinderten Kinder.
II. Häufige Auswirkungen im Mundbereich
Folgende Auffälligkeiten und Störungen sind im Umgang mit behinderten Kindern zu berücksichtigen und
prägen teilweise den Tagesablauf im Kindergarten:
• eingeschränkte Nahrungsaufnahme
• unkoordiniertes Atmen und Schlucken
• gestörte Mundmotorik / Sensibilität / Zungenaktivi•
•
I. Einteilung
Insbesondere für eine gezielte Förderung findet eine
Einordnung in verschiedene Arten von Behinderungen
statt:
Kindern
•
•
•
tät (Mundausspülen!)
erhöhter Speichelfluss
Wucherungen der Gingiva durch Medikamentengabe (Hydantoin)
Knirschen / Pressen
Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalte
Zahnfehlstellungen, Unterzahl an Zähnen
III. Zahnpflege
•
•
•
•
•
körperbehinderte Kinder
sinnes-, sprachbehinderte Kinder
geistig behinderte Kinder
lernbehinderte Kinder
mehrfach-/schwerstbehinderte Kinder
Die Abgrenzungen sind dabei oft fließend und durch
Kombinationen von Beeinträchtigungen gekennzeichnet.
Die Integration von behinderten Kindern im Kindergarten hat bereits eine lange Tradition und lässt sich hier
deutlich leichter umsetzen als im Schulbereich; Sonder-
Dreikopfzahnbürste
40 % der Kinder sind zur selbstständigen Pflege in der
Lage, weitere 40 % benötigen ständige Hilfen und 20 %
erfordern besondere Zuwendung in Einzelbetreuung.
Soweit es sich realisieren lässt, sollten behinderte und
nichtbehinderte Kinder gemeinsam im Waschraum
Zähne putzen - auch Kleingruppen bieten sich hier an;
dies gilt insbesondere für Kinder, die selbstständig eine
Zahnbürste halten und führen können; je nach Behinderungsgrad wird dann zunehmend die Erzieherin/Prophy-
Mehrfach behindertes Mädchen im Kindergarten mit erlernter Technik
zum selbstständigen Zähneputzen
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Prävention und Umgang mit behinderten Kindern
laxefachkraft die Handbewegungen führen oder ganz
übernehmen.
Als Zahnbürste empfiehlt sich eine kleine Bürste mit besonders dickem Griff (zur selbsttätigen Nutzung durch
die Kinder) oder die Doppel-Dreikopfzahnbürste (Superbrush) zur schnelleren, da gleichzeitigen Reinigung aller Zahnflächen (zur Anwendung durch Hilfspersonen).
Gerade bei besonders beeinträchtigten Kindern sind oft
individuelle Lösungen gefragt, die sich nicht pauschalieren lassen (s. Bilder).
Körperlich und geistig behinderter Junge, der durch „Selbststabilisierung“
Geistig behinderte Kinder sind in besonderer Weise
schnell abgelenkt und oft nur kurzzeitig in der Lage,
sich zu konzentrieren, wodurch sich ein kleines Zeitfenster für gezielte Tätigkeiten (wie auch die Zahnpflege)
ergibt, das es zu nutzen gilt. Daher ist in integrativen
Einrichtungen unbedingt ein anderer Personalschlüssel
erforderlich.
Die Beschäftigung mit behinderten Kindern erfordert
viel Energie und Aufmerksamkeit – man bekommt andererseits auch viel Vertrauen und Anerkennung zurück.
Empfehlenswert ist z. B. auch ein gemeinsames Frühstück mit den Kindern, was die Vertrautheit mit den jeweiligen Bezugspersonen stärkt und die Freude an der
Arbeit steigert. n
zwischen 2 Waschbecken zur eigenständigen Zahnpflege in der Lage ist
Schwerstbehinderter Junge, der individuell betreut werden muss (hier mit
Zahnbürste und aufgesetztem Fingerling)
Frühstück im Freien in einem integrativen Kindergarten
Hygieneempfehlung
Hygieneempfehlung – Robert Koch-Institut (RKI)
Zur Frage, ob es Empfehlungen zum Umgang mit
Zahnbürsten in Kindergemeinschaftseinrichtungen
gibt, führt das RKI Folgendes aus:
„Die Mundhöhle gehört zu den am intensivsten bakteriell besiedelten Regionen des Menschen. Zudem ist sie
durch die Aufnahme von Nahrung gegenüber Mikroorganismen aus der Umwelt grundsätzlich exponiert. Im
Kindergarten kommt es bekanntermaßen durch Speichel- oder Tröpfcheninfektion immer wieder zu Ansteckungen, wenn sich Kinder anniesen oder anhusten.
Auch beim Spielen kommt es z. B. durch Spielzeug in
den Mund stecken immer wieder zu Keimübertragungen, die mitunter zu Infekten führen können.
Erfahrungsgemäß werden die dabei übertragenen Keime
rasch von der körpereigenen Infektabwehr eliminiert. Dieses Abwehrsystem unseres Körpers beginnt in der Mundhöhle und verhindert, dass jeder Kontakt mit Infektionserregern auch tatsächlich eine Erkrankung nach sich zieht.
Auch die benutzte Zahnbürste ist nach dem Zähneputzen mit Mikroorganismen kontaminiert, die üblicherweise zur normalen Schleimhautflora des Mundes gehören. Eine anschließende Vermehrung von Bakterien
und Pilzen soll durch gründliches Ausspülen der Bürste
mit Leitungswasser und Trocknung bei Raumtemperatur vermieden werden. Dennoch können Keime mit der
Zahnbürste weitergegeben werden, genauso wie mit
Spielzeug oder durch persönlichen Kontakt sowie in
Form von Speichel- und Tröpfcheninfektionen.
Aus diesem Grund hat sich eine Vielzahl von Studien mit
der Frage beschäftigt, ob eine Infektionsgefährdung von der
Zahnbürste ausgeht. Sie kommen zu dem Schluss, dass eine
Gefahr für die Übertragung gefährlicher Krankheitserreger
beim Verwechseln von Zahnbürsten nicht ersichtlich ist. Es
sind keine Berichte über virale oder bakterielle Infektionen
beim Verwechseln von Zahnbürsten mitgeteilt worden.
