Schilddrüse o.k. Radiojodtherapie mit Jod-131 Rundum gut informiert über die Radiojodtherapie bei Schilddrüsenerkrankungen Informationsquellen zur Radiojodtherapie aus dem Internet Es muss darauf hingewiesen werden, dass die Information im Internet nicht immer am aktuellen Stand ist und die Richtigkeit nicht zu gewährleisten ist. Oft werden persönliche Eindrücke ge­schil­dert, die nur begrenzt verallgemeinert werden können. Auch diese Webseiten sind kein Er­satz für das Gespräch mit Ihrem Arzt. www.selbsthilfegruppe.at www.thyroidweek.com/de www.unimedizin-mainz.de/therapiestation/radiojodtherapie.html www.onmeda.de/behandlung/radiojodtherapie.html www.sd-krebs.de/index.htm www.thyroid.org www.thyca.org IMPRESSUM Zusammengestellt von: Ass.Prof. Dr. Alexander Becherer O.Univ.Prof. Dr. Robert Dudczak Universitätsklinik für Nuklearmedizin, AKH Wien Währinger Gürtel 18-20, A-1090 Wien Herausgeber: MERCK GmbH, Zimbagasse 5, A-1147 Wien 1. Auflage 2002 2. korrigierte Auflage 2004 3. korrigierte Auflage 2008 4. korrigierte Auflage 2009 5. korrigierte Auflage 2010 6. korrigierte Auflage 2011 7. korrigierte Auflage 2017 2 Inhalt Vorwort.................................................................................................... 5 Allgemeines zur Schilddrüse................................................................... 6 Lage, Größe (Anatomie der Schilddrüse).................................................... 6 Funktion und Aufgaben............................................................................ 6 Diagnostik von Schilddrüsenerkrankungen................................................. 7 Schilddrüsenerkrankungen..................................................................... 7 Kropf (Struma)....................................................................................... 7 Unterfunktion (Hypothyreose).................................................................. 8 Überfunktion (Hyperthyreose).................................................................. 8 Autonomie der Schilddrüse...................................................................... 8 Immunhyperthyreose (Morbus Basedow)................................................... 9 Karzinome............................................................................................. 9 Differenzierte Tumoren der Schilddrüse.................................................... 10 Andere bösartige Tumoren der Schilddrüse............................................... 11 Die Therapie mit radioaktivem Jod....................................................... 12 Nuklearmedizinische Grundlagen............................................................ 12 Wirkung von Radiojodid (RJ) auf die Schilddrüse....................................... 12 Behandlung mit niedriger Aktivität.......................................................... 13 Behandlung mit hoher Aktivität.............................................................. 13 Unerwünschte Wirkungen...................................................................... 13 Frühe Effekte....................................................................................... 14 Späte Effekte....................................................................................... 14 Kontrolluntersuchungen nach Radiojodtherapie......................................... 15 Allgemeine Voraussetzungen für die Radiojodtherapie....................... 17 Allgemeine Empfehlungen nach der Radiojodtherapie........................ 17 Mit Radiojod behandelbare Schilddrüsenerkrankungen im Speziellen.......................................................................................... 18 Indikationen zur RJ-Therapie bei Schilddrüsenüberfunktion......................... 18 Indikationen zur RJ-Therapie beim Schilddrüsenkarzinom........................... 19 Häufig gestellte Fragen (Frequently asked questions - FAQs)............ 20 3 Schilddrüse o.k. Radiojodtherapie mit Jod-131 Radiojodtherapie Rundum gut informiert über die bei Schilddrüsenerkrankungen 4 vorwort Funktionsstörungen der Schilddrüse sind in Österreich ein häufiges Problem. Erkran­kun­gen, die mit einer mehr oder weniger schweren Schilddrüsenüberfunktion einhergehen, tre­ten mit einer Häufigkeit von rund einem auf 1.000 Einwohner auf. Vielfach können diese Erkrankungen mit radioaktivem Jod be­handelt werden, wodurch sich eine Operation vermeiden lässt. Für die meisten Karzinome der Schilddrüse ist die Radiojod­ therapie ein unverzichtbarer Bestandteil des Behandlungs­konzepts im Anschluss an die Operation. die Schilddrü­sen­unterfunktion kurz erwähnt, obwohl sie kein Grund für eine Radiojodtherapie ist. Diese Broschüre soll Ihnen helfen, Ihre Er­kran­kung, deren Bedeutung für Sie und die Be­handlungs­möglichkeiten besser zu verstehen. Sie kann das Gespräch mit Ihren Ärztinnen und Ärzten nicht ersetzen, wird Ihnen aber als hilfreiche Grundlage da­für dienen. Dass schon nach zwei Jahren eine Neu­auflage erforderlich wurde, zeigt, dass Be­darf nach einer derartigen Information be­steht und dass die Broschüre auf Interesse gestoßen ist. Diese Broschüre wurde erstellt, um Ihnen, sehr geehrte Patientinnen und Patienten, eine umfassende Information über die Radio­jod­the­­­rapie von Schilddrüsenerkrankungen zu bie­ten. Neben Details über diese elegante und äußerst nebenwirkungsarme Behandlung soll Sie Ihnen auch Informationen über die Er­kran­kungen vermitteln, die eine Indikation für die Radiojodtherapie darstellen. Der Voll­ständigkeit halber wird auch Die zweite Auflage wurde unter Mit­­wir­kung von Univ.-Prof. Dr. Robert Dudczak, Vorstand der Univ.-Klinik für Nuklearmedizin Wien und Univ.Prof. Dr. Bruno Niederle, Univ.