PRISMA Lehrerhinweise Baden-Württemberg NWA l PHYSIK 45 l 1. Auflage 2005 Von diesen Vorlagen ist die Vervielfältigung für den eigenen Unterrichtsgebrauch gestattet. Die Kopiergebühren sind abgegolten. Das Werk und seine Teile sind urheberrechtlich geschützt. Jede Nutzung in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen bedarf der vorherigen schriftlichen Einwilligung des Verlags. Hinweis zu § 52a UrhG: Weder das Werk noch seine Teile dürfen ohne eine solche Einwilligung eingescannt und in ein Netzwerk eingestellt werden. Dies gilt auch für Intranets von Schulen und sonstigen Bildungseinrichtungen. Fotomechanische oder andere Wiedergabeverfahren nur mit Genehmigung des Verlags. © Ernst Klett Verlag GmbH, Stuttgart 2005. Alle Rechte vorbehalten. Internetadresse: http://www.klett.de/ Die Lösungen und Hinweise wurden von den Autoren des Schülerbandes erstellt. Grafiken: Matthias Balonier, Lützelbach – Tom Menzel, Rohlsdorf – Gerhart Römer, Ihringen Labelgestaltung und Innentitel: Koma Amok®, Kunstbüro für Gestaltung, Stuttgart ISBN 3-12-0687316-7 Inhaltsverzeichnis Elektrischer Strom – fließende elektrische Ladung 4 Formen der Energieübertragung Die spezifische Wärmekapazität Schmelzen, Verdampfen, Kondensieren Schmelzenergie und Erstarrungsenergie Verdampfungsenergie und Kondensationsenergie Schlusspunkt 46 47 48 49 49 50 Elektromagnetismus 51 51 52 53 53 54 55 56 57 58 59 Der elektrische Stromkreis Schaltplan und Schaltzeichen Reihen- und Parallelschaltung von Lampen Energiewandlung Elektrische Geräte sind Energiewandler Der elektrische Strom Messung der elektrischen Stromstärke Wirkung des elektrischen Stroms Die elektrische Spannung Galvani und Volta – Erfinder der Batterie Die Spannung bei der Parallelschaltung Die Spannung bei der Reihenschaltung Die Stromstärke bei der Parallelschaltung Die Stromstärke bei der Reihenschaltung Schlusspunkt 4 5 5 6 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 Der elektrische Strom stößt auf Widerstand 17 Strom und Magnetismus Die elektromagnetische Induktion Wie lässt sich die Induktionsspannung vergrößern? Induktion im Vergleich Wechselspannung und Wechselstrom Von der Induktion zum Generator Werkstatt: Der „Mikrogenerator“ Brennpunkt: Generatoren Drehbare Elektromagnete: Elektromotoren Schlusspunkt Der elektrische Strom wird gehemmt Der elektrische Widerstandswert Berechnung von Spannung, Stromstärke und Widerstandswert Wovon hängt der Widerstandswert eines Drahtes ab? Widerstandsberechnung von Leitern Das Ohm’sche Gesetz Festwiderstände Werkstatt: Widerstände im Test Der Wiederstand bei der Reihenschaltung Der Widerstand bei der Parallelschaltung Kurzschluss und Überlast Aufgaben 17 18 Elektrische Energieübertragung 60 Arbeit und elektrische Energie Der Transformator Der Transformator liefert Spannung nach Bedarf Stromstärke beim Transformator Anwendung von Hochstromtransformatoren Schlusspunkt 60 61 62 63 64 65 Radioaktivität und Kernenergie 67 Brennpunkt: Verbrecherjagd mit Neutronen Radioaktivität auf der Spur Werkstatt: Radioaktivität wird gemessen Elementumwandlung Die Halbwertszeit Zerfallsreihe – Altersbestimmung Die Aktiviät Brennpunkt: Bestrahlung von Lebensmitteln Äußere und innere Bestrahlung Strahlenschäden beim Menschen Spaltbares Material und Spaltprodukte Schlusspunkt 67 68 69 70 71 72 73 74 75 76 77 80 Bewegte Körper und ihre Energie 83 Das Zeit-Geschwindigkeit-Diagramm Die beschleunigte Bewegung Brennpunkt: Sicherheitsabstand beim Auto fahren Anhalte- und Bremsweg Trägheit Das Newton’sche Grundgesetz Freier Fall Schlusspunkt 83 84 85 86 87 88 89 90 Elektrische Leitungsvorgänge 91 Elektrische Leitungsvorgänge in Metallen und Flüssigkeiten Elektrischer Leitungsvorgang in Gasen Elektrischer Leitungsvorgang im Vakuum Halbleiter Der Leitungsvorgan in Halbleitern Die Halbleiterdiode Aus Wechselstrom wird Gleichstrom Die Solarzelle – ein Minikraftwerk Aufgabe 91 92 93 94 95 96 97 98 99 19 20 21 22 23 23 24 25 26 27 Arbeit und Leistung 29 Physikalische Leistung Andere Formen physikalischer Arbeit Strategie: Mit kleinen Kärtchen zum großen Lernerfolg Seil und Rolle Die mechanische Leistung Werkstatt: Leistungsbestimmung Schlusspunkt 29 30 30 31 32 33 33 Energie 34 Energie – wozu? Sonnenenergie Energie kommt in verschiedenen Formen vor Energieumwandlung – Energieerhaltung Der Wirkungsgrad Strategie: Texte kritisch lesen Brennpunkt: Wasserstoff als Energieträger Schlusspunkt 34 34 35 36 37 37 38 39 Warm oder kalt? 40 Ein ganz normaler Vorgang: Wärmeübertragung Wie wird Wärme transportiert? Werkstatt: Wärme wird geleitet Die Wärmestrahlung Wärmedämmung – der Wärmetransport wird verringert Die Ausdehnung fester Körper Brennpunkt: Das Bimetall Die Ausdehnung von Flüssigkeiten Brennpunkt: Sprinkleranlagen – automatische Feuerlöscher Teilchenmodell und innere Energie 40 41 42 42 43 44 44 45 45 46 3 Elektrischer Strom – fließende elektrische Ladung Der elektrische Stromkreis Aufgabe Versuche Mithilfe der vorgeschlagenen Versuche sollen die Schülerinnen und Schüler erkennen, dass nur dann elektrischer Strom fließt, wenn zwei Bedingungen erfüllt sind: 1. Es muss eine Energiequelle vorhanden sein. 2. Der elektrische Stromkreis muss geschlossen sein. Für Batterien etc. werden oft die Bezeichnungen Stromquelle, Spannungsquelle usw. verwendet. Durch den Begriff „Energiequelle“ soll falschen Schülervorstellungen von „Strom“ und „Spannung“ entgegengewirkt werden. Verdeutlicht werden soll, dass in Batterien, Netzgeräten usw. Energieumwandlungen stattfinden. Der Lehrer sollte unbedingt auf die Gefährlichkeit des elektrischen Stroms hinweisen. Schaltungen müssen vorher durch den Lehrer überprüft werden (evtl. Kurzschlussgefahr). 1. a) Der Versuch a) kann erweitert werden, indem die Lampe ohne Fassung über Kabel an die Batterie angeschlossen werden soll. Der Versuch kann auch Ausgangspunkt für eine offene Diskussion über elektrische Leiter und Nichtleiter sein. b) Am Beispiel des Fahrraddynamos wird nicht nur der Aspekt der Energieumwandlung in der „Energiequelle“, sondern auch die Bedeutung eines geschlossenen Stromkreises verdeutlicht. Weiterführend oder auch als Hausaufgabe kann der elektrische Stromkreis beim Fahrradlicht untersucht werden. 2. Die Solarzelle stellt elektrische Energie bereit, wenn Licht auf sie fällt. Der Stromkreis muss geschlossen sein. Je nach Lichteinfall und Lichtintensität dreht sich der Motor schneller bzw. langsamer. 4 1. Der elektrische Stromkreis führt von einem Pol der Energiequelle zum Fußkontakt der Lampe. Von dort führt eine elektrische Verbindung (Draht) zur Glühwendel und weiter zum Gewinde bzw. Seitenkontakt der Glühlampe und von dort aus zum anderen Pol der Energiequelle. 2. Die Lampe leuchtet nur bei der zweiten Zeichnung von links. Bei allen anderen Schaltungen liegt kein geschlossener Stromkreis vor. 3. Wenn möglich, sollte diese Aufgabe mit einer tatsächlichen Untersuchung einer Taschenlampe verbunden werden. Die Aufgabe ist auch als Hausaufgabe geeignet. Je nach Ausführungstyp der Taschenlampe ergeben sich viele verschiedene Varianten des Stromkreises, die Ansatzpunkt für weitere Diskussionen sein können. Bei der im Bild gezeigten Taschenlampe führt der Stromkreis vom oberen Pol der zwei Batterien zur Lampe. Als Rückleitung dient das metallische Gehäuse (oder eine Metallschiene im Innern) der Taschenlampe. Elektrischer Strom – fließende elektrische Ladung Schaltplan und Schaltzeichen Anhand geeigneter einfacher Versuche sollen die Schülerinnen und Schüler lernen, die entsprechende Schaltskizze einer realen Schaltung zu erstellen, aber auch umgekehrt anhand einer Schaltskizze, die zugehörige Schaltung aufzubauen und zu erklären. Geeignete Versuche sowie Schaltungen bzw. Schaltskizzen finden sich auch auf anderen Seiten des Buches. Für viele Schülerinnen und Schüler kann es hilfreich sein, zunächst den Stromkreis in Bild 2 bei verschiedenen Schalterstellungen zu verfolgen und dann die Schaltung „nachzubauen“ und zu erläutern. Versuche 1. Der vorgeschlagene Versuch beinhaltet eine offenere Aufgabenstellung, die bereits zu Reihen- und Parallelschaltung von Bauteilen hinführt. Dennoch liegt der Schwerpunkt zunächst bei der Abstraktion von der realen Schaltung zur richtig gezeichneten Schaltskizze. Dafür ist es wichtig, dass die Schülerinnen und Schüler die Stromkreise zunächst in Worten beschreiben und dann erst zeichnen. Zur Versuchsaufgabe gibt es viele Varianten. Die Lämpchen können aber grundsätzlich entweder in Reihe (Bild 1) oder aber parallel (Bild 2) angeordnet sein. Je nachdem, an welcher Stelle der Schalter eingebaut wird, ergeben sich verschiedene Funktionen. Deshalb sollten die Schüler angehalten werden, die Schaltung zu erläutern. (Die Markierungen im Bild kennzeichnen andere Einbaumöglichkeiten.) Bei Verwendung eines Wechselschalters sind weitere Varianten möglich. Reihen- und Parallelschaltung von Lampen Zusatzinformationen Die Erarbeitung der Reihen- und Parallelschaltung zweier Lampen kann sehr gut problemorientiert erfolgen. Erfahrungsgemäß finden die Schülerinnen und Schüler neben diesen beiden Schaltungen (in diversen Abwandlungen) auch Schaltungen, in denen eine oder beide Lampen überbrückt sind. Evtl. ist es deshalb sinnvoll, zunächst den Kurzschluss (als ungehinderten Stromfluss von einem Pol der Spannungsquelle zum anderen) im Unterricht zu thematisieren. Es bietet sich hier auch die Frage an, welche Lämpchen leuchten. Viele Schülerinnen und Schüler sind der Meinung, dass Strom immer den kürzesten Weg nimmt und somit bei der Parallelschaltung nur eine Lampe leuchtet. Bei der Reihenschaltung wird z.B. gesagt, dass nur eine Lampe leuchtet, die andere nicht, weil der „Strom durch die erste Lampe verbraucht wird“. Versuche 1 2 Je mehr gleichartige Lämpchen in Reihe geschaltet sind, desto geringer ist die Helligkeit der einzelnen Lampe. Die Anwendung dieser Schaltung ist die Weihnachtsbaumbeleuchtung. Leider werden hier aber häufig Lampen mit parallel geschalteten Heißleitern eingebaut, sodass bei Defekt eines Lämpchens der Stromkreis weiterhin geschlossen ist. Als Ergänzung zu diesem Versuch sollte man auch einmal unterschiedliche Lämpchen in Reihe schalten! Bei der Parallelschaltung leuchten alle (gleichartigen) Lämpchen gleich hell. Die Helligkeit verändert sich nicht, wenn weitere Lämpchen parallel geschaltet werden. Die Parallelschaltung ist die klassische Haushaltsschaltung. Normalerweise werden alle Haushaltsgeräte parallel zueinander geschaltet, sodass an jedem Gerät die Haushaltsspannung anliegt. Aufgabe 1. a) Reihenschaltung: Der Schalter kann an jeder beliebigen Stelle des Stromkreises eingebaut werden. Parallelschaltung: b) Reihenschaltung: Es ist nicht möglich, jedes Lämpchen einzeln an- oder auszuschalten. Parallelschaltung: (siehe Markierungen) 5 Elektrischer Strom – fließende elektrische Ladung Energiewandlung Aufgabe 1. Der Draht wird zu einer Spirale gewickelt, da er sich sonst nicht in dem engen Kolben unterbringen ließe. In der Spirale dürfen sich die Windungen nicht berühren, weil sonst durch Kurzschluss die Gesamtlänge verringert würde. Die eng nebeneinander liegenden Windungen erwärmen sich gegenseitig. Die engen Windungen können durch Konvektion nicht so gut gekühlt werden, als wenn sie weiter wären. Die Temperatur der Wendel ist somit höher. 2. Der Draht der Glühwendel verbrennt, weil der Kolben nicht evakuiert oder mit einem entsprechenden (sauerstofffreien) Gas gefüllt ist. Elektrische Geräte sind Energiewandler Versuche Anhand verschiedener Beispiele werden die Begriffe Energie und Energieerhaltung verdeutlicht. Energie wird weder erzeugt noch verbraucht, sondern Energie wird nur in andere Formen umgewandelt bzw. übertragen. Energie ist die Fähigkeit, (physikalisch) Arbeit zu verrichten. Dies kann anhand vieler alltäglicher Beispiele verdeutlicht werden. 1. a) Lichtenergie wird (hauptsächlich) in Bewegungsenergie des Motors umgewandelt. b) Bewegungsenergie (z.B. durch Drehen mit der Hand) wird in Wärme und Lichtenergie umgewandelt. Die Helligkeit des Lämpchens hängt von der zugeführten Energiemenge sowie von dem verwendeten Lämpchen ab. Aufgaben 1. Beispiele für elektrisch betriebene Geräte gibt es unzählige (Wasserkocher, Mixgeräte, Rotlichtlampe usw.) Beispiele für manuell betriebene Geräte: Rührgerät (Handmixer), Kaffeemühle 2. Die Sonnenenergie wird in Solarzellen in elektrische Energie umgewandelt, diese wird im Motor in Bewegungsenergie (und teilweise in Wärme) umgewandelt. 3. Die Schüler werden angehalten, sich kritisch mit gängigen Formulierungen auseinander zu setzen. Es sollte deutlich werden, dass in Batterien, Netzgeräten keine Energie „erzeugt“ wird. Bezeichnungen wie z.B. Stromquelle, Spannungsquelle, Energiequelle werden in der Umgangssprache oft unreflektiert verwendet. Einerseits hat dies historische Gründe, andererseits ist es aber auf Unkenntnis der physikalischen Vorgänge zurückzuführen. 6 Elektrischer Strom – fließende elektrische Ladung Der elektrische Strom Aufgabe 1. Ströme haben als Gemeinsamkeit, dass etwas „fließt“. In den Bildern 1 bis 3 fließen Wasserteilchen, Autos, Luftteilchen. Im Gegensatz zu Autos sind einzelne Wasseroder Lutteilchen nicht sichtbar. Somit ist es auch schwierig, sie zu zählen, um eine „Stromstärke“ zu messen. Versuche 3. Bitte unbedingt beachten! Bei der Durchführung dieses Versuches sollten unbedingt Schutzwiderstände von 10 MΩ in Reihe geschaltet werden. 7 Elektrischer Strom – fließende elektrische Ladung Messung der elektrischen Stromstärke Aufgrund der Varianten-Vielzahl der Messgeräte kann nur auf die grundsätzlichen Sachverhalte bei der Messung der elektrischen Stromstärke eingegangen werden. Versuch 1. Die Schüler sollten dazu angehalten werden, den Versuch genau zu protokollieren. Es sollte besonders Wert gelegt werden auf die richtige Wahl des Messbereichs. Ebenso können die Lämpchen durch andere Bauteile ersetzt werden. Anhand der Messungen können erste Vermutungen über den Zusammenhang von Antrieb und Hemmung im Stromkreis diskutiert werden. Aufgabe 1. – in mA: 3000 mA, 150 mA, 80 mA – in A: 1,5 A ; 0,270 A; 0,05 A 8 Elektrischer Strom – fließende elektrische Ladung Wirkungen des elektrischen Stroms Zusatzinformationen Die Versuche 1 bis 3 behandeln die Wirkungen des elektrischen Stroms: Lichtwirkung, Wärmewirkung und magnetische Wirkung. Die chemische Wirkung wird an anderer Stelle behandelt, kann hier aber auch ergänzend hinzugefügt werden. Es eignet sich z.B. die Wasseranalyse mithilfe des Hofmann’schen Wasserzersetzungsapparats. Die Gasentwicklung von Wasserstoff und Sauerstoff ist abhägig vom Strom bzw. der Spannung. 9 Elektrischer Strom – fließende elektrische Ladung Die elektrische Spannung Mithilfe der Versuche sollen die Schüler erkennen, dass elektrische Spannung eine Voraussetzung ist, damit elektrischer Strom fließt. Unterschiedlicher Antrieb (unterschiedliche Spannung) bewirkt eine unterschiedliche Funktion der Elektrogeräte. Anhand des Wassermodells kann dies gut nachvollzogen werden. Ebenso wird dabei der Zusammenhang von Spannung und Energie deutlich. Versuche 1. Die Versuche können auch noch mit weiteren Spannungsquellen (z.B. Dynamo, Solarzelle) und anderen Bauteilen durchgeführt werden. 2. Im Versuch a) erkennen die Schüler keinen Unterschied. Erst im Versuch b) wird deutlich, dass das Vertauschen der Pole auch eine Änderung der Bewegungsrichtung des Gleichstrommotors bewirkt. Aufgabe 1. Die Spannung, die eine Batterie liefert, liegt normalerweise im Bereich von 1,5 V bis 9 V. Eine Haushaltslampe benötigt aber eine wesentlich höhere Spannung. Elektrogerät und Quelle müssen zusammenpassen. An weiteren Beispielen kann das verdeutlicht werden: Leuchtdioden und geeignete Betriebsspannung; Reise-Haartrockner und Netzspannungen in anderen Ländern usw. An dieser Stelle ist besonders auf die Gefährlichkeit beim Umgang mit elektrischem Strom hinzuweisen. 2. Insbesondere bei benutzten Batterien stimmt die Spannung nicht immer mit den Angaben auf der Batterie überein. Ursache dafür sind z.B. die chemischen Vorgänge in der Batterie. 3. Erfolgt der Antrieb (Pumpe) nur in einer Richtung, bewegt sich das Wasser immer in gleicher Richtung. Die Energie wird zum Motor transportiert und der Motor bewegt sich ebenfalls in eine Richtung. Beim Richtungswechsel des Antriebs (Pumpe) wechselt auch die Bewegungsrichtung des Wassers und somit auch der Turbine. 4. Modelle sind gedankliche Konstrukte, die helfen sollen, von bestimmten Vorgängen ein anschaulicheres Bild zu erhalten. Deshalb müssen die Schülerinnen und Schüler erkennen, dass Modelle nicht der Realität entsprechen und dass jedes Modell seine Grenzen hat. Die Diskussionen über die Eignung des jeweiligen Modells ist sehr anspruchsvoll und hilft, den Spannungsbegriff besser zu verstehen. Beispiele für Modelle, zu denen es auch im Internet Informationen gibt: www.schule.de 10 Elektrischer Strom – fließende elektrische Ladung Galvani und Volta – Erfinder der Batterie Aufgabe 1. Galvanisieren ist ein elektrochemisches Verfahren, bei dem ein dünner Metallüberzug auf einem Gegenstand (meist aus Metall) abgeschieden wird. Man galvanisiert Gegenstände, um diese vor Korrosion zu schützen oder z.B. die Oberfläche härter zu machen bzw. zu veredeln. Typische Produkte, die durch galvanisieren veredelt werden, sind z.B. versilbertes Tischgeschirr oder verchromte Autoteile. Zum Verfahren: Zunächst wird der zu beschichtende Gegenstand in eine Galvanisierflüssigkeit gebracht, in dem ein Salz des Beschichtungsmetalls aufgelöst ist. Das zu beschichtende Werkstück wird mit dem Minuspol einer Gleichspannungsquelle verbunden. Der andere Leiter (im Bad eingetaucht), der meist auch aus dem Beschichtungsmetall besteht, führt zum Pluspol. Sobald ein Strom durch die Lösung fließt, scheiden sich die Atome des Beschichtungsmetalls, aufgrund einer chemischen Reaktion, auf dem Werkstück ab. Mit einem Galvanometer kann man z.B. die elektrische Stromstärke messen. Elektrische Werte lassen sich nicht direkt erfassen. Deshalb nutzt man Eigenschaften bzw. Wirkungen des elektrischen Stroms, um eine messbare Größe entstehen zu lassen. Bei einem Galvanometer zur Stromstärkemessung ist eine stromdurchflossene Spule drehbar in einem magnetischen Feld aufgehängt. Ändert sich der Strom, der durch die Spule fließt, kommt es zu einer sichtbaren Auslenkung der Spule und des damit verbundenen Zeigers. Der Begriff Galvanotechnik ist der Oberbegriff für ein technisches Verfahren zur Beschichtung von Oberflächen mit Hilfe des elektrischen Stroms. Anstelle des Begriffs „Galvanotechnik” wird dafür auch „Galvanik“ verwendet, Die Tätigkeit selbst wird Galvanisieren genannt. Die Galvanoplastik ist ein Verfahren, mit dem vor allem dickere Metallschichten durch den elektrischen Strom auf ein Werkstück aufgebracht werden. Das Verfahren wird vor allem zur Herstellung von kompletten Werkstücken oder von technischen Gießformen verwendet. Zum Verfahren: Zunächst wird von dem geforderten Werkstück ein Abguss z.B. aus Gips hergestellt. Um die Oberfläche des Abgusses leitfähig zu machen, wird eine dünne Metallschicht aufgedampft. Dann wird der Gipsabguss in ein galvanisches Bad getaucht und eine Spannung angelegt. Nachdem die gewünschte Schichtdicke erreicht ist, wird der Abguss (Vorlage) entfernt und man erhält das Produkt aus dem gewünschten Metall. Versuche Anstelle eines Messgeräts kann auch eine Leuchtdiode als Nachweis für den Stromfluss verwendet werden. 11 Elektrischer Strom – fließende elektrische Ladung Die Spannung bei der Parallelschaltung Die Versuche zur Parallelschaltung benötigen mindestens zwei Messgeräte pro Gruppe. Grundsätzlich ist die Verwendung von analogen Messgeräten vorzuziehen, da hier von den einzelnen Gruppen das Ergebnis automatisch gerundet wird. Allerdings sind analoge Messgeräte auch sehr teuer. In Baumärkten findet man häufig preiswerte, digitale Messgeräte. Hiermit sollte man im Vorfeld Ableseübungen vornehmen und die Ergebnisse mit den Schülerinnen und Schülern geeignet runden. Aufgabe 1. Zusatzinformationen Es empfiehlt sich an dieser Stelle, eine Mehrfachsteckdose zu öffnen und die Verdrahtung mit den Schülerinnen und Schülern zu besprechen. 