Zahnbürsten sind keine Medizinprodukte, sondern Bedarfsgegenstände des täglichen Lebens, für die die Kosmetikverordnung und übergeordnet das Lebensmittelund Bedarfsgegenständegesetz gilt. Die Borstenstruktur
handelsüblicher Zahnbürsten ist so gestaltet, dass sie
aus glatten, gerundeten Nylonborsten bestehen und
somit die Anheftung von Mikroorganismen erschweren.
Zudem besitzen Zahnpasten viele Bestandteile, die eine
antimikrobielle Wirksamkeit besitzen und eine Hemmung des Wachstums oraler Keime bewirken.
Für das tägliche Putzen im Kindergarten sollten
folgende Regeln beachtet werden:
• Jedes Kind hat seine eigene Zahnbürste und seinen
eigenen Becher.
• Nach dem Zähneputzen sollte die Bürste gründlich
unter fließendem Wasser ausgespült werden.
• Aufbewahrung stehend mit dem Kopf nach oben bei
Zimmertemperatur.
Zahnbürsten müssen spätestens nach drei Monaten
gewechselt werden, denn abgenutzte bzw. zerkaute
Bürsten haben eine schlechtere Reinigungswirkung.
Nur in den Fällen, in denen die Besorgnis der Eltern von
Kindergartenkindern über eine mögliche Weitergabe
von Krankheitserregern durch vertauschte Zahnbürsten
nicht anderweitig zerstreut werden kann, besteht die
Möglichkeit der Reinigung und weitgehender Keimbefreiung in der Spülmaschine, obwohl diese im Temperaturbereich von unter 60 ° C nicht die hygienischen
Anforderungen für Medizinprodukte erfüllen. In Kindergärten kommt deshalb folgendes Verfahren als praktikables Vorgehen in Betracht: Freitags werden die namentlich gekennzeichneten Zahnbürsten in der nur mit
diesen beladenen Spülmaschine gereinigt, getrocknet,
gegebenenfalls neu gekennzeichnet und stehen montags wieder zum Zähneputzen zur Verfügung.“
Quelle: www.rki.de
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Hygieneempfehlung
hygIeneempFehlung –
ZähneputZen In kInDertagesstätten
Zum Zähneputzen in Kindertagesstätten lassen sich folgende Regeln zusammenfassen:
• Bürsten und Becher sind mit dem Namen des Kin•
•
•
•
•
•
•
•
•
des gekennzeichnet (wasserfester Stift)
trockene, saubere Aufbewahrung der Zahnbürsten
Aufbewahrung stehend mit dem Kopf nach oben in
Bechern oder Halterungen
Ausspülen und Ausspucken mit dem Kopf tief übers
Waschbecken („Zielspucken“)
nach dem Zähneputzen Bürsten unter fließendem
Wasser abspülen und am Waschbeckenrand ausklopfen
Zahnputzanleitung „KAI“ und Sanduhr aufhängen
Becher spülen und trocken aufbewahren (z. B.
jeden Freitag)
falls erforderlich, Bürsten und Becher in Spülmaschine reinigen
jeweils vor den Ferien Zahnbürsten entsorgen
nach den Herbst-, Weihnachts-, Oster- und Sommerferien neue Zahnbürsten austeilen; sinnvollerweise gibt es eine Person, die die Verantwortung
für Hygiene und Ordnung im Bereich „Zähneputzen“ übernimmt und einmal in der Woche den
Zustand der Bürsten / Zahnputzschränke usw.
überprüft – sie kann ebenso die Beschaffung von
Zahnpasta und Zahnbürsten organisieren
Die örtlichen Arbeitskreise Zahngesundheit unterstützen in Fragen der Hygiene im Zusammenhang mit dem
Zähneputzen alle Schulen und Kindertagesstätten, die
das tägliche Zähneputzen umsetzen.
Erbsengroße Menge an Kinderzahnpasta
Fragen beantwortet der örtlich zuständigen Arbeitskreis Zahngesundheit. n
Aufbewahrung von Zahnputzutensilien
Aufbewahrung
von
Zahnputzutensilien
Die hygienische Aufbewahrung ist auch mit einfachen und preiswerten Materialien möglich.
Reagenzglasständer aus Acryl
Die Ständer sind spülmaschinenfest,
preiswert und ermöglichen die hygienisch einwandfreie Aufbewahrung
auf kleinstem Raum.
Petlinge mit Kunststoff-Klipsen
Eine kostengünstige und
Platz sparende Lösung: PETFlaschen-Rohlinge, auch
bekannt unter dem Begriff
Petlinge.
Die Petlinge hängen in so genannten Kunststoff-Klipsen
für Plastik- oder Kupferrohre.
Diese sind an einer Holz­
platte befestigt.
Holzregal mit Öffnung für die Petlinge. Die
Petlinge sollten etwa 11 cm lang sein und
einen Durchmesser von 2 cm haben.
Kosten:
Petlinge 0,40 E bis 1,00 E (Bestelladressen siehe Seite 53)
Kunststoff-Klipse 0,50 E (erhältlich in Baumärkten und Fachhandel)
41
42
Aufbewahrung von Zahnputzutensilien
Zahnputzbox (hygbox)
Kann dank integrierter Führungsschienen
beliebig miteinander verbunden werden.
Das System bleibt erweiterbar. Die Zahnputzbox ist gut durchlüftet, spülmaschinenfest und lebensmittelecht. Sie ist mit
kindgerechten Namensschildern ausgestattet.
Wandhalter für Zahnbürste
und Becher vom Verein
für Zahnhygiene. Die
Zahnbürste hängt im Wandhalter, der Becher hängt
über der Zahnbürste.
Putzbus – B&S GmbH – Bereich Zahnfit-Putzmunter
Holzbord mit Öffnung für die Becher
Ein Leichtbeton-Lochstein, ein Holzblock (siehe Abbildung)
oder eine Küchenarbeitsplatte bieten einfache und preiswerte
Möglichkeiten der Aufbewahrung. Löcher sollten durchgebohrt sein, damit das Wasser abtropfen kann.
Aufbewahrung von Zahnputzutensilien
Zahnbürsten mit Halterung mit einem wasserfesten
Stift beschriften.
