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April 2010
Diagnostic
Update
Infektiöse Atemwegserkrankungen beim Hund
Das canine Staupevirus und andere Erreger
Das canine Staupevirus (CDV) kann sich in Form verschiedener
systemischer klinischer Symptome einschließlich Erbrechen,
Durchfall und/oder respiratorischer Krankheitszeichen manifestieren. Diese Symptome lassen sich bei jungen Hunden oft schwer
von jenen anderer Infektionskrankheiten oder nichtinfektiöser
Erkrankungen unterscheiden. Auch akute und chronisch progrediente neurologische Symptome können bei Staupe auftreten. Kann die Staupe bereits im Frühstadium der systemischen
Infektion sicher diagnostiziert werden, ermöglicht dies nicht nur
das frühzeitige Einleiten der richtigen Therapie, sondern auch die
Vorbereitung des Tierbesitzers auf etwaige spätere zentralnervöse
Folgeschäden des Hundes. Zudem ermöglicht die sichere Identifizierung des Staupevirus als Ursache neurologischer Symptome
den Ausschluss anderer Erkrankungen mit ähnlicher Symptomatik, aber besserer Prognose. Dadurch werden Hundebesitzer und
Tierarzt in die Lage versetzt, fundierte Entscheidungen zu treffen,
wenn es darum geht, die Behandlung fortzusetzen oder das Tier
zu euthanasieren.
Canines Staupevirus (CDV)
Das canine Staupevirus (Canine Distemper Virus/CDV) ist ein
einzelsträngiges RNA-Virus mit negativer Polarität aus dem Genus
Morbillivirus in der Familie Paramyxoviridae. Das Virus ist der Erreger der Hundestaupe, einer der wichtigsten Infektionskrankheiten des Hundes mit einer Mortalität, die weltweit nur von Tollwut
übertroffen wird. Das Staupevirus verursacht bei Welpen und
ungeimpften Hunden sowie bei anderen terrestrischen Karnivoren
und Meeressäugern eine signifikante Erkrankung. Es kann zur
systemischen Infektion kommen, die mit gastrointestinalen und/
oder respiratorischen Symptomen einhergeht und sich zu einer
neurologischen Erkrankung weiterentwickeln kann, sofern das
Tier das systemische Anfangsstadium überlebt. Mortalitätsrate
und Schweregrad der Staupe sind in weitem Maße abhängig vom
verantwortlichen Virusstamm und der Wirtsspezies sowie von Alter, Immunstatus und Impfstatus des Tieres. Seit der Entwicklung
der modifizierten Lebendvakzinen gegen Staupe ist die Inzidenz
der Infektion gesunken. Die Impfung ist in der Lage, eine Staupeerkrankung wirksam zu verhindern, obwohl in seltenen Fällen
eine postvakzinale Staupeenzephalitis zu beobachten war. Eine
klinische Erkrankung kommt bei ordnungsgemäß geimpften adulten Hunden selten vor. Die Übertragung des Staupevirus erfolgt
durch Tröpfcheninfektion bzw. durch Sekrete und Exkrete von
frisch infizierten Hunden (mit klinischen Symptomen oder klinisch
inapparent) auf empfängliche Tiere oder aber durch infizierte
Wildtiere. Die Virusausscheidung beginnt innerhalb von sieben
Tagen nach Infektion und kann bis zu drei Monate persistieren.
Angesichts der wirksamen Impfprogramme ist die Hundestau-
pe heute vorwiegend in jenen Regionen vorzufinden, in denen
umfangreiche ungeimpfte Hundepopulationen bestehen oder
Wildtiere ein Virusreservoir darstellen. Das Wirtsspektrum hat sich
kürzlich durch die Übertragung zwischen den Spezies erweitert,
sodass es zu mehreren epizootischen Ausbrüchen mit hoher
Mortalität gekommen ist.1,2
Im Frühstadium bleibt die Staupevirusinfektion oft unentdeckt,
kann aber auch Fieber und eine Lymphopenie verursachen. Das
Virus breitet sich mit beginnender Virämie auf das epitheliale
Gewebe und auf das Zentralnervensystem aus. Die Infektion
kann eliminiert werden bzw. die Hunde können stumme Träger
der Infektion werden (bei Teilimmunität), oder es kommt zum
Fortschreiten der Erkrankung bis zum systemischen Stadium.