-Klinik für Chirurgie Wien überarbeitet. Mein besonderer Dank gilt ihrer Hilfe und der Fa. Merck, die die Realisierung dieses Hefts ermöglicht. Alexander Becherer 5 Allgemeines zur Schilddrüse Allgemeines zur Schilddrüse Lage, Größe (Anatomie der Schilddrüse) Die Schilddrüse hat annähernd die Form eines Schmetterlings und befindet sich im Hals, unmittelbar vor dem Kehlkopf. Ihre Größe ist alters- und geschlechtsabhängig. In Mittel­europa hat sie beim Erwachsenen normalerweise ein Volumen von 20 bis 25 ml, das ist soviel wie ein einfacher Schnaps. Unmittelbar hinter den oberen und unteren Schilddrüsen­ enden befinden sich die sogenannten Nebenschild­drü­sen, zumeist vier an der Zahl. Diese gehören nicht zur Schild­drüse und sind kleiner als ein Zentimeter. Funktion und Aufgaben Die Schilddrüse ist ein hormonprodu­ zierendes Organ, eine sogenannte endokrine Drüse. Das ist der Sammelbegriff für alle Drüsen, die ihre Pro­dukte direkt ohne abführende Gänge ins Blut abgeben. Diese Produkte werden Hor­ mo­ne ge­nannt. Sie steuern an ihren Ziel­organen verschiedene Funktions­ abläufe (der Name „Hor­­mon” leitet sich vom griechischen Wort „hormao” ab, was soviel wie „antreiben, in Be­we­gung setzen” bedeutet). Das mit der Nahrung aufgenommene Jod ge­langt ins Blut und wird von der 6 Schilddrüse ak­tiv aufgenommen. Jod ist ein unverzichtbarer Be­standteil der Schilddrüsenhormone. Schilddrüsenhormone sind lebenswichtig. Ihre Aufgabe ist die Regelung des Energie­haus­­­halts und einer Vielzahl von Organ­funk­tionen wie das Herz-Kreislauf-System, die Ver­dauung und das Nervensystem. Deren Tätig­keit wird durch eine vermehrte Bildung von Schild­drü­sen­hormon angeregt, niedrigere Schild­drüsen­hormonspiegel verlangsamen sie. Die Steuerung der Schilddrüse unterliegt einem Regelkreis. Die Regelfaktoren stammen aus einem Teil des Zwischenhirns (Hypothala­mus) und der Hirnanhangsdrüse (Hypo­ physe). Die Hypophyse produziert das „Schilddrüsen­sti­mulie­rende Hormon” (Thyreoidea stimulierendes Hormon, TSH), dessen Formierung und Inkretion vom „TSH freisetzenden Hormon” (Thyreotropin releasing Hormon, TRH), das im Hypothalamus gebildet wird, beeinflusst wird. Entsprechend diesem Regelkreis ist bei Schild­drüsenüberfunktion TSH unterdrückt und bei Schilddrüsen­ unterfunktion erhöht. TSH stimuliert das Wachstum von Schilddrüsenzellen und bewirkt eine Aktivierung der Synthese und Freisetzung von Schilddrüsen­hormon. Schilddrüsenerkrankungen Schilddrüsenerkrankungen Diagnostik von Schilddrüsen­ erkrankungen Hierfür werden nach Erhebung der Be­schwer­­den (Symptome) und einer körperlichen Unter­suchung der Hals­ region Blutunter­su­chungen u. a. zur Bestimmung der Funktions­lage, apparative Verfahren und gegebenenfalls die Feinnadelpunktion eingesetzt. Die apparativen Verfahren sind die Ultra­schall­­untersuchung und die Schilddrüsen­­szinti­­graphie. Beide sind schmerzlos. Der Ultraschall ermöglicht eine sehr genaue Beurteilung der Schilddrüsenstruktur, mit der Szintigraphie wird die regionale Funktion der Schilddrüse beurteilt. Es kann damit ermittelt wer­den, ob ein Knoten eine normale, herabgesetzte bis fehlende oder gesteigerte Funktion hat. Die Feinnadelpunktion wird mit einer dünnen Nadel zur Entnahme einer Gewebsprobe durchgeführt, die nachfolgend mikroskopisch untersucht wird. Sie kann in vielen Fällen zur Unter­ scheidung zwischen gutartigen und bösartigen Schild­drü­senzellen beitragen. Selten sind andere weiterführende Unter­su­chungen erforderlich. Es gibt zahlreiche Schilddrüsenerkrank­ un­gen, die mit einer gesteigerten, ver­minderten oder normalen Funktion einhergehen können. Interessanterweise treten praktisch alle Schilddrüsener­ krank­ungen, gutartig wie bösartig, bei Frauen häufiger auf als bei Männern. Der Grund dafür ist allerdings nicht bekannt. In den weiteren Abschnitten erhalten Sie ei­nen Überblick über die für Ihre Information wich­tigsten Funktionsstörungen und Erkran­kun­gen der Schilddrüse. Kropf (Struma) So wird jede Vergrößerung der Schilddrüse be­zeichnet. Im Falle einer einfachen Größen­zu­nahme ohne Änderung der Struktur spricht man auch von einer Struma diffusa, bei gleichzeitigem knotigem Umbau hingegen von einer Stru­ma adenomatosa, zu Deutsch Knotenkropf. Ein Kropf bedeutet noch nicht automatisch eine Funk­tionsstörung, bereitet aber oft den Bo­den dafür. Behandlungsstrategie Das Be­hand­lungs­kon­­zept orientiert sich an den Be­fun­den. Es be­­inhaltet eine abwartende Strategie, eine me­di­ ka­mentöse Behandlung und auch die Ope­­ra­tion. Bei nicht eindeutig gutartigen Be­funden ist die Operation die Be­ handlung der Wahl. Gelegentlich wird auch die Radio­jod­therapie zur Stru­ma­ verkleinerung eingesetzt. 7 Schilddrüsenerkrankungen Unterfunktion (Hypothyreose) Überfunktion (Hyperthyreose) Diese Erkrankung liegt vor, wenn die Schild­drüse zu wenig Hormon produziert. Die häu­fig­s­te Ursache bei Unterfunktionen ohne vorherige Schilddrüsenbehandlungen oder -operationen ist eine schmerzlose Entzündung. Sie wird hervorgerufen durch Abwehrstoffe, die der Kör­per „irrtümlich” gegen das eigene Schild­drü­sen­gewebe bildet. Verschiedene Erkrankungen der Schilddrüse be­wirken eine erhöhte Bildung und Aus­schüt­tung von Schilddrüsenhormonen. Dies bedingt typische Beschwerden. Häufig bestehen Ner­vo­­­­si­tät, rascher Herzschlag bis hin zum Herz­ ra­sen auch bei geringer körperlicher Belastung, vermehrtes Schwitzen, Durchfall, Gewichts­ver­lust und Haarausfall. Vor allem bei älteren Men­­­­schen kann die Überfunktion aber auch symp­ tomarm verlaufen und gefährlich werden, da sie länger unerkannt bleibt. Beschwerden treten erst bei fortgeschrittenerer Unterfunktion auf. Typisch sind Müdig­keit, Gewichtszunahme, Verstopfung, Kälte­emp­­find­­lichkeit und eine verminderte Leis­tungs­­fäh­ig­ keit. Zumeist wird die Erkrankung heutzutage frühzeitig bei Routine­ blutun­ter­su­chun­gen er­kannt. Im Folgenden werden die häufigsten Ursa­chen einer Schilddrüsenüber­ funktion beschrieben. Autonomie der Schilddrüse Unterfunktionen der Schilddrüse können auch nach Operationen bestehen, wenn viel Schild­drüsengewebe entfernt werden musste, sie können durch Medikamente hervorgerufen werden oder als Spätfolge einer Behandlung mit radioaktivem Jod auftreten. Darauf wird wei­ter unten eingegangen. Heute, nur mehr sehr selten, finden sich durch Jodmangel ausgelöste oder angeborene Schilddrüsen­unter­funk­tionen. Die Behandlung der meisten Formen der Schild­drüsenunterfunktion erfolgt durch die Gabe von Schilddrüsenhormon. 