Hygiene
Bedenken von Seiten der Eltern in Bezug auf die
Einhaltung der Hygiene müssen ernst genommen
werden. Das Robert-Koch-Institut hat bereits 2004
entsprechende Empfehlungen für den Umgang mit
Zahnbürsten in Kindergemeinschaftseinrichtungen
herausgegeben (siehe Seite 39). Falls erforderlich,
können die Zahnbürsten auch in einer Spülmaschine
gereinigt werden. Becher und Petlinge sollten einmal
wöchentlich gereinigt werden. Dies ist sowohl von
Hand als auch in der Spülmaschine möglich.
n
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44
Organisation - Motivation - Lernverstärker
Organisation - Motivation - Lernverstärker
Organisation des Zähneputzens
Die einfachste und schnellste Lösung:
Der Becher dient nur noch als Halterung für die Zahnbürste. Wenn ohne Becher geputzt wird, fallen für die Kinder
viele einzelne Arbeitsschritte weg. Da kein Becher mehr
aufgenommen werden muss, kann die Zahnbürste beim
Putzen immer in einer Hand bleiben und muss nicht am
Beckenrand oder auf dem Becher abgelegt werden. Eine
Erzieherin begleitet die Kinder in den Waschraum (zwei
Kinder pro Waschbecken) und teilt die beschrifteten
Zahnbürsten aus. Die Kinder halten die Zahnbürsten unter Wasser. Eine altersgemäße Menge Kinder-Zahnpasta
wird von der Erzieherin auf die Zahnbürsten verteilt. Die
Kinder putzen ca. 2 bis 3 Minuten. Ideal wäre, wenn die
Erzieherin als Vorbild zeitgleich mitputzt. Anschließend
die Zahnbürste unter fließendem Wasser ausspülen, am
Waschbeckenrand ausklopfen und die Zahnbürste mit
dem Bürstenkopf nach oben in die Halterung stecken. Die
Kinder müssen nicht ausspülen, ausspucken genügt. So
wird der Speichel mit Fluorid angereichert = lokale Fluoridierung. Nach 5 Minuten sind die Kinder fertig.
Ablauf nach dem freien Frühstück:
Eine Möglichkeit, um einer Überfüllung des Waschraumes vorzubeugen, bietet die Wäscheklammerlösung: An
einem Band oder einer Leiste befinden sich Wäscheklammern. Die Anzahl entspricht den vorhandenen Plätzen
zum Putzen. Jedes Kind, das in den Waschraum geht,
nimmt sich eine Klammer mit und klemmt sie nach dem
Putzen wieder an das Band. Sind keine Klammern mehr
da, so muss das Kind warten bis ein Platz frei wird.
Motivation
Eine Möglichkeit zu motivieren und auch Aufgaben zu
verteilen, ist es, Paten einzuteilen. Jedes der 5- und
6-jährigen Kinder übernimmt eine Patenschaft für ein
3- oder 4-jähriges Kind. Es sorgt nach einer Übungsphase für das selbstständige Zähneputzen und nimmt sein
„Patenkind“ mit.
Eine weitere Möglichkeit zur Motivation und auch zur
Selbstständigkeitserziehung bietet ein Ämterplan. Jedes
Kind hat ein Symbol, z. B. Memory-Kärtchen.
Für jede Aufgabe, die ein Kind übernehmen soll, ist auf
dem Ämterplan ein Symbol gezeichnet: z. B. Blumen gießen, Zahnputzchef, Spülen. Zieht ein Kind das Kärtchen mit
der Zahnbürste, ist es Zahnputzchef. Es hat die Aufgabe,
die Zahnpasta zu verteilen und kleineren Kindern zu helfen.
Pro Gruppe können zwei Kinder die Aufgabe übernehmen.
Lernverstärker
Ablauf nach einem gemeinsamen
Frühstück - Mittagessen:
Die Gruppe kann geteilt werden. Während eine Gruppe
zum Zähneputzen geht, räumt die andere Gruppe das
Geschirr weg.
Spaßfaktor für das Zähneputzen
in der Gruppe „Zahnputzzug“:
Die Kinder bilden einen Zug und fahren in den Waschraum. Ein von den Kindern dargestellter „Schaffner“
teilt die Zahnpasta aus.
Die Erzieherin hängt im Gruppenraum eine Zahnputzliste auf. Jedes Kind ist dort mit einem Kästchen vertreten.
Sobald ein Kind sich die Zähne geputzt hat, bekommt
es einen Punkt eingetragen. Wer sein Kästchen bis zum
Ende der Woche voll hat, bekommt einen kleinen Preis.
Der Beste ist „Der Zahnputzkönig“* und darf die dafür
gebastelte Krone tragen. Er darf die Zahnpasta austeilen, sich ein Spiel wünschen oder kann Anführer bei einer beliebten Aktion sein. Haben alle Kinder die volle
Punktzahl erreicht, kann eine Belohnung als Lernverstärker für die Gruppe eingesetzt werden, z. B. in Form
eines Spiels, welches alle Kinder schön finden.
*Quelle: Landesarbeitsgemeinschaft Jugendzahnpflege in Hessen (LAGH)
Organisation - Motivation - Lernverstärker
Für Krippengruppen mit Kindern unter drei Jahren
gilt:
Für diese Kinder ist die Erzieherin die wichtigste Person,
die unbedingt mit in den Waschraum gehen und sich
selbst auch ihre Zähne putzen muss. Kinder in reinen
Krippengruppen haben keine älteren Vorbildkinder und
sind auch noch so egozentriert, dass sie sich allgemeinem Verhalten nur schwer anschließen können. Es ist
wichtig, dass die Erzieherinnen mit kleinen Gruppen von
2 bis 4 Kindern in den Waschraum gehen, um genug
Aufmerksamkeit für jedes einzelne Kind zu haben. Diese
Kinder benötigen besondere Zuwendung und positive
Rückmeldung, sie sind aber sehr motiviert, alle Handlungen ihrer Vorbilder auch selbständig ausführen zu
können.
Weitere Möglichkeit zur Motivation und zur
Entwicklung des Eigenimpulses
Spiel mit pantomimischer Zahnpflege nach der KAISystematik (Quelle: Theaterpädagoge Karl-Heinz Paul,
Künstlername: „Mausini“®)
„Seeräuber Zuckerlein“
Wir stehen mit den Kindern im Kreis. Die Erzieherin erzählt:
Der „Seeräuber Zuckerlein“ hat uns alle gefangen
und hat uns die Hände auf dem Rücken gefesselt
(symbolisch – Kinder halten die Hände auf dem Rücken).
