die essenziellen Nährstoffe - Nestlé Nutrition Institute

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Ausgabe 2/2014
Neues aus der Wissenschaft
für Sie zusammengefasst
In dieser Ausgabe:
Proteine –
die essenziellen
Nährstoffe
Umdenken im Proteinverständnis
CHOP-Studie –
aktuelle Ergebnisse
Minimum ist Optimum
Einweißqualität
und Allergierisiko
Protein und kindliche Entwicklung
Editorial
Ein Umdenken ist angesagt: Proteine
gehören zu den wichtigsten Nährstoffen
für den Organismus. Immer deutlicher
wird, wie sehr sie auf die verschiedenen Bereiche von Entwicklung und
Gesundheit Einfluss haben. Lange Zeit
ging es vor allem um das Problem einer
Mangelernährung. Doch zunehmend
zeigt sich, dass auch ein Zuviel an Eiweiß schädlich ist. Es belastet nicht
nur den kindlichen Stoffwechsel und
die Nieren, es scheint auch das Risiko
von späterem Übergewicht, Adipositas und den entsprechenden Folgekrankheiten zu beeinflussen. Doch der
langfristige Einfluss der Proteine in der
Zeit der ersten 1.000 Tage ist offenbar noch weit größer. So besteht ein
Zusammenhang zwischen der Proteinzusammensetzung und -aufbereitung
mit allergischen Erkrankungen. Und die
Anzeichen mehren sich, dass gerade
Eiweiß einen bedeutsamen Beitrag an
der frühkindlichen Programmierung hat.
Eine Absenkung des Proteingehalts von
Säuglingsnahrung, bei Sicherstellung
einer hohen Proteinqualität, scheint eine
vielversprechende Möglichkeit, gesundheitliche Langzeitrisiken auch bei nichtgestillten Kindern zu reduzieren. Denkbar ist sogar, dadurch bei Kindern über­
gewichtiger Müttern die Gefahr späteren
Übergewichts einzuschränken.
Ich wünsche Ihnen eine informative
und anregende Lektüre
Dr. med. Mike Poßner
Medical Director Europe
Nestlé Nutrition Institute
NNI News 2014
Eiweiß –
der essenzielle Nährstoff
Proteine sind ein wesentlicher Bestandteil
unseres Körpers, sie bilden das Grundgerüst jeder lebenden Zelle. Besondere Bedeutung haben sie für Entwicklung und
Wachstum in der Zeit der ersten 1.000
Tage. Menge und Qualität spielen dabei
eine entscheidende Rolle.
Die Bezeichnung „Protein“ stammt aus dem
Griechischen (protos = der Erste) und verweist
damit auf die große Bedeutung. Tatsächlich
wäre der Organismus ohne regelmäßige Aufnahme von Eiweißen nicht lebensfähig.
Betrachtet man die Vielfalt der Funktionen,
bei denen Proteine beteiligt sind, wird dieser
Name verständlich. Denn sie liefern das Material zum Aufbau und für die Erneuerung von
Zellen und Gewebe, dienen als Transportmittel für verschiedene Substanzen im Blutplasma, sind Bestandteile von Membranen wie
Keratin oder Kollagen und von Körperflüssig­
keiten und Sekreten mit wichtigen Funktionen.
Au-ßerdem sind Antikörper und Gerinnungsfaktoren aus Proteinen aufgebaut. Einzelne
Eiweiße sind darüber hinaus bei der Muskelkontraktion beteiligt.
Gerade deshalb erfordern sie und ihre Bestandteile aber besondere Aufmerksamkeit.
Lange ging es vor allem um die Sicherstellung
einer ausreichenden Aufnahme. Heute ist
das Thema jedoch differenzierter zu sehen.
Essenzielle Aminosäuren
Aminosäuren sind die Bausteine aller Eiweiße.
21 verschiedene Aminosäuren bilden durch
vielfältige Kombinationen die Basis von Tausenden unterschiedlicher bekannter Eiweißarten. Acht dieser Aminosäuren kann der
menschliche Organismus nicht produzieren,
sie müssen mit der Nahrung aufgenommen
werden, denn sie sind lebensnotwendig. Diese essenziellen Aminosäuren sind: Isoleucin,
Leucin, Lysin, Methionin, Valin, Threonin, Phenylalanin, Tryptophan. Für den Säugling sind
sogar 12 Aminosäuren essenziell, die der junge
Organismus noch nicht selbst herstellen kann.
Über die Nahrung werden die Aminosäuren
zum Aufbau von Eiweiß geliefert. Dabei kommt
es nicht nur auf die Gesamtmenge des gelieferten Eiweißes an, sondern auf die Qualität, d. h.
den Gehalt an essenziellen Aminosäuren.
Die Bedeutung für das
kindliche Wachstum
Lebens- und Leistungsfähigkeit hängen entscheidend von der Zufuhr ausreichender Proteinmengen durch die Nahrung ab. Außerdem
spielt die Qualität eine wesentliche Rolle. Das
gilt in ganz besonderem Maß für die wichtige
Die essenziellen Aminosäuren müssen über die Nahrung zugeführt werden
Aminosäuren
Nichtessenzielle
Aminsosäuren (9)
Bedingt essenzielle
Aminsosäuren (4)
Essenzielle
Aminsosäuren (8)
Können vom menschlichen
Organismus erzeugt werden.
Können außer unter bestimmten
Bedingungen vom Organismus
erzeugt werden.
Können nicht selbst erzeugt
werden. Müssen über die
Nahrung zugeführt werden.
Alanin, Asparagin, Aspariginsäure,
Glutaminsäure, Glutamin, Glycin,
Prolin, Pyrrolysin, Serin
Arginin, Cystein, Histidin, Tyrosin
Isoleucin, Leucin, Lysin,
Methionin, Phenylalanin,
Threonin, Tryptophan, Valin
3
Entwicklungsphase der ersten 1.000 Tage,
also von der Konzeption bis zum Ende des
zweiten Lebensjahres.
damit verbundenen Folgeerkrankungen wie Diabetes II, Herzerkrankungen und Schlaganfall.
Eiweißqualität gesichert und in klinischen
Studien belegt ist.
Körperliches Wachstum, aber auch die mentale Ausprägung werden wesentlich durch
die Proteinaufnahme nach der Geburt beeinflusst. Eiweiß kann im Körper nur begrenzt gespeichert werden, es muss also täglich dem
Körper zugeführt werden.
Stillen und Proteinaufnahme
Die Bedeutung
der ersten 1.000 Tage
Schwere Malnutrition durch eine ungenügende Menge oder Qualität der aufgenommenen
Proteine kann bei Säuglingen und Kleinkindern
zu dauerhaften Wachstums-und Entwicklungsbeeinträchtigungen führen. Für weite Teile der
Welt ist die zu geringe Proteinaufnahme weiterhin eine große Aufgabe, die teilweise ungewöhnliche Lösungsansätze erfordert. Auch bei
Frühgeborenen und chronisch kranken Kindern
besteht diese Gefahr. Für extrem unterernährte Kinder gilt nach wie vor eine sehr eiweißreiche Nahrung als unerlässlich, Kuhmilch bzw.
Milchpulver ist dabei die erste Wahl.
Um Mangelerscheinungen auch bei nichtgestillten Kindern zu verhindern, fordern die
internationalen Fachgesellschaften und die
WHO einen höheren Eiweißgehalt bei Säuglingsnahrungen.