Stumme Virusträger können für andere Hunde weiterhin infektiös
bleiben und entwickeln möglicherweise eine Hyperkeratose der
Ballen (Hartballenkrankheit) sowie später auch neurologische
Symptome. Bei unzureichender Immunantwort zeigt sich in der
Regel etwa zwei Wochen nach der Erstexposition eine akute
multisystemische Erkrankung. Zu den anfänglichen Symptomen
zählen eine leichte Konjunktivitis mit klarem bis mukopurulentem
Nasen- und Augenausfluss. Auch Apathie, Fieber und verminderter Appetit können oft beobachtet werden. Nach ersten respiratorischen Symptomen kommt es zu Husten und bei schweren
Verlaufsformen zu Dyspnoe und Bronchopneumonie. Auch gastrointestinale Symptome wie Erbrechen und Diarrhoe (manchmal
blutig) können sich entwickeln, und die Tiere sind oft hochgradig
dehydriert. Der Schweregrad der multisystemischen Symptome
variiert je nach Immunkompetenz. Sehr milde Verlaufsformen
können leicht mit Zwingerhusten verwechselt werden. Bei schweren Verlaufsformen kann es zum plötzlichen Tod kommen. Die
Behandlung während der akuten systemischen Phase besteht in
der symptomatischen Therapie. Antibiotika können im Hinblick
auf sekundäre bakterielle Infektionen verabreicht werden.
Nicht alle Hunde, die von der systemischen Phase der Staupe
genesen, entwickeln neurologische Symptome. Diese zeigen sich
meist etwa ein bis zwei Wochen nach Remission der klinischen
Erkrankung, können aber auch bei Hunden beobachtet werden,
bei denen die Anfangsstadien der Staupe subklinisch verlaufen
sind. Werden die Tiere bereits in utero oder kurz nach der Geburt
infiziert, können sich perakute neurologische Symptome zeigen,
ohne dass systemische Krankheitszeichen vorliegen. Die neurologische Symptomatik kann gleichzeitig mit den akuten multisystemischen Symptomen auftreten, aber auch Monate bis Jahre
später („old dog encephalitis“). Je nachdem, welcher Bereich des
Nervensystems betroffen ist, variieren auch die klinischen Symptome. Meist liegen Myoklonien vor (unfreiwilliges Muskelzucken,
„Staupe-Ticks”), die mittlerweile beinahe als pathognomonisch
für die Staupe angesehen werden, obwohl sie in seltenen Fällen
auch bei anderen entzündlichen Erkrankungen des Nervensystems beobachtet werden können. Weitere Manifestationsformen
der Staupe sind die selteneren Episoden von Kaukrämpfen sowie
Ataxie, Para- oder Tetraparese und zerebelläre oder vestibuläre
Symptome. Auch eine Entzündung des N. opticus, Retinadegeneration mit Vernarbung und Uveitis können vorhanden sein.
Die neurologischen Symptome sind generell nicht reversibel
und können progredienter Natur sein. Dabei können die Anfälle
häufiger werden und nicht mehr auf Antikonvulsiva ansprechen.
Die Staupeenzephalitis kann fortschreiten und mit Koma und Tod
enden. Die selten zu beobachtende postvakzinale Enzephalitis,
die nach Impfung mit modifizierten Lebendvakzinen auftreten
kann, hat eine bessere Prognose und kann möglicherweise auch
vollkommen geheilt werden.