Der Seeräuber jagt seine gemeinen Zuckerteufelchen auf uns und wir müssen sie verjagen. Ein Zuckerteufelchen springt auf den rechten Fuß.
(Die Gefangenen müssen sich, ohne die Hände zu befreien, irgendwie an dieser Stelle kratzen oder reiben,
um die Zuckerteufel zu vertreiben, z. B. den rechten
Fuß am linken abstreifen, vormachen!). Dies fördert die
Eigenbeweglichkeit und den Kontakt untereinander.
Es lockert die Kinder, fördert ihre Lernbereitschaft und
bringt Abwechslung.
Die Erzieherin nennt andere Körperteile, auf die die Zuckerteufelchen springen, z. B.: Ein Zuckerteufelchen
springt auf das Knie – auf den Rücken – auf die
Schulter – auf den linken Fuß – wieder auf den
Rücken – auf den Popo – andere Schulter – auf
die Nase. Nach jedem genannten Körperteil reiben die
Kinder die Zuckerteufelchen weg. Und jetzt springt
uns ein Zuckerteufelchen in den Mund! Das lassen
wir uns nicht gefallen! Wir reißen unsere Hände
los und putzen unsere Zähne. Pantomimisch! Ein
Zeigefinger wird ausgestreckt, pantomimisch bewegen
wir außerhalb vom Mund in Höhe der Backenzähne den
Finger hin und her. Dabei den Spruch vorsagen: „Hin
und her – ist nicht schwer“, Unterkiefer rechts und
links je 1-mal, Oberkiefer rechts und links je 1-mal, =
4-mal diesen Spruch!
Jetzt bewegen wir unsere „Zahnbürste“ (Zeigefinger) in
kreisenden Bewegungen mit dem Spruch: „Immer im
Kreis von rot nach weiß“, 1-mal vor den Schneidezähnen, 1-mal rechts vor der Wange und 1-mal links = 3
mal. Sind die Kinder mindestens fünf Jahre alt, kann die
Zahnputztechnik KAI um die Innenflächen erweitert werden. Den Zeigefinger ausstrecken und eine Drehbewegung aus dem Handgelenk heraus (wie Gas geben beim
Motorrad) mit dem Spruch: „Innen wischen – Zahn
erfrischen“, 1-mal vor den Schneidezähnen, 1-mal
rechts und 1-mal links. „Jetzt sind alle Zähne von allen Seiten sauber geputzt.“
Dieses Spiel eignet sich als „Trockenübung“ zur Vorbereitung auf das Zähneputzen. Durch Wiederholung wird
die KAI-Systematik spielerisch gelernt. Der „Weg“, den
die Zahnbürste nimmt, Kauflächen – Außenflächen – Innenflächen, wird trainiert. Die Bewegung der Zahnbürste (hin und her, kreisen, wischen) prägt sich ein. Dies
ist auch deshalb sinnvoll, weil die Erzieherin beim täglichen Zähneputzen mit vielen Kindern im Waschraum
aus zeitlichen Gründen nicht kontrollieren kann, ob die
Zahnputztechnik richtig angewendet wird. n
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Ziele - Methoden - Medien
Ziele - Methoden - Medien
Hinweis: Angaben zu den Bezugsquellen der hier
angegebenen Medien finden Sie auf der Seite 53.
Ziel:
Kinder kennen und erleben zahngesunde Zwischenmahlzeiten
Medien und Methoden:
Es können die Spiele „Putzmunter“ und „Zahnmemo“
eingesetzt werden. Die Erzieherinnen bereiten gemeinsam mit den Kindern ein zahngesundes Frühstück zu.
Während der Zubereitung und während die Mahlzeit
gemeinsam verzehrt wird, kann die Aufmerksamkeit der
Kinder auf Lerninhalte gelenkt und das Bewusstsein für
zahngesunde Ernährung entwickelt werden. Die Arbeit
mit Aufbaufaktoren kann hierbei einsetzen. Man sollte dabei berücksichtigen, dass Ess- und Trinkverhalten
durch die Erlebnis- und Gefühlswelt der Kinder beeinflusst wird. Hier haben die Erzieherinnen die Chance,
positiv darauf einzuwirken. Die Kinder vertiefen dieses
Wissen und basteln Collagen, z. B. Feinde der Zähne
und Freunde der Zähne. Es können aus Salzteig zahngesunde Lebensmittel hergestellt und im Kaufladen
angeboten werden, um anschließend eine zahngesunde
Mahlzeit einzukaufen. Weitere Medien: Diverse Malblätter, Buch: „Bert der Gemüsekobold“.
Ziel:
Kinder entwickeln ein Bewusstsein für gesunde
und schöne Zähne
Medien und Methoden:
Auch hier eignet sich die Arbeit mit Aufbaufaktoren.
Die Kinder können Fotos
mitbringen und die Zähne
schwarz anmalen. Puzzle:
Auf eine Pappe werden
Fotos vom lachenden
Mund der Kinder geklebt.
Jetzt müssen die Kinder
sich anhand der Zahnform zuordnen. Weitere
Medien: Spiele, diverse
Malblätter, Bastelarbeiten, Zahnputzlieder, CD
Hörspiel, Videofilme, Bücher: „Der kleine Riese will gesunde Zähne“, „Das Wackelzahnbuch“.
Ziel:
Kinder erleben, dass nach dem Essen die Zähne
„schmutzig“ sind und geputzt werden wollen
Medien und Methoden:
Die Kinder führen das Experiment „Was musst du
kräftig kauen?“ durch. Sie können mit geschlossenen
Augen verschiedene Lebensmittel, die in Probierhäppchen angeboten werden, testen. Sie sollen differenzieren nach „hart = kräftig kauen“ und „weich = wenig
kauen“ sowie „klebt an den Zähnen“. So erleben die
Kinder bewusst die Klebrigkeit mancher Lebensmittel.
Im Gespräch kann man die gesunden Lebensmittel, die
gut gekaut werden müssen, positiv bewerten. „Das
hält die Zähne gesund und macht sie stark.“ Nach
einem gemeinsamen Frühstück kann jedes Kind mit
Hilfe eines Spiegels nachschauen, ob im Mund noch
Krümel zu finden sind. Es kann mit Wasser den Mund
Ziele - Methoden - Medien
ausspülen und dabei in ein Glas spucken. Jetzt sieht
man deutlich die Speisereste im Wasser schwimmen.