Doch mittlerweile erweist sich, dass nicht nur
ein Proteinmangel, sondern offenbar ebenso
ein Zuviel an Eiweiß in der kindlichen Ernährung langfristige Gesundheitsprobleme schaffen kann. Hohe Proteinaufnahme, die über dem
tatsächlichen Bedarf liegt, bedeutet nicht nur
eine Belastung des Organismus, vor allem der
Nieren. Offenbar ist sie auch assoziiert mit dem
Risiko von späterem Übergewicht und den
Die Bedeutung der Säuglingsernährung unterstreicht die in zahlreichen Studien und drei
Metaanalysen gezeigte Verminderung des späteren Risikos für Übergewicht und Adipositas
durch Stillen im Säuglingsalter. Eine mögliche
Ursache für den schützenden Effekt des Stillens
ist die geringere Gewichtszunahme im Säuglingsalter als bei Flaschenernährung, offenbar
bedingt durch den niedrigeren Eiweißgehalt
der Muttermilch im Vergleich zu Säuglingsnahrungen. Eine grundlegende Studie war dazu
die vergleichende Untersuchung von Schulanfängern in Bayern, die in den ersten Lebensmonaten entweder gestillt wurden oder eine
Säuglingsnahrung erhalten hatten (von Kries
et al., 1999). Letztere zeigten ein signifikant
höheres Körpergewicht. Die daraus formulierte „Early-Protein-Hypothesis“ wird ganz
aktuell mit den Langzeit-Ergebnissen der
CHOP-Studie bestätigt.
Die hohen Proteinwerte in herkömmlicher
Säuglingsnahrung, bisher von der WHO
zur Vermeidung von Mangelerscheinungen
festgelegt, führen offensichtlich zu erhöhter Gewichtszunahme, die sich im späteren
Leben in einem größeren Risiko zu Übergewicht und Adipositas auswirkt. Die Ergebnisse führen inzwischen zu Empfehlungen,
bei Kindern, die nicht gestillt werden, Säuglingsnahrungen mit einem reduzierten Proteingehalt zu geben, allerdings nur, sofern die
Proteine beeinflussen alle Bereiche von Wachstum und Entwicklung
Chemische Botenstoffe
Wachstum
Regulation von Flüssigkeiten
und der Säuren-Basen-Balance
Immunantworten
Hauptfunktionen von
Proteinen im
menschlichen
Organismus
Zahlreiche epidemiologische Beobachtungen und kontrollierte Interventionsstudien
bieten inzwischen Hinweise auf anhaltende
programmierende Effekte durch die frühe
Ernährung. Die ersten 1.000 Tage erweisen
sich dabei als die entscheidende Phase. Hier
werden die Weichen gestellt für Ernährungsmangel oder Übergewichtsrisiko, die sich auf
das ganze spätere Leben auswirken.
Eine andere Quelle späteren Übergewichts
könnte bereits in der prenatalen Ernährung
liegen. Übergewichtige Schwangere scheinen
in dieser Phase das Ungeborene mit einem
Überschuss an Proteinen zu versorgen – mit
entsprechenden Langzeitfolgen. Offenkundig
spielt die Epigenetik auch hier eine bedeutsame Rolle. Zu fragen ist, wie weit auch in diesen Fällen eine Säuglingsnahrung mit abgesenktem Proteingehalt spätere Gesundheitsrisiken verhindern kann.
Auf einen Blick
Proteine sind Schlüsselfaktoren für
die menschliche Entwicklung und
Gesundheit
Alle Proteine sind aus 21 unterschiedlichen Aminosäuren zusammengesetzt
Einige dieser Aminosäuren können
vom Körper selbst gebildet werden
Enzyme
Energiequellen
Transportmittel
Essenzielle Aminosäuren müssen
über die Nahrung aufgenommen
werden, da sie der Organismus
nicht selbst bilden kann.
Bei der Proteinaufnahme sind sowohl die Menge wie die Qualität
entscheidend.
Interview
Beim Protein vollzieht
sich ein Verständniswandel
Interview mit Prof. Dr. Martin
Wabitsch, Leiter der Sektion
Pädiatrische Endokrinologie und
Diabetologie der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendmedizin, Ulm, und Präsident der Deutschen Adipositas Gesellschaft.
?
!
Herr Prof. Wabitsch, die Bedeutung der Proteine, speziell in
der frühen Kindheit, scheint augenblicklich in der Forschung
viel behandelt zu werden. Gibt es neue Erkenntnisse?
In den letzten Jahrzehnten vollzieht sich bei der Betrachtung und
Einschätzung der Proteine für die kindliche Entwicklung ein tiefgreifender Verständniswandel.
Lange standen vor allem unzureichende Proteinzufuhr und Mangelernährung im Vordergrund. Eine unzureichende Versorgung
mit Eiweiß, gerade in der sensiblen Phase der frühen Kindheit
führt nachweislich zu langfristigen gesundheitlichen Einschränkungen. Für weite Teile der Welt ist die zu geringe Proteinaufnahme weiterhin eine große Aufgabe, die teilweise ungewöhnliche
Lösungsansätze erfordert. Für extrem unterernährte Kinder gilt
nach wie vor eine sehr eiweißreiche Nahrung als unerlässlich,
Kuhmilch bzw. Milchpulver ist dabei die erste Wahl.
?
!
?
!
?
!
?
!
Die Gefahr einer Mangelernährung gilt übrigens auch in hochentwickelten Ländern bei Frühgeborenen und bei chronisch kranken
Kindern.
Zuviel Protein schadet offenbar aber auch?
Um Mangelerscheinungen auch bei nichtgestillten Kindern zu
verhindern, fordern die internationalen Fachgesellschaften und
die WHO einen höheren Eiweißgehalt bei Säuglingsnahrungen.
Erst Ende der 1990er-Jahre wurde erkannt und nachgewiesen,
dass damit – angesichts einer allgemeinen Protein-Überernährung – das Risiko eines späteren Übergewichts verbunden ist.
So zeigte die bekannte Untersuchung bayerischer Schulanfänger
durch von Kries et al. (1999), dass ein signifikanter Zusammenhang zwischen der Stilldauer im Säuglingsalter und einem Übergewichtsrisiko mit 6 Jahren besteht. Die daraus formulierte
„Early-Protein-Hypothesis“ wird ganz aktuell mit den LangzeitErgebnissen der CHOP-Studie bestätigt.
Die Fortschritte der biochemischen Forschung haben
außerdem weitere Wirkungen offenbart?
Immer klarer wird, wie vielfältig die Eiweiße alle Bereiche des
menschlichen Organismus bestimmen. Und wie wichtig dafür
NNI News 2014
?
!
?
!
das jeweilige Aminosäureprofil ist. Nicht nur die Mengen der
aufgenommenen Proteine spielen eine Rolle für Entwicklung
und Wohlbefinden, ebenso entscheidend ist die Qualität und die
Zusammensetzung. Das haben inzwischen zahlreiche Unter­
suchungen bestätigt.
Gerade der Zeitraum der ersten 1.000 Tage scheint dabei
nachhaltigen Einfluss auf die spätere Entwicklung zu haben?
Viele Studien zeigen inzwischen, dass durch die Ernährung in diesem sensiblen Zeitraum die Weichen für eine langfristige organische Gesundheit gestellt werden. Das betrifft nicht nur das Risiko
zu späterem Übergewicht und Adipositas, sondern auch damit assoziierte kardiovaskuläre Erkrankungen und vor allem Typ 2 Diabetes.
Offenbar wird aber auch das Risiko einer allergischen Erkrankung
schon sehr früh durch die Ernährung beeinflusst. Auch hier kommen der Proteinqualität und der Zusammensetzung der Aminosäuren besondere Bedeutung zu.
Wie ist das zu erklären?