Diagnostische Tests
Die meisten der derzeit verfügbaren Tests auf eine Infektion mit
dem caninen Staupevirus haben den Nachteil einer mangelhaften Sensitivität oder Spezifität. Der Einsatz der Virusisolation
als Nachweismethode einer CDV-Infektion ist durch die hohen
Kosten, die erforderliche Spezialausrüstung und zu lange Bearbeitungsdauer beschränkt. Zudem ist es damit nicht möglich,
eine postvakzinale oder chronische Staupeenzephalitis („old dog
encephalitis”) nachzuweisen, da in diesen Fällen die Virusreplikation gestört/eingeschränkt ist. Die Immunhistochemie stellt
eine spezifische, aber invasive Diagnostikmethode für die Staupe
dar. Die Sensitivität dieses Verfahrens variiert mit dem Stadium
der Erkrankung sowie mit der Stelle der Probennahme. Der
direkte Antikörper-Fluoreszenztest zum Nachweis von CDVEinschlusskörperchen in Konjunktivalabstrichen sowie Ausstrichen von Vollblut oder Liquor ist ein für die Staupe spezifischer
diagnostischer Test. Der Test ist allerdings nicht sensitiv und nur
im frühen Erkrankungsstadium von Nutzen. Dabei kann es jedoch
in den ersten Wochen nach der Impfung mit einer modifizierten
Lebendvakzine gegen Staupe zu falsch positiven Ergebnissen
kommen. Serumantikörpertiter sind bei Hunden im Frühstadium
der Erkrankung noch nicht nachweisbar und bei geimpften oder
sich im Spätstadium der Infektion befindenden Hunden schwer zu
interpretieren, sodass auch hier der Nutzen eingeschränkt ist.
Beim IDEXX RealPCR™ Test wird die RNA des caninen Staupevirus aus Untersuchungsmaterialien wie EDTA-Blut, Serum, Liquor
oder Kot sowie aus Abstrichen von Konjunktiva oder Atmungstrakt extrahiert. Enthält die Probe die RNA des Virus, so wird diese
in die dazu komplementäre DNA (cDNA) umgewandelt. Danach
wird die cDNA im Rahmen des PCR-Prozesses amplifiziert. Bei
der real time-PCR beinhaltet die Reaktionsmischung eine hochspezifische, nur an die zu amplifizierende Target-DNA (cDNA)
bindende, fluoreszenzmarkierte Sonde, die proportional zur
vorhandenen Menge an Target-DNA Fluoreszenz freisetzt. Ist das
Pathogen also in der Probe vorhanden, wird die freigesetzte Fluoreszenz vom PCR-Instrument detektiert und gemessen. Dadurch
stellt das Verfahren einen hochspezifischen und hochsensitiven
Test für die Hundestaupe dar.3,4
Die Verwendung des IDEXX RealPCR™ Tests auf
Hundestaupe in Ihrer Praxis
Wann sollte der Test durchgeführt werden
· Bei jedem Hund, der Symptome einer Staupe aufweist, insbesondere aber bei jungen Hunden oder bei Tieren mit unvollständigem Impfschutz oder unbekanntem Impfstatus.
· Hunde mit einem kombinierten Symptombild aus Konjunktivitis
und respiratorischen sowie gastrointestinalen Krankheitszeichen.
· Hunde, bei denen nur Symptome einer Atemwegserkrankung
vorliegen und die auf die Standardbehandlung gegen Zwingerhusten nicht ansprechen. Bei diesen Patienten ist das IDEXX
RealPCR™ Profil „Oberer Atmungstrakt Hund“ die Testoption der
Wahl, da dieses Profil neben fünf anderen möglichen Erregern
infektiöser Atemwegserkrankungen auch eine real time-PCR für
das canine Staupevirus enthält. Parallel zur PCR Untersuchung
auf virale Erreger sollte eine bakteriologische Untersuchung mit
anschließendem Antibiogramm durchgeführt werden.