Dies lässt sich auch am Modellgebiss demonstrieren,
indem man es z. B. mit Nuss-Nougat-Creme oder Lebensmittelfarbe einreibt und die Zähne mit einem
Tuch oberflächlich abwischt. Jetzt wird deutlich, dass
die Kauflächen und Zahnzwischenräume nicht sauber
werden. Nur die Zahnbürste schafft das. Die Kinder
können anschließend die Putztechnik am Modell üben
und erfahren und erleben dadurch ein wichtiges Lernziel: Zähne werden vom Essen schmutzig, durch Putzen werden sie wieder sauber.
Medien und Methoden:
Durch Anschauen im Spiegel (Spiel von „Mausini“
„Zungen-Mäuschen in der Mundhöhle“) - die Kinder ertasten mit dem Finger die unterschiedlichen Formen der
Zahnflächen. Modellieren eines Zahnmodells aus Knete
(Wackelzahnbuch) - aus Knete kann ein Mund mit Zähnen geformt und auf Pappe aufgeklebt werden.
Ziel:
Kinder sind auf einen Zahnarztbesuch vorbereitet
Ziel:
Kinder können zuckerhaltige Lebensmittel von
nicht zuckerhaltigen unterscheiden
Medien und Methoden:
Beliebte Lebensmittel der
Kinder erfragen und den
Zuckergehalt mit Hilfe
von Zuckerstücken, die zu
einem Turm zusammen
geklebt werden, sichtbar
machen. Folgende Medien können eingesetzt
werden: Spiele „Zahnmemo“ und „Putzmunter“,
Buch „Bert der Gemüsekobold“, Projektmappe „Kinderleicht“ (von Annetrud
Eckert – zu beziehen über die Druckerei Kindermann,
Mainz)
Ziel:
Kinder kennen und erleben die Zahnform
Medien und Methoden:
Im modellierten Zahn aus Knete wird mit einem Zahnstocher ein Loch gebohrt und mit andersfarbiger Knete
gefüllt. Das Kind lernt, dass der Zahnarzt einen kranken
Zahn wieder heilt. Im Rollenspiel kann ein Wartezimmer
aufgebaut werden. Mit einem Kinder-Liegestuhl wird
der Behandlungsstuhl des Zahnarztes dargestellt. Ein
Kind kann Zahnarzt spielen und mit einem Einmalmundspiegel in den Mund des Patienten schauen. Gleichzeitig ist dies auch eine Vorbereitung auf den Praxisbesuch
mit der Kindergartengruppe. Diese Aktionen dienen
dem Angstabbau. Es soll eine positive Einstellung zum
Zahnarztbesuch geprägt werden. Als Medium kann die
CD „Der kleine Brummbär im Zahnzauberland“ (Verein
für Zahnhygiene, Darmstadt) eingesetzt werden.
Es gibt vielfältige Möglichkeiten, die Erziehung zur Zahngesundheit in andere Projektthemen zu integrieren. n
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Lernstationen zum Thema Zahngesundheit
Lernstationen
zum
Thema Zahngesundheit
Mit diesen Stationen kann das Thema Zahngesundheit
vor- oder nachbereitet werden.
Sinnesschulung
Station:
„Fühlen wie es schmeckt“
Fragestellung: „Welches Lebensmittel schmeckst Du?“
Fragestellung: „Was musst du kräftig kauen?“
Die Kinder können mit verbundenen Augen verschiedene Lebensmittel, die in Probierhäppchen angeboten
werden, testen. Sie sollen differenzieren nach „hart
= kräftig kauen“ und „weich = wenig kauen“ sowie
„klebt an den Zähnen“. So erleben die Kinder bewusst
die Klebrigkeit mancher Lebensmittel. Im Gespräch
kann man gesunde Lebensmittel, die gut gekaut werden
müssen, positiv bewerten. „Das hält die Zähne gesund
und macht sie stark“. „Gutes kauen = gut für die Zähne“. Hierfür können verschiedene Lebensmittel benutzt
werden: verschiedene Brotsorten wie Mehrkornbrot,
Vollkornbrot und Toastbrot. Nuss-Nougat-Creme, Müsliriegel, Trockenfrüchte und Honig kleben an den Zähnen. Möhren, Äpfel, Paprika und ähnliche Lebensmittel
kleben nicht an den Zähnen.
Schulung Feinmotorik
Station: Station: Bastelangebot zum Thema Zähne, z. B.
Malen - Kleben - Collage - Mobile
nach verschiedenen Anleitungen
Modellieren, z. B. Zahn aus Knete
formen, Loch reinbohren, mit andersfarbiger Knete Füllung modellieren;
ebenfalls gut geeignet für das
Thema Zahnarztbesuch – was macht
der Zahnarzt?
Konzentration und Wissen vertiefen mit
Spiel und Spaß
Station:
Brettspiele rund um das Thema Zähne
Wissensvermittlung
Station: Station: Station: Bücher zum Vorlesen und Anschauen
Zahnkino, z. B. verschiedene Videofilme,
DVDs oder Hörspiele, Spiele, etc.
Gesunde Ernährung - nicht nur lernen
sondern erleben
Zahngesundes Frühstück gemeinsam
mit den Kindern herstellen
Experimentieren und entdecken
Station: Station: Experiment Zahnpasta selbst herstellen
Geschichte der Mundhygiene, Mittelalter oder Indianer
Wie pflegte man früher die Zähne? Wie pflegen wir
heute unsere Zähne? Früher z. B. mit Kräutern oder mit
Siwakholz. Bereits im alten Ägypten, um 600 v. Chr.,
stellten kundige Ärzte Zahnpulver her: Sie zerstießen
Bimsstein zu Pulver und vermischten ihn mit Essig. Die
Mixtur wurde dann mit kleinen Stöckchen auf die Zähne
gerieben. Diese Methode diente hauptsächlich der Behandlung von Zahnkrankheiten. Später gehörten Mundspülungen mit Natron im alten Ägypten zur täglichen
Morgenwäsche.