Muttermilch enthält Eiweißstrukturen, die vom Organismus des
Säuglings in der Regel sehr gut vertragen werden, da sie genau
auf den jeweiligen Bedarf der Entwicklungsstufe zugeschnitten
sind. Stillen ist also auch in dieser Beziehung der „Goldstandard“ der Ernährung. Bei herkömmlicher Säuglingsnahrung auf
Kuhmilch-Basis ist dies nicht möglich, da das Aminosäureprofil
von Kuhmilch ganz anders gestaltet ist. Das kann zu allergischen
Reaktionen führen, besonders wenn bereits eine erbliche Belastung besteht.
Deshalb werden sogenannte hydolysierte Säuglingsnahrungen empfohlen, wenn nicht gestillt werden kann?
Genau. Bei HA-Nahrungen werden die Eiweißketten enzymatisch
und durch Erhitzen aufgespalten, so dass sie besser vertragen
werden. Allerdings hat sich erwiesen, dass nicht jede Form der
Hydrolysierung wirksam ist. Empfohlen werden deshalb ausschließlich Hydrolysate, deren Wirksamkeit in klinischen Studien
nachgewiesen wurde.
Diskutiert wird zurzeit, ob HA-Nahrungen zur Prävention auch bei
Kindern gegeben werden sollen, bei denen ein erhöhtes AllergieRisiko nicht bekannt ist.
Noch einmal zur möglichen Programmierung in den 1.000
Tagen. Jüngste Studienergebnisse lassen vermuten, dass
diese tatsächlich schon im Mutterleib beginnt?
Schon länger ist bekannt, dass Säuglinge, die – aufgrund einer
Mangelernährung in utero – zu klein oder mit zu geringem Gewicht
5
geboren werden, später ein erhöhtes Risiko für Übergewicht und
Adipositas haben, neben anderen Einschränkungen. Ein solches
Risiko besteht aber ebenfalls bei übergewichtigen Schwangeren,
deren Kinder häufig bereits ein erhöhtes Geburtsgewicht haben.
Sie scheinen das Ungeborene mit einem Überschuss an Proteinen zu versorgen. Ein Problem, das sich zunehmend in den Industrie- und Schwellenländern zeigt.
?
!
Aktuell wird aber diskutiert, ob in diesen Fällen die spätere starke
Gewichtszunahme verringert werden kann, wenn eine Säuglingsnahrung mit einem reduzierten Proteinanteil gegeben wird, sofern
nicht gestillt werden kann. Erste Studien lassen einen solchen
Zusammenhang vermuten.
Das Thema Proteine und frühkindliche Ernährung bleibt also
spannend?
Auf jeden Fall! Zunehmend bestätigen klinische Studien die neu formulierten Hypothesen und ermöglichen neue Forschungsansätze.
Oder wie es Engelbert Buxbach in seinem Grundlagenwerk „Fundamentals of Protein Structure and Function” aus dem Jahr 2007
so schön formuliert hat: “Nature is greatest in the smallest things”.
Das Verständnis der Bedeutung von Proteinen für die langfristige Entwicklung hat sich verändert
1950–1980er Jahre
Schlüsselrolle für die
frühkindliche Entwicklung:
Hauptbaustein für körperliches Wachstum und Entwicklung 1
Fokus auf Vermeidung von
unzureichender Proteinversorgung
Körperfremde Proteine als
Treiber allergischer Reaktionen
Erforschung der Hydrolyse
als Mittel, die Allergenität
der Kuhmilch-Proteine zu
reduzieren 2
2000er Jahre
Exzessive Proteinaufnahme
in der Kindheit verursacht
kurzfristig negative Auswirkungen:
2010er Jahre
Entdeckung, dass viele
Aspekte der langfristigen
Gesundheit von Umweltstimuli
wie der Ernährung, speziell der
Proteinaufnahme, in den ersten
1.000 Tagen „programmiert” sind 5,6.
Entwickelt exzessiven Stress
für die unreifen Nieren
Exzessive Proteinaufnahme
in den ersten 6 Lebensmonaten führt zu vergrößertem Nierenvolumen 3
Endokrines/
Verdauungsmetabolisches
und
System
Ausscheidungssystem
Immunsystem
Übersättigung mit Protein führt zu
metabolischer Fehlprogrammierung
und ist verantwortlich für:
Rapides Wachstum 5,6
Exzessive Gewichtszunahme 5,6
1. Buxbaum E. Fundamentals of protein structure and function, Springer 2007. 2. Jost R et al., Bibl Nutr Dieta. Basel, Karger 1991:
127–37. 3. Escribano J et al., Int J Obes. 2012; 36(4): 548–53. 4. Roberts AK. Hum Nutr Appl Nutr. 1986; 40 (Suppl 1): 27–37.
5. Koletzko B. International Conference on Developmental Origins of Health and Disease. Munich, Germany, 6th – 8th May 2010.
6. Koletzko B et al., Am J Clin Nutr. 2011; 94(suppl): 1749S–53S.
Epigentik
Metabolische
Programmierung
Die pränatale und die frühe postnatale Ernährung haben, neben
anderen Umweltfaktoren, über die „Programmierung“ des
Stoffwechsels lebenslange Auswirkungen auf Gesundheit und
Wachstum. Insbesondere das Risiko für das Auftreten verschiedener chronischer Erkrankungen im späteren Leben scheint
durch die frühe Ernährung geprägt zu werden.
Bereits in den 1970er Jahren wurde vermutet, dass das Risiko für das
Auftreten chronischer Erkrankungen im Erwachsenenalter während
früher, kritischer Entwicklungsphasen von Fötus und Säugling auch
über Hormone und Stoffwechselabläufe beeinflusst wird. Anfang der
1990er Jahre wurde dafür erstmals der Begriff der „Metabolischen
Programmierung“ verwendet.
Muttermilch ist als wichtigster der „positiven Programmierer“ in der
frühkindlichen Ernährung anzusehen. Sie trägt nicht nur über ihren
Nährstoffgehalt zur späteren Gesundheit des Kindes bei, sondern
enthält möglicherweise auch Bestandteile mit indirekter Wirkung, die
keinen Nährwert besitzen. Auch der Proteingehalt scheint von entscheidender Bedeutung für die Entwicklung der Säuglinge zu sein.
Noch früher setzt der Einfluss der pränatalen Ernährung an. Bei einem reichlichen Verzehr von Fisch und Gemüse („Mittelmeer-Diät“)
durch die Schwangere können positive Effekte auf das kindliche Immunsystem und den Intelligenzquotienten erzielt werden, wie eine
Untersuchung an Fünfjährigen zeigte.
Andere Umweltfaktoren dagegen können sich negativ auf die Metabolische Programmierung auswirken. Rauchen, Luftverschmutzung sowie
Chemikalien mit hormonähnlicher Wirkung in der Umwelt können einen
negativen Einfluss auf die Gesundheit von Mutter und Kind haben.
Metabolische Programmierung. DGEinfo 07/2010 – Forschung,
Klinik, Praxis
Pränatale Programmierung
Ein lebenslanges Risiko für Übergewicht wird wesentlich vom
Lebensstil der werdenden Mutter beeinflusst. Der Verlauf der
Schwangerschaft erweist sich als entscheidend für die Gesundheit des Kindes im späteren Leben.
hand einer Metaanalyse von 66 Studien untersucht, die insgesamt
die Daten von mehr als 640.000 Probandinnen und Probanden im
Alter von bis zu 75 Jahren aus 26 Ländern und fünf Kontinenten einbezogen.