· Hunde mit neurologischer Symptomatik
· Geimpfte Hunde mit Verdacht auf eine Staupeerkrankung (bei
denen andere diagnostische Tests entweder aufgrund geringer
Sensitivität oder infolge einer Interferenz mit der Vakzine ungenau ausfallen würden)
Einschränkungen
In den ersten Wochen nach einer Staupe-Impfung mit modifizierten Lebendvakzinen kann es zu positiven PCR-Testergebnissen
kommen (nicht bei Verwendung von Liquor als Probenmaterial,
wenn dieser nicht mit peripherem Blut kontaminiert ist). Bei
Totimpfstoffen und rekombinanten Vektorimpfstoffen besteht
keine Interferenz mit dem PCR-Test.
Richtlinien hinsichtlich des Probenmaterials
· Bei neurologischer Manifestationsform:
Liquor (mindestens 0,5 ml), EDTA-Blut (2 ml)
· Bei respiratorischer Manifestationsform:
Tiefe pharyngeale Tupferprobe* (mit sichtbarem organischem
Material am Tupfer; bei der Entnahme kräftig reiben) und eine
konjunktivale Tupferprobe* (Auge zuerst sauberwischen, dann
Tupferprobe von der Innenseite des Augenlids entnehmen).
Probenmaterial trocken und ohne Transportmedium in einem
Serumröhrchen oder einem leeren sterilen Röhrchen einsenden.
· Bei gastrointestinaler Manifestationsform:
EDTA-Blut (2 ml) und Kotprobe (Kot-Röhrchen).
· Bei Hunden ohne spezielle klinische Symptomatik:
EDTA-Blut (2 ml) und konjunktivale Tupferprobe* (Auge zuerst
sauberwischen, dann Tupferprobe von der Innenseite des Augenlids entnehmen). Probenmaterial trocken und ohne Transportmedium in einem Serumröhrchen oder einem leeren sterilen
Röhrchen einsenden.
* Abstrichtupfer mit Holzstiel sind ungeeignet
IDEXX RealPCR™ Profil oberer Atmungstrakt Hund
Atemwegserkrankungen des Hundes können durch zahlreiche
Infektionserreger verursacht werden. Die frühzeitige Identifizierung des Pathogens und die sofortige Behandlung des Patienten
können die Entwicklung schwerer Symptome verhindern und sogar lebensrettend sein; auch die rechtzeitige Isolierung infizierter
Hunde wird dadurch ermöglicht. Mit Hilfe des IDEXX RealPCR™
Profils „Oberer Atmungstrakt Hund“ lassen sich alle sechs Erreger rasch und mit hoher Sensitivität und Spezifität nachweisen
– Canines Parainfluenzavirus Typ 3, Canines Adenovirus Typ 2,
Canines Staupevirus CDV, Canines respiratorisches Coronavirus,
Canines Herpesvirus und Canines Influenzavirus.
Atemwegserkrankungen des Hundes
Erkrankungen des Respirationstrakts von Hunden können von
einem oder mehreren der nachstehend aufgeführten Organismen
verursacht werden:
Das Canine Parainfluenzavirus Typ 3 (CPIV-3) ist ein hochkontagiöses Paramyxovirus, das Husten, Nasenausfluss und Fieber
verursacht. Das Virus ist häufig am Krankheitsgeschehen des
Zwingerhustens beteiligt.
Das Canine Adenovirus Typ 2 (CAV-2) ist der Erreger der infektiösen Laryngotracheitis und kann ebenfalls bei Zwingerhusten
nachgewiesen werden.
Das Canine Staupevirus (CDV) verursacht je nach Pathogenität
des beteiligten Stamms eine leichte bis hochgradige Erkrankung,
die unter Umständen auch tödlich verlaufen kann.
Das Canine respiratorische Coronavirus (CRCoV) ist eines der
drei verschiedenen, beim Hund isolierten Coronaviren, unterscheidet sich jedoch genetisch von den beiden enterischen
CCo-Virustypen.