12 Elektrischer Strom – fließende elektrische Ladung Die Spannung bei der Reihenschaltung Die Versuche zur Reihenschaltung benötigen mindesten zwei Messgeräte pro Gruppe. Grundsätzlich ist die Verwendung von analogen Messgeräten vorzuziehen, da hier von den einzelnen Gruppen das Ergebnis automatisch gerundet wird. Allerdings sind analoge Messgeräte auch sehr teuer. In Baumärkten findet man häufig preiswerte, digitale Messgeräte. Hiermit sollte man im Vorfeld Ableseübungen vornehmen und die Ergebnisse mit den Schülerinnen und Schülern geeignet runden. Versuche Es sollte unbedingt auch der Versuch 2 durchgeführt werden, damit die Schülerinnen und Schüler nicht der falschen Vorstellung erliegen, dass die Spannung sich „gleichmäßig“ auf die Lampen aufteilt. Aufgaben 1. Bei einer Netzspannung von 230 V liegt an jedem gleichartigen Lämpchen eine gleich große Spannung an. Bei 30 Lämpchen beträgt die Spannung etwa 7,67 V, bei 40 Lämpchen 5,75 V und bei 80 Lämpchen etwa 2,88 V. Bei größerer Nennspannung: Die Spannung an den übrigen Lampen verringert sich. Bei kleinerer Nennspannung: Die Spannung an den übrigen Lampen vergrößert sich. 13 Elektrischer Strom – fließende elektrische Ladung Die Stromstärke bei der Parallelschaltung Die Versuche zur Parallelschaltung und zur Reihenschaltung benötigen mindesten drei Messgeräte pro Gruppe. Grundsätzlich ist die Verwendung von analogen Messgeräten vorzuziehen, da hier von den einzelnen Gruppen das Ergebnis automatisch gerundet wird. Allerdings sind analoge Messgeräte auch sehr teuer. In Baumärkten findet man häufig preiswerte, digitale Messgeräte. Hiermit sollte man im Vorfeld Ableseübungen vornehmen und die Ergebnisse mit den Schülerinnen und Schülern geeignet runden. Aufgaben 1. Gemäß den Gesetzmäßigkeiten der Parallelschaltung gilt: Ig = I1 + I2 + I3 + I4 Die Gesamtstromstärke beträgt: Ig = 1 A + 0,75 A + 0,12 A + 0,015 A Ig = 1,885 A 14 Elektrischer Strom – fließende elektrische Ladung Die Stromstärke bei der Reihenschaltung Die Versuche zur Reihenschaltung benötigen mindesten drei Messgeräte pro Gruppe. Grundsätzlich ist die Verwendung von analogen Messgeräten vorzuziehen, da hier von den einzelnen Gruppen das Ergebnis automatisch gerundet wird. Allerdings sind analoge Messgeräte auch sehr teuer. In Baumärkten findet man häufig preiswerte, digitale Messgeräte. Hiermit sollte man im Vorfeld Ableseübungen vornehmen und die Ergebnisse mit den Schülerinnen und Schülern geeignet runden. 15 Elektrischer Strom – fließende elektrische Ladung Schlusspunkt 5. Aufgabe 1. Ladungen sind auch in ungeladenen Körpern vorhanden. Die Körper sind elektrisch neutral. Bei neutralen Körpern ist die Anzahl der positiven und der negativen Ladungen gleich. 2. Unter elektrischem Strom versteht man die gerichtete Bewegung von elektrischen Ladungen. Damit sich die Ladungen gerichtet bewegen, ist eine elektrische Spannung notwendig. Die Größe der elektrischen Spannung gibt an, wie stark z.B. die Elektronen in einem Leiter angetrieben werden. 3. Die physikalischen Vorgänge und Begriffe, wie z.B. Strom, Energie usw., sollten klar von den umgangssprachlichen Äußerungen abgegrenzt werden. Die Antwort b) ist richtig. Elektrischer Strom (und somit die Ladungsträger) werden nicht verbraucht. 4. 6. Bei einer Parallelschaltung gilt: Die Gesamtstromstärke = Summe der Teilstromstärken. Somit beträgt die Stromstärke durch die andere Lampe I = 0,420 A - 0,27 A I = 0,15 A Die Spannungen sind alle gleich groß. 7. Bei der Reihenschaltung der Lampen verteilt sich die Netzspannung auf die 80 Lampen. Die Stromstärke ist gleich. Unter der Voraussetzung, dass gleiche Lämpchen verwendet wurden, gilt: U (Lampe) = 230 V : 80 U (Lampe) = 2,875 V 8. Die erste Bedingung trifft für alle drei Skizzen zu. Erst bei der zweiten Bedingung wird die Lösung (Skizze 3) deutlich. 9. Im Haushalt sind alle elektrischen Geräte parallel geschaltet, daher haben alle einen eigenen Stromkreis und können getrennt an- oder ausgeschaltet werden. 10. Elektrischen Strom erkennt man an seinen Wirkungen. Dies sind: – magnetische Wirkung (Elektromagnet bzw. Kompass nadel in der Umgebung eines Strom führenden Leiters wird abgelenkt), – chemische Wirkung (Elektrolyse), – Wärmewirkung (Tauchsieder), – Licht (Glühfaden in einer Lampe, Leuchtdiode) 11. Wenn kein Gerät angeschlossen ist, fließt kein elektrischer Strom. Die Steckdose ist eine Spannungsquelle. Erst dann, wenn der Stromkreis von einem Pol der Steckdose zum anderen Pol der Steckdose geschlossen wird, werden die Elektronen angetrieben und somit fließt Strom. 16 Der elektrische Strom stößt auf Widerstand Der elektrische Strom wird gehemmt Auf dieser Doppelseite geht es zunächst nur um den Widerstand als physikalische Eigenschaft von elektrischen Bauteilen – der elektrische Strom wird gehemmt. In den Bildern 1 bis 3 wird deutlich, dass die verschiedenen Bauteile den Strom behindern – man erkennt, dass die Testlampe unterschiedlich hell leuchtet. Versuche 1. Die Versuche sollen den Zusammenhang zwischen Stromstärke, Spannung und Widerstandseigenschaft des Bauteils qualitativ verdeutlichen. Die Testlampe wird durch ein Amperemeter ersetzt. Die Schüler können viele weitere verschiedene Geräte auf ihre Widerstandseigenschaften überprüfen. a) U bleibt konstant. Die Schüler erkennen hier die Parallelität zu den Bildern 1 bis 3. Je größer der Widerstand des Bauteils, desto kleiner ist die gemessene Stromstärke. b) I bleibt konstant, U muss dafür entsprechend variiert werden. Je größer der Widerstand des Bauteils, desto größer ist die Spannung, die eingestellt werden muss. Zusatzinformationen Sowohl Lampe, als auch Motor und Bleistiftmine sind keine ohmschen Widerstände, daher sind ihre Widerstandswerte nicht konstant. Es geht hier lediglich um den Nachweis, dass unterschiedliche Bauteile bzw. Geräte den elektrischen Strom unterschiedlich hemmen. 17 Der elektrische Strom stößt auf Widerstand Der elektrische Widerstandswert Ausgehend von den Versuchen zur Widerstandseigenschaft verschiedener Bauteile wird der elektrische Widerstandswert R definiert. Der didaktische Weg führt dabei über die konstante Stromstärke und man vergleicht die Spannungen (... x Volt sind pro y mA notwendig). Damit verstehen die Schüler besser, weshalb der Quotient U : I gebildet wird. Die Berechnungen (durch die Schüler) bestätigen die Überlegungen und ergeben für die Bleistiftmine 0,016 V/mA, für die Lampe 0,04 V /mA und für den Motor 0,064 V /mA Erst danach wird 1Ohm definiert. Das Wort „Widerstand“ wird umgangssprachlich sehr oft für verschiedene Sachverhalte verwendet: für den Wert R oder für ein Bauteil usw. Aus diesem Grund sollte darauf geachtet werden, dass R als Widerstandswert bezeichnet wird. Aufgaben 1. 13 000 Ω, 2800 Ω, 70 Ω, 400 0000 Ω, 500 000 Ω 2. 4,3 kΩ, 0,56 kΩ, 3000 kΩ, 1600 kΩ, 20 kΩ 3. Lampe1: 40 Ω, Motor: 64 Ω, Lampe 2: 20 Ω, Eisendraht: 6,4 Ω, Kupferdraht: 9 Ω, Mine: 16 Ω Der Motor weist bei diesem Versuch den größten Widerstandswert auf, also hemmt er den Strom am meisten. 18 Der elektrische Strom stößt auf Widerstand Berechnung von Spannung, Stromstärke und Widerstandswert Aufgaben 1. Begründung durch Rechnung: U = R · I = 2 V. Die Leuchtdiode dürfte man nur mit einem geeigneten Vorwiderstand im Stromkreis an die Batterie anschließen, sonst würde durch die zu hohe Spannung ein zu großer Strom fließen. 2. I = 2,2 A 3. Die Aufgabenstellung bietet die Möglichkeit für eine offene Bearbeitung durch die Schüler entweder im Unterricht oder auch in Kombination mit einer Hausaufgabe. Da es sehr vielfältige Ausführungen zu Taschenlampen gibt, ist eine eindeutige Antwort nur auf den jeweiligen Einzelfall bezogen. Deshalb ist es wichtig, dass die Schüler ihre Lösungsansätze genau dokumentieren und begründen. Ein mögliches Vorgehen: 1. Zunächst muss die Taschenlampe genau analysiert werden: – Aufbau der Taschenlampe – Stromverlauf und Stromkreis ist zu zeichnen und zu beschreiben – Mit welcher Batteriespannung arbeitet die Taschenlampe? – Welches Lämpchen ist eingebaut? 2. Aus einer Auswahl von verschiedenen Lampen bzw. LEDs (alle ohne eindeutige Beschriftung) soll nun ein geeignetes Lämpchen herausgesucht werden. Problem: Auf Leuchtdioden sind meist überhaupt keine Angaben zu R, U oder I aufgedruckt. Auf vielen Lämpchen gibt es nur teilweise Angaben zu R oder U, I. Oftmals findet man nur Aussagen zur elektrischen Leistung. Damit ergibt sich eine zusätzliche Schwierigkeit für die Schüler. Dies könnte Ansatz für eine selbstständige Erarbeitung der „elektrischen Leistung“ sein. Im Schülerbuch findet man im Kapitel „Elektrische Energieübertragung“ entsprechende Texte, die aber ohne Problem auch an dieser Stelle in den Unterricht einbezogen werden können. 3. Die Schüler überlegen sich nun, wie man experimentell die fehlenden Größen (U, I oder R) bestimmen kann. Die Experimentiervorschläge sollten vom Lehrer auf eventuelle Gefahren vorher überprüft werden. 4. Anschließend können die Schüler ihre Überlegungen, Vorgehensweise und Ergebnisse auf vielfältige Weise präsentieren. 4. Da die Lampe an die gleiche Spannung (230 V) angeschlossen ist, bewirkt der doppelte Widerstandswert eine wesentlich geringere Stromstärke, die Helligkeit nimmt ab. Auch diese Aufgabe bietet Ansätze zur Weiterarbeit, denn auf den meisten Lampen ist die Leistung und die Spannung angegeben, aber nicht der Widerstandswert oder die Stromstärke (siehe Aufgabe 4). Außerdem bietet sich hier die Möglichkeit zu weiteren funktionalen Betrachtungen: Welche Auswirkungen hätte ein halb so großer Widerstandswert, eine geringere Spannung usw. 19 Der elektrische Strom stößt auf Widerstand Wovon hängt der Widerstandswert eines Drahtes ab? Aufgaben Versuche 1. a) Die vorliegenden Messungen wurden mit Drähten mit d = 0,2 mm durchgeführt. b) Die Drähte sollten möglichst nur an den Enden verbunden werden. Außerdem sollte man den Schülerinnen und Schülern nochmals den Unterschied zwischen Durchmesser und entsprechender Querschnittsfläche verdeutlichen. Ein Draht mit dem Durchmesser d = 0,2 mm hat eine Querschnittsfläche von etwa A = 0,03 mm2. 20 Durchmesser d Querschnittsfläche A (gerundet) 0,2 mm 0,03 mm2 0,3 mm 0,07 mm2 0,4 mm 0,13 mm2 0,5 mm 0,20 mm2 1. Die Stromstärke wird wesentlich niedriger sein, denn Konstantan hemmt den elektrischen Strom mehr als Kupfer. Weiterführende Aufgaben zum Diagramm: – Wie verändert sich die Stromstärke, wenn der gleiche Kupferdraht verlängert (verkürzt) wird? Antwort: I wird kleiner (größer). – Wie verändert sich der Widerstandswert, wenn der Eisendraht gegen einen dickeren Eisendraht der gleichen Länge ausgetauscht wird? Antwort: R wird kleiner. Der elektrische Strom stößt auf Widerstand Widerstandsberechung von Leitern In der Tabelle im Bild 1 sind die spezifischen Widerstandswerte von einigen Materialien angegeben. Dabei ist zu beachten, dass diese Werte nur bei Temperaturen von 20 °C gelten. Den Schülern sollte bewusst gemacht werden, dass die Temperaturangabe wichtig ist, da sich bei vielen Materialien die Widerstandswerte in Abhängigkeit von der Temperatur ändern. Aufgaben 1. Der spezifische Widerstandswert von Nickel ist kleiner als der von Blei. Ein 1 m langer Nickeldraht mit der Querschnittsfläche 1 mm² hat einen Widerstandswert von R = 0,087 Ω, ein Bleidraht mit den gleichen Abmessungen hat dagegen mehr als den doppelten Widerstandswert R = 0,208 Ω. 2. a) R 0,07 Ω b) I 5,3 cm 3. Material: Kupfer Ω · mm² ρ = 0,0175 m 4. A = 0,715 mm² (entspricht einem Durchmesser von etwa 0,954 mm) 21 Der elektrische Strom stößt auf Widerstand Das Ohm´sche Gesetz Ausgangspunkt sind die Angaben von U und I auf dem Lämpchen. Durch die Versuche wird deutlich, dass man zwar für jedes U-I-Messwertpaar den Widerstandswert mit R = U : I berechnen kann, dass dieser aber für den Wolframdraht im Lämpchen nicht immer gleich ist. Die Proportionalität von U und I gilt nur unter bestimmten Bedingungen – bei metallischen Leitern muss die Temperatur konstant bleiben. Oftmals wird die Gleichung R = U : I als Ohm’sches Gesetz bezeichnet. Dies gilt aber nur für den Fall, dass der Widerstandswert konstant bleibt. Metalllegierungen sind weitgehend temperaturunabhängig, deshalb gilt z.B. für einen Konstantandraht das Ohm’sche Gesetz. Eisen (ungekühlt) oder Graphit erfüllen nicht diese Bedingung, daher gilt für sie nicht das Ohm’sche Gesetz. Wenn die Stromstärken klein sind (wie z.B. bei Schülerversuchen), ist der Temperaturanstieg bei den meisten Metallen sehr gering und demzufolge ist auch die Widerstandsänderung sehr klein. Verdeutlicht wird der Zusammenhang zwischen U und I im Diagramm. Didaktisch wurde die Darstellung im U-I-Diagramm gewählt (U auf der x-Achse, I auf der y-Achse), da der geringere Anstieg der Stromstärke bei steigender Spannung (z.B. beim Lämpchen) für Schüler besser erkennbar ist. Aufgaben 1. Für den Konstantandraht gilt das Ohm’sche Gesetz. Aus dem Diagramm erkennt man, dass die Stromstärke bei 5 V etwa 120 mA beträgt. Somit ist für den gleichen Draht bei 10 V die Stromstärke von 240 mA zu erwarten. 2. Für den ungekühlten Eisendraht gilt nicht das Ohm’sche Gesetz. Es kann keine Vorhersage für I gemacht werden. Bei dem gekühlten Eisendraht wird die Temperatur annähernd konstant gehalten, somit ist U ~ I und bei 12 V würde man ungefähr I = 2 A messen. 22 Der elektrische Strom stößt auf Widerstand Festwiderstände Werkstatt: Widerstände im Test Zunächst soll nochmals der Unterschied, aber auch der Zusammenhang zwischen den Begriffen „Widerstand“, „Widerstandswert“ und „Widerstandsbauteil“ verdeutlicht werden. Dies ist wichtig, da „Widerstand“ sprachlich oft als Abkürzung für verschiedene Bedeutungen verwendet wird. Mit den meisten digitalen Messgeräten kann man direkt den Widerstandswert eines Bauteils messen. Dazu sendet das Messgerät einen minimalen Messstrom durch das Bauteil und ermittelt so den Widerstandswert. Zur Vorbereitung der Werkstattversuche ist es empfehlenswert, die direkten Widerstandsmessungen an einfachen Bauteilen zu üben. Dies kann z.B. als Überprüfung von Festwiderständen erfolgen oder auch als Kontrolle von eigenen U, I -Messungen. Bei Festwiderständen spielen alle Gesetzmäßigkeiten eine Rolle, die der Schüler bisher kennen gelernt hat: die Berechnung des Widerstandswertes R, das Ohm’sche Gesetz und der Einfluss der Leitereigenschaften (Länge, Querschnitt, Material) auf den Widerstandswert. Stehen keine Widerstandsmessgeräte zur Verfügung, können die gleichen Versuche mittels Stromstärkemessung durchgeführt werden. Anhand der Stromstärkewerte können Aussagen über den Widerstandswert des Bauteils gemacht werden. 23 Der elektrische Strom stößt auf Widerstand Der Widerstand bei der Reihenschaltung Aufgaben 1. Widerstandswert des Lämpchens R = U : I = 2,5 V : 0,15 A 16,7 Ω Gesamtwiderstandswert von Lämpchen und Rx: Rges = RLämp + Rx Rges = 16,7 Ω + 43,3 Ω Rges = 60 Ω 24 Der elektrische Strom stößt auf Widerstand Der Widerstand bei der Parallelschaltung Aufgaben 1. Würde man weitere Lampen parallel dazu schalten, würde sich der Widerstandswert entsprechend verringern und die Stromstärke würde ansteigen. 2. Hier sind beide Gleichungen zur Berechnung möglich: Berechnung über Kehrwert 1 1 1 = + Rges 30 Ω 150 Ω 1 5+1 6 = = Rges 150 Ω 150 Ω Rges = 6 150 Ω Rges = 25 Ω Sandra hat recht, der Gesamtwiderstandswert (25 Ω) ist kleiner als jeder der beiden Einzelwiderstände. 3. a) I = 1 A I = 0,17 A I = 1,17 A 25 Der elektrische Strom stößt auf Widerstand Kurzschluss und Überlastung Versuche Zusatzinformationen Haushaltssicherungen im „Zählerkasten“ haben die Aufgabe, den Strom zu unterbrechen, wenn er einen bestimmten Wert überschreitet. Dieser Fall kann eintreten, wenn z.B. zu viele Geräte gleichzeitig eingeschaltet sind oder wenn ein Elektromotor mit großer Leistung anläuft. Der Anlaufstrom ist ganz erheblich höher als der Strom im normalen Betrieb. Die Sicherung soll in erster Linie einen Brand verhindern, sie schützt das Stromnetz, nicht den Menschen. Die meisten Stromkreise im Haushalt sind üblicherweise bis 16 A abgesichert. Schmelzsicherungspatronen wird man nur noch in älteren Häusern finden. Feinsicherungen sind Schmelzsicherungen. Sie bestehen aus einem Glasröhrchen mit Endhülsen, zwischen denen ein feiner Draht gespannt ist. Sie schützen Bauteile in elektrischen Geräten. Insbesondere Feinsicherungen sprechen je nach Verwendung unterschiedlich rasch an. Sie tragen die Aufdrucke F (flink), M (mittel) oder T (träge) Sicherungen für das Auto sind ebenfalls Schmelzsicherungen. Sie sind teilweise für sehr große Stromstärken bis 30 A ausgelegt. An verschiedenen Autostecksicherungen können Schüler sehr deutlich den Zusammenhang zwischen der Dicke des Schmelzdrahtes und der Stromstärke erkennen. Schmelzsicherungen müssen ersetzt werden, wenn sie „durchgebrannt“ sind. Fehlerstrom-Schutzschalter (FI-Schalter) können auch Menschen vor Schaden durch elektrischen Strom schützen. In einem Fehlerstrom-Schutzschalter wird die Stromstärke in der Hin- und der Rückleitung verglichen. Wenn sie nicht gleich ist, weil z.B. jemand eine Leitung berührt und ein Teil des Stroms durch seinen Körper fließt, dann unterbricht der Schalter den Strom. Der Schalter reagiert bereits bei einer Differenz von ca. 0,03 A und unterbricht den Strom in ca. 0,03 s, sodass im Allgemeinen keine größeren Verletzungen eintreten. Fehlerstrom-Schutzschalter können nicht reagieren, wenn jemand gleichzeitig die Hin- und die Rückleitung berührt. 26 1. Mit dem Versuch werden überlastete Stromkreise demonstriert. Die Versuche zeigen, je mehr Lämpchen parallel angeschlossen werden, desto mehr Strom fließt im Stromkreis. Ein zu großer Strom kann zu einem Brand führen. 2. Der Versuch wird traditionell mit einem Lamettafaden durchgeführt, der bei größerer Stromstärke leicht schmilzt. Metall-Lametta ist jedoch nicht mehr handelsüblich. Als Ersatz kann man einen schmalen Streifen Aluminiumfolie so vorbereiten, dass er bei der gewünschten Stromstärke durchbrennt. Aluminiumfolien sind verschieden dick, deshalb muss man die Maße des Streifens vorher ausprobieren. Man schneidet dazu einen 1 cm breiten und 5 cm langen Streifen Folie ab, faltet ihn und schneidet den Streifen an der Faltlinie bis auf ca. 1 mm ab. Nach dem Auffalten ergibt sich die dargestellte Form. Der elektrische Strom stößt auf Widerstand Aufgaben Aufgaben 1. Physikalische Eigenschaft des Leiters, den elektrischen Strom zu hemmen oder Widerstandswert R eines Leiters oder feste oder veränderliche Widerstandsbauteile 2. Im Stromkreis mit der Lampe wird der Strom am stärksten gehemmt, da eine größere Spannung angelegt werden muss, damit die gleiche Stromstärke erreicht wird. 3. Die Stromstärke wird kleiner. 4. a) 15 000 Ω, 1300 Ω, 2 000 000 Ω, 57 Ω, 500 000 Ω b) 6,320 kΩ, 0,072 kΩ, 450,215 kΩ, 3300 kΩ 5. Das Lämpchen wird in Reihe mit einem Amperemeter an 6 V Gleichspannung angeschlossen. Die Stromstärke wird gemessen und damit R berechnet. 17. a) Kupferdraht – rote Kurve, Konstantandraht – blaue Kurve b) Kupfer: R = 0,5 V : 0,5 A = 1 Ω R = 2,5 V : 1,9 A 1,3 Ω Konstantan: R = 0,5 V : 0,5 A = 1 Ω R = 2,5 V : 2,5 A = 1 Ω 18. Festwiderstände haben einen konstanten Widerstandswert, daher gilt für sie das Ohm’sche Gesetz. 19. a) R = 80 Ω dreifache Stromstärke (I = 150 mA) halbe Spannung (in diesem Fall 2 V) anlegen. Das ist möglich, weil ein Festwiderstand einen konstanten Widerstandswert besitzt, der in a) berechnet wurde. Die Spannung beträgt dann 40 V. e) Werte für den Festwiderstand: U in V I in mA 6. R = 5 V : 0,830 A 6 Ω 8. R = 76,7 Ω (gerundet) 9. Kaltleiter PTC: Je höher die Temperatur des Kaltleiters (Pfeil nach oben), desto höher wird sein Widerstandswert (Pfeil nach oben). Sie dienen z.B. als Sensoren in Maschinen zum Schutz vor Überhitzung. Heißleiter NTC: Je höher die Temperatur des Heißleiters (Pfeil nach oben), desto geringer wird sein Widerstandswert (Pfeil nach unten). Sie dienen z.B. als Sensor in Brandmeldern, zur Temperaturregelung in Geräten. NTC-Widerstände bestehen aus Halbleitermaterial. Halbleiter leiten umso besser, je mehr Energie (Wärme, Licht) zugeführt wird. 10. Viele Potentiometer bestehen aus einem Keramikzylinder, der mit Leitermaterial beschichtet ist. Mit einem Schleifkontakt, den man über die Widerstandsbahn hinund herbewegen kann, wird der Widerstandswert des Bauteils verändert. 12. Der längere Draht hat einen höheren Widerstandswert. R wächst proportional mit der Drahtlänge (bei gleichem Material und gleicher Querschnittsfläche). 13. Sie hat recht. Haben die beiden Drähte unterschiedliche Querschnittsflächen oder unterschiedliche Temperaturen, dann sind ihre Widerstandswerte nicht gleich. 