8 Wie zuvor im Abschnitt „Funktion und Auf­gaben” erwähnt, unterliegt die Schilddrüse ihrer­­seits einem Steue­rungsmechanismus. Knoten der Schilddrüse oder auch das ganze Organ können eine ungeregelte Aktivität entwickeln, die nicht mehr auf die Steuerungs­sig­nale reagieren. Man spricht dann von autonomen Arealen. Im Szintigramm sind sie im Ver­gleich zur übrigen Schilddrüse be­son­ders kräftig an­ge­färbt. Dadurch entsteht ein charakteristisches Bild, das als „Heißer Knoten” bezeichnet wird. Behandlungsstrategie Eine medikamentöse Behandlung kann mit sogenannten Thyreostatika, Tabletten die die Schilddrüsenfunktion hemmen, durchgeführt werden. Dies bewirkt aber keine Heilung. Wei­ters haben diese Medikamente ein gewisses Ne­benwirkungsrisiko. Sie sind deshalb nur als Überbrückung bis zur definitiven Behandlung durch radioaktives Jod oder eine Operation sinn­voll. Immunhyperthyreose (Morbus Basedow) Hier bildet der Körper „irrtümlich” Eiweiß­stoffe, die die Schilddrüse zu vermehrter Hor­monproduktion anregen. Bei etwa einem Drittel der Fälle geht die Krankheit mit einer Erkran­kung der Augen einher. Die Patienten klagen anfangs über Lichtempfindlichkeit und Fremd­körpergefühl in den Augen. Beim Fort­schreiten können die Augen dann auch für an­de­re Per­sonen erkennbar hervortreten. Behandlungsstrategie: In den europäischen Ländern wird diese Form der Schilddrüsen­über­­funktion zunächst mit den im vorigen Ab­satz genannten Thyreostatika behandelt. Nach einer Behandlungszeit von ein bis zwei Jahren kommt die Erkrankung bei einem Drittel bis der Hälfte der Patienten zum Stillstand. Es besteht aber eine Neigung zu Rückfällen. In derartigen Fäl­len ebenso wie bei medikamentös nicht be­herrsch­baren Formen muss eine definitive Be­hand­lung mit Radiojod oder die Ope­ration durch­geführt werden. Karzinome Schilddrüsenkarzinome gehören zu den seltenen Krebsarten. Sie treten in Mitteleuropa mit einer Häufigkeit von etwa zwei bis drei Fällen pro 100.000 Einwohner auf und machen ca. ein Prozent aller Krebserkrankungen aus. Von Schild­­drüsenzellen ausgehende Karzinome wer­den entsprechend dem Grad ihrer Entar­tung in differenzierte und undifferenzierte Formen unterteilt. Selten können auch nicht von Schild­drü­senzellen ausgehende Tumore in der Schild­drü­­se beobachtet werden. Verdächtige Symptome sind ein rasch wachsender schmerzloser Knoten am Hals, der sich hart anfühlt und schlecht verschieblich ist. Durch Druck auf die Stimmbandnerven kann Heiserkeit ausgelöst werden, auch Hustenreiz und Druckgefühl im Hals sind möglich. Sehr häu­fig wird die Diagnose heute aber schon vor dem Auftreten subjektiver Beschwerden ge­stellt, nachdem bei Routineuntersuchungen ein verdächtiger Knoten entdeckt wurde. Es han­delt sich dabei um Knoten, die in der Szin­ti­­­gra­phie typischerweise weniger von der radioaktiven Un­­ tersuchungssubstanz (Tracer) aufnehmen als die übrige Schilddrüse. Sie werden auch „Kalte Knoten” genannt. Sie sollten sicherheits­halber mit einer dünnen Nadel punktiert werden. Dies ist weitgehend schmerz­los und ungefährlich. 9 Schilddrüsenerkrankungen Behandlungsstrategie Die wichtigste Be­hand­lung des Schilddrüsenkarzinoms ist die Ope­ration. Mehrheitlich ist eine hochdosierte Radiojodtherapie ein weiterer Behandlungs­schritt. Nachfolgend ist eine lebenslange Be­handlung mit Schilddrüsenhormonen erforderlich. Selten beinhaltet der Behandlungsplan eine Strah­lentherapie von außen und/oder eine Che­motherapie. Die meisten Krebsarten der Schilddrüse ha­ben eine ausgesprochen gute Prognose. Da sie aber das Risiko eines er­neuten Auftretens auch nach erfolgreicher Be­handlung bergen, ist eine regelmäßige Kon­trolle lebenslang nötig. So wird ein Rezidiv meist frühzeitig erkannt und ist gut behandelbar. häufigste Neu­bildung. Er hat durch eine radikale Ope­ra­tion (Totalentfernung der Schilddrüse und der Lymphknoten) und eine anschließende Radio­jod­ ablation, die vier bis sechs Wochen nach der chirurgischen Behandlung stationär durchgeführt wird, eine 5-JahresHei­lungsrate von etwa 90 %. Das heißt, dass nach fünf Jahren bei neun von zehn Patienten die Erkran­kung nicht wieder aufgetreten ist. Bei weniger als 10 % der Pa­tienten führt die Erkrankung innerhalb von 10 Jahren zum Tode. Gut drei Viertel aller Schilddrüsen­ karzinome gehören in diese Gruppe. Sie entstehen aus normalem Schilddrüsengewebe und sind von diesem oft schwer zu unterscheiden. Mit Ausnahme des medullären Karzinoms haben sie die Fähigkeit der Jod­spei­cherung. Tumorab­sie­delungen in Halslymphknoten, sogenannte Lymph­kno­ten­metas­ tasen sind zum Zeit­punkt der Diagnose häufig und werden üblicher­weise bei der Radikal­operation erkannt und mitentfernt. Die Prognose der Erkrankung wird durch Lymphknotenmetastasen nicht verschlechtert, wenn sie entsprechend behandelt werden. Sie können aber auch noch später auftreten. Darum sind konsequente Kontrollunter­su­chun­gen notwendig. Diese brin­gen durch Blut­un­ ter­suchungen Hinweise, wenn Sie selbst noch keine Schwellung am Hals tasten können. Wann immer möglich, werden auch verspätet auftretende Lymph­knoten chirurgisch entfernt, und eine weitere Radio­jod­the­rapie angeschlossen. Papilläres Schilddrüsenkarzinom Follikuläres Schilddrüsenkarzinom Dieser Tumor liegt bei 60 bis 70 % der Schild­drüsenkarzinome vor und ist die Cirka 20 bis 30 % aller Schilddrüsenkarzinome gehören zu diesem Typ. Differenzierte Tumore der Schilddrüse 10 Die Prognose wird von der Tumorausbreitung (Tumorinvasivität) zum Zeitpunkt der Diagnose bestimmt. Sie ist insgesamt etwas schlechter als die des papillären Karzinoms, da hier häufiger entfernte Tochter­ge­schwülste (Metastasen) in anderen Organen, vor allem in der Lunge und im Knochen auftreten können. Die 5-Jahres-Überlebensrate beträgt bei geringer, mittlerer und hoher Tumorinvasi­vität 95 %, 80 % und 40 %. Trotzdem ist auch in diesen Fällen der Tumor durch radikale Ope­ra­tion und wiederholte Behandlungen mit Radio­ jod gut