Eine internationale Studie der Charité – Universitätsmedizin Berlin
hat nachgewiesen, dass die Veranlagung zu Übergewicht bereits
vor der Geburt geprägt wird. Die Ergebnisse belegen, dass Übergewicht, Überernährung, Bewegungsmangel und daraus resultierende
Stoffwechselerkrankungen während der Schwangerschaft zu hohem
Geburtsgewicht führen können.
Kinder mit einem Geburtsgewicht über 4.000 Gramm haben in ihrem
späteren Leben ein doppelt so hohes Risiko, übergewichtig zu werden, wie normalgewichtige Neugeborene.
Der Zusammenhang zwischen dem individuellen Gewicht bei der
Geburt und dem Risiko einer späteren Übergewichtigkeit wurde an-
Schellong K, Schulz S, Harder T, Plagemann A: Birth Weight
and Long-Term Overweight Risk: Systematic Review and a MetaAnalysis Including 643,902 Persons from 66 Studies and 26
Countries Globally. In: Plos One, Volume 7, Issue 10, October
2012. DOI:10.1371/journal. pone.0047776.t001
Genetische und epigenetische Einflüsse
Übergewicht ist charakterisiert durch die exzessive Akkumulation von Körperfett, die sich aus einer positiven Energiebalance
ergibt. Sie ist der Hauptrisikofaktor für Typ 2 Diabetes (T2D).
Die Evidenz der familiären Anhäufung von Übergewichts-Fällen
ist substantiell.
Inzwischen sind ungefähr 150 genetische Orte aus Genom-weiten
Assoziationsstudien (GWAS) mit dem Auftreten von Übergewicht
und T2D verbunden, von denen jeder nur zu einem kleinen Teil für die
vorhergesagte Erblichkeit zählt. Doch ist der Anteil dieser assoziierten
NNI News 2014
Orte an den gesamten Merkmalsabweichungen nur bescheiden.
Dieser Mangel an massiven genetischen Verbindungen legt nahe, dass
die Vererbung nicht gänzlich für die Gen-Abweichungen verantwortlich ist. Eine Übersicht fasst das aktuelle Wissen über die genetische
Basis des individuellen Risikos für Übergewicht und T2D und erklärt die
potenzielle Rolle der epigenetischen Faktoren.
Schwenk RW, Vogel H, Schürmann A: Genetic and epigenetic
control of metabolic health. Molecular Metabolism 2 (2013)
337–347
Proteinbedarf
7
Eiweißbedarf
und Eiweißzufuhr
Der Eiweißbedarf des Säuglings ist nicht
konstant, sondern nimmt mit dem Alter
ab, wobei die Abnahme in den ersten
Lebensmonaten besonders steil ist.
Muttermilch passt sich diesen wechselnden Anforderungen an.
Da mit fortschreitendem Alter der Eiweißbedarf weiter abnimmt, könnte man erwarten, dass Folgenahrungen einen geringeren
Eiweißgehalt aufweisen als Anfangsnahrungen. Aber das Gegenteil ist der Fall, der
Eiweißgehalt der Folgenahrungen ist um
Beträchtliches höher als der von Anfangsnahrungen.
Gemildert wird die Diskrepanz zwischen
Bedarf und Zufuhr durch die beginnende
Beikostfütterung, da die Beikost typischerweise anfangs einen niedrigen Eiweißgehalt aufweist (Obst, Gemüse). Im weiteren
Verlauf des ersten Lebensjahres steigt die
Diskrepanz jedoch wieder an, weil die Kinder
Eine überhöhte Eiweißzufuhr bei Säuglingen
galt lange Zeit als akzeptabel. Aber seit
bekannt ist, dass flaschengefütterte Kinder
später mehr zur Adipositas neigen als gestillte Kinder, wird eine hohe Eiweißzufuhr
zunehmend kritisch betrachtet.
Epidemiologische Untersuchungen konnten
zudem eine Beziehung zwischen hoher Eiweißzufuhr im Säuglingsalter und verstärkter
Adipositas im Kindesalter feststellen. Daraus
folgt, dass eine überhöhte Eiweißzufuhr im
Säuglingsalter vermieden werden sollte.
Proteinbedarf und -zufuhr beim gestillten Kind
2,50
Eiweiß (g/kg/d)
Beim flaschenernährten Säugling ist die
Situation anders. Anfangsnahrungen sind in
ihrem Eiweißgehalt so angelegt, dass sie
den Bedarf decken, wenn er am höchsten
ist, also im ersten Lebensmonat. Um einen
Vergleich zwischen Eiweißbedarf und Eiweißgehalt der Nahrung zu ermöglichen,
müssen beide in Beziehung zur Energie gesetzt werden, also in g/100 kcal ausgedrückt
werden. Der Eiweißbedarf des Säuglings
bezogen auf den Energiebedarf liegt im ersten Lebensmonat etwa bei 1,65 g/100 kcal
und nimmt danach ab. Der Eiweißgehalt von
Anfangsnahrungen liegt zwischen 1,85 und
2,10 g/100 kcal, damit er im ersten Monat
den Eiweißbedarf in jedem Fall deckt.
zunehmend Milch und Milchprodukte und
zudem fleischhaltige Beikost erhalten.
Faktoriell
gestilltes Kind
2,00
1,50
1,00
0,50
0,00
0–1
1–2
2–3
3–4
Altersintervall (Monate)
4–5
5–6
Zufuhr bei Formula-Ernährung
Eiweiß (g/kg/d)
Ähnlich dem Bedarf verringert sich die
Eiweißzufuhr des gestillten Kindes mit zunehmendem Alter, im Wesentlichen, weil
der Eiweißgehalt der Brustmilch von etwa
14,0 g/L (1,85 g/100 kcal) im ersten Monat
auf 8,6 g/L (1,35 g/100 kcal) im 4. Monat
absinkt. Das gestillte Kind erhält also gerade
die richtige Menge Eiweiß, nicht zu viel und
nicht zu wenig.
2,20
2,00
1,80
1,60
1,40
1,20
1,00
0,80
0,60
0,40
0,20
0,00
Bedarf
Anfangsnahrungen
0–1
1–2
2–3
3–4
4–5 5–6
6–9
Altersintervall (Monate)
9 – 12
Muttermilch vs. Kuhmilch
Die wichtigsten Unterschiede im Aufbau
von Muttermilch und Kuhmilch
80
4
3
5,2
2
60
40
20
0
1,5
Kuhmilch
60
40
20
ProteinÜberversorgung um
gesamten
Tryptophanbedarf zu
decken
Verhältnis von Molke/Kasein
0
Nestlé data on file, Nunspeet 2012. Zhang Z et al., Nutrients. 2013;5(12):4800–21.
Kasein
Kasein
30 %
77 %
Muttermilch ist das Optimum
Molke
Molke
70 %
23 %
Muttermilch
Kuhmilch
Die Proteinwerte in Muttermilch gelten als Referenzwerte für alle Kinder
Heine WE. Protein Metabolism during Infancy. Nestlé Nutrition Workshp Series. Vol 33. 1994.
Aminograms- Nestlé data on file, Nunspeet 2012. Zhang Z et al., Nutrients. 2013;5(12):4800–21.
Ihr Proteingehalt nimmt während des ersten Lebensjahres ab, so dass er immer dem kindlichen Bedarf
entspricht
Der Unterschied im Molke/Kasein-Verhältnis führt zu
einer unterschiedlichen Aminosäuren-Zusammensetzung
Muttermilch ist ein präventiver Faktor gegen gewisse
Allergien
100
Verschiedene einzigartige Eigenschaften beeinflussen
die Gesundheit positiv:
80
60
40
20
Muttermilch
–80
Lysin
Cystein
Isoleucin
Valin
Threonin
Tyrosin
Serin
Tryptophan
Prolin
Phenylalanin
Leucin
Methionin
Glycin
Histidin
Glutaminsäure
–60
Aspariginsäure
–20
–40
Alanin
0
Arginin
Differenz von Aminosäuren in Kuhmilch vs.
reifer Muttermilch (%) mg AA/100 g Protein
80
Trytophan
Kuhmilch
Zusätzlich zu den unterschiedlichen Proteinmengen unterscheidet sich Kuhmilch auch in der Qualität von Muttermilch
100
Threonin
Muttermilch
Heine WE. Protein Metabolism during Infancy. Nestlé Nutrition Workshp Series. Vol 33. 1994.