14. Dies kann man erreichen, indem man die Drahtlänge verdoppelt oder einen gleich langen Draht mit halber Querschnittsfläche benutzt oder indem man ein anderes Material (mit doppeltem spezifischen Widerstandswert) wählt. 15. Das ist richtig, wenn der Widerstandswert des Leiters bzw. Bauteils konstant bleibt. 16. Mit zunehmender Stromstärke erwärmt sich der Eisendraht, sein Widerstandswert wird größer. Damit ist die Bedingung, unter der das Ohm’sche Gesetz gilt, nicht erfüllt. 1 12,5 2 25 3 37,5 4 50 5 62,5 6 75 80 70 60 I in mA 7. von links nach rechts (gerundete Werte): R = 13,3 Ω, U = 60 V, R = 500 Ω, I = 0,5 A, U = 31,5 V 0 0 50 40 30 20 10 0 0 1 2 3 4 5 6 7 U in V 20. RLämp. = 15 Ω, Rges = 25 Ω, Iges = 0,4 A 21. a) Gesuchter Widerstand (Ux=0,4 V I = 0,020 A): Rx=20 Ω b) Beide Möglichkeiten sind richtig. 22. Es liegt eine Parallelschaltung vor. Bei ungerundeten Werten ergibt sich: RRadio=2645 Ω RLampe=2116 Ω und Rges=1175,6 Ω (gerundet). Werden auch die Zwischenergebnisse gerundet, ergibt sich für das Radio: I = 0,087 A und R = 2643,7 Ω sowie für die Lampe: I = 0,109 A R = 2110 Ω und für den Gesamtwiderstand: R = 1173,4 Ω. 23. Reihenfolge von hell nach dunkel: d) c) a) b) Mögliche Begründung: Die Spannungen sind überall gleich, deshalb muss man nur die Bauteile im Stromkreis betrachten. In a) ist der Gesamtwiderstand kleiner als bei b), demzufolge leuchtet das Lämpchen in a) heller. In c) ist der gemeinsame Widerstandswert der beiden parallel geschalteten Widerstände kleiner als jeder einzelne von ihnen (Parallelschaltung). Somit ist auch der Gesamtwiderstand in der Schaltung kleiner als in a) und b) – er ist aber größer als in d). In d) befindet sich nur das Lämpchen, somit ist dort die Stromstärke am größten – das Lämpchen leuchtet am hellsten. 27 Der elektrische Strom stößt auf Widerstand 24. a) Rges = 45 Ω, damit ist I1 = 0,2 A und U1 = 4 V und U2 = 5 V b) Rges = 8 Ω, damit ist I2 = 2,5 A = I3, U3 = 20 V 25. Im Haushalt liegt eine Parallelschaltung vor. Werden viele Elektrogeräte gleichzeitig angeschlossen, sinkt der Gesamtwiderstand. Dadurch steigt die Stromstärke an. Die Sicherungen gewährleisten, dass der Stromkreis bei zu hoher Stromstärke unterbrochen wird. 26. a) Ein 1 m langer Kupferdraht mit der Querschnittsfläche von 1 mm² hat den Widerstandswert R = 0,0175 Ω (bei 20 °C). Der Widerstandswert des Cu-Drahtes ist kleiner, demzufolge steigt die Stromstärke im Stromkreis. 27. a) Glühfaden R = 1150 Ω und l = 2,05 m (gerundet) b) Bei der hohen Glühtemperatur ist der Widerstandswert des Drahtes wesentlich größer als der spezifische Widerstandswert, der bei 20 °C gilt. 28. Bsp.: l = 60 m / A = 1 mm² oder l = 120 m / A = 2mm² 29. Lämpchen R = 15 Ω Bild 6a) Rges = 25 Ω Bild 6b) Rges = 2015 Ω Bild 6c) (Parallelschaltung beider Widerstände) R= 10 Ω · 10 Ω =5Ω 10 Ω + 10 Ω Gesamtwiderstandswert (Reihenschaltung) Rges = 15 Ω + 5 Ω = 20 Ω 28 Arbeit und Leistung Physikalische Arbeit Versuche Zusatzinformationen Ziel dieser Seite ist es, den Schülerinnen und Schülern klar zu machen, dass bei der Verrichtung physikalischer Arbeit 3 Bedingungen erfüllt sein müssen: 1. eine Kraft muss aufgewendet werden 2. der Körper muss sich bewegen und 3. Kraftrichtung und Bewegungsrichtung müssen übereinstimmen. Aus dem Alltag kennen die Schülerinnen und Schüler den Arbeitsbegriff. Er wird sowohl für die Tätigkeiten im Garten (Gartenarbeit) als auch für das Schreiben einer Arbeit (Klassenarbeit) verwendet. Beim Halten einer Last wird im physikalischem Sinn keine Arbeit verrichtet, obwohl die Person nach einiger Zeit ins „Schwitzen“ kommt. In den entsprechenden Muskeln wird „statische Muskelarbeit“ verrichtet. Es wird Wärme abgegeben. Dieser Energieumsatz bedingt die Aufnahme von Nahrung. Das Space-Shuttle fliegt im Orbit nahezu reibungsfrei. Aus diesem Grund sind die Raketenmotoren abgestellt und das Space-Shuttle fliegt ohne Energieverbrauch, es wird keine physikalische Arbeit verrichtet. Tatsächlich ist jedoch etwas Reibung vorhanden, was zu einem Höhenverlust von ca. 100 m pro Tag führen kann. Dieser einfache Versuch verdeutlicht den Schülerinnen und Schülern nochmals die 3 Bedingungen für die Verrichtung physikalischer Arbeit. Die Berechnung der Hubarbeit ist eine erste leichte Einführung in die Anwendung der Formel für die Hubarbeit. 29 Arbeit und Leistung Andere Formen physikalischer Arbeit Aufgabe 1. a) b) c) d) e) f) Verformungsarbeit Beschleunigungsarbeit Spannarbeit Hubarbeit Reibungsarbeit Verformungsarbeit Strategie: Mit kleinen Kärtchen zum großen Lernerfolg Zusatzinformationen Das Verfahren der Lernkartei funktioniert bei allen Unterrichtsfächern. Der große Lernerfolg bei diesem Lernverfahren beruht auf den 5 Fächern. Die verschiedenen Fächer werden in immer länger werdenden Zeitabschnitten wiederholt. So wird gewährleistet, dass der Merkstoff mehrere Male wiederholt wird. Für schwache Schüler werden die einzelnen Aufgaben überschaubar. Die Lernkartei birgt aber auch Gefahren! Der Lernstoff wird in kleine Einzelinformationen zerstückelt (s.o.). Lerninhalte können so aus ihrem Sinnzusammenhang gerissen werden, der Überblick für das Ganze kann verloren gehen. Was nützen einzelne phy. Formeln und Gesetze, wenn der Schüler nicht weiß in welchem Zusammenhang sie stehen und wie er sie anwenden bzw. einordnen kann? Wenn der Schüler kein Verständnis der phy. Größen hat, wird er zwar die Formel W = F · s hersagen können, aber verstanden oder anwenden kann er sie vielleicht nicht. 30 Arbeit und Leistung Seil und Rolle Aufgabe 2. FG = 850 N a) feste Rolle: FZ = 850 N b) lose Rolle: FZ = 425 N sZ = 15 m sZ = 30 m 3. Der Karabinerhaken hängt im Seil wie eine lose Rolle. Deshalb brauchen die beiden Retter auf dem Berg nur noch halb so viel Kraft zum Hochziehen des verletzten Bergsteigers. 31 Arbeit und Leistung Die Mechanische Leistung Zusatzinformationen Die Einführung der Leistungsformel geschieht mithilfe eines gestellten Versuchs. Zur Vereinfachung werden bei diesem Beispiel nur zwei der drei möglichen Variablen verändert. Die Schüler finden schnell heraus, dass zu einer gerechten Leistungsbeurteilung die Zeit eine wesentliche Rolle spielt. Für leistungsstarke Klassen könnte ein dritter Radfahrer ins Spiel gebracht werden, der einen größeren Höherunterschied bewältigt. Denkbar wäre auch ein Beispiel mit Seil klettern oder Treppen steigen. Den Schülerinnen und Schülern muss klar gemacht werden, dass es diese Art der Leistungsmessung im Sport bzw. Sportunterricht nicht gibt. Die Masse des Sportlers (Gewicht) wird nicht berücksichtigt. Für die Leistungsmessung bei den Bundesjugendspielen spielt nur der Jahrgang und das Geschlecht eine Rolle. Möglich wäre auch anhand von ermittelten Ergebnissen (z.B. Treppen steigen) die Leistungsformel zu erarbeiten. 32 Werkstatt: Leistungsbestimmung Zusatzinformationen Die beiden Beispiele „Treppen steigen“ und „Skateboard ziehen“ stehen für einen anschaulichen und erlebbaren Physikunterricht. Die Versuche sind leicht durchzuführen, das Problem ist, dass nicht alle Schülerinnen und Schüler aktiv beteiligt werden können. Beim Treppen steigen ist es u.U. ratsam, Schulleitung, Sekretariat etc. zu informieren, weil es zu Ruhestörungen kommen kann. Verständlicherweise wollen die Schülerinnen und Schüler ihr Bestes geben, um gute Versuchswerte zu erzielen. Beim „Skateboard ziehen“ muss der Lehrer die zwei Schüler selber aussuchen, denn der Versuch ist nicht ganz unproblematisch. Zieht der Schüler ruckartig am Seil, so kann der Schüler der auf dem Skateboard steht nach hinten fallen und sich verletzen. Ein Helm sowie Arm- und Beinschützer verringern das Verletzungsrisiko. Der Schüler, der auf dem Skateboard steht, sollte einige Erfahrung im Umgang mit dem Brett haben, damit er beim Ziehen geradeaus fahren kann. Letztendlich kommt es bei den beiden Versuchen nicht darauf an, Höchstleistungen zu erzielen. Bei dem Versuch mit dem Motor wird als Ergänzung auf die Seite 143 verwiesen. Arbeit und Leistung Schlusspunkt Aufgabe 1. Bei der Begründung gibt es 2 Möglichkeiten: a) Wenn beim Schreiben auf die geistige Tätigkeit abgehoben wird, hat Tina keine Arbeit im physikalischen Sinn verrichtet. b) Wird auf den eigentlichen Schreibvorgang Wert gelegt, dann hat sie sehr wohl Reibungsarbeit (Reibung zwischen Papier und Schreibgerätspitze) verrichtet. 2. Beim Halten des Koffers vor der Gepäckablage verrichtet Marco keine Arbeit. Er hält den Koffer unter Kraftaufwand in den Händen, aber der Koffer bewegt sich noch nicht nach oben. Erst wenn der Koffer an Höhe gewinnt, verrichtet Marco Hubarbeit an dem Koffer. 3. a) Der Sportler wendet eine Kraft auf und der Gummi bewegt sich: Spannarbeit. b) Unter Kraftaufwand der Schrottpresse wird der Wagen zerdrückt: Verformungsarbeit. c) Um die Rakete in den Weltraum zu befördern ist eine Schubkraft notwendig: Beschleunigungsarbeit. d) Da die Raumkapsel nahezu reibungsfrei fliegt ist keine Kraft (außer für eine andere Bahnhöhe, Bahnkorrektur) erforderlich. Es wird keine Arbeit verrichtet. e) Peter verrichtet keine Arbeit an der Kiste. f) Wegen der Motorkraft bewegt sich der Aufzug nach oben: Es wird Hubarbeit verrichtet. g) Erkan drückt zwar unter Kraftaufwand die Tür zu, da sie sich aber nicht bewegt, verrichtet er keine Arbeit. 4. Fahrrad fahren (Reibungsarbeit), Ton bearbeiten (Verformungsarbeit) etc. 5. a) Jeweils 700 J b) Jeweils 350 J c) Jeweils 140 J d) Jeweils 1750 J Versteht man unter der Last die gesamte Menge an Quadern, so ist die verrichtete Hubarbeit in jedem Fall 3500 J. Für a) muss der Kran 5-mal die Last nach oben ziehen also 5 ⭈ 700 J = 3500 J. 6. 19,5 kJ 7. 2700 J 8. 45 kg 9. Die Masse des Wagens spielt (außer am Anfang zur Beschleunigung) nur für die Reibungskraft eine Rolle. Die Gewichtskraft des Wagens zeigt senkrecht nach unten, es geht also nur die Zugkraft zur Überwindung der Reibungskraft in die Berechnung ein. Drehen sich die Rollen des Wagens schlechter, erhöht sich die Zugkraft, obwohl die Gewichtskraft (Masse) des Wagens gleich geblieben ist. 10. Reibungsarbeit 560 J, Hubarbeit 1200 J, Reibungsarbeit 15000 J. Insgesamt 16,76 kJ. 11. Bei der Berechnung der Arbeit mit der Formel W = F ⭈ s muss die Kraft konstant sein. Die aufgewendete Kraft nimmt jedoch beim Ziehen ständig zu. Die Endkraft von 50 N ist somit viel zu groß. Zur Berechnung der Spannarbeit wird die Formel W = 1/2 ⭈ F ⭈ s verwendet. 12. a) Die Arbeit vervierfacht sich. b) Die Arbeit bleibt gleich. c) Die Arbeit nimmt um das 1,5fache zu. 13. Verrichtete Arbeit (Kraftaufwand und zurückgelegte Strecke) und die Zeit. 14. a) 183,75 W b) 13,5 s 15. 1,2 W. Der Motor hat noch eine Verlustleistung. Es entsteht Wärme. Ferner könnten die ermittelten Werte, insbesondere die Zeit falsch sein. 16. Die Leistung berechnet sich nach der Formel P = F ⭈ s/t. Folglich kann man die Leistung steigern, wenn man die Größen F und s vergrößert oder t verkleinert. Beim Trimm-Fahrrad kann über eine Bremse entweder mechanisch oder über Magnetwirkung der Kraftaufwand vergrößert werden. Wenn man mehr leisten will, muss man folglich mehr Kraft aufwenden, bei gleicher Wegstrecke und Zeit. 17. 200 W 18. 104 W 19. 35,29 W 20. Der Motor der die Last über einen Flaschenzug nach oben zieht muss mehr Seil/Draht aufwickeln. Damit er die gleiche Leistung vollbringt, muss er sich schneller drehen. 21. 450 W 33 Energie Energie – wozu? Zusatzinformationen Natürlich brennt nicht jedes Nahrungsmittel. Was jedoch die wenigsten Schüler wissen, ist, dass Schokolade tatsächlich mit einer kleinen Flamme brennt. Die in der Schokolade enthaltene Energie kann z.T. in Wärme umgewandelt werden. Aufgabe 1. a) Elektrische Energie b) Chemische Energie des Wachses c) Viele Taschenrechner werden mit Solarzellen betrieben: Sonnenenergie d) Die in dem Futter enthaltene Energie kann vom Glühwürmchen z.T. in Licht umgewandelt werden e) Elektrische Energie f) Das warme Wasser kann auf sehr unterschiedliche Weise erwärmt werden. Normalerweise über die Verbrennung von Öl, Gas, Kohle, Holz etc., aber auch über eine Solaranlage oder durch Erdwärme. 34 Sonnenenergie Aufgabe 1. Die Erklärung der Grafik kann mithilfe des Textes vorgenommen werden. Energie Energie kommt in verschiedenen Formen vor Versuche 1. Beim Hochheben des Gewichts wird Energie des menschlichen Körpers auf das Gewicht übertragen. Es erhält Lageenergie. Wird das Gewicht losgelassen und fällt nach unten, wandelt sich die Lageenergie in Bewegungsenergie des Wagens um. An dem Wagen wird Beschleunigungsarbeit verrichtet. Schlägt das Gewicht auf die Tischplatte auf, wird der Wagen nicht mehr beschleunigt. Kann er ungehindert weiterfahren (lange Schnur), wird er verzögert. Die Bewegungsenergie wird in Wärme umgewandelt. 35 Energie Energieumwandlung – Energieerhaltung Versuche 1. a) Das ausgelenkte Massestück hat Lageenergie. Beim Loslassen schwingt das Pendel hin und her. Die Lageenergie wandelt sich in Bewegungsenergie um. Am tiefsten Punkt (Ruhelage) hat das Massestück seine maximale Bewegungsenergie, die Geschwindigkeit ist dort am größten (bei der ersten Schwingung). Da der Faden am Finger reibt, wird ein großer Teil der Lageenergie in Reibungswärme umgewandelt. b) Die Schwingungsdauer eines Fadenpendels wird nach der Formel T = 2π l g berechnet. Sie hängt also nur von der Fadenlänge und der Erdbeschleunigung, die als konstant angenommen werden kann, ab. Bei einer Fadenlänge von 30–35 cm und einem Massestück von 20 g erhält man ca. 15 Schwingungen. Die letzten sehr kleinen Auslenkungen sind dabei nicht mitgezählt. Wie oben beschrieben, hängt die Schwingungsdauer im Idealfall nicht von der Masse ab. Beim real durchgeführten Versuch einer gedämpften Schwingung ist das anders. Denn je größer die Masse ist, desto stärker reibt der Zwirnsfaden (Nähfaden) am Finger und desto stärker ist die Dämpfung. Bei einem Massestück von 50 g und gleicher Fadenlänge wie oben, erhält man ca. 8 Schwingungen. c) Die ursprüngliche Energie wird in Wärme umgewandelt. Das ist u.U. am Finger spürbar. 36 Energie Der Wirkungsgrad Aufgaben 1. Ein Wirkungsgrad von 15% bei einer Leuchtstoffröhre bedeutet: 15% der eingesetzten Energie werden in nutzbare Energie (Licht) umgewandelt. 85% der eingesetzten Energie werden in „Verlustenergie“ umgewandelt, z.B. in Wärme. Strategie: Texte kritisch lesen Aufgabe Die Beantwortung der Aufgabe erfolgt am besten mit einer Internet-Recherche. Möglicherweise gibt es auch aktuelle Beiträge in Zeitschriften oder Zeitungen zu diesem Thema. 2. Der Wirkungsgrad des Automotors von 20-28% besagt, dass nur 20-28% der eingesetzten Energie, die im Treibstoff enthalten ist, im Motor in Bewegungsenergie umgesetzt wird. Mehr als zwei Drittel der eingesetzten Energie wird in andere Energieformen, z.B. Wärme, umgewandelt. Beim gesamten Auto ist die Energiebilanz noch schlechter (ca. 16%), weil zusätzlich andere „Verlustenergien“ beim Fahren entstehen, z.B. bei der Erwärmung von mechanischen Teilen durch Reibung (Bremsen, Lager, Reifen-Fahrbahn...). 3. Geg.: EChem = 128 000 MJ Eelektr. = 46 500 MJ Ges.: Wirkungsgrad Lösung: E η = elektr. EChem η= 46 500 MJ 128 000 MJ η ⬇ 0,36 Der Wirkungsgrad beträgt ca. 36%. 37 Energie Brennpunkt: Wasserstoff als Energieträger Aufgabe Möglichkeiten der Präsentation: Vortrag mit Folien, Plakaten, Computer, Power-Point, FlipChart, Tafel etc. Dazu auch: – Strategieseite „Erstellen einer ComputerPräsentation“ in NWA 3 38 Energie Schlusspunkt Aufgabe 1. Tauchsieder, Herdplatte, Glühlampe, Heizdecke, Heizstrahler, Haarfön etc. 2. Um zu beweisen, dass zwei Batterien vom gleich Typ unterschiedlich viel Energie gespeichert haben, schließt man beide an die selbe Glühlampe an und misst die Leuchtdauer der Lampe. Bei wiederaufladbaren Batterien ist die Amperestundenzahl aufgedruckt z.B. Mignon 1700 mAh. 3. Die Artisten wandeln Lageenergie in Bewegungsenergie um. Im tiefsten Bahnpunkt haben sie die größte Geschwindigkeit. 4. Die Bewegungsenergie wird in Wärme umgewandelt. 5. Dreht sich der Bohrer schnell und über eine längeren Zeitraum in einem Werkstück, so wird der Bohrer und das Material heiß. Die Bewegungsenergie des Bohrers leistet am Werkstück Verformungsarbeit und wird in Folge der Reibung in Wärme umgewandelt. Diese Wärme kann so stark werden, dass sich das Material und der Bohrer verfärbt. Aus diesem Grund wird mit „Bohrwasser“ gekühlt. 6. a) Beim Bungeespringen wird zunächst die Lageenergie des Springers in Bewegungsenergie umgewandelt. Strafft sich das Gummiseil, wird der Springer abgebremst und die Bewegungsenergie wird in Spannenergie umgewandelt. Ist die Bewegungsenergie null wird das Gummiseil nicht weiter gespannt und der Springer wird nach oben beschleunigt. Allerdings nicht mehr auf die ursprüngliche Höhe, weil ein Teil der Energie in Wärme umgewandelt wurde. b) Die gesamte Lageenergie wandelt sich beim Sprung nach unten in Bewegungsenergie um. Beim Aufprall auf das Wasser ist die Bewegungsenergie am größten. Durch die Reibung des Wasser wird die Bewegungsenergie in Wärme umgewandelt. 7. a) Elektrische Energie in Wärme b) Keine Energieumwandlung c) Chemische Energie verrichtet an Steinen Verformungsarbeit, ein Teil geht auch in Wärme über. d) Lageenergie in Bewegungsenergie e) Keine Energieumwandlung 8. Der Energieerhaltungssatz gilt. Wenn man z.B. für die Beheizung eines ungedämmten Hause 5000 Liter Öl benötigt, so geht ein großer Teil der Wärme an die Umwelt und ist somit für uns „verloren“. Bei einem gedämmten Haus benötigt man z.B. nur 2000 Liter Heizöl bei gleicher Raumtemperatur. Somit ist einen Ölmenge von 3000 Liter gespart worden. Mit diesem Öl können weitere Häuser beheizt werden oder andere Produkte hergestellt werden, die Öl als Rohstoff benötigen. 9. Das wäre ein Perpetuum mobile, eine Maschine, die ohne Energiezufuhr arbeitet. Da der Generator und die Pumpe sich immer etwas erwärmen, geht ein Teil der ursprünglichen Lageenergie des Wassers in Wärme über. Es wird also immer weniger Wasser nach oben gepumpt als nach unten geflossen ist. Nach einer gewissen Zeit befindet sich das gesamte Wasser im unteren Becken. Der Generator wird nicht mehr angetrieben, die Pumpe befördert kein Wasser mehr nach oben. 10. a) Die Wärme kommt von der Verbrennung des Kraftstoffes. b) Im Sommer muss die Wärme über einen Kühler an die Umwelt abgegeben werden. Verbrennungsmotoren müssen gekühlt werden. c) Neue Autos verbrauchen sehr viel weniger Kraftstoff als noch vor etlichen Jahren. Damit ist auch die Wärmemenge, die bei der Verbrennung entsteht deutlich geringer. Großraumlimousinen können deshalb in sehr kalten Wintern nicht mehr ausreichend beheizt werden. Sie benötigen deshalb eine Zusatzheizung. 11. Maximal kann er auf die gleiche Höhe kommen wie sein Partner zuvor. 12. Zunächst hat der Wagen Bewegungsenergie. Berührt die Feder die Wand, wird die Bewegungsenergie in Spannenergie umgewandelt. An der Feder wird Verformungsarbeit verrichtet. Ist der Wagen zum Stillstand gekommen, wird die Feder nicht mehr weiter zusammengedrückt. Sie entspannt sich und verrichtet an dem Wagen Beschleunigungsarbeit. Die Spannenergie der Feder hat sich in Bewegungsenergie umgewandelt. 13. Nein, die Kohlen haben den gleichen Heizwert. Die vergrößerte Lageenergie steckt in den Verbrennungsprodukten (Wasser, Kohlenmonoxid, Kohlendioxid und unverbrannten Kohleteilchen). 14. Um die Sonnenenergie in elektrische Energie umzuwandeln, ist eine Solarzelle notwendig. Die Nutzung der Sonnenenergie ist kostenlos, das Umwandlungsgerät (Solarzelle) allerdings nicht. 15. Nach dem Energieerhaltungssatz geht keine Energie verloren, sie wandelt sich nur von einer Form in eine andere um. Die Energieübertragung kann durch Verrichten von Arbeit aber auch durch die Übertragung von Wärme erfolgen. Der Energieaustausch kann also durch einen Arbeitsprozess oder durch einen Wärmetausch erfolgen. Ein fahrendes Auto besitzt Bewegungsenergie. Wird es abgebremst geht diese Bewegungsenergie in Wärme (Bremsscheiben, Luft) über. 16. Durch die Verbrennung des Treibstoffes erfährt das Flugzeug eine Schubkraft und das Flugzeug wird in Richtung der Schubkraft bewegt. Es wird folglich am Flugzeug Beschleunigungsarbeit verrichtet. Das Flugzeug hat jetzt Bewegungsenergie. Beim Abheben wird am Flugzeug Hubarbeit verrichtet, die die Lageenergie des Flugzeugs erhöht. 39 Warm oder kalt? Ein ganz normaler Vorgang: Wärmeübertragung Aufgaben 1. Verbrennt Benzin, so entsteht Wärme und die Zylinder des Motors werden heiß. Ein Kühlsystem sorgt für Abhilfe: Kühlwasser umspült die Zylinder und nimmt Energie auf. Dann wird das heiße Wasser durch eine Pumpe in den Kühler gedrückt und kann dort einen Teil seiner Energie an die Umgebungsluft abgeben. 