be­herrsch­bar. Das follikuläre Schilddrüsen­kar­zi­nom tritt insbesondere häufiger im Zu­sammenhang mit Kröp­ fen auf, die durch Jodmangel ausgelöst wurden. Da heute die Jodversorgung der österreichischen Bevöl­kerung generell deutlich besser ist, werden die­se bösartigeren Tumorformen seltener. in den C-Zellen ge­bildet und von diesen in die Blutbahn freigesetzt wird! Andere bösartige Tumore der Schilddrüse Das anaplastische (undifferenzierte) Schild­drüsenkarzinom hat mit der Einführung der Jodierung des Speise­ salzes er­freulicherweise stark abgenommen. Hier ist nämlich die Chance auf Heilung gering. Weitere bösartige Schilddrüsentumore gehen von Lymphzellen in der Schild­ drü­se oder vom Bindegewebe der Schilddrüse aus. Radiojod ist bei undifferenzierten Schild­drü­sentumoren und anderen Malignomen nicht in­diziert. Insgesamt sind derartige Tu­more selten. Medulläres Schilddrüsenkarzinom Dieser deutlich seltenere Tumor (5 bis 10 %) geht von Zellen aus, die ebenfalls in der Schild­drüse angesiedelt sind, aber andere Aufgaben als die oben genannten Schilddrüsen­zellen haben. Da die sogenannten C-Zellen, von denen sich das medulläre Karzinom ableitet, kein Jod speichern, ist die Radiojodtherapie bei dieser Er­krankung nicht sinnvoll. Ein wichtiger Tumor­ marker zur Früherkennung dieses Tu­mors ist das Hormon Calcitonin, das 11 Die Therapie MIT radioaktivem Jod Die Therapie mit radioaktivem Jod Nuklearmedizinische Grundlagen Zum besseren Verständnis der weiteren Ka­pitel möchten wir Ihnen kurz erklären, was Nuklearmedizin bedeutet: In der Nuklear­me­dizin werden radioaktive Arzneimittel zur Un­tersuchung und Behandlung verwendet. Diese verteilen sich in Abhängigkeit des Funk­tions­zustandes des Körpers bzw. des Organs. Die Methoden der Nuklearmedizin werden seit etwa 60 Jahren angewandt. Schon in der An­fangszeit wurde nicht nur nuklearmedizinisch untersucht sondern auch behandelt. Die Schilddrüse war das „Pionierorgan”. 1940 wur­de sie erstmals mittels radioaktiven Jods un­ tersucht, 1941 fand die erste Behandlung einer Überfunktion statt und 1944 wurde erstmals ein Schilddrüsenkarzinom behandelt. Dement­spre­chend liegt hier eine jahrzehntelange Er­fahrung vor. Für die Diagnostik (Untersuchung) werden nur ganz geringe Mengen des radioaktiven Arz­neimittels benötigt. Man nennt diese geringe Men­ge „Spürdosis” oder – mit einem englischen Ausdruck – „Tracer”. Die Verteilung des Tracers kann man von außen messen und als Bild darstellen. Das Instrument dafür ist heutzutage die Gammakamera. Die Therapie (Behandlung) funktioniert prin­zipiell genauso, nur dass dafür mehr 12 Radio­aktivität nötig ist. Das Gewebe wird so „von innen” bestrahlt. Im Falle der Schilddrüse nützt man aus, dass sie Jod, inaktives wie radioaktives, von allen Organen des Körpers weitaus am bes­ten aufnimmt. Prinzipiell reichern zwar auch einige andere Organe etwas Jod an, die Schild­drüse hat aber als einziges Organ die Fähigkeit, Jod richtiggehend in sich hinein zu pumpen. Dadurch nimmt sie das Jod aus dem vorbeifließenden Blut mit besonders hoher Ef­fek­tivität auf. Wirkung von Radiojod (RJ) auf die Schilddrüse Zwischen „normalem”, das heißt nicht radioaktivem Jod und radioaktivem Jod zu un­ter­schei­den, ist der Schilddrüse allerdings nicht möglich. Sie speichert jedes Jod, das ihr angeboten wird, gleich gut. Dies lässt sich für die The­rapie ausnützen. Man bietet den Schilddrü­senzellen ein radioaktives Jod-Isotop an, das von ihnen aufgenommen und fest gespeichert wird. Durch ein geeignetes Isotop wie das Jod-Isotop mit der relativen Atommasse 131 wird durch die Strahlenwirkung eine eng begrenzte Entzündungsreaktion ausgelöst, die in weiterer Folge mit einem Absterben der Zellen endet. Die Fähigkeit der Schilddrüsenzellen, Jod aufzunehmen, hängt vom Schilddrüsenfunk­tions­­ zustand ab. Bei einer Autonomie z. B. wird das Jod vor allem von den stark aktiven Schild­drü­senbezirken aufgenommen, während das übrige normal funktionierende Gewebe von der Radioaktivität relativ verschont bleibt. Die Menge an Radioaktivität wird in Be­ que­rel, abgekürzt Bq angegeben. Ein Bq bedeutet einen Kernzerfall pro Sekunde. Viel­fach ist auch noch die alte Einheit Curie (Ci) in Ver­wendung. Ein Tausendstel Ci (1 mCi) sind 37 Millionen Zerfälle pro Sekunde, also 37 Me­ga­bequerel (MBq). Die Dosierung von Radiojod erfolgt in Ab­hängigkeit von der Schilddrüsener­ kran­kung mit niedrigen oder hohen Aktivitäten. Nie­drige Aktivitäten werden bei gutartigen, hohe Ak­tivitäten bei bösartigen Schilddrüsenerkran­kun­gen eingesetzt. Bei gutartigen Schilddrü­sen­­­ er­kran­kungen wird die Verminderung von funktionstüchtigem Schilddrüsengewebe an­ge­strebt, bei bösartigen die Zerstörung jegli­chen nach der Operation verbliebenen Ge­we­bes, Tu­mor wie normale Restschilddrüse. Die­ses radioaktive Jod wird in Kapselform oder als Trink­lösung verabreicht. Ab dem Zeitpunkt der Kapseleinnahme ist der Körper radioaktiv. In den nächsten Tagen wird die eingenommene Radio­aktivität langsam ausgeschieden, ferner nimmt die Radio­ak­tivität entsprechend den physikalischen Be­dingungen von Jod-131 kontinuierlich ab. Die physikalische Halbwertszeit von Jod-131, d. h. die Zeit in der die jeweilige Aktivi­ tät auf die Hälfte des Ausgangswerts abnimmt, beträgt acht Tage. Infolge der zusätzlich stattfindenden Aus­­scheidung aus dem Körper ist die Abnahme der Körperaktivität insgesamt rascher als die allein auf physikalischen Gesetzmäßigkeiten be­ruhende Aktivitätsabnahme. Behandlung mit niedriger Aktivität (185–1110 MBq bzw. 5–30 mCi) Ein Teil der Schilddrüsenzellen wird durch die Radiojodbehandlung derart geschädigt, dass sie ihre Funktion einstellen und schließlich durch bindegewebige Zellen ersetzt werden. Die Schilddrüse behält insgesamt ihre Fähigkeit der Hormonproduktion bei, allerdings auf einem niedrigeren Niveau. Behandlung mit hoher Aktivität (1850–7400 MBq bzw. 50–200 mCi) Diese Therapieform wird nur bei Schild­drü­ senkarzinomen angewendet. Es werden die Zel­len hierdurch so nachhaltig geschädigt, dass das gesamte Schilddrüsengewebe abstirbt und dadurch keinerlei Funktion der Schilddrüse mehr besteht. Vor der Gabe von hohen Akti­vi­tä­ten sollte die Schilddrüse zuvor so gut wie möglich entfernt werden. Bei großen Schild­drü­senresten nach Operationen oder gar bei nicht voroperierten Schilddrüsen ist die Re­aktion auf die Strahlung heftig. Es ist dann mit Schwellungen und Beschwerden zu rechnen. Unerwünschte Wirkungen Es gibt in der Medizin praktisch keine Be­handlung, bei der nicht auch Effekte verursacht werden können, die nicht erwünscht oder ge­plant waren. Im Falle der Radiojod­the­rapien wer­den heutzutage durch die genauen Me­tho­den der Voruntersuchungen und da­durch gute Planbarkeit der Therapie aber im Nor­mal­fall nur leichte Nebenwirkungen beobachtet und selbst dies nur gelegentlich. Sie entstehen zumeist in Or­ganen, die neben der Schilddrüse eine höhere Strahlendosis erhalten. 