Aminograms- Nestlé data on file, Nunspeet 2012. Zhang Z et al., Nutrients. 2013;5(12):4800–21.
Trytophan
0
Gesamter
Bedarf
gedeckt
ohne Überversorgung
Individueller
Aminosäureaufnahme
Aminosäurebedarf im Verhältnis zum Bedarf (%)
gedeckt (%)
Threonin
1
Trytophan
5
Threonin
100
Trytophan
6
Threonin
Hohe Proteinqualität ist eine entscheidende
Voraussetzung für niedrige Proteinmengen
Muttermilch
g/100 kcal
Kuhmilch enthält dreimal mehr Protein als Muttermilch
Aminograms - Nestlé data on file, Nunspeet 2012. Zhang Z et al., Nutrients. 2013;5(12):4800–21
NNI News 2014
Ihre Rolle als Schlüsselfaktor für Wachstum und
Entwicklung
Ihre Fähigkeit, schonend das Immunsystem zu
trainieren
Sie wirkt behutsam auf das Verdauungssystem
Sie programmiert das metabolische System positiv
Frühe Proteinzufuhr beeinflusst
langfristige Gewichtsentwicklung
9
Die Frühe-Protein-Hypothese
Vor mehr als 30 Jahren wurde das Konzept einer dauerhaften
gesundheitlichen Programmierung während einer sensiblen
Phase der frühkindlichen Entwicklung postuliert. Seither haben
zahlreiche Studien einen solchen Zusammenhang bestätigt,
darunter viele, die einen Zusammenhang zwischen der frühkindlichen Ernährung und dem Risiko eines späteren Über­
gewichts zeigten.
Säuglingsformula hat wesentlich höheren Eiweißgehalt als Muttermilch (155–180 Prozent des Muttermilchgehaltes). Im Tierversuch ist
eine hohe Proteinzufuhr in Schwangerschaft und der Postnatalperiode
mit erhöhtem späteren Adipositasrisiko verbunden. Flaschenernährte
Säuglinge zeigen weit höhere postprandiale Insulinwerte als gestillte
Kinder. Hohe Insulin- und IGF-1-Werte können das Wachstum in den
ersten zwei Lebensjahren verstärken und die Adipositasentwicklung
fördern. Diese Beobachtungen, gestützt durch epidemiologische
Studien, führten zur sogenannten „Frühen-Protein-Hypothese“:
Hohe Proteinaufnahme mit der Säuglingsflaschennahrung könnte zu
einem erhöhten Risiko für Übergewicht im späteren Leben führen.
Koletzko B et al.: Can infant feeding choices modulate later
obesity risk? Am J Clin Nutr. 2009 May;89(5):1502S–8.
Die Frühe-Protein-Hypothese
Hohe frühkindliche Proteinaufnahme
Hoher Plasma- und Gewebespiegel
insulinfreisetzender Aminiosäuren
Erhöhte Ausschüttung von Insulin & IGF-1
Erhöhte Gewichtszunahme
in den ersten 2 Jahren
Erhöhte adipöse Aktivität
Erhöhtes Langzeit-Risiko für Übergewicht
und assoziierte Störungen
Frühe Proteinzufuhr beeinflusst
langfristige Gewichtsentwicklung
Einfluss von Protein
auf IGF-I und Insulin
Proteinaufnahme in der frühen Kindheit
wird als wichtiger Risikofaktor für späteres Übergewicht vermutet. Aber die Informationen über möglichen Mechanismen
sind sehr begrenzt. Die Studie untersuchte den Einfluss auf Serum-Aminosäuren,
Insulin und IGF-1.
Im Rahmen des Childhood Obesity Project
(CHOP) erhielten nichtgestillte Kinder randomisiert Säuglingsnahrung und Folgenahrung
auf Kuhmilch-Basis mit niedrigem Proteingehalt (LP: 1,7 g bzw. 2,2 g Protein/100 kcal)
oder hohem Proteinanteil (HP: 2,9 g bzw. 4,4
g Protein/100 kcal) im ersten Lebensjahr. Im
Alter von 6 Monaten wurden die biochemischen Variablen gemessen bei 339 LP- und
bei 333 HP-Kindern. Die Werte von 237 gestillten Kindern dienten zum Vergleich.
Die Ergebnisse zeigten, dass die Werte
essenzieller Aminosäuren, besonders verzweigt-kettiger Aminosäuren, IGF-1, und des
Verhältnisses von urinaren C-Peptiden zu Kreatinin in der HP-Gruppe signifikant (P , 0.001)
höher lagen als in der LP-Gruppe. Dagegen
lagen die von IGF-bindendem Protein (IGFBP 2) niedriger, diejenigen von IGF-BP3 unterschieden sich nicht signifikant. Die Werte
der meisten essenziellen Aminosäuren, IGF-1,
C-Peptide und Urea nahmen im Vergleich zur
Still-Gruppe in beiden Gruppen (HP und LP)
signifikant zu. Das totale IGF-1 war signifikant
mit dem Wachstum bis zum 6. Monat assoziiert, aber nicht danach. Erfasst wurden die
Daten mit 6, 12 und 24 Monaten.
Hohe Proteinaufnahme stimuliert die IGF1-Achse und die Freisetzung von Insulin
in der frühen Kindheit, IGF-1 verstärkt das
Wachstum in den ersten 6 Lebensmonaten.
Dieses ist verbunden mit höherem Gewichtzu-Länge-Verhältnis und erhöhtem BMI im
Alter von 2 Jahren.
Socha P et al.: Milk protein intake, the metabolic-endocrine response, and growth
in infancy: data from a randomized clinical
trial. Am J Clin Nutr DOI: 10.3945/
ajcn.110.000596 (August 2011)
Serum-Konzentrationen von IGF-1 frei, IGF-1 total und urinaren
C-Peptiden von Kindern, die entweder Säuglingsnahrung mit niedrigem
(LP-Gruppe) und höherem (HP-Gruppe) Proteingehalt bekommen
hatten sowie von gestillten Kindern (BF-Gruppe)
P-Wert
(LP verglichen
mit HP)
BF
(gestillt)
Variablen
LP
HP
IGF-I frei
(ng/mL)
0,43
(0,27; 20,77)
0,60
(0,34; 1,11)
< 0,001
0,31
(0,21; 0,48)
IGF-l total
(ng/mL)
34,7
(17,7; 57,5)
48,4
(27,2; 81,8)
< 0,001
14,1
(5,1; 33,2)
C-Peptide
(ng/mL)
19,5
26,9
< 0,002
9,3
CHOP-Studie bestätigt:
Niedriger Proteingehalt – niedriger BMI
Das Childhood Obesity Project (CHOP) ist eine von der EU geförderte europäische Multicenter RCT-Studie, die den Einfluss
der Proteinaufnahme bei nichtgestillten Säuglingen auf ein
späteres Adipositas-Risiko untersucht. Nach den 2-JahresUntersuchungen liegen aktuell die 6-Jahres-Ergebnisse vor.
verbunden – und damit als ein bekannter Risikofaktor für späteres
Die frühkindliche Ernährung ist als ein Ziel für die Vermeidung von
Adipositas im Kindesalter erkannt worden. Die hohe Proteinaufnahme ist mit einer schnelleren Gewichtszunahme während der Kindheit
linge, die zwischen Oktober 2002 und Juli 2004 auf die Welt kamen.