40 Warm oder kalt? Wie wird Wärme transportiert? Aufgaben Versuche 1. Ist das Glas nicht zu schmal gewählt und tropft man die Tinte zur Glaswand hin in das Wasser, lässt sich der Versuch aus Bild 1 zur Wärmeströmung als Heimversuch machen. Dabei muss man darauf achten, dass die Kerze an der Stelle unter das Glas gehalten wird, an der sich auch die Tinte befindet. 1. Gemeinsamkeiten: Mit Wasser gefülltes Rohrsystem; Wärmequelle, die das Wasser erhitzt. In beiden Systemen bewegt sich das Wasser im Rohrsystem und führt dabei die Energie (Wärme) mit. 3. Luftgekühlte Automotoren, Lüftungsschlitze/-räume an der Rückseite von Kühl- und Gefrierschränken. 41 Warm oder kalt? Werkstatt: Wärme wird geleitet Die Wärmestrahlung Aufgaben Aufgabe zu Versuch 2: Die Reihenfolge der Sohlentypen ergibt sich aus Bild 2. Die Brandsohle wird auf den Leisten gezogen. Bevor die Laufsohle befestigt wird, wird ggf. eine Zwischensohle eingelegt, die aus einem wärmedämmenden Material besteht. Auch die Laufsohle wird u.a. den jahreszeitlichen Gegebenheiten angepasst, z.B. in Bezug auf die Profilbildung. Die Decksohlen variieren von Leder über Kork bis zu Textilstoffen und Kunstfell. In der heutigen Zeit hat die Bedeutung der wärmedämmenden Funktionen der Sohlen erheblich abgenommen. Versuche 3. Es ergibt sich die folgende Reihenfolge: Kupfer, Eisen, Aluminium, Glas, Holz. 42 Aufgaben 1. a) Breitet sich Wärme ohne einen Stoff aus, spricht man von Wärmestrahlung. Eine Abschirmung ist möglich. Beispiel: Aufenthalt am Lagerfeuer, dabei Abschirmung der Wärmestrahlen durch andere Personen. b) Wärmeströmung, Wärmeleitung. Bei diesen beiden Arten des Wärmetransports sind Stoffe notwendig. Bei der Wärmeströmung wird die Energie zusammen mit dem Stoff transportiert, bei der Wärmeleitung wird die Energie mithilfe des Stoffs weitergeführt. Der Stoff selbst wandert aber nicht mit. Warm oder kalt? Wärmedämmung – der Wärmetransport wird verringert Versuche Aufgaben 1. Luft ist ein sehr schlechter Wärmeleiter und deshalb ist Luft für Wärmedämmung besonders gut geeignet. 2. Zwischen den Kleidungsstücken sind Luftpolster und je mehr Luftpolster zwischen der Außenluft und dem Körper sind, desto geringer ist der Wärmetransport. 3. Heizungsrohre sind mit Isoliermaterialien umgeben, damit beim Wärmetransport zwischen dem Keller und den Heizkörpern keine Energie verloren geht. 4. Der Glaskörper der Thermoskanne ist doppelwandig. Zwischen den doppelten Wänden wurde die Luft evakuiert, um Wärmeleitung und Wärmströmung zu verhindern. Der Glaskörper ist außerdem innen und außen verspiegelt: Verringerung der Wärmestrahlung. Die Außenhülle besteht aus Kunststoff (schlechter Wärmeleiter). Zwischen dem Glaskörper und der Außenhülle befindet sich Luft (schlechter Wärmeleiter). Der Schraubverschluss enthält oft Kork oder Styropor® (schlechter Wärmeleiter). 1. In dem Glaskolben mit Wärmedämmung verhindern die Styroporplatten unten und oben einen Wärmetransport. Die „eingeschlossene“ Luft dient ebenfalls zur Isolierung. Daher sinkt die Temperatur in dem Glaskolben ohne Wärmedämmung stärker als in dem Glaskolben mit Wärmedämmung. Der Versuch kann in Teilen die Funktionsweise einer Thermoskanne illustrieren. 2. In den verpackten Reagenzgläsern wird das Wasser wärmer bleiben. Wie warm das Wasser in den verpackten Reagenzgläsern bleibt, hängt von der Art der Verpackung ab. Zusatzinformationen Für Versuche zu dieser Thematik bieten sich Isoliermaterialien von Baustellen an. Um ein Loch in ein Stück Styropor® zu bohren, bietet es sich an, einen heißen Lötkolben zu nehmen. Damit kann man Löcher in Styropor® „hineinschmelzen“. Dies muss allerdings wegen der Dämpfe unter dem Abzug geschehen. 43 Warm oder kalt? Die Ausdehnung fester Körper Versuche 1. Der Stab der Halterung zieht sich beim Abkühlen wieder zusammen. Dadurch wird der eingespannte Bolzen zerbrochen. 2. Die Kugel dehnt sich beim Erhitzen aus. Dadurch passt sie nicht mehr durch die Öffnung. 3. Die Messergebnisse müssen ähnlich sein, wie bei den Werten in Tabelle 1: Ein Aluminiumstab muss sich stärker ausdehnen als ein Kupferstab und der wiederum stärker als ein Eisenstab. Brennpunkt: Das Bimetall Versuche 1. Der Bimetallstreifen sollte von beiden Seiten nacheinander erhitzt werden, um zu zeigen, dass er sich nicht nach unten biegt, weil das Material durch die Erwärmung etwa „weicher“ wird. Diese Vermutung wird von Schülern oft geäußert. Der Bimetallstreifen biegt sich immer zu der Seite mit dem Material, das sich weniger stark ausdehnt. 2. Das Klicken im Bügeleisen wird durch das Ein- und Ausschalten des Bimetallschalters verursacht. Man kann auch beobachten, dass dabei die Kontrollleuchte reagiert. Aufgaben Aufgaben 1. Indem man Dehnungsfugen einbaut. 2. Da zur Verstärkung des Beton ein Eisengeflecht eingebaut wird, ist es günstig, dass sich beide Materialien gleich stark ausdehnen. Würde sich Eisen stärker ausdehnen, bekäme der Beton Risse. 3. Ausgangswert ist der angegebene Wert in Tabelle 1: Ein 100 Meter langer Betonstab dehnt sich bei einer Temperaturerhöhung von 20 °C um 24 mm aus. Ist der Stab drei Mal so lang, dehnt er sich auch drei Mal so viel aus, also 72 mm = 7,2 cm. Zusatzinformationen Eine interessante Zusatzaufgabe ist es, im Schulgebäude oder an anderen großen Gebäuden nach Dehnungsfugen suchen zu lassen. 1. Ein Bimetall ist ein „Zweimetall“. Es besteht aus zwei fest miteinander verbundenen Metallstreifen. 2. Beim Einschalten des Bügeleisens ist der Bimetallschalter geschlossen. Es fließt Strom und die Heizwendel wird heiß. Bei einer bestimmten Temperatur öffnet sich der Bimetallschalter. Es fließt kein Strom mehr, bis das Bügeleisen sich wieder etwas abgekühlt hat und der Bimetallstreifen den Kontakt wieder schließt. 3. Das Bimetallthermometer hat einen spiralförmig aufgewickelten Bimetallstreifen. Am Ende des Streifens ist ein Zeiger befestigt. Nimmt die Temperatur zu, rollt sich die Spirale ab, nimmt die Temperatur ab, wickelt sich die Spirale auf. Durch die Bewegung des Zeigers kann die Temperatur abgelesen werden. Zusatzinformationen Es gibt eine Reihe von Geräten in der Küche, die über einen Bimetallschalter gesteuert werden. Das geschieht unter anderem in Herdplatten und Backöfen. Auch diese Beispiele sollten angeführt werden. 44 Warm oder kalt? Die Ausdehnung von Flüssigkeiten Brennpunkt: Sprinkleranlagen – automatische Feuerlöscher Versuche Zusatzinformationen 1. Dieser Einführungsversuch kann auch mit ungefärbtem Wasser gemacht werden. Wenn der Kolben groß gewählt wird, ist die Ausdehnung beim Erwärmen und das Zusammenziehen beim Abkühlen gut erkennbar. Dabei braucht auf die Anomalie des Wassers noch nicht eingegangen werden. Es kann die Hausaufgabe gestellt werden, beim nächsten Besuch in einem Kaufhaus oder großen Bürohaus nachzusehen, ob eine Sprinkleranlage vorhanden ist. 2. Die Reagenzgläser können z.B. mit Wasser, Speiseöl und Alkohol gefüllt werden. Zusatzinformationen Es ist sicherlich interessant, die Heizungsanlage der Schule zu besichtigen und sie sich vom Hausmeister erklären zu lassen. Den Schülerinnen und Schüler kann auch die Aufgabe gestellt werden, sich die Heizungsanlage in ihrem Wohnhaus anzuschauen und nach dem Ausdehnungsgefäß zu suchen. 45 Warm oder kalt? Teilchenmodell und innere Energie Versuche 1. Wenn das Wasser zur Ruhe gekommen und der Raum leicht abgedunkelt ist, kann man eine Bewegung der glitzernden Aluminiumpulverteichen sehen. Die Wasserteilchen, die in ständiger Bewegung sind, bewegen auch die Aluminiumteilchen. Formen der Energieübertragung Versuche 1. Wenn ein dickerer Draht ständig hin und her gebogen wird, erwärmt er sich. 2. Das kalte Wasser wird wärmer und das warme kälter. Es findet eine Energieübertragung statt. Aufgaben 1. a) Die Energieübertragung findet vom Brenner zum Werkstück statt. b) Durch die heiße Flamme wird die innere Energie des Werkstücks erhöht. Seine Temperatur steigt dabei. 2. Beim abbremsenden Fahrzeug wird an den Bremsen Wärme frei. Glühlampen werden heiß. An der Bohrmaschine wird die Bohrspitze heiß. Zusatzinformationen Wenn an einem Körper Reibungsarbeit verrichtet wird, erhöht sich seine innere Energie. Nach außen macht sich das durch eine Temperaturerhöhung bemerkbar. Dazu könnten folgende Versuche gemacht werden: 1. Reibe die Hände kräftig aneinander und beachte die Temperaturveränderung. 2. Pumpe einen Fahrradreifen kräftig auf und achte auf die Temperaturveränderung der Luftpumpe. 3. Gib etwa einen halben Liter Wasser in eine enge Rührschüssel und schlage es mit einem elektrischen Rührgerät kräftig einige Minuten durch. Miss vor und nach dem Rühren die Temperatur. Vergleiche. 4. Bohre mit einer Bohrmaschine in festes Mauerwerk. Fühle die Temperatur an der Bohrspitze. Vorsicht! 46 Warm oder kalt? Die spezifische Wärmekapazität Versuche 1. Die Erwärmung von Wasser und Sand kann mit einem Heizstrahler vorgenommen werden, aber auch auf einer Heizplatte. Je nach verwendeter Masse muss die Energiezufuhr geregelt werden. 2. Die Temperaturerhöhung hängt natürlich von der Leistung der Heizplatte ab. Das Rechenbeispiel im Text bezieht sich auf eine Leistung von 600 W. Aufgabe 1. Um 1 kg Kupfer um 1 K zu erwärmen, wird eine Energie von 0,385 kJ benötigt. 2. Von den in Bild 4 aufgelisteten Stoffen erwärmt sich Blei am schnellsten. Es wird nur eine Energie von 0,129 kJ benötigt, um 1 kg Blei um 1 K zu erwärmen. 3. a) Q = m · c · DT Q = 250 kg · 4,18 kJ/(kg · K) · 20 K = 20900 kJ b) Q = m · c ·DT Q = 0,3 kg · 0,452 kJ/(kg · K) · 470 K = 63,732 kJ 4. DT = Q / (m · c) T = 70 kJ / [2,3 kg · 0,84 kJ /(kg · K)] = 36,23 K 5. c = Q / (m · DT) c = 270 J / (30 g · 10 K) = 0,9 J/g · K c von Aluminium beträgt 0,896 kJ/(kg · K) 47 Warm oder kalt? Schmelzen, Verdampfen, Kondensieren Aufgabe 1. Beim Sublimieren geht ein Körper vom festen in den gasförmigen Zustand über, ohne flüssig zu werden. Beim Resublimieren geht ein Körper vom gasförmigen in den festen Zustand über, ohne flüssig zu werden. 3. Wenn ein flüssiger Körper erwärmt wird, dann nimmt die Bewegung seiner Teilchen zu. Dadurch vergrößert sich deren Abstand untereinander. Die Bindungskräfte werden schwächer. Schließlich verlassen die Teilchen ihre Plätze. 48 Warm oder kalt? Schmelzenergie und Erstarrungsenergie Versuche 1. Während des Versuchs sollte die Wasser-Eis-Mischung jeweils vor dem Messen durchgerührt werden. 2. Bei diesem Versuch sollte ständig umgerührt werden. Aufgabe 1. Ein mit Eiswürfeln gekühltes Getränk bleibt länger kühl, weil die Schmelzenergie für das Eis der Flüssigkeit entzogen wird. Verdampfungsenergie und Kondensationsenergie Versuche 1. Je nach Wassermenge kann es notwendig sein, im Abstand von jeweils 1 Minute die Temperaturen zu messen. Nach dem Erreichen des Siedepunktes sollten noch mindestens 4 Messungen durchgeführt werden. 2. Die Temperaturerhöhung erfolgt, weil dem Wasser Kondensationsenergie zugeführt wird. 3. Mit diesem Versuch kann näherungsweise die Verdampfungsenergie für Wasser berechnet werden. 2. Die Energie beim Schmelzen wird benötigt, um die Bindungskräfte zu lockern. 3. Seen sind „Energiespeicher“. Das Wasser kühlt sich viel langsamer ab als die Luft. 49 Warm oder kalt? Schlusspunkt Aufgabe 1. Im Heizraum (meistens im Keller) wird mit einem Brenner Wasser erhitzt. Das so erwärmte Wasser wird mithilfe einer Pumpe durch das Rohrleitungssystem des Hauses gepumpt (Wärmeströmung). Von den Heizkörpern wird die Wärme des Wassers an die Zimmerluft abgegeben (Wärmeleitung und Wärmestrahlung). Das abgekühlte Wasser fließt durch das Rohrleitungssystem zurück zum Brenner und wird dort erneut erhitzt. 2. Am Beispiel des Hausbaus zeigt sich an vielen Stellen, dass eine Wärmeübertragung zwischen dem Haus und der Außenluft verhindert werden soll. Wenn im Winter das Haus beheizt wird, soll die Wärme nicht entweichen. Wenn es im Sommer draußen heiß ist, soll es im Haus kühl bleiben. Das erreicht man durch die Verwendung von Baumaterialien, die schlechte Wärmeleiter sind. Damit kann man Mauerwerk und Dach isolieren und eine möglichst gute Wärmedämmung erreichen. 3. Das Gehäuse ist meist aus Kunststoff, denn Kunststoff ist ein schlechter Wärmeleiter. Die Luft zwischen Gehäuse und Glaskolben ist ebenfalls ein schlechter Wärmeleiter. Der doppelwandige und verspiegelte Glaskoben ist evakuiert: Die Verspiegelung verhindert Wärmestrahlung, das Vakuum verhindert Wärmeleitung und Wärmeströmung. 4. – Hände aneinander reiben – Mehrmals mit einem Hammer auf einen Nagel schlagen – An einem Seil herunterrutschen – Bremsen (Fahrrad, Auto) 5. Durch Reibung entsteht Wärme. 6. a) Blei b) Wasser Blei hat von den aufgeführten Stoffen die niedrigste spezifische Wärmekapazität, Wasser die höchste. 7. Q = c ⋅ m⋅ ∆ T Q = 4,18 ⋅ 10⋅ 30 kJ Q = 1254 kJ 8. Q = 0,452 ⋅ 1000 ⋅ 780 kJ Q = 352560 kJ 50 9. ∆ T = ∆T= Q K c⋅ m 200 K 0,129 ⋅ 3 ∆ T = 517 K 10. Wird einem Körper im flüssigen Zustand Energie entzogen, verringert sich seine Temperatur. Die Teilchen (Atome/Moleküle) bewegen sich langsamer. Ihre Bindungskräfte werden größer. Beim Erreichen der Erstarrungstemperatur ändert sich der Aggregatzustand. Der Körper wird fest. 11. Man muss dem Körper Energie zuführen oder entziehen. 12. Das Diagramm zeigt, wie 1 kg Eis geschmolzen wird. Anschließend wird das Wasser erwärmt. Zum Schmelzen von 1 kg Eis ist eine Schmelzenergie von 336 kJ nötig. Bei 0 °C erfolgt der Übergang vom festen in den flüssigen Zustand (Wasser). Bei der weiteren Erwärmung von 0 °C auf 100 °C sind 4,2 kJ nötig, um das Wasser um 1 K zu erwärmen. 13. Die jährliche Ersparnis beim Ausschalten eines Fernsehgerätes, statt es im Stand-by-Betrieb zu lassen, kann über 40 Euro betragen. 14. – gute Wärmedämmung des Mauerwerks – sehr gute Isolierfenster – Dach aus Sonnenkollektoren und Solarzellen – ausschließlich Energiesparlampen – keine Geräte mit Stand-by-Schaltung – Bäume, die im Sommer Schatten spenden, damit keine Klimaanlage nötig ist – Wohnräume mit Fenstern nach Süden – ... 15. – gute Wärmedämmung des Mauerwerks – sehr gute Isolierfenster – Dach aus Sonnenkollektoren und Solarzellen – ausschließlich Energiesparlampen – keine Geräte mit Stand-by-Schaltung – automatische Regelung der Raumtemperatur nach Schulschluss, an schulfreien Tagen – gute Wärmedämmung des Mauerwerks – sehr gute Isolierfenster – Dach aus Sonnenkollektoren und Solarzellen – ausschließlich Energiesparlampen – keine Geräte mit Stand-by-Schaltung – möglichst alle Räume mit Fenstern, damit wenig künstliches Licht nötig ist; falls doch nötig: Bewegungsmelder, damit Licht nicht unnötig lange brennt. Elektromagnetismus Strom und Magnetismus Aufgabe 1. In diesem Versuch soll die Stärke der Nadelbewegung in Abhängigkeit von der Windungszahl der Spulen untersucht werden. Deshalb muss die Stromstärke durch alle Spulen konstant gehalten werden. Bei einer Reihenschaltung ist die Stromstärke an allen Stellen gleich. 2. Die Stärke des Magnetfeldes eines Elektromagneten lässt sich verringern durch: – eine geringere Windungszahl der Spule – Weglassen des Eisenkernes – eine geringere Stromstärke durch die Spule 51 Elektromagnetismus Die elektromagnetische Induktion Aufgabe 1. Wenn sich eine Spule in einem veränderlichen Magnetfeld befindet, dann wird eine Spannung induziert. 2. Das Lämpchen leuchtet nicht. In einer Spule findet nur Induktion statt, wenn sie sich in einem veränderlichen Magnetfeld befindet. Ruht der Magnet in der Spule, befindet diese sich aber im Einfluss eines konstanten Magnetfeldes. 3. Die Veränderlichkeit des Magnetfeldes wird durch Bewegung von Spule oder Magnet erreicht. 4. Ein Induktionsstrom fließt nur dann, wenn ein geschlossener Stromkreis verhanden ist. 5. Die Richtung des Induktionsstromes lässt sich umkehren durch: – die Umkehrung der Bewegungsrichtung von Spule oder Magnet – das Vertauschen der Magnetpole 6. Die Magnetfeldänderungen wurden in allen Versuchen immer nur durch kurzzeitige Bewegungen erreicht. 52 Elektromagnetismus Wie lässt sich die Induktionsspannung vergrößern? Zusatzinformationen Aufgabe 1. – Je größer die Windungszahl der Spule, desto größer ist Uind. – Je stärker der Magnet, desto größer ist Uind. – Je schneller die Bewegung von Magnet oder Spule erfolgt, desto größer ist Uind. Induktion im Versuch Versuche 1. Durch diesen Versuch soll Faradays historisches Experiment zur Entdeckung der Induktion verdeutlicht werden. Dazu wird ein kleiner Transformator aufgebaut, dessen Eisenkern aus einer einfachen M6- oder M8-Stahlschraube besteht. Durch die in der Schraube entstehenden Wirbelströme sind die „Verluste“ allerdings sehr hoch, deswegen lässt sich der Induktionsstrom nur mithilfe einer so genannten „low-current-LED“ nachweisen, die bereits bei einer Stromstärke von ca. 1 mA aufleuchtet. Der höchste Induktionsstrom entsteht, wenn der Stromfluss zur ersten Spule unterbrochen wird. Da Leuchtdioden nur eine Stromrichtung zulassen, muss man evtl. die Batterieanschlüsse an der ersten Spule vertauschen. Der Kupferlackdraht lässt sich – ebenso wie für Versuch 2 – am besten in einer Ankerwicklerei besorgen. Die Adressen findet man in den „gelben Seiten“ des Telefonbuches (nachschlagen unter „Elektromaschinen und motoren“). Dort wird der Kupferdraht meistens nach Gewicht und nicht nach Länge abgerechnet. Der Preis ist erheblich günstiger als beim Kauf im Elektronik- oder Baumarkt. Schon vor 1830 führte Michael Faraday Versuche zur Umwandlung von „Magnetismus“ in „Elektrizität“ durch. Die ersten Versuche scheiterten jedoch an der mangelnden Empfindlichkeit der Messgeräte zu seiner Zeit. So gelang Faraday erst im August 1831 das bahnbrechende Experiment: Faraday entwickelte einen ringförmigen Kern aus Weicheisen, der mit zwei Wicklungen aus Kupferdraht umgeben ist. Eine Spule (die Primärspule) verband er mit einer Batterie, die zweite Spule (Sekundärspule) schloss er an ein empfindliches Galvanometer an. Beim Öffnen und Schließen des Batterieanschlusses beobachtete er einen Ausschlag des Galvanometers. Er schloss daraus: „Durch den … Versuch zeigte sich also eine deutliche Umsetzung von Magnetismus in Elektrizität …“. Literaturhinweis Michael Faraday: 1791 – 1867 Beck, München 1991 Experimentaluntersuchungen über Elektricität, von Michael Faraday Wilhelm Engelmann, Leipzig, 1896 Michael Faradays Leben und Wirken. Neudruck der Ausgabe von 1900 Dr. Martin Sändig oHG, Wiesbaden 1965 2. Damit dieses aufwändigere Experiment sicher gelingt, sollte man auf mehrere Dinge achten. Die Rundmagnete müssen möglichst stark sein und einen Durchmesser besitzen, der nicht viel kleiner als der Innendurchmesser der Kugelschreiberhülle ist. Je stärker die Magnete sind, desto heller blitzt die Mikroglühlampe auf. Leuchtdioden eignen sich für diesen Versuch nicht, sie benötigen eine bestimmt Mindestspannung, bei der sie leitend werden. Unter Umständen wird diese Mindestspannung nicht erreicht. Es ist zeitaufwändig, die 70m Kupferlackdraht „von Hand“ auf die Hülle des Kugelschreibers zu wickeln. Außerdem gelingt es häufig nicht, die einzelnen Windungen dicht zu wickeln. Spannt man – unter Beachtung der Sicherheitsvorschriften – die Kugelschreiberhülle in das Futter eines Akkuschraubers ein, lassen sich die Windungen direkt auf die Kugelschreiberhülle aufwickeln. Das Aufblitzen der Mikroglühlampe kann man in einem abgedunkelten Raum besser erkennen. Bein Schütteln kommt es darauf an, dass sich der Magnet möglichst schnell bewegt, durch kräftiges Schütteln „aus dem Handgelenk“ lässt sich das am besten erreichen. 