13 Die Therapie MIT radioaktivem Jod Frühe Effekte Unter frühen oder akuten Effekten versteht man solche, die unmittelbar in Zusammenhang mit der Therapie auftreten. Im Fall der Radio­jod­therapie bedeutet dies, dass sie 24 bis 48 Stun­­ den nach der Verabreichung beobachtet werden. Durch Gabe von entzündungshemmenden Substanzen, unter Umständen einer kurzfristigen niedrig dosierten Kortisongabe, sind sie immer rasch behebbar. Bei gutartigen dungs­reaktion. Hier können verminderter Spei­chelfluss, Geschmacksminderung und vorübergehende Übelkeit beobachtet werden. Die Reizung der Speicheldrüsen kann leichte Symptome ähnlich dem Mumps bewirken. Zur Vorbeugung sollen Sie die Speicheldrüsen zur Speichelproduktion anregen. Am einfachsten geschieht dies durch Lutschen von Zitronen, die Ihnen zur Verfügung gestellt werden. Eine Magenreizung ist selten und tritt nur nach hohen Aktivitäten auf. Durch entspre­hen­de Medikamente wird hier rasch Abhilfe geschaffen. Schilddrüsenerkrankungen Sie können im Halsbereich eine Schwellung verspüren, auch Schluckbeschwerden treten gelegentlich innerhalb von 24 bis 48 Stunden auf. Eine Verstärkung der Beschwerden durch die Überfunktion kann eine Woche nach Verabreichung der Therapie durch eine kurzfristig vermehrte Freisetzung von Schilddrüsen­hor­monen auftreten. Bei bösartigen Schilddrüsenerkrankungen Auch hier werden Halsschwellungen und Schmerzen infolge einer Entzündungs­ reaktion beobachtet. Kurzfristig kann Heiserkeit auftreten, selten Atemnot. Andere Organe, die manchmal Beschwerden verursachen, sind die Speicheldrüsen und der Magen, ebenfalls durch eine leichte Entzün­ 14 Späte Effekte Späte Effekte machen sich meist erst sechs bis 12 Wo­chen nach Therapie bzw. erst nach Jahren be­merk­­bar. Sie nehmen einen Verlauf über lan­ge Zeit. Bei gutartigen Schilddrüsenerkrankungen: Hypothyreose Nach der Radiojodbehandlung einer Schild­drüsenüberfunktion stellt sich in der Mehrzahl der Fälle nach einigen Jahren eine Unter­funk­tion ein. Dies wird durch einen bindegewebigen Umbau der Schilddrüse als Folge der Be­strah­ lung verursacht. Man könnte sagen, die Schild­drüse verändert sich narbenartig. Aus medizinischer Sicht ist dies harmlos. Die Be­handlung er­folgt mit Schilddrüsenhor­mo­nen, wie sie auch häufig zur Wachs­tums­verlang­samung bei einer Vergröße­rung der Schild­drü­se ge­geben werden. In richtiger Dosierung sind Schild­drüsenhormone praktisch neben­wir­­kungs­­frei und es bedarf nur gelegentlicher Kontrollen etwa alle ein bis zwei Jahre. Bei Schilddrüsenkarzinom Die folgenden Nebenwirkungen beziehen sich nur auf wiederholte hochdosierte Gaben. Effekte auf die Keimdrüsen Bei jüngeren Frauen wurde bis zu einer Ge­samt­aktivität von 300 mCi (11 100 MBq) keine bleibende Unfruchtbarkeit beobachtet. Ab 800 mCi (29 600 MBq) kann eine solche die Folge sein, aber vermutlich nur bei der Hälfte der Pa­tientinnen. Bei Männern kann eine vorübergehende Funk­tionsstörung der Spermien zwar schon nach einmaliger Radio­jod­ therapie mit 100 mCi (3700 MBq) auftreten, eine permanente Ste­ri­lität fand sich je­doch in weniger als 10 % der Patienten, die 300 mCi (11 100 MBq) erhalten hatten. Diese hat schlechte Heilungs­aus­sich­ten. Es muss allerdings nochmals darauf hingewiesen werden, dass Radiojodinduzierte Leuk­ämien nur nach hohen Gesamtaktivitäten be­schrieben wurden. Ebenfalls nach sehr hohen Ak­tivitäten wur­de eine etwas höhere Rate an Bla­sen­kar­zi­no­men und Darmkarzinomen beobachtet. Auch wenn diese Nebenwirkungen prinzipiell schwer sind, muss doch bedacht werden, dass sie der Preis für eine Kontrolle des Schild­drü­­sen­karzinoms sind, das in diesen Fällen sonst un­ gehindert fortschreiten würde. Die strahleninduzierten Knochenmarkschäden und Tumore können nur deshalb auftreten, weil das Überleben seitens des Schilddrüsenkarzinoms verlängert wurde. Man kennt zudem heute auch ei­nige Möglich­keiten, um das Risiko dieser Ne­ben­­wirkungen zu minimieren. Effekte auf die Speicheldrüsen Ebenfalls nur nach wiederholten hohen Ak­tivitäten im Rahmen der Karzinombehandlung kann eine irreversible Störung der Speichel­pro­duktion verursacht werden. Die Folge ist das Ge­­fühl der Mundtrockenheit. Effekte auf das Knochenmark, Tumorinduktion Nach wiederholter Gabe von sehr hohen Ak­ti­vitäten von insgesamt über 1000 mCi (37 000 MBq), wie es ausschließlich bei metastasierenden Schild­ drü­­­sen­karzinomen erforderlich sein kann, treten manchmal irreversible Schäden des Kno­chen­marks mit Blutbildveränderungen auf. In etwa 0,5 % kann sich eine Leukämie entwickeln. Kontrolluntersuchungen nach Radiojodtherapie Bei Patienten mit Schilddrüsen­überfunktion n Kontrolluntersuchungen orientieren sich an den erhobenen Blutbefunden, die die Stoff­wech­sellage definieren, und sind mehrheitlich zu­nächst sechs bis acht Wochen nach der Ra­dio­ 15 Die Therapie MIT radioaktivem Jod jodtherapie vorgesehen, danach sind Kon­trolluntersuchungen zumindest einmal pro Jahr erforderlich. Die Kontrollun­tersu­chun­­gen dienen zur Über­prüfung der Effek­ti­vität der Radio­jodt­herapie, d. h. ob durch diese eine normale Stoffwechsel­funk­ tion erreicht werden konnte, ferner zur rechtzeitigen Er­ken­nung