Lernstationen zum Thema Zahngesundheit
Musikalität und Unterstützung
für den Lernprozess
Station: Musik – Singen
Diverse Musik CD´s mit Zahnputzliedern und Texten
Die Kinder entwickeln ein Bewusstsein für
gesunde und schöne Zähne
Station:
Fotos - Meine Zähne
Die Kinder können Fotos mitbringen und die Zähne
schwarz anmalen. Ein Plakat wird erstellt. Hier werden
Fotos vom lachenden Mund der Kinder aufgeklebt (nur
den Mund fotografieren, zeitaufwändig). Jetzt müssen
die Kinder sich anhand der Zahnform zuordnen. „Welcher Mund gehört wem?“
Förderung der Mundmotorik
Station: Hilfestellung geben drei kleine Bücher
von Ewa Morkowska
Diese enthalten Anleitungen für unterhaltsame Sprechübungen. Hiermit fördern Sie die Sprachentwicklung sowie die Mundmotorik. Das Buch „Wau, wau, miau und
kikeriki“ (ISBN-13: 978-3-7058-5527-4) bietet Anregungen zum nachahmenden und lautmalerischen Sprechen mit den Kleinsten. „Warum gähnt das Nilpferd?“
(ISBN-13: 978-3-4642-5060-0) enthält Übungen zur
motorischen Geschicklichkeit von Lippen, Zunge und
Kiefer. „Fauchen wie ein Drache“ (ISBN-13: 978-37058-5513-7) fördert das richtige Atmen als Grundlage
deutlichen Sprechens. n
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Mundmotorik
Förderung
der
Mundmotorik
Ein wichtiger Beitrag zur Sprachförderung in der
Kindertagesstätte
Zunge rausstrecken erlaubt!! Spielerische Übungen
zur Förderung der Mundmotorik helfen Kindern, ihren
Mundraum besser kennen zu lernen und wahrzunehmen.
Sie führen zu einer Verbesserung der Beweglichkeit, Koordinationsfähigkeit und Geschicklichkeit von Lippen und
Zunge. Um Laute richtig bilden zu können, ist eine gewisse Geschicklichkeit im Gebrauch der Sprechwerkzeuge
notwendig. Somit sind Spiele, Geschichten und Übungen
rund um den Mundraum ein wichtiger Beitrag zur Sprachförderung. Nachfolgend finden Sie einige Beispiele:
Pusten und Blasen
•
•
•
•
•
•
•
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•
•
Luftschlangen herauspusten
eine Erbse mit einem Strohhalm ansaugen
Seifenblasen
eine Wattekugel von Hand zu Hand blasen
Papier mit dem Strohhalm ansaugen
mit einem Strohhalm Luft in ein mit Wasser gefülltes
Glas pusten
in ein Glas mit Seifenlösung pusten und einen möglichst hohen Schaumberg erzeugen
die Kinder sitzen um einen Tisch herum und pusten
sich einen Wattebausch zu
Papiertüten aufblasen und evtl. mit einem Knall zerplatzen lassen
mit einem Strohhalm einen Farbklecks über ein Blatt
Papier blasen
Federn in die Luft werfen und durch Pusten möglichst lange in der Luft halten
Kerzen ausblasen
Lippenbeweglichkeit
• Schmatzen
• zuckerfreie Gummibärchen oder Bonbons mit den
Lippen aufnehmen
• Lippen anmalen und auf einem Blatt Papier Abdrücke machen
• Dinge mit den Lippen festhalten und dabei durch
den Raum gehen
• Wangen und Mundwinkel einsaugen
Zungenbeweglichkeit
• wer schafft es, mit der Zunge die Nase zu berühren?
• die Zunge weit rausstrecken und nach rechts, links,
•
•
•
•
•
oben und unten bewegen
mit der Zunge eine dicke Backe machen, abwechselnd rechts und links
die Ober- und Unterlippe von einem zum anderen
Mundwinkel ablecken
mit der Zunge z. B. Sonnenblumenkerne oder Rosinen aufsammeln
schnalzen
mit der Zunge „Zähneputzen“
Eine Zungengeschichte Frau Zunge auf dem Weg in die Schule
Es ist ganz früh am Morgen. Frau Zunge liegt noch
im Bett. Die Tür ihres Schlafzimmers ist ganz fest geschlossen (Lippen fest zusammenpressen). Da klingelt
ein Wecker auf ihrem Nachttisch (rrrrrrr). Ganz schnell
springt Frau Zunge aus dem Bett und schaut aus dem
Fenster hinaus (Zunge rausstrecken). Sie schaut nach
rechts und links und auch hinauf zum Himmel (Zunge
Richtung Nase führen). Plötzlich kommt Wind auf und
bläst Frau Zunge kräftig ins Gesicht (feste blasen).
Nun muss sich Frau Zunge aber beeilen. Schnell geht
sie ins Bad (schmatzen oder schnalzen) und wäscht
sich gründlich (ablecken beider Lippen). Danach putzt
sie sich die Zähne (obere und untere Zahnleiste von
innen und außen ablecken) und spült danach ihren
Mund aus (gurgeln). Anschließend geht sie frühstücken (schmatzen oder schnalzen). Sie isst ein Müsli
mit harten Nüssen (schmatzen und schlucken) und
trinkt dazu einen Tee (schlürfen). Dann guckt sie auf
Mundmotorik
die Uhr oben an der Wand (Zunge rausstrecken und
nach oben führen). Oh je, es ist ja schon ganz spät!
Jetzt muss sie sich aber wirklich beeilen. Schnell wie
der Blitz rennt Frau Zunge zur Schule (Zunge reinund rausstrecken) und kommt völlig aus der Puste
in der Schule an (nach Luft schnappen). Doch außer
ihr ist niemand da! Warum nicht? Es ist Sonntag und
alle haben frei. Frau Zunge seufzt und geht langsam
zurück (schnalzen). Zu Hause angekommen, geht
sie sofort wieder ins Schlafzimmer, schließt die Tür
(Mund schließen) und schläft sofort ein (Schnarchgeräusch).....
Fünf Gespenster(chen) hocken
vor dem Fenster(chen)
Das 1. schreit: Haaaa!
Das 2. heult: Hoooo!
Das 3. brummt: Huuuu!
Das 4. lacht: Hiiiiiiiii!
Das 5. schwebt zu dir herein und flüstert: „Woll’n wir
Freunde sein?“ (Mit dem Daumen beginnend, beim
Sprechen jeweils einen anderen Finger zeigen)
Kannst Du das?