53 Elektromagnetismus Wechselspannung und Wechselstrom Aufgabe 1. Betrag und Vorzeichen von Wechselspannung bzw. Wechselstrom ändern sich mit der Zeit. 2. Gleichspannung: – Pole liegen fest – konstanter Betrag der Spannung Wechselspannung: – Polung wechselt ständig – veränderlicher Betrag der Spannung Gleichstrom: – konstante Stromrichtung – konstanter Betrag der Stromstärke Wechselstrom: – Stromrichtung wechselt ständig – veränderlicher Betrag der Stromstärke 54 Elektromagnetismus Von der Induktion zum Generator Versuche Der Aufbau und die Funktion eines Generators wird anhand eines Bauteils aufgezeigt, das jedem Schüler bekannt ist: dem Fahrraddynamo. Im ersten Teil des Versuches wird das Antriebsrädchen mit der Hand angedreht. Dabei kann man zwei Beobachtungen machen. Erstens leuchtet das Lämpchen bei schneller Drehung heller auf – ein Hinweis auf das Induktionsgesetz (je schneller sich das Magnetfeld ändert, desto größer ist die Induktionsspannung). Zweitens flackert das Lämpchen – ein Hinweis auf den entstehenden Wechselstrom. Wenn eine Leuchtdiode statt des Lämpchens verwendet wird, muss das Antriebsrädchen nicht so schnell gedreht werden und das ständige An- und Ausgehen lässt sich besser beobachten. Beide Hinweise werden im zweiten Teil des Versuches durch das Amperemeter verdeutlicht. Hier lässt sich die Stromstärke ablesen und zusätzlich beobachten, dass sich die Richtung des Stromes ständig ändert. In dem aus den acht Eisenstreifen gebildeten Käfig rotiert ein Magnet, der mehrere Nord- und Südpole besitzt. Das Feld dieses komplexen Magneten aus Keramikmaterial kann durch Eisenfeilspäne dargestellt werden (siehe Abbildung). Funktionsweise Die Pole des rotierenden Magneten erzeugen durch magnetische Influenz in dem Eisenstreifen, an dem sie gerade vorbei rotieren, einen magnetischen Gegenpol. Wenn im unteren Käfig ein magnetischer Nordpol entsteht, dann entsteht zum gleichen Zeitpunkt im oberen Käfig ein magnetischer Südpol. Bei Rotation des Magneten ändert sich also ständig die Richtung des Magnetfeldes, welches die Spule durchsetzt. Dadurch entsteht durch Induktion eine höhere Wechselspannung in der Spule. Medienhinweise Es gibt im Internet viele animierte Abbildungen zur Funktion eines Fahrraddynamos. Sehr gut sind auch die entsprechenden Web-Seiten des Deutschen Museums in München Zusatzinformationen Der Fahrraddynamo ist eine Anwendung des Innenpolgenerators. Zu der Vorstellung, dass durch die Rotation des Magneten in der Spule Wechselspannung erzeugt wird, kommt ein weiterer Aspekt: Ganz wesentlich ist nämlich der Eisenkäfig, in den die Spule eingelassen ist. Würde man diesen ausbauen und den Magneten – so wie oben gesagt – nur in der Spule rotieren lassen, würde man eine viel geringere Spannung erhalten. Im Weiteren soll daher die Funktionsweise des Fahrraddynamos genauer betrachtet werden. Aufbau Induktionsspule: Ein Ende des Spulendrahtes ist mit dem Dynamogehäuse, das andere mit dem isoliert herausgeführten Anschluss auf der Dynamounterseite verbunden. Aufgabe Zusatzaufgaben: 1. Der Fahrraddynamo erzeugt Wechselstrom. Müssten nicht ständig die Glühlampen am Fahrrad flackern? Begründe! (Das Flackern der Lampe ist aufgrund der hohen Frequenz des erzeugten Wechselstroms nicht zu erkennen.) 2. Welche Vorteile hat es, wenn der rotierende Magnet im Fahrraddynamo mehrere Nord- und Südpole besitzt? (Durch die höhere Anzahl von Magnetpolen ändert sich das Magnetfeld häufiger, dadurch steigen die Stärke und die Frequenz des induzierten Wechselstroms.) Die Spule ist mit einem Weicheisenkern ausgefüllt, an dessen Unterseite vier Streifen aus Weicheisen angebracht sind, die an der Spulenaußenseite nach oben gezogen sind. Auf der Oberseite der Spule sitzt wiederum ein Weicheisenkäfig, dessen Eisenstreifen gegenüber denen des unteren Käfigs versetzt sind. 55 Elektromagnetismus Werkstatt: Der „Mikrogenerator“ Zusatzinformationen Der „Mikrogenerator“ ist einfach nachzubauen und funktioniert zuverlässig, wenn entsprechend starke Dauermagnete verwendet werden. Bewährte Dauermagnete bietet z. B. die Firma „Conrad-Electronic“ (www.conrad.de) an. Der „NdFeBMagnet“ mit den Abmessungen 20 x 10 x 4 mm (Best. Nr. 50 36 22 – 07) bringt die Mikroglühlampe auch bei geringerer Umdrehungszahl zum Leuchten. Auch eine 40 mA Taschenlampe-Glühlampe leuchtet gut sichtbar bei Verwendung dieses Magneten auf, allerdings muss der Rotor dann sehr schnell gedreht werden. Der Kupferlackdraht sollte günstig in einer Ankerwicklerei besorgt werden. Die Adressen findet man in den „gelben Seiten“ des Telefonbuches (nachschlagen unter „Elektromaschinen und -motoren“). Dort wird der Kupferdraht meistens nach Gewicht und nicht nach Länge abgerechnet, der Preis ist meistens erheblich günstiger als im Elektronik- oder Baumarkt. 56 Elektromagnetismus Brennpunkt: Generatoren Versuche Im Versuch 1 a wird ein Innenpolgenerator aufgebaut. Die drehbare Spule (die Rotorspule) wird an den Gleichspannungsausgang eines Netzgerätes angeschlossen und erzeugt das Magnetfeld. Wenn man die Rotorspule dreht, verändert sich an den feststehenden Spulen (den Statorspulen) das Magnetfeld und es wird ein Wechselstrom induziert, der vom Amperemeter angezeigt wird. Viele schultypische Netzgeräte besitzen zwar einen Gleichspannungsanschluss, an diesem steht jedoch häufig nur eine pulsierende Gleichspannung zur Verfügung, d.h. eine Spannung, die nicht konstant ist. Dadurch kann es schon ohne Drehung des Rotors zu einer Induktion an den Statorspulen kommen. Tauscht man die Statorspulen gegen einen Dauermagneten aus (z.B. durch einen Hufeisen- oder Bügelmagneten), erhält man einen Außenpolgenerator (Versuch 1b). Auch er erzeugt Wechselstrom, den man durch das Amperemeter nachweisen kann. An dieser Stelle ist es sinnvoll, einmal den Gleichstrombereich des Amperemeters einzustellen. Es wird nur einen kleinen Ausschlag zeigen. Anders im Versuch 1c. Der Kommutator vertauscht periodisch die Pole des Rotors, so dass ein pulsierender Gleichstrom entsteht. Jetzt zeigt das Amperemeter auch im Gleichstrombereich einen Wert an. Zusatzinformationen Der erste Generator wurde 1832 von den Franzosen PIXII gebaut. Er bestand aus einem Hufeisenmagneten der vor zwei hintereinander geschalteten Spulen rotierte. Dabei änderte sich an den Spulen das Magnetfeld und es wurde so eine Wechselspannung induziert. Da man zu dieser Zeit nur an Gleichstrom interessiert war, baute man einen Kommutator ein, der dann pulsierenden Gleichstrom lieferte. durch eine oder mehrere Spulen erzeugt, die von Gleichstrom durchflossen werden. Von einem Innenpol-Generator spricht man, wenn sich die Spulen für das Erregerfeld am Rotor befinden. Die Stromzuführung zum Rotor erfolgt über Schleifringe. In diesem Fall durchsetzen die magnetischen Feldlinien des Rotors die Wicklungen des Stators und induzieren in ihnen eine Wechselspannung. Die Generatoren in den Kraftwerken sind Innenpolmaschinen. Wenn sich die Spulen für das Erregerfeld am Stator befinden, spricht man von einem Außenpol-Generator. In diesem Fall durchsetzen die magnetischen Feldlinien des Stators die Wicklungen des Rotors und induzieren in ihnen eine Wechselspannung. Über einen Kommutator, auch Polwender genannt, wird die erzeugte Wechselspannung in Gleichspannung umgewandelt. Außenpolmaschinen werden vorwiegend nur als Hilfsgeneratoren oder Erregermaschinen verwendet. Mit ihnen wird die Spannung erzeugt, die für das Magnetfeld notwendig ist Literaturhinweis Die Entwicklung der Starkstromtechnik in Deutschland Teil 1: Die Anfänge bis etwa 1890 Hrsg. G. Dettmar 1989 ISBN: 3-8007-1568-6 Die Entwicklung der Starkstromtechnik in Deutschland Teil 2: Von 1890 bis 1920 Hrsg. G. Dettmar und K. Humburg 1991 ISBN: 3-8007-1599-2 Lexikon der Elektrotechniker Hrsg. Kurt Jäger Berlin, Offenbach: 1996 ISBN: 3-8007-2120-1 Nach 1854 baute man verschiedene Generatoren, um damit die Energie für Bogenlampen in Leuchttürmen bereitzustellen. Um aber höhere Spannungen und Stromstärken zu produzieren reichten die einfachen Stab- oder Hufeisenmagnete nicht aus. Dafür brauchte man Elektromagnete, weil diese stärker sind und die Magnetfeldstärke nicht mit der Zeit abnimmt. Diese mussten allerdings mit Batterien oder einem zweiten Generator betrieben werden. WERNER VON SIEMENS machte dazu 1866 die entscheidende Entwicklung. Er nutzte dabei einen Teil des im Generator erzeugten Stromes zur Erregung des Magnetfeldes. Je mehr der Generator an Strom erzeugte, desto mehr Strom steht zur Erregung des Magnetfeldes zur Verfügung. Dieser Prozess setzt sich solange fort, bis der Generator die vorgesehene Energie liefert, diese Generatoren nennt man dann Dynamomaschinen. Durch diese Entdeckung konnte man nun größere und leistungsfähigere Generatoren zur Stromerzeugung bauen. So wurde 1884 in Berlin ein Elektrizitätswerk in Betrieb genommen, das zwei Gaststätten beleuchtete. Ein Generator besteht im Wesentlichen aus zwei Teilen, dem feststehenden Teil, dem Stator, und dem rotierenden Teil, dem Rotor. Das Magnetfeld, auch Erregerfeld genannt, wird 57 Elektromagnetismus Drehbare Elektromagnete: Elektromotoren Versuche Durch die beiden Versuche sollen die Problematiken aufgezeigt werden, die bei der Entwicklung eines Elektromotors auftreten. Im Versuch 1a wird ein Elektromagnet hergestellt, indem ein Kupferdraht auf eine Pappröhre oder einen runden Holzstab gewickelt wird. Dieser Elektromagnet wird an eine Spannungsquelle (z.B. regelbares Netzgerät) angeschlossen und in das homogene Magnetfeld eines Bügel- oder Hufeisenmagneten gehalten. Der Elektromagnet dreht sich, bis sich ungleiche Pole von Elektromagnet und Hufeisenmagnet gegenüber stehen. Den Schülerinnen und Schülern ist diese Beobachtung bekannt, sie können deshalb erklären, wieso eine Drehung des Elektromagneten zu beobachten ist. Wenn die Anschlüsse der Spule vertauscht werden (Versuch 1b), dann polt sich das Magnetfeld des Elektromagneten um, und es findet eine weitere Drehung statt. Durch diese Beobachtung können die Schülerinnen und Schüler erkennen, dass zum Erreichen einer Drehbewegung ein ständiges Umpolen der Spule nötig ist. Auch die zweite Problematik wird erkennbar: Wenn sich der Elektromagnet dreht, werden auch die Zuleitungen verdreht. Dieses führt zur Einsicht, dass die Stromzuführung zum Rotor eines Elektromotors nur mithilfe von Schleifkontakten erfolgen kann. Die Funktion des Kommutators („Stromwenders“) wird im Basistext und in den Abbildungen 4a – 4c näher erläutert. Zusatzinformationen Geschichte der Elektromotoren: Nach der Entdeckung des Elektromagnetismus durch HANS CHRISTIAN OERSTED setzte eine stürmische Entwicklung bei der Konstruktion eines elektrisch betriebenen Motors ein. Allein in den Jahren 1832 bis 1842 bauten mehr als 20 Konstrukteure die unterschiedlichsten Modelle. Es gibt deshalb nicht „den“ Erfinder des Elektromotors, die Forscher entwickelten parallel die verschiedensten Typen und Bauformen. Eines war bei allen Motoren gleich: Sie benötigten eine sehr große Stromstärke und leisteten dafür sehr wenig. Für die Dampfmaschinen, die damals vor allem Lokomotiven antrieben, waren diese Elektromotoren noch keine Konkurrenz. Der Durchbruch für die Elektromotoren begann, als die ersten Kraftwerke eine Versorgung mit elektrischer Energie sicherstellten. Durch die Schienen oder durch Oberleitungen konnten jetzt die Motoren in den Schienenfahrzeugen dauerhaft mit elektrischer Energie versorgt werden. Im Jahr 1881 wurde in Berlin die erste elektrisch betriebene Straßenbahn in Betrieb genommen, wenige Jahre später folgten Bahnen in England und den USA. Das Ende der von Pferden gezogenen Bahnen hatte begonnen: In den USA stieg innerhalb der nächsten zehn Jahre die Zahl der elektrischen Straßenbahnen von 200 auf 40 000 Fahrzeuge! Auch bei den Personenkraftwagen hatten die Elektroautos anfangs die Nase vorn. In der Zeit um das Jahr 1900 waren die Elektroautos eine ernsthafte Konkurrenz zu den Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren. Viele Taxis fuhren mit Elektro- 58 motoren, auch die ersten Automobilrennen wurden von Elektroautos gewonnen. Allerdings setze das hohe Batteriegewicht ihrer weiteren Verbreitung eine Grenze – erst in der heutigen Zeit gibt es Entwicklungen, diese Grenze zu überwinden. Wechselstrommotoren: Gleichstrommotoren, wie sie im Text des Schülerbuches beschrieben werden, findet man hauptsächlich im KFZBereich und in batteriebetriebenen Spielzeugen wieder. Die meisten der im Haushalt verwendeten Elektromotoren sind „Wechselstrommotoren“. Diese Motoren besitzen im Stator keine Dauermagnete, sondern feststehende Statorspulen. Wenn sowohl die Rotorspule als auch die Statorspule an Wechselstrom angeschlossen wird, ändern sich ihre Magnetfelder im gleichen Takt. Es spielt für die Funktion des Motors keine Rolle, ob sich im Rotor und Stator zwei Nordpole oder zwei Südpole gegenüber stehen. Die Wirkung der Magnetpole aufeinander ist die gleiche! Literaturhinweis Albert Kloss: Von der Electricität zur Elektrizität – Ein Streifzug durch die Geschichte der Elektrotechnik, Elektroenergetik und Elektronik Birkhäuser Verlag Basel, Boston Stuttgart, 1987 Propyläen Technikgeschichte (herausgegeben von Wolfgang König), Vierter Band (Netzwerke, Stahl und Strom, 1840 – 1918) und fünfter Band (Energiewirtschaft – Automatisierung – Information, seit 1914), Ullstein Buchverlage GmbH, Berlin 1997 Aufgabe Zusatzaufgaben: 1. Erkläre die Begriffe „Stator“, „Rotor“ und „Kommutator“. (Stator: Der feststehende Teil des Elektromotors. Er besteht aus dem Gehäuse und einem Dauer- oder Elektromagneten, Rotor: Der drehbare Teil des Elektromotors, Kommutator: Er vertauscht bei jeder Umdrehung des Rotors zweimal die Anschlüsse der Rotorspule.) 2. Wozu wird der Kommutator im Elektromotor verwendet? (Der Kommutator vertauscht bei jeder Umdrehung des Rotors zweimal die Anschlüsse der Rotorspule. Dadurch sorgt der Kommutator für ein Umpolen des Magnetfeldes an der Rotorspule.) 3. Was verstehst du unter dem „Totpunkt“ des Rotors? Wie lässt sich dieser Punkt vermeiden? (Wenn sich die Magnetpole des Rotors und des Stators genau gegenüber stehen, ist der Rotor im Totpunkt. Mit einem Dreifachanker als Rotor gibt es keinen Totpunkt mehr.) Elektromagnetismus Schlusspunkt Aufgabe 1. Elektrizität und Magnetismus bedingen sich gegenseitig. Jeder elektrische Strom erzeugt ein Magnetfeld. Umgekehrt kann aber auch durch ein veränderliches Magnetfeld elektrischer Strom erzeugt werden. 2. Im einfachsten Fall besteht ein Elektromagnet aus einem stromdurchflossenen Draht. (Um jeden stromdurchflossenen Leiter entsteht ein Magnetfeld.) Die magnetische Wirkung wäre aber äußerst schwach. Daher wird das Magnetfeld verstärkt. Der Draht wird zu einer Spule gewickelt. In die Spule wird ein Eisenkern geschoben. Vorteile im Gegensatz zu Dauermagneten: – Die Stärke des Elektromagneten lässt sich regeln. – Er lässt sich abschalten. – Elektromagnete sind unempfindlich(er) gegenüber Stößen. 3. a) Modell der Elementarmagnete: Im unmagnetisierten Eisen liegen die Elementarmagnete völlig ungeordnet vor. Das Magnetfeld im Innern der stromdurchflossenen Spule durchsetzt auch den Eisenkern. Dadurch richten sich die Elementarmagnete im Eisen entsprechend dem Magnetfeld der Spule aus. Der Eisenkern wird selbst zum Magneten und verstärkt damit das Magnetfeld der Spule. b) Entsprechend hohe Windungszahlen der Spule, Verwendung eines Drahtmaterials mit geringem Widerstandswert, Eisenkern, hohe Stromstärken durch die Spule 4. a) Wichtig ist eine Relativbewegung zwischen Spule und Magnet, damit sich das Magnetfeld, das die Spule durchsetzt, ändert. b) Keine Spannung wird z.B. induziert, wenn Magnet und Spule sich gemeinsam in die gleiche Richtung oder wenn der Magnet (ohne Lageveränderung) in der Spule gedreht wird. Es erfolgt keine Magnetfeldänderung. 5. Beispiele dafür sind: Verwendung einer Spule mit hoher Windungszahl und niedrigem Widerstandswert, Verwendung eines starken Dauermagneten, schnellere Relativbewegung zwischen Dauermagnet und Spule, An- und Ausschalten eines starken Elektromagneten usw. 6. Nein, denn es erfolgt in diesem Fall keine Magnetfeldänderung. 7. a) Ein Induktionsstrom fließt, wenn eine Spannung induziert wird und der Spulenstromkreis geschlossen ist. b) Der Induktionsstrom kann z.B. die Richtung wechseln beim – An- und Ausschalten eines Elektromagneten, – Ein- und Ausführen eines Dauermagneten aus der Spule, – Umkehrung der Magnetfeldpolung 8. a) Es wird eine Spannung induziert. b) Es wird keine Spannung induziert. (Es existiert zwar ein Magnetfeld, dieses ändert sich aber nicht.) c) Es wird eine Spannung induziert, allerdings mit umgekehrter Polung im Vergleich zu a). 9. 1. Die Rotorspule wird an eine Spannungsquelle angeschlossen. 2. Die Rotorspule wird zum Elektromagneten. 3. Gleichnamige Magnetpole an der Rotorspule und der Statorspule stoßen sich ab, ungleichnamige Magnetpole ziehen sich an. 4. Der Rotor dreht sich, bis sich ungleichnamige Magnetpole an Rotor- und Statorspule gegenüber stehen. 5. Die Schleifkontakte am Kommutator wechseln auf den anderen Halbring. 6. Die Stromrichtung in der Rotorspule ändert sich und das Magnetfeld der Rotorspule wird umgepolt. 7. Der Rotor dreht sich eine halbe Umdrehung weiter. 8. siehe 5. 10. Links oben: Der Rotor dreht sich gegen den Uhrzeigersinn. Mitte oben: Der Rotor dreht sich gegen den Uhrzeigersinn. Rechts oben: Der Rotor befindet sich im Totpunkt, er dreht sich nicht. Links unten: Der Rotor dreht sich im Uhrzeigersinn. Mitte unten: Der Rotor dreht sich im Uhrzeigersinn. Rechts unten: Der Rotor dreht sich im Uhrzeigersinn. 11. Bei einem Gleichstrommotor lässt sich die Drehrichtung verändern, indem die Anschlüsse der Rotorspule (oder die Anschlüsse der Statorspulen) vertauscht werden. 12. Es wird Wechselspannung induziert. Bei geschlossenem Stromkreis fließt Wechselstrom. Erläuterung: Der Dauermagnet im Dynamo hat meist 6 bis 8 Nord- und Südpole. Er ist mit dem Rädchen am Dynamo fest verbunden. Wenn das Rädchen gedreht wird, dann kommt es dadurch zu einer ständigen Umpolung des Magnetfelds, welches die Spule durchsetzt. 13. Bei einem Innenpolgenerator dreht sich ein Magnet (Dauermagnet oder Elektromagnet) im Inneren einer feststehenden Spule. Innenpolgeneratoren erzeugen Wechselstrom. Bei einem Außenpolgenerator wird das Magnetfeld durch einen äußeren, feststehenden Magneten erzeugt. Der Induktionsstrom entsteht in der drehbaren Spule. Außenpolgeneratoren erzeugen ebenfalls Wechselstrom. Baut man einen Kommutator ein, entsteht ein Gleichstrom. 59 Elektrische Energieübertragung Arbeit und elektrische Energie Aufgabe 1. 9 J = 9 Ws = 0,0025 Wh = 0,0000025 kWh 60 Elektrische Energieübertragung Der Transformator Auf dieser Doppelseite geht es hauptsächlich um qualitative Betrachtungen der Vorgänge bei einem Transformator, noch nicht um die entsprechenden Formeln. Mithilfe der vorgeschlagenen Versuche sollen die Schüler die grundsätzliche Funktionsweise eines Trafos kennen lernen. Dabei geht es zunächst um zwei Erkenntnisse: 1. Mithilfe eines Trafos kann elektrische Energie ohne leitende Verbindung von einem Stromkreis auf einen zweiten übertragen werden. 2. Mithilfe eines Trafos können Spannungen (Stromstärken) verändert werden. Dabei sollte unbedingt auf die mögliche Gefährdung von Menschen beim Umgang mit Trafos eingegangen werden. Da das vorhandene Versuchsmaterial an den Schulen sehr unterschiedlich ist, müssen sämtliche Versuche an die Gegebenheiten angepasst und vor Durchführung vom Lehrer kontrolliert werden. Versuche 1. a) und b) Bei beiden Versuchen sind die Windungszahlen gleich und werden nicht verändert. Ohne Eisenkern leuchtet ein angeschlossenes Lämpchen nur äußerst schwach. Wird gleichzeitig der Eisenkern eingeschoben, leuchtet das Lämpchen immer heller. Bei Verwendung eines geschlossenen Eisenkerns leuchtet das Lämpchen am hellsten. Mögliche Erklärung durch die Schülerinnen und Schüler je nach Kenntnisstand: Auch ohne leitende Verbindung zwischen den zwei Spulen wird Energie von der ersten auf die zweite Spule übertragen. Bei Verwendung eines Eisenkerns erfolgt eine wesentlich bessere Energieübertragung vom Primär- auf den Sekundärkreis des Trafos. Oder: Der Eisenkern verstärkt das Magnetfeld der Primärspule und überträgt es auf die Sekundärspule. Dadurch wird auch in der Sekundärspule eine höhere Spannung induziert. c) und d) Wegen der unterschiedlichen Windungszahlen leuchtet das Lämpchen unterschiedlich hell. Vermutung: Da jeweils das gleiche Lämpchen verwendet wird, liegen an der Sekundärspule unterschiedliche Spannungen an. Diese hängen von der verwendeten Spulenkombination ab. d) Durch Verwendung anderer Spulen und Spulenkombinationen bzw. durch Anlegen einer höheren Primärspannung kann das Lämpchen noch heller leuchten. Spulenkombination: Die Sekundärspule hat mehr Windungen als die Primärspule. Sicherheitshinweis: Der Lehrer bzw. die Lehrerin muss die Versuchsvorschläge der Schülerinnen und Schüler unbedingt vor der Durchführung kontrollieren, damit eine Gefährdung der Schüler sowie die Zerstörung des Lämpchens vermieden werden kann. Aufgabe 1. Der Transformator funktioniert nur mit Wechselspannung. Bei Verwendung von Gleichspannung leuchtet das Lämpchen nur jeweils beim Einschalten und Ausschalten kurz auf. Wenn Gleichstrom fließt, bleibt das Magnetfeld konstant. Nur beim Ein- und Ausschalten ändert sich das Magnetfeld, somit wird auch nur dabei eine Sekundärspannung induziert. 