einer Schilddrüsen­unterfunktion, die auch Jah­re nach einer Ra­diojodtherapie auftreten kann. Bei Patienten mit Schilddrüsenkarzinom n Die Prognose ist gut, dennoch ist es erfor­der­lich, dass lebenslang Kontrollunter­su­chun­­gen er­folgen. Diese Kontrollunter­su­chungen sind anfangs alle zwei bis drei Monate, später nur einmal jährlich bis einmal alle zwei Jahre vorgesehen. n Diese Kontrolluntersuchungen dienen zur Über­prüfung, ob die Schilddrüsenhormon­er­­satz­therapie ausreichend und richtig do­siert ist und ferner, dass keine Hinweise auf ein Re­zidiv oder Fernabsiedlungen vorliegen. Hier­zu werden meist Blutuntersu­chun­gen durchgeführt. Die ausreichende Schild­ drü­sen­hormonersatztherapie wird mittels Be­stimmung von Schilddrüsenfunktionspa­ra­metern (TSH, fT4, fT3) überprüft. Darüber­ hinaus erlaubt der Tumormarker 16 Thyreo­glo­bulin (Tg) Informationen über die erfolgreiche Behandlung des Tumors. Zusätzlich werden die Sonographie der Halsorgane und ein Rönt­gen der Lunge ein­gesetzt. Gegebenfalls werden sie durch andere Untersuchungen er­gänzt, wie die Computertomographie der Lunge, die Sonographie des Bauches und die Positronenemissionstomographie (PET). n Radioaktives Jod wird auch zu Untersu­chungs­­zwecken im weiteren Verlauf herangezogen (Jodszinti­ graphie oder Jodscan), einerseits um die Effektivität der ersten Ra­dio­­jod­ be­hand­lung zu überprüfen und andererseits um sicherzustellen, dass kein jodspeicherndes Gewebe (das eine neuerliche Ra­diojodthe­ra­pie erfordern würde) vorliegt. Die erste Radio­jod­ganzkörperuntersuchung wird drei bis 12 Mo­nate nach der Radio­jod­the­rapie geplant. Ge­ gebenenfalls sind weitere Unter­ suchungen, jedoch in längeren Inter­val­len, vorgesehen. Um ein verwertbares Un­ter­­su­chungs­ergebnis zu gewährleisten, muss diese Radiojodganzkörperuntersuchung unter speziellen Gege­benheiten, d. h. im Zustand der Schild­drü­sen­unterfunktion oder alternativ nach vorbereitenden Injektionen mit rhTSH, durchgeführt werden. Sie werden darüber im Einzel­fall von Ihrer be­treuenden Stelle genau informiert. Allgemeine Vorraussetzungen für die Radiojodtherapie Allgemeine Voraussetzungen für die Radiojodtherapie Allgemeine Empfehlungen nach der Radiojodtherapie n Schilddrüsenwirksame n Es Medikamente müssen rechtzeitig abgesetzt werden. Sollten Sie ein Schilddrüsenmedikament nehmen, welches auch immer, fragen Sie Ihren Arzt, wann es abgesetzt werden soll. n Es darf keine Jodexposition in den letzten drei, besser sechs Mo­naten stattgefunden haben. Dies wäre z. B. möglich durch die intravenöse Ga­be von Röntgenkontrastmitteln, durch jodhaltige Des­infektionsmittel, durch be­stimmte Medikamente (Kalium­jo­didtab­letten), durch manche in Österreich aber eher handelsunübliche Mi­ne­ral­­wässer oder durch sehr häufigen Ge­nuss von Meeresfisch und Seetangbzw. Al­gen­produkten (asiatische Küche!). Salzen Sie sparsam oder verwenden Sie un­jodiertes Salz, das Sie in Reformhäusern er­halten. n Bei Frauen muss eine Schwangerschaft ausgeschlossen sein, stillende Mütter müssen vor der Radiojod­ therapie abstillen. n Bei der Behandlung von Patienten mit Schild­drüsenkarzinom ist der Zustand der Schild­drüsenunterfunktion bzw. eine hohe TSH-Konzentration im Blut für die Behand­lung er­wünscht, dies fördert die Aufnahme von ra­dio­aktivem Jod in das Schilddrü­sen­restge­webe bzw. jedes jodspeichernde Ge­webe. muss bei Frauen und Männern im reproduktionsfähigen Alter eine sichere Empfäng­nis­verhütung bis sechs Monate nach der Radio­ jodtherapie durchgeführt werden. n Es muss die Möglichkeit der Isolation gegeben sein. Der beste Strahlenschutz für andere Personen ist nämlich die räumliche Ent­fer­nung (die Intensität der Strahlung nimmt mit dem Quadrat der Entfernung ab). Die folgenden Maßnahmen sollen über einen bestimmten Zeitraum – ein bis zwei Wochen in Abhängigkeit von individuellen Gegebenheiten – nach der Entlassung aus dem Krankenhaus be­ achtet werden: n Ver­meidung von engem Kontakt zu Schwan­geren und Kindern unter 10 Jahren; von längerem persönlichen Kontakt gegenüber allen Personen. Als enger Kontakt ist alles unter Armreichweite anzusehen, als längerer Kon­takt ist alles, was über die Zeit einer ge­ meinsamen Mahlzeit hinausgeht. n Kinder unter zwei Jahren sollten, wenn möglich, von anderen Personen betreut werden. n Über die genannten Zeiträume sollten Sie al­lein schlafen, ist dies nicht möglich, sollte Ihr Bett drei Meter vom Nachbarbett entfernt sein. Gegenüber 17 Mit Radiojod behandelbare Schilddrüsenerkrankungen im Speziellen Personen ab dem 60. Le­bens­­­jahr kann die Einhaltung dieser Vor­sichts­ maßnahmen großzügiger gehandhabt werden. n Kurzbesuche – weniger als eine Stunde – sind un­problematisch. Halten Sie Abstand von etwa zwei Meter ein und vermeiden Sie möglichst en­gen Kontakt. Besuche durch Klein­kinder und Schwangere sollten unterbleiben. n Haustieren gegenüber müssen keine speziellen Maßnahmen beachtet werden. n Verwenden Sie eigenes Essbesteck, spülen Sie dieses nach Gebrauch ab, bevor Sie es in den Geschirrspüler geben. Beim Kochen sollte mit dem zum Kosten verwendeten Be­steck nicht nachher umgerührt werden. Nach dem Spü­len bzw. Waschen ist dieses aber vollkommen un­gefährlich. n Empfehlenswert wäre, die Leibwäsche für eine Woche getrennt in einem Sack zu sammeln. Ihre Leibwäsche sollte zunächst vorgewaschen werden, bevor Sie diese mit der übrigen Wäsche waschen. n Es empfiehlt sich die Toilette gut zu spülen (zweimal) und die WC-Brille zu reinigen; wenn möglich benutzen Sie eine eigene Toi­lette. Auch Männer sollten in dieser Zeit­span­ne beim Wasserlassen eine sitzende Stel­lung 18 einnehmen, damit kein Harn verspritzt wird. Wichtig ist das Händewaschen nach Be­nut­zung der Toilette. n Sie sollten in der einen Woche auch täglich duschen. n Berufstätige sollten nach der Spitals­ent­­ la­ss­ung noch einen einwöchigen Kran­ kenstand ein­pla­nen, dies gilt insbesondere bei einer Be­schäf­ti­gung die engen Kontakt mit Kolle­gen/Kun­den oder gar Kindern unter 10 Jah­ren er­fordert. n Besuchen Sie keine