Mit den Lippen an den Zähnen entlang lecken –
Zunge rausstrecken,
Kussmund machen –
ganz breit lachen,
mit der Zunge an die Nase tippen, so –
und nun versteck’ die Lippen,
Lippen aufeinander legen,
und nun ganz leise – nicht bewegen!
Die kleine Maus schaut, ob heute die Sonne scheint.
Die Zungenspitze streckt sich weit heraus und biegt sich
nach oben zur Nasenspitze hin. Wenn das nicht geht,
schiebt sich die Zungenspitze von der Oberlippe zur Nasenwurzel.
Dann schaut sie, ob heute Besuch kommt.
Die Zunge streckt sich weit nach außen links um den
Mundwinkel, dann um den rechten Mundwinkel.
Sie überlegt, was sie tun möchte.
Den Kopf nach links und rechts neigen. Die Zungenspitze drückt innen bei geschlossenem Mund gegen die
Wange links, dann rechts.
Die kleine Maus hat eine gute Idee. Sie möchte
ihre Wohnung neu streichen, zuerst die Decke.
Die Zungenspitze streicht von vorne nach hinten über
den ganzen Gaumen.
Dann streicht die kleine Maus die Wände.
Die Zungenspitze streicht innen wie ein Pinsel die
ganze Wange rauf und runter (vom Mundwinkel nach
hinten Richtung Kiefergelenk und zurück. Erst links,
dann rechts).
Die Wand über der Tür streicht sie auch.
Die Zungenspitze streicht innen wie ein Pinsel die ganze Oberlippe rauf und runter (von links nach rechts
und zurück).
Oh weh, die Fenster sind voll Farbe. Jetzt muss die
Maus die Fenster putzen.
Die Zungenspitze streicht über die Zähne. Innen und außen, oben und unten.
Quelle: Kitakram.de
Die Maus-Geschichte
Mundmotorik-Übungen mit Lioba Schlee-Tullius
Die kleine Maus wohnt in ihrem Haus, dem Mund.
Sie schläft noch.
Den Mund offen zeigen, die Zunge liegt locker oben
hinter den Schneidezähnen, leicht angekuschelt an
den Gaumen.
Eines Morgens wacht sie auf, reckt und streckt sich.
Gähnen, die Zunge spannt sich im Mund.
„Hab ich auch alle geputzt?“ denkt die kleine
Maus.
Sie zählt mit Zungenspitzentippen nacheinander alle
Zähne nach.
Der Boden ist bekleckert und wird auch noch geputzt.
Die Zungenspitze biegt sich nach unten und wischt den
Mundboden.
Auch der Türrahmen hat Farbspritzer.
Die Zunge wischt innen und außen an den Lippen hin
und her, und zwar oben und unten.
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Mundmotorik
Upps. Ein paar kleine Spritzer sind noch da. Die
Maus wischt schnell noch einmal nach.
Die Zunge kreist hinter und auf der Ober- und Unterlippe, erst rechts herum, dann links herum.
Nun kuschelt sie wieder in ihrer Schlafecke.
Den Mund offen zeigen, die Zunge liegt wieder lecker oben hinter den Schneidezähnen, leicht
angekuschelt an den Gaumen.
Nun ist alles fertig. Die kleine Maus ist stolz und
schaut, ob jemand kommt und alles bewundert.
Die Zunge streckt sich noch einmal nach außen
links um den Mundwinkel, dann um den rechten
Mundwinkel.
Die kleine Maus schläft nun wieder gemütlich in
ihrem Haus.
Der Mund ist geschlossen, die Zungenlage soll noch
nachgespürt werden.
Es ist spät geworden, alle Freunde schlafen. Die
kleine Maus sieht schon den Mond am Himmel.
Mit der Zungenspitze noch einmal versuchen, an die Nasenspitze zu kommen.
Die kleine Maus ist auch ganz müde.
Gähnen, die Zunge spannt sich wieder an im Mund,
zieht sich zurück.
Es ist schon dunkel und still.
Die Kinder schließen die Augen, alle lauschen.
Vielleicht hört ihr die kleine Maus schnarchen.
Einatmen mit Schnarchgeräusch. Ausatmen mit „LippenfIattern“
Quelle: L S T Logopädische Seminare und Therapie,
Lioba Schlee-Tullius, www.quatschtante.de n
Empfehlenswerte Medien
Empfehlenswerte Medien:
Spiele:
Bestelladressen:
• Putzmunter und Zahnmemo
Putzbus:
B&S GmbH
Bereich Zahnfit-Putzmunter
Herrn Marcel Gruss
Schwelmer Str. 59
42389 Wuppertal
Tel.: 0151 25953140
Fax: 02058 / 913257
[email protected]
Verein für Zahnhygiene e. V., Darmstadt,
www.zahnhygiene.de
• Dein Essen – Deine Zähne
z. B. www.didagoshop.de oder
www.widmaier-spielen.de
Bücher:
• Blitzeblank sind alle meine Zähne
Arena Verlag ISBN-13: 978-3-401-09177-8
• Das Wackelzahnbuch
Coppenrath Verlag ISBN-13: 978-3-815-73992-1
• Die Zahnputzfee
Albarello Verlag ISBN-13: 978-3-930-29956-0
• Bert, der Gemüsekobold
Albarello Verlag ISBN-13: 978-3-930-29976-8
• Leo Lausemaus will sich nicht die Zähne putzen
Lingen-Verlag ISBN-13: 978-3-938-32318-2
• Rund um den Mund
MAUSINI® ISBN-13: 978-3876526621
• „Gesunde Zähne“ – Materialien für den Kindergarten und ähnliche Einrichtungen
Es werden verschiedene Bausteine dargestellt, die im
Kindergarten zum Thema Zähne Anwendung finden
können, Verein für Zahnhygiene e. V., Darmstadt,
www.zahnhygiene.de
Weitere empfehlenswerte Links:
• • • • www.ak-zahngesundheit-wl.de
www.lagz-rlp.de
www.lagh.hzn.de
www.daj.de – Mediendatenbank und allgemeine
Informationen zur Zahngesundheit
Reagenzglasständer aus Plexiglas oder Acryl
im freien Handel für Laborbedarf
Petlinge
PET-Flaschen Rohlinge*:
Mindestgröße 10 cm, Ø höchstens bis 2 cm
www.deine-dose.de
www.flaschenland.de
www.geoparadise.de
www.cacher-zentrale.de
Wandhalter für Zahnbürste und Becher*
Zahnputzbox (hygbox)
Verein für Zahnhygiene e. V.