2. Die Primärspule (Feldspule) ist die Spule, mit der das wechselnde magnetische Feld erzeugt wird. Die Sekundärspule wird auch als Induktionsspule bezeichnet, weil in ihr eine Spannung induziert wird. 3. Anhand der Beobachtungen zu den Versuchen 1c) und 1d) können die Schüler Überlegungen anstellen, wie z.B. ein Trafo für ein Handy aufgebaut sein könnte. Dabei geht es auch hier wieder um grundsätzliche Betrachtungen, nicht um z.B. genaue Spulenkombinationen. Vorschlag: Mit Hilfe des Trafos muss die Netzspannung (230 V) auf ca. 3,6 V verkleinert werden. Demzufolge muss die Sekundärspule wesentlich weniger Windungen als die Primärspule haben. Beim Trafo im Ladegerät liegt die Primärspule an 230 V Wechselspannung an. Die Sekundärspule hat einen eigenen Stromkreis und führt zum Akku des Handys. 61 Elektrische Energieübertragung Der Transformator liefert Spannung nach Bedarf Versuche Anhand der Versuchsergebnisse können die Schülerinnen und Schüler den genauen Zusammenhang zwischen Windungszahlen und den Spannungen erkennen. Auch hier sollten sämtliche Versuche an das vorhandene Material an den Schulen angepasst und vor Durchführung vom Lehrer kontrolliert werden. Aufgabe 1 a) Im Ladegerät befindet sich die Primärspule (viele Windungen) mit dem Eisenkern. Die Primärspule ist an Netzspannung (230 V) angeschlossen. Im unteren Teil der Zahnbürste befindet sich die Sekundärspule (wenige Windungen), die zum Akku der Zahnbürste führt. Beim Aufsetzen der Zahnbürste auf den Zapfen (mit Eisenkern) des Ladegeräts wird durch die Wechselspannung an der Primärspule eine Wechselspannung in der Sekundärspule induziert.b) Durch eine leitende Verbindung zwischen beiden Spulen würde auch an der Sekundärspule eine Spannung von ca. 230 V anliegen. c) Richtige Anordnung: Die Spule mit 2000 Windungen muss die Primärspule sein und liegt an 230 V Wechselspannung an. Die Windungszahl der Sekundärspule (an Zahnbürste) wird berechnet: n2 = U2 n1 U1 n2 = 4,6V 2000 230V n2 = 40 2. geg.: n1 = 500, n2 = 23000, U1 = 230 V ges: U2 U2 = n2 U1 n1 Rechnung: U2 = 23000 230V 500 U2 = 10580V 62 Elektrische Energieübertragung Stromstärke beim Transformator Der einführende Lehrerversuch im Bild 1 provoziert bei den Schülerinnen und Schülern einen Widerspruch zu ihren bisherigen Erkenntnissen. Einerseits wird die Spannung stark verkleinert, dadurch werden die meisten Schülerinnen und Schüler den Versuch zunächst als „ungefährlich“ einstufen. Andererseits signalisiert der glühende Nagel den Schülern „Gefahr“. Allen sollte bewusst werden, dass mit einem Trafo nicht nur hohe Spannungen, sondern auch hohe Stromstärken erzeugt werden können. Anhand der Messwerte im Versuch 1b) oder im Bild 3 werden die Verhältnisse der Stromstärken und der Windungszahlen verglichen. Aufgabe 1. geg.: I1 = 3 A n1 = 500 n2 = 5 ges.: I2, RNagel I2 = n1 I1 n2 Rechnung: I2 = 500 3A 5 I2 = 300 A Versuche 1. a) Die Stromstärken im Primär- und Sekundärstromkreis des Trafos hängen nicht nur von der verwendeten Spulenkombination, sondern auch vom angeschlossenen Elektrogerät ab. Bei einem Transformator bewirkt eine höhere Sekundärstromstärke (höhere Belastung) auch eine Erhöhung der Primärstromstärke. b) Stromstärkeübersetzung beim Trafo: Anhand der Versuchsergebnisse erkennen die Schüler, dass sich die Stromstärken annähernd umgekehrt wie die Windungszahlen verhalten. Gut geeignet für den Versuch sind Trafos, deren Sekundärkreis möglichst stark belastet ist. Aber auch hier müssen die Materialien (Spulen, Lämpchen etc.) entsprechend den Gegebenheiten angepasst werden. 2. Die Spannungen verhalten sich umgekehrt wie die Stromstärken (idealer Transformator). Es gilt: n1 U1 n1 I2 = und = n2 U2 n2 I1 Damit gilt auch: U1 I2 = I1 U2 Hinweis: Anhand dieser Gleichung kann die Gleichung zur Betrachtung der Energieverhältnisse am idealen Trafo abgeleitet werden. Nach Umformung gilt: U1 I1 = U2 I2 P1 = P2 3. Hochspannungstrafo: Die Sekundärwindungszahl ist wesentlich höher als die Primärwindungszahl. Hochstromtrafo: Die Primärwindungszahl ist wesentlich höher als die Sekundärwindungszahl. Der Trafo ist belastet. 63 Elektrische Energieübertragung Anwendung von Hochstromtransformatoren Bei Induktionsherden gibt es keinen gemeinsamen Eisenkern. Damit dennoch die elektrische Energie möglichst effektiv auf den Topfboden übertragen werden kann, wird zum Betrieb ein Wechselstrom mit einer Frequenz von ca. 25 kHz verwendet. Im Gerät wird der Netzstrom (50 Hz) in hochfrequenten Wechselstrom umgewandelt. Dieser Wechselstrom verursacht ein sich schnell änderndes Magnetfeld, das auch den metallischen Boden des Topfes durchsetzt. Durch das magnetische Wechselfeld wird im Topfboden eine Spannung induziert. Die dadurch im Topfboden fließenden Wirbelströme führen zur schnellen Erwärmung des Topfbodens. Voraussetzung ist die Verwendung von speziellen Töpfen mit einem magnetisierbaren (ferromagnetischen) Boden. Dazu geeignet sind Töpfe mit einem Boden aus z.B. Gusseisen, nicht aber aus Edelstahl. Aufgabe 1. geg.: n1 = 25 ges.: I2 Rechnung: I2 = 1000 A n2 = 1 I1 = 1000 A 25 1 I2 = 25000 A 2. Vorteile: Die Kochstelle muss nicht mehr vorgeheizt werden, denn die Wärme wird direkt im Topfboden erzeugt. Nach Beendigung des Kochvorgangs oder wenn der Topf von der Kochstelle genommen wird, fällt keine (ungenutzte) Restwärme der Kochstelle an. Wenn kein Topf auf der Kochstelle steht, erfolgt auch keine Energieübertragung. Dadurch wird wesentlich weniger Wärme an die Umgebung abgestrahlt. Der Energieverbrauch wird gesenkt. Ein Induktionsherd sorgt für schnelles und umweltschonendes Kochen. Auf notwendige Veränderung der Temperatur beim Kochen reagiert der Induktionsherd sofort. Die Leistung kann exakt eingestellt werden. Die Kochstellen werden nicht beheizt, daher besteht an diesen kaum Verbrennungsgefahr. Die Kochstelle wird lediglich durch den heißen Topfboden etwas erwärmt. Nachteile: Anschaffungskosten für das Gerät und die speziellen Töpfe. 64 Elektrische Energieübertragung Schlusspunkt Aufgabe 1. In einem Wärmekraftwerk werden fossile Energieträger (z.B. Braunkohle, Kohle, Erdöl oder Erdgas) verbrannt bzw. Uran gespalten. Dabei entsteht viel Wärme. Im Dampferzeuger wird dadurch Wasser so stark erwärmt, dass sich Wasserdampf bildet. Der Wasserdampf treibt eine Turbine an: Dabei wird die Wärme in Bewegungsenergie umgewandelt. An die Turbine ist ein Generator angeschlossen. Er wandelt die Bewegungsenergie in elektrische Energie um. Im Kondensator kühlt sich der Wasserdampf ab und wird wieder zu Wasser, das zurück zum Dampferzeuger geleitet wird. Es entsteht ein geschlossener Kreislauf des Wassers. 2. Die gewünschte Energieumwandlung gelingt in den Wärmekraftwerken nie vollständig. Bei jeder Energieumwandlung im Kraftwerk entsteht Wärme, die für uns nicht nutzbar an die Umwelt abgegeben wird (Abwärme). Dadurch kann der Wirkungsgrad nie 100% betragen. 4. Lampe 1: P = U I P = 2,4V 0,085A P = 0,204W Lampe 2: P = 3,8V 0,05A P = 0,190W 7. I = 0,184 A, P = 42,32 W 8. 1. Durch die Primärspule fließt ein Wechselstrom 2. Dadurch wird von der Primärspule ein sich änderndes Magnetfeld erzeugt 3. Dieses Magnetfeld umgibt auch die Sekundärspule 4. In der Sekundärspule wird eine Spannung induziert. 9. U2 = 9,2 V n1 = 1380 (Windungen) 10. Gegeben: n1 = 540, n2 = 36, I1 = 8 A Gesucht: I2 Lösung: n1 I2 = n2 I1 I2 = I1 n1 n2 Rechnung: 8 A 540 I2 = 36 I2 = 120 A Die Stromstärke auf der Sekundärseite beträgt 120 A. 11. Wird ein elektrisches Gerät an die Sekundärspule eines Trafos angeschlossen, dann wird elektrische Energie vom Trafo an das Gerät abgegeben. Die (im Idealfall) gleiche Energiemenge nimmt der Trafo über die Primärspule, z.B. vom Netz, auf. Es gilt P1 ≈ P2. Weil P1 = U ⋅ I1 gilt, muss bei konstanter Primärspannung die Stromstärke im Primärkreis steigen. Lampe 1 hat die größere Leistung. 5. Gegeben: P = 6 W, t = 1 Jahr, Preis = 0,12 b/kWh Gesucht: Energieeinsatz in einem Jahr EJahr, Kosten der eingesetzten Energie Lösung: Da die Energie im vorliegenden Beispiel in Kilowattstunden angegeben wird, benötigt man zuerst die Anzahl der Stunden, die ein Jahr hat. t = 1 Jahr = 365 24 h t = 8760 h Im zweiten Schritt wird die eingesetzte Energie berechnet. EJahr = W t EJahr = 6 W 8760 h EJahr = 52560 Wh = 52,560 kWh Dieser Energieeinsatz verursacht Kosten in Höhe von 52,560 kWh 0,12 b/kWh = 6,3072 b. 6. Bohrmaschine Geg.: E = 0,11kWh = 110 Wh, P = 650 W Ges.: t t= 110 Wh 650 W t= 396 000 s 650 t = 609 s (gerundet) t = 10 min 9 s (gerundet) 12. a) Die Spannungen stehen im Verhältnis U1 : U2 = 230 V : 15,3 V. Die Windungszahlen müssen im gleichen Verhältnis (≈ 15 : 1) stehen. Deshalb muss die Primärspule rund 15-mal mehr Windungen als die Sekundärspule haben. Lösung: n1 = 750 (Windungen) n2 = 50 (Windungen) b) I1 = 0,08 A, P1 = 18,4 W, P2 = 18,36 W c) Die Formeln (U1 : U 2 = n1 : n 2 / I1 : I 2 = n2 : n1 / P1 = P 2) gelten für den idealen Trafo. In der Realität wird jedoch ein Teil der aufgenommenen Energie (Primärkreis) in (unerwünschte) Wärme umgewandelt. Daher muss die Eingangsleistung immer etwas größer als die Ausgangsleistung sein. Es gilt P = U I , daher ist bei konstanter Spannung U1 die Stromstärke I1 größer als der berechnete Wert. 13. Ein Transformator kann zwar die Spannung oder die Stromstärke erhöhen, er kann jedoch nicht beide Größen gleichzeitig erhöhen. Bei einem Transformator entspricht die Eingangsleistung (ungefähr) der Ausgangsleistung. Deshalb wird bei einer Erhöhung der Spannung die Stromstärke vermindert und bei einer Erhöhung der Stromstärke gleichzeitig die Spannung vermindert. Ein Transformator erhöht nicht die Leistung, er kann deshalb nicht die „Energieprobleme der Welt“ lösen. 14. Generatoren in Kraftwerken erzeugen Spannungen bis zu 25 kV. Damit die Energie möglichst verlustarm übertragen werden kann, werden die Spannungen im Kraftwerk auf noch höhere Werte (380 kV) transformiert und in das Verbundnetz eingespeist. Dadurch wird bei gleicher Leistung die Stromstärke im Fernleitungsnetz verringert (P = U ⋅ I). Je kleiner die Stromstärke ist, desto weniger unerwünschte Wärme entsteht in den Leitungen bei der 65 Elektrische Energieübertragung Übertragung der elektrischen Energie. Rechnung für Energieübertragung bei 230 V: P = U⋅ I I= P 805 000 000 VA = U 230 V I = 35 000 000 A Rechnung bei Energietransport bei 380kV: I= P 805 000 000 VA = U 380 000 V I ⬇ 2118 A 15. Der linke Transformator besitzt auf der Sekundärseite mehr Windungen als auf der Primärseite. Er erhöht die angeschlossene Spannung und vermindert die Stromstärke. Dadurch entsteht in dem Widerstand zwischen den Transformatoren weniger unerwünschte Wärme. Der zweite Transformator besitzt auf der Sekundärseite weniger Windungen als auf der Primärseite. Er bringt die Spannung und die Stromstärke wieder auf die ursprünglichen Werte. 66 Radioaktivität und Kernenergie Brennpunkt: Verbrecherjagd mit Neutronen Aufgaben Im Internet gibt es verschiedene Seiten zu diesem Thema. Mithilfe von Suchmaschinen mit dem Suchwort „Isotopenanalyse“ werden diese Seiten gefunden. 67 Radioaktivität und Kernenergie Radioaktiver Strahlung auf der Spur Aufgaben Versuche In einigen Schulen sind die Geräte für die dargestellten Experimente nicht vorhanden. Sollte dies der Fall sein, so wird empfohlen, sich bei den Schulbildstellen zu erkundigen. Dort lassen sich Filme ausleihen, die die Experimente eindrucksvoll wiedergeben. 1. Messungen von Radioaktivität erfolgt z.B. – in Kernkraftwerken; Sicherheitskontrollen besonders für die Menschen, die im bzw. am Kraftwerk arbeiten. – in der Medizin beim Umgang mit radioaktiver Strahlung, z.B. Strahlentherapie in Kliniken oder Arztpraxen, nuklearmedizinische Diagnostik, – in der Umgebung von Lagerstätten für radioaktive Abfälle, – bei der C-14-Methode zur Altersbestimmung archäologischer Funde 2. – mit einem Geiger-Müller-Zählrohr – mithilfe von Fotoplatte oder Fotopapier – Filmdosimeter – Nebelkammer – Kondensator, Hochspannungsquelle und Elektroskop 3. Ein Geigerzähler ist ein mit Edelgas gefülltes Metallrohr. Es ist vorne durch eine dünne Folie verschlossen. Ins Innere des Rohres ragt ein Metalldraht. Zwischen Metalldraht und Metallrohr liegt eine hohe Spannung an. Dringt Strahlung durch die Folie in das Rohr, wird das Gas ionisiert. Die Elektronen werden zum positiv geladenen Draht hin beschleunigt und erzeugen auf ihrem Weg neue freie Elektronen und Ionen (Stoßionisation). Es kommt zu einer Elektronenlawine. Kurzzeitig fließt Strom, der elektronisch verstärkt wird und über einen Lautsprecher als Knacken hörbar gemacht werden kann. 68 Radioaktivität und Kernenergie Werkstatt: Radioaktivität wird gemessen Versuche 1. Der Nulleffekt ist die radioaktive Belastung, die uns ständig umgibt, ohne dass sich ein radioaktives Präparat in der Nähe befindet. Ursache für den Nulleffekt sind kosmische Strahlung und terrestrische Strahlung. Die terrestrische Strahlung geht von bestimmten Gesteinen und Baumaterialien aus. Auch die Atmosphäre enthält radioaktive Isotope. Deshalb hängt es z.B. vom Wohnort aber auch von der Umgebung (z.B. Art des Materials der Wände des Schulgebäudes) ab, welchen Wert der Null-effekt hat. 2. Je größer der Abstand zwischen Glühstrumpf und Zählrohr, desto geringer die Anzahl der Impulse pro Minute. Ein Blatt Papier, ein Holzbrettchen oder ein Metallblech schirmen die Strahlung zum Teil ab. Ein Metall (z.B. Aluminium) schirmt besser ab als ein Blatt Papier. 3. Verschiedene Materialien sind unterschiedlich radioaktiv. Kunstdünger, Kaliumchlorid, Sandstein, Kalkstein, Schlackenstein, bestimmte Fliesenarten senden radioaktive Strahlung aus. Der Fachhandel für physikalische Geräte bietet entsprechende Präparate an, die für Schülerexperimente geeignet sind. Zusatzinformationen Sollten die Materialien für Schülerversuche nicht vorhanden sein, können sie auch als Demonstrationsexperimente vorgeführt werden. Entfernungs- oder Zeitmessung kann von Schülerinnen und Schülern vorgenommen werden. Sollten keine Versuchsmaterialien für den Bereich Radioaktivität in der Schule vorhanden sein, sind ggf. folgende Hilfen möglich: – Filmbildstellen verfügen oft über Filmmaterial, in denen die Experimente eindrucksvoll vorgeführt werden. – einige Universitäten laden Schülergruppen zu Demonstrationsvorträgen ein oder gehen in Schulen. Versuchen Sie, mit zuständigen Leuten der Fachbereiche Chemie oder Physik Kontakte aufzubauen. 69 Radioaktivität und Kernenergie Elementumwandlungen Aufgaben 1. α- und β-Strahlung bestehen aus geladenen Teilchen und werden deshalb im elektrischen Feld abgelenkt. γ-Strahlung dagegen ist eine elektromagnetische Strahlung. 2. R-226: Der Kern gibt 2 Protonen und 2 Neutronen ab. Radiumkerne besitzen 88 Protonen. Wenn davon 2 den Kern verlassen, sind nur noch 86 Protonen enthalten. Der Kern gehört nicht mehr zum Element Radium, sondern zum Element Radon (Rn) mit 86 Protonen. Von den 226 Nukleonen des Ra-Atoms haben 4 den Kern verlassen. Also entsteht Rn-222. 4. Po-218 → α → Pb-214 Po-218 → β → At-218 70 Radioaktivität und Kernenergie Die Halbwertszeit Aufgaben 1. Die Zeit, nach der die Hälfte einer bestimmten Zahl von Atomen zerfallen ist, wird Halbwertszeit genannt. Jedes radioaktive Isotop hat eine charakteristische Halbwertszeit. 2. Nach 3 Halbwertszeiten sind 21 000 000 Atomen zerfallen. Es sind noch 3 000 000 nicht zerfallenen Atome übrig. 3. Die Halbwertszeit des radioaktiven Präparates beträgt ungefähr 2 Minuten. 71 Radioaktivität und Kernenergie Zerfallsreihe – Altersbestimmung Aufgaben 1. 232 90 Th 앗 α 228 88 Ra 앗 β 228 89 Ac 앗β 228 90 Th 앗 α 224 88 Ra 앗 α 220 86 Rn 앗α 216 84 Po 앗 α 212 82 Pb 앗β 212 83 Bi 앗 α 208 81 Ti 앗 β 208 82 Pb 2. 237 94 Np 233 91 Pa 233 92 U 앗β 앗α 229 90 Th 앗α 225 88 Ra 앗β 225 89 Ac 앗α 221 87 Fr 앗α 217 85 At 앗α 213 83 Bi 앗β 213 84 Po 앗α 209 82 209 83 205 81 72 앗α Pb 앗β Bi 앗α Tl Radioaktivität und Kernenergie Die Aktivität Aufgaben 1. Die Aktivität eines radioaktiven Stoffes gibt die Kernumwandlungen pro Zeit an. 2. Die Einheit der Aktivität ist das Becquerel (Bq). 3. Es finden 360 000 Kernumwandlungen in 2 Minuten statt. 4. Die spezifische Aktivität beträgt a = 4 000 000 Bq/1 t a = 4 000 Bq/kg. 5. Eine korrekte Angabe über die Radioaktivität eines Stoffes muss die Aktivität bezogen auf die Masse und das für die Strahlung verantwortliche radioaktive Element be-inhalten. Auch bei schwach radioaktiv belasteten Nahrungsmitteln kann man zu hohen Aktivitäten kommen, wenn man sie auf eine große Masse bezieht. Ferner können 2 radioaktive Präparate gleicher Aktivität zu verschieden großen biologischen Wirkungen beim Menschen führen, je nachdem wie energiereich die Strahlung ist und um welche Strahlungsart es sich handelt. 6. 8 g des radioaktiven Präparates haben 128 Bq. Durch das Verteilen/Lösen ändert sich die Aktivität nicht. Das Wasser hat eine Aktivität von 128 Bq. 73 Radioaktivität und Kernenergie Brennpunkt: Bestrahlung von Lebensmitteln Aufgabe 1. Im Internet gibt es zahlreiche Informationen zu bestrahlten Lebensmitteln. Suchwort: „bestrahlte Lebensmittel“ etc. 74 Radioaktivität und Kernenergie Äußere und innere Bestrahlung Aufgaben 1. Im Boden, im Wasser und der Luft sind natürliche Radionuklide. Über die Atemluft, Trinkwasser und Nahrungsmittel gelangen schwach radioaktive Stoffe in unseren Körper. 2. Die radioaktiven Stoffe, von denen eine radioaktive Strahlung ausgeht, können sich im menschlichen Körper befinden oder außen. Es kommt folglich zu einer inneren bzw. äußeren Bestrahlung. Äußere Strahlungsquelle: Die strahlende Substanz befindet sich außerhalb des menschlichen Körpers. Alphastrahlen und Betastrahlen wirken nur auf die äußeren Hautschichten. Gammastrahlen durchdringen den menschlichen Körper, erreichen von außen jedes Organ, Knochen etc. Innere Strahlungsquelle: Über die Luft, Nahrungsmittel, Trinkwasser können radioaktive Substanzen in den Körper kommen. Somit befinden sich die radioaktiven Stoffe im menschlichen Körper. Alphastrahlung wirkt im menschlichen Körper sehr schädigend weil keine Abschirmung mehr vorhanden ist. 3. Radioaktives Material (ganz allgemein „radioaktiver Abfall“ z.B. aus dem Unfall vom Kernkraftwerk Tschernobyl, radioaktiver Fallout von Atombombenversuchen, auch wenn sie vor Jahrzehenten stattgefunden haben, aber auch natürliche Ursachen wie geologische Prozesse) kann Wasser (Meerwasser, Grundwasser) belasten. Dieses wird von Kühen getrunken. Die Kühe geben Milch, die zu Milchprodukten weiter verarbeitet wird. Die Milchprodukte werden schließlich vom Menschen verzehrt. 75 Radioaktivität und Kernenergie Strahlenschäden beim Menschen Aufgaben 1. Radioaktive Strahlung kann lebende Zellen schädigen. Es kann zu somatischen und genetischen Schäden kommen. Somatische Schäden, wie Veränderung des Blutbildes, Unwohlsein, Erbrechen, Entzündungen, Trübung der Augenlinsen, Krebs treten nur beim bestrahlten Menschen auf. Genetische Schäden verändern die Chromosomen. Sie haben einen Einfluss auf die Nachkommen. Verkrüppelungen etc. können die Folge sein. 2. Frühschäden: Übelkeit, Erbrechen, Fieber, Hautrötungen, Durchfall, Veränderung des Blutbildes Spätschäden: Unfruchtbarkeit, Krebs, Trübung der Augenlinsen etc. 3. Genetische Schäden werden an die Nachkommen weitergegeben. 76 Radioaktivität und Kernenergie Spaltbares Material und Spaltprodukte Aufgaben 1. 103 45 Rh + 01n →104 46 Pd 2. 235 92 90 1 U + 01n →143 54 Xe + 38 Sr +3 0 n 235 92 87 1 U + 01n →147 57 La + 35 Br + 20 n 77 Radioaktivität und Kernenergie Die Kettenreaktion Aufgaben 1. Uran-235 lässt sich besonders gut mit langsamen Neutronen spalten. 2. Damit es im Natururan zu einer Kettenreaktion kommen kann, müssen mehrere Bedingungen erfüllt sein. a) Es muss ein Anfangs-Neutron zum Spalten vorhanden sein. b) Es muss ein genügend großer Anteil von U-235 vorhanden sein. c) Es muss ein Moderator vorhanden sein. d) Es müssen Stoffe, die Neutronen einfangen fehlen. Diese Bedingungen sind im Natururan meist nicht gegeben. 