NNI News 2014
Übergewicht. Im Rahmen des Childhood Obesity Project (CHOP)
wurde untersucht, ob eine Proteinreduktion in Säuglingsnahrung zu
einem niedrigeren BMI und zur Prävention von Übergewicht im Alter
von 6 Jahren führen kann. CHOP umfasst reifgeborene gesunde SäugDie nichtgestillten Kinder (n= 1089) erhielten während des ersten
Lebensjahres randomisiert entw der Säuglingsnahrung mit höherem
11
BMI
50. Perzentile
BMI
90. Perzentile
BMI
95. Perzentile
CHOP-Studie – 6-Jahres-Ergebnisse
22,0
HP-Gruppe
n=221
21,0
20,0
LP-Gruppe
n=227
19,0
18,0
Gestillte Gruppe
n=209
17,5
17,0
16,5
16,0
15,5
15,0
17,5
17,0
16,5
16,0
15,5
15,0
3
6
12
24
30
36
42
48
54
60
68
72
Alter/Monate
1. Weber M et al., Am J Clin Nutr. 2014 Mar 19 [Epub ahead of print]
Unterschied mit 6 Jahren zwischen Kindern, die mit einer Säuglingsnahrung mit hohem bzw. niedrigem Proteingehalt gefüttert wurden
BMI (kg/m2 )
16,4
3,0
BMI:
+ 0,51
Übergewichtsrisiko
16,6
16,2
P=0,009
16,0
15,8
15,6
Niedrig-ProteinGruppe
Hoch-ProteinGruppe
Weber M et al., Am J Clin Nutr. 2014 Mar 19 [Epub ahead of print]
2,5
Übergewichtsrisiko:
2,43-fach
2,0
1,5
P= 0,024
1,0
0,5
0
Niedrig-ProteinGruppe
Hoch-ProteinGruppe
(=HP) oder niedrigerem (LP) Proteinanteil
innerhalb der empfohlenen Mengen. Die Referenzgruppe umfasste 588 gestillte Kinder.
Bei 448 (= 41 %) der nichtgestillten Kinder
wurden mit 6 Jahren Größe und Gewicht gemessen, primärer Outcome war der BMI.
Es zeigte sich, dass die HP-Kinder mit 6 Jahren einen signifikant höheren BMI hatten als
die Kinder, die eine Säuglingsnahrung mit
niedrigerem Proteingehalt (LP) bekommen
hatten. Das Adipositas-Risiko war bei den
HP-Kinder 2,43-fach höher als bei den LPKindern, außerdem zeigten sie eine Neigung
zu höherem Körpergewicht, aber keinen Unterschied bei der Körpergröße. Die anthro­
pometrischen Daten in der LP-Gruppe ähnelten denen der gestillten Kinder.
Daraus lässt sich ableiten, dass Säuglingsnahrung mit niedrigerem Proteinanteil den BMI
und das Adipositas-Risiko im Schulalter reduziert. Die Vermeidung von Säuglingsnahrung,
die einen hohen Proteinanteil enthält, könnte
also zu einer Verringerung kindlichen Über­
gewichts führen
Weber M et al.: Lower protein content in
infant formula reduces BMI and obesity
risk at school age.: follow-up of a randomized trial. Am J Clin Nutr DOI: 10.3945/
ajcn.113.064071 (März 2014)
Auf einen Blick
Aus den Ergebnissen der bisherigen Studien lassen sich Schlussfolgerungen für die pädiatrische Praxis ziehen:
Stillen ist die beste Wahl für die Säuglingsernährung und sollte aktiv gefördert, unterstützt und geschützt werden.
Für nicht oder nicht voll gestillte Säuglinge sollten bevorzugt Säuglingsanfangs-und Folgenahrungen mit eher
niedrigem Eiweißgehalt ausgewählt werden. Eine gute Eiweißqualität in der Nahrung ist wichtig.
Eine sehr rasche Gewichtszunahme in den ersten beiden Lebensjahren ist für gesunde Kinder nicht wünschenswert.
Bei einem Kreuzen der Perzentilen sollte eine gezielte Beratung erfolgen.
Handelsübliche Kuhmilch mit hohem Eiweißgehalt sollte im ersten Lebensjahr nicht als Getränk gegeben werden.
Protein und Allergieprävention
Langzeiteffekt
von Hydrolysatnahrung
Die 10-Jahres-Ergebnisse der GINI-Studie
bestätigen erneut den präventiven Langzeiteffekt von partiell hydrolysiertem
Molkenprotein gegen atopische Dermatitis
bei Kindern mit erhöhtem Allergierisiko.
Die Ergebnisse aus den ersten 10 Jahren
haben dazu beigetragen, einige noch offene
Fragen hinsichtlich der Ernährung mit Hydro­
lysatnahrungen zu beantworten und ihre
Wirkung differenzierter zu verstehen.
GINI (German Infant Nutritional Intervention
Study) ist die weltweit größte Untersuchung
zum Einfluss frühkindlicher Ernährung mit
unterschiedlichen Hydrolysatnahrungen auf
die spätere Entwicklung von allergischen Erkrankungen bei Kindern mit familiär bedingtem Allergierisiko.
Es ist eine prospektive, randomisierte,
doppel-­blinde lnterventionsstudie, mit einem
jetzt abgeschlossenem 10-Jahres-Follow-up.
Zwischen 1995 und 1998 wurden 2.252
Neugeborene rekrutiert und bei Geburt einer
von vier Studiennahrungen randomisiert zugeteilt (schwaches Molkenhydrolysat pHF-W,
starkes Molkenhydrolysat eHF-W, starkes
Kaseinhydrolysat eHF-C, reguläre Kuhmilchformula CMF). Allen Müttern wurde empfohlen, wenn möglich mindestens vier Monate
ausschließlich zu stillen.
Die Risikoreduktion der atopischen Dermatitis
mit Hydrolysatnahrungen bis zum 6. Lebensjahr liegt zwischen 25 und 45 Prozent im Vergleich zu herkömmlicher Säuglingsnahrung.
Eine Wirkung der Hydrolysatnahrungen auf
die allergischen Manifestationen am Respirationstrakt ist nicht nachweisbar. Die Wachstumsentwicklung bei den mit Hydrolysat­
nahrung ernährten Kindern unterscheidet sich
bis zum 10. Lebensjahr weder gegenüber der
Ernährung mit herkömmlicher Säuglingsmilch
auf Kuhmilchbasis noch mit Muttermilch.
Der Allergie-präventive Effekt entwickelt
sich in den ersten Lebensmonaten. Er ist
maßgeblich bestimmt durch die präventive
Wirkung auf das atopische Ekzem. Der Effekt persistiert bis ins Schulalter, ohne dass
es zu einem Rebound-Effekt kommt.
Anhand der unterschiedlich stark ausgeprägten Wirkung der drei Hydrolysatnahrungen
muss geschlossen werden, dass der Hydro­
lysierungsprozess mehr als der Hydrolysegrad
und das Ausgangsprotein maßgeblich für die
Wirkung des Produktes verantwortlich ist.