Liebigstraße 25
64293 Darmstadt
Tel.: 06151 / 1373710
Fax: 06151 / 1373730
[email protected]
www.zahnhygiene.de
*Leisten und Halterungen aus Holz sind in Handarbeit
angefertigt (Hausmeister oder Eltern).
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Quellennachweis
Quellennachweis Foto
Fotos in der Reihenfolge des Abdrucks
in den jeweiligen Kapiteln:
•
Titel:
Oksana Kuzmina © www.fotolia.de
Oksana Kuzmina © www.fotolia.de
beerkoff © www.fotolia.de
• Wir über uns: Florian Berger © www.fotolia.de
• Vorwort: proDente e. V.
•
Das Milchzahngebiss:
LAGZ Bayern
Nöske Marketing & Kommunikation
Prof. Dr. Peter Schopf, Frankfurt
Dr. Jürgen Böcker, Datteln
LAGZ Bayern
Dr. Jürgen Böcker, Datteln
Dr. Jürgen Böcker, Datteln
Dr. Eva Coenen-Thiele, Minden
LAGZ Bayern
Arbeitskreis Zahngesundheit WL, Heike Hagenhoff-Beuse
•
Schnuller:
Arbeitskreis Zahngesundheit WL, Heike Hagenhoff-Beuse
Arbeitskreis Zahngesundheit WL, Heike Hagenhoff-Beuse
Arbeitskreis Zahngesundheit WL, Heike Hagenhoff-Beuse
© iStockphoto.com / Laborer
Arbeitskreis Zahngesundheit WL, Heike Hagenhoff-Beuse
LAGZ Rheinland-Pfalz
© Norbert Kaiser
Dr. Hinz Dental Vertriebsgesellschaft mbH & Co. KG
• Anatomie:
LAGZ Rheinland-Pfalz
•
Karies:
LAGZ Rheinland-Pfalz
LAGZ Rheinland-Pfalz
LAGZ Rheinland-Pfalz
Nöske Marketing & Kommunikation
Nöske Marketing & Kommunikation
Nöske Marketing & Kommunikation
Nöske Marketing & Kommunikation
Nöske Marketing & Kommunikation
KZV Westfalen-Lippe
LAGZ Bayern
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und
Grafiken:
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• 3. Säule: Fluoride:
Arbeitskreis Zahngesundheit WL, Heike Hagenhoff-Beuse
• 4. Säule: Zahnärztliche Kontrolle:
proDente e. V.
•
Gewohnheitsbildung:
proDente e. V.
Margret Höltke, Barntrup
Margret Höltke, Barntrup
• Lernprozesse:
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• Verhaltensprävention und Verhältnisprävention:
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•
Prävention und Umgang mit behinderten Kindern:
Arbeitskreis Zahngesundheit WL, Heike Hagenhoff-Beuse
Dr. Peter Noch
Dr. Peter Noch
Dr. Peter Noch
Dr. Peter Noch
•
Hygieneempfehlung:
Arbeitskreis Zahngesundheit WL, Heike Hagenhoff-Beuse
proDente e. V.
Zentrum Zahnärztliche Qualität (ZZQ), Berlin
•
Aufbewahrung von Zahnputzutensilien:
Arbeitskreis Zahngesundheit WL, Heike Hagenhoff-Beuse
LAGZ Rheinland-Pfalz
LAGZ Rheinland-Pfalz
LAGZ Rheinland-Pfalz
Verein für Zahnhygiene e. V., Darmstadt
Verein für Zahnhygiene e. V., Darmstadt
Verein für Zahnhygiene e. V., Darmstadt
Landesarbeitsgemeinschaft Jugendzahnpflege Hessen
Arbeitskreis Zahngesundheit WL, Heike Hagenhoff-Beuse
Landesarbeitsgemeinschaft Jugendzahnpflege Hessen
Landesarbeitsgemeinschaft Jugendzahnpflege Hessen
Arbeitskreis Zahngesundheit WL, Heike Hagenhoff-Beuse
LAGZ Rheinland-Pfalz
LAGZ Rheinland-Pfalz
• Organisation - Motivation - Lernverstärker:
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• Zahnfleischentzündungen:
ZahnRat
•
• Speichel:
wikipedia
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• Lernstationen zum Thema Zahngesundheit:
Arbeitskreis Zahngesundheit Recklinghausen
proDente e .V.
• Regeln für gesunde Zähne:
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Photographee.eu © www.fotolia.de
• Mundmotorik:
Claudia Paulussen © www.fotolia.de
•
1. Säule: Zähneputzen mit System:
Nöske Marketing & Kommunikation
Landesarbeitsgemeinschaft Jugendzahnpflege Hessen
Landesarbeitsgemeinschaft Jugendzahnpflege Hessen
Landesarbeitsgemeinschaft Jugendzahnpflege Hessen
Landesarbeitsgemeinschaft Jugendzahnpflege Hessen
• 2. Säule: Zahngesunde Ernährung:
Nöske Marketing & Kommunikation
© Rainer-Sturm / PIXELIO
Ziele - Methoden - Medien:
Arbeitskreis Zahngesundheit WL, Heike Hagenhoff-Beuse
Arbeitskreis Zahngesundheit WL, Heike Hagenhoff-Beuse
Arbeitskreis Zahngesundheit WL, Heike Hagenhoff-Beuse
Arbeitskreis Zahngesundheit WL, Heike Hagenhoff-Beuse
Arbeitskreis Zahngesundheit WL, Heike Hagenhoff-Beuse
Claudia Paulussen © www.fotolia.de
• Rückseite:
BeTa-Artworks © www.fotolia.de
Anhang
anhang
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Anhang
Anhang
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Anhang
Anhang
Folgende Printmedien können im Kindergartenbereich zur Unterstützung bei Eltern und Erzieherinnen
eingesetzt werden:
Die Merkblätter stehen auch in den Fremdsprachen Russisch und Türkisch zur Verfügung.
Zahnputzposter KAI und Leporello
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Arbeitskreis Zahngesundheit Westfalen-Lippe
Auf der Horst 25 • 48147 Münster
Tel. (0251) 507 145 • Fax (0251) 507 278
E-Mail: [email protected]
www.ak-zahngesundheit-wl.de
8/2014
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