3. Kritische Masse, ist Mindestmasse eines Spaltmaterials, in der eine Kettenreaktion ablaufen kann. 78 Radioaktivität und Kernenergie Sicherheitsvorrichtungen von Kernkraftwerken Aufgaben 1. Das Austreten radioaktiver Stoffe aus einem Kernkraftwerk soll durch mehrere Sicherheitsbarrieren verhindert werden. a) Der Kernbrennstoff ist in Tabletten gepresst. b) Die Brennstofftabletten befinden sich in stabilen Brennstabrohren. c) Die Brennstäbe befinden sich im Reaktordruckgefäß. d) Das Reaktordruckgefäß ist von einem Stahlbetonmantel umgeben. e) Dieser Stahlbetonmantel wird von eine Stahlkugel umgeben. f) Diese befindet sich hinter einer weiteren Stahlbetonabschirmung. 2. Fällt ein sicherheitstechnisches System aus, wird die Funktion vom einem Ersatzsystem übernommen. 3. Die nach dem Abschalten des Reaktors noch vorhandene Restwärme sowie die Wärme, die weiterhin durch Spaltungen der entstandenen Spaltprodukte entsteht, muss, damit es zu keiner Überhitzung oder Schmelzen der Brennstäbe kommt, abgeführt werden. 79 Radioaktivität und Kernenergie Schlusspunkt Aufgaben 1. U ist das Elementsymbol für Uran. 92 ist die Ordnungszahl, auch Kernladungszahl Z genannt. Sie gibt die Anzahl der Protonen und der Elektronen eines Uranatoms an. 235 ist die Nukleonenzahl. Sie gibt an, wie viele Teilchen (Protonen und Neutronen) insgesamt im Kern des Uranatoms vorhanden sind: 92 Protonen und 143 Neutronen. 2. Isotope sind Atome eines Elements, die sich in der Neu-tronenzahl unterscheiden. 3. C-12 und C-14 sind Atome des Elements Kohlenstoff. Beide Atome haben 6 Protonen im Kern. Das Atom C12 hat dazu noch 6 Neutronen im Kern. Das Atom C-14 hat 8 Neutronen im Kern. Die Masse eines Atoms C-14 ist größer als die eines Atoms C-12. 4. BECQUEREL gilt als Entdecker der Radioaktivität. Durch Zufall hatte er 1896 ein Stück Uransalz auf einer eingewickelten unbelichteten Fotoplatte liegen gelassen. Diese war nachher belichtet und zeigte die Umrisse des Uransalz-Brockens. Die Platte war durch die Verpackung hindurch belichtet worden. 5. Fotoplatte/Fotopapier: Teile der Strahlung durchdringen Papier und belichten das Material. Geiger-Müller-Zähler: Die Strahlung kann Atome ionisieren. Nebelkammer: Teilchenstrahlung hinterlässt Nebelspuren. 6. Ein Geigerzähler ist ein mit Edelgas gefülltes Metallrohr (5). Es ist vorne durch eine dünne Folie (2) verschlossen. Ins Innere des Rohres ragt ein Metalldraht (7). Zwischen Metalldraht und Metallrohr liegt eine hohe Spannung (500 V) an. Dringt Strahlung (1) durch die Folie in das Rohr, wird das Gas ionisiert (3/4). Die Elektronen werden zum positiv geladenen Draht hin beschleunigt und erzeugen auf ihrem Weg neue freie Elektronen und Ionen (Stoßionisation). Es kommt zu einer Elektronenlawine. Kurzzeitig fließt Strom, der elektronisch verstärkt wird und über einen Lautsprecher als Knacken hörbar wird. 7. a) Der Nulleffekt ist die schwache Radioaktivität, die uns ständig umgibt, ohne dass sich ein radioaktives Präparat in der Nähe befindet. Ursache für den Nulleffekt sind kosmische Strahlung und terrestrische Strahlung. Die terrestrische Strahlung geht von bestimmten Gesteinen und Baumaterialien aus. Auch die Atmosphäre enthält radioaktive Isotope. Deshalb hängt es z.B. vom Wohnort, aber auch von der Umgebung (z.B. Art des Materials der Wände des Schulgebäudes) ab, welchen Wert der Nulleffekt hat. b) Theoretisch ist dies denkbar, weil auch die kosmische Strahlung eine Rolle spielt. Diese könnte zeitliche schwanken. Bei einer Wiederholung der Messung in den gleichen Räumen, unter den gleichen Bedingungen wird es jedoch normalerweise zu unterschiedliche Messergebnissen kommen, weil im Schwarzwald größere Mengen von Gesteinsböden vorhanden sind, die Uran und Radium enthalten. 80 8. a) Kosmische und terrestrische Strahlung nennt man Umgebungsstrahlung. b) Die kosmische Strahlung wird durch die Lufthülle abgeschwächt. Nur ein Teil gelangt zur Erdoberfläche. Je höher man sich über der Erdoberfläche befindet, desto stärker ist die Strahlung. c) Besonders hohe terrestrische Strahlung gibt es Indien und Brasilien. Im Boden sind radioaktive Elemente in großer Menge vorhanden. 9. Gemeinsamkeiten: Beide sind Teilchen-Strahlungen. Beide führen zu einer Elementumwandlung. Beide lassen sich im elektrischen Feld ablenken. Unterschiede: α-Strahlung besteht aus zweifach positiv geladenen Heliumkernen (2 Protonen und 2 Neutronen). 4-8 cm Luft oder ein Blatt Papier reichen zur Abschirmung. β-Strahlung besteht aus Elektronen. β-Strahlung kann eine mehrere Meter dicke Luftschicht durchdringen. Sie lässt sich durch 100 Blatt Papier oder ein 4-5 mm dickes Aluminiumblech abschirmen. 10. α-Strahlung ist eine Teilchenstrahlung: Ein Kern gibt dabei einen Heliumkern ab (2 Protonen und 2 Neutronen), sodass 4 Nukleonen den Kern verlassen. Dabei kommt es zu einer Elementumwandlung, denn die ursprüngliche Protonenzahl des Kerns vermindert sich um 2. 11. Dabei wandelt sich im Kern eines Atoms ein Neutron in ein Proton und ein Elektron um. Das Elektron verlässt den Kern. Die Protonenzahl nimmt um 1 zu. Die Nukleonenzahl ändert sich nicht. Es kommt zu einer Elementumwandlung. 12. Schutz gegen α-Strahlung: – mehr als 10 cm Abstand vom Strahler – Handschuhe, Mundschutz, 1 Blatt Papier zur Abschirmung Schutz gegen β- Strahlung: – mehr als 10 m Abstand zur Strahlungsquelle – eine mindestens 4 mm dicke Aluminiumschicht 13. U-238 → α → Th-234 Ein Urankern hat 92 Protonen. Davon werden 2 abgegeben. 90 bleiben über. Es handelt sich jetzt nicht mehr um ein Uranatom, sondern um ein Thoriumatom. Dieses hat 4 Nukleonen weniger als das U-Atom, das ja 4 Teilchen (2 Protonen und 2 Neutronen) abgegeben hat. 14. α-Strahlung und β-Strahlung. 15. 235 92 U 16. Die Zeitspanne, in der jeweils die Hälfte eines radioaktiven Stoffes zerfallen ist, heißt HWZ. Radium-226 hat eine HWZ von 1600 Jahren. D.h., wenn man eine genügend große Anzahl von Atomen Ra-226 betrachtet, dann zerfällt in 1600 Jahren die Hälfte der Radiumatomkerne. Nach weiteren 1600 Jahren zerfällt wieder die Hälfte usw. 17. Lebende Pflanzen und Tiere nehmen ständig radioaktives C-14 auf. Stirbt ein Lebewesen, dann nimmt es keinen Kohlenstoff mehr auf. Durch radioaktiven Zerfall verringert sich der Anteil an C-14-Atomen. Die HWZ ist Radioaktivität und Kernenergie 5730 Jahre. In lebender Materie zerfallen pro Gramm kohlenstoffhaltiger Materie 16 Kohlenstoffatome pro Minute. Zerfallen in toter Materie nur noch 8 Atome pro Minute, so ist das Material 5730 Jahre alt usw. 18. a) 30 Jahre b) Diagramm wie Schülerbuch S. 176 B3, Achseneinteilung der x-Achse in 30-Jahre-Schritten 24. Wärme, kinetische Energie, Strahlungsenergie (Licht) 25. a) Sie haben die Eigenschaft, Neutronen einzufangen. b) Der Moderator hat die Aufgabe, die frei werdenden Neutronen abzubremsen. 19. a) Aktivität = einen Kern, bevor es den Uranblock durch die Oberfläche verlassen kann. c) Im Natururan ist eine große Anzahl U-238-Atome enthalten. Auf einen U-235-Kern kommen ca. 142 U238-Kerne. Die U-238-Kerne absorbieren daher freie Neutronen, bevor sie U-235-Kerne spalten können. Kernumwandlungen Zeit b) 20 Bq heißt: 20 Kernumwandlungen pro Sekunde. 20. a) Schimmelpilze, Bakterien, Ungeziefer, Salmonellen u.a. in Lebensmitteln werden zerstört. Die Reifedauer von Obst und Gemüse kann verzögert werden. Die Haltbarkeit wird verlängert. b) Es gibt noch keine Langzeituntersuchungen, die eventuelle gesundheitliche Nebenwirkungen ausschließen können. 21. a) Radioaktive Substanzen gelangen durch Nahrungsmittel, mit der Atmung und mit dem Trinkwasser in den Körper des Menschen. b) Besonders belastet sind Haut, Verdauungsorgane und Lunge. 22. Name Jahr Ereignis Demokrit zw. 460 v. Chr. und 370 v. Chr. Die Welt ist aus Atomen aufgebaut John Dalton 1808 Dalton-Atommodell Henri Bequerel 1896 Entdeckung der Radioaktivität Marie und Pierre Curie 1898 Entdeckung von Radium Ernest Rutherford 1911 Entdeckung des Atomkerns Hans Geiger, Walther Müller 1928 Konstruktion des Geiger-MüllerZählrohrs Otto Hahn, Fritz Straßmann, Lise Meitner 1938 Entdeckung der Kernspaltung Niels Bohr, Enrico Fermi, Robert Oppenheimer 1945 Zündung der ersten Atombombe 23. a) Trifft ein langsames Neutron einen U-235-Atomkern, so wird dieser gespalten und es entstehen 2-3 neue Neutronen. Spalten 2-3 der Neutronen wieder Urankerne usw., dann wächst die Zahl der Spaltungen schnell an. In Bruchteilen von Sekunden wird so eine große Energiemenge frei. b) Neutronen, die bei einer Uranspaltung entstehen, können einen Uranblock durch die Oberfläche verlassen, bevor sie eine neue Spaltung verursacht haben. Ist diese Anzahl zu groß, kommt keine Kettenreaktion zustande. Ab einer bestimmten Masse des Uranblocks, der so genannten kritischen Masse, kommt es dagegen immer zu einer Kettenreaktion. Denn wegen der vergrößerten Anzahl an Kernen, trifft ein freies Neutron jetzt eher auf 26. Durch die Spaltung der U-235-Kerne verringert sich deren Konzentration ständig. Stattdessen entstehen zahlreiche Spaltprodukte in den Brennstäben, die nicht mehr für eine Kettenreaktion zu gebrauchen sind. Wird die Konzentration des spaltbaren Materials mit der Zeit zu gering, müssen die Stäbe ausgetauscht werden. 27. Tschernobyl liegt in der Ukraine. Am 25.April 1986 kam es durch ein Experiment während der jährlichen Überprüfung des Reaktors zu einem folgenschweren Unfall: Die Temperatur stieg schlagartig so stark an, dass die Brennstäbe schmolzen. Eine Explosion zerstörte das Gebäude und das Dach. Radioaktive Stoffe gelangten nach außen und verteilten sich durch Winde über ganz Europa. Die ersten Helfer (Feuerwehrleute, Kraftwerkspersonal) arbeiteten nur kurz am Unglücksort. Durch die enormen Strahlenbelastungen sind sie später gestorben. Auch die Bewohner der näheren Umgebung erlitten Strahlenschäden. Bis heute ist eine unbekannte Zahl an Menschen an den Folgen der Katastrophe gestorben. In anderen Ländern wurden nach einigen Tagen durch Niederschläge und Wind wurden radioaktive Stoffe festgestellt. Bestimmte Lebensmittel (Milch, Pilze, Gemüse, u.a.) waren hoch belastet. 28. Je nach Stärke (Zeit/Intensität) der Belastung kommt es z.B. zu Veränderungen im Blutbild, Übelkeit, Erbrechen, Haarausfall, Hautschäden, Blutungen, schweren Änderungen im Blutbild, schweren Entzündungen und zum Tode. Genetische Schäden sind ebenfalls möglich, d.h. das Erbgut kann sich verändern und zu Schäden bei den Nachkommen führen. 29. Schwerpunkt ist die Diagnose und Therapie von Krebs. Diagnose: Bestimmte radioaktive Substanzen werden dem Körper zugeführt. Sie lagern sich in bestimmten Organen ab und senden Strahlung aus, die aufgezeichnet werden kann. So lassen sich Größe, Lage aber auch Tumore nachweisen. Therapie: Krebszellen können durch Bestrahlung zerstört erden. Medizinische Geräte können durch radioaktive Bestrahlung keimfrei gemacht werden. 30. – Abstand halten – Schutzkleidung tragen – Arbeitszeit kurz halten – in der Umgebung radioaktiver Strahler nicht essen und nicht trinken. 31. Die Gefahr, dass eine Rakete mit radioaktiven Stoffen abstürzt und zu erheblichen Schäden führt, ist zu groß. 81 Radioaktivität und Kernenergie 32. Man lässt die erzeugten Bleche ständig durchstrahlen und zeichnet die Intensität der Strahlung auf. Ein Regler vergleicht die Messwerte mit einem vorgegebenen Sollwert. Wird dieser über- oder unterschritten, so wird der Abstand der Walzen, die für die Dicke des Blechs sorgen, automatisch korrigiert. 82 Bewegte Körper und ihre Energie Das Zeit-Geschwindigkeit-Diagramm Aufgaben 1. Gegeben.: s = 350 m, t = 22,7 s Gesucht.: v Lösung: v = s/t v = 15,42 m/s = 55,512 km/h Antwort: Der Orcawal hatte eine Geschwindigkeit von etwa 55 km/h. 2. a) Gegeben.: v = 69,62 km/h = 19,34 m/s, t = 20,8 s Gesucht.: s Lösung: s = v t s = 402,27 m Antwort: Das Pferd legte etwa 400 m zurück. b) Die Gerade müsste erst ansteigen (beschleunigte Bewegung), dann waagerecht verlaufen (gleichförmige Bewegung) und dann wieder fallen (verzögerte Bewegung). 3. Es entsteht eine ansteigende Gerade, d.h. hier handelt es sich um eine gleichförmige Bewegung. Rechnet man für jede Teilstrecke die Geschwindigkeit aus, so stellt man fest, dass diese Geschwindigkeiten geringfügig voneinander abweichen. Das kann im Unterrichtsgespräch erörtert werden. Auch die Anlaufphase (die ersten 30 Sekunden) sollte mit den Schülern diskutiert werden, denn hier ist es noch keine gleichförmige Bewegung. 4. Der ICE fährt aus dem Stillstand los, es liegt eine beschleunigte Bewegung vor. In der zweiten Phase fährt er mit einer konstanten Geschwindigkeit, er bewegt sich also gleichförmig. Dann steigt die Geschwindigkeit, also eine beschleunigte Bewegung des ICE, bis er auf Höchstgeschwindigkeit ist. Nun fährt der ICE mit dieser Geschwindigkeit gleichförmig weiter. Die letzte Phase zeigt, dass die Geschwindigkeit bis auf Null sinkt, also bremst der ICE bis zum Stillstand ab. In dieser letzten Phase spricht man von einer verzögerten Bewegung. 83 Bewegte Körper und ihre Energie Die beschleunigte Bewegung Aufgaben 1. a) t in s v in m/s 0 0 1 3,5 2 7 3 10,5 4 14 5 17,5 6 21 7 24,5 b) Geschwindigkeit v in m/s 30 25 20 15 10 5 0 0 1 2 3 4 Zeit t in s 2. Nach 2 Sekunden beträgt s = 5,5 m. Nach 4 Sekunden beträgt s = 22 m. Nach 8 Sekunden beträgt s = 88 m. 84 5 6 7 8 Bewegte Körper und ihre Energie Brennpunkt: Sicherheitsabstand beim Auto fahren Aufgabe 1. Der Sicherheitsabstand nach der „2-Sekunden-Regel“ ist die Strecke, die man in 2 Sekunden durchfährt. Man merkt sich einen markanten Punkt (z.B. Leitpfosten), an dem der Vordermann vorbeifährt und zählt 21, 22. Hat man nach 2 Sekunden oder später diesen Punkt erreicht, so ist der Sicherheitsabstand eingehalten. 85 Bewegte Körper und ihre Energie Anhalte- und Bremsweg Aufgaben 1. Zu geringer Abstand zum Vordermann bei zu hoher Geschwindigkeit ist die Hauptursache für Unfälle bei Nebel. Die Faustformeln für den Bremsweg und den Sicherheitsabstand gelten nur für gute Straßen- und Sichtverhältnisse. Bei Nebel hat der Vordermann nur noch eine Helligkeit von ca. 85 %. Das vermindert die Entfernungseinschätzung erheblich. 2. Geg.: v = 85 km/h = 23,61 m/s. Ges.: t Lösung: t= s v t= 31 m 23,61 m/s t = 1,31 s Berücksichtigt man noch die Ansprechdauer der Bremsen mit 0,3 Sekunden, dann ergibt sich eine Reaktionszeit von t = 1,01 s. 3. Geg.: v = 100 km/h, aB = 1,2 m/s2 Ges.: Bremsweg sB Lösung: sB = v2 2 aB sB = (27,8 km/h)2 2 1,2 m/s2 sB = 322,02 m Der Bremsweg beträgt bei einer Verzögerung von 1,2 m/s2 etwa 322 m. 86 Bewegte Körper und ihre Energie Trägheit Versuche 1. Wird an dem unteren Faden langsam gezogen, so reißt der obere Faden, da die Beschleunigung der Kugel sehr klein ist. Wird an dem unteren Faden nun ruckartig (also schnell) gezogen, so ist die Beschleunigung der Kugel sehr groß. Es reißt der untere Faden. Das geschieht aufgrund der Trägheit der Kugel, die bestrebt ist, im Ruhestand zu verbleiben. 87 Bewegte Körper und ihre Energie Das Newton’sche Grundgesetz Aufgabe 1. a) geg.: m = 1237 kg a = 2,2 m/s² ges.: F Lösung: F = m · a F = 2721,4 N Antwort: Die Kraft zum Beschleunigen des Autos beträgt 2721,4 N. b) geg.: m = 1537 kg a = 2,2 m/s² ges.: F Lösung: F = m · a F = 3381,4 N Antwort: Bei größerer Masse ist auch die erforderliche Kraft größer. Sie beträgt nun 3381,4 N. 2. Zuerst sollte geklärt werden, ob man die Mindestmasse oder die Höchstmasse festlegen muss. Das Mindestgewicht ist mit 600 kg vorgeschrieben. Zu diesen 600 kg gehört das Fahrzeug incl. Öl-, Brems- und Kühlflüssigkeit und der Fahrer mit Helm und im Rennoverall. Je weiter jedoch die Rennautos unter diesem Mindestgewicht liegen, desto gezielter setzt man so genannte Wolfram-Platten aus Schwermetall an verschiedenen Stellen unter dem Fahrzeug ein. Diese dienen vorrangig der besseren Balance und der gezielten Verlagerung des Schwerpunktes. 88 Bewegte Körper und ihre Energie Freier Fall Aufgabe 1. Die Luft bewirkt, dass der Fallschirmspringer nicht mit 450 km/h fällt. Die Reibungskraft der Luft wird mit zunehmender Geschwindigkeit immer größer und ist nach ca. 10 Sekunden genauso groß wie die Gewichtskraft des Fallschirmspringers. Dann fällt der Sportler mit konstanter Geschwindigkeit (ca. 200 km/h). 2. Berechnung: Man stellt die Formel s = g/2 · t² nach t um, berechnet die Fallzeit und kann so mit v = g · t die Geschwindigkeit berechnen. Auf der Erde ist g = 9,81 m/s², auf dem Mond ist g = 1,62 m/s². Das Ergebnis dieser Berechnungen ist eine Aufprallgeschwindigkeit von 14,03 m/s auf der Erde, auf dem Mond beträgt sie 5,69 m/s. Die Kugel auf der Erde kommt mit einer größeren Geschwindigkeit an. Auf der Erde ist die Fallbeschleunigung wesentlich größer als auf dem Mond. Versuche 1. Je größer die Fallhöhe der Knetkugel ist, desto größer ist die kinetische Energie und auch die Aufprallgeschwindigkeit der Kugel. Deshalb ist die Verformung der Knetkugel deutlicher. 2. Dieser Versuch liefert sehr genaue Zeitmessungen. Bei den Berechnungen kommt man auf eine Fallbeschleunigung von etwa 10 m/s². Im Zeit-Weg-Diagramm entsteht eine Parabel. Auch daran ist klar erkennbar, dass es sich beim freien Fall um eine beschleunigte Bewegung handelt. 89 Bewegte Körper und ihre Energie Schlusspunkt Antwort: Die Bowlingkugel hat eine kinetische Energie von etwa 42 J. Aufgaben 7. In den ersten 2 s legt der Körper 3 m zurück. In den nächsten 2 s legt der Körper 9 m zurück. In den nächsten 2 s legt der Körper 15 m zurück. 1. geg.: s = 150 m t = 27 s Der Weg wird in der gleichen Zeit immer größer, also muss ges.: v die Geschwindigkeit des Körpers größer werden. Es handelt Lösung: v = s /t v = 5,55 m/s = 19,8 km/h sich um eine beschleunigte Bewegung. Antwort: Die Fledermäuse hatten eine Geschwindigkeit von v = s/t = 3m/2s = 1,5m/s 19,8 km/h. v = 12m/4s = 3m/s v = 27m/6s = 4,5m/s 2 a) v = 48m/8s = 6m/s Gegeben: Die Geschwindigkeit wird größer, es handelt sich um eine Vormittag: t = 4,5 h, s = 332 km beschleunigte Bewegung. Nachmittag: t = 5 h, s = 390 km Zeichnet man das s-t-Diagramm, so erhält man eine ParaGesucht: v bel. Es handelt sich also um eine beschleunigte Bewegung. Lösung: v= 8. geg.: s t Vormittag: 332 km v= 4,5 h vA = 65 km/h t = 4,9 s vE = 100 km/h ges.: a, s Lösung: a = (vE – vA)/t a = 1,98 m/s² s = a/2 t² s = 23,77 m Antwort: Das Fahrzeug hat eine Beschleunigung von etwa 2 m/s² und legt einen Weg von etwa 24 m zurück. v = 73,78 km/h 9. geg.: v = 100 km/h = 27,8 m/s aB = 8,5 m/s² = 0,7 s tB = 0,3 s t F Nachmittag: ges.: Anhalteweg 390 km v= Lösung: Anhalteweg = Reaktionsweg+Ansprechweg + 5h Bremsweg Reaktionsweg + Ansprechweg: v = 78 km/h s = v t = 27,8 m/s (0,7 s + 0,3 s) s = 27,8m Antwort: Der LKW hatte am Nachmittag eine größere Bremsweg: s = a/2 t² mit t = v/a ist s = v²/2a Durchschnittsgeschwindigkeit. s = 45,5m Anhalteweg: 27,8 m + 45,5 m = 73,3 m b) Die Durchschnittsgeschwindigkeit ist der Quotient aus dem Antwort: Der PkW hat einen 73,3 m langen Anhalteweg. Gesamtweg und der Gesamtfahrzeit: v= s t 10. Wird die Geschwindigkeit verdoppelt, so vervierfacht sich der Bremsweg. v= 332 km + 390 km) (4,5 h + 5 h) 11. Gegeben: g = 9,81 m/s, t = 2s v = 76 km/h 3. Aufgrund der Trägheit des hinteren Fahrzeugs würde wahrscheinlich das Seil reißen. 5. geg.: m = 1,5 t = 1500 kg a = 3,9 m/s² ges.: F Lösung: F = m · a F = 5850 N Antwort: Die Kraft zum Beschleunigen beträgt 5850 N. 6. Gegeben: m = 4 kg v = 16,5 km/h = 4,58 m/s Gesucht: EKin Lösung: Ekin = m 2 v² Ekin = ½ 4 kg (4,58 m/s)2 Ekin = 41,95 J 90 Gesucht: s Lösung: s= g 2 t² s = ½ 9,81 m/s2 (2 s)2 s = 19,6 m Antwort: Der Schacht ist 19,6 m tief. Elektrische Leitungsvorgänge Elektrische Leitungsvorgänge in Metallen und Flüssigkeiten Versuche 1. a) Im ungelösten Zustand ist Kochsalz kein elektrischer Leiter. Je besser das Salz gelöst wird, desto heller leuchtet das Lämpchen im Versuch. Die Versuche a) und b) können auch ohne Amperemeter im Stromkreis durchgeführt werden. (Das Lämpchen bzw. eine Leuchtdiode dienen als Nachweis für den Stromfluss.) c) Es ist kein Stromfluss in Zucker nachweisbar, weder im ungelösten noch im gelösten Zustand. d) Im Versuch soll u.a. deutlich werden, dass durch verfeinerte Stromstärkemessungen auch im (normalen) Wasser elektrischer Strom fließt, denn in Wasser sind viele Mineralien usw. gelöst. Dazu kann der Versuch zunächst nur mit dem Lämpchen, dann mit einer LED bzw. einem Messgerät im Stromkreis durchgeführt werden. Destilliertes Wasser leitet dagegen nicht. Nur wässrige Lösungen von Säuren, Basen und Salzen leiten elektrischen Strom. 