Ergebnisse der GINI-Studie
Kumulative Inzidenz der Atopischen Dermatitis (adj. %)
Ein wirksames Hydrolysat verringert signifikant das
erhöhte Risiko für atopische Dermatitis bei Risikokindern
40
35
Risikokinder mit CMF gefüttert –
weiter erhöhtes AD-Risiko
30
Risikokinder mit geprüften
Hydrolysatengefüttert – signifikant
verringertes AD-Risiko im Vergleich
zu CMF-gefütterten Kindern
25
20
Kinder ohne erbliches Risiko, gestillt
15
10
9
8
7
6
0
1
2
3
4
5
I CMF, HR 2,6 (95% CI 2,0–3,5)
I pHF-W, HR 1,6 (95% CI 1,2–2,3)
I eHF-C, HR 1,3 (95% CI 0,9–1,9)
NI FH- fb-, 1,0
6
Alter (Jahre)
Modifiziert nach GINIplus. von Berg et al.: J Allergy Clin Immunol. 2013; 151(6):1565–75
NNI News 2014
GINIplus
13
Die wichtigsten
Schlussfolgerungen:
Der signifikante präventive Effekt des partiellen Molkenhydrolysats (pHF-M) und extensiven Caseinhydrolysats (eHF-C)
auf die kumulative Inzidenz der atopischen Dermatitis hält
bis zum Alter von 10 Jahren an.
Das extensive Molkenhydrolysat (eHF-W) zeigte
keinen signifikanten Effekt.
Alle drei Hydrolysate hatten
keinen Effekt auf Asthma
oder allergische Rhinitis.
Die 10-Jahres-Ergebnisse
stärken die derzeitige
Empfehlung, nur ein Hydro­lysat zur Allergieprävention zu verwenden, dessen
präventive Wirksamkeit gegen atopische Dermatitis
bei Kindern mit familiärer Allergie­belastung durch
klinische Studien bewiesen ist.
Von Berg A, Filipiak-Pittroff B, Krämer U et al.: GINIplus study
group.: Allergies in high-risk schoolchildren after early intervention with cow’s milk protein hydroly­
sates: 10-year results
from the German Infant Nutritional Intervention (GINI) study.
J Allergy Clin Immunol. 2013. DOI: 10.1016/j.jaci.2013.01.006
Neueste Empfehlungen
zur Allergieprävention 2014
Die aktuellen Richtlinien liefern die folgenden, evidenzbasierten Empfehlungen für die primäre Prävention bei Nahrungsmittelallergien.
Empfehlungen für alle Kinder:
Keine spezielle Diät während der Schwangerschaft und Stillzeit.
Ausschließliches Stillen für 4–6 Monate.
Weitere Empfehlungen für Kinder mit hohem Risiko
Falls Stillen unzureichend oder nicht möglich ist, wird für
die ersten vier Monate eine hypoallergene Säuglingsnahrung mit einem klinischen präventiven Effekt empfohlen.
Einführung von Beikost
Es ist nicht nötig, die Beikosteinführung nach dem 4.
Monat zu vermeiden, und die laufende Evidenz rechtfertigt
keine Empfehlung, nach dem 4. Monat potenziell allergische Nahrungsmittel zurückzuhalten oder ihre Exposition
zu unterstützen, wenn die Beikost unabhängig von der
atopischen Heredität eingeführt wird.
Präbiotika und Probiotika
Es gibt keine Evidenz dafür, den Gebrauch von Prä- oder
Probiotika zur Prävention von Nahrungsmittelallergien zu
unterstützen.
Muraro A et al. on behalf of EAACI Food Allergy and Anaphylaxis Guidelines Group: EAACI Food Allergy and Anaphylaxis Guidelines.
Primary prevention of food allergy. Allergy 2014; 69: 590–601.
Outlook
EFSA:
Das EFSA-Panel hat
einen neuen Entwurf
über die erforderliche
Zusammensetzung von
Säuglingsanfangs- und
Folgenahrungen
publiziert. Es betont darin,
dass Nährstoffe und andere Substanzen nur in den
Mengen zugesetzt werden
sollten die einen ernährungsphysiologischen oder
anderen
gesundheitlichen
Nutzen haben.
Ernährungsphysiologisch gesehen gibt es
keinen Grund, in Säuglingsanfangsnahrungen den festgelegten Mindestgehalt für einen Nährstoff zu überschreiten, da dieser
praktisch den Bedarf aller gesunden Reifgeborenen im ersten Lebenshalbjahr deckt und
Nährstoffe, die nicht verwendet oder deponiert werden nur den Stoffwechsel und/oder
physiologische Funktionen belasten.
Neues zu Protein
EFSA: Ein niedriger Proteingehalt
in Säuglingsanfangs- und Folgenahrungen auf Basis von intaktem Kuh­milchprotein (1,8g/100 kcal) ist sicher.
Dagegen müssen Sicherheit und Wirksamkeit von jeder Säuglingsanfangsund Folgenahrung auf Basis von
hy­
drolysierten Proteinen separat in
klinischen Studien bewiesen werden.
Das EFSA-Panel ist der Meinung, dass die
verfügbaren klinischen Studien ein ausreichender Beweis dafür sind, dass eine minimale Proteinaufnahme von 1,8g/100 kcal
aus Säuglingsanfangs- und Folgenahrungen
auf der Basis von intaktem Kuhmilchprotein
adäquates Wachstum und Entwicklung gewährleistet. Mit anderen Worten, das EFSAPanel hält Säuglingsanfangs- und Folgenahrungen ab einem Gehalt von 1,8g/ 100 kcal
intaktem Kuhmilchprotein generell für sicher
NNI News 2014
.
Es beruft sich dabei auf mehrere klinische
Studien mit Säuglingsanfangsnahrungen
mit einem Proteingehalt von 1,8–1,9g/
100 kcal, die alle gezeigt haben, dass die
Säuglinge adäquat wachsen und sich gut
entwickeln wenn sie diese Säuglingsanfangsnahrungen ad libitum trinken. Es wird
auch darauf hingewiesen, dass hohe Proteinaufnahme zu höherer Insulinsekretion und
vermehrter Freisetzung von insulinähnlichem
Wachstumsfaktor-1 (Insulin-like growth factor-1, IGF-1) beiträgt und mit beschleunigtem
Wachstum und einem höheren Body Mass
Index (BMI) in der Kindheit assoziiert ist.
Sicherheit und Wirksamkeit jeder
Säuglingsanfangs- und Folgenahrung
auf Basis von Proteinhydrolysaten
muss separat in klinischen Studien
bewiesen werden.
Entsprechend der EC-Richtlinie 2006/141/EC
können HA-Nahrungen aus irgendeiner brauchbaren Proteinquelle und durch unterschied­
liche enzymatische oder chemische Mittel
produziert werden, vorausgesetzt dass die von
der Richtlinie festgesetzte Zusammensetzung
beachtet wird. Aufgrund der großen Unterschiede in den Proteinquellen, Hydrolyseprozessen und sonstigen Produktionsmethoden
ist es notwendig, jede Hydrolysatnahrung in
klinischen Studien zu evaluieren. Deshalb hebt
auch das EFSA-Panel hervor, dass Sicherheit und Eignung jeder einzelnen Säuglings-
nahrung auf Basis von Proteinhydrolysaten in
klinischen Studien bewiesen werden müssen. Es sollten auch Informationen über die
Proteinquelle und technologischen Prozesse
zur Verfügung gestellt werden.
Das EFSA-Panel erläutert auch, dass die in
der Directive 2006 festgelegten Kriterien alleine nicht ausreichen um die Wirksamkeit
einer Hydrolysatnahrung vorherzusagen. Ob
und inwieweit ein bestimmtes Hydrolysat
das Risiko der Entwicklung klinischer Mani­
festationen allergischer Erkrankungen bei
Risikosäuglingen, die nicht gestillt werden,
reduziert, muss in klinischen Studien demonstriert werden.
