Psychische Aspekte von Diabetes Kommt die Depression von der Diabetes Erkrankung oder umgekehrt? Faktoren, die Bedingung und Folge zugleich sein können. W eltweit leiden rund 1,5 Milliarden Menschen an seelischen Störungen und Nervenerkrankungen, darunter viele mit Depressionen oder Angststörungen. Nach den neusten Studien sind Diabetiker doppelt so häufig depressiv wie die gesunde Bevölkerung. Fatalerweise lassen Depressionen den Blutzucker steigen – womit sich die „klassischen“ Diabetes-Probleme verstärken und somit ihrerseits wieder zu depressiven Verstimmungen führen. Ein Teufelskreis beginnt; hier gilt es, rechtzeitig einzugreifen und den Kreislauf zu durchbrechen. Depressionen durch Diabetes und Diabetes durch Depressionen Ein großer Teil der Menschen fühlt sich irgendwann im Leben depressiv und nahezu jeder von uns kennt das Gefühl „in ein tiefes Loch zu fallen“. Bei einigen – und dann sprechen wir von Patienten – sind diese Gefühle jedoch intensiver und langlebiger. Diese Art der Depression verschwindet nicht ohne weiteres wieder. Depressive Episoden bei Diabetikern gehen mit einer schlechteren Blutzuckereinstellung und daraus resultierend einem erhöhten Risiko für mikro- und makrovaskuläre Folgeschäden einher. Umgekehrt tragen aber auch depressive Patienten ein erhöhtes Risiko (laut Studien 2,3-fach), an einem Typ-II-Diabetes zu erkranken. Erhöhter KortisolSpiegel Im Moment geht die Wissenschaft davon aus, dass durch eine erhöhte Ausschüttung vom „Stresshormon“ Kortisol die Wirkung von Insulin antagonisiert wird. Depressive Patienten weisen meist einen erhöhten Kortisol-Spiegel auf, was langfristig zu einer Insulinresistenz führen kann. Besteht bereits ein Diabetes, verschärft die Stresshormon-Sekretion die Problematik dann zusätzlich. Depressive Symptome sollten deshalb unbedingt behandelt werden; gerade wenn ein Diabetes schon besteht. Nur durch eine wirksame Therapie lässt sich der Teufelskreis durchbrechen. Ursache von Depressionen: „Schlechte“ Botenstoffe In der Regel liegt allen psychischen Erkrankungen eine Störung des Neurotransmitterstoffwechsels zugrunde. Neurotransmitter sind Botenstoffe im Gehirn, die für die elektrische und chemische Reizweiterleitung zuständig sind. Dank vielfältiger Forschungen weiß man heute, welche Transmitter bei den jeweiligen Erkrankungen überwiegend betroffen sind. Sehr wichtige Neurotransmitter sind Noradrenalin, Serotonin und Dopamin. Heilpflanzen, die bei psychischen Erkrankungen helfen Essenzen aus Baldrianwurzel (Valeriana officinalis) haben sich vor allem als Mittel gegen Schlafstörungen bewährt. Baldrian fördert das Einschlafen und verhindert nächtliches Wachwerden und Unruhe. Immer aktueller wurde in den letzten Jahren der Einsatz von Johanniskraut (Hypericum perforatum) bei leichteren und mittelschweren Depressionen. Sein Inhaltsstoff Hyperforin ist in der Lage, im Vorderhirn mit Andockstellen für Botenstoffe wechselzuwirken, die für die emotionale Wahrnehmung wichtig sind. n