2. Im Versuch 2 wird die Bewegung der Ionen in einer leitenden Flüssigkeit sichtbar. Beobachtung: Sobald eine Spannung an der Salzlösung anliegt, bewegt sich der violette Farbfleck zum Pluspol. Erklärung: In Flüssigkeiten ist Ladungstransport immer auch mit einem Stofftransport verbunden. Der Fleck besteht aus negativ geladenen Ionen, die sich zum Pluspol bewegen. Hinweise: Der Effekt ist besser zu beobachten, wenn eine möglichst schmale und lange Schale verwendet wird. Es ist darauf zu achten, dass das Körnchen Kaliumpermanganat nicht in der Nähe des Pluspols zugegeben wird, sondern entweder in der Mitte der Schale oder in der Nähe des Minuspols. Aufgabe 1. Das Kochsalz (NaCl) dissoziiert in positiv geladene Natriumionen Na+ und in negativ geladene Chloridionen Cl–. Die Natriumionen wandern zur Kathode (negativ geladene Elektrode), nehmen dort jeweils ein Elektron auf und werden zu Natrium. Auf der Kathode bildet sich ein dünner metallischer Natrium-Belag. Die Chloridionen wandern zur Anode (positiv geladene Elektrode) und geben dort ein Elektron ab. Dabei entsteht (neutrales) Chlorgas. Dieses riecht stechend und entweicht in kleinen Bläschen. 91 Elektrische Leitungsvorgänge Elektrischer Leitungsvorgang in Gasen Aufgabe Zusatzinformationen Gasentladungen Man unterscheidet unselbständige und selbstständige Gasentladungen. Bei unselbständigen Gasentladungen werden frei bewegliche Ionen und Elektronen hauptsächlich durch äußere Einflüsse (energiereiche Strahlung, Wärme etc.) erzeugt. Stoßionisation wird als selbstständige Gasentladung bezeichnet. Dabei erhalten die Elektronen und Ionen durch hohe Spannung so große kinetische Energie, dass sie beim Zusammenstoß mit anderen neutralen Atomen diese ebenfalls ionisieren können. Der Vorgang setzt sich lawinenartig fort. Mit sinkendem Gasdruck nimmt die dafür notwendige Spannung ab. (Stark) Ionisiertes Gas wird auch als Plasma bezeichnet. Bei stark verringertem Gasdruck treten bei der selbstständigen Gasentladung Leuchterscheinungen auf. Durch die Zusammenstöße können Gasteilchen ionisiert werden oder auch energetisch „angehoben“ werden. Springt das angeregte Elektron wieder in den Ausgangszustand zurück, wird Energie in Form von elektromagnetischen Wellen oder Licht frei. Leuchtstofflampe In der Quecksilberdampf – Argon - Gasfüllung wird durch die Gasentladung zum größten Teil ultraviolettes Licht und ein geringerer Anteil blaues Licht erzeugt. Die fluoreszierenden Stoffe auf der Innenwand der Lampe werden durch das UVLicht angeregt und geben sichtbares Licht ab. Die Lichtfarben hängen von der Zusammensetzung des Leuchtstoffs ab. Zum Zünden der Leuchtstofflampe reicht die normale Netzspannung nicht aus. Dazu sind Zündeinrichtungen (Starter, Drosselspule) notwendig, die einen Hochspannungsstoß erzeugen, der zur Ionisierung der Gasfüllung führt. Der Starter dient zum Auslösen der Zündspannung, die Drossel dient zur Erzeugung der Zündspannung und Begrenzung der Stromstärke. 92 1. Die beiden Folienstreifen sind elektrisch gleichartig geladen. Deshalb stoßen sich die Folienstreifen ab. Hält man sie über die Kerzenflamme, „verlieren“ die Folienstreifen ihre elektrische Ladung und gehen wieder zusammen. Erklärung: Das Gas in der Kerzenflamme ist wegen der hohen Temperatur ionisiert. Die Ladungsträger bewegen sich im elektrischen Feld zu den geladenen Folienstreifen; es fließt Strom. Der Stromfluss hat einen Ladungsausgleich zur Folge und die Folienstreifen entladen sich. Elektrische Leitungsvorgänge Elektrischer Leitungsvorgang im Vakuum Aufgabe 1. Damit elektrischer Strom fließt, müssen stets zwei Bedingungen erfüllt sein: Es müssen ein elektrisches Feld (bzw. eine Spannungsquelle) und frei bewegliche Ladungsträger vorhanden sein. Unter dem Einfluss des elektrischen Feldes werden die Ladungsträger beschleunigt, es fließt Strom. In Metallen sind Ladungsträger frei bewegliche Elektronen. In Flüssigkeiten erfolgt der Ladungstransport durch frei bewegliche positiv bzw. negativ geladene Ionen. Der Ladungstransport ist mit einem Stofftransport verbunden. Gase werden durch Wärme, energiereiche Strahlung bzw. Stoßionisation ionisiert. Dabei entstehen frei bewegliche Ionen und Elektronen. Bei den meisten Gasentladungen entsteht Licht. In einem (idealen) Vakuum sind keine Teilchen vorhanden, die ionisiert werden könnten. Daher werden durch Glüh- bzw. Fotoemission frei bewegliche Elektronen in das Vakuum gebracht. 2. Ein geringerer Gasdruck bedeutet, dass auch die Teilchendichte geringer ist. Dadurch können die frei beweglichen Ionen und Elektronen über relativ große Strecken beschleunigt werden, ohne dass es zu Zusammenstößen mit Gasteilchen kommt. Aus diesem Grund erhalten die freien Ladungsträger eine hohe kinetische Energie und können weitere Atome ionisieren oder zum Leuchten anregen. 3. In einem (idealen) Vakuum sind praktisch keine Gasatome vorhanden, die zum Leuchten angeregt werden können. 93 Elektrische Leitungsvorgänge Halbleiter Versuche 1. Anhand der Versuchsaufgabe sollen die Schüler und Schülerinnen angeregt werden, selbstständig einen konkreten Versuch sorgfältig zu planen, durchzuführen und auszuwerten. Die folgenden Versuchsanleitungen könnten Richtlinien geben bzw. zur Differenzierung im Unterricht eingesetzt werden: Versuch Heißleiter: Befülle mehrere Gefäße mit unterschiedlich heißem bzw. kalten Wasser. Schließe einen NTC-Widerstand und ein Amperemeter in Reihe an eine Spannungsquelle (9 V) an. Miss die Stromstärke bei Zimmertemperatur. Reibe deine Hände aneinander und halte die erwärmte Seite an den NTC-Widerstand. Halte den Heißleiter nacheinander in die verschiedenen Gefäße und bestimme jeweils die Stromstärke. Versuch Fotowiderstand: Schließe einen LDR in Reihe mit einem Lämpchen und einem Amperemeter an eine Spannungsquelle (z.B. Batterie) an. Richte das Licht einer Taschenlampe auf den LDR. Bedecke den Fotowiderstand völlig, zur Hälfte und gar nicht. Beobachte und miss jeweils die Stromstärke im Stromkreis. Ergebnis: Bei beiden Bauteilen steigt die Leitfähigkeit, wenn ihnen Energie in Form von Wärme (beim Heißleiter) oder Licht (LDR) zugeführt wird. LDR und NTC-Widerstände bestehen aus Halbleitermaterial. Hinweis: Die Versuchsaufgabe kann an den jeweiligen Leistungsstand der der Schülerinnen und Schüler angepasst werden (z.B. Vergleich mit PTC-Widerstand oder Glühlampe). 94 Elektrische Leitungsvorgänge Der Leitungsvorgang in Halbleitern Aufgaben 1. Der elektrische Strom in Metallen ist die gerichtete Bewegung von frei beweglichen Elektronen unter dem Einfluss einer elektrischen Spannung. In Metallen sind einige Elektronen nicht mehr an ein bestimmtes Atom gebunden und daher frei beweglich. Beim Anlegen einer äußeren Spannung bewegen sich die freien Elektronen in Richtung Pluspol. Bei Erwärmung nimmt die Leitfähigkeit von Metallen ab. Der elektrische Strom in Halbleitern ist die gerichtete Bewegung von frei beweglichen Elektronen und Löchern unter dem Einfluss einer elektrischen Spannung. Eigenleitung: Bei sehr tiefen Temperaturen (nahe dem absoluten Nullpunkt der Temperatur) verhält sich ein Halbleiter wie ein Isolator. Mit zunehmender Energiezufuhr lösen sich einzelne Elektronen aus ihren Bindungen und stehen als frei bewegliche negative Ladungsträger für den Leitungsvorgang zur Verfügung. Die ElektronenFehlstelle (Loch) im Atom verhält sich wie ein positiver Ladungsträger. Beim Anlegen einer Spannung an den Halbleiter bewegen sich die frei beweglichen Elektronen in Richtung Pluspol (Elektronenleitung, n-Leitung). Entsprechend scheinen sich die positiv geladenen Löcher in Richtung Minuspol zu bewegen (Löcherleitung, p-Leitung). Störstellenleitung: Durch Einbau von Fremdatomen (Dotieren) werden zusätzliche frei bewegliche Ladungsträger bereitgestellt. Damit steigt die elektrische Leitfähigkeit des Halbleiters. n-dotierter Halbleiter: Durch Einbau von Atomen mit fünf Außenelektronen in einen Siliziumkristall (vier Außenelektronen) wird ein Außenelektron nicht fest gebunden und steht für den Leitungsvorgang zusätzlich als freier Ladungsträger zur Verfügung. p-dotierter Halbleiter: Durch Einbau von Atomen mit drei Außenelektronen wird eine Elektronen-Fehlstelle (Loch) erzeugt. Dies ermöglicht einen erhöhten Löcherstrom. 2. a) Eine Dotierung mit Bor bewirkt einen erhöhten Löcherstrom im Siliziumkristall, da Bor in der 3. Hauptgruppe des Periodensystems zu finden ist und nur 3 Außenelektronen hat. Es entsteht ein p-dotierter Halbleiter (p-Leiter). b) Eine Dotierung mit Phosphor bewirkt einen erhöhten Elektronenstrom im Siliziumkristall, da Phosphor 5 Außenelektronen hat. Es entsteht ein n-dotierter Halbleiter (n-Leiter). 95 Elektrische Leitungsvorgänge Die Halbleiterdiode Versuche 1. Versuch 1a) provoziert zunächst widersprüchliche Beobachtungen der Schülerinnen und Schüler, da einige die Diode in Durchlassrichtung, andere dagegen in Sperrrichtung anschließen werden. Erst die Bearbeitung aller Versuchsaufgaben und die Zusammenfassung der Beobachtungen führen zum Verständnis des Verhaltens der Diode im Stromkreis. Im Versuch 1d) ist ein deutliches Flimmern der LED zu sehen. Aufgaben 1. Gemeinsamkeiten: Beide lassen den Strom nur in einer Richtung durch, beide bestehen aus Halbleitermaterial. Unterschiede: LEDs leuchten, wenn sie in Durchlassrichtung betrieben werden. LEDs dürfen meist nur mit einem Vorwiderstand betrieben werden. 2. Beim Anschluss der LED an eine Wechselspannungsquelle ist ein deutliches Flimmern der LED zu beobachten. Erklärung: Die LED leuchtet nur in Durchlassrichtung, die andere Richtung des Wechselstroms ist gesperrt. Das Auge ist aber zu träge, um diesen Wechsel klar wahrzunehmen. (Das Bewegen der LED dient nur zur Verdeutlichung des Effekts.) 3. Das Lämpchen dient als zusätzliche Anzeige für den Betrieb der Diode in Durchlassrichtung / Sperrrichtung. Das Lämpchen fungiert gleichzeitig als Vorwiderstand für den Betrieb der LED in einem Stromkreis mit höherer Spannung (Grenzspannung z.B. für eine rote LED bei etwa 1,6 V ). 4. Vorteile: kleine Bauweise, unempfindlich gegenüber Erschütterungen, geringe Betriebsspannung, höherer Wirkungsgrad, längere Lebensdauer 96 Elektrische Leitungsvorgänge Aus Wechselstrom wird Gleichstrom Versuche 1. a) Die Batterie/ bzw. die Höhe der Spannung muss entsprechend dem verwendeten Motor gewählt werden. Gut geeignet sind kleine Solarmotoren. Es ist unbedingt darauf zu achten, dass der Stromkreis jeweils nur kurzzeitig geschlossen wird, um die unterschiedliche Bewegungsrichtung der Motorachse deutlich sehen zu können. Gut geeignet sind dafür auch kleine aufgesetzte Ventilatoren oder Papierstückchen. b) Beim Anschluss an Wechselspannung zittert die Motorachse nur hin und her. Grund: ständige Änderung der Stromrichtung. c) Die Motorachse dreht sich in eine einzige Richtung, (aber langsamer als im Versuch a). Die Diode lässt nur den Anteil des Wechselstroms in Durchlassrichtung fließen. Aufgaben 1. Beim Umpolen der Diode dreht sich die Motorachse in die andere Richtung, jetzt liegt die Diode für den anderen Teil des Wechselstroms in Durchlassrichtung. Ein angeschlossenes Oszilloskop zeigt dies an – die obere Halbwelle der Wechselstromkurve ist abgeschnitten. 97 Elektrische Leitungsvorgänge Die Solarzelle – ein Minikraftwerk Versuche Bei der Durchführung der Versuche ist auf eine möglichst gleichmäßige Ausleuchtung der Solarzellen zu achten. Zu starke Erwärmung der Solarzellen (z.B. bei längerer intensiver Beleuchtung mit einer Glühlampe) ist möglichst zu vermeiden. Da die in Schulen verwendeten (preiswerten) Solarzellen oft aus Bruchstücken einer Siliciumscheibe zusammengesetzt sind, können die Versuchsergebnisse bei Versuch b) zum Teil voneinander abweichen. Aufgaben 1. Lichtenergie wird in elektrische Energie und dann in kinetische Energie des Motors umgewandelt. 2. In einem Kraftwerk wird die in Ausgangsstoffen (natürliche Energieträger wie Kohle, Erdöl usw.) enthaltene Energie in elektrische Energie umgewandelt. Eine Solarzelle wandelt die Energie des Lichts in elektrische Energie um. 98 Elektrische Leitungsvorgänge Aufgaben Aufgaben 1. Gemeinsamkeiten: Für jeden Leitungsvorgang sind frei bewegliche Ladungsträger und eine elektrische Spannung (elektrisches Feld) Voraussetzung. Unter dem Einfluss des elektrischen Feldes (angelegte Spannung) werden die Ladungsträger beschleunigt, es fließt Strom. Mit dem elektrischen Strom wird Energie übertragen. Unterschiede: Art und Bereitstellung / Vorhandensein der Ladungsträger. Metalle: In Metallen sind frei bewegliche Elektronen vorhanden. Der elektrische Strom ist die gerichtete Bewegung von frei beweglichen Elektronen. Bsp: elektrisch leitende Verbindungen, Lampenfassungen etc. Flüssigkeiten: Viele Stoffe (Salze, Säuren, Laugen) bilden frei bewegliche positiv und negativ geladene Ionen, wenn sie in Wasser gelöst werden. Unter dem Einfluss einer Spannung bewegen sich diese Ionen gerichtet zum entsprechenden Pol. Der elektrische Strom ist in Flüssigkeiten mit einem Stofftransport verbunden. Bsp.: Elektrolyse Gase: In Gasen ist nur dann Stromfluss möglich, wenn in ihnen freie Ladungsträger erzeugt werden. Durch Wärme, energiereiche Strahlung bzw. Stoßionisation können Gase ionisiert werden. Es entstehen frei bewegliche Ionen und Elektronen. Bsp.: Gasentladungslampen allgemein, Blitz, Leuchtstofflampen Vakuum: Im Vakuum kann nur Strom fließen, wenn frei bewegliche Ladungsträger eingebracht werden. Wenn einem Metall, das sich im Vakuum befindet, Energie (Wärme, Licht) zugeführt wird, können Elektronen aus dem Metall austreten und stehen im Vakuum als frei bewegliche Ladungsträger zur Verfügung (Glüh- bzw. Fotoemission). Bsp.: Bildröhre Halbleiter: Infolge Energiezufuhr entstehen in einem Halbleiter frei bewegliche Elektronen, die positiv geladene Löcher im Kristall hinterlassen. Beim Anlegen einer Spannung fließt ein Elektronenstrom und ein Löcherstrom. Die Leitfähigkeitseigenschaften eines Halbleiters können durch Dotieren ebenfalls beeinflusst werden. Bsp.: Fotowiderstand, Heißleiter, Diode 2. Elektrische Energie kann umgewandelt werden in 1. Wärme (Bsp. Glühwendel), 2. chemische Energie (Bsp. Elektrolyse), 3. Licht (Bsp. Leuchtstofflampe, Glühwendel) 4. magnetische Energie (Elektromagnet) 5. mechanische Energie (Motor). 3. Chemisch reines Wasser enthält keine gelösten Mineralien, Salze usw. Aus diesem Grund sind keine Ladungsträger vorhanden und es kann kein Strom fließen. In Leitungswasser ist Stromfluss mithilfe einer LED / eines Amperemeters nachweisbar. Durch Zugabe von z.B. Kochsalz kann die Leitfähigkeit weiter erhöht werden, da die Konzentration der frei beweglichen Ionen steigt. Chemische Vorgänge: NaCl (Kochsalz) dissoziiert in Na+ und Cl–. Die Natriumionen bewegen sich zur Kathode (-), nehmen dort ein Elektron auf und neutralisieren zu Natrium. Die Chlorionen wandern zur Anode (+), geben ein Elektron ab, und es entsteht neutrales Chlor. 4. Je geringer der Druck in einem Gas ist, desto weniger Gasteilchen sind vorhanden. Unter dem Einfluss einer hohen Spannung können dadurch frei bewegliche Elektronen und Ionen über große Strecken im Gas beschleunigt werden, bevor sie mit einem Gasteilchen zusammenstoßen. Dadurch erhalten die Ladungsträger hohe kinetische Energie und können somit beim Auftreffen auf Gasteilchen diese durch Stoßionisation ionisieren. Dieser Vorgang setzt sich lawinenartig fort, sodass eine große Anzahl von freien Ladungsträgern entsteht. 5. Eine Leuchtstoffröhre besteht aus einem Glasrohr, das mit einer Metalldampf-Gas-Mischung bei verringertem Druck gefüllt ist. Durch einen Hochspannungsstoß wird die Gasfüllung ionisiert und damit leitfähig. Die Gas-Ionen und Elektronen werden beschleunigt und regen beim Zusammenstoß mit neutralen Gasteilchen diese zum Leuchten an. Oft wird als Gasfüllung eine Gasmischung benutzt, die Quecksilberdampf enthält. Dabei wird hauptsächlich unsichtbares ultra-violettes Licht erzeugt. Dieses UV-Licht regt eine auf der Innenwand der Glasröhre angebrachte Leuchtstoffschicht zum Leuchten an. Dabei entsteht sichtbares weißes Licht. Je nach der Zusammensetzung des Leuchtstoffs können damit auch andere Farben erzeugt werden. 6. Bei Zimmertemperatur kann man die Leitfähigkeit von Halbleitern (Germanium, Silizium) zwischen der Leitfähigkeit von Leitern und Nichtleitern einordnen. Die elektrische Leitfähigkeit eines NTC-Widerstands wird durch Zufuhr von Wärmeenergie verbessert. Bei tiefen Temperaturen sind alle Elektronen fest im Gitter gebunden, der Widerstandswert ist groß. Bei Energiezufuhr werden Elektronen aus ihren Bindungen gelöst. Auf diese Weise entstehen Elektronen und Löcher als frei bewegliche Ladungsträger. Je mehr Energie zugeführt wird, desto mehr freie Ladungsträger entstehen. Anders ausgedrückt: Je höher die Temperatur, desto höher ist auch die Leitfähigkeit des Heißleiters. 7. Mögliches Experiment: Es wird die Leitfähigkeit des Stoffs vor und nach Energiezufuhr verglichen. Der Stoff wird erwärmt (oder bestrahlt), die Stromstärke wird während der Erwärmung gemessen. Wird die Stromstärke dabei größer, handelt es sich um einen Halbleiter. Wird die Stromstärke kleiner, handelt es sich um ein Metall. 8. a) Eine Leuchtdiode ist ein Halbleiterbauteil. Jede Diode besteht aus einem Halbleiterkristall mit einer n- dotierten und einer p-dotierten Schicht. Dioden lassen den Strom nur in einer Richtung durch. Dazu müssen der Pluspol der Spannungsquelle am p-dotierten Bereich und der Minuspol am n-dotierten Bereich liegen (Durchlassrichtung). Wenn elektrischer Strom durch eine LED fließt, sendet sie Licht aus. Die Farbe des Lichts wird nur durch das verwendete Halbleitermaterial bestimmt. Die Kunststoffhülle dient als Markierung. b) Da der Vorwiderstand in Reihe mit der LED geschaltet werden muss, beträgt die Stromstärke max. 20 mA, die Spannung verteilt sich auf die LED (2,2 V) und den Vorwiderstand. Für U = 4,5 V ist ein Vorwiderstandswert R = 115 Ω notwendig. (Bei U = 6 V ist R = 190 Ω, bei U = 9 V ist R = 450 Ω.) 9. a) Es leuchtet nur die untere grüne LED, da sie in Durchlassrichtung geschaltet ist. Die rote LED liegt in Sperrrichtung. 99 Elektrische Leitungsvorgänge b) Beim Betrieb mit Wechselspannung würden die LEDs abwechselnd leuchten, da bei einer Stromrichtung die grüne LED, bei umgekehrter Stromrichtung die rote LED in Durchlassrichtung liegt. Aufgrund des schnellen Wechsels der Stromrichtung (Frequenz des Wechselstroms 50 Hz) nimmt man das abwechselnde Leuchten der LEDs als Flimmern wahr. 10. a) Ebenso wie eine Diode besteht eine Solarzelle aus einem Halbleiterkristall mit einer p-dotierten und einer ndotierten Schicht. Im Unterschied zur Diode sind die dotierten Schichten sehr großflächig gefertigt. b) Mögliches Experiment: Die Solarzelle wird lichtdicht verpackt und in Reihe mit einer Batterie und einem geeigneten Gleichstrommotor (z.B. Solarmotor) oder einer Glühlampe geschaltet. Es ergeben sich die gleichen Beobachtungen wie bei den bisher untersuchten Dioden. Ist der Pluspol der Batterie mit der n-dotierten Schicht (Minuspol) der Solarzelle verbunden, fließt kein Strom (Sperrrichtung). Im umgekehrten Fall liegt die abgedunkelte Solarzelle in Durchlassrichtung. 11. Unter der Voraussetzung, dass eine einzelne Solarzelle ca. 0,5 V liefert, müssen 18 Solarzellen in Reihe geschaltet werden. 12. Durch die hohe Spannung wird das Gas im Innern der Kugel stark ionisiert. Das ionisierte Gas wird als Plasma bezeichnet. Darin enthalten sind neutrale Gasteilchen sowie Ionen und Elektronen als Ladungsträger. Durch die hohe Spannung werden die Ladungsträger angetrieben. Somit fließt zwischen innerer und äußerer Kugelhülle elektrischer Strom. Dabei kommt es zum Leuchten der Gase, weil neutrale Gasteilchen durch Zusammenstöße mit den Ladungsträgern zum Leuchten angeregt werden. Zusatzinformationen Das Gas im Innern von vielen Plasmalampen ist ein Gemisch aus Edelgasen (meist Neon und Xenon). Jeder Stoff leuchtet in typischen Farben. Das rote Leuchten tritt bei der Entladung in Neon auf, Xenon erzeugt blaues und auch infrarotes (nicht sichtbares) Licht. In der Plasmakugel befindet sich ein Tesla-Transformator, der hochfrequenten (etwa 37 kHz) Wechselstrom mit sehr hoher Spannung erzeugt. Die Spannung an der Oberfläche der inneren kleinen Kugel beträgt etwa 7 kV, an der Oberfläche der äußeren Kugel etwa 600 V. Die Stromstärke zwischen innerer und äußerer Kugel ist jedoch gering, sie beträgt etwa 5 mA. Aufgrund der Hochfrequenz und der geringen Stromstärke ist die hohe Spannung für den Menschen ungefährlich, da die schwachen Ströme an der Oberfläche der Haut abgeleitet werden. Beim Berühren der Kugelhülle ändert sich die Feldstärke in diesem Bereich und es bildet sich eine Vorzugsrichtung für die Entladung aus. 100