Das Canine Herpesvirus (CHV-1) verursacht bei ausgewachsenen
Hunden oder älteren Welpen leichte u. a. respiratorische oder
PCR-Profil oberer Atmungstrakt Hund (Material: Rachen-, Augenabstrich, Dauer: 1 – 3 Tage)
Organismus
Klinische Symptome
Chronische Träger
Impfung
Behandlung
Canines
Parainfluenzavirus
Typ 3 (CPIV-3)
Trockener Husten, seröser
Nasenausfluss
Nein
· Intranasal
· Injektion Routineimpfung für Welpen
und adulte Hunde
· Unterstützend
· Antibiotika gegen
sekundäre bakterielle
Infektionen
Canines
Adenovirus
Typ 2
Geringgradige Symptome
(Tonsillitis) oder asymptomatisch
Nein
· Intranasal
· Injektion Routineimpfung für Welpen
und adulte Hunde
· Gewöhnlich nicht
· Unterstützend Antibiotika, Antitussiva, etc.,
falls Beteiligung an
Zwingerhusten
Canines
Staupevirus
(CDV)
Konjunktivitis, okulonasaler
Ausfluss, gastrointestinale
Symptome, Anfälle
Ja
(Virusausscheidung
bis zu 3 Monate)
· Injektion
· Routineimpfung für
Welpen und adulte
Hunde
· Unterstützend
· Antibiotika gegen
sekundäre bakterielle
Infektionen
· kurzfristig Steroide
· Antikonvulsiva
Canines
respiratorisches
Coronavirus
(CRCoV)
Keine oder nur geringgradige Symptome
Unbekannt
Keine
· Gewöhnlich nicht
· Unterstützend Antibiotika, Antitussiva, etc.,
falls Beteiligung an
Zwingerhusten
Canines
Herpesvirus
(CHV)
Keine Atemwegssymptome Ja
oder leichte Rhinitis/
(möglicherweise Jahre)
Pharyngitis
Totgeburten oder Welpensterben in der ersten
Woche
Wird meist nur bei
Zuchthündinnen
eingesetzt
· Gewöhnlich nicht
· Unterstützend Antibiotika, Antitussiva, etc.,
falls Beteiligung an
Zwingerhusten
Canines
Influenzavirus
(CIV)
Milde Form: Fieber, Husten +/- Nasenausfluss.
Schwere Verlaufsform:
Tachypnoe, hohes Fieber,
pulmonale Blutungen,
plötzlicher Tod
Keine
· Antibiotika
Bei schwerer Verlaufsform aggressive unterstützende Therapie
Unbekannt
Diagnostic
Update
keine klinischen Symptome. Es kann jedoch transplazentar oder
durch direkten Kontakt übertragen werden und bei sehr jungen
Welpen (meist unter zwei Wochen) zum Tod führen. Eine Übertragung des Virus von asymptomatischen Trägern auf andere
Tiere (tragende Hündinnen, Deckrüden, Welpen etc.) kann von
Bedeutung sein.
Das Canine Influenzavirus (CIV) wurde erst 2004 bei Hunden
isoliert, als es in Florida, USA, zu einem Krankheitsausbruch bei
Wettkampf-Greyhounds kam. Fast 100 % der infizierten Tiere
erkranken, wobei die meisten Hunde eine nur leichte Form der
Infektion aufweisen (Fieber und Husten während 10 bis 14 Tagen,
danach Genesung). Etwa 5 % der Hunde entwickeln jedoch eine
schwere Verlaufsform mit hohem Fieber und Tachypnoe, wobei es
oft zum plötzlichen Tod der Tiere kommt.
Übertragung
Man geht davon aus, dass der Übertragungsweg bei jedem der
o. a. Erreger durch direkten Kontakt mit respiratorischen (oronasalen) Sekreten, auch an Gegenständen, sowie durch Tröpfcheninfektion erfolgt. Dabei werden Viren vom infizierten Tier durch
Husten, Niesen oder auch einfaches Atmen auf andere, sich in
der Nähe befindende Tiere übertragen. Manche dieser Erreger
können auch transplazentar, über den Harn oder andere Körpersekrete übertragen werden (CDV und CHV).