Eine spezielle HA-Nahrung auf Basis
von partiellem Molkenhydrolysat erfüllt bereits alle Anforderungen der
EFSA.
Das EFSA-Panel betont, dass die Sicherheit
und Eignung einer speziellen Säuglingsnahrung
auf Basis von partiellem Molken­hydrolysat von
dem Panel evaluiert (EFSA, 2005e) und seine
Verwendung von der EC-Richtlinie 2006/141/
EC amtlich zugelassen wurde.
EFSA NDA Panel (EFSA Panel on Dietetic
Products, Nutrition and Allergies), 2014.
Scientific Opinion on the essential composition of infant and follow-on formulae.
EFSA Journal 2014;12(7):3760, 106 pp.
DOI:10.2903/j.efsa.2014.3760
15
Insekten
als Proteinquellen?
Die Mangelernährung in Entwicklungsländern erfordert unorthodoxe Lösungsansätze
Aktuelle Daten zeigen, dass 165 Millionen
Kinder unter 5 Jahren Wachstumshemmungen aufweisen und dass 33 Millionen mäßig
bzw. 19 Millionen schwer unterernährt sind.
3,1 Millionen Kinder sterben jedes Jahr an
Unterernährung.
Was kann man speziell für die Kinder mit
mäßiger akuter Malnutrition (MAM) tun? Es
wird vermutet, dass bereits 25 bis 33 Prozent des Milchproteinbedarfs eine positive
Wirkung auf Gewichtszunahme und Größen­
entwicklung haben würde. Milchpulver als
Bestandteil der Nahrung könnte das Amino­
säureprofil verbessern und ist eine gute
Quelle für Calcium und Kalium. Doch das ist
eine Kostenfrage.
Insekten werden als eine sehr effiziente und
preiswerte Proteinquelle in Erwägung gezogen. Die Eiweißqualität ist hoch, ähnlich der
anderer tierischer Nahrungsmittel. Insekten
können die Proteinqualität pflanzenbasierter
Ernährung verbessern, auch ist der Anteil
wichtiger Mineralstoffe wie Eisen, Zink und
Vitamin A im Allgemeinen hoch.
Vor kurzem wurde eine Studie in Kambodscha abgeschlossen, bei der Kinder randomisiert verschieden gemischte Nahrungen bekamen, die Milch, kleine getrocknete und pulverisierte Fische oder getrocknete, pulverisierte Spinnen enthielten. Dies ist in Kambodscha
möglich, wo der Nährwert von Spinnen geschätzt wird. Kleine Fische sind die billigsten
tierischen Nahrungsmittel der Welt und können leicht in den Reisfeldern Kambodschas
und anderer Länder gezüchtet werden. Die
Idee dieses Projekts ist es, lokal verfügbare
und günstige Proteinquellen zu nutzen.
Fleischer Michaelsen K: Complementary
feeding – The effect of protein on growth
and later health in low- and high-income
countries. Vortrag NNI European Meeting,
Lausanne 2013
Insekten als Nahrung
Umsetzung von Tierfutter in
Körpermasse und bearbeitetes Fleisch
Tierfutter
Gewinnspanne
Tierfutter
Gewinnspanne
Körpermasse
13 %
Körpermasse
33 %
Körpermasse
bearbeitetes
Fleisch
50 %
60 %
Termiten
22 %
Sonstige
17 %
Raupen
18 %
bearbeitetes
Fleisch
50 %
bearbeitetes
Fleisch
Tierfutter
Gewinnspanne
Die am häufigsten
verzehrten Insekten
Läuse
24 %
Heuschrecken
19 %
90 %
FAO/WUR Meeting: ”Assessing the Potential of Insects as Food and Feed in assuring Food Security“, 23–25 January 2012
Aktuelles zur Ernährung
Neuer Heinrich Nestlé Wissenschaftspreis:
Für einen guten Start ins Leben
Zum 200. Geburtstag von Heinrich Nestlé und im Gedenken an
seine Leistungen wird erstmalig der Heinrich Nestlé Wissenschaftspreis ausgeschrieben.
Verliehen wird die Auszeichnung in den drei Fachgebieten Geburts­
hilfe/Gynäkologie, Pädiatrie und Hebammenwesen. Der Thieme Verlag begleitet den Preis als Medienpartner. Teilnehmen können sowohl
Studenten der genannten Fachrichtungen als auch Assistenzärzte,
niedergelassene oder klinisch tätige Mediziner, Hebammen und werdende Hebammen. Die Arbeiten, die veröffentlicht oder noch unveröffentlicht sein können, sollten in den letzten 3 Jahren entstanden
sein. Das Themenspektrum der eingereichten Arbeiten kann die Ernährung und Nährstoffzufuhr in den ersten 1.000 Tagen und deren
kurz- und/ oder langfristigen Wirkungen auf Wachstum, Entwicklung
Der Preis ist jeweils mit 10.000 Euro dotiert. Einsendeschluss für alle
drei Schwerpunkte ist der 31.12.2015.
Die ersten 1.000 Tage sind ein sensibles Zeitfenster, in dem der
kindliche Organismus in hohem Tempo wächst; Zellen, Organe und
Gewebe differenzieren sich und durchlaufen wichtige Reifungs- und
Entwicklungsprozesse. In dieser Phase ist die Rolle der Ernährung
wichtiger als in jeder anderen Lebensperiode.
Deshalb investiert Nestlé in Forschung und Entwicklung, sucht und
führt den Dialog mit Experten aus allen relevanten Fachbereichen.
Der Heinrich Nestlé Wissenschaftspreis soll den Dialog mit den Fachleuten aus Wissenschaft und Praxis fördern und neuen Erkenntnissen
Raum geben. Die Anmeldung kann unter folgenden Links erfolgen:
Für einen guten Start ins Leben
und Gesundheit des Kindes umfassen. Der wissenschaftliche Beirat
des Nestlé Nutrition Instituts (NNI) aus unabhängigen Experten wird
alle Einreichungen begutachten. Die Bewertung der Arbeiten erfolgt
nach ihrer wissenschaftlichen Qualität, Innovation und Relevanz. Ein
separater Aspekt ist ihre Bedeutung für die tägliche Praxis.
Für die Fachgebiete Geburtshilfe/Gynäkologie sowie Pädiatrie:
Herausgeber:
Das Nestlé Nutrition Institute ist eine weltweite Plattform, die Ärzten und Fachpersonal den schnellen Zugriff
zu neuesten Erkenntnissen aus der medizinischen und
der Ernährungsforschung bietet, Termine von Tagungen und deren Inhalte veröffentlicht und auf internationalen Symposien vertreten ist. Es handelt sich um
ein virtuelles, Wissen verbreitendes Netzwerk und ist
damit Ausdruck des wissenschaftlichen Auf
trags, dem sich Nestlé Nutrition seit jeher
verpflichtet fühlt. Kostenlos registrieren:
www.nestlenutrition-institute.org
Deutschland
60523 Frankfurt
E-mail: [email protected] · www.nestlenutrition-institute.org
Redaktion: Dr. Mike Poßner, Herbert Lechner M. A.
Realisation: lechnerpress, 86413 Marklkofen, Aigen 1
Abb.: AzaToth/Benjah-bmm27-Wikimedia Commons, privat, Syda Productions /
NiDerLander/Oksana Kuzmina/NicOlas JARDIMAGE/[email protected]
© Nestlé Nutrition Institute Deutschland
Für das Fachgebiet Hebammenwesen:
www.hippokrates.de/nestle-wissenschaftspreis
09.14 – 103384693
www.thieme.de/nestle-wissenschaftspreis
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