Massenveranstaltungen (z. B. Kino, Theater). n Bei ambulanter Behandlung empfiehlt sich in den ersten drei Tagen ein häufiges Lüften des Aufenthaltsraums. Mit Radiojod behandelbare Schilddrüsenerkrankungen im Speziellen Indikationen zur Radiojodtherapie bei Schilddrüsenüberfunktion Autonomien der Schilddrüse Radiojod als Alternative zur Operation oder bei einem Rezidiv nach bereits erfolgter Ope­ra­tion Voraussetzung: Das autonome Volumen darf nicht zu groß sein. Aufenthaltsdauer: meist eine Wo­che (drei bis 14 Tage). Nebenwirkungen: meist keine, eventuell leichtes Druckgefühl über der Schilddrüse, sehr selten Schwellung im Indikationen zur Radiojodtherapie beim Schilddrüsenkarzinom Nach jeder Erstoperation eines Schilddrüsenkarzinoms Hals, Schmerzen, Atem­be­schwerden, Ver­stär­kung der Überfunktion (siehe Seite 14 frühe Effekte). Äußerst selten wur­de die Aus­lösung einer Ba­se­dow‘sche Er­krankung be­schrie­ben. Spät­fol­gen: Schilddrü­sen­­­un­ter­funk­tion nach Jah­ren (siehe Seite 14 späte Effekte). Kontrolle nach der Be­hand­lung: sechs bis acht Wochen in Ihrer Schild­drüsen­am­bulanz, weitere Kon­trol­len nach Vereinbarung. Ausnahmen: Niedrigste Risikogruppe bei papillären Schilddrüsenkarzinom (einseitiger Tumor unter einem Zentimeter Durchmesser, Alter < 45 Jah­re), ana­plastisches Schilddrüsenkarzinom, medulläres Schilddrüsenkarzinom. Erhöhter Thyreoglobulinspiegel Fehlender Abfall oder erneuter Anstieg des Thy­reo­globulins nach einer Radiojodtherapie. Morbus Basedow Nach erfolgloser medikamentöser Behandlung Voraussetzung: Es sollte keine floride Augen­symptomatik vorliegen. Aufenthaltsdauer: meist etwas mehr als eine Wo­che (fünf bis 16 Ta­ge). Nebenwirkungen: leichtes Druckgefühl über der Schilddrüse, sehr selten Schwellung im Hals, Schmerzen oder Atem­beschwerden (s. frühe Nebenwirkungen). Spätfolgen: Schild­­drü­­senun­ter­ funktion nach Jahren (s. späte Effekte), von einer Ver­schlech­terung einer zum Zeitpunkt der Radiojod­the­rapie aktiven Augen­sympto­ma­tik ist berichtet worden. Als vorbeugende Maßnahme wird die Radioj­odbe­hand­lung bei Patienten mit Augen­be­teiligung in der Vor­ge­schichte daher unter kurzfristigem Korti­son­schutz durchgeführt. Kontrolle nach der Be­handlung: sechs bis acht Wochen in Ihrer Schild­drü­senambulanz, weitere Kon­trollen nach Verein­barung. Nachweis von jodspeicherndem Gewebe Im Rahmen der Kontrolluntersuchungen im Sin­ne von Wiederauftreten des Karzi­ noms im Hals­be­reich oder in entfernten Körperregionen (Fern­metastasen). Wenn nötig geht der Radio­jodtherapie eine operative Tumor­ent­fer­nung vor­aus. Voraussetzung: ausreichende Ope­ra­tion, hypothyreote Stoffwechsellage, Jod­ver­ar­mung des Körpers. Aufenthalts­ dauer: drei bis vier Ta­ge (zwei bis 10 Tage). Häufigere Nebenwirkungen: Bei größeren Schild­drüsenresten Schwellung, Druck­ge­­fühl, Schmer­­zen. Daher erfolgt in diesen Fällen die Verabreichung von entzündungshemmenden Medikamenten und/oder eine kurz dauernde Kor­­ti­­sonprophylaxe. Leichte Be­schwer­­den in den Speicheldrüsen (mumpsartig). Siehe auch frühe und späte Effekte. Kon­trollen nach der Behandlung: acht Wochen nach der Behandlung in Ihrer Spezialambulanz. 19 Häufig gestellte Fragen (Frequently Asked Questions – FAQs) Häufig gestellte Fragen (Frequently asked questions - FAQs) 1.Wie hoch ist meine Strahlenbelastung durch die Ra­diojodtherapie? Eine Aktivität von 20 mCi (740 MBq) verursacht Ihnen eine Ganzkörper­ belastung von 40 mSv (sprich Milli­ sie­vert). Dies entspricht etwa vier Un­ter­su­chun­gen mittels Computer­ to­mo­graphie, der natürlichen Be­ strah­lung durch 10 Jahre Auf­ent­halt im Wald­­viertel oder durch zwei Jahre Auf­ent­halt in bestimmten bewohnten (!) Ge­­bieten in Brasilien und Indien. Die Ganzkör­perbe­las­tungen bei Rad­io­ jodtherapien für Kar­zi­nome sind ent­ sprechend höher. Auch hier gilt trotz der niedrigen Wahr­­schein­­lichkeit an der Grund­erkrankung zu ver­ster­ben, dass das Gesund­heits­risiko durch das Schild­­drü­sen­karzinom viel höher ist als das durch die Ra­dio­jodtherapie. 2.Werde ich mich nach der Verabreichung von radioaktivem Jod krank fühlen? Nein. Nur selten verspüren wenige Patien­ten ein Span­­nungsgefühl, bzw. 20 eine Schwel­lung im Hals und Hals­ schmerzen. Dieses Span­­nungs­gefühl tritt meist erst 24 Stun­den nach Ver­ ab­reichung von radioaktivem Jod auf und ist die Folge einer normalen Ent­­ zündungsreaktion. Die Beschwerden sind vergleichbar mit Hals­schmerzen und klingen auch ohne Be­handlung ab. Eine Besserung kann jedoch mit einfa­ chen Mitteln – mittels medikamentöser Unter­stüt­zung – rascher her­beigeführt werden. Wenige Pa­ti­en­ten beschreiben auch an­fangs Ge­schmacks­stö­run­gen oder einen trockenen Mund. 3.Was kann ich zur Reduktion der Strahlen­be­lastung und zur Vorbeugung von Neben­wir­ungen tun? Das nicht in die Schilddrüse aufge­ nommene radioaktive Jod wird vor­ wiegend mit dem Harn ausgeschieden, ge­ringe Mengen auch mit dem Spei­ chel, Schweiß und Stuhl. Eine reich­ liche Flüssig­keits­zu­fuhr und häufiges Harn lassen in den ersten zwei Ta­gen nach der Behandlung fördert die Aus­ scheidung von nicht in die Schild­drüse aufgenommenem Jod. Eben­so sollte ein Stuhlgang pro Tag angestrebt werden. Sie können das Risiko einer Speichel­­drü­sen­schä­di­gung vermindern, indem Sie während des Auf­ent­halts an Zi­tronen lutschen. Auch Lutschbonbons oder Kau­gummis sind geeignet. Sie erhal­ ten bei stationären Ra­dio­jodtherapien Entsprechendes vom Per­so­nal der nuklearmedi­zinischen Station. Eine symp­­tomatische Maß­­nahme gegen schwere Mund­trockenheit exis­tiert in Form von künstlichem Speichel. Wenn Sie unter Verstopfung leiden, z. B. we­gen der künstlich herbeigeführ­ ten Schild­drüsenun­ter­funk­tion, ist zur Verminderung der Darmbe­strahlung die Gabe von Abführ­mitteln gut. Die Blasenbelas­tung re­duzieren Sie durch reichlich Zufuhr von Flüssig­keit. Trin­ ken Sie mindestens zwei Liter pro Tag zu­­sätzlich zum Früh­stücks­getränk und zu Suppen und entleeren Sie die Bla­se häufig. Sollten z. B. Ma­gen­beschwerden auftreten, tei­len Sie dies mit. Eine me­ dikamen­töse Behandlung verschafft binnen 24 Stun­den Abhilfe. 