Diagnostische Tests
Obwohl zur Diagnose dieser Infektionskrankheiten verschiedene
Tests zur Verfügung stehen, sind viele davon nicht wirklich für
die Praxis geeignet, sei es wegen zu langer Bearbeitungszeiten, mangelhafter Spezifität oder Sensitivität oder aufgrund der
verwendeten und kostenintensiven Untersuchungsverfahren.
Manche dieser Methoden umfassen das Anlegen von Viruskulturen, Virusisolationstechniken oder die Bestimmung von Serumantikörpern (wobei in der Regel noch Wochen später in der Rekonvaleszenz Proben gewonnen und untersucht werden müssen, um
einen Titeranstieg nachzuweisen).
Im Gegensatz dazu bietet das IDEXX RealPCR™ Profil „Oberer
Atmungstrakt Hund“ hochsensitive und hochspezifische Testergebnisse (die Sensitivität und Spezifität beträgt bei diesem
Profil mehr als 90 %). Die Bearbeitungszeit für den Test beträgt
zwischen 1 und 3 Tagen, sodass die Diagnose sehr rasch gestellt
und die entsprechende Behandlung frühzeitig begonnen werden
kann. Auch eventuell notwendige Vorsichtsmaßnahmen wie die
Isolierung infizierter Tiere können prompt ergriffen werden.
Parallel zur PCR Untersuchung sollte eine bakterielle Untersuchung eingeleitet werden, um die am Zwingerhustenkomplex
ebenso beteiligten Bakterien (z. B. Bordetella bronchiseptica)
oder andere Bakterien nachweisen und ein Antibiogramm zur
gezielten Therapie erstellen zu können.
Die Verwendung des Profils oberer Atmungstrakt
Hund in Ihrer Praxis
Wann sollte der Test durchgeführt werden
Bei jedem Hund, der hustet oder mit okulonasalem Ausfluss
vorgestellt wird, sollte die Durchführung des PCR-Profils erwogen
werden. Hunde, die vor Kurzem in Tierheimen oder Hundepensionen untergebracht waren oder sich stationär in einer Tierklinik
aufhielten (und dort eventuell intubiert wurden), weisen ein erhöhtes Risiko für diese Erkrankungen auf und sollten bei Auftreten
klinischer Symptome getestet werden. Hündinnen mit Totgeburten
oder Welpen, die innerhalb weniger Wochen nach der Geburt
sterben, sollten auf das canine Herpesvirus getestet werden
(CHV-1 kann als Einzeltest angefordert werden; einzusendendes
Material: Vaginaltupferprobe).
Einschränkungen: In den ersten Wochen nach einer StaupeImpfung mit modifizierten Lebendvakzinen kann es zu positiven
PCR-Testergebnissen kommen (nicht bei Verwendung von Liquor
als Probenmaterial, wenn dieser nicht mit peripherem Blut kontaminiert ist). Bei Totimpfstoffen und rekombinanten Vektorimpfstoffen besteht keine Interferenz mit dem PCR-Test.
Literatur:
1. Greene CE, Appel MJ. Canine Distemper. In Greene CE, ed. Infectious Diseases of the Dog and Cat. Philadelphia:Saunders Elsevier;2006: 441-451
2. Lednicky JA, Dubach L, et al. Genetically distant American Canine distempoer virus lineages have recently caused epizootics with somewhat different
characteristics in raccoons living around a large suburban zoo in the USA. Virology J. 2004;1:2
3. Elia G, Decaro N, et al. Detection of canine distemper virus by real-time RT-PCR. J of Virol Methods. 2006;136:171-176
4. Amude AM, Alfieri AA, Alfieri AF. Antemortem diagnosis of CDV infection by RT-PCR in distemper dogs with neurologic deficit without the typical clinical
presentation. Vet Res Commun. 2006;30(6):679-687
Vet Med Labor GmbH
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