4.Ich habe ein Haustier. Kann ich ihm schaden? Nein. Es besteht kein wissenschaftlich gesicherter Hinweis, dass Sie mit der Menge an Ra­dio­aktivität, mit der Sie ent­ lassen werden, noch irgendeinem Le­be­ wesen gefährlich sind. Für Menschen sind die Vor­sichts­maßnahmen aber sinnvoller­ weise besond­ers streng gefasst. 5.Fangen die Gegenstände, die ich berühre, auch an zu strahlen? Nein. Nur Ihre Körperausscheidungen (am stärksten Harn, weiters Speichel, Schweiß, Stuhl) strahlen. Was damit in Berührung kommt, kann gering radioaktiv verunreinigt werden (da­her beim Ko­chen nicht vom Koch­löffel kos­ ten, wenn andere Per­sonen mitessen). 6.Kann ich die Gegenstände, die ich in das Kranken­haus mitnehme, wieder verwenden? Die benutzten Gegenstände (Bücher, Schreib­uten­si­lien, Hausschuhe, usw.) können wei­ter­ver­wendet wer­­den, ebenso die Kleidung. Es emp­fiehlt sich le­dig­lich die wäh­rend des Auf­enthaltes getragene Un­ter­wäsche zu sammeln und danach zu Hause ge­trennt zu waschen. Die Radioaktivität, die von Ihnen vorübergehend ausgeht, nimmt kontinuierlich ab, sie bleibt nicht auf Gegenständen haften. Die mit Kör­per­sekreten (Harn, Speichel, Schweiß, Stuhl) ausgeschie­ dene Radio­ak­ti­vi­­tät ist leicht von den Sachen (z. B. Wä­sche), die mit diesen Aus­­schei­dun­gen in Kon­­takt ge­kommen sind, zu reinigen. 21 Häufig gestellte Fragen (Frequently Asked Questions – FAQs) 7.Wie soll ich meine Wäsche und mein Geschirr wa­schen? Ihre Wäsche heben Sie am besten eine Wo­che lang auf, das Bettzeug wechseln Sie einfach wenn möglich erst nach ei­ ner Wo­che. Dann können Sie Ihre Wä­ sche mit der Ihrer Mitbe­wohner normal wa­schen. Eine andere Mög­lich­keit ist, Ihre Wäsche in dieser Zeit separat zu waschen. Ihr Essgeschirr wa­schen Sie vier Tage am besten getrennt vom anderen Geschirr ab. 8.Vielleicht ist jemand in meiner Umgebung ohne es zu wissen schwanger. Kann ich dem Baby schaden? Nein. Es gibt keine seriösen Forschungs­ ar­bei­ten, die bei so geringen Strah­ lungen eine Ge­sundheits­ge­fähr­dung für ungeborene Kin­­dern nachweisen, insbesondere wenn die allgemeinen Vorsichts­maß­nahme beachtet werden. 9.Was passiert, wenn ich noch ein Kind will? Nach der ersten oder zweiten Therapie nichts Be­son­deres. Sollten weitere The­ ra­pien erforderlich sein, ist bei Männern, die noch ein Kind zeugen wollen, even­ tuell eine Sper­ma­einlage­rung sinnvoll. 22 Bei Frauen wurde erst ab hohen Ge­ samtaktivitäten eine gehäufte Unfrucht­ bar­keit gefunden. Daher ist in den sel­ tenen Fällen, in denen bei einer jungen Frau so viele Be­hand­lungen nötig sind, eine Eier­stock­punktion zu erwägen. Eine effektive Empfängnisverhütung über sechs Monate nach jeder Radiojod­ therapie, insbesondere nach höher do­ sierten ist sicherheitshalber erforderlich. Das gilt für beide Ge­schlech­ter. 10.Wie erfolgt der Heimtransport? Der Entlassungszeitpunkt von TherapiePa­tien­ten wird durch gesetzliche Bestim­ mun­gen geregelt. Diese Regelungen basieren auf höchstzulässigen Strahlen­ dosen für be­stimm­te Personengruppen mit denen der Pa­tient nach seiner Ent­ lassung Umgang haben kann und die nicht überschritten werden dürfen. Zur Ermittlung der möglichen Strahlen­ be­las­tung für Kontaktpersonen durch den „strahlenden Patienten” gibt der Patient vor der Ent­lassung sein Umfeld (Kontakt mit Fremden, Nachbarn, hel­ fenden Personen usw.), das Transport­ mittel (Privatauto, Rettungsfahr­zeug, öffentliche Transport­mit­tel) und die Dauer der Heimreise bekannt. Aus diesen Angaben und einer Strah­lungs­ messung am Patienten wird eine mögli­ che Strahlendosis für Kontaktpersonen berechnet; dieser Dosiswert bestimmt den frühest möglichen Entlassungs­ zeitpunkt. Vor der Entlassung wird der Patient noch über Verhaltensregeln auf­ geklärt, die vom Patienten ab dem Ent­ lassungszeitpunkt eingehalten wer­den müssen. Zusätzlich wird dem Patienten eine Hinweiskarte ausgefolgt, die der Patient für einen Zeitraum von ca. zwei Monaten stets mitzuführen hat. 11.Wie wird radioaktives Jod verabreicht? Radioaktives Jod wird in Kapselform ver­ abreicht. Sie werden ersucht diese Kapsel zu schlucken. Um eine mög­lichst hohe Auf­nah­me aus dem Magen-Darm­-Be­reich in Ihr Blut zu gewährleisten ist eine Nahrungs­auf­nah­me acht Stunden vor­ her und bis eineinhalb Stun­den nach der Kapseleinnahme zu vermeiden. Über das Blut wird nachfolgend radioaktives Jod zu Ihrer Schilddrüse trans­por­tiert. Alter­ nativ ist die Ver­ab­rei­chung von radioak­ tivem Jod als Trink­lö­sung möglich; diese Trinklösung ist farb- und ges­chmack­los. 12.Wie viele Behandlungen sind erforderlich? Mehrheitlich ist eine Behandlung aus­ reichend. Je­doch kann es auch erfor­ derlich sein, die Be­hand­lung ein zweites Mal oder auch öfter zu wiederholen. Die Blut­unter­suchungen und die Ergebnisse der übrigen Kon­trolluntersu­chun­gen zeigen ob eine weitere Be­hand­lung durchgeführt werden soll. 13.Was ist mit meiner derzeitigen Medikamenteneinnahme? Ihr behandelnder Spitalsarzt wird Ihnen An­wei­sungen über die zu nehmenden Me­di­ka­mente ge­ben. Alle Schild­drüsen­ me­dika­men­te müssen vor der Behand­ lung ausgesetzt werden. Vermutlich haben Sie diese In­formationen bereits erhalten. Fer­ner sind alle jodhaltigen Medikamente zu vermeiden. Es empfiehlt sich auch eine jodarme Diät einzuhalten. 14.Wo erfolgt die Radiojodtherapie? Die Behandlung erfolgt in der Nuklear­ me­dizin in Ab­hängigkeit von der erfor­ derlichen Aktivi­täts­do­sierung, entweder ambulant oder stationär. Während einer stationären Be­­handlung besteht aus rechtlichen Grün­den Be­suchs­ver­ bot. Den Kontakt mit ihren Angehöri­ gen können Sie mittels Telefon (Te­­le­ fonwertkarten) auf­rechterhalten. An per­sönlichen Gegen­stän­den benötigen Sie nur Hausschuhe und Toil­ett­en­ artikel. Wä­sche und Hand­tücher werden von der An­stalt zur Verfügung gestellt. 23 www.medimerck.at AT/EUT/0217/000 April 2017 Für den Inhalt verantwortlich: MERCK GesmbH